Die Handlung
Wir schreiben das Jahr 50 v. Chr. und das römische Reich regiert fast ganz Gallien … und damals wie heute Geld die Welt. Natürlich dreht sich auch bei Asterix schon immer vieles um Geschäfte und Finanzen. Man denke an die verschiedenen Darstellungen von Hinkelsteinhandel, prall mit Münzen gefüllten Kupferkesseln, Schweizer Banken und römischer Dekadenz. Bernard-Pierre Molin, der schon in mehreren Sachbüchern den antiken Alltag anhand der Asterix-Abenteuer analysiert hat, erklärt dieses Mal alles über Geldgeschäfte in Gallien – wie immer unterhaltsam, erhellend und natürlich REICH an Illustrationen aus den Comics! (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Jede Zahl, die sich durch 5 teilen lässt, ist eine Jubiläumszahl … hat mal jemand so entschieden. Und so feiern wir in diesem Jahr „65 Jahre Asterix“. Da gibts nicht nur jede Menge Comics, sondern auch ein neues Sachbuch aus der Feder von Bernard-Pierre Molin.
Diesmal gehts nicht um Sitten, Gebräuche und Traditionen (das hatten wir alles schon in den Vorgängerbänden des Autors), hier gehts um die Wirtschaft. Das klingt selbst für mich als Betriebswirtschaftler erstmal erstaunlich langweilig und ich habe mich schon gefragt, wie der Autor genug Material zusammenkriegen will und das dann auch noch interessant aufbereiten möchte, damit die Leser trotz des Stoffes interessiert bleiben. Und wie groß die Zielgruppe wohl sein mag.
Aber, wie der Titel dieses Buches schon sagt: „Geld stinkt nicht“ und wo der Rubel rollt, da gibts sicher auch Spannendes zu berichten.
Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis zeigt auch schnell: Der Autor meints wirklich ernst und hat wirklich (wie gewohnt) gut recherchiert, was man auch an der Bibliographie und den Danksagungen sieht. Und die sechs größeren Hauptteile haben bis zu zehn (!) Unterkapitel.
Neben dem Vorwort, einer kurzen Vorstellung davon, wie die Wirtschaft zu Asterix‘ Zeiten aussah und wer da die Vorreiter waren, wie sie sich im Laufe der Jahrhunderte verändert hat (inkl. Börsencrash und allem), Sklaverei, einen Blick auf die „alten Griechen“, wie die Römer ihr Ding gemacht haben und wie die Gallier, einer Liste von 19 ausgewählten Ökonomen (und ihren Leistungen) und dem Glossar (einem kleinen Wörterbuch für Wirtschaftsbegriffe), finden wir hier diese sechs längeren Kapitel:
Die Akteure der Wirtschaft
Hier gibts Infos zum Haushalt, Unternehmen, Banken, dem Staat und wie das Ganze im Rest der Welt gehandhabt wird/wurde.
Plus Bonus-Infos zur Geldschöpfung, zum Staat und Kriegsgefangenen.
Produktion
Erläutert werden die drei Teile der Produktion. Vom Primärsektor (Agrar- bzw. Landwirtschaft), über den sekundären Sektor (die verarbeitende Industrie) bis zum Tertiärsektor, den Dienstleistern.
Plus Bonus-Infos zum Baugewerbe und den privaten und öffentlichen Dienstleistungssektoren.
Arbeit
Irgendwer muss das Ganze ja auch MACHEN. Und wie die Organisation ist, das Management arbeitet, was es an Geld gibt für die Arbeitszeit und obs am Ende eine wohlverdiente Rente gibt, sehen wir in diesem Teil. Inklusive neumodernem Homeoffice.
Plus Bonus-Infos dazu wie sicher die Rente wirklich ist.
Handel
Angebot und Nachfrage, die großen und die kleinen Spieler, was wird gekauft und einen Blick auf die Globalisierung behandelt der Autor in diesem Kapitel.
Plus Bonus-Infos zu Preisen, Werbemitteln und einem Wir-haben-alles-Geschäft aus Paris.
Finanzen
Wer soll das bezahlen? Banken als Herzstück des Zahlungsverkehrs helfen und verdienen gleichzeitig.
Plus Bonus-Infos zur Herkunft der „Bank“.
Regulierung
Im Idealfall wird alles auch überwacht. Wie der Güterverkehr abläuft, wer was bekommt, ob sich Schulden lohnen und obs alles auch ökologisch machbar ist.
Plus Rechenbeispiele, wie sich z. B. das Bruttoinlandsprodukt errechnen lässt oder das Bruttonationaleinkommen oder oder …
Die Autoren und die Übersetzerin
Von Bernard-Pierre Molin gibts bereits mehrere ASTERIX-Sachbuchcomics. 2017 erschien „Asterix – Unbeugsame Lateinzitate von A bis Z“ und 2020 kam bei uns „Tempus Fugit – Wahre Mythen und falsche Fakten“ in den Handel. Des Weiteren hat er auch die ASTERIX-SachBücher „Vox Populi“ und „O Tempora, O Mores“ geschrieben.
1954 lernte der kürzlich verstorbene Albert Uderzo den Szenaristen René Goscinny kennen, mit dem er unter anderem die Abenteuer des Indianers Oumpah-Pah und danach Asterix, eine der beliebtesten Comic-Figuren aller Zeiten, schuf. 1958 zeichnete Uderzo für Pilote die von Jean-Michel Charlier getextete Serie Tanguy et Laverdure, die später von Jijé fortgesetzt wurde. Nach Goscinnys Tod im Jahre 1977 setzte Uderzo die Abenteuer von Asterix allein fort und gründete das Verlagshaus „Les Editions Albert René“, das bis heute die neuen Abenteuer des kleinen Galliers publiziert. (Verlagsinfo)
Wer weitere Infos zur Übersetzerin dieses Buches Magali Karee sucht, der wird auf ihrer Homepage fündig unter magalikaree.com
Mein Fazit:
Hier ist wirklich drin was draufsteht. Es ist ein echtes Sachbuch, das zwar zusätzlich auch noch jede Menge zu den Kapiteln passende, lustige Comic-Zeichnungen zur Auflockerung anbietet … und nicht umgekehrt … aber es ist ein echtes Sachbuch.
Und das ist teilweise genau so trocken, wie Wirtschaft (besonders Volkswirtschaft) nun mal für die meisten Leute ist.
Prima recherchiert und so locker es möglich ist, gibts hier die volle Faktendruckbetankung. Das liest sich natürlich nicht so leicht und zügig wie ein Comic.
Unterhaltsam und interessant fand ich den Ausflug in die Geschichte der Wirtschaft allemal. Und die vielen und teils auch großformatigen Bilder aus den vergangenen ASTERIX-Comics helfen auf jeden Fall dabei, auch über längere und trockene Passagen aufmerksam zu bleiben.
Broschiert: 144 Seiten
Originaltitel: ASTÉRIX ET L’ÉCONOMIE EXPLIQUÉE (2023)
Ins Deutsche übertragen von Magali Karee
1. Auflage, Februar 2024
www.egmont-comic-collection.de
Die Abenteuer von Asterix und Obelix erscheinen im deutschsprachigen Raum bei der Egmont Comic Collection.
Der Autor vergibt: