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Theodor Hildebrand – Lodoiska (Gruselkabinett Folge 79)

Bedingungslose Nemesis: Blut um Blut, Frau um Frau

Alfred Lobenthal verlässt mit seiner Familie Hals über Kopf Berlin. Es verschlägt sie in einen einsamen Landstrich, hier bezieht die Familie ein Schloss. Nach einem Jahr begibt sich Alfred auf Reisen. Wer ist die mysteriöse Frau in Trauerkleidung, die mit ihrem furchteinflößenden Diener in das nahegelegene, verfallene Haus im Wald gezogen ist und es stets nur tief verschleiert und mit Handschuhen verlässt? Weder Alfreds Frau noch seine Kinder können sich dem Bann der Unbekannten entziehen … (erweiterte Verlagsinfo)

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James, M. R. – Der Eschenbaum (Gruselkabinett 71) (Hörspiel)

Die Weltenesche im Vorgarten

Ost-England im Jahre 1690: Zu seinem grenzenlosen Missfallen muss Sir Matthew Fell im Park seines Anwesens Castringham Hall in Suffolk in den Vollmondnächten immer wieder eine unheimliche Frau aus dem Dorf beobachten, die sich an einem gewaltigen Eschenbaum zu schaffen macht. Wie er nur zu gut weiß, steht die Frau im Ruf, eine mächtige und sehr gefährliche Hexe zu sein… (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörspiel ab 14 Jahren.

Der Autor

Montague Rhodes James (1862-1936) war ein englischer Altertumsforscher und Autor von Geistergeschichten. Außerdem war er Provost von Cambridge University und Eton College. Der Öffentlichkeit bekannt wurde James ab 1894 durch seine Geistergeschichten, wobei er sich auf zahlreichen Reisen auf dem europäischen Kontinent Anregungen holte. Seine profunden historischen Kenntnisse, die er in seine Erzählungen einfließen ließ, geben diesen einen Anstrich von Authentizität.

James bediente sich häufig der Elemente von „klassischen“ Geistergeschichten und perfektioniert diese: Der Schauplatz ist oft eine ländliche Gegend, Kleinstadt oder eine ehrenwerte Universität mit einem verschrobenen Gelehrten als Protagonisten. Die Entdeckung eines alten Buches oder einer anderen Antiquität beschwört das Unheil oder eine dunkle Bedrohung herauf. Dabei wird das Böse eher angedeutet und der Vorstellung des Lesers überlassen, wogegen die Charaktere und der Schauplatz detailliert beschrieben werden. (Quelle: Wikipedia)

Die Sprecher/Die Inszenierung

Die Rollen und ihre Sprecher:

Erzähler: Hasso Zorn
Sir Matthew Fell: Frank-Otto Schenk
Vicar Crome: Hans-Jürgen Dittberner
Mrs. Mothersole: Katarina Tomaschewsky
Sir Richard Fell: Sebastian Schulz
William Crome: Martin Kautz
Mrs. Chiddock: Sonja Deutsch
Bischof von Kilmore: Lutz Mackensy
Hexenjäger: Peter Weis
Totengräber: Ronald Nitschke
Diener: Louis Friedemann Thiele
Gärtner: Filipe Pirl

Marc Gruppe schrieb wie stets das Buch und gemeinsam mit Stephan Bosenius setzte er es um. Die Aufnahme fand im Titania Medien Studio und in den Planet Earth Studios statt und wurde bei Kazuya abgemischt. Die Illustration stammt von Firuz Askin.

Handlung

Ein Vollmond bescheint im März des Jahres 1690 Schloss Castringham Hall, in dem Sir Matthew Fell residiert. Er und Vikar Crome begeben sich nach einer Unterredung zum Tor. Sie sind sich einig darüber, dass das hiesige Hexenunwesen nachdrücklich bekämpft werden muss. Da ertönt ein tiefes Geräusch von der vor dem Schloss emporragenden, uralten Esche, und ein kalter Hauch zaust das Haar der beiden Herren. Sie trennen sich, mit frischen Plänen im Kopf.

Fell ist der stellvertretende Sheriff der Gemeinde Castringham, die in der Grafschaft Suffolk liegt. Er geht gerade zu bett, als er ein Flüstern von der Esche vernimmt: „Adams erste Braut, komm herauf zu mir.“ Fell weiß genau wie Crome, dass Adams erste Braut Lilith war und Eva erst später kam. Die verstoßene Lilith jedoch gilt als Königin der Dämonen. Aufgeregt eilt deshalb Fell zur Tür, um der Frau, die da geflüstert hat, nachzugehen und sie zur Rede zu stellen. Zu Pferde und mit Begleitern verstärkt fordert er vor dem Haus von Mrs Mothersole, die als Hexe gilt.

Mothersole bestreitet, bei Fell gewesen zu sein. Sie habe geschlafen. Er nennt sie dennoch eine Teufelin und droht ihr mit dem Hexenjäger, dem Wichtfinder General. Obwohl sie aufschreit und sich gegen die zupackenden Schergen wehrt, lässt Fell sie in den Kerker werfen. Beim Prozess des Hexenjägers klagt Fell sie an, den Eschenbaum erklommen zu haben, um Äste zu okkulten Zwecken abzuschneiden. Alles Protestieren hilft der Angeklagten nichts – der Witchfinder General verurteilt sie zum Tod durch den Strang.

Der Fluch

Der Kirchplatz vor Bury Saint Edmunds ist verregnet. Dennoch hat sich viel Volk eingefunden, um den Tod der Hexe mitzuverfolgen. Die ist ungebrochen und prophezeit: „Es werde Gäste nach Castringham Hall kommen.“ Der empörte Sir Fell wird nur durch ihren gebrochenen Hals wieder besänftigt.

Im Mai desselben Jahres lässt Sir Fell das Fenster offen, um sich vom Blätterrauschen der Esche in den Schlaf der Gerechten wiegen zu lassen. Stattdessen vernimmt er die tiefe Stimme von Mrs. Mothersole, die er doch sterben gesehen hat. Ein seltsam teuflisches Kichern, ein Glockenschlag – am nächsten Morgen finden die Diener den Hausherrn tot vor, das Gesicht blau angelaufen.

Das zweite Glied

45 Jahre später lässt der Erbe Richard das Grab der Hexe öffnen. Es ist leer. Neun Jahre später lässt sich der unverzagte und durchaus der Aufklärung anhängende Sir Richard Fell ein ruhigeres Zimmer geben. Das Einzige, das seinen exklusiven Wünschen genügt, ist das Sterbezimmer Sir Matthews. Es wurde seit jenem Todestag nicht mehr benutzt und riecht entsprechend.

Der Enkel des Vikars Crome, William Crome, warnt ihn vergebens. William hat den Bericht seines Großvaters gefunden. Die Beschreibung von Matthew Fells Leiche ist wahrlich grauenerregend. Die Leichenwäscherinnen verbrannten sich an ihr die Hände. Williams Sorge wächst, als er Fells Bibel von 1659 als Orakel benutzt. Er schaut auf die Esche, in die ein Blitz einen tiefen Spalt geschlagen hat. Wer weiß, was an dessen Grund lauert? Er kommt ihm alles andere als geheuer vor.

Richard dekretiert, dass der Baum am übernächsten Tag umgehauen werde, wenn der Bischof von Irland zu Besuch kommt. Diese Nacht verbringt Sir Richard unruhig, denn die Eschenzweige kratzen am Fenster. Missgelaunt geht er zu Bett. Bald darauf hört er ein seltsam spöttisches Keckern und die Stimme einer Frau …

Mein Eindruck

Der Autor stammte selbst aus Suffolk, jener südöstlich gelegenen britischen Grafschaft, die in seinen Geistererzählungen häufig als Schauplatz dient. In vielen Fällen stellt der äußerst gelehrte Autor, der in Cambridge und Eton arbeitete und für die Königin schrieb, die Institutionen der jeweiligen Epoche den Kräften älterer, aber mächtigerer und daher immer noch wirksamer Zeiten gegenüber. „Der Eschenbaum“ ist ein ausgezeichnetes Beispiel für diesen Konflikt, der die Zivilisation infrage stellt.

Hexerei

Hier bekommen es in zwei verschiedenen Epochen jeweils zwei Spitzen der Gesellschaft von Suffolk mit solchen Kräften zu tun. Matthew Fell ist der Gesetzeshüter und Vicar Crome der kirchliche Vorsteher des Dorfes. Folglich verfügen sie über große moralische und gesetzliche Autorität. Das erlaubt es ihnen, mir nichts, dir nichts eine Frau aus dem Dorf festzunehmen und verurteilen zu lassen, bloß weil sie glauben, sie sei eine Hexe. Und Hexenjäger gab es im England des 17. Jahrhunderts wirklich. Es gibt sogar einen Spielfilm über sie.

Aufgeklärt

Nun sollte man meinen, dass die Nachkommen Sir Fells 54 Jahre später nicht mehr an Hexen glauben, denn mittlerweile hat die Aufklärung auch England erreicht und sogar das entlegene Suffolk. Doch ironischerweise ist es genau diese Aufgeklärtheit, die Sir Richard zum Verhängnis wird. Hexen? Wer glaubt denn noch an Hexen?!

Wir erwarten, dass er weiß, dass sich der Fluch, dem sein Vater zum Opfer fiel, sich an ihm ebenfalls erfüllen werde. Doch noch nicht einmal die gruseligen Details, die ihm der neue Vicar unterbreitet und die den Fluch furchterregend machen, bringen Richard von seiner Haltung ab. Den vermaledeiten Baum fällen zu lassen, ordnet er mehr aus Bequemlichkeit an, nach dem Motto: Man kann ja nie wissen, wozu es mal gut ist. Das wird er bald bereuen.

Die dunkle Macht

Welche Macht ist es also, die sowohl abergläubischen Hexenjägern als auch aufgeklärten Geistern zum Verhängnis werden kann, fragt sich der Hörer. Es sieht ja ganz so aus, als könne man dieser Macht so oder so nicht entkommen, es sei denn, man lässt sie in Ruhe. Stets meldet sich die Stimme einer Frau aus dem Eschenbaum, und eine Frau ist es auch, die Mathhew Fell noch auf dem Galgen, auf den er sie geschickt hat, verflucht. Offenbar sind die beiden Geschlechter in einen uralten Konflikt verstrickt. Ein Hinweis auf Lilith, die erste Frau Adams, macht uns bewusst, dass dieser Konflikt schon von Anbeginn der biblischen Zeiten, also seit ca. 6600 v.Chr., andauert. (Die Alten glaubten ja noch an die Bibel, und sei es nur um der Fiktion willen.) Aber woher rührt er?

Liliths Brut

Der Tod von Matthew Fell und von Richard Fell, so vorhersehbar, der Zweite auch sein mag, lässt den Hörer doch gespannt auf die Lösung des Rätsels warten. Dieses Geheimnis soll beim Fällen des vermaledeiten Baums gelüftet werden. Es gibt schlimme Vorzeichen, die den vom Blitzeinschlag geöffneten Spalt betreffen: Es erwischt erst eine Katze, dann den Gärtner, dann beginnt das Pandämonium, dessen Flammen den Baum verschlingen. Erst ganz am Schluss findet man den ersten handfesten Beweis, was aus der Hexe Mothersole geworden ist …

Symbolik

Der Eschenbaum ist ein mächtiges Symbol für die Macht der Weiblichkeit in der Gemeinschaft. Sie bildet den Konterpart zur männlich definierten christlichen Kirche. Dort wird Mrs Mothersole, die Vertreterin weiblicher Macht geopfert. Die Esche ist auch ein Symbol von Leben und Wachstums, sie ist nichts Gemachtes oder Erbautes. Sie verändert sich fortwährend und nimmt andere Gestalt an, etwa in Fingern statt Zweigen. Sie ist folglich auch eine spirituelle Kraft, die außerhalb des Wirkungskreises der Religion steht. Womöglich vertritt sie eine viel ältere Religion, nämlich jene Mutterreligion, die von den patriarchalen Kulturen, die aus Mittelasien einwanderten (Achaier, Dorer usw.), bekämpft und vertrieben wurde. Man lese dazu „Die Weiße Göttin“ von Ranke-Graves.

Dass die Esche nichts Böses ist, will den männlichen Herrschern des Weltlichen nicht in den Kopf. Sie müssen unbedingt das Primat haben und dulden keine „Hexen“, also Frauen mit eigenen, geheimen Kenntnissen. „Weise Frauen“ sind aber nur die eine Seite der Macht in der Esche, die andere sind „Dämonen“. So erscheinen diese Geister zumindest jenen Christen, die beim Ende des Baumes zugegen sind. „Dämonen“ jedoch sind nur eine Deutung für alles, was das sogenannte Böse oder Fremde verkörpert und daher Furcht verbreitet. Ob dagegen wohl Beten hilft?

Frauenstimme, Niemands Stimme

Es ist bemerkenswert, dass in der Geschichte nur eine einzige Frau vor dem Fluch der Esche warnt, nämlich Sir Richards Haushälterin. Wie nicht anders zu erwarten, werden alle ihre Warnungen in den Wind geschlagen. Sie sollte wirklich besser auf ihren guten Ruf in der Gemeinde achten, bevor es ihr wie Mrs Mothersole ergeht. Die Unterdrückung der Frau dauert schließlich bis heute an. Ob aus dem Schuldgefühl Adams gegenüber Lilith, wie es Bibelfeste tun mögen, heraus oder aus Furcht vor der weiblichen Macht des Erschaffens, sei dahingestellt. Der Name „Mrs. Mothersole“ spricht Bände. Er bedeutet „die Seele der Mutter“ (in alter Schreibweise).

Die Sprecher/Die Inszenierung

Wir haben es bei den Figuren mit zwei Generationen zu tun, daher muss ihnen auch das Sprecherensemble entsprechen. Der alte Sir Fell, der alte Vicar Crome und die Haushälterin Mrs. Chiddock gehören der alten Generation an. Sie machen ihre Sache ausgezeichnet und wirken keineswegs senil oder träge, ganz im Gegenteil.

Zur jungen Generation gehören Sir Richard Fell, der junge William Crome und der Bischof von Irland (in einem Mini-Auftritt). Doch welcher Generation gehört Mrs. Mothersole an, die im ersten Akt ein frühes Ende am Galgen nimmt? Katarina Tomaschewsky verleiht ihr eine Altstimme mittleren Alters, was sie zwischen die beiden Generationen stellt. Dass die Leiche von Mrs. Mothersole nicht in ihrem Grab liegt, deutet ebenfalls auf eine überzeitliche Existenz hin. Sie wird noch ein drittes Mal auftauchen, aber auf welche Weise, darf hier nicht verraten werden.

Geräusche

Die Geräusche sind die gleichen, wie man sie in einem realistischen Spielfilm erwarten würde, und die Geräuschkulisse wird in manchen Szenen dicht und realistisch aufgebaut, meist aber reichen Andeutungen aus. Diese Andeutungen sollte man angesichts ihrer häufigen Wiederholung beachten. Regelmäßig läutet die Glocke der Kirche von Castringham, stets rauschen die Blätter der Esche und immer wieder sind in der Esche seltsame Laute und zu vernehmen. Eichhörnchen? Aber welche der dämonischen Art, nehme ich an.

Mit Geräuschen und Musik baut das Hörspiel eine dichte Atmosphäre auf, die den Hörer gespannt auf die Lösung des Rätsels warten lässt. Vollmondnächte haben ihre eigene Stimmung, ebenso Blitz und Donner über einem Galgen. Diesen Outdoor-Geräuschkulissen steht die heimeligere des Herrenhauses derer von Fell gegenüber. Da klappert Geschirr, da quietschen Türen, und Diener klopfen sorgenvoll an unheimlich stille Schlafzimmertüren.

Im zweiten Akt im Sir Richard findet eine faszinierende |Überblendung| statt. Sie transportiert uns aus dem Jahr 1744 zurück ins Jahr 1690, als säßen wir in einer Zeitmaschine. Wir sehen, was Vicar Crome sieht, wenn er den Leichnam seines Freundes Matthew Fell ansieht: entsetzliche Dinge. Der Vikar nutzt dessen Bibel aus dem Jahr 1659, um ein Orakel zu lesen. Es verheißt nichts Gutes. Nach der Rückkehr in die „Gegenwart“ des Jahres 1744 tut es Cromes Enkel gleich und liest ein Orakel aus ebendieser Bibel (Papierseiten rascheln). William Cromes Sorge nimmt zu, die Spannung steigt. Doch was hat der Eschenbaum damit zu tun?

Katzenfreunde seien gewarnt: Qualvollere Schreie aus Feliden-Kehlen hat man selten vernommen …

Musik

Die Musik entspricht der eines Scores für ein klassisches Horrormovie, übertreibt es aber nicht durch übermäßige Dramatik. Vielmehr finden die Einsätze der Musik stets nur ganz gezielt dort statt, wo sie auch wirklich gebraucht wird. Wenn Suffolk beschrieben wird, erklingen tiefe und hohe Flöten, die nostalgische Romantik vermitteln. Wenn die Esche dem jeweiligen Herrn von Castringham Hall Unheil bringt, sind neben dem Blätterrauschen auch diverse Sounds und ein Chor zu hören. Dies wiederholt sich am Ende des zweiten Aktes, verstärkt durch eine Vielfalt von Geräuschen.

Das Ende des Baumes geht einher mit einer Sinfonie von unheimlichen Geräuschen, zahlreichen Schreien, Fauchen, Geheul und vielem mehr. Danach spielen ein Dudelsack und eine Flöte eine klagende Melodie, doch den Ausklang bildet eine unheimliche Musik, die den Hörer daran erinnert, dass es noch viele ähnliche Bäume auf der Welt gibt. Man denke nur an die Donareiche, die der Mönch Bonifatius anno 723 fällte, um die heidnischen Chatten (Hessen) zu bekehren (vgl. dazu http://de.wikipedia.org/wiki/Donareiche ).

Musik, Geräusche und Stimmen wurden so fein aufeinander abgestimmt, dass sie zu einer Einheit verschmelzen. Dabei stehen die Dialoge natürlich immer im Vordergrund, damit der Hörer jede Silbe genau hören kann. An keiner Stelle wird der Dialog irgendwie verdeckt.

Das Booklet

… enthält im Innenteil lediglich Werbung für das Programm von Titania Medien. Auf der letzten Seite finden sich die Informationen, die ich oben aufgeführt habe, also über die Sprecher und die Macher.

Im Booklet finden sich Verweise auf die kommenden Hörspiele aufgeführt:

Nr. 72: R. L. Stevenson: Markheim (03/12)
Nr. 73: A. Conan Doyle: Das Grauen im Blue-John-Stollen (03/12)
Nr. 74: E. Nesbit: Die Macht der Dunkelheit (04/12)
Nr. 75: Mary Fortune: Weiß (04/12)
Nr. 76: Bram Stoker: Das Teufelsloch (05/12)
Nr. 77: R. E. Howard: Das Feuer von Asshurbanipal (05/12)

Unterm Strich

In den drei Akten des Hörspiels erleben wir die dreimalige Auseinandersetzung mit dem Eschenbaum, der die uralte Macht des weiblichen Prinzips verkörpert. Vergeblich nehmen es Hexenjäger, Vikare und andere Verteidiger der Christenheit mit dem Baum auf. Eine der Dorffrauen wird stellvertretend für die Esche als Hexe verurteilt und hingerichtet.

Die Ironie ist unübersehbar, dass der Fluch der Hexe nicht nur den Deputy Sheriff Mathhew Fell trifft, sondern auch seinen Sohn Richard, obwohl der die Existenz von Hexen und Flüchen aus Gründen der Vernunft rundweg ablehnt. So kann es nicht ausbleiben, dass sich der Fluch auch an ihm erfüllt.

Doch was hat es nun mit der Magie der Esche wirklich auf sich? M.R. James war gebildet genug, um alles über die Weltenesche Yggdrasil zu wissen. Dieser nimmt nicht nur für die Götter eine ganz besondere Stellung, sondern daraus entstanden auch die Menschen: Ask, der erste Mensch, und aus Ask und Embla, seiner Frau, der Rest der Menschheit. (Siehe dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Yggdrasil ). Auch die weisen Frauen, die drei Nornen, saßen zu Füßen der Weltenesche.

Dass die Esche eng mit Fruchtbarkeit und Wachstum verbunden ist, aber im Gegensatz zum Christentum steht, scheint der Autor mit seiner Geschichte auszusagen. Das gekürzte Hörspiel lässt keine weiteren Deutungen zu, die in den Bereich der Religion vorstoßen könnten. (Odin hing tagelang an Yggdrasil, ähnlich wie Jesus am Kreuz, und beide erlebten eine Wiederauferstehung.)

Auf jeden Fall gibt diese bekannte Erzählung einen spannenden und unheimlichen Stoff für dieses stimmungsvolle Hörspiel ab. Die drei Akte steigern sich in Dramatik bis zu einem erstaunlichen Pandämonium, das man so von einem wohlanständigen Viktorianer, der für die Bibliothek der Queen schrieb, nicht gerade erwarten würde.

Das Hörspiel

Die Sprecher, die Vielzahl der Geräusche und die angemessene, zurückhaltende Musik bilden eine gelungene Einheit, um den Hörer zu unterhalten. Was mir allerdings im dritten Akt, der das Ende des Baumes schildert, fehlt, ist eine zentrale Perspektive durch eine wichtige Figur. Vikar Crome wäre dafür geeignet gewesen, oder noch besser die alte Mrs. Chiddock (die allerdings wohl beizeiten in Ohnmacht gefallen wäre).

Stattdessen nehmen wir die Szene durch eine Art Panoramablick wahr. Dadurch fehlt es an einer Identifikationsfigur, an deren Gefühlen wir Anteil nehmen könnten. Stattdessen fährt. Die „Kamera“ quasi zurück, und der Erzähler versorgt uns reportermäßig mit den Details des Geschehens. So werden wir mit einer emotionalen Distanz informiert, die uns zurück in unsere Realität entlässt.

Audio-CD mit 58 Minuten Spieldauer
http://www.titania-medien.de
http://www.luebbe-audio.de

Das |Gruselkabinett| bei |Buchwurm.info|:

[„Carmilla, der Vampir“ 993 (Gruselkabinett 1)
[„Das Amulett der Mumie“ 1148 (Gruselkabinett 2)
[„Die Familie des Vampirs“ 1026 (Gruselkabinett 3)
[„Das Phantom der Oper“ 1798 (Gruselkabinett 4)
[„Die Unschuldsengel“ 1383 (Gruselkabinett 5)
[„Das verfluchte Haus“ 1810 (Gruselkabinett 6)
[„Die Totenbraut“ 1854 (Gruselkabinett 7)
[„Spuk in Hill House“ 1866 (Gruselkabinett 8 & 9)
[„Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ 2349 (Gruselkabinett 10)
[„Untergang des Hauses Usher“ 2347 (Gruselkabinett 11)
[„Frankenstein. Teil 1 von 2“ 2960 (Gruselkabinett 12)
[„Frankenstein. Teil 2 von 2“ 2965 (Gruselkabinett 13)
[„Frankenstein. Teil 1 und 2“ 3132 (Gruselkabinett 12 & 13)
[„Die Blutbaronin“ 3032 (Gruselkabinett 14)
[„Der Freischütz“ 3038 (Gruselkabinett 15)
[„Dracula“ 3489 (Gruselkabinett 16-19)
[„Der Werwolf“ 4316 (Gruselkabinett 20)
[„Der Hexenfluch“ 4332 (Gruselkabinett 21)
[„Der fliegende Holländer“ 4358 (Gruselkabinett 22)
[„Die Bilder der Ahnen“ 4366 (Gruselkabinett 23)
[„Der Fall Charles Dexter Ward“ 4851 (Gruselkabinett 24/25)
[„Die liebende Tote“ 5021 (Gruselkabinett 26)
[„Der Leichendieb“ 5166 (Gruselkabinett 27)
[„Der Glöckner von Notre-Dame“ 5399 (Gruselkabinett 28/29)
[„Der Vampir“ 5426 (Gruselkabinett 30)
[„Die Gespenster-Rikscha“ 5505 (Gruselkabinett 31)
[„Jagd der Vampire. Teil 1 von 2“ 5730 (Gruselkabinett 32)
[„Jagd der Vampire. Teil 2 von 2“ 5752 (Gruselkabinett 33)
[„Jagd der Vampire“ 5828 (Gruselkabinett 32+33)
[„Die obere Koje“ 5804 (Gruselkabinett 34)
[„Das Schloss des weißen Lindwurms“ 5807 (Gruselkabinett 35)
[„Das Bildnis des Dorian Gray“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5919 (Gruselkabinett 36/37)
[„Berge des Wahnsinns“ (Teil 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6736 (Gruselkabinett 44)
[„Berge des Wahnsinns“ (Teil 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6737 (Gruselkabinett 45)
[„Die Maske des roten Todes“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6735 (Gruselkabinett 46)
[„Verhext“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6734 (Gruselkabinett 47)
[„Die Squaw“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6774 (Gruselkabinett 48)
[„Tauben aus der Hölle“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7050 (Gruselkabinett 52)
[„Abenteuer eines Geistersehers“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7119 (Teil 1) (Gruselkabinett 54)
[„Abenteuer eines Geistersehers“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7120 (Teil 2) (Gruselkabinett 55)
[„Aylmer Vance – Neue Abenteuer eines Geistersehers“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7643 (Teil 1) (Gruselkabinett 56)
[„Aylmer Vance – Neue Abenteuer eines Geistersehers“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7644 (Teil 2) (Gruselkabinett 57)
[„Pickmans Modell“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7524 (Gruselkabinett 58)
[„Das violette Auto“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7510 (Gruselkabinett 59)
[„Der Grabhügel“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7801 (Gruselkabinett 60)
[„Der Ring des Thot“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7802 (Gruselkabinett 61)
[„Rappaccinis Tochter“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7832 (Gruselkabinett 62)
[„Besessen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7833 (Gruselkabinett 62)
[„Der Schatten über Insmouth – Teil 1“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8136 (Gruselkabinett 66)
[„Der Schatten über Insmouth – Teil 2“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8137 (Gruselkabinett 67)
[„Die Legende von Sleepy Hollow“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8168 (Gruselkabinett 68)
[„Stimme in der Nacht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8167 (Gruselkabinett 69)
[„Schwarze Krallen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8227 (Gruselkabinett 70)

Washington Irving – Die Legende von Sleepy Hollow (Gruselkabinett 68)

_Der kopflose Reiter: eine Dreiecksgeschichte _

An den Ufern des Hudson Rivers befindet sich ein von den Einwohnern des beschaulichen Städtchens Tarrytown gemiedenes Tal, welches Sleepy Hollow genannt wird. Dort ist es, zumindest der Meinung der niederländischen Siedler nach, nicht geheuer, denn der Geist eines hessischen Söldners wurde schon einige Male als grauenvoll anzuschauender kopfloser Reiter dort gesichtet. Auch der neue Dorfschullehrer Ichabod Crane hört schon bald nach seiner Ankunft von diesen Spuk-Geschichten … (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörspiel ab 14. Jahren.

_Der Autor_

Washington Irving – Die Legende von Sleepy Hollow (Gruselkabinett 68) weiterlesen

Arthur Conan Doyle – Ring des Thot, Der (Gruselkabinett 61)

Für die Ewigkeit: eine Liebe und ein Fluch

John Vansittart Smith war eine merkwürdige Gestalt – sicherlich wäre er der Welt noch heute, so viele Jahre nach seiner Forschungstätigkeit am Ende des 19. Jahrhunderts, ein Begriff, wenn er sich nicht durch unvorsichtige Reden über das, was er an einem trüben Oktobertag in der ägyptischen Sammlung des Louvre in Paris erlebt haben will, für alle Zeiten unmöglich gemacht hätte … (Verlagsinfo)

_Der Autor_

Sir Arthur Conan Doyle lebte von 1859 bis 1930 und gelangte mit seinen fast 50 Erzählungen und Romanen um den Meisterdetektiv Sherlock Holmes zu Weltruhm. Dabei begann der Mediziner, der eine eigene Praxis hatte, erst 1882 mit dem Schreiben, um seinen Einkommen aufzubessern.

Arthur Conan Doyle – Ring des Thot, Der (Gruselkabinett 61) weiterlesen

Edith Nesbit – Das violette Automobil (Gruselkabinett 59)

_Eine Detektivin des Herzens: Der Tod kommt auf vier Rädern_

Georgia Kane, eine freischaffend tätige Krankenschwester, verlässt 1923 das neblige London, um die Betreuung eines Kranken in den Hügeln an der südenglischen Steilküste zu übernehmen. In dem einsam gelegenen Farmhaus ihrer Auftraggeber findet sie eine angespannte Atmosphäre vor, die durch merkwürdige Heimlichkeiten und ein seltsames Ritual geprägt ist. (erweiterte Verlagsinfo)

_Die Autorin_

Edith Nesbit (1858-1924) war eine englische Autorin, deren Werke für Kinder im englischen Original unter dem „geschlechtslosen“ Namen E. Nesbit veröffentlicht wurden. Sie verfasste über 40 Kinderbücher. Einige davon wurden später verfilmt. (Wikipedia)

Werkverzeichnis auf Wikipedia:
• Die Schatzsucher (The Story of the Treasure Seekers; Bastable-Trilogie 1; 1899)
• Der Club der guten Taten (The Would-Be-Goods; Bastable-Trilogie 2; 1901)
• Das rote Haus / Die lustige Ehe (The Red House; 1902)
• Fünf Kinder und zehn Wünsche / Der Sandelf (Five Children and It, Psamead-Trilogie 1; 1902)
• Der Phönix und der Teppich / Feuervogel und Zauberteppich (The Phoenix and the Carpet; Psamead-Trilogie 2; 1904)
• New Treasure Seekers (Bastable-Trilogie 3; 1904)
• Die Eisenbahnkinder ( The Railway Children; 1905)
• The Story of the Amulet (Psamead-Trilogie 3; 1906)
• Das verzauberte Schloß (Enchanted Castle; 1907)
• Die Kinder von Arden (House of Arden; 1908)
• Der Traum von Arden (Harding’s Luck; 1909)
• Die verzauberte Stadt (Magic City; 1910)
• Meereszauber (Wet Magic; 1913)

_Die Sprecher/Die Inszenierung_

|Die Rollen und ihre Sprecher|

Georgia Kane: Solveig Duda
Marian Eldrige: Doris Gallart
Robert Eldrige: Eckart Dux
Mr. Dawson: Roland Hemmo
Amanda Dawson: Monika Barth
Milly Dawson: Sophia Abtahi
Chauffeur: Michael Schwarzmaier

Regie führten die Produzenten Marc Gruppe und Stephan Bosenius. Die Aufnahmen fanden in den Planet Earth Studios und im Fluxx Studio statt. Die Illustrationen trug Firuz Askin bei.

_Handlung_

Georgia Kane sehnt sich nach den Downs an der englischen Südküste zurück. Und dort soll sie heute ihre neue Stelle als Krankenpflegerin antreten. Als sie im nebligen November 1923 am Londoner Bahnhof steht. Findet sie Gelegenheit, der kleinen Tochter von Amanda Dawson zu helfen, die, wie sich herausstellt, eine Nachbarin von Georgias neuen Arbeitgebern ist. Zusammen fahren sie im Zug und als niemand Georgia abholt, nimmt Amanda sie einfach mit. Amanda ist Witwe und lässt sich chauffieren. Als sie aber den Namen des Anwesens „Charlestown“ hört, wird ihre Freundlichkeit zurückhaltend.

Über den Grund wundert sich Georgia noch, als sie dort an die Haustür der Eldridges klopft, bei denen sie jetzt arbeiten soll. Es dauert ewig, bis jemand öffnet, und bis dahin ist Georgia vom Regen pitschnass. Eine alte Frau öffnet, um sie einzulassen, dann kommt ein alter Mann hinzu. Es handelt sich um Marian und Robert Eldridge. Als Erstes gibts natürlich wärmenden Tee, schließlich ist man ja in England.

In Einzelgesprächen wird Georgia allerdings zunehmend verwirrt: Wen sie denn nun pflegen – Marian oder Robert? Jeder meint, es müsse sich um den anderen handeln. Marian meint, Robert phantasiere, weil er Erscheinungen wahrnehme, die gar nicht da seien. Und als Georgia en passant erwähnt, sie habe Amanda Dawson kennengelernt, lässt er tatsächlich vor Schreck die Tasse fallen. Etwas stimmt hier nicht. Doch Fragen weicht das Ehepaar aus.

Als Georgia m nächsten Morgen meint, dass sie sie gar nicht benötigten, widerspricht Marian. Sie hätten ihre Tochter Bessie verloren, die sie sehr liebten. Sie wurde von einem violetten Automobil auf der Landstraße überfahren. Nun sei ihr Leben sinnentleert, und Georgia würde ihnen helfen, es zu bewältigen.

Jeden Tag führt das Ehepaar eine Art Ritual aus, zu dem Georgia nicht eingeladen ist. Sie gehen stets um die gleiche Uhrzeit Richtung Klippen spazieren und kehren stets verstört und aufgewühlt zurück. Eines Tages kehrt Georgia aus dem Dorf zurück und kann die beiden belauschen. Er sagt zu ihr, sie solle ausweichen, er höre, wie es komme, doch sie streitet dies ab. Dann gibt sie nach und weicht aus. Aber vor was? Robert prophezeit, dass bald etwas geschehen werde …

_Mein Eindruck_

Edith Nesbitt ist eigentliche für ihre vielen Kinder- und Jugendbücher bekannt, doch die vorliegende Geschichte spielt unter Erwachsenen. So wie die Autorin im Kinderbuchbereich „erwachsene“ Themen einführte, so schreckt sie auch hier nicht vor dem Thema Sterben, Schuld und Erlösung zurück.

Die beiden Eldridges wirken zunächst wie Goethes harmonisches altes Ehepaar Philemon und Baucis aus „Faust II“. Doch je mehr Georgia Kane sie kennenlernt, desto mehr wird der fundamentale Unterschied sichtbar: Robert sieht ein Auto, das für Marian nicht existiert. Sein Problem: Er fühlt sich als Mörder. Und das Auto ist sein Schicksal. Erst wenn er dieses Schicksal besiegelt und seine Schuld beglichen hat, kann seine Seele Ruhe finden. Doch warum und wie?

|ACHTUNG, SPOILER|

Roberts Tochter Bessie wurde seinerzeit vom violetten Automobil auf der Landstraße angefahren. Dessen Besitzer war als Mr. Dawson bekannt, der immer zu schnell fuhr, weil er nicht aus der Gegend kam. Hier geht es gemächlich zu, keiner hat es eilig, schon gar nicht im Nebel. Bis er und die Automobile kamen.

Robert fand seine verletzte Tochter, so dass sie ihm noch sagen konnte, wer der Fahrer war: Dawson. Als ihn Dawson einmal im Nebel nach dem rechten Weg fragte, rächte sich Robert und nannte ihm die falsche Richtung: immer geradeaus, direkt über die Klippen ins Meer. Dawson starb, und seitdem hält sich Robert für einen Mörder.

Tag für Tag stellt er sich an die Landstraße, um auf ein Auto zu warten, das nur er sehen kann. Wirklich? Eines Tages muss Georgia Marians Stelle einnehmen, weil sich die alte Frau den Fuß verstaucht hat. Wird auch sie das Auto sehen können? Und wenn ja, was wird dann passieren?

_Die Sprecher/Die Inszenierung_

|Die Sprecher|

Im Zentrum des Stückes stehen im Grunde nur drei Figuren, nämlich die beiden Eldridges und Georgia, die ihre Ersatztochter und Erbin wird. Sie bilden eine gestörte Idylle, die in Ordnung sein könnte, wenn da nur nicht das violette Automobil wäre, das nur Robert sehen kann. Es ist lediglich ein Symbol für sein Schuldbewusstsein – und für den Tod.

Doris Gallart als Marian Eldrige und Eckart Dux als Robert Eldrige harmonieren ausgezeichnet. Man nimmt ihnen ab, dass sie eigenständige Persönlichkeiten sind, aber bereits so weit aufeinander eingespielt, dass sie sich praktisch wortlos verständigen können. Natürlich haben sie auch ihre Differenzen, gerade in der Sache mit dem Auto.

Solveig Ducha als Georgia Kane hat eine angenehme Stimme in Mittellage, die sie weder als naives Dummchen noch als herrische Gouvernante erscheinen lässt, sondern genau dazwischen: vernünftig, aber gefühlvoll und einfühlsam. Georgia ist schwer von Amanda Dawson (Monika Barth) zu unterscheiden, die vor allem durch ihre Mutterrolle charakterisiert ist. Sophia Abtahi spricht die kleine Milly Dawson ganz natürlich, als hätte sie ihren lebtag nichts anderes getan.

|Geräusche|

Die Geräusche sind genau die gleichen, wie man sie in einem realistischen Spielfilm erwarten würde, und die Geräuschkulisse wird in manchen Szenen dicht und realistisch aufgebaut. Das geht schon bei der Bahnhofsszene los, wo die Dampflok im Hintergrund schnauft und Stimmengewirr herrscht. Georgia in einem donnernden Gewitter mit plätscherndem Platzregen an und bibbert zum Gotterbarmen.

Die heimeligen Geräusche des Eldridge-Heims werden von den Küstenlauten kontrastiert, als da wären Möwengeschrei, Windblasen und Brandungsrauschen. In dieser harmonischen Polarität wirkt das violette Automobil wie der Fremdkörper, der es von Anfang ist.

|Musik|

Die Musik entspricht der eines Scores für ein klassischen Spielfilm, also nicht zwangsläufig für einen Horrorstreifen. Klassische Instrumente wie Violine, Cello und Kontrabass werden manchmal von elektronisch erzeugten Effekten ergänzt. Schnelle Musik deutet Dynamik und Dringlichkeit an, langsame Musik entspannt und manchmal endet eine Szene in einem dramatischen Crescendo. Das ist aber hier weniger der Fall, außer im Finale. Insgesamt ist dieses Hörspiel sehr stimmungsbetont.

Musik, Geräusche und Stimmen wurde so fein aufeinander abgestimmt, dass sie zu einer Einheit verschmelzen. Dabei stehen die Dialoge natürlich immer im Vordergrund, damit der Hörer jede Silbe genau hören kann. An keiner Stelle wird der Dialog irgendwie verdeckt.

|Das Booklet|

Im Booklet sind die Titel des GRUSELKABINETTS verzeichnet sowie Werbung für Firu Askin zu finden. Die letzte Seite zählt sämtliche Mitwirkenden auf. Ein zweites Booklet listet sämtliche Titel von Titania Medien auf, und zwar auch alle Neuerscheinungen bis Mai 2012.

Hinweise auf die nächsten Hörspiele:

Nr. 59: Edith Nesbit: Das violette Automobil (November 2011)
Nr. 60: Robert E. Howard: Der Grabhügel (ab März 2012)
Nr. 61: Arthur Conan Doyle: Der Ring des Thot (ab März)
Nr. 62: Nathaniel Hawthorne: Rappaccinis Tochter (April)
Nr. 63: Robert E. Howard: Besessen (April)
Nr. 64: Francis Marion Crawford: Der schreiende Schädel (Mai)
Nr. 65: Mary Elizabeth Braddon: Gesellschafterin gesucht (Mai)

_Unterm Strich_

Mir hat das atmosphärisch dichte Hörspiel gut gefallen, denn es baut eine durchgehend wehmütige Stimmung auf, die von einem vergangenen und einem kommenden Unglück etwas überschattet wird. Georgia Kane findet heraus, um was es geht, wie eine Detektivin des Herzens. Das erzeugt sowohl Spannung als auch Mitgefühl für die beiden Hauptfiguren.

Das Problem des Stücks ist natürlich, dass praktisch nichts passiert, sich aber einiges entwickelt. Daher lebt es von der gespannten Erwartung, die dem ansteigenden Schuldgefühl Roberts entspricht. Eines nahen Tages muss sich diese Anspannung entladen und hoffentlich lösen. Ob Robert wirklich Mr. Dawson auf dem Gewissen hat, muss jeder Zuhörer selbst beurteilen. Doch wer eigentlich dieses verhängnisvolle violette Automobil STEUERT, das soll hier nicht verraten werden.

|Das Hörspiel|

Die professionelle Inszenierung, die filmreife Musik und bekannte Stimmen von Synchronsprechern und Theaterschauspielern einsetzt, bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis, das man sich mehrmals anhören sollte, um auch die Feinheiten mitzubekommen. Besonders gut gefielen mir die beiden zentralen Figuren, die sich wirklich Zeit lassen, das richtige und wichtige Wort genau zu platzieren.

Auch jungen Menschen, die sich einfach nur für gruselige Audiokost interessieren, die gut gemacht ist, lässt sich das Hörspiel empfehlen. Es ist leicht verständlich, wirkungsvoll inszeniert, und die Stimmen der Hollywoodstars vermitteln das richtige Kino-Feeling.

Wer jedoch mit Dramatik und Romantik absolut nichts am Hut hat, sich aber trotzdem zünftig gruseln will, der sollte zu härterer Kost greifen. Die Hörbücher der „Necroscope“-Reihe von Brian Lumley dürften dem Hörer eine ausreichend starke Dosis verabreichen. Leider hat LPL diese Reihe schon längst endgültig eingestellt.

Audio-CD mit 69 Minuten Spielzeit
ISBN-13: 978-3-7857-4530-4
www.titania-medien.de

 

Apel, Johann August / Gruppe, Marc – Freischütz, Der (Gruselkabinett 15)

_Die Jägerbraut, die Oper und die Wiedererweckung von den Toten._

Johan August Apel selbst durfte nicht mehr miterleben, wie seine Erzählung „Die Jägerbraut“ 1821 uraufgeführt wurde, von Carl Maria von Weber zur Oper adaptiert. Zusammen mit Friedrich August Schulze hat Apel „Das Gespensterbuch“ verfasst und konnte damit einiges an Aufmerksamkeit erlangen; am 9. August 1916 starb der Autor.

Die Oper variiert Apels Erzählung (neben vielen Namen und Nebensächlichkeiten) vor allem am Ende, das um einiges gefälliger ausfällt. Aber |Titania| haben gottlob die Ur-Version aus ihrer Gruft gehoben und sorgen für wohlig romantischen Schauder:

_Waidmannspech um 1800._

Amtsschreiber Wilhelm will unbedingt des Försters Tochter Käthchen heiraten, aber den beiden wird die Hochzeit verwehrt, weil Wilhelm kein Jäger ist. Käthchen soll stattdessen den Jäger Rudolf heiraten! Aber Wilhelm ging bei seinem Onkel in die Jägerslehre, dem Oberförster Finsterbusch, und deswegen willigt Vater Bertram doch in die Heirat ein.

Es entsteht eine gute Familienbande, schon vor der Hochzeit. Wilhelm ist ein sehr guter Schütze, so gut, dass ihn Pappa Bertram sogar mit Urahn Kuno vergleicht. Kuno schoss dereinst einen Hirsch, an den ein Mensch gebunden war, und der Herzog vermachte dem kundigen Schützen daraufhin die Försterei, die Wilhelm später erben soll. Weil man Kuno aber die Försterei neidete, unterstellte man ihm einen „Freischuss“, einen Schuss also, der durch Zauberei in sein Ziel ging. Deswegen verlangte man noch einen Probeschuss von Kuno und er bestand. Da das zur Tradition wurde, verlangt man nun von jedem angehenden Erben der Försterei einen Probeschuss, damit der sich der Försterei auch würdig erweist.

Wilhelm allerdings verliert seit dieser Offenbarung immer mehr von seiner Treffsicherheit. Jägerbursche Rudolf freut sich hämisch über Wilhelms Jagdpech, redet ihm ein, dass sein Gewehr verhext worden sei und raunt ihm zu, dass er seinen Probeschuss nur dann bestehen kann, wenn er sich mit Samiel einlässt, um die unsäglichen Freikugeln zu gießen … Wilhelm will nicht, verschießt weiterhin, verzweifelt allmählich und trifft den unheimlichen Stelzfuß. Der verlockt Wilhelm zu einem Freikugelschuss, steckt ihm weitere zu und versichert ihm, dass ein kundiger Jäger keine Angst bei der Herstellung dieser Kugeln zu haben braucht …

Wilhelms Jagdglück kehrt zurück, mit ihm düstere Vorzeichen: Das Bild des Urahnen Kuno stürzte von der Wand, in jener Nacht, da Wilhelm den Stelzfuß traf. Wilhelm hat Tagträume, Vater Betram hat Alpträume und warnt seinen zukünftigen Schwiegersohn mit Geschichten von Dämonen, die versagende Freikugelgießer verstümmelten. Wilhelms Zweifel werden immer größer. 63 Patronen würde er haben, wenn er sich auf das Ritual einlasse, 60 davon würden das gewünschte Ziel treffen, die drei übrigen jedoch fänden das Ziel, das der Teufel für sie ausersehen hat. Nur eine Kugel, um sich des zukünftigen Glückes mit Käthchen sicher zu sein. Wilhelm muss sich nur dazu durchringen …

_Atmosphärische Talfahrt ins Verhängnis._

Die Erzählstruktur der Geschichte ist sehr dicht, die Schlinge um Wilhelm zieht sich immer enger, er muss Freikugeln gießen, um Käthchen heiraten zu können, aber gleichzeitig häufen sich die Anzeichen, dass etwas Unsägliches passieren wird, falls er sich tatsächlich auf diese Teufelspatronen verlassen sollte. Wilhelm wird immer seltsamer, und immer wieder werfen ihm seltsame Mächte Steine in den Weg. Mächte mit guter oder böser Absicht? Das wird sich herausstellen.

Schon der Anfang des Hörspieles jedenfalls nimmt vorweg, dass Wilhelm ein unheilvolles Ende beschert sein wird, aber das zerstört die Spannung keineswegs. Wilhelm ist uns von Beginn an sympathisch, ebenso Käthchen und Mutter und Vater Förster ebenfalls. Alles würde glattgehen, sich ideal entwickeln, wären da nicht dieser vermaledeite Probeschuss und Wilhelms versiegendes Jagdglück. Man empfindet das Dilemma, das Wilhelm zu zerreißen droht, man möchte, dass er Stelzfuß mit seinen Freikugeln in die Wüste schickt, gleichzeitig ertappt man sich selbst bei dem Gedanken, dass es doch nur um den einen Schuss geht … Was soll denn da schief gehen, bei 60 Kugeln? Nun, wie gesagt, der Anfang des Freischütz macht deutlich, dass etwas schiefgehen wird, und zwar gründlich. Bleibt nur noch die bange Frage, wie schlimm es werden wird …

_Premium-Gänsehaut für die Ohren._

Es ist ja schon fast überflüssig anzumerken, dass die Stimmen von |Titania| vortrefflich ausgewählt wurden, denn diese Disziplin beherrschen die Burschen wahrlich: Marius Clarén (u. a. Tobey Maguire) spricht den Wilhelm und das Käthchen bekommt von Luise Helm (u. a. Scarlett Johannson) die sympathisch niedliche Stimme geliehen. Jochen Schröder (James Cromwell; Gregory Peck) knarzt den urigen Jägersvater, Jürgen Thormann (Michael Caine; Max von Sydow) gibt den verlockend schrägen Stelzfuß und Tobias Kluckert (Joaquin Phoenix in „Walk the Line“) darf als Jägersbursche Rudolf durch die Gegend stänkern – herrlich!

Die Soundatmosphäre ist von |Titania|-Produktion zu |Titania|-Produktion unterschiedlich: mal minimalistisch, mal bombastisch, mal musikorientiert, mal stark auf Soundeffekte ausgerichtet. „Der Freischütz“ ist dezent und überaus stimmig vertont, das Klangbild vermittelt wunderbar die düsterromantische Einsamkeit eines Lebens in der Försterhütte: knarrende Bodendielen, quietschende Türen, knisternde Kaminfeuer, tickende Standuhren und ständig der Wind, der um die Dächer streicht, mal leise und behaglich, mal laut und bedrohlich. Aufgelockert wird das Ganze von gelegentlicher Kammermusik oder von dunklen Streichern, die Unheilvolles ankündigen. Der Wald ist, natürlich, erfüllt vom Geschrei der Waldkäuzchen, von raschelndem Laub und krähenden Raben. Sauber dosierter Hall auf den Stimmen unterstreicht die unheimliche Leere des Waldes, aber auch die behagliche Nähe in der Försterhütte – wunderbar!

Unter dem Strich ist „Der Freischütz“ für mich bisher der absolute Gewinner unter den |Titania|-Produktionen, zumindest unter den mir bekannten: „Spuk in Hill House“, „Frankenstein“ und „Die Blutbaronin“. Die Stimmung ist perfekt, die Story atmet Zeitgeist und Waldmannsnostalgie ins abendliche Wohnzimmer, Aberglaube und Geisterfurcht werden wieder lebendig, der Wald vor der Haustüre wieder unheimlich. Alt bedeutet keinesfalls veraltet, Apels quicklebendige Erzählung beweist das, und |Titania| dürfen weiterhin verdiente Lobeslorbeeren einfahren. Unbedingt empfehlenswert!

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_Das |Gruselkabinett| auf |Buchwurm.info|:_

[„Carmilla, der Vampir“ 993 (Gruselkabinett 1)
[„Das Amulett der Mumie“ 1148 (Gruselkabinett 2)
[„Die Familie des Vampirs“ 1026 (Gruselkabinett 3)
[„Das Phantom der Oper“ 1798 (Gruselkabinett 4)
[„Die Unschuldsengel“ 1383 (Gruselkabinett 5)
[„Das verfluchte Haus“ 1810 (Gruselkabinett 6)
[„Die Totenbraut“ 1854 (Gruselkabinett 7)
[„Spuk in Hill House“ 1866 (Gruselkabinett 8 & 9)
[„Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ 2349 (Gruselkabinett 10)
[„Untergang des Hauses Usher“ 2347 (Gruselkabinett 11)
[„Frankenstein. Teil 1 von 2“ 2960 (Gruselkabinett 12)
[„Frankenstein. Teil 2 von 2“ 2965 (Gruselkabinett 13)
[„Frankenstein. Teil 1 und 2“ 3132 (Gruselkabinett 12 & 13)
[„Die Blutbaronin“ 3032 (Gruselkabinett 14)
[„Der Freischütz“ 3038 (Gruselkabinett 15)
[„Dracula“ 3489 (Gruselkabinett 16-19)
[„Der Werwolf“ 4316 (Gruselkabinett 20)
[„Der Hexenfluch“ 4332 (Gruselkabinett 21)
[„Der fliegende Holländer“ 4358 (Gruselkabinett 22)
[„Die Bilder der Ahnen“ 4366 (Gruselkabinett 23)
[„Der Fall Charles Dexter Ward“ 4851 (Gruselkabinett 24/25)
[„Die liebende Tote“ 5021 (Gruselkabinett 26)
[„Der Leichendieb“ 5166 (Gruselkabinett 27)

Frankenstein. Teil 1 und 2 (Gruselkabinett 12 & 13)

Das Jahr ohne Sommer.

1816 schleuderte ein Vulkanausbruch seine Asche in die Atmosphäre und kühlte das Klima deutlich ab, weshalb, so verrät uns der Prolog dieses nostalgischen Zweiteilers, bis in den Hochsommer hinein Schnee fiel. Während dieser finstren Zeit saßen unter anderem Lord Byron und die 19-jährige Mary Shelley beisammen und gruselten sich zu einem Band alter deutscher Geistergeschichten. Es wurde der Beschluss gefasst, Ähnliches zu vollbringen, aber nur Mary Shelley brachte ihr Werk zu Ende: „Frankenstein oder: Der moderne Prometheus“.

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Raupach, E. B. S. / Gruppe, Marc – Blutbaronin, Die (Gruselkabinett 14)

_Story_

Burg Csetje um 1600: Der verwitwete Baron Ferenc Nádasdy trauert noch immer seiner ersten Frau Elisabeth nach, die bereits seit mehreren Jahren in der Gruft liegt. Obwohl er mittlerweile wieder neu verheiratet ist und mit seiner zweiten Gattin Katharina sogar Kinder hat, lebt er sehr unglücklich und fühlt sich einsam in seiner Haut.

Eines Nachts trifft er den Entschluss, Elisabeth am Grab zu besuchen, die Gruft zu öffnen und die Überreste seiner verstorbenen Ehefrau zu beschauen. Dabei stellt er fest, dass bei der Dame keine Spur der Verwesung zu entdecken ist. Dies macht ihn stutzig, und von nun an besucht er das Mausoleum der Toten regelmäßig und jeden Abend.

Ferenc‘ Treiben bleibt nicht unbemerkt, und als er den bizarren Wunsch äußert, wieder mit Elisabeth Bathory vermählt zu sein, nimmt ihn eine weise Frau beim Wort, nennt ihm die Bedingungen und erweckt die Verstorbene tatsächlich zu neuem Leben. Ferenc ist überglücklich und sofort bereit, der Auferstandenen jeden Wunsch zu erfüllen. Allerdings ist ihm nicht bewusst, dass Elisabeths zweites Leben von einem ständig zu befriedigenden Blutdurst genährt wird, und erst viel zu spät erkennt Ferenc die Folgen seiner schändlichen Tat.

_Meine Meinung_

Erneut haben sich |Titania Medien| für ihr „Gruselkabinett“ einen schaurigen Klassiker der Weltliteratur ausgesucht, der sich aufgrund seiner vampiristischen Hauptdarstellerin besonders in Düsterromantik-Kreisen immer noch einer sehr großen Beliebtheit erfreut. Die Blutbaronin Elisabeth Bathory diente unter anderem als Namensgeberin einer bekannten nordischen Musikformation, wurde aber auch schon von zalreichen Bands (unter anderem CRADLE OF FILTH) mit stimmungsvollen Songbeiträgen geehrt, in denen die herrschsüchtige Natur der blutrünstigen Baronin umfassend besungen wurde.

Davon abgesehen ist die Geschichte um den zur Depression neigenden Baron Ferenc und seine unglücklich geschiedene Ehe hierzulande nicht in größerem Maße bekannt. Zwar stammte der Autor des Stückes aus Deutschland, jedoch wurde dieser eher durch seine dramatischen Bühnenstücke zu Beginn des 19. Jahrhunderts bekannt. Der „Blutbaronin“ (Originaltitel: „Lasst die Todten ruhen“) hingegen wurde lediglich von einem erlesenen Publikum die Rolle des Klassikers zugeschrieben, dies jedoch wiederum völlig zu Recht, denn rein qualitativ unterscheidet sich das Werk wohl kaum von den übrigen Dramen, die Raupach zu Lebzeiten verfasst hat.

Rein inhaltlich ist „Die Blutbaronin“ ein typischer Vertreter (dies ist keineswegs im negativen Sinne zu verstehen) dieser Reihe. Es geht ein weiteres Mal um die Auferweckung von Toten – wie zuletzt noch in [„Frankenstein“ 2960 – und die unheilvollen Konsequenzen, die diesem Entschluss folgen sollen. Ferenc ist bisweilen derart besessen vom Gedanken, seine alte Gemahlin wieder zurückzubekommen, dass er hierfür jeden Preis in Kauf zu nehmen bereit ist, was er schließlich auch unbewusst tut. Lady Bathory setzt ihren vor Freude blinden Gatten von Anfang an unter Druck, bestimmt sein Tun und Handeln in jeder Sekunde, nimmt ihn und sein Umfeld völlig aus und lässt ihn zum Schluss noch bitterlicher vereinsamen, als er dies zuvor empfand. Elisabeth lässt keine Zweifel daran aufkommen, dass sie in der erneuten Position als Baronin die eigentliche Herrscherrolle einnimmt, und versetzt die Dienerschaft ihres Mannes in Angst und Schrecken. Nach und nach verschwinden diejenigen, die Zweifel an ihr äußern, und vor allem die Personen, die behaupten, es handle sich bei der Dame um ein und dieselbe Person wie Ferenc‘ erste Ehefrau, müssen auf blutige Weise, abseits von Ferenc‘ Einfluss, schmerzhaft in Erfahrung bringen, wie hoch der Preis für kritische Worte der Blutbaronin gegenüber ist.

Der Baron indes lässt sich selbst von den vielen Warnungen seiner Bediensteten und Freunde nicht umstimmen, zieht nicht einmal in Erwägung, die jüngsten Geschehnisse auf seinem noblen Sitz zu hinterfragen. Er nimmt es als gegeben hin, dass von Zeit zu Zeit Leute verschwinden, und kann sich kaum vorstellen, dass grausame Gewalttaten oder dergleichen hinter diesen Ereignissen stehen. Erst als es seiner eigenen Familie und speziell seinen Kindern an die Wäsche geht, blickt der gutherzige, jedoch geblendete Baron Nádasdy hinter die wahren Hintergründe, doch zu diesem Zeitpunkt ist das verheerende Schicksal nicht mehr abzuwenden bzw. sind seine Geliebten allesamt dahingerafft.

Die Story wird von den Machern des „Gruselkabinetts“ mal wieder sehr stimmungsvoll inszeniert. Erneut trifft man auf tolle, schaurige Musikbeiträge, viele wohldosierte Klangeffekte und natürlich exzellente Beiträge seitens der Sprecher. Marc Gruppe und sein erfahrenes Team bewähren sich in diesem Fall vor allem darin, dass sie die Tragik der Handlung authentisch transferieren, gleichzeitig aber auch für eine ansteigende Spannungskurve und mehrere Überraschungsmomente sorgen. Zwar hat man das traurige Ende ein wenig zu breitformatig gestaltet und die erschreckende Wirkung damit etwas zu stark ausgereizt, doch ansonsten ist das Hörspiel mal wieder fantastisch aufgebaut, im übertragenen Sinne farbenfroh inszeniert und in dem Maße bewegend, dass nebenbei auch noch das Interesse für weitere Werke des Autors geweckt wird.

Mit einem Satz: „Die Blutbaronin“ vereint einmal mehr sämtliche Stärken dieser Reihe und ist ein würdiger Vertreter der preisgekrönten Produktionen von |Titania Medien|.

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_Das |Gruselkabinett| auf |Buchwurm.info|:_

[„Carmilla, der Vampir“ 993 (Gruselkabinett 1)
[„Das Amulett der Mumie“ 1148 (Gruselkabinett 2)
[„Die Familie des Vampirs“ 1026 (Gruselkabinett 3)
[„Das Phantom der Oper“ 1798 (Gruselkabinett 4)
[„Die Unschuldsengel“ 1383 (Gruselkabinett 5)
[„Das verfluchte Haus“ 1810 (Gruselkabinett 6)
[„Die Totenbraut“ 1854 (Gruselkabinett 7)
[„Spuk in Hill House“ 1866 (Gruselkabinett 8 & 9)
[„Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ 2349 (Gruselkabinett 10)
[„Untergang des Hauses Usher“ 2347 (Gruselkabinett 11)
[„Frankenstein. Teil 1 von 2“ 2960 (Gruselkabinett 12)
[„Frankenstein. Teil 2 von 2“ 2965 (Gruselkabinett 13)
[„Frankenstein. Teil 1 und 2“ 3132 (Gruselkabinett 12 & 13)
[„Die Blutbaronin“ 3032 (Gruselkabinett 14)
[„Der Freischütz“ 3038 (Gruselkabinett 15)
[„Dracula“ 3489 (Gruselkabinett 16-19)
[„Der Werwolf“ 4316 (Gruselkabinett 20)
[„Der Hexenfluch“ 4332 (Gruselkabinett 21)
[„Der fliegende Holländer“ 4358 (Gruselkabinett 22)
[„Die Bilder der Ahnen“ 4366 (Gruselkabinett 23)
[„Der Fall Charles Dexter Ward“ 4851 (Gruselkabinett 24/25)
[„Die liebende Tote“ 5021 (Gruselkabinett 26)
[„Der Leichendieb“ 5166 (Gruselkabinett 27)

James, Henry / Gruppe, Marc – Unschuldsengel, Die (Gruselkabinett 5)

Eine Pfarrerstochter wird von dem Vormund zweier engelsgleicher Kinder als Gouvernante eingestellt. Der in London als Lebemann logierende Herr will mit den Blagen offensichtlich nichts zu tun haben und beauftragt die Gouvernante, die seinem Charme sofort erliegt, ihm nie und nimmer zu schreiben, ihn nicht um Rat zu fragen und alle Probleme selbst zu lösen. Fürstlich entlohnt, entsendet er die junge Frau auf den Landsitz Bly, wo die Kinder recht einsam leben.

Auf Bly angekommen, wird die Gouvernante zunächst aufs Herzlichste von der Haushälterin Mrs Grose und den Geschwistern Flora und Miles begrüßt. Sie schließt die liebenswerten Kinder sofort ins Herz, fühlt sich prompt ins Paradies versetzt und bezeichnet die beiden fortan als „meine Kinder“. Doch die Idylle soll bald gestört werden. Der zuckersüße und wohlerzogene Miles ist von seiner Schule verwiesen worden und die Gouvernante zerbricht sich den Kopf darüber, was er, der kein Wässerchen trüben kann, wohl angestellt haben mag. Gleichzeitig fängt sie an, Geister zu sehen. Zuerst den ehemaligen Leibdiener des Vormunds, Peter Quint, später dann auch noch dessen vermutliche Geliebte Ms Jessel.

Es gilt, die Kinder vor dem verruchten Einfluss der beiden zu schützen. Doch nach und nach kommen der Gouvernante Zweifel: Sind die beiden wirklich so unschuldig, wie sie vorgeben? Oder ist all dies nur Fassade, um hinter verschlossenen Türen mit den Toten zu kommunizieren und die arme Gouvernante zu hintergehen? Sie jedenfalls ist entschlossen, die Kinder vor der Korruption durch Quint zu beschützen, doch wie soll ihr das gelingen, wenn sie plötzlich alle gegen sich sieht?

Die Situation spitzt sich immer mehr zu, und zusammen mit der bodenständigen Haushälterin Mrs Grose ist man sich nie ganz sicher, ob die bösen Geister nun tatsächlich existieren oder nur ein Produkt der überbordenden Fantasie der Gouvernante sind.

Literarisch versierteren Hörern wird die Erzählung „Die Unschuldsengel“ wohl eher unter dem eigentlichen Titel „Die Drehung der Schraube“ (engl. „The Turn of the Screw“) ein Begriff sein. Erstmals 1898 in Fortsetzung erschienen, gehört „Die Drehung der Schraube“ zu Henry James‘ Meistererzählungen. Der 1843 in Amerika geborene James verbrachte einen Großteil seines Lebens in Europa und wurde 1915, ein Jahr vor seinem Tod, sogar englischer Staatsbürger. Seine über 100 Erzählungen, 20 Romane und nicht zuletzt seine theoretischen Arbeiten zur „Kunst des Romans“ haben den modernen Roman maßgeblich beeinflusst. Sein Hauptaugenmerk liegt dabei in der Bedeutung des Bewusstseins im Gegensatz zu den hinter ihm zurücktretenden äußeren Ereignissen. Diese Problematik wird auch in „Die Drehung der Schraube“ stark thematisiert. Die Gouvernante, in der englischen Provinz mit den sie überfordernden Problemen praktisch allein gelassen, wird ihrer Vorstellungskraft nicht mehr Herr. Die beiden Kinder vor der moralischen Korruption (in was auch immer diese genau bestehen mag) durch die in Unzucht (un)lebenden Geister zu beschützen, wird ihr persönlicher Kreuzzug. Dabei ist die Erzählweise der besondere Kniff: Wir erfahren den Ablauf der Handlung durch die Gouvernante selbst und so wird nie ganz klar, ob es sich um eine reale Bedrohung durch Geister (und damit um eine klassische Geistergeschichte) oder um eine neurotische Reaktion der nervlich überreizten Gouvernante (und demnach um eine psychologische Erzählung) handelt. „Die Drehung der Schraube“ stützt mal die eine, mal die andere Theorie und die Unsicherheit im Hinblick auf das tatsächliche Geschehen ist die Crux der Geschichte. Auch als Leser bzw. Hörer ist man stetig hin- und hergerissen, der Gouvernante oder den Kindern zu glauben, eine eindeutige Lösung wird allerdings nie präsentiert.

Das Hörspiel schafft es wunderbar, diesen Tanz auf dem Drahtseil aufrecht zu erhalten. Mal erscheint die Gouvernante vollkommen hysterisch. An anderer Stelle geben sich Miles und Flora dagegen durchaus dämonisch und man möchte an die Existenz der zerstörerischen Geister glauben. Das Hörspiel von |Titania Medien| lebt damit besonders von den drei Protagonisten: Rita Engelmann als Gouvernante, Charlotte Mertens als Flora und Lucas Mertens als Miles. Unterstützt wird die beklemmende Wirkung durch die atmosphärische Klaviermusik, die vor dem geistigen Auge prompt karge englische Landschaften heraufbeschwört, über die ein hartnäckiger Nebel hinweggeistert.

|Titania|-Mastermind Marc Gruppe hat sich mit „Die Drehung der Schraube“ an ein literarisches Meisterwerk gewagt. Das hätte auch schief gehen können, doch zielsicher bewahrt das Hörspiel die Mehrdeutigkeit der Erzählung und damit deren größten Reiz. Ob es sich nun tatsächlich um eine Geister- oder gar Gruselgeschichte handelt, muss jeder für sich entscheiden, kann „Die Drehung der Schraube“ doch ebenso als eine Metapher für das Wirken der Literatur im Allgemeinen gelesen werden. Das Geheimnis der Geschichte entzieht sich dem Leser, sobald er meint, es fassen zu können. Und gerade daraus, nicht aus den imaginären oder realen Geistern, zieht James‘ Erzählung ihre Faszination.

Bei Henry James‘ „Die Drehung der Schraube“ handelt es sich um ein Muss im Bücherschrank eines jeden Liebhabers. Und jetzt gilt dieses Muss auch für’s CD-Regal!

_Das |Gruselkabinett| auf |Buchwurm.info|:_

[„Carmilla, der Vampir“ 993 (Gruselkabinett 1)
[„Das Amulett der Mumie“ 1148 (Gruselkabinett 2)
[„Die Familie des Vampirs“ 1026 (Gruselkabinett 3)
[„Das Phantom der Oper“ 1798 (Gruselkabinett 4)
[„Die Unschuldsengel“ 1383 (Gruselkabinett 5)
[„Das verfluchte Haus“ 1810 (Gruselkabinett 6)
[„Die Totenbraut“ 1854 (Gruselkabinett 7)
[„Spuk in Hill House“ 1866 (Gruselkabinett 8 & 9)
[„Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ 2349 (Gruselkabinett 10)
[„Untergang des Hauses Usher“ 2347 (Gruselkabinett 11)
[„Frankenstein. Teil 1 von 2“ 2960 (Gruselkabinett 12)
[„Frankenstein. Teil 2 von 2“ 2965 (Gruselkabinett 13)
[„Frankenstein. Teil 1 und 2“ 3132 (Gruselkabinett 12 & 13)
[„Die Blutbaronin“ 3032 (Gruselkabinett 14)
[„Der Freischütz“ 3038 (Gruselkabinett 15)
[„Dracula“ 3489 (Gruselkabinett 16-19)
[„Der Werwolf“ 4316 (Gruselkabinett 20)
[„Der Hexenfluch“ 4332 (Gruselkabinett 21)
[„Der fliegende Holländer“ 4358 (Gruselkabinett 22)
[„Die Bilder der Ahnen“ 4366 (Gruselkabinett 23)
[„Der Fall Charles Dexter Ward“ 4851 (Gruselkabinett 24/25)
[„Die liebende Tote“ 5021 (Gruselkabinett 26)
[„Der Leichendieb“ 5166 (Gruselkabinett 27)

Leroux, Gaston / Gruppe, Marc – Phantom der Oper, Das (Gruselkabinett 4)

„Das Phantom der Oper“ ist das vierte Hörspiel aus der kultigen „Guselkabinett“-Reihe mit den miesen Coverbildern und den höchst unterhaltsamen Inhalten. Beim „Phantom der Oper“ denkt jeder zwangsläufig an Andrew Lloyd Webber, Kahnfahrten in unterirdischen Gewölben und schmachtende Opernduette. Dagegen anzukämpfen, ist nicht leicht, doch in gewohnt überzeugender Manier liefern |Titania Medien| unter der Leitung von Marc Gruppe ein schauerliches Hörspiel in Starbesetzung.

Die Handlung ist wohl in den groben Zügen bekannt: Die junge Christine Daaé (gesprochen von Marie Bierstedt) fristet ihr Dasein als Chormädchen an der Pariser Oper, bis das geheimnisvolle Phantom (Torsten Michaelis) sie unter seine Fittiche nimmt und unterrichtet. Selbiges Phantom ist von Geburt an entstellt und lebt, zynisch und Menschen verachtend, unter der Oper, um zur abendlichen Vorstellung heraufzuklettern und in Loge 5 die Musik zu genießen (denn zufällig ist er auch noch ein sehr guter Sänger UND Architekt). Die neue Leitung der Oper sieht dieses Arrangement gar nicht gern, schließlich ist Loge 5 eine der teuersten des Hauses und könnte auch anderweitig verkauft werden. So entbrennt ein Machtkampf zwischen dem Opernmanagement und dem Phantom, während dieser Christine fördert und die Operndiva La Carlotta (Ursula Heyer) zum Gespött des Publikums macht. Dann betritt auch noch Christines Jugendfreund Raoul (Patrick Winczewski) die Bühne und Christine findet sich plötzlich zwischen zwei Männern wieder, von denen einer nicht davor zurückschrecken wird, den Rivalen zu töten …

Das Hörspiel kann wie immer mit wunderbaren Soundeffekten garantieren, sodass der geneigte Zuhörer prompt in die richtige Stimmung gebracht wird. Im Hintergrund breiten sich orchestrale Klangteppiche aus und erschaffen überzeugend die Illusion, sich in einer Oper zu befinden. Doch das Hörspiel steht und fällt mit der Darstellung des Phantoms, und Torsten Michaelis (Stimme von Wesley Snipes und Sean Bean) macht seine Sache ausgesprochen gut. Sein Phantom pendelt zwischen dem Bedürfnis nach Zuneigung und Freundschaft und dem Wunsch, die Menschen, die ihm das Leben so schwer machen, möglichst genussvoll zu zerstören. Er kann liebenswert und hilfsbereit, aber auch rachsüchtig und gnadenlos sein. Ob man nun Mitleid mit dem Phantom hat oder ihm dem Tod wünscht, bleibt also dem Zuhörer überlassen – eine leichte moralische Entscheidung ist es auf keinen Fall.

Hinter Torsten Michaelis‘ brillanter Darstellung müssen die anderen Sprecher zwangsläufig zurückstehen. Gerade des Phantoms Gegenspieler Raoul, gesprochen von Patrick Winczewski (wohl eher bekannt als Synchronstimme von Tom Cruise und Hugh Grant), bleibt im direkten Vergleich blass, naiv und uninteressant. Einzig die zickige Diva La Carlotta kann mit dem Phantom mithalten, da Ursula Heyer sich schwer ins Zeug legt und wohl über vier Oktaven schreit, zickt, meckert und generell ziemlich unerträglich ist.

Gaston Leroux’s „Das Phantom der Oper“, das 1910 erstmals erschien, hat bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt. Angelehnt an die Geschichte von der Schönen und dem Biest, spricht die romantische Handlung immer noch Menschen aller Couleur an. Wohl auch darum wird der Stoff immer wieder neu verarbeitet. Schon 1925 gab es die erste Verfilmung des Romans und erst 2004 kam die vorerst letzte in die Kinos. Am bekanntesten ist sicherlich die Musical-Adaption von Andrew Lloyd Webber. Und Marc Gruppes Hörspielversion reiht sich nahtlos in die lange Geschichte des Stoffes ein.

Der versprochene Grusel ist hier allerdings eher ein angenehmer Schauer, der sich ausbreitet, wenn man mit Christine die unterirdischen Gewölbe der Oper erkundet und die Gegenspieler des Phantoms in meisterlichen Spiegelkabinetten gefangen sind. Im Vordergrund steht die dem Untergang geweihte unglückliche Liebesgeschichte zwischen Christine und dem Phantom. Es lässt sich also ausgesprochen gut schmachten bei diesem Hörspiel aus dem |Titania|-Programm und romantische Gemüter werden am Ende sicherlich die eine oder andere Träne wegwischen müssen.

[Titania Medien]http://www.titania-medien.de hat sich innerhalb kürzester Zeit mit seiner Gruselkabinett-Reihe bei Hörern und Kritikern nach vorn gebracht. Bereits im Frühjahr dieses Jahres konnte |Titania| den Kritikerpreis der Hörspiel-Awards abstauben und auch dieses Jahr ist das Label gleich bei zwei Awards nominiert. Zu einem echten Kauf-mich-Preis bringt Marc Gruppe klassische Texte der Horrorliteratur auf den Silberling, jedes Mal mit bekannten Sprechern und tollen Klangeffekten. Da macht das Reinhören immer wieder aufs Neue Spaß.

_Das |Gruselkabinett| auf |Buchwurm.info|:_

[„Carmilla, der Vampir“ 993 (Gruselkabinett 1)
[„Das Amulett der Mumie“ 1148 (Gruselkabinett 2)
[„Die Familie des Vampirs“ 1026 (Gruselkabinett 3)
[„Das Phantom der Oper“ 1798 (Gruselkabinett 4)
[„Die Unschuldsengel“ 1383 (Gruselkabinett 5)
[„Das verfluchte Haus“ 1810 (Gruselkabinett 6)
[„Die Totenbraut“ 1854 (Gruselkabinett 7)
[„Spuk in Hill House“ 1866 (Gruselkabinett 8 & 9)
[„Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ 2349 (Gruselkabinett 10)
[„Untergang des Hauses Usher“ 2347 (Gruselkabinett 11)
[„Frankenstein. Teil 1 von 2“ 2960 (Gruselkabinett 12)
[„Frankenstein. Teil 2 von 2“ 2965 (Gruselkabinett 13)
[„Frankenstein. Teil 1 und 2“ 3132 (Gruselkabinett 12 & 13)
[„Die Blutbaronin“ 3032 (Gruselkabinett 14)
[„Der Freischütz“ 3038 (Gruselkabinett 15)
[„Dracula“ 3489 (Gruselkabinett 16-19)
[„Der Werwolf“ 4316 (Gruselkabinett 20)
[„Der Hexenfluch“ 4332 (Gruselkabinett 21)
[„Der fliegende Holländer“ 4358 (Gruselkabinett 22)
[„Die Bilder der Ahnen“ 4366 (Gruselkabinett 23)
[„Der Fall Charles Dexter Ward“ 4851 (Gruselkabinett 24/25)
[„Die liebende Tote“ 5021 (Gruselkabinett 26)
[„Der Leichendieb“ 5166 (Gruselkabinett 27)

Bram Stoker / Marc Gruppe – Das Amulett der Mumie (Gruselkabinett 2)

Abel Trelawny ist Mumienforscher. Sein gesamter Haushalt ist mit Fundstücken aus dem alten Ägypten vollgestellt und das ganze Haus durchweht der (recht stickige) Dunst der Geschichte. Doch eines Nachts, als er wie immer an seinen Forschungen arbeitet, findet ihn seine Tochter Margaret aus tiefen Schnittwunden an den Handgelenken blutend in seinem Arbeitszimmer vor. Der hinzugezogene Arzt versorgt zwar die Wunden, doch Trelawny will einfach nicht aus seinem unnatürlichen Schlaf erwachen.

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