The Border – Der Pakt mit dem Tod (Folge 2)

Die Handlung:

„Ich will Ihnen nichts vormachen. Ich habe bereits gegen viele Wesen der Finsternis gekämpft. Ich habe Geister vertrieben und gebannt. Einmal habe ich gar einen Ghoul getötet. Aber ein Vampir – ist etwas völlig anderes. Er ist stärker, böser und intelligenter. Es wird ein harter Kampf werden.“ Victor Burke (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Eine Vampirgeschichte? Wirklich? Ist nicht schon alles erzählt worden über die Blutsauger? Von böse bis sexy, von Splatter bis Romanze hatten wir doch eigentlich alles schon. Und auch über Dracula gibts unzählige Geschichten.

Ein Deal mit dem Teufel zum Preis des Erstgeborenen … das kennen wir ja auch schon zur Genüge, diesmal macht aber der Vater das Geschäft. Interessant, aber nicht wirklich spektakulär. Leider ist das der komplette Inhalt dieser Geschichte, mehr ist da nicht. Dass es einen gejagten Vampir gibt … dessen Namen übrigens nur im Booklet steht, aber im Hörspiel selbst niemand erwähnt … ist dem Autor offenbar spannend genug gewesen. Eine darüber hinaus gehende Handlung gibt es hier nicht zu hören. Keine Pläne, keine Greueltaten, keine Entwicklung der Charaktere oder der Story, nichts. Nur eine Vampirjagd, die eigentlich keine ist, weil sie nur nebenbei stattfindet und auch nicht spektakulär spannend erzählt wird.

Wie also hebt sich diese Story von all den anderen ab?

Ganz einfach. Durch so viele Seltsamkeiten und Ungereimtheiten, wie ich sie selten in einer Geschichte erlebt habe. Hier nur die, die mir spontan einfallen:

Wie heilt der Vampir seine „Vertragspartner“? Warum werden sie dadurch nicht selbst zu Vampiren? Wieso muss der Vampir seine Opfer durch Diskussionen überzeugen und macht sie nicht gleich zu Vampiren, wenn er seine Rasse so toll findet? Warum will der Vampir ausgerechnet das Kind des Protagonisten haben? Warum wartet der Vampir genau 25 Jahre, bis er mit seiner Forderung kommt? Wieso nimmt sich der Vampir das Kind nicht einfach, sondern will es übergeben bekommen? Wieso hat sich der Vampir in der Zwischenzeit nicht mit anderen Kindern versorgt? Wieso sucht sich der Vampir nur eine einzige Helferin, die für ihn Dienste übernimmt … sollte er nicht seit Langem schon eine ganze Horde von Untertanen haben? Wieso verletzt Silber den Vampir … hat der Autor zu viel TRUE BLOOD geguckt oder hatte die Vampirmutter ein Verhältnis mit einem Werwolf?

Das Hörerlebnis:

Im kompletten Gegensatz zur Handlung stehen hier die Effekte, die Musik und die talentierten Sprecher. Die Dialoge klingen überzeugend und die Emotionen kommen realistisch im Ohr des Hörers an. Auch der den Gruselfans schon bekannte Erzähler macht einen prima Job.

Die Sprecher und ihre Rollen:

Erzähler: Joachim Kerzel
Victor: Udo Schenk
Abraham: Dietmar Wunder
Dracula: Thomas Nero Wolff
Kate: Antje von der Ahe
Florence: Anja Stadlober

sowie: Leon Aubrecht, Michael Deffert, Jan Spitzer, Hans Teuscher, Bodo Wolf, Thomas Arnold, Markus Pfeiffer, Marion von Stengel, Cathlen Gawlich, Jürgen Thormann und Sascha Rotermund

Technik-Credits:

Ein Hörspiel von Oliver Döring
Produktion: Alex Stelkens, Oliver Döring
Produktionsleitung: Ila Schnier von Wittich
Produktkoordination: Anke Rose
Schnittassistenz: Jennifer Jasmin Kessler
Grafik: Friedemann Weise
Originalmusik: Florian Göbels
Weitere Originalmusik: Achim Fischer
Story, Buch, Schnitt und Regie: Oliver Döring

Die Ausstattung:

Die mit dem düsteren Covermotiv bedruckte CD steckt in einem Jewel-Case. Das Bookletfaltblatt enthält eine Seite Werbung für Produkte aus dem Verlag, die Aufstellung der Sprecher und ihrer Rollen, Technik-Credits und ein paar Zeilen Gruseliges.

Mein Fazit:

Die Prämisse eines einem Dämon/Teufel versprochenen Erstgeborenen ist alt und wurde in Film, Funk und Fernsehen zigmal verwurstet. Diese Produktion unterscheidet sich von den vielen anderen allerdings durch die vielen Ungereimtheiten. Wer hier auch nur eine Sekunde nachdenkt oder etwas hinterfragt, der hat keinen Spaß mehr beim Hören. Eine Handlung gibt es eigentlich genauso wenig wie Erklärungen oder Hintergrundinfos.

Dieses Hörspiel zeigt eindrucksvoll, dass tolle Effekte und bekannte Sprecher ohne eine gute Story leider keinen Hörspaß bereiten können. Und beim „bösen Abschlusslacher“ musste ich dann endgültig grinsen … noch mehr Klischee geht wirklich nicht.

1 Audio-CD
Spieldauer: 53 Min.
Tracks: 7
ISBN-13: 978-3-941082-74-8

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