Jack Vance – Die grüne Perle (Lyonesse 02)

Edle Fräuleins, listige Agenten

Lyonesse – das ist ein Königreich auf den Älteren Inseln, die einst im Golf von Biskaya vor den Tagen König Arthurs lagen. Sie sind die Heimat von zehn – natürlich zerstrittenen – Königen, von Barbaren (den Ska), von Recken, Hexen und Zauberern, Ogern und Elfen.

Jeder König will Herrscher über ganz Lyonesse, die Hauptinsel, werden, allen voran der ehrgeizige König Casmir von Lyonesse, der seinen alten Gegenspieler Aillas vom Inselkönigreich Troicinet bekämpft, wo es nur geht. Die Inseln werden jedoch in ihrer Gesamtheit von den Ska bedroht, die als nordische Herrenmenschen alle anderen Völker als minderwertig einstufen und entsprechend behandeln.

Dies ist der zweite Band von Vances „Lyonesse“-Trilogie, zu der noch die Bände „Herrscher von Lyonesse“ und „Madouc“ gehören. Die Ideen zu dieser Fantasy-Trilogie hatte Vance noch vor 1950 konzipiert, vor seinem großen Erfolg mit „Die Sterbende Erde“.

Handlung

Eine grüne Perle, von einem Taucher vom tiefsten Meeresgrund geborgen, macht Männer wie Frauen zu Mördern und stürzt jeden ins Unglück, der sie berührt. Denn in dieser Perle ist der böse Geist des Ritters Faude Carfiriot gefangen, einer Kreatur, die einst, vom Magier Tamurello erschaffen, Herr der Burg Tintzin Fyral war. Die Burg fiel einst der Armee von König Aillas zum Opfer, und Faude wurde getötet. Sein geist jedoch entschwand in den Tiefen der See. Alle, die die grüne Perle in ihrem Besitz glauben, werden von Übermut und Bosheit erfasst: Fischer, Piraten und Diebe. Alle bezahlen den höchsten Preis.

Als Sir Tristano sie in einer Stadt am Meer erblickt, wird er von seinem neuen Freund Orlo, einem verstoßenen Mönch, gewarnt: „Die Perle ist böse, und wir müssen sie loswerden, sonst ergeht es uns wie dem Piraten oder dem Dieb.“ So eine Hinrichtung sieht ganz nach einer sehr ungesunden Erfahrung aus. Doch das mit dem Loswerden ist leichter gesagt als getan, wie sich herausstellt. Die Perle, einmal losgeworden, kehrt unerklärlicherweise zu ihrem Besitzer, eben Tristano, zurück. Vielleicht steckt ja Tamurello, der Magier, dahinter.

Wie auch immer: Ritter Tristano gelingt es, seine Staatsreise erfolgreich abzuschließen. Er will im Auftrag von König Aillas ein Bündnis mit anderen Königreichen der Älteren Inseln schmieden. Er will die kriegerischen Ska vertreiben und König Casmir von Lyonesse in seine Schranken weisen. So manchem König, etwa in Dahaut, schmeckt es nicht, dass Aillas nun auch Süd-Ulfland besitzt, das er geerbt hat, und einen Krieg gegen Lyonesse will wirklich keiner.

Aillas hat entdeckt, dass Casmir heimlich eine Flotte baut, und diese würde Troicinets Vorherrschaft auf der See gefährden. Glücklicherweise verfügt Aillas über einen Doppelagenten an Casmirs Hof, der ihn über alles informiert – und Casmir seinerseits mit Falschinformationen versorgt.

Gegenspionage

Dieser Agent hat erfahren, dass es an Aillas‘ Hof mindestens einen Verräter gibt, der für Casmir arbeitet. Die Frage, wie man diesen Verräter enttarnen kann, ist leicht beantwortet: Man gibt allen sechs Mitgliedern des Kronrats unterschiedliche Informationen über einen bevorstehenden Angriff auf das Schiff, das Casmir heimlich und illegal bauen lässt. Am Schluss der Aktion bleiben zwei Männern übrig. Um sie unschädlich zu machen, nimmt Aillas mit auf seine Expedition in das kürzlich geerbte Herzogtum Süd-Ulfland. Hier sollen sich sein Finanz- und sein Außenminister verausgaben. Über kurz oder lang wird sich der Verräter selbst entlarven.

Blutfehde

Neue Gesetze von einem fremden Eroberer zu bekommen und sich auch noch befolgen zu müssen, schmeckt den Baronen gar nicht. Sie wollen einander lieber weiterhin die Köpfe einschlagen, wie es alter Väter Sitte ist. Doch Aillas bietet den jungen Männern Sold in seiner neuen Armee sowie Aufstiegschancen, sobald es zum unvermeidlichen Krieg mit den Ska kommt. Aillas hat mit dieser Taktik guten Erfolg und bestraft unbotmäßige Barone. Doch er hat nicht mit den beiden Agenten gerechnet, die Casmir ausgesandt hat, um Unruhe zu stiften. Sir Shalles wird gejagt und vertrieben, doch Torqual, der Räuber, hetzt zwei Barone gegeneinander auf. Aillas persönlich muss die Blutfehde verhindern. Ein anderer Baron ist wenig klug nachzugeben, und Aillas zögert nicht, dessen Burg niederzubrennen und den Baron aufzuknüpfen.

Krieg gegen die Ska

Als die Ska eine Grenzstadt besetzen, bleibt Aillas nichts anderes übrig, als mit einem unerprobten Heer in den Krieg zu ziehen, will er nicht sein Gesicht verlieren. Da die Ska furchtbare Krieger sind, muss sich Aillas der Guerilla-Taktik des Zuschlagens und Abhauens befleißigen, sonst würde er hohe Verluste erleiden. Auf diese Weise zieht er an der Grenzstadt vorbei und erobert mit Schnelligkeit und Mannstärke die völlig unvorbereitete Burg Sank. Hier kennt er sich bestens aus, denn er musste fast ein Jahr hier als Sklave schuften. Er lässt die übelsten Sklaventreiber und Folterknechte kurzerhand hängen.

Weibliche Beute

Doch die hohen Herrschaften befinden sich auf Burg Skaghane. Als er die Nachricht erhält, dass sie sich zurückkehren, stellt er ihnen eine Falle, um sie abzufangen. Er hat es besonders auf die Jungfer Tatzel abgesehen, doch diese hat sich als Jüngling verkleidet und verschwindet bei der Verfolgungsjagd im Wald. Aillas ist seiner Kavallerie hinterher geritten und entdeckt Tatzel, als sie aus ihrem Waldversteckt auftaucht, um in Burg Sank Hilfe zu holen.

Da erblickt sie Aillas als ihren Verfolger, und ohne zu zögern ändert sie den Kurs in Richtung einer Hügelgruppe. Aillas verfolgt sie geduldig bis in die Schlucht zwischen den Hügeln. Dort bricht Tatzels junge Stute zusammen, und Aillas weiß die junge Reiterin der Falle. Als die junge Lady abstürzt und sich den Unterschenkel bricht, weiß Aillas, dass er sie fast so gut wie sicher hat. Fragt sich nur, wie er sie behandeln soll: wie ein edler Ritter oder wie ein Bandit? Denn sie hat ihren ehemaligen Sklaven nicht erkannt…

Mein Eindruck

So lautet die zweite Hälfte des Klappentextes. „Eines Tages gelangt die Perle in den Besitz Aillas von Troicinet, einem König der Älteren Inseln, der einst Faude Carfiliot besiegte. Unmerklich langsam bemächtigt sich die grüne Perle der Seele des Königs, und als er antritt zum Duell gegen seinen alten Erzfeind, Casmir von Lyonesse, bebt sogar die Welt der Unsterblichen vor Furcht.“

Da Aillas an keiner Stelle mit der grünen Perle in Kontakt gerät, ist diese „Information“ in keinem Punkt korrekt. Aber die grüne Perle wird im Finale zwei Magiern zum Verhängnis, insofern ist sie ein – ziemlich ironisch eingesetztes Werkzeug des Schicksals. Und dieses Leitmotiv bildet einen gewaltigen Spannungsbogen vom Anfang bis zum Finale, der die ganze, gewaltige Erzählung zusammenhält.

Schon dieser Umstand deutet darauf hin, dass der Autor diesen Mittelband seiner Lyonesse-Trilogie sinnreich, geschickt und ironisch zusammengesetzt hat. Für den Leser öffnet sich ein Schatzkästlein, in dem sich ebenso wundervolle wie wundersame Dinge entdecken lassen, so dass die Lektüre sowohl sehr unterhaltsam und spannend, als auch amüsant und wendungsreich ausfällt.

König Aillas

Wie gesagt, kommt König Aillas nicht mit der titelgebende Perle des Bösen in Kontakt, aber die Gefahr hängt in der Luft, als er sich den Ländern nähert, die von den Ska besetzt worden sind. Dazu gehört sein Erbland Süd-Ulfland, das besetzte Nord-Ulfland und im weiteren Verlauf Ost-Ulfland, dessen König einen Thronfolger wählen muss. Doch ein König braucht nicht nur eine Königin, um seine Dynastie zu gründen, er braucht auch eine Armee, um den Feind zu vertreiben und die Blutfehden unter den Baronen zu beenden. Weil beides nicht einfach ist, darf sich der Leser über eine Menge Action auf Seiten der Armee und der Verräter freuen, aber in Sachen Romanze auch auf die geschliffenen Dialoge zwischen Aillas und Lady Tatzel, der Ska-Prinzessin.

Beide müssen eine lange Reise quer durch Lyonesse antreten, um diverse Gefahren zu vermeiden. Auf dem Weg haben sie diverse erstaunliche Begegnungen, deren Herausforderungen sie bestehen müssen. Aber schließlich gelangen sie nach Xounges, wo der alte König Gax bedrängt, endlich seinen Nachfolger zu benennen. Zwei Ska-Häuptlinge wollen ihm diese Wahl abnehmen, und ein lokaler Baron, Sir Kreim, will die Entscheidung will die Wahl beschleunigen, indem er König Gax ermordet.

Dieser Plan geht dank Aillas‘ Eingreifen schief, und Kreim segnet unplanmäßig das Zeitliche. Zur bitteren Enttäuschung der Ska-Häuptlinge, von denen einer Tatzels Vater ist, verkündet Gax, dass Aillas sein Nachfolger werden soll. Erstmals sind große Teile Ulflands wieder vereint. Doch Tatzel kann Aillas nichts recht machen, und sie reist frustriert ab. Da schlimme Nachrichten aus Troicinet ihn erreichen, segelt Aillas sogleich nach Hause: Prinzessin Glyneth, für die er einiges übrighat, ist offenbar von einem Zauberer entführt worden.

Vishbume der Magier

König Casmir von Lyonesse arbeitet weiterhin gegen Aillas, diesen Emporkömmling. Er weiß noch immer nicht, dass seine eigene Tochter Suldrun mit Aillas einen Sohn namens Drhun hatte, für den es jedoch eine Prophezeiung des magischen Spiegels Persilian gibt, die Casmir kennt: Einst werde Suldruns Sohn König der gesamten Älteren Inseln sein (von denen Lyonesse nur ein kleiner Teil ist), und alle Könige würden ihm huldigen.

Doch Casmir ist listenreich. Da er im Bunde mit dem Magier Tamurello ist, besorgt ihm dieser den Untermagier Vishbume, um ihm als Agent in dieser nicht ganz unwichtigen Angelegenheit zu dienen. Vishbume ist listig und durchtrieben, aber vor allem auf den eigenen Vorteil bedacht. Als er herausfindet, dass Suldruns Sohn in ein Königreich der Elfen geraten, als er nur ein Jahr alt war, ist klar, dass von diesem Drhun keine Gefahr droht: Er kann nicht in der Prophezeiung gemeint sein. Casmir drängt auf mehr Infos. Nun, da wäre noch die süße Gefährtin von König Aillas, eine junge Dame namens Glyneth. Auch sie stammt aus dem großen Wald Tantrevalles, in dem die Königreich der Elfen liegen. Und sie kam mit dem rivalisierenden Magier Shimrod an Aillas‘ Hof. Sie könnte mehr wissen.

Sobald Vishbume sie mit List und Tücke in die Parallelwelt Tenjecterly entführt hat, ist guter Rat teuer. Shimrod ahnt, welche Mittel dieser Vishbume verwendet hat, doch wirkliche Hilfe bietet nur der Obermagier Murgen. Dieser hat einst den Befehl erlassen, dass kein Magier sich in die Angelegenheiten der Menschen einmischen solle. Doch Vishbume ist offensichtlich kein Mensch und muss bekämpft werden. Zusammen mit Shimrod und Aillas erschafft Murgen eine Art Golem: Kul, einen sehr kräftigen Riesen, dessen Blut ihm Aillas gespendet hat und mit Intelligenz ausgestattet, die ihm Shimrod eingehaucht hat. Er folgt Glyneth auf dem magischen Pfad nach Tanjecterly, um ihr dort beizustehen und sie zurückzubringen.

In der Parallelwelt

Tanjecterly wird von zwei Sonnen beschienen, und das Gras ist blau. Glyneth findet diese Umgebung erst einmal sehr gewöhnungsbedürftig. Das ist aber noch gar nichts gegen die heimtückische Bosheit, die der schmierige Zauberer Vishbume an den Tag legt. Er will alles über ihren lieben Gefährten Drhun herausfinden. Dann erscheint Kul über den magischen Pfad und hilft. Nicht alle Wesen in dieser Welt sind freundlich, schon gar nicht die zweibeinigen Wölfe.

Doch die Zeit bis zur nächsten Möglichkeit heimzukehren, verstreicht unerbittlich, und ein Wettlauf zwischen Vishbume, Kul und Glyneth quer durch Tanjecterly beginnt. Diese äußeren Bedingungen erinnern an so manchen SF-Roman, doch der Autor ist auch in dieser Schilderung ein Meister. Ein spannenderes, emotionaleres Finale dieses Abenteuers wird man selten finden.

Die grüne Perle

Die Handlung kehrt wieder zurück an Twittens Kreuzweg mitten im großen Wald. Hier stößt Melancthe, Shimrods Verehrte Lady, auf dem Mittsommerjahrmarkt auf wundersam duftende Blumen, die sie alle haben will. Shimrod hat sich wieder mal auf ihre Spur gesetzt und fragt sich, vom wem und woher diese Blumen stammen mögen. Keiner der Händler will ihm verraten, dass da eine Stelle im Wald ist, wo eine gewisse grüne Perle verborgen ist und das Pflanzenwachstum anregt. Aber die Perle, die er dort gefunden, will der junge Verkäufer einfach nicht hergeben. Melancthe ist erbost, Shimrod alarmiert. Nur Murgens Auftauchen bewahrt ihn vor einer fatalen Berührung des magischen Artefakts.

Als Vishbume aus Tanjecterly zurückkehrt und an Twittens Kreuzweg auf Tamurello und Melancthe stößt, können sie dem unheilvollen Ruf der grünen Perle nicht widerstehen. Wer bekommt das Kleinod zuerst? Vishbume schnappt es sich, getarnt als Schlange. Tamurello verwandelt sich in ein Wiesel, um ihn zu verfolgen. Shimrod und Murgen brauchen nur einen günstigen Augenblick abzuwarten, um beide zu schnappen…

Die Übersetzung

Vokabular wie das Wort „Grießwärtel“ (s. 133) sollte den Leser warnen, dass hier auch in der deutschen Übersetzung veraltete und ausgefallene Wörter verwendet werden. Das ist dem altertümelnden Stil geschuldet, der an eine alte Königschronik erinnert.

S. 57: „welches Ende ihrer Waffe das gefährlich[e] ist.“ Das E fehlt.

S. 67: „Langlark kommt mir gelegentlich listlos vor.“ Was soll sich der Leser unter „listlos“ vorstellen? Es geht nicht um List und Tücke, sondern vielmehr um eine Eins-zu-eins-Übersetzung aus dem Englischen: „listless“ bedeutet dort aber nicht „dumm“, sondern lustlos, widerwillig. Das könnte an dieser Stelle gemeint sein.

S. 72: “Lady Gwyneths Gemächer“. Die Lady heißt aber Glyneth, und sie besteht ein großartiges Abenteuer.

S. 123: “unter den Kräften, die mit den Troicern zusammen[zu]arbeiten“: Die Silbe zu ist überflüssig.

S. 133: “Farbenpr[a]cht“: Das A fehlt.

S. 133: „Grießwärtel“: Wird nicht erklärt: „Aufwärter auf dem Kampfplatz beim Turnier“.

S. 411: „Stille kehr[t]e in Jehaundel ein:.“ Das T fehlt.

S. 432: „dur[ch]geführt“: Das CH fehlt.

S. 550: „Ich erinnere [m]ich weder an Wegmarken..:“: Das M fehlt.

Ohne Landkarten und und Stammbäume. Die muss sich der Leser in Band 1 der Trilogie besorgen. Einzige Anhänge sind drei „Glossare“, Diese liefern dem Einsteiger etwas Vorgeschichte aus Band 1.

Die Titelillustration schildert eine Szene, die Auf Seite 41 beschrieben wird.

Unterm Strich

Die Älteren Inseln bilden eine fein bis in die letzte Einzelheit herausgearbeitete Welt. Sie ist komplex, durchdacht und farbig geschildert. Die für Vance typischen Gestalten fehlen ebenfalls nicht: ehrgeizige und arglistige Herrscher, trickreiche Zauberer und verwegene Gesellen, die in erster Linie auf den eigenen Vorteil bedacht sind, nie aber derart in Schwarz und Weiß gezeichnet. Hinzukommen nun auch romantische und weniger romantisch Liebende, eine Parallelwelt und militärische Staatsgeschäfte.

Alle diese Elemente sind sorgfältig zu einer abwechslungsreichen Handlung in mehreren Strängen zusammengearbeitet, so dass niemals irgendwelcher Leerlauf aufkommen kann. Stets wird der weibliche wie männliche Leser aufs amüsanteste oder spannendste unterhalten, und ich kenne bis dato keinen besseren Vance-Roman. Aber die Fortsetzung „Madouc“, die den World Fantasy Award errang, könnte noch besser sein.

Viele Mittelbände von Trilogien in der Fantasy leiden unter dem Syndrom des Durchhängers: Sie müssen den Vorgänger fortschreiben und den Nachfolgeband vorbereiten. Dazwischen fängt etwas Neues an, an das sich der Leser erst noch gewöhnen muss. Nicht so hier: Der Magier Vishbume ist als Agent von König Casmir und des Magiers Tamurello ein eigenständiger Faktor, der die Handlung in eine ungeahnte Richtung führt: in eine Parallelwelt. Dort muss Prinzessin Glyneth ein sehr eigenartiges Abenteuer bestehen und droht, sich am ende in ihren künstlichen Helden Kul zu verlieben. O nein! Ihre Bestimmung liegt ganz woanders, nämlich in den Armen von König Aillas!

Der aber muss erst einmal versuchen, am Leben zu bleiben und sein Königreich Ulfland zu vereinen, indem er die Wikinger-artigen Ska vertreibt. Casmirs brutaler Agent Torqual bildet auf dem Weg dorthin ein erhebliches Hindernis. Eine Begegnung ist unausweichlich, doch welche Rolle wird dabei die Ska-Prinzessin Tatzel spielen – Gefährtin oder Gegnerin? Ständig gibt es diese brenzligen Situationen.

Der Autor

Jack Holbrook Vance wurde 1916 in San Francisco geboren und wuchs im idyllischen San Joaquin Valley auf. Das prägte seine Liebe für das Land, die selbst in abgewandelten Polizeithrillern wie der „Dämonenprinz“-Serie immer wieder aufscheint.

Vance studierte Bergbau, Physik und schließlich Journalismus. Im 2. Weltkrieg war er Matrose bei der Handelsmarine und befuhr den Pazifik. Er wurde auf zwei Schiffen Opfer von Torpedoangriffen. Ansonsten weiß man wenig über ihn: Er lebt in Oakland, liebt alten Jazz, spielt Banjo und bereist unermüdlich die Welt. Seine Pseudonyme: John Holbrook Vance, Peter Held, John Holbrook, Ellery Queen, John van See, Alan Wade. Er schrieb also auch Krimis und gab „Ellery Queen’s Kriminalmagazin“ heraus.

Seine Karriere begann 1945 mit der Story „The World Thinker“ in dem Magazin „Thrilling Wonder Stories“. Bis 1955 schrieb er abenteuerliche Science Fiction, bereits durch farbig geschilderte Schauplätze und spannende Handlungsbögen auffiel. Es war das Goldene Zeitalter der Magazin-Science Fiction. 1950 wurde sein erstes und berühmtestes Buch publiziert, der Episodenroman „The Dying Earth“. Die Episoden spielen in einer fernen Zukunft, in der die Wissenschaft durch Magie abgelöst wurde. Dadurch spannt sich die Handlung zwischen reiner Science Fiction und einer Spielart der Fantasy, die nicht ganz von der Logik aufzulösen ist.

Hervorstechende Stilmerkmale sind bereits die Ironie in Sprache, Handlungsverlauf und Figurenbeschreibung, aber auch schon der Detailreichtum darin. In der Science Fiction wurde Vance selbst zu einem „world thinker“, der exotische Kulturen mit ulkigen Bräuchen und Sitten erfand, so etwa in der wunderbaren Novelle „Die Mondmotte“ (Musik und Masken als Formen der Kommunikation).

Vance schrieb ab 1957 etwa ein Dutzend Kriminalromane, darunter auch unter dem bekannten Pseudonym Ellery Queen. Er bekam sogar für einen Roman, „The Man in the Cage“, einen Edgar verliehen. Dieser kriminalistische Einschlag findet sich in mehreren von Vances Hauptfiguren wieder, darunter bei den galaktischen Spürhunden Magnus Ridolph, Miro Hetzel und Kirth Gersen. Gersen ist der Held der Dämonenprinz-Serie, der Rache an fünf grausamen Sternkönig-Aliens nimmt.

Vances Stärke ist sein Prosastil. Er baut in wenigen beschreibenden Detail eine Atmosphäre, eine Stimmung auf, die er dann immer wieder mit wenigen Schlüsselwörtern aufrufen kann. Insofern ist Vance, fernab von jeglicher Hard SF, der farbigste und barockeste Autor im Genre, dessen charakteristische Sprache in jedem beliebigen Absatz erkennbar ist. Leider verstand es in seinen Werken bis in die 80er Jahre nicht, eine Geschichte durch eine Konstruktion zu stützen, die wenigstens eine kompletten Roman getragen hätte: Er schrieb meistens Episodenromane oder Fix-up-Novels. In ähnlicher Weise ließ auch sein Interesse an Fortsetzungen nach , so dass spätere Romane in einer Serie in der Regel schwächer ausfielen als der Anfangsband.

Vance hat die Kunst der Namensgebung zu wahrer Meisterschaft getrieben: Seine Namen sind phantasievoll und haben stets den richtigen Klang. Ich weiß nicht, woher er seine Einfälle nimmt: aus dem Mittelalter, aus exotischen Kulturen der Erde oder sonstwoher. Im 1. Band der Dämonenprinz-Serie sind dies beispielsweise die Namen „Attel Malagate“, „Lugo Teehalt“ und „Hildemar Dasce“, im 3. Band „Jheral Tinzy“ und „Viole Falushe“ bzw. „Vogel Filschner“.

Da Vance aber kein einziges Buch geschrieben hat, das ihn durch seine Thematik weltberühmt gemacht hätte – so wie es George Orwell mit „1984“ gelang -, ist er immer ein Geheimtipp, ja ein Kultautor der Science Fiction-Szene geblieben. Das bedeutet nicht, dass vance unkritisch oder unaktuell gewesen sei: Er griff Themen wie Religion, Sprachwissenschaft, Social Engineering und Ökologie auf, um nur ein paar zu nennen.

Romane und andere Werke mit dt. VÖ-Jahr:

1954 Verschwörung im All
1958 Kosmische Vergeltung
1959 Start ins Unendliche
1960 Magarak, Planet der Hölle
1965 Das Weltraum-Monopol
1966 Die Weltraumoper
1967 Homo Telek
1967 Kaleidoskop der Welten
1967 König der Wasserwelt
1968 Jäger im Weltall
1968 Start ins Unendliche
1969 Die Mordmaschine
1969 Der Dämonenprinz
1969 Planet der gelben Sonne
1969 Die Abenteurer von Tschai
1969 Im Reich der Dirdir
1971 Emphyrio
1975 Baum des Lebens
1975 Der Mann ohne Gesicht
1975 Der Kampf um Durdane
1976 Das Auge der Überwelt
1976 Der neue Geist von Pao
1976 Die Asutra
1976 Die Drachenreiter
1976 Planet der Ausgestoßenen
1977 Die Stadt der Khasch
1977 Trullion: Alastor 2262
1977 Die lebenden Häuser
1978 Die sterbende Erde
1978 Gestrandet auf Tschai
1978 Marune: Alastor 933
1978 Jäger im Weltall
1979 Der graue Prinz
1980 Maske: Thaery
1980 Im Reich der Dirdir
1980 Showboot-Welt
1980 Im Bann der Pnume
1981 Der Azurne Planet
1981 Das Segel im Sonnenwind
1981 Wyst: Alastor 1716
1982 Weltraum-Oper
1983 Jean – eine von acht
1983 Kaste der Unsterblichen
1983 Die sterbende Erde
1983 Das Weltraum-Monopol
1981 Alastor
1983 Das Buch der Träume
1983 Der galaktische Spürhund
1983 Das Gesicht
1984 Freibeuter des Alls
1984 Das Gehirn der Galaxis
1984 Krieg der Gehirne
1984 Die Welten des Magnus Ridolph
1985 Herrscher von Lyonesse
1985 Die Kriegssprachen von Pao
1985 Staub ferner Sonnen
1986 Die Augen der Überwelt
1986 Drachenbrut
1986 Verlorene Monde
1987 Cugel der Schlaue
1988 Die Welt der Zehn Bücher
1988 Grüne Magie
1990 Die Grüne Perle
1993 Herrscher von Lyonesse
1993 Madouc
1993 Morreion
1995 Ecce und die alte Erde
1995 Station Araminta
1995 Throy
1996 Rhialto der Wunderbare
1996 Nachtlicht
1997 Der Lachende Magier
1998 Die Domänen von Koryphon
1998 Kaleidoskop der Welten
2000 Der Sternenkönig
2004 Jenseits der Leere (Lurulu)
2005 Myrons Reisen (Ports of Call)

Die Serien

Planet der Abenteuer

Die Stadt der Khasch
Gestrandet auf Tschai
Im Reich der Dirdir
Im Bann der Pnume

Drachenbrut

Die letzte Festung
Die Drachenreiter
Der Baum des Lebens
Die Häuser von Iszm

Durdane

Der Mann ohne Gesicht
Der Kampf um Durdane
Die Asutra

Alastor

Trullion: Alastor 2262
Marune: Alastor 933
Wyst: Alastor 1716

Taschenbuch: 590 Seiten
O-Titel: The green pearl, 1985;
aus dem US-Englischen übertragen von Joachim Pente;
ISBN-13: 978-3453034587

www.heyne.de

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