Perry Rhodan Jupiter – Die komplette Miniserie (Teile 1-12)

Die Handlung:

Eine neue Droge im Sonnensystem: Tau-acht gibt den Süchtigen übernatürliche Fähigkeiten – wirkt aber sehr schnell tödlich. Die Spur des Gifts führt zum Jupiter.
Auf dem gewaltigen Planeten erkennt Perry Rhodan: Tau-acht ist nur der Vorbote einer noch viel größeren Gefahr … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Im Janur 2011 erschien „Der Ziegel“ … die über 1000 Seiten starke Romanvorlage für diese Miniserie, die zwischen Juli und Dezember 2016 in zwölf Häppchen überarbeitet neu aufgelegt wurde … als Heftromane und als Lesungen. Zur Neuauflage gesellten sich laut Verlag auch ein paar neue Ideen, die Kai Hirdt beigesteuert hat. Die Figur des Wartungstechnikers und Urgroßcousins von Perry Rhodan, Chayton Rhodan nebst Familie, gab es in der ursprünglichen Romanfassung beispielsweise nicht und wird exklusiv von diesem Autor betreut.

Und wie erzählt man eine Geschichte, die eigentlich von drei (vier) Autoren geschrieben wird? Man gibt jedem der Mitwirkenden eine Figur an die Hand … in diesem Fall Perry Rhodan, Reginald Bull und Mondra Diamond … die sie dann persönlich und exklusiv durch die Gesamthandlung begleiten dürfen.

Und was passiert nun in den fast 43 Stunden Hörzeit so?

In der Hauptsache gehts erst mal um die neue Droge „Tau-acht“. Da fragt man doch gleich schnippisch nach, was denn aus Tau-eins bis Tau-sieben geworden ist. Die gibts/gabs tatsächlich, aber nur Tau-acht ist als Droge bekannt geworden. Hergestellt und aufbereitet vom Syndikat der Kristallfischer und gewonnen aus Hyperkristallen, die man aus der Jupiter-Atmosphäre gefischt hat.

Tau-acht gibt dem Konsumenten Psi-Fähigkeiten, die er vorher nicht hatte und schärft auch alle anderen Sinne, die er vorher schon hatte. Natürlich gibts auch bei dieser Droge Risiken und Nebenwirkungen, als da Schlaflosigkeit und starke Abhängigkeit zu nennen wären, die … wer hätte es gedacht … irgendwann zum Tod führen. Warum man sich dann das Zeug überhaupt reinpfeift, fragt sich der intelligente Hörer an dieser Stelle zurecht … die Konsumenten werden es sich womöglich erklären können.

Und die leben nicht nur auf Terra, sondern auch auf dem Jupiter-Mond Ganymed, der vor genau 3000 Jahren besiedelt wurde und auf dem wir nun jubiläumsfeiernd mit Perry, Bully und Mondra in die eigentliche Story einsteigen.

Als Extra lassen die Autoren aber auch noch ein „Artefakt“ aus dem Nichts auf Ganymed entstehen, das zusätzlich auch in die Psyche derer eingreift, die vorbeikommen, um es sich aus der Nähe anzusehen. Bully ist übrigens einer von ihnen.

Perry zieht sich derweil selbst eine Prise Tau-acht rein … musste das sein? … und fliegt zum Jupiter, um auf lauter Süchtige zu treffen und gefangengenommen zu werden … Letzteres passiert ihm ja recht häufig. Dies dient dann gern als Basis für weitere Abenteuer. Die erleben wir dann auch hier, nachdem wir erfahren haben, dass der Jupiter demnächst zu einem Schwarzen Loch werden wird, wenn Perry … offenbar als Einziger … nichts dagegen unternimmt.

Dann gibts einen Erstkontakt und eine lange … für mich ein wenig zu lange … und ausführliche Hintergrundgeschichte rund um die Schiqalaya, die letztendlich den Jupiter in eine „lebensfreundlich programmierte Singularität“ … ein Schwarzes Loch … verwandeln möchten. Auch welche Rolle das Artefakt von Ganymed hier spielt, erfahren wir. Schön, wenn Geheimnisse auch mal aufgeklärt werden. Aber wie stoppen wir das Ganze nun und was tun wir gegen die Droge? Gute Frage, der Perry in einer weit entfernten Galaxie auf den Grund geht, in der nicht nur die hierfür erfundenen Eigennamen komplex sind.

Und was macht Bully so? Der ist wieder klar im Kopf und klar wird ihm auch, dass Jupiter bald alles verschlingen wird. Im Gegensatz zu Perry, der durchs All springt, probiert es Bully mit einer handfesten Methode: Er will das Artefakt zerstören. Das allein würde übrigens nicht ausreichen, denn Ganymed selbst droht in den Jupiter zu stürzen. Es ist also mächtig Drama im Weltraum. Die Idee zur Evakuierung der auf Ganymed lebenden Personen fand ich … interessant … da wär ich nicht drauf gekommen .. aber hey, wenn man die Möglichkeiten hat, warum nicht? Go big or go home!

Nach Hause möchte auch Mondra gern, die bekanntlich den dritten Handlungsfaden der Serie bestreitet. Aber das Syndikat hat etwas dagegen. Wie sie aus deren Fängen entkommt und was aus Ganymed wird, das ist mit reichlich Geschwindigkeit und sehr kurzweilig erzählt.

Das Ende und die Auflösung möchte ich nicht allzu sehr spoilern, aber der Hörer kann sich denken, dass zumindest Perry überlebt und der Jupiter auch. Wie es zu beidem kommt, das fand ich allerdings ein wenig abgedreht und es fühlte sich irgendwie wie am Reißbrett entworfen an … was es natürlich auch ist.

Klar war von vornherein, was passieren sollte und wie alles ausgeht, es galt dann lediglich den Teil dazwischen zu füllen. Das ist aber interessant und vor allem rund gelungen. Ich mags gar nicht, wenn Dinge offengelassen werden … zumindest die wichtigen Sachen sollten abgeschlossen werden und das geschieht hier. Jupiter, Ganymed, Tau-acht, die Schiqalaya, die Kristallfischer … alles wird erklärt, bearbeitet und für den Hörer befriedigend zu verschiedenen Enden gebracht.

Marco Sven Reinbold schafft es ohne Anlaufschwierigkeiten, den Hörer in seinen Bann zu ziehen. Mit seiner eindringlichen Art vorzulesen, als ob er uns etwas anvertrauen möchte, das er selbst erlebt hat, kann er schnell fesseln.

Lebendig liest er die beschreibenden Szenen, indem er immer wieder das Sprechtempo wechselt. Und wenn er Dialoge zu vertonen hat, schafft er es prima, jede Gefühlslage gut zu vermitteln. Laut, leise, krächzig, gedrungen, zart, hart … jede Figur bekommt eine wiedererkenn- und hörbare Eigenheit zugewiesen und gerade die Drogensüchtigen klingen erschreckend realistisch. Erschrocken habe ich mich aber hin und wieder, wenn er spontan laut wurde … was aber jedes Mal zur jeweiligen Szene passte.

Auch weibliche Charaktere wie Caruu oder Payette klingen ok. Männliche Sprecher lassen weibliche Figuren oft schmerzhaft im Ohr klingen, weibliche Sprecher die männlichen eher selten. Marco Sven Reinhold spricht „seine“ Frauen erwartet höher, aber in einem angenehmen Rahmen.

Er verdreht nie seine Stimme ins Ohrstressende und schafft genug hörbare Abwechslung. Ab und zu wurde ich dabei an Andreas Fröhlichs Interpretation des Gollum für die HERR-DER-RINGE-Film-Synchro erinnert.

Die Jupiter-Lesungen im Überblick:

01 Wim Vandemaan / Kai Hirdt – „Kristalltod“ – 3:31 Std.
02 Hubert Haensel / Kai Hirdt – „Das Artefakt von Ganymed“ – 3:20 Std.
03 Kai Hirdt / Hubert Haensel – „Galileo City“ – 3:23 Std
04 Christian Montillon – „Syndikat der Kristallfischer“ – 3:24 Std.
05 Wim Vandemaan – „Jupiters Herz“ – 3:23 Std.
06 Hubert Haensel – „Gravo-Schock“ 3:29 Std.
07 Christian Montillon / Kai Hirdt – „MERLINS Todesspiel“ – 3:40 Std.
08 Wim Vandemaan – „Wie man Sterne programmiert“ – 3:34 Std.
09 Kai Hirdt / Christian Montillon – „DANAE“ – 3:34 Std.
10 Hubert Haensel / Kai Hirdt – „Ganymed fällt“ – 3:27 Std.
11 Christian Montillon – „Countdown für MERLIN“ – 3:27 Std.
12 Kai Hirdt / Wim Vandemaan – „Der ewige Lügner“ – 4:17 Std.

Der Sprecher:

Marco Sven Reinbold, 1985 in Hessen geboren, ist als Synchronsprecher vor allem im Kölner Raum und Rhein-Main-Gebiet tätig. Seit vielen Jahren arbeitet er als Off-Sprecher im öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk. So ist er aktuell unter anderem als Stationvoice und Trailerstimme bei VOX und DRadio Wissen zu hören. Daneben lebt und wirkt er im Westerwald als Koamponist, Autor und Produzent in seinem häuslichen Atelier. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. (Verlagsinfo)

Die MP3-CDs:

Die 6 MP3-CDs tragen alle das Cover von Teil 1 „Kristalltod“, nur seitenverkehrt und stecken in einem Digifile. Sprich, die CDs sind in Einschübe in der auseinanderfaltbaren Pappbox gesteckt worden. Jeweils zwei Lesungen teilen sich eine CD.

Die Qualität der MP3s entspricht dem Eins-A-Medien-Standard von festen 192 Kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Auch die Namen der bis zu zwei am jeweiligen Vorlageroman beteiligten Autoren wurden mit in das ID3-Tag der Dateien geschrieben. Der Sprecher wird nicht genannt.

Das Titelbild des jeweils zugrunde liegenden Heftromans ist auch im ID3-Tag zu finden. Zusätzlich sind die Cover auch als JPG-Bilddateien in den Auflösungen 500×500 und 2400×2400 auf der CD des Hörbuchs enthalten.

Technik-Credits:

Sprecher: Marco Sven Reinhold
Technik: Sebastian Schrage, Christopher Ludwig
Illustrationen: Arndt Drechsler
Grafik: Robert Feuchtl

Mein Fazit:

Eigentlich gehts um die neue Droge „Tau-acht“. Dann droht auf einmal der Jupiter zu einem Schwarzen Loch zu werden und wir lernen eine neue Rasse im Weltall kennen. Das alles und das Syndikat der Kristallfischer wird letztendlich zu einem am Ende runden Storygeflecht zusammengewoben.

Manchmal wars mir ein wenig zu ausführlich oder reißbrettig, aber langweilig wars nie, denn in jedem der drei Handlungsfäden dieser Hör-Serie geschieht genug, um kurzweilig zu unterhalten. Mit dem Ende und der „Auflösung“ muss nicht jeder zufrieden sein, aber immerhin ist es ein Abschluss. Über den und darüber, obs die neu hinzugedichteten Charaktere unbedingt gebraucht hat (so man denn überhaupt weiß, dass es die im Ursprungsroman nicht gab), kann man auch gern mit anderen Perry-Fans diskutieren.

Über die Sprecherleistung gibts allerdings nix zu diskutieren. Marco Sven Reinhold schafft es von der ersten Minute an, den Hörer zu fesseln. Beschreibende Szenen klingen lebendig und Dialoge bringt er mit angemessen viel Schauspiel vor dem Mikro ins Kopfkino des Hörers. Das bringt jede Menge Hörspaß.

6 MP3-CDs mit 520 Tracks
Gesamtspieldauer der Lesungen: 42:45 Std.
Sprecher: Marco Sven Reinhold
ISBN-13: 978-3957950864

www.einsamedien.de
www.perryrhodan.net

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