Die Handlung:
2134: „Wenn die Not am Größten ist …“ heißt es in der Präambel der neu gegründeten Raumnotretter, deren Vormann Mark Brandis ist. Ohne Ansehen der Nationalität soll geholfen werden. Viel Zeit, sich in der neuen Einsatzzentrale auf dem Mond einzurichten, haben die Raumfahrer nicht, denn die Sprengung eines Raumschiffes hat in erdnaher Umlaufbahn eine Splitterwolke von tödlicher Geschwindigkeit entstehen lassen. Sie droht, alles zu zerkleinern, was ihr in den Weg kommt. Und so wird Brandis‘ erste offizielle Rettungsaktion gleich zur Feuertaufe … (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Haleluja, eine neue MARK-BRANDIS-Folge. Aber, muss mans gleich übertreiben und ein Kreuz auf das Cover malen? In diesem Fall ist das keine Schleichwerbung, sondern hat mit der Story zu tun. Denn der Weltraumschrott aus dieser Folge rast auf ein Weltraumkloster zu. Und das gibt Herrn Brandis von der UGzRR, der Unabhängigen Gesellschaft zur Rettung Raumschiffbrüchiger, alle Hände voll zu tun. Wir erinnern uns kurz: Brandis ist nicht mehr bei der VEGA angestellt.
Und deshalb ist er auch nicht mehr Commander Brandis, sondern Vormann Brandis. Na dann … Mast- und Schotbruch. Dem Hörer und Brandis werden nicht viele Augenblicke zum Verschnaufen gegeben und schon gar nicht für die Besichtigung der neuen Räumlichkeiten auf Luna, denn der erste Einsatz steht schon an. Und das genau in dem Moment, als sich nicht nur der Hörer fragt, wieso ein Charakter, der Sven Björnsen heißt, mit extrem schwäbischem Akzent auftritt. Und wo gehts eigentlich ZUM BLAUEN BOCK?
Dass die Gesellschaft, bei der Brandis jetzt tätig ist, von beiden großen terranischen Machtblöcken finanziert wird, das war wohl auch ein Wunsch des Autors dieser Geschichte. Dass irgendwann mal etwas zusammen erreicht werden kann … und wenn es nur auf dem Gebiet der humanitären Hilfe stattfindet, immerhin ein Anfang.
Wir treffen hier auch ein paar alte Bekannte wieder, die mit Brandis zusammen von der VEGA gewechselt sind … und sogar sein altes DELTA-Raumschiff wird ihm zur Verfügung gestellt … das weckt Erinnerungen, nicht nur beim Comm… äh, Vormann. Diese schönen Erinnerungen werden aber bei Brandis gleich wieder getrübt, denn ihm wird jemand zur Seite gestellt, den er früher schon nicht mochte … ein richtiger Unsympath. Und schon fühlt sich alles an wie früher, denn Brandis lässt wieder den Commander raushängen, zwangweise.
Aber, hier gehts ja um die Rettung von Schiffbrüchigen und darum dreht sich auch die eigentliche Dramatik dieser Folge. Zwei Stationen sind vom Weltraumschrott bedroht, eine davon ist ein Weltraumkloster. So hat der Autor gleich ein damals zur Entstehungszeit dieser Romanvorlage abzusehendes, ernsthaftes Thema, den Weltraumraumschrott, mit Religion gekoppelt. Und weltoffen zeigt er sich auch bei diesem Thema, denn auch wenn man anhand des Covers auf eine christliche Gruppe tippen könnte, die es zu retten gilt, so ist auf der Station das Ziel wichtig, nicht mit welchem religiösen Hilfsmittel man dorthin gelangt. Passend dazu gibts dann auch mal eine philosophische Einlage aus dem Brandis-Off von John Donne … den gabs wirklich … und er war ein englischer, metaphysischer Dichter bis zum Jahr 1631.
Nachdem die Rahmenbedingen also geklärt sind, dreht der Autor gehörig an der Spannungsschraube und die Effektschmiede macht ein Kopfkino der Extraklasse aus dem Erlebnis. Denn, bei aller Freude darüber, Menschenleben retten zu können, gibt es oftmals und auch hier, diesen faden Beigeschmack, dass man nicht immer alle retten konnte. Und danach siehts aus, denn die Zeit wird knapp …
Das Hörerlebnis:
Auch wenn die Reihe von den Dialogen und dem lebt, was der Autor durch die Blume der Science-Fiction an Gesellschaftskritik der 1980er loswerden will, kommt der Hörspaß nicht zu kurz. Immer gibts eine zur Szene passende Geräuschkulisse zu hören und auch die Musik ist liebevoll ausgewählt und arrangiert.
Die Sprecher machen allesamt einen überzeugenden Job und lassen das Kopfkinofeeling ungetrübte Unterhaltung bereiten.
Die Sprecher und ihre Rollen:
Mark Brandis: Michael LottLt. Pablo Torrente: Martin Keßler
Lt. Iwan Stroganow: Martin Wehrmann
Cpt. Grigori “Grischa” Romen: David Nathan
Dr. Rebecca Levy: Claudia Urbschat-Mingues
Sven Björnsen: Robert Vogel
John Harris: Gerhart Hinze
Cpt. Yodogimi Kato: Nao Tokuhashi
Prolog: Wolf Frass
Cpt. Elmar Busch: Roman Kretschmer
Cpt. Giap Thai: Hongyu Zhu
Ruth O’Hara: Dorothea Anna Hagena
Bordsystem CORA: Mira Christine Mühlenhof
Tom O’Brien: Dietmar Wunder
Pater Connery: Jürgen Thormann
Maria Connery: Maja Maneiro
Controller: Patrick Linke
sowie Anja Jaramillo, Patrick Korth, Betti Maida Lott, Jochim C. Redeker, Balthasar v. Weymarn
Technik-Credits:
Nach Motiven des gleichnamigen Romans von Nikolai von Michalewsky
Manuskript: Balthasar von Weymarn
Sounddesign & Musik: Jochim-C. Redeker
Aufnahme: Sven-Michael Bluhm, Tommi Schneefuß
Produktion, Regie und Schnitt: Jochim-C. Redeker & Balthasar von Weymarn
Artwork: Alexander Preuss
Layout/ Satz: Jürgen Straub
Product Management: dp
Die Ausstattung:
Die CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet enthält eine Aufstellung der bereits veröffentlichten Folgen, fiktionale Lebensläufe von Robert B. Connery, Maria Kerstine Connery und Thomas „Tom“ O’Brien und einen kurzen Bericht zu dem Weltraumschrott, der im Orbit um unsere Erde kreist. Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits und Werbung für die Printversion der Reihe.
Mein Fazit:
Kaum ist Brandis vom Commander zum Vormann mutiert und ist zur Weltraumrettung gewechselt, dreht die Spannung mächtig auf. Sicher gibts auch hier ein paar bürokratische Hindernisse, die der Rettungsaktion im Weg stehen, aber die sind ausschließlich der Dramatik geschuldet. Und davon gibts in diesem Abenteuer jede Menge.
Die Spannung steigt ständig und mit Effekten und Musik gibts hier ganz großes Kopfkino zu hören. Hier bleibt nach einer Stunde nicht nur der langjährige Brandis-Fan, sondern auch der Quer- und Neueinsteiger bestens unterhalten zurück und beide freuen sich schon auf die nächste Folge, die im Abspann angekündigt wird.
1 Audio-CD
Spieldauer: ca. 61 Min.
Tracks: 10
Empfohlen ab 12 Jahren
UPC: 0602537169412
www.folgenreich.de
www.markbrandis.de
www.interplanar.de
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