Die drei ??? und die Salztote (Sonderband)

Die Handlung:

Niemand weiß, warum die sogenannte Salzhexe vom Salton-See in Kalifornien vor vielen Jahren plötzlich verschwand. Ist die Frau, die mit Vodoo und Geistersalz ihr Unwesen trieb, damals im See ertrunken? Nun tauchen Briefe der Hexe auf und seltsame Spukerscheinungen rufen die drei ??? auf den Plan. Gemeinsam mit ihrem alten Bekannten Professor Barrister versuchen die Detektive, das Geheimnis der Salztoten zu lüften. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Den aufgeweckten Jung-und-alt-Detektiven mit den fotografischen Gedächtnissen fällt natürlich sofort auf, dass es so ein Sonder-Buch „mit Einblicken in die Gegenseite“ schon mal gab. Das hieß „… und die Geisterfrau“, erschien vor genau zwei Jahren, war 16 Seiten dicker, hatte 3 Zeichnungen mehr zu bieten und war (und ist auch immer noch) 1 Euro günstiger.

Und nein, das Buch heißt nicht „… und die Salztorte“, sondern „Salztote“, ein wenig Ernst bitte, schließlich gehts hier um Hexerei … und so. Helfen wird den Jungs dabei der Anthropologe Henry W. Barrister, den die ??? und aufmerksame Fans noch aus einigen der ganz alten Fälle von M. V. Carey und lange Zeit später aus „Botschaft aus der Unterwelt“ kennen.

Ohne langes Vorspiel gehts direkt mit der Aufregung los. Die Jungs sollen so schnell wie möglich zu Mr Barrister zum Salton-See kommen. Ein Geist erwartet sie (vielleicht) und mutmaßlich ein verletzter Wissenschaftler. Schnell werfen wir auf den vormals verschlossenen Seiten einen Blick über die Schulter der Detektive und bekommen auch erstmals die Sicht aus einer dritten Partei mit. Diese Person scheint allerdings nicht ganz so bei Sinnen zu sein, bei dem, was wir da zu lesen bekommen.

Der Professor ist verschwunden und irgendwer will, dass wir am Besten direkt wieder nach Hause fahren. Das wäre dann schon der zweite Fall … nach dem mit der Geistererscheinung an dem übel riechenden See.

An dem tatsächlich irgendeine Gestalt herumspringt, weil nicht nur der verschwundene Mr Barrister sie gesehen hat, sondern auch die Jungs. Und wahrscheinlich ists auch die Sichtweise dieses „Wesens“, die uns auf einigen der verschlossenen Seiten aus der Ich-Perspektive präsentiert wird. Meiner Meinung nach ein Mensch, der einfach zu lange die Dämpfe aus dem See eingeatmet und dabei zu lange in der Sonne gestanden hat.

Der scheint aber gefährlich zu sein, denn wir erfahren durch ihn selbst, wo der Professor tatsächlich ist … und nicht nur der. Im Gegensatz zu diesem Psycho ist der Hippie, auf den wir treffen, ja noch normal und vor allem ungefährlich, auch wenn er von einer ertrunkenen Salzhexe namens Usawoti redet.

Von Übernatürlichem wird eh sehr viel berichtet und so langsam schleicht sich der Gedanke ein, dass es diesem „Wesen“, der mutmaßlich ein verkleideter und zu Vielem bereiter Mensch ist, um etwas sehr Natürliches geht. Da könnte ein Schatz am Ende des Wirren sein.

Und als es dann auch noch einen Rätseltext gibt, war mein Interesse dann doch wieder geweckt …

Was ist eine „japanische Bindung“ und was gibts in diesem Buch Verstecktes zu sehen?

Wer das Prinzip der „japanischen Bindung“ noch nicht kennt, für den sei kurz das einfache Prinzip erklärt: Dieses Buch besteht aus „Seitenpaaren“, hier sind immer zwei Seiten am äußeren Rand zusammengeheftet.

Wobei es bei diesem Buch so ist, dass die problemlos zu lesenden Seiten die Story der Drei ??? erzählen und die „verschlossenen“ Seiten zeigen ein paar schöne Zeichnungen, geben Zusatzinfos zu dem, was die drei Jungs selbst sehen/erleben oder schildern, was andere an dieser Story Beteiligte, aber nicht Anwesende, grad machen. Das macht das Ganze dann immersiver (um mal ein Buzzwort zu gebrauchen) für die Leser.

Unentspannend wirds allerdings, wenn auf den vormals zusammengeklebten Seiten keine Bilder zu sehen sind, die mit dem zuvor Gelesenen zu tun haben. Wer wie ich alle Seiten erst mal auftrennt, um dann alles unterbrechungsfrei lesen zu können, muss aufpassen.

Wenn nämlich die Sicht auf einmal umschwenkt und der Text plötzlich überhaupt nicht mehr zu dem passt, was wir grad auf der letzten Seite gelesen haben, dann kann das schon für Verwirrung sorgen.

Zwar gibts Kapitel im Buch, die auch fett gedruckt die unterschiedlichen Abschnitte markieren … aber leider gibts (wie auch schon bei der „Geisterfrau“) keine Kennzeichnung, keine „Warnung“, dass wir jetzt auf einmal an einem anderen Ort und bei einer anderen Person sind.

In normalen Romanen gibts dafür Absätze in den Kapiteln oder jeder Handlungsfaden bekommt am Besten auch jeweils ein eigenes Kapitel, damit es einfacher für die Leser ist. Hier muss man darauf gefasst sein, dass man nach dem Umblättern ganz woanders sein könnte.

Davon bin ich kein Fan.

Die Autoren und die Illustratorin:

Kari Erlhoff lebt in Schleswig-Holstein und arbeitet unter zahlreichen Pseudonymen als freie Autorin und Redakteurin. Wenn sie nicht gerade dabei ist, die drei ??? in schwierige Situationen zu bringen, schreibt sie Jugendbücher, Hörspielskripte, ratlose Ratgeber und Einkaufszettel.

Christoph Dittert studierte Germanistik, Literatur- und Buchwissenschaft und hat zahlreiche Romane in fantastischen Romanserien veröffentlicht. Dabei hat er maßgeblich zur “Perry Rhodan”-Serie beigetragen. Er erfüllt sich mit eigenen Fällen der Reihe „Die drei ???“ einen Kindheitstraum.

Silvia Christoph hat Grafikdesign an der Hochschule der Künste in Berlin studiert. Seit 1999 gestaltet sie die Cover der „Die drei ???“. (Verlagsinfos)

Mein Fazit:

Mit jeder weiteren Seite (ob vorher verschlossen oder nicht) habe ich gemerkt, dass ich so gar nicht die Zielgruppe für dieses Abenteuer bin. Das Wort „Salz“ steht gefühlt in jedem Satz … mehrfach … und das ganze Gerede über Hexerei und Übernatürliches ging mir recht schnell auf die Nerven. Schnell taten mir die Augen vom Rollen weh.

Den Blick aus Sicht der Gegenseite brachte sicher mehr Hintergründe, als mans von normalen Abenteuern gewohnt ist … aber, das wirre Zeug, das da stand, konnte mich nicht abholen. Das liegt aber an dem Charakter, den wir auf diesen Seiten beobachten und der ist halt … besonders.

Das ändert sich aber zur Hälfte, wenn nach und nach klar wird, um was es dieser Person zu gehen scheint. Und auch die Detektive finden immer mehr heraus, was die Geschichte um die Salztote auch für mich wieder interessant machte. Nur die Gegenseite der Jungs ist mir weiterhin ein wenig zu überzogen gezeichnet worden.

Aber, ich war wieder mit dabei und hatte ab da dann auch tatsächlich Spaß, mit Rätseln und Action und so … gerade noch die Kurve gekriegt.

Hardcover mit japanischer Bindung: 160 Seiten
ca. 12 s/w-Illustrationen von Silvia Christoph
Vom Verlag empfohlen ab 10 Jahren
1. Auflage, Februar 2023
ISBN: 9783440176528

www.kosmos.de

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