Die drei ??? – Fußball-Teufel (Band 164)

Zur Story

Lenni Carson ist ein wahres Fußballass bei den „Santa Ynez Rapids“ und wartet förmlich auf seine Entdeckung durch Talentscouts bzw. auf seine Berufung in die Profiliga. Die Scouts sind auch schon vor Ort. Doch wer ist die seltsam gewandete, pferdefüßige und nach Schwefel riechende Gestalt, die sich in der Nähe des Sportplatzes herumtreibt und selbst die drei Detektive in Angst und Schrecken versetzt – Vielleicht ist es doch der leibhaftige Teufel, wie Peter sofort mutmaßt? Schließlich soll Ex-Nationalfußballidol John Greyfox – mit dem Lenni Carson inzwischen stilistisch oft verglichen wird – gerüchteweise einen Pakt mit selbigen gehabt haben, bevor er plötzlich am Zenit seines Erfolges von der Bildfläche verschwand. Lenni will auch in letzter Zeit nichts mehr so recht gelingen und er scheint ob einiger merkwürdiger Vorfälle nervlich am Ende. Irgendwie muss der Schlüssel in einer geheimnisvollen Höhle in den nahen Wäldern liegen – einer offenbar alten indianischen Kultstätte und das wiederum passt zur Abstammung von Greyfox und Lenni. Und das ist nicht die einzige Gemeinsamkeit der beiden.

Eindrücke

Bei den meisten altgedienten Lesern der drei ??? schrillen bei der Kombination „Sonnleitner“ und „Fußball“ schon die Alarmglocken, bevor noch die allererste Seite aufgeschlagen ist. Und siehe: es erhob sich ein großes Heulen, Wehklagen und Zähneklappern – denn er hats tatsächlich schon wieder getan. Soccer. Ausgerechnet die unamerikanischste aller Sportarten ist wieder einmal Grundsetup und zielt damit explizit auf den deutschen Markt bzw. auf die Zielgruppe der männlichen Jugendlichen, von denen man auch beim Verlag anscheinend der Meinung ist, dass man sie immer mal wieder mit Fußball füttern muss, damit sie der Serie treu bleiben. Verschwörungstheorie? Man kann nie wissen. Nach der – vielleicht nicht ganz so – unerheblichen Meinung des Rezensenten, ist der Drops allerdings so was von (aus)gelutscht, dass es für dieses schlichtweg in der Serie überrepräsentierte Thema inzwischen schon mal gleich pro forma einen fetten Punktabzug für die alleinige Nennung des F-Worts (Nein – nicht DAS, sondern das andere) geben müsste. Und das schon beim Titel, gehört gleich doppelt bestraft.

Doch man will ja nicht ungerecht, oder gar ein Spielverderber, sein und guckt dann doch schon allein aus journalistischen Objektivitätsgründen mal etwas genauer hin. Auf der Haben-Seite finden wir da eine recht interessant ausgearbeitete Figur, die als Gegenspieler der drei ??? auftritt. Alles in allem ist die Teufelsgeschichte ansprechend aufgezogen – eine gewisse Düsternis umgibt den mysteriösen Unhold und er ist auch nicht gerade den Gänseblümchenpflückern zuzuordnen. Insofern ist die leichte Gruselatmosphäre schon mal gebongt. Die Geschichte mit den Chumash-Indianern und dem verschwundenen John Greyfox ist auch nett gemacht, das geheimnisvolle Indianerlied ist zwar im Prinzip auch nur ein Rätsel, wie es in vielen drei-???-Fällen zum Zuge kommt, die Inszenierung ist aber dennoch gelungen. Dass wieder eine (indianische Kult-)Höhle für die ziemlich überzogene Endkonfrontation (á la „Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“) herhalten muss, gewinnt aber keinen Originalitätspreis. Dergleichen hat seinerzeit schon Kollege Ben Nevis mit seiner „Höhle des Grauens“ erfolglos versucht. Hier klappt es geringfügig besser.

Fazit

Unterm Strich hinterlässt der „Fußball-Teufel“ gemischte Gefühle. Zum einen hängt einem das ewige Fußball-Getue dermaßen zum Hals raus, sodass man fast meinen könnte, bei den „Wilden Kerlen“ gelandet zu sein, und nicht bei den drei ???, andererseits punktet die Geschichte mit klassischen Elementen (sowie Anspielungen auf frühere Fälle, wie „Volk der Winde“) und einem insgesamt recht schlüssigen Plot, der nicht zu leicht zu durchschauen ist. Auch stilistisch wirkt das Ganze wie aus einem Guss und entbehrt auch nicht eines gewissen Humors. Nur am Ende trägt Marco Sonnleitner dann doch ein wenig zu dick auf und so quittiert der Leser den Showdown vermutlich mit einem „Na ja“. Der in die Abseitsfalle tappende Rezensentendaumen verbleibt in der Horizontalen.

128 Seiten, Hardcover
Erzählt von Marco Sonnleitner basierend auf den Figuren von Robert Arthur
© 2012 – Franckh-Kosmos, Stuttgart
Redaktion: Martina Zierold, Anja Herre
ISBN 9783440126929

www.kosmos.de

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