Alle Beiträge von Michael Drewniok

David A. Stern – Blair Witch: Die Bekenntnisse des Rustin Parr

Die Suche nach einer legendären Hexe endet übel, als diese quicklebendig die Gelegenheit nutzt, in einen neuen Körper zu schlüpfen … – Der künstlich ins Leben gerufene „Blair-Witch“-Mythos erfährt eine spannende Ausschmückung, die wie im Film als „Mockumentary“ präsentiert wird: geschickt gemacht und unterhaltsam.
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Jeff Long – Im Abgrund

Long Abgrund Cover kleinDas geschieht:

Auf einem der vielen Schlachtfelder des ehemaligen Jugoslawiens untersuchen 1996 NATO-Ärzte ein Massengrab. Die Leichenberge werden aufgewühlt – und zwar von unten! Als Blauhelm-Major Elias Branch dem nachgeht, wird seine Gruppe ausgelöscht. Nur Branch überlebt. Seine Geschichte von gehörnten Leichenfressern mag ihm niemand glauben. Doch Branch kehrt zurück nach Bosnien und findet einen alten Minenschacht. Er öffnet sich in tiefe Höhlen und Gängen, die sich über Kilometer hinziehen – und das ist nicht das Ende: Die Basaltsockel, auf denen die Kontinente ruhen, sind durchlöchert wie ein Schweizer Käse! Weltweit werden unter der Erde unglaubliche Entdeckungen gemacht, von denen die Öffentlichkeit wenig erfährt. Die Armeen der Welt schicken Truppen in den unterirdischen Kosmos.

Branch, der Entdecker, warnt vor den unheimlichen Bewohnern, die er in der Tiefe vermutet. In der Tat ist die Unterwelt bewohnt. Die „Hadal“ üben seit Jahrtausenden ihr Schreckensregiment aus. Immer wieder kommen sie an die Oberfläche kommen, wo sie rauben und Menschensklaven verschleppen. Auch jetzt wollen sie sich ihre Herrschaft nicht streitig machen lassen.

Die Existenz der Hadal lässt sich nicht mehr geheim halten. Im Untergrund bricht ein erbitterter Krieg aus, denn der Mensch will sich nicht vertreiben lassen. Bodenschätze und Ölfelder locken große Konzerne. Im Zusammenspiel mit den örtlichen Regierungen und dem Militär pumpen sie Geld in die Erschließung der Unterwelt. C. C. Cooper. Eigentümer des „Helios“-Konzerns, träumt gar von einem eigenen Reich im Inneren der Erde. Er rüstet eine Expedition aus. Sie soll die Grenzen ‚seines‘ Landes abstecken – und die Hadal durch eine neu entwickelte Virenwaffe ausrotten. Wissenschaftlich beschäftigt sich die „Beowulf-Gruppe“ mit den Hadal. Sie geht der Frage nach, ob sich hinter den Bewohnern der Unterwelt womöglich der biblische Satan verbirgt. Dabei kommt man der tragischen Geschichte einer „zweiten Menschheit“ auf die Spur.

An der Oberfläche eskaliert der Konflikt. Kranke Hadal suchen Asyl und werden umgebracht. Andere Hadal tragen den Krieg unter die Menschen und offenbaren dabei die erschreckende Fähigkeit der „bewussten Wiedergeburt“ im Körper des Feindes. Der Countdown läuft – „Helios“ kann die biologische Zeitbombe im Inneren der Erde jederzeit zünden, während die Hadal eigene, weiterhin völlig undurchschaubare aber für ihren menschlichen Gegner lebensbedrohliche Kriegspläne verfolgen …

Fantasie schlägt Routine

Der Liebhaber phantastisch-unheimlicher Romane ist wird in der heutigen Buchwelt theoretisch gut versorgt. Deutlich mehr Titel, als der Leser verkraften kann, werden Jahr für Jahr auf den Buchmarkt geworfen. Allerdings entstehen dabei vor allem Monokulturen. Das Publikum wird mit immer denselben pseudo-erotischen Vampiren, dem schleimigen Bösen aus der Urzeit oder telepathischen Serienmördern gelangweilt; dies schon seit Jahren und gern in Serie. Die Stars des handfesten, das Grauen nicht ausschließlich in den Abgründen der menschlichen Psyche ortenden Horrors spulen routiniert ihr Standardprogramm ab und vermeiden es sorgfältig, ihr Publikum durch neue Ideen zu verschrecken.

Jeff Long unternimmt den Versuch, die ausgetretenen Pfade wenigstens ansatzweise zu verlassen. Zwar hat „Im Abgrund“ kaum die Chance, als Meilenstein der phantastischen Literatur in die Geschichte einzugehen, da der Plot weist noch tiefere Löcher aufweist als die bodenlosen Katakomben, in denen die Hadal hausen. Jeff Longs Reise zum Mittelpunkt der Erde ist ebenso ‚realistisch‘ wie die klassische Vorlage von Jules Verne, auf die der Autor immer wieder anspielt. Aber das macht nichts, denn Long erzählt seine Geschichte so rasant, dass man sich gern von ihm manipulieren lässt. Besonders die ersten 160 Seiten – Elias Branchs bizarre Erlebnisse auf einem bosnischen Gräberfeld – gehören zum Besten, was das Genre in den letzten Jahrzehnten hervorgebracht hat.

Die Kunst, eine Geschichte richtig zu erzählen, ist eine offensichtlich seltene Gabe, die man deshalb gar nicht hoch genug wertschätzen kann. Wenn dieser Rezensent – der viele gewollt (und noch mehr unfreiwillig) unheimliche Romane gelesen hat – sich an Titel erinnern möchte, die das gerade Gesagte beherzigen, sieht die Bilanz düster aus. Die Kombination von High Tech und Grusel ist an sich nichts Neues; man denke beispielsweise an Douglas Preston und Lincoln Child, die eine ganze Schriftstellerkarriere mit dieser Formel bestreiten.

Bewährtes und Neues in gelungener Mischung

Jeff Long kann sich mit „Im Abgrund“ nicht nur sehen lassen. Dabei war er als Autor ein Neuling und sein erster (in Deutschland erschienener) Roman „The Ascent“ („Tödliches Eis“) ein konventioneller Polit- und Abenteuer-Thriller, der den furiosen Nachfolger an keiner Stelle ahnen ließ. Ohnehin sorgte der Lebenslauf des Autors zunächst für Misstrauen: Hier schrieb ein ehemaliger Extrem-Bergsteiger, der offensichtlich allmählich zu alt für seinen seltsamen Job wurde und nun versuchte, seine Erfahrungen auf anderem Gebiet zu Geld zu machen.

Aber Long verfügt über echtes erzählerisches Talent, und er hat seine Hausaufgaben gemacht. Das phantastische, oft geradezu irreale Ambiente wirkt dank sorgfältiger Recherchen durchweg überzeugend. Natürlich bleiben gewisse inhaltliche und formale Schwächen bei einem Roman dieses Seitenumfangs nicht aus. Abgesehen von der Schwierigkeit, vor die Longs Konzept einer ‚hohlen‘ und von allerlei Getümen bevölkerten Unterwelt jeden Leser stellt, der sich in der Geologie unseres Heimatplaneten nur ein bisschen auskennt, überzieht der Autor immer dort, wo er vom roten Faden seiner Geschichte abweicht.

Da trifft die Menschheit nicht nur ihr (in jeder Beziehung) dunkles Gegenstück; nein, die unheimlichen Hadal praktizieren auch noch aktive Seelenwanderung und werden womöglich vom Teufel höchstpersönlich regiert! Hier manifestiert sich wohl die für schriftstellernde Bergsteiger typische Mischung aus epiphanischer Naturmystik und höhenbedingtem Sauerstoffmangel.

Die (nicht ganz) üblichen Verdächtigen

Im Rahmen eines reinen Unterhaltungs-Thrillers ist Long die Figurenzeichnung gut gelungen. Natürlich sind Militärs beschränkt, Konzerne böse, Wissenschaftler weltfremd und Politiker immer verdächtig. Aber dennoch entgleist Long eigentlich nur ein einziger Charakter wirklich: Ali, die aufsässige Nonne – ein Zugeständnis an die politisch korrekte Feministinnen-Front oder die im Hinblick auf einem mögliche Verfilmung unbedingt notwendige ‚starke‘ Frauenrolle? Ansonsten glaubt man Long aufs Wort, wenn er den dämonischen Hadal die nur scheinbar ‚normalen‘ Menschen gegenüberstellt, die rücksichtslos in das profitable Innere der Erde vordringen und sich bald von ihren Gegnern kaum mehr unterscheiden lassen.

Vom einem grundsätzlichen Problem unheimlicher Geschichten (und Filme) musste Long ebenfalls kapitulieren: Seine Hadal sind nur solange wirklich geheimnisvoll und furchterregend, wie sich ihr Schöpfer auf Andeutungen beschränkt. Sobald sie persönlich auftreten, kommen sie rasch zum „Monster der Woche“ diverser TV-Serien herunter. Doch an diesem Punkt sind schon weitaus größere literarische Geister als Jeff Long gescheitert!

„Im Abgrund“ ist trotz dieser kleinen Einschränkungen ein rundum gelungenes Stück Unterhaltungsliteratur, das einem möglichst breiten Publikum als Lesetipp ans Herz gelegt werden kann. Deshalb ist es doppelt schade, dass „Deeper“, die 2007 veröffentlichte Fortsetzung von „Im Abgrund“, hierzulande bisher nicht erschienen ist.

Autor

Jeffrey B. Long wurde am 24. November 1951 in Bay City, US-Staat Texas, geboren. Dank eines ausgeprägten publizistischen Talents wurde er schon vor in den 1970er Jahren bekannt – als Reisender und Bergsteiger, der Tibet und den Himalaja erforschte und einige der höchsten Gipfel erklomm. 1976 verbrachte Long drei Monate in einem nepalesischen Gefängnis. Man bezichtigte ihn des Schmuggels – und weckte dadurch sein Interesse am der unterdrückten und verfolgten politischen Opposition des Landes, mit dem er sich seitdem oft und ausführlich als kritischer Journalist beschäftigt hat.

In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre begann Long Romane zu schreiben. „Angels of Light“ (1987) und „The Ascent“ (1992, dt. „Tödliches Eis“) spielten im vertrauten Bergsteiger-Milieu. „The Descent“ (1999, dt. „Im Abgrund“) entstand nach einem ausgedehnten Aufenthalt in Bosnien, wo Long 1996 im Auftrag der „Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa“ (OSZE) die ersten demokratischen Wahlen beobachtete.

1986 entstand nach Longs „True-Crime”-Biographie „Outlaw” der TV-Spielfilm „Manhunt for Claude Dallas”. Für Furore sorgte in den USA der Tatsachen-Roman „Duel of Eagles: The Mexican and U.S. Fight for the Alamo“, der viele, oft rassistisch gefärbte Fakten und Schuldzuweisungen korrigierte.

Taschenbuch: 544 Seiten
Originaltitel: The Descent (New York : Crown Publishers/Random House 1999)
Übersetzung: Gerald Jung
http://www.randomhouse.de/blanvalet

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (1 Stimmen, Durchschnitt: 5,00 von 5)

Elrod, Patricia N. – Vampirdetektiv Jack Fleming

Obwohl in diesem Jahr 1936 der große Al Capone hinter Gittern sitzt, ist Chicago weiterhin eine Stadt fest im Griff des organisierten Verbrechens. Die Frank-Paco-Bande treibt ihr besonderes Unwesen. Für die Presse ein gefundenes Fressen, das dem Reporter Jack Fleming aus seiner derzeitigen Verlegenheit helfen könnte. In New York hat ihn die Wirtschaftskrise der Arbeit beraubt. Daher versucht er in Chicago einen Neuanfang. Ein echter Knüller würde ihm den Weg ebnen.

Tatsächlich kommt er Paco auf die Schliche und entdeckt sogar eine Liste hochrangiger Persönlichkeiten aus Politik und Justiz, die von den Gangstern geschmiert werden. Dann verlässt Fleming das Glück, er wird von Pacos Schergen gefasst und grausam gefoltert. Als er sich weigert, die Liste herauszugeben, bringt man ihn um.

Doch Fleming hütet ein Geheimnis: Vor Jahren hat er eine Vampirfrau kennengelernt. Das mit ihr getauschte Blut beschert ihm nun eine Wiederaufstehung. Fleming erwacht am Ufer des Michigan-Sees ohne Gedächtnis an seinen Tod, aber mit mächtigem Blutdurst. Die neue Existenz stellt ihn vor große Anfangsschwierigkeiten, die jedoch mit beachtlichen neuen Fähigkeiten und übermenschlichen Kräften einhergehen.

Fleming beschließt seinen eigenen Mord aufzuklären. Unverhofft bekommt er Schützenhilfe: Der exzentrische Privatermittler und ehemalige Schauspieler Charles Escott, der ebenfalls gegen die Paco-Bande kämpft, schließt sich ihm an. Aus dem Hintergrund hilft der schwarze Nachtclub-Besitzer „Shoe“ Coldfield.

Gemeinsam machen Vampir und Mensch nun Frank Paco das Leben zur Hölle. Dieser hat freilich mächtige Hintermänner, so dass sich auch ein untoter Gast aus dem Jenseits Gedanken um sein „Überleben“ machen muss …

(Endlich) wieder einmal etwas Neues: Mit einer Mischung aus (historischem) Krimi und Horror, dargeboten im Gewand der zeitgenössischen „Pulp“-Magazine, versucht Patricia N. Elrod erfolgreich den Start einer neuen Reihe. Eigentlich geschah dies bereits 1990, aber erst jetzt haben die „Vampire Files“ ihren Weg über den Großen Teich in dieses unser Land gefunden.

Endlich, denn hier findet der Freund des Phantastischen lesenswerte Unterhaltung. Elrods Rechnung geht auf: In der stimmungsvollen Kulisse des Jahres 1936 spielt sich eine turbulente und spannungsreiche Handlung ab.

Dabei füllt die Autorin im Grunde nur alten Wein in neue Schläuche. Der Mann ohne Gedächtnis, der von denen gejagt wird, die ihn fürchten, und nun gleichzeitig versuchen muss zu flüchten und sich zu erinnern, ist ein uraltes Klischee, das freilich noch immer seinen Zweck erfüllt.

Hier ersetzt es weitgehend den Plot, denn seien wir ehrlich: Eine verschwundene und wieder auftauchende Liste ist ein bisschen wenig Anlass für das blutige Geschehen. Eigentlich geht es – auch das wieder ganz klassisch – um Gerechtigkeit und Rache, wobei die Grenzen nach US-Ansicht wie immer fließend sind.

Auch Chicago als Gangsterstadt ist uns aus Literatur und Film längst bekannt. Sie muss für Elrods Zwecke daher nicht bis ins Detail rekonstruiert werden oder gar mit der historischen Realität übereinstimmen, wie z. B. Max Allan Collins es mit seiner Nathan-Heller-Reihe versucht hat.

„Vampirdetektiv Jack Fleming“ – der deutsche Titel ist ausgesprochen dümmlich und lässt das Werk wie einen billigen Heftroman wirken – profitiert von seinem sympathischen Helden, der – so gehört es sich – eigentlich gar keiner ist, sondern ein ganz normaler Mann, der in der Krise über sich hinauswächst und das Böse in seine Schranken weist.

Mindestens ebenso interessant wie Jacks Auseinandersetzungen mit diversen Gangstern sind seine „Lehr- und Wanderjahre“ als Vampir. Zwar ist er theoretisch mit den Bedürfnissen und Fähigkeiten dieser Spezies vertraut („Dracula“, der berühmte Film mit Bela Lugosi, wurde 1930 uraufgeführt, und Jack hat ihn gesehen), aber die Realität sieht doch anders aus.

Geschickt modifiziert Elrod den Vampir-Mythos, um ihn für ihre Geschichte tauglicher zu machen. Als „guter“ Blutsauger darf Jack Fleming natürlich keine Menschen überfallen, sondern begnügt sich mit Ochsenblut. Schwierigkeiten erwachsen ihm aus der Notwendigkeit, sich für den Tag eine lichtdichte Bleibe zu verschaffen. In einer Großstadt sollte das kein Sarg sein. Aus Gründen der Unauffälligkeit entscheidet sich Jack für einen Schrankkoffer.

Mit trockenem Humor werden diese und viele andere Besonderheiten und Misslichkeiten eines modernen Vampirlebens geschildert. Notgedrungen müssen die übrigen Figuren demgegenüber abfallen. Charles Escott vertritt die „menschliche“ Komponente, die Fleming freundlicher wirken lässt. Bobbie Smythe existiert hauptsächlich deshalb, weil ein Nosferatu nur ein halber Vampir ist, wenn er seinen Liebeszauber nicht einsetzen kann.

Elrods Gangster sind tumb und hässlich; man wundert sich, wie sie eine ganze Stadt unter ihre Knute zwingen konnten. Übertrieben politisch korrekt ist der schwarze Engel Coldfield, der offenbar nur deshalb einen Nachtclub leitet, um mit dem Erlös guten Freunden und armen Straßenkindern zu helfen.

Patricia N. Elrod (die um ihr Geburtsdatum ein großes Geheimnis macht) vervollständigt neben Anne Rice und Chelsea Quinn Yabro das Trio der erfolgreichsten Repräsentantinnen des „historischen“ Vampirromans. Die in Texas lebende Autorin legt nicht nur regelmäßig weitere „Vampire Files“ um Jack Fleming (s. u.) vor, sondern setzt auch die Reihe um den „Gentleman-Vampir“ Jonathan Barrett aus dem späten 18. Jahrhundert fort.

Weitere Informationen vermittelt die „offizielle“ Website http://www.vampwriter.com , die zwar ein wenig lobhudlerisch ausfällt, aber immerhin stets auf dem aktuellen Stand ist.

Die Jack Fleming-Reihe („The Vampire Files“) von J. P. Elrod:

01. Bloodlist (1990, dt. „Vampirdetektiv Jack Fleming“)
02. Lifeblood (1990, dt. „Blutjagd“) – Festa Verlag Nr. 1406/Nosferatu Bd. 2
03. Bloodcircle (1990)
04. Art In The Blood (1991)
05. Fire In The Blood (1991)
06. Blood On The Water (1992)
07. A Chill In The Blood (1998)
08. The Dark Sleep (1999)
09. Lady Crymsyn (2000)
10. Cold Streets (2003)
11. Song in the Dark (2004)

Earl Derr Biggers – Der chinesische Papagei

biggers-papagei-cover-kleinWo wertvolles Geschmeide zum Verkauf steht, sind Gangster niemals fern: Die Phillmore-Perlen erregen die Gier eines mysteriösen Einsiedler-Millionärs, der sich in einem einsamen Haus tief in der Wüste verborgen hält. Der chinesische Detektiv Charlie Chan verschafft sich verkleidet dort Einlass, wo nur ein Papagei ihm von Verrat und Mord erzählen könnte … – Krimi-Klassiker der aus heutiger Sicht eher zweifelhaften Art, da weder der Plot noch dessen Entwicklung überzeugen können.
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Richard Ellis – Riesenkraken der Tiefsee

Feuerrote Fremdlinge der Tiefsee

Die Aliens sind tatsächlich unter uns! Zehn Arme und zwei Herzen haben sie, aber weder Bug noch Heck; Ammoniak fließt durch ihre Adern, und sie ändern ihre Farbe mit einer Meisterschaft, die jeden Predator vor Neid erblassen ließe. Man muss allerdings wissen, wo man nach ihnen Ausschau zu halten hat. Kontraproduktiv ist es, den Blick ausschließlich zum Himmel zu erheben, denn nicht „Watch the Skies!“ lautet hier die Devise, sondern „The Kraken Wakes“, wie es der britische Science- Fiction-Autor John Wyndham schon 1953 besser wusste.

Tief unter der Oberfläche der Weltmeere verbirgt es sich, das (wahrscheinlich) einzige echte Seeungeheuer, ein Wesen, wie es fremdartiger und seltsamer kaum sein könnte, das letzte und wohl größte Tier, das sich dem Menschen bisher entziehen konnte und dadurch sein Fahndungsinteresse umso heftiger anstachelt: Architeuthis dux, der Riesenkalmar der Tiefsee, wahrlich der Herrscher seines vielarmigen Stammes. Dort, wohin wir gern unliebsame Zeitgenossen zu wünschen pflegen, weil hier die Sonne nie scheint, lebt und jagt er (oder vielleicht treibt er auch wie ein alter Socken schlapp im Wasser), rauft mit gefräßigen Pottwalen (oder lässt sich ohne Gegenwehr fressen), vertilgt schnelle Fische und lahme Artgenossen (oder umgekehrt), ist schlau wie ein Fuchs (oder dumm wie eine Auster), so groß wie ein Eisenbahnwaggon (oder doch nur wie ein Wohnwagen) und bevölkert die Meere dieser Welt so zahlreich wie landwärts die Karnickel (oder ist so selten wie ein Sechser im Lotto). Richard Ellis – Riesenkraken der Tiefsee weiterlesen

Ashley, Mike (Hrsg.) – Sherlock Holmes und der Fluch von Addleton

Seit jeher wird bitter unter den Freunden (und Freundinnen) des klassischen Detektivkrimis die Tatsache beklagt, dass es vergleichsweise wenige Sherlock-Holmes-Geschichten gibt. Sir Arthur Conan Doyle hat in immerhin vier Jahrzehnten gerade vier Romane und 56 Storys zu Papier gebracht. Das reicht dem fanatischen Fan bei weitem nicht, der darüber freilich vergisst, dass Doyle ein kluger Mann und hochprofessioneller Schriftsteller war, der sich der engen literarischen Grenzen, die ihm sein prominentes Geschöpf steckte, sehr wohl bewusst war.

Eigentlich sollte schon 1893 Schluss sein; Holmes war ausgeschrieben, seine Fälle begannen sich zu wiederholen, und Doyle stürzte ihn die Reichenbach-Wasserfälle hinab. Aber die Protestschreie der Leserschaft und viel Geld führten zu Wiederauferstehung und Fortleben. Eines ist dabei nicht zu leugnen: Der „zweite“ Sherlock Holmes ist bei aller detektivischen Eleganz in der Tat nur noch Kopie und bei seinem letzten „echten“ Auftritt 1927 ein Anachronismus.

Dessen ungeachtet entstanden noch zu Doyles Lebzeiten die ersten „neuen“ Holmes- Geschichten. Viele waren Parodien, andere kaum vertuschte Plagiate. So richtig los ging es jedoch erst nach 1930, als definitiv kein „echter Stoff“ mehr zu erwarten war. Seither ist die Zahl der Romane und Kurzgeschichten um Sherlock Holmes und Dr. Watson ins buchstäblich Unzählbare gewachsen; die Liste der von Ashley im Anhang genannten Titel ist nicht annähernd vollständig.

26 weitere Geschichten um Sherlock Holmes & Dr. Watson kommen nun hinzu. Deren Inhalte und Schauplätze sind einerseits so unterschiedlich, dass selbst eine knappe Wiedergabe den Rahmen dieser Rezension sprengen würde. Andererseits ist das auch gar nicht nötig: Es reicht der Hinweis darauf, dass die Storys einem roten Faden folgen, der dem (fiktiven) Lebenslauf des Meisterdetektivs entspricht. Von seinen Jugendjahren bis ins Alter beobachten wir ihn (und selbstverständlich den treuen Chronisten Dr. Watson) bei der Arbeit. Die unterscheidet sich in diesen „neuen“ Fällen oft nur in Details von den bekannten Abenteuern, die Holmes-Vater Arthur Conan Doyle vor vielen Jahren schuf. Manchmal werden freilich auch neue Pfade beschritten. Wir können es an dieser Stelle dabei belassen, auf bestimmte Geschichten hinzuweisen, die ein wenig aus dem Rahmen fallen.

Fakt ist, dass wir mehr als 56 Holmes-Geschichten gar nicht brauchen. Sie geben mehr als deutlich das Muster vor, dem die meisten Nachahmer folgen. Das ist nicht schwer; Doyle wusste wie gesagt selbst sehr gut um den Bausteincharakter seiner Storys. Der traulichen Zweisamkeit von Holmes und Watson, die sich mit dem alten Spiel „Staubige Manschette/Tintenfleck am Ohr: Woher kommt dieser Passant?“ (Watson rät wie üblich falsch, Holmes verblüfft ihn mit deduktiven Zaubertricks) die Zeit vertreiben, folgt der Auftritt eines männlichen oder weiblichen Klienten mit einem scheinbar unlösbaren Anliegen. Held und Wasserträger reisen an den Ort des Geschehens, dort gibt es viele falsche Spuren und Lügen, die von Holmes souverän zugunsten der verblüffenden Lösung beiseite gewischt werden. Kein Wunder, dass sich dieses Schema so einfach nachahmen (oder verulken) lässt!

Wer den Tonfall trifft und mit einem klug variierten Plot auftritt, kann immer noch gut unterhalten: Holmes-Geschichten sind heute vor allem eine Rückkehr in die „gute, alte Zeit“, in der die Welt einfacher war oder die zeitgenössischen Probleme wenigstens des heutigen Lesers Feierabend nicht verderben. Hier bieten die Pastiches (wie man solche Nachschöpfungen auch nennt) in „Sherlock Holmes und der Fluch der Addletons“ einen repräsentativen Querschnitt. Das gilt im Guten wie im Schlechten, wobei „schlecht“ hier nicht zwangsläufig „ohne Unterhaltungswert“ bedeuten muss. Man liest die meisten Storys, wie man sich behagliche Pantoffeln überstreift. In dieser Form reichen sie uns u. a. Edward D. Hoch, David Stuart Davis oder Eric Brown: Holmes-Nostalgie in ihrer reinen, wenn auch wenig innovativen Form. (Dazu ein Tipp: „Sherlock Holmes und der Fluch der Addletons“ sollte keinesfalls „am Stück“ gelesen werden – die „Strickart“ der Storys wird sonst allzu deutlich und schmälert das Vergnügen.)

Wie schief es gehen kann, wenn man sein Handwerk nicht versteht, demonstrieren H. R. F. Keating oder Barrie Roberts. Sie gehen durchaus von einer zutreffenden Prämisse aus: Wieso darf ich als Verfasser nicht mit Holmes und seinem Kosmos spielen, ihn in ungewohnte Umgebungen schicken, sich zur Abwechslung einmal gewaltig irren lassen und sehen was geschieht? Daraus sind einige großartige neue Holmes-Geschichten entstanden (s. u.). Aber das Risiko ist groß; der Verehrer kennt „seinen“ Holmes und verzeiht Misstöne nicht. Beispielsweise will Derek Wilson in „Die lästige Angelegenheit mit dem Rembrandt“ Atmosphäre erzwingen; es reicht ihm nicht, den jungen, wenig bekannten Holmes zu präsentieren, er muss auch noch Professor Moriarty und Oberst Moran ins Spiel bringen, was völlig überflüssig ist und die Fadenscheinigkeit des Plots noch betont.

Ein wenig plump, wenn auch verständlich, wirkt Amy Meyers‘ Versuch, in „Der getreue Diener“ – ansonsten eine durchaus lesbare Geschichte – das eigene Werk zu adeln, indem sie Holmes ihren Detektiv-Koch M. Auguste Didier ausgiebig loben lässt. Aber wie Ashley in seinen Nachworten deutlich macht, konnte selten ein Autor der Versuchung widerstehen, Holmes auf die reale oder fiktive Prominenz seiner Epoche treffen zu lassen.

Abseits des üblichen Pfades wandelt Stephen Baxter. Er schreibt eigentlich Science-Fiction, hat sich aber 1995 mit „Time Ships“ (dt. „Zeitschiffe“) an einer umfangreichen „Fortsetzung“ von H. G. Wells‘ „Zeitmaschine“ versucht und bei den Recherchen reichlich Informationen über die viktorianische Ära und ihre Bewohner gesammelt. Die setzt er nun verspielt und geschickt in der amüsant abstrusen Sherlock-Holmes-SF-Story „Der Masse-Regulator“ ein, die nicht nur H. G. Wells persönlich an die Seite des Detektivs und Dr. Watsons treten lässt, sondern auch nicht mit Reminiszenzen an dessen Werk spart; so „wissen“ wir jetzt, woher Wells die Ideen für seine Meisterwerke „The First Men in the Moon“ (1901; dt. „Die ersten Menschen auf dem Mond“) oder „The Food of the Gods“ (1904, dt. „Die Riesen kommen“) hatte …

Sherlock Holmes und die Moderne – ein Widerspruch in sich, aber ein reizvoller, mit dem sich „spielen“ lässt – konfrontiert außerdem F. Gwynplaine MacIntyre in „Das Rätsel des Warwickshire-Wirbels“. Die Möglichkeit einer Reise durch Zeit und Raum wird gekoppelt an die noch junge Erfindung des Films; hier sind es die bewegten Bilder, die dem Detektiv endlich die Lösung eines uralten Kriminalrätsels ermöglichen. (Schade nur, dass sich der aufwändig konstruierte Plot im Finale ziemlich in Belanglosigkeit und Übertreibung auflöst.)

Die Holmes-Faszination beschränkte sich nie auf Europa oder Nordamerika. In der ganzen Welt kennt und liebt man den Meister. Daher wundert es nicht, dass man ihn gern „adoptierte“ und ihn Abenteuer an fernen Orten wie Südamerika oder dem Himalaya erleben ließ. Zakaria Erzinçlioglu wählt in „Der bulgarische Diplomat“ einen anderen Weg: Hier bleibt Holmes im guten, alten London – das Ausland kommt zu ihm und verwickelt ihn in einen (aufregenden) Politthriller, der die historische Realität der explosiven Ära vor dem I. Weltkrieg sehr anschaulich dramatisiert.

Dies sind freilich schon die eigentlichen „Ausreißer“ der vorliegenden Sammlung. Sie hat deswegen von der Kritik im Ausland manche Schelte bezogen. Das bezog auch Herausgeber Mike Ashley selbst mit ein, dessen Holmes-Chronologie vom harten Kern der höchst aktiven und streitbaren Fangemeinde einer scharfen Prüfung unterzogen und für zu leicht befunden wurde. Nun, man kann sich sein Vergnügen auch versauen, indem man es zur Religion erhebt… Ob Holmes & Watson den Hund der Baskervilles nun 1889 oder 1899 gejagt haben (es gibt darüber erbitterte Diskussionen, für die jedes Jahr mit quasi wissenschaftlicher Präzision untersucht wird), ist im Grunde völlig gleichgültig. Arthur Conan Doyle hat es gewusst und sich nie ausdrücklich um die Kontinuität seiner Holmes-Vita gekümmert. Für ihn stand im Vordergrund, seine Leser zu unterhalten – eine sehr redliche Einstellung. Das Balgen um Daten und chronologische Stimmigkeit überließ Doyle schon zu Lebzeiten denen, die ihren eigenen, sehr speziellen Spaß daraus ziehen können. So wollen wir es daher ebenfalls halten und uns einfach 26 neuer-alter Anlässe erfreuen, das Spiel wieder beginnen zu lassen!

Graham Masterton – Die Opferung

Das geschieht:

David Williams steckt in der Krise. Die Gattin hat ihn Danny, den siebenjährigen Sohn, verlassen. Der Schock hat den einst erfolgreichen Innenausstatter aus der englischen Küstenstadt Brighton erst gelähmt und dann in den Ruin getrieben. Nun wird das Geld knapp. Da kommt dieses Angebot gerade recht: Bryan Tarrant besitzt auf der Kanalinsel Wight Fortyfoot House, ein stattliches Anwesen, das lange leer steht und daher instandgesetzt werden soll.

Dass Tarrant bestimmte Fakten vorenthalten hat, erfährt David erst, nachdem er und Danny im kleinen Ort Bonchurch auf der Isle of Wight eingetroffen sind. Hier weiß jeder Bescheid über Fortyfood House, das angeblich keineswegs leer steht, seit hier vor einem Jahrhundert der Zaubermeister Mr. Billings und seine böse Buhle, die Hexe Kezia Mason, ihr Schreckensregiment ausgeübt haben. Graham Masterton – Die Opferung weiterlesen

S. P. Somtow – Dunkle Engel

Somtow Engel Cover 2005 kleinAnno 1865 gerät in den USA eine junge Kriegerwitwe in eine mysteriöse Welt aus schwarzer Magie und Voodoo, die eine an Zauber reiche aber gar nicht zauberhafte ‚parallele‘ Geschichte widerspiegelt … – Die überaus präzise recherchierte US-Vergangenheit des 19. Jahrhunderts ist mehr als Kulisse für eine komplexe Handlung jenseits ausgetretener Phantastik-Pfade. Leider übertreibt es der Autor und verliert sich in esoterischem Schwurbel, bis dem zunehmend enttäuschten Leser der Kopf schwirrt.
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William Hope Hodgson – Das Haus an der Grenze

hodgson-haus-grenze-cover-festa-kleinEin Einsiedler sieht sein Haus von dämonischen Schweinewesen belagert. Er bekämpft die Kreaturen und gerät dabei auf eine Reise durch Zeit und Raum … – Eigentümlicher Roman und ein Klassiker der angelsächsischen Phantastik; während die Handlungsführung fahrig ist, mischt sich stimmungsvoller Grusel mit reizvoll Rätselhaftem, wobei Metaphysik und Naturwissenschaft eine zumindest literarisch funktionierende Synthese eingehen.
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Laura Lippman – In einer seltsamen Stadt

Lippman Stadt Cover kleinIn Baltimore treibt ein Mörder sein Unwesen, der sich vom Dichter Edgar Allan Poe inspirieren lässt. Privatdetektivin Tess Monaghan erkennt, dass sich dahinter handfeste finanzielle Interessen krimineller Natur verbergen … – Eleganter Krimi mit weiblicher Detektivin, die primär ihrem Job nachgeht, statt plakativ die moderne Musterfrau des 21. Jahrhunderts zu mimen. Viel Lokalkolorit aus Baltimore fließt in die Handlung ein. Insgesamt als Thriller keine Offenbarung aber ein mit leichter Feder geschriebenes, über die gesamte Distanz unterhaltendes und amüsantes Werk.
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Manfred Hobsch/Michael Petzel – Heinz Erhardt. Mopsfidel im Wirtschaftswunderland

Merkwürdige Mischung aus Biografie, zeithistorischer Betrachtung und Bilderbuch, das sich mit der Karriere des deutschen Komikers Heinz Erhardt (1909-1979) beschäftigt bzw. diese zelebriert. Die Gliederung ist z. T. schwer nachvollziehbar da sprunghaft, die Texte sind relativ knapp aber informativ. Das unschlagbare Plus des in jeder Hinsicht gewichtigen Werks sind seine Fotos, die in Auswahl und Wiedergabequalität schlicht Maßstäbe setzen.

Ein Komiker als Sinnbild einer Ära

Er war in den Augen seines Publikums und der zeitgenössischen Kritik ‚nur‘ ein Komiker, der Witze riss, die Deutschland mehrheitlich unterhielten. Tatsächlich muss man ihn als Multitalent werten: Heinz Erhardt (1909-1979) war Dichter, Komponist, Musiker, Sänger, Film- und Theaterschauspieler, Produzent und, und, und … – ein Workaholic, der hart für seinen Erfolg und an der scheinbaren Leichtigkeit seines Witzes arbeitete.

Obwohl er nicht sehr alt wurde und zudem ab 1971 nach einem Schlaganfall halb gelähmt und stumm zurückgezogen lebte, umspannt Erhardts Karriere knapp vierzig Jahre. Das vorliegende Werk nimmt davon jene beiden Jahrzehnte unter die Lupe, in denen der Künstler in der deutschen Unterhaltung quasi omnipräsent war und das Fundament eines Ruhmes legte, der bis auf den heutigen Tag nachwirkt und seinen Urheber unbestreitbar zum Kult werden ließ.

In den 1950er und 60er Jahren stand Heinz Erhardt auch als Schauspieler auf der Höhe seines Ruhms. Seine Filme wurden von einem Millionenpublikum gesehen. Es lohnt sich daher, einen Blick auf das Erhardtsche Schaffen zu werfen. Manfred Hobsch und Michael Petzel unternehmen den Versuch, dies anhand der ‚typischen‘ Filme dieser Ära darzustellen.

Ein Leben im Unterhaltungs-Dauerstress

„Heinz Erhardt“ wird eingeleitet durch eine kurze aber umfassende Biografie, die unter dem Titel „Aus dem Leben eines Komikers“ steht. Es folgt eine Art Ausblick („Papa Heinz wird es schon richten und Erhardts Ausflüge in den Wilden Westen“) auf den sich anschließenden Hauptteil, der in folgende Kapitel gegliedert ist:

„Vater, Mutter und neun Kinder (1958)“ berichtet auf den Seiten 60-182 (!) vom gleichnamigen Kinofilm, mit dem Erhardts Filmkarriere seinen eigentlichen Anfang nahm. Mit „Natürlich die Autofahrer (1959)“ setzte sich diese fort, um mit „Drillinge an Bord (1959)“ nach Ansicht der Kritik bereits ihren Höhepunkt zu erreichen.

„Der letzte Fußgänger (1960)“ zeigte den Komiker noch einmal in einer Hauptrolle, bevor „Freddy und der Millionär (1961)“ Erhardts ‚Abstieg‘ in größere und später immer kleinere Nebenrollen einläutete. „Der Ölprinz (1965)“ und „Das Vermächtnis der Inka (1965)“ informieren ausführlich über Erhardts kuriose Ausflüge in das Western- bzw. Abenteuer-Genre, in dem man ihn kaum vermutet hätte.

Ab S. 400 listet ein Lebenslauf Leben und Werk des Künstlers auf. Angesichts seiner Arbeitswut wundert es kaum, dass diese Aufstellung volle 18 Seiten umfasst. Auf noch einmal 100 Seiten folgt eine „Kommentierte Filmographie“, die Erhardts Kinoschaffen würdigt, sowie eine Liste der TV-Filme, in denen er auftrat. Für jeden Film finden die Mitwirkenden vor und hinter der Kamera Erwähnung. Es schließt sich eine Inhaltsangabe an, gefolgt von einigen Hintergrundinformationen und Zitaten aus zeitgenössischen Kritiken. Zu guter Letzt rundet eine Biografie der Werke von und über Heinz Erhardt das Werk ab.

Alte Fakten in neuem Blickwinkel

Was für ein Buch! 30 cm ist es hoch, 25 cm breit, 5 cm stark. Gewogen habe ich es nicht, aber auf dem Rücken liegend & den Bauch als Stütze nutzend lässt es sich nur kurz lesen. Ein Prachtband also, gedruckt auf edles und schweres Kunstdruckpapier, das vor allem die zahlreichen Bilder (s. u.) zur Geltung kommen lässt. Als Objekt des Buchdrucker-Kunsthandwerks ist er seinen stolzen Preis wert.

Der Textteil gibt bei näherer Betrachtung jedoch zu einiger Kritik Anlass. So ist zunächst darauf hinzuweisen, dass dieses Heinz-Erhardt-Buch seinen Vorgängern nichts grundsätzlich Neues beizufügen hat. Allenfalls Sekundärliteratur wurde für den Text ausgewertet, Primärquellen werden jedenfalls nicht angegeben.

„Mopsfidel im Wirtschaftswunderland“ ist dennoch kein lieblos aus Zitaten, Vorläuferliteratur & Hörensagen nachgebetetes Machwerk. Die Dichte der Erhardt-Informationen mag vergleichsweise gering sein, doch die Verfasser arbeiten intensiv mit ihnen. Sie schaffen daraus nicht das übliche Starporträt, sondern betten eine Vita in das historische Umfeld ein: Heinz Erhardt lebte nicht nur in den Jahren des deutschen Wirtschaftswunders, sondern er repräsentierte es auf seine Weise.

Weg von tradierten Vorurteilen

Dies wird nicht auf den ersten Blick ersichtlich bzw. wurde von der Erhardt als Galionsfigur (oder Hofnarr) des oder des Nachkriegs-Establishments nicht immer objektiv gewogenen Kritik in ein schiefes Licht gesetzt. Hobsch & Petzel arbeiten heraus, was Erhardt zur Verkörperung des Wirtschaftswunderlands werden ließ und wieso diese Schlüsse nicht selten auf historisch bedingten Missverständnissen und Vorurteilen basieren.

So einfach ist es tatsächlich nicht, die spezifische Erhardt-Komik zu ‚erklären‘. Der nüchterne Gegenwarts-Deutsche mag sich fragen, wer über solche harmlosen Witzchen lachen geschweige wie man darauf eine Karriere darauf gründen konnte. Ungeachtet dessen ist da Erhardts Kultstatus, der nach Ansicht der Verfasser eine tiefgründende Sehnsucht der angeblich so zynischen Gegenwartsgenerationen nach der alten = guten Zeit verrät, als Massenarbeitslosigkeit, Auflösung des sozialen Netzes u. a. Unerfreulichkeiten noch unbekannt waren.

Dieser spezifische Aspekt hält – neben der qualitätvollen, zunächst unauffälligen Hintergründigkeit zahlreicher Kalauer – den ‚Kult‘ Heinz Ehrhardt am Leben. Insofern waren Hobsch & Petzel gut beraten, das Schwergewicht ihrer Darstellung auf die 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhunderts zu beschränken: Vorher und später war bzw. wurde auch Heinz Erhardt Opfer der Zeit- und Lebensumstände und war noch nicht bzw. nicht mehr die angenehm alltagsferne Lichtgestalt, die seinen zeitlosen Reiz ausmacht.

Weniger reden, mehr sagen!

Was an einem Werk dieser Preislage stört, ist das Fehlen eines konsequent gelegten roten Fadens. Es fallen viele unnötige Wiederholungen auf. Der Lebenslauf gegen Ende des Buches ist manchmal wortidentisch mit der Einleitungsbiografie. Auch die Vorschau auf die Filmbesprechungen nimmt außerordentlich viel von dem vorweg, was später noch einmal breit ausgewalzt wird.

Zwar interessant aber dem Konzept des Werkes widersprechend sind die eingestreuten Biografien diverser Erhardt-Kolleginnen und Kollegen. Die Auswahlmodalitäten bleiben unklar; Trude Herr als vierfache Filmpartnerin verdient zweifelsohne eine gesonderte Erwähnung, aber trifft dies auch auf Freddy Quinn, Harald Phillipp oder Erik Schuhmann zu? Ihre Viten sind nicht hilfreich in dem Bemühen, Heinz Erhardts Leben und Werk zu illustrieren.

Ein Aspekt des vorliegenden Werkes lässt indessen Negativkritik nachdrücklich verstummen: Hobsch & Petzel haben eine Fülle selten oder nie gesehener Fotos zusammengetragen. Ihr Buch wirkt über weite Strecken wie ein Heinz-Erhardt-Schrein. In allen Lebenslagen sieht man den Künstler, der – so machen diese Bilder deutlich – eigentlich immer ‚im Dienst‘ war: Stets gab Erhardt den Erhardt, sobald sich ein Fotograf zeigte.

Die Macht des Bildes

Wobei diese Abbildungen sich in Stand-, Arbeits- und Privatfotos unterteilen lassen. Allerdings sind die Grenzen fließend: Viele angebliche Arbeitsfotos verraten durch ihre Präzision den eigentlichen Zweck: Sie entstanden zu Werbezwecken für die Presse und vermitteln folglich ein geschöntes Bild von der Atelier- oder Außendreh-Realität. Hobsch & Petzel präsentieren manchmal ganze Fotoserien, die stets das identische Motiv mit nur variierten Körperhaltungen und Gesichtsausdrücken zeigen. Auch hier sehen wir Erhardt als Profi, der geduldig in seiner Rolle als Komiker posiert.

Dank ihres wahrlich königlichen Formats kommen die Fotos richtig zur Geltung. Sie sind zudem von einer Wiedergabequalität, die einfach nur staunen lässt. Schwarzweiße Schärfe, akkurat ausgeleuchtet – auch die Art des Fotografierens sagt viel über die Zeit aus, in der diese Bilder entstanden: Nicht einmal in der freien Natur duldete man ‚Unordnung‘; jeder Grashalm steht stramm, Staub und Steine sind ordentlich gefegt. Außenaufnahmen entwickeln eine seltsam Sterilität, in der sich sichtlich nur zahme, harmlose, ‚saubere‘ Unterhaltung entfalten kann. (Die wenigen farbigen Aufnahmen wirken dagegen allzu ‚natürlich‘.)

Heute sind solche Fotos selbst Dokumente geworden. Außerdem versetzen Hobsch & Petzel jenen Filmbuch-Autoren, die ihre Leser mit miserablen, verschwommenen, lieblos zusammengestoppelten ‚Starfotos‘ für dumm verkaufen, einen verdienten Doppeltritt in die Hintern. Sie übertreiben es hier und da, wenn sie schier endlose Serien oder Porträtstudien zum Abdruck bringen. Aber „Mopsfidel im Wirtschaftswunderland“ ist dennoch ein formal wie inhaltlich (in dieser Reihenfolge) gelungenes Buch, das dem Objekt seiner Darstellung nahe kommt, statt sich auf pubertäre Götzenverehrung oder das Wühlen nach schmutziger Privatwäsche zu verlassen.

Gebunden: 523 Seiten
Deutsche Erstausgabe (geb.): Juni 2004 (Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag)
http://www.schwarzkopf-verlag.net

Der Autor vergibt: (4.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (1 Stimmen, Durchschnitt: 5,00 von 5)

Arnaldur Indriðason – Nordermoor [Erlendur 3]

In der isländischen Hauptstadt Reykvavík wird ein alter Mann umgebracht. Das Opfer war ein Gewaltverbrecher, der vom Gesetz gedeckt wurde, bis ihn nun die Vergeltung ereilte. Kommissar Erlendur Sveinsson folgt hartnäckig den Spuren eines Verbrechens, das alle Beteiligten gern unter den Teppich gekehrt sähen … – Endlich wieder ein Krimi aus Skandinavien, der die kollektiven Vorschussbeeren verdient, die hierzulande für Texte aus dem Norden allzu großzügig vergeben werden. Tragik, Spannung, dazu ein leiser aber kundig eingesetzter Humor: „Nordermoor“ ist das gelungene deutsche Debüt eines Schriftstellers, der sein Handwerk versteht.
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Nichols, Peter – Allein auf hoher See. Abenteuer einer Weltumseglung

Sinnlos selbst gesetzte Hürden

Warum steigt der Mensch auf hohe Berge? Wieso taucht er in tiefe Meere? Aus welchem Grund durchquert er Wüsten auf Stelzen und trägt dabei mit den Zähnen einen Kanaldeckel aus Gusseisen? In der Regel einfach deshalb, weil es vor ihm (oder ihr) noch niemand getan hat! Unter uns tagarbeitenden und in der Freizeitgestaltung vergleichsweise fantasiearmen Zeitgenossen gibt es seit jeher Exoten, die es dazu drängt, eine ungewöhnliche Note in ihr Leben zu bringen. Nach Sinn und Logik darf man da nicht fragen, sondern muss das Phänomen als solches mit Interesse und Neugier zu Kenntnis nehmen. Man ist ja nicht zur Nachahmung verpflichtet.

In diese seltsame Welt eigentümlicher Individualisten, die sich heute gern selbst zu „Extrem-Sportlern“ adeln, entführt uns der Journalist und Segler Peter Nichols. Er hat eine bizarre Fußnote der Sporthistorie ausgegraben und erweckt dahinter eine fesselnde Geschichte zu neuem Leben. Die Chronik des „Golden Globe Race“ von 1968/69 wird von solchem Irrwitz geprägt, dass wir sie als Film mit Unglauben und Spott quittieren würden. Aber die Geschichte ist wahr, und als Sachbuch mit Thriller-Qualitäten glauben wir sie ihrem Verfasser, denn Nichols ist ein fabelhafter Schriftsteller. Nichols, Peter – Allein auf hoher See. Abenteuer einer Weltumseglung weiterlesen

Hans Bankl – Im Rücken steckt das Messer. Geschichten aus der Gerichtsmedizin

„Geschichten aus der Gerichtsmedizin“ lautet der Untertitel dieses Werkes; er muss ihm vom hilflos zwangsverpflichteten Lektor verliehen worden sein, um dem krausen Durcheinander wenigstens notdürftig ein Motto überzustülpen. Ansonsten gibt es nämlich keinerlei roten Faden, obwohl das Ganze halbwegs verheißungsvoll startet – mit einem Rückblick auf die Geschichte der Gerichtsmedizin und ihren langen Weg zwischen Skalpell und Hightech.

Aber dann springt uns plötzlich ein Kapitel mit der Überschrift „Nichts ist interessanter als ein toter Promi“ an, wir befinden uns in der Gegenwart und werden mit absolut oberflächlichen Regenbogenpresse-„Informationen“ über Fleddereien halb vergessener Leichen wie Elvis Presley gelangweilt.

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John Dickson Carr – Der Tote im Tower

Carr Tower kleinDas geschieht:

In den Märztagen der noch jungen 1930er Jahre treibt in London der „Verrückte Hutmacher“ sein Unwesen: ein seltsamer Dieb, der Polizeihelme, Zylinder und andere Kopfbedeckungen an sich nimmt, um sie an möglichst auffälliger Stelle auszustellen. Da primär Respektspersonen attackiert werden, ist das Interesse der Medien groß. Vor allem für den jungen Reporter Philip Driscoll wird die Jagd auf den Hutmacher zum persönlichen Anliegen. Er will Karriere machen in seinem Job, denn Ansehen und Verdienst sind ihm wichtig, um endlich vor seinem Onkel Sir William Bitton, dem reichen Ex-Politiker und Sammler seltener Bücher, bestehen zu können.

Der liebt seinen Neffen eigentlich wie einen Sohn, hat ihn das aber als echter Mann nie spüren lassen. Nun ist es zu spät, denn Philip ist tot: Man findet ihn unterhalb von Traitor’s Gate im Tower von London, der alten Festung an der Themse. Er trägt Golfkleidung, auf dem Kopf einen Zylinder Sir Williams, und ein Armbrustpfeil ragt aus seiner Brust. John Dickson Carr – Der Tote im Tower weiterlesen

Jem Poster – Der Winter des Architekten

Poster Winter Cover kleinDas geschieht:

Noch jung an Jahren und längst nicht so weltgewandt wie er es gern von sich glaubt, nimmt John Stannard, seines Zeichens Architekt, im Winter des Jahres 1880 in einem abgelegenen Dorf Quartier, um die Pfarrkirche St. Mary‘s einer längst überfälligen Gesamtrenovierung zu unterziehen. Das alte Gotteshaus ist seinen Besuchern ans Herz gewachsen. Stannard macht sich daher keine Freunde, als er seine Aufgabe mit Eifer, aber ohne Einfühlungsvermögen angeht.

Er, der sich den einfachen Dörflern gesellschaftlich überlegen fühlt, geht rücksichtslos mit den Knochen der unter dem Kirchboden Verstorbenen um. Das alte Mobiliar wird herausgerissen und verbrannt. Seine beiden Arbeiter fasst Stannard hart an; Rücksicht nimmt er weder auf sich noch auf andere Menschen; Schwäche ist ein Schicksal, das ein Mann hinzunehmen hat, ohne auf die Hilfe der Starken und Reichen zählen zu dürfen. Jem Poster – Der Winter des Architekten weiterlesen

Volker Knopf/Stefan Martens – Görings Reich. Selbstinszenierungen in Carinhall

Hermann Göring, in der Nazi-Hierarchie direkt hinter Adolf Hitler stehend, ließ 1933 ein Jagdhaus errichten, das er zu einem Privatschloss ausbaute und mit geraubter Beutekunst vollstopfte. Carinhalls Mythos als Hort märchenhafter Schätze und geheimer Nazi-Bunker wurde durch die Zerstörung 1945 vollendet. Die Realität wurde für dieses Buch akribisch recherchiert und vorbildlich ausgebreitet. Carinshalls Geschichte wird sie mit der Biografie Hermann Görings verklammert. Hinter dem Nazi-Monument treten Größenwahns und brutaler Menschenverachtung zutage. Zahlreiche selten oder nie gezeigte Fotos, Pläne und Karten runden das informative und spannende Werk ab.
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Paul Sussman – Der Fluch der Isis

Sussman Fluch der Isis Cover 2006 kleinVor zweieinhalb Jahrtausenden endete ein mit Schätzen beladenes Perserheer in der ägyptischen Wüste. Jetzt wollen fundamentalistische Terroristen die Kostbarkeiten an sich bringen. Eine junge Engländerin ist jedoch schneller, was eine wilde Verfolgungsjagd anheben lässt … – Angestrengt ambitionierte, tatsächlich anspruchslose und unbeholfene Mischung aus historischer Mystery und Polit-Thriller: Lektüre vor knatterbunter Exotik-Kulisse für einen schon halb von Schlaf geprägten Feierabend.
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Mickey Spillane – Tote kennen keine Gnade

Das geschieht:

Mike Hammer, Privatdetektiv in New York, hat es eilig. In seinem Büro wartet ein neuer Klient. Er kennt Tony DiCica nicht und wird ihn auch nicht mehr befragen können, denn als er eintrifft, findet er zunächst seine Assistentin und Geliebte Velda mit fast eingeschlagenem Schädel vor. Hinter Hammers Schreibtisch sitzt festgebunden auf seinem Stuhl besagter DiCica mit durchschnittener Kehle; die toten Augen starren auf die eigenen Fingerspitzen, die der Mörder abgeschnitten und fein säuberlich auf der Schreibunterlage aufgereiht hat. Dazu gibt‘s eine kryptische Botschaft: „Du stirbst, weil du mich getötet hast – Penta“.

Wer ist Penta? Hammer hat keine Ahnung. In seiner wild bewegten Laufbahn ist er nie mit jemandem dieses Namens zusammengestoßen. Dummerweise will ihm das niemand glauben. Die Polizei – hier vertreten durch Hammers alten Kumpel Pat Chambers – genauso wenig wie das FBI, die CIA oder die eiskalte, ehrgeizige Bezirksstaatsanwältin Candace Amory. Sie alle drängen Hammer, über Penta auszupacken, von dem sie allerdings sehr viel mehr zu wissen scheinen als ihr Verdächtiger.

Brenzlig wird es für Hammer, als ihn Gangster entführen, mit Wahrheitsserum vollpumpen und ebenfalls über Penta befragen. Dies ist der Tropfen, der das ohnehin flache Fass der Hammerschen Toleranz erst zum Überlaufen und dann zum Kochen bringt. Zu allem Überfluss mehren sich die Anzeichen dafür, dass es ‚Spezialisten‘ des Außenministeriums waren, die den Detektiv so rüde in die Mangel nahmen.

Dann beginnt sich auch noch Mafia für das Penta-Geheimnis zu interessieren. Wie kann Hammer beweisen, dass er nichts weiß, seine Haut retten und gleichzeitig Rache nehmen für den Anschlag auf die geliebte Velda? Er findet seinen Weg, der ihn in die Albtraumwelt diverser Verschwörungen, des organisierten Verbrechens und des internationalen Terrorismus‘ führt …

Mörderisches Märchenland

Stets hat es ‚Privatdetektiv‘ Mike Hammer selten in der seinem Berufsstand zugewiesenen Nische gehalten. Irgendwie wurde er stets in Gangsterkriege, in Machtübernahmeversuche des organisierten Verbrechens oder gar in Übeltaten verwickelt, die ganze Nationen ins Chaos stürzen konnten. Dem einsamen, harten aber redlichen Mann aus den dunklen Straßen von New York blieb es dann überlassen, mit eiserner Faust dem Recht zum (blutigen) Sieg zu verhelfen.

Mit der Realität hatte Hammers Schöpfervater Mickey Spillane dabei nie viel am Hut. Auch den Plot von „Tote kennen keine Gnade“ unterzieht man besser keiner strengen Musterung. Selbst der politische Laie weiß, dass Terroristen US-amerikanische Vizepräsidenten in Serie abschießen könnten, ohne dadurch mehr als Verwunderung oder Hohngelächter hervorzurufen; so übernimmt man die Macht im Staate jedenfalls nicht!

Auch Spillanes Vorstellungen vom Organisationsgrad der Mafia, vom Funktionieren der Polizei- und Justizbehörden oder der Geheimdienste sind – vorsichtig ausgedrückt – sehr subjektiv. Darauf kommt er freilich gar nicht an: Mike Hammer-Thriller sind Krimi-Science-Fiction; sie spielen in einer Welt, die der unseren zwar gleicht aber nicht deckungsgleich mit ihr ist. Primär geht es in Spillanes Kosmos um Schlägereien, Schusswechsel und triebhaften Sex.

Heimkehr eines alten Kriegers

Die Befriedigung der sogenannten „niederen Triebe“ funktioniert auch vierzig Jahre nach Hammers Debüt, doch fehlt die Wucht von einst: 1989 gehörten Brutalität und Menschenverachtung längst zum normalen Unterhaltungsgeschäft. Deshalb wirken Hammers Gewaltausbrüche, vor allem aber seine Breitwand-Macho-Allüren eher unfreiwillig komisch als schockierend.

Altmodisch ist er geworden, sogar nostalgisch. Gemächlich geht es bei aller Gewalt voran mit dem Penta-Fall. Von Hightech-Verbrechen keine Spur. Wie in den 1940er Jahren sind schmuddlige Autowerkstätten oder einsame Hütten in der Nacht die Schauplätze. Auch New York wurde die Gegenwart nur notdürftig übergestülpt. Spillane nimmt sich Zeit, erstaunt mit stimmungsvollen (wenn auch leicht mechanischen) Schilderungen moderner Großstadt-Tristesse und bemüht sich sogar um eine richtige Geschichte, statt nur Knalleffekt an Knalleffekt zu reihen.

Wobei die größte Überraschung Mike Hammers Rückkehr ist. Niemand hatte im Jahre 1989 noch mit ihm gerechnet. Immerhin waren 18 Jahre vergangen, seit er sich mit dem (nicht gerade gelungenen) Krawall-Krimi „Survival … Zero!“ (dt. „Keine Chance“/„Flucht ist sinnlos“) von seinen Fans verabschiedet hatte.

Erst schießen, selten fragen

Nun macht „Tote kennen keine Gnade“ das Dutzend voll. Bange fragt sich der Leser, ob der alte Feuerfresser womöglich altersmilde geworden ist. Keine Sorge, sobald sich die Welt gegen die „Lex Hammer“ vergeht, tanzen dem sogleich wieder die bekannten feuerroten Blutrausch-Nebel vor seinen Augen. Hammer will nicht unbedingt den Fall klären, sondern primär jene austilgen, die seine Velda niederschlugen und ihm den Tag versauten.

Freudig heißt er dabei so viele Gegner wie möglich willkommen. Korrupte oder auch nur geheimniskrämerische Schreibtischhengste verdrischt er genauso gern wie Mafiapack und anderes Gesindel. Diplomatie ist ein Fremdwort für Hammer, Drohungen fruchten bei ihm überhaupt nicht. Man kann ihm höchstens den Weg ein wenig ebnen, damit er nicht gar zu viele Passanten niedermacht. Freund Pat hat das längst begriffen und praktiziert diese einfache Regel mit einigem Erfolg. Insgeheim denkt er ähnlich wie Hammer und profitiert gern von dessen Freiheiten von der Dienstvorschrift.

Frauen bekommen in Mike Hammers Welt auch um 1990 nur Statistenrollen. Velda wird angebetet und blutig gerächt (aber bedenkenlos betrogen, wenn sich die Gelegenheit ergibt). Ansonsten gibt es nur Zicken und Huren, die mit viriler Männlichkeit auf Hammers Kurs gebracht oder umgebracht werden. Da ist es klar, dass der Eisberg Candace Amory bald schmelzen oder zu Würfeln verarbeitet wird.

Die Welt hat sich gedreht

Ansonsten hetzt Hammer manchmal wie sein eigenes Gespenst durch New York. Er müsste inzwischen um die 80 Jahre alt sein, was natürlich schlecht zur Rolle passt. Deshalb alterte Hammer nach „Survival … Zero“ nicht mehr. Spillane macht daraus auch keinen Hehl und treibt manchen Scherz über den Anachronismus, zu dem Mike Hammer geworden ist. Er hängt an seiner hoffnungslos veralteten .45er, kennt Computer nur vom Hörensagen und Handys (jawohl, die gab es 1989 schon) gar nicht. Schnüfflerarbeit ist Fußarbeit.

„Penta“ ist als Serienkiller für den Leser keine Offenbarung. 1988 war Hannibal Lecter auf der Bildfläche erschienen und hatte sogleich das Genre auf seine Weise revolutioniert. Der fixe Spillane hatte niemals Probleme damit, sich einen Trend zunutze zu machen. Wie es typisch ist für ihn, streicht er die morbide-faszinierenden Elemente der modernen Kultfigur „Serienmörder“ bzw. vergröbert sie und hebt ihre blutig-brutalen Züge hervor.

Für Spillane haben Psychopathen nichts Anziehendes. Sie sind für ihn Abschaum, der ausgerottet werden muss. Dass er dafür eine andere Art von Psychopath von der Kette lässt, könnte dem boshaften Humor des Verfassers geschuldet sein. Wo gehobelt wird, fallen Späne, und so muss schon einer wie Hammer das Werkzeug gegen die Pentas dieser Welt sein.

Autor

Frank Morrison „Mickey“ Spillane, geboren am 9. März 1918 in Brooklyn, New York: ein Selfmademan nach US-Geschmack, aus kleinen Verhältnissen stammend, in 1001 miesen, unterbezahlten Jobs malochend, doch mit dem amerikanischen Traum im Herzen und nach allen Mühen den gerechten Lohn – Geld, Ruhm, Geld, Anerkennung und Geld – einstreichend.

Vorab stand ein Intermezzo im II. Weltkrieg, in dem Spillane angeblich als Fluglehrer und aktiver Kampfflieger tätig war; die Beweislage ist freilich dünn. Eine Beschäftigung als Comic-Zeichner ist dagegen belegt. 1946 ins Zivilleben zurückgekehrt, machte sich Spillane voller Elan an den Durchbruch. Er berücksichtige alles, was gegen den zeitgenössischen Sittenkodex verstieß, und schrieb in neun Tagen „I The Jury“ (1947, dt. „Ich, der Richter“), das erste Abenteuer des raubeinigen Privatdetektivs Mike Hammer, dessen Name Programm war. Der erhoffte Aufruhr war genauso heftig wie der Verkaufserfolg. Spillane ließ seinem Erstling weitere Hammer-Brachialwerke folgen und wurde ein reicher Mann.

Für einige Jahre hielt er sich schriftstellerisch zurück, fuhr Autorennen, arbeitete als Zirkusartist und gründete eine Filmgesellschaft. Hier gönnte er sich den Spaß, Mike Hammer in dem B-Movie „The Girls Hunters“ (1963, dt. „Der Killer wird gekillt“/„Die Mädchenjäger“) höchstpersönlich zu mimen. In den 1960er und 70er Jahren wurde Spillane wieder aktiver. Mit dem Geheimdienst-Söldner „Tiger Man“ schuf er sogar einen noch grobschlächtigeren Charakter als Mike Hammer. Aber die Kritik verschweigt gern, dass Spillane auch als Jugendbuch-Autor hervortrat. Für „The Day the Sea Rolled Back“ wurde er 1979 mit einem „Junior Literary Guild Award“ ausgezeichnet.

1971 hatte Spillane die Hammer-Serie beendet, sie aber 1989 unter dem erhofften Mediendonner wieder aufleben lassen. Natürlich war Hammers große Zeit längst vorüber; Brutalität und Menschenverachtung gehörten inzwischen zum normalen Unterhaltungsgeschäft. Aber der böse Bube erwies sich als zäh, kehrte 1996 in „Black Alley“ (dt. „Tod mit Zinsen“) noch einmal zurück und überlebte sogar Spillanes Tod am 17. Juli 2006: Ab „The Goliath Bone“ (2008) mräumt er nun betreut Max Allan Collins – weiterhin kräftig in der Verbrecherwelt auf.

Taschenbuch: 250 Seiten
Originaltitel: The Killing Man (New York : E. P. Dutton 1989)
Übersetzung: Lisa Kuppler

Der Autor vergibt: (3.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (1 Stimmen, Durchschnitt: 2,00 von 5)

Julian Rathbone – Die Könige von Albion

Rathbone Albion CoverEin indischer Prinz sucht seinen in England verschollenen Bruder. In Begleitung eines Kaufmanns begibt er sich auf den Weg in die ihm völlig fremde Welt der Barbaren des Nordens und gerät in die „Rosenkriege“, die das westliche Europa in ein Schlachtfeld verwandeln … – Trotz düsteren Umfelds heiterer Roman, der sich nie zwanghaft um historische Genauigkeit schert, stattdessen eine Mischung aus Reiseerzählung und Abenteuer mit Thriller-Elementen bietet und eine Reflexion darüber darstellt, was das Typische der englischen Kultur ist und wie es in die Welt kam.

Das geschieht:

1459 tritt der Kaufmann Ali ben Quatar Mayeen, geboren nahe Damaskus, die Reise seines Lebens an. Schon mehrfach hatte es ihn, der ein rechter Sindbad auf den Meeren der bekannten Welt ist, nach „Ingorland“ verschlagen, eine verregnete Insel hoch im Nordwesten Europas, die von unzivilisierten, grobschlächtigen und ständig Krieg führenden Barbaren bewohnt wird. Dort kauft Ali Wolle und versucht sich an der Einführung eines Getränkes, das man einst „Kaffee“ nennen wird.

Die Engländer führen Krieg gegen die Franzosen, vor allem aber untereinander. Es geht um Macht und Religion, aber so recht durchschaut Ali das nicht; sein Interesse hält sich ohnehin in Grenzen. Das rächt sich, als ihn eines Tages ein Mönch anspricht, der ihm aufträgt, eine Botschaft in das ferne Reich Vijayanagara zu tragen. Ali lehnt zunächst ab, zumal besagter Mönch kurz darauf als Ketzer und Landesverräter auf dem Scheiterhaufen landet. Als seine Geschäfte schlecht zu gehen beginnen, beschließt Ali, die Nachricht des ‚Mönches‘ trotzdem zu überbringen und hofft auf die hoffentlich lukrative Dankbarkeit des Empfängers.

Vijayanagara liegt in Südindien, beherrscht wird es vom Prinzen Harikara Raya Kurteishi. Es steht schwer unter dem Druck der muslimischen Nachbarn. Der Prinz schickte deshalb vor Jahren seinen Bruder Jehani nach England, um dort Waffen zu kaufen und Söldner zu werben. Stattdessen geriet Jehani in eine mysteriöse Verschwörung und gilt als verschollen. Nun bringt Ali frohe Kunde: Jehani lebt, aber er ist verletzt und muss sich in England verbergen.

Harikara beschließt Jehani höchstpersönlich zu retten. Der überraschte Ali sieht sich als Führer angeheuert. Mit seinem Anhang macht sich der Potentat aus dem fernen Osten auf in die Fremde – und gerät nicht nur in eine exotisch fremde, kaltfeuchte, düstere Welt, sondern sogleich in die Wirren der „Rosenkriege“, deren notorisch misstrauische und verfeindete Parteien den in ihrer Mitte erschienenen braunhäutigen Gästen viel Misstrauen entgegenbringen …

Vertrautes durch fremde Augen

Über seine Schwierigkeiten mit dem Genre des Historischen Romans hat sich dieser Rezensent schon oft ausgelassen. Die meisten Elaborate stimmen ihn eher missmutig. Da ist es eine angenehme Abwechslung, ein Werk uneingeschränkt loben zu können. „Die Könige von Albion“ ist ein wunderbares Stück literarischer Unterhaltung. Handlung, Personenzeichnung, Stil – da gibt es wirklich nichts zu meckern.

Autor Rathbone beginnt bereits mit einem originellen Ansatzpunkt. Die Geschichte spielt in England, aber sie wird von völlig Ortsfremden erlebt. Das gestattet dem Verfasser einen (scheinbar) objektiven Blick auf Land und Leute. England erstrahlt in einem doppelt fremden Licht: Es leuchtet über einer mittelalterlich unerforschten Welt und wird gebrochen in den Augen der Gäste aus dem wahrlich fernen Vijayanagara. Die Idee ist nicht neu; so ließ u. a. auch Michael Crichton in „Eaters of the Dead“ (dt. „Die ihre Toten essen“, im Film als „Der 13te Krieger“ umgetitelt) einen gebildeten Morgenländer in den barbarischen Norden reisen: Eine wirklich gute Story erkennt man daran, dass sie sich variieren lässt, ohne ihre Anziehungskraft einzubüßen.

Neben der Gelegenheit, eine spannende Geschichte aus einer turbulenten Zeit zu erzählen, unterzieht Rathbone seine Landsleute einer Art Untersuchung: Was macht den Engländer eigentlich ‚britisch‘, und wie hat sich das entwickelt? Das interessiert ihn mehr als die bis ins Detail detaillierte Rekonstruktion des 15. Jahrhunderts – er sei ohnehin kein Historiker, wurde Rathbone in Interviews nie müde zu versichern.

Ohne falsche Ehrfurcht

Folglich bedient sich Rathbone auch nicht des für historische Romane gern eingesetzten ‚zeitgenössischen‘ Tonfalls, der in der Regel hölzern, schwülstig oder einfach nur peinlich wirkt, sondern schreibt „Die Könige von Albion“ in einem modernen, ironischen Stil, der sich außerordentlich erfrischend und flott liest.

Richtig dankbar kann ihm der Freund des wahren Historienromans zudem dafür sein, dass „Die Könige von Albion“ sich bei aller Stilisierung der Vergangenheit als echter Roman seines Genres bzw. – legt man Wert auf diese Kategorisierung – als ‚richtige‘ Literatur erweist. Dies ist weder ein Krimi aus alten Zeiten, noch verkappte Fantasy, die taffe Templer im Kampf gegen Verschwörer aus dem Vatikan antreten lässt, und vor allem keine sich historisch gebende „chick lit“, die Hebammen, Wanderhuren & andere pseudo-emanzipatorisch rückwärts modulierte Kunstgestalten in Zeit und Raum auf der Suche nach Mr. Right zeigt.

Der Witz wird in „Die Könige von Albion“ primär literarisch, d. h. durch das geschriebene Wort vermittelt, doch der Effekt wird verstärkt durch gewisse Übertreibungen in der Figurenzeichnung. Kaufmann Ali ist Überlebenskünstler und kosmopolitisches Chamäleon zugleich, überall und nirgendwo zu Hause und daher die ideale Zentralfigur.

Wer ist der Feingeist, wer der Barbar?

Harikara Raya Kurteishi ist ein Prinz im buchstäblichen Sinne. Noch unter den unwirtlichsten Umständen tritt er auf wie ein Herrscher und möchte gefälligst als solcher behandelt werden. Das sorgt für immer neue Verwicklungen und Ärger, weil sich selbst der ungebildetste Europäer sich den heidnischen ‚Wilden‘ aus der Fremde überlegen dünkt und dem Prinzen höchstens die Rolle eines der drei biblischen Waisen aus dem Morgenland im Weihnachtsspiel zubilligt.

Gar nicht gut scheint Rathbone mit seinen Landsleuten umzuspringen. Das täuscht; zum einen schont er in seiner Darstellerriege niemanden, zum anderen weiß er deutlich zu machen, dass für diese Engländer das 15. Jahrhundert die Realität ist und sie folglich den Denkmustern ihrer Epoche verhaftet bleiben – oder in ihnen gefangen sind. Sie verhalten sich deshalb nicht absichtlich besonders grausam oder dumm, sondern glauben sich im Recht. Das ist der Boden, auf dem offenbar viel von dem wuchs, das noch heute die Inselnation prägt.

‚Authentisch‘ ist das sicher nicht, macht aber Spaß. Das ist kein schlechtes Ergebnis für einen Roman, der darüber hinaus gut geschrieben sowie übersetzt und seltsamerweise hierzulande bisher nicht wieder aufgelegt wurde.

Exkurs: zwei (kurze) historische Anmerkungen

Obwohl unsere Geschichte den Titel „Die Könige von Albion“ (= die britischen Inseln) trägt, erstrecken sich ihre Schauplätze über einen weiten Ausschnitt der damals bekannten und besiedelten Welt. Wie Rathbone im Vorwort selbst schreibt, hat es das südindische Hindu-Großreich Vijayanagara tatsächlich gegeben. Es existierte zwischen 1346 und 1565, bis muslimische Armeen es eroberten und die gleichnamige Hauptstadt zerstörten. An ihrer Errichtung sollen einst die in Europa verfemten Tempelritter beteiligt gewesen sein, was Rathbone einen willkommenen Anknüpfungspunkt für seine Geschichte bot.

England beschreibt der Verfasser im Zeitalter der Rosenkriege, die trotz ihres lyrischen Namens von den üblichen bewaffneter Konflikte gekennzeichnet wurden, die in diesem Fall ab 1455 um den englischen Thron zwischen den Seitenlinien York (weiße Rose im Wappen) und Lancaster (rote Rose) des Hauses Plantagenet ausgetragen wurden. Unsere Reisenden aus dem Morgenland waren schon lange wieder verschwunden, als diese Auseinandersetzung 1485 endlich durch den Sieg des Lancaster-Erben Heinrich VII. beendet wurde (der die Dynastie Tudor begründete).

Autor

Julian Rathbone (geb. 1935 in Blackheath, Süd-London) – ein Großneffe des Schauspielers Basil Rathbone – lebte in Dorset. Nach einem Englisch-Studium arbeitete er als Lehrer und ging u. a. für drei Jahre ins türkische Istanbul. Hier spielten seine ersten vier Romane, die zwischen 1967 und 1972 erschienen. Der Erfolg sorgte für den Beschluss, freier Schriftsteller zu werden sowie nach Spanien zu ziehen, wo Rathbone u. a. heiratete. Er veröffentlichte mehr als 40 Romane, wobei er Genregrenzen ignorierte. Julian Rathbone, der trotz langer und schwerer Krankheit bis zuletzt schrieb, starb am 28. Februar 2008.

Gebunden: 479 Seiten
Originaltitel: Kings of Albion (London : Little, Brown and Company 2000)
Übersetzung: Karin Dufner

Der Autor vergibt: (4.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)