Michael Moorcock – Die Kriegsmeute (Von Bek 1)

Der Teufel holt den heiligen Gral

In Deutschland tobt der Dreißigjährige Krieg. Nach der Zerstörung Magdeburgs ist Ulrich von Bek, der Kriegshund, des Mordens müde. Auf einem geheimnisvollen Schloss verliebt er sich in eine bezaubernde Frau… und Dienerin Luzifers. Erstaunt erfährt Ulrich von Bek, dass Luzifer zu Gott in den Himmel zurückkehren will. Um seinen guten Willen zu beweisen, will er die Welt vom Leid befreien. Dazu braucht er die Hilfe des unerschrockenen Hauptmanns.

Der Kriegshund erhält einen seltsamen Auftrag: Er soll den Heiligen Gral finden und ihn Luzifer bringen. Doch die anderen Fürsten der Finsternis haben sich gegen Luzifer erhoben, um die Aussöhnung mit dem Himmel zu verhindern. (Verlagsinfo)

Der Autor

Der Brite Michael Moorcock, geboren 1939 in London, ist mit seinen diversen Fantasyzyklen um den Ewigen Helden (Elric, Corum, Hawkmoon und andere) zu einer zentralen Figur in der Phantastik seines Heimatlandes geworden. Er ist ein entschiedener Gegener von Autoren wie Tolkien und C.S. Lewis.

In den sechziger Jahren machte er sich mit seinem SF-Magazin „New Worlds“ zum Sprecher einer neuen Strömung innerhalb der SF, die Errungenschaften der modernen Hochliteratur verarbeitete – sehr zum Ärger der amerikanischen Traditionalisten. Mit manchen dieser Werke erregte er derart Anstoß, dass ihm Parlamentarier die Zuschüsse streichen wollten. Norman Spinrads „Champion Jack Barron“ gehört dazu, aber auch einer der Kurzromane von James Graham Ballard.

Moorcock selbst schrieb Popromane um seinen Helden Jerry Cornelius, aber auch durchschnittliches Fantasyfutter, das durch seine Verkäufe die anderen Romane finanzierte. In den letzten Jahren hat er mehrere Zyklen in umgeschriebener Form zusammengefasst – darunter auch den Elric- und den Von-Bek-Zyklus – und sich dem Schreiben exzellenter Mainstream-Romane („Mother London“) zugewandt. In den Biografien wird seine Mitwirkung an der Rockband „Hawkwind“ niemals vergessen. Seine Homepage ist sehr umfangreich und weist sogar ein Forum auf, über das sich seine Fans austauschen können.

von Bek-Zyklus

1. The War Hound and the World’s Pain, Timescape Books 1981, ISBN 0-671-43708-9
Die Kriegsmeute, Heyne 1985, Übersetzer Peter Indermaur, ISBN 3-453-31166-3
2. The City in the Autumn Stars, Grafton 1986, ISBN 0-246-12843-7
The Brothel in Rosenstrasse: An Extravagant Tale, New English Library 1982, ISBN 0-450-04877-2
Das Bordell in der Rosenstrasse, Bastei Lübbe 1988, Übersetzer Michael Kubiak, ISBN 3-404-13157-6 (Quelle: Wikipedia.de)

Handlung

Man schreibt das Jahr 1631. In ganz Europa herrscht Krieg, ein blutiger, grausamer Krieg, später genannt der Dreißigjährige. Magdeburg ist zerstört und geplündert, die Bevölkerung von General Tillys Truppen massakriert. Der junge Graf Ulrich von Bek, genannt „Der Kriegshund“ („warhound“ im Originaltitel), schlägt sich als Söldnerführer durchs Leben. Seine Taten, so erfährt man, haben ihn bereits dem Satan geweiht, deshalb ist es ihm auch möglich, im Thüringer Wald Zutritt zu einer Burg zu erhalten, als deren Bewohner sich seine höllische Majestät selbst entpuppt.

Der gefallene Engel überrascht von Bek mit einem Auftrag: Er soll Luzifer, der seine Tat bereut und sich wieder mit Gott, seinem Ex-Chef, versöhnen möchte, das Mittel bringen, mit dem er die Welt von allem Leid befreien kann: den heiligen Gral. Zum Lohn dafür soll von Beks bereits verdammte Seele wiederhergestellt werden.

Mit speziellen Landkarten, die auch die Mittelmarken enthalten – Gebiete zwischen Himmel und Erde bzw. zwischen Erde und Hölle – macht sich von Bek auf eine lange Reise, die ihn nach etlichen Gefahren schließlich zum „Wald am Rande des Himmels“ führt, verfolgt von Scharen der Hölle, in der Luzifers Friedens-Plan wegen ein Bürgerkrieg zwischen dem Ober-Höllenfürst und seinen Unterfürsten ausgebrochen ist. Das Wesen des legendären Kelchs stellt sich als erstaunlich – und täuschend – simpel heraus, und die Erzählung endet mit eine Bekräftigung humaner Werte.

Mein Eindruck

Mit „Die Kriegsmeute“ hat Moorcock ein exzellentes Epos vorgelegt, das sich hinsichtlich Dichte, Niveau, Spannung und Aussagekraft mit den Meisterwerken des Genres vergleichen lässt. Es ist eine dynamische Erzählung im Ton eines Meisters des Makaber-Romantischen. Der Erzähler ist charakteristischerweise in sich gekehrt und einfühlsam, mit einem scharfen Auge für die Grausamkeit und Kompliziertheit der Wirklichkeit.

Hinweis

Die Romane „Das Bordell in der Rosenstraße“ (1982; bei Bastei-Lübbe) und „The City in the Autumn Stars“ (1986, unübersetzt) sind quasi Fortsetzungen zu „Die Kriegsmeute“, da sie spätere Familienangehörige der von Beks in Europa präsentieren.

Taschenbuch: 266 Seiten
Originaltitel: The Warhound and the World’s Pain, 1981.
Aus dem Englischen von Peter Indermaur.
ISBN-13: 9783453311664

www.heyne.de

Der Autor vergibt: (4.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (1 Stimmen, Durchschnitt: 4,00 von 5)