Asterix – Tempus Fugit – Wahre Mythen und falsche Fakten

ASTERIX®- OBELIX®- IDEFIX® / © 2019 LES EDITIONS ALBERT RENE / GOSCINNY – UDERZO

Die Handlung

Wie viel Wahrheit steckt eigentlich in den Asterix-Abenteuern? Gab es wirklich unbeugsame Gallierstämme, die sich gegen die Besatzer auflehnten? Boomte die Hinkelsteinindustrie und waren Schnurrbärte und Flügelhelme der letzte modische Schrei? Die Macher von Asterix – Unbeugsame Lateinzitate prüfen über 70 „Fakten“ aus den Comics auf ihre historische Authenzität und fördern dabei allerhand Verblüffendes zutage. Keine trockene Geschichtsstunde, sondern unterhaltsam erzählte, reich bebilderte Lektüre – ideales Lesefutter für alle Asterix-Freunde! (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Auch wenn der Tod von Albert Uderzo in diesem Jahr keinen ASTERIX-Fan zum Lachen bringt, so braucht er dennoch nicht auf neue Abenteuer zu warten, sondern kann mit diesem Band in Erinnerungen schwelgen, die noch von Uderzo gezeichnet wurden.

Davon ab ist gerade heute ein Fakten-Check sicher ganz interessant, wo sich hinter jeder Ecke eine Falschmeldung versteckt und Fake News mehr Klicks im Internet bescheren und mehr Aufmerksamkeit erregen, als die schnöde Wahrheit. Die will eh nie einer hören …

Dafür, dass dieses Buch im Klappentext von sich behauptet, keine trockene Geschichtsstunde zu sein, gehts allerdings ziemlich trocken los. Auf eine Zeitleiste und eine Landkarte folgen erst mal seitenweise Textinfos zu den Galliern und danach zu den Römern an sich. Ein Faktencheck sozusagen.

Ein Inhaltsverzeichnis gibts übrigens keins, auch am Ende nicht. Allerdings gibts hinten kurz vor Schluss ein Stichwortverzeichnis. Ein Glossar von Begriffen und deren Erklärungen. Ob und an welcher Stelle die im Buch zu finden sind/waren … steht nicht dabei.

Den Großteil des Buches bilden die Erläuterungen zu den 70 Fragen, die der Autor zusammengetragen hat. Wobei jeweils auf der linken Seite der gerade aufgeschlagenen Doppelseite in großen Buchstaben die Frage/Behauptung steht. Darunter gibts eine Zeichnung aus einem der ASTERIX-Bände, die dazu passt, nebst Namen des Bandes, aus dem sie stammt. Auf der rechten Seite steht dann die Erklärung dazu, warum die Behauptung richtig oder falsch ist. Noch mal eine kleine Zeichnung und unter der eigentlichen Erklärung immer noch ein Absatz der Art „Was übrigens noch ganz interessant ist in diesem Zusammenhang …“.

Viele der Erklärungen in diesem Buch sind lang und verschachtelt, was den Lesefluss und das Verständnis nicht wirklich fördert. Das hat für mich immer den Eindruck einer Info-Druckbetankung mit möglichst vielen Infos in möglichst wenigen Sätzen … die dafür aber umso länger ausfallen.

WAHR oder FALSCH steht im Übrigen auch jeweils immer direkt unter der Behauptung, sodass ungeduldige Leser auch durch das Buch fliegen können, ohne alle Erklärungen lesen zu müssen. Aber, wer kauft sich dieses Buch und benutzt es am Ende nur wie ein Daumenkino?

Gruppiert sind die Behauptungen/Fragen nach „Gallien“ im Allgemeinen, dem „römischen Gallien“ und „Rom“. Oben rechts in der Ecke der jeweils rechten Seite stehts, sodass man immer weiß, in welchem Bereich man grad schmökert. Falls die Fragestellung es nicht eh schon deutlich genug gemacht hat.

Am Ende gibts noch ein paar gesammelte Kurzfaktenchecks zu den gallischen und italienischen Städten und den anderen Regionen, in denen wir im Laufe der ASTERIX-Bände so unterwegs waren. Hier gibts dann nicht mehr eine Doppelseite pro Frage, sondern mehrere Behauptungen auf einer Seite.

Ganz hinten schildert der Autor, wie viel und wo er für diesen 70er-Faktencheck recherchieren musste.

Die Autoren und der Übersetzer

Über den Autor dieses Buches, Bernard-Pierre Molin, konnte ich leider nur herausfinden, dass es von ihm bereits ein weiteres Buch gibt, das sich mit Materie aus dem ASTERIX-Universum beschäftgt. Im Deutschen ist es 2017 erschienen unter dem Namen „Asterix – Unbeugsame Lateinzitate von A bis Z“.

1954 lernte der kürzlich verstorbene Albert Uderzo den Szenaristen René Goscinny kennen, mit dem er unter anderem die Abenteuer des Indianers Oumpah-Pah und danach Asterix, eine der beliebtesten Comic-Figuren aller Zeiten, schuf. 1958 zeichnete Uderzo für Pilote die von Jean-Michel Charlier getextete Serie Tanguy et Laverdure, die später von Jijé fortgesetzt wurde. Nach Goscinnys Tod im Jahre 1977 setzte Uderzo die Abenteuer von Asterix allein fort und gründete das Verlagshaus „Les Editions Albert René“, das bis heute die neuen Abenteuer des kleinen Galliers publiziert.

Als erfahrener Comic-Übersetzer übersetzte Klaus Jöken schon an die 400 Comic-Bände, darunter Lucky Luke und Asterix-Filmbücher. Er wurde im niederrheinischen Kleve geboren und studierte in Köln und Löwen/Belgien Niederländisch und Geschichte. Er lebt in Moulins in der Nähe von Lyon und übersetzt belletristische Werke, Kinder- und Jugendbücher, Comics und Sachbücher aus dem Französischen und Niederländischen. (Verlagsinfos)

Mein Fazit:

Wer sich im Klaren darüber ist, dass dies kein ASTERIX-Comic ist, die Infos an erster Stelle stehen und es im Vergleich dazu verhältnismäßig wenige Zeichnungen gibt … der kann hier einige Stunden bespaßt schmökern.

Die Behauptungen, die aufgeworfen werden, sind interessant und die Erklärungen dazu so locker wie möglich formuliert. Das klappt auch ganz gut, ist bei einem Geschichtsbuch wie diesem allerdings ohne eine spürbare Trockenheit schlecht anders zu machen. Hier gehts halt um Fakten und die müssen irgendwie rübergebracht werden.

Dennoch ist „ASTERIX – TEMPUS FUGIT“ keine staubtrockene Lektüre und langweilig schon gar nicht. Zu beantwortende Fragen gibts reichlich und die Antworten bereichern das eigene Wissen.

Ich habe ein Inhaltsverzeichnis vermisst und die vielen Schachtelsätze haben mir auch nicht so gut gefallen. Davon ab hatte ich Spaß mit diesem Buch und den Zeichnungen. Die haben mir dann wieder Lust drauf gemacht, einen der alten ASTERIX-Bände rauszuholen und einfach noch mal die alten Uderzo-Geschichten zu lesen.

Broschiert: 160 Seiten
Originaltitel: Astérix – Les Vérités Histoires Expliquées (April 2019)
Ins Deutsche übertragen von Klaus Jöken
1. Auflage, April 2020
ISBN-13: 978-3-7704-4096-2

www.egmont-comic-collection.de

Die Abenteuer von ASTERIX erscheinen im deutschsprachigen Raum bei der Egmont Comic Collection.

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