Alle Beiträge von Jürgen Pern

Geboren als Tutenchaton. Sohn des Amenophis iV, welcher später als Ketzterkönig Echnaoton in die Geschichte einging, und seiner Frau Nofretete. Im Alter von 19 Jahren aus machtpolitischen Motiven heraus hinterrücks ermordet.

Samdereli, Nesrin – Hui Buh – Neue Welt: Entführung in die Geisterwelt (Folge 2) (Hörspiel)

_Zur Story_

Schloss Burgeck hat Besuch. Das ist an sich nun nichts Ungewöhnliches, für Sophie, die Nichte der Dorfschänkenwirtin Roswitha Rosenbach ist’s aber schon etwas Besonderes. Tante Rosi ist für einige Tage verreist und überlässt Sophie der Obhut der Königsfamilie, mit deren Sohn Tommy sie Freundschaft geschlossen hat. Und natürlich auch mit HUI BUH, dem Schlossgespenst mit der rostigen Rasselkette. Sophie kommt im alten Mansardenzimmer unter, doch das dortige Bett quietscht und knarrt derart, dass es selbst dem Radau liebenden – und oft selbst veranstaltenden – Geist auf selbigen geht. Von den lebendigen Schlossbewohnern einmal ganz abgesehen. Keiner hat in dieser ersten Nacht ein Auge richtig zu gemacht und man beschließt, beim Dorfschreiner ein neues Bett zu kaufen. Auch wenn König Julius druckst und knausert – es hilft ihm nichts. Konstanzia besteht darauf. Basta!

Unterwegs zum Dorf begegnen sie einem fahrenden Händler. Der hat zufällig auch ein sehr majestätisches Bett dabei. Das schöne Stück schlägt alle sofort in den Bann, besonders Sophie. Er will erstaunlich wenig dafür, nur 50 Taler, was Königin Konstanzia stutzig macht. Die Bedenken werden von ihrem Gatten jedoch, ob des Preises, flugs beiseite gewischt. Deal! Arglos wird die Schlafstatt aufgestellt und Sophie schlummert alsbald selig darin ein. Am nächsten Morgen jedoch ist sie samt Bett spurlos verschwunden. Alle Erklärungsversuche über ihren Verbleib führen zu nichts, bis HUI BUH der schlüssige Gedanke kommt, dass es sich um ein Geisterbett gehandelt haben könne, welches nun zurück in die Geisterwelt geflogen ist, wo es hingehört – mit Sophie. Dem ist auch so, wie diese feststellt, als sie aufwacht – und während sie noch versucht das Beste aus der Situation zu machen, bricht auf Burgeck das Rettungskommando zur Geisterstadt auf.

_Eindrücke_

„Entführung in die Geisterwelt“ greift nach einmal die Ereignisse des Kinofilms von 2006 auf, auf welchem die „Neue Welt“ HUI BUHs maßgeblich basiert. König Julius und Thommy waren ja demnach bereits schon einmal in der schrägen Geisterwelt, wo man Sterbliche nicht besonders mag. Das wirkt vor allem auf dem Geistermarktplatz auf den ersten Blick – OK, auf den Zweiten auch – wie eine Blaupause der „Diagon Alley“ aus Harry Potter. Dennoch ist das Pendant zur inzwischen berühmten Flaniermeile der Zauberer und Hexen ganz witzig gelungen. Besonders der norddeutsch schnackende „Moder-Heini“, der fronsösisch parlierende „Kochgeist“ und der weibliche „Auskunftsgeist“ sind liebevolle (Klischee-)Figuren zum Schmunzeln. Wiewohl die Szene mit der Auskunft auch schon im Film so ähnlich verwendet wurde, dort wirkte sie anscheinend so gut, dass Autorin Nesrin Samdereli sie auch für die Vorlage zu diesem nett anzuhörenden Hörspiel übernahm. Umgesetzt wurde das Ganze wieder einmal von Simon Bertling und Christian Hagitte. Auch musikalisch.

Zwei bekannte Gastsprecher sind ihrem Ruf gefolgt und haben sich für Folge 2 zu Nebenrollen eingefunden: Tilo „Michael Clark Duncan“ Schmitz sowie Volker „Michael Douglas“ Brandt. Sophie als Identifikationsfigur für die weibliche, junge Zielgruppe kennen wir ja schon aus Folge 1. Stefan Krause bemüht sich weiterhin „seinem“ HUI BUH ein neues Profil zu verschaffen, denn die alten Pfade eines Hans Clarin sind ausgelatscht und funktionieren auch nur dort, in der klassischen Original-Serie. Das gelingt ihm auch recht gut, der eine oder andere flotte Spruch oder Gag, ist für ein vermeintliches „Kinderhörspiel“ schon ungewöhnlich frech. Begriffe wie „Milbenfurz“ oder „Fleischsack“ etwa, gehören zum neuen, modernisierten Serien-Sprech. Auch die anderen Figuren sind inzwischen viel näher an der Realität, als es früher der Fall war: Königs sind eine Patchworkfamilie mit Sohn aus erster Ehe, dem Julius als Tommys Stiefvater vorsteht. Auch der alte Kastellan ist besser denn je: Jürgen Thormann ist wie gemacht für diese Rolle. Und über allem schwebt ein filmreifer Score, was nicht wundert – hier ist das Berliner Filmorchester am Werk.

_Die Produktion_

Buch: Nesrin Samdereli
Konzeption: Hilla Fitzen, Dirk Eichhorn, Elisa Linnemann
Redaktion: Hilla Fitzen
Regie, Ton und Produktion: Christian Hagitte und Simon Bertling
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Das Berliner Filmorchester

|Sprecher und Figuren|

Stefan Krause (Hui Buh), Christoph Maria Herbst (König Julius der 111.), Ulrike Stürzbecher (Königin Konstanzia), Maximilian Artajo (Tommy), Marie-Luise Schramm (Sophie), Jürgen Thormann (Kastellan), Tilo Schmitz (Fahrender Händler), Christian Stark (Moder-Heini), Horst Lampe (Marktschreier Geist), Ole Piechoki-Siebenhaar (Mumie), Volker Brandt (Eduardo von Schreckensee), Christian Gaul (Kochgeist), Sylke Gandzior (Auskunftsgeist), Andreas Fröhlich (Erzähler / Intro von Hans Paetsch), sowie: Victor Pavel, Andreas Sparberg, Klaus Brecht, Frederike Mehringer.

_Fazit_

Als die Serie 2008 neu aufgelegt (Folge 1, 2 und 3 erschienen damals zeitgleich) wurde, war das sicher ein Wagnis, denn man konnte bei EUROPA nicht wissen, wie das Publikum einen modernisierten HUI BUH, noch dazu ohne Clarin, aufnehmen würde. Heute hat sich das neue, gut abgestimmte Ensemble längst etabliert und auch Folge 2 hat sicherlich zum neuerlichen Erfolg des liebenswürdigen, großmäuligen Schlossgespensts beigetragen. Die reitet zwar noch recht stark auf den Motiven des zugrundeliegenden Films (von und mit Bully Herbig) herum, erzählt aber eine flotte, eigenständige Geschichte, die mit viel Liebe zum Detail umgesetzt wurde. Es gibt in Sachen Originalität und Vorhersehbarkeit ein paar kleine Abzüge in der B-Note, doch der geisterhaft bleiche Rezensentendaumen weist deutlich in Richtung Fledermausturmkammer.

|1 Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 67 Minuten
Nach Motiven von Eberhardt Alexander-Burgh (1928 – 2004)
Vom Hersteller empfohlen von 6 bis 99 Jahren
EUROPA / Sony Music Entertainment, 2008
EAN: 886971120929|
http://www.natuerlichvoneuropa.de

_Hui Buh bei |Buchwurm.info|:_
[„Hui Buh, das Schlossgespenst – Königliche Samtbox (Folge 1) (Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7546
[„Hui Buh … in neuen Abenteuern“ (Folge 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7576
[„Hui Buh … spukt lustig weiter (Folge 3)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7540
[„Hui Buh … und das Geheimnis im Burgbrunnen“ (Folge 4)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7577
[„Hui Buh … und die große Spukschau“ (Folge 5)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7608
[„Hui Buh … fährt Geisterkarussell“ (Folge 6)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7613
[„Schlotterbox (13-15)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3478
[„Hui Buh … und das wilde Geisterheer“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7776 (Folge 17)
[„Neue Welt: Der verfluchte Geheimgang“ (Folge 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8022
[„Neue Welt: Das mysteriöse Geisterbuch“ (Folge 3)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8720
[„Neue Welt: Das unheimliche Internat“ (Folge 7)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7773
[„Neue Welt: Adolars Rückkehr“ (Folge 9)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7771
[„Neue Welt: Der Geist der Weihnacht“ (Folge 13)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7471
[„Neue Welt: Das verzauberte Schwert“ (Folge 15)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7769
[„Das Schlossgespenst“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2762
[„Hörspiel zum Film“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2881

von Michalewski, Nikolai (als Mark Brandis) – Mark Brandis: Vargo-Faktor (Band 23)

_Mark Brandis bei |Buchwurm.info|:_

Band 01: [„Bordbuch Delta VII“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6535
Band 02: [„Verrat auf der Venus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6539
Band 03: [„Unternehmen Delphin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6536
Band 04: [„Aufstand der Roboter“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6618
Band 05: [„Vorstoß zum Uranus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6630
Band 06: [„Die Vollstrecker“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6636
Band 07: [„Testakte Kolibri“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 08: [„Raumsonde Epsilon“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6781
Band 09: [„Salomon 76“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 10: [„Aktenzeichen: Illegal“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6801
Band 11: [„Operation Sonnenfracht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6802
Band 12: [„Alarm für die Erde“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6882
Band 13: [„Countdown für die Erde“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6908
Band 14: [„Kurier zum Mars“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6938
Band 15: [„Die lautlose Bombe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6962
Band 16: [„PILGRIM 2000“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7167
Band 17: [„Der Spiegelplanet“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7194
Band 18: [„Sirius-Patrouille“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7267
Band 19: [„Astropolis“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7390
Band 20: [Triton-Passage]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7391
Band 21: [Blindflug zur Schlange]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7618
Band 22: [Raumposition Oberon]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7654

_Band 23: Vargo-Faktor – Zur Story_

Nach den Querelen, denen sich die „Unabhängige Gesellschaft zur Rettung Raumschiffbrüchiger“ – kurz: UGzRR – in jüngster Vergangenheit gegenüber sah (vgl. Band 22 – „Raumposition Oberon“) sitzt sie, und damit auch ihr erster Vormann Commander Mark Brandis, fester im Sattel denn je. Dennoch kann die Organisation natürlich immer gute Publicity gebrauchen. Daher ist Star-Reporter Martin Seebeck (siehe auch: „Aktenzeichen: Illegal“, „Sirius-Patroullie“) herzlich eingeladen, mal wieder mit zu fliegen, wenn die multinationale Rettungstruppe im Namen der guten Tat unterwegs ist. Selbstverständlich kommt er auf der ‚Henry Dunant‘ unter, dem Rettungskreuzer und Flaggschiff seines langjährigen Freundes Brandis und seiner Crew. Eigentlich nur um die Bordroutine bei ihren „ganz normalen“ Hilfs-Einsätzen mal hautnah kennen zu lernen und zu dokumentieren.

Schon länger ist in einem bestimmten Raumsektor eine Zone mit „Zusätzlicher Gravitation“ (ZG) ausgemacht worden. Ein Hinweis auf ein Schwarzes Loch, welches alle Materie und sogar das Licht an sich zu reißen vermag. Hat ein Schiff einen bestimmten Grenzbereich dazu überschritten, gibt es keine Wiederkehr. Die Antriebskraft reicht nicht mehr aus, der Falle zu entkommen – schon so mancher Raumer verschwand auf Nimmerwiedersehen. Nun geriet ein Hospitalschiff in den Sog und Brandis entschließt sich, obwohl bereits ein anderer UGzRR-Kreuzer kurz zuvor wegen des Risikos, das Handtuch warf, herbeizueilen und die Besatzung des waidwunden Lazarettschiffes zu retten. Fast hätte man es geschafft, doch die ‚Henry Dunant‘ stürzt nach erfolgter Bergung auf das Zentrum der ZG zu, während der gefürchtete „Vargo-Faktor“ einsetzt, der Schiff und Besatzung zu verändern beginnt: Alle Materie wird immer mehr zusammengestaucht.

_Eindrücke_

Es gibt nicht viele MB-Romane, die es mit dem „Vargo-Faktor“ in Sachen krude Story aufnehmen können. Zuallererst ist die physikalische Grundlage schon einmal vollkommener Nonsens. Sollte sich ein Schwarzes Loch im Sol-System befinden, wäre Sabbat mit allem, was da kreucht und fleucht – inklusive unserer Sonne. Insofern scheidet ein solches als Quelle für diese, nennen wir es mal elegant „Gravitations-Anomalie“ schon einmal aus. Auch ein Wurmloch oder ein Paralleluniversum hätte man dem Leser auch noch halbwegs plausibel verkaufen können, aber ein Schwarzes Loch? Mit einem hochverdichteten Planeten in seinem Zentrum und Resten einer unbekannten Zivilisation sowie fiesen Riesenspinnen darauf? Und dann gelingt es auch noch mit dessen hanebüchen herbei gedichteten – Pardon: gebrauten – „Treibstoff“ der Falle zu entkommen. Selbstverständlich hat der vielbelesene Brandis die wahrhaft zündende Idee und findet nebenbei eine lange verschollene Expedition wieder. Ach?!

Das hatten wir doch schon mal bei „Countdown für die Erde“. Mal abgesehen davon erinnert die Lilliput-Story sehr stark an Jack Arnolds Filmklassiker „Die unglaubliche Geschichte des Mr. C“. Doch nicht nur dort wildert der Autor, sondern klaut auch noch schamlos bei sich selbst. So ist der Kampf gegen die Riesenspinnen beinahe 1:1 austauschbar mit dem Katz-und-Maus-Spiel gegen die Riesenratten in „Pilgrim 2000“, der auch ein ähnliches Ruinen-Flair aufzuweisen hat, wo manche technischen Anlagen noch durchaus funktionieren, obwohl der Verfall eingesetzt hat. Auch Parallelen zu „Der Spiegelplanet“ sind unübersehbar, wobei wieder einmal bemerkenswert ist, dass NvMs Fantasie scheinbar nicht dafür ausreichte, tatsächlich fremde Spezies zu schaffen – stets sind diese bis dato unentdeckten Völker fast 100% menschenähnlich und teilen streckenweise gar die gleichen Wertevorstellungen.

Das sind hier aber nur Marginalien. Die Vergewaltigung von Physik und Logik sind viel schlimmer. So ist nicht nachvollziehbar, warum lebende und tote Materie unterschiedlich stark schrumpft, zumal dies die Frage aufwirft, ob die Protagonisten z. B. nicht allesamt nackt auf dem Planeten agieren müssten, doch ihre Kleidung schrumpft kurioserweise in gleichem Maße zum Körper mit. Häh, wie jetzt?! Nicht mal, wenn man annimmt, dass die Uniformen allesamt aus organischer Materie (vermutlich sogar zertifizierte BIO-Baumwolle) hergestellt seien, will das irgendwie nicht einleuchten. Auch so ein Raumschiff besteht bestimmt aus einem guten Teil organischer Materie (diverse Kunststoffe oder andere Kohlen-Wasserstoffverbindungen etwa), doch der Kahn funktioniert offenbar tadellos. Im Gegensatz zu seiner wesentlich stärker eingelaufenen Crew, die buchstäblich allerhand Klimmzüge veranstalten muss, den Raumer auch nur halbwegs zu bedienen.

Nun könnte man argumentieren, dass NvM sich selbst auch gar nicht als Sience-Fiction-Autor betrachtete. Wohl wahr. Tatsache ist aber, dass er – allein die MB-Serie bringt es auf über 30 Bände – nun mal häufig in diesen Gefilden schrieb, was eigentlich voraussetzt, dass man sich auch physikalisch-technisch ein wenig einliest – immerhin lebt das Genre davon zu einem Gutteil. Auch die Entschuldigung, dass man in den Achtzigern wissenstechnisch noch nicht so weit war wie heute, greift nicht. Schwarze Löcher sind in ihrer Natur und Wirkung auch schon länger bekannt. Wie man das Thema halbwegs glaubhaft auf die Kette bekommt, konnte man beispielsweise Disneys „The Black Hole“ von 1977 spielend entnehmen. Auch der war naiv, doch die grobe Richtung stimmte. Apropos naiv: Über die flache Figurenzeichnung und die üblichen Klischees aus dem MB-Baukasten schweigt des Rezensenten Höflichkeit diesmal – allein aus Platzgründen.

_Fazit_

Auhauerhauerha! Hier hat NvM sicherlich den Vogel abgeschossen und ein ganz einzigartiges schwarzes Loch geschaffen, nämlich eins, welches nicht nur Raum und Zeit krümmt, Materie und Licht aufsaugt, sondern auch die Logik zu verschlucken vermag. Aus dem Handgelenk schludert er einen der dümmlichsten, unglaubwürdigsten und zusammengeklauten MB-Romane hin, bei dem wirklich fast nichts stimmt, außer der moralisch (wie immer) einwandfreien Message, die jedem „Brandis“ innewohnt. Na wenigstens etwas Positives auf der Haben-Seite. Amüsant ist er auch – allerdings höchst unfreiwillig. Fans werden sich, allein der Vollständigkeit (und der Nostalgie) halber, auch diesen Mumpitz ins Regal stellen. Potenziellen Neueinsteigern sei jedoch glaubhaft versichert, dass der „Vargo-Faktor“ gottlob nicht repräsentativ für die Serie ist, schon der Nachfolgeband ist wieder Klassen besser. Der Raum-Zeit-gekrümmte Rezensentendaumen wird nicht nur von der zusätzlichen Gravitation gnadenlos nach unten gezogen.

|Taschenbuch, 178 Seiten
Ersterscheinung: 1982 – Herder Verlag, Freiburg i.Br.
Neuauflage: 2012 – Wurdack-Verlag, Nittendorf
ISBN: 978-3-938065-81-5|
http://www.wurdack-verlag.de

_|Mark Brandis| als Hörspiel bei |Buchwurm.info|:_

01 [„Bordbuch Delta VII“ 4995
02 [„Verrat auf der Venus“ 5013
03 [„Unternehmen Delphin“ 5524
04 [„Aufstand der Roboter“ 5986
05 [„Testakte Kolibri 1“ 5984
06 [„Testakte Kolibri 2“ 5985
07 [„Vorstoß zum Uranus 1“ 6245
08 [„Vorstoß zum Uranus 2“ 6246
09 [„Raumsonde Epsilon 1“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6467
10 [„Raumsonde Epsilon 2“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6468
11 „Die Vollstrecker 1“
12 „Die Vollstrecker 2“
13 [„Pilgrim 2000 1“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7059
14 [„Pilgrim 2000 2“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7060
15 [„Aktenzeichen: Illegal“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7128
16 [„Operation Sonnenfracht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7129
17 [„Alarm für die Erde“ (Teil 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7479
18 [„Alarm für die Erde“ (Teil 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7480
19 [„Sirius Patrouille (Teil 1)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7760
20 [„Sirius Patrouille (Teil 2)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7763
21 [„Die lautlose Bombe“ (Teil 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7996
22 [„Die lautlose Bombe“ (Teil 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7997

Sonnleitner, Marco (Autor) / Minniger, André – Die drei ??? – Im Netz des Drachen (Folge 156) (Hörspiel)

_Zur Story_

Auf dem Rückweg von einem Cliff-Diver-Event, zu ihrem geparkten Wagen, entschließen sich die drei Fragezeichen eine vermeintliche Abkürzung durch einen Pinienwald zu nehmen. Dort vernehmen sie einen panischen Schrei, ausgestoßen von einer flüchtenden Frau, die behauptet oben auf der Kuppe des Hügels ein Monster gesehen zu haben. Neugierig, wie die drei Detektive nun mal sind, beschließen sie der Sache doch mal nachzugehen – auch wenns inzwischen schon stark dämmert. Alsbald stehen sie vor einem riesigen Anwesen, das vollkommen auf Mittelalter getrimmt zu sein scheint – und: Es ist von einem Zaun von spitzen Speeren umgeben. Als Bob sich ein wenig schmal macht und durch die dahinter liegende, dichte Hecke späht, wird er von einem zotteligen Arm gepackt, zu dem auch scharfe Krallenhände und ein Paar unheimlich funkelnder Augen gehören. Nur mit Mühe kann er sich dem Griff entwinden.

Der Schock sitzt den Detektiven immer noch in den Knochen, als sie sich am nächsten Morgen aufmachen, diesen Angriff dem örtlichen Sheriff zu melden. Der jedoch sieht das Ganze gelassen und verrät, dass, seit der geniale, aber schwer kranke, Spiele-Programmierer Stephen Baron sich aus seinem Domizil „Dragoncourt“ zurückgezogen habe und es zum Verkauf stünde, es gelegentlich derartige Vorfälle gäbe, die er aber nicht weiter zu verfolgen gedenkt. Offenbar treiben sich dort lediglich ein paar besonders glühende Fans des Online-Adventures „Land der Drachen“ herum. Um Genaueres zu erfahren wenden sie sich an die Stiftung, welcher der Verkaufserlös zukommen soll. Verwalter Holbrooke ist nicht besonders glücklich über die Vorkommnisse und engagiert die drei Detektive herauszufinden, wer sich da auf dem Gelände herumtreibt und warum. Vor Ort sind die Parallelen zwischen Onlinespiel und realer Welt dermaßen augenfällig, dass es eine Bedeutung haben muss. Und was hat es mit dem Brief des „Schwarzen Ritters“ auf sich?

_Eindrücke_

Urheber der Geschichte ist Marco Sonnleitner, der, wenn er nicht gerade wieder mal Fußballfälle bastelt, immer auch für einen Schuss Mystery bei den „Drei ???“ gut ist und dabei auch oft recht originelle, wie aktuelle Themen aufgreift. Ersteres muss man in diesem Fall etwas verneinen, denn eine Online-Story hatten wir mit „Vampir im Internet“ schon mal in ähnlicher Form. Aktualität jedoch ist sicherlich vorhanden und so mancher wird sich an den Hype von „WoW“ & Konsorten erinnert fühlen. Queste, Avatare und der ganze Klimbim halt. Der Clou ist eben die Analogie zwischen den Recherchen in der Spielwelt und denen in der Realität – das gab’s so allerdings noch nicht und stellt eine interessante Spielart dar. Eher üblich ist hingegen die Verwendung eines (wie immer) ziemlich verschwurbelten Rätsels als zusätzlicher Antrieb für den Plot und Daseinsberechtigung für Schlaumeier Justus‘ Klugscheißerei.

Solcherlei Elemente kennt man inzwischen genügend und obwohl Serienklischees ja bedient werden müssen und sollen, ist das inzwischen ziemlich abgegriffen. Zudem geht der Hörspielfassung – dank André Minningers onmipräsenten Rotstiftes, der die Vorlage stets auf ein fürs Klientel erträgliches Maß zurechtstutzen muss – so mancher Handlungsstrang und einige Details ab, mit denen die Romanfassung das Ganze wieder ein wenig ausbügeln kann, sodass das Hörspiel demgegenüber etwas „unrund“ scheint. Sofern man das Buch kennt jedenfalls. Ob Nicht-Leser das genauso sehen, sei mal dahingestellt. Zumindest was die Umsetzung angeht, gibt es indes wenig Grund zur Klage. Sprecher und Geräuschkulisse sind generell auf gewohnt hohem Niveau, besonders Bobs unheimliche Begegnung(en) der monströsen Art haben einen schön wohligen „Huch!“-Effekt und wirken keineswegs aufgesetzt. Lediglich die quäkige Feen-Stimme nervt etwas.

_Die Produktion_

Buch und Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Morgenstern, George, Conrad

_Sprecher und Figuren_

Oliver Rohrbeck (Justus Jonas), Jens Wawrczeck (Peter Shaw), Andreas Fröhlich (Bob Andrews), Thomas Fritsch (Erzähler), Manfred Reddemann (Ryan Holbrooke), Gerhart Hinze (Sheriff Picket), Patrick Elias (Stephen Baron), Wolfgang Berger (Zyklon), Neil Malik (Al Dahab), Regine Lamster (Frau), Mike Olsowski (Matthew), Holger Mahlich (Inspector Cotta), Volker Bogdan (Zabriski), Oliver Mink (Fred)

_Fazit_

Ein solider Mittelklassefall, der als Hörspiel nicht an sein Print-Pendant herankommt, da im direkten Vergleich einfach zu viele Dinge aus der Vorlage fehlen, sodass so mancher Handlungssprung und nicht immer ganz plausibel und einige Szenenschnitte zudem irgendwie zusammengeschustert wirken. Ansonsten ist der 156. Fall der Fragezeichen in der Hörspielversion aber keinesfalls ein Rohrkrepierer. Aktuelle Thematik, ordentliche Atmosphäre und ein flottes Tempo kennzeichnen ihn. „Im Netz des Drachen“ dürfte bestimmt häufiger mal den Weg in den Player finden, wenngleich hier noch einmal nachdrücklich das (wesentlich ausführlichere und somit reibungsloser ablaufende) Buch empfohlen sei. Der mittelalterliche Rezensentendaumen zeigt jedenfalls satt in die Waagerechte mit Tendenz nach oben.

|1 Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 72 Minuten
Erzählt von Marco Sonnleitner nach Figuren von Robert Arthur
EUROPA / Sony Music Entertainment, 2012|
EAN: 886979232624

[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

Mehr als 100 weitere Rezensionen zu den „Drei ???“ findet ihr in unserer [Datenbank]http://buchwurm.info/book .

Haubold, Frank W. – Götterdämmerung: Die Gänse des Kapitols (Band 1)

_Zur Story_

25 Jahre ist es her, seit die denkwürdige Weltraum-Schlacht gegen die geheimnisvollen Burgons bei Joyous Gard durch einen einzelnen Kampfpiloten entschieden wurde. Die unsichtbaren und nahezu unverwundbaren Alien-Schiffe streiften schon lange durch die äußeren Territorien der irdischen Föderation und griffen immer wieder Planeten oder die durchs All reisenden Nomadenstädte an – für die Streitkräfte, trotz großangelegter Mobilmachung, ein kaum zu lösendes Problem. Bis zu jenem Tag, als Christoph Rilke, ein junger Falken-Pilot, die Wendung herbeiführte – sie jedoch mit dem Leben bezahlte. Lucky Blow oder ESP-Befähigung? Zunächst unerheblich. Immerhin hatten die Menschen dank ihm nun endlich eine Idee davon, wie man den offenbar künstlich gezüchteten, lebenden Raumschiffen beikommen kann. Die dezimierte Burgon-Flotte flüchtete daraufhin jedenfalls und verschwand einstweilen spurlos.

Doch einer traut dem nunmehr einem Vierteljahrhundert dauernden Frieden nicht und harrt, quasi seit er ein junger Offizier bei der Schlacht damals dabei war, auf die Wiederkehr der Aliens: Raymond Farr. Der Colonel ist inzwischen Kommandant der Pendragon Base, einem vorgeschobenen, militärischen Außenposten der Menschheit. Er ist überzeugt davon, dass die Ruhe trügerisch ist und dass die Burgons, im Falle einer neuen Angriffswelle, genau hier als Erstes zuschlagen werden. Er hat auch längst eine Theorie entwickelt, wer die wahren Herren hinter den Invasoren sind. Doch all diese langjährig akribisch zusammengesammelten Erkenntnisse behielt er bislang lieber für sich. Als er seiner wissenschaftlichen Leiterin Captain Miriam Katana auf der Basis näher kommt, plaudert er ihr gegenüber dennoch aus dem Nähkästchen – zunächst nicht wissend, dass seine Geliebte drastische Rachegelüste gegen die Aliens hegt. Und sie ist im Besitz einer potenten Waffe, diese durchzusetzen.

_Eindrücke_

„Die Gänse des Kapitols“ klingt als Titel nicht nur für SciFi-Roman zumindest höchst ungewöhnlich und Autor Frank W. Haubold lässt den Leser auch erst mal ein wenig zappeln, bevor er geschickt den inhaltlichen Bezug dazu herstellt. Der Zugang zum Roman ist jedoch leicht und gelingt vom Start weg. Der etwas prosaisch gehaltene „Drachentöter“-Prolog führt uns über seine kurze Heldengeschichte in eine Zukunft mit interstellarem Raumflug und kolonialisierten Planeten bzw. nomadisierenden Habitaten. Technik ist natürlich ein Thema, tritt jedoch nicht so überkandidelt in den Vordergrund wie bei anderen Storys oder Serien. Sie ist da und wird ganz selbstverständlich benutzt. Dabei ist sie von der Heutigen gar nicht so weit entfernt, was das Verständnis des Lesers nicht strapaziert. Mit Begriffen wie beispielsweise „ComPad“ oder „ALLnet“ dürfte jeder – auch ohne große Erklärungen – auf Anhieb etwas anfangen können.

Neben den Menschen der Föderation gibt es als hauptsächliche galaktische Mitspieler noch die Splittergruppe der Goleaner – den mutmaßlichen Schöpfer der Burgons – und die ominösen Gestaltwandler, „Angels“ genannt. Die sind in ihren Motiven eher undurchsichtig und nur selten mischen sie sich in die Geschicke der Menschen ein. Ebenfalls zu den Major-Playern gehört noch ein religiöser Orden, der auf einem autonomen Planeten beheimatet ist und ebenfalls offenbar gern sein eigenes Süppchen kocht. Speziell die Burgons erinnern TV-Kenner bestimmt rudimentär an selige Zeiten von „Babylon 5“, wo die „Schatten“ ganz ähnlich ausgelegt waren. Es gibt durchaus noch weitere Parallelen zu dieser und diversen anderen Serien. Von „Starship Troopers“ bis „Star Trek“ sind eine Menge Elemente dabei, von denen insbesondere der Genre-Fan die gelungene Mischung sicherlich attraktiv finden dürfte. Ohne, dass das Ganze aufgesetzt oder gar schlicht kopiert wirkt.

Es ist in der inzwischen so dichten und reichhaltigen literarischen Welt schließlich gar nicht so einfach, sich mit eigenen Ideen zu positionieren. Nicht nur im SciFi-Genre. Die Story ist von vorneherein als Mehrteiler ausgelegt, da nimmt es kaum Wunder, dass vordergründig kräftig Character-Buildup betrieben wird. Ja, betrieben werden muss. Peu á peu lernt man die Figuren näher kennen und freut sich über so die zumeist interessante Gestaltung derselben. Ob Farrs schräger Kumpel Johnny mit seinem nörgeligen KI-Computer, als eine Art Marlowe-für-Arme, Batista der orakelnde „Angel“oder der schwer einzuschätzende Pater des Marien-Ordens und nicht zuletzt die mysteriöse Miriam Katana mit ihrer nebulösen Vergangenheit – alles deutet darauf hin, dass sich da zukünftig noch mächtig was zusammenbraut.

_Fazit_

„Die Gänse des Kapitols“ mag einen recht seltsamen Titel haben, drin steckt allerdings eine flott wie spannend erzählte SciFi-Geschichte, bei der auch Federvieh zwar vorkommt, sich die Handlung aber vielmehr auf ganz andere Sachen konzentriert. Liebe etwa. Überraschend für einen Roman, dessen Covertext eher auf das Military-Subgenre hinweist? Nun ja, wie gesagt: Die Mixtur ist äußerst interessant. Man darf gespannt sein, wie die im Auftaktband gesponnen Fäden zusammenlaufen. Bis zum Ende des Buches haben sich immerhin drei unterschiedliche Erzählstränge ausgebildet und Raymond Farr, nebst seiner bunten Crew, werden wohl auch weiterhin, von ihrem Erfinder Frank W. Haubold, ordentlich auf Trab gehalten – und wenn schon, dann gewiss nicht an Langeweile sterben. Genug Action wird geboten. Einstweilen weist der wurmlochgroße Rezensentendaumen klar in Richtung Weltall.

|Taschenbuch, 244 Seiten
Covergestaltung: Timo Kümmel
Lektorat und Satz: André Piotrowski
Atlantis-Verlag, April 2012
ISBN 978-3-86402-030-8|
http://www.atlantis-verlag.de

_Frank W. Haubold bei |Buchwurm.info|:_
[„Die Legende von Eden (und andere Visionen)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1990
[„Rattenfänger (Magic Edition, Band 8)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2249
[„Das schwerste Gewicht (EDFC Jahresanthologie 2005)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2352
[„Die Jenseitsapotheke (EDFC Jahresanthologie 2006)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3256
[„Das Mirakel (EDFC Jahresanthologie 2007)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4577
[„Wolfszeichen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4716
[„Die Schatten des Mars“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4726
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Kraft, Susanne – TATORT: Seenot

_Konstanz: Seenot_

_Zur Story_

Der schweizer Werftbesitzer Urs Stähli hat einen schweren Stand bei der Wasserpolizei, insbesondere der junge Beamte Marcel Steiner vermutet an Bord der Schiffe, die sich dort in Reparatur und im Grenzverkehr des Bodensees befinden, stets Rauschgift und/oder Drogengeld an Bord. Nur beweisen konnte man Stähli nie etwas. So wie dieses Mal, als es um die Freigabe der verdächtigen Yacht eines bekannten russischen Drogenbarons geht. Steiner findet wieder nichts. Die Yacht bekommt wegen einer geringen Motorgeräuschüberschreitung – eigentlich eine Lappalie – dennoch keine Auslaufgenehmigung. Reine Schikane. Inzwischen führen er und Stähli eine Art Privatkrieg. Sein Vorgesetzter und Mentor Reto Flückiger fragt sich langsam, ob Steiner nicht auf Gespensterjagd ist. Er trägt die Entscheidung seines Kollegen jedoch mit.

Nachts werden sie zum Einsatz gerufen, da eine abgefeuerte Notrakete gesichtet wurde. Diese stammt tatsächlich von der am Vormittag ergebnislos gefilzten Yacht, wie sich am nächsten Morgen herausstellt. Stähli hat sich nicht an das Fahrverbot gehalten und ist persönlich mit der fraglichen Yacht illegal ausgelaufen. Die beiden Schweizer Wasserschutzpolizisten können die Quelle des Notsignals im dichten Nebel, trotz Radar, aber nicht ausmachen und brechen nach einiger Zeit die Suche erfolglos ab. Der teure Kahn liegt nun ausgerechnet an der nahen Plattform vor Hauptkommissarin Klara Blums Haus am See, friedlich in der Morgensonne dümpelnd, vertäut. Vom Skipper fehlt allerdings jede Spur, lediglich ein paar versteckte Blutspritzer können die herbeigerufenen, deutschen Kripobeamten entdecken. Offenbar hat hier jemand versucht, einen Tatort zu reinigen.

_Eindrücke_

Im TV gilt das Gespann Blum/Perlmann aus Kons(ch)tanz zurecht zu einem der beliebtesten TATORT-Ermittlungsteams, mit einrechnen kann man auch Innendienst-Kollegin Beck – genannt „Beckchen“ – die das mundartliche Lokalkolorit hauptsächlich beisteuert und natürlich die wuselige Truppe der Kriminaltechniker der „SpuSi“. Das Drehbuch zu dieser Episode stammt von Dorothee Schön, welches Susanne Kraft nun in Romanform ummodelte. Zwei Mädels at Work. Die weibliche Urheberschaft merkt man – beiderseits – anhand von Storystruktur und Erzählweise schon recht deutlich, was durchaus nicht negativ gemeint ist. Es fällt eben halt auf, dass viel gefühlsbetonter (ohnehin generell so was wie ein Markenzeichen des Konstanzer TATORT) vorgegangen wird. Zumal es sich bei „Seenot“ zusätzlich auch noch um einen Schlüsselfall handelt, in welchem eine neue – inzwischen höchst etablierte und kürzlich sogar mit eigenem TATORT-Standort (Luzern) versehene – Figur auftaucht: Reto Flückiger. Hier noch als Einsatzleiter der schweizerischen Wasserpolizei.

Klaras und seine Wege werden sich sporadisch immer wieder kreuzen und ihre Sympathie füreinander wachsen. Davon sind sie in ihrem ersten gemeinsamen Fall zunächst aber erst einmal seemeilenweit entfernt. Hier liegt leider auch ein wenig der Hund begraben, denn im Fernsehfilm scharwenzeln die beiden, trotz ihrer anfänglichen Differenzen, zwar recht offensichtlich auch umeinander herum, doch schaffen es die Darsteller (besonders Eva Mattes) ihren Charakteren einen Schuss Undurchsichtigkeit mitzugeben, was sie über den jeweils anderen wirklich denken. Das macht die Sache ungleich spannender, als im Buch, denn hier erlangt der Leser quasi einen Generalschlüssel zur Gedankenwelt der Figuren. Das nimmt gegenüber der TV-Fassung leider etwas den Drive aus der sich langsam entwickelnden, grenzübergreifenden Arbeits-Beziehung und späteren engen Freundschaft. Perlmann hingegen ist auf den Punkt genau getroffen, wobei auch er darunter leidet, dass die Autorin sein Inneres offen legt, was aber bei ihm nicht so ins Gewicht fällt.

_Fazit_

Eine stilistisch und handwerklich saubere Umsetzung des Drehbuches in Romanform. Die Geschichte selbst ist nicht nur ein Meilenstein der „Konschtanzer“ (Stichwort: Reto Flückiger), sondern auch thematisch einer der besseren TATORTe. Die Geschichte ist facettenreich und bis zum Ende verdammt spannend. Und dort angelangt, wars dann doch wieder mal einer bestimmt nicht: Der Gärtner nämlich. Das bis zur vergleichsweise unerwarteten Lösung des Falles ist das gebotene charakterliche Kontrast- und Interaktionsprogramm Blum-Perlmann-Beckchen nahezu so herzerfrischend, wie in der TV-Vorlage. Aber eben nur fast. Die Dramaturgie eines Buches erfordert andere Stilmittel der Erzählkunst und nicht alle davon können audio-visuelle Eindrücke ersetzen. Nicht weiter tragisch, „Seenot“ kann auch abseits des Bildschirms als solider Kriminalroman überzeugen. Der aufgeschwemmte Rezensentendaumen reckt sich aus der Tiefe des Bodensees nach oben.

|Taschenbuch, 206 Seiten
von Susanne Kraft
nach einem Drehbuch von Dorothee Schön
Emons-Verlag, Mai 2010
ISBN 978-3-89705-663-3|
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_Der TATORT bei |Buchwurm.info|_

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Die drei ??? und der verschollene Pilot (Band 163)

Zur Story

Die Überführung eines Autos für Onkel Titus führt die drei Fragezeichen in die Anuella Mountains, wo sie im dichten Nebel beinahe von der Straße abkommen. Peter hatte es auch besonders eilig, da Kelly im Zielort in einem Ferienzeltlager befindet und der dritte Detektiv die Konkurrenz knackiger Surflehrer fürchtet – dementsprechend locker saß auch der Gasfuß. Ein ziemlich kauziger Einheimischer geleitet sie zu einem vollkommen heruntergekommenen Hotel, wo das Trio erst einmal Rast einlegen will. Zwangsweise. Denn bei der dichten Suppe fährt man sich als Ortsunkundiger hier bestimmt über kurz oder lang tot. Scheinbar verlassen liegt die gespenstisch stille Absteige vor ihnen. Keine Menschenseele weit und breit – doch was hatte der seltsame Mann ihnen noch aufgetragen auszurichten? „Sagt Hunterman, er soll endlich aufgeben!“ Was auch immer der schräge Nachbar auch damit andeuten wollte – er hat wirklich nicht unrecht.

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Die drei ??? – Im Schatten des Giganten (Band 165)

Zur Story

„Hier wohnen Jene. Und sie töten.“ So lautet jedenfalls die Übersetzung des indianischen Wortes „Yosemite“ – und eben hierher in den gleichnamigen Nationalpark, hat es die drei Detektive verschlagen. In den Schatten des Giganten, dem berühmten „El Capitan“ und dem nicht minder beeindruckenden „Half Dome“. Es ist Herbst und Journalist Bill Andrews – Bobs Vater – schickt sich an eine Story über einen brandneuen Rettungshubschrauber zu verfassen, dafür besucht er die Helitack-Staffel des YOSAR (YOsemite Search And Rescue) mit dessen Leiterin, Jeanne Chase, er befreundet ist. Die drei ??? dürfen ihn auf diese Reise begleiten – unter der Voraussetzung diesmal keinerlei irgendwie gearteten Ermittlungen anzustellen und sich wirklich mal zu erholen. Und die gewaltige Naturkulisse ist genau dafür denkbar gut geeignet.

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Schüller, Martin – TATORT: Moltke

_Duisburg: Moltke_

_Zur Story_

Es weihnachtet in Duisburg und während Thanner sich schon darauf freut seine neue Flamme Simone festlich zu bekochen und von „savoir vivre“ salbadert, ist Kollege Horst Schimanski von dem ganzen Trubel ziemlich angenervt. Als die beiden mit Thanners Einkäufen vollgepackt zu ihrem Dienstwagen kommen, erwartet sie im Kofferraum eine Überraschung. Immobilien-Mogul Gress liegt dort als hübsch verschnürtes Weihnachtspaket darin – ausgeknockt aber lebendig – zusammen mit einer Pulle Wodka. Schimanski weiß sofort, dass dies eine Botschaft für ihn ist. Der Wink mit dem Zaunpfahl stammt vom Polen Zbigniew Pawlak, genannt „Moltke“. Der ist offenbar inzwischen aus dem Knast raus. Dort war er vor zehn Jahren nach einem schweren Raubüberfall gelandet, bei dem einer ihrer Komplizen seinen verwundeten Bruder Bruno während der Flucht förmlich hinrichtete.

Moltke wurde als einziger der insgesamt vier Täter geschnappt – von Schimanski. Zwei davon sind demnach also immer noch auf freiem Fuß und freuten sich über die 1,5 Millionen Mark Beute, die mit ihnen verschwand. Bis jetzt. Gress war wohl einer davon, doch leugnet er die Beteiligung am Überfall natürlich vehement. Schimanski rollt seinen alten Fall von 1978 wieder auf, um endlich einen Schlusspunkt darunter zu setzen und Moltkes Rachefeldzug zu beenden, bevor der sich den anderen Komplizen – und Mörder seines Bruders – auch noch krallt. Gress wurde inzwischen nämlich ermordet aufgefunden, doch ist Schimmi nicht von der Täterschaft des im Prinzip sanftmütigen Polen überzeugt. Im Gegensatz zu Thanner, für den ist der Fall glasklar. Er möchte sich zudem gerne profilieren, da er eine leitende Position im Rauschgiftdezernat angeboten bekommen hat.

_Eindrücke_

Die Umsetzung eines solch kultigen Falles, noch dazu einen mit Schimanski und Thanner, war für Martin Schüller sicher nicht ganz leicht. Immerhin lebt(e) der Duisburger TATORT ganz stark von Goetz George als Darsteller des stets etwas schmuddelig wirkenden Hauptkommissars mit dem Herz am rechten Fleck. Erschwerend kommt hinzu, dass die dazugehörige Kulisse schon 24 Jahre zurückliegt – Erstausstrahlung war immerhin 1988, wo dementsprechend auch die Handlung spielt. Das nostalgische Flair der späten Achtziger einzufangen und authentisch in einen erst 2010 entstandenen Roman zu packen, ist ihm aber recht gut gelungen. Schimmis schnoddrige Ruhrie-Schnauze und Thanners dazu kontrastierenden Spießeranwandlungen, sowie eine ordentliche Portion Lokalkolorit, lesen sich amüsant, können aber den audiovisuellen Eindruck der TV-Vorlage nicht erreichen, trotz dem, dass „Moltke“ beinahe 1:1 dem Drehbuch entspricht.

Dabei wurden selbstverständlich einige Anpassungen fällig, da das Storytelling in beiden Medien naturgemäß grundverschieden ausfällt. Die novellisierte Version muss oft Gefühlsregungen und Gedanken der Figuren in Worte kleiden und das lässt de facto meist weniger Interpretationsspielraum für das Publikum, als Mimik und Gestik des jeweiligen Schauspielers. Damit begibt sich jemand, der ein Drehbuch zum Roman aufbohrt, immer auch auf einen schmalen Grat, unter Umständen zu viel zu verraten. Vor allem bei einem Krimi besteht eine nicht unbeträchtliche Gefahr das ganze Ding so zu spoilern, dass die Spannung letztlich lange vor dem Showdown flöten geht. Das ist hier dankenswerterweise nicht so. Der Plot an sich ist schon so konzipiert, dass bis zum Schluss nicht klar ist, wer nun eigentlich der Vierte im Bunde der Bankräuber war. Doch auch als das offenbart wird, ist die Sache noch nicht (ganz) durch.

_Fazit_

Schimmi in Romanform – kann das klappen? Ja, es kann. Allerdings fehlt schon ein wenig etwas, wiewohl das Kopfkino so manches ausbügelt, zumindest, wenn man die damaligen TV-Vorlage(n) kennt. Nicht-TATORTler dürften die Figurenzeichnung hingegen vielleicht etwas flach finden, wobei auch das Original damals schon ziemlich arg im (Ruhrpott-)Klischee wühlte. Aber davon ab: Dieser Personenkreis wird sich sicher eher zufällig zur Lektüre einfinden. Alles in allem bringt Martin Schüller auch diese, diesmal nostalgisch angehauchte, TATORT-Umsetzung (er adaptierte für die Buchreihe bislang bereits die Kölner, Münsteraner und sogar einen Fall des bayerischen Ermittlerteams) routiniert unter Dach und Fach. „Moltke“ ist zwar nun nicht der kriminalistische Kracher, doch durchaus eine der besseren Episoden – sei es als TV-Fassung oder wie hier in Schriftform. Daumen hoch.

|Taschenbuch, 154 Seiten
Von Martin Schüller
Nach einem Drehbuch von Axel Götz, Jan Hinter und Thomas Wesskamp
Emons-Verlag, Mai 2010
ISBN 978-3-89705-734-0|
[www.emons-verlag.de]http://www.emons-verlag.de

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Sonnleitner, Marco – Die drei ??? – Nacht der Tiger (Band 159)

_Zur Story_

Der Schrottplatz von Titus Jonas hat ungebetenen nächtlichen Besuch, der es ausgerechnet auch noch auf die Zentrale der drei Fragezeichen abgesehen hat. Der Eindringling kann, trotz vollem körperlichen Einsatz und Herbeirufen einer Polizeistreife, unerkannt entkommen. Gestohlen wurde nichts, doch Justus bemerkt eine Manipulation am Computer der Detektei. Jemand hat einen Trojaner aufgespielt, mit welchem der Unbekannte Kontakt zu den dreien aufnehmen kann. In verschlüsselter Gedichtform teilt er ihnen den Ort eines anstehenden Autodiebstahls mit, die sich in Rocky Beach in letzter Zeit häufen.

Immer geht es dabei um Luxuskarossen und die als Tiger maskierten Diebe gehen erstaunlich dreist wie zielstrebig vor. Der mysteriöse Klient verfügt über jede Menge Insiderwissen und stammt – ebenso wie die Täter – vermutlich aus Polizeikreisen. Als sie ihn um Hilfe bitten wollen, zeigt sich Inspector Cotta den drei ??? gegenüber nicht nur seltsam zugeknöpft, sondern regelrecht feindselig. Es verdichten sich im Laufe der Ermittlungen die Indizien, dass er selbst aktiv in die Fälle verstrickt ist. Die drei Juniorschnüffler sind entsetzt – nicht nur über die rüde Behandlung. Cotta unter einer Decke mit Autodieben?! Die Beweislast scheint jedoch erdrückend …

_Eindrücke_

Die Geschichte, die sich Marco Sonnleitner da ausgedacht hat, ist geprägt von eher klassischen Stilelementen der Serie. Wackere, handwerkliche Ermittlungsarbeit steht an – und: mal kein Fußball. Das alleine ist schon einmal die ersten Punkte wert. Nächtliche Beschattung, Verfolgung, Befragung und auch der exzessive Gebrauch von Peters Dietrich-Set stehen diesmal ganz oben auf dem detektivischen Programm. Ein Rätsel? Na klar. Zumindest chiffrierte Gedichte des geheimen Informanten müssen entschlüsselt werden. Irgendwie schon Ehrensache und eins der wohl am häufigsten verwendeten Serienklischees. Die wollen schließlich auch bedient werden. Vollkommen legitim. Dazu kommt noch eine moderne Komponente, die des Kollegen Computer als Kommunikationsmedium nämlich. OK, nicht wirklich plausibel ausgearbeitet, doch es handelt sich bei „Nacht der Tiger“ ja auch nicht um eine Dissertation zu Logik und Computersicherheit/-technik, sondern um einen Jugendkriminalroman. Mit ein wenig Fantasie haut das schon irgendwie hin.

Auch alte Bekannte kommen mal wieder zum Zuge. Inspector Cotta verschlägt es diesmal sogar auf die Fahndungsliste der drei ???. Sieh an, das hatten wir noch nicht und ist schon mal einer der beiden originelleren Einfälle in der Story. Der andere war eben das mit dem Trojaner auf dem PC, wo der Grundgedanke positiv zählt, die letztendlich präsentierten Begleitumstände aber eben nicht ganz überzeugen. Während Inspector Kershaw nur einen kleinen Cameo-Auftritt bekommt, kann Morton samt Rolls Royce mal wieder etwas ausführlicher seine Qualitäten beweisen. Wobei die Sache mit dem Rolls schon arg fragwürdig herbei gedengelt scheint. So richtig mag man diese – ausgerechnet auch noch für die Handlung elementar wichtige – Schlüsselsituation in der Autovermietung nicht schlucken. Der generelle Ablauf des Plots gestaltet sich, trotz aller sicherlich gut gemeinten Bemühungen einige Nebelkerzen zu werfen und den Fieslingen einen gefährlich-bösen Anstrich (Tigermasken und Pistolen) zu verleihen, ansonsten nahezu überraschungsfrei.

_Fazit_

Ein routiniert heruntergeschriebener und dementsprechend auch flüssig-flott gelesener, stabiler Mittelklassefall. Leidlich spannend inszeniert, mit viel detektivischer sowie actionreicher Fleißarbeit gewürzt aber leider mit nur wenigen guten Ideen garniert, sodass man nun nicht dazu angetan ist, spontan in Lobeshymnen zu schwelgen. Dafür sind einige Elemente dann doch zu abgedroschen und/oder nicht konsequent genug durchdacht bzw. wirken doch schon ziemlich arg konstruiert. Der – fast schon traditionell – gern selbst kombinierende Leser hat überdies keine Chance hat sich die Lösung dieses 159. Falles selbst zu erarbeiten. Daher zeigt der Daumen der tigermäßigen Rezensenten-Pranke alles in allem in die Waagerechte mit minimaler Tendenz nach oben.

|Hardcover, 128 Seiten
Erzählt von Marco Sonnleitner basierend auf den Figuren von Robert Arthur
Redaktion: Martina Zierold, Martina Dold
Franckh-Kosmos, 2011
ISBN 978-3-440-12334-8|
[www.kosmos.de]http://www.kosmos.de

Mehr als 100 weitere Rezensionen zu den „Drei ???“ findet ihr in unserer [Datenbank]http://buchwurm.info/book .

Vollenbruch, Astrid (Autorin) / Minninger, André – Die drei ??? – Pfad der Angst (Hörspiel) (Folge 137)

_Zur Story_

Die Auftragserteilung ist recht ungewöhnlich. Ein mysteriöser Klient, der sich selbst „Der Polymath“ nennt, hat den dreien quasi als Eignungsprüfung ein Rätsel zukommen lassen, bei dessen Lösung sie sich als würdig erweisen sollen, in seine Dienste zu treten. Kaum jedoch haben sie das Rätsel gelöst, erhalten sie einen seltsamen Anruf, der die Jungs dazu bringen soll lieber wegzubleiben. Was die Neugier der drei ??? natürlich noch weiter anfacht. Im kleinen Wüstenort Brestow/Texas angekommen erweist sich ihr neuer Auftraggeber als verschrobener Sonderling, der mit seinem grantigen Bruder isoliert auf seinem Anwesen „Rose Hall“ lebt. Winston Granville gibt an, er sei Erfinder und jemand habe sein „Okkulus Audiens“-Gerät gestohlen. Genauer: Sein neidischer Nachbar. Die drei Detektive sollen es wiederbeschaffen. Doch Winston und Matthew scheinen selbst Leichen im Keller zu haben, zumindest können die drei geheimnisvolle, nächtliche Grabungsarbeiten im selbigen beobachten.

_Eindrücke_

Die Vorlage von Astrid Vollenbruch hatte schon unter dem Stigma des vollkommen inhaltsfernen Titels und dem vergleichsweise langweiligen Coverbild zu leiden. Pfade kommen in der ganzen Geschichte nicht ein einziger vor und wenn dann nur unfreiwillig und ohne P. OK, Eine Portion Angst gibt es für die Beteiligten zumindest beim finalen Showdown auszuhalten, der beim Hörspiel aber ziemlich gekünstelt wirkt. Da ist das Buch eleganter, auch wenn dort – verständlicherweise – ebenso dick aufgetragen wird. Bemerkenswert ist jedoch das konsequente und ungewohnt grimmige Ende. Doch bis es soweit ist, lavieren sich die Figuren durch eine wüstentrockene, langatmige Story mit wenig Drive. Ein wenig erfrischender ist schon das Element, dass auch die drei Superschnüffler sich mal täuschen lassen und darob zu Kreuze kriechen müssen – das ist dann doch eher selten. Gewohnte Kost hingegen, dass wieder einmal ein Vorfall aus der Vergangenheit der Schlüssel zu allem ist.

Richtige Lichtblicke sind dabei allenfalls die schrägen Charaktere der Granvilles und ihres nicht weniger seltsamen Handlangers Smithy. Wie man anhand der knappen Sprecherliste entnehmen kann, ist der Kreis der potenziellen Verdächtigen ohnehin ziemlich spärlich – einer davon muss schließlich der fiese Knilch sein. Wobei besonders Urgestein Uwe Friedrichsen zwar stimmlich kaum wieder zu erkennen ist, aber eine blitzsaubere Darbietung des herrlich grantigen Matthew abliefert. Definitiv das Highlight der Folge. Doch auch Christian Rode als dessen spinnerter Erfinder-Bruder rettet dem Hörspiel noch ein paar Lorbeeren, wohingegen die Stammsprecher der Hauptcharaktere subjektiv einen recht lustlosen Eindruck machen. Eher routiniert denn engagiert schaukeln diese sich über die Eineinviertelstunde Laufzeit. Auch bei der Musik haben die Soundtüftler von STIL (Christian Hagitte und Simon Bertling) schon ein glücklicheres Händchen gehabt. So richtig will diesbezüglich keine Atmosphäre aufkommen, während die Geräuschkulisse als solche durchaus in Ordnung geht.

_Die Produktion_

Buch und Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Morgenstern, George, Conrad

_Sprecher und Figuren_

Oliver Rohrbeck (Justus Jonas), Jens Wawrczeck (Peter Shaw), Andreas Fröhlich (Bob Andrews), Thomas Fritsch (Erzähler), Christian Rode (Winston Granville), Uwe Friedrichsen (Matthew Granville), Konstantin Graudus (Smithy), Michael Brennicke (Mr. Jackmore), Wilhelm Wieben (Professor Frazier), Tetje Mierendorf (Polizist)

_Fazit_

Eins der schwächeren Hörspiele aus der Neuzeit der Serie, wobei man sagen muss, dass dies Jammern auf recht hohem Niveau ist. Da hat man schon wesentlich üblere Produktionen präsentiert bekommen, sodass sich der 137. Fall des Trios bequem im soliden Mittelfeld positionieren kann. Die skurrilen Granville-Brüder haben schon etwas, doch insgesamt zieht sich die Story, mit dem denkbar unpassenden Titel, bis zu ihrem urplötzlich mit Handlung vollgestopften Finale, streckenweise wie Kaugummi. Das ist in sofern erstaunlich, da das Hörspiel schon um einiges reduziert daherkommt und demnach generell eigentlich straffer sein sollte, als die Vorlage. Das Gegenteil ist aber eher der Fall: Im Buch läufts reibungsloser und auch ein Stück weit plausibler ab. Da hat André Minninger für die Adaption den Rotstift scheinbar an nicht ganz optimalen Stellen angesetzt. Der staubtrockene Daumen des Rezensenten weist in die Waagerechte.

|1 Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 73 Minuten
Erzählt von Astrid Vollenbruch nach Figuren von Robert Arthur
EUROPA / Sony Music Entertainment, 2010
EAN: 886974413721|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

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Erlhoff, Kari (Autor) / Minniger, André – Die drei ??? – und der Meister des Todes (Folge 155) (Hörspiel)

_Zur Story_

Die drei Fragezeichen stecken grade mitten im Dreh zu einem Amateur-Horrorfilm – es ist ein Schulprojekt. Leider fehlte dem insgesamt siebenköpfigen Team bislang eine passende Location, doch nun kommt Schwung in die Sache. Den Nachwuchs-Tarrantinos wird ein altes, inzwischen verlassenes Haus an der Küste zur Verfügung gestellt, von dem die Besitzerin Mrs. Sciutto durchaus Gespenstisches zu berichten weiß, als Justus, Peter und Bob den Schlüssel dafür bei ihr abholen. Der ehemalige Familiensitz der Sciuttos ist noch leidlich bewohnbar, das Filmteam könne darin gerne übernachten. Wasser und Strom wären ebenfalls vorhanden – aber: Es hängen dort noch die antiken, venezianischen Marionetten ihres verstorbenen Mannes Dario. Vor diesem stummen Spalier sei eindringlich gewarnt.

Ihr Mann war früher ein ziemlich berühmter Puppenspieler und mit dem Titel „Meister des Todes“ belegt. Denn nur dieser ist, einem Teil der bewegten Familienlegende nach, in der Lage den Sensenmann in Schach zu halten. Der fuhr im Haus offenbar trotzdem gerne mal auf mysteriöse Weise seine Ernte ein, allein schon der frühe Tod ihrer beiden Söhne ist bemerkenswert. Auch von körperlosen Stimmen des Nächtens ist die Rede. Daher sei um die, angeblich mit einem Zauber belegten, Marionetten herum auch ein Kreide-Bannkreis gezogen, der auf keinen Fall unterbrochen werden dürfe. Schon bald nachdem die Teens dort untergekommen sind, geschehen tatsächlich höchst merkwürdige Dinge. Doch hat auch wirklich die gruselige Marionette des „Tod“ dabei seine knochigen Hände im Spiel?

_Eindrücke_

Das Setup ist, wie man lesen kann, schon ziemlich knackig und klingt höchst interessant. Ein wenig erinnert es an eine Mischung aus dem Achtzigerjahre-Mysterystreifen „Joey“ und einem beliebigen Teen-Slasher à la „Scream“ und Konsorten. Selbstverständlich in einer entschärften Version, denn wir sind hier ja schließlich bei den drei Fragezeichen – und da gibts per se schon mal nichts Übernatürliches, geschweige denn blutige Gemetzel. Dennoch ist das Ganze spannend geworden und hat recht gruselige Momente bzw. Gefahrensituationen, die es in sich haben. Ungefährlich ist es in dem alten Gemäuer jedenfalls nicht. Schließlich will irgendjemand den Jugendlichen Angst machen, doch warum und wieso, klärt sich gottlob erst recht spät und ist durchweg spannend aufgezogen. Auch sprecherseitig gibt es keine Klagen. Lediglich die Zwischenmusik kränkelt an einigen Stellen: Eine Stufe düsterer, wäre der Atmosphäre sicherlich zuträglicher gewesen.

Zumindest, wenn man die Buchvorlage nicht kennt, vermisst man beim Storytelling eigentlich nichts. Alle Elemente passen im Prinzip gut ineinander und das trotz der Kürzungen. Leider geht aber doch ein Stück weit der Überblick der komplexen Zusammenhänge sowie die Figurenzeichnung flöten. Da ist Kari Erlhoffs Roman an entscheidenden Stellen detaillierter und man kann die einzelnen Figuren auch on-the-spot besser auseinanderhalten, beim Hörspiel braucht man dafür eventuell mehrere Anläufe dafür. Zudem blieben bei der Umsetzung einige humorige wie zusätzlich spannungsförderliche Sequenzen komplett außen vor. Etwa Bobs „Zwiegespräch“ mit der Skelett-Marionette auf dem Beifahrersitz seines Käfers. Latonas witzig-kesse Einlagen sind noch vorhanden – übrigens eine vielversprechende Figur, die hoffentlich nicht letztmalig auftaucht – dafür ist das Finale (Die Aufführung des fertigen Streifens) weggelassen worden. Schade.

_Die Produktion_

Buch und Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Morgenstern, George, Conrad

|Sprecher und Figuren|

Oliver Rohrbeck (Justus Jonas), Jens Wawrczeck (Peter Shaw), Andreas Fröhlich (Bob Andrews), Thomas Fritsch (Erzähler), Christian Stark (Zack Martin), Manuela Bäcker (Mary-Ann Leigh), Julia Hummer (Latona Johnson), Till Huster (Frank Norman), Heidi Berndt (Mrs. Robinson), Gisela Fritsch (Angela Sciutto), Rainer Fritzsche (Federico Sciutto), Ingo Feder (Mr. Torrance), Konstanze Ullmer (Nachbarin), Undine Ullmer (Kind)

_Fazit_

Die Story auf 66 Minuten zu komprimieren ist insgesamt gelungen und es wurde ein gutes Hörspiel mit ordentlich Flair daraus. Bei der Wahl situativ passenderer Musik wären noch weitere Pünktchen zu holen gewesen. Allerdings muss man positiv festhalten, dass keine groben Schnitzer zu verzeichnen sind und man als einzigen wirklichen Vorwurf gelten lassen kann, dass die Vorlage deutlich ausgefeilter, runder und einen Tick spritziger zu Werke geht. Wem dieser spannende, komplexe 155. Fall schon als Hörspiel gefallen hat, dem sei auch das Buch ganz dringend zur Lektüre anempfohlen. Da hat das Kopfkino noch eine Schüppe draufzulegen. Der knochige Rezensentendaumen zeigt für diese gelungene EUROPA-Produktion jedenfalls klar noch oben.

|1 Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 66 Minuten
Erzählt von Kari Erlhoff nach Figuren von Robert Arthur
EUROPA / Sony Music Entertainment, 2012|
EAN: 886979232525
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Ahner, Dirk – Hui Buh – Neue Welt: Der verfluchte Geheimgang (Hörspiel) (Folge 01)

23 Folgen beinhaltete die Original-Serie des vorlauten, kettenrasselnden Schlossgespensts HUI BUH, welchem der unvergessliche Hans Clarin maßgeblich Stimme und somit auch Ansehen verlieh. Im Jahre 2006 wurde der altehrwürdige Stoff des Hörspielautoren Eberhard Alexander-Burgh dann schließlich auch verfilmt und von Dirk Ahner in wesentlich modernere Form gegossen. Basierend darauf folgte dann zwei Jahre später der Relaunch der Hörspielreihe mit dem Untertitel „Neue Welt“. Seit 2008 spukt das „einzig behördlich zugelassene Gespenst auf Schloss Burgeck“ also wieder durch die EUROPA-Studios – mit frischer Besetzung und runderneuertem Setting.

_Zur Story_

König Julius der 111. und seine Gemahlin Konstanzia sind aushäusig unterwegs. Wichtige Gespräche mit dem Bürgermeister und einflussreichen Bürgern von Dorf Burgeck stehen an. Eine schauderhaft gewittrige Nacht ist dies und der alte Kastellan gibt den beiden ebenfalls im Schloss zurück Gebliebenen, Tommy und HUI BUH, alte Kapitel aus der Geschichte von Burgeck zum Besten. Darunter auch die vom mysteriösen Geheimgang, in welchem der ehemalige Schlossherr Graf Morticor angeblich einen Nebenbuhler vor 700 Jahren lebendig begraben ließ.

Er begehrte einst die schöne Wirtin Gerlinde aus der Dorfschänke, doch diese hatte ihr Herz Minnesänger Kunibert geschenkt, mit dem sie sich dank des Ganges treffen konnte. Bis der eifersüchtige Graf davon erfuhr und das für Kunibert zur tödlichen Falle wurde – auch Gerlinde hatte man von jenem Tag an nie mehr gesehen. Entgegen der Warnungen des Kastellans und des ausdrücklichen Verbots Julius‘, während seiner Abwesenheit irgendwelchen Unsinn zu verzapfen, machen sich Tommy und HUI BUH neugierig auf die Suche. Mit ungeahnten wie unangenehmen Folgen.

_Eindrücke_

Für altgediente Fans ist es natürlich zunächst einmal ein mindestens mittlerer Kulturschock, dass HUI BUH nun von Stefan Krause gesprochen wird – und das auf eine eigene Art, die fast nichts mehr mit Clarins hyperaktiv krakeelenden und lamentierenden Interpretation der Figur gemein hat. Und das ist auch gut so. Auf mehreren Ebenen. Das neue Schlossgespenst weist zwar im Wesentlichen die Charakterzüge auf, die ihm schon sein Schöpfer Eberhard Alexander-Burgh auf den durchscheinenden Leib schrieb, doch haben die modernen Zeiten ein Upgrade erfordert. Auch was das Drumherum der Geschichte angeht, waren einige Renovierungsarbeiten nötig. Das heutige Publikum ist halt ein anderes. So wurde dem nun etwas zurückhaltender agierenden Gespenst eine Patchwork-Familie zur Seite gestellt. König Julius (hervorragend: Christoph Maria Herbst) ist nun Stiefvater eines Elfjährigen, da Konstanzia (würdig: Ulrike Stürzbecher) einen Sohn mit in die Ehe brachte. Tommy ist die neue Identifikationsfigur für die entsprechende (männliche) Altersgruppe.

Für die Mädels übernimmt dies Sophie (sympathisch: Marie-Luise Schramm), die Nichte der Wirtin der Dorfschänke, die esoterisch veranlagte Roswitha Rosenbach (schön abgedreht: Daniela Hoffmann), welche Tommy und HUI BUH in dieser ersten Folge der „Neuen Welt“ kennenlernen. Sophie ist fürderhin fester Bestandteil des Ensembles, bei dem eine wichtige Gestalt auf keinen Fall fehlen darf: der alte Kastellan, der auf die oft erfolglosen Spukversuche des „verehrten Schlossgeists“ schon lange nichts mehr gibt. Mit Jürgen Thormann hat man dort einen weiteren genialen Griff getan – wiewohl auch Andreas von der Meden früher in der Original-Serie stets einen guten Kastellan abgab, ist das Synchron-Urgestein mit seiner markanten Stimme noch einen Tick passender. Dem in nichts nach steht der professionelle Score, den das Berliner Filmorchester unter Leitung der Hörspielmacher Simon Bertling und Christian Hagitte hinlegt. Die beiden unter dem Kürzel „STIL“ bekannten Musiker führen nämlich auch die Regie.

Den Brückenschlag zur alten Serie schafft das kurze Intro von Hans Paetsch, doch schon kurz darauf übernimmt der neue Erzähler die Einführung in die (Vor-)Geschichte: Andreas „Bob Andrews“ Fröhlich. Für HUI-BUH-Frischlinge müssen zunächst einige Dinge erläutert werden, nämlich unter anderem, wie aus dem kreuzfidelen Ritter Balduin vor 500 Jahren überhaupt erst das Schlossgespenst wurde. Wobei auch hier ein wenig am Original gedreht wurde, um heutigen Erfordernissen gerecht zu werden. Storytechnisch bewegt man sich beim Auftakt ansonsten auf recht sicherem Terrain, denn eine tragische Liebesgeschichte zieht eigentlich immer. Die ist zwar rührig-niedlich, glücklicherweise jedoch sonst recht unschmalzig. Ein gutes Kontrastprogramm dazu liefert auch Fiesling Graf Morticor, der tatsächlich für (maßvolles) Gruselfeeling sorgt.

_Die Produktion_

Buch: Dirk Ahner
Nach Motiven von Eberhardt Alexander-Burgh (1928 – 2004)
Konzeption: Hilla Fitzen, Dirk Eichhorn, Elisa Stefan
Redaktion: Hilla Fitzen
Regie, Ton und Produktion: Christian Hagitte und Simon Bertling
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Das Berliner Filmorchester

|Sprecher und Figuren|

Stefan Krause (Hui Buh), Christoph Maria Herbst (König Julius der 111.), Ulrike Stürzbecher (Königin Konstanzia), Maximilian Artajo (Tommy), Marie-Luise Schramm (Sophie), Jürgen Thormann (Kastellan), Daniela Hoffmann (Roswitha Rosenbach), Sascha Rotermund (Kunibert), Heide Domanowski (Gerlinde), Kaspar Eichel (Graf Morticor), Andreas Fröhlich (Erzähler / Intro von Hans Paetsch)

_Fazit_

Als Nachfolger einer so berühmten Serie hat man es schwer, einen Fuß auf den Boden zu bekommen, denn gerade die zahlreichen Alt-Fans sind ein schwieriges Klientel, die einen solch einschneidenden Strukturwandel erst einmal verdauen müssen. Neueinsteiger hingegen sehen dies vermutlich insgesamt wesentlich gelassener, haben sicher keine Probleme mit dem modernen Anstrich und werden insbesondere Stefan Krause in ihr Herz schließen, der dankenswerterweise nicht versucht, Hans Clarin zu kopieren, sondern HUI BUH seinen eigenen Stempel aufdrückt. Auch beim Rest der Produktion wurde vom Start weg alles richtig gemacht: Hervorragende Sprecher, aufwändige Sound- und Score-Kulisse, eine gefällige Geschichte als Transportmedium für die Einführung der neuen Charaktere und nicht zuletzt einige frech-witzige Dialoge sorgen dafür, dass sich junge und alte Hörer schon bald im frisch aufgemöbelten Schloss Burgeck wohlfühlen.

|1 Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 75 Minuten
Empfohlen vom Hersteller von 6 – 99 Jahre
EUROPA / Sony Music Entertainment, 2008|
EAN: 88697120820
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

_Hui Buh bei |Buchwurm.info|:_
[„Hui Buh, das Schlossgespenst – Königliche Samtbox (Folge 1) (Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7546
[„Hui Buh … in neuen Abenteuern“ (Folge 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7576
[„Hui Buh … spukt lustig weiter (Folge 3)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7540
[„Hui Buh … und das Geheimnis im Burgbrunnen“ (Folge 4)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7577
[„Hui Buh … und die große Spukschau“ (Folge 5)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7608
[„Hui Buh … fährt Geisterkarussell“ (Folge 6)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7613
[„Schlotterbox (13-15)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3478
[„Hui Buh … und das wilde Geisterheer“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7776 (Folge 17)
_“Neue Welt: Der verfluchte Geheimgang“ (Folge 1)_
[„Neue Welt: Das unheimliche Internat“ (Folge 7)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7773
[„Neue Welt: Adolars Rückkehr“ (Folge 9)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7771
[„Neue Welt: Der Geist der Weihnacht“ (Folge 13)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7471
[„Neue Welt: Das verzauberte Schwert“ (Folge 15)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7769
[„Das Schlossgespenst“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2762
[„Hörspiel zum Film“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2881

Joachim Masannek – Honky Tonk Pirates: Das verheißene Land (Band 1)

Die Honky Tonk Pirates-Serie:

Band 01 – _“Das verheißene Land“_
Band 02 – „Das vergessene Volk“
Band 03 – „Zurück in die Hölle“
Band 04 – „Es kann nur einen geben“
Band 05 – „Das Herz der Ozeane“

Dass man mit Piratengeschichten heutzutage durchaus erfolgreich sein kann, war spätestens mit der „Fluch der Karibik“-Reihe hinlänglich bewiesen. Zumindest filmisch. In der Literatur muss man doch schon etwas länger suchen, um fündig zu werden. Für entsprechende Jugendromane gilt das doppelt. Nach R. L. Stevensons „Schatzinsel“ kommt in dieser Ecke lange Zeit erst einmal Nichts. Das zu ändern hat sich Joachim Masannek, der sonst eher als Mastermind hinter „Die wilden Kerle“ bekannt wurde, vorgenommen und seine Serie „Honky Tonk Pirates“ aus der Taufe gehoben. Inzwischen ist sogar hier bereits die Verfilmung des Stoffes auf dem Weg.

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Purviance, Jamie – Weber\’s Veggie: Die besten vegetarischen Grillrezepte

Nicht erst seit Methan pupsende und rülpsende Kühe die Medien enterten, gravierende Missstände in der Schweine- und Hühnerhaltung sowie alle (un-)möglichen Gammelfleischskandale quasi an der Tagesordnung sind, befinden sich Vegetarier (neudeutsch: Veggies) in unterschiedlich starker Ausprägung auf dem Vormarsch. Nicht zu unrecht, ist es inzwischen doch erwiesen, dass die fleischlose – oder wenigstens die bewusst fleischarme – Ernährung dem eigenen Körper und Planeten als Ganzes generell zuträglich ist. Nun kommt auch noch BBQ-Papst Jamie Purviance daher und rüttelt mit dem |GU|-Ratgeber „Weber’s Veggie – Die besten vegetarischen Grillrezepte“ an den Grundfesten der letzten Bastion für hartnäckige Recken exzessiv tierischer Proteinzufuhr, die sie bislang noch beinahe uneingeschränkt für sich beanspruchen konnten: dem Grillen. Hier wo es lange Zeit als höchstes der Gefühle galt, vielleicht mal Zucchini, Auberginen und Paprika zu verkohlen. Wenn überhaupt.

_Zum Inhalt_

Die Zeiten, wo Gemüse allenfalls als Grillbeilage taugten, sind vorbei, findet der Verfasser der mittlerweile fast schon legendären „Grillbibel“ und präsentiert somit einen weiteren Band aus der „Weber’s“-Reihe mit entsprechend vegetarischen Rezepten zum Nachmachen, die nehmen selbstverständlich den Löwenanteil des Buches ein. Daneben gibt’s aber auch noch Tipps und Tricks gepaart mit wichtigem Grundlagenwissen, angefangen von der grundsätzlichen Art, wie man mit pflanzlichem Grillgut auf Holzkohle und Gas – Stichwort u.a. „direktes/indirektes Grillen“ – umgehen sollte. Angenehm hierbei, dass Jamie Purviance zwar exklusiv für den amerikanischen Hersteller WEBER arbeitet respektive schreibt (was auch den Titel der Reihe erklärt), sich aber erfreulich mit der Nennung des Markennamens zurückhält. Dadurch erhält das Buch durchaus auch beinahe uneingeschränkte Relevanz für Nicht-Weber-Besitzer. Einzige Grundvoraussetzung: Der Grill muss einen Deckel haben bzw. ein Kugelgrill sein – was den Nutzerkreis doch wiederum ein wenig eingrenzt.

Was auch überaus positiv anzumerken ist, dass Purviance sich als glühender Verfechter von saisonal-regionalem (Bio-)Gemüse entpuppt. Und das als Amerikaner, die ja doch ein wenig im Ruf stehen es mit dem Schutz der Umwelt ja nicht so eng zu sehen, wie die – nicht nur diesbezüglich – manchmal übersensiblen Deutschen. Gleiches gilt natürlich und in ganz besonderem Maße für den vegetarischen Ansatz, überhaupt. Gelten die Amis prinzipiell auch nicht gerade als leuchtende Vorbilder in Sachen gesunder und ausgewogener Ernährung. Diese beiden Haupt-Vorurteile sind hiermit nun entkräftet. Darüber hinaus animiert Purviance seine Leser dringend immer wieder zu eigenen Experimenten mit seinen Zubereitungsvorschlägen, die er nicht als das Nonplusultra verkauft. Sehr nützlich sind in diesem Zusammenhang auch die zahlreichen Grundrezepte von pfiffigen Marinaden, Vinaigrettes und Soßen, die individuell abänderbar sind. Damit – und mit den zuvor vermittelten Basics – kann eigentlich buchstäblich nichts mehr anbrennen. Ebenfalls sehr oft zu Rate gezogen: Die praktische Gartabelle mit Temperatur und Zeiten für die jeweilige Grillart.

_Kurz & Bündig_

Der Rezensent bekocht die Seinen übrigens gern auf einem Gasgrill des Hauses Weber – inzwischen auch häufiger mal rein vegetarisch. Etwa ein stilechtes Risotto komplett auf dem Grill zubereitet? Null Problemo. Sofern man über das richtige Equipment verfügt, versteht sich, welches auch nicht zwingend von Weber sein muss, wiewohl der Buchtitel vielleicht anderes impliziert. Die allgemeingültigen, abwechslungsreich ausgewählten wie, nebenher bemerkt, durch die Bank absolut empfehlenswerten und leicht nach zu brutzelnden Veggie-Rezepte des appetitlich bebilderten |GU|-Ratgebers machen dringend Lust auf (wesentlich) mehr Gemüse bei der nächsten Grill-Session. Auf sein Würstchen oder Steak muss man ja nicht unbedingt komplett verzichten, das bisher – quasi eingefleischte – Verhältnis wenigstens umzudrehen ist aber wünschenswert. Oder um es mit einem abgewandelten Loriot-Zitat auf den Punkt zu bringen: „Ein Leben ohne Fleisch ist möglich, aber sinnvoll“. Zumal dann, wenn’s so schmackhaft und vielfältig daherkommt.

|Softcover, 144 Seiten mit zahlreichen Abbildungen
GU-Ratgeber WG 455 – Themenkochbücher
OT: „Weber’s on the Grill. Vegetarian“
von Jamie Purviance
Weber-Stephen Products Co. / 2012
Übersetzung von Martin Waller
Gräfe und Unzer, München / 2012
ISBN13: 978-3-8338-2622-1|
[Gräfe und Unzer Verlags GmbH]http://www.gu.de

Ken Marschall; Donald Lynch – Titanic – Königin der Meere

Keine andere Katastrophe hat die Menschen so berührt, wie der Untergang der RMS Titanic am 14./15. April 1912, als sie auf ihrer Jungfernfahrt einen Eisberg streifte und sich der Atlantische Ozean nach etwas unter drei Stunden Todeskampf schließlich über dem geschlagenen Titanen schloss – zusammen mit der Titanic versanken die menschlichen Allmachtsphantasien, dass mit Technik allein alles zu beherrschen sei. Dieser Fortschrittsglaube des eduardinischen England (auch das „vergoldete Zeitalter“ genannt) zerbrach genauso, wie das Schiff, das diesen Way of Life so verkörperte, wie kein Anderes. Die anrührende Geschichte über die Verkettung mehrerer fataler Umstände liefert selbst heute noch genug Stoff, um Mythen zu nähren und diesen Luxusliner bestimmt noch lange im kollektiven Bewusstsein der Menschen zu halten.

Das Schiff und seine Geschichte – Ein Überblick

Über die Tragödie ist eine Menge geschrieben und noch mehr fabuliert worden. Kein anderes Schiff hat so viele Mythen und Sagen heraufbeschworen, wie die Titanic. Einiges hat sich bewahrheitet, Anderes hingegen ist hanebüchener und unhaltbarer Nonsens. Die Geschichte an sich dürfte eigentlich jedem einigermaßen bekannt sein, der Vollständigkeit halber seien sie hier – inklusive der hartnäckigsten Gerüchten – dennoch einmal grob zusammengefasst:

Gebaut wurde die Titanic als Zweites einer Reihe von drei Super-Linern für die White-Star Line auf der Werft von Harland & Wolff im irischen Belfast. Ihr Stapellauf fand bereits 1911 statt, danach wurde sie weiter ausgerüstet und komplettiert. Das Ganze dauerte ein gutes, weiteres Jahr. Zu dieser Zeit befand sich ihre ältere Schwester „Olympic“ bereits grade im Dienst und ihre jüngere – „Britannic“ – grade bei der Kiellegung. Die Titanic wurde auf Luxus ausgelegt, nicht auf Geschwindigkeit, was alle jene Gerüchte Lügen straft, dass die Titanic angeblich auf der Jagd nach dem „Blauen Band“ gewesen sein soll. Dazu wäre sie jedoch allein baulich nie in der Lage gewesen.

Ausgestattet mir „nur“ 3 Schrauben und vergleichsweise schwachen Niederdruck-Turbinen hätte sie es niemals mit der amtierenden Rekordhalterin „Mauretania“ der konkurrierenden Cunard-Line aufnehmen können. Dessen waren sich auch die Erbauer und Betreiber bewusst. Um optisch mehr Leistung vorzutäuschen, verpassten sie ihr sogar einen vierten Schornstein, obwohl der hintere ein Fake war, erachtete man es zu dieser Zeit als ein Muss 4 Schornsteine haben zu müssen. Eine Reederei, die was auf sich hielt, konnte es im heiß umkämpften Transatlantik-Verkehr nicht wagen, ein Schiff mit nur drei Schloten zu betreiben.

Konstruktiv war die Titanic ihrer Zeit weit voraus, doppelter Schiffsboden und elektro-magnetisch verschließbare Schotten konnten das Schiff selbst mit 3-4 gefluteten Sektionen noch an der Oberfläche halten, ein Szenario, dessen Eintreffen sich jedoch niemand wirklich vorstellen konnte, so kam die Presse zu der Aussage, sie sei unsinkbar – der Reederei gefiel eine solche Werbung natürlich und tat dementsprechend nichts diese Übertreibung zu dementieren oder zu bestätigen. Oft hat man den White-Star Offiziellen und der Werft unberechtigt vorgeworfen, eben jenes Attribut gar erfunden zu haben.

Die Kapazität der Rettungsboote entsprach buchstabengetreu dem Gesetz, niemand hat sich damals für ein Schiff dieser Größe Gedanken gemacht, ob das Fassungsvermögen für alle Menschen an Bord ausreichen würde – die Vorschrift sah eine Mindestanzahl an Rettungsbooten pro Bruttoregistertonne (BRT) vor, allerdings ging man seinerzeit von 10.000 BRT als absolutes Maximum aus. Ein Wert, den die Titanic bei Weitem überschritt – mehr noch: rein rechnerisch hatte sie laut Gesetz sogar zu viele Rettungsboote (!). Dass niemand auf die Idee kam, dass man wirklich ALLE Menschen von Bord bekommen muss, ist ein schlechter Treppenwitz der Geschichte.

Die schicksalshafte Jungfernfahrt beginnt schon nicht besonders, beim Auslaufen vom Dock ins offene Fahrwasser kommt es zu einer Beinahe-Kollision mit einem kleineren Passagierdampfer, der sich wegen des gewaltigen Sogs, den die Titanic allein schon durch ihre Masse erzeugt, losreißt und erst kurz vor dem Crash mit dem Ozeanriesen von Schleppern abgedrängt werden kann. Die Unglücksserie geht indes weiter in einem Kohlebunker bricht ein Feuer aus, dass erst beim Halt in Queenstown (heute Cobh) unter Kontrolle gebracht und gelöscht wird. Ohne weitere Zwischenfälle startet nun endlich die Passage über den Atlantik Richtung New York.

Die eintreffenden Eisbergwarnungen anderer Schiffe werden zum Teil wohl ignoriert, Kapitän Smith ordnet lediglich einen Kurs an, der weiter südlich liegt, als der ursprünglich geplante. So hofft er, den Eisberg-Gürtel ohne Probleme zu passieren. Der Reederei-Vorstand Bruce Ismay drängt ihn Volldampf zu fahren, auf das man schneller in New York sei, als geplant – das würde auch ohne „Blaues Band“ jede Menge positive Publicity geben. An Bord fühlen sich alle sicher und ein Besatzungsmitglied erklärt einer verängstigten Passagierin angeblich sogar noch süffisant: „selbst Gott kann dieses Schiff nicht versenken …“

Am 14. April gegen 23.40 sichtet Ausguck Frederik Fleet eine dunkle Masse in der spiegelglatten See direkt voraus – ohne Fernglas (bis heute ist nicht geklärt, warum keine vorhanden waren) ein schwieriges Unterfangen, seine Warnung an die Brücke: „Eisberg direkt voraus!“wird vom diensthabenden Offizier sofort in ein Ausweichmanöver umgesetzt, über dessen Sinnhaftigkeit man sich ebenfalls noch heute streitet: „Volle Kraft zurück! Ruder hart Backbord!“

Ein Schiff mit 269 Meter Länge stoppt man erst auf mehreren Kilometern und der Befehl die Maschinen rückwärts laufen zu lassen, ist auch erst mit einer gewissen Zeitverzögerung wirksam. Fazit: Der Bug der Titanic wandert zu langsam aus, die frontale Kollision ist zwar vermieden, doch der Eisberg schrammt an der Steuerbordseite vorbei und beschädigt die Außenhülle so unglücklich, dass 5 Sektionen Wasser fassen, zu viel für den Titanen. Der geweckte Kapitän schickt nach Schiffsbaumeister Andrews, der nach kurzer Expertise das Todesurteil spricht: „Eine, maximal zwei Stunden“, dann ist das stolze Schiff verloren.

In den folgenden zweieinhalb Stunden spielen sich die dramatischen Szenen ab, die wir aus vielen Filmen kennen, als man merkt, dass die Rettungsboote nicht ausreichen, um alle Passagiere auf dem nächtlichen Atlantik auszusetzen. Zuerst wird wegen der Furcht der Überladung sogar dazu übergegangen, die Boote nur halbvoll zu besetzen und abzufieren – als sich das Schiff um 02.20 am 15. April endgültig in die Tiefe Richtung Meeresgrund rauscht, haben lediglich 705 Passagiere überlebt, mehr als die doppelte Anzahl (1517) Menschen finden den Tod entweder auf dem Schiff selbst oder im eiskalten Wasser, das zu dieser Jahreszeit 0 bis -2° C kalt ist.

Das Klassendenken dieser Zeit hat dafür gesorgt, dass die Passagiere der dritten Klasse das Nachsehen hatten, nicht wenige der Reichen und Mächtigen der Epoche kamen zum Teil mit heiler Haut davon, während unter den Zweit- und Dritt-Klässlern ganze Familien ausgelöscht wurden, da man sie erst zu spät an Deck hat kommen lassen, das der 1. Klasse vorbehalten war. Dennoch ist die Katastrophe auch eine Geschichte von wohlhabenden Helden und Gentlemen, bei denen „Frauen und Kinder zuerst!“ praktiziert wurde. Legendär ist die Band Wallace Hartleys, die buchstäblich bis zum allerletzten Augenblick spielte – von den Musikern hat keiner überlebt.

Eindrücke

Ken Marschall ist spätestens seit der Entdeckung des Wracks durch Robert D. Ballard („Titanic – Geheimnis 3800 Meter unter Wasser“ – Ullstein, 1985) einer der angesehensten Illustratoren für Schiffe und Wracks. Marschall hat zudem ein starkes Faible für die RMS Titanic. Häufig ist er für den Meeresgeologen und Ballard (der hier übrigens das Vorwort bestreitet) tätig, der ihn bisher für nahezu alle seine Bücher engagiert hat. In diesem Band darf sich Marschall auch als Autor an seinem offensichtlichen Lieblingsschiff austoben und Bilder davon zum Besten geben, die so bis dato noch kaum publiziert worden sind – eine Augenweide, wie immer. Schon das Titelbild, welches die stolze Titanic in voller Fahrt von Steuerbord zeigt.

Donald Lynch ist Mitglied der „Titanic Historical Society“, eine Gruppierung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat das Andenken an den Luxusliner und seine Opfer zu bewahren. Viele Überlebende kannte Lynch noch persönlich aus diversen Interviews, auch wenn freilich heute kaum noch jemand übrig ist, der die Katastrophe miterlebte. Lynch schreibt immer noch gelegentlich für die Kolumne des „Titanic Communtator“, dem offiziellen Magazin der Society. Er sorgt als fachlicher Berater dafür, dass in diesem Buch mit hartnäckigen Mythen aufgeräumt wird, die sich immer noch um das Schiff ranken.

Auf 232 Seiten Hochglanzpapier kümmern sich die Autoren akribisch um die Entstehungsgeschichte des Schiffes angefangen bei der Planung bis hin zu den tragischen Verkettungen von Umständen, die zu ihrem Untergang führten, dabei stützen sie sich auf die Fakten, die im Ersterscheinungsjahr zugänglich und beweisbar waren. Mittlerweile haben sich zahlreiche Expeditionen zum Wrack begeben und dabei eine Reihe von Theorien überprüft – so konnte die nur kurz in diesem Band am Rande erwähnte russisch/kanadische Expedition sogar schlüssig nachweisen, dass die verwendete Stahllegierung des Rumpfes nicht unerheblich zur Leckbildung beitrug (so genannte „Kältesprödigkeit“). Es waren zum Zeitpunkt des Drucktermins aber eher ungeklärte Vermutungen, denn gesicherte Erkenntnisse.

Beim Hergang des Untergangs stützen sie sich vornehmlich auf die ermittelten Daten und Schlussfolgerungen ihres „Ziehvaters“ Robert D. Ballard – die geschichtliche Aufbereitung sammeln sie aus Zeitzeugenberichten und Publikationen zusammen, die zu diesem Thema mannigfaltig vorhanden sind. Kaum ein anderer Unglücksfall ist besser dokumentiert als dieser. Die Autoren geben sich Mühe auch die Aussagen im Kontext zueinander zu sehen, das heißt sie überlegen mit detektivischem Spürsinn, welche Geschichte nun plausibler ist und aus welchem Grund manche sicher geglaubte Tatsache sich später als falsch erweist. Als Beispiel sei genannt, dass nur 6 Überlebende berichtet haben, dass das Schiff noch an der Oberfläche auseinanderbrach – die restlichen knapp 700 Personen waren felsenfest überzeugt, dass sie in einem Stück unterging. Mittlerweile weiß man, dass eben diese 6 Zeugen recht hatten.

Fazit

Manche Mysterien werden uns vielleicht auf ewig verschlossen bleiben, doch nicht zuletzt dank dieses Werkes wird der Nebel immer mehr gelüftet und durch beweisbare Tatsachen ersetzt. Damit wird die Geschichte nicht um einen Deut weniger berührend. Da weiß der sachliche Stil Donald Lynchs zu gefallen – ganz ohne zu dramatisieren, lässt er das kurze Leben des Schiffes von der Kiellegung bis hin zu seiner Entdeckung Revue passieren, wobei so ziemlich alles Gesagte grundsätzlich noch immer wissenschaftlichen Bestand hat. Lediglich über einige Details ist man heute genauer im Bilde. Ken Marschalls superbe Illustrationen sind natürlich ein weiteres Pfund, mit welchem das Buch wuchert, sodass dieser opulent-hochwertige Bildband als ein Standardwerk zum Thema betrachtet werden kann. Schade, dass er inzwischen nur noch antiquarisch zu bekommen ist – und das auch noch ziemlich selten.

Hardcover, 232 Seiten – zahlreiche S/W und teils großformatige Farbbilder
Original-Titel: „Titanic – An Illustrated History“ Madison Press, New York / 1992
Text: Donald Lynch, Schiffs-Illustrationen: Ken Marschall
Übersetzung: Christian Quatmann
ISBN-13: 978-3453059306
|
http://www.randomhouse.de/heyne

Rensmann, Nicole – Niemand

|“Niemand“ ist eine Erzählung voller Mehrdeutigkeiten, in der alles wörtlich genommen wird.

In den Hauptrollen: Nina, eine ABK, Fräulein Klimper, der Nikolaus, das Wurzelmännchen, ein Drecksack. Ach ja, und da wäre natürlich noch – Niemand.

Orks? Drachen? Vampire? Nein! Aber Arschkriecher, Stromschwimmer, der Heilige Geist natürlich, Trauerklöße und Schaumschläger und eine Vielzahl anderer Niemandsländer, deren Bezeichnungen jenseits der Grenzen aus Unwissenheit verwendet werden. In den Nebenrollen: Jesus und das Dumme Würstchen.

„Niemand“ ist skurril witzig, liebenswert und riecht nach Erdbeeren. Fantasy neu.|

(Verlagsinfo / Umschlagtext)

_Zur Story_

Niemand ist der unsichtbare Herrscher des Niemandslandes, das heißt, es wird behauptet, dass er das sei. Seinen Machtanspruch auf den Thron hat er allerdings nie geltend gemacht, dafür sind sein Vater Niemand Sonst und sein Onkel Überhaupt Niemand um so schärfer darauf. Niemand bummelt lieber durch die Lande, immer argwöhnisch verfolgt und beäugt von den willigen Schergen seines bösartigen Erzeugers. Wie an diesem Tag, als er ein seltsames Ding auf der Wiese nahe der Grenze zur verbotenen Welt entdeckt. Ein weinendes Ding. Ein Mädchen. Eine Nina. Die Fast-Fünfzehnjährige hat sich nach Zoff mit ihrer Schwester Suse zufällig ins Niemandsland verirrt. Ein Land in dem Laberköppe, Krumme Hunde, Doofe Kühe, Ärsche mit Ohren, der Nikolaus, Jesus, der Heilige Geist, das Himmlische Kind und allerhand weitere kuriose Wesen wandeln. Viele von ihnen haben darüber hinaus keinen eigenen Namen. So wie Niemand eben, der sofort hin und weg von dem hübschen Teenagermädel ist. Mit dem Auftauchen Ninas gerät nun das ganze Niemandsland plötzlich in Aufruhr und komplett aus den Fugen.

_Eindrücke_

Um eine Aussage des Teaser-Textes vom Umschlag gleich zu kommentieren: Natürlich riecht das Buch selbst nicht nach Erdbeeren (es würde aber – nebenher bemerkt – ein sehr trefflicher Marketing-Gag). Was nämlich oberflächlich betrachtet wie eine reine effektheischende Flapsigkeit klingt, um auf Leserfang zu gehen, entpuppt sich bei der Lektüre des Buches als inhaltlich absolut zutreffend – zudem als recht zentraler Punkt. Denn Gerüche spielen im Niemandsland eine große Rolle, wenn es darum geht, den Gemütszustand seiner Bewohner zu erfassen. Das überträgt sich schön plastisch auch auf den Leser, da dessen Fantasie über diesen sehr geschickten Kniff gleich auf mehreren Ebenen stimuliert wird. Das betrifft im Übrigen nicht nur die Verknüpfung mit Emotionen mit Gerüchen, zu denen jeder Mensch naturgegeben einen anderen Bezug hat, sondern auch auf die doppelbödigen Gruppierungen, Einzelcharaktere und Orte. Insgesamt wurde die verschrobene Fantasy-Welt sehr liebevoll und originell arrangiert.

Fantasie ist also gefragt bei diesem Märchen – und um nichts anderes handelt es sich bei „Niemand“. Das bestätigt auch das als Nachwort abgedruckte Vorwort der Autorin. Die schreibt übrigens für gewöhnlich ganz andere Bücher und hat mit „Niemand“ nun ihr eigenes Lieblingsmärchen kreiert und mutig aufgeschrieben. Märchen, so wissen wir, transportieren eine Message und unterliegen zudem stark der individuellen Interpretation. Und hier kommt der Leser nun ins Boot: Es liegt an ihm dem bunten Sammelsurium der (offenbar absichtlich) anonym gehaltenen Vertreter (etwa der Stromschwimmer, Mitläufer, krummen Hunde und all den anderen schrägen Figuren) ein Gesicht – und somit eine Identität – zu geben. Denn jeder von uns assoziiert mit diesen Begriffen etwas oder jemanden. Das geschieht ganz automatisch und ist stilistisch betrachtet ein weiterer geschickter Schachzug in Punkto Interaktion.

Selbstredend sind da aber ja auch noch die fertig ausgestalteten – aber nicht minder skurrilen – Hauptfiguren, an denen es weitaus weniger zu deuten gibt und welche die Rahmenhandlung diktieren. Diese folgt über so manchen Umweg eigentlich der reinen Prämisse, die schon John Lennon zum Besten gab: „All you need is love“. Drumherum ist eine abenteuerliche Geschichte gesponnen, bei der es neben der allseits präsenten Liebesgeschichte zwischen Niemand und Nina auch noch vielfältige Actionsequenzen gibt. Immer mit zwinkerndem Auge und einer guten Portion Ironie zusammen mit dem amüsanten Ansatz ganz vieles schlichtweg wörtlich zu nehmen – auch wenn sich so einige, anfänglich witzige, Einfälle gegen Ende doch ein wenig abnutzen. Auch kommt „Niemand“ nicht ohne die eine oder andere zähe Passage aus. Dass der pathosgeladene Finaltwist nun nicht wirklich überrascht, sei dem Genre angelastet: Dies ist ein Märchen und die brauchen – selbst wenn sie so ungewöhnlich sind – eben ein rührendes Happy End. Oder?

_Fazit_

Nicole Rensmann selbst schreibt in ihrem Nachwort über „Niemand“, dass es polarisiert – entweder man liebt es oder man verdammt es in Bausch und Bogen. Ganz so drastisch muss man es aber gar nicht sehen. Es ist zwar sicher nicht vollkommen massenkompatibel, steckt aber voll sprachgewandtem Wortwitz, einem bunten Kessel Fantasie, netter Ideen und subtiler Zwischentöne, dass auch notorische Nörgler diesem modernen Märchen mit seinen schrillen Figuren Respekt zollen müssen. Auch wenn die darin enthaltene rührige Lovestory gelegentlich etwas klebrig und langatmig anmutet. Oder liegt das am Geschlecht des Rezensenten? Möglich. Ob und welche Lehren man gegebenenfalls aus der Geschichte zieht, bleibt ohnehin jedem Leser selbst überlassen. Unterhaltsam ist das „Niemandsland“ allemal und ein zweiter Teil sogar fast schon beschlossene Sache. Man darf gespannt sein und sich mit ausreichend Humor wappnen.

|Taschenbuch, 274 Seiten
Redaktion/Lektorat: Thomas Michalski
Cover und Innenillustrationen: Timo Kümmel
ISBN 978-3-86402-013-1|
http://www.atlantis-verlag.de

Dittert, Christoph – Die drei ??? – Geheimnisvolle Botschaften (Band 160)

_Zur Story_

Der Raub eines nicht einmal besonders alten Pergamentbuches führt die drei Detektive in die Dienste von Professor Mathewson – einem Gelehrten für das Mittelalter. Unterstützt werden die drei Fragezeichen dabei von dessen Tochter Barbara, die sie zuvor zufällig am Marktstand eines Pergamentmachers kennenlernten. Der eigentliche Diebstahl des Folianten ist recht schnell aufgeklärt und auch die Wiederbeschaffung gelingt. Was bleibt, ist die Frage nach dem eigentlichen Motiv. Was wollte der Täter mit dem augenscheinlich ziemlich wertlosen Wälzer. Selbst mit den ausgebufftesten Tricks ihres Labors und vollem Einsatz ihres Verstandes können Justus, Peter und Bob keinerlei erkennbare Botschaft darin erkennen – sei sie im Text verschlüsselt oder per Geheimtinte eingebracht. Dennoch birgt das Buch tatsächlich ein für das bloße Auge unsichtbares Rätsel, welches die drei (vier) Jung-Schnüffler in die Vergangenheit Rocky Beachs führt – und darüber hinaus in nicht unerhebliche Gefahr!

_Eindrücke_

Erfreulicherweise bekommt die ???-Autorenriege in letzter Zeit offenbar immer wieder mal Zuwachs. Christoph Dittert legt mit diesem Buch sein Debüt für die drei Fragezeichen vor und man kann vorwegnehmen, dass er seine Hausaufgaben gemacht hat. Sowohl das Spiel mit den – von Kennern der Serie übrigens auch goutierten – Klischees gelingt ebenso wie das Setzen eigener Impulse. Ein „Palimpsest“ hatten wir beispielsweise noch nicht. Klar, dass man bei inzwischen über 160 Bänden nicht immer alles revolutionär neu gestalten kann, sodass es beinahe zwangsläufig die eine oder andere Anleihe bei früheren Fällen und Figuren auftauchen kann. Das Thema: seltsames, altes Buch wie bei „Botschaft von Geisterhand“ etwa. Diesbezüglich fällt zudem die Ähnlichkeit beim Titel und dem Coverbild ins Auge. Mit Barbara gibt es eine weitere bemerkenswerte Parallele, auch vom Typ her, mit Jelena Charkowa. Allerdings hat Barbara auch noch genügend Potenzial und (schräges) Eigenprofil, um eventuell sogar noch einmal als Figur (wieder)verwendet zu werden.

Und sonst alles Takko? Jepp, eigentlich schon. Obwohl: Taekwando ist bekanntlich eine koreanische Kampfsportart. Bei einer – wenn auch amerikanisierten Chinesin – wäre demnach Kung-Fu als Mittel der Wahl vielleicht doch eine Spur authentischer gewesen. Egal. Ein kleiner (Denk-)Fehler hat sich übrigens doch frech in das Rätsel geschlichen, denn im anglo-amerikanischen Sprachraum gibt es bekanntlich gar keine Umlaute – hier verschlägt es jedoch ein „Ü“ in den Rätseltext. Mit ersatzweise verwendetem „UE“ wäre aber das schöne Gartenzaun-Chiffre blöderweise zum Teufel. Es ist halt schwer, mit einem in Deutsch codierten Hinweis ein amerikanisches Geheimnis zu beschreiben. Schwamm drüber. Wäre wohl mal wieder niemandem außer dem pedantischen Rezensenten ins Auge gesprungen und fällt somit in die Kategorie „Erbsenzählerei für Fortgeschrittene“. Abgesehen von solchen wirklich minimalen Lappalien kann man der Geschichte in Sachen Stimmigkeit nichts wirklich anlasten.

_Fazit_

Klar, alles schon mal irgendwie da gewesen und beileibe nichts Neues. Insbesondere die rätselgetriebene Hatz nach der Lösung, als actionreiches Kopf-an-Kopf-Duell mit der Gegenseite, ist eine sehr alte Bekannte wie Konstante. Dennoch ist Christoph Ditterts Erstling eine ausgewogene Kombination aus solch bewährten Elementen der Serie, die er gradlinig, sowie bis zum Schluss temporeich und spannend, über die Ziellinie bringt. Um, trotz einer Reihe von unbestreitbaren Gemeinsamkeiten, Plagiatsvorwürfen gegenüber „Botschaft von Geisterhand“ schon allein äußerlich vorzubeugen, wäre seitens des Verlages allerdings eine andere Titel- wie Covergestaltung unter Umständen geschickter gewesen. Das hätte dem Newcomer seinen gelungenen Start in die Serie bestimmt etwas leichter gestaltet. Aber so sind sie, die Leutchen aus der Marketingabteilung. Hoffen wir, dass er sich davon nicht abschrecken lässt und bald einen neuen Fall nachlegt. Der solide Grundstein dafür ist gelegt.

|128 Seiten, Hardcover
Erzählt von Christoph Dittert basierend auf den Figuren von Robert Arthur
Redaktion: Martina Zierold, André Marx
© 2011 – Franckh-Kosmos, Stuttgart
ISBN 978-3-440-12324-9|
[www.kosmos.de]http://www.kosmos.de

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Erlhoff, Kari (Autor) / Minniger, André – Die drei ??? – Botschaft aus der Unterwelt (Folge 154) (Hörspiel)

_Zur Story_

Die erfolgreiche Lösung eines Falles von Industriespionage hat ungeahnte und weitreichende Folgen für die drei Fragezeichen. Ein neuer Klient, der sich nach Sherlock Holmes‘ berühmten Widersacher Professor James Moriarty benennt, hat ein kniffliges Rätsel für die drei Detektive. Es wird recht schnell klar, dass der Auftraggeber ein einflussreicher Syndikatsboss sein muss, dem die Jungs beim vorangegangenen Fall offenbar mächtig auf die Füsse getreten sind. Mit jedem verstreichenden Tag, an dem die drei damit nicht weiterkommen, sollen die Repressalien Moriartys schlimmer werden. Und er mag es überhaupt nicht, dass die Jungs nebenher versuchen seine Identität zu ermitteln sowie einen verschwundenen Studenten aufzuspüren. So wird Onkel Titus plötzlich wegen angeblicher Hehlerei verhaftet und Peter überfallen. Es werden nicht die letzten Daumenschrauben bleiben – und Inspector Cotta befindet sich ausgerechnet jetzt im Urlaub.

_Eindrücke_

Der 154. Fall der drei Jungdetektive, welcher in der Vorlage von Kari Erlhoff stammt, hat es in sich. Er ist überaus spannend inszeniert und mit hervorragend aufgelegten Sprechern besetzt. Es ist nebenher eine nette Hommage an den wohl berühmtesten aller Detektive mit jeder Menge interessanter Nebeninformationen über Sherlock Holmes und einigen geschickt eingeflochtenen, themenbezogenen Querverweisen auch innerhalb des Plots. Sogar der Titel selbst ist eine Anspielung auf einen denkwürdigen Fall von Sir Arthur Conan Doyles Meisterdetektiv. Allerdings ist diese zentrale Eigenschaft der „Botschaft aus der Unterwelt“ im Roman deutlich ausgeprägter und noch feiner ziseliert ausgearbeitet. André Minninger musste für die 66 Minuten Hörspiel auf einige schmückende (und nicht unwichtige) Details aus dem Buch wohl verzichten, schaffte es aber dennoch, dessen Essenz zu erhalten, auch für die kleine Anspielung auf die Schwesterserie „Drei ??? Kids“ war noch Platz. Das Finale furioso mit dem fiesen Gangster ist im Original aber viel perfider und auch runder geraten. Hier ist der Showdown fast schon zu rasch abgehandelt.

_Die Produktion_

Buch und Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Morgenstern, George, Conrad

_Sprecher und Figuren_

Oliver Rohrbeck (Justus Jonas), Jens Wawrczeck (Peter Shaw), Andreas Fröhlich (Bob Andrews), Thomas Fritsch (Erzähler), Holger Mahlich (Inspector Cotta), Hans Meinhard (Onkel Titus), Karin Lieneweg (Tante Mathilda), Wolfgang Draeger (Ex-Kommissar Samuel Reynolds), Victoria von Trauttmansdorff (Prof. Jane Heathcliff), Urs Affolter (Mr. Grey), Fabian Harloff (Lester Price), Bernd Stephan (Cinelly), Achim Schülke (Mr. Monroe), Barbara Focke (Miss Deborah Cassidy), Karl-Hendrik Möller (Mr. Burke), Christine Pappert (Miss Trimble), Joachim Lautenbach (Mr. Weston), Doris Maria Kaiser (Nachbarin), Erik Schäffler (Buttler), André Minninger (Goodween), Tobias Schmitd (Michael Kowalski), Leonhard Mahlich (Jack)

_Fazit_

Die umfangreiche wie illustre Sprecherliste lässt bereits erahnen, dass hier einiges an Abwechslung geboten wird – und dieser Eindruck täuscht absolut nicht. Trotz der, oft wegen Platzgründen diktierten, Kürzungen geht der spannend-rasante Plot gut auf und nur wer die Vorlage kennt, weiß dass diese noch ausgefeilter daherkommt, als die schon gelungene Hörspielumsetzung. Wer sie nicht kennt, wird dennoch nichts wirklich vermissen. Jedenfalls ist dieser Fall alles andere als langweilig geraten und der Zuhörer wird über dies gesamte Lauflänge exzellent unterhalten. Sprecher und Geräuschkulisse befinden sich ebenfalls auf gewohnt hohem Niveau. Was will man mehr?

|Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 66 Minuten
Erzählt von Kari Erlhoff nach Figuren von Robert Arthur
EUROPA / Sony Music Entertainment, Mai 2012
EAN: 88697232426|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

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Franziscowsky, Hans Gerhard (als H.G. Francis) – Sternentor: Im Land der grünen Sonne (Folge 4) (Hörspiel)

_|Das Sternentor:|_

01 [„Der rote Nebel“ (2002)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7705
02 [„Planet der Seelenlosen“ (2003)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7707
03 [„Der verbotene Stern“ (2003)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7732
_04 „Im Land der grünen Sonne“ (2004)_
05 „Verloren in der Unendlichkeit“ (2006)
06 „Im Bann der glühenden Augen“ (2006)
07 „Der dritte Mond“ (2008)
08 „Das Rätsel der sieben Säulen“ (2008)
09 „Die Zeitfalle“ (2009)

_Zur Story_

Nachdem die Terraner unwissentlich den heiligsten Planeten der Copaner entweihten, haben sie sich den Zorn des mächtigsten der galaktischen Völker auf sich geladen. Die Copaner fackeln nicht lang und schicken ein schwarzes Loch los, die Erde zu vernichten. Allerdings konnten Perkins und Hoffmann eine falsche Spur legen, sodass die Copaner eine Dummy-Erde angreifen – dies ist der Planet „Escape“ (vgl. Sternentor 3: „Der verbotene Stern“). Allein der neugierige copanische Hohepriester Arentes, der derzeit untergetaucht auf der Erde weilt, kennt das Geheimnis, will aber die Entscheidung, ob er sein Volk über die terranische List informiert – oder verschweigt – solange herausschieben, bis er sich ein Bild über die Menschheit gemacht hat. Bislang hat er über die irdischen TV-Sender jedoch jede Menge Gewalt und wenig Erbauliches zu Gesicht bekommen.

Derweil laufen auf auf der Mondbasis Delta-4 die Vorbereitungen Escape als Erdattrappe zu präparieren und soweit wie möglich noch zu erforschen. Die Jungbiologin Miriam Blister wird Randy Perkins und Peter Hoffmann zu Seite gestellt, Fauna und Flora des angeblich unbewohnten Planeten in Augenschein zu nehmen. Bestürzt muss man feststellen, dass es doch höher entwickelte Wesen auf Escape gibt – Oberst Jason und seinem Team sind die „Neptuner“ entgangen, die in den Tiefen der Ozeane leben. Miriam will die Wesen warnen, obwohl dies eigentlich vollkommen sinnlos ist, und gerät in die Hände der Unterwasserbewohner. Perkins, Hoffmann und Camiel haben nun alle Hände voll zu tun die Biologin wiederzufinden und einen Plan zu erarbeiten, Escape vielleicht doch noch zu retten. Die Zeit drängt: Das schwarze Loch rast unaufhaltsam heran und wird den Planeten bald erreichen.

_Eindrücke_

Die Geschichte basiert auf dem 1980 veröffentlichten, zweiten Band des „Copaner-Zyklus“ aus der „Commander Perkins“-Reihe aus dem Franz Schneider Verlag. Insgesamt ist es das vierte Hörspiel, das MARITIM aus der damals recht bekannten Jugendbuchreihe vertonte. Die Rahmenhandlung vom „Im Land der grünen Sonne“ ist für sich zwar in weiten Strecken auch noch nachvollziehbar, wenn mna den direkten Vorgänger nicht kennt, richtig Sinn macht es allerdings nicht. Kenntnis der Vorgeschichte ist also dringend anzuraten – und damit auch schon fast automatisch wie konsequenterweise auch die, von mindestens der beiden darauf folgenden Episoden, denn schließlich will man ja doch wissen, wie es mit dem Copanischen Imperium und den Terranern weitergeht. Allerdings strapaziert der, gegenüber der Vorlage doch kräftig veränderte, Plot das Logikverständnis und auch die Geduld der Hörer stärker als die meisten anderen Folgen.

Die Gründe für das vergleichsweise schlechte Abschneiden dieser Folge liegen in vielen kleinen Punkten begründet. Schon grundsätzlich bewies man bei MARITIM bereits von Beginn der Reihe an kein so glückliches Händchen, was die Sprecher anging. Zwar sind dies, bis in die Nebenrollen hinein, weitgehend alles alte, routinierte Hasen, deren Stimmen fast jeder schon in Film und Fernsehen einmal gehört hat – doch die Rollenverteilung haut nicht so recht hin bzw. erweist sich als für die Figuren nicht passend. „Camiel“ wird von Michael „Mr Data“ Pan gesprochen und ist für den eigentlich trockenhumorigen Roboter (und heimlichen Hauptdarsteller), bei aller Sympathie für den Sprecher, leider ein Fehlgriff. Ebenso der fast schon phlegmatisch klingende Ernst „Jean Luc Picard“ Meincke, dessen Part als (im Original wesentlich hemdsärmeligeren und forscheren) Commander besser Nicolas „Joaquin Phoenix“ Böll übernommen hätte, der aber auch als Sidekick dennoch eine hervorragende Performance bringt.

Es sind aber auch die Kürzungen und Änderungen gegenüber der Vorlage, die der Hörspieladaption ein anderes Flair verleihen und (zusätzliche) Logiklöcher produziert. Die Buchfassung war nämlich auch kein Ausbund an Plausibilität. Es hakte schon dort an der Physik bzw. Natur eines Schwarzen Loches und unter anderem daran, dass Commander Perkins der angeblich so begnadeten Jung-Wissenschaftlerin Blister ein solches erst einmal lang und breit erklären muss. Nun gut, das Schneider-Buch von damals richtete sich auch an Jugendliche der Spätsiebziger und frühen Achtziger. Aber: Grade solche überflüssigen Kanten hätte man getrost im Jahre 2005 weglassen und/oder anpassen können, da dieses Wissen schon längst zur allgemeinen (Schul-)Bildung gehört. Stattdessen wäre es besser gewesen, sich anderenorts werkgetreuer zu verhalten. Viel von der Atmosphäre des Originals geht unter, nicht zuletzt auch dadurch, dass die – ohnehin recht spärliche – Soundkulisse nicht wie aus einem Guss wirkt und zwangsläufig viel verbal erklärt werden muss.

_Sprecher und Figuren_

Jürgen Neumann (Erzähler), Ernst Meincke (Commander Randy Perkins), Nicolas Böll (Major Peter Hoffmann), Michael Pan (Camiel der Roboter), Ursula Vogel (Biologin Miriam Blister), Wolfgang Bahro (Ralph Common), Thomas Kästner (Oberst G. Camiel Jason), Peter Gröger (Arentes), Rolf Jülich (Professor Arthur Common), Eckhard Dux (General Basil Lucan Crinian), Charles Rettinghaus (Techniker Ferdo Frank), Tanja Dohse (Frau auf Delta-4)

_Fazit_

„Im Land der grünen Sonne“ fällt durch physikalische und logische Fragwürdigkeiten auf, was für einen gestandenen Rhodan-Autoren wie H. G. Francis zumindest bemerkenswert ist – Das galt schon anno dunnemals für den Jugendroman und auch das modernere Hörspiel lässt die Möglichkeit der (sanften) Korrektur einiger storytechnischer Missgriffe leider ebenso ungenutzt verstreichen, wie die, das Flair des Originals wenigstens sprecherisch/handwerklich zu retten. So bleibt unter dem Strich eine recht müde Produktion. Also beileibe kein Glanzstück der Reihe und wohl eher in die Kategorie „notwendiges Übel für die Kontinuität“ gehörend, richtet sich diese Folge vornehmlich an nostalgisch veranlagte „Perkins“-Recken mit heruntergeschraubten Ansprüchen.

|Hörspiel mit einer Laufzeit von ca. 72 Minuten
Nach der „Commander Perkins“-Reihe von H. G. Francis
Erstveröffentlichung: Franz Schneider Verlag, 1980
Erhältlich als:
CD (Maritim 2004)
Download – Ungekürztes Audiobook (Audible 2005 / 70 MB – AAX-Format)|
Direktlink zu Audible: [„Das Sternentor 4 – Im Land der grünen Sonne“]http://www.audible.de/pd/B004UVSB3S?ref__=sr__1__1
[Maritim Hörspiele]http://www.maritim-produktionen.de

Sonnleitner, Marco (Autor) / Minniger, André – Die drei ??? – … und das Fußballphantom (Folge 153) (Hörspiel)

_Zur Story_

Während des Endspiels der Highschool-Meisterschaft im Fußball geraten die drei Detektive mit dem Handy scheinbar zufällig in ein Telefongespräch zwischen einem „Brainman“ und jemandem, der sich der „Namenlose“ nennt. Letzterer versucht offenbar den Ersteren unter Druck zu setzen und droht sogar damit dessen Sohn – der sich als Spieler auf dem Platz befindet – zu erschießen, falls sich Daddy nicht an die Anweisungen des Namenlosen hält. Zum Beweis dafür, dass er es sehr ernst meint und beileibe keine leeren Versprechungen macht, muss der Ball dran glauben. Der platzt, quasi auf Ansage, offenbar durch den schallgedämpften Schuss eines Scharfschützen, weswegen dieser Anschlag von den restlichen Zuschauern auch unbemerkt bleibt. Nur die drei Detektive und der Erpresste wissen nun, was passiert, sollte sein Sohn Tom aus welchen Gründen auch immer das Spielfeld verlassen. Entweder löst „Brainman“ die ihm gestellten Rätsel innerhalb der Spielzeit des Matches oder Sohnemann fängt sich ’ne Kugel. Die Uhr tickt und bei allem gilt: Nicht Auflegen!

_Eindrücke_

Die Fußballthematik begegnet uns Lesern und Hörern der „drei Fragezeichen“ ja (zu) häufig – und das weitaus öfter, als es der amerikanische Hintergrund der Geschichten eigentlich vermuten lässt. Doch bevor hier angesichts dessen wieder Schelte walten soll, dass die Serie inzwischen zu „deutsch“ bzw. an den Interessen der hiesigen Zielgruppe angepasst wurde, gilt es festzustellen, dass die wohl unamerikanischste aller Sportarten diesmal nur das Transportmedium und Kulisse für eine der serienüblichen Rätselgeschichten ist, wo die drei Detektive einer Spur hinterherhecheln. Halt. Auch das stimmt so nicht ganz. Zwar ist die rätselbefeuerte Schnitzeljagd als solche ein sehr weit verbreitetes Element, doch durch das Setup, bei dem die Lösung sozusagen fast in Echtzeit parat liegen muss, heimst sich das Fußballphantom einige Sympathie- wie Originalitäts-Punkte ein. Da hat Marco Sonnleitner seit längerem mal wieder eine recht gute Grundidee gehabt.

Dazu ist die Story gradlinig und spannend erzählt, wobei ihr massiv zugute kommt, dass ein paar bremsende Teile aus der Buchvorlage weggelassen wurden. Daher passt die Handlung jetzt auch viel sauberer in den zeitlich begrenzten Rahmen – besser als das im Buch gelingt. Auch einige kleinere Fehler daraus, wurden im Hörspiel angepasst bzw. schlüssiger dargestellt und erklärt. Etwa die Sache mit dem plattgeschossenen Ball, die hier wesentlich plausibler ist. Auf der anderen Seite gibt’s – ohne Kenntnis der Vorlage- aber auch ein paar unklare Handlungssprünge. Dass Justus natürlich mal wieder die schwierigsten und abstrusesten Kopfnüsse locker aus der Hüfte knackt, gehört da eher zu den gern gepflegten Serienklischees und muss so sein – auch wenn das nicht immer ganz glaubwürdig ist. Das erwartet der ???-Fan irgendwo. Ebenso wie eine saubere Produktion. Hier gibt es ebenfalls nichts auszusetzen. Sprecher und Soundkulisse sind stimmig wie stimmungsvoll.

_Die Produktion_

Buch und Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Morgenstern, George, Conrad

_Sprecher und Figuren_

Oliver Rohrbeck (Justus Jonas), Jens Wawrczeck (Peter Shaw), Andreas Fröhlich (Bob Andrews), Thomas Fritsch (Erzähler), Frank Wintjen (Ansager), Rüdiger Schulzki (Alexander Chilton), Christopher Arndt (Tom Chilton), Eric Förster (Mann im Stadion), Johann Gutjahr (Junge im Stadion), Mathias Tröder (Ordner), Corinna Wodrich (Frau im Police Department), Eilsa Linnemann (Mrs. Gardiner), Susan Jarling (Sekretärin), Gustav-Adolph Artz (Inspector Craig), Christian Sänger (Junger Mann auf dem Pier), Katinka Körting (Frau auf dem Pier), Till Demtröder (Sean O’Donnell) sowie Ulli Potowski als Live-Kommentator

_Fazit_

Bevor das Murren und Stöhnen „Schon wieder Fußball!?“ aufkommt, sei gesagt, dass Folge 153 keine der üblichen Sport-Storys aus der Welt der „Drei ???“ darstellt, allenfalls zielen Autor bzw. Verlag mit dem Titel auf ein bestimmtes (männlich-jugendliches) Klientel, so viel dürfte schon mal sicher sein. Allerdings ist das Sportliche löblicherweise nur das schmückende Beiwerk zu einer spannenden Schnitzeljagd, bei dem auch der Gegner erfreulicherweise glaubwürdig gefährlich rüberkommt. Alles in allem also mal wieder eine flotte Geschichte, der das Eindampfen von Buch- auf Hörspielformat nicht geschadet, sondern eher genutzt hat. Das Finale wirkt zwar ein bisschen weit hergeholt und holterdipolter, doch naja, es gab schon (viel) Schlimmeres. Daumen hoch.

|Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 54 Minuten
Erzählt von Marco Sonnleitner nach Figuren von Robert Arthur
EUROPA / Sony Music Entertainment, März 2012
EAN: 88697923232|

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