Asterix – Die weiße Iris (Band 40)

ASTERIX®- OBELIX®- IDEFIX® / © 2023 LES EDITIONS ALBERT RENE

Die Verlagsinfo

Majestix, der Häuptling der Gallier, fällt in eine tiefe Krise. Eigentlich sollte er mit tapferen Kriegern wie Asterix und Obelix an seiner Seite ein leichtes Spiel haben. Von wegen! Der große Anführer bekommt immer wieder Gegenwind und muss sich gegen die Konkurrenz durchsetzen. Dabei fällt er immer wieder unsanft von seinem Schild auf den Boden der Tatsachen …

Mein Eindruck:

Es hat schon Tradition, dass sich die ASTERIX-Verlage der verschiedenen Länder mit Informationen zum nächsten Band extrem zurückhalten.

Erst kommt wie gewohnt die Info, dass es ein neues Abenteuer geben wird (das gibts ja bekanntlich nur alle zwei Jahre). Dann passiert erst mal ein paar Monate lang nix und dann gibts meist den Titel und das Cover (das gabs diesmal sechs Wochen vor der Veröffentlichung zu sehen). Und im Oktober kommt dann wie erwartet das neue Heft, das … auch wie erwartet … immer viel zu dünn und viel zu schnell durchgelesen ist. Und dann warten wir wieder zwei Jahre.

Diesmal sehen wir Majestix, den Häuptling unserer tapferen Gallier, der eigentlich immer (mehr oder weniger) souverän auf seinem Schild getragen jeder Situation gewachsen ist, am Boden … der Tatsachen? Burnout?

Oder liegts am neuen Trend, der von Julius Cäsar angeschwemmt wird … „positives Denken“ und die dazu passenden Sinnsprüche, nach denen man leben sollte. „Soll bei dir im Oberstübchen das Licht angehen, dann reicht die Blüte einer einzigen Iris“ … so und so ähnlich gehts da ab und daher stammt auch der Titel dieses durchaus anderen Abenteuers. Neuer Autor … neue Richtung?

Es scheint, als würde es diesmal eher eine Reise ins Innere werden, als dass es unsere Helden in die Welt zieht, auf dass sie sich mit Römern prügeln. New-Age-Denken ist angesagt, soll aber laut Autor nicht ins Lächerliche gezogen werden.

Für die Römer ist übrigens diese neue Philosophie gedacht und gar nicht für unsere Dorfbewohner. Die bleiben aber davon nicht verschont und grad für Obelix klingt die Vorstellung davon, weniger Wildschweine zu essen, weils (aus Gründen) besser ist, gar nicht verlockend.

Das Abenteuer

Los gehts in den Reihen der römischen Legionäre, die zurzeit lieber diskutieren und Befehle hinterfragen, als sich für andere in die Schlacht zu stürzen. Cäsar ist für Lösungsvorschläge offen und entscheidet sich für Positives Denken. Der Vorreiter auf dem Gebiet zieht also los, die Truppen zu motivieren … und möchte dabei auch mal beim Gegner vorbeischauen, um seine Weißheiten auch da zu verbreiten.

Könnte dies gar der letzte ASTERIX-Band werden, wenn sich am Ende alle tolerieren, respektieren und Gewalt ablehnen?

Und so verbreitet der „Antagonist“ dieses Abenteuers seine Lehren unter den Römern und auch unter den Galliern unseres Lieblingsdorfes. Jedem und jeder wird gut zugeredet und positive Energie verbreitet … mit dem Ergebnis, dass sich die Gallier gegenseitig an die Gurgel springen und niemand mehr zufrieden ist. Und auch Obelix meint an einer Stelle, dass ihm alles vermiest wird, was er gern tut. Selbst Römer vermöbeln ist anders geworden.

Genau das war offenbar der Plan! Die Gallier sollen verweichlicht werden, während die Römer an Selbstvertrauen gewinnen sollen.

Aber, ASTERIX geht das auf die Nerven und er stellt sich ihm entgegen … das erklärt dann auch das Titelmotiv dieses Heftes.

Wer wird sich wohl am Ende durchsetzen? Visusversus, der so verschwurbelt redet, dass er nicht nur einige der Leser damit aggressiv macht … oder Asterix, der dagegenhalten will?

Die Autoren und der Übersetzer

Fabrice Caro, bekannt als Fabcaro oder manchmal auch Fab, ist ein französischer Comicautor, Romancier und Musiker, geboren am 10. August 1973 in Montpellier. (wikipedia)

Didier Conrad, Jahrgang 1959, wie Asterix! Er stammt aus Marseille und debütierte 1973 in der Welt der Comics.

Als erfahrener Comic-Übersetzer übersetzte Klaus Jöken schon an die 400 Comic-Bände, darunter Lucky Luke und Asterix-Filmbücher. Er wurde im niederrheinischen Kleve geboren und studierte in Köln und Löwen/Belgien Niederländisch und Geschichte. Er lebt in Moulins in der Nähe von Lyon und übersetzt belletristische Werke, Kinder- und Jugendbücher, Comics und Sachbücher aus dem Französischen und Niederländischen. (Verlagsinfo)

Mein Fazit:

Der 40. Teil der Reihe ist für mich der erste reine Erwachsenenband. Von der Thematik, der esotischen Sprache, bis hin zum Konzert von Troubadix, das auch nur die älteren Fans vollends genießen und ganz junge Leser weder mit dem einen noch mit dem anderen viel anfangen können.

Viel reden, wenig prügeln, ist die Devise … und das hat mir nicht wirklich gefallen. Klar war es lustig, die streitenden Gallier zu sehen, aber meins sind eher die Reisen in ferne Länder, das Entdecken neuer Kulturen und die echten Abenteuer, die Asterix und Obelix (und Idefix) in der Vergangenheit erlebt haben.

Auch die Story selbst ist recht einfach, gradlinig und führt ohne überraschende Wendungen zum Ziel.

In zwei Jahren gern wieder ein Abenteuer in der Fremde und keine Sinnsprüche mehr, die recht schnell nicht mehr lustig zu lesen sind, sondern fix auf die Nerven gehen.

Davon ab sind die Zeichnungen natürlich wie gewohnt überragend und grad bei den größeren habe ich gern länger draufgeschaut, weil sie mich mehr beeindruckt haben als die Geschichte selbst, die sie erzählt haben.

Als Kind hatte ich mehr Spaß an den ASTERIX-Bänden und würde mich freuen, wenn ich durch die zukünftigen Storys, wenigstens für 48 Seiten lang, wieder zu einem werden könnte.

Gebunden: 48 Seiten
Originaltitel: Astérix – L’iris blanc
Ins Deutsche übertragen von Klaus Jöken
1. Auflage, 26. Oktober 2023
ISBN-13: ‎ 978-3-770-2440-5

www.egmont.de

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