Archiv der Kategorie: Fantasy / Science-Fiction

Eschbach, Andreas – Eine Billion Dollar

Nahezu jeder von uns hat schon einmal davon geträumt: Von einem Tag auf den anderen reich zu werden. Warum spielt man sonst Lotto oder gibt „ab und zu mal“ das Geld für einen Telefonanruf oder eine Briefmarke aus, um an einem Gewinnspiel teilzunehmen? In Eschbachs „Eine Billion Dollar“ wird das Unglaubliche wahr für jemanden, der so ziemlich in der finanziell ausweglosesten Situation steckt, die man sich vorstellen kann. Es ist hier die Rede von John Fontanelli, einem Mann Anfang zwanzig, der nach einigen beruflichen Fehlversuchen nun verzweifelt versucht, seinen Lebensunterhalt durch das Ausfahren von Pizza zu bestreiten. Per Fahrrad durch New York unterwegs, bemüht er sich so schnell wie möglich zu sein, damit er seinen Job nicht verliert. Als John allerdings eines Nachts angefahren und sein Fahrrad und die Pizzen dabei ramponiert werden, wird ihm auch diese Existenzgrundlage genommen. Völlig ausweglos, ohne Job und ohne Fahrrad, muss John feststellen, dass er nicht einmal mehr genug Geld für die U-Bahn hat, um nach Hause zu fahren.

Doch bereits einen Tag später wird dieser Miesere ein Ende gesetzt: Von einem Vorfahren aus dem 16. Jahrhundert erbt John ein Vermögen, das durch Zins und Zinseszins über die Jahrhunderte Dimensionen erreicht hat, die Johns kühnste Träume bei weitem übersteigen. Von einem Tag auf den anderen wird John Fontanelli zum reichsten Mann der Welt. Doch ebenso gigantisch wie das Vermögen ist auch die Bürde, die John damit auferlegt wird. Er soll laut Prophezeiung seines Urahns den Menschen ihre verlorene Zukunft zurückgeben.

Die Frage, was man mit so viel Geld – außer sich seine Träume zu erfüllen – auch noch Sinnvolles bewirken kann, ist nicht einfach zu beantworten. Es gibt zahlreiche Probleme auf der Welt, die mit Geld auf den ersten Blick einfach zu lösen wären. Doch kann man so den Menschen ihre verlorene Zukunft wieder geben? Dies ist eine Frage, die beim Lesen unentwegt in mir brannte und bewirkte, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Doch es ist eine Geschichte, die nicht nur fesselt. Sie regt auch zum Nachdenken an über die bestehenden Verhältnisse unserer Zeit. Darüber, ob |wir| eine Zukunft haben. Es gibt zahlreiche Prognosen, die ein Zweifeln daran begründen. Klimaerwärmung, Umweltverschmutzung, Zerstörung des Regenwaldes sind nur kleine Beispiele dessen. Zudem erfährt man einiges über die Macht des Geldes in unserer Zeit, beispielsweise, was das Vermögen John Fontanellis mit der Existenz eines Fischers auf den Philippinen zu tun hat. Sehr interessant sind auch die Angaben der Seitenzahlen in Milliardenhöhe, zum Teil mit Informationen über diesen Summen entsprechende Wirtschaftsausgaben versehen, die mächtig ins Staunen versetzen.

Mit „Eine Billion Dollar“ hat Eschbach eine geniale Idee sehr spannend und mitreißend verfasst, nicht nur für SF-Fans. Längen und Schnitzer fielen mir dabei nicht auf. Die umfassenden Recherchen, die er dazu betreiben musste, haben sich gelohnt. Man kann das Geschehen, trotz Komplexität und wirtschaftlicher Fachtermini, nachvollziehen und sich besonders aufgrund der Belege vorstellen, dass Derartiges tatsächlich geschehen könnte.

Sehr authentisch sind auch die darin vorkommenden Charaktere. Beispielsweise die arme Wurst John Fontanelli, der plötzlich zum Billionenerben wird und nicht recht weiß, wie er sich in der Welt der Reichen zurechtfinden soll und ob er überhaupt der Richtige ist für eine solch anspruchsvolle Aufgabe, wo er doch bisher noch praktisch nichts in seinem Leben erreicht hat. Auch McCaine, Fontanellis rechte Hand, stellt einen interessanten Charakter dar. Durch Zufall erfährt er schon Jahre zuvor von der gigantischen Erbschaft und verwendet von nun an all seine Zeit und Kraft darauf, Fontanelli bei der Erfüllung der Prophezeiung zu leiten und zu unterstützen. Doch ist er wirklich der, der er zu sein scheint? Die Vaccis, eine Anwaltsfamilie, die das Vermögen über all die Jahrhunderte hinweg verwaltet hat, geleitet von dem Glauben an die Prophezeiung Fontanellis, trauen ihm jedenfalls nicht.

_Über den Autor_

Andreas Eschbach wurde am 15.9.1959 in Ulm geboren. Er studierte in Stuttgart Luft- und Raumfahrttechnik, gab das Studium aber ohne Abschluss auf. In den folgenden Jahren arbeitete er als Software-Entwickler und später in geschäftsführender Position bei einer Beratungsfirma. Im Frühjahr 1995 erschien sein erster Roman „Die Haarteppichknüpfer“, der in weiten Kreisen als sein bisher bestes Werk angesehen wird. Neben weiteren Erzählungen und Romanen wie „Das Jesus-Video“ und „Der Letzte seiner Art“ brachte Eschbach im Jahre 2001 seinen bis dato ambitioniertesten Roman „Eine Billion Dollar“ unter das Volk. Inzwischen lebt und arbeitet er in der Bretagne.

Asimov, Isaac – frühe Foundation-Trilogie, Die

„Die frühe Foundation-Trilogie“ – das sind drei Romane aus den frühen fünfziger Jahren, die später von Asimov in das berühmte Foundation-Universum eingeordnet wurden. Die Romane sind im Grunde eigenständige Konzeptionen, weshalb sich auch einige Widersprüche zum bekannten Foundation-Zyklus ergeben. Das stört jedoch nicht wirklich, es bieten sich für Insider vielmehr einige Blicke in die Entstehung dieses Universums, für „Uneingeweihte“ hingegen ist auch kein Vorwissen nötig.

Der erste Geschichte, „Ein Sandkorn am Himmel“, handelt von einem Mann aus den fünfziger Jahren, der durch ein unerklärtes Phänomen einige tausend Jahre in die Zukunft versetzt wird. In dieser Zukunft ist die Erde nur ein unbedeutender Randplanet im gigantischen galaktischen Imperium. Der Anspruch der Erde als „Ursprungswelt der Menschheit“ wird von der übrigen Galaxis lächelnd ignoriert, die menschliche Zivilisation hat sich endgültig von ihren Wurzeln gelöst. Die Erdenbewohner hingegen klammern sich an ihre mythische Vergangenheit und pflegen ihren uralten Hass gegenüber dem Rest der Galaxis. Angesichts der bedrückenden Übermacht des galaktischen Imperiums können sie jedoch wenig tun, außer ihren Hass der nächsten Generation zu vererben. Bis eines Tages das Kräfteverhältnis durch eine neue Entdeckung radikal in Frage gestellt wird …

Der zweite Roman handelt ebenfalls vom Konflikt zwischen der Erde und dem Rest der Galaxis. Hier dreht sich alles um die Jagd nach einem rätselhaften Dokument aus der irdischen Vergangenheit. Die verschiedensten Blöcke und Machtgruppen der Menschheit sind hinter diesem einen Schriftstück her. Doch niemand weiß genau, worum es sich dabei handelt. Verlorenes technologisches Wissen, Anleitungen zum Bau einer Wunderwaffe oder etwas ganz anderes? Sicher ist nur eines: Das Dokument hat die Macht, das Leben aller Menschen der Galaxis zu verändern.

Im dritten Roman geht es um die Unterdrückung eines ganzen Volkes. Die Menschen des Planeten Florina werden von der Bevölkerung des Nachbarplaneten seit Jahrhunderten brutal unterdrückt. Denn nur auf Florina wächst ein wertvoller Pflanzlicher Rohstoff, das Kyrt. Dieser Stoff sichert den Unterdrückern ein sorgenfreies Leben und den Unterdrückten die ewige Sklaverei. Bis eines Tages das Geheimnis des Kyrt gelüftet wird. Die Basis der Knechtschaft beginnt zu bröckeln, und Florina bekommt die erste echte Chance auf Befreiung.

Diese drei Romane sind typische Produkte aus Asimovs früher Schaffensphase, sie spiegeln alle Stärken und Schwächen der SF der Fünfzigerjahre wieder. Einerseits machte das Genre damals einen Sprung aus dem Ghetto heraus, aus reinen Action-Reißern mit technokratischen Heilsversprechungen wurden differenziertere Romane mit verschiedenen Handlungsebenen und lebendigen Charakteren. Andererseits stand der wirkliche Bruch mit der Vergangenheit noch aus. Meist findet man das Amerika der 50er lediglich in die Zukunft verlängert, auch in zehntausend Jahren erscheint das Einfamilienhaus mit gepflegtem Vorgarten als Gipfel der Zivilisation.
Auch die vorliegende Neuauflage unterstreicht diese Kontinuität durch das riesige phallusförmige Raumschiff auf dem Titelbild. Gekonnter hätte man die Schwächen des damaligen Genres kaum darstellen können, obwohl es sich bei dieser Wahl wohl eher um unfreiwillige Komik handelt.

Einen wirkliche Bruch mit der alten SF brachte dann jedoch die „New-Wave“ der ausgehenden sechziger Jahre. Autoren wie John Brunner unterzogen damals die Wirklichkeit einer viel grundlegenderen Kritik und stellten die bestehenden Werte einschließlich des verbreiteten Fortschrittsoptimismus radikal in Frage.

Dennoch – mit Asimov machte die SF damals einen großen qualitativen Sprung, auch wenn uns viele seiner Ideen heute recht naiv erscheinen mögen. Daher lohnt sich die Lektüre dieser Romansammlung durchaus, sie bietet die Gelegenheit, ein einmaliges Kapitel der SF-Geschichte zu erfahren.

_Ralf Hoffrogge_ © 2001
|Diese Rezension wurde mit freundlicher Unterstützung und Genehmigung unseres Partnermagazins [Buchrezicenter.de]http://www.buchrezicenter.de veröffentlicht.|

Felten, Monika – Nebelsängerin, Die (Das Erbe der Runen 1)

Einst lebten die Stämme der Menschen mit den Ureinwohnern, den Uzoma, in Frieden und Eintracht. Doch dies ist lange her, denn ein finsterer Gott verlangt die Auslöschung derjenigen, die ihm nicht den hinreichenden Respekt und die entsprechenden Opfer bringen. Durch Intrige und religiösen Fanatismus erlangte seine Hohepriesterin Macht über die Uzoma und ihr Hass übertrug sich auf die Seelen der Ureinwohner. Nun streben sie danach, die Menschen von ihrem Land zu tilgen. Doch die Menschen schlossen sich trotz unterschiedlicher Herkunft zusammen zu einem Bund der Stämme und zogen sich auf ein gut zu verteidigendes Terrain zurück. Aber die militärische Macht der Uzoma war zu groß. Nur ein Wunder konnte die Menschen retten.
Und so geschah es, dass ein Schiff der Elfen an der Küste der Menschen strandete. Die Neuankömmlinge erkannten schnell, dass sie in derselben Gefahr schwebten wie die Menschen. Ihre größte Zauberin beschloss, einen unglaublichen Zauber zu wagen. Verbunden mit einer List sperrte sie die Uzoma in einen Nebel ein, den kein Wesen lebend durchqueren konnte. Doch sie selbst blieb in höchster Gefahr und ihr Leben konnte sie selbst dadurch nicht retten, dass sie die Grenzen der Welten überschritt. So verfügte sie in einem letzten Zauber, dass die Frauen ihrer Blutlinie die Kraft erben sollten, den Zauber des tödlichen Nebels zu erneuern. So sollte es auch jahrhundertelang sein. Immer wieder fand die neue Nebelsängerin ihren Weg und wurde von ihrer Mutter angeleitet. Doch die Kräfte der Hohepriesterin des finsteren Gottes werden immer stärker. Durch Zeit und Raum kämpft sie gegen das Gefängnis aus Nebelschleiern. Und schließlich gelingt es ihr, dass das Wissen über den Nebelzauber verloren scheint. Auch ist die Blutlinie so schwach, dass die Erbin des Zaubers nichts von ihrer Bestimmung weiß. Und dann weichen die Nebel zurück und das mächtige Heer der Uzoma marschiert auf, die Menschen zu vernichten.

Schon der nach sorgfältig aufgebauter Legende schmeckende Hintergrund des Romans lässt erahnen, dass Monika Felten hier weitaus mehr Arbeit hineingesteckt hat als in ihre Geschichten um den Thale-Hintergrund. Vom „Elfenfeuer“ zur „Nebelsängerin“ war es ein großer Schritt, auch wenn unweigerlich Parallelen auftauchen. So wird auch in diesem Roman die Protagonistin zwischen vorherbestimmtem Schicksal und eigenen Vorstellungen hin und her geworfen. Doch nun ist der Konflikt schärfer herausgearbeitet. Sie zweifelt an der moralischen Richtigkeit ihrer Aufgabe. Zwar erfüllt sie ihr Schicksal – aber ihre menschliche Seite und ihre christlich-moralische Gesinnung lehren sie, das Leben aller zu achten. Sie ahnt den Preis, den die Uzoma bezahlen müssen und leidet mit dem Volk, an dessen Unglück sie nun eine Schuld trägt.

Dass die Uzoma mehr sind als Tolkiens Orks, wird in verschiedenen Szenen klar. Zwar drängt sich der Vergleich mit Szenen aus Tolkiens Romanen auf, wenn man Uzoma als Orks und die Echsenreiter als Nazgul betrachten will. Doch nachdem sich die Tolkienschen Szenen auf solch cineastische Weise in das Gedächtnis gebrannt haben, wird jede Schlacht mit Helms Klamm und jeder Drachenreiter mit einem Nazgul verglichen werden. Der Verlag tat Recht daran, den schon fertig gedruckten Roman noch eine Weile in der Schublade zu halten.

Monika Felten hat ein sehr klassisches Thema der Fantasy gewählt. Sie beschreitet Pfade, die vor ihr schon von Größen wie Stephen R. Donaldson, David Gemmel, Philip José Farmer und Roger Zelazny beschritten wurden. Hier mit dem Argument der Einfallslosigkeit oder der Abkupferung zu kommen, wäre wohl albern, da dies seit Homer nichts Neues ist. Gerade die Neuinterpretation und das Aufzeigen von Varianten des gleichen heroischen Schemas machen das Buch interessant. Und Monika Felten meistert diese Aufgabe, indem sie dem Zwang des Schicksals den Wunsch nach Eigenbestimmung entgegensetzt. Wie schon Thomas Covenant (in Stephen R. Donaldsons meisterlicher Zyklus) fügt sich ihre Protagonistin nur unwillig in ihr Schicksal. Doch während Thomas Covenant nicht an sich selber glauben kann, zweifelt sie an der moralischen Richtigkeit ihrer Vorherbestimmung. Dies nicht von ungefähr, denn historische Vergleiche mit der Besiedlung Amerikas oder der Kolonialisierung Afrikas drängen sich schnell auf. Auch hier waren aus der Sicht der Weißen die aufständigen andershäutigen Ureinwohner die primitiven Fieslinge. Moralisch befanden sich die Ureinwohner allerdings unzweifelhaft im Recht. Ob es wieder Frieden zwischen den Menschen und den Uzoma geben wird, bleibt zu hoffen und wird in einem eventuell noch folgenden Band geklärt werden.

Neben der zentralen Figur zeichnet Monika Felten noch weitere Charaktere, die ihrem persönlichen Schicksal gegenübergestellt sind. Die Aufgaben sind so unterschiedlich wie die Personen selbst. Und trotz starrer Strukturen im Hintergrund der erfundenen Welt, kämpfen sie alle um ihre individuelle Größe.

Der Roman wird versierten Lesern nicht perfekt erscheinen, denn Monika Felten ist sicherlich keine Expertin für mittelalterliche Belagerungen und Strategien. Doch die Geschichte ist äußerst lesenswert und stellt für Jugendliche und Erwachsene ein sehr empfehlenswertes Buch da. Der flüssige Erzählstil und die spannende Entwicklung fesseln, während gleichzeitig das Bild einer fantastischen Welt vor den Augen entsteht.

Verlagsinformationen:
Monika Felten, geboren 1965, lebt mit ihrer Familie in der Holsteinischen Schweiz, einem Landstrich, wo zwischen Wäldern, Seen und Hünengräbern immer noch Elfen und Feen ihr Wesen zu treiben scheinen. Ihre Romane »Elfenfeuer« und »Die Macht des Elfenfeuers«, für die ihr jeweils der |Deutsche Phantastik-Preis| verliehen wurde, knüpfen an den Mythen und Legenden ihrer Kindheit an und begeisterten auf Anhieb zahlreiche Leser.
Mehr zur Autorin: http://www.monikafelten.de , http://www.daserbederrunen.de und http://projekt.daserbederrunen.de

Nachbemerkung des Editors: Das Buch wird mit einer Musik-CD von Anna Kristina ausgeliefert, die einen Soundtrack zum Buch beisteuert.

Bitte beachtet auch das [Interview]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=32 mit der Autorin anlässlich dieser Buchveröffentlichung.

_Jens Peter Kleinau_
|Diese Rezension wurde mit freundlicher Unterstützung und Genehmigung unseres Partnermagazins [X-Zine]http://www.x-zine.de/ veröffentlicht.|

Pohl, Frederik – Gateway-Trilogie, Die

Mit dieser neu überarbeiteten und ungekürzten Fassung von Frederik Pohls Gateway-Trilogie gibt |Heyne| SF-Lesern Gelegenheit, einen der beliebtesten Klassiker und Meilensteine des SF-Genres zu lesen. Diese Trilogie enhält die Übersetzungen des legendären „Gateway“ (1977), „Beyond the Blue Event Horizon“ (1980) und „Heechee Rendezvous“ (1984).

„Gateway“ gewann im Jahre 1978 sowohl |Hugo| als auch |Nebula Award|, aber damit nicht genug: Auch |Locus| und |John W. Campbell Memorial Award| sowie zahllose weitere heimste der Roman ein. Darüber hinaus inspirierte der Roman ein gleichnamiges Brettspiel und die Firma |Legend Entertainment| zu zwei ebenfalls hochklassigen Textadventures („Gateway“ und „Homeworld“).

Wie kaum ein anderer SF-Roman schafft es Gateway, den Reiz des Fremdartigen, Unbekannten und großer ko(s)mischer Zusammenhänge mit ganz einfachen menschlichen Problemen zu verbinden.

_|GATEWAY|_

Eines Tages entdeckt die Menschheit den Asteroiden Gateway. Auf diesem Raumhafen befinden sich Hunderte von kleinen Raumschiffen einer „Hitschi“ genannten außerirdischen Rasse. Hitschi-Technologie ist Millionen wert, obwohl man meistens ihre Funktion nicht versteht und darum auch nicht mit ihr umgehen kann. So ist es auch mit den Raumschiffen: Sie können leicht gestartet werden, aber man weiß nie, wann und wo die Reise endet.

Glückspilze finden ferne Planeten und wertvolle Hitschi-Artefakte und werden unendlich reich, Pechvögel verhungern auf übermäßig langen Reisen, kehren niemals oder als Leichen zurück … oder fliegen nur zehn Minuten lang und landen auf dem Erdmond.

Es herrscht dennoch kein Mangel an Freiwilligen für die riskanten Reisen, denn auf der nahezu aller Ressourcen beraubten Erde regieren Not und Elend, Nahrungsmangel und soziale Missstände treiben auch Robinette Broadhead (trotz des Namens ein Mann) nach Gateway. Sein letzter Flug endet in einer persönlichen Katastrophe, die ihn aber zu einem reichen und berühmten Mann macht.

_|BEYOND THE BLUE EVENT HORIZON|_

Eine von Robinette Broadhead ausgesandte Expedition entdeckt eine CHON-Nahrungsfabrik der Hitschi in der Oortschen Wolke. Doch was machen ein offensichtlich dort aufgewachsener junger Mensch, elektronische Bewusstseinskopien, Urmenschen und ein Roboter der Hitschi dort? Sind sie für die seit einigen Jahren auftretende, „Traumfieber“ genannte Epidemie von regelmäßigen Wahnzuständen der gesamten Menschheit verantwortlich?

Die weitere Erforschung der „Hitschi-Himmel“ genannten Fabrik fördert Erstaunliches zutage … In Broadhead keimt Hoffnung auf, seine Geliebte Gelle-Klara Moynlin doch noch retten zu können.

_|HEECHEE RENDEZVOUS|_

Dank der Entschlüsselung von Hitschi-Datenspeichern sind Flüge von Gateway aus nun kein russisches Roulette mehr. Doch man bemerkt, welch schrecklichen Fehler man begangen hat: Die Hitschi haben der Galaxis mit gutem Grund den Rücken gekehrt. Es droht eine Gefahr, der bisher noch niemand Widerstand leisten konnte. Wieso und wo die Hitschi sich verstecken, erzählt dieser Roman.

_Über den Autor_

Frederik Pohl (* 1919, New York) ist einer der SF-Schreiber der ersten Stunde, von den Anfängen in Fanzines bis hin zu den ersten Pulp-Romanen war er dabei. Im Gegensatz zu anderen Gründervätern wie Robert A. Heinlein und Ray Bradbury sind die meisten seiner zahlreichen Werke außerhalb der USA unbekannt, mit Ausnahme der Gateway-Romane.

Seine Romane prangerten stets in stilvoll überzogener und satirischer Weise Trends und Missstände der amerikanischen Gesellschaft an, etwas, das man auch in der Gateway-Trilogie feststellen kann. Mehrere seiner Kurzgeschichten wurden ebenfalls für |Nebula| und |Hugo| nominiert und gewannen diese sogar mehrfach.

Mit „Tales and Vignettes of the Heechee“ (1990) veröffentlichte Pohl eine Sammlung von Kurzgeschichten im Heechee-Universum (dt. Hitschi), während „The Boy Who Would Live Forever“ (2004) direkt an die Gateway-Trilogie anschließt. Diese Romane sind in dieser Trilogie nicht enthalten, man kann dies in etwa mit Star Wars vergleichen: Trotz eines etwas unbefriedigenden Endes ist die im Sammelband enthaltene Serie durchaus in sich abgeschlossen. Aber anscheinend möchte Pohl offene Fragen nach nun so vielen Jahren doch noch beantworten …

_Ein Gateway der Ideen_

Pohl ist ein witziger und kritischer Autor. So beginnt Gateway auch mit dem Helden, Robinette Broadhead, auf der Couch des psychoanalytischen Therapieprogramms Sigfrid Seelenklempner. In elliptischer Weise erzählt dieser selbst, was sich auf Gateway zugetragen hat und welche Probleme ihn plagen. Insofern ist unser Held geradezu das Paradebeispiel eines reichen Amerikaners mit seelischen Problemen, der seine Sorgen beim Psychiater loswird.

Auf diese Weise erfährt der Leser von den Problemen der Erde: Nahrungsmangel infolge von Überbevölkerung, kein Krankenversicherungsschutz für Arme und Robinettes Schicksal als glückloser Versager, der auf einmal das große Los gezogen hat. Gewürzt mit einer Prise Erotik und Sexismus, wenn Broadhead voller Begeisterung über seine neue Freundin S. Ya. Laworowna spricht – der Name seiner späteren Gemahlin wird nur einmal ganz ausgeschrieben …

Bei Pohl spiegelt sich die Angst vor der von der Malthusschen Bevölkerungslehre postulierten Hungersnot wider: Exponentielles Wachstum der Weltbevölkerung, aber nur lineares der Anbaufläche für Nahrungsmittel. Darum ist auch die CHON-Nahrungsfabrik der Hitschi von so großem Interesse: Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H), Sauerstoff (O) und Stickstoff (N) sind die Hauptbestandteile von Kometen, und mit ein paar Vitaminen und Spurenelementen auch der Hauptbestandteil der menschlichen Nahrung … Wenn die Menschheit in Schiefergruben Hefepilzkulturen anbauen und sich davon ernähren kann, warum nicht auch Kometen fressen?

Über solche Fragen kann man natürlich schlecht mit einem robotischen Seelenklempner philosophieren, darum unterhält sich Broadhead darüber natürlich mit Albert Einstein. Beziehungsweise dem Programm Albert Einstein, welches seine liebe Frau S. Ya. oder „Essie“ für ihn geschrieben hat. Einen ganzen Schritt weiter ist die Technologie im „Hitschi-Himmel“: Der dort geborene Wan hat Jahre seines Lebens mit den elektronisch gespeicherten Bewusstseinsinhalten verstorbener Prospektoren geredet. Hauptsächlich über Sex. Demzufolge ist sein Verhalten den ersten Prospektorinnen gegenüber auch relativ ungebührlich, die sich innerlich auf die Erstbegegnung mit einem Hitschi, nicht aber auf einen pubertierenden Jüngling mit Hormonkoller vorbereitet haben …

Besonders in den damals noch puritanischeren Vereinigten Staaten müssen Pohls sexuelle Eskapaden an Bord von Dreier- oder Fünfer-Schiffen der Hitschi einigen Aufruhr verursacht haben, sogar rein homosexuelle Prospektorengruppen schlugen sich auf ihre Weise die ungewisse Wartezeit im Dreier tot.

Ein weiterer sozialkritischer Aspekt ist der oft angesprochene „medizinische Vollschutz“. Der reiche Broadhead kann ihn sich leisten – die meisten nicht. Eine Parallele zum quasi nicht existenten staatlichen Krankenversicherungssystem der USA. Broadhead kann sogar seine von einem Bus zermalmte Frau S. Ya. in strahlender Schönheit vollständig wiederherstellen, kann meterweise Gedärme und reihenweise neue Organe, Hornhäute und sonstiges anfordern, während arme Schlucker ihre Nieren verkaufen müssen – ein wahrer Organhandel-Horror.

Zum Glück ist Gateway nicht so sehr auf amerikanische Probleme zentriert, wie man befürchten könnte, sondern sehr international – der Asteroid Gateway spiegelt die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft wider. Treffen sich dort erst locker Angehörige aller Nationen und arbeiten multinational unter der Schirmherrschaft der mächtigen Gateway-Behörde (später eine Gesellschaft, eine AG – moderne Zeiten …), entwickeln sich dort im dritten Band nach und nach nationalistische Tendenzen und die gute, alte Kneipe wird in Sektoren aufgeteilt.

Die Faszination des Unbekannten macht einen großen Reiz der Trilogie aus, die Hitschi werden selbst bei ihrem Erscheinen nicht entzaubert, sondern nur noch mysteriöser. Robinette wird seiner größten Seelenpein, Gelle-Klara Moynlin, schließlich näher kommen – wenn auch auf andere Weise, als wir und er es erwarten würden. Man holt schließlich nicht alle Tage die Ex vom Ereignishorizont eines schwarzen Loches zurück! Die Gefahren des Weltraums schrecken unseren mutigen und dann privat doch so ängstlichen und verstörten Prospektoren nicht:

|“Die Assasinen! Sie werden irgendwann herauskommen, und was sollen wir dann tun? Wenn sie den Hitschi Angst einjagen, machen sie mir Todesangst!“

„Keine Feinde, Klara (…) Lediglich Quellen zu neuem Reichtum.“|

_Fazit_

Gateways Mix aus Science-Fiction und Menschlichkeit ist unterhaltsam, spannend und amüsant. Alleine die Erzählweise Pohls ist genial, die oft in grauen Kästchen eingeblendeten Zusatzinfos zu Gateway (inklusive des Gateway-Vertrages für Prospektoren) sowie die lustigen, ernsthaften oder auch tragischen Anzeigen aller Art zeugen von seinem Sinn für Humor. Von Organhandel bis hin zu Angeboten zu gemeinsamen Dreierflügen, mit dem Angebot eines späteren Eheglücks in Nordirland im Falle des großen Treffers reicht das Spektrum. „Gateway“ zündet ein Feuerwerk der Ideen, dem der zweite Band kaum nachsteht. Lediglich der dritte ist nicht mehr so lustig und fällt deutlich ab, das Buch endet mit dem oben zitierten letzten Satz. Ein ziemlich offenes und unbefriedigendes Ende, was der Trilogie jedoch keinen Abbruch tut. Die Übersetzung ist exzellent, wurde noch einmal korrigiert und man hat sich jegliche Kürzung der Originale verkniffen.

Pohl setzte erst in diesem Jahr (2004) die Handlung fort – hoffentlich kann er sein hohes Niveau halten. Die Hitschis hätten es verdient. Die Gateway-Trilogie sollte in keiner gut sortierten SciFi-Sammlung fehlen. Es gibt keinen besseren Beweis dafür, dass gute Science-Fiction auch ohne die Blaster, Raumgefechte und Laserschwertduelle moderner Soap-Operas faszinieren kann.

Kettlitz, Hardy / Geus, Klaus / Ritter, Hermann – vergessenen Science-Fiction-Klassiker, Die (SF Personality Sammelband 1)

„Es gibt allgemein sehr wenig Sekundärliteratur über Science Fiction in Deutschland“ – mit diesen leider zutreffenden Worten leitet Herausgeber Hardy Kettlitz den ersten „SF Personality Sammelband“ ein. Wer sich nicht vor vielen Jahren zur Blütezeit der Science-Fiction erschienene Bücher wie „Reclams Science Fiction Führer“ oder Brian W. Aldiss’ „Der Milliarden Jahre Traum“ sicherte, kann noch nicht einmal auf diese längst überholten Werke zurückgreifen.

Umso erfreulicher ist das – von Hardy Kettlitz mehrmals als „fannisch“ benannte – Projekt des |Shayol|-Verlages zu bewerten, sich aus der immensen Liste an SF-Autoren (und SF-Autorinnen!) zumindest ein paar herauszupicken und ihr Gesamtwerk einer näheren Betrachtung zu unterziehen. Dass dabei nicht die mutmaßlich besten Schriftsteller (wobei sich über „beste“ natürlich trefflich streiten ließe) erfasst werden, sondern solche, die Hardy Kettlitz und den Mitarbeitern besonders am Herzen liegen, sollte mehr als entschuldbar sein. Fanarbeit lebt vom Spaß an der Sache, und sobald etwas mit Unlust verbunden nur mehr „erledigt“ wird, merkt man dies dem „Produkt“ an.

„Die vergessenen Science-Fiction-Klassiker“ haben offensichtlich den notwendigen Spaß gebracht, denn mit sehr viel Akribie und außerordentlichem Aufwand wurden die in der Regel auf Deutsch verfügbaren Romane und Kurzgeschichten besprochen. Nicht alle Elaborate der behandelten Autoren, aber auf jeden Fall die, welche wichtig sind. Und ein gutes Maß an Schriftgut, nach dem sich heute kein Lektor die Finger lecken würde. Aber damals war alles anders.

Der Terminus „damals“ trifft es sehr gut, denn die sechs Autoren haben noch das „Golden Age“ der Science-Fiction erlebt, das von 1938 bis 1950 währte und maßgeblich von John W. Campbell geprägt wurde, dem Herausgeber des amerikanischen SF-Magazins |“Astounding“|.

Wer jedoch heute nach Veröffentlichungen der besprochenen Autoren Murray Leinster, C. L. Moore, Henry Kuttner (Ehemann von C. L. Moore), H. Beam Piper, Leigh Brackett oder Gustav Meyrink (der ein wenig aus der amerikanischen Riege heraussticht) sucht, wird es schwer haben. Die einschlägigen SF-Antiquariate oder der gescholtene, aber von vielen heimgesuchte Internetauktionator müssen aufgesucht werden, um noch eines der längst vergriffenen „Terra“ oder „Terra Fantasy“-Taschenbücher oder – ach, selig, wer diese sein Eigen nennen darf – die „Utopia“-Romanhefte zu entdecken, die das bevorzugte Publikationsmedium vergangener Tage darstellten.

Mit ein wenig Wehmut habe ich deswegen auch die zahlreichen Abbildungen nicht nur deutscher Coverabbildungen, sondern auch die der amerikanischen Originale betrachtet, die sich im Innenteil des Bandes wiederfinden. Die Abbildungen sind zwar „nur“ schwarz-weiß, aber in Anbetracht des mehr als gerechtfertigten Preises ist dieser Umstand zu verschmerzen.

Hardy Kettlitz, Klaus Geus und Hermann Ritter nehmen sich mit sehr viel Sachverstand der genannten Schriftsteller an. Sie greifen dabei auf einen großen Fundus an Veröffentlichungen zurück, und bei ihren teilweise sehr ausführlichen Besprechungen nehmen sie gottlob keine Rücksicht auf Namen, so dass Anmerkungen wie: „Diese Story war, wie der Großteil des Leinsterschen Schaffens, eine geballte Ladung routiniert erzählten Unsinns“, (Seite 48) nicht ungewöhnlich, sondern amüsant (und zutreffend) sind. Aber es handelt sich halt um „Unsinn“, den man sich als SF-Fan ins Gedächtnis rufen muss, denn er gehört zur Geschichte des Genres.

Wer bisher dachte, alles über Brackett oder Kuttner zu wissen, wird enttäuscht. Klar, Brackett schrieb nicht nur am Drehbuch zu „The Big Sleep“ mit, sondern verfasste auch das zu „Rio Bravo“. Dies weiß man als Western-Fan – aber dass der Roman dazu bei |Heyne| erschien, genau das habe ich trotzdem verpasst. Doch Hardy Kettlitz klärt mich auf. Auf diese Weise wird jeder noch ein Detail aus seinem und ihrem Schaffen erfahren, das ihm bis dato unbekannt geblieben ist.

Erleichtert wird die eigene Suche nach den „vergessenen“ Autoren durch Bibliographien und einen Titelindex. Der Sammelband ist im Übrigen ordentlich verarbeitet und sauber gedruckt. Und den Kauf ohne Wenn und Aber wert! Wer über die heute modernen Autoren hinaus ein Interesse an Science-Fiction hegt, sollte auch einmal zurückschauen. Ein solcher Band bietet dazu den idealen Einstieg, um sich entweder zu erinnern oder erstmals Erfahrung zu machen mit denen, die den Boden bereitet haben für Schriftsteller wie – ach, ihr wisst ja selbst, wer momentan „angesagt“ ist.

Ich habe erst durch einen Freund von der mittlerweile auf 12 Einzelbände angewachsenen Reihe erfahren, die in kleiner Auflage erschien und deshalb teilweise längst vergriffen ist. Die Nachfrage mündete zum Glück im vorliegenden Sammelband, in dem die ersten Bände nicht einfach nachgedruckt, sondern korrigiert und ergänzt wurden. Aber, lieber Hardy Kettlitz, wann erscheint Sammelband 2?, denn die Betrachtungen zu Marion Zimmer Bradley oder Jack Vance sind nicht mehr lieferbar. Und wer folgt Michael Moorcock, der im jüngsten Band gewürdigt wurde?

Zumindest kann ich mit einer Antwort auf die Frage dienen, ob Sekundärliteratur langweilig sein muss: Nein, wie eindrucksvoll bewiesen wird. Und deshalb bleibt für den SF-Fan nur eins: das Buch bestellen. Und die Folgebände.

_Karl-Georg Müller_
|Diese Rezension wurde mit freundlicher Unterstützung und Genehmigung unseres Partnermagazins [X-Zine]http://www.x-zine.de veröffentlicht.|

Franke, Herbert W. – Sphinx_2

Herbert W. Frankes „Sphinx__2“ spielt in einer nicht allzu fernen Zukunft – die sich bei näherer Betrachtung als eine nicht wirklich erstrebenswerte entpuppt:

Die verseuchte und weitgehend unbewohnbare Welt teilt sich in eine Zwei-Klassen-Gesellschaft auf: Die privilegierten Bürger der Union unabhängiger Stadtstaaten und die Allianz freier Nationen, der es bis auf das Ideal der „Freiheit“ so ziemlich an allen Ressourcen und moderner Technik mangelt. Umgekehrt werden die Bewohner der an Arkologien erinnernden Kuppelstädte bemuttert: Virtueller Sex, perfekt ausgewogene Ernährung und alle Vergnügungen und Wünsche, die man haben kann, werden erfüllt – solange der Bürger in der von Vernetzung und Anfängen künstlicher Intelligenz geprägten Gesellschaft tut, was die herrschende Elite wünscht …

Eines Tages wird die heile Welt Gareth Lavalles zerstört: Man stellt Lungenkrebs bei ihm fest. Doch Gareth kommen Zweifel: Sein Untersuchungsergebnis weist ihn als kerngesund aus – Warum macht man ihn also etwas vor? Eine Terrororganisation kidnappt Lavalle und rettet ihm so das Leben: Denn er ist ein Klon von Professor Troy Dryer, ein lebendes Ersatzteillager – und seine Lunge wird benötigt. Der an dem Projekt Sphinx__2, der ersten lernfähigen, wahren künstlichen Intelligenz arbeitende Dryer ist von größerer Bedeutung.

Offensichtlich ist Gareth seinen Häschern doch nicht entkommen: Das Buch beginnt mit dem Verhörprotokoll des Delinquenten Gareth Lavalle, der gefesselt auf einem Metallstuhl sein Ende erwartet …

_Der Autor_

Der 1927 im Wien geborene Herbert W. Franke kann auf ein sehr weites Gebiet von Tätigkeiten zurückblicken: Als studierter Physiker, Mathematiker, Chemiker, Psychologe und Philosoph sowie als Höhlenforscher dürfte man dies beileibe nicht als Übertreibung auffassen. Seit 1980 ist Franke Mitglied des Deutschen PEN-Clubs, im selben Jahr wurde ihm auch der Berufstitel Professor vom Österreichischen Ministerium für Unterricht und Kunst verliehen.

Seine ersten Science-Fiction-Geschichten erschienen im Jahre 1953, seit 1957 ist Franke freier Schriftsteller. Zu seinen Werken zählen unter anderem „Der Orchideenkäfig“ (1961), „Die Stahlwüste“ (1962), „Einsteins Erben“ (1972), zuletzt erschien nach einigen Sach- und Fachbüchern 1990 „Spiegel der Gedanken“.

Der Roman „Sphinx__2“ erscheint somit 14 Jahre nach seinem letzten Werk und scheint der Auftakt zu einer neuen Schaffensphase zu sein, der unter dem Arbeitstitel „Cyber City Süd“ laufende nächste Roman wird bereits 2005 (wieder bei |dtv|) erscheinen.

_Eine faszinierende Zukunft – solange man nicht hinter die schöne Fassade blickt_

Künstliche Intelligenzen und Gentechnik sind moderne Spekulationsgebiete für SciFi-Autoren: Neue Möglichkeiten, sowohl Fluch als auch Segen. H. W. Franke zeichnet ein beklemmendes Bild: Totale Vernetzung – totale Überwachung. Totale Kontrolle der breiten Masse durch eine kleine Oberschicht, die das Volk in Elend außerhalb ihrer Paradiese leben lässt und seine Bürger im Inneren mit allen erdenklichen Vorzügen bei Laune hält.

Dies alles ist unserem Helden Gareth nicht bewusst – erst sein Kontakt zu den Rebellen (Terroristen für die Gegenseite) öffnet ihm die Augen. Doch auch diese sind nicht uneigennützig. Zum Dank für seine Errettung vor der Ausschlachtung seiner Lunge soll er an Stelle Troy Dryers für die Rebellen arbeiten … und Sphinx__2 ausspionieren. So erzählt man ihm zumindest. Nur dank seiner Geliebten erfährt er vom perfiden Haken des Plans: In Wahrheit möchte man ihn gegen einen wichtigeren Agenten austauschen …

Dieser erste Teil des Buches (Gareth) vereinigt sich am Ende mit dem zweiten Teil (Troy) zu einem logischen Ende, das jedoch den Leser zuerst lange Zeit im dunklen tappen lässt.

Troy Dryer wird im zweiten Teil des Buches den Leser mit der KI „Sphinx__2“ und ihrer Entwicklung bekannt machen. Diese regelt nach und nach alle Aspekte menschlichen Lebens, ist allgegenwärtig – und auch oberster Stratege des Militärs. Oberste Maxime, ganz im Sinne Asimovs: Sphinx__2 tut alles zum Wohlergehen der Menschheit. So verhindert Sphinx__2 Kriege, indem es Soldaten über die Nahrung mit Glückshormonen und Drogen vollpumpt, so dass ein Krieg zum gemeinsamen Kartenspiel mit Gartenparty mutiert. Durchaus positiv, nicht wahr? Sogar für das persönliche Glück seines Schöpfers Dryer sorgt Sphinx__2 – es nimmt die eigene Weiterentwicklung selbst in die Hand … und somit der Menschheit zu ihrem eigenen Besten vollständig ein seit jeher heiliges Ideal: Die Freiheit.

_Fazit_

Mir persönlich gefiel der zweite Teil wesentlich besser, er schweift oft ins Philosophische ab und ist interessanter als das blinde Herumtappen des ersten Teils, der sich dadurch oft ohne erkennbare Handlung in die Länge zieht und recht zäh in diese Welt einführt.

Das ist ein Problem des thematisch hochinteressanten Romans: Bis er in Gang kommt, könnte man bereits das Interesse verloren haben. Daran kann auch der recht originelle Beginn bei der geplanten Exekution Gareths nichts ändern. Die interessantesten Persönlichkeiten sind die junge KI und Troy Dryer – zu keiner anderen konnte ich eine wirkliche Beziehung, Sympathie oder Antipathie, aufbauen. Der lahme Start hat den Nachteil, den Leser, bis sich der zweite Teil mit dem Ende vereint und einen Bogen zum Beginn schlägt, gehörig zu langweilen. Frankes wirklich hervorragende und hochinteressante Gedanken gehen so leider lange unter! Der Roman ist ein lupenreiner Spätzünder für geduldige Leser.

Einen Rüffel hat der Klappentext des sauber lektorierten Romans verdient: „Der große Gentechnik-Roman des wohl bekanntesten deutschen SF-Autors.“ Dazu noch ein vergällendes Zitat der „Zeit“: „Unter den deutsch schreibenden SF-Autoren ist Herbert W. Franke der prominenteste. Naturwissenschaftler von Haus aus, hat er eine Theorie der Science-Fiction entwickelt, die sich in ihrem pädagogischen Ernst von anderen, mehr spielerischen Deutungen stark unterscheidet.“

Gentechnik spielt eine Rolle, aber hier wird ein völlig falsches Bild des Romans erschaffen. Der „pädagogische Ernst“ gibt dem Roman einen staubtrockenen Touch, dem der Mief eines Vorlesungssaals anhaftet – das hat er nicht verdient. Rein aus persönlicher Sicht verwundert mich auch die Darstellung als bekanntesten deutschen SF-Autoren – sind Eschbach und Marrak mittlerweile nicht populärer als der in den letzten Jahren auf diesem Gebiet eher ruhige Franke?

Von diesem bemüht-misslungenen Marketing abgesehen, ist der durchaus gelungene Roman ambivalent zu sehen:

Tolle Ideen und Visionen, die jedoch erst viel zu spät wirklich zünden. Eigentlich schade, denn mit etwas mehr Elan und weniger hinhaltender Verwirrung zu Beginn hätte das Buch ein echter Hit werden können.

http://de.wikipedia.org/wiki/Herbert__W.__Franke

Winkler, Dieter – verschollene Stadt, Die (Wolfgang Hohlbeins Enwor – Neue Abenteuer 2)

Auf dem Buchrücken von „Die verschollene Stadt“ wird nur Wolfgang Hohlbein genannt, und auch das Cover ziert sein Name ziemlich groß, ehe dann weiter unten ziemlich klein gesagt wird, das Buch sei „von Dieter Winkler“. Der „deutsche Stephen King“, für jeden Verlag ein Zugpferd, erhält hier aber zu Recht so viel Aufmerksamkeit, denn schließlich stammen die ersten zehn Romane der Enwor-Saga von ihm, wiewohl auch Winkler eine Aktie am Ganzen hat; alles nachzulesen in Hohlbeins Vorwort, mit dem sich sein Beitrag zu diesem Buch jedoch erschöpft. Die folgenden 330 Seiten fast totaler Action hat Winkler und nur Winkler verfasst; der jedoch nutzt wiederum Hohlbeins Ideen zu ihrer gemeinsam kreierten Welt.

Leider zauberte die Reziexe-Fee diesmal nur den zweiten Band einer Trilogie (?) aus ihrem spitzen Hut – mir fehlt die Kenntnis über den Vorläufer [„Das magische Reich“, 204 und „Die verschollene Stadt“ bricht mitten im Ungeklärten ab. Schade, denn die Handlung ist so spannend, dass ich gern gewusst hätte, wie alles ausgeht; falls die Fee nicht noch einmal zaubert, muss ich mich halt zum Buchladen schleppen. Das Buch ist so schlecht nicht; für deutsche Fantasy ist es sogar sehr gut, wenngleich man keinen erzählerischen oder gar philosophischen Tiefgang erwarten darf – Winkler will unterhalten, und das gelingt ihm bestens.

Auch wer den ersten Teil nicht kennt, kommt schnell in die Handlung hinein: Daart und Carnac, zwei Satai-Sjen (Schüler einer Kriegerkaste) haben im Reich Nyingma einen Auftrag des Hohen Rates der Satai erfüllt. Sie mussten sich dabei der gefährlichen Göttin/Zaubererin Nubina erwehren, was Daart auch stark verändert hat. Mit sich führen sie den Magier Zar’Toran – als Gefangenen. Daart kennt den Mann schon lange und verabscheut ihn, weil Zar’Toran ihn in seiner Kindheit zum Guhulan machen wollte, dem Mitglied einer Feuersekte … Ja, etwas schwierig, wenn man von ENdWORld (Nord- und Mittelamerika einer fernen Zukunft) keine Ahnung hat, aber man findet sich nach und nach zurecht. Zar’Toran ist jedenfalls nicht wirklich ein Gefangener, denn wer wollte schon einen mächtigen Magier gegen dessen Willen festhalten? – Als Daart und Carnac auf ein kleines Heer treffen, geführt von ihrem alten Kameraden, dem Satai Jacurt, sind sie zuerst froh, aber die Hilfe erweist sich als keine: Jacurt nimmt sie gefangen und behandelt sie recht unschön. Der Leser durchschaut das Intrigenspiel ebenso wenig wie Daart, der personale Er-Erzähler, der eben auch nicht alles weiß. Das macht aber nichts, Winkler lässt sowieso kein Grübeln aufkommen, sondern schreibt die beiden Satai-Sjen aus einem Abenteuer ins nächste. Daart verliert das Bewusstsein; als er wieder zu sich kommt, liegt er mitten in einer unterirdischen Stadt; ein Kampf tobt, aus dem er und Carnac nur mit Mühe entkommen; später treffen sie auf die legendären Satai Skar und Del (die Hauptfiguren der ersten Enwor-Bände?). Die beiden sind zwar eigentlich schon lange tot, doch in dieser Stadt unter der Erde läuft die Zeit anders. Eternity ist das letzte Relikt aus den Tagen, in denen die Alten gegen die Sternengeborenen kämpften (Hintergrund des ganzen Zyklus). Natürlich hat es Daart nicht zufällig dorthin verschlagen, denn irgendwo ist ein mächtiges Amulett zu finden, an dem alle interessiert sind: der Schlüssel zur Macht über die Welt.

Man überlasse sich getrost dem Einfallsreichtum des Autors: Er führt einen stetig vorwärts, klärt auf, was geklärt werden muss, und deutet genug an, um die Spannung ständig zu steigern. Einige „Wie jetzt?“-Episoden sind im Ganzen des Romans schlussendlich sinnvoll, und die immer noch rätselhaft sind, werden es am Ende der Reihe wohl auch nicht mehr sein. Ansonsten ist alles f-tauglich: Queste und Liebe, Magie und Mysterien, Gefahr und Gemetzel, Verrat und Treue, Verderben und Rettung; Sword and Sorcery, die sich sehen lassen kann, geradlinig und schnörkellos erzählt. Prädikat: zugfahrtgeprüft und für gut befunden. Strich drunter; ich warte, wie es weitergeht.

_Peter Schünemann_ © 2004
|Diese Rezension wurde mit freundlicher Unterstützung und Genehmigung unseres Partnermagazins [Buchrezicenter.de]http://www.buchrezicenter.de/ veröffentlicht.|

China Miéville – Leviathan

Teil 1: Die Narbe

Die schwimmende Stadt Armada, zusammengestückelt aus einer unüberschaubaren Zahl großer und kleiner Schiffe und Wracks, gezogen von den gewaltigen Kräften des Avanc, einer inselgroßen Kreatur aus den Tiefen der Meere Bas-Lags – auf der Suche nach der Narbe, der mythischen Wunde der Welt, Quell einer magischen Macht …

Der Autor

China Miéville wurde 1972 in England geboren. Nach Abschlüssen in Sozialanthropologie und Wirtschaft unterrichtete Miéville in Ägypten. Während sein für mehrere Awards nominierter erster Roman „King Rat“ noch leer ausging, wurde „Perdido Street Station“ mehrfach ausgezeichnet (unter anderem mit dem Arthur C. Clarke Award und dem Kurd-Laßwitz-Preis). Nach „Perdido Street Station“ ist „The Scar“ (deutsch: „Die Narbe“, „Leviathan“) sein zweiter Roman aus der phantastischen Welt Bas-Lag.

Inhalt

Die Wissenschaftler Armadas haben es geschafft, den Avanc, das Wesen aus dem Raum zwischen den Realitäten, mit thaumaturgischen Kadabras und der Hilfe eines von der Linguistin Bellis Schneewein übersetzten Buches zu ködern und als Zugtier für die Piratenstadt einzuspannen. Nie zuvor durchstreifte Armada die Meere Bas-Lags mit dieser Geschwindigkeit und Zielstrebigkeit, wie es ihr nun die Beherrschung des Giganten gestattet.

Und die mächtigste Führungsgruppe hat weitere Ziele. Sie gibt sich nicht mit der neuen Beweglichkeit zufrieden, sondern strebt nach größerer Macht, die sie an der unnatürlichen Wunde der Welt zu finden hofft. Dort, so sagen die Legenden und Mythen, seien die Naturgesetze aufgehoben, es herrsche ein Zustand der Possibilitäten, die je nach Grad ihrer Wahrscheinlichkeit zu tausenden parallel existieren – selbst widersprüchliche Zustände.

Doch werden der Bevölkerung Armadas die Fakten vorenthalten und sie wird über die wahren Ziele getäuscht. Der Brucolac, stärkster Gegner des Plans, probt die Meuterei, als sich fremdartige Wesen in den Konflikt einschalten. Mit ihrer Hilfe erhofft er sich eine Wendung der Stadt, zurück zu ihrem Alltag als Piratenstadt. Die Fremden handeln dabei nicht uneigennützig: Sie wurden von einem Mann betrogen und beraubt, der sich seit dem Überfall Armadas auf die Terpsichoria (siehe: „Die Narbe“) an Bord Armadas befindet. Ihm und dem Diebesgut gilt ihr Trachten. Und so kommen die Fremden und der Brucolac, Herr der Vampire, in ihr verhängnisvolles Geschäft. Nicht verhängnisvoll für die Fremden, denn sie sind wahrlich zu fremdartig …

Kritik

Es ist nicht einfach, ein Buch zu besprechen, das als zweiter Teil eines in der Originalsprache einzelnen Romans erschien. „Leviathan“ knüpft nahtlos an die Geschehnisse in „Die Narbe“ an. Guter Zeitpunkt, um ein Wort über die Titel zu verlieren. In der Narbe wurde sie selbst höchst verschwommen und indirekt erwähnt, dort ging es eher um die Köderung des Avanc, der ein wahrer Leviathan ist. Andersherum richtet sich der Blick im vorliegenden Buch, das den Titel „Leviathan“ trägt, immer stärker auf die Narbe, die Kluft in der Welt. Da hat wohl jemand die Titel vertauscht? Passend dazu die entsprechenden Klappentexte, die jeweils dem anderen Buch besser stehen würden.

Genug davon.

Bellis Schneewein erlebt eine herbe Enttäuschung. Alle Aktionen, alles, was sie anderes tut als die anderen Bewohner Armadas, ist geplant, sie wird von den einzelnen Machtgruppen manipuliert. Da ist beispielsweise Silas Fennek, der ihr von der großen Bedrohung ihrer Heimatstadt New Crobuzon berichtete und sie auf die gefährliche Reise zur Anopheles-Insel schickte, um eine Nachricht, eine Warnung rauszuschmuggeln. Jetzt erfährt sie über deutliche, blutige Zeichen (eine gnadenlose Schlacht auf den Meeren), dass Fennek nur sein Wohl im Auge hatte und die Flotte New Crobuzons gegen die Piratenstadt gelenkt hat. Bellis beichtet sogar entsetzt und wird von jenen ausgepeitscht, die sie in ähnlicher Weise benutzen, um eine Meuterei anzuzetteln. Als ihr das klar wird, erinnert sie sich, „[…] was sie in Douls Augen gelesen hat. Wieder ein Werkzeug, denkt sie, fassungslos und staunend. Wieder ausgenutzt[…]“.

Und trotz dieser Erkenntnis führt sie den eingeschlagenen Weg zu einem Ende, denn es ist der einzige Weg für sie zurück. So stellt sich das ohne viel Drumherum dem Leser dar, denn die bildgewaltige Sprache Miévilles hält sich mit einengenden Details zurück. Subtil entwirft er das Bild der Welt, die Charaktere entwickeln sich mit jeder Seite und werden deutlicher. Die kleinen Details erzeugen ein Gefühl für den Zustand, das Wesen, die Philosophie dieser Welt, die in ihrer Gesamtheit noch immer anders ist, faszinierend anders.

Während Bellis Schneewein in der „Narbe“ wichtige Erkenntnisse gewann und die Expedition voran trieb, ohne es wirklich zu wollen, tritt sie jetzt mehr in den Hintergrund, hat ihre Aufgabe erfüllt, ist nutzlos. So lassen die Herrscher ihre Werkzeuge fallen und schaffen sich damit eine große Gegnerschaft, die sich brodelnd zurückhält, bis es zum Eklat kommt. Aber Bellis bleibt weitgehend außerhalb der Masse, wird von hintergründigen Spielern manipuliert und protegiert. Fühlt sich schlecht dabei, wenn sie kleine Splitter des Intrigenpuzzles zusammensetzt. Aber ihre Intention ist klar: Sie will weg, keine Abenteuer an der Narbe, keine Reise mit dem Avanc, aber auch keine Piraterie mit Armada. Eigentlich will sie nach Hause.

Fazit

Die Welt Bas-Lag erhält mit jeder Seite mehr Tiefe, mehr Charakter, mehr Farbe. Mehr Hintergrund. Miéville entwirft eine neue Dimension der Phantastik, fern von Tolkiens Mittelerde oder der um Realismus bemühten Science-Fiction großer Space-Operas. Bas-Lag ist wie ein neuer, bisher unentdeckt gebliebener Winkel im Spektrum phantastischer Erzählkunst. Verständlich, dass der Autor mit neuen Geschichten ihre Reize auszuloten versucht. Und sehr begrüßenswert. Mit „Die Narbe“ und „Leviathan“ hat er eine neue Facette dieser Welt offenbart und Ansätze geliefert, die vermuten lassen, dass es hier noch viel zu entdecken gibt. Miéville ist einer der bedeutendsten Phantasten unserer Zeit.

Sara Douglass – Göttin des Sternentanzes, Die (Unter dem Weltenbaum 6)

Band 1: [„Die Sternenbraut“ 577
Band 2: [„Sternenströmers Lied“ 580
Band 3: [„Tanz der Sterne“ 585
Band 4: [„Der Sternenhüter“ 590
Band 5: [„Das Vermächtnis der Sternenbraut“ 599

Der letzte Band des |Weltenbaum|-Zyklus trägt den Titel „Die Göttin des Sternentanzes“, und in ihm entscheidet sich die Zukunft Tencendors.

Aschure ist es gelungen, rechtzeitig zu Axis zu gelangen. Als nächstes macht sie sich zu Faraday auf, doch kaum dreht sie Sigholt den Rücken, geschieht Unfassbares: Gorgrael entführt ihren Sohn Caelum! Kann Aschure ihrem Sohn rechtzeitig zu Hilfe kommen, ohne Faraday im Stich zu lassen?
Faraday hat mit ihrer Pflanzung Smyrdon erreicht, die Hochburg des Pfluggottes Artor. Der neue Wald muss unbedingt mit dem alten Wald von Awarinheim verbunden werden, damit die Bäume Axis in seinem Kampf gegen Gorgrael unterstützen können. Wenn Faraday ihre Aufgabe erfolgreich zu Ende führen will, dann muss Smyrdon weichen. Doch sie trifft auf heftigsten Widerstand!
Axis dagegen ist auf dem Weg zu Gorkenpass, zur letzten entscheidenden Schlacht gegen Gorgraels Heerführer Timozel. Allerdings sind dessen Truppen denen Axis‘ um das Zehnfache überlegen, selbst ohne Greifen. Und Aschure ist nicht bei ihm!
Gorgrael sitzt unsicher in seiner Eisfestung. Er weiß, dass die Prophezeiung Axis über kurz oder lang zu ihm führen wird, er weiß aber auch, dass letztlich die Frage, wer Axis‘ Liebste ist, den Schlüssel zu seinem Sieg oder seiner Niederlage bedeutet. Nur wenn er sie in seiner Gewalt hat, kann er Axis überwinden. Gorgrael muss eine Entscheidung treffen.

Der letzte Band wartet nur noch einmal kurzzeitig mit einer Verwirrung auf, als Caelum entführt wird und der Leser sich fragt, ob wirklich Timozel der in der Prophezeiung genannte Verräter ist. Dann allerdings glättet sich der Handlungsverlauf, was unvermeidlich ist, wenn die Fäden auf das Ende hin zusammengeführt werden sollen. Das Ende ist dann allerdings nicht ganz so spektakulär, wie mancher vielleicht erwarten würde, andererseits zeichnen sich die Kampfbeschreibungen der Autorin onehin eher durch Kürze aus als durch Weitschweifigkeit. Die Spannung ist längst nicht mehr so stark wie in den vorhergehenden Bänden, da die Unsicherheiten, die die vielen Rätsel und Geheimnisse bisher erzeugt haben, nach und nach wegfallen. Spätestens bei der Entscheidung der Awaren ist klar, wie die Sache ausgeht. Danach geht es eigentlich nicht mehr um das „ob“, sondern nur noch um das „wie“. Das „wie“ ist allerdings immer noch interessant zu lesen.

Wer jetzt allerdings glaubt, es seien alle Fragen endgültig beantwortet, der hat sich geirrt. Heißt es doch in der Prophezeiung, Vergebung sei der einzige Weg, Tencendors Seele zu retten. Nun kann man wahrhaftig nicht behaupten, dass Axis Gorgrael vergeben hätte! – Außerdem sind da auch noch alle möglichen Kinder, die im Laufe des Zyklus zur Welt kamen. Caelums Zwillingsgeschwister, von denen der Bruder voll abgrundtiefen Hasses gegen seinen Vater und Caelum erfüllt ist, Faradays Sohn Isfrael und Rivkahs Sohn Zared. Sie alle wurden sicherlich nicht einfach so erwähnt!
Denn eines hat der Gesamtzyklus gezeigt: Die Autorin hat nichts dem Zufall überlassen! Von Anfang an waren alle Handlungsstränge, alle Verwicklungen, alle Wendungen und Vorgänge genau geplant.
Oft ist es so, dass ein Zyklus lediglich eine Aneinanderreihung von kurzen Geschichten darstellt, die sich alle um dieselbe Hauptperson drehen. Das kann man vom Weltenbaumzyklus wahrhaftig nicht behaupten! Sara Douglass hat ein vielschichtiges Handlungsnetz gewoben, dessen Fäden sich ständig kreuzen, sich berühren und wieder trennen, und das ohne sich zu verwirren!
Trotz bereits erwähnter Anlehnungen an Bekanntes hat die Autorin viele eigene Ideen einfließen lassen, die dem Buch zusätzlich zur Spannung und zur Rätselei den Hauch von Zauber verleihen, der eine Fantasy-Welt von der Realität entrückt, darunter die Sache mit dem Rubin am Ring der Herzöge von Ichtar, die Wächter und die Erschaffung des Regenbogenzepters, die Traummagie, die magischen Seen, der Narrenturm …

|Piper| hat die Cover der Bücher diesem etwas romantischen Zug des Zyklus‘ angepasst, und ich finde sie tatsächlich auch sehr schön und gelungen. Die Titel entsprechen dem romantischen Design des Covers, treffen den Inhalt allerdings bei weitem nicht so gut wie die Originaltitel, die man aber schon deshalb nicht einfach übernehmen konnte, weil durch die Aufteilung drei zusätzliche Titel nötig waren. Hier stellt sich noch einmal die Frage, warum man die Bände überhaupt aufgeteilt hat! Wobei: Die Originaltitel hätte man wahrscheinlich trotzdem nicht beibehalten. Wahrscheinlich klangen sie den deutschen Verlagen zu trocken und nicht verkaufsfördernd genug. Und da könnten sie sogar Recht haben.
Alle Bücher enthalten eine Karte von Achar/Tencendor, das Format der Taschenbücher ist allerdings zu klein dafür, sodass man für manche Beschriftungen fast eine Lupe braucht. Außerdem enthalten die Karten der letzten beiden Bände einen Fehler! Hier wird plötzlich der südliche Teil Awarinheims als Bardenmeer bezeichnet. Diesen Namen trägt aber der Wald, den Faraday angepflanzt hat, und der sich jenseits des Verbotenen Tals nach Süden bis zum Wald der Schweigenden Frau erstreckt. Der ist auf der Karte gar nicht eingezeichnet. Wenn man sich aber schon die Mühe macht, die Karte für die letzten beiden Bände der Handlung entsprechend zu ergänzen, dann doch bitte richtig!
Das Lektorat, das im ersten Band noch perfekt war, hat in den Folgebänden dann doch noch ein paar Schnitzer durchgehen lassen, bei knapp 2.500 Seiten hielt es sich aber in vertretbarem Rahmen.

Der |Weltenbaum|-Zyklus ist ein geniales Werk und war zu Recht ein Bestseller. Stellt sich noch die Frage, wie lange es dauern wird, bis die Nachfolgebände erscheinen. Denn wie oben angedeutet, ist die Sache irgendwie noch nicht so ganz ausgestanden.
Unter dem Titel „The Wayfarer Redemption“ ist auf Englisch bereits eine Fortsetzungstrilogie erschienen. Wer nach sechs Bänden also immer noch nicht genug hat, kann mit „Sinner“, „Pilgrim“ und „Crusader“ weitermachen.

Sara Douglass arbeitete zuerst als Krankenschwester, bevor sie ein Studium in historischen Wissenschaften begann. Sie promovierte und arbeitete in den folgenden Jahren als Dozentin für mittelalterliche Geschichte. Das Schreiben fing sie nebenbei an, als Ausgleich zum Stress. Nach dem Erfolg ihres |Weltenbaumzyklus| stieg sie aus ihrem Beruf aus und konzentrierte sich aufs Schreiben und ihren Garten. Sie lebt in einem Cottage in Bendigo/Australien. Außer dem |Weltenbaumzyklus| schrieb sie diverse weitere Romane und Kurzgeschichten.

My Сreative

Sara Douglass – Vermächtnis der Sternenbraut, Das (Unter dem Weltenbaum 5)

Band 1: [„Die Sternenbraut“ 577
Band 2: [„Sternenströmers Lied“ 580
Band 3: [„Tanz der Sterne“ 585
Band 4: [„Der Sternenhüter“ 590

Der fünfte Band des Weltenbaum-Zyklus, „Das Vermächtnis der Sternenbraut“, endet noch einmal aprupt mitten im Geschehen.

Faraday ist zutiefst gekränkt, dass Axis sie mit Aschure betrogen hat, erkennt aber auch, wie tief die beiden miteinander verbunden sind. Sie gibt Axis frei, Aschure zu heiraten, und verlässt Karlon, um ihren Anteil an der Prophezeiung zu erfüllen: Sie macht sich auf, den Wald von Tencendor neu anzupflanzen. Dabei erhält sie unerwartete Hilfe, aber auch Gefahr folgt ihr auf dem Fuß …
Axis erhält derweil Nachricht, dass Gorgraels Truppen seine Stellung in Jervois überrannt haben und nach Süden marschieren. Sofort setzt er seine eigenen Truppen in Marsch, um dem Feind zu begegnen. Doch er kann eine verheerende Niederlage nur durch den massiven Einsatz von Magie verhindern, einen Einsatz, der einen schrecklichen Preis fordert.
Aschure hält sich in der Zwischenzeit im Sternentempel auf, einem Heiligtum der Ikarier auf der Insel des Nebels und der Erinnerung. Dort enthüllt sich ihr nicht nur das Geheimnis um ihre Herkunft, sondern auch das um ihre Bestimmung. Dann erreicht sie die Nachricht von Axis‘ Schlacht, und ihr wird klar, dass sie sofort zu ihm reisen muss. Allerdings ist Axis nicht der Einzige, der ihre Hilfe braucht. Aschure muss sich beeilen …

Was die Entwicklung der Personen angeht, so scheint diese bei Aschure inzwischen ziemlich abgeschlossen. Es ist klar, woher sie kam und wohin sie geht, das Ziel muss nur noch erreicht werden.
Anders sieht es bei Axis aus. Er weiß, dass die Mittel, die ihm zur Verfügung stehen, nicht ausreichen, um Gorgrael zu besiegen, und der Rückschlag in der letzten Schlacht macht seine Selbstzweifel noch schlimmer. Ihm fehlt noch ein entscheidender Schritt …
Faraday hingegen scheint im Gegensatz zu Axis und Aschure keine Probleme mit sich selbst zu haben, obwohl sie weiß, dass ihr noch viel bevorsteht. Abgesehen von ihrer Enttäuschung mit Axis scheint sie ausgeglichen.
Timozel dagegen ist inzwischen ganz in den Klauen Gorgraels und macht nicht einmal mehr den Versuch, sich dem zu entziehen. Jedenfalls nicht zu diesem Zeitpunkt. Trotzdem bleibt ein Gefühl von Endgültigkeit aus. Vielleicht ist er ja doch noch für eine Überraschung gut?

Die Handlung hat ihre Spielebene ungeheuer ausgeweitet. Nach der Niederlage Bornhelds und der Zerschlagung des Seneschalls schien es kurz, als seien von den drei Parteien, von denen jede allen anderen feindlich gegenüberstand, nur noch zwei übrig. Stattdessen hat das Geschehen lediglich eine neue Tür geöffnet, durch die ein anderer auf den Plan getreten ist, um das Dreieck wieder komplett zu machen. Was als Bruderzwist zwischen Axis und Bornheld begann und als Rettung der Welt vor völliger Vernichtung weiterging, ist inzwischen bei einem Kampf angelangt, in den selbst die Götter verstrickt sind.
So stellt sich im Verlauf der Ereignisse die Prophezeiung zunehmend als Gratwanderung heraus, in der der Prophet nur mit Mühe die Balance halten kann. Gorgrael scheint sich der Kontrolle des Dunklen zunehmend zu entziehen, die Awaren lehnen Aschure nach wie vor ab, und Artor, der Gott des Pfluges, versucht, Faraday am Bäumepflanzen zu hindern. Die Lage spitzt sich zu.
Abgesehen vom Spannungsbogen der eigentlichen Handlung, der sich immer straffer spannt, weiß die Autorin jedes gelöste Rätsel durch ein neues zu ersetzen. Hat man sich in den vorigen Bänden noch den Kopf zerbrochen, was es wohl mit Aschure auf sich hat und wer Axis wohl verraten wird, fragt man sich inzwischen, was für eine seltsame Verwandlung mit den Wächtern vor sich geht und welchem Zweck sie dienen mag, oder was es mit dem geheimnisvollen Regenbogenzepter auf sich haben wird. Überhaupt ist die letzte Strophe der Prophezeiung noch längst nicht klar …

Es bleibt also noch genug Stoff für den letzten Band, sodass nicht zu befürchten steht, es jetzt nur noch mit einer einzigen großen Schlacht zu tun zu haben, zumal es fraglich ist, ob die Entscheidung zwischen Gorgrael und Axis durch eine Schlacht gefällt wird. Eigentlich erscheint eine solche Lösung zu plump angesichts der vielen feinen Fäden, in denen die Autorin bisher ihre Handlung gesponnen hat. Nun, in einigen hundert Seiten werden wir es wissen …

Sara Douglass arbeitete zuerst als Krankenschwester, bevor sie ein Studium in historischen Wissenschaften begann. Sie promovierte und arbeitete in den folgenden Jahren als Dozentin für mittelalterliche Geschichte. Das Schreiben fing sie nebenbei an, als Ausgleich zum Stress. Nach dem Erfolg ihres |Weltenbaumzyklus| stieg sie aus ihrem Beruf aus und konzentrierte sich aufs Schreiben und ihren Garten. Sie lebt in einem Cottage in Bendigo/Australien. Außer dem |Weltenbaumzyklus| schrieb sie diverse weitere Romane und Kurzgeschichten.

My Сreative

McCollum, Michael – Antares-Krieg, Der

„Der Antares-Krieg“ vereint Michael McCollums Antares-Trilogie mit ihren Romanen „Antares: Dämmerung“, „Antares: Passage“ und „Antares: Sieg“ in einem 909-seitigen Sammelband.

Zwischen den ersten beiden Bänden (1986/87) und dem abschließenden Finale der Trilogie (2002) klafft eine große zeitliche Lücke, der Roman „Antares: Victory“ ist übersetzt deshalb auch ausschließlich als Teil dieses Sammelbandes erhältlich. In Deutschland erschien der erste Band bereits unter dem Namen „Antares erlischt“. Damalige Leser dürfte McCollum mit dieser Wartezeit ziemlich vergrault haben … für Neuleser ist der Sammelband dagegen optimal: Als Einzelromane unbefriedigend und unabgeschlossen, ist die Trilogie dagegen eine runde, abgeschlossene Sache.

Aus den Namen wird bereits ersichtlich, was der Leser zu erwarten hat: Military Science-Fiction – im Zusammenhang mit dem Stern Antares. Der 1946 in Phoenix, Arizona, geborene Autor Michael McCollum ist Raumfahrtingenieur und hat an vielen amerikanischen Raumfahrzeugtypen mitgearbeitet. Das merkt man seinen Romanen auch an: Ein solides wissenschaftliches Fundament, weitgehend realistische Technologien und eine spannende Story zeichnen die Antares-Trilogie aus. Schreiberisch kann McCollum leider nicht auftrumpfen, er begeistert eher mit den zuvor genannten Stärken.

_Gestrandet im Weltraum_

Die Menschheit hat vor einigen Jahrhunderten eine Möglichkeit entdeckt, schneller als das Licht durch den Weltraum zu reisen: Manche Sonnensysteme haben sogenannte |Faltpunkte|, deren |Faltlinien| in Nullzeit direkt zu einem anderen, weit entfernten Faltpunkt führen. So werden Distanzen nicht mehr in Lichtjahren, sondern in Sprüngen gemessen. Von großer Bedeutung ist dabei der rote Riesenstern Antares: Wie die meisten Überriesen hat das System viele Faltpunkte, wobei allerdings Antares gleich sechs davon besitzt, die zusätzlich auch noch direkt in bewohnbare Sonnensysteme führen!

Im Jahr 2512 kommt es zur Katastrophe: Unerwartet kollabiert Antares und wird zur Supernova, alle Faltpunkte erlöschen oder verschieben sich: Das gesamte Faltpunktnetz des Menschenraums wird völlig verändert! Das Valeria-System wird besonders hart getroffen: Sein einziger Faltpunkt erlischt – die Bewohner Altas sind in ihrem System gefangen.

Knapp hundert Jahre später taucht ein riesiges Raumschiff im Valeria-System auf. Eine Erkundungsmission unter Captain Richard Drake kehrt mit erfreulichen und bestürzenden Neuigkeiten zurück: Es gibt offensichtlich wieder einen Faltpunkt im System, durch den die als Kriegsschiff der terranischen Hegemonie identifizierte |TNS Conqueror| gekommen ist. Doch das Schlachtschiff ist nur noch ein Wrack, es wurde offensichtlich in einem Gefecht schwerstens beschädigt, nahezu alle Datenspeicher und die gesamte Besatzung ausgelöscht.

Eine Expedition wird mit Drakes Schlachtkreuzer |ANS Discovery| zum Faltpunkt entsandt und stößt in das Napier-System vor. Dort erfährt man durch einen Datenspeicher Bestürzendes: Das nur wenige Lichtjahre neben Antares gelegene Sonnensystem bereitete sich auf eine totale Evakuierung der Bevölkerung in das Hellsgate-System vor, da die harte Strahlung der Nova alles Leben im System auszulöschen drohte. Die Evakuierung war im vollen Gange, als durch einen neu entstandenen, instabilen Faltpunkt im System Schiffe einer „Ryall“ genannten Rasse eindrangen. Diese bombardierten die Hauptwelt New Providence, konnten aber zurückgeschlagen werden. Weitere Angriffe erfolgten, der letzte vernichtete alles Leben auf New Providence, nur ein Bruchteil der Bevölkerung war zu diesem Zeitpunkt bereits evakuiert. Captain Drake schwant Übles – dem Zustand der |Conqueror| nach zu schließen, ist nach wie vor ein Krieg im Gange. Und seine Heimatwelt Alta könnte über den Zugang im Napier-System jederzeit davon erfasst werden …

_Die zweibeinigen Ungeheuer vom bösen Stern_

Bis auf die an Wurmlöcher erinnernden – und auch genauso „funktionierenden“ – Faltpunkte schreibt McCollum Realo-SF: So dauern Flüge im Weltraum Tage, wenn nicht Wochen, der Funk ist nicht überlichtschnell, der Tod im Weltall ist kalt und schnell, niemand hört dich schreien…

Zum Glück hat McCollum nicht vergessen, eine spannende Geschichte zu erzählen. Die anfängliche Suche der |Discovery| ist bereits sehr unterhaltsam, wird aber von der weiteren Entwicklung noch einmal getoppt: Die |Discovery| wird Kontakt zu einer seit Jahrzehnten im Abwehrkampf gegen die Ryall stehenden, monarchistischen Menschenkolonie aufnehmen, einen Weg zur Erde entdecken und das Blatt im Kampf gegen die Ryall wenden können.

So weit die ein wenig an „Kampfstern Galactica“ erinnernde Storyline. Interessant wird es im zweiten Band: Drakes Verlobte Bethany freundet sich mit |Varlan von den Duftenden Wassern|, einer kriegsgefangenen Ryall, an. Diese gewährt ihr Einblicke in die Psyche der Ryall: So sind diese durchaus rational und können sich mit Menschen problemlos verständigen, doch selbst Varlan sieht in Bethany nur „ein die Brut fressendes, zweibeiniges Ungeheuer vom bösen Stern“. Die Ryall führten auf ihrer Heimatwelt Jahrtausende lang Krieg gegen eine zweite, halbintelligente Spezies, die ihre Brut fraß und die amphibischen Ryall ans Land jagte: Die „Schnellen Esser“. Diese entstanden wohl infolge von Mutationen, die durch die Strahlungen einer Supernova ausgelöst wurden. Die Ryall sehen Novae als böse Omen an, und just zu dem Zeitpunkt der Explosion des Antares verband sich der Lebensraum der Ryall mit dem der Menschheit durch Faltpunkte – solange noch ein Mensch in Freiheit lebt, sind die Ryall überzeugt, in ihrer Existenz gefährdet zu sein!

Wie verständigt man sich mit einer an und für sich vernünftigen Alienrasse von Sozialdarwinisten, die von der Unausweichlichkeit eines totalen Krieges gemäß der Maxime „survival of the fittest“ fest überzeugt sind, zudem sie noch wohlbegründete archaische Urängste vor anderen Intelligenzwesen haben?

Ein interessanter Punkt, denn im dritten Band wendet sich das Blatt: Die Menschheit hat die Ryall nun am Haken, und es werden Stimmen zu einer Beendigung des Krieges laut. In den Augen vieler Menschen gleichbedeutend mit einem Genozid an den Ryall. Hier gewinnt das Buch eine fast schon philosophische Tiefe, man merkt deutlich, dass der dritte Band knapp 15 Jahre nach den ersten beiden erschienen ist. Als hätte der Autor so lange über die folgende Problematik nachgedacht: Wird die Menschheit die Ryall auslöschen? Kann man sich noch irgendwie verständigen? Wollen die Menschen, im Bewusstsein des nahen Sieges, überhaupt noch verhandeln? McCollum hat sich hier viel Mühe gegeben, zu welchem Resultat er kommt, möchte ich nicht verraten.

_Fazit_

Wirkt McCollums Schreibstil im ersten Buch teilweise noch etwas sprunghaft und ungelenk, steigert er sich im weiteren Verlauf doch erheblich. Anfangs hatte ich arge Befürchtungen, die interessanten Weltraumexpedition würde von der recht dürftigen Liebesgeschichte zwischen Captain Drake und Bethany Lindquist, ein paar politischen Intrigen der Altaner und den so gerne in SciFi-Soaps üblichen Konflikten zwischen den hilflosen Altanern und der vermeintlich ultra-absolutistischen Kriegerkultur von Sandar überschattet. Doch zum Glück kam alles anders als ich dachte, besonders nachdem Bethany mit der Ryall Varlan ins Gespräch kommt – viel interessanter als ihr Geturtel mit Richard Drake. Die seichten Nebenhandlungen des ersten Teils merzt McCollum bereits im zweiten Band rigoros aus, bravo.

Ein Wortakrobat wird er jedoch nie, seine Figuren bleiben auch eher blass und ordnen sich der Story unter. Diese und seine Konzepte können jedoch begeistern! Straff, spannend und abwechslungsreich. Da dieses Buch ein Sammelband ist, bekommt man die Romane auch nicht häppchenweise mit Cliffhanger und unbefriedigendem Ende geliefert, sondern am Stück. Zwar gehört dieses Buch weitgehend zum Genre Military Science Fiction, allerdings ist diese Bezeichnung irreführend: |Space Exploration| charakterisiert es besser. Ballerei aus fadenscheinigen Gründen zum Selbstzweck findet man hier nicht, ganz im Gegenteil. Weltraumkrieg ist bei McCollum mehr eine Frage der Logistik und bildet nur die Rahmenhandlung für den Kontakt zu den Ryall.

Ein schöner, dicker SF-Schmöker, der gut unterhält und ein interessantes Thema anschneidet. Zwar fehlt der kultige |sense of wonder| der Abenteuer eines Raumschiffs Enterprise, dafür ist McCollums „Antares-Krieg“ ernsthafter, realistischer und deshalb auch etwas gehaltvoller – auf seine Art vielleicht sogar unterhaltsamer.

Matthew Reilly – Showdown

Außerirdische rüsten die New York State Library mit allerlei Hightech-Schnickschnack zur Arena um, in der sie sieben Gladiatoren zum Kampf auf Leben und Tod antreten lassen. Der Sieger erobert für sein Volk die Herrschaft über die Galaxis, die dann die auch im Kosmos offenbar üblichen 1000 Jahre währen wird. Unfreiwillig für die Menschheit am Start sieht sich der Unfallchirurg Stephen Swain, der anders als seine Gegner völlig ungerüstet in die Schlacht ziehen muss … Nullkommafünfdimensionale, actionlastige und absolut anspruchsfreie, aber durchaus spannend erzählte, auf Tempo getrimmte Science Fiction-Plotte, die durch endlose Verfolgungsjagden und mainstreamzensierte Metzeleien auf Überlänge gebracht wird.
Matthew Reilly – Showdown weiterlesen

Sara Douglass – Sternenhüter, Der (Unter dem Weltenbaum 4)

Band 1: [„Die Sternenbraut“ 577
Band 2: [„Sternenströmers Lied“ 580
Band 3: [„Tanz der Sterne“ 585

„Der Sternenhüter“ heißt der vierte Band des |Weltenbaum|-Zyklus, und wie erwartet, ist in diesem Teil wieder einiges los:

Axis und Bornheld haben sich dazu durchgerungen, ihre Rivalitäten bis nach dem Winter zu vertagen, um Gorgraels Angriffen standhalten zu können. Axis kann die Angreifer sogar zurückschlagen und kommt wohl oder übel Bornheld zu Hilfe, der die Hauptlast des Ansturms zu tragen hat. Bornheld ist ihm dafür keinesfalls dankbar, und kaum ist der Winter vorrüber, bricht der Waffenstillstand auseinander.
Noch bevor Bornheld Axis angreifen kann, hat der sich bereits auf den Weg in die Provinz Skarabost gemacht, wo ein Vasalle Bornhelds die Bevölkerung tyrannisiert, um sie am Überlaufen zu Axis zu hindern. Während Axis durch das östliche Achar zieht, macht Bornheld sich auf den Weg in die Hauptstadt, weiß er doch, dass Axis letztlich ebenfalls dorthin kommen wird.
Vor den Toren der Stadt kommt es zur Schlacht, doch die endgültige Entscheidung fällt nicht auf dem Schlachtfeld …

Der vierte Band wird zu einem großen Teil von Kämpfen und Schlachten bestimmt. Dabei nimmt der Kampf gegen Gorgraels Kreaturen den weitaus größeren Raum ein, wenngleich seine neueste Waffe seltener vorkam, als ich es am Ende von „Tanz der Sterne“ erwartet hätte. Die Schlacht vor Karlon ist dagegen erstaunlich kurz. All diese Schlachten sind ziemlich unblutig beschrieben, gehen eher auf strategische Dinge und auf die Verschiebung von Machtverhältnissen ein als auf bloßes Gemetzel.
Den Höhepunkt der Kämpfe stellt natürlich der letzte Kampf zwischen Axis und Bornheld dar, der in dieser Hinsicht wesentlich drastischer ist. Im Hinblick auf zwei Folgebände kann zu diesem Zeitpunkt der Kampf wiederum nur zu Gunsten Axis‘ ausfallen, allerdings geht es dabei um wesentlich mehr als nur um die Entscheidung zwischen den Rivalen.
Die andere Hälfte des Buches dreht sich großteils um das Dilemma zwischen Axis, Aschure und Faraday. Weder Axis noch Aschure sehen sich in der Lage, den gordischen Knoten zu lösen, den Axis da geknüpft hat, und letztlich ist es Faraday, die die Entscheidung trifft, nicht ohne ein Samenkorn der Rache mit hineinzupacken.

Mit dem Entscheidungskampf zwischen Bornheld und Axis und auch mit den Ereignissen, die zu Faradays Entscheidung führen, wurden einige Rätsel gelöst, an denen der Leser bisher eifrig geknackt hat. Noch immer steht aber nicht fest, wer der Verräter in Axis‘ Reihen ist, und was der Dunkle Mann eigentlich mit seinem Tun bezweckt. Und Faradays Abschied gibt wieder erneutes Rätselraten auf.
Die Prophezeiung, deren Wortlaut in jedem Band enthalten ist, dröselt sich immer mehr auf, pro Band – in der deutschen Ausgabe pro zwei Bände – eine Strophe, so scheint es, doch ganz so einfach ist es nicht, bleiben doch immer noch mehrere Möglichkeiten der Deutung offen, so zum Beispiel, wer die dunklere Macht sein mag, die sich als Bringer des Heils erweisen soll.
Die ungewöhnlichen Ereignisse außerhalb des Schlachtengeschehens zeigen den Einfallsreichtum der Autorin. Und immer wieder gelingt es ihr elegant, überraschend Fäden miteinander zu verbinden, die gar nichts miteinander zu tun zu haben schienen, erweist sich am Rande Erwähntes, das unwichtig schien, als bedeutsam. Das gilt besonders für die feinen Handlungsfäden, die neben den großen Strängen herlaufen: die Wächter, die Charoniten, Timozel.

Im bisherigen Gesamtverlauf ist man jetzt an einem vorläufigen Höhepunkt angelangt. Der Bürgerkrieg ist beendet, die folgende Handlung wird auf den endgültigen Gipfel zustreben, den Kampf gegen Gorgrael. Bisher fehlt Axis‘ Heer jedoch noch die Unterstützung der Awaren, die sich ihm nicht anschließen, sondern auf die Baumfreundin, Faraday, warten wollten. Und Aschure erwartet eine Reise zu ihren Wurzeln. Die beiden folgenden Bände stehen also im Zeichen des Endspurts, und bereits am Ende von „Der Sternenhüter“ hält sich erwartungsvolle Anspannung. Obwohl der vorläufige Höhepunkt hinter einem liegt, kommt man nicht mehr richtig zur Ruhe, wie es nach der Belagerung Gorkens noch der Fall war. Das Geschehen hat den Leser voll im Griff. Und das Szepter des Regenbogens aus der Prophezeiung verheißt zusätzlich auch noch ein paar ausschmückende Ideen. Etwas anderes als Weiterlesen kommt an dieser Stelle schon längst nicht mehr in Frage.

Sara Douglass arbeitete zuerst als Krankenschwester, bevor sie ein Studium in historischen Wissenschaften begann. Sie promovierte und arbeitete in den folgenden Jahren als Dozentin für mittelalterliche Geschichte. Das Schreiben fing sie nebenbei an, als Ausgleich zum Stress. Nach dem Erfolg ihres |Weltenbaumzyklus| stieg sie aus ihrem Beruf aus und konzentrierte sich aufs Schreiben und ihren Garten. Sie lebt in einem Cottage in Bendigo/Australien. Außer dem |Weltenbaumzyklus| schrieb sie diverse weitere Romane und Kurzgeschichten.

My Сreative

China Miéville – Die Narbe

Bas-Lag: Faszinierende Welt skurriler Geschöpfe, gigantischer Ausmaße, perverser Experimente, melancholischer Charaktere, wissenschaftlicher Magie … Eine Mixtur mittelalterlicher und frühindustrieller Mechaniken und moderner bis futuristischer Techniken. Da kämpft ein Pirat mit Steinschlosspistolen und Messern, unterstützt von dampfbetriebenen Konstrukten künstlicher Intelligenz, gegen stahlgepanzerte Dampfschiffe ungeheurer Größe; da verstümmeln und modellieren Techniker mit thaumaturgischen Kadabras lebendes Fleisch und Intelligenzen zu neuen Funktionen. Und in dieser widersprüchlichen Welt voller Wunder und Sagen leben Menschen und andere Wesen auf der Suche nach einem mächtigen Mythos …

China Miéville wurde 1972 in England geboren. Nach Abschlüssen in Sozialanthropologie und Wirtschaft unterrichtete Miéville in Ägypten. Während sein für mehrere Awards nominierter erster Roman „King Rat“ noch leer ausging, wurde „Perdido Street Station“ mehrfach ausgezeichnet (unter anderem mit dem Arthur C. Clarke Award und dem Kurd-Laßwitz-Preis). Nach „Perdido Street Station“ ist „The Scar“ (deutsch: „Die Narbe“ & „Leviathan„) sein zweiter Roman aus der phantastischen Welt Bas-Lag.

Bellis Schneewein ist eine meisterhafte Linguistin aus New Crobuzon, der mächtigsten Stadt Bas-Lags. Auf der Flucht vor Schwierigkeiten mit den Behörden, die aus den Geschehnissen rund um „Die Falter“ resultieren, heuert sie auf dem erstbesten Schiff an, das die Gestade New Crobuzons verlässt: Die Terpsichoria.

Da trifft es sie doppelt hart, als das Schiff von einem übergeordneten Befehl zurückbeordert wird. Und trotzdem kann sie sich nicht über die Piratenattacke freuen. Das Schiff wird trotz seiner augenscheinlichen Überlegenheit gekapert und entführt, Zielort ist Armada, die schwimmende Stadt. Ein faszinierendes, uraltes Konstrukt aus Schiffswracks und seetauglichen Schiffen, fest verbunden und über Stege und Straßen begehbar, Wohnort von hunderttausenden von Menschen, Remade, Kaktusleuten, Khepri und anderen Bewohnern der Welt. Hier herrschen andere Gesetze, es gibt keine Sklaven, sogar die Remade (thaumaturgisch veränderte Wesen, in ihrer Heimat bestraft und versklavt) sind anerkannte Bürger.

Einerseits froh, der Heimkehr und damit weiteren Verfolgung entkommen zu sein, hat Bellis andererseits Heimweh und plant die Flucht, zumal den |gepressten| Bewohnern Armadas eindeutig klar gemacht wird, dass sie hier ihr Leben beschließen würden und aus Sicherheitsgründen niemals heimkehren könnten.

Und in den Tiefen des Ozeans wartet ein Wesen, unvorstellbar gigantisch und erschreckender Mythos aller Kulturen. Durch ihre Übersetzertätigkeit erfährt Bellis von einer Planung, die diesen Avanc zu fangen vorsieht, ein unmögliches Unterfangen, möchte man meinen: Unter Armadas Schiffen harren riesige Ketten, ein Glied über hundert Meter lang, ihrer Bestimmung als Zaumzeug für die Kreatur. Aber die größte Bedrohung geht von einer anderen Seite aus. Tödliche Gefahr schwebt über New Crobuzon, und Bellis sucht verzweifelt nach einem Weg zur Warnung, entgegen der strikten und interesselosen Vorschriften Armadas …

Schon der zweite Satz im Abschnitt Inhalt mag abschreckend wirken, scheint er doch die Kenntnis des ersten Bas-Lag-Romans von Miéville vorauszusetzen. Dieser Eindruck täuscht. Es sind keinerlei Kenntnisse über Miévilles bisheriges Werk nötig; jene Erwähnung über die Ereignisse in „Perdido Street Station“ sind für den Roman wenig von Belang und liefern befriedigend die Erklärung für Bellis‘ Flucht. Für Leser der PSS stellen sie ein Gimmick dar, denn man erinnert sich an Einzelheiten, die hier unerwähnt bleiben. Andere, wichtige Details, wie beispielsweise das Remaking, werden bildreich und schnell verständlich eingeführt, ohne jedoch jene zu langweilen, denen sie bekannt sind.

Der Autor bewältigt also die Gratwanderung zwischen Erklärungsbedarf für Neuleser und Geduld der anderen bravourös. Seine anschaulichen Beschreibungen lassen trotz ihrer Detailgenauigkeit unendlichen Platz für eigene Spekulationen und Vorstellungen, so dass die Protagonisten ihr Leben eingehaucht bekommen, ohne dem Leser vollendete Darstellungen vorzuschreiben. Und kann man sich überhaupt alles und jedes vorstellen? Soll man das können? Leben nicht gerade unvorstellbare Dinge wie Kettenglieder in Schiffsgröße von ihrer Unvorstellbarkeit? Die Fremdheit der Welt durch die Verschmelzung primitiven Mittelalters mit phantastischer Wissenschaft, der Thaumaturgie und dampfkesselbetriebener KI?

Auch wenn im ersten Abschnitt die Handlung einfach und langsam erscheint, packt die Spannung den Leser beim Genick, so dass Herz- und Atemfrequenz steigen und der Adrenalinausstoß zu zittriger Erwartung führt. Dass man das Buch nicht mehr weglegen kann/will. Dass vielleicht die Hände feucht werden und man verschmilzt mit den Gedanken und Gefühlen der Charaktere. Die Atmosphäre, gefährlich, spannend, mysteriös und – hm, unbeschreiblich; diese Atmosphäre ist vollkommen.

Und wieder neue, unbekannte, fremdartige Geschöpfe. Wie die Anopheles, deren Name treffend der irdischen Malariamücke entlehnt ist. Ihr Schreckensregime: Das Malariale Matriarchat. Oder die Kustkürass, menschliche Wesen mit stark gerinnendem Blut, die sich durch Schnittwunden stahlharte Schorfpanzer modellieren und durch Schnittwaffen kaum zu töten sind … Diese Welt lebt, sie hat eine wundervolle Gegenwart, eine atmende Vergangenheit und eine ungewisse Zukunft, und man erfährt bruchstückhaft und wie selbstverständlich Einzelheiten, die das Bild vertiefen und strukturieren. Und noch so vieles liegt verschüttet in den weiten Meeren, ist in Vergessenheit geraten und harrt eines Zufalls, um in irgendeiner Form Einfluss auf die Gegenwart zu nehmen.

Da „Die Narbe“ das erste Bruchstück eines für die deutsche Bibliothek gesplitterten Romans ist, gibt es nur ein Teilende – noch nicht durchschaubare Einzelheiten wie die unheimlich mächtigen Wesen aus den Tiefen des Meeres schlagen eine Spannungsbrücke zum nächsten Fragment: „Leviathan“.

Ohne ein endgültiges Fazit ziehen zu können, hat mir der Roman doch sehr gut gefallen. Nur frage ich mich, woher er seine Bezeichnung hat? Auf dem Umschlag steht: Es ist die Suche […] nach einer massiven Wunde in der Welt, einer Quelle unvorstellbarer Macht und Gefahr: der Narbe …
Erwartungsgemäß müsste also diese Narbe ein deutlicher Bestandteil des Romans sein, dem ist aber nicht so. Sie wird nicht einmal als Narbe erwähnt, und insgesamt nur verschlüsselt angedeutet. Hier hätte ich mir einen anderen Namen gewünscht.

„Die Narbe“ ist empfehlenswert für jeden Phantastik-Begeisterten und Freund spannender Geschichten. Und dank seiner Unabhängigkeit von „Perdido Street Station“ tatsächlich für jedermann/jederfrau ohne Vorkenntnisse genießbar!

Sara Douglass – Tanz der Sterne (Unter dem Weltenbaum 3)

Band 1: [„Die Sternenbraut“ 577
Band 2: [„Sternenströmers Lied“ 580

Beim dritten Band des Weltenbaum-Zyklus, „Tanz der Sterne“, lässt die Autorin Sara Douglass es wieder etwas langsamer angehen.

Aschure ist nach dem Kampf am Erdbaum den Ikariern zum Krallenturm, ihrem Wohnsitz im Gebirge, gefolgt, da die Awaren ihr kämpferisches Wesen ablehnten. Sie lässt sich überreden, sich zur Bogenschützin ausbilden zu lassen und gewinnt bei einer Wette einen magischen Bogen, der einst einem Zaubererkönig der Ikarier gehörte, und mit dem seit dessen Tod niemand mehr zu schießen vermochte.
Im Krallenturm trifft sie auch auf Axis, der nach dem Ausfall aus der Feste Gorken seine Truppen verlassen hat, um sich von seinem Vater und seiner Großmutter in die Magie des Sternentanzes einführen zu lassen. Die beiden beobachten seine leichten und raschen Fortschritte allerdings mit sehr gemischten Gefühlen und bald keimt ein schlimmer Verdacht auf.
Axis und Aschure freunden sich an, doch bei der Feier des Frühlingsfestes am Erdbaum kommt es zu verhängnisvollen Verwicklungen. Während Axis zu den Charoniten unter die Erde steigt, um ihr Wissen zu erwerben, versucht Aschure, so weit wie möglich von Axis wegzukommen.

Faraday ist unterdessen ihrem Gemahl in die Hauptstadt Karlon gefolgt. Der König ist binnen kurzem unter äußerst mysteriösen Umständen verstorben und Faraday gezwungen, bei der Krönung Bornhelds zuzusehen. Doch sie ist zu allem entschlossen, um ihre Kräfte zu Gunsten Axis‘ einzusetzen …

Der dritte Band dient wie der erste auch vornehmlich dem Aufbau einer Handlung, deren Höhepunkt sich erst im nächsten Band findet. Eine ungewöhnliche Einteilung, die einfach daher rührt, dass ein im Original dreibändiger Zyklus auf sechs Bände aufgeteilt wurde. Eine ziemlich lästige Angelegenheit für den Leser, der nicht nur mehr Bücher kaufen muss, sondern vor allem auch bei jedem zweiten Band mitten aus dem Geschehen gerissen wird! Dabei zeigt der |Symphony of Ages|-Zyklus („Rhapsody“; E. Haydon) mit seinen 800-1000 Seiten pro Band nur allzu deutlich, dass es auch anders geht!

Die Entwicklung der Personen betrifft in diesem Band vor allem Aschure. Die ungewöhnliche Frau wird mit jeder Andeutung nur immer geheimnisvoller und entwickelt sich immer mehr zu einer Person, die eine wichtige Rolle in der Prophezeiung zu spielen scheint, aber allen umso mehr zum Rätsel wird. Nebenbei entwickelt sie sich zu einer fähigen Kriegerin und gewinnt mehr Selbstvertrauen, nur mit ihrer Beziehung zu Axis kommt sie nicht richtig klar.
Axis wird zwar zu einem äußerst mächtigen Zauberer, seinem Verhalten gegenüber Aschure aber fehlt jegliche Vernunft, zumal es nicht durch Darstellung seiner Gedanken und Gefühlen nachvollziehbar wird, sodass man gelegentlich den Wunsch verspürt, ihn einmal kräftig zu ohrfeigen!
Faraday tritt in diesem Band stark in den Hintergrund, stattdessen wird mehr von Gorgrael erzählt und dem dunklen Mann an seiner Seite, der mindestens so rätselhaft ist wie Aschure, und jede Andeutung zu seiner Person macht ihn ebenso nur noch rätselhafter.
Und auch Jack hat sich irgendwie verändert …
Es ging im dritten Band also nicht nur um ein Rätsel.

Die Handlung hat, wie gesagt, wenig Bewegung, lediglich die Wiedererweckung der Burg Sigholt und das Frühlingsfest bilden leichte Höhepunkte, allerdings nicht so ausgeprägt wie die, die im ersten Band den Spannungsbogen stützten. Der dritte Teil bezieht seine Spannung weitestgehend aus den vielen ungelösten Fragen, die trotz einiger Enthüllungen einfach nicht weniger werden wollen. Der Berg an Fragen und Geheimnissen scheint eher größer zu werden als kleiner und lässt nicht zu, dass man das Buch zur Seite legt.
Gegen Ende des dritten Teils steht wieder der Winter vor der Tür, dazu kommen erneute Rivalitäten zwischen Bornheld und Axis und seine Verstrickung zwischen Faraday und Aschure, was darauf schließen lässt, dass im nächsten Band Kämpfe und Dramatik wieder stärker in den Vordergrund rücken werden. Die Erwähnung der Prophezeiung in Gestalt einer lebenden Person legt die Vermutung über Eröffnung eines neuen Handlungsstrangs nahe.

Sara Douglass versteht sich darauf, ihre Leser jederzeit zu fesseln, ganz gleich, ob es hoch hergeht oder eher leise. Jeder neue Handlungsstrang eröffnet eine Unzahl weiterer Facetten. Einiges kommt bekannt vor, so sind die Awaren und ihre Heiligtümer und Riten eindeutig an die Kelten angelehnt, und auch der Name „Charoniten“ kommt nicht von ungefähr. So mag der Eindruck entstehen, dass die Ideenvielfalt in der Ausgestaltung der Welt nicht besonders ausgeprägt ist, die Gewichtung innerhalb der Erzählung selbst liegt aber ohnehin eher auf den Personen und den Geheimnissen drumherum, zwischen denen sich die Handlung zuspitzt, und da bleibt nichts zu wünschen übrig.

Sara Douglass arbeitete zuerst als Krankenschwester, bevor sie ein Studium in historischen Wissenschaften begann. Sie promovierte und arbeitete in den folgenden Jahren als Dozentin für mittelalterliche Geschichte. Das Schreiben fing sie nebenbei an, als Ausgleich zum Stress. Nach dem Erfolg ihres |Weltenbaumzyklus| stieg sie aus ihrem Beruf aus und konzentrierte sich aufs Schreiben und ihren Garten. Sie lebt in einem Cottage in Bendigo/Australien. Außer dem |Weltenbaumzyklus| schrieb sie diverse weitere Romane und Kurzgeschichten.

My Сreative

Ohff, Heinz – König Artus. Eine Sage und ihre Geschichte

Heinz Ohff, Jahrgang 1922, war von 1961 bis 1987 Feuilletonchef beim Berliner „Tagesspiegel“. Im Büchergewerbe ist er bisher vor allem als Biograph hervorgetreten (über Fontane, über Schinkel, Preußens Könige u.a.). Hier nun schrieb er „die Biographie eines Mannes, der wahrscheinlich nie gelebt hat“, wie er gleich zu Beginn gewollt paradox formuliert. Weiter unten heißt es, historisch greifbar sei Artus kaum, und obwohl über seine Zeit mittlerweile vieles bekannt sei, wüssten wir immer noch nicht, ob es ihn jemals gegeben hat.

Warum dann diese Biographie? Aus drei Gründen: Artus ist eine gesamteuropäische Erscheinung; die Literatur über ihn füllt ganze Bibliotheken; und Artus stellt ein „Wunschbild des Abendlandes“ dar. Daher ist die „Traumfigur aus Historie, Sage und Wunschvorstellung […] realer und greifbarer geblieben als die meisten historisch gesicherten Gestalten“. Und somit verdient sie ein Buch, das ihren Spuren, der Wandlung ihres Bildes und dem gesammelten Erzählgut aus eineinhalb Jahrtausenden nachgeht.

Ein Buch, an dem einfach alles stimmt. Zum einen ist es hoch informativ, zum anderen ausgezeichnet lesbar, keine Lektüre nur für Fachleute (obwohl auch die, ausgenommen Puristen, ihren Spaß daran haben werden). Ohff schreibt klar, quicklebendig, humorvoll, und er webt eigene Erlebnisse und Eindrücke in seinen bunten Faktenteppich ein. Auf gut 330 Seiten zeigt er in 28 Kapiteln, was an Artus’ Lebensgeschichte mit einiger Wahrscheinlichkeit als gesicherte Tatsache betrachtet werden kann (leider recht wenig) und was die Dichtung daraus gemacht hat (erfreulicherweise recht viel). Ganz „nebenbei“ lässt er auch noch die Landschaft Cornwalls und ihre Bewohner vor den Augen des Lesers entstehen, erzählt Geistergeschichten und würdigt die bedeutendsten unter den Artus-Dichtern. Auch deutet er gekonnt und mit feiner Ironie die wechselvollen Ausgestaltungen der Sage und die Wandlungen ihrer Gestalten. Niemand wird „fannish“ beweihräuchert – mit liebevoller Sympathie und einigem Augenzwinkern spricht er über Artus und Gawain, Lancelot und Ginevra, Tristan und Isolde so, als seien sie reale Zeitgenossen, uns allen vertraute Bekannte. Auch die Orte – Tintagel, Loe Pool, Stonehenge, Glastonbury – werden bereist, und Abbildungen führen ihre bizarre Schönheit vor Augen. Am Ende des Buches erwarten den Leser ein Register der wichtigsten Personen des Artuskreises, eine Zeittafel der Artus-Geschichte(n) und eine Bibliographie, die zum Nach- und Weiterlesen anregt. Das Ganze erhält man für 8,90 Euro … Nein, ich finde an diesem Buch nichts auszusetzen. Dass die Zeittafel 1982 endet, mit dem Hinweis auf Marion Zimmer Bradleys „Nebel von Avalon“ und Gillian Bradshaws Artus-Trilogie, mag vielleicht nach den fehlenden 22 Jahren fragen lassen (immerhin erschien die Originalausgabe 1993, auch da waren es schon 11 Jahre; man hätte jetzt aktualisieren können). Aber Ohff vermerkt im letzten Satz seines Textes selbst, ein Ende der Neu- und Nachdichtungen um Artus sei nicht abzusehen, und außerdem: Seit „Die Nebel von Avalon“ gab es meines Wissens keinen wirklich großen oder innovativen Artus-Roman mehr. Also doch: Ich finde nichts zu kritisieren an diesem kleinen Juwel für Artus-Interessierte aller Art, vom Deutsch- oder Englischlehrer bis zum Fantasyfan.

_Peter Schünemann_ © 2004
|Diese Rezension wurde mit freundlicher Unterstützung und Genehmigung unseres Partnermagazins [Buchrezicenter.de]http://www.buchrezicenter.de/ veröffentlicht.|

Sara Douglass – Sternenströmers Lied (Unter dem Weltenbaum 2)

Band 1: [„Die Sternenbraut“ 577

Der zweite Band des Weltenbaum-Zyklus trägt den Titel „Sternenströmers Lied“, wobei ich mich immer noch frage, worauf genau sich dieser Titel wohl bezieht.

Axis ist auf dem Weg über Smyrdon und Sigholt nach Gorken gezogen. Unterwegs ist er auf Spuren seiner Vergangenheit gestoßen, und unter anderem will er jetzt endlich herausfinden, was bei und nach seiner Geburt mit ihm und seiner Mutter geschah. Und er will seinen Vater finden. Doch als er Gorken erreicht, erwartet ihn erst einmal ein Schock.
Faraday hat sich ebenfalls mit Hilfe zweier Hüter der Prophezeiung, Yr und Jack, nach Gorken durchgeschlagen und, obwohl sie Axis liebt, dort ihren Verlobten Bornhelm geheiratet. Ihren Versuchen, die beiden hasserfüllten Rivalen von einem tödlichen Zweikampf abzuhalten, ist allerdings nur mäßig Erfolg beschieden. Bornhelm drängt Axis in alle möglichen gefährlichen Situationen, in der Hoffnung, er möge darin umkommen. Axis jedoch meistert alle Herausforderungen mit Erfolg und erkämpft sich dadurch nicht nur die Unterstützung der übrigen Heerführer der Burg, sondern auch der einfachen Soldaten.
Schließlich kommt es zur entscheidenden Schlacht um Gorken, und Axis wird schwer verwundet …

Zur gleichen Zeit, in der das Heer der Achariten Gorken gegen die geisterhaften Kreaturen, Skälinge genannt, zu verteidigen sucht, wird auch der Wald im Osten angegriffen. Die beiden anderen Völker des Kontinents, die Awaren und die Ikarier, feiern dort die Wintersonnwende. Bei ihnen ist Aschure, eine junge Acharitin, die irgendetwas Besonderes an sich hat. Sie scheint sich dessen nicht bewusst zu sein, doch ist es vor allem ihr zu verdanken, dass es dem obersten Zauberer der Ikarier, Sternenströmer, gelingen konnte, Faraday zu Hilfe zu rufen. Denn Faraday ist die Baumfreundin …

Im zweiten Teil des Zyklus kommt die Geschichte allmählich in Fahrt!

Axis erkennt immer deutlicher, dass er kein einfacher Acharite ist. Seine Musikalität, die immer schon außergewöhnlich war, wird immer stärker. Bereits im ersten Band konnte er Dinge damit bewirken, und im zweiten Band beginnt er bewusster, sie einzusetzen, um das Geheimnis um seine Mutter zu lüften. Je deutlicher seine Abstammung sich abzeichnet, umso eher, wenn auch widerwillig, fängt er an, seine Bestimmung zu akzeptieren.
Auch Faradays Fähigkeiten beginnen zu wachsen. Nachdem sie am Ende des ersten Bandes einen Eid geleistet hat, der Mutter zu dienen, erhält sie als Geschenk eine hölzerne Schale, mit deren Hilfe sie mit der Mutter in Verbindung treten kann. Binnen kürzester Zeit schafft sie es, nicht nur Kraft daraus zu schöpfen, sondern ganz durch das Tor zu treten. Schon bald tritt ihre Fähigkeit, zu schützen und zu heilen, offen zu Tage.
Zusätzlich zu den bekannten Personen werden noch weitere eingeführt, die bisher kaum oder gar nicht auftauchten.
Aschure, die junge Frau, die zwei Awaren das Leben gerettet hat, spielt eine tragende Rolle im Kampf am Erdbaum und wird wohl im nächsten Band noch wichtiger werden. Goldfeder, die im ersten Band nur ganz kurz auftaucht, rückt ebenfalls mehr in den Vordergrund, als sie sich als Axis‘ Mutter Rivkah zu erkennen gibt. Außerdem hat Axis Vater Sternenströmer seinen ersten Auftritt, und in den Gedanken des Hüters Jack taucht erstmals ein weiterer Hüter auf, eine Frau namens Zecherach.

Auch die Handlung wird weiter ausgebaut.
Der Hauptstrang dreht sich größtenteils um die Rivalität zwischen Bornheld und Axis und um die Belagerung Gorkens, die parallel zu dem Angriff auf das Sonnwendfest abläuft. Daneben laufen die feineren Fäden von Axis Suche nach seinen Eltern und von der alarmierenden Entwicklung Timozels, Faradays Ritter.
Neu ist die Erwähnung eines vierten Volkes von Tencendor, wie Achar früher genannt wurde, der Charoniten. Ebenso wie die Suche nach Zecherach bildet dies den Beginn eines neuen Handlungsfadens.

Spätestens an dieser Stelle hat der Zyklus epische Formen angenommen. Bisher ist es der Autorin sehr gut gelungen, alle Handlungsstränge gleichmäßig weiterzuführen und die Klippe der Gleichzeitigkeit der beiden Schlachten, die durch Faraday miteinander verbunden sind, hat sie gut gemeistert.
Das Erzähltempo hat deutlich zugenommen, am Spannungsbogen hat sie kräftig gedreht. Die Bedrohung selbst hat ein wenig von ihrem Schrecken des Unbekannten verloren, trumpft dafür mit schierer Übermacht und ein paar abscheulichen Heerführern auf. Natürlich ist klar, dass Axis überleben muss, denn sonst wäre der Zyklus zu Ende, doch hält einen das Schicksal der Festung Gorken und der übrigen Personen bei der Stange.
Einziger kleiner Hänger ist die Tatsache, dass die Zahl der Völker Tencendors ursprünglich drei lautete, und plötzlich sind es vier. Nicht gravierend, aber eigentlich leicht umgehbar.

Im Großen und Ganzen jedoch ist es der Autorin zweifellos gelungen, den hohen Erwartungen nach dem ersten Band voll gerecht zu werden. Sie hat es geschafft, den Leser mitfiebern zu lassen und ihm gleichzeitig so viele Fragen aufgeworfen, dass er schon aus purer Neugier zum nächsten Band greift. Bleibt am Ende des zweiten Buches eigentlich nur noch die Frage, um welches Rätsel es im nächsten Teil gehen mag. Weiterhin gilt: Man darf gespannt sein!

Sara Douglass arbeitete zuerst als Krankenschwester, bevor sie ein Studium in historischen Wissenschaften begann. Sie promovierte und arbeitete in den folgenden Jahren als Dozentin für mittelalterliche Geschichte. Das Schreiben fing sie nebenbei an, als Ausgleich zum Stress. Nach dem Erfolg ihres |Weltenbaumzyklus| stieg sie aus ihrem Beruf aus und konzentrierte sich aufs Schreiben und ihren Garten. Sie lebt in einem Cottage in Bendigo/Australien. Außer dem |Weltenbaumzyklus| schrieb sie diverse weitere Romane und Kurzgeschichten.

My Сreative

Sara Douglass – Die Sternenbraut (Unter dem Weltenbaum 1)

„Die Sternenbraut“ bildet den Auftakt zu Sara Douglass‘ |Weltenbaum|-Zyklus, einer insgesamt sechs Bände umfassenden Reihe, deren letzter am 30. September herauskommen wird.

Schlechte Nachrichten erreichen Jayme, den Bruderführer und Obersten vom Orden des Seneschalls, der Kirche von Achar. Gestaltlose, grausame Wesen, scheinbar unverwundbar, tauchen immer wieder in den Nordlanden auf und greifen Soldaten des dortigen Außenpostens an. Die Brüder dort vermuten dahinter die |Unaussprechlichen|.
Um mehr darüber zu erfahren, schickt Jayme Axis, den Anführer seiner Truppen, zum Wald der schweigenden Frau, um von den dort lebenden Brüdern so viel wie möglich über die Unaussprechlichen zu erfahren. Danach soll er mit seinen Männern nach Norden reiten, um den Grenzposten zu verstärken. Ein Adliger des Reiches drängt Axis auch noch seine Tochter Faraday auf, die mit dessen verhasstem Halbbruder Bornheld verlobt ist. Axis soll sie nach Arkness geleiten, das auf seinem Weg liegt.
Doch die Reise verläuft keineswegs wie geplant und stürzt die beiden in heillose Verwirrung von Gefühl und Glauben.

Im Grunde gibt es über den ersten Band noch nicht allzu viel zu sagen. Handlung ist noch nicht übermäßig viel vorhanden, am Ende des Buches ist Axis noch nicht mal an der Front angekommen. Salopp formuliert könnte man sagen, der erste Band besteht aus 365 Seiten Einleitung, der Anlage von Charakteren und Handlungssträngen, der Welt, in der die Erzählung spielt, und ihrer Geschichte. Dabei lässt die Autorin sich viel Zeit; ein Charakter nach dem anderen wird langsam aufgebaut und in das Geschehen eingefügt, sodass auch die Beziehungen der Personen untereinander deutlich werden. Der Charakterzeichnung tut das gut, die Hauptfiguren des Buches, Axis und Faraday, erhalten dadurch Tiefe und Echtheit. Der Weltentwurf macht anfangs gelinde Schwierigkeiten, denn auch hier lässt die Autorin es langsam angehen, und man muss sich ein Stück weit einlesen, bis die Sache durchschaubar wird, da manche Begriffe wie zum Beispiel „Seneschall“ eine andere Bedeutung haben als gemeinhin üblich.

Sobald sich jedoch die anfängliche Verwirrung gelegt hat, entwickelt das Buch erste Spannung. Kaum hat der Held sich aufgemacht, die Welt zu retten, tauchen bereits die ersten Stolpersteine auf, und schon bald, genau genommen gleich nachdem man sich in die Welt hineingedacht hat, wird einiges wieder auf den Kopf gestellt. Menschen sind nicht, was sie zu sein scheinen, Wahrheiten entpuppen sich als unwahr, Sichtweisen verschieben sich.
Unterstützt wird dieser leichte Spannungsbogen noch von kurzen Geschehnissen wie dem Eissturm, die nicht nur der Entwicklung der Personen dienen, sondern auch Leben in die Handlung bringen und so über Längen hinweghelfen. Gegen Ende des Buches sind so viele Handlungsstränge und Fallstricke angelegt, so viele Rätsel und Geheimnisse angedeutet, dass das Potenzial für steigende Spannung locker für die folgenden beiden Bände ausreichen dürfte.

Sara Douglass erzählt flüssig und geschickt. Besonders intensiv wird ihre Sprache in dunklen, bedrohlichen Situationen wie Axis‘ Albträumen oder dem Eissturm. Auf übermäßig blutige Details wurde jedoch – abgesehen von Faradays Vision – verzichtet. Bei steigender Bewegung und Zuspitzung der Handlung dürften beide Punkte ein klares Plus für die Spannung bedeuten.

„Die Sternenbraut“ ist ein vielversprechender, wenn auch langer Einstieg, was allerdings bei knapp 2.500 Seiten Gesamtlänge des Zyklus nicht wirklich stört. Trotz gängiger Bausteine wie Bedrohung der Welt durch einen grausamen Zauberer, Prophezeiungen und Feindschaft und Misstrauen zwischen den bedrohten Völkern, wirken die Ideen, soweit sie sich bisher herauskristallisiert haben, eigenständig und machen neugierig auf Details. Die Hauptpersonen sind glaubwürdig, keine statischen Figuren, sondern auf Entwicklung angelegt und frei von Stereotypen.
Man darf also gespannt sein, wie die Geschichte weitergeht und ob es der Autorin gelingt, die hohen Erwartungen zu erfüllen, zu denen der Start berechtigt.

Sara Douglass arbeitete zuerst als Krankenschwester, bevor sie ein Studium in historischen Wissenschaften begann. Sie promovierte und arbeitete in den folgenden Jahren als Dozentin für mittelalterliche Geschichte. Das Schreiben fing sie nebenbei an, als Ausgleich zum Stress. Nach dem Erfolg ihres |Weltenbaumzyklus| stieg sie aus ihrem Beruf aus und konzentrierte sich aufs Schreiben und ihren Garten. Sie lebt in einem Cottage in Bendigo/Australien. Außer dem Weltenbaumzyklus schrieb sie diverse Romane und Kurzgeschichten.

Taschenbuch: 388 Seiten
www.saradouglass.com
www.piper.de

Stirling, Steve / Feist, Raymond E. – Dieb von Krondor, Der (Die Legenden von Midkemia 3)

Beim Lesen der Ankündigung von „Jimmy the Hand“/“Der Dieb von Krondor“ empfand ich eine große Vorfreude, war diese Figur doch eines der Highlights in Raymond Feists |Midkemia|-Romanen gewesen. Oft empfand ich Bedauern, wenn Jimmy als gereifte, gesetzestreue Person in späteren Romanen auftauchte, weil ich mich um große Teile seiner ereignisreichen jüngeren Jahre gebracht fühlte. Und nun, „Legends of the Riftwar 3: Jugendabenteuer von Jimmy the Hand“! Die Geschichte beginnt mit der Abreise von Arutha und Prinzessin Anita aus dem von Bas-Tyran beherrschten Krondor. Prima, denke ich, endlich werden die Lücken aufgefüllt, … aber ist es wirklich nötig, jeden Schritt und jeden Gedanken ab jetzt ausführlich zu schildern?

Na ja, dass er ein erfülltes Sexleben in seinem zarten Alter hat, mag ja noch ganz interessant sein, auch die genaue Beschreibung jeder stinkenden Windung des Kanalsystems, … aber wo bleiben die Abenteuer? … ah ja, jetzt befreit er mit Hilfe eines gekauften Zauberpulvers gefangene Diebe aus den tiefsten Kerkern der Zitadelle! … und jetzt wird er aus Krondor verbannt, weil er gegen die Anweisungen des Anführers verstoßen hat – interessant, ein Ortswechsel, damit Feist mehr Freiheiten beim Erzählen der Abenteuer hat. … und jetzt … wo bleiben die Abenteuer?

Um es kurz zu machen, es wird dann schon noch eine abstruse Geschichte um einen Landedelmann geschildert, dessen Frau vor 17 Jahren bei der Geburt ihres Sohnes gestorben ist, und die durch einen Zauberer in einem halbtoten Zustand gehalten werden kann, aber nur, wenn ständig kleine Kinder geschlachtet werden. Jimmy gelingt es, mit Hilfe von zwei halbwüchsigen Mädchen und drei sechs- bis achtjährigen Kindern alle schwer bewaffneten Wachen, den Magier und den Baron zu überwältigen und dem grausamen Spiel ein Ende zu bereiten. Halt, ein Dämonenjäger aus dem Tempel der Todesgöttin ist auch noch dabei, weil nach 17 Jahren der Göttin aufgefallen ist, dass da ganz in der Nähe schwarze Magie gewirkt wird!

Eine Geschichte mit Schwert und Magie, ein Happy-End, Jimmy kehrt nach Krondor zurück und fühlt sich in den Abwassergräben wieder richtig zu Hause. Was will man mehr? Her mit dem nächsten Buch …

Halt, bloß nicht! Man bleibe mir bitte mit so einem Mist zukünftig vom Leib! So viel unnötiges Gelabere habe ich selten gelesen! So wenig Spannung und so wenige Ideen, auf so viele Seiten ausgewälzt, wurden mir noch selten zugemutet! Wenn da nicht „Jimmy the Hand“ draufgestanden hätte, wäre das Buch schon viel früher in die Ecke geflogen!
So aber konnte ich wenigstens noch die einzigen Seiten, die in diesem Buch wirklich von Raymond Feist stammten, im Nachwort lesen: Dass er bei „Legends of the Riftwar“ einen neuen Weg der Zusammenarbeit mit Co-Autoren eingeschlagen hat, indem er mit ihnen die Handlung kurz entworfen hat, und sie danach selbstständig ihre Geschichte hat erzählen lassen, im Gegensatz zu den Büchern mit Jenny Wurts, wo die Kapitel hin und her gegangen sind, bis man nicht mehr unterscheiden konnte, was von wem war.

Tja, Herr Feist, da haben Sie sich mit Steve Stirling aber leider vergriffen. Von dem lese ich bestimmt kein anderes Buch mehr (hat unter diesem Namen ja auch sonst nichts veröffentlicht)! Die beiden anderen Autoren, William Forstchen und Joel Rosenberg, haben nach dem gleichen Rezept tolle Bücher abgeliefert und damit ihre anderen Bücher empfohlen, und die Zusammenarbeit mit Jenny Wurts hat die besten |Midkemia|-Romane von allen hervorgebracht, aber „Der Dieb von Krondor“ ist eine Zumutung!

Mist … und ich hatte mich so gefreut!

_Dr. [Gert Vogel]http://home2.vr-web.de/~gert.vogel/index.htm _

Jeschke, Wolfgang / Mamczak, Sascha (Hrsg.) – Science Fiction Jahr 2003, Das

850 Seiten offeriert das „Das Science Fiction Jahr 2003“, ein wahrhaft dicker Wälzer, zusammengestellt von Wolfgang Jeschke und Sascha Mamczak. Dominiert wird der Band vom alles umspannenden Thema „Religion“, dem sich auf mehr als 250 Seiten gewidmet wird. Aufgrund der Fülle des gebotenen Materials picke ich das heraus, was für mich in erster Linie augenfällig war. Das bedeutet aber keineswegs, dass der übrige Teil des Buches nicht der Rede wert oder schlecht war.

„Möge die Macht mit dir sein!“ betitelt sich das einleitende Essay von Linus Hauser. Quer durch die Science-Fiction-Literatur stapft er, dabei zahlreiche Sidesteps in Technik und Fortschritt machend und Hinweise gebend auf pseudoreligiöse Heilsbringer, die insbesondere ihr Bestes, aber nicht das unsrige im Auge haben. L. Ron Hubbard und „Scientology“ dürfen in diesem Zusammenhang selbstverständlich nicht fehlen, auch wenn ich den Eindruck gewonnen habe, dass es in den vergangenen Jahren etwas stiller um diese äußerst suspekte Gemeinschaft (sehr vorsichtig umschrieben …) geworden ist. Und ob mich das beruhigen mag, bezweifele ich sehr.

Meine Zustimmung erhält natürlich, dass unter dem Aspekt „Technikglaube und Führerglaube“ scheinbar ehrenwerte Herren wie Wernher von Braun, wenn auch in wenigen Worten, aber dem Rahmen doch angemessen, vom Podest gehoben werden, auf dem sie noch zu meiner Jugendzeit unbehelligt thronen durften. In den 70ern dem Konstrukteur der Saturn-Raketen an die Karre fahren – ein Unding, Sakrileg vielleicht sogar, war er doch „Unser Mann fürs All“. Untaten dürfen nicht vergessen werden, und selbst wenn sie nur in knapper Form festgehalten werden, gehören sie gerade zur Thematik „Technikglaube“ und dessen unheilvollen Auswirkungen.

Wie sehr L. Ron Hubbard wenigstens als beispielhafter Epigone einer religiösen Fehlleitung dienen kann, beweist Thomas Körbel im bezeichnenden Artikel „Ich bin der Auserwählte!“ Er setzt sich mit den „schöpferischen Mythologien der Science-Fiction“ auseinander. Sehr gut, dass auch höchst frische Genreentwicklungen wie „Matrix“ Eingang in einen solchen Text finden, denn ein Jahrbuch hat besonders auf die Tagesaktualität nicht nur Rücksicht zu nehmen, sondern muss sie auch in den Kontext einbeziehen.

Robert Hector ist gleich mit zwei längeren Beiträgen (neben seinen Rezensionen) vertreten: „Mad Max, Leibowitz & Co.“ nimmt alternative Endzeit-Visionen ins Visier, zu Anfang recht rüde alles über einen Kamm scherend durch die bloße Aneinanderreihung von Schlagworten wie „nuklearer Holocaust, globale Erwärmung, Terroranschläge …“, verbunden mit der Frage „Was steht der Menschheit bevor?“ Na ja, wenn ich derartig eingestimmt werde, bleibt mir als Leser nur die Kugel. Doch nach dieser populistischen Einleitung beschäftigt sich Herr Hector mit „Maddrax“, „Mad Max“ oder „Leibowitz“, erzählt von eben den dort stattfindenden Katastrophen, um dann den Kreis mit „Zurück in die Wirklichkeit: Globale Katastrophen in naher Zukunft?“ zu schließen.

Ach, hat er diese nicht schon längst aufgelistet, Aids zählt er dazu, geklonte Menschen – viel ärger mag es nicht mehr kommen (wo er doch eine „gewisse Lust am Untergang“ verspüren will)? Doch, es geht noch schlimmer: „Kampf der Kulturen“ (der einseitige Absatz endet mit „Es kocht in dieser Welt – die große Explosion lässt nicht mehr lange auf sich warten“ – das lässt sich nicht von der Hand weisen, doch ob ein paar warnend-mahnende Worte des Autors irgendeine Art von tragender Bedeutung haben werden?), „Biologische Waffen“, „Treibhauseffekt“, „Angriff aus dem All“ … Leider der phrasenhafteste Artikel des gesamten Buches.

Peter M. Gaschler hat sich die Filmszene 2002 & beyond vorgenommen. Oldies wie „Alphaville“ oder „The Andromeda Strain“ stehen dort neben Neufilmen wie „Die Monster AG“ – liest sich alles gut recherchiert. Und keiner wundere sich, wenn ein Film mit Titel „Der Untergang des Römischen Reiches“ aus dem Jahre 1963 Einlass in das Science-Fiction-Jahrbuch erhielt, die Grenzen zwischen den Subgenres Fantasy und Science-Fiction werden im Jahrbuch durchaus fließend gehalten. Meist verschwimmen sie sogar, wie wir in der Rubrik „Computer“ erlesen, wo eindeutige Fantasy-Titel namens „Neverwinter Nights“ oder „The Art of Magic“ die Rollenspiel-Abteilung dominieren.

Doch eigentlich mag ich mich mit dieser Rubrik am wenigsten anfreunden. Woran das liegt? An der Schnelllebigkeit des Spielemarktes. Das besprochene Spiel „Serious Sam 2“ beispielsweise erschien Anfang 2002, heute ist es längst wieder überholt worden von der technischen Entwicklung. Etwas in dieser Art kann nur eine punktuelle Betrachtung sein, ein ausschnittweiser Rückblick, der nicht Fisch noch Fleisch ist. Viel mehr noch, als dies bei Film und Literatur der Fall ist, leben die PC- und Konsolenspiele vom schnellen Umschlag speziell der „Software“. Und deshalb besänftigt mich der Bücherteil ein wenig – mit dem bitteren Beigeschmack, dass ihm nur zwei magere Seiten mehr als dem Spielepart zugebilligt wurden!

Ans Herz gewachsen, sehr übertrieben formuliert, ist mir Hermann Urbanek durch seine unermüdliche Fleißarbeit, die ihren Ausfluss in „Die deutsche SF-Szene 2001/2002“ erhält. Wofür eine Mitgliedschaft im |Science Fiction Club Deutschland| alleine lohnt, bereitet er für das Jahrbuch in kondensierter Form noch einmal auf. Kein Mensch außer ihm mag überprüfen, ob auch nur ein einziger Titel ihm nicht irgendwie unter die Augen gekommen ist (und sei es bloß durch die reine Namensnennung), weswegen ich einfach davon ausgehe, dass die Auflistung so weit wie irgend möglich komplett ist. (Nicht unterschlagen darf ich, dass er gleich noch die amerikanische und die britische Szene mit anhängt, aber da kann er einfach nicht „komplett“ sein, oder doch?) Bei all der Mühe sollte bedacht werden, dass es sich um keine kritische Betrachtung handelt, und so sind Hermann Urbaneks Bemerkungen wie „zu den besonderen Höhepunkten der letzten Monate zählten die MIDGARD-Romane ‚Lechvelian‘ von Ralph Sander …“ zu ignorieren. Für mich sind das beschönigende Verzierungen, die dem Wert der Arbeit letztlich aber keinen Abbruch leisten können.

Nicht eingegangen bin ich auf Beiträge von Brian W. Aldiss (wie immer sehr gut lesbar; diesmal eine Rede anlässlich eines Literaturkongresses), Interviews mit William Gibson oder Marcus Hammerschmitt, Betrachtungen zu Philip K. Dicks Spätwerk (nein, nicht von Uwe Anton). Und vieles mehr.

Das Vorwort zum Jahrbuch 1986 von Wolfgang Jeschke hat leider auch heute noch Bestand: „Ich muss der Tatsache Rechnung tragen, dass nur ein Bruchteil der Science-Fiction-Leser an Hintergrundinformationen, Autoreninterviews und Berichten aus der Szene interessiert ist.“ Heute klingt das so: „Dass sich dieser Markt wandelt, ist unbestritten; dass es insbesondere im Wandel einer kritischen Betrachtung bedarf – sei es im HEYNE SF-Jahr oder anderswo – hoffentlich auch.“ Das Jahrbuch war immer (wie auch sein Vorgänger „Das Science Fiction Magazin“ bei |Heyne|) ein aus Verlegersicht eher unrentables Geschäft, wie Wolfgang Jeschke Mitte der 80er Jahre bereits kundtat. Daran hat sich offenbar, so lässt es sich den Worten entnehmen, nichts geändert.

Das ist sehr bedauerlich, denn eine Gratwanderung zwischen dem kaufmännischen „Es rechnet sich nicht“ und der Notwendigkeit, ein derart fundiertes Sekundärwerk zu publizieren, wird eines Tages ein trauriges Ende nach sich ziehen.

Deshalb: Trotz des hohen Preis, verglichen mit den üblichen Romanwerken, gehört ein Periodikum wie „Das Science Fiction Jahr“ in den Bücherschrank. Die Beiträge sind nicht allesamt widerspruchslos zu goutieren, aber genau das zeichnet ein derartiges Buch aus: Ansätze bieten zum eigenen Nachdenken, Grundlage sein für Diskussionen, sich Beschäftigen mit der Literatur, die man mag, dem phantastischen Film, in den man gerne „abtaucht“.

„Das Science Fiction Jahr 2003“ lege ich jedem Interessierten sehr nahe ans Herz.

_Karl-Georg Müller_
|Diese Rezension wurde mit freundlicher Unterstützung und Genehmigung unseres Partnermagazins [X-Zine]http://www.x-zine.de/ veröffentlicht.|