John Norman – Time Slave. Paläo-Fiction-Roman

Eine Urmutter im Zeitexperiment

Im Zuge eines Experimentes, das der verrückte Wissenschaftler Herjellsen in Afrika mit der Zeit anstellt, verschlägt es Dr. Brenda Hamilton, eine schöne Amerikanerin, in die Steinzeit. Da ihr Startpunkt in Rhodesien liegt, dem heutigen Zimbabwe, stellt sie zunächst landschaftlich wenig Unterschiede fest. Die menschlichen und kulturelle Unterschiede erweisen sich dann aber als umso gravierender, als sie den Jäger Tree kennenlernt.

Tree ist der beste Jäger des Stammes von Spear, dem Anführer. Als einziger hat Tree keine ständige Favoritin unter den gemeinsam genutzten Frauen des Stammes. Die Frauen sind darum bemüht, Favoritinnen zu werden, um so vom Jäger, der das Fleisch der Beute verteilt, bevorzugt zu werden. Wenn sie schwanger sind, bekommen sie eine Vorzugsbehandlung. Aber wer weder zum Stamm gehört noch schwanger ist, so wie Ugly, die Neanderthalerin, der bekommt nur die mickrigsten Reste zu essen.

Tree hat heute ein menschliches Weibchen gerochen. Weil er die beste Nase hat, haben die anderen noch nichts davon mitbekommen, dass sich eine fremde Frau im Jagdgebiet befindet. Er zieht alleine los, angeblich um auf die Jagd zu gehen. Doch das Wild geht diesmal auf zwei Beinen…

Der Autor

Der amerikanische Geschichts- und Philosophie-Professor John Frederick Lange, geboren 1930, hat unter dem Pseudonym „John Norman“ den 27-bändigen Gor-Zyklus geschrieben, aber auch die mehrbändigen „Telnarian Histories“, und die Romane „Time Slave“ sowie „Ghost Dance“. Sein Sachbuch „Imaginative Sex“ ist inzwischen ein gesuchter (Hetero-Sex-Ratgeber. John Lange ist verheiratet und hat drei Kinder. Wegen des neuerlichen Erfolgs seiner Gor-Serie hat er sie inzwischen fortgesetzt. Inzwischen sind es 37 Bände.

Handlung

Professor Herjellsen muss wahnsinnig sein, soviel steht für die US-amerikanische Mathematikerin Brenda Hamilton fest. Der dänische Wissenschaftler hat eine Theorie über den Transfer in der Zeit aufgestellt und im Busch von Rhodesien (dem heutigen Zimbabwe) eine Forschungsstation eingerichtet, um seine Hypothese in drei Phasen zu testen. Dr. William aus England und der Deutsche Gunther, ein herrischer Kerl, helfen ihm dabei. Welche Rolle sie selbst dabei spielen soll, ist Brenda nicht ganz klar. Aber als sie absichtlich einen Fehler in ihre mathematischen Berechnungen schmuggelt, bemerkt Herjellsen das sofort.

Brenda ist verblüfft und ein wenig verängstigt, als es dem Wissenschaftler gelingt, Gegenstände in seine Experimentierkammer zu transferieren, erst aus der Gegenwart, dann auch aus der Vergangenheit. Wie sonst wäre diese 2,1 Kilo schwere Steinaxt zu erklären? Niemand stellt so etwas heutzutage her. Und dann der Käfig. In der zweiten Phase des Experiments wird er zunehmend mit Lichterscheinungen erfüllt. Woher rühren sie, fragt sich Brenda und schaudert.

Die Zelle

Eines Tages wird Brenda, die bislang nicht aus dem Lager hinaus durfte, gestattet, im Jeep einen Ausflug zu machen. William und Gunther, der steuert, wollen ein größeres Tier als Versuchskaninchen einfangen. Als sie vor dem Leoparden, den sie finden, Angst bekommt und droht, wegzulaufen und zu schreien, setzt Gunther sie kurzerhand mit einem seiner Betäubungspfeile außer Gefecht. Sie erwacht in einem kahlen Raum, in dem nur ein leerer Schrank, ein unbedecktes Bett und zwei Eimer stehen. Das Fenster ist vergittert: eine Zelle. Und als einziges Kleidungsstück hat man ihr ein weißes Kleid gegeben, aber keine Unterwäsche. Sie fühlt sich entwürdigt.

Entdeckung

Alle ihre Proteste sind zwecklos, und Flucht ist unmöglich. Gunther befiehlt ihr, sich jeden Abend schön zu machen, alle Befehle zu befolgen und ihre Zelle sauber zu halten. Brenda bleibt nichts anderes übrig als zu gehorchen. Sie entdeckt etwas, das sie nie zuvor gesehen hat: ein schönes, weibliches Gesicht. Das Besondere daran: Es ist ihr eigenes. Und es unterscheidet sich deutlich von den Gesichtern, die ihre Gefängniswärter tragen, seien sie nun Weiße oder Schwarze. Sie ist eine Frau, das scheint ihr nun eine unbestreitbare, aber auch sehr erschütternde Tatsache zu sein.

Verschmäht

Da die Männer offensichtlich in jeder Hinsicht über sie bestimmen, bleibt ihr nichts anderes übrig, als eine Frau zu sein und ihnen zu gefallen. Doch als sie sich Gunther anbietet und ihn sogar bittet, sie zu nehmen, verschmäht er sie schnöde: Es sei nicht an ihm, dies zu tun, und außerdem sei sie eine Jungfrau. Sie müsse intakt bleiben – bis zu ihrem Transfer. Da ihr dieser Gedanke, irgendwohin geschickt zu werden, Todesangst einjagt, beginnt sie, sich einen Fluchtweg zu graben. Die Flucht gelingt ihr tatsächlich. Allerdings kommt sie nicht weit im Busch, und der erste Wagen, den sie in der Nacht anhält, ist von keinem anderen als Gunther gelenkt.

Die dritte Phase

Nun beginnt die dritte Phase der Experimente. Die drei anderen Wissenschaftler sind der Ansicht, Brenda sei endlich soweit: unterwürfig, devot, feminin – und wunderschön. Sie erklären ihr, warum sie sie ausgebildet haben. Um ihre Überlebenschancen in der Steinzeit zu erhöhen. In der Steinzeit? Ja, dorthin werden sie schicken. Kein Mann würde von den Bewohnern dort akzeptiert und daher sofort erschlagen werden, aber sie als unterwürfige Frau – das sei etwas anderes. Brenda stecken sie in den Glaskäfig und schalten den „Herjellsen-Effekt“ ein: die gleichzeitige Existenz zweier verschiedener Zeiten.

Plötzlich findet sich Brenda in freier Natur wieder, in den gemäßigten Breiten zwar, aber völlig ohne Kleidung. Sie macht sich auf den Weg nach Süden, in die Wärme, um dem Winter zu entgehen. Sie schafft es, vier Tage zu überleben, ohne gefressen zu werden oder sich den Fuß zu brechen. Doch dann begegnet sie einem einheimischen Jäger. Es ist Tree…

Mein Eindruck

Das Schicksal, das Brenda Hamilton, widerfährt, ist das Interessanteste an dieser Geschichte. Nur wenig soll darüber verraten werden. Aber es ist beileibe nicht das einzige Thema des Buches. Denn das Buch ist kein Konkurrent zu Jean M. Auels Bestseller „Der Clan des Höhlenbären“, sondern fast schon eine kulturelle Studie. Deshalb kam mir das Buch, nicht nur wegen der Zeitreise, häufig wie eine Science-Fiction-Geschichte vor. In der SF landen Menschen häufig bei fremden Völkern und Kulturen, um diverse Abenteuer zu erleben und Konflikte zu bewältigen. Im Unterschied dazu beeinflusst das Eindringen einer Frau unserer Tage auch alle Zeiten danach. Brenda könnte theoretisch die Urmutter eines bestimmten Menschenschlags werden.

Die Fremde

Zunächst sieht es überhaupt nicht danach aus, als könne die Mathematikerin unter den Frühmenschen allzu lange überleben. Sie ist die Neue, die Fremde, die sich allen anderen unterordnen muss (mit Ausnahme von Ugly Girl, der Neanderthalerin). Als Tree Brenda wie Wildbret aufgehängt und ausgestellt hat, muss die Stammesführung erst entscheiden, ob dieses Wesen menschlich ist und ob es leben darf. Sie bekommt beide Male ein Okay, doch dann bringen ihr Männer und Frauen – beide Geschlechter sind bei den Jägern streng getrennt – bei, dass sie ganz unten in der Hierarchie angesiedelt ist.

Favoritin

Bis Brenda begreift, auf welche Weise sie es anstellen muss, um überhaupt an Nahrung zu gelangen und gefüttert zu werden, vergeht eine Weile. Anders als in einer dörflichen Gemeinschaft von Ackerbauern (die Brenda später auch noch kennenlernt), sind die Frauen unter den Jägern Sklaven und Allgemeingut. Doch Brenda schafft es, Tree an sich zu binden und zu seiner Favoritin aufzusteigen. Aber sie darf sich darauf nichts einbilden, wie ihr der riesige, brutale Jäger stets klarzumachen weiß. Frauen sind gut für Sex, Kinderkriegen und viel, viel Arbeit. Mit Liebe hat das nichts zu tun. Brenda ist die einzige, die Tree jemals sagt, sie liebe ihn.

Rivalen

Es gibt noch andere Kulturen, die Brenda kennenlernt. Sie wird vom Wieselstamm verschleppt, die den Jägern am ähnlichsten sind. Diese verkaufen sie an die Schmutzleute, die dörfliche Ackerbauern sind. Dort ist Brenda ebenfalls nur eine Sklavin. Als die Wieselleute die Schmutzleute überfallen, ergreift sie die Gelegenheit, zusammen mit Ugly Girl zu fliehen. Auf diese Weise lernt sie die Ugly People kennen: das „hässliche Volk“. Diese Neanderthaler sehen ganz anders aus, sind viel kräftiger als der Cro-Magnon-Mensch und verhalten sich auch viel friedlicher. Sie selbst nennen sich das „Volk der Liebe“. Leider schützt sie dies nicht vor einem Überfall durch die Wieselleute, die Brenda wieder einfangen. Dem Tod auf dem Bratspieß entgeht Brenda nur durch einen rettenden Überfall durch die Jäger Trees.

Die Rückkehr der Zukunft

Hinter dem ersten Überfall des Wieselstamms stecken Brendas alte Bekannte Gunther, der Jäger, und William, der Arzt. Herjellsen hat sie Brenda hinterhergeschickt, oder sie haben sich mit ihm überworfen. Beides kann richtig sein. Mit ihren Gewehren würden sie am liebsten den Stamm der Jäger übernehmen, doch Häuptling Spear vom Jägerstamm überlistet sie, indem er ihnen die Munition stehlen lässt, und macht ihnen klar, dass sie hier nicht willkommen seien.

Sobald Gunther bei den Wieseln die Herrschaft übernommen hat, rächt er sich für die Demütigung. Doch die Männer unter den Jägern entgehen dem Überfall. Brenda gelingt es zwar, in ein Labyrinth von Höhlen zu flüchten, läuft aber in eine Sackgasse und wird gefangen. Gunther ist ein Verfechter der männlichen Dominanz und betrachtet, wie schon in der Forschungsstation, Frauen eher als Sklavinnen. So auch Brenda. Als er sie verkauft, ist sie acht Säcke Gerste und eine Bronzeaxt wert. Zugleich verfolgt er mit ihr einen perfiden Plan: den Überfall auf die Ackerbauern.

Sobald Trees Jäger die Wieselleute besiegt, Brenda befreit und die beiden Fremden gefangengenommen haben, werden Gunther und William zu Sklaven degradiert, die in der Senkgrube vegetieren müssen. Als Brenda erfährt, dass Herjellsen die Rückholmethode gemeistert hat, empfiehlt sie Tree und seinem Häuptling, die beiden Fremden zurück in die Zukunft zu schicken. Doch das ist nicht das Letzte, das sie von ihnen gesehen hat. Denn als Brenda ihr erstes Kind, Grille, durch Mord verliert, geht sie zurück zu Herjellsen. Jetzt erfährt sie, was dieses ganze Experiment zu bedeuten hatte: eine gigantische Geschichtskorrektur…

VORSICHT, SPOILER!

Der alte Professor ist verrückt, soviel stand für Brenda seit jeher fest. Doch nun ist er krebskrank, dem Tode nahe und hält immer noch an einer fixen Idee fest, genau wie damals, als er sie in die Vorzeit schickte: Sie, eine Mathematikerin mit unbekannten Eltern, sollte den Frühmenschen der Bronzezeit die Sterne zeigen. Wie verrückt kann man eigentlich sein? Allerdings hat Brenda tatsächlich mehrmals Tree die Sterne gezeigt, die „Feuer im Himmel“, und er fragte sich, wie man dorthin gelangen könnte. Vielleicht würde dies einst den Söhnen ihrer Söhne gelingen, antwortete sie. Doch nun ist ihr Sohn tot.

Jetzt erst offenbart Herjellsen ihr, dass sie seine eigene Tochter sei, sein Weg, um die Art der Jäger, die längst von der Erde verschwunden zu sein scheint, genetisch wiederzubeleben und auf den neuen Weg zu leiten, der sie zu den Sternen führen soll. Raus aus der Umweltverschmutzung einer zugrunde gerichteten Erde, die die Ackerbauern und ihr Hirtengott Jahwe herbeigeführt haben. Herjellsen faselt etwas von der Dualität der menschlichen Natur, von Bestie und Gott in einem Wesen. Was soll das nun wieder?

Erleuchtung

Ratlos steigt Brenda aus dem Projekt aus und lässt sich in Kopenhagen nieder. Dort hat sie in einem gewöhnlichen Café an der Straße eine Epiphanie. Ein junges Paar Dänen lässt sich an dem Nachbartisch nieder. Es trifft sie wie ein Schlag, als sie in der schönen blonden Frau Blume, die Favoritin des Jäger-Häuptlings Speer, wiedererkennt. Und noch härter trifft sie der Anblick des jungen Mannes. Er trägt nicht nur die Gesichtszüge Trees, sondern sogar dessen kleines baumförmiges Muttermal am Hals, das Tree seinen Namen eintrug.

Schlagartig wird ihr klar, dass es ein zweites Kind gegeben haben muss! Nach einer Gardinenpredigt zu dem Paar eilt sie in die afrikanische Forschungsstation zurück, um zu Tree gelangen und eben jenes zweite Kind mit ihm zu haben. Doch dort hat sich der Jäger-Stamm erheblich gewandelt. Die Frauen gehören nicht mehr allen Männern, sondern einzelne Männer besitzen nun bestimmte einzelne Frauen, so wie es Brenda mit Tree vorgelebt hat. Und das Gesicht der Jäger, die aus ihren Schutzhöhlen dem Horizont entgegenziehen, ist den Sternen zugewandt. Ist Herjellsens verrückter Traum doch noch wahr geworden?

Mein Eindruck

Die Geschichte dreht sich wie eine Spirale im Kreis einem Zentrum zu. Brenda trifft immer wieder die Forscher, entwickelt sich aber zugleich weiter. Das Science-Fiction-Thema kreuzt sich immer wieder mit anthropologischen Betrachtungen, bei denen der Autor selbst doziert, bevor er die Perspektive wieder an Brenda zurückgibt. Von einem Happy-End – heroischer und dramatischer Überlebenskampf – wie bei Jean M. Auel kann überhaupt keine Rede sein. Brenda wird zwar die von Herjellsen geplante Urmutter der Jäger-Spezies und Tree ihr Adam, doch sie sind keineswegs gleichberechtigte Partner.

Denn der Autor reitet immer wieder sein Steckenpferd mit der Theorie, dass die Frau erst dann volle sexuelle Erfüllung finden kann, wenn sie sich einem dominanten Mann unterwirft. Das ist zwar grob formuliert, bringt es aber auf den Punkt. In seinen Gor-Romanen argumentiert der Autor, vertreten auch durch weibliche Figuren, immer wieder in die gleiche Richtung. Kein Wunder, dass er bei männlichen Lesern deswegen so erfolgreich geworden ist, dass er bis heute – oder schon wieder – publiziert.

Die erotischen Schilderungen sind einerseits sinnlich und dezent, weil keine Geschlechtsteile genannt werden, andererseits brutal, weil es fast immer um Notzucht geht. Das ist starker Tobak und hat seit den achtziger Jahren die unzensierte, ungehinderte Veröffentlichung auf dem deutschen Markt verhindert. Die Übersetzungen des Heyne-Verlags der Gor-Romane sind alle gekürzt, und die Übersetzungen des Basilisk-Verlags sind nur erwachsenen Abonnenten zugänglich.

Unterm Strich

Die Geschichte einer Frau unserer Zeit, die in die Steinzeit geschickt wird, entpuppt sich als genetisches Experiment, mit dem die Rettung der Gegenwart aus dem Geist der Vergangenheit gelingen soll. Dies ist eigentlich ein Klischee der SF seit den vierziger Jahren, wird aber so ungewöhnlich und abwechslungsreich gestaltet, dass ich mich ertappte, genauso gespannt zu lesen wie ich seinerzeit Jean M. Auels Romane „Der Clan des Höhlenbären“ und „Das Tal der Pferde“ verschlungen hatte.

Obwohl die Forschung über die Frühmenschen noch längst nicht so weit war wie heute, gelingt es dem Autor damals doch einigermaßen, die kulturelle Szene der Steinzeit zum Leben zu erwecken. Das Verwirrende dabei ist die Gleichzeitigkeit völlig unterschiedlicher Kulturformen: Tree gehört zu den Jägern und Sammlern, es gibt aber auch Ackerbauen, dazwischen liegen das Wieselvolk, das bei beiden plündert.

Im John-Norman-Stil, der etwas gewöhnungsbedürftig ist, lässt er alles Unnötige weg, erzählt nichts über große Zusammenhänge und die Weltgeschichte. Er protzt nicht mit Wissen und will auch niemanden belehren. Weitergereichte Bildung ist nur ein Nebeneffekt und wird im Vorübergehen vermittelt, so etwa über den Neandertaler im Gegensatz zum „modernen“ Cro-Magnon-Menschen.

Vielmehr konzentriert er sich wie in einem Film stets auf das Erleben Brenda Hamiltons und schildert in ausgeklügelt aufgebauten Szenen, was sie erlebt. Dass in einer solchen Szene mehrere Rückblenden eingebaut sind, gehört bei Norman zum Standard. Denn dies dient dazu, im „Hintergrund“ eine Entwicklung zu rekapitulieren und gleichzeitig im „Vordergrund“ Spannung aufzubauen. Es ist quasi dreidimensionales Erzählen. Und es hält den Leser wirksam bei der Stange.

Englischniveau

Der Erzählstil ist dabei, wie immer bei John Norman, höchst eigenwillig, und es gelang mir beim ersten Lesen vor 25 Jahren nicht immer, alle Wörter und Satzkonstruktionen zu entschlüsseln. Das gelang mir bei der zweiten Lektüre wesentlich besser. Manchmal sind die Sätze sehr kurz und einfach, dann wieder höchst verschachtelt, wenn wissenschaftlich-theoretisch argumentiert wird. Die Einfachheit ist also trügerisch.

Das erforderliche Englischniveau ist ziemlich hoch. Das ist bei einem Professor vielleicht zu erwarten, aber bei einem Abenteuerroman über die Stein- oder frühe Bronzezeit überrascht es dann doch etwas. Und ab und zu hatte ich den Verdacht, dass der britische Verlag etwas am Text gekürzt hat.

Hinweis

Eine ähnliche Zeitreise, aber diesmal als männliche Variante, erzählt Michael Bishops preisgekrönter Roman „Nur die Zeit zum Feind“, der ebenfalls in Afrika spielt. Wer mehr über den faszinierenden Neandertaler lesen möchte, ohne sich zu langweilen, der lese William Goldings bewegenden und anschaulichen Roman „Die Erben“ („The Inheritors“) aus dem Jahr 1955. Das Erscheinen des Cro-Magnon-Menschen hat darin für die liebenswerten und mit besonderen Fähigkeiten ausgestattete Neandertaler tragische Folgen. Noch spannender ist der Roman „Der Tanz des Tigers“ des schwedischen Autors Björn Kurtén. Paläo-Fiction kann eben sehr unterschiedlich gestaltet werden.

Taschenbuch: 468Seiten.
O-Titel: Time Slave, 1975
DAW Books, 1975, Reprint GB 1981, Openroad Media 2014
ISBN-13: 978-1497648760

www.luebbe.de

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