Archiv der Kategorie: Kinder- und Jugendliteratur

Dierssen, Oliver – Fausto

Nie wieder schlechte Zensuren in Rechtschreibung. Keine Probleme bei seitenlangen Aufsätzen über verschiedenste Themen oder bei Fremdsprachentests. So einen hilfreichen Bücherdämon wie Oliver Dierssens Fausto kann wohl jedes Schulkind gut gebrauchen. Doch er landet nun mal zusammen mit einer Kiste alter Zeitschriften beim 14-jährigen Joseph „Joschel“ Fittich – seines Zeichens pickelgeplagter Loser aus der neunten Klasse – und damit fangen seine Probleme erst richtig an, denn der Deutschlehrer Kattmann wittert bald, dass es bei Joschels plötzlich aufgetretener Hochbegabung nicht mit rechten Dingen zugehen kann, und auch die Jungen in seiner Klasse halten ihn für einen Betrüger, so dass er auf die Hilfe des Neulings Markus angewiesen ist, um nicht verprügelt zu werden. Immerhin verschafft ihm das auch die Aufmerksamkeit seines heimlichen Schwarms Canan.

Wenigstens Joschels leicht durchgeknallte Mutter Hanne glaubt, dass ihr Sohn etwas ganz Besonderes ist und vielleicht doch mehr als seine Segelohren von seinem Vater geerbt hat, der als Korrespondent für die FAZ arbeitet, seinen Sohn jedoch seit Jahren nicht mehr besucht hat. Und doch steckt hinter allem nur Fausto – ein mehrere hundert Jahre alter pelziger Dämon mit einem Horn auf der Stirn, der sich als Tintenfleck durch beschriebene Seiten frisst, sich dabei von Rechtschreibfehlern ernährt und ganz nebenbei auch noch Texte produzieren kann.

Wie Joschel Canans Zuneigung gewinnt und fast wieder verspielt, wie sich seine Freundschaft mit Fausto entwickelt, er zuletzt gemeinsam mit Canan und dem Klassenstreber ein Abenteuer um Leben und Tod bestehen muss und ob Joschels Vater tatsächlich beim Schreibwettbewerb der FAZ erscheinen und stolz auf seinen Sohn sein wird, hat Oliver Dierssen auf die 445 Seiten seines Romans gebannt. Jede der 30 Kapitelüberschriften ist mit zauberhaften Kritzeleien illustriert, wie man sie in Schulheften finden könnte.

_Dierssen schreibt in_ nicht zu flapsiger Jugendsprache, die selbst für Erwachsene sehr amüsant zu lesen ist. Die Themen sind angemessen für Jungen und Mädchen im frühen Teenageralter. Doch es ist besonders erfreulich, dass das Buch Jungen anspricht, da diese von der Jugendliteratur eher stiefmütterlich behandelt werden. Mit Humor und Einfühlungsvermögen dreht sich alles um das Überleben in der Pubertät, wenn die Eltern anfangen schwierig und Freunde wichtiger als die Eltern zu werden, wenn die Schule als notwendiges Übel angesehen wird und das Herz zum ersten Mal für eine Person des anderen Geschlechts zu schlagen beginnt. Überhaupt fühlt sich der erwachsene Leser an seine eigene Pubertät erinnert: „Das böse Wort mit P. Dieses Thema mochte ich überhaupt nicht, hierüber wollte ich mit Hanne nicht sprechen, ich verweigerte jede Aussage: Über die Haare, die an verschiedenen Stellen meines Körpers wuchsen. Über die Videos an verschiedenen Stellen meiner Festplatte. Darüber, wie unfassbar eklig die verschiedenen Hanne-Geräusche waren, die bis vor Kurzem jeden Samstagabend dumpf durch die dünne Wand drangen, als Hanne noch regelmäßig Besuch kriegte. Nichts davon wollte ich mit meiner Mutter besprechen. Aber das schien auch nicht nötig zu sein. Denn sie benahm sich, als würde sie bereits alles wissen. Widerlich.“

Die Themen sind zeitgemäß. Die erste Liebe aus der Sicht eines Jungen zu erleben, hat neben den gewollt komischen Elementen auch etwas Berührendes. Besonders fällt der sensible Umgang mit der schwierigen Familiensituation der Fittichs auf, die gerade aus der Sicht Joschels deutlich macht, wie enervierend der Umgang mit wechselnden Partnern und die permanente Enttäuschung durch den genetischen Vater für das Kind sind.

_Der 30-jährige Oliver Dierssen_ hat mit „Fausto“ bereits seinen zweiten Roman veröffentlicht. Bei seinem Roman „Fledermausland“ (2009), der mit dem |Deutschen Phantastik Preis| in der Kategorie „Bester deutschsprachiger Debütroman“ ausgezeichnet wurde, setzten der Autor und der |Heyne|-Verlag noch auf das relativ sichere Trendthema „Vampire“. Mit dem furchtsamen, Rechtschreibfehler fressenden Bücherdämon Fausto hat Dierssen jedoch eine Figur geschaffen, die bisher nicht ihresgleichen hat. Es bleibt zu wünschen, dass der originelle kleine Kerl in vielen Kinderzimmern Einzug hält.

|Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 448 Seiten
31 S/w-Abbildungen
ISBN-13: 978-3-453-26001-6|
[www.heyne.de]http://www.heyne.de

_Oliver Dierssen bei |Buchwurm.info|:_
[„Fledermausland“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6417

Schroeder, Lisa – In Liebe, Brooklyn

_Inhalt_

Lucca ist tot, gestorben bei einem Autounfall. Für seinen Bruder Nico und seiner Freundin Brooklyn hat sich das Leben verändert. Nur schwer können sie mit ihrer Trauer und dem Verlust umgehen. Nach außen hin wirken sie stark, doch tief in ihrem Inneren können sie ihre Trauer nicht verarbeiten.

Genau ein Jahr nach Luccas Tod geschieht das zweite Unglück: Ausgerechnet Gabe, der damals der Unglücksfahrer war, stirbt. Für Nico und Brooklyn beginnt dadurch eine erneut Schockstarre mit der Frage nach dem großen Warum.

Dazu kommen Albträume, mit denen sich beide auseinandersetzen müssen. Während Brooklyn in ihren Träumen immer wieder auf Gabe trifft, erhält Nico mysteriöse Nachrichten von seinem toten Bruder, die über die Träume hinausgehen. Aber gibt es tatsächlich Geister?

_Eindruck_

Endlich! Endlich wurde ein Buch von Lisa Schroeder ins Deutsche übersetzt. Nachdem ich bereits drei Bücher von ihr auf Englisch gelesen habe und restlos begeistert war, war es eine Selbstverständlichkeit für mich, auch dieses Buch von ihr zu lesen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich hierbei auch so meine Zweifel hatte, denn ich war mir nicht sicher, ob der wunderbare Schreibstil unter der Übersetzung leiden würde. Meine Befürchtung war allerdings vollkommen grundlos.

Wie bislang jedes andere Buch ist auch „In Liebe, Brooklyn“ in Versform geschrieben. Es ist immer wieder erstaunlich, welche Gefühle Lisa Schroeder in so kurzen Worten ausdrücken kann. Geschrieben wird die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Brooklyn und Nico, gleichzeitig sind vereinzelt noch Briefe von Brooklyn an Lucca zu finden.

Auffällig ist hierbei, dass Lisa Schroeder ihren bisherigen Themen treu geblieben ist. Sämtliche Jugendbücher von ihr handeln von der ersten Liebe, Verlust, Trauer und Schmerz. Dies ist auf der einen Seite zwar wahnsinnig interessant und immer wieder sehr traurig und mitreißend, allerdings würde ich auch gerne mal eine andere von der Autorin sehen. Da „In Liebe, Brooklyn“ jedoch ihr erstes Buch auf Deutsch ist und die meisten (deutschen) Leser keine Vergleichsmöglichkeit haben, ist dies hier Meckern auf höchstem Niveau.

Besonders interessant an der Geschichte ist hier, wie die einzelnen Personen mit ihrer Trauer umgehen. Während Nico mit dem Laufen anfängt und sich von seiner Familie distanziert, beginnt Brooklyn Comics zu lesen, weil dies zuvor das Hobby ihres verstorbenen Freundes Lucca war. Sie möchte ihm nah sein und kauft sich wöchentlich zwei Comics und schreibt Lucca zudem regelmäßig Briefe, um ihre Trauer, Gedanken und Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Nach außen hin versucht sie jedoch, stark zu sein.
Neben der Trauer um Lucca haben die beiden Jugendlichen auch eine weitere Gemeinsamkeit, die sie indirekt miteinander verbindet: Beide sind in ihrer Familie auf sich alleine gestellt.

Während Lucca in seiner Familie das Lieblingskind war und Nico immer außen vor stand und noch heute darunter zu leiden hat, muss sich Brooklyn um ihren Vater kümmern, der alleine nicht dazu in der Lage ist, selbständig einen Haushalt zu führen. Brooklyns Mutter hat dagegen mit den 8-jährigen Zwillingen die Familie verlassen, ohne Brooklyn mitzunehmen.

Die leichten Fantasyelemente, die mit Luccas Geist ins Geschehen eingebracht werden, sind gut aufgehoben, ohne zu abgedroschen zu wirken. Trotz der Vorstellung, dass ein Geist dabei ist, wirkt die Geschichte weiterhin authentisch und zum Teil herzzerreißend.
Die Covergestaltung ist ganz hübsch, passt aber nicht so ganz zu der Geschichte. Da hätte ich mir das etwas düstere, mysteriöse Cover der Originalausgabe schon eher gewünscht. Würde ich die Kurzbeschreibung nicht kennen und nur auf das Cover achten, würde ich hierbei wohl eher von einer kleinen Liebesgeschichte ausgehen.

Ein Kritikpunkt ist hier der Preis des Buches. Das Buch ist mit über 400 Seiten und einem Hardcover zwar gut ausgestattet, allerdings muss man hier auch bedenken, dass das Buch gerade mal (quer) halb so groß wie ein normales Taschenbuch ist. => Zum Vergleich: die Maße von „In Liebe, Brooklyn“ (Hardcover: 14,4 x 9,4 x 2,2 cm) und „Vladimir Tod beißt sich durch“ (Taschenbuch: 21 x 13,6 x 2,8 cm).

_Fazit_

Insgesamt konnte mich Lisa Schroeder mit ihrem Talent wieder einmal mehr als unterhalten. Eine traurige Handlung, wunderbare Charaktere und die großartige Versform machen „In Liebe, Brooklyn“ zu einem großen Leseerlebnis. Unbedingt lesen – am besten auch alle anderen Werke!

|Hardcover: 429 Seiten
Originaltitel: Chasing Brooklyn
Ins Deutsche übertragen von Jessika Komina und Sandra Knuffinke
ISBN 978-3785570579|
[www.loewe-verlag.de]http://www.loewe-verlag.de
[www.lisaschroederbooks.com]http://www.lisaschroederbooks.com

Ursula Poznanski – Saeculum

Die Mittelaltermärkte haben Hochkonjunktur. Auf vielen Plätzen, aber auch Burgen, Ruinen und Schlossparks tummeln sich bunt gewandete Menschen. Das Mittelalter ist und bleibt faszinierend für uns, gerne stellen wir uns holde Burgfrauen, gestandene Ritter und gefürchtete Diebe und Räuber vor. Romantik – Abenteuer – Gefahren, für manchen Freizeitritter das größte Vergnügen. In Rollenspielen vergessen die Protagonisten gerne ihren Alltag und ihr zivilisiertes und hochtechnisiertes Leben und begeben sich auf eine Bühne, auf der sie eine ganz andere Person darstellen können. Doch so sorglos und einfach war das reale Leben im Mittelalter wahrscheinlich nicht: Kriege, Hungersnöte, Krankheiten, Willkür, unzulängliche hygienische Bedingungen ließen keine lange Lebenserwartung zu. All das vergisst man gerne schon einmal.

Ursula Poznanski hat mit ihrem neuesten Roman „Saeculum“ das Mittelalter in die Kinder- und Jugendzimmer transportiert.

_Klappentext_

Fünf Tage im tiefsten Wald, die nächste Ortschaft kilometerweit entfernt, leben wie im Mittelalter ohne Strom, ohne Handy; normalerweise wäre das nichts für Bastian. Dass er dennoch mitmacht bei dieser Reise in die Vergangenheit, liegt einzig und allein an Sandra. Als kurz vor der Abfahrt das Geheimnis um den Spielort gelüftet wird, fällt ein erster Schatten auf das Unternehmen: Das abgelegene Waldstück, in dem das Abenteuer stattfindet, soll verflucht sein. Was zunächst niemand ernst nimmt, scheint sich jedoch zu bewahrheiten, denn aus dem harmlosen Live-Rollenspiel wird plötzlich ein tödlicher Wettlauf gegen die Zeit. Liegt tatsächlich ein Fluch auf dem Wald?

_Kritik_

Ursula Poznanski, die Autorin des vorliegenden Romans, hat mit „Saeculum“ einen spannenden und mystisch angehauchten Titel geschaffen. Um es von vornherein zu sagen: „Saeculum“ ist ein Jugendbuch, kein Titel der All-age-Thriller, den somit auch Erwachsene gerne zu Hand nehmen. Die Erwartungshaltung war sehr hoch, auch wenn immer ein wenig Skepsis mitschwang.

Die Einführung der Charaktere ist kurz und pragmatisch gehalten. Vorgestellt wurden diese auf einem Mittelaltermarkt, auf dem die extrovertierte und attraktive Sandra ihren Freund, den Medizinstudenten Bastian, entführt.

Bastian ist eher der verwöhnte und von seinem erfolgreichen und bekannten Vater eingeschüchterte Sohn, auch wenn er die väterlichen Fesseln gerne abstreifen würde. So lernt Bastian, der mit dem Mittelalter sonst nicht viele Berührungspunkte hatte, den selbstbewussten Paul kennen. Paul organisiert jedes Jahr ein Live-Rollenspiel, eine Convention, die berühmt und etwas berüchtigt ist.

Viele Jugendliche und junge Erwachsene möchten gerne teilnehmen, um mit einigen anderen über mehrere Tage Abenteuer und Aufgaben erleben. Mit dabei sind neben Paul, die überirdische Schönheit Lisbeth mit ihrem Freund Georg sowie Doro, die sich für eine wahre Hexe hält und glaubt, mit dem Jenseits Kontakt aufnehmen zu können, und der etwas übergewichtige Junge, der von allen Steinchen genannt wird. Auch Iris, eine verschlossene Person, widmet sich eher der Musik, als soziale Kontakte zu knüpfen, und gibt sich geheimnisvoll.

All diese Charaktere spielen eine festgelegte Rolle und es entsteht schnell den Eindruck, dass diese von der Autorin im Detail von vornherein aufgebaut wurde, ohne sich ggf. mit der Handlung parallel zu entwickeln. Wirklich sympathisch waren sie zu diesem Zeitpunkt nicht, dagegen aber sehr authentisch.

Geschickt baut die Autorin Stück für Stück die Handlung auf, manchmal ist das Tempo allerdings sehr schleppend. Sehr stimmungsgebend ist die Legende, die Paul seinen Mitstreitern auf der Fahrt erzählt, denn genau hier findet das Rollenspiel statt. Die Sage handelt von einem alten Fluch, von Blut, Gewalt und Rache über den Tod hinaus, und sie erreicht die jungen Rollenspieler mit einer urgewaltigen, mystischen und beklemmenden Angst.

Als die Gruppe fernab jeglicher Zivilisation an ihrem Ziel ankommt, entwickelt sich die atmosphärische Spannung rasant. Als die ersten Teilnehmer spurlos in der Nacht verschwinden, Gepäck und Ausrüstung abhandenkommen, das Wetter sich verschlechtert, beginnt der Albtraum. Immer mehr eskaliert die Stimmung in der vorher friedlichen Gruppe. Und genau hier wird die Story für die Leser interessant. Neben der Spannung entwickeln sich zwischen den Rollenspielern Spannungen, die bis in die Panik einzelner reichen. Und aus den anfänglich mutigen und übermütigen Spielern wird eine Gruppe von schlotternden, verängstigten Kindern, die den Überblick über die Situation verlieren.

Wie gesagt: Der Roman ist für Jugendliche geschrieben. Liest man die Geschichte mit der Erfahrung und dem Wissen eines Erwachsenen, so tauchen recht schnell logische Fehler und Schwächen auf. Versetzt man sich in die Lage der Rollenspieler, so fällt es einem nicht schwer, einen Ausweg aus dieser Notlage zu finden. Aber wie gesagt, als Jugendlicher denkt man ganz anders und sieht vielleicht manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht, so wie die verängstigten Figuren in diesem Roman.

Schnell entdeckt man zwischen den kleineren oder größeren Fehden unter den Protagonisten, dass hier wenig Übersinnliches oder Mystisches sein Unwesen treibt. Zu real, zu konstruiert wirken die Fallen, Rätsel und Hinweise. Genau das nimmt der Spannung wirklich schrittweise die Entwicklung.

Zum Ende hin gibt es noch eine Klippe, an der die Handlung und die Logik dann ziemlich leckschlagen. Auch hier bleiben zu viele Ungereimtheiten und zu viele offene Fragen. In letzter Konsequenz gibt es einige Passagen, in denen sich die Protagonisten offenbaren und einiges aufklären können, aber der größte Teil bleibt schlichtweg unausgesprochen. Das Ende des Buches ist unbefriedigend und wie so oft nicht wirklich nachvollziehbar.

Die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den Protagonisten sind die eigentlichen Höhepunkte innerhalb des Romans.

_Fazit_

„Saeculum“ von Ursula Poznanski ist ein sehr guter Jugendroman. Eine solide, spannende Story, mit Charakteren, mit denen sich die jugendlichen Leser identifizieren können. Allerdings werden erwachsenen Leser sehr schnell die Schwächen des Romans lokalisieren und damit wird der Roman für diese eher langweilig.

Auch wenn „Saeculum“ ein abgeschlossener Roman ist, könnte die Autorin mit einigen ihrer Figuren neue Romane entwickeln. Vielleicht das nächste Mal weniger mystisch und nicht so offenkundig durchschaubar.

In jedem Fall ist „Saeculum“ für die jugendlicher Leser empfehlenswert und könnte, wie der Vorgänger der Autorin „Erebos“, schnell zum Geheimtipp werden.

_Autorin_

Ursula Poznanski, geboren in Wien, studierte sich einmal quer durch das Angebot der dortigen Universität, bevor sie nach zehn Jahren die Hoffnung auf einen Abschluss begrub und sich als Medizinjournalistin dem Ernst des Lebens stellte. Nach der Geburt ihres Sohnes begann sie Kinderbücher zu schreiben. Aufgrund des Erfolges ihres ersten Jugendbuchs „Erebos“, das in mehr als 23 Sprachen übersetzt wurde und u. a. den Deutschen Jugendliteraturpreis (Jugendjury) gewann, wagte sie den Sprung ins hauptberufliche Autorenleben. Mit ihrer Familie lebt sie im Süden von Wien.

Broschiert: 496 Seiten
ISBN-13: 978-3785570289
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 – 17 Jahre
[Blog der Autorin]http://schreibjournal.blogspot.com
[www.loewe-verlag.de]http://www.loewe-verlag.de

Stiefvater, Maggie – Ruht das Licht (Die Wölfe von Mercy Falls 2)

_|Die Wölfe von Mercy Falls|:_

Band 1: [„Nach dem Sommer“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6659
Band 2: _“Ruht das Licht“_
Band 3: „In deinen Augen“ (Herbst 2012)

_Obwohl alles verloren schien,_ ist Sam zu Grace zurückgekehrt. Er hat den Wolf in sich besiegt und jetzt liegt ein ganzes Leben in seiner Menschengestalt vor ihm. Doch nun ist es Grace, deren Zukunft ungewiss erscheint. Sie, die sich ihrer menschlichen Haut immer so sicher war, hört nachts die Stimmen der Wölfe und weiß: Sie rufen nach ihr.

Wogegen Grace sich mit aller Macht wehrt, wäre Cole hochwillkommen. Cole wünscht sich nur eines: Vergessen. Vergessen, wer er ist. Vergessen, was er getan hat. Die Wolfshaut ist seine Zuflucht. Doch trotz der eisigen Kälte gelingt es ihm nicht, die Wolfsgestalt dauerhaft anzunehmen.

Als Coles Vergangenheit ihn einholt und sich immer mehr neugierige Augen auf die Wölfe richten, muss Sam zusehen, wie seine Welt zerbricht: Das Rudel schwebt in größter Gefahr und Grace hält nur noch die Liebe zu ihm in ihrem menschlichen Leben. Sam ahnt, dass der Wolf in ihr eines Tages siegen wird … (Klappentext)

_Kritik_

„Ruht das Licht“, ist der zweite Teil der bewegenden Trilogie um die Wölfe von Mercy Falls. Maggie Stiefvater überzeugt mit einem gefühlvollen Plot, der die Empfindungen der Darsteller so realistisch transportiert, dass die Leser in diesem Roman im wahrsten Sinne des Wortes mitfühlen können.

Erzählt aus vier Perspektiven, bietet der Roman eine glaubwürdige und vor allem abwechslungsreiche Geschichte, in der die Ängste und Nöte, aber auch die romantischen und schönen Erlebnisse der Protagonisten Grace und Sam sowie Cole und Isabel aus erster Hand dargestellt werden. So baut sich schnell eine unglaubliche Nähe zu den Figuren auf und auch das Verstehen der Handlungen fällt leicht. Die Leser haben die einmalige Gelegenheit, verschiedene Auffassungen zu einer Szene zu erhalten, dies stärkt das Einfühlungsvermögen ungemein.

Mit einem detailreichen, sehr lebendigen und ausdrucksstarken Schreibstil fesselt die Autorin den Leser direkt an die Entwicklungen der Charaktere. Der Sprachstil von Maggie Stiefvater ist manchmal schon fast poetisch zu nennen. Dies passt hervorragend zu dem emotionsgeladenen Plot. Bildgewaltig wird das Leben der Protagonisten und deren jeweiliges Umfeld beschrieben. Die verschiedenen Handlungsstränge passen perfekt zusammen und ergänzen sich harmonisch.

Der Spannungsbogen ist ab der ersten Seite vorhanden und zieht sich dabei, zu der Geschichte passend, gleichmäßig durch den Roman. Dabei sind es nicht actiongeladene Szenen, die den Spannungsaufbau ausmachen, sondern eher das beklemmende Gefühl, das diese Geschichte vermittelt. Dieses Gefühl wird ständig gesteigert und fesselt die Leser so an die dramatische Geschichte. Auch wenn das Ende, auch dank dem ersten Satz im Prolog, vorhersehbar ist, erlebt der Leser so manche Überraschung.

Die psychologische Entwicklung der Protagonisten ist der Autorin bravourös gelungen. Authentisch und sympathisch konzipiert schafft die Autorin Charaktere, die dauerhaft in Erinnerung bleiben.

Grace hat sich von einer nüchternen und vor allem sachlichen Person zu einer selbstbewussten jungen Frau entwickelt, der ihre Liebe über alles geht. Dafür nimmt sie auch gerne Kämpfe auf sich. Ihre Bedürfnisse setzt sie kraftvoll durch und nimmt dafür auch einen Streit mit ihren Eltern in Kauf.

Sam dagegen wünscht sich vor allem Harmonie und stellt so das Pendant zu Grace dar. Mit seiner Leidenschaft zur Musik, die besonders durch die in seinen Gedanken entstehenden Songtexten dargestellt wird, sowie der Liebe zur Literatur zeigt dieser Charakter, dass es nicht nur düstere Geheimnisse und stattliche Muskeln braucht, um im Leben bestehen zu können. Gerade seine feinfühlige Art macht Sam zu etwas Besonderem und Liebenswertem. Seine Songtexte verdeutlichen seine Gefühle und auch seine Ängste auf eindrucksvolle Weise.

Auch die Romanze von Sam und Grace wächst mit. Sie ist tiefer und viel erwachsener geworden und zeugt auch von den gemeinsamen Erlebnissen. Tiefes Vertrauen und liebevolle Zuneigung werden schnell deutlich.

Neu im Fokus der Autorin sind Isabel und Cole. Beides eigenwillige Charaktere, die die Geschichte düsterer machen als den Vorgänger „Nach dem Sommer“ aber dadurch auch um einige Facetten bereichern.

Isabel, die als zickiges Miststück in Erinnerung geblieben ist, hat sich deutlich verändert. Die Leser lernen eine ganz neue Seite dieser Protagonistin kenne, ein Mädchen die in einem zerrütteten Elternhaus auswuchs und die ihren Bruder schmerzlich vermisst. Der Blick hinter die Kulissen ist wahrlich geglückt.

Ganz neu in der Runde ist Cole. Ein erfolgreicher Musiker, der sich freiwillig wandeln ließ, um sein Leben zu vergessen und auch das, was er zu sein schien: ein zügelloser Narzisst, dem seine Mitmenschen ziemlich egal sind. So sind Isabel und Cole ein perfekter Kontrast zu Sam und Grace.

Die Covergestaltung ist einfach nur traumhaft. Dieses Mal in blauen Tönen gehalten wirkt es deutlich kühler und passt dennoch perfekt zu seinem Vorgänger. Die Idee, den Titel zu einem wunderbar romantischen Satz zusammenzuführen, ist ein genialer Schachzug.

_Autorin_

Maggie Stiefvater, geboren im November 1981 in Virginia, verlebte eine nach eigenen Worten sehr chaotische aber sehr kreative und musisch geprägte Kindheit und Jugend. Nach dem College versuchte sie, u. a. als Kellnerin und Zeichenlehrerin beruflich Fuß zu fassen.

Doch sehr bald schon meldeten sich ihre kreativen Talente und verlangten, ausgelebt zu werden – zunächst als Musikerin und Songwriterin, dann zunehmend als bildende Künstlerin. Für ihre künstlerischen Arbeiten wurde sie inzwischen mit einigen wichtigen Preisen ausgezeichnet. Seit 2007 hat sich Stiefvater aufs Schreiben konzentriert und zählt inzwischen zu den erfolgreichsten Autorinnen der Romantasy.

_Fazit_

Mit dem zweiten Band der Trilogie um die Wölfe von Mercy Falls, „Ruht das Licht“, ist der amerikanischen Autorin ein wundervoller und berührender Roman gelungen, der lange in Erinnerung bleiben wird. Die Zusammenstellung der grundverschiedenen und facettenreichen Charaktere und der jeweilige Blick in das aufrührende Seelenleben der Figuren ist Maggie Stiefvater perfekt gelungen. Auch der beeindruckende Schreibstil und die wundervoll transportierte Atmosphäre machen „Ruht das Licht“ zu etwas ganz Besonderem.

|Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Originaltitel: Linger
ISBN-13: 978-3839001189
Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 16 Jahren|
[www.script5.de]http://www.script5.de
[www.maggiestiefvater.de]http://www.maggiestiefvater.de

Ali Lewis – Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Inhalt

Danny ist dreizehn und wohnt mit seiner Familie auf einer Farm im Outback von Australien. Er mag die Wüste, die Tiere und das Leben auf dem Hof. Er hilft gern und eigentlich ist alles super, bis sein großer Bruder bei einem tragischen Unfall ums Leben kommt. Als kurz danach auch noch seine Schwester schwanger wird und vom Internat fliegt, gerät das Leben der Familie völlig aus den Fugen. Um alles wieder etwas in den Griff zu bekommen, engagieren Dannys Eltern eine Haushaltshilfe. Die stellt sich zuerst aber ziemlich dämlich an und ist keine große Unterstützung. Nach und nach ändert sich das allerdings …

Kritik

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Vollenbruch, Astrid – Die drei ??? – Pfad der Angst (Band 137)

Unlängst wurde Astrid Vollenbruch die Ehre zuteil, den Jubiläums-Dreierband anlässlich des 150. Falles der Serie zu verfassen. Davon war man beim |KOSMOS|-Verlag Ende 2007/Anfang 2008 noch ein Stück weit weg, als man dort „Der Pfad der Angst“ aus ihrer Feder als 137. Einsatz des beliebten wie berühmten Junior-Detektiv-Trios ins Rennen schickte. Und wieder einmal jagt sie Justus, Peter und Bob dabei hinaus aus dem heimischen Rocky Beach. Nicht in Wald und Heide, sondern in die Wüste. Was das allerdings mit dem – zielgruppengerichteten und dort auch vermutlich wirksamen – Buchtitel zu tun hat, bleibt allerdings gänzlich im Dunkeln.

_Zur Story_

Jemand, der sich zunächst „Der Polymath“ nennt, gibt den drei Detektiven ein Rätsel auf – sozusagen als Einstellungstest. Das lösen die drei Fragezeichen selbstredend fast aus dem Handgelenk. Der eigentliche Job, den Mr. Granville – so heißt ihr neuer Auftraggeber richtig – für sie bereithält, ist dagegen weniger geheimnisvoll gelagert, als ihr Weg in die Prärie auf sein abgelegenes Anwesen mitten in Arizona. Das bewohnt er zusammen mit seinem Bruder Matthew, der über den jugendlichen Besuch aus Kalifornien wenig begeistert scheint, welcher seinem schrulligen Erfinder-Bruder sein „Okkulus Audiens“ wieder beschaffen soll. Dieses geniale Gerät ist eine Art Boden-Sonar und soll vordringlich die Vorwarnzeit für etwaige Erdbeben erheblich verkürzen. Er hat auch schon einen dringenden Tatverdacht. Bei ihrem Aufenthalt stellen die drei ??? jedoch fest, dass die seltsamen Granville-Brüder vielleicht zwar keine Leichen aber irgendetwas anderes im Keller verbuddelt haben, was ihre naturgegebene Neugier erst recht entflammt.

_Eindrücke_

Sollte man das Pferd quasi verkehrt herum aufzäumen, sprich: vom unlängst erschienenen Hörspiel her, Rückschlüsse auf das Buch anstellen zu wollen, tut man diesem unter Umständen Unrecht. Während die Audio-Adaption in Sachen Storytelling nicht so recht hinhaut, weiß die Buchvorlage unter anderem durch kleine Haken und geschickte Extratouren im Plot, das nämlich vergessen zu machen. Und alles in allem ist auch das Finale auch wesentlich runder bzw. plausibler. Natürlich ist die Geschichte nicht die Neuerfindung des Rades, spielt aber geschickt mit Thema, Kulisse und Figuren. Ganz besonders die beiden seltsamen – aber dabei vollkommen unterschiedlichen – Granvilles würzen den Fall. Man weiß nicht, welcher von den beiden bekloppter ist – auf seine eigene Art. Oder deren Handlanger „Smithi“. Der ist auch ein ziemlich schräger Vogel. Der Kreis der Mitwirkenden ist doch eher mager und überschaubar, daher muss die Story ihre Antriebsenergie zwangsläufig woanders her beziehen.

Eine nette Idee war es da die drei ??? auch mal auf den Leim gehen zu lassen bzw. ihre sonst eigentlich stets weiße Weste auch einmal einen kleinen Flecken bekommen zu lassen. Logischerweise können sie das wieder glattbügeln. Die vollenbruchsche Verschleierungstaktik, wo zum Geier das Motiv für den ganzen Zinnober liegt, wirkt vergleichsweise lang. Selbstverständlich kristallisiert sich mit jedem Puzzleteilchen mehr heraus, wie die Lösung des 137. Falles förmlich lauten muss. Das mag man als Fan der Serie ja immer, wenn man durch Selbstknobeln den Antworten stets ein Stück näher rückt und nicht alles vorgekaut bekommt. Und ein paar übliche Serien-Klischees dürfen freilich auch immer dabei sein. Doch zum Schluss, als die Karten auf dem Tisch liegen, gelingt ihr aber dennoch einmal ein ordentlicher Final-Twist bzw. actionreicher Showdown, der verhältnismäßig grimmig ausfällt. Nur eins bleibt sie dem Leser schuldig: Warum der Titel der Geschichte „Pfad der Angst“ lautet.

_Fazit_

Man soll Bücher ja nicht nach dem Einband beurteilen – nach ihrem Hörspiel besser auch nicht. Hätte man beim Titel noch ein wenig mehr Fingerspitzengefühl und Inhaltsbezug walten lassen, etwa: „Das hörende Auge“, wären sicher noch einige Sympathiepunkte – und nicht nur bei der Zielgruppe – mehr abzuräumen gewesen. So muss sich das Buch auf seine im Kern gut erzählte Geschichte verlassen. Damit ist „Der Pfad der Angst“ zwar kein absoluter Kracher, kann sich jedoch vom Gros der Serienschwestern klar distanzieren und im oberen Drittel der Hall of Fame Einzug halten. Der sonst schon mal gern abstrafende, böse Rezensentendaumen reckt sich der Wüstensonne entgegen.

|128 Seiten Hardcover
Erzählt von Astrid Vollenbruch
Basierend auf den Motiven von Robert Arthur
Redaktion: Martina Zierold
ISBN 978-3-440-11702-6|
[www.kosmos.de]http://www.kosmos.de

Mehr als 90 weitere Rezensionen zu den „Drei ???“ findet ihr in unserer [Datenbank]http://buchwurm.info/book .

Cinda Williams Chima – „Das Exil der Königin“ (Seven Realms 2)

The Seven Realms

Band 1: Der Dämonenkönig“
Band 2: „Das Exil der Königin“
Band 3: „Der Wolfsthron“ (16.07.2012)
Band 4: „The Crimson Crown“ (2012, noch ohne dt. Titel)

Nach dem, was Han gerade von den Oberhäuptern der Clans erfahren hat, bleibt ihm nicht mehr viel anderes übrig, als seinen Freund Dancer nach Odenfurt an die Magierschule zu begleiten. Aber bereits der Weg dorthin ist gefährlich und natürlich trifft er, kaum dass er in Odenfurt eingetroffen ist, dort auf Micah Bayar und seinen Klüngel. Weit gefährlicher als diese jedoch ist die Dekanin Abelard, die Han recht rücksichtslos als Spionin für die Magier rekrutiert. Und dann ist da noch der geheimnisvolle Crow …

Raisa hat sich dem Versuch des Hohemagiers, sie mit Micah Bayar zu verheiraten, erfolgreich entzogen und ist, um für eine Weile unterzutauchen, Amon und seinem Tripel ebenfalls nach Odenfurt gefolgt, allerdings an die Kadettenschule des Militärs. Dort lernt sie zwar eine Menge nützlicher Dinge und auch sonst fühlt sie sich wohl. Doch dann treffen höchst bedenkliche Nachrichten aus den Fells ein…

Der Ortswechsel hat natürlich eine Menge neuer Charaktere mit sich gebracht. Wirklich wichtig sind bisher aber nur Dekanin Abelard und Crow.

Die Dekanin ist eine einflussreiche Frau, und das offenbar nicht nur an der Schule. Wie die meisten Menschen mit einem gewissen Maß an Macht neigt sie dazu, ihre eigenen Interessen in den Vordergrund zu stellen, jeden, der ihr nützlich sein könnte, bedenkenlos zu nutzen oder zu opfern, je nach Bedarf, und alles, was sich ihr in den Weg stellt, ziemlich rabiat zu überfahren.

Crow dagegen scheint keine politischen Interessen zu haben. Er besteht offenbar einzig und allein aus Hass auf die Bayars, sein Ziel ist es, sämtliche Mitglieder dieser Familie restlos vom Angesicht der Erde zu tilgen. Seine wahre Identität gibt er jedoch nicht preis, und die Gründe für seinen Hass ebenfalls nicht.

Beide Figuren sind ein ziemlicher Gewinn für die Geschichte. Abgesehen davon, dass beide genauso lebendig und gut gezeichnet sind wie alle anderen wichtigen Personen, ist Crow ist schon allein durch das Geheimnis interessant, das ihn umgibt, auch wenn sich bei mir ziemlich hartnäckig die Vermutung hält, dass es sich bei ihm um den Dämonenkönig handelt.

Die Handlung des Buches spielt sich nahezu ausschließlich auf dem Weg nach Odenfurt und in den beiden Schulen selbst ab. Echte Spannung ist daher auch diesmal wieder eher selten. Abgesehen von ein paar Reiseschwierigkeiten hat Han zunächst hauptsächlich Probleme mit Micah, wobei nichts davon wirklich schwerwiegend ausfällt, während Raisa – ebenfalls nach ein paar Reiseschwierigkeiten – damit beschäftigt ist, neben ihrer umfangreichen Ausbildung ihre Beziehung zu Amon zu sortieren, was erfreulich kitschfrei geschieht, dafür sorgt die gelungene Charakterzeichnung. Das Geheimnis um Crow sowie ein paar kleinere Überraschungen sorgen dafür, dass dieser Band trotz geringer Bewegung innerhalb der Handlung nicht langweilig wird.

Unterm Strich entspricht das Niveau des zweiten Bandes ziemlich genau dem des ersten: nicht unbedingt mitreißend, aber nett und unterhaltsam.

Die Aussichten auf den nächsten Band versprechen etwas mehr Spannung und auch mehr Komplexität. Dass Dekanin Abelard nicht nur innerhalb der Schule, sondern offenbar auch im Magierrat einigen Einfluss besitzt und außerdem versucht, Han für ihre Zwecke zu benutzen, dürfte das Spiel um die Macht in den Fells noch ein gutes Stück interessanter und verwickelter machen. Aber auch Fionas Andeutungen über das Amulett, das Han Micah ganz zu Beginn des Zyklus abgenommen hat, bieten eine Menge Potenzial. Falls es der Autorin außerdem gelingt, ihre Handlungsfäden nicht aus jeder prekären Situation gleich wieder herauszuführen, sondern so zu entwickeln, dass die Spannung sich hält oder gar noch weiter ansteigt, könnte der dritte Band richtig gut werden.

Cinda Williams Chima schrieb schon in der Schule Geschichten, die meist von ihren Lehrern konfisziert wurden. Nach einem abgeschlossenen Studium in Philosophie war sie zunächst als freie Mitarbeiterin einer Clevelander Zeitung Plain Dealer tätig. Mit einem weiteren Abschluss in Ernährungswissenschaften arbeitete sie mehrere Jahre lang im medizinischen Bereich, ehe sie sich ganz aufs Schreiben verlegte. Der dritte Band ihres Zyklus The Seven Realms unter dem Titel „Der Wolfsthron“ ist für Juli nächsten Jahres angekündigt, der vierte Band ist noch in Arbeit. Außerdem schreibt die Autorin an einem weiteren Zyklus, den The Heir Chronicles, der bisher aus drei Teilen besteht, auf Deutsch aber (noch?) nicht erhältlich ist.

Broschiert 671 Seiten
Originaltitel: The Exiled Queen
Deutsch von Susanne Gerold
ISBN-13: 978-3-442-46975-8

http://cindachima.com/index.htm
http://www.randomhouse.de/goldmann/

Der Autor vergibt: (4.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Cinda Williams Chima – „Der Dämonenkönig“ (Seven Realms 1)

The Seven Realms:

Band 1: „Der Dämonenkönig“
Band 2: „Das Exil der Königin“
Band 3: „Der Wolfsthron“ (16.07.2012)
Band 4. „The Crimson Crown“ (2012, noch ohne dt. Titel)

Eigentlich ist Han kein Ragger mehr. Er hat die Gang verlassen, um seine Schwester zu schützen. Ehrliches Geld ist allerdings nicht leicht verdient, nicht einmal mit Unterstützung der Clans in den Bergen. Als Han in Begleitung seines Freundes Dancer einen Zusammenstoß mit ein paar jungen Magiern hat, bringt ihn das in den Besitz eines Amuletts, das ganz offensichtlich gefährlich ist. Und auf einmal scheint Han, der Ärger ohnehin schon magisch anzieht, von einer Katastrophe in die nächste zu geraten!

Raisa, die Erbprinzessin des Königinnenreiches der Fells, steht derweil unmittelbar vor ihrer Namenstagsfeier, was in ihrem Fall nicht nur bedeutet, dass sie erwachsen und damit heiratsfähig ist, sondern auch, dass sie offiziell als Nachfolgerin ihrer Mutter eingesetzt wird. Aber schon die Vorbereitungen zu dieser Feier sind von dunklen Vorahnungen und bedenklichen Ereignissen überschattet …

Die Autorin lässt sich viel Zeit mit der Entwicklung ihres Plots, was eine Menge Gelegenheit für die Charaktere bedeutet, sich zu entfalten.

Han ist sozusagen auf der Straße groß geworden. Die harte Schule, durch die er gegangen ist, hat ihn zu einem geschickten und findigen Burschen gemacht, der außerdem über eine gehörige Portion Charme verfügt. Und dumm ist er auch nicht. Aber obwohl er eine Mutter und eine Schwester hat und jahrelang Anführer einer Gang war, scheint er nirgendwo so richtig dazuzugehören. Und dann sind da noch die silbernen Armreifen, die er nicht abnehmen kann …

Raisa weiß im Gegensatz zu Han genau, wo ihr Platz ist. Aber obwohl sie als die Erbprinzessin eine der höchstgestellten Personen des Reiches ist, hat sie zunehmend das Gefühl, dass ihr die Kontrolle über ihr Leben entgleitet. Das junge Mädchen, das eigentlich recht unbeschwert und lebenslustig ist, ist außerdem auch ziemlich durchsetzungsfähig, klug und mit wachen Instinkten gesegnet.

Der obligatorische Bösewicht gehört in die Kategorie der Intriganten. Er verfolgt seine Ziele aus dem Hintergrund und wirkt so zunächst einmal vor allem arrogant. Die übrigen Eigenschaften, wie Ehrgeiz, Grausamkeit und Skrupellosigkeit, zeigen sich erst allmählich. Obwohl er dadurch nicht ganz so platt wirkt wie manch anderer Antagonist, reicht er letztlich aber nicht über das übliche Schema hinaus.

Insgesamt gesehen ist der Gegenspieler der einzige Charakter, der ein wenig ins Klischee abdriftet. Raisa und Han sind jedoch sehr natürlich und nachvollziehbar dargestellt, was man genauso von den Nebencharakteren wie Raisas Vater, dem Hauptmann der Wache sowie Raisas Jugendfreund Amon sagen kann.

Gleichzeitig bedeutet die langsame Entwicklung der Geschichte aber auch nur mäßige Spannung. Zwar kommt es immer wieder mal zu unangenehmen oder gar etwas brenzligen Situationen, diese lösen sich allerdings immer recht schnell wieder auf. Manches ist auch ziemlich offensichtlich, sodass der Leser sich gelegentlich fragt, warum das eigentlich den Protagonisten nicht ebenfalls auffällt. Das allmähliche Zuziehen des Netzes um die Prinzessin herum verliert dadurch ein wenig an Wirkung. Ähnliches gilt für Han und sein Amulett. Eigentlich sollte gerade er wissen, warum diese unheimlichen Gestalten im Hinterhof ihn nach einem Jungen namens Shiv fragen!

Was die Geschichte trotz allem interessant hält, ist zum einen das Geheimnis um Hans Herkunft sowie die Frage, was nun der Wahrheit entspricht: die offizielle Geschichtsschreibung oder das, was der alte Lucius Han erzählt. Denn letztlich sind die Vergangenheit und ihre Folgen der Hauptstreitpunkt, um den sich in diesem Buch alles dreht. Die Magier fühlen sich übermäßig in ihrer Macht eingeschränkt. Die Clans jedoch misstrauen den Magiern. Ein brüchiger Friede …

Unterm Strich ist dabei ein lebendiges, wenn auch nicht übermäßig spannendes Buch herausgekommen, das durchaus vielversprechende Ideen und Ansätze bietet. Die extrem jugendlichen Hauptfiguren ließen mich beim Lesen darüber nachdenken, ob es sich hier nicht um ein Jugendbuch handelt, und tatsächlich ist die Erstausgabe dieses Romans, die damals bei cbj erschien, für das Alter 12-15 ausgewiesen, was bei dieser Neuauflage nicht mehr der Fall ist, aber ruhig weiterhin als Empfehlung betrachtet werden kann. Erwachsene Leser wird es nicht gerade vom Hocker reißen, aber als leichte Lektüre für zwischendurch ist es ganz nett.

Cinda Williams Chima schrieb schon in der Schule Geschichten, die meist von ihren Lehrern konfisziert wurden. Nach einem abgeschlossenen Studium in Philosophie war sie zunächst als freie Mitarbeiterin einer Clevelander Zeitung, Plain Dealer, tätig. Mit einem weiteren Abschluss in Ernährungswissenschaften arbeitete sie mehrere Jahre lang im medizinischen Bereich, ehe sie sich ganz aufs Schreiben verlegte. „Der Dämonenkönig“ ist der erste Band des Zyklus Seven Realms. Der zweite Band „Das Exil der Königin“ ist ebenfalls bereits auf Deutsch erhältlich, der dritte Band unter dem Titel „Der Wolfsthron“ für Juli nächsten Jahres angekündigt. Der vierte Band des Zyklus ist noch in Arbeit. Außerdem schreibt die Autorin an einem weiteren Zyklus, den The Heir Chronicles, der bisher aus drei Teilen besteht, auf Deutsch aber (noch?) nicht erhältlich ist.

Broschiert 573 Seiten
Originaltitel: The Demon King
Deutsch von Susanne Gerold
ISBN-13: 978-3-442-46974-1

http://cindachima.com/index.htm
http://www.randomhouse.de/goldmann/

Der Autor vergibt: (4.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Lim, Rebecca – Gefangen (Mercy 1)

_|Earthbond/Mercy|-Reihe_:

Band 1: _“Gefangen“_
Band 2: „Erweckt“ (Januar 2012)
Band 3: „Besessen“ (März 2012)
Band 4: „Befreit“ (Juni 2012)

_Inhalt_

Für das zurückhaltende Mädchen Carmen beginnen zwei aufregende Wochen mit ihrer Chorgruppe in dem kleinen Ort Paradise. Hier soll sie zusammen mit anderen Chören singen und auf eine Karriere hoffen. Doch Carmen ist nicht mehr Carmen. Während der Fahrt nach Paradise fällt Mercy, ein Geist, in ihren Körper und besetzt das Mädchen, ohne dass sie etwas dagegen tun kann.

Mercy wird zu einer Gastfamilie gebracht, doch hier wird schnell klar, dass hier etwas nicht stimmt. Die Hunde reagieren wütend auf sie, ihre Gasteltern sind nur ein Schatten ihrer selbst und Ryan, der Sohn, scheint sie auf den ersten Blick zu hassen. Seine Schwester Lauren wurde entführt und wird von den meisten Menschen bereits für tot erklärt, nur Ryan glaubt daran, dass sie noch lebt. Da Mercy ihm glaubt, versucht sie ihm zu helfen, nach Lauren zu suchen. Und dann wiederholt sich das ganze Drama, als ein weiteres Mädchen spurlos verschwindet. Beide Mädchen waren in einem Chor, beiden wurde eine große Karriere nachgesagt – eine Spur, die verfolgt werden muss …

_Eindruck_

„Gefangen“ ist der erste Band einer neuen Jugendbuch-Reihe. Rebecca Lim hat mit „Mercy“ eine tolle Geschichte geschrieben, die mich sehr schnell in ihren Bann gezogen hat. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Die Geschichte liest sich flüssig und spannend. Einige Dialoge waren sehr langatmig, wie z. B. die meisten zwischen Carmen und Tiffany, auch die Chorproben hätten ein bisschen weniger beschrieben werden können, aber sonst gibt es da nichts zu kritisieren.

Die Rivalität zwischen Carmen und Tiffany wird gut geschildert, fast schon zu gut, von daher waren die Dialoge hier eher überflüssig, weil bereits alles gesagt wurde. Hier wäre es besser gewesen, wenn man sich mehr um andere Charaktere gekümmert hätte. Die vielen Thriller- und Fantasyelemente werden gut in die Geschichte eingefügt und erhöhen damit nicht nur die Spannung, sondern auch den Lesespaß. Charaktere und Orte werden wunderbar dargestellt und können gegensätzlicher nicht sein.

Während Carmen eher das schüchterne Mädchen ist, das nicht an sich glaubt, ist Mercy sehr direkt und offen, leider aber auch schrecklich oberflächlich. Vor allem am Anfang ist es mir schwergefallen, sie zu mögen. Während der Geschichte entwickelt sie sich jedoch weiter und erhält immer mehr Ecken und Kanten.

Ein weiterer sehr interessanter Charakter ist Ryan. Er ist der Außenseiter in der Stadt, der nicht wahrhaben möchte, dass seine Schwester ermordet sein soll. Er bricht die Schule ab, um nach ihr zu suchen. Er beobachtet die Bewohner von Paradise und durchsucht Orte. Sein Ehrgeiz und sein Durchhaltevermögen ist bewundernswert, kein Wunder, dass Mercy Gefallen an ihm findet.

Da die Handlung in sich eigentlich schon abgeschlossen ist, bin ich gespannt, was in den anderen Büchern noch passieren wird. Über Mercys Herkunft ist noch einiges ungeklärt, was sehr interessant werden könnte. Ich hoffe nur, dass die Autorin hierbei dann nicht übertreiben wird, denn Mercys Aufmachung zum Ende hin fand ich doch etwas sehr strange.

Das Cover ist wunderschön und fällt besonders durch das leicht glitzernde Auge auf. Die zarten Farben wirken unschuldig und passen gut zu Carmen. Die Kurzbeschreibung ist jedoch sehr verwirrend. Auf der einen Seite wird Mercy als Engel bezeichnet, auf der anderen Seite als Geist. Hier wäre es schön gewesen, wenn man sich auf eine Gestalt geeinigt hätte.

_Fazit_

Insgesamt konnte mich Rebecca Lim mit dem Auftakt der „Mercy“-Reihe sehr begeistern und überraschen. Eine spannungsgeladene Handlung und tolle, rätselhafte Charaktere machen dieses Buch zu einem aufregenden Lesespaß!

|Hardcover: 253 Seiten
Originaltitel: Earthbond Book 1: Mercy
Ins Deutsche übertragen von Ilse Rothfuss
ISBN 978-3473400645|
[www.ravensburger.de]http://www.ravensburger.de

Stefan Seitz – Die Gipfel der Schwefelzinnen, Die (Das Unkrautland 3)

_|Das Umkrautland|:_

Band 1: [„Auf den Spuren der Nebelfee“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5876
Band 2: „Das Geheimnis der schwarzen Hütte“
Band 3: _“Die Gipfel der Schwefelzinnen“_

_Geradewegs in die Eisregionen_ weisen die uralten Schriften und beschreiben einen Weg voller Hindernisse, Geheimnisse und Mysterien. Das, wonach Primus und Plim schon so lange forschen, scheint zum Greifen nahe. Aber die Berge sind tückisch. Geister durchstreifen die Schluchten, Trolle bevölkern die Hänge und in den Tiefen des sagenumwobenen Bleigebirges schlummern Mächte, die noch rätselhafter sind, als die schier endlosen Stollen. Dennoch, der Entschluss steht fest, und die Suche nach den Überresten eines längst vergessenen Zeitalters beginnt. (Klappentext)

_Kritik_

Mit „Die Gipfel der Schwefelzinnen“ hat der Autor Stefan Seitz den dritten Teil um Primus und Plims Abenteuer im Unkrautland veröffentlicht. Die Suche nach der Nebelfee geht weiter und auch ein längst besiegt geglaubter Feind tritt wieder auf den Plan.

Die originelle Geschichte der liebenswerten Darsteller Primus und Plim knüpft direkt an die Ereignisse aus dem zweiten Band „Das Geheimnis der schwarzen Hütte“ an. Mit seiem flüssigen und doch so bildgewaltigen Schreibstil erzählt uns Lesern der Autor Stefan Seitz die Abenteuer, die Primus und Plim auf der Suche nach der seit Jahrtausenden verschollenen Nebelfee erleben.

Die skurrilen Protagonisten haben wieder einmal ein paar unglaubliche Abenteuer zu bestehen, um das große Geheimnis des Unkrautlandes zu lüften. Die Schauplätze der Handlung, sei es Primus‘ Turm, Plims Hexenhäuschen oder das sagenhafte Bleigebirge, entstehen schnell vor dem inneren Auge. Für jüngere Leser sind zusätzlich einige Zeichnungen enthalten, die die Vorstellungskraft anregen. Das sprachliche Talent des Autors trägt die zauberhafte Geschichte und beeindruckt schnell. Auch jüngere Leser haben schnell Spaß an der Geschichte und können dieser spielend folgen. Interessant ist ebenfalls der Aspekt, dass der Autor eine gewählte, manchmal sogar altertümliche Umgangssprache benutzt. Diese kommt besonders bei den erfrischenden Dialogen der beiden Hauptdarsteller zum Tragen. Fein eingestreute Situationskomik zaubert oftmals ein leises Lächeln in das Gesicht der Leserschaft.

Trotz des spannenden Plots verläuft der Spannungsbogen recht flach. Hat es der Autor in den beiden ersten Bänden durchaus geschafft, Szenen, die die Leser an die Geschichte fesseln, zu konzipieren, bleibt diese Spannung dieses Mal auf der Strecke. Zwar erleben die gelungenen Figuren einiges auf ihrer abenteuerlichen Reise, trotzdem kommt es kaum zu actionreichen Szenen. Selbst als ein längst besiegt geglaubter Feind wieder auf den Plan tritt, laufen die beiden Handlungsstränge komplett getrennt voneinander ab. Mit einer anderen Umsetzung des wirklich originellen Plots hätte die Geschichte deutlich mehr Spannung bieten können. Auch das Ende der rätselhaften Geschichte war für eingefleischte Fans des Unkrautlandes enttäuschend. Auf den letzten Seiten angekommen, war die Erwartung auf ein Auflösen der Geschichte kaum vorhanden, wie sollte es der Autor schaffen, in seiner gewohnten Art da noch die Lösung zu präsentieren? Er hat es geschafft. Leider machte sich beim Lesen dann doch das Gefühl breit, da hätte jemand die Lust verloren. Hoffnung macht dann allerdings ein neues Rätsel, das sich Primus offenbart. Das schürt die Hoffnung, bald wieder von einem fantastischen Abenteuer aus dem Unkrautland zu lesen.

Die Zeichnung seiner Protagonisten ist dem Autor wieder einmal glänzend geglückt. Der Fokus liegt diesesmal auf Primus und Plim, beide bestehen fast alleine die ihnen gestellten Abenteuer. Liebevoll konzipiert, kann der Leser nicht anders, als diese beiden skurrilen Figuren in sein Herz zu schließen.

Am Beginn der Geschichte trifft der Leser auch wieder auf die beliebten Figuren wie den stattlich geprüften Präzensionswecker Bucklewhee, den Kürbis Snigg, Plims Vogelscheuche Chuck und die aufdringlichen Kröten Taddel und Mills. Leider begleiten diese ihre Freunde diesmal nicht auf der Reise und fehlen einfach. Neue Bekanntschaften werden leider auch nicht mehr so detailliert, wie die Leser es gewohnt sind. Als Leser ist man da doch in den ersten beiden Bänden sehr vom Autor verwöhnt worden.

Das Cover zeigt eine Szene aus dem Buch und hier merkt der Leser die Liebe, die der Autor in seine Figuren invertiert haben muss. Geheimnisvoll und düster sieht der Betrachter einen Ausschnitt aus den Bleibergen und den unvergleichlichen Primus. Im Buch selber ist eine detaillierte Karte des Unkrautlands abgebildet. Kapitel in einer angenehmen Länge sowie wunderschöne Zeichnungen machen das Buch auch schon für jüngere Leser interessant.

_Fazit_

Mit dem dritten Teil „Die Gipfel der Schwefelzinnen“ seiner Geschichten um das Unkrautland konnte der Autor Stefan Seitz die zauberhafte Geschichte um Primus, Plim und eines der größten Geheimnisse des Unkrautlands lüften.

Insgesamt überzeugt der Autor durch seinen Ideenreichtum und die zauberhaft konzipierten Charaktere. Zwar gibt es im dritten Band einige Schwächen, dennoch ist die Geschichte um die fantastischen Figuren unbedingt lesenswert. Wer die ersten beiden Teile um das Unkrautland gelesen hat, sollte in jedem Fall auch zum dritten Teil greifen. Wer dies noch nicht getan hat, sind die ersten beiden Teile „Auf den Spuren der Nebelfee“ und „Das Geheimnis der schwarzen Hütte“ definitiv ans Herz zu legen, um diese genüsslich zu verschlingen.

Die Schwächen des dritten Bandes habe ich schnell verziehen und hoffe nun auf eine baldige Fortsetzung, um auch ein neues Geheimnis gelüftet zu sehen. Hoffentlich wieder in der alten Form des Autors.

Ein Besuch auf der [Homepage]http://www.unkrautland.com des Unkrautlandes lohnt sich übrigens immer!

Im Dezember 2012 wird „Auf den Spuren der Nebelfee“ als Taschenbuchausgabe vom CARLSEN Verlag veröffentlicht.

|Gebundene Ausgabe: 303 Seiten
ISBN-13: 978-3981317152
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 10 – 12 Jahre|
http://www.cleon-verlag.de
http://www.unkrautland.com

Downham, Jenny – Ich gegen Dich

_Inhalt_

Die 15-jährige Karyn hat in Tom ihren Traummann gefunden. Sie schwärmt für ihn und wünscht sich nichts mehr, als in seiner Nähe zu sein. Doch Tom ist alles andere als ein Traummann. Er ist ein Vergewaltiger. Im Alkoholrausch vergewaltigt er Karyn und zerstört ihre Jugend auf einen Schlag. Als Tom wieder bei klarem Verstand ist, ist er außer sich: Wie konnte so etwas nur passieren?

Auch Toms Familie kann nicht glauben, was er getan hat. Während seine Eltern die Sache verschweigen wollen, weiß seine Schwester Ellie nicht, wie sie reagieren soll – schweigen oder handeln? Bei Karyns Familie ist es dagegen anders: Mickey, ihr älterer Bruder, will Rache und versucht mit allen Mitteln, Tom ans Messer zu liefern. Doch dann kommt ihn Ellie, Toms Schwester, in den Weg und die beiden kommen sich näher, als ihnen anfangs lieb ist. Aus Hass wird Zuneigung, aber darf eine derartige Liebe existieren, wenn die Fronten so verhärtet sind?

_Eindruck_

Nach „Bevor ich sterbe“ ist „Ich gegen Dich“ der zweite Roman von Jenny Downham. Nachdem ich bereits von „Bevor ich sterbe“ eher mäßig begeistert war, wollte ich der Autorin noch eine weitere Chance geben. Sonderlich gelohnt hat es sich jedoch auch diesmal nicht. Dabei ist Jenny Downham nicht einmal eine schlechte Autorin. Mit ihren sensiblen und eindringlichen Themen trifft sie meinen Geschmack, aber dennoch bin ich mit der Umsetzung nicht zufrieden.

Jenny Downham beschreibt in „Ich gegen Dich“ ein sensibles Thema, dass sehr authentisch herübergebracht wird. Ihr Schreibstil ist schonungslos, direkt und lässt einen nicht kalt. Die Sätze sind recht kurz gehalten und ich hatte das Buch trotz der etwas kleineren Schrift schnell durchgelesen.

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, ohne dabei in die Ich-Perspektive zu wechseln, was mir hier besonders gut gefallen hat, da man die meisten Charaktere dadurch gleichermaßen kennenlernt. Ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen sind zum Großteil nachvollziehbar, authentisch und haben mich zum Nachdenken und Kopfschütteln animiert.

Obwohl die Vergewaltigung und die Liebe im Vordergrund stehen, gibt es noch weitaus mehr in diesem Roman zu entdecken. So befasst sich das Buch u. a. auch mit dem Zusammenbruch der Familie, Alkoholsucht, die alltäglichen Teenagergedanken und jeder Menge Zwiespalt.

Bei der Ausarbeitung der Charaktere hat sich Jenny Downham besonders viel Mühe gegeben. Obwohl hier eine klare Aufteilung zwischen Täter und Opfer besteht, lernt man auch die guten und schlechten Seiten der jeweiligen Protagonisten kennen. Insbesondere Tom und Mickey haben mir hier gut gefallen.

Tom, der hier als Täter auftritt, wird von der Autorin verurteilt und als Bad Boy abgestempelt, dennoch lernt man auch seine anderen Seiten kennen, die ihn zwar nicht unbedingt sympathischer machen, aber dafür zum Nachdenken anregen. Beim Lesen habe ich mich sehr oft gefragt, was ihn dazu gebracht, so eine Tat zu begehen, obwohl er sonst eigentlich ein ganz normaler Teenager ist.

Genauso sieht es auch bei Mickey aus. Er kommt aus einem sozialen Brennpunkt, ist aber keinesfalls ein schlechter Mensch, hier gilt vielmehr: Harte Schale, weicher Kern. Er fühlt sich für seine Familie verantwortlich, ganz besonders für seine Mutter, die ein Alkoholproblem hat und seiner Schwester, die von Tom vergewaltigt wurde. Sein Zwiespalt wird gut dargestellt und ich habe ihm nahezu jeden Gedanken abgekauft. Seine Liebe zu Ellie wird authentisch dargestellt und wirkt alles andere als kitschig.

Die Covergestaltung ist dagegen ein einziger Flop. Ein so tiefgehendes, sensibles Thema erhält ein Butterbrot als Cover, dass so gar nichts mit der Geschichte zu tun hat. Das hätte man deutlich besser machen können, indem man z. B. das Cover der Originalausgabe (ein sich umarmendes Paar) verwendet hätte. Die Kurzbeschreibung lässt sich gut lesen und macht Lust auf mehr, allerdings kann man nach dieser Kurzbeschreibung auch nicht viel mehr erwarten, denn hierbei wird nahezu die gesamte Geschichte erzählt. Allzu große Überraschungen darf man hier nicht erwarten.

_Fazit_

Insgesamt hat Jenny Downham mit „Ich gegen Dich“ einen netten Roman mit einem interessanten Thema geschrieben, der aber schnell wieder vergessen ist. Manchmal reicht nett einfach nicht aus. Eine Kaufempfehlung spreche ich für Leser aus, die sich für Jugendbücher mit sozialen Brennpunkten und sensiblen Themen wie Vergewaltigungen, interessieren.

|Broschiert: 384 Seiten
Originaltitel: You Against Me
Ins Deutsche übertragen von Astrid Arz
ISBN 978-3570585030|
[www.randomhouse.de/carlsbooks]http://www.randomhouse.de/carlsbooks

George, Elizabeth – Sturmwarnung (Whisper Island 1)

_Becca King, die eigentlich Hannah Armstrong_ heißt, hat eine außergewöhnliche Gabe, sie hört die Gedanken anderer Menschen. Dieses Flüstern umgibt sie pausenlos. Lediglich ihre AUD-Box, die sie mit rauschenden Tönen ablenkt, unterbricht das ewige Flüstern. Beccas Stiefvater Jeff nutzt ihre Gabe hemmungslos aus, um Kunden über den Tisch zu ziehen.

Als Becca durch die Gedanken ihres Stiefvaters mitbekommt, dass er der Mörder seines Geschäftspartners ist, beginnt ihr Leben auf der Flucht.

Eine neue Haarfarbe, ein grausiges Make-up und der neue Name sollen Becca vor ihrem Stiefvater schützen. Mit ihrer Mutter Laurel reist Becca durch Amerika, das Ziel: Whitbey Island. Dort soll Becca bei der Freundin ihrer Mutter untertauchen bis Beccas Mutter ihr ein neues und sicheres Heim bieten kann. Doch auf der Insel angekommen muss Becca feststellen, dass sie nun auf sich selbst gestellt ist – die Freundin ihrer Mutter ist plötzlich verstorben … und das Handy von Beccas Mutter ist tot.

_Kritik_

Mit Whisper Island „Sturmwarnung“ hat die erfolgreiche Autorin Elizabeth George sich auf ganz neues Terrain begeben. Auf acht Teile ist die Reihe um die junge Becca King ausgelegt. Doch gelingt der Genre-Wechsel von erfolgreichen Krimis zu den Jugendbüchern?

An dem flüssigen Schreibstil der Autorin ist nichts zu bemängeln. Auch jungen Lesern dürfte es keine Probleme bereiten, der Geschichte zu folgen und die Zusammenhänge zu verstehen. In prägnanten Sätzen wird die Geschichte um die junge Protagonistin erzählt. Bildgewaltig beschreibt Elizabeth George die Schauplätze der Insel Whitbey Island. Hügelig und mit viel Wald stellt der Leser sich die Umgebung schnell bildlich vor. Auch die Idee um das Gedankenlesen ist originell beschrieben, Becca hört keine kompletten Sätze, sondern mehr Fragmente von dem, was die Menschen um sie herum denken. Diese sind allerdings teilweise so unzusammenhängend, dass es schwerfällt, dem Geschehen Aufmerksamkeit zu schenken. Dies geht nicht nur Becca so, auch der Leser bekommt schnell Probleme das Ganze schlüssig zu verfolgen. Viele Missverständnisse, die nie durch ein klärendes Gespräch geklärt werden und Andeutungen, die Andeutungen bleiben, machen es schwer bei der Stange zu bleiben. Viele interessante Ansätze bleiben schlicht auf der Strecke. Viele kleine Nebenhandlungen werden in den Plot eingestreut, ohne diesen zu bereichern oder ein rundes Gesamtbild zu darzustellen.

Im ersten Kapitel fängt die Geschichte spannend und vielversprechend an. Doch dann fällt die Spannung komplett weg und die Geschichte dümpelt bis zum Ende nur noch seicht vor sich hin. Erst auf den letzten Seiten baut sich etwas Spannung auf die dann in einem Cliffhanger endet. Obwohl es Ansätze gibt, die Spannung versprechen, werden diese nicht umgesetzt. Es passiert einiges in „Sturmwarnung“ aber leider nichts, was letztendlich über ein laues Lüftchen hinausgeht.

Gelungen bringt die Autorin die verschiedenen Probleme Jugendlicher mit in die Geschichte ein, sei es Drogenmissbrauch, Neid und Missgunst und weitere Themen, die junge Leser durchaus beschäftigen können. Zwar gehen diese kaum in die Tiefe und werden nur angerissen, aber immerhin wird hier keine heile Welt dargestellt, die es so nicht gibt. Besonders die jugendlichen Leser dürften sich hier angesprochen fühlen.

Erzählt wird die Geschichte um Becca und ihr paranormales Geheimnis aus der Perspektive eines neutralen Beobachters. Dieser konzentriert sich zwar meistens auf die junge Protagonistin, verliert aber auch andere wichtige Darsteller nicht aus den Augen.

Die Darsteller sind sehr eindimensional und wenig interessant konzipiert. Wobei sich allerdings einige Überraschungen hervortun.

Becca oder Hannah, wie sie wirklich heißt, ist leider sehr farblos und sogar etwas unsympathisch dargestellt. Auch entwickelt sie sich überhaupt nicht weiter. Ein Charakter, der sich aufgrund seiner fehlenden Definition kaum beschreiben lässt. Der Eindruck nach der letzten Seite ist kaum ein andere wie anfangs, Becca wirkt antriebslos, mit ihren Erfahrungen völlig überfordert und panisch. Hals über Kopf reagiert sie, ohne Rücksicht zu nehmen.

Echte Überraschungen waren dagegen Seth und sein Großvater, hier hat die Autorin gezeigt, was der Leser von ihr gewohnt ist. Vielschichtige und charakterstarke Persönlichkeiten, die trotz verschiedener Hindernisse nicht so schnell klein beigeben.

Weitere Darsteller wie Debbie, Diana, Hayley, Derric und auch Jenn hätten der Geschichte einiges zu bieten gehabt, da diese aber nur skizziert wurden und keine tieferen Eigenschaften vorweisen konnten, bleiben auch diese sehr blass. Bei weiteren sieben Bänden kann aber selbstverständlich noch sehr viel passieren.

_Autorin_

Elizabeth George ist eine der erfolgreichsten internationalen Autorinnen. Ihre Kriminalromane um Inspektor Thomas Lynley erreichen regelmäßig Spitzenplätze auf sämtlichen Bestsellerlisten und im Fernsehen laufen die Verfilmungen ihrer Bücher seit Jahren höchst erfolgreich. Elizabeth George unterrichtete viele Jahre lang an der Universität „Creative Writing“ und lebt heute auf Whidbey Island im Bundesstaat Washington, USA. Whisper Island – „Sturmwarnung“ ist der Start ihrer ersten Jugendbuch-Reihe, die auf eben dieser Insel spielt.

_Fazit_

Der Reihenauftakt von Whisper Island – „Sturmwarnung“ konnte leider nicht völlig überzeugen. Elizabeth George hat eine Vielzahl interessanter Ideen und das Zeug fantastische Romane zu schreiben. Trotzdem können die Pluspunkte wie die flüssige und bildreiche Sprache, die originelle Idee und die gut umgesetzte Stimmung die abwechslungslose Handlung und die farblose Protagonistin nicht überbieten.

Ich habe mir von der Geschichte sehr viel mehr erwartet und dies hätte eine spannende und äußerst unterhaltsame Geschichte werden können. Leider hat sich die Autorin irgendwo verrannt.

|Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
ISBN-13: 978-3863960018
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 13 – 16 Jahre
Originaltitel: The Edge of Nowhere|
[egmont-ink.de]http://egmont-ink.de

_Elizabeth George_ bei |Buchwurm.info|
[„Gott schütze dieses Haus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1993

Riggs, Ransom – Insel der besonderen Kinder, Die

|Gerade als ich mich an den Gedanken gewöhnte, dass dieses Leben keine Abenteuer für mich bereithalten würde, geschah etwas Seltsames. So wie alles, was einen für immer verändert, teilte es mein Leben in zwei Hälften: vorher und nachher. Und wie bei so vielen der außergewöhnlichen Dinge, die sich noch ereignen würden, war mein Großvater darin verwickelt.

Die Insel. Die Kinder. Das Grauen. Bist Du bereit für dieses Abenteuer?|

_Jacobs Großvater erzählte_ seinem Enkel keine weich gespülten Märchen, sondern von einer Insel auf der Kinder mit magischen Fähigkeiten leben und den Monstern die Jagd auf diese besonderen Kinder machen. In jungen Jahren glaubte Jacob seinem Großvater diese Geschichten noch, jedoch mit zunehmendem Alter tat er diese als Schauergeschichten ab. Trotz der Fotos, die Jacob zu sehen bekam, glaubte er nicht mehr an die geheimnisvolle Insel und ihre besonderen Bewohner.

Mittlerweile ist Jacob ein 15 Jahre alter Teenager und die alten Schauergeschichten sind schon fast in Vergessenheit geraten, bis zu dem Tag an dem Jacob seinen sterbenden Großvater findet. An diesem Tag sieht er zum ersten Mal ein schattenhaftes Monster. Seine Eltern und ein Psychologe versuchen Jacob diese Gedanken auszutreiben, doch die Hinweise mehren sich das die alten Schauergeschichten einen wahren Kern haben. So macht Jacob sich auf die Suche.

_Kritik_

„Die Insel der besonderen Kinder“ ist ein außergewöhnlicher Roman. Schon bei der Gestaltung des Covers wird ein Gruseleffekt deutlich, in düsteren Schwarz- und Grüntönen gehalten, ist ein schwebendes Mädchen zu sehen. Aber nicht nur auf dem Cover gibt es Gruseliges zu sehen. Durch den Autor und andere Sammler alter Fotografien sind viele dieser Bilder zu sehen und vor allem zu bestaunen. Neben den mystischen Bildern wird auch sonst Wert auf die Gestaltung gelegt. Die im Roman gezeigten Briefe sind tatsächlich handgeschrieben, wenn auch die Schrift nicht authentisch ist, in den 40 Jahren war die Handschrift schon anders, trägt dies dazu bei aus dem Roman etwas Besonderes zu machen. Dazu eine Aufmachung, die an ein älteres Buch denken lassen und die perfekte Bühne, für ein Buch, in dem es um Mysteriöses und Gruseliges geht, ist perfekt gelungen.

Ransom Riggs baut seine Geschichte um die teils sehr gruseligen Fotografien auf. Diese haben immer einen Bezug zur Erzählung und zeigen beispielsweise die Kinder und ihre besonderen Fähigkeiten. Die Fotografien sind untrennbar mit der Geschichte verbunden und der paranormale Plot des Autors bekommt so einen glaubwürdigen Ansatz. In einfacher Sprache beschreibt der Autor besonders die Umgebung auf der englischen Insel sehr greifbar und atmosphärisch. Sei es zu der heutigen Zeit oder auch die der vierziger Jahre, die bildliche Vorstellung gelingt spielend. Ebenfalls schafft es der Autor, eine düstere Stimmung zu vermitteln. Dies alles hätte Garant für einen gruselig düsteren Lesegenuss sei können, leider kommt es dann aber zu offenen Handlungssträngen, die sich im Verlauf kaum auflösen. Auch einige logische Fehler, beispielsweise taucht kein sprachlicher Konflikt auf, wobei in den vierziger Jahren ganz anders gesprochen wurde, fallen auf. Das sprachliche Bild hätte ebenfalls etwas gehobener ausfallen können, zumindest in der Vergangenheit, um die Unterschiede der Zeiten deutlich zu machen.

Nach einem spannenden Prolog fällt die Spannung fast ins Bodenlose. Zwar kommt es immer mal wieder zu einem gruselig spannenden Hock und zum Ende schafft es der Autor sogar die Spannung über ein paar Seiten zu halten, dennoch plätschert die Geschichte zumeist seicht dahin. Hauptsächlich die Neugier und das Hoffen auf einen mystisch gruseligen Punkt in dem Roman halten bei der Stange. Zum Ende wird die Spannung dann deutlich angezogen und endet offen, eine Fortsetzung ist für 2013 geplant und bis dahin werden wir Leser wohl auf das Schlüsselerlebnis warten müssen.

Ein absoluter Pluspunkt ist die Perspektive, aus der die Geschichte erzählt wird. Der männliche Protagonist Jacob erzählt seine Erlebnisse aus seiner Sicht. Gefühle und Ängste dieses Charakters werden so gut deutlich gemacht. Auch das ein männlicher Protagonist in den Vordergrund rückt ist dünn gesät und somit ein Vorteil. Hier werden nicht nur weibliche Leser angesprochen, sondern auch und besonders männliche Jugendliche.

Die Figurenzeichnung ist einfach gehalten und in gut und böse unterteilt. Verschiedenen Graustufen gibt es leider nicht und so sind die Charaktere recht blass und in ein schwarz-weißes Schema gehalten.

Die lebendigste Figur ist der Protagonist Jacob. Vom Verhalten authentisch reagiert er mit großer Trauer, als sein geliebter Großvater stirbt. Die Zeit danach ist glaubwürdig geschildert. Schnell wird Jacob den Lesern sympathisch und man hofft, dass Jacob die Geheimnisse um seinen Großvater auflöst.

Wichtige Figuren, wie die verschiedenen paranormalen Kinder, stützen sich bevorzugt auf die Fotografien und werden kaum näher beschrieben. Hintergrundgeschichten gibt es fast überhaupt nicht. Auch auf die magischen Fähigkeiten wird kaum eingegangen. Etwas stutzig macht auch die Tatsache, dass die Kinder zwar seit gut 70 Jahren tagtäglich den gleichen Tag erleben und dieses bewusst, dabei aber vom Verstand nicht altern. Da gibt es Kinder, die zu Beginn der Zeitschleife zwar noch wirklich kein waren, sich 70 Jahre später aber immer noch genauso kindlich verhalten. Hier wäre es schön gewesen, wenn diese etwas an Reife gewonnen hätten.

Auch andere Figuren blieben suspekt, ob Jakobs Eltern, die Heimleiterin und auch das grauenvolle Böse ist kaum deutlich gemacht.

_Autor_

Ransom Riggs wuchs in einem kleinen Fischerdorf im südlichen Florida auf, einer Region, in der sich viele Amerikaner zur Ruhe setzen. Um nicht vor Langeweile zu sterben, begann er, in Musikbands zu spielen und mit seinen Freunden Filme zu drehen. Später studierte er in Ohio und Los Angeles Literatur und Filmproduktion. Ransom Riggs dreht heute Werbefilme für Firmen wie Absolut Vodka und Nissan und arbeitet als Drehbuchautor, Journalist und Fotograf. Mehr Informationen finden sich auf seiner Website: [www.ransomriggs.com]http://www.ransomriggs.com

_Fazit_

Mit seinem Romandebüt „Die Insel der besonderen Kinder“ hat der Autor Ransom Riggs auf jeden Fall bewiesen, dass er fantastische Ideen und Ansätze hat. Leider hapert es noch ein an der Umsetzung. Auf jeden Fall ist dieser paranormale Roman nicht nur der weiblichen Leserschaft gewidmet, sondern spricht besonders auch die männlichen an.

Das Gesamtbild des Romans ist auf jeden Fall etwas Besonderes, von schaurigen Bildern unterstützt bildet sich doch recht schnell mal eine Gänsehaut beim Zusammenspiel von Lesen und Gucken. Der Fokus in dem Roman „Die Insel der besonderen Kinder“ liegt auf den alten Aufnahmen aus der Kinderzeit der Fotografie. Diese wurden kaum bis gar nicht nachbearbeitet und da kann dem Leser schon mal ein Schauer den Rücken herunter laufen.

|Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
ISBN-13: 9783426283684
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 – 16 Jahre
Originaltitel: Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children|
[www.pan-verlag.de]http://www.pan-verlag.de/startseite

Die drei ??? – Spur ins Nichts (Band 121)

Justus wacht benommen in einer völlig fremden Umgebung auf. Er liegt in einem kühlen, gekachelten, leeren Raum, der an einen Operationsaal erinnert. Justus hat keine Ahnung, wie er hierhergekommen ist. Bei ihm liegt ein junger Mann, ein paar Jahre älter als er, den er nie zuvor gesehen hat. Der Fremde stellt sich als Shawn vor und scheint genauso wenig wie Justus zu wissen, was sie hier machen. Die Tür ist verschlossen, auf Rufen und Klopfen reagiert niemand.

Justus hofft, dass seine Freunde Peter und Bob irgendwo in der Nähe sind. Er sendet Morsezeichen aus, indem er an ein Rohr klopft – und tatsächlich bekommt er Antwort. Peter ist zusammen mit einer jungen Frau namens Jolene in einem anderen Raum gefangen. Justus entdeckt über der Tür eine versteckte Kamera, die er zerstört, Peter macht bei sich das Gleiche. Während beide versuchen, einen Ausweg aus den Räumen zu finden, reagiert Shawn immer aggressiver. Er verdächtigt Justus, mehr zu wissen, als er zugibt – auf der anderen Seite ist Justus nicht sicher, ob Shawn wirklich so ahnungslos ist, wie er tut.

Unterdessen kehrt Bob aus einem Kurzurlaub zurück. Als er beim Schrottplatz auftaucht, befragen ihn Onkel Titus und Tante Mathilda aufgeregt nach Justus und Peter. Beide sind anscheinend seit gestern Abend verschwunden. In der Zentrale findet Bob als einzigen Hinweis einen Zettel mit einem Namen und einer Telefonnummer. Zusammen mit Jelena, der Freundin der drei Detektive, fährt Bob nach West Hollywood, wo offenbar auch Justus und Peter vor ihrem Verschwinden waren …

Die drei ??? versus „Saw“

Justus und ein Fremder wachen in einem sterilen Raum auf, sind gefangen, ohne Kenntnis, wie sie dorthin gekommen sind – bei diesem Szenario werden „Saw“-Assoziationen wach, wobei jedem Leser klar ist, dass die Handlung einen weitaus zahmeren Verlauf nehmen wird. Dennoch ist es ein reizvolles Ausgangsszenario, das alle Freunde der Drei Fragezeichen sofort fesselt.

Originelle Handlung

Normalerweise gelangen die drei Freunde zu Beginn eines jeden Bandes an einen neuen Fall, klassischerweise durch einen Auftraggeber – und geraten dann nach und nach in gefährliche Situationen. Hier wird dagegen in medias res eingestiegen und der Leser ist genauso ahnungslos wie die drei Detektive selbst. Es ist eine beklemmende Atmosphäre in diesem gekachelten sterilen Raum. Die Lage ist bedrohlich, weil nichts darauf hindeutet, warum Justus und Shawn sowie Peter und Jolene hier gefangen gehalten werden, es gibt keinen Hinweis und keinen Ansprechpartner, Vor allem aber ist lange Zeit nicht klar, ob man Shawn und auch Jolene trauen kann. Jolene erscheint sympathisch und genauso aufgeregt, wie man es in der Situation erwartet. Während sie mit Peter kooperiert, zeigt sich Shawn sehr uneinsichtig. Er reagiert zunehmend höhnisch auf Justus‘ Art, erst recht auf dessen Erklärung, dass er, obwohl noch ein Schüler, mit Freunden ein Detektivbüro betreibt. Weder Justus noch der Leser ist sich dabei aber sicher, ob Shawn wirklich so misstrauisch ist oder ob er vielleicht nur eine Rolle spielt.

Parallel dazu sucht Bob nach seinen beiden Freunden. Ein Name und eine Telefonnummer führen ihn und Jelena nach Hollywood. Dort landen sie bei einem Apartmenthaus, wo ein Regisseur lebt, der irgendetwas mit Justus und Peter zu tun haben muss, da sie ihn offenbar vor ihrem Verschwinden beschattet haben. Dort begegnen sie allerdings nur seiner Freundin, die sehr misstrauisch reagiert. Nach und nach fügt sich für Bob und Jelena ein Puzzle zusammen und sie bekommen eine Ahnung, was mit Justus und Peter geschehen sein könnte. Jelenas Mitwirken ist natürlich ein zusätzlicher Pluspunkt für alle Fans der Drei Fragezeichen, die das eigenwillige Mädchen als Nebencharakter mögen. Ihren ersten Auftritt hatte sie in „Musik des Teufels“ und seither spielte sie in einer Handvoll Fälle mit. Jelena sitzt seit einem Kindheitsunfall im Rollstuhl und ist eine begabte Geigerin. Dazu ist sie noch ziemlich scharfsinnig, mag sarkastischen Humor und ist dickköpfig – und damit eine Art weibliche Ausgabe von Justus Jonas, was allerdings auch der Grund dafür ist, dass die beiden sich regelmäßig fetzen.

Nur kleine Mängel

Zu bemängeln gibt es nur recht wenig. Allerdings ist es ein ziemlich untypischer Fall der Drei Fragezeichen, der vielleicht Fans der klassischen Fälle nicht so gut gefällt. Auch als Einsteigerband ist er nicht zu empfehlen, weil er falsche Vorstellungen von der Reihe vermittelt. Die Hintergründe für die Gefangenschaft sind dann auch nicht ganz so brisant, wie man sich vielleicht erhofft hat. Zwar gibt es noch einen netten Twist am Ende nach der scheinbaren Auflösung, aber auch der kann nicht alle hochgesteckten Erwartungen erfüllen.

_Als Fazit_ bleibt ein guter, vor allem sehr spannender Band der Drei-Fragezeichen-Reihe, der recht unkonventionell daherkommt. Als Einsteigerband ist er daher eher nicht geeignet, auch wer die traditionellen Fälle mag, wird hiermit vielleicht nicht ganz glücklich. Empfehlenswert ist der Band auch für Fans von Jelena Charkova, die wieder mal mitspielt.

_Der Autor_ André Marx wurde 1973 geboren und begann zunächst ein Studium der Germanistik, Sprachwissenschaften und Kunst, ehe er sich ganz dem Schreiben widmete. Seit 1997 veröffentlicht er regelmäßig Bände der Drei Fragezeichen.

Gebunden: 128 Seiten
ISBN-13: 978-3440102091
www.kosmos.de

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Paul Maar – Lippels Traum

Der zehnjährige Phillipp, von allen „Lippel“ genannt, liebt vor allem Sammelbilder und Bücher und besucht gern seine Freundin Frau Jeschke, eine ältere Frau aus der Nachbarschaft. Eines Tages kommen zwei neue Mitschüler in Lippels Klasse. Das Mädchen Hamide und ihr Bruder Arslan stammen aus der Türkei. Im Gegensatz zu Hamide kann Arslan nicht viel deutsch, weshalb er nur wenig spricht. Kurz darauf müssen Lippels Eltern zu einem Kongress nach Wien verreisen. Damit Lippel in der Zeit nicht alleine bleibt, stellen sie die pingelige Frau Jakob, die Bekannte einer Freundin, als Babysitterin ein.

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Isau, Ralf – Geheimnis der versteinerten Träume, Das

|Im Bereich des Geistes ist das wahr oder wird wahr,
was man für wahr hält …
Im Bereich des Geistes gibt es keine Grenzen.
John Cunningham Lilly|

_Immer wieder bringt Leo_ aus seinen Träumen reale Souvenirs mit, als er mit dem Wetterhahn vom Kirchendach aus seinen Träumen zurückkehrt, kann dies nicht länger ignoriert werden. Der Pfarrer zeigt Leo bei der Polizei an und die Medien berichten über den jungen „Kirchenschänder“. So, schon vor einem Prozess von der Öffentlichkeit verurteilt, kommt ein Angebot von Dr. Dabelstein für ihn gerade recht. Der Schulleiter der Traumakademie, einem Internat, das durch Robert Zaki gefördert wird, lockt Leo und seine Eltern mit Straffreiheit, wenn Leo sein geheimnisvolles Internat besucht. Robert Zaki gehört die Firma „Your Dreams“, die ihre Kunden mit maßgeschneiderten Träumen beliefert.

In dem Eliteinternat werden die Talente der Traumschmiede, wie die Jugendlichen dort genannt werden, gefördert und Leo gilt schnell aus Ausnahmetalent. Doch schnell wird Leo auch mit Kritik gegenüber der Akademie konfrontiert. Ausgerechnet eine Mitschülerin, die geheimnisvolle Orla, erzählt Leo von den perfiden Plänen Robert Zakis. Diese bedrohen nicht nur die bekannte, menschliche Welt, sondern auch einen versteckten Ringplaneten |Illùsion|.

Schnell stecken Leo und Orla in einem gefährlichen Abenteuer, von dessen Erfolg der Fortbestand der Erde abhängt.

_Kritik_

„Das Geheimnis der versteinerten Träume“ ist ein neues Jugendbuch aus der Feder von Ralf Isau. Die Kombination aus Realität, Fantasy und auch einer leisen Kritik an der heutigen Gesellschaft ist dem Autor gelungen. Die Macht der Träume und eben der ungeträumten Träume, stehen im Zentrum der fantastischen Geschichte.

Auf die jugendliche Zielgruppe ist der Schreibstil des Autors ausgerichtet. In knackig prägnanten Sätzen wird die Geschichte, die in der realen Welt in der Nähe des Bodensees und in Illùsion spielt, erzählt. Seinen roten Faden, der sich beständig durch den originellen Plot zieht, verliert Ralf Isau nie aus den Augen. So fällt es leicht, der ansprechenden Geschichte zu folgen. Trotz der angenehmen Satzlänge, schafft es der Autor, ein greifbares Bild der Schauplätze zu zeichnen. Den Lesern dürfte es leichtfallen, sich die Orte vor Augen zu führen. Besonders bei den Beschreibungen des Ringplaneten Illùsion merkt der Leser schnell, dass der Autor über eine beträchtliche Menge an Fantasie und Vorstellungsgabe verfügt.

Ausdrucksstark und wortgewandt wird die spannende und unterhaltende Geschichte erzählt. Der Autor kommt dabei fast völlig ohne Umgangssprache aus, lediglich in wenigen Dialogen blitzt dieses mal hervor. Dieses jedoch nur um die Glaubwürdigkeit der Figuren zu unterstreichen. Auch Humor wird eingestreut, beispielsweise durch einen jungen Charakter, der stets verschiedenen Ausdrücke, wie „exotisch“ mit „erotisch“ verwechselt.

In seine Geschichte verpackt Ralf Isau leise Kritik an der heutigen Gesellschaft, dieses aber ohne den Zeigefinger mahnend zu heben. Da werden Kinder nur noch am Rande von ihren viel beschäftigten Eltern wahrgenommen und auch der nötige Schlaf wird durch die Designer-Droge „Your Dreams“ auf ein Minimum reduziert. Dies macht es für den machthungrigen Robert Zaki leicht, seine perfiden Pläne zu verwirklichen. Aber auch an Werte wie Vertrauen, auch in sich selbst, und Courage appelliert der Autor. Dies wird so gekonnt in die spannende Geschichte eingebettet, dass es mit dem Plot harmoniert.

Der Spannungsbogen baut sich rasch auf. Obwohl der Autor auch so manches erklärt, fällt dieser nie ins bodenlose und bleibt immer fesselnd. Verschiedene Ereignisse bieten angenehme Höhepunkte in der Geschichte. Geschickt platzierte Cliffhanger an Kapitelenden erhöhen die Spannung noch zusätzlich. Gerade zum Ende kann „Das Geheimnis der versteinerten Träume“ kaum mehr aus der Hand gelegt werden.

Aus der Perspektive eines umfassend informierten Beobachters wird das spannende Abenteuer der Protagonisten Leo und Orla erzählt. Diese dritte Person erzählt uns Lesern die Geschichte rückblickend, wobei der Fokus auf den jugendlichen Charakteren liegt. Zwar werden auch kurz die Handlungen der Antipoden und deren Handlanger angerissen, dies aber auch nur, wenn die Handlung dieses erforderlich macht.

Die Figurenzeichnung ist dem Autor bravourös gelungen. Authentisch, vielschichtig und mit einem glaubwürdigen Hintergrund hat der Autor die Darsteller konzipiert. Das zeigt sich vor allem darin, dass Ralf Isau seinen Protagonisten eine breite Bühne gibt, um sich zu entwickeln und sich damit für einen Roman mit fantastischen Elementen glaubhaft zu präsentieren.

Das Cover lädt zum Träumen ein, auf hellblauem Hintergrund scheint eine Welt über den Wolken präsentiert zu werden. Der nahe Mond, ein wunderschönes Schloss und verschiedene Elemente der Fantasy vervollständigen das traumhafte Bild.

_Autor_

Ralf Isau wurde 1956 in Berlin geboren. Fantastische Erzählungen begeisterten ihn schon früh, aber sein Interesse für Naturwissenschaft und Technik führte ihn zunächst in die Informatik. Während er in der EDV-Branche arbeitete, schrieb und veröffentlichte er mehrere Romane für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, u. a. die mittlerweile legendäre „Neschan“-Trilogie. 2002 hängte er die Informatik an den Nagel und widmet sich seitdem ganz der Schriftstellerei.

Inzwischen gilt Ralf Isau als einer der großen fantastischen Autoren Deutschlands. Er hat über 30 Bücher veröffentlicht, und seine Werke wurden in fünfzehn Sprachen übersetzt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Ralf Isau lebt mit seiner Frau bei Stuttgart.

_Fazit_

Ralf Isau hat mit seinem neuen Jugendroman „Das Geheimnis der versteinerten Träume“ einen absolut empfehlenswerten Roman geschrieben. Die Macht der Träume, leise Kritik und ein Appell an Selbstvertrauen und Courage sind Träger einer traumhaft spannenden Geschichte. Interessant eingesetzte Fantasyelemente, authentische und sehr ansprechende Protagonisten und der originelle Plot, weitab vom Mainstream, konnten mich überzeugen.

„Das Geheimnis der versteinerten Träume“ ist ein Fantasybuch, das Jung und Alt mit seinem Charme in seinen Bann ziehen wird.

|Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
ISBN-13: 978-3570138335
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 – 15 Jahre|
[www.randomhouse.de/cbjugendbuch]http://www.randomhouse.de/cbjugendbuch
[www.isau.de]http://www.isau.de

_Ralf Isau bei |Buchwurm.info|:_
[„Das Jahrhundertkind“ (Kreis der Dämmerung 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1357
[„Der Wahrheitsfinder“ (Kreis der Dämmerung 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1502
[„Der weiße Wanderer“ (Kreis der Dämmerung 3)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1506
[„Der unsichtbare Freund“ (Kreis der Dämmerung 4)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1535
[„Die geheime Bibliothek des Thaddäus Tillmann Trutz“ (Die Legenden von Phantasien)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1095
[„Die Galerie der Lügen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4208
[„Die Dunklen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4829
[„Der Mann, der nichts vergessen konnte“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5361
[„Messias“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5869
[„Das gespiegelte Herz“ (Die Chroniken von Mirad 1)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1807
[„Der König im König“ (Die Chroniken von Mirad 2)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2399
[„Das Wasser von Silmao“ (Die Chroniken von Mirad 3)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3014
[„Der verbotene Schlüssel“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6731
[„Die zerbrochene Welt“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7318

Erlhoff, Kari – Die drei ??? – Der namenlose Gegner (Band 149)

Kari Erlhoff hat sich derweil bei den „drei ???“ fest etabliert und bis Ende 2011 bereits sieben Full-Size Geschichten für die Serie geschrieben sowie an der Anthologie „Die drei ??? und die Geisterlampe“ mitgewirkt, wo sie vier der zwölf Short-Storys beisteuerte. „Der namenlose Gegner“ ist insgesamt der 149. Fall des berühmten wie beliebten Jugend-Detektiv-Trios aus Rocky Beach, welcher im August 2009 wie üblich im |Kosmos|-Verlag erschien, und der vierte Einsatz der Autorin im Namen der Fragezeichen.

_Zur Story_

Im beschaulichen Wohngebiet Seven Pines tobt zurzeit ein Konflikt zwischen den spießigen Anwohnern und den Aussteigern vom „Freeman“-Gelände – eine alte Brache, die früher einmal einem gleichnamigen Barbeque-Besitzer gehörte. Der hatte ein großes Herz für die Aussteiger und ließ sie dort kostenfrei lagern. Seit seinem Tod ist der Grill-Imbiss zwar längst verschwunden, doch wohnt die bunte Truppe mit ihren Bauwagen immer noch dort – geduldet von seinem Bruder, der nun der Eigentümer ist. Allerdings schickt sich dieser an das Gelände zu verkaufen, wobei nicht raus ist, ob die als „Hippies“ verschrieenen Freemänner- und frauen dort dann weiterhin Bleiberecht haben. Im Gespräch ist nämlich auch die Siedlergemeinschaft von Seven Pines, welche die wilde Kommune dadurch am liebsten los würde, indem sie sich das gesamte Gelände sichert.

In letzter Zeit häufen sich die Übergriffe auf das Hab und Gut der Bürgerlichen. Die verdächtigen natürlich die angeblichen Freeman-Vandalen. Allein der letzte Beweis dafür ist nicht erbracht. In flagranti erwischt hat man noch nie einen davon. Hier kommen dann auch die drei ??? ins Spiel, welche die empörte Anwohnerin Mrs McGowan dafür engagieren will. Das Mandat kommt allerdings zunächst nicht zustande, da ihr Neffe mitteilt, man hätte angesichts des anstehenden Nachbarschaftsfestes eine Bürgerwehr gegründet und man würde mit den Chaoten sicherlich fertig werden. Man erwarte schließlich einen Angriff auf das große Festzelt. Doch entscheiden sich die drei Detektive trotzdem am Ball zu bleiben, denn Bob hat an kurz zuvor der Tankstelle in der Nähe zufällig Skinny Norris erspäht. Und das bedeutet meist nichts Gutes.

Bob soll jedoch mit seinen Eltern für ein paar Tage zu seiner verhassten Cousine nach Woodfield verreisen. Während sich seine beiden Kollegen also auf die spätabendliche Lauer legen, setzt er sich gegen seine Eltern durch, doch zu Hause zu bleiben. Hastig wirft er sich in alte Klamotten und eilt Justus und Peter zu Hilfe, die von alledem nichts ahnen. Die haben inzwischen auch ganz eigene Sorgen, denn während der Beschattung von Seven Pines kommt es tatsächlich zu einem Zusammenstoß mit Eindringlingen. Peter fängt sich eine Bisswunde ein und landet unfreiwillig im Pool, kann aber die beißwütige Rothaarige und ihren Anhang soweit aufscheuchen, dass sie Fersengeld geben. Das wird ausgerechnet dem dritten Detektiv zum Verhängnis, der just von deren Fluchtfahrzeug angefahren wird. Als er wieder zu sich kommt, befindet er sich im Bauwagencamp und hat keinen blassen Schimmer, wer er ist …

_Eindrücke_

Schon auf den ersten Seiten wird klar, dass wo immer Skinner E. Norris auftaucht, irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Damit bedient Kari Erlhoff auch diesmal schon gleich zu Beginn einmal all diejenigen, welche sich auf altbewährte Figuren freuen. Damit steht sie innerhalb der „Neuen Ära“ nicht allein. In letzter Zeit wurden recht häufig alte Charaktere wieder entmottet. Fragezeichen-Erzfeind Skinny Norris ganz besonders. Der hat natürlich erneut hauptsächlich die Funktion des Kotzbrockens inne, der den unter Amnesie leidenden Bob – alias „Stan“ – eine ganze Menge Unfug eintrichtert und sich damit quasi für so manche ihm durch die drei ??? eingefahrene Schmach rächt, doch er zeigt hier durchaus auch eine ganz andere Seite. Da darf man gespannt sein, ob diese Richtung irgendwann vielleicht zukünftig noch einmal aufgegriffen werden wird. Auch wenn die Figur in letzter Zeit etwas überrepräsentiert sein mag, so ist ihre Weiterentwicklung positiv zu werten und hat Ausbaupotenzial.

Von Bobs Gedächtnis- und Identitätsverlust einmal abgesehen, der in der Romanfassung übrigens wesentlich facettenreicher ausfällt, als im kürzlich ebenfalls erschienen Hörspiel, plätschert die Geschichte eher gemächlich dahin. Wobei die eine oder andere Wendung für gelegentliche Auflockerung und Spannung sorgt, im Grunde genommen die Nebelkerzen aber nicht ausreichen, um mal für richtig Feuer unterm Bauwagendach zu sorgen – abgesehen vom Kampf Just und Peter versus Bob. Der Urheber allen Übels der Vorgänge in Seven Pines ist seitens des aufmerksamen Lesers relativ schnell identifizierbar bzw. ein Verdacht drängt sich zwischen den Zeilen rasch auf. Das mögliche Motiv kann man sich dann auch schon irgendwie zusammenreimen – zumindest die grobe Richtung. Daher gerät der Showdown dann doch ein wenig überraschungsfrei und überdies eine Spur zu übertrieben, wodurch dann letztendlich die Glaubwürdigkeit leidet.

_Fazit_

Der Leser hat hier, trotz der tendenziell flotten Schreibe, so manche Länge zu verdauen und kann sich schon ungefähr denken, wohin die Reise gehen wird. Als Bob schließlich sein Gedächtnis wiederfindet, ist die Luft dann auch raus aus der Story und es wird noch ein Stückchen zäher. Das zu dick aufgetragene Finale kann dann das Steuer erst recht nicht mehr rum reißen. „Der namenlose Gegner“ polarisiert die Fans offenbar, die einen mögen, die anderen verdammen sie. Natürlich ist das Geschmacksache, doch mal nüchtern-realistisch betrachtet, rangiert sie durchaus im soliden Mittelfeld und kann mit einigen netten Ideen aufwarten, Skinnys Entwicklung sei hier ebenso lobend erwähnt, wie Bobs Attacke gegen seine Freunde. Dass der Plot gekürzt tatsächlich etwas besser funktioniert, sieht man am jüngst veröffentlichten [Hörspiel]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id_book=7402, dass um einigen Ballast erleichtert, eleganter daherkommt.

|Hardcover: 128 Seiten
Erzählt von Kari Erlhoff basierend auf Figuren von Robert Arthur
ISBN: 978-3440-11877-1|
[www.kosmos.de]http://www.kosmos.de

90 weitere Rezensionen rund um die drei Detektive findet ihr in [unserer Datenbank]http://buchwurm.info/book

Blazon, Nina – Zweilicht

New York, New York … Für viele ist der Big Apple eine Traumstadt. Doch für Jay, den Protagonisten von Nina Blazons neuem Jugendroman „Zweilicht“, wird die amerikanische Metropole zum Alptraum …

_Für den siebzehnjährigen_ Jay geht ein Traum in Erfüllung, als er in New York einen Schulaustausch macht. An seiner Highschool findet er sofort Anschluss und auch mit seinem Onkel Matt und seinem Cousin Aidan, bei denen er wohnt, versteht er sich gut. Nur ein Mädchen lässt ihn links liegen: die attraktive, aber verschlossene Madison, in die Jay sich gleich bei ihrem ersten Zusammentreffen verliebt. Hartnäckig setzt er alles daran, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und hat letztendlich auch Erfolg dabei.

Doch bevor sie sich wirklich näher kommen können, taucht plötzlich ein weiteres Mädchen auf. Sie nennt sich Ivy – und niemand außer Jay kann sie sehen. Sie warnt Jay vor Madison und behauptet, das Mädchen wäre böse. Für den Jungen sieht es aber eher so aus, als ob Ivy die Gefährliche von beiden ist. Sie foppt Jay, klaut seine Sachen, greift ihn an – aber dann zeigt sie ihm etwas, was ihn so schnell nicht loslassen wird: Eine Welt hinter der eigentlichen Welt. Denn das reale New York ist nur ein schöner Schein – und Jay in größerer Gefahr als er dachte …

_Nina Blazon schreibt_ neben klassischen Fantasyromanen, historischen Geschichten und Kinderbüchern seit einiger Zeit auch Jugendfantasyromane mit einem Hauch Romantik. Während „Faunblut“, „Schattenauge“ und „Ascheherz“ herausragende Bücher waren, geht „Zweilicht“ leider etwas unter. Der Knackpunkt dabei ist vor allem die Handlung. Diese ist zwar, wie immer bei der Autorin, sehr fantasiereich und voller Überraschungen, wirkt aber stellenweise konstruiert. Die märchenhafte Stimmung, die die übrigen Bücher auszeichnet, stellt sich jedoch nicht ein. Woran das genau liegt, ist schwer zu sagen. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass die Geschichte in der Mitte einen ziemlich starken Bruch erlebt. Der Wechsel in die andere Welt ist beinahe wie der Wechsel in eine andere Geschichte. Das stört den Erzählfluss und schlägt auf die Spannung.

Schreibstil und Figuren sind von gewohnter Qualität, gehen in der Handlung aber etwas unter. Jay wird für sein Alter sehr authentisch dargestellt, mit allen Höhen und Tiefen, die ein Umzug in die Ferne, eine neue Schule, eine neue Liebe und Ärger mit der eigenen Mutter mit sich bringen. Trotz der Verliebtheit umgibt ihn eine gewisse Traurigkeit und auch Wut, deren Ursachen sich erst mit der Zeit erschließen. Die anderen Figuren, vor allem die beiden Mädchen, überzeugen ebenfalls durch eine Menge Geheimnisse, die man erstmal verstehen muss. Ivy sticht dabei besonders heraus. Ihre kratzbürstige, undurchschaubare Art ist erfrischend anders für ein Mädchen. Der Autorin gelingt es außerdem sehr gut, deutlich zu machen, dass Ivy aus einer anderen Welt kommt, ohne zu sehr in Slapstick abzurutschen.

Geschrieben ist „Zweilicht“ gewohnt versiert. Man merkt Nina Blazon ihre journalistische Erfahrung an. Mit wenigen, dafür aber den richtigen Worten beschreibt sie Situationen und Personen sehr treffend. Die Geschichte liest sich flüssig und angenehm. Vor allem die Gedanken und Gefühle ihrer Protagonisten gelingen der Autorin dieses Mal sehr gut.

_Nina Blazons Roman_ „Zweilicht“ kommt nicht an ihre anderen Jugendromane heran. Obwohl Schreibstil und Figuren gewohnt erstklassig sind, hakt es bei der Handlung.

|Gebunden: 411 Seiten
ISBN-13: 978-3570161173|
[www.cbt-jugendbuch.de]http://www.cbt-jugendbuch.de
[www.ninablazon.de]http://www.ninablazon.de

_Nina Blazon bei |Buchwurm.info|:_
[„Der Bund der Wölfe“ 2380
[„Die Rückkehr der Zehnten“ 2381
[„Der Spiegel der Königin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3203
[„Der Maskenmörder von London“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3983
[„Die Königsmalerin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5207
[„Faunblut“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5463
[„Schattenauge“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6275
[„Ascheherz“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6885

|Woran-Saga:|
Band 1: [„Im Bann des Fluchträgers“ 2350
Band 2: [„Im Labyrinth der alten Könige“ 2365
Band 3: [„Im Reich des Glasvolks“ 2369

|Die Taverne am Rande der Welten:|
Band 1: [„Die Reise nach Yndalamor“ 3463
Band 2: [„Im Land der Tajumeeren“ 3980
Band 3: [„Das Königreich der Kitsune“ 4725

|Die Meerland-Chroniken:|
Band 1: [„Die Sturmrufer“ 4180

Schweikert, Ulrike – Vyrad (Die Erben der Nacht 5)

_|Die Erben der Nacht|:_

Band 01 – [„Nosferas“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5084
Band 02 – [„Lycana“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5359
Band 03 – „Pyras“
Band 04 – [„Dracas“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6631
Band 05 – _“Vyrad“_

|Ende des 19. Jahrhunderts stehen die letzten Vampire kurz vor dem Untergang. Ihnen bleibt nur eine Hoffnung: Ihre Nachkommen müssen sich auf das Erbe der Nacht besinnen und die Clans zu einstiger Größe und Macht zusammenführen.|

Das fünfte Jahr ihrer Ausbildung führt die Erben der Nacht in das viktorianische London, zu Zeiten Jack the Rippers. Beim Clan der Vyrad sollen die Erben wertvolle Fähigkeiten, wie das Tageslicht zu ertragen, erlernen. Nicht nur die Fähigkeit bei Tageslicht nicht in die Totenstarre zu verfallen ist eine Besonderheit der Vyrad. Auch die Tatsache, dass sie als Anwälte tätig sind und so mit vielen Kriminalfällen zu tun haben sorgt bei den Jungvampiren für eine abwechslungsreiche Ausbildung im viktorianischen London.

Aber auch Schatten sind auf das letzte Jahr der Ausbildung gefallen. Nicht nur, dass Ivy entlarvt wurde und am Unterricht nicht mehr teilnehmen darf, auch Missverständnisse untereinander sorgen für Leid.

Dazu kommt die Gefahr, die sich seit den Abenteuern in Siebenbürgen über den Clans zusammenbraut … Können die Erben diese schreckliche Gefahr erneut abwehren?

_Kritik_

Ulrike Schweikert entführt ihre Leser in das düstere London zur Zeit Jack the Rippers. Die Erben der Nacht erleben bei den „Vyrad“ aufregende Abenteuer, eine Liebe voller Missverständnisse und kämpfen gegen eine uralte Macht.

Wie schon in den vorangegangenen vier Bänden um die Erben der Nacht, verwebt die Autorin geschickt historische Ereignisse mit fantastischen Elementen. Wie kaum jemand sonst versteht es Ulrike Schweikert, ihre Geschichte in die historischen Ereignisse des 19. Jahrhunderts einzubetten und so Abenteuer und Fantasy mit der Geschichte und Kultur der jeweiligen Schauplätze zu verbinden. In „Vyrad“ lernt der Leser bekannte Kriminalfälle Londons kennen. Nicht nur der bekannte Fall Jack the Rippers wird hier behandelt, auch Fälle wie die um Sweeney Todd oder Oskar Slater kommen vor.

Mit einer zeitgemäßen Sprache erzählt die Autorin den Lesern die Geschichte um die Erben der Nacht. Dabei vermag sie es ihrer Zielgruppe gerecht zu werden. Ein flüssiger Erzählstil fesselt die Leser an die Geschichte und durch den klaren Satzbau können auch schon jüngere Leser den Abenteuern spielend folgen.

Authentisch und bildgewaltig lässt die Autorin das London im Jahr 1881 vor den Augen ihrer Leserschaft wiederauferstehen und so meint man schnell, sich gemeinsam mit den Helden der Geschichte im düsteren London zu befinden. Auch im letzten Band ihrer Reihe bleiben keine Fragen offen und geschickt wurden die Ereignisse aus den Vorgängern miteinander verwoben. So entsteht ein grandioses Gesamtwerk, das keine Wünsche bei seinen Lesen offenlässt.

Seit dem ersten Band um die blutjungen Vampire hat die Autorin eine interessante Geschichte gesponnen, die sich stetig weiterentwickelt hat. Ihrem düsteren Plot ist Ulrike Schweikert dabei treu geblieben und dieser wurde ständig erweitert. Mit jedem Band hat die Autorin sich gesteigert und so wird auch im letzten Band um die Erben der Nacht ganz großes Kino geboten.

Ein sich aufbauender und in einem dramatischen Finale endender Spannungsbogen macht es den Lesern fast unmöglich, das Buch auf die Seite zu legen. Durch das stetig steigende Tempo schafft es die Autorin, ihre Leser spielend zu fesseln und selbst nach dem atemlosen Finale nicht so schnell loszulassen.

Aus der Perspektive einer beobachtenden dritten Person werden die Abenteuer der Erben erzählt. Der Fokus liegt dabei auf Alisa vom Clan der Vamila, Leo von Clan der Dracas, Ivy vom Clan der Lycaner und Luciano vom Clan der Nosferas. Allerdings hebt die Autorin hier auch ihre Nebenfiguren immer weiter hervor, sodass diese tragende Rollen mit übernehmen.

Auch bei der Figurenzeichnung kann der Leser keine Kritik üben. Lebendig und vielseitig sind die einzelnen Charaktere konzipiert. Interessant ist auch die Entwicklung, deren sich die Protagonisten unterziehen, sie werden nicht nur erwachsener und reifer. Auffällig ist unter anderem auch die Entwicklung der Nebenfiguren, haben so manche zwar schon im ersten Band winzige Rollen bekleidet wachsen diese und werden unverzichtbar für die Geschichte.

Die Gestaltung des Covers passt zu der Reihe. In einem dunklen Lila gehalten ist das Zeichen der „Vyrad“ zu sehen und die goldene Schrift wirkt edel. Im Innenteil ist eine Karte Londons zu sehen. Ein Glossar erklärt historische Begriffe und auch die Gaststars der Abenteuer in London werden vorgestellt und deren Leben kurz beschrieben.

_Autorin_

Ulrike Schweikert, Jahrgang 1966, beherrscht sowohl das historische als auch das fantastische Genre meisterhaft. Ihre historischen Romane für Erwachsene sind Bestseller und ihr „Drachenkrone“-Zyklus ist ein Fantasy-Muss. Nach ihren beiden großen Jugendbuch-Erfolgen „Das Jahr der Verschwörer“ und „Die Maske der Verräter“ hat die vielseitige Autorin nun ihre erste Fantasy-Saga für Jugendliche verfasst: „Die Erben der Nacht“. (Verlagsinfo)

_Fazit_

Mit „Vyrad² beendet Ulrike Schweikert ihre Reihe um die „Erben der Nacht“. Wieder einmal hat die Autorin bewiesen, dass sie es wie keine andere versteht, Fantasy mit historischen Ereignissen und der Kultur der jeweiligen Schauplätze zu verbinden. Liebenswerte Darsteller, spannende Abenteuer und ein reizvoller Schauplatz sorgen für ausgezeichnete Unterhaltung.

Ulrike Schweikert hört mit ihrer Reihe auf, als es fast am schönsten ist, und bleibt so mit ihrer Reihe um die Erben der Nacht in jedem Fall in Erinnerung. Ich persönlich hoffe allerdings, dass Frau Schweikert noch einmal etwas Ähnliches entwickelt und ich noch einmal so actionreiche, romantische und düstere Lesestunden, wie mit den Erben der Nacht genießen kann.

|Taschenbuch: 576 Seiten
ISBN-13: 978-3570306550
Vom Verlag empfohlenes Alter: 12 – 15 Jahre|
[www.randomhouse.de/cbt]http://www.randomhouse.de/cbt/index.jsp

_Ulrike Schweikert_ bei |Buchwurm.info|
Interview: [„Die Abwechslung ist das Reizvolle“]http://buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=93
[„Der Duft des Blutes“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4858
[„Das Herz der Nacht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6020
[„Die Dirne und der Bischof“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5548
[„Die Seele der Nacht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1232

Stephen Chbosky – Das also ist mein Leben

Inhalt:

„Lieber Freund, das also ist mein Leben. Und ich will, dass du weißt, ich bin glücklich und traurig zugleich und versuche noch immer herauszufinden, wie das eigentlich sein kann.“ – Für den fünfzehnjährigen Charlie steht das erste Jahr an der High School an. Da er kaum Leute kennt, erschafft er sich einen Freund, dem er regelmäßig aus seinem Leben erzählt. Auf manchmal lustige, manchmal traurige Art versucht Charlie sein Leben zu ordnen und zu verstehen.

Stephen Chbosky – Das also ist mein Leben weiterlesen