Perry Rhodan – Eiswind der Zeit (Silber Edition 101)

Die Handlung:

Ende des 36. Jahrhunderts: Roboter erbauen über dem Mond ein riesiges Raumschiff – die BASIS. Der Bauherr ist NATHAN, das Mondgehirn, und kein Mensch ist beteiligt.
Mit der BASIS soll eine Expedition in eine weit entfernte Galaxis gestartet werden. Ziel ist das geheimnisvolle Objekt PAN-THAU-RA. Was die Terraner zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen: Das Experiment muss erfolgreich sein, sonst drohen Chaos und Agonie für weite Teile des Universums … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Wenn man den Titel betrachtet und sich das Cover anschaut, dann fröstelt es schon gewaltig. Bläst dem Hörer diesmal ein eisiger Wind entgegen? Ich dachte, im Zyklusabschluss wirds vielleicht etwas versöhnlicher zugehen, jetzt, da es mit BARDIOC irgendwie zu Ende geht, aber vor allem mit BULLOC hätten wir noch ein Hühnchen zu rupfen. Tja, aber der glänzt in dieser Silberlesung durch Abwesenheit. Tatsächlich taucht er auch in der gesamten weiteren Folge nicht wieder auf, sondern ist nur noch in zwei Rhodan-Taschenbüchern (Nr. 295 und 297) zu finden … für alle, die wissen wollen, wie die Geschichte um die rebellische Inkarnation ausgeht.

Soll also heißen, dass der Zyklus rund um BARDIOC eigentlich schon in der letzten Silberlesung zu Ende ging und wir in diesem gefühlten Zyklus-Leerraum eigentlich nur die Weichen gestellt bekommen, die uns in Richtung PAN-THAU-RA führen sollen.

Und nicht nur Perry, der ja die Koordinaten des Sporenschiffes im letzten Silberhörbuch von BARDIOC erhalten hat, auch das von ES mehr oder weniger zuverlässig ferngesteuerte Konzept Kershyll Vanne bekommt den Auftrag, sich dem Raumer anzunehmen. Da werden doch nicht etwas Interessen kollidieren? Ich denke nicht.

Und auf einmal beginnt das Mondgehirn NATHAN mit dem Bau eines verdammt großen Raumschiffs … Aber warum? Wofür? Für wen? NATHAN ist intelligent genug und sollte das beantworten können. Dann folgen weitere Details zum Raumschiff, das komplett ohne menschliches Zutun erbaut wird und der Hörer fragt sich, warum das Schiff so unglaublich groß sein muss … 9 km im Durchmesser, an der dicksten Stelle sogar 12 km. Na ja … vielleicht weil es 200 Millionen Lichtjahre weit fliegen soll … könnte ein Grund sein.

Aber dann folgt ein Handlungsfaden, der gar nichts mehr mit der BASIS zu tun hat, sondern uns auf eine Dschungelwelt voller giftiger Tiere und Pflanzen führt. Warum? Gute Frage, ich habe keine Antwort darauf, denn diese Hörzeit kam mir irgendwie nicht sonderlich zielgerichtet vor … eher wie ein Einzelroman.

Gleiches gilt irgendwie auch für die seltsame Zeitreise, die wir dann erleben. Zeitreisen an sich sind genau mein Ding, aber diese hier fühlte sich ziemlich konstruiert an, um Demeter in das Rhodanversum einführen zu können, in dem sie noch eine ganze Weile und viele Heftromane lang bleiben wird. Der Rest, der sich dann abspielt, der war dann wiederum interessant und erinnerte mich irgendwie an eine Folge von TIME TUNNEL,

Und wer sich noch an Boyt Margor erinnert, den fiesen Mutanten, den wir in der Silberlesung 99 kennengelernt haben … auch der hat Interesse an Demeter und taucht hier mal wieder auf. Genau wie Hotrenor-Taak, der sich irgendwie nützlich machen möchte, aber dessen Exkurs für mich auch nicht sonderlich fesselnd war und nur Vergangenheitsinfos zutage förderte, die sicher die Laren sehr, aber mich weniger interessiert haben. Auch die Hetzjagd nach Molekülverformern klang für mich wie eine aufgewärmte Idee und verzögerte irgendwie nur den Flug der BASIS in Richtung PAN-THAU-RA.

Das Hör-Erlebnis:

Andreas Laurenz Maier klingt müde und liest recht langsam … zumindest in den ersten Hörstunden (danach klingt er dann freier und frischer, als ob er eine Sprechunterbrechung zur Genesung gemacht hätte … das kann durchaus auch so gewesen sein). Und irgendwie als wäre er dick erkältet und hätte eine geschlossene Nase. Tiefer hört er sich an, was auch ein Indiz für eine Erkältung wäre. Dennoch nimmt er immer wieder Fahrt auf, wenn die geschilderten Situationen interessanter und spannender werden. Gerade bei den Dialogen wirkt er dabei lebendiger.

Dabei gibt er den von ihm vertonten Figuren wiedererhörbare Eigenheiten, ohne großartig seine Stimmbänder zu verbiegen. Sein Hotrenor-Taak zum Beispiel klingt recht kehlig-brünftig und ein wenig so, als hätte sein Zahnarzt nach der Behandlung vergessen, die Tampons aus dem Mund des Patienten zu entfernen, aber absolut ok im Ohr des Hörers. Wenn die Charaktere schreien sollen, wird auch der Sprecher angemessen laut … ohne es zu übertreiben …. und wenn sie schwächlich sind, ist er manchmal kaum zu verstehen … auch das geht hörspaßtechnisch sehr in Ordnung.

Seine Blues hingegen taten mir ein wenig in den Ohren weh, weil er sie ziemlich hoch spricht. Zum Hörglück aber haben die keinen so großen Textanteil an dieser Lesung … puh.

Der immer mal wieder unter den Sprecher gelegte Ambient-Soundteppich, der spacig durch das Kopfkino des Hörers wabert, erhöht den Hörspaß. Leider verschwindet er aber auch jedes Mal wieder so abrupt, wie er aufgetaucht war.

Der Sprecher:

Andreas Laurenz Maier ist Schauspieler und Sprecher für Synchronisationen sowie Hörspiele. Nach einem Studium in der Universität der Künste Berlin in der Zeit von 1995 bis 1999 hat er in zahlreichen Produktionen für Film, Fernsehen und Bühne mitgewirkt. Er wurde 1999 mit dem Max-Reinhard-Preis des Landes Österreich und 2006 als bester Nachwuchsschauspieler in Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. (Quelle: Perrypedia)

Die MP3s und das Booklet:

Die Qualität der MP3s entspricht diesmal nicht dem Eins-A-Medien-Standard von festen 192 Kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Hier wurde mit einer durchnittlichen Bitrate konvertiert, die manchmal etwas unter den 192 Kbps liegt … wohl weil die Lesung diesmal recht lang ist. Zu hören ist der Unterschied aber wie erwartet nicht. Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Auch sämtliche Namen der an der kompletten Silber Edition beteiligten Autoren wurden mit in das ID3-Tag der Dateien geschrieben. Dies macht den Eintrag in der Playlist einiger Abspielgeräte so lang, dass nur noch die Autorennamen zu sehen sind und der Titel am Ende abgeschnitten wird.

Das Titelbild der Silber Edition, das auch in den ID3-Tags der Dateien zu finden ist, liegt dem Hörbuch zusätzlich als JPG-Datei in der Auflösung 3000 x 3000 bei und entspricht einer farbenfroheren Version der Front von Heft 874, „Die Gravo-Hölle“, die super zum Titel der Silberlesung passt, aber dessen Heftinhalt hier gar nicht mit verarbeitet wurde. Außerdem bekommen wir noch das tatsächliche Heft-Cover der Nummer 862, „Eiswind der Zeit“, als JPG-Datei in der Auflösung 2000 x 2958 zum Ausdrucken als Poster mit dazu.

Im beiliegenden Booklet finden wir ein Tracklisting mit den Kapitelnamen, einen Teil des Vorworts von Hubert Haensel aus der Silberbandversion, eine Zeitleiste und die Cover der in dieser Silber Edition enthaltenen Heftromane Nr. 856-859 und 862-866. Außerdem gibts auf der Rückseite noch einen aufpolierten Ausschnitt des Heftcovers 862, „Eiswind der Zeit“, zu sehen. Die Risszeichnung der CHCHAN-PCHUR aus der Silberbandvorlage hat es leider nicht ins Booklet geschafft.

Mein Fazit:

Dies ist übrigens ein Zyklusabschlusshörbuch. Das erwähne ich nur, weil mans nicht merkt. BARDIOC und BULLOC spielen hier keine Rolle mehr, obwohl sies könnten und folglich fühlte ich mich ein wenig hängengelassen. Weiß man allerdings nicht, dass hier ein Trennstrich einsetzen sollte, dann fühlt man sich dennoch ein wenig im Stich gelassen.

Die Autoren haben zwar eine Zeitreise eingebaut, aber nur, um den Charakter Demeter einzuführen. Hotrenor-Taak erlebt ein bisschen was und wir verfolgen Molekülverformer … alles irgendwie nicht so fesselnd, denn im Grunde warten wir doch eigentlich nur noch darauf, dass die BASIS startet und wir auf dem Weg zu PAN-THAU-RA irgendwas Spannendes erleben. Hier gabs diesmal davon nur wenig.

Etwas verschnupft beginnt Andreas Laurenz Maier, wird aber mit jeder Hörstunde immer frischer. So hat er es geschafft, dass ich auch in den Situationen, die mich nicht so mitnehmen konnten, bei Hörlaune gehalten wurde. Seine Dialoge klingen lebendig und die Szenenbeschreibungen zügig erzählt.

2 MP3-CDs mit 200 Tracks
Spieldauer der Lesung: 17:56 Std.
Sprecher: Andreas Laurenz Maier
1. Auflage, April 2017
ISBN-13: 978-3957950819

www.einsamedien.de
www.perryrhodan.net

Die Silber Edition 101 ist auch als Downloadversion erhältlich, mit PDF-Booklet und JPG-Cover.

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