Archiv der Kategorie: Kinder- und Jugendliteratur

Die drei ??? – Skateboardfieber (Band 152)

„Manchmal kommen sie wieder“ lautet ein inzwischen recht gängiges Zitat, basierend auf Stephen Kings gleichnamiger Kurzgeschichte. Nun ist Ben Nevis sicher nicht mit diesem vergleichbar und ein Drei-???-Roman keine Horror-Lektüre – und wenn doch, dann lediglich unfreiwillig und alles andere als übersinnlich. Dennoch würde dieser Titel zumindest als Tagline auch hier passen. Eine der Figuren hatte nämlich bereits 1981 ihren ersten Auftritt und darf in diesen unseren, modernen Tagen wieder ran. Genauer gesagt im Februar 2010, anlässlich zum 152. Fall der berühmten Junior-Detektei aus Rocky Beach/Kalifornien, deren Abenteuer seit Jahr und Tag im |Kosmos|-Verlag erscheinen. Und Bert Young ist nicht einmal der einzige Wiedergänger in dieser Geschichte – auch ein gewisser Stadtstreicher ist mit von der Partie.

Zur Story

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Szillat, Antja – Solange du schläfst

_Mit ihren Eltern ist die 16-jährige Anna_ von Bremen in das kleine Dorf Mahlhausen gezogen. Obwohl Anna sich erst auf das Leben in dem kleinen Ort gefreut hat, fühlt sie sich dennoch nicht richtig wohl. Lediglich die Tatsache, dass sie ihre Pferde nun bei sich hat, stimmt sie fröhlich.

Besonders macht es Anna zu schaffen, das sie von den Jugendlichen im Ort und auch in der Schule, sehr neugierig „bestaunt“ wird. Genervt sucht sie einen Ort, wo sie für sich sein kann, als ihr Jèrome begegnet. Der dunkelhäutige Junge zieht Anna sofort in den Bann und schnell wird klar das Es nicht nur ihr so geht. Problemlos ist die junge Liebe der beiden Jugendlichen allerdings nicht. Die Jugendlichen in Mahlhausen, besonders dem verwöhnten Sohn des Bürgermeisters Konstantin, ist Jèrome ein Dorn im Auge und so auch die Beziehung der beiden.

Trotz fieser Drohbriefe und anderer Zwischenfälle genießen Anna und Jèrome ihre Liebe zueinander. Bis Jèrome eines Tages verschwunden ist. Anna sucht ihn verzweifelt und schließlich wird Jèrome schwer verletzt gefunden. Er fällt in ein Koma und Anna setzt alles daran aufzudecken, was ihm gesehen ist. Doch wird Jèrome zu ihr zurückkehren?

_Kritik_

„Solange du schläfst“ von Antje Szillat ist ein Jugendroman, der sich nicht nur mit der ersten Liebe befasst, sondern auch problematische Themen, wie Erpressung, Drogen und Mobbing aufgreift.

Der Prolog, obwohl dieser nur ein paar Zeilen umfasst, macht den Leser sofort neugierig auf den Inhalt. Flüssig und sehr gefühlsbetont geschrieben macht es die Autorin den Lesern zudem leicht, dem Geschehen zu folgen. Besonders durch die emotionale Haltung versteht es die Autorin, die Leser an den Gefühlen wie Unsicherheit, Liebe, Verzweiflung, Mut, Wut und Freude teilhaben zu lassen. Leider ist „Solange du schläfst“ mit seinen knapp 250 Seiten nicht besonders umfangreich und so wird die Handlung recht schnell abgefasst und teilweise fehlt es daher an Tiefe und Ausführlichkeit. Um die Geschichte facettenreicher zu gestalten, wäre es schön gewesen, den Roman ausführlicher zu gestalten. Authentisch hat die Autorin besonders die Zuneigung ihrer Protagonisten beschrieben, dies passt sehr gut zu Jugendlichen, die frisch verliebt sind. Besonders schön waren die Stellen des Romans, die mit federleichtem Humor und der Leichtigkeit des jungen Lebens, geschrieben wurden. Diese kommen besonders glaubwürdig beim Leser an.

Besonders interessant fand ich die Verbindung zwischen Anna und Jèrome ab dem Moment, als Jèrome im Koma liegt. Diese wird sehr gut dargestellt und wer dem siebten Sinn aufgeschlossen gegenübersteht, dürfte diese Idee zusagen. Auch die Aussage hinter dem Ganzen, „wahre Liebe übersteht alles“, finde ich sehr schön.

Intelligent wurde der fesselnde Spannungsbogen eingearbeitet. Hintergründig sind da Geheimnisse eingebaut, die der Leser gelüftet sehen will. So fällt es leicht, sich von der Geschichte fesseln zu lassen und den Roman in kürzester Zeit zu lesen.

Vordergründig wird die unterhaltsame Geschichte aus Annas Perspektive in der Ich-Form beschrieben. So lernt der Leser Anna sehr gut kennen und versteht auch das, was sie antreibt sehr gut. Diese Perspektive ändert sich zwischenzeitlich immer mal wieder und über eine dritte Person werden Teile der Geschichte aus Jèromes Sicht erläutert. Dieses interessante Zwischenspiel erlaubt auch einen Blick auf Jèromes Innenleben.

Die Protagonisten Anna und Jèrome sind ausgesprochen sympathisch und liebevoll ausgearbeitet. Zwar fehlt es deutlich an äußeren Merkmalen, dafür bietet das Seelenleben der beiden allerdings eine Fülle an Eigenschaften. Besonders bei Anna sticht die Courage ins Auge. Mutig stellt sie sich verschiedenen Schwierigkeiten und ist durchaus bereit für die Menschen, die sie liebt, zu kämpfen.

Das Cover verdient hier eine Bestnote, die ausgestanzten floralen Ornamente wirken romantisch schön vor dem roten Hintergrund. Hier hat der Verlag wirklich herausragende Arbeit geleistet.

_Autorin_

Antje Szillat (* 1966 in Hildesheim) ist eine deutsche Schriftstellerin. Sie lebt mit ihrem Mann und vier Kindern in der Nähe von Hannover. Antje Szillat ist ausgebildete Lerntherapeutin und Lernberaterin. Sie ist als freie Redakteurin für unterschiedliche Print- und Online-Magazine (darunter KidsLife, Federwelt und Urbia) und als freie Autorin von Kinder- und Jugendbüchern sowie Sachbüchern tätig. (Wikipedia)

_Fazit_

„Solange du schläfst“ von Antje Szillat ist in jedem Fall ein absolut lesenswerter Roman. Die Zielgruppe junger Leser wird hier spielend erreicht und leise vermittelt der Roman so wichtige Werte wie beispielsweise Mut, Courage und Ehrlichkeit. Besonders die Mischung aus der zarten Liebesgeschichte und der spannenden Ereignisse überzeugen. Gerade jungen Lesern kann ich „Solange du schläfst“ mit ruhigem Gewissen ans Herz legen.

|Gebundene Ausgabe: 252 Seiten
ISBN-13: 978-3649602910
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 13 – 17 Jahre|
[www.coppenrath.de]http://www.coppenrath.de

Erlhoff, Kari – Die drei ??? – Die blutenden Bilder (Band 161)

Kari Erlhoffs „Die blutenden Bilder“ erschien als Band 161 der beliebten Jugendserie im August 2011 wie üblich im |KOSMOS|-Verlag. Dieser Fall entstand in Kooperation mit der Kunsthalle Bremen, in welcher von Oktober 2011 bis Februar 2012 die Ausstellung „Edward Munch – Rätsel hinter der Leinwand“ stattfindet. Zu dieser befindet sich auch gleich ein schön gemachter Einleger mit Inhaltsbezug im Buch, wo es eben dafür als ersten Preis einen Trip inklusive Bahnfahrt, 4-Sterne-Unterbringung und Besuch der Ausstellung in Bremen zu gewinnen gibt. Des Weiteren warten eine Reihe Fanartikel auf glückliche Gewinner. Sofern man eine simple Gewinnfrage richtig und rechtzeitig beantwortet. Wie unschwer zu erraten ist, dreht sich die Geschichte diesmal um Kunst des berühmten Malers.

_ Zur Story_

Mord im beschaulichen Rocky Beach? Das ist eher eine Seltenheit, daher sind die drei ??? zunächst ziemlich geschockt, als Tante Mathilda erzählt, dass Mrs Kretchmer, die wohlhabende Vorsitzende aus dem wohltätigen Damenkränzchen des kleinen kalifornischen Nests, ermordet worden sei. Allerdings meinte sie dies nur im übertragenen Sinne, denn tatsächlich wurde nur ihr Portrait gemeuchelt. Kein Einzelfall. In letzter Zeit geht ein dreister Bildnapper um, der Lösegeld für das von ihm entführte Porträt verlangt. Dies ist stets vergleichsweise gering, es handelt sich schließlich nie um wertvolle Gemälde, sondern um solche, die eher ideellen Wert für ihre Besitzer haben. Lässt sich dieser auf den Deal ein, erhält er das Bild umgehend unversehrt zurück. Falls nicht, taucht es – mit roter Farbe bespritzt, verschandelt und aufgeschlitzt – wieder auf. Das brachte dem Dieb in der Presse die Bezeichnung „Bildermörder“ ein.

Den zu überführen, wäre sicher ein großer Fang für die drei ???, doch müssen die Jungdetektive ohnehin auf dem Schrottplatz schuften und haben so erst einmal keine Zeit – außerdem macht ihnen Inspector Cotta, bei einer diesbezüglichen Nachfrage über den Stand der Dinge bei der Polizei, unmissverständlich klar, dass dies eine ganze Nummer zu groß für die Jungs ist. Er möchte, dass sie sich aus den Ermittlungen raus halten. Bald hat man auch ganz andere Sorgen, denn der Leiter der örtlichen Kunstausstellung kommt auf dem Gelände der Firma Jonas vorbei und behauptet, dass diese kürzlich 13 gestohlene Bilder angekauft habe. Tante Mathilda verneint dies vehement, doch dann stellt sich heraus, dass der geistig etwas unterbelichtete, neue Schrottplatzgehilfe die angeblich wertlosen Studentenarbeiten in der Tat angekauft und zum Teil bereits wiederverkauft hat. Die drei ??? machen sich auf, die restlichen Bilder wieder herbeizuschaffen und ihnen schwant allmählich, dass noch viel mehr dahintersteckt.

_Eindrücke_

Dem aufmerksamen Auge – und welcher drei-???-Leser hätte ein solches nicht – springt die Liaison mit der Bremer Kunsthalle schon beim Studium der Rückseite des Einbands bereits entgegen und lässt vermuten, dass es einen Zusammenhang geben muss, zwischen der hier erzählten Geschichte und der dort angepriesenen Ausstellung zum berühmten Maler Edward Munch. Um es vorwegzunehmen: Dem ist natürlich tatsächlich so. Kari Erlhoff verpackt nützliches Munch-Wissen in einen spannenden und über weite Strecken nicht ganz einfach zu durchschauenden Fall. Dennoch ganz überraschend läuft dieser dann doch nicht ab, wenn die Katze einmal aus dem Sack ist, kann man sich den Rest schon ganz gut in Eigenregie zusammenreimen und liegt damit (vermutlich) schon ziemlich nah an der Auflösung des Falles. Aber eben doch nicht ganz, denn ein paar kleinere Mosaiksteinchen fallen erst im Showdown an ihren Platz. Klar, es wundert nicht, dass die Fäden „Bildermörder“ und „Bilderdiebe“ auf irgendeine Art zusammenlaufen.

Aber oft ist ja der Weg das Ziel, und dieser wurde mit allerlei schönem und spannendem Zierrat ausstaffiert. Verfolgungsjagden zum Beispiel. Derzeit ist es ja bei den drei ??? zudem ziemlich en vogue alte Figuren wieder zu integrieren, hier sind es gleich deren Zwei: Justus Cousin Ty Cassidy darf mit seinem VW-Bus (interessant übrigens die Häufung von Volkswagen in der – in Amerika spielenden – Serie: Bobs Käfer, Tys VW-Bus und diesmal sogar obendrauf noch ein VW Golf einer undurchsichtigen Reporterin) durch die Story gondeln und sogar etwas zur Aufklärung beitragen. Definitiv ein Highlight und nette wie willkommene Hommage an die klassische Ära, ist der Gast-Auftritt des „Potters“. Nein, nicht Harry, einen entsprechend platzierten Gag bringt Kari Erlhoff hier übrigens auch an, sondern der kauzige, stets barfüßige Töpfer aus „Die drei ??? und die flammende Spur“. Apropos Gags: Die gehen diesmal meist zu Lasten des beschränkten Schrottplatz-HiWis. Schade, dass er die Firma Jonas am Ende verlässt, um … Nee, das sei hier nicht verraten.

_Fazit_

Derzeit legt die Serie einen beachtlich runden Lauf hin, zu dem auch „Die blutenden Bilder“ sein Scherflein beiträgt. Es ist ein sehr sicher nach Hause gebrachter Fall, der prinzipiell zwar nicht vor Originalität sprüht, jedoch mehr als spannend genug aufgezogen ist, um sich auch auf Dauer in den oberen Reihen festsetzen zu können. Des Weiteren ist der Lerngehalt mal wieder vergleichsweise hoch und die geneigte Leserschaft lernt – ohne den pädagogischen Holzhammer und sozusagen im Vorbeigehen – eine ganze Menge über Edward Munch und sein Wirken. Das alles verpackt in einem temporeichen Plot, klassischer Machart mit viel detektivischer Fleißarbeit, einer guten Portion Humor und gelegentlicher Action-Einlagen, lässt den Rezensenten-Daumen ohne Zögern in die Höhe schnellen.

|128 Seiten Hardcover
Erzählt von Kari Erlhoff basierend auf den Figuren von Robert Arthur
Redaktion: Martina Zierold, André Marx
ISBN 978-3-440-12329-4|
[www.kosmos.de]http://www.kosmos.de

Über 80 weitere Rezensionen zu den Drei ??? gibts in [unserer Datenbank]http://buchwurm.info/book zu entdecken.

Hudson, Tara – Wenn du mich siehst

_Inhallt_

Die 18-jährige Amelia wacht völlig alleine auf einem verlassenen Friedhof auf. Sie weiß weder wie lange sie dort bereits ist noch, warum sie sich dort aufhält. Amelia ist tot! Als Geist zieht sie orientierungslos und zeitlos durch die Stadt und fühlt sich allein – bis sie auf Joshua trifft. Joshua ist in einen Fluss gestürzt und droht zu ertrinken. Amelia beobachtet den Jungen und seinen Herzschlag, bis es für einen kurzen Moment aufhört zu schlagen. Joshua wacht auf und kämpft sich an die Oberfläche. Und plötzlich ist für beide die Erkenntnis da, dass Joshua sie sehen kann.

Wenige Tage später nimmt er Kontakt zu ihr auf und die beiden Teenager nähern sich an. Alles könnte so schön sein, wären da nicht die Geisterjäger und ein Dämon, die es auf Amelia abgesehen haben …

_Eindruck_

Liebesgeschichten zwischen Menschen und Geistern gibt es wie Sand am Meer, von daher war ich bei „Wenn Du mich siehst“ besonders gespannt. Leider konnte mich die Geschichte nicht ganz von sich überzeugen, da ein paar Widersprüche und viele Wiederholungen in dem Buch vorhanden sind.

Wie in der Geschichte später herauskommt, ist Amelia im Jahr 1999 gestorben, wenn man aber ihre Gedanken und ihre Dialoge mit Joshua genauer betrachtet, hat man eher das Gefühl, dass sie aus einem Jane Austin Roman entsprungen ist. Stellenweise spricht sie doch wahnsinnig altmodisch, was zu ihrem sonstigen Wesen überhaupt nicht passt. Dadurch war sie mir während der gesamten Geschichte suspekt und ich konnte mich weder in sie hineinversetzen, noch sonst mit ihr warm werden.

Auch die vielen Wiederholungen haben mich in dem Buch gestört. Dazu gehören u. a. Amelias Albträume. Diese werden zwar gut geschildert, sind im Prinzip aber immer gleich. Wieso Tara Hudson diese dann jedes Mal aufs Neue ausführlich beschreibt, ist für mich nicht nachvollziehbar.

Allgemein plätschert die Geschichte, besonders im Mittelteil, vor sich hin. Im Grunde genommen passiert gar nicht so viel, wie es zunächst durch die Kurzbeschreibung den Anschein hat. Die Geschichte hätte locker hundert Seiten weniger haben können und man hätte dennoch nichts verpasst.

Insgesamt ist der Schreibstil aber dennoch angenehm. Die Geschichte wird aus der Sicht von Amelia erzählt und man lernt ihre Gedanken, Gefühle und Ängste sehr gut kennen. Die Kapitel und die einzelnen Sätze sind recht kurz gehalten und lassen sich trotz so mancher Langatmigkeit schnell lesen. „Wenn du mich siehst“ ist Tara Hudsons erster Roman.

Die Liebesgeschichte zwischen Amelia und Joshua ist stellenweise sehr voraussehbar und naiv. Sie nähern sich schnell an und teilen Geheimnisse miteinander und merken erst spät, dass ihre Liebe ein Problem darstellen könnte. Da kann man von 18-jährigen Menschen bzw. Geistern mehr Verstand erwarten. Besonders Amelias Gedanken waren oft zu kitschig und erinnerten an einen Groschenroman.

Beispiel:

„Auf eimal spürte ich ihn. Nicht den tauben Druck, noch nicht einmal den aufregenen Strom, sondern ihn. Ich spürte die Wärme seiner Hand und die Beschaffenheit seiner Haut, die an die meine gedrückt war. Ich spürte ihn, genau wie ich es im Fluss getan hatte, als er kurzzeitig aus dem gleichen Stoff wie ich bestanden hatte.“ [Seite 134]

Joshua konnte jedoch von sich überzeugen. Seine Erfahrungen mit dem Tod haben ihn verändert und er stellt sich gegen seine Familie, insbesondere gegen seine Großmutter Ruth, die ebenfalls die Gabe hat, Geister sehen zu können. Sie will Joshua und Amelia auseinander bringen und Amelia verbannen, weil sie angeblich etwas Böses in sich hat.

Das Cover ist ein absoluter Hingucker und ein Highlight in jedem Bücherregal. Die zarten Farben umspielen sehr gut Amelias Gesicht, deren Mund leicht geöffnet ist. Unter ihrem Kopf entdeckt man Wasser. Das Wasser symbolisiert den Fluss, in dem Amelia im Jahre 1999 ertrunken ist.

Ein kleiner Kritikpunkt ist die Kurzbeschreibung, die viel zu viel verrät und schon beinahe die komplette Geschichte erzählt. Dadurch wurde ich während der Geschichte kaum überrascht, was den Lesespaß ein wenig zerstört hat.

_Fazit:_

Insgesamt ist Tara Hudson mit „Wenn Du mich siehst“ ein solider Debutroman gelungen, der viele Höhen und Tiefen hat. Da die Geschichte in sich noch nicht abgeschlossen ist, sehe ich großes Potenzial in der Geschichte. Laut Pressemitteilung des Verlags ist eine Fortsetzung bereits in Planung.

|Hardcover: 352 Seiten
Originaltitel: Hereafter
Ins Deutsche übertragen von Ute Brammertz
ISBN 978-3453267237|
[www.heyne-fliegt.de]http://www.heyne-fliegt.de
[www.tarahudson.com]http://www.tarahudson.com

_Sabrina Reithmacher_

Buchna, Hendrik – Die drei ??? und der schreiende Nebel (Band 162)

Im meteorologisch faktisch nicht existenten Sommer war’s. Anno 2011. Genauer gesagt: Ende August. Eine kleine Schar unbeugsamer Autoren veröffentlicht beim |KOSMOS| Verlag einen weiteren Satz frischer „Drei ???“-Bücher. Darunter auch eins, welches – überaus passend zum Wetter – schon einen herbstlichen Vorboten mitbringt: Nebel. Noch dazu einen schreienden. Wohl denn, bleibt noch herauszufinden, ob Hendrik Buchna mit seinem zweiten Full-Size-Roman für die Serie an seinen Erfolg von „Im Zeichen der Schlangen“ anknüpfen kann. Das endlich mal wieder rundum gelungene Cover weckt auf jeden Fall schon einmal Interesse sowie Reminiszenzen an John Carpenters „The Fog – Nebel des Grauens“. Und das Titelbild soll bei den Anspielungen auf dieses Werk des Altmeisters des subtilen Grusels nicht ganz alleine bleiben.

_Zur Story_

Professor Arnold Brewster kennen die drei ??? seit dem Fall „Volk der Winde“. Der inzwischen pensionierte Indianer-Experte bittet sie brieflich um Hilfe – er hat sich nach South Dakota zurückgezogen, genauer gesagt ins Wüstenkaff Fort Stockburn, u.a. um an einem neuen Buch zu arbeiten und weil ihm das Haus, welches er dort bewohnt, von einem jüngst verstorbenen Freund vererbt wurde. Doch nun ist es mit der Ruhe in der Prärie offenbar jäh vorbei, denn ein seltsamer Nebel wallt neuerdings auf und die daraus klingenden Schreie und angeblich darin befindlichen Spukgestalten haben schon so manchen, der ohnehin nicht allzu zahlreichen, Bewohner dazu genötigt den Ort zu verlassen. Lediglich einige der hartnäckig-bodenständigen Senioren halten dem Terror bislang stand. Einige davon machen sogar den recht neu hinzugezogenen Professor für die Vorfälle verantwortlich.

Einen Vorgeschmack auf die kommenden Ereignisse erhalten die drei Detektive aber noch vor Antritt ihrer Reise in den wilden Westen, als ein seltsamer Anrufer sich als Brewster ausgibt und sie barsch, aber ziemlich ungeschickt, zum Wegbleiben animieren will. Die drei ??? riechen Lunte. Da ist was faul. Ein nochmaliger Anruf, untermalt mit grässlichen Schreien, soll die Forderung offenbar zusätzlich noch einmal untermauern, facht insbesondere Justus Interesse jedoch erfahrungsgemäß erst richtig an. Auch ein anonymes wie kryptisches Droh-Telex für die Jungs, welches sie noch am Flughafen von L.A. Kurz vor Abflug erreicht, kann die Junior-Detektei nun nicht mehr stoppen. Peters übliches Lamento mal außen vor. Und so ermitteln die drei ??? unter sengender Sonne und inmitten zum Teil höchst kauziger Gestalten, nach dem Grund für den gespenstischen Nebel. Und dieser lässt sich auch gar nicht lange bitten. Und das Grauen, welches in ihm umgeht auch nicht …

_Eindrücke_

Wer sich nun nicht zuletzt dank des Titelbildes auf einen lauwarmen Aufguss von „The Fog“ einstellt, dürfte sehr rasch eines Besseren belehrt werden, denn dieser Fall ist sehr vielschichtig und die Protagonisten zum Teil schön schräg, sodass man ganz mächtig tüfteln muss. Einige Parallelen und Ähnlichkeiten gibt’s dennoch. Allerdings sind Carpenters Wiedergänger tatsächlich wandelnde Tote auf Rachefeldzug, während hier die angeblich indianischen Dämonen natürlich rein irdischer Natur sind – immerhin handelt es sich um einen ???-Roman. Aber auch Schreckelemente, wie Türen kratzen/pochen und sich einfach nur kurz zeigen um wieder spurlos zu verschwinden bis hin zu späteren Handgreiflichkeiten und sogar Verfolgungsjagden mit den vermeintlichen Monstern, das kennt man in ähnlicher Form auch von einem weiteren Highlight der Serie: „Nebelberg“. Wobei es hier mindestens genauso gut – wenn nicht besser – in Szene gesetzt wurde. Und als wäre das der klassischen Bausteine nicht genug, gibt’s obendrauf einen kleinen Rätseltext zu knacken.

Doch vor allem der vermaledeite Nebel ist eine ziemliche Kopfnuss und eine manchmal wohlig gruselige dazu. Wie erzeugt man mitten in der sengenden Prärie einen solchen Nebel – und noch dazu einen, der sich scheinbar steuern lässt? Vielleicht haben doch die Außerirdischen ihre Finger im Spiel, wie der verschrobene Verschwörungstheoretiker Mr Tornby überzeugt ist oder es sind wirklich die Geister der vor langer Zeit schändlich dahin gemetzelten Indios, die sich nun an den Bewohnern rächen ausschlaggebend – davon scheint „Captain“ Hold, Nachfahre des damaligen Fort-Kommandanten, mit seinem Kavallerietick überzeugt. Fragen über Fragen: Wer kann’s sein, wer nicht? Und wo, bei allen benebelten Wiedergängern, liegt eigentlich das Motiv? Komisch sind die ollen Leut‘ irgendwie ja alle. Die unerwartete, mehrteilige Auflösung ist fantasiereich und sogar physikalisch-technisch durchaus im Bereich des Möglichen.

_Fazit_

Ein Pageturner. Es kommt auch beim lesegeübten Rezensenten eher selten vor, dass er die standardmäßigen 128 Seiten eines Drei-???-Buches in weniger als anderthalb Stunden durchpflügt. Darüber hinaus muss man eigentlich nicht viele weitere Worte verlieren. Um es auf den Punkt zu bringen: Interessante Kulisse, gruselige und plastische Nebelmonster, ein Haufen (auch falscher) Fährten, verschrobene Charaktere und eine originelle Lösung des Falles. Selbst die üblichen, vom (Stamm-)Leser übrigens erwarteten, Serienklischees werden mit feiner Selbstironie und Humor verwendet, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Dazu abgerundet mit Professor Brewster, eine Figur, die Fans an alte Zeiten erinnert – Mehr kann man wirklich nicht verlangen. Daumen klar nach oben.

|128 Seiten Hardcover
Erzählt von Hendrik Buchna basierend auf den Figuren von Robert Arthur
Redaktion: Martina Zierold, André Marx
ISBN 978-3-440123331|
[www.kosmos.de]http://www.kosmos.de

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Thiemeyer, Thomas – David und Juna (Das verbotene Eden 1)

Das verbotene Eden

Band 1: David und Juna
Band 2: Logan und Gwen (2012)
Band 3: -geplant- (2013)

Wir schreiben das Jahr 2080 und die Welt liegt in Trümmern. Die junge Juna ist auf dem Weg zu einem Dorf, aus dem ein Notsignal kam. Doch als sie eintrifft, ist schon alles vorbei. Ein Trupp Männer aus der Stadt hat das Dorf überfallen und nicht nur den freiwilligen Tribut eingetrieben, sondern auch Frauen misshandelt und den Tempel angezündet. Und offenbar haben sie das auch noch bei weiteren Dörfern vor. Juna ist fest entschlossen, das zu verhindern. Schließlich ist ihre Mutter die Hohepriesterin. Doch sie hat nicht damit gerechnet, dass ihre Mutter ihr gesamtes Weltbild ins Wanken bringen wird … sie und ein junger Mönch namens David!

Natürlich könnte man sich darüber streiten, wie logisch oder unlogisch die Entstehung der Ausgangssituation wohl ist. Ein mutiertes Virus, das die Anziehungskraft zwischen den Geschlechtern in ihr Gegenteil verkehrt, und zwar bei allen Menschen, das klingt schon ein wenig phantastisch, vor allem, wenn man bedenkt, wie unterschiedlich verschiedene Individuen auf ein und dieselbe Person reagieren können. Auch fragte ich mich, ob die Tatsache, dass Männer und Frauen sich nicht mehr ausstehen können, wirklich gleich in einen Bürgerkrieg münden muss. Aber im Grunde geht es ja wohl eher um die Frage, wie man mit einer solchen Katastrophe, wenn sie denn einträte, umgeht, und wie man aus der Patsche wieder herauskommt, in die man geraten ist.

Bei einem solchen Szenario begibt sich der Autor naturgemäß auf gewisses Glatteis. Das Geplänkel zwischen Männlein und Weiblein hat es schon immer gegeben, auch hier und heute, in der Regel mit einem Augenzwinkern. Genau dieses Augenzwinkern passt überhaupt nicht in den Kontext dieser Geschichte, sich allerdings ernsthaft damit auseinanderzusetzen, ohne dabei Klischees zu bedienen, verlangt durchaus Fingerspitzengefühl. Und man muss Thomas Thiemeyer lassen: er hat bei der Einarbeitung der unbestreitbar bestehenden, nicht-biologischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern jegliches Klischee und sämtliche Schwarz-Weiß-Malerei gekonnt vermieden. So entspricht die Nutzung der verbliebenen Technik – wie Autos, Feuerwaffen und Generatoren – tatsächlich eher dem männlichen Aspekt als dem weiblichen. Und obwohl auch in den Klöstern Gärten mit Kräutern und Gemüse gepflegt werden, beruht die Hauptversorgung der Männer auf den Tributzahlungen der Frauen. Die Frauen übernehmen hier eindeutig den produktiveren Part, was unter anderem daran liegt, dass sie die ländlichen Gebiete besiedeln, während die Männer in den Ruinen einer Stadt wohnen und damit weniger Raum und eingeschränkteren Zugriff auf Rohstoffe haben.

Ackerbau und Handwerk werden daher nahezu ausschließlich im Zusammenhang mit den Dörfern und der Hauptstadt der Frauen erwähnt, während die Männer sich hauptsächlich auf das verlassen, was aus der Zeit vor der Katastrophe übrig geblieben ist. Die einzige Ausnahme ist eine Klosterbibliothek, in der es Papierherstellung und Buchbinderei gibt.
Was religiöse Belange angeht, so sind die Männer noch immer Christen. Das höchste Amt innerhalb dieser neuen Kirche ist allerdings das eines Inquisitors, und der derzeitige Amtsinhaber ist ein ziemlich kriegerischer Mann, dessen Lieblingsbuch der Hexenhammer ist. Die Frauen dagegen haben sich verständlicherweise von dieser männlich dominierten Kirche abgewandt. Warum sie aus Gott allerdings nicht einfach eine Göttin gemacht haben, sondern gleich ein ganzes Pantheon davon, das ging aus der Geschichte nicht hervor. Hass und Hetze dagegen gibt es, ebenso wie Nachsicht und das Bemühen um Verständnis, auf beiden Seiten.

Da wäre zum einen Juna. Das junge Mädchen ist eine Brigantin, eine Kriegerin und Jägerin. Sie ist dazu erzogen, die Männer zu hassen, zu verabscheuen und zu verachten. Dennoch ist sie in der Lage, nicht alle über einen Kamm zu scheren, sondern diejenigen, die ihr begegnen, als Individuen zu betrachten. Zum Beispiel ist sie sich von Anfang an der Unterschiede zwischen David und Amon bewusst.

David ist ein junger Mönch, der gern allein ist und Bücher liebt. Er ist freundlich, wissbegierig und ein Romantiker, und da er sein Kloster kaum je verlassen hat, auch ein wenig naiv. Aber er ist auch mutig und hat ein ausgeprägtes Gefühl für richtig und falsch.
Amon dagegen ist zwar charmant und gutaussehend, aber auch gewalttätig und arrogant. Für ihn sind allein die Frauen schuld am Zusammenbruch der Zivilisation, andererseits ist er mit seinem Leben gar nicht so unzufrieden, denn es bietet ihm die Möglichkeit, Druck auf Schwächere auszuüben und seinen Aggressionen freien Lauf zu lassen.

Auch Junas Mutter ist der Überzeugung, dass nicht alle Männer schlecht sind, vor allem ist sie sich der Tatsache bewusst, daß Männer und Frauen einander brauchen, um nicht auszusterben. Frauen wie Edana, die miterleben musste, wie ihre Tochter vergewaltigt und umgebracht wurde, sind eher der Meinung, dass zur Fortpflanzung auch ein paar Sklaven genügen würden, und wollen die restlichen Männer am liebsten alle ausrotten.

Angenehm an dieser Charakterzeichnung ist, dass alle, selbst die größten Unsympathen und Hetzer, einen Grund für ihren Hass auf das andere Geschlecht haben. Das macht die Figuren nicht nur menschlich und nachvollziehbar. Anhand der einzelnen Personen und ihrer Schicksale wird auch deutlich, wie leicht es ist, in eine Spirale aus Gewalt zu geraten, und wie schwer, daraus wieder auszubrechen. Ein Lehrstück über die Pauschalität des Hasses und ihre Wirkung, unmittelbar anwendbar zum Beispiel auf den nahen Osten.

Ich fand das Buch durchaus faszinierend. Im Grunde passiert nicht allzu viel, und es dauert auch ein Weilchen, bis David und Juna aufeinandertreffen. Trotzdem gab es abgesehen von der Darstellung zweier verschiedener Gesellschaftsformen viele kleine Details, die auch in den ruhigeren Passagen das Interesse wachhielten, seien es nun Davids Fragen nach der Vergangenheit, das Geheimnis um seine Herkunft oder die Intrigen innerhalb des Rates der Frauen. Spannung entwickelte sich vor allem gegen Ende, wobei der Showdown sich weniger durch rasante Action als vor allem durch die Entwicklung von Davids Charakter auszeichnet. Das Ende fand ich dann ein wenig abrupt. Die Änderung von Edanas Gefühlen und ihrer Einstellung den Männern gegenüber kam mir zu plötzlich und wirkte nicht ganz glaubwürdig auf mich.

Abgesehen davon ist die Geschichte natürlich noch gar nicht zu Ende. Denn schließlich hat sich die Situation so stark verändert, dass sich die Frage stellt, wie es denn nun weitergehen soll mit David und Juna, die sich auf die Suche nach dem Ort namens Zuflucht gemacht haben. Und da sind wir wieder bei der Logik: denn bisher war der Handlungsort auf eine verfallene Stadt und ihre nähere Umgebung gerichtet, und die waren offenbar vom Rest der Welt völlig abgeschottet. In fünfundsechzig Jahren ist nicht ein einziges Mal irgendein Mensch von außerhalb in diese Zone eingedrungen. Wie merkwürdig! Vielleicht geben die Folgebände darauf eine Antwort.

Thomas Thiemeyer stammt aus Köln und arbeitete nach einem Geologie- und Kunststudium zunächst als Grafiker und Illustrator, eher er sich vermehrt dem Schreiben zuwandte. Sein Debutroman „Medusa“ erschien im Jahr 2004, seither hat er eine ganze Anzahl weiterer Romane geschrieben, nicht nur Thriller, sondern auch den Jugendbuchzyklus Die Chroniken der Weltensucher, der inzwischen aus drei Bänden besteht. Der Autor lebt und arbeitet heute in Stuttgart.

Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
ISBN-13: 978-3426283608

http://www.thiemeyer.de/

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Cornelia Funke – Geisterritter

Die Handlung:

Jon Whitcroft hat es schwer. Seine Mutter und ihr neuer Freund schicken ihn aufs Internat nach Salisbury. Strömender Regen, dunkle Gemäuer, enge Flure, fremde Gesichter und ein Zimmer, das er sich mit zwei Mitschülern teilen muss. Jon ahnt nicht, dass dies bald seine geringsten Sorgen sein werden. Denn in seiner sechsten Nacht im Internat erscheinen plötzlich drei Geister unter dem Fenster seines Zimmers und starren zu ihm herauf. Doch zum Glück gibt es jemanden in Salisbury, der sich mit Geistern auskennt …
(Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Aus der Ich-Perspektive des jungen Jon erzählt Cornelia Funke ihre neue Kinder-Gruselgeschichte. Nicht so blumig und ausschweifend wie gewohnt schildert sie die Erlebnisse im Internat in Salisbury, in das Jon von seiner Mutter abgeschoben wurde. Begleitet wird der Leser dabei von wunderschönen, ganz- oder auch mal doppelseitigen Illustrationen, die die schaurige Atmosphäre abrunden und den Leser immer wieder innehalten und die dargestellte Situation auf sich einwirken lassen. Passend zum Titelbild sind sie auch immer in düsteren Grüntönen gehalten.

Kindgerecht erzählt, aber wie immer für alle Altersgruppen ansprechend berichtet, begleitet der Leser Jon in dieser Geistergeschichte. Die titelgebenden Geisterritter, die nur er zu sehen scheint, tauchen recht schnell auf und sorgen bei den jüngeren Lesern gleich für die erste Gänsehaut. Die Charaktere, allen voran natürlich Jon und seine Mitstreiterin im Kampf gegen die Geister, Ella, sind liebevoll gezeichnet und wachsen dem Leser schnell ans Herz. Auch Ellas Oma Zelda gehört zu den Guten und hilft den beiden bei ihrem Abenteuer.

Die gut 250 Seiten, die mit vielen Bildern und einem großen Zeichensatz ausgefüllt sind, überfordern die Zielgruppe nicht und sind flüssig, schnell und leicht zu lesen. Auch ist das Buch gut für Eltern geeignet, die ihren Kindern gern einmal wieder etwas vorlesen wollen, auch wenn die Kinder aus dem Bilderbuchalter schon herausgewachsen sind. Sicher ist es kein böser Spoiler, wenn man davon ausgehen kann, dass alles ein gutes Ende nehmen wird. Das schmälert den Gruselspaß aber nicht, den dieses Kinderbuch bietet.

Die Autorin

Cornelia Funke, eine der bekanntesten deutschen Autorinnen von Kinder- und Jugendliteratur, hat erst nach einer Ausbildung zur Diplom-Pädagogin und einem anschließenden Grafikstudium angefangen zu schreiben. Texte zu Bilderbüchern, Bücher zum Vorlesen, für Leseanfänger und Leseratten entstanden und wurden zum größten Teil auch von ihr selbst illustriert; einige ihrer Romane sind Familienbücher im besten Sinne. Zu großen internationalen Erfolgen wurden „Herr der Diebe“, „Drachenreiter“ sowie die Tintenwelt-Trilogie: „Tintenherz“, „Tintenblut“ und „Tintentod“. Auch Ehrungen und Preise gibt es für Cornelia Funke nicht nur in Deutschland (schließlich sind ihre Bücher inzwischen in mehr als 40 Sprachen erschienen), Verfilmungen sind geplant und realisiert, und ihre Fans warten stets sehnsüchtig auf das jeweils nächste Buch und sorgen dann für den Sprung auf die Bestsellerlisten. Cornelia Funke lebt mit ihrer Familie in Los Angeles, Kalifornien. (Verlagsinfo)

Mein Fazit:

Eine Kinder-Geister-Geschichte für Leser jeden Alters (ab 10) mit Charakteren, die dem Leser schnell ans Herz wachsen. Ein gruseliges, aber nicht zu gruseliges Abenteuer, das durch wunderschöne Bilder noch lebendiger wirkt.

Hardcover: 252 Seiten
Cover und Illustrationen von Friedrich Hechelmann
Vom Verlag empfohlen ab 10 Jahren
ISBN: 978-3791504797
www.cecilie-dressler.de
www.corneliafunkefans.com

David Lozano Garbano – Totengelächter (Puerta Oscura 2)

Puerta Oscura:

Band 1: „Totenreise“
Band 2: „Totengelächter“
Band 3: „Totengesang“

Die Handlung:

Pascal ist der Wanderer. Er ist der einzige Mensch, der die Dunkle Pforte durchschreiten kann, die Schwelle zwischen den Lebenden und den Toten. Unter der Führung der schönen Toten Beatrice hat er sich tief in das Reich der Verdammten vorgewagt und seine Freundin Michelle befreit, die dorthin entführt worden war. Nie wieder wollte Pascal nach diesem Erlebnis das Jenseits betreten, jedenfalls nicht vor seinem eigenen Tod.
Doch er ahnt nicht, dass er beobachtet wird. Auf der Suche nach dem Wanderer geistert ein Dämon durch das Zwischenreich. Es ist Marc, der vermeintlich unschuldige zehnjährige Junge, den Michelle und Pascale aus Mitleid befreit haben. Er blickt durch jeden Spiegel, den er finden kann, hinein in unsere Welt. Denn er wartet nur auf die Gelegenheit, ins Leben zurückzukehren. Und während Pascal sich hin- und hergerissen fühlt zwischen seiner Liebe zu Michelle und der tiefen Sehnsucht nach Beatrice, erhält er einen neuen Auftrag: Er muss Marc wieder dorthin bringen, wohin er gehört: in die Hölle.
(Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Im echten Leben ist ein Jahr vergangen, in der Welt von Pascal, dem Wanderer zwischen dem Reich der Lebenden und der Toten waren es drei Monate. So lange hatte unser Held Zeit, sich zu erholen und seine blutigen Abenteuer mit dem im letzten Band befreiten Vampir zu verarbeiten. Und auch in Sachen Liebe hat Pascal so einiges zu verdauen. Ist er doch auch hier zwischen den Lebenden und den Toten hin- und hergerissen. Michelle und Beatrice üben beide ihre besonderen Anziehungskräfte auf ihn aus.

Im Prinzip wurde zur Fortführung der Handlung lediglich der Vampir aus dem ersten Band durch einen Dämon ersetzt, dennoch ist auch der zweite Teil der Reihe um die Dunkle Pforte, die Puerta Oscura, spannend zu lesen und voller gruseliger Momente. Das Leseerlebnis ist trotz des für ein Jugendbuch beträchtlichen Umfangs kurzweilig. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Kapitel angenehm kurz sind und gar keine Langeweile aufkommen kann, weil der Autor es versteht, die Spannung die ganze Zeit hochzuhalten.

Nicht kindgerecht und zweifelhaft jugendgerecht wird auch hier munter drauflosgemetzelt. Der Verlag empfiehlt das Buch ab 13, ich würde das Einstiegsalter aber eher auf 16 erhöhen, weil der Leser schon einiges serviert bekommt. Nachdem es mit einer harmlosen Gänsehaut losgeht, wenn der Dämon anfängt, durch die Spiegel ins Diesseits zu spähen, dreht der Autor gehörig an der Horror-Schraube, denn auch der Dämon möchte sich nicht mit einer Peepshow zufriedengeben.

Wie befürchtet und erwartet endet dieser Roman, der zwar auch einzeln gelesen werden kann, aber viel mehr Spaß macht, wenn man den Vorgänger und die Charaktere schon kennt, mit einem Cliffhanger. Und wer an dieser Stelle kein Spanisch spricht, der muss sich leider gedulden, bis der Verlag auch den dritten Band der Reihe übersetzt, was vermutlich wieder ein Jahr dauern wird.

Wie schon beim Vorgänger „Totenreise“ ist das Cover auffällig gestaltet, sodass es sicher vielen Spontankäufern direkt ins Auge springt. Viele kleine, schwarze, lachende Skelette tummeln sich auf weißem Untergrund und lassen erahnen, dass es hier nicht um einen schmalzigen Liebesroman handelt. Die gleichen Skelette finden wir auch am Anfang jedes Kapitels im Buch wieder, wo sie sichtlich ihren Spaß haben.

Der Autor

David Lozano Garbala wurde 1974 in Zaragoza geboren. Schon als Jugendlicher liebte er Fantasy- und Horrorfilme und er fing schon früh an, selbst zu schreiben. Er studierte Jura und arbeitete als Anwalt in seiner Heimatstadt, aber er hörte nie auf, Geschichten zu erzählen. Seit dem Erscheinen von Puerta Oscura in Spanien ist David Lozano Garbala dort zu einer Ikone der Jugendliteratur geworden. (Verlagsinfo)

Mein Fazit:

Eine gelungene gruselig-spannende Fortsetzung der Geschichte um den Wanderer zwischen den Welten, die aufgrund der angenehm kurzen Kapitel und der fesselnden Erzählweise des Autors ein blutiges Kopfkino entstehen lässt. Für Kinder sicher nichts und auch nicht für jeden Jugendlichen geeignet. Wer nicht so zart besaitet ist, verbringt hier aber einige schaurig schön spannende Stunden.

Hardcover: 590 Seiten
Originaltitel: La Puerta Oscura – El Viajero
Aus dem Spanischen von Kirstin Bleiel und Catalina Rojas Hauser
Vom Verlag empfohlen ab 13 Jahren
ISBN: 978-3785568644
www.loewe-verlag.de

Eva Völler – Zeitenzauber – Die magische Gondel

Venedig 2009. Die 17 Jahre junge Anna_ verbringt mit ihren Eltern die Sommerferien in Venedig. Ihr Vater, ein bekannter Archäologe, hat beruflich in der Stadt der schwarzen Gondeln zu tun. Nachdem Anna schon viel Kultur „ertragen“ musste, ist sie froh, dass ihre Eltern viel unterwegs sind und sie ihre Tage frei von Verpflichtungen gestalten kann.

Bei einem Stadtbummel fällt Anna eine rote Gondel ins Auge, sie stutzt kurz, schließlich sind in Venedig alle Gondeln schwarz. Da am nächsten Tag jedoch eine historische Bootsparade stattfindet, misst sie der Gondel nicht allzu viel Bedeutung bei. Merkwürdig ist allerdings, dass sie ein leichtes Kribbeln im Nacken spürt, eine Warnung vor Gefahr!

Am nächsten Tag besucht Anna mit ihren Eltern die historische Bootsparade. Durch ein Gedränge, hervorgerufen durch einen gutaussehenden Jungen, wird Anna ins Wasser gestoßen. Prustend taucht sie aus dem verschmutzen Wasser auf und wird von einem alten einäugigen Gondoliere ausgerechnet in die merkwürdige rote Gondel gezogen. Anna will gerade wieder auf den Bootssteg klettern, als die Luft um sie zu flirren beginnt. Plötzlich wird die Welt dunkel um Anna und sie verliert das Bewusstsein.

Anna erwacht völlig nackt und muss mit Erschrecken feststellen, dass sie im Venedig des 15. Jahrhunderts gelandet ist!

_Kritik_

Eva Völler hat mit „Zeitenzauber – Die magische Gondel“ ihren ersten Jugendroman im Genre „Fantasy“ geschrieben. Eingebettet in eine wunderbare Kulisse erzählt die Autorin die Abenteuer die Anna erlebt.

Klar und flüssig erzählt Eva Völler die fesselnde Geschichte, rückblickend auf die Ereignisse, aus der Perspektive ihrer jungen Protagonistin Anna. Der Schreibstil ist auf die Zielgruppe junger Leser ausgerichtet. Verständlich und mit einer guten Portion Humor fesselt die Autorin ihre Leser spielend. Begriffe und Schauplätze, die nicht jedem geläufig sind, wie beispielsweise die Namen einiger Museen oder die mittelalterlichen Zeitangaben wie „Terz“ werden in der Fußzeile erklärt. So ist der unterhaltsame Roman auch für jüngere Leser leicht verständlich. Humorvoll löst die Autorin auch das Problem mit den neumodischen Begriffen im Jahre 1499, ihre Darsteller aus der Zukunft unterliegen einer Sprach-„Sperre“, die zum Beispiel aus der Toilette einen Abtritt oder aus einem iPod schnell einen Spiegel werden lässt.

Der Großteil der Geschichte spielt sich im Venedig des Jahres 1499 ab, dank einer guten Recherche, schafft es die Autorin den Lesern diese Zeit in der Renaissance bildgewaltig nahezubringen. Authentisch und detailliert werden die Gebäude und die Stadt beschrieben und so fällt es leicht, mit den Figuren in die Geschichte einzutauchen.

Auch die Spannung lässt keine Wünsche offen, mit den Ereignissen steigt auch der Spannungsbogen stetig an und schnell ist der Leser von den abwechslungsreichen Abenteuern gefesselt. Nach einem spannenden Showdown läuft die Geschichte langsam aus. Dabei bleiben letztendlich jedoch einige Fragen offen, was auf weitere Fortsetzungen hoffen lässt. Auch die abschließenden Ereignisse lassen auf den Beginn einer Reihe hoffen.

Eva Völler hat ihre liebenswerten Darsteller sehr sympathisch und authentisch konzipiert. Äußere Erkennungsmerkmale sind hervorgehoben und so fällt es leicht, sich die Figuren bildlich vorzustellen. Auch das Verhalten passt zu dem jeweiligen Alter und auch zu den Zeiten, aus denen die verschiedenen Figuren kommen.

Am besten lernt der Leser Anna kennen, da die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt wird, werden ihre Charaktereigenschaften und Gefühle glaubwürdig übermittelt und der Leser hat die Chance, sich in die junge Protagonistin hineinzuversetzen. Altersgemäß tritt Anna auf und beweist zudem eine Menge Mut.

Leider wirken die weiteren Figuren recht eindimensional und blass. Auch wenn diese Figuren trotzdem für einige Überraschungen im Handlungsverlauf sorgen, wirken diese unvollständig. Einige Fragen bleiben daher ungeklärt oder verlaufen im Nichts. Viele Hintergründe dieser Charaktere werden nur kurz angerissen und diese werden lediglich von der Handlung vorangetrieben. Hier bleibt zu hoffen, dass die Autorin einen Mehrteiler geplant hat und sich auch die weiteren Figuren entwickeln können.

Das Cover fällt besonders ins Auge, auf dunkelblauem Hintergrund sind ein voller Mond, eine rote Gondel und Anna zu sehen. In diese Illustrationen ist der Titel eingebettet. Stimmig zum Inhalt ist dieses Cover wunderschön anzusehen.

_Autorin_

Eva Völler hat sich schon als Kind gern Geschichten ausgedacht. Trotzdem hat sie zuerst als Richterin und später als Rechtsanwältin ihre Brötchen verdient, bevor sie Juristerei und Robe schließlich endgültig an den Nagel hängte. „Vom Bücherschreiben kriegt man auf Dauer einfach bessere Laune als von Rechtsstreitigkeiten. Und man kann jedes Mal selbst bestimmen, wie es am Ende ausgeht.“ Die Autorin lebt mit ihren Kindern am Rande der Rhön in Hessen.

_Fazit_

„Zeitenzauber – Die magische Gondel“ ist ein zauberhafter und magischer Jugendroman. Eva Völler hat hier, trotz der bekannten Idee, etwas ganz Eigenes geschaffen. Hier überzeugt nicht nur der charmante Sprachstil, auch die zarte Romanze und besonders die wunderbare Kulisse überzeugen absolut. Da fällt es leicht, kleinere Schwächen zu vergeben.

Junge und jung gebliebene Leser werden viel Freude an „Zeitenzauber – Die magische Gondel“ haben, besonders Liebhaber von Zeitreiseromanen wie zum Beispiel Kerstin Giers „Edelstein“-Trilogie ist das Buch wärmstens zu empfehlen.

Gebundene Ausgabe: 336 Seiten
ISBN-13: 978-3833900266
www.luebbe.de
www.evavoeller.de

JANA OLVIVER – Aller Anfang ist Hölle (Die Dämonenfängerin 1)

Die Dämonenfängerin:

Band 1: „Aller Anfang ist Hölle“
Band 2: „Forbidden“ (noch ohne dt. Titel)
Band 3: „Forgiven“ (noch ohne dt. Titel)

Die Hölle ist leer, und alle Teufel sind hier (Shakespeare).

Atlanta 2018. Riley Blackthorne lässt sich von ihrem Vater zu einer Dämonenfängerin ausbilden. Luzifer hat die Zahl der Dämonen stark erhöht und so will die junge Riley in die Fußstapfen ihres Vaters Paul treten. Dieser gilt als der erfolgreichste Dämonenfänger und Riley begegnet daher nicht nur Wohlwollen in der Zunft der Dämonenjäger.

Als ihr Vater überraschend bei einem Auftrag ums Leben kommt, stellt sich das Leben der 17 Jahre jungen Riley auf den Kopf. Ihre Mutter musste sie bereits zu Grabe tragen und so erträgt sie es nur schwer, auch noch ihren Vater zu verlieren. Nun hat sie nur noch Denver Beck, Pauls ehemaligen Lehrling und Partner an ihrer Seite. Vor Jahren war Riley sehr verliebt in den jungen Dämonenfänger, der sie aber zurückwies. So erträgt Riley Beck kaum.

Nekromanten haben es zusätzlich auf den Leichnam ihres Vaters abgesehen, Reiche würden eine Menge Geld für so einen untoten Diener zahlen. So bleibt Riley nichts anderes über, als nächtelang auf dem Friedhof Wache zu halten.

Kritik

Mit „Aller Anfang ist Hölle“ eröffnet Jana Oliver ihre Serie um die Dämonenfängerin Riley Blackthorne. Die Serie spielt in Atlanta, einer Stadt, die Luzifer mit Dämonen überspült.

Auf jugendliche Leser ausgerichtet, ist dem lockeren Erzählstil leicht zu folgen. Verständlich und flüssig geschrieben erleben die Leser die fesselnden Abenteuer Rileys mit. Dem Verlauf der Geschichte kann spielend gefolgt werden. Zwischen den interessanten Figuren geführte Dialoge sind in jugendlicher Sprache verfasst. Dies passt zwar hervorragend zu den heranwachsenden Charakteren. Bei Sätzen wie: „Die Hütte tut bald einstürzen …“ dürften sich die Leser jedoch ernsthaft fragen was sich Autorin oder Lektorat dabei gedacht haben. Witzig sind die Wortstellungen der Dämonen, diese erinnern stark an Yoda aus „Star Wars“.

Das Atlanta in dem Riley lebt wird ausführlich beschrieben und so entsteht auch schnell ein umfassendes Bild der Gesamtsituation. Interessant ist vor allem, wie es mit der Schulbildung steht und mit welchen Problemen die Bevölkerung zu kämpfen hat, nicht nur die unterschiedlichen Dämonen machen den Menschen das Leben schwer.

„Aller Anfang ist Hölle“ ist definitiv als Einführung in das Leben der jugendlichen Riley und die Serie um diese Figur zu verstehen. Viel wird erklärt und die unterschiedlichen Charaktere eingeführt. Da bleibt die Spannung so manches Mal auf der Strecke, faszinierend ist der Plot allerdings allemal. Aufgrund der interessanten Handlung bleibt der Lesefluss auch nicht auf der Strecke und interessiert verfolgt der Leser wie das Schicksal Rileys sich entwickelt. Auch wenn das Buch die meiste Zeit vor sich hinplätschert, kommt es doch zu einem gewaltigen Showdown, der extrem spannende Folgebände verspricht.

Rückwirkend erzählt ein vorurteilsfreier Beobachter die aufregenden Erlebnisse von Riley. Dabei konzentriert sich die dritte Person vollkommen auf Riley, dadurch lernt der Leser die ansprechende Protagonistin überaus gut kennen. Die persönlichen Hintergründe der weiteren interessanten Figuren bleiben allerdings noch auf der Strecke. Dies dürfte sich allerdings in den Folgebänden nach und nach legen, gehören diese offenen Fragen unter anderem zu den Dingen, die neugierig auf mehr machen.

Die Figurenzeichnung ist der Autorin sehr glaubwürdig und überzeugend gelungen. Die zumeist jugendlichen Charaktere verhalten sich, wie der Leser es von dieser Altersgruppe erwarten kann.

Rileys Charakter und auch ihre Motivation werden ausführlich und glaubwürdig beschrieben. Wie sie mit den Problemen umgeht, die sich im Zuge ihrer außergewöhnlichen Tätigkeit und des Todes ihres Vaters entwickeln, werden authentisch vermittelt. Auch die weiteren Darsteller wirken meist sympathisch. Offene Fragen gibt es zu manchen, dies macht einen Serienstart allerdings auch aus. Letztendlich lebt eine Serie davon, dass der Leser in den Folgebänden auf Antworten hofft. Dämonen stellen ja in der Regel das vollkommene Böse dar, in dem vorliegenden Roman ist dies auch genau so. Zumindest ab der Dämonenstufe drei. Durch die Sprache, die die Autorin den dämonischen Wesen in den Mund gelegt hat, schmunzelt der Leser sicherlich aber auch so manches Mal.

Das Cover ist sehr ansprechend gelungen. Hell gehalten ist ein junges Mädchen abgebildet, das durchaus Riley sein kann. In der Hand hält sie eine, in der Handlung öfter vorkommende, Glaskugel. Der Serientitel wird durch Prägung und Spotlack hervorgehoben.

Autorin

Jana Oliver, geboren und aufgewachsen in Iowa, ist eine preisgekrönte Autorin. Sie ist am glücklichsten, wenn sie haarsträubende Legenden recherchiert, auf alten Friedhöfen umherwandert und neue Geschichten erträumt. Sie glaubt wirklich, dass sie den besten Job der Welt hat. „Aller Anfang ist Hölle“ ist der erste Band ihrer neuen Serie „Die Dämonenfängerin“. Die Autorin lebt wie ihre Heldin Riley Blackthorne in Atlanta, Georgia.

Fazit

Mit „Aller Anfang ist Hölle“ hat Jana Oliver den äußerst vielversprechenden Start ihrer Serie um die Dämonenfängerin Riley Blackthorne veröffentlicht. Sicherlich als Einführung in die folgenden Bände gedacht, lernt der Leser die verschiedenen Charaktere, besonders die Protagonistin Riley Blackthorne, sehr gut kennen. Neben dem spannenden Showdown überzeugt der Roman durch den feinen Humor und die lebendigen Figuren. Der fesselnde Plot tut sein Übriges.

Ich bin sehr gespannt, wie es mit Riley weitergeht. Ich denke wir Leser können uns hier noch auf viele unterhaltsame Lesestunden freuen.

Gebundene Ausgabe: 537 Seiten
Orginaltitel: The Demon Trappers 1. Forsaken
ISBN-13: 978-3841421104

Verlagshomepage

Sonnleitner, Marco – Die drei ??? und das Fußballphantom (Band 153)

Im 153. Fall des wohl berühmtesten Jugend-Detektiv-Trios der Literatur, schickte Autor Marco Sonnleitner die drei ??? im Jahre 2010 – wie Titel und Cover unschwer erkennen lassen – mal wieder in Richtung Fußball. Prinzipiell ist „Soccer“ ja eigentlich ein vollkommen unamerikanischer Sport und für so manchen daher in der Serie generell überrepräsentiert. Aber da sie sich seit Beginn der „Neuen Ära“ in den Neunzigerjahren nun einmal fest in deutscher Hand befindet, scheint dies eine der Anleihen zu sein, die der hiesige Markt verlangt – auch wenn die Geschichten weiterhin in den USA spielen. Die dort wesentlich authentischeren Sportarten Foot-, Base- oder Basketball kriegt man dem deutschen Publikum offensichtlich nicht ganz so leicht schmackhaft gemacht. Wie auch immer man dazu stehen mag – letztendlich ist natürlich alles reine Geschmackssache – ist in den letzten paar Jahren allerdings eine bemerkenswerte Häufung von „König Fußball“ bei den Grundthemen der drei ??? zu beobachten.

_Zur Story_

Peters Fußballbegeisterung ist hinlänglich bekannt und als die |Hawks| im Lokal-Derby gegen die |Tornados| antreten, darf der zweite Detektiv bei diesem Spiel nicht fehlen. Selbst Justus, sonst eher der Inbegriff des Ausdrucks „sportfaul“ ist mit ins Stadion gekommen. Allerdings wäre die Alternative Frondienst für Tante Mathilda auf dem Schrottplatz gewesen – dann doch schon lieber Fußball. Bob ist natürlich auch mit von der Partie. Als ihr Handy auf der Tribüne plötzlich klingelt, scheint es als wäre jemand einfach nur falsch verbunden, doch dann stellen die drei mit Erschrecken fest, dass sie hier unfreiwillig in eine Konferenzschaltung zwischen einem Erpresser, der sich „Namenlos“ nennt, und seinem Opfer – vom Erpresser spöttisch „Brainman“ tituliert – gelangt sind. Der Namenlose droht damit den Sohn Brainmans, der offensichtlich grade für eins der Teams kickt, auf dem Platz durch einen Scharfschützen erschießen zu lassen, sollte Daddy das ihm gestellte Rätsel nicht binnen der Spielzeit lösen.

_Eindrücke_

Ob Marco Sonnleitner irgendwie von Echtzeitthrillern – insbesondere „Nicht Auflegen!“ – inspiriert wurde? Der Verdacht liegt jedenfalls recht nahe, denn das grundsätzliche Strickmuster ist eben jenem nicht unähnlich. Zumindest jedoch handelt es sich hier um einen solchen Fall, der weitgehend in Echtzeit abläuft. Durchbrochen wird diese Gangart erst weit am Ende der rasanten Geschichte, wenn die restlichen Puzzleteile in Position fallen und Schlaumeier Justus zum finalen Aufklärungsschlag ausholt. Das wirkt zwar irgendwie etwas inkonsequent, aber innerhalb der vorgegebenen Seitenzahl, der stets 128 Seiten umfassenden Bücher, offenbar wohl nicht anders zu lösen gewesen. Apropos lösen: Schon wieder mal ein Rätsel als Triebfeder. Diese Häufung in letzter Zeit ist eine recht bemerkenswerte wie langweilige Entwicklung – speziell dann, wenn der Leser diesem nicht aus eigenem Antrieb zu folgen vermag, da Orte und Ereignisse, auf die sich der Inhalt der Rätsel bezieht, wenigstens teilweise auf fiktive Orte, Personen und Handlungen verweisen.

Obwohl der Hauptteil der Story, nicht zuletzt dank des begrenzenden Zeitrahmens von 90 Minuten (plus genutzter Nachspielzeit, Verlängerung und Elfmeterschießen), schön flott und spannend voranschreitet, was an sich ja absolut wünschenswert und positiv anzumerken ist, klemmt es – wie so oft – an den Kleinigkeiten, die nicht so recht ins Bild passen wollen. So ist etwa nicht nachvollziehbar, warum ein angeblich so (erfolg-)reicher Geschäftsmann bei seiner eigenen Hausbank nicht kreditwürdig genug ist, einen doch ziemlich lächerlichen Betrag quasi zu überziehen. Gemeint sind aber, neben der doch in einigen Punkten ziemlich übertriebenen und streckenweise sogar sehr unglaubwürdigen Grundgeschichte, auch einige konkretere Recherche- und/oder Logikfehler, wovon sich manche sofort, andere hingegen vielleicht erst später, nach einer kleinen Denkpause, offenbaren. Einige Beispiele gefällig? Bitteschön:

Halbzeit ist beim Fußball nicht nach 90 Minuten (sondern 45 Minuten – S. 22). Es ist zwar theoretisch möglich, einen Sniper auf 2,5 Kilometer Entfernung zum Ziel zu postieren – in der Praxis wäre dies jedoch eine beinahe unmögliche Distanz, welche weltweit vielleicht nur eine Handvoll Scharfschützen beherrschen (S. 26). Zuvor auf Seite 18/19 entweicht dem vom vermeintlichen Sniper getroffenen Ball die Luft, ohne dass er sich dabei bewegt. Das dürfte so nicht hinhauen – zumal das Geschoss aus nächster Nähe aus einer vergleichsweise kleinkalibrigen Waffe abgefeuert wurde, wie sich später herausstellt. Da würde ein prall gefüllter Ball in jedem Fall mindestens ein bisschen wegkullern. Vermutlich reicht unter den gegebenen Umständen nicht einmal die (unterstellte) Aufprallenergie aus, ihn überhaupt zu penetrieren. Das hinge u. a. auch noch stark von der Projektilform ab. Ok, nun hat die Zielgruppe bestimmt keine waffentechnische Ausbildung, sodass dies sicherlich eine pingelige Spitzfindigkeit des ewig nörglerischen Rezensenten darstellt. Aber: Physik bleibt eben Physik.

_Fazit_

„Schon wieder Fußball?!“ Gemach. Der Titel des Buches scheint eher darauf abzuzielen das offenbar vorwiegend jugendlich-männliche Publikum anzulocken, denn wie so oft hat er kaum Inhaltsbezug. Der Sport an sich ist eigentlich nur eine kulissenhafte Randerscheinung. Die dahinter tickende, stellenweise arg überzogene Knobel-Schnitzeljagd ist, lässt man die Mobilfunkkomponente einmal außen vor, wenig originell, da – so oder so ähnlich – schon viel zu oft bemüht. Leider, denn die (Echtzeit-)Ansätze, Spannung sowie das Tempo sind durchaus gut, wurden aber in letzter Instanz eben nicht konsequent zu Ende geführt und gedacht. Unterm Strich bleibt eine dennoch gut lesbare Geschichte, bei der man seine Ansprüche an Realismus aber ziemlich herunterschrauben muss: Daumen in die Waagerechte.

|Hardcover: 128 Seiten
Erzählt von Marco Sonnleitner nach Figuren von Robert Arthur
Redaktion: Martina Dold, Martina Zierold
ISBN 978-3440118405|
[www.kosmos.de]http://www.kosmos.de

Mehr als 80 weitere Rezensionen zu den „Drei ???“ findet ihr in unserer [Datenbank]http://buchwurm.info/book .

Thomas Thiemeyer – David und Juna (Das verbotene Eden 1)

Das verbotene Eden

Band 1: David und Juna
Band 2: Logan und Gwen (2012)
Band 3: -geplant- (2013)

_2080 steht die Menschheit_ kurz vor ihrem Ende. Vor 65 Jahren brachte die Pharmaindustrie einen zunächst harmlosen Virus unter die Menschheit, um mit einem Impfstoff viel Geld zu verdienen. Dieser Impfstoff hatte allerdings verheerende Nebenwirkungen. Männer und Frauen entwickelten einen unbändigen Hass aufeinander und die Zivilisation wie wir sie kennen ist untergegangen.

Thomas Thiemeyer – David und Juna (Das verbotene Eden 1) weiterlesen

de Mari, Silvana – letzte Ork, Der

_Die Reihe:_

Band 1: [„Der letzte Elf“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6769
Band 2: _“Der letzte Ork“_
Band 3: „Der letzte Zauberer“
Band 4: „Die Rückkehr der Elfen“

_Der Elf Yorsch ist erwachsen geworden_ und lebt mit seiner kleine Familie am Meer. Yorsch und seiner Gefährten haben dort eine kleine Gemeinde gegründet und leben dort. Mit seiner geliebten Robi hat Yorsch nun eine Tochter, die der letzte Elf und seine menschliche Frau Robi nach dem letzten Drachen Erbrow benannt haben.

Fernab der Zivilisation wächst die kleine Halbelfe Erbrow auf und entfaltet langsam ihre elfischen Kräfte. Geschützt vor der Zivilisation brauchen Yorsch und seine Familie keine Angst vor einer Verfolgung haben und so leben sie ein recht unbeschwertes Leben. Auch wenn es an Dingen wie Kleidung und Nahrung manchmal fehlt, ist der Großteil der kleinen Gemeinde glücklich und zufrieden.

Doch dann droht Gefahr aus der Stadt Daligar, die Orks belagern die Stadt und Yorsch fühlt sich verpflichtet, zu helfen …

_Kritik_

Mit „Der letzte Ork“ hat Silvana de Mari die bezaubernde Fortsetzung zu „Der letzte Elf“ geschrieben.

Aufgeteilt ist „Der letzte Ork“ in drei Bücher. Das erste Buch trägt den Titel „Der Bär und der Wolf“. In diesem spielt nicht Yorsch die Hauptrolle, sondern der Söldnerhauptmann Rankstrail. Die Ereignisse, die in „Der Bär und der Wolf“ stattfinden, laufen parallel zu „Der letzte Elf“ und erzählen die Geschichte des Hauptmanns. So erfährt der Leser, was sich zeitgleich zu Yorschs Abenteuern im Land abgespielt hat und weitere, für die Handlung wichtige, Figuren und Begebenheiten werden eingeführt.

Das zweite Buch „Der letzte Phönix“ beginnt mit Yorschs Leben in der von ihm und Robi gegründeten Gemeinde. Diese wurde genau wie Yorschs kleine Tochter Erbrow nach dem letzten Drachen benannt. Hier fügen sich auch die Handlungsstränge zusammen und der Leser erfährt einerseits viel von dem, was in der kleinen Gemeinde am Meer passiert, genauso aber auch was im Land und den Städten vor sich geht.

Das dritte Buch „Der letzte Ork“ hält dann einige Überraschungen für den Leser bereit. „Der letzte Ork“ besteht wieder aus nur einem Handlungsstrang, in dem sich letztendlich alle offenen Fragen klären und die Geschichte zu einem großen Ganzen vollendet wird.

Mit viel Liebe zum Detail und ihrer unverwechselbaren Art zu erzählen, spinnt die Autorin die abwechslungsreiche Geschichte um den letzten Elf weiter. Liebevoll und einfühlsam wird eine Geschichte um großen Mut, schrecklichen Verlust, Freundschaft und auch der Liebe erzählt. Silvana de Mari versteht, dem Leser die ganze Bandbreite verschiedener Gefühle und Stimmungen nahe zu bringen. So leidet, freut, fürchtet und hofft der Leser, ehe er sich versieht, mit den so unterschiedlichen Charakteren mit. Getragen wird der Roman von seiner unterhaltsamen und fesselnden Handlung. Aber auch wunderschöne Landschaftsbeschreibungen, lebendige Figuren und leise übermittelte Werte machen diesen zauberhaften Roman aus. Jüngere Leser lassen sich vielleicht von dem 894 Seiten starken Roman abschrecken, die zarte und unkomplizierte Sprache lassen sich jedoch fast spielend lesen und so ist auch „Der letzte Ork“ absolut für junge Leser ab circa 12 Jahren geeignet. Der interessant eingewobene Spannungsbogen macht es dazu leicht bei der Stange zu bleiben und die fast 900 Seiten in kürzester Zeit zu lesen.

Nicht nur die verträumte Welt des letzten Elfen wird in „Der letzte Ork“ erzählt. Das Böse verfügt ebenfalls über eine sehr große Rolle in diesem Roman. Missklänge, Neid, ja sogar Rache und blutige Kämpfe, vor denen auch Unschuldige nicht verschont werden, spielen eine bedeutsame Rolle. Dabei setzt die Autorin nach grausamen und blutigen Kämpfen aber auch auf Humanität. Ein friedliches Zusammenleben der unterschiedlichen und verfeindeten Völker ist immer das Ziel. Dass die Figuren hier erst lernen und auch über ihren Schatten springen müssen ist klar.

Eine beobachtende dritte Person erzählt rückblickend die verschiedenen Handlungsstränge. Anders als in „Der letzte Elf“ springt der Erzähler zwischen den verschiedenen Protagonisten hin und her. Dies mag sich anstrengend anhören, ist es aber nicht. Vielmehr bekommt der Leser eine umfassende Sicht auf die Ereignisse und versteht auch die Hintergründe der verschiedenen Charaktere besser.

Liebevoll hat die Autorin ihre Protagonisten konzipiert. Ob die erst zwei Jahre alte Erbrow oder auch den Söldnerhauptmann Rankstrail, der schon so viel Leid sehen musste, allen gibt die Autorin ein unverwechselbares Gesicht und eine fülle Charaktereigenschaften. Erbrow und Rankstrail sind nur zwei von vielen, für die Geschichte unverzichtbaren, Figuren. Sei es die Tochter des grausamen Verwaltungsrichters, ein einfacher Söldner, ein jeder trägt seinen wichtigen Teil zu der Geschichte bei. Überflüssige Charaktere sucht der Leser daher vergebens. Auch das Böse bekommt bei Silvana de Mari ein Gesicht. Dabei sind es nicht unbedingt die grausamen Orks, viel schlimmer mutet da der erbarmungslose Verwaltungsrichter Daligars an.

Das Cover wurde passend zum Plot gestaltet, in braunroten Farben gehalten ist nicht nur Elf und Phönix zu sehen, auch ein Krieger ist abgebildet.

_Autorin_

Silvana de Mari lebt mit ihrer Familie und einem riesigen Hund nahe Turin. Sie arbeitete als Ärztin in Italien und Afrika, bevor sie sich zur Psychotherapeutin ausbilden ließ. Nachdem sie schon kürzere Texte in Zeitschriften publiziert hatte, landete sie mit ihrem ersten Kinderbuch „Der letzte Elf“ einen sensationellen weltweiten Erfolg.

_Fazit_

Silvana de Mari weiß ihre Leser zu verzaubern. Egal welcher Altersklasse, „Der letzte Ork“ dürfte jeden begeistern, der eine einfühlsame Geschichte zu schätzen weiß. Bewegend und weise erzählt die Autorin von den schönen, aber auch den schrecklichen Seiten des Lebens ohne je kitschig zu wirken. Dabei vermittelt Silvana de Mari auch wichtige Werte und zeigt Wege, wie es zu einem friedlicheren Zusammenleben kommen kann.
Wie schon „Der letzte Elf“ hat mich auch „Der letzte Ork“ wieder tief bewegt zurückgelassen.

|Taschenbuch: 896 Seiten
ISBN-13: 978-3570222393
Originaltitel: L’ultimo Orco|
[ww.randomhouse.de/cbjugendbuch]http://www.randomhouse.de/cbjugendbuch/index.jsp

Gabel, Claudia – Dein Blut auf meinen Lippen

„Dein Blut auf meinen Lippen“ klingt irgendwie nach einem süßlichen Liebesroman für die Hausfrau fortgeschrittenen Alters, die sich in ihrer Freizeit gern in die Arme eines gutgebauten (und doch romantisch veranlagten) Mannes träumt. Tatsächlich kommt man dem Kern der Sache näher, wenn man sich den amerikanischen Originaltitel ansieht, der ziemlich eindeutig benennt, worum es in dem Roman von Claudia Gabel geht: „Romeo & Juliet & Vampires“. Und damit ist eigentlich auch schon alles Wichtige gesagt. Erwähnenswert ist vielleicht außerdem, dass es sich um ein Jugendbuch handelt – erwachsene Leser sollten also keine tiefschürfenden Erkenntnisse erwarten, weder zu „Romeo und Julia“ noch zu Vampiren.

„Dein Blut auf meinen Lippen“ lässt sich dem gerade boomenden Genre des Mashups zuordnen. Die zugrundeliegende Idee ist, dass ein Autor sich einen existierenden Text vornimmt (in diesem Fall Shakespeares „Romeo und Julia“) und ihm ein neues (in der Regel fantastisches) Element hinzufügt – hier sind es Vampire. Dadurch erhält der eventuell angestaubte, da gemeinfreie, Text frischen Pepp und wird unter neuen Gesichtspunkten und mit anderen Schwerpunkten durch den Autor uminterpretiert. Das wohl bekannteste Beispiel für ein Mashup ist Seth Grahame-Smiths „Stolz und Vorurteil und Zombies“. Und ja, oftmals sind die Titel tatsächlich so einfallslos, wohl damit der geneigte Leser sofort erkennen kann, womit er es zu tun hat.

„Dein Blut auf meinen Lippen“ folgt also mehr oder weniger der Handlung von Shakespeares großer Tragödie, allerdings mit einigen tiefgreifenden Veränderungen. Zunächst einmal wird die Handlung nach Transsilvanien verlegt, was ziemlich seltsam wirkt, da trotzdem alle Personen italienische Namen tragen. Julia Capulet ist die Tochter einer ruchlosen und einflussreichen Vampirdynastie. In den vergangenen Jahren haben die Capulets mit Freude die transsilvanische Landbevölkerung buchstäblich ausgesagt, geduldet vom walachischen Landesfürsten Vlad. Dieser wurde nun jedoch gestürzt und sein Bruder Radu möchte für Frieden im Land sorgen. Deshalb verbietet er den Capulets, Menschen auszusaugen. Er verbietet ihnen auch bei Todesstrafe, mit ihren Erzfeinden, den Montagues, aneinanderzugeraten. Diese sind – kaum überraschend – Vampirjäger.

Die Capulets versuchen nun mit allen Mitteln, ihren Einfluss zu sichern. Dazu geben sie einen großen Ball, um Graf Paris zu umschwärmen und ihm ihre Tochter anzubiedern. Denn Paris genießt bei Radu großes Ansehen und könnte so die Interessen der Capulets vertreten. Doch Julia will von Paris nichts wissen. Sie ist ohnehin von ihrer Familie und deren fehlender Moral genervt. Zu ihrem sechszehnten Geburtstag wird sie sich in einen vollwertigen Vampir verwandeln, doch sie hadert mit ihrem Schicksal – schließlich will sie keineswegs Menschen töten! Die Situation spitzt sich zu, als sie auf dem Ball Romeo kennenlernt – einen Menschen und Vampirjäger. Die beiden verlieben sich sofort unsterblich und heiraten praktisch sofort. Doch kann eine Liebe zwischen Vampir und Vampirjäger Bestand haben? Kann Romeo akzeptieren, was aus Julia wird? Kann sie es selbst?

Keine Sorge, „Dein Blut auf meinen Lippen“ beantwortet all diese Fragen wohlwollend und in klarer Übereinstimmung mit den aktuellen Trends in der Vampirliteratur. Dass Claudia Gabel am Ende drastisch von Shakespeares Auflösung der Geschichte abweicht, ist vermutlich der größte Fauxpas, den sie sich leistet. Jugendliche Leser werden sicher begrüßen, dass Romeo und Julia schlussendlich nicht ihr Leben für die Versöhnung ihrer Familien aushauchen. Shakespeare-Fans werden wohl aufgrund solch schändlicher Abweichung vom großen Barden das Buch mit einem bitteren Nachgeschmack zuklappen.

Ansonsten kommt „Dein Blut auf meinen Lippen“ recht geradlinig daher: Alle wichtigen Handlungspunkte von Shakespeares Drama werden abgearbeitet: Das Fest, die Balkonszene, die Hochzeit, das Duell, Julias scheinbarer Tod. Abgearbeitet ist hierbei ein wichtiges Stichwort, denn oft hat man als Leser den Eindruck, vieles würde schnell und mit einigem Desinteresse abgehandelt. Dass sich Claudia Gabel entschlossen hat, ein Drama in einen Prosatext umzuschreiben, ist eine große Chance, die sie leider viel zu oft ungenutzt verstreichen lässt. Emotionen und Motive werden kaum ergründet, stattdessen dümpelt der Roman an der Oberfläche jugendlicher Liebe, ohne je wirklich tiefes Gefühl vermitteln zu können. Das liegt sicher auch an der sehr einfachen Sprache des Textes, der oftmals wie eine Schreibübung ohne einen Funken Inspiration klingt. So erscheint „Dein Blut auf meinen Lippen“ irgendwie unentschlossen: Auf der einen Seite verfährt der Roman mit der überlebensgroßen Vorlage lieblos und ohne rechte Sympathie. Andererseits gibt es zu wenige wirklich zündende Ideen der Autorin, die dem Stoff eine neue Richtung geben würden. Dadurch kann man sich nie ganz des Eindrucks erwehren, dass man auch einfach das Original hätte lesen können.

_“Dein Blut auf meinen Lippen“_ eignet sich sicherlich für jugendliche Leser, denen man Shakespeare schmackhaft machen will – Baz Luhrmanns farbenprächtige Verfilmung des Stoffes erzielt allerdings sicherlich denselben Effekt und vermittelt außerdem noch die Einzigartikeit des Shakespeare’schen Sprache – etwas, das Gabels Buch (bis auf wenige Zitate) komplett vermissen lässt. Für erwachsene Leser bietet der Roman wenig Spektakuläres und eignet sich höchstens für einen verregneten Nachmittag.

|Taschenbuch: 240 Seiten
Originaltitel: Romeo & Juliet & Vampires
ISBN-13: 978-3499257032|
[www.rowohlt.de]http://www.rowohlt.de

RICHELLE MEAD – Schicksalsbande (Vampire Academy 06)

Rose Hathaway, ehemalige Schülerin der St. Vladimir’s Academy und nun Wächterin im Dienste der Moroi, war noch nie besonders brav. Doch in Band 6 von Richelle Meads Serie „Vampire Academy“ steckt sie in den wohl größten Schwierigkeiten ihres Lebens. Sie sitzt im Gefängnis, weil man sie verdächtigt, die Königin der Moroi getötet zu haben.

Glücklicherweise kann sich Rose Hathaway auf ihre Freunde, ihren Exfreund und ehemaligen Lehrer Dimitri und ihren zwielichtigen Vater Abe verlassen. Wenig später befreien sie sie aus ihrem Gefängnis, aber das macht die Situation nicht wirklich besser. Nun befindet sich Rose auf der Flucht und soll in einem Motelzimmer in West Virginia warten, bis ihre beste Freundin Lissa den wahren Mörder von Königin Tatiana gefunden hat. Nur ist Stillsitzen nichts für das lebendige Mädchen. Viel lieber macht sie sich auf die Suche nach etwas, das Tatiana in einem letzten Brief mitgeteilt hat, weil sie glaubt, dass Rose die Einzige ist, die dieses Etwas finden kann: eine uneheliche Schwester oder ein unehelicher Bruder von Lissa. Da diese die letzte ihres Geschlechts ist, hat sie im Rat der Moroi keine Stimme, denn dafür würde sie einen weiteren, lebenden Verwandten brauchen. Ein weiterer Spross der Dragomirfamilie wäre politisch überaus brisant.

Währenddessen kandidiert Lissa am Hofe der Moroi als Königin. Was eigentlich als Manöver gedacht ist, um Zeit für die Suche nach dem Königinnenmörder zu schinden, bekommt bald eine ganz eigene Dynamik …

„Schicksalsbande“ ist der vermutlich bislang komplexeste Teil der Serie. Es gibt zahlreiche Handlungsstränge. Neben dem Beweis von Roses Unschuld sind dies vor allem die Suche nach dem unehelichen Kind, Lissas Kandidatur als Königin sowie, fürs Herz, einige Überraschungen in Roses Liebesleben. Trotz dieser Fülle an Stoff hält Mead die Geschichte zusammen. Sie erzählt kompakt und klar, mit viel Spannung und geschickt platzierten Wendungen. Ein gesundes Maß an Action, interessantes Wissen über die übernatürlichen Moroi und Strigoi sowie Einblicke in Roses turbulentes Gefühlsleben runden die gelungene Handlung ab. Besonders angenehm: Das Thema Liebe steht nicht wie in vielen ähnlichen Büchern im Vordergrund, sondern spielt nur eine kleine Rolle und kommt noch dazu völlig ohne Kitsch aus.

Mit Rose Hathaway hat Mead eine Heldin geschaffen, deren Abenteuer man gerne liest. Sie ist sympathisch, clever und humorvoll und entwickelt sich kontinuierlich weiter. Auch die anderen Figuren überzeugen durch ihre Darstellung. Dimitri, der gerade von einem bösartigen Strigoi zurück in einen Moroi verwandelt wurde, hat mit Schuldgefühlen zu kämpfen, während Lissa mit ihren 18 Jahren einiges an Verantwortung schultern muss. Für ein Jugendbuch sind Meads Figuren angenehm tiefgründig und erwachsen.

Dazu passt der schnörkellose Schreibstil der Autorin. Es wird aus Roses Perspektive in der ersten Person erzählt, sodass vor allem ihre Gefühle und Gedanken im Vordergrund stehen. Dadurch, dass Rose mit einem unsichtbaren Band mit Lissa verbunden ist und dadurch Anteil an ihrem Alltag hat, erfährt man aber auch genug aus deren Leben. Mead setzt dabei mittlerweile hauptsächlich auf Ernst. Roses humorvolle Seite hat sie zurückgeschraubt, was aber authentisch ist, da die Situationen, in denen sich die Protagonistin befindet, ebenfalls ernst sind. Genau wie Rose ist auch der Schreibstil erwachsener geworden.

Richelle Meads Serie „Vampire Academy“ entwickelt sich immer mehr von Jugendbüchern, die in einem Internat spielen, zu spannender Mysteryliteratur mit tollen Figuren, packender Handlung und viel Tiefgang. „Schicksalsbande“ ist bis dato der beste Band der Serie und besticht vor allem durch die komplexe Story.

Broschiert: 522 Seiten
Originaltitel: Last Sacrifice
Deutsch von Michaela Link
ISBN-13: 978-3802583476

http://www.egmont-lyx.de
http://www.richellemead.com

Erlhoff, Kari – Die drei ??? – Botschaft aus der Unterwelt (Band 154)

„Botschaft aus der Unterwelt“ ist Autorin Kari Erlhoffs inzwischen sechster Beitrag und insgesamt der 154. Fall, aus der berühmten Jugendserie des Stuttgarter Hauses |Kosmos|. Das Buch erschien im August 2010 zeitgleich mit Band 155: „… und der Meister des Todes“. Inzwischen nähern sich „Die drei ???“ unaufhaltsam schon ihrem 160. Auftritt – offiziell. Denn nicht mitgerechnet sind die drei kürzlich aus irgendwelchen, staubigen Archiven wieder aufgetauchten Bände der „Crimebusters“-Ära, welche sich in der ebenfalls jüngst veröffentlichten „Top Secret Edition“ finden. Diese müsste man streng genommen irgendwo bei Band 60 dazwischen quetschen, allerdings besitzen die Bücher per se ohnehin keine Nummerierung. Man hat der Einfachheit halber einfach die Zählung der in Deutschland so erfolgreichen |EUROPA|-Hörspieladaptionen übernommen. Wiewohl diese chronologisch eigentlich inkorrekt ist.

_Zur Story_

Der Triumph der drei Detektive bei der Firma „Weston & Weston“ einen Bauplan-Diebstahl gekonnt aufklären zu können, währt nicht lange. Schon bei ihrer Verhaftung schwört die überführte Sekretärin, dass dies ein Nachspiel haben wird. Die drei wüssten ja gar nicht, mit welchen Kreisen sie sich nun angelegt hätten. Und in der Tat sollen sich die düsteren Prophezeiungen ein paar Tage später als durchaus real entpuppen. In der Post befindet sich der Brief eines neuen Klienten, der kein Zweifel daran lässt, dass es ihm darum geht, die drei Detektive herauszufordern – speziell Justus, den er respektvoll „Sherlock Holmes“ nennt. Sich selbst bezeichnet er stilgerecht als „Professor James Moriarty“, bekanntlich Holmes‘ größter Widersacher. Auch das Rätsel, welches es für ihn zu lösen gilt, hat mit den berühmten Geschichten Sir Arthur Conan Doyles zu tun.

Moriarty lässt überdies keinen Zweifel daran aufkommen, dass er rasch Erfolge sehen will und stellt Repressalien in Aussicht, sollten es die drei ??? an Einsatzwillen mangeln lassen. Dass dies keine leere Drohung ist, stellt sich kurze Zeit später heraus, als Onkel Titus wegen angeblicher Hehlerei verhaftet wird. Hintergrund war, dass es Moriarty nicht passte, dass sie sich Gedanken über seine Identität machten, anstatt sich um das Rätsel zu kümmern. Scheinbar hat er eine Menge Einfluss, ist den drei Jungs stets einen Schritt voraus und überdies auch allerbestens über sie und ihre Aktionen informiert.

Dummerweise ist Inspector Cotta unerreichbar in Urlaub, fernab der Zivilisation, sodass sie notgedrungen auf eigene Faust handeln müssen. Spätestens als sich dann auch noch einige Hightech-Wanzen in der hochheiligen Zentrale finden, wird ihnen klar, dass sie es wahrlich nicht mit einem armseligen Kleingauner zu tun haben.

_Eindrücke_

Wie schon bei ihren vorangegangenen Geschichten setzt Kari Erlhoff hier auf klassische Elemente, was in diesem Fall gleich doppelt gilt: einmal nämlich die der Serie selbst (was sich unter anderem durch einen Gastauftritt des Hauptkommissars a.d. Reynolds äußert), zum anderen natürlich durch die Verwendung des wohl berühmtesten aller Detektive – Sherlock Holmes. Beides gelingt ihr, die mittlerweile fest in der Serie angekommen ist, auch sehr gut. Natürlich ist das Rätsel als sinngebender Faktor mittlerweile etwas arg ausgelatscht, doch gut gemacht und schlüssig ist es allemal. Nebenher erfährt der Leser dadurch auch noch ein paar durchaus wissenswerte Fakten über Holmes und nicht zuletzt seinen Schöpfer Sir Arthur Conan Doyle. Darunter auch welche, die bis dato vielleicht noch nicht so in der Öffentlichkeit bekannt waren. Literaturpädagogisch also ein erhellender Plot, wenn auch sonst nicht sonderlich überraschend ausfallend. Rätseltexte aller Coleur hatten wir in jüngster Vergangenheit schließlich nun wirklich genug.

Noch etwas hat diese Geschichte mit denen neueren Datums gemein: Die Gegner der drei ??? sind inzwischen nicht mehr von Pappe. Nach „Feuergeist“ legen sich die drei Detektive nun schon zum zweiten Male innerhalb kürzester Zeit mit einem großkalibrigen Verbrecher an. Endgültig vorbei scheinbar die unschuldigen Zeiten, wo man sich vornehmlich mit kleinkriminellem Gesindel, wie Erbschleichern und vergleichbar „harmlosen“ Gegenspielern, herumbalgte. Der vergleichende Zwist der beiden literarischen Superhirne ist durchaus Programm, wobei Syndikatschef „Moriarty“ hier keinerlei Skrupel zeigt, selbst Jugendliche nach Art des Hauses unter Druck zu setzen. Selbst Gefahren für Leib und Leben sind diesmal eminent, was durchaus realistisch und glaubhaft erscheint – OK, der eigentliche Showdown ist schon etwas dick aufgetragen. Es erhöht aber die Spannung ungemein und auch das angeschlagene Tempo lässt kaum Zeit zum Durchschnaufen – eher selten hat man in letzter Zeit einen ???-Band schneller durchgehabt.

_Fazit_

Die Attribute „gradlinig“ und „kompromisslos“ kommen einem als erstes in den Sinn, sobald man das Buch ausgelesen zur Seite gelegt hat. Schön, dass auch mal wieder jemand einer der klassischen Figuren wie Ex-Kommissar Reynolds entsinnt, das bringt in den Augen des Fortysomething-Rezensenten einige Bonuspunkte – dass schon wieder mal ein verschwurbelter Text dechiffriert werden muss, kostet allerdings gleich wieder ein paar (wenige) davon bei der Originalität. Dennoch zeigt der Daumen hier klar nach oben, da das Gesamtkonzept flott, stimmig und überaus spannend geriet. Titel und Cover sind diesmal auch endlich mal wieder gelungen und haben tatsächlich (doppeldeutigen) Inhaltsbezug, oder um es mal mit Sherlock Holmes auszudrücken: „Elementar, mein lieber Watson!“

|Hardcover: 128 Seiten
Erzählt von Kari Erlhoff nach Figuren von Robert Arthur
Redaktion: Martina Dold, Martina Zierold
ISBN 978-3-440-11845-0|
[www.kosmos.de]http://www.kosmos.de

Mehr als 80 weitere Rezensionen zu den „Drei ???“ findet ihr in unserer [Datenbank]http://buchwurm.info/book .

Jaffe, Michele – Wer schön sein will, muss sterben

„In der einen Minute gehörst du zu den beliebtesten Mädchen deiner Schule, bist mit dem heißesten Typen der Stadt zusammen und tanzt auf der coolsten Party des Jahres – in der anderen liegst du halbtot in einem dornigen Rosenstrauch. Du wachst auf und kannst dich an nichts erinnern.“

So geht es der 16-jährigen Jane, die nach einem Unfall mit Fahrerflucht im Krankenhaus wach wird. Doch während der zahlreichen Besuche von Familie und Freunden kommt die grausame Erinnerung wieder – Stück für Stück. Jemand wollte sie töten – aber wer?

„Als wir ankamen, war die Party eine pulsierende Masse bunter, tanzender Körper, die sich teilte wie das Meer, als wir sie erreichten. Dabei schienen alle gleichzeitig aufzuatmen, als hätten sie auf uns gewartet. Kate, Langley und ich tanzten uns quer durch den Raum.

Ich erinnere mich genau an diesen Moment: Langley mit ihren hellblonden Haaren, Kate mit ihren honigbraunen und ich mit meinen rabenschwarzen. Ja, wie drei Märchenprinzessinnen. Ich dachte, das wäre mein Leben. Wie in einer Make-up-Werbung. Und es war perfekt.

Nur fünfeinhalb Stunden später werde ich halbtot in einem Rosenstrauch liegen.“ (Verlagsinfo)

_Meine Meinung_

Anfangs dachte ich, eine Teenie-Story mit ein bisschen Gewalt würde hier das beherrschende Thema sein, aber ich habe mich sehr geirrt.

Jane, eine verletzliche aber auch sehr naive junge Frau, kommt im Krankenhaus wieder zu sich. Gelähmt und ohne die Möglichkeit sich zu äußern, findet sie langsam den Weg zurück in die Gegenwart. Aber nicht nur sie findet zurück, sondern auch die Erinnerungen an den Abend, der ihr Leben verändert. Erinnerungsfetzen streifen durch ihr Gehirn, manchmal klar wie Wasser, manchmal trübe und unklar. Immer wieder besuchen sie ihre Familie, die Freunde, den Freund und irgendjemand spielt ihr übel mit. Telefonanrufe, Nachrichten am Spiegel und sonstige Geschenke geben Jane bald das Gefühl verrückt zu werden. Niemand glaubt ihr, glaubt an die Anrufe, die Nachrichten … Außer einer Person, die ihr am Ende vielleicht sogar das Leben rettet.

Die Sprünge von der Gegenwart in die Vergangenheit sind mitunter anstrengend. Man versucht die Geschehnisse der Gegenwart zu begreifen, wird aber in der nächsten Szene in Janes Vergangenheit befördert. Aber diese Puzzleteilchen können Jane helfen, die Person zu finden, die ihr das Leben zur Hölle macht.

Janes Freundinnen, Langley und Kate, sind für mich oberflächliche, naive und manipulative Menschen, die nur für sich das Beste wollen, ohne an die Gefühle anderer zu denken. Zwar tun sie so, als wären ihre Freunde für sie das Wichtigste auf der Welt, aber mit der Zeit stellt sich heraus, dass Sie nur ihre eigenen Ziele verfolgen. Auch Janes Freund hat nur seine eigenen Interessen im Sinn, ohne an Jane zu denken. Mach dies oder ich verlasse dich, mach jenes oder ich mach Schluss.

Dass Drogen konsumiert werden und der leichtfertige Umgang, den die Schriftstellerin hier praktiziert, stößt mir sauer auf. Dieses Buch ist für Jugendliche, da sollte man als erwachsene Frau doch dran denken, was solche Szenen bei Jugendlichen bewirken können. So nach dem Motto: „Hey, es ist in Ordnung, dass ihr Marihuana raucht. Ist nicht schlimm, wenn ihr es macht.“

Was mich aber überrascht hat, an diesem Buch, ist die Geschichte an sich. Eine herausragende Spannung liegt im Buch, sodass man so lange liest, bis man erfährt, wer denn nur versucht Jane umzubringen. Man hat die ganze Zeit den einen oder anderen Verdächtigen, dann kommt eine Wendung, die man nicht erwartet hat, und dann steht plötzliche eine andere Person als Verdächtiger im Scheinwerferlicht. Am Ende bin ich nicht auf den Mörder gekommen, man sieht also, das Konzept der Schriftstellerin, die Spannung bis zum Schluss aufrechtzuerhalten, hat funktioniert.

_Die Autorin_

Michele Jaffe ist in Los Angeles, Kalifornien, aufgewachsen. Sie hat in Harvard studiert und im Fach Vergleichende Literaturwissenschaft promoviert. Danach wollte sie eigentlich FBI-Agentin werden, ist dann aber doch beim Schreiben gelandet. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Las Vegas. (Verlagsinfo)

_Fazit_

Ein sehr gutes Buch, nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Leute, die mal einen Krimi lesen wollen, der nicht beinhart ist, sondern auch mal durch ihre naiven Protagonisten überzeugen kann. Die Handlung an sich ist auch sehr gut und man legt das Buch so schnell nicht aus der Hand. Lesevergnügen ist also garantiert.

|Gebunden: 448 Seiten
Originaltitel: Rosebush
In Deutsche übertragen von Astrid Gravert
ISBN-13: 978-3841421203|
[www.fischerverlage.de]http://www.fischerverlage.de
[www.michelejaffe.com]http://www.michelejaffe.com

_Annika Nett_

Kevin Brooks – iBoy

Die Handlung:

Er hätte tot sein können. Doch das iPhone, das ihm seine Schädeldecke zertrümmert hat, macht Tom zum Superhelden – zu iBoy. Allwissend, da permanent online. Unverwundbar dank seiner iHaut, die ihn wie einen Panzer schützt. Allmächtig – und bereit, es mit den Typen aufzunehmen, die seine heimliche Liebe Lucy vergewaltigt haben.
Als iBoy seinen Rachefeldzug startet und Lucy dabei in tödliche Gefahr bringt, wird ihm klar, dass es mehr braucht als seine Allmacht, um sie zu retten. Und dass Tom der einzig wahre Superheld ist, der Lucy glücklich machen kann. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Ok, ich gebs zu, das „i“ hat mich schon gereizt und die Grundidee fand ich interessant. Auf der anderen Seite erinnerte mich das Ganze schon irgendwo an SPIDER-MAN, der seine Fähigkeiten durch einen Spinnenbiss bekam. Auf Seite 85 zieht Tom übrigens die gleichen Parallelen.

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Kacvinsky, Katie – Rebellion der Maddie Freeman, Die

_|Maddie Freeman|:_

Band 1: _“Die Rebellion der Maddie Freeman“_
Band 2: „Middle Ground“ (noch ohne Erscheinungstermin)

Auf Facebook haben viele Leute Hunderte von Freunden, aber bei wie vielen von diesen kann man überhaupt von einer echten Freundschaft sprechen? Ein Thema, das schon heute aktuell ist, könnte sich nach Katie Kacvinskys Meinung noch verstärken. Ihr Science-Fiction-Roman für Jugendliche spielt im Jahr 2060 und zeigt, wohin die vollständige Digitalisierung des Alltags führen kann.

Die 17-jährige Maddie Freeman lebt im Internet. Ihre Freunde, ihre Freizeitaktivitäten – alles findet im Netz statt. Auch der Schulunterricht. Die so genannte „Digital School“, kurz auch DS, ermöglicht es allen Kindern Amerikas kostenlos von Zuhause gebildet zu werden. Da die Gewalt in den Schulen vor Einführung der DS sehr stark zugenommen hat, gilt diese neue Schulform als Heilsbringer. Maddie fügt sich ihrem Schicksal, doch eines Tages lernt sie im Chat den hübschen Justin kennen, der sie dazu drängt, mit ihm zu einer realen Lerngruppe zu gehen.

Doch Justin ist nicht nur ein beliebiger DS-Schüler. Er ist ein Rebell. Er schreibt mit der Hand anstatt mit dem Computer, fährt mit dem Auto anstatt mit der Bahn und trifft sich regelmäßig mit seinen Freunden in Cafés statt im Internet. Maddie ist fasziniert von ihm und seinem Protest gegen die Digitalisierung. Doch als sie herausfindet, dass er und seine Freunde sie nicht per Zufall gefunden haben, sondern ihre ganz eigenen Pläne mit ihr haben, bricht sie den Kontakt ab. Denn was niemand weiß: Maddie ist die Tochter des Direktors der Digital School – und sie hat ein Geheimnis …

_Katie Kacvinskys erster Roman_ gefällt zwar durch seine Grundidee, schwächelt aber bei der Umsetzung. Die Science-Fiction-Welt, in der Maddie lebt, ist wenig originell. Es entsteht der Eindruck, die Autorin hätte einfach die klischeehaftesten Elemente, die man mit der Zukunft in Verbindung bringt, in die Geschichte gepackt. Schnelle Bahnen statt Autos, Sozialleben im Internet, Kinder, die von ihren Eltern in Umerziehungscamps gesteckt werden, wenn sie sich nicht mit der neuen Welt anfreunden können – dies alles kennt man schon. Hinzu kommt, dass Kacvinskys Welt merkwürdig veraltet wirkt für das Jahr 2060. Die Technik, von der sie redet, ist nicht bahnbrechend, alles wirkt so, als ob es auch heute schon spielen könnte.

Ein weiterer Schwachpunkt ist die Protagonistin. Maddie Freeman wirkt stellenweise wie ein Moralapostel. Es gelingt der Autorin nicht, sich wirklich in einen pubertierenden Teenager hineinzuversetzen. Maddie wirkt brav, rational und wenn sie mal über die Stränge schlägt, dann bleibt sie trotzdem in einem gewissen Rahmen. Würde die Autorin sie von vornherein etwas rebellischer zeichnen oder zumindest dafür sorgen, dass sie etwas mehr aus diesem Rahmen fällt, könnte man sich besser mit ihr identifizieren. Immerhin gelingt es der Autorin, Maddies Geheimnis so geschickt aufzulösen, dass sie mit der Zeit sympathischer wird. Eine wirkliche Heldin ist sie trotzdem nicht. Eine Antiheldin auch nicht. Sie ist irgendwo in der Mitte.

Immerhin: Ich-Erzählerin Maddie vermag es, den Leser mitzuziehen. Ihre Gedanken und Gefühle zu den im Buch behandelten Themen werden knappgehalten, sind aber ausführlich genug, dass man in die Geschichte eintauchen kann. Die Handlung ist sauber aufgebaut und hat einige spannende Momente. Auch hier fehlen allerdings zündende Ideen. Die Liebesgeschichte ist in diesem Zusammenhang beinahe obligatorisch, kommt alles in allem aber relativ kitschfrei aus. Wirklich innovativ ist das nicht, aber es lässt sich trotzdem gut lesen. Was allerdings unangenehm auffällt, ist der pädagogische Zeigefinger. Die Botschaft der Autorin, dass eine zu starke Digitalisierung des Internets Gefahren birgt, wird ein wenig zu offensiv vorgetragen. Gerade Jugendliche werden das nicht gerne hören.

Dabei ist das Buch eigentlich perfekt für die Zielgruppe geschrieben. Es lässt sich schnell und flüssig lesen. Das Vokabular ist auf dem Niveau Jugendlicher und passt gut zur Ich-Erzählerin.

_Alles in allem_ ist „Die Rebellion der Maddie Freeman“ aber weit weniger dramatisch, als der Titel das suggeriert. Schuld daran ist vor allem Kacvinskys Drang, einen pädagogischen Unterton in das Buch zu packen. Es wirkt dadurch mehr wie ein Vehikel für ihre Botschaft als wie ein echter Roman. Etwas weniger Zeigefinger und etwas mehr Mut hätten der Geschichte gutgetan.

|Gebunden, 366 Seiten
Originaltitel: Awaken
Deutsch von Ulrike Nolte
ISBN-13: 978-3414823007|
[www.luebbe.de]http://www.luebbe.de

_Katie Kacvinsky bei |Buchwurm.info|:_
[„Die Rebellion der Maddie Freeman“ (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7245

Jordan, Sophie – Brennender Kuss (Fireflight 1)

_Die |Firelight|-Trilogie:_

Band 1: _“Brennender Kuss“_
Band 2: „Vanish“ (06.09.2011, noch ohne dt. Titel)
Band 3: – nur angekündigt –

_Die Handlung:_

Als sie Will zum ersten Mal sieht, flieht Jacinda vor dem Jungen mit den haselnussbraunen Augen. Denn sie hat ein Geheimnis: Sie ist eine Draki, ein Mädchen, das sich in einen Drachen verwandeln kann. Nur in ihrem Rudel, hoch oben in den Bergen, glaubt sich Jacinda sicher. Sicher vor den Drachenjägern, die es auf ihre schillernde Haut und ihr purpurfarbenes Blut abgesehen haben. Doch im Rudel braut sich Unheil zusammen. Hat es damit zu tun, dass Jacinda den gut aussehenden Cassian, den zukünftigen Leitdrachen, heiraten soll?

Ihre Mutter verschweigt ihr etwas, als sie bei Nacht und Nebel das Dorf verlassen. Todunglücklich beginnt Jacinda ein neues Leben. Da trifft sie Will wieder und Hals über Kopf verliebt sie sich in ihn. Aber ihre Liebe darf nicht sein – denn Will ist ein Drachenjäger … (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Das Besondere an ‚Firelight‘ ist eigentlich weniger die Geschichte an sich, sondern vielmehr die exotische Thematik. Die Autorin beschäftigt sich mit Drakis, Wesen, die einmal Drachen waren, und die sich zu ihrem Schutz in Menschen verwandeln können. In dieser Form bleibt Jacinda, die Protagonistin, auch die meiste Zeit, da es überwiegend für sie nicht sicher genug ist, sich zu verwandeln. Das liegt vor allem an den Feinden der Drakis, den Drachenjägern sowie den Enkos. Allerdings erfährt man beinahe gar nichts über die Feinde der Drakis, abgesehen von den Jägern, zu denen Jacinda notgedrungen Kontakt hat.

Die Charaktere fand ich jedoch alle sehr interessant und sympathisch. Sie erhalten genug Tiefe und man merkt, dass es sich um verschiedene Persönlichkeiten handelt. Jacinda scheint zum Beispiel stark und stur, Cassian ist eher ein reiner Macho und Tamra verletzt und egoistisch.

Ansonsten bleibt die Geschichte aber durchweg sehr spannend und aufregend, was wohl, aber nicht nur, auch an den Drakis liegt. Denn es gibt verschiedene. Jacinda kann beispielsweise Feuer speien, Cassian ist unglaublich stark und Jacindas Mutter kannte sich früher bestens mit Kräutern und ihrer Wirkung aus. Genau das gibt den Drakis noch das gewisse Etwas, da jeder seine eigene Fähigkeit einsetzten kann.

Das Cover ist wunderschön. Wenn man das Buch erst einmal in den Händen hält, sieht es sogar noch besser aus, denn der Umschlag erscheint wie aus Drakischuppen und schimmert sanft. Abgesehen von der treffenden Abbildung von Jacinda, gefällt es mir auch, dass der Titel hier keineswegs zerschunden wurde. Der Titel wurde aus dem englischen übernommen und passt meiner Meinung auch perfekt zu dem ersten Band!

_Die Autorin:_

Sophie Jordan wuchs im Hügelland von Texas auf, das sie schon früh zu Geschichten über Drachen, Kämpfer und Prinzessinnen inspirierte. Neben Literatur für Jugendliche verfasst die ehemalige Highschool-Lehrerin auch historische Romane. Wenn sie nicht gerade schreibt, verbringt sie ihre Zeit gerne mit der Aufnahme von zu viel Koffein (am liebsten in Form von Latte macchiato und Cherry Cola) und bespricht Handlungsstränge mit jedem, der zuhört – ihre Kinder eingeschlossen. Heute lebt die Autorin mit ihrer Familie in Houston.

Bei Loewe erscheint mit „Firelight – Brennender Kuss“ ihr Debüt in Deutschland. Es ist der Auftakt einer emotions- und spannungsgeladenen Paranormal-Romance-Trilogie, die durch originelle Charaktere und eine starke Liebesgeschichte besticht. (Verlagsinfo)

_Mein Fazit:_

‚Firelight: Brennender Kuss‘ ist der Auftakt einer fantastischen Trilogie mit spannenden Wesen. Sophie Jordans Charaktere sind glaubwürdig und fassettenreich. Der flüssige Schreibstil macht ‚Firelight‘ zu einem absoluten Lesegenuss.

|Gebundene Ausgabe: 376 Seiten
Originaltitel: Firelight
Aus dem Amerikanischen von Julia Sroka
ISBN 978-3-7855-7045-6|
[www.loewe-verlag.de]http://www.loewe-verlag.de

_Lisa Kespohl_