Schlagwort-Archive: Poul Anderson

Poul Anderson – Tor der fliegenden Messer. Fantasy-Erzählungen und Essays. Mit einem Nachwort


Jungfrauen und andere übernatürliche Wesen

In dieser Sammlung von Kurzgeschichten präsentiert der renommierte US-Autor Poul Anderson, geboren 1926 in Pennsylvania, eindrucksvolle Kostproben seines vielseitigen schriftstellerischen Könnens. Fantasy und Science Fiction gehen hier eine interessante Verbindung mit Ironie und historischem Wissen ein. Zwei Essays und eine literaturhistorische Betrachtung von Andersons Fantasywerk runden den Inhalt ab.

Der Autor
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Poul Anderson – Die Korridore der Zeit. SF-Roman

Als Malcolm Lockridge in die Dienste der schönen, geheimnisumwitterten Storm Darroway tritt, hätte er sich nicht träumen lassen, dass das Schicksal der Menschheit einmal von ihm abhängen würde. Er hat ja keine Ahnung, dass er die Figur in einem Spiel sein soll, in dem es einer Macht darum geht, in der Vergangenheit Kriege auszutragen, um die Welt der Zukunft zu beherrschen – Malcolms Gegenwart.

Der Autor
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Poul Anderson – Krieg der Götter

Mehr Heldenchronik als Fantasymärchen

Hadding, der Dänenkönig, ist zunächst ein Junge im Exil, der bei den Riesen aufwächst, als Jüngling Raubzüge unternimmt und sich dann daran macht, sein Erbteil zurückzuerobern. Doch welche Motive hat jener einäugige Wanderer, der ihm stets in höchster Not hilft? Der Krieg der Götter sieht viele Helfer, und Götter wie der einäugige Odin scheuen sich nicht, auch Helden wie Hadding in ihren Dienst zu nehmen. Fragt sich nur, ob das Ziel den Dienst wert ist – und ob der Helfer den Sieg überlebt …
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Poul Anderson – Zeitpatrouille

Hinab durch die Zeit zu den Wurzeln der Nibelungen

Manche Menschen müssen den korrekten Verlauf der Geschichte erhalten, um die Gegenwart zu schützen und die Zukunft zu retten. Aber so ehrenhaft und interessant es auch sein mag, in den Dienst der Zeitpatrouille berufen zu werden, es ist manchmal der traurigste und härteste Job, den ein Mensch tun muss. Der vorliegende Band enthält zwei ihrer besten Abenteuer.

Die Hauptperson ist Manse Everard, der in der Ära der Zeitreise als Unabhängiger Agent der Zeitpatrouillen-Organisation darüber wacht, dass die Knotenpunkte der Vergangenheit unangetastet bleiben, und der jeden Versuch vereiteln soll, die Geschichte zu ändern, da dies unabsehbare Folgen hätte.

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Poul Anderson – Die Chroniken der Zeitpatrouille. Episodenroman

Zwischen Action und Liebe: Wächter der Geschichte

Wer sich für historische Begebenheiten und vor allem auch für das „Was-wäre-gewesen-wenn?“ interessiert, ist mit diesem dicken Schmöker bestens bedient. Der umfangreiche Roman besteht aus einer Reihe von Episoden, die Anderson schon in der Zeit zwischen 1955 und 1960 zu schreiben begonnen hatte und dann – mit Unterbrechungen – bis 1988 weiterführte. Daher erschien ein erster Band mit Zeitpatrouillen-Geschichten erstmals 1987 auf Deutsch.
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Erhard Ringer / Hermann Urbanek (Hg.) – Ashtaru der Schreckliche. Fantasy-Erzählungen

Sherlock in Walhalla und andere gewitzte Aktionen

Diese illustrierte Story-Sammlung umfasst zehn Fantasy-Erzählungen von wirklichen Könnern ihres Fachs: Theodore Sturgeon, H.P. Lovecraft, Katherine Kurtz, Lyon Sprague de Camp, Alan Burt Akers, Poul Anderson, Thomas Burnett Swann und Roger Zelazny sowie zwei AutorInnen aus Deutschland, nämlich Iny Klocke und Stephan de la Motte.

Für die Fans von K. Kurtz dürfte ihre Erzählung „Des Marluks Untergangs“ (1977) von besonderem Interesse sein. Die Handlung spielt einige Jahre vor Beginn des späten Deryni-Zyklus und nach dem Ende des Frühen Deryni-Zyklus, stellt also eine Art Bindeglied dar. Nach Angaben der Wikipedia ist dies der einzige Abdruck der Erzählung in deutscher Sprache.

Diese Ausgabe ist von Johann Peterka illustriert und mit Landkarten von Erhard Ringer versehen worden und stellt ein echtes Sammlerstück dar. Hier findet der Cthulhu-Fan auch eine Landkarte vom „unbekannten“ Kadath.
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Poul Anderson – Operation Chaos

Die verbo(r)genen Dimensionen der Hölle

In den USA tobt ein verzweifelter Abwehrkampf gegen die Truppen des Kalifats. Die Sarazenen setzen jetzt sogar Dämonen wie etwa einen Afrit ein. Der amerikanische Oberbefehlshaber schickt einen Werwolf und eine promovierte Hexe hinter die feindlichen Linien von Trollburg, um den Afrit auszuschalten. Sie geraten in Teufels Küche…
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Poul Anderson – Zeitfahrer


HIGHLANDER aus SF-Sicht: Leidenswege der Unsterblichen

Unsterblichkeit ist seit jeher eine unerfüllte Sehnsucht der Menschen. Aber sie kann sich auch als Fluch erweisen, wenn man unter Sterblichen leben muss…

Der Autor

Poul Andersons Eltern stammten von eingewanderten Dänen ab. Poul, der vor dem 2. Weltkrieg kurze Zeit in Dänemark lebte, interessierte sich für diese Herkunft so sehr, dass er mehrere Romane an dem Schauplatz Skandinavien zur Zeit der Wikinger spielen ließ, darunter „Schwert des Nordens“ und „Hrolf Krakis Saga“, aber auch „Krieg der Götter“ und die Trilogie „The Last Viking“ (dt. bei Ullstein). Ansonsten ist Anderson für seine zahlreichen Science Fiction-Romane bekannt, von denen „Brain Wave“ (1954, dt. als „Der Nebel weicht“) wohl der innovativste ist.
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Anderson, Poul – Schwert des Nordens, Das (Das geborstene Schwert / Hrolf Krakis Saga)

Dieser Band enthält zwei klassische Wikinger-Romane: „Das geborstene Schwert“ (auch: „Das zerbrochene Schwert“; 1954/71) und „Hrolf Krakis Saga“ (1973). Obwohl die zwei Romane in Aufbau und Thema sehr unterschiedlich sind, geht es doch stets auch um das Erlangen und den Einsatz von Schwertern. Dadurch kommt der Freund von Heroic Action Fantasy voll auf seine Kosten.

_Der Autor_

Poul Andersons Eltern stammten von eingewanderten Dänen ab. Poul, der vor dem 2. Weltkrieg kurze Zeit in Dänemark lebte, interessierte sich für diese Herkunft so sehr, dass er mehrere Romane an dem Schauplatz Skandinavien zur Zeit der Wikinger spielen ließ, darunter den vorliegenden, aber auch „Krieg der Götter“ und die Trilogie „The Last Viking“ (unübersetzt). Ansonsten ist Anderson für seine zahlreichen Science-Fiction-Romane bekannt, von denen „Brain Wave“ (1954) wohl der innovativste ist.

Der 1926 geborene Physiker, der schon 1947 zu veröffentlichen begann, starb 2001. Er ist Greg Bears Schwiegervater. Seine Werke hier aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, denn allein in der „Encyclopedia of Science Fiction“ ist sein Eintrag nicht weniger als sechs Spalten lang … Er gewann sieben |Hugo Awards| und drei |Nebula Awards|, viermal den |Prometheus Award|, den |Tolkien Memorial Award|, den |August Derleth Award| und 1978 den |Gandalf Grand Master Award| sowie 1997 den |Grand Master Award| der |Science Fiction and Fantasy Writers of America| und 2000 den |John W. Campbell Memorial Award| – mehr und Höheres kann man in diesen Genres fast nicht gewinnen.

_Handlung von „Das geborstene Schwert“_

Es war zu jener Zeit, als die irischen Mönche noch nicht ganz Europa missioniert hatten. Wer über die Hexensicht verfügte, konnte noch Elfenfürsten und Trolle erspähen, ja vielleicht sogar einen riskanten Blick auf die Jötunen, die Eisriesen, und ihre Gegenspieler, die Asen, werfen. Aber nur die wenigsten tapferen Wanderer und Krieger in den neun Welten schafften es nach Jötunheim und Asgard.

Umgekehrt galt dies natürlich nicht, den Odin, der einäugige Wanderer, besuchte mit der Wilden Jagd häufig die Siedlungen von Menschenwesen, Elfen und Trollen. Und manchmal mischten er und seine Geschwister sich in die Angelegenheiten der Wesen in Midgard, der Mittel-Erde, ein. Dies ist eine solche Geschichte, die Geschichte von Skafloc, Frida und dem verfluchten Götterschwert Tyrfing.

|Orm der Starke Ketilssohn|

Es war ein Mann namens Orm der Starke, der zog von seinem heimatlichen Jütland in jenen Teil von England, den man Danelaw nannte. Orm nahm sich eine schöne, eigenwillige Frau, um mit ihr einen starken Clan zu gründen, der das Land besiedeln und beherrschen sollte. Das wäre ihm auch fast gelungen, doch Elfen und Götter hatten anderes beschlossen.

Orm war wieder auf einer seiner Beutefahrten, vielleicht nach Gardariki, dem alten Byzanz, als seine Frau Älfrida einen gesunden Knaben gebar. Wegen schlechten Wetters konnte das Kind erst in zwei, drei Tagen getauft werden. In der Zwischenzeit war seine Seele schutzlos. Davon erfuhr eine Hexe, die sich für das, was Orms Krieger ihrer Sippe angetan hatten, rächen wollte. Sie berichtete dem mächtigen und listigen Elfenfürsten Imric davon.

Sogleich fasst Imric einen kühnen Plan. Vor neun Jahrhunderten hatte er die Tochter des Trollkönigs entführt und auf seiner Burg Alfheim eingekerkert. Sie musste ihm noch in der gleichen Sturmnacht einen Wechselbalg gebären. Dieses Kind versah Imric mit Hilfe eines Elfenzaubers mit dem Aussehen von Älfridas Neugeborenem. Das Austauschen war danach nur noch ein Klacks. Ölfrida merkte nichts davon, sie wunderte sich höchstens, dass ihr Baby mit einmal so aggressiv beim Stillen war.

|Skafloc und Valgard|

Während Älfrida den Wechselbalg auf den namen Valgard taufen ließ und wie ihren eigenen Sohn aufzog, wuchs das geraubte Kind im Schoße der Elfen auf Alfheim zu einem starken und zaubermächtigen Krieger heran. Imric hatte ihm den Namen Skafloc gegeben und niemals getauft, denn die Elfen müssen die Riten und den Namen des Weißen Christus scheuen.

Zu seinem Namensfeste aber erschien auf Alfheim ein Bote der Asen, der trug ein zerbrochenes Schwert, dessen Name war Tyrfing. Der Bote prophezeite, nach dem Willen der Nornen (Schicksalsgöttinnen) werde Skafloc eines Tages das Schwert brauchen und es schmieden lassen, um es wieder ganz zu machen. Imric beschlich darob ein ungutes Gefühl, denn mit Geschenken der Götter hatte er noch nie gute Erfahrungen gemacht, und er ließ das Schwert in einer Kerkermauer verstecken.

|Der Krieg gegen die Trolle|

Valgard, der Wechselbalg, ist zu einem geächteten Krieger in Orms Sippe herangewachsen. Nach einem Streit, in dem er mehrere Männer aus Orms Sippe tötet, muss er England verlassen. Beraten von der Waldhexe, die ihre Rache vollzieht, schließt er sich dem Trollkönig an. Illrede ist sehr erbaut von den Ruhmestaten Valgards und er lässt ihn erneut Orms Sippe heimsuchen. Bei diesem Raubzug sterben alle außer drei Frauen: Valgards „Mutter“ und ihre zwei schönen Töchter Frida und Asgerd. Er verschleppt sie nach Trollheim, wo sie ein finsteres Schicksal als Sklavinnen erwartet.

Wenn da nicht Skafloc wäre. Er sieht den Zeitpunkt gekommen, sich als Kriegsführer zu beweisen und die übermütigen Trolle unter Valgard in ihre Schranken zu weisen. Bei seinem Feldzug befreit er Frida, doch Asgerd stirbt im Gefecht. Als Valgard ihm gegenübertritt, sind beide natürlich ziemlich verblüfft: Sie tragen das gleiche Gesicht!

|Sklafloc und Frida|

Nachdem Skafloc unter schweren Verlusten heimgekehrt ist, rüsten die Trolle zu einem allumfassenden Eroberungskrieg, der nicht nur ihrer Rache dienen soll, sondern auch die Unterwerfung aller Elfenländer Europas bezweckt. Valgard ist der zweite Mann bei diesem Krieg, doch er weiß schon, wie er sich zum Anführer machen kann.

Unterdessen ahnen Skafloc und Imric nur wenig von dem Unheil, das auf sie zukommt. Skafloc hat sich schwer in Frida verliebt und nimmt sie ohne große christliche Zeremonie zu seiner Frau, sehr zum Missfallen seiner Ziehmutter Lia, Imrics Schwester. Er ahnt nicht, dass Frida seine leibliche Schwester ist. Doch andere wissen dies nur zu gut, so etwa Valgard.

|Das verfluchte Schwert der Asen|

Als Alfheim gefallen und Elfenkönig Imric von den Trollen eingekerkert worden ist, führt Skafloc mit Frida, einer hervorragenden Bogenschützin, einen Guerillakrieg gegen die Besatzer. Doch er sieht das Ende der Elfennationen nahen, und so fasst er einen verzweifelten Plan: In einer Nacht-und-Nebel-Aktion, in Gestalt von Wolf, Adler und Otter, will er das Götterschwert aus der Burg holen und es von den Eisriesen neu schmieden lassen, um damit Elfenland von den Trollen zu befreien.

Frida, die ihn innig liebt, und alle überlebenden Elfen haben ein ungutes Gefühl dabei. Ihm wird geweissagt, dass er durch dieses Schwert umkommen werde. Das ist ihm einerlei, denn wofür lohnt es sich schon, in einer Trollwelt als Elf-Mensch zu leben? Nachdem die schwangere Frida bitter von ihm Abschied genommen hat, segelt Skafloc mit einem der irischen Elfengötter, Mananaan Mac Lir, gen Jötunheim, das im äußersten Norden liegt und streng bewacht wird. Nur sehr wenige sind von dort zurückgekehrt …

_Mein Eindruck von „Das geborstene Schwert“_

Um es vorweg zu sagen: Das Buch liest sich rasend gut. Es ist schnell und schnörkellos. Der Autor hat keine Skrupel, auch tabuisierte Themen wie den Inzest zu beschreiben und in allen Konsequenzen darzustellen. Geschwisterliebe – natürlich stets unwissenderweise – findet sich übrigens auch in Poul Andersons Roman „Hrolf Krakis Saga“, die nur wenige Jahre vor Skaflocs Abenteuern spielt. Es ist schon seltsam, was die heidnischen Nordvölker da umgetrieben hat. Aber vielleicht fanden ihre Poeten, das Thema Inzest rege die männliche Phantasie ihrer Zuhörer ganz besonders an …

|Historisch verbürgte Wikinger|

Wie auch immer: Bei solchen Themen würde Professor Tolkien als gläubiger Christ im Grabe rotieren. Das heißt aber nicht, dass er die alten Sagas, in denen solche Motive vorkommen, nicht kannte. Im Gegenteil: Sie waren sein Spezialgebiet, als er in Oxford lehrte. Den „Beowulf“ hat er nicht nur kommentiert, sondern, wie man erst vor kurzem herausfand, auch komplett ins moderne Englisch übertragen. Alle genannten Epen spielen um die Zeit des frühen 6. Jahrhunderts n. Chr., wie eine Autorennotiz zu „Hrolf Krakis Saga“ klarmacht. Diese Saga stützt sich auf historische Tatsachen. Beowulfs Gastgeber König Hrothgar gab es wirklich und er taucht in Hrolf Krakis Saga als Hroar auf. Ob es riesige Ungeheuer namens Grendel gab, darf hingegen getrost bezweifelt werden.

|Keine braven Elben|

Ebenso ins Rotieren geriete Tolkien angesichts der Schilderung der Elfen in „Das geborstene Schwert“. Das sind ziemlich machtgierige Typen, die nicht wie die Menschen lieben können, dafür aber ihre Zaubermacht einsetzen, um diverse Siege davonzutragen, so etwa gegen den Erzfeind, die Trolle. Diese Trolle haben mit den Steintrollen im „Hobbit“ ziemlich wenig zu tun. Sie sind zwar auch ganz schön groß, doch Andersons Trolle sind alles andere als Dösköppe, die kleine Hobbits und Zwerge zerquetschen wollen. Diese Trolle sind richtig gefährlich. Und wie die Zwerge leben sie in Höhlen.

|Sexy Hexy|

Wer nun dachte, dies sei eine Fortsetzung des „Herrn der Ringe“, nur von einem anderen Autor, der befindet sich gewaltig auf dem Holzweg. Wenn schon auf den ersten Seiten der Elfenkönig eine Prinzessin der Trolle vergewaltigt und sie ihm ruckzuck einen Wechselbalg gebiert – und so geschieht es seit 900 Jahren -, so befinden wir uns auf ziemlich heidnischem Territorium. Valgard treibt es mit einer als junge sexy Schönheit verkleideten alten verhutzelten Hexe, und Skafloc treibt es, wie gesagt, gar lustig mit seiner Schwester. Am schlimmsten – und da würde Liv Tyler vor Jammer kreischen – sind die Elfenfrauen. Sie treiben es mit den neuen Herren Elfenlands, den Trollen, doch listigerweise bringen sie einen der Besatzer nach dem anderen um, bis der Tag der Befreiung gekommen ist.

|Noch ein Siegfried?|

Deswegen ist Skafloc aber keineswegs ein hirnloser Schlächter. Weder ist er so lieblos und machtgierig wie seine Zieheltern, noch so schwach und täuschbar wie die Menschen, seine wahre Spezies. Auch ist er – zumindest später – kein blonder Haudrauf wie sein berühmterer Vetter Siegfried, der in den alten Sagas noch Sigurd heißt. Als er herausfinden muss, wo er das Dämonenschwert Tyrfing reparieren lassen kann, befragt er die Toten. Das tut man nicht ungestraft.

Prompt erhält er eine Antwort, die er ganz und gar nicht hören wollte: dass Frida von seinem eigenen Fleisch und Blut sei. Kurz darauf ziehen Frida und Skafloc die traurigen Konsequenzen. Doch zuvor ergehen sich beide in langen Beteuerungen der Liebe und erklären einander ihre Stimmung und warum sie sich trennen müssen. Es ist klar, dass Skaflocs Schicksal nicht ein langes Leben, sondern eine nur kurz brennende Supernova sein wird. Die Reparatur des Dämonenschwerts besiegelt sein Schicksal über kurz oder lang, und er weiß es. Doch wie der Obergott Odin Frida kurz vor dem Finale erklärt, kann Skafloc durch Fridas Liebe gerettet werden. Es gibt also Erlösung in diesem düsteren Universum aus neun Welten.

|Es wird gestabreimt|

Es gibt auch Schönheit. Ich habe selten so wunderbare Gedichte gelesen, die in Stabreimen abgefasst sind. Selbst noch in der Übersetzung wirken sie frisch, kraftvoll und zaubermächtig – denn Wörter sind in den Sagas immer Magie, ebenso wie Runen. Mein großes Lob gilt daher der viel zu früh verstorbenen Übersetzerin Rosemarie Hundertmarck. Vergleicht man die Stabreime, so haben sie nichts mit Tolkiens Poesie im „Herr der Ringe“ zu tun, sondern viel mehr mit den alten Epen wie etwa dem berühmten „Beowulf“.

_Handlung von „Hrolf Krakis Saga“_

Ein König von Dänemark hatte im neunten Jahrhundert zwei ungleiche Söhne namens Helgi und Hroar, doch als er starb, mussten diese vor seinem missgünstigen Bruder verborgen werden. Trotz langer und von Magiern unterstützter Suche blieben sie unentdeckt, überlebten und wuchsen bei einem fernen Verwandten auf. Hroar wurde klug und ein guter Verwalter, Helgi jedoch stark, kühn und ein wagemutiger Abenteurer. Als sie sechzehn sind, nimmt ihr Ziehvater sie an den Hof des Königs mit, wo sie sich verstecken. Nachts brennen sie die Halle des Thronräubers nieder, so dass er mitsamt seiner Königin in den Flammen umkommt.

Helgi und Hroar teilen sich die Herrschaft, doch Helgi zieht ins Land der Sachsen beim heutigen Schleswig, um Beute zu machen. Das Einzige, was er verhängnisvollerweise erringt, ist eine widerspenstige Geliebte: Olof ist die unvermählte und höchst eigensinnige Königin von Alsen. Das Ergebnis der Vergewaltigung ist eine Tochter, die sie nach ihrer Hündin Yrsa nennt und an arme Fischer weggibt. Als Yrsa sechzehn oder siebzehn ist, aber keine Ahnung hat, wer ihre richtigen Eltern sind, schaut Helgi mal wieder vorbei, verliebt sich in das schöne Kind und macht sie zu seiner Königin in Odense.

Nach der Geburt eines schönen Knaben namens Hrolf (eben jener des Romantitels) sieht Olof die Zeit für ihre Rache gekommen. Während die beiden Könige von Thing zu Thing unterwegs sind, lädt sie Yrsa zu sich aufs Schiff ein, das im Hafen von Odense liegt und eröffnet ihr, dass sie ihre Tochter und Helgi, ihr Mann, ihr Vater sei. Die am Boden zerstörte Yrsa verlässt Helgi und Hrolf und segelt mit ihrer Mutter nach Hause. Auf Hroars Rat hin greift der wütende Helgi Alsen nicht an. Helgi zeugt in einer Art Eremitenphase die Tochter Skuld mit einer Elfenfrau, die er gerettet hat. Skuld wird das Verhängnis des dänischen Königshauses werden.

Unterdessen hat sich die politische Landschaft in Südschweden und Götarland gewaltig verändert. Auf dem Thron des mächtigen und landreichen Svithjodh (Schweden nördlich von Schonen) sitzt nun ein Magier namens Adhils. Er wird den Dänen noch viel Ungemach bereiten, denn er hat es auf die dänischen Könige abgesehen und demütigt sie, indem er Yrsa heiratet, obwohl er erfährt, dass sie keine Kinder mehr bekommen kann.

Als König Helgi die Provokationen Adhils nicht mehr hinnimmt, begibt er sich auf einen Feldzug gen Uppsala. Doch Adhils Berserker überfallen Helgis Truppe aus dem Hinterhalt. Die Nachricht von Helgis Tod erschüttert sowohl Yrsa, seine Witwe, als auch Hroar, seinen Bruder, doch er lässt sich nicht hinreißen, Adhils anzugreifen. Diese Aufgabe überlässt er vielmehr Hrolf, seinem klugen Sohn, der den Dänen Jahre des Friedens und der Expansion beschert.

Als das Glück des Dänenkönigs vollkommen ist, gibt es nur noch eines zu tun, um die Scharte auszuwetzen, die Adhils ihm bereitet hat: Helgis Tod zu rächen und dessen Goldhort nach Dänemark zurückzuholen. Mit zwölf ruhmreichen Recken, deren Geschichten vereinzelt als Saga erzählt werden, und hundert Soldaten zieht Hrolf im Vorfrühling nach Svithjodh.

Leider ist das erste Wesen, das sie dort antreffen, keineswegs ein Mensch. Es ist der Göttervater Odin, Vater der Siege. Zu dumm, dass sie ihn nicht als Gott erkennen. Noch viele weitere unheimliche Dinge widerfahren ihnen bei ihrem Unterfangen, den ermordeten Helgi zu rächen.

_Mein Eindruck von „Hrolf Krakis Saga“_

Auf den ersten Blick scheint Hrolf Krakis Geschichte keine Verbindung zu der von Skafloc aufzuweisen, aber es kommen durchaus gemeinsame Elemente vor. Auf diese weisen der Autor und die zwei Herausgeber Lin Carter und Helmut W. Pesch in ihren Vorwörtern hin. Hrolf Kraki lebt eine Generation später als Beowulf und Skafloc, nämlich in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts. Sowohl Beowulf als auch das verfluchte Schwert Tyrfing werden en passant genannt. Im „Beowulf“-Epos spielen die Ereignisse in der Halle Heorot eines gewissen Königs Hrothgar – dieser König ist mit Hrolfs Vater Hroar identisch. Man sieht also, dass sich die in der Saga erzählten Geschehnisse zeitlich recht gut einordnen lassen. Dieser Ansicht ist auch die „Encyclopaedia Britannica“.

Man sollte aber keine direkte Fortsetzung von „Das geborstene Schwert“ erwarten. Die „Saga“ entstand knapp 20 Jahre später und mit einem ganz anderen Ziel. Man würde heute sagen, es handle sich um Doku-Fiction: Die gut recherchierte Chronik des dänischen Königsgeschlechts der Skjöldungen, die ihre Herkunft auf Odins Sohn Skjöld zurückführen, und ihr Schicksal und Untergang. Diese Jahrzehnte umspannende historisierende Darstellung ist verquickt mit recht unterhaltsamen und mitunter eigentümlichen Storys, unter denen vor allem die der wichtigsten Recken Hrolf Krakis herausragen.

Bjarki beispielsweise stammt von einem Krieger ab, den eine Hexe aus Rache in einen Werbären verwandelte, der nur nachts ein Mann – mitsamt Geliebter – sein durfte, tagsüber aber die Herden der Siedler dezimierte. Die Geliebte gebar ihm drei Söhne: Frodhi hat die Hufe eines Elchs, Thori, der zweite, die Beine eines Jagdhundes, nur Bjarki scheint ganz normal zu sein, außer an seinem Lebensende, in der glorreichen Schlacht gegen die Hexenkönigin Skuld, Helgis missratener Elfentochter. Da erblicken seine Kollegen und Mitstreiter die Gestalt eines großen roten Bären, der die Feinde regelrecht auseinander nimmt …

In weit höherem Maß als „Das geborstene Schwert“ vermittelt Anderson mit „Hrolf Krakis Saga“ ein lebendiges Bild von jener Zeit, als die Nordländer in alle Welt fuhren und unter anderem das von den Römern verlassene Britannien für sich eroberten. Es ist daher kein Wunder, dass die gesamte Saga in eine Rahmenhandlung eingebettet ist, die von einem Erzähler an einem christlichen Hofe im England des frühen 10. Jahrhunderts dargeboten wird, um seine edlen Gastgeber zu unterhalten – nach dem Motto: So wild ging’s einstmals zu bei den wilden Heiden von Dänemark. Seid bloß froh, dass ihr zivilisierte Christen seid!

Zur Unterhaltung und/oder Abschreckung seines Publikums schmückt der Erzähler seine Geschichten mit Trollen, Göttern, Berserkern (brutale Krieger, die mehr Tier als Mensch sind), Zauberern und Hexenköniginnen, Elfen und Drachen aus. Ganz wichtig sind natürlich die Schwerter. Ob das Elfenschwert Skofnung, ob Bjarkis Langschwert Lövi oder Hjaltis Goldheft – alle dienen sie in Heldentaten, von denen die Saga berichtet.

Und solche Taten waren offensichtlich nicht bloß um des Ruhmes willen nötig, sondern um allerlei Gesocks zur Räson zu bringen: nicht bloß die oben genannten Wesen, sondern auch Plünderer, Piraten und Marodeure. Sich an ihnen zu rächen und Vergeltung zu üben, hatten die könglichen Herrschaften ebenfalls mehr als einen Grund, wie man den Geschichten von Helgi, Olof, Yrsa und Vögg (der Hrolfs Tod rächte) entnehmen kann. Helden als Polizei, Richter und Vollstrecker – das war ihre Funktion. Und wenn auch nicht alles stimmen mag, was die Sagas erzählen, so sind die Zuhörer doch höchst zufrieden. Denn wer sehnt nicht Gerechtigkeit herbei in einer Welt, die so wenig davon zeigt?

_Unterm Strich_

Der Stoff von Skaflocs Schicksal bietet Gelegenheit zu großem Drama, das ist schon klar, aber die Tragödie wird nicht wie bei den alten Griechen so ausgeschlachtet, dass es aussieht, als handle es sich um ein Gottesurteil, was Skafloc da ereilt. Nein, er ist seines Schicksals Schmied – aber leider nur teilweise. Und das wird sein Verhängnis. Weil er fehlbar und menschlich ist, können wir mit ihm fühlen. Wäre das nicht so, ließe uns sein Drama kalt. So aber erringt er mit seiner größten Tat, der Vertreibung der Trolle, eine Statur, die jedem Helden der Menschen, der jemals in einem Lied verewigt wurde, zukommt: dem Retter des Volkes, dem Verteidiger der Zukunft.

Im Gegensatz dazu ist „Hrolf Krakis Saga“ eine Jahrzehnte übergreifende Saga mit mehreren Hauptfiguren. Allerdings tauchen die Götter und Elfen nur sehr am Rande auf, und das ist vielleicht gut so: Im Mittelpunkt stehen die Taten von Recken und Königen, von Zauberern und schrecklichen (Skuld) bzw. guten (Yrsa) Königinnen. Mag auch die Dramatik etwas leiden und so manche Überleitung sich ein wenig langweilig dahinziehen, so entschädigt doch das letzte Viertel voll und ganz für die Mühe, die der Rest machen könnte: Der glanzvolle Feldzug der Dänen gegen den Zauberer Adhils, ihr Untergang durch das von Zombies und Untiere verstärkte Heer Königin Skulds. Das hat Klasse, das verschlingt man förmlich beim Lesen.

Diese Doppelausgabe des |area|-Verlags macht zwei klassische „Wikinger“-Romane wieder zugänglich. „Das zerbrochene Schwert“ erschien im Mai 2005 in Neuausgabe beim |Piper|-Verlag, doch „Hrolf Krakis Saga“, die einst im |Bastei-Lübbe|-Verlag erschien, dürfte längst vergriffen sein und in nächster Zukunft wohl kaum neu aufgelegt werden.

Daher ist diese Ausgabe durchaus zu begrüßen, zumal sie a) sämtliche Vorwörter enthält und b) mit einem Preis von 9,95 Euro in dieser fest gebundenen Fassung fast so viel kostet wie eine Taschenbuch-Einzelausgabe von „Das zerbrochene Schwert“. Das Schriftbild ist zwar kleiner als üblich und es fehlt auch eine Landkarte – aber wer würde es wagen, die Grenzen des Elfenreichs zu ziehen oder die des Dänenreichs im längst versunkenen 6. Jahrhundert? Ich bin jedenfalls mit dieser Ausgabe zufrieden. Das Titelbild von Luis Royo habe ich übrigens schon mal auf einer Ausgabe eines Romans von David Gemmell gesehen – irgendwie stilecht.

|Originaltitel: The Broken Sword, 1954/1971, Hrolf Kraki’s Saga, 1973
Aus dem US-Englischen übersetzt von Rosemarie Hundertmarck|

Poul Anderson – Das zerbrochene Schwert. Eine Saga von der letzten Schlacht


Von Helden, Schwertern, Wechselbälgern

Der Menschensohn Skafloc ist gemäß einer alten Prophezeiung als Einziger in der Lage, das legendäre zerbrochene Schwert Tyrfing wieder zusammenzufügen. Und nur er kann die Waffe schwingen, die im Krieg der Elfen gegen die Trolle die Entscheidung bringen soll. Doch die mächtige Waffe ist zugleich sein Schicksal …

„Das zerbrochene Schwert“ ist das bedeutendste Werk des Großmeisters Poul Anderson. Die fesselnde Saga um Elfen, Trolle und alte Götter gilt als das heidnisch-düstere Gegenstück zu Tolkiens „Der Herr der Ringe“. (Verlagsinfo)

Der Autor
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Hans Joachim Alpers / Werner Fuchs (Hrsg). – Die 50er Jahre 2 (1955-59) (Bibliothek der besten SF-Stories)

Klassische SF-Autoren für Sammler und Einsteiger

Diese zweite Anthologie mit den besten SF-Stories der 50er Jahre aus dem Hohenheim-Verlag deckt die zweite Hälfte des Jahrzehnts ab, das als Goldenes Zeitalter der Magazin-SF in die Annalen einging. Die technikgläubigen und patriotischen 40er Jahre sind passé, die Kritik an gewissen Missständen nimmt zu und verschafft sich literarischen Ausdruck. Neue Autoren wie Kornbluth erstrahlen in dieser Dekade und verschwinden plötzlich wieder. Alte Knaben wie Asimov und Heinlein schlagen sich mit Jugendwerken und kleineren Werken durch, bringen aber auch Klassiker wie „Foundation“ (als Zusammenfassung der in den 40ern publizierten Storys) hervor.
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Poul Anderson – Die Tänzerin von Atlantis

Kidnapped in time: Von Atlantis zum Minotaurus

Vier unfreiwillige Zeitreisende finden sich wieder in einer Zeit, da noch der Minos in Kreta herrschte und Atlantis noch nicht untergegangen war: Duncan Reid, der Architekt aus dem 20.; Oleg, ein Wikinger aus Nowgorod aus dem 11.; Uldin, der Hunne aus der Ukraine aus dem 4. Jahrhundert; und Erissa, die minoische Stiertänzerin aus dem Jahr 1400 vor Christus – mitgerissen von einer verunglückten Zeitmaschine, deren Pilot ihnen unter den Händen stirbt.

Als sie einander sahen, schrien sie auf, doch dann schlossen sie sich zusammen, um sich zu behaupten – und die Zukunft der Welt zu sichern. Doch ist die Vergangenheit manipulierbar oder ist ihr Bemühen so vergeblich wie das Flattern eines Vogels im Käfig der Zeit..? (verlagsinfo)

Der Autor

Informationen über Poul Anderson

Poul Andersons Eltern stammten von eingewanderten Dänen ab. Poul, der vor dem Zweiten Weltkrieg kurze Zeit in Dänemark lebte, interessierte sich für diese Herkunft so sehr, dass er mehrere Romane an dem Schauplatz Skandinavien zur Zeit der Wikinger spielen ließ, darunter den vorliegenden, aber auch „Krieg der Götter“ und die Trilogie „The Last Viking“ (unübersetzt). Ansonsten ist Anderson für seine zahlreichen Science-Fiction-Romane bekannt, von denen „Brain Wave“ (1954) wohl der innovativste ist.

Der 1926 geborene Physiker, der schon 1947 zu veröffentlichen begann, starb 2001. Er ist Greg Bears Schwiegervater. Seine Werke hier aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen, denn allein in der „Encyclopedia of Science Fiction“ ist sein Eintrag nicht weniger als sechs Spalten lang … Er gewann sieben |Hugo Awards| und drei |Nebula Awards|, viermal den |Prometheus Award|, den |Tolkien Memorial Award|, den |August Derleth Award| und 1978 den |Gandalf Grand Master Award| sowie 1997 den |Grand Master Award| der |Science Fiction and Fantasy Writers of America| und 2000 den |John W. Campbell Memorial Award| – mehr und Höheres kann man in diesen Genres fast nicht gewinnen.

Handlung

Der vierzigjährige Architekt Duncan Reid ist mit seiner ein Jahr jüngeren Frau Pamela auf der Überfahrt von Seattle nach Yokohama. Während der Amerikaner über seine wackelnde Ehe und die Unendlichkeit des Universums nachdenkt, erfasst ihn plötzlich ein Wirbel und entführt ihn in eine andere Dimension der Zeit …

Er erwacht in einer Wüste. Dann sieht er die anderen drei Menschen und schreit auf. Es sind zwei bewaffnete Krieger, die ihre Waffen zücken, und eine schöne Frau in einem weißen Leinenkleid. Diese rast nicht mit ihrem Bronzedolch auf ihn los, sondern umarmt ihn, gerade so, als würde sie ihn wiedererkennen: „Duncan!“ Man kann ihm nicht verdenken, dass er erst einmal verblüfft ist. Sie kniet sich vor ihn, als halte sie ihn für einen Gott.

Den beiden Kriegern streckt Reid die offenen Handflächen entgegen und fragt sie aus. Der blonde Axtkämpfer stellt sich als Russe aus dem Großfürstentum Kiew heraus: Oleg. Der Bogenschütze mit den vielen Narben im schlitzäugigen Gesicht ist der Hunne Uldin. Als Reid ihn nach Attila fragt, erntet er allerdings kein Wiedererkennen: Nach der Hunne die Alanen und Ostgoten besiegt hatte, wollte er eigentlich Römer besiegen. Uldin muss wohl aus dem 4. Jahrhundert stammen, Oleg hingegen aus dem 11. Jahrhundert.

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Poul Anderson – War of Gods. Krieger des Nordens

Hadding, vertriebener Kronprinz von Dänemark, wächst zu einem gewaltigen Krieger heran, erobert sein Erbe zurück und führt manche Schlacht gegen machtgierige Feinde, wobei die Götter ihm zur Seite stehen oder ihm schaden; eine seltsame Beziehung, die Hadding erst nach seinem Tod aufklären kann … – Autor Anderson nutzt eine vorzeitliche dänische Legende und erzählt sie neu, wobei er den altertümlichen Sprachduktus behutsam übernimmt, inhaltliche Lücken füllt und sich erfolgreich bemüht, den grimmigen, die Macht des Schicksals beschwörenden Stil der Vorlage in einen spannenden Roman zu übertragen. Poul Anderson – War of Gods. Krieger des Nordens weiterlesen