Schlagwort-Archive: Knaur

Lincoln Child – Das Patent

Das geschieht:

„Utopia“, der größte und modernste Freizeitpark der Welt, ist eine Schöpfung des unlängst verstorbenen Zauberkünstlers und Visionärs Eric Nightingale. In der Wüste des US-Staats Nevada erhebt sich die gigantische Kuppel, unter der vier virtuelle Welten perfekter Illusionen täglich bis zu 70.000 Besucher anlocken. Doch es gibt Ärger im bisher so einträglichen Paradies: Die Roboter, die vor und hinter den Kulissen aktiv sind, zeigen seit einiger Zeit Fehlfunktionen. Gerade hat eine fehlgeleitete Reparaturmaschine eine katastrophale Achterbahn-Entgleisung provoziert. Funktioniert etwa „Metanet“, das neurale Netz zur zentral Steuerung, nicht mehr richtig? Oder probt es womöglich den Aufstand? Dazu könnte es fähig sein, wurde es doch von seinem Schöpfer als lernfähige künstliche Intelligenz entworfen.

Sarah Boatwright, die ehrgeizige Geschäftsführerin von „Utopia“, ruft Dr. Andrew Warne nach Nevada. Der kommt gern, denn mit seiner Karriere steht es schlecht. Auch lockt ihn die Anwesenheit Boatwrights, mit der ihn einst ein Verhältnis verband. Der Wissenschaftler ahnt nicht, dass die Fehlfunktionen auf das Konto einer Bande entschlossener Industriespione gehen. Unter der Leitung des charismatischen aber völlig skrupellosen „John Doe“ haben sie das „Metanet“ infiltriert. Nun schlagen sie zu, postieren Heckenschützen, legen Zeitbomben, nehmen die gesamten Besucher als Geiseln, um die Herausgabe des revolutionären Patents zu erzwingen, auf dem die Attraktionen von „Utopia“ basieren. Die Technik ließe sich von findigen Schurkenstaaten in eine Waffe verwandeln, die der Weltpolizei USA schwer zu schaffen machen könnte. Lincoln Child – Das Patent weiterlesen

Reginald Hill – Das Haus an der Klippe

Hill Hause Cover TB kleinDas geschieht:

Chief Inspector Peter Pascoe von der Kriminalpolizei der Stadt Mid-Yorkshire in der gleichnamigen englischen Grafschaft geht in Gedanken die Liste möglicher Feinde durch, als Ellie, seine Gattin, von einem zwielichtigen Pärchen beinahe entführt wird. Kurz darauf folgt eine zweite Attacke. Gemeinsam mit Pascoe ermitteln der exzentrische Detective Superintendent Andrew Dalziel, Detective Sergeant Edgar Wield und Constable Shirley Novello.

Die Spur führt zu Patrick „Popeye“ Ducannon, einen ehemaligen IRA-Terroristen, der ins Waffengeschäft eingestiegen ist. Er handelt mit einer kleinen aber radikalen Guerillera-Gruppe aus Kolumbien. Anführer Chiquillo reist persönlich nach Europa, doch die Übergabe endet in einem Fiasko: Chiquillo wurde ein kolumbianisches Killer-Kommando hinterhergeschickt. Während der Ducannon verletzt zurückbleibt, macht sich Chiquillo mit den Waffen und einer großen Menge Kokain, das der Bezahlung dienen sollte, aus dem Staub. Ducannon denkt nicht daran, sich betrügen zu lassen. Chiquillos Rebellen-Kollegen wollen ihren Konkurrenten ausschalten, bevor er mit den Waffen nach Kolumbien zurückkehrt. Reginald Hill – Das Haus an der Klippe weiterlesen

Kelley Armstrong – Die Nacht der Wölfin

Sie sind schon ein rares Völkchen: Etwa 35 Werwölfe nur durchstreifen die Welt, doch da es keine Meldepflicht gibt, wissen sie es selbst nicht ganz genau. Eines ist allerdings sicher: Unter ihnen weilt nur eine einzige Werwolf-Frau, denn das entsprechende Gen wird ausschließlich in der männlichen Linie vererbt. Allerdings lässt auch der Biss des Werwolfs eines dieser mystischen Wesen entstehen, die sich in regelmäßigen Abständen in einen Wolf verwandeln müssen, der des Nachts Tiere und hier und da auch einen Menschen jagt. Üblicherweise überlebt das Opfer die Verwandlung zum Werwolf nicht oder wird getötet, doch Clayton hat den Kodex seiner Art stets recht flexibel ausgelegt. Liebe und Selbstsucht – die Übergänge sind bei einem Werwolf reicht fließend – brachten ihn vor nun über zehn Jahren dazu, seine damalige Verlobte Elena Michaels auf die beschriebene Weise zu seinesgleichen zu machen – für die junge, nach einer furchtbaren Kindheit ohnehin labile Frau der Beginn eines Martyriums, das mit dem Schrecken der ersten Verwandlung nur begann.

Ihr Überleben und Einfinden in die neue Existenz verdankt Elena Jeremy Danvers, dem gewählten Anführer oder „Alpha-Wolf“ des „Rudels“, dem die meisten Werwölfe Nordamerikas angehören. Hier finden sie Rat und Hilfe in der Not, hier werden sie aber auch an die Kandare genommen, sollten sie allzu heftig über die Stränge schlagen, denn das oberste Gebot lautet: Vermeide die Aufmerksamkeit des Menschen! Jeremy hat ein schweres Amt angetreten; längst nicht alle Werwölfe gehören zum Rudel oder fühlen sich seinen Regeln unterworfen. Die „Mutts“ oder Streuner sind Einzelgänger, die nicht selten von ihrem Jagdtrieb überwältigt werden und dann vom Rudel zur Ordnung gerufen – oder ausgeschaltet werden müssen. Elena verwaltete bis vor einem Jahr das Archiv des Rudels. In Stormhaven, der palastartigen, streng abgeschirmten Zentrale im abgelegenen Norden des US-Staates New York, behielt sie die Population der Werwölfe im Auge. Doch der innere Konflikt und die Hassliebe zum besitzergreifenden Clayton ließen sie mit dem Rudel brechen. Inzwischen hat sich Elena im kanadischen Toronto eine Existenz als Journalistin aufgebaut und lebt sogar in einer festen Beziehung mit dem Geschäftsmann Philip, der es gelernt hat, sich mit den Marotten seiner Lebensgefährtin abzufinden, die des Nachts gern lange, einsame Spaziergänge unternimmt …

Doch nun ereilt Elena erneut der Ruf des Rudels: Gefahr droht durch den charismatischen, aber moralisch verkommenen Karl Marsten, der die Mutts zur Rebellion anstachelt. Unter seiner Führung sollen sie das Rudel auslöschen, so dass er allein das Territorium beherrscht. Jeremy hat die Bedrohung allzu lange nicht erkannt. Marsten blieb Zeit genug, seine Streitmacht zu formieren. Mit brutaler Zielstrebigkeit heuert er Lust- und Serienmörder an, bietet ihnen ein zweites Leben als Werwolf an und hetzt sie dann auf das Rudel. Die meisten Angreifer können abgewehrt werden, doch einige sind allzu erfolgreich. Als der Krieg der Werwölfe endgültig ausbricht, ist das Rudel bereits arg zusammengeschmolzen. Elena sieht sich auf Gedeih und Verderb an der Seite ihrer Gefährten, denn auch sie steht auf Marstens Liste: als exotische Sklavin an seiner Seite – oder als Todeskandidatin, sollte sie sich ihm in den Weg stellen …

Wer hätte das gedacht: Manchmal geschehen nicht nur Zeichen und Wunder, sondern es erscheint hierzulande in einem Großverlag ein fest gebundener Horrorroman, der nicht Stephen King, Dean Koontz oder Anne Rice aus der Feder geflossen ist. Weil dies so selten vorkommt, hungert der echte Gruselfan nach Abwechslung, und hier wird sie ihm endlich einmal geboten. Noch besser: Armstrong nervt nicht mit telepathisch begabten Serienmördern, trügerisch liebreizenden Teufelskindern oder pseudoerotisch-dekadenten Neo-Vampiren, die man alle längst so satt hat. Stattdessen treten ganz klassische Gestalten ins Rampenlicht: Werwölfe, die – es wird immer besser – nicht als Projektionsgestalten spätpubertärer Mädchenträume verheizt, sondern in eine echte Handlung versetzt werden.

Daher vergesse man den nichts sagenden oder in die völlig falsche Richtung weisenden deutschen Titel möglichst umgehend: Hier steht nicht wie in den unfreiwillig grausigen Werwolf-Romanen der Alice Borchardt die mit den Elementen des Schauerromans notdürftig verbrämte Beschwörung des ungezähmten, wilden Weiblichen (kombiniert natürlich mit der diesem Prozess eigentlich diametralen, schwülstig-romantischen Suche nach Mr. Right) im Mittelpunkt, das sich ungehemmt anscheinend nur nach Mitternacht und im Gewand diverser Fabelgestalten entfalten kann. Stattdessen gibt es eine echte Story (mit dem Biss des Originaltitels), der die inneren Konflikte und Alltagsprobleme eines Werwolfs im 21. Jahrhundert untergeordnet bleiben bzw. klug an geeigneter Stelle in den Fluss des schwungvollen Geschehens eingeflochten werden.

Dabei ist diese Story – Rebellion im Reich der Wolfsmenschen – nicht gerade originell, aber sie wird flott und abseits allzu ausgetretener Pfade präsentiert. In gewisser Weise ist „Die Nacht der Wölfin“ Stephen Kings „Brennen muss Salem“ („Salem’s Lot“, 1975) vergleichbar (oder Kathryn Bigelows „Near Dark“-Film von 1987). Während Meister King einst den Vampir vom schweren Staub seiner literarischen Vorgeschichte befreite, widmet sich Armstrong nunmehr ebenso erfolgreich der Restauration des Werwolfs. Sie kippt endlich die tot erzählte Mär vom stets tragischen Schicksal des in einer Vollmondnacht im dunklen Wald gebissenen Nachwuchs-Werwolfs auf den Schuttplatz der lykanthropischen Literaturgeschichte und entwirft eine geheime, doch keineswegs verstohlene Gemeinschaft, die zwar strikt ihren eigenen Regeln folgt, sich aber trotzdem in die Welt der Menschen integriert hat (auch wenn diese davon nichts ahnen). Diese Werwölfe leben ganz im Hier und Jetzt – und sie leben gut, denn sie vergeuden ihre animalische Energie längst nicht mehr darauf, ausdrucksstark den Mond anzuheulen, sondern schlagen sich wacker im Big Business, lieben den Luxus und wissen nicht nur den des Nachts selbst gefangenen Hasen, sondern auch ein Fünf-Sterne-Menü zu schätzen.

Das angenehme Leben hat freilich seinen Preis: Armstrongs Werwölfe fürchten nicht nur Silberkugeln; jeder gut gezielte Schuss kann sie verletzen oder das Leben kosten. Wolfsmenschen im buchstäblichen Sinn sind sie trotzdem geblieben. Armstrong gelingt es auch hier, alte Zöpfe abzuschneiden. Die Gruppendynamik eines realen Wolfsrudels projiziert sie geschickt auf ihre Werwölfe, die dadurch als solche dem Leser wesentlich plastischer vor das geistige Auge treten. Für eine Heldin im politisch korrekten, weichgespülten Unterhaltungsroman der Gegenwart ist Elena Michaels erstaunlich unkonventionell geraten. Sie lügt, tötet und geht fremd, ohne sich darüber allzu viele graue Haare wachsen zu lassen; in einer zukünftigen Hollywood-Verfilmung würde dieser Aspekt werwölfischen Wesens garantiert unter den Tisch fallen.

Wie dies besonders für Debütwerke typisch ist, lässt die Handlung gewisse Rückschlüsse auf die Biografie der Verfasserin zu. Kelley Armstrong lebt im ländlichen Südosten des kanadischen Bundesstaates Ontario, wo sie ein ihrer Heldin insofern ähnliches Leben führt, als sie des Tages einem eher unspektakulären Job als Programmiererin nachgeht und erst in der Nacht ihren (schriftstellerischen) Gelüsten frönt. Inzwischen hat die Mutter dreier Kinder Blut geleckt und ihrem Erstling (natürlich) eine Fortsetzung („Stolen“, 2002) folgen lassen; das dritte Elena-Michaels-Abenteuer ist bereits in Arbeit – eine Ankündigung, die aber den lesenden Gruselfreund eher erfreut als erschreckt, was eine angenehme Abwechslung ist.

Der deutsche Nachfolger, „Rückkehr der Wölfin“, ist für November 2004 als Broschur bei |Knaur| angekündigt.

Morag Joss – Des Hauses Hüterin

Eine alternde, einsame „Haussitterin“ beschließt, das ihr anvertraute Landhaus zu behalten. Zwei junge Loser schließen sich ihr an. Das Trio will sich nicht mehr aus ‚seinem‘ Heim vertreiben lassen und ist bereit, jeden Preis dafür zu zahlen – Mord inklusive … – Düsterer, kammerspielähnlicher Thriller um drei Außenseiter, die von ihrem Platz an der Sonne träumen, um ihn sich schließlich gewaltsam anzueignen. Natürlich gibt es kein Happy-End, was konsequent eine spannende aber deprimierende Lektüre zu ihrem logischen, traurigen und leichenreichen Abschluss bringt.
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Pete Sansom – Cortex

Das geschieht:

Das „Cortex-Projekt“ ist das wissenschaftliche Flaggschiff der mächtigen Datenfabriken Mid-west Technologies (USA) und Tsunami (Japan). Sie entwickeln ein künstliches neurales Netzwerk. Es soll nach dem Vorbild des menschlichen Gehirns arbeiten und in der Lage sein, gigantische Datenmengen in winzigen Zeitspannen zu verarbeiten.

Das digitalisierte Abbild eines ‚Musterhirns‘ wird in zweihundert über den ganzen Erdball verstreuten Labors studiert und entschlüsselt. Unter denen, die diese komplizierte Arbeit leisten, ist im englischen Oxford der junge Neurophysiologe Ben Blumenthal. Er entdeckt eines Tages einen versteckten Sektor des Hirnscans mit Manipulationen, die er nicht erklären kann. Pete Sansom – Cortex weiterlesen

Thomas Thiemeyer – Medusa

Wie kam das Leben auf die Erde, wie die menschliche Kultur ins Dasein? Und sind wir die Ausnahme in den Weiten des Kosmos? Welche Spuren lassen sich zur Beantwortung dieser brennenden Fragen in Geologie, Anthropologie, Weltraumforschung und Geschichte finden? Welche sprunghaften Ungereimtheiten stellen sich dabei den Forschern in den Weg?

Diese Fragen spielen für Dr. Hannah Peters und ihren Assistenten Abdu Kader zunächst noch keine Rolle, während sie in der algerischen Sahara auf der Suche nach Felsbildkunst sind, wozu Ritzungen oder Malereien zählen, die bis zu 13.000 Jahren alt sein können. Mit einer ausgewachsenen Skulptur in abstrakter und unheimlicher Medusengestalt, die zudem noch älter als diese anerkannten Datierungen ist, aus einem unbekannten Material besteht und mehr neue Fragen aufwirft, als ihre Entdeckung zu beantworten scheint, hätten die beiden allerdings nicht gerechnet. Und wie wichtig die eingänglichen Überlegungen dabei tatsächlich sind, wird sich erst noch herausstellen.

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Reginald Hill – Ins Leben zurückgerufen

Das geschieht:

1963 starb auf dem Landsitz von Lord Ralph Mickledore Pamela, Gattin des US-amerikanischen Diplomaten James Westropp, durch einen Schrotschuss in die Brust. Als Täter identifizierte der mit dem Fall beauftragte Superintendent Tallantire Sir Ralph höchstpersönlich, der mit der Verstorbenen ein Verhältnis unterhielt. Mickledore fand für seine Bluttat eine Komplizin: Cecily Kohler, das Kindermädchen der Westropps, war angeblich ebenfalls die Geliebte des Lords und diesem hörig.

Sir Ralph wurde kurz vor der Abschaffung der Todesstrafe 1964 gehängt. Noch unter dem Galgen hatte er seine Unschuld beteuert. Cecily Kohler verbüßte eine lange Haftstrafe. Nie gelang es, die ganze Wahrheit ans Tageslicht zu bringen, denn unter den Gästen befanden sich an dem verhängnisvollen Wochenende auf Mickledore ein Minister, zwei hochrangige Diplomaten sowie ein reicher und spendabler Geschäftsmagnat – Männer, die alle Hebel in Bewegung setzten, sich aus dem Ermittlungsverfahren zu stehlen. Reginald Hill – Ins Leben zurückgerufen weiterlesen

Wolfgang Hohlbein – Das Druidentor

Wolfgang Hohlbein ist einer der erfolgreichsten deutschen Phantastikautoren überhaupt. Seine Werke werden von vielen Lesern mit Begeisterung verschlungen, während die Kritiker ob des dürftigen Niveaus der meisten Bücher, ihrer endlosen Klischees und der unsäglichen Aneinanderreihung von Cliffhangern meistens schmerzvoll aufheulen oder zumindest vor Wut schäumen. Hohlbeins Ausstoß von Prosa ist mittlerweile dermaßen hoch, dass böse Zungen bereits vom „wöchentlichen“ oder „täglichen“ Hohlbein sprechen, andere wiederum zweifeln daran, ob der Autor überhaupt noch selbst schreibt und nur noch seinen Namen diversen Zuarbeitern leiht.

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Wolfram Fleischhauer – Das Buch, in dem die Welt verschwand

1780 gerät der Arzt Nicolai Röschlaub in eine mysteriöse Verschwörung. Diverse Geheimbünde kämpfen miteinander und gegen die kaiserliche Regierung. Es ist auch ein Ringen zwischen Reaktion und Aufklärung. Dabei werden keine Gefangenen gemacht. Um sein Leben zu retten, will Röschlaub die Hintermänner entlarven, doch je tiefer er gräbt, desto mehr löst sich das Komplott in ein Gewirr unverständlicher Einzelintrigen auf … – Ein Roman aus Deutschland, der Anspruch mit hohem Unterhaltungswert kombiniert. Sehr elegant spinnt Autor Wolfram Fleischhauer vordergründig ein Garn aus Historie, Krimi und Mystery, das geschickt und überraschend, aber sehr philosophisch aufgelöst wird, wobei der Autor die Kraft zu verdeutlichen versucht, die einer Idee innewohnen kann. Wolfram Fleischhauer – Das Buch, in dem die Welt verschwand weiterlesen

Robert R. McCammon – Tauchstation

McCammon Tauchstation Cover kleinDas geschieht:

Seit er vor sieben Jahren seine Familie bei einem tragischen Unfall verlor, lebt der ehemalige Bank-Hai David Moore zurückgezogen auf der kleinen Karibik-Insel Coquino, wo er ein Hotel – das „Indigo Inn“ führt. In seiner reichlichen Freizeit unternimmt Moore Tauchfahrten in die Gewässer um die Insel, die reich an Schiffswracks aus vielen turbulenten Jahrhunderten sind.

Ein paar Andenken aus einem im II. Weltkrieg versenkten Frachter möchte Moore bergen, als er aus dem Grund des Meeres etwas Überraschendes entdeckt: Im Sand steckt das nazideutsche U-Boot Nr. 198 – und eine Wasserbombe, deren verspätete Detonation Moore beinahe ins Jenseits und das Tauchgefährt an die Oberfläche befördert. Dort treibt es die Strömung genau in den Hafen von Coquina. Robert R. McCammon – Tauchstation weiterlesen

Reginald Hill – Der Schrei des Eisvogels

In einem englischen Provinzweiler verschwindet der verhasste Dorfpolizist spurlos. Detective Superintendent Andrew Dalziel und sein Team stoßen in ein Wespennest: In Enscombe geht es unter der trügerisch beschaulichen Oberfläche krimineller zu als in mancher Großstadt … – Der Plot ist vertrackt und eingebunden in das Ambiente des ehrwürdigen Landhaus-Krimis, dessen harmoniesüchtig-naive Verlogenheit gleichzeitig genutzt und parodiert wird und sorgt für ein wunderbares Spiel mit verkrusteten Regeln des Kriminalromans: Band 15 der großartigen Dalziel/Pascoe-Serie ist einer der besten.
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Douglas Preston/Lincoln Child: Formula – Tunnel des Grauens [Special Agent Pendergast 3]

Der Zufall führt eine Archäologin, einen FBI-Agenten, einen Polizisten und einen Journalisten auf die Spur eines Serienmörders aus dem 19. Jahrhundert, der seine Opfer ihrer Wirbelsäulen-Nerven beraubt, um daraus ein lebensverlängerndes Elixier zu brauen; wie es aussieht, hat er damit Erfolg gehabt und nimmt 130 Jahre später sein unheilvolles Werk erneut auf … – Knallbunter, actionreicher, spannender und witziger Horror-Thriller mit Science Fiction-Elementen, der sein absurdes, im positiven Sinne altmodisches Garn so schwungvoll und handwerklich geschickt spinnt, dass darüber die absolute Bekanntheit jedes Thriller-Bausteins (fast) in Vergessenheit gerät. Douglas Preston/Lincoln Child: Formula – Tunnel des Grauens [Special Agent Pendergast 3] weiterlesen

Hausdorf, Hartwig – Begegnungen mit dem Unfassbaren

„Begegnungen mit dem Unfassbaren“ – ein weiterer reißerischer Titel der Superlative, dessen Inhalt nicht wirklich so unfassbar ist, wie vermutet werden sollte. Aber interessant sind die „Reisen zu den geheimnisvollsten Stätten dieser Welt“ (ach, schon wieder ein Superlativ) allemal, die Hartwig Hausdorf hier beschreibt, seines Zeichens langjähriger Erforscher des Unerklärlichen und Autor zahlreicher Veröffentlichungen zu diesem Themenbereich. Er ist ebenso wie Ernst Meckelburg, Viktor Farkas, Dr. Carlos Calvet oder Dr. Johannes Fiebag Mitglied im VfgP (Verein für grenzwissenschaftliche Phänomene) und in Dänikens A.S.S. (Forschungsgesellschaft für Archäologie, Astronautik & SETI). Das Buch erschien zuvor unter dem Titel „X-Reisen“ (ein bedeutend geschmackvollerer und passenderer Titel, wie ich finde) bei Herbig und wurde für Knaur vollständig überarbeitet und aktualisiert.

Bekannt wurde Hausdorf vor allem durch die Tatsache, dass es ihm als erstem westlichen Forscher gestattet wurde, für einen kurzen Zeitrahmen archäologische Forschungen in China zu betreiben. Dabei entdeckte er für die westliche Welt die lang verborgenen und verheimlichten chinesischen Pyramiden, die in Anzahl und teils auch Größe die Summe der weltweiten Funde vielfach übertrumpfen dürften, Südamerika eingerechnet. In kurzen Auszügen und Darstellungen widmet er sich diesen Funden auch in „Begegnungen mit dem Unfassbaren“, und hier komme ich zu dem Faktum, das die Darstellungsweise des Buches etwas aus der beachtlichen Masse an Veröffentlichungen zu ähnlichen Themen heraushebt: Die einzelnen Kapitel sind zu einem guten Teil in Form von Reiseberichten aus eigener Erfahrungssicht heraus gestaltet, angereichert mit Hintergrundinformationen und gelegentlichen Vergleichsfällen.

Zwar nimmt Südamerika hierbei den größten Raum ein, zumeist basierend auf einer Gruppenreise zusammen mit Dr. Johannes Fiebag 1996 (was in dieser Form in der zweiten Hälfte des Buches wiederholt ausgeführt wird, etwas nervend und den Schluss nahe legend, dass die Berichte nicht im Zusammenhang, sondern lose gesammelt entstanden). Doch Hausdorf nimmt auch verschiedenste andere Lokalitäten in Augenschein und geht dabei durchaus schematisch vor. Die Reise führt von Deutschland (die ersten drei Kapitel) über die Karpaten und Malta nach China, Australien, die Osterinsel und schließlich nach Süd- und Mittelamerika. In den meisten Fällen handelt es sich um Orte, die Besuchern zugänglich sind und somit jenen mit genügend finanzieller Polsterung Anreiz zu faszinierenden Ausflügen abseits des Pauschaltourismus sein sollte. Dass auch Seltsamkeiten im deutschen Raum angeführt werden, finde ich dabei sehr positiv, denn nicht jeder kann mal eben die Bauten Perus bestaunen fliegen.
Der Schreibstil ist dabei angenehm zu lesen und inhaltlich gut gemischt dargestellt, wenn auch teils etwas selbstverliebt in seiner Art. Persönliche Kommentare zu den Orten, die auch über die Buchthematik hinausgehen, verleihen dieser Veröffentlichung eine sympathische Note. Vier Dutzend teils großformatige Fotos und Skizzen reichern die Reiseberichte an, eine Liste mit Begriffserklärungen fehlt ebenso wenig wie ein Ortsregister für diesen kleinen Reiseführer des Unerklärlichen. Eine Spezialität sind die Reisehinweise zu etlichen der vorgestellten Orte im Anhang, inklusive Anschriften und Kontaktadressen. Da juckt es den Leser spontan in den Füßen, loszulegen und sich einen eigenen Eindruck von diesen ungewöhnlichen Orten und Vorkommnissen zu verschaffen, wäre da nicht die finanzielle Frage im Wege.

Das Buch bietet eine interessante Auswahl an besonderen Orten und „Sehenswürdigkeiten“ (im Wortsinne) und könnte in dieser Form gern eine Fortsetzung erfahren, wenngleich der Informationsgehalt zu Hintergründen und Lokalgegebenheiten nicht zu sehr in die Tiefe geht und eher als Zusatzlektüre oder Anreiz für andere Veröffentlichungen dieser Sparte zu betrachten sein sollte.
Die Einzelheiten der Darstellung kann man nachfolgender Kurzübersicht des Inhaltes entnehmen:

Vorwort: Wenn einer eine Reise macht
1 „Sternenkind“ aus dem Jahre 1735?: Deutschlands unheimlichstes Museumsstück
2 „Göttliche“ Vorbilder?: Schädeldeformationen auch in unsrem Land
3 „Mind over matter“: Spukorte in Oberbayern
4 „Götterkriege“ in den Karpaten: Kam die Vernichtung von oben?
5 Kleine Insel – Große Rätsel: Malta ist immer eine Reise wert
6 Im Schatten der vergessenen Pyramiden: Auf Forschungsreise durch das verbotene China
7 „Wenn es nicht so fantastisch klingen würde…“: Die Sternenkarte aus dem Mumiengrab
8 „Terra australis incognita“: Mysteriöse Funde aus der „Traumzeit“
9 Wenn Steine reden könnten: Die Riesen der Osterinsel hüten ihr Geheimnis
10 Horrornacht im Dreiländereck: Am Originalschauplatz einer UFO-Entführung
11 Verkehrte Welt: Bergauf geht’s nach unten!
12 Rätsel der Anden: Die zeitlosen Ruinen von Puma Punku
13 Am „Gipfel der grausamen Götter“: Weltwunder im Hochland von Kolumbien
14 „Baut ein Abbild eures Sonnensystems!“: Teotihuacan – ein gigantisches Planetarium in Stein
15 Trauminsel mit besonderer Note: Puerto Rico – die Insel der UFOs
16 Die Pyramiden von Güimar: Vermächtnisse eines erloschenen Vulkans
Begegnungen mit dem Unfassbaren
Begriffserklärungen
Einige Worte zum Ausklang
Danksagung
Ortsregister

Homepage des Autors: http://www.vfgp.de/hartwighausdorf/

Ernst Meckelburg – Die andere Wirklichkeit

Der Name „Ernst Meckelburg“ ist alles andere als unvertraut, wenn es um Paranormales und unerklärliche Phänomene geht. Der Wissenschaftsjournalist und technisch versierte Autor, Jahrgang 1927, hat mittlerweile eine wahre Flut an Büchern und Fachartikeln zu grenzwissenschaftlichen Themen herausgebracht, darunter etliche Bestseller im In- und Ausland.
Wenn mich nicht alles täuscht, erschien das vorliegende Werk „Die ‚andere‘ Wirklichkeit“ bereits 1998 unter dem der Zeitströmung angepassten Aufmachertitel „Die Titanic wird sinken“; eine Anbiederung, die ich skeptisch betrachte, aber aus Marketinggründen natürlich verständlich ist. Vorhersagen dieser und anderer Natur waren wohl auch der Auslöser, diese Sammlung von Berichten zu veröffentlichen, die auch nicht im Zusammenhang geschrieben, sondern eher in Teilen entstanden und zusammengefügt zu sein scheint.

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Gruber, Elmar R. – PSI-Protokolle, Die

Die Untersuchung der PSI-Phänomene hat es in den letzten 20 Jahren geschafft, aus dem Schatten der etablierten Wissenschaft herauszutreten und ihr stiefmütterlich geführtes, allzu gern belächeltes Dasein in die Gestalt ernsthaft und sorgfältig betriebener Forschungsarbeit zu transformieren, und sei es nur in Gestalt neuer Bereiche wie der „Transpersonalen Psychologie“. Dies geschieht zu einem Gutteil noch immer jenseits der Wahrnehmung der Öffentlichkeit, was teilweise daran liegt, dass die hier erbrachten Ergebnisse leider nicht mit Wundern und spektakulären Sensationen protzen können, nach denen es die Menschen stets verlangt. Die tatsächliche Arbeit ist in etwa so aufregend wie die jahrelange Auswertung von Zahlenkolonnen bei Messungen in Teilchenbeschleunigern, doch die Konsequenzen sind ebenso berauschend und hoffnungsvoll wie eben dort. So sollten wir dankbar sein, dass die Fachkundigen so viel Geduld für Feinarbeit aufbringen, um den resultierenden Erkenntnissen den gebührenden Vorschub leisten zu können. Der interessierte Laie muss sich jedoch damit anfreunden, auf die nur selten nachprüfbaren Wunderberichte über Jedi-Kräfte in seiner Erwartungshaltung zu verzichten, wenngleich seltene Sonderfälle durchaus noch unmittelbar Erstaunliches zutage fördern.

Die Zahl akademischer Grade unter den in diesem Bereich wissenschaftlich Aktiven ist inzwischen beeindruckend, um nicht zu sagen: erschlagend. Dem mittlerweile verstorbenen Professor Hans Bender kommt auf diesem Sektor, unter anderem mit seinem „Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene“, zweifelsohne eine Vorreiterposition im deutschsprachigen Raum zu. Der österreichische PSI- und Bewusstseinsforscher Dr. Elmar R. Gruber, Jahrgang 1955, war Mitarbeiter von Bender und studierte Psychologie, Philosophie und Ethnologie. Er hält noch immer zahlreiche Kontakte zu den Forschungskollegen im Bereich des „Unerklärlichen“ und gestattet der Öffentlichkeit in seinem Werk „Die PSI-Protokolle“ einen Blick hinter die Kulissen dieses bahnbrechenden Forschungsbereiches, hinein in die weltweit aktiven Labors, bis hin zu nur wenig bekannten empirischen Befunden aus Russland, China und Japan, wo derlei Tätigkeiten ausgesprochen ernst genommen werden.

Dabei greift Gruber zunächst auf die Anfänge der wissenschaftlichen PSI-Forschung im militärischen Sektor zurück und bietet neben einer historischen Aufarbeitung und der Schilderung besonders interessanter Fälle Einblick in die Resultate und Entwicklungen. Eine höchst interessante Darstellung, die nicht zuletzt durch angeordnete Offenlegung etlicher bislang geheim gehaltener Verschlussakten ermöglicht wurde. Hier hält er sich vornehmlich an das, was aus den USA an Fakten vorliegt, da die Arbeiten aus Russland und Asien aufgrund der politischen Situation verständlicherweise höchstens über Gerüchte und Vermutungen den Weg in unsere Gefilde fanden.
Im nachfolgenden Teil des Buches präsentiert Gruber auch aus diesen Gebieten einiges an Fakten, allerdings aus neuerer Zeit, begünstigt durch den politischen Klimawechsel. Dieser und der nachfolgende Part bilden den wichtigeren Hauptteil des Werkes, der aktuelle Forschungen vorstellt. Dies geschieht, und darauf wird in der Gesamtdarstellung großer Wert gelegt, in wissenschaftlich fundierter und durch Quellen, Fachveröffentlichungen, Protokolle und Signifikanzanalysen (mit teils atemberaubend hoher Zahl an Einzeluntersuchungen) abgesicherter Weise.

Gruber begnügt sich erfreulicherweise nicht mit einer reinen Aufzählung von Experimenten und unerklärlichen Vorfällen, sondern hat einiges an theoretischen Ansätzen, Erklärungsmodellen und Querverbindungen zur Neuen Physik und Bewusstseinsforschung parat. Nicht die durchaus interessanten Vorkommnisse, sondern deren Deutung und Einordnung in ein konsistentes Theoriegebäude stehen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Eine wesentliche Erkenntnis, die aus den Quantentheorien erwuchs, ist hierbei die Tatsache, dass in jedem Experiment der Beobachter stets einwirkender Teil des Versuches ist; dies umso mehr, je tiefer man in die Quantenwelt eindringt. Dies bringt erhebliche Probleme für die üblichen Randbedingungen und Vorgaben ‚objektiver‘ Versuchsdurchführung mit sich. Doch dies nur als Bemerkung am Rande.

Die Neue Parapsychologie dürfte weit reichende Konsequenzen mit sich führen, die zunächst die meisten Wissenschaften beeinflussen und darüber hinaus selbst in Bereichen der ‚ernsthaften‘ Esoterik eine Zurkenntnisnahme und Neubetrachtung notwendig machen werden – auch für diesen Sektor bietet das Buch einige faszinierende Ansätze und sogar praktische Bezüge. Gerade die aktuellen Arbeiten zur Geist-Maschine-Interaktion, erneut vom Militär voran getrieben, zeigen auf, dass ein Umdenken in der Wissenschaftsarbeit vonnöten sein wird. Gruber macht bei Alledem nicht den Fehler, sich in waghalsigen Behauptungen oder Vermutungen zu ergehen, sondern bleibt stets sachlich und wissenschaftlich im positiven Wortsinne. Vieles des hier Dargelegten gilt mittlerweile als faktisch erwiesen, da signifikant bestätigt, vieles aber bedarf noch eingehender Erforschung – und vor allem des bemühten und aufgeschlossenen Versuches einer Erklärung für ein wirkliches Verständnis. Die Zeiten, wo Wissenschaftler sich hinter Formeltürmen verschanzen und meinen, damit die Ursachen und das dahinter liegende Wesen der Welt erklärt zu haben, sollten hoffentlich ihrem Ende zugehen.

Da auch der Schreibstil eine gelungene Balance zwischen Wissenschaftlichkeit und Allgemeinverständlichkeit findet, zahlreiche Schwarzweißabbildungen den Lesefluss auflockern, die Anmerkungen und Quellverweise keine Wünsche offen lassen und Gruber auch nicht davor scheut, Problemzonen seines Forschungsbereiches aufzuzeigen, kann ich „Die PSI-Protokolle“ insgesamt als populärwissenschaftliches Standardwerk der Parapsychologie und als Überblickslektüre bedingungslos empfehlen. Diese 400 Seiten (nicht 352, wie manchenorts angegeben) Material stellen zweifelsfrei eine Ausnahmeveröffentlichung im Bereich der oftmals allzu strapazierten PSI-Phänomene dar.

Grobes Inhaltsverzeichnis:

Prolog
Teil I – Geheimdienste und Parapsychologie: Die Geschichte von Remote Viewing und den Psi-Spionen
1 Paranormale Aufrüstung
2 Remote Viewing
3 SRI und CIA
4 Die Psi-Spione von Fort Meade
5 Swanns RV-System
6 Psi-Spionage in Aktion
7 Der Niedergang der RV-Einheit
Teil II – Aktuelle Psi-Forschung: Auf dem Weg zu einem neuen Weltverständnis
1 Parapsychologie in Rußland: Legende und Realität
2 Psi-Aufstand im Reich der Mitte
3 Anomale Kognition: Dem Rätsel auf der Spur
4 Auf der Suche nach dem idealen Zustand für Psi
5 Mentale Beeinflussung lebender Systeme
Teil III – Das bewußte Universum: Die stille Revolution in den Psi-Labors
1 Die Physik des Bewußtseins
2 Subtile Verbindungen
3 Der Fingerabdruck des Bewußtseins
4 Über die Zeitschranke
5 Kosmische Beziehungen: Psi, die Erde und der Himmel
6 Der Parzival-Effekt
Epilog
Anhang
Anmerkungen
Glossar der wichtigsten Begriffe und Abkürzungen
Danksagung

Homepage des Autors: http://www.e-r-g.de/

Anstelle einer Leseprobe noch einige Pressestimmen:

„1995 gab die CIA endlich zu, was viele lange vermuteten: Jahrzehntelang hat die amerikanische Regierung erfolgreich paranormale Fähigkeiten für die Spionage nutzbar gemacht…
Als aktiver Forscher an diesen wissenschaftlichen Untersuchungen kann ich Grubers Buch als eine der klarsten und genauesten Analysen dieser seltsamen aber wahren Geschichte empfehlen. Außerdem ist seine Behandlung des gegenwärtigen weltweiten Standes der Psi-Forschung außerordentlich gut… Ich empfehle das Buch uneingeschränkt.“
(Dr. Dean I. Radin, Institute of Noetic Sciences)

„Grubers informationsdichtem Insiderwerk ist angesichts eines so „heiklen“ Themas zugute zu halten, dass es keinen effektheischenden Charakter aufweist…
Gerade seine bewertende Dokumentation der geheimen Psi-Forschungsprojekte der amerikanischen Geheimdienste im Hinblick auf ihren praktischen Nutzen verleihen den „Psi-Protokollen“ besondere Spannung.“
(Joachim Göppert, Esotera)

„Dieses ist ein rundum empfehlenswertes Buch, das insbesondere jenen Lesern Stoff zum Nachdenken vorlegt, die der Parapsychologie überkritisch gegenüberstehen…
Allzu viele Titel schmücken sich heute mit der problematischen Bezeichnung „Sachbuch“. Grubers Werk ist eines der wenigen, das ihn zurecht trägt. Niemand, der künftig ernsthaft über Psi mitreden will, sollte an ihm vorübergehen.“
(Prof. Dr. Ernst Senkowski)

Sagan, Carl – Contact

Carl Sagan war Zeit seines Lebens ein Visionär und zählt zweifelsohne zu den populärsten Wissenschaftlern unserer Zeit. So war er maßgeblich am SETI-Projekt beteiligt, der Suche nach außerirdischen Signalen (an der man sich mittlerweile durch das Programm SETI@home mit eigener Rechnerkapazität beteiligen kann), entwarf unter anderem zusammen mit Ann Druyan und Frank Drake die berühmte Plakette für die Pioneer-Sonde sowie die Goldschallplatte für die ersten Voyager-Sonden und hat eine Vielzahl populärwissenschaftlicher Bücher und Dokumentarfilme hoher Qualität und Auflage herausgebracht. Besondere Beachtung fand neben dem weltweit meistverkauften wissenschaftlichen Werk „Cosmos“ sein Roman „Contact“ von 1985, der zuletzt bei Knaur verlegt wurde und in deutscher Sprache mittlerweile leider – geradezu bedenklicherweise – nur noch aus zweiter Hand erhältlich ist (laut Auskunft von Knaur wurden die Rechte nicht an Dritte übertragen). Bekannt sollte in jedem Falle die fabelhafte Roman-Verfilmung von Oscar-Preisträger Robert Zemeckis („Forrest Gump“) sein, perfekt inszeniert mit Jodie Foster, Matthew McConaughey, James Woods, John Hurt, Tom Skerritt und Angela Bassett in den Hauptrollen.

Sagan, seines Zeichens Professor für Astronomie und Weltraumwissenschaften, war Leiter des Laboratory for Planetary Studies, Vorsitzender und Mitbegründer der Planetary Society und dozierte am Jet Propulsion Laboratory. Sagan erhielt insgesamt 22 akademische Ehrengrade; sein Werk wurde mehrfach preisgekrönt, unter anderem mit dem Pulitzer-Preis und der Public Welfare Medal, der höchsten Auszeichnung der National Academy of Sciences. Carl Sagen verstarb leider im Dezember 1996 – sein cineastisches Vermächtnis erschien 1997.

Es sei gleich voran gestellt, dass das Buch auch noch für jene interessant genug ist, die den Film gesehen haben, denn aus Gründen der Dramaturgie weichen beide Darstellungen erheblich in Details und handelnden Personen voneinander ab – bis auf das Grundgerüst gibt es nur grobe Übereinstimmungen. Dass das Resultat die Mittel rechtfertigt, muss angesichts der fabelhaften Film-Umsetzung kaum erwähnt werden, zumal Carl Sagan und Ann Druyan als ursprüngliche Schöpfer der Geschichte und des nachfolgenden Romans an der Produktion selbst beteiligt waren. Zudem geht das Buch natürlich erheblich mehr ins Detail und bietet überdies vielfache inhaltliche Besonderheiten, die im Film keinen Platz fanden bzw. nicht umgesetzt werden konnten. Ich kann übrigens durchaus anraten, den Film zuvor anzusehen, was die Intensität des Lesegenusses durch die ausgezeichnete Realisierung nur erhöht und die atmosphärische Komponente anregt, auch wenn die Abweichungen vielleicht irritieren mögen.

Die Kerngeschichte ist schnell erzählt, und wesentlicher ins Detail möchte ich auch gar nicht gehen, um dem Entdeckerdrang der Leser nichts vorweg zu nehmen. Die schon als Kind hochbegabte Dr. Ellie Arroway, die es als naturwissenschaftlich interessierte Frau in ihrer Generation reichlich schwer hat, entdeckt in faszinierender Detektivarbeit mit ihrem Team vom Projekt „Argus“ – mit 131 riesigen Radioteleskopen in der Wüste von New Mexico beheimatet – ein offenkundig künstlich erzeugtes Radiosignal aus dem Wega-System. Ein Traum wird wahr, Ellie hat endlich die Möglichkeit zu zeigen, dass ihre gern belächelte Suche nach fremden Intelligenzen nicht sinnlos war, und so werden weltweit Empfangsstationen verständigt und gekoppelt, um die „BOTSCHAFT“ lückenlos und bestätigt aufzuzeichnen und das Primzahlmuster zu entschlüsseln. Neben einer höchst dubiosen Videobotschaft versteckt sich in dem Signal die Anleitung zum Bau einer gigantischen Maschine unbekannten Zwecks, und so kommen die Weltregierungen überein, das Experiment zu wagen und sich an den Bau der Konstruktion zu machen. Als 12 Jahre später fünf Wissenschaftler in diese Maschine gesetzt werden, beginnt eine Reise ins Herz der Galaxis und der menschlichen Seele – und die Begegnung mit dem Unbekannten verläuft ganz anders als erwartet…

Die Erzählung besticht durch wissenschaftlich lehrreiche Detailfreudigkeit und ein breites Spektrum von Verwicklungen und Denkansätzen. Politische Konflikte, religiöse und philosophische Gedanken und Diskussionen, wissenschaftliche Überlegungen und persönliche Beziehungen fließen ebenso in das Konzept ein wie beständige, erfreulich neutral und in beweglichem Standpunkt vorgebrachte Kritik, versehen mit lohnenswerten Denkimpulsen durch alle angeführten Themenbereiche hindurch. Dass Sagan in erster Linie Wissenschaftler und kein Literat ist, wird zwar durchaus ersichtlich, da gelegentlich die Dramaturgie etwas hängt und einige Ausführungen sicherlich über realistisch wirkende Gespräche hinaus gehen – in diesen Punkten ist der Film klar im Vorteil – aber das tut der wahrhaft Atem beraubenden Lektüre keinen Abbruch. Zu faszinierend sind die Geschichte und ihre Implikationen, zu wesentlich die Kernbotschaften dieses Werkes, das als Utopie und Mahnung an die Menschheit zum Nachdenken, aber auch zum Träumen einlädt und bei aller teils erschreckenden Missstände, die aufgezeigt werden, letztlich voll Hoffnung auf eine positive Zukunft und Menschheitsentwicklung steckt.

Carl Sagan ist ein beeindruckendes und überaus bedeutsames Buch gelungen, das sein Andenken gebührlich zu ehren weiß und von mir jedem aufgeschlossenen und geistig beweglichen Menschen dringend ans Herz gelegt werden kann.

Homepage des Autors: http://www.carlsagan.com
Homepage des Filmes „Contact“: http://contact-themovie.warnerbros.com

Preston, Douglas – Child, Lincoln – Riptide – Mörderische Flut

Unvermittelt erhält Dr. Malin Hatch Besuch vom charismatischen Kapitän Gerard Neidelmann, der ihm eine wiederholte Schatzsuche auf der Insel Ragged Island vorschlägt. Bei dieser handelt es sich um eine kleine, unwirtliche Steininsel vor der Küste von Maine, die seit vielen Jahren in Familienbesitz ist, seit sie Malins Großvater erworben hat. Legenden zufolge soll dort der Pirat Edward Ockham gegen Ende des 17. Jahrhunderts einen unglaublichen Schatz versteckt haben, zu dem auch das sagenumwobene St.-Michaels-Schwert gehören soll und der heute einen Wert von zwei Milliarden Dollar hätte.

Über die Jahrhunderte hinweg gab es immer wieder erfolglose Versuche, den Schatz zu heben und die Legende hat unzählige Männer zu einer zwanghaften Obsession geführt, die sie letztlich mit ihrer wirtschaftlichen Existenz und, in einigen Fällen, auch mit ihrem Leben bezahlt haben. Auch Malins jüngerer Bruder Johnny kam in der Wassergrube der Schatzhöhle ums Leben, als die beiden dort in ihrer Kindheit auf Entdeckungstour gegangen waren.

Malin reagiert zuerst sehr zurückhaltend, stellt sich aber letztlich seinen Dämonen und lässt sich auf die Schatzsuche ein. Mit modernsten Geräten, Supercomputern und einer Armada von Schiffen fällt die Mannschaft von Kapitän Neidelmann über die Insel her, um den trickreichen Fallen des von ‚Red Ned‘ Ockham angelegten Labyrinths dessen Schatz zu entreißen, und selbstverständlich geht absolut nicht alles glatt.

„Riptide“ kann bei weitem nicht mit seinen starken Vorgängern „Attic“, „Das Relikt“ oder auch „Mount Dragon“ mithalten, die mit ihren spannenden, wissenschaftlich angehauchten Storys von degenerierten Lebewesen und freigesetzten Viren eine hohe Erwartungshaltung geschaffen haben. Im direkten Vergleich ist die Geschichte um eine Schatzsuche auf einer kleinen Insel zwar nett, aber einfach nicht spektakulär und spannend genug. Zwar haben die Autoren die höhlenartigen Gänge und Fallen sehr einfallsreich gestaltet, aber das hilft nicht über einige Längen in der Erzählung hinweg. Dazu mutet die ‚Wahrheit‘ über das sagenumwobene St.-Michaels-Schwert fast schon lächerlich an.

„Riptide“ ist bei weitem kein schlechter oder gar langweiliger Thriller, aber das Thema der Schatzsuche verlangt eher nach einem trivialen Abenteuerroman als nach dem gewohnten wissenschaftlichen Stil der Autoren.

Die Autoren Douglas Preston und Lincoln Child haben sowohl einzeln als auch gemeinsam mehrere Thriller geschrieben, die lange die Bestsellerlisten anführten. Mit „Das Relikt“ ist ihnen ein großer Erfolg gelungen und die filmische Umsetzung hat ihre Bekanntheit noch weiter gefördert. Während Child ursprünglich aus dem Verlagswesen und später der Rechercheabteilung einer Lebensversicherung stammt, hat Preston Universitätsabschlüsse in Mathematik, Biologie, Physik, Anthropologie, Chemie, Geologie, Astronomie sowie englischer Literatur und ist Mitglied mehrerer Forschungsgruppen … Sein Bruder Richard hat mit „Hot Zone“ und „Cobra“ ebenfalls zwei hochklassige Thriller produziert, die dem Stil von Preston/Child sehr ähnlich sind.