Nathaniel Hawthorne – Das Haus der sieben Giebel (Gruselkabinett 93)

Der Geist am Cembalo: Ein Engel in der Hölle

Neuengland, um das Jahr 1850: Auf der Familie Pyncheon scheint seit der Erbauung ihres Familiensitzes, dem Haus der sieben Giebel, ein Fluch zu lasten, der mit dem plötzlichen Tod seines Erbauers Colonel Pyncheon im 17. Jahrhundert seinen Anfang genommen hat… (abgewandelte Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörspiel ab 14 Jahren.

Der Autor

Nathaniel Hawthorne (* 4. Juli 1804 in Salem, Massachusetts; † 19. Mai 1864 in Plymouth, New Hampshire) war ein amerikanischer Schriftsteller der Romantik. Mit seinen oft allegorischen Romanen und Kurzgeschichten erlangte er Weltgeltung. Er ist eine der zentralen Gestalten der amerikanischen Romantik und war Vorbild für Herman Melville, der ihm „Moby-Dick“ widmete. Er lebte übrigens selbst ein Jahr lang in Italien und ist auf dem Sleepy Hollow Friedhof von Plymouth, NH, begraben.

Hawthorne wird mit Herman Melville und Edgar Allan Poe zur ‚dunklen‘ amerikanischen Romantik gezählt. Seine Romane und Kurzgeschichten sind von einem tiefen epistemologischen und metaphysischen Skeptizismus geprägt. Seine Themen sind oftmals die dunklen Seiten der Seele wie der Gesellschaft: Sünde, Schuld, Strafe, Intoleranz und Entfremdung. Schon zu Lebzeiten wurde Hawthorne als Begründer einer genuin amerikanischen Nationalliteratur kanonisiert. Auch heute gilt er als einer der bedeutendsten amerikanischen Schriftsteller, und kaum ein Collegestudent kommt an „The Scarlet Letter“ vorbei.

Romane
• Fanshawe, 1828
• The Scarlet Letter, 1850, dt. „Der scharlachrote Buchstabe“
• The House of the Seven Gables, 1851, dt. „Das Haus mit den sieben Giebeln“
• The Blithedale Romance, 1852, dt. „Die Blithedale-Maskerade“ (auch „Ein tragischer Sommer“)
• The Marble Faun, 1860, dt. „Der Marmorfaun“

Mehr Info: http://de.wikipedia.org/wiki/The_House_of_the_Seven_Gables
(Quelle: Wikipedia)

Die Sprecher/Die Inszenierung

Die Rollen und ihre Sprecher:

Hepzibah Pyncheon: Dagmar von Kurmin
Clifford Pyncheon: Helmuth Winkelmann
Richter Jaffrey Pyncheon: Horst Naumann
Phoebe Pyncheon: Janina Sachau
Holgrave: Louis Friedemann Thiele
Ned Higgins: Daniel Schlauch
Colonel Pyncheon: Horst Naumann
Matthew Maule: Sascha Wussow
Matthew Maule jr: Jacques Breuer
Scipio: Lutz Reichert
Gervayse Pyncheon: Hans Bayer
Alice Pyncheon: Maximiliane Häcke

„Elegie“ (1859/1882) von Richard Wagner gespielt von Lin Lin.

Marc Gruppe schrieb wie stets das Buch und gemeinsam mit Stephan Bosenius setzte er es um. Die Aufnahme fand im Titania-Medien-Studio und in den Planet-Earth-Studios statt und wurde bei Kazuya abgemischt.

Die Illustration stammt von dem verstorbenen Illustrator Firuz Askin. Hier stellt er noch einmal seine große Kunst unter Beweis: Das zarte Rosa des Sonnenuntergangs geht nahtlos über in das Dunkelblau der Vollmondnacht. Das dunkle Haus davor hat durchaus Ähnlichkeit mit jenem echten Sieben-Giebel-Haus aus dem Jahr 1915, das in der Wikipedia zu sehen ist.

Handlung

Das Haus der sieben Giebel ist alt und wettergegerbt, seine Fassade mit dem verschlossenen Krämerladen ramponiert und verfallen. Ein junger Mann, der sich „Holgrave“ nennt, klopft an die Tür des Vordergangs (es gibt noch weitere Eingänge) und nennt der einzigen Bewohnerin des herrschaftlichen Hauses sein Begehr: Er würde gerne zur Untermiete hier wohnen. Erst ist Hepzibah Pyncheon unwillig, aber dann weckt sie doch Hoffnung: Am nächsten Tag schon darf er ein Dachzimmer beziehen. Er will „photographieren“, also mit Licht schreiben, und das ist um 1850 eine ziemlich neue Kunst. Tja, die Zeiten ändern sich.

Nach einer Weile des Kennenlernens gelingt es Holgrave, sie zu überreden, von ihrer Familie zu erzählen. Wieso ist der Salon leer, warum seufzen allenthalben Geister im Haus, und weshalb spielt das Cembalo in der Salonecke immer so ein trauriges Lied? Sie seufzt und berichtet, auf dem Haus laste ein uralter Fluch. Und das kam so…


Der Beginn

Dieses Land gehörte im 17. Jahrhundert dem Bauern Matthew Maule. Alle Leute beneideten ihn um das ausgezeichnete Wasser, das sein Brunnen lieferte. Deshalb weigerte er sich auch, es zu verkaufen, als Colonel Jaffrey Pyncheon es von ihm erwerben wollte. Doch der Oberst fand einen Weg, ihn dazu zu zwingen. Die Zeit der Hexenprozesse von Salem anno 1692 begann und es gelang ihm, Maule als „Hexenmeister“ hinzustellen. Ohne großes Federlesens wurde Maule verurteilt und auf den Galgen gestellt. Mit dem Strick um den Hals verfluchte der unschuldige Bauer Pyncheon und alle seine Nachfahren. „Blut sollt ihr alle trinken!“

Maules Sohn half noch, das Haus zu erbauen, doch bereits dessen Sohn begann, die Rache einzufädeln, die den Pyncheons seines Erachtens zukam. Der Colonel war eines Tages tot in seinem Lehnstuhl im Salon gefunden worden – mit Blut im Mund. Seitdem hing sein Porträt wie ein Mahnmal an der Wand, und die Augen des Obersts schienen den Betrachter zu verfolgen. Aber es durfte nie verhängt werden.

Nur eines fehlte den Pyncheons zu ihrer vollkommenen Zufriedenheit: die Urkunde, in der ihnen weiteres Land übertragen worden war. Als dem Nachfahren des Obersts einfiel, mal den Enkel den Gehängten zu fragen, kam dieser auch und sah seine Chance gekommen, es den Pyncheons heimzuzahlen. Sein Blick fiel auf die junge Unschuld von Alice Pyncheon, die immer so schön Cembalo spielte. „Sie müsste das Versteck der Urkunde kennen“, behauptete er und begann, die Ärmste zu hypnotisieren. Doch seinen Bann hob er niemals auf…

Das Anfang vom Ende

Holgrave hat Hepzibahs trauriger Erzählung gelauscht und ermutigt sie, den alten Krämerladen neu zu eröffnen. Schon bald verschenkt sie den ersten Pfefferkuchen-Elefanten an einen Jungen namens Ned Higgins. Ihre junge Cousine Phoebe Pyncheon, die Tochter von Arthur Pyncheon, hört davon und besucht sie, um ihr zu helfen. Dabei lernt sie den jungen Fotografen kennen und spricht mit ihm über den Fluch, der seit 150 Jahren auf dem Haus lastet.

Als wenige Tage später Hepzibahs Bruder Clifford zurückkehrt, scheinen sich die Dinge im Haus zum Besseren zu wenden. Clifford war 40 Jahre (im Buch nur 30 Jahre) im Gefängnis und sein Verstand ist verwirrt, nachts plagen ihn Alpträume. Denn derjenige, der ihn unschuldig dorthin geschickt hat, trachtet immer noch danach, das Haus der sieben Giebel – und die bis heute vermisste Urkunde – in seine gierigen Finger zu bekommen…

Mein Eindruck

Dieser berühmte Roman brachte seinem Autor sogar noch mehr ein als der eh schon erfolgreiche Bestseller „Der scharlachrote Buchstabe“ (1850). Es ist ein ganz zentrales Werk der amerikanischen Schauer- und somit Nationalliterator, auf der gleichen Stufe wie E.A. Poes Schauererzählungen, Melvilles „Moby Dick“ und Irvings „Rip Van Winkle“. Der Roman beeinflusste H.P. Lovecrafts Kurzgeschichten „Das Bild im Haus“, „Das gemiedene Haus“ und die Novelle „Der Fall Charles Dexter Ward“ (Gruselkabinett 24/25).

Das Faszinierende an dieser Geschichte ist ihre tiefe Verwurzelung in der historischen Realität und die Verbindung zum Übernatürlichen. Das titelgebende Haus existierte tatsächlich (in der Wikipedia ist ein Bild aus dem Jahr 1915 zu sehen) und gehörte Hawthornes Cousine Susan Ingersoll. Bei seinen Besuchen erzählte sie ihm dessen Geschichte, die auch die Geschichte seiner Vorfahren ist. Sie waren tief verwickelt in die Hexenprozesse von Salem, Massachusetts, die im Jahr 1692 stattfanden (und die auch HPL vielfach verarbeitete, etwa in „Charles Dexter Ward“).

Deshalb kann der Autor auch einfach einen angeblichen „Hexenmeister“ auftreten lassen und andeuten, alle Maules verfügten über eine verhexende Gabe, die sie besonders auf Frauen ausübten – bis zum Jahr des Erzählzeitpunkts ca. 1851. Die Hörspielfassung vereinfacht und verweltlicht diese Andeutungen des Übernatürlichen und lässt lediglich den Enkel des angeblichen Hexenmeisters als Hypnotiseur auftreten.

Schuld

Anhand dieser finsteren Vor-Geschichte kann es nicht ausbleiben, dass der Autor seine Sicht des Schicksals formuliert: Schuld, Vergeltung und Sühne – eingebettet in den Kreislauf aus Vorbestimmung und Wiederholung (Determinismus). Sein zyklisches Geschichtsbild scheint den Pyncheons (von denen tatsächlich auch der US-Autor Thomas Pynchon abstammt) nicht nur den Fluch aufzuerlegen, sondern auch noch dessen ständige Wiederholung, wann immer eine neue Generation im titelgebenden Haus zur Geltung kommt. Folglich verlangt es die Dramaturgie dieser Geschichte, dass der Teufelskreis endlich durchbrochen werde. Aber durch welche Macht kann dies nur gelingen?

Sühne

Hepzibah Pyncheon macht den Anfang. Ihr Name bedeutet „Teufelskuss“, verweist also auf den Fluch, den Abergläubische dem Widersacher zuweisen. Mit ihrem Namen ist die Legende der Brida und ihrer Tochter Hepzibah verbunden, die als Kräuterfrau einen Fluch erdulden muss und die bei ihrem Ableben ihre Richter verflucht.

Wie auch immer: Unter Holgraves Einfluss kehrt sich die alte Frau endgültig vom Erbe der Familie ab und arbeitet strikt für das Gute. Ihre erste Tat: Sie schenkt ihrem ersten Kunden, dem Jungen, einen Pfefferkuchenmann. Ihre zweite Tat: Sie nimmt die unschuldige Phoebe Pyncheon in ihr Haus auf. Ihre dritte Tat: Sie nimmt ihren Clifford Pyncheon, einen verurteilten „Mörder“, in Liebe in ihr Haus auf. Ihre wichtigste Tat: Sie verwehrt dem letzten Nachfahren des Colonels den Zutritt.

Erlösung

Wie bereits angedeutet verlieben sich Phoebe und Holgrave ineinander. Endlich wird uns das Geheimnis des Photographen enthüllt. Es darf hier nicht verraten werden. Aber man braucht keine Kristallkugel, um darauf zu schließen, dass die beiden Familien Pyncheon und Maule endlich versöhnt sind, sobald das Liebespaar heiratet. Hier wird deutlich, dass für Versöhnung Verzeihung die wichtigste Voraussetzung ist.

Allerdings gilt es noch den letzten Mechanismus des Fluches aufzuheben. Das Land wurde geraubt und die Gier verlangt nach dem Dokument, mit dem sich noch mehr Land rauben lässt. Landraub – das ist die amerikanische Ursünde, vieltausendfach begangen an allen Ureinwohnern.

Der Fluch ist wirksam, solange noch der unerlöste Geist einer jungen Frau in den Mauern des Hauses das Cembalo spielt…

Die Sprecher/Die Inszenierung

Es ist immer ein Kunststück, einen ganzen Roman in ein Hörspiel zu packen. Deshalb überrascht es nicht, dass das „Drehbuch“ ein paar Abkürzungen nimmt – denn Platz für 2 CDs gibt die Geschichte denn doch nicht her. Figuren wurden gestrichen, Entwicklungen wie die von Clifford aufs Nötigste eingedampft. Das ist alles völlig legitim, denn ein Hörspiel muss auf Dramatik und Stimmung setzen, um wirken zu können.

Das herausragende Merkmal dieser Inszenierung ist der phänomenale Auftritt von Dagmar von Kurmin. Diese Sprecherin hat das Gruselkabinett seit seiner ersten Ausgabe (mit LeFanus „Carmilla der Vampir“, 2004) über elf Jahre hinweg treu begleitet – nicht ohne Berechtigung. Sie ist für den Part der alt gewordenen „grande dame“ zuständig, noch voller Stolz und Willen, aber leider, leider ohne einen einzigen Penny auf der Bank. Doch wenn’s drauf ankommt, kämpft sie voll Ingrimm wie eine Löwin um ihr Recht und das ihrer Lieben.

Dazu gehört etwa Phoebe, die Unschuld vom Lande, die kein Wässerchen trüben kann. Gesprochen von Janina Sachau, zeigt Phoebe aber in den Gesprächen mit Holgrave, dass sie keineswegs auf den Kopf gefallen ist. Holgrave hat alle Mühe, sein Geheimnis vor ihrem scharfen Verstand zu verbergen. Alice Pyncheon fehlt ob ihrer Jugend diese Gabe und ist wehrlos den Machenschaften der Männer ausgeliefert.

Hepzibahs Widersacher sind alle, die dem Fluch gehorchen, seien es nun Pyncheons oder Maules. Diese treten nicht nur in der Gegenwart auf, sondern auch in vielfachen Rückblenden. In diesem dramaturgischen Stilmittel zeigt sich eine Schwäche des Stücks: Der Hörer muss annehmen, dass er die Rückblenden, also Blicke in die Vergangenheit, in chronologischer Reihenfolge geboten bekommt. Ist er nicht dieser Meinung, entsteht Verwirrung und die Wirkung geht verloren.

Geräusche

Die Geräusche sind genau die gleichen, wie man sie in einem realistischen Spielfilm erwarten würde, und die Geräuschkulisse wird in den meisten Szenen mit Andeutungen aufgebaut. Stets knistert ein Kaminfeuer, heult der Wind durch die Ritzen und ab und zu tickt eine Uhr. Wenn der Colonel auftaucht, klingen Münzen. Im Krämerladen erklingt die Türglocke. Es gibt aber eine markante Szene, in der heftiges Donnergrollen Teil der dramatischen Wirkung ist. Muss man gehört haben.

Musik

Die Musik entspricht nur selten dem Score eines klassischen Horrorfilms (diese Geschichte wurde ja vielfach verfilmt), sondern wird vor allem durch eine Klangkulisse auf elektronisch erzeugten Sounds bestritten. Diese unheimlichen Klänge verfehlen ihre Wirkung keineswegs, muss ich zugeben. Ergänzt werden sie von Instrumenten wie Celli, Kontrabässen usw.

Das Cembalo, das Alices Geist immer „spielt“, gibt möglicherweise die im Booklet genannte „Elegie“ (1859/1882) von Richard Wagner wieder, gespielt von der echten Pianistin Lin Lin. Mehrmals wundern sich die Figuren, wie schräg diese „Melodie“ klingt. Wer sich das mal auf YouTube anhört, wird ihnen vollkommen zustimmen.

Am Ende des zweiten, recht komplexen „Aktes“ findet die Musik endlich in einem Crescendo zu einem dramatischen Höhepunkt, auf den eine Pause folgt. Erst im Abschluss erklingen dann wieder heiter-entspannte Harmonien. Puh, das wäre überstanden.

Musik, Geräusche und Stimmen wurden so fein aufeinander abgestimmt, dass sie zu einer Einheit verschmelzen. Dabei stehen die Dialoge natürlich immer im Vordergrund, damit der Hörer jede Silbe genau hören kann. An keiner Stelle wird der Dialog irgendwie verdeckt.

Das Booklet

… enthält im Innenteil lediglich Werbung für das Programm von Titania Medien. Auf der letzten Seite finden sich die Informationen, die ich oben aufgeführt habe, also über die Sprecher und die Macher.

Im Booklet finden sich Verweise auf die kommenden Hörspiele aufgeführt:

Nr. 94: Charles Rabou: Tobias Guarnerius (November)
Nr. 95: Henry S. Whitehead: Die Falle (November)
Nr. 96/97: Abraham Merritt: „Madame Mandilips Puppen“
Nr. 98: Theodor Storm: „Der Schimmelreiter“
Nr. 99: Leopold von Sacher-Masoch: „Die Toten sind unersättlich“

Auf www.titania-medien.de wird das Hörspiel zum Jubiläum der Reihe genannt:

Nr. 100: H.P. Lovecraft: Träume im Hexenhaus
Nr. 101: M.R. James: „Verlorene Herzen“

Unterm Strich

Wie schon in Hawthornes „Rappaccinis Tochter“ (Gruselkabinett 62) ist die Handlung vielschichtig und verzweigt aufgebaut, behält aber stets die Einheit des Ortes bei: Schauplatz der gesamten Handlung ist, auch in den zahlreichen Rückblenden, durchgehend das titelgebende Haus. Das verleiht der Geschichte einen inneren Zusammenhalt, die es erlaubt, etliche Exkursionen in die Vergangenheit zu unternehmen. Diese erfolgen in chronologischer Reihenfolge, soweit ich das verstanden habe, und bieten somit ebenfalls keine Probleme beim Verständnis.

Thema ist die Schuldenlast an Sünden, die zwei Familien aneinander begangen haben, die damit verbundene Vergeltung und die letzten Endes mögliche Sühne der Schuld, um abschließend die Erlösung zu finden – Erlösung vor allem für den Geist, der seit Jahrzehnten als Erblast das Pyncheon-Haus heimsucht. Wie die Vorlage gelingt es auch dem Hörspiel den Konflikt, seine Ursachen und seine Bewältigung glaubhaft zu inszenieren.

Sammler des Gruselkabinetts allerdings suchen auch stets das übernatürliche Element. Da wäre zum einen das Hausgespenst und zum anderen das durchgehende Thema der Hexenkunst. Warum fehlte beispielsweise der Leiche des ersten Matthew Maule die rechte Hand? Ist dies ein Fall von Grabschändung? Und wie gelang es seinem Enkel, die bedauernswerte Alice Pyncheon unter seinen Willen zu zwingen? Woran starben die alten Pyncheons wirklich, allen voran der Colonel? Lag es wirklich am Fluch des unschuldig Gehenkten?

Das Hörspiel

Großen Beitrag zum Erfolg dieser komplexen Inszenierung leisten die herausragende Hauptdarstellerin Dagmar von Kurmin und ihre ebenso gut besetzten Nebendarsteller. Besonders beeindruckend fand ich die oben erwähnte Gewitternacht, in der möglicherweise Hexerei am Werke ist. Jacques Breuer spielt den fiesen Matt Maule junior mit hörbarem Gusto: Hämisch und wild lachend wirkt er wie ein Teufel, der den Engel Alice in die Hölle entführt.

Die professionelle Inszenierung, die filmreife Musik und Synchronstimmen von Schauspielern einsetzt, bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis, das man sich mehrmals anhören sollte, um auch die Feinheiten mitzubekommen.

Auch jungen Menschen, die sich einfach nur für gruselige Audiokost interessieren, die gut gemacht ist, lässt sich das Hörspiel empfehlen. Es ist leicht verständlich, wirkungsvoll inszeniert und die Stimmen der Sprecher vermitteln das richtige Kino-Feeling.

Audio-CD: ca. 79 Min. Spielzeit
Originaltitel: The House of the Seven Gables, 1851

www.titania-medien.de

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