Archiv der Kategorie: Hörspiele / Hörbücher

Lovecraft, H. P. – Flüsterer im Dunkeln, Der

H. P. Lovecraft (1890-1937) war zu Lebzeiten keineswegs ein erfolgreicher Schriftsteller. Mit seinen eigenen Geschichten verdiente er längst nicht genug zum Überleben, stattdessen hielt er sich mit seinem spärlichen Erbe und als Ghostwriter über Wasser. Dass er seine Erzählungen selbst nie wirklich ernst genug genommen hat, um eine Publikation mit Nachdruck zu verfolgen, mag heute, da der Name Lovecraft als Synonym für subtilen Horror steht, unglaublich erscheinen. Und doch trat Lovecrafts Werk seinen Siegeszug erst nach dessen Tod an.

In die Riege der Bewunderer reiht sich |LPL records| nahtlos ein, die sich mit liebevoll produzierten Horrorhörbüchern einen Namen gemacht haben. Wer sich gepflegt gruseln will, der ist bei |LPL| an der richtigen Adresse. In loser Folge bringt der Hörbuchverlag seit 2003 in der Reihe „H.P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens“ Erzählungen des Großmeisters als Hörbücher heraus und verursacht damit garantierten Nervenkitzel.

Der vierte Teil der Reihe – nach „Der Cthulhu-Mythos“, „Der Schatten über Innsmouth“ und „Das Ding auf der Schwelle“/“Die Ratten im Gemäuer“ – ist nun erschienen: „Der Flüsterer im Dunkeln“, eine weitere im Cthulhu-Universum angesiedelte Geschichte.

Die Handlung beginnt 1927 in Neu-England. Hochwasser lassen die Flüsse über die Ufer treten, und nach den Überschwemmungen meint die abergläubische und ungebildete Landbevölkerung der Gegend, seltsame Leichen in den Flüssen treiben zu sehen. Literaturprofessor Albert Wilmarth findet das alles reichlich faszinierend, interessiert er sich doch schon seit langem für die Legenden der Gegend. Doch als Wissenschaftler und Rationalist nimmt er die umgehenden Schauermärchen nicht für bare Münze und tut sie als bloße Fantasterei der naiven Bewohner ab.

In den Zeitungen entspinnt sich eine rege Diskussion über die seltsamen treibenden Leichen und auch Wilmarth beteiligt sich mit Verve – bis ihn ein Leserbrief von Henry Akeley erreicht, der seine Sicht der Tatsachen gründlich auf den Kopf stellt. Akeley behauptet, Beweise für eine Rasse Außerirdischer zu haben, die die Berge bewohnen und dort Mineralien fördern. So abgehoben Akeleys Erläuterungen auch zunächst klingen, Wilmarth erfährt seinen neuen Briefpartner als vernünftigen und gelehrten Mann. Es entwickelt sich ein regelmäßiger Briefwechsel und Wilmarth taucht immer tiefer ein in verbotenes Wissen und geheime Gesellschaften.

Das Zwiegespräch zwischen Wilmarth und Akeley (wir hören die Erzählung aus Wilmarths Perspektive, mit einigen eingeschobenen Briefen von Akeley) wirkt wie ein Kammerspiel – es beginnt unschuldig genug, die Handlung spitzt sich aber zunehmend zu und endet schließlich im Chaos und der überstürzten Flucht Wilmarths. Wie der Ich-Erzähler misstraut man zunächst den Erklärungen Akeleys. Sie klingen zu wirr und fantastisch, um auf der Realität zu fußen. Doch Wilmarths Interesse ist geweckt und er ist ein dankbarer Empfänger für all die Botschaften von Außerirdischen und fremden Planeten. Akeley verspricht Beweise für seine Annahmen: Fotos, Tonaufnahmen und einen seltsamen schwarzen Stein. Doch die überzeugendsten Beweise gehen auf dem Postweg verloren: Eine Verschwörung? Oder haben die Beweise nie existiert? Überhaupt sind zum Zeitpunkt, da Wilmarth die Geschichte niederschreibt, alle Briefe Akeleys vernichtet. Welche „Beweise“ bleiben also? Was erzählt uns Lovecraft in „Der Flüsterer im Dunkeln“ eigentlich? Die Geschichte von Außerirdischen, die heimlich auf der Erde umgehen? Oder doch die Fabel eines Geistesgestörten, der zwischen Realität und Fantasie nicht mehr unterscheiden kann? Lovecraft hält sich beide Optionen offen, die Entscheidung liegt also beim Hörer.

Das wahre Grauen liegt, wie meist bei Lovecraft, im Nicht-Gesagten und Halb-Verschwiegenen. Geheimlehren und verschwundene Bücher werden erwähnt, doch nie erläutert. Das Gleiche gilt für die alten Gottwesen, die immer wieder in seinen Cthulhu-Geschichten auftauchen. Subtil offenbart sich auch das Unbehagen in der Landschaft Neu-Englands. Der Städter Wilmarth fühlt sich auf der Fahrt zu seinem einsam wohnenden Freund Akeley sofort in eine andere Realität versetzt: dräuende Wälder, reißende Flüsse, düstere Landschaften. All das beeinflusst die Grundstimmung der Erzählung.

Und dann sind da natürlich noch die Sprecher. David Nathan als Wilmarth ist eine exzellente Wahl, doch der wahre Star des Hörbuchs ist Torsten Michaelis als Mr Akeley. Michaelis, als Synchronstimme von Wesley Snipes chronisch unterfordert, ist in letzter Zeit bei einigen Hörbuchproduktionen positiv aufgefallen. Besonders auf [„Necrophobia 2“ 1073 konnte er als Sprecher die ganze Bandbreite seiner Fähigkeiten zeigen – als religiös verwirrter kindlicher Massenmörder, keine einfache Rolle. Auch Mr Akeleys Gefühlswelten kann er in den wenigen Auftritten, die er hat, suggestiv gestalten und überzeugt so als nüchterner Forscher wie auch als halbverrückter Irrer.

Als besonderes Extra gibt es eine Bonus-CD, auf der Dagmar Berghoff als Muriel E. Eddy ihre Erinnerungen an Lovecraft zu Gehör bringt. Zwischen Lieblingsessen und literarischen Arbeitsweisen schafft sie es so, ein lebendiges und gar unterhaltsames Bild von dem großen Unbekannten Lovecraft zu zeigen. Als Schmankerl hat |LPL| noch den „Soundtrack des Schreckens“ beigegeben: zehn Tracks von Andy Matern, dessen beunruhigende Klangwelten seit jeher die |LPL|-Hörbücher vervollkommnen. Es handelt sich hierbei ausschließlich um Tracks von vorherigen Lovecraft-Produktionen, Fans von |Necrophobia| oder |Necroscope| werden sich wohl noch gedulden müssen. Vielleicht werden Materns gesammelte Tracks auch dort einmal zu hören sein. Sie alle als einen Soundtrack auf einer Extra-CD zu veröffentlichen, ist zumindest eine geniale Idee und wird bei Langzeitfans des Labels sicher auf viel Gegenliebe stoßen.

„Der Flüsterer im Dunkeln“ ist erneut eine gelungene Gruseltour aus dem Hause |LPL|, die den Hörer diesmal sogar noch mit einer Bonus-CD beglücken kann. Da bleiben doch keine Wünsche offen!

|Die ersten drei LPL-Veröffentlichungen dieser Reihe:|
[„Der Cthulhu-Mythos“ 524
[„Der Schatten über Innsmouth“ 424
[„Das Ding auf der Schwelle“ & „Die Ratten im Gemäuer“ 589

http://www.lpl.de

Schami, Rafik – dunkle Seite der Liebe, Die (Lesung)

_Der Autor_

Rafik Schami wurde 1946 in Damaskus/Syrien geboren. 1965 bis 1970 Gründung und Leitung der Wandzeitung „Al-Muntalek“ im alten Stadtviertel von Damaskus. 1971 wanderte er in die Bundesrepublik Deutschland aus, bis 1979 arbeitete Rafik Schami in Fabriken und als Aushilfskraft in Kaufhäusern, Restaurants und Baustellen und studierte Chemie. 1971 bis 1977 Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien in arabischer und deutscher Sprache; seit 1982 freier Schriftsteller.

_Die große Geduldsprobe_

21 CDs, 1590 Minuten – niemals hätte ich mir träumen lassen, dass ich die Geduld aufbringen würde, ein so langes Hörbuch in relativ kurzer Zeit durchzuhören, wahrscheinlich auch, weil ich die Audio-Fassungen besonders dann liebe, wenn sie schnell auf den Punkt kommen. Nun, also beginne ich kurze Zeit nach Erhalt der schmucken Box zu „Die dunkle Seite der Liebe“ damit, tagtäglich variierend zwischen ein und vier Stunden, dieses Hörbuch in mich aufzunehmen und mich immer tiefer in die Heimatwelt des Autors zu versetzen. Es sollte nicht lange dauern, da wurde aus der anfänglich befürchteten Geduldsprobe eine der tollsten Traumreisen, die man sich überhaupt vorstellen kann, und von der man sich wünscht, dass sie niemals ein Ende findet. 21 CDs, 1590 Minuten – niemals hätte ich gedacht, dass diese Zeit wie im Flug vergeht …

_Story_

Die Clans der Muschtaks und der Schahins leben in einem kleinen syrischen Bergdorf, in dem die Mehrzahl der Einwohner sich dem christlichen Glauben verschrieben hat. Jedoch wird hier zwischen der orthodoxen und der katholischen Form unterschieden, und dies ist auch ein wichtiger Aspekt, der die beiden Clans voneinander entfremdet und das Dorf in zwei Fraktionen teilt.

Die Feindschaft zwischen den Muschtaks und den Schahins wird vom alten Georg Muschtak verursacht, der eines Tages in diesem Dorf aufkreuzt, sich sehr schnell Ansehen verschafft und wegen seines damit einhergehenden Reichtums manchen Leuten ein Dorn im Auge ist. So zum Beispiel Jusuf Schahin, einem Pferdezüchter, der ebenfalls vom Erfolg verwöhnt ist. Aus einer anfägnlichen Rivalität entsteht im Laufe der Zeit ein immer tieferer Hass, der sogar so weit geht, dass die beiden Parteien Attentate gegeneinander begehen. Was mit verbalen Anfeindungen beginnt, artet immer mehr aus; Brandanschläge sind die Folge und Mord eines der Resultate.

Der Hass der Clans wird auch auf die nächste Generation übertragen. Georgs Sohn Elias ist ebenfalls davon betroffen, vertritt aber nicht alle Meinungen seines Vaters und setzt sich eines Tages mit seiner Frau in die syrische Hauptstadt Damaskus ab, um sich dort ein neues Standbein aufzubauen. Dort wächst auch der gemeinsame Sohn Farid auf, der eines Tages auf Geheiß seines Vaters in ein Kloster gesteckt wird, um dort eine religiöse Ausbildung zu genießen. Dort geht Farid jedoch mental zugrunde; überall schlägt ihm Hass entgegen, und nachdem sich die geliebte Mutter zu seinen Gunsten eingesetzt hat, entkommt Farid der harten Erziehung in der kirchlichen Einrichtung.

Kurze Zeit später findet der junge Farid dann sein Glück; er lernt die gleichaltrige Rana kennen und verliebt sich prompt in das hübsche Mädchen. Die Voraussetzungen scheinen perfekt; beide sind Christen und müssen deshalb auch keine Probleme befürchten, die auf ihrer Religionszugehörigkeit beruhen. Doch Rana gehört dem Schahin-Clan an, und ihre Eltern haben nicht vergessen, welche Greueltaten zwischen dem eigenen Clan und den Muschtaks geschehen sind. Auch Elias ist der neuen Liebe seines Sohnes nicht wohl gesonnen und spricht sich deutlich gegen den Clan der Schahins aus.

Farid und Rana erfahren die nach wie vor existierende Feindseligkeit der beiden Familien und fürchten, ihre verbotene Liebe aufgeben zu müssen. Ihr Plan, vor der Vergangenheit und dem familiären Ursprung zu flüchten, scheitert und artet in einem Eklat aus. Und von nun an bekommen sie den Hass der beiden Familien erst richtig zu spüren …

_Meine Meinung_

„Die dunkle Seite der Liebe“ beleuchtet das Thema Liebe in vielen miteinander verbundenen Kurzgeschichten in all seinen Facetten. Die hingebungsvolle Liebe zum anderen Geschlecht, die Verbundenheit zum Clan und der Familie, die Unterwürfigkeit zugunsten der Sippe und die von der Religion auferlegte Liebe zu einer höheren Macht. Rafik Schami beleuchtet das prickelnde Thema am brisanten Schauplatz seiner eigentlichen Heimat Syrien im Jahre 1953 und verknüpft die verschiedenen Handlungsabläufe mit vielen sozialen, hier völlig fremden kulturellen Problemen und Begebenheiten, die einerseits menschlicher gar nicht sein könnten, andererseits dann aber wieder so grob gegen die Menschlichkeit verstoßen, dass man nur mit Entsetzen reagieren kann. Schami beschreibt vor allem den Hass sehr ausführlich und löst dabei eine beklemmende Atmosphäre aus, der man sich während der gesamten Spielzeit nicht mehr entziehen kann. Die Darstellung der mentalen und psychischen Gewalt mag im Beispiel so simpel klingen, ist aber im Gesamtzusammenhang überaus erschreckend, weil all das so authentisch wirkt. Dem Autor gelingt es wirklich fabelhaft, uns in die scheinbar so ferne Kultur zu entführen, uns die sozialen Bräuche näher zu bringen, die Einstellungen der beteiligten Personen deutlich zu machen und trotzdem nie die Handlung aus den Augen zu verlieren.

Der Aufbau der Geschichte erinnert dabei teilweise an die typischen Märchen aus Tausendundeiner Nacht. Schami, und im Falle des Hörbuches auch noch die beiden Kollegen Markus Hoffmann und Andrea Hörnke-Trieß, erzählen von der verbotenen Liebe in vielen kurzen, aber immerzu bewegenden Episoden, schweifen zwischendurch immer mal wieder etwas ab, um so die negative Stimmung ein wenig aufzuheben, verfehlen aber in keiner der abgeschlossenen Kurzgeschichten das Thema, sprich die Handlung, an der sich die einzelnen Teile (mehr als 300 an der Zahl) ausnahmslos orientieren.

Schamis Geschichte hat neben den dramatischen Schilderungen aber vor allem eines: eine sehr poetische, teils romantische, teils verführerische Ausstrahlung, die den Hörer kaum noch loslässt. Es geht unter die Haut, wenn der Autor sich langsam an die Unterdrückung der Anziehung und Leidenschaft zwischen Farid und Rana herantastet und dabei sehr behutsam auf die dabei mitspielenden Emotionen eingeht. Dass Schami dabei nicht ein einziges Mal in die Richtung einer schwülstigen Love-Story abdriftet, versteht sich fast von selbst. Es ist auch nicht dringend die Liebe zwischen den beiden Protagonisten, die im Mittelpunkt des Geschehens steht, denn stellenweise dient sie nur als Aufhänger für das, was der Autor in seinem Titel anspricht: die dunkle Seite dessen, was in der europäischen Kultur meist sehr oberflächlich abgehandelt wird, im nahen Osten aber nach wie vor kein Standard ist, den man mal eben so in die Tat umsetzen kann – damals in der Zeit der Handlung genauso wenig wie heute!

Was genau ist „Die dunkle Seite der Liebe“ nun wirklich? Nun, es ist eine Geschichte voller kontrastreicher Emotionen und Gefühle, die Charakterisierung einer problembehafteten, noch immer von ihren Ursprüngen zehrenden Kultur, eine detaillierte Beschreibung der Weigerung von Akzeptanz und Toleranz, ein Stück vergangene und dennoch aktuelle Zeitgeschichte, ein Gleichnis mitsamt der Wechselwirkung von Hass und Verbundenheit und letztendlich die Geschichte zweier Personen, die in ihre aussichtslose Situation hineingeboren werden, und denen von Anfang an nicht erlaubt ist, als freie Menschen zu leben.

Schamis Monumentalwerk hat mich sehr tief bewegt, und gerade zum Schluss hat es mir auch gezeigt, wie man mit einer Geschichte verwachsen und sich mit ihr verbunden fühlen kann. „Die dunkle Seite der Liebe“ ist in der Tat eine Traumreise, die einen aus der Realität entfernt und in eine fremde Realität zurückholt. Was ich aber noch viel erstaunlicher finde: Während der gesamten Spielzeit verspürt man den Drang, immer und immer weiter zu hören, und am Ende tut es weh, wenn die Erzählung endet. Das hätte ich bei einer solch enormen Spieldauer nie und nimmer erwartet, denn schließlich befürchtet man bei mehr als 26 Stunden Spielzeit ja einzelne Längen. Doch es gibt sie nicht. Sehr, sehr bemerkenswert! „Die dunkle Seite der Liebe“ ist ein echter Goldschatz, ein mitreißendes Meisterwerk, eine grandiose Darstellung der Gepflogenheiten einer fremden Kultur und schließlich ein Stück Liebe, wie man sie garantiert noch nie erfahren hat.

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Stewart, Paul – Twig im Auge des Sturms (Die Klippenland-Chroniken III)

Band 1: [Twig im Dunkelwald 1936
Band 2: [Twig bei den Himmelspiraten 1999

Die „Klippenland-Chroniken“ gehen in die dritte Runde und kommen dieses Mal auch um einiges actiongeladener und effektreicher daher, als dies noch bei den beiden direkten Vorgängern der Fall war. Hierfür ist vor allem der weitaus mehr in den Vordergrund gerückte Sound von Olaf Normann verantwortlich, der einem schon in den ersten Szenen entgegenschießt. Doch auch sonst hat die Geschichte des jungen Himmelspiraten Twig wieder so einiges zu bieten. „Twig im Auge des Sturms“ verspricht jedenfalls wieder mehr als fünf Stunden tolle Atmosphäre, eine superbe Erzählstimme und Spannung pur.

_Story_

Noch immer ist Twigs Vater, der legendäre Himmelspirat Wolkenwolf, nach dem Unglück auf seinem Himmelsschiff verschwunden. Nachdem Sanktaphrax in letzter Minute gerettet werden konnte, macht sich Twig daher auch wieder auf die Suche nach dem bereits totgeglaubten Captain und findet ihn schließlich auch wenige Augenblicke vor dessen Dahinscheiden. Fernab von Twigs neuer Heimat kann dieser ihn gerade noch vor dem gewaltigen Muttersturm warnen, der schon sehr bald wieder das Klippenland aufsuchen soll, um so wieder die berüchtigten weißen Sümpfe zum Leben zu erwecken.

Auf dem Weg dahin soll der fürchterliche Wind auch über Sanktaphrax hinwegfegen und die Stadt vom Erdboden tilgen. Twig hat gar keine Zeit mehr, sich von seinem Erzeuger und Lehrmeister zu verabschieden und begibt sich mit dem |Klippentänzer| auf dem direkten Weg zurück in die Stadt der Akademiker, gerät aber dabei direkt in einen unheimlichen Wirbelsturm, der die gesamte Besatzung des Schiffes in alle Winde verstreut.

Twig wacht kurze Zeit später in Unterstadt auf und kann sich nur bruchstückhaft an die Geschehnisse erinnern. Sein Schiff ist anscheinend endgültig vernichtet, und von seinen Kameraden gibt es keine Spur. Statt mit dem berühmten Himmelsschiff nach Sanktaphrax zu fliegen und die dort lebenden Menschen vor dem drohenden Unglück zu warnen, muss sich Twig nun zunächst auf die Suche nach seiner alten Crew machen, doch dies gestaltet sich weitaus schwerer, als er sich das vorgestellt hatte …

_Meine Meinung_

Bei „Twig im Auge des Sturms“ geht es wirklich ordentlich zur Sache. Wie schon oben angedeutet, spielt die Action im dritten Teil der Saga eine gewichtige Rolle und kommt auch in keinem Abschnitt der Handlung zu kurz. Dafür verzichtet Autor Paul Stewart auch fast gänzlich auf eine Einleitung und setzt das vorab Geschehene bereits als bekannt voraus, was er aber prinzipiell auch darf. So gerät man sofort mit Twig in den großen Muttersturm hinein, den Soundmann Olaf Normann hier auch sehr opulent in Szene gesetzt hat. Als das Schiff der Himmelspiraten getroffen wird, kommt das schon einem richtigen Donnerschlag gleich, und auch später nutzt Normann sämtliche Gelegenheiten aus, um Musik und Effekte flächendeckend unterzubringen.

Die Geschichte selbst glänzt ebenfalls durch ein leicht gesteigertes Erzähltempo, das nach dem rasanten Beginn auch beibehalten werden soll. Das eigentliche Abenteuer beginnt allerdings erst nach dem Absturz des |Klippentänzers|, denn von dort an werden auch wieder neue Charaktere vorgestellt, es müssen neue Hürden in unbekannten Regionen bewältigt werden und anders als sonst ist Twig dieses Mal komplett auf sich alleine gestellt. Die Hauptfigur der Geschichte wächst immer weiter in ihre von Anfang an erdachte Heldenrolle hinein und kommt mit dieser auch immer besser zurecht. Aus dem hilflosen kleinen Kerl ist eine echte Persönlichkeit geworden, und auch dies macht einen Unterschied zu den ersten beiden Erzählungen aus, bei denen Twig noch recht jugendlich wirkte.

Von der überraschenden Härte des letzten Hörbuchs ist man bei „Twig im Auge des Sturms“ jedoch wieder ein wenig abgewichen. In erster Linie ist die Geschichte nämlich auch hier wieder auf ein etwas jüngeres Publikum zugeschnitten, und auch wenn es mitunter manchmal (im übertragenen Sinne) etwas heftiger zur Sache geht, ist die Erzählung dennoch recht leichtfüßig und kommt ohne jegliche zweifelhafte Szene aus. Vorbildlich wie immer!

Über den Erzähler möchte ich an dieser stelle indes nicht mehr viele Worte verlieren. Volker Niederfahrenhorst verstellt seine Stimme auch hier wieder in den unterschiedlichsten Tonlagen und hat spürbar Spaß an seiner Arbeit – Spaß, der sich auch auf den Hörer überträgt. Die Atmosphäre ist erneut prächtig, die Handlung sehr fließend gestaltet und die Charaktere nach wie vor einzigartig in ihrer Erscheinungsweise. Hier lohnt sich auch ein Blick ins Booklet, das neben einigen kurzen Hintergrundinformationen noch einen Mini-Almanach mit Erklärungen zu den Wesen aus dem Klippenland mitliefert und dazu auch noch einige ausgewählte Illustrationen seitens Chris Riddells enthält, der ja auch die Buchfassung der „Klippenland-Chroniken“ mit seinen hübschen, humorvollen Skizzen bereichert.

Alles in allem ist dieser dritte Teil also eine sehr gelungene und spannende Fortsetzung, für die man dieser Tage gerne noch sein überschüssiges Weihnachtsgeld ausgeben kann.

Bolik, Martin – Open Sky

_Besetzung_

Erzählerin LAIKA – Daniela Ziegler
Weltraumhund GO – Reent Reins, Franz Josef Steffens
Computerfloh – Monika Maria Ullemeier
ALOHA – Ulrike Englisch
Jazzmusikerhund Phil – Christian Eitner
In weiteren Rollen: Inga Quistorf und Volker Adam
Übersetzer (hundetelepathisch/deutsch) – Ringo (Hund)

_Inhalt_

Kurz vor der Wende zum fünften Jahrtausend wird LAIKA von einem Notruf geweckt. Die Nachfahrin der ersten Raumfahrtpionierin aus dem Jahre 1957 und Psychologin auf der Hundekolonie Proxima Centauri sieht sich plötzlich mit der Zerstörung ihres Planeten konfrontiert. Und dabei kommt der plötzliche Hilferuf zu einem Zeitpunkt, an dem das Leben für LAIKA völlig harmonisch verlief; erst gestern hatte sie ihren Therapiehund GO in einer weiteren Sitzung behandelt, und nun droht ihr und der gesamten Kolonie das Ende.

Gerade noch rechtzeitig gelingt ihr die Flucht, bevor der Planet komplett vernichtet wird, und sobald sich LAIKA gefangen hat, merkt sie auch, dass ihre Umwelt sich völlig verändert hat. Sie befindet sich nicht mehr im Jahre 3999, und auf der Suche stößt sie auf einen Hilferuf, der direkt vom Weltraumhund GO ausgeht. Als LAIKA dann in einer fremden Zeit und Welt die Dinge auf den Kopf stellt, hat das für die Nachwelt gravierende Auswirkungen. Sie wird von der Zeitpolizei wegen der verbotenen Korrektur der Historie verhaftet, landet in einem Gefängnis, von wo aus sie davon berichtet, dass sie verdächtigt wird, den Präsidenten GO umgebracht zu haben. In dieser beklemmenden Umgebung entspringt schließlich auch die Erzählung als solche …

_Meine Meinung_

Ich habe mich mit diesem Hörspiel unheimlich schwer getan, weil es nun mal alles andere als gewöhnlich ist. Hört man sich „Open Sky“ zum ersten Mal an, wird man gerade zu Beginn nur wenig Sinn in den wirren Schilderungen der Erzählstimme LAIKA erkennen. Was geht hier eigentlich ab? Erst nach und nach ergibt das Ganze einen Sinn, wobei die Geschichte dabei schon so viele spirituelle Nuancen aufweist, dass man schon einmal klar sagen kann, dass „Open Sky“ nur einem limitiertem Publikum vorbehalten und zum nebenher laufenden Zwischenkonsum ganz und gar nicht geeignet ist. Außerdem wirkt die oben beschriebene Geschichte rückblickend auch nur als Aufhänger für weitschweifige Grundsatzdiskussionen auf philosophischer Ebene, die ja ebenfalls nicht jedermanns Fall sein sollen.

Innerhalb der Erzählung tauchen neben vielen obskuren Weisheiten nämlich immer wieder Fragen auf, die sich nach der altbekannten Thematik, worin der Sinn des Lebens eigentlich besteht, richten. Mich persönlich hat „Open Sky“ zum Ende hin verdächtig an „Per Anhalter durch die Galaxis“ erinnert, nur eben dass der Humor von Douglas Adams dort im Vordergrund stand und die Geschichte immer dann, wenn es erforderlich war, auflockerte. Solche Passagen vermisst man indes bei diesem Hörspiel, wo man sich lieber gereifter und intellektueller geben möchte. Direkt am Anfang wird so zum Beispiel der Name Goethe ins Rennen geworfen, und statt eines normalen Soundtracks hat sich Regisseur Martin Bolik für klassische Musik von Tschaikowski, Holst und Korsakow entschieden. Der Knackpunkt hierbei ist, dass gerade diese sehr künstlich aufgebauschte Aufmachung der Atmosphäre des Hörspiels den Halt nimmt. Nicht nur, dass die maschinellen Stimmen und die sehr kalte Grundstimmung einem den Einstieg und auch die Konzentration für die Folgezeit erschweren; auch die grundlegende Atmosphäre will über die komplette Spielzeit nicht aufkommen und raubt der Geschichte nicht nur die Spannung, sondern letztendlich auch den ersuchten Tiefsinn.

Dass „Open Sky“ demzufolge wohl auch kaum für die jüngere Generation geeignet ist, sollte klar sein, und überhaupt scheint sich Martin Bolik nicht an das ‚einfache Volk‘ gerichtet zu haben. Hier verschmelzen esoterische Elemente mit spacigem Flair, leider aber eben nicht so atemberaubend, wie man sich das vielleicht gewünscht hätte. Und trotzdem ist das Gesamtunterfangen jetzt nicht wirklich schlecht zu bewerten. Mitunter mag es auch an meiner persönlichen Erwartung im Hinblick auf ein modernes Hörspiel liegen, dass ich mit „Open Sky“ nur wenig anfangen kann. Festzuhalten bleibt für mich daher auch lediglich, dass die Geschichte nur selten spannend ist, die Stimmen einem nach einiger Zeit auf die Nerven gehen und dass „Open Sky“ trotz vieler offensichtlicher Parallelen zum Gesamtwerk von Douglas Adams nicht einmal annähernd an den tollen Stil des britischen Kultautors heranreicht.

Der Grundansatz war dementgegen recht viel versprechend; zwei CDs, bei denen es prinzipiell keine Rolle spielt, in welcher Reihenfolge sie gehört werden (wobei Anfängern die chronologische Abfolge zu empfehlen ist), und eine sehr interessante Background-Geschichte, erzählt aus verschiedenen Perspektiven und basierend auf verschiedenen Einstellungen. Und auch die vielen Ideen und Gesprächsthemen, die auf den Tisch gebracht werden, haben es definitiv in sich. Dritter Weltkrieg, kalter Krieg, religiöse Macht, ganz schön pikant, was hier zur Sprache kommt. Tja, gescheitert ist das Ergebnis lediglich an der Umsetzung, denn ohne eine entsprechende Atmosphäre funktioniert ein solches Hörspiel nicht. Und trotz klassischer Musik und Quertendenzen zu diversen Space-Opern ist diese bei „Open Sky“ nicht ersichtlich bzw. wahrnehmbar.

Dark, Jason / Döring, Oliver – John Sinclair – Die Eisvampire (Folge 33) (Hörspiel)

Nach über einem Jahr Wartezeit erscheinen nun zwei neue Hörspiele aus der John-Sinclair-Reihe, nämlich die Folgen 33 und 34. Das erste davon, „Die Eisvampire“, ist dabei ein Wiedertreffen mit alten Bekannten: Der ehemalige Dämon Myxin taucht wieder auf, die bösartige Asmodina kommt wieder zur Worte und der Geisterjäger bekommt es dieses Mal erneut mit Auswüchsen der Mordliga zu tun. Vielversprechend und ausgezeichnet – die Serie bekam unlängst den Deutschen Phantastik Preis 2005 – geht es endlich weiter mit einer der besten Hörspielreihen aller Zeiten, und die Story hält auch mal wieder, was sie verspricht.

_Story_

Der auf die gute Seite übergetretene Dämon Myxin und sein alter Gefährte Kogan stehen sich gegenüber und reden über eine mögliche Kooperation. Während Myxin die Gelegenheit nutzen will, um Informationen über Asmodina und die Mordliga zu bekommen, lässt der Vampir sich nicht täuschen und versucht Myxin zu töten. Was Kogan allerdings nicht weiß: Einer seiner eigenen Anhänger ist der Geisterjäger John Sinclair, der durch einen gezielten Schuss das Blatt wendet und so die nötigen Infos aus dem fiesen Vampir herauspresst.

Kogan erzählt eine Geschichte aus der fernen Vergangenheit und macht Sinclair mit der Legende der Eisvampire bekannt, die vor hunderten von Jahren in die Eishöhlen des Drachensteingebirges vertrieben und dort eingefroren wurden. Die Eisvampire besaßen besondere Kräfte, und die Folgen ihres Bisses waren verheerend. Nun soll es Asmodina gelungen sein, diese besondere Vampirspezies zu neuem Leben zu erwecken.

Sinclair, sein Kollege Suko und Myxin reisen daraufhin sofort nach Österreich ins Drachensteingebirge, kommen aber schon zu spät, um das erste Attentat der Eisvampire abzuwenden. Die Blutsauger haben sich des soliden Familienmenschen Tonie Berger bemächtigt, der nun seit einiger Zeit vermisst wird. Sinclair und seine Gefährten machen sich auf die Suche nach dem infizierten Berger und versuchen, Schlimmeres abzuwenden, doch das Drama der Familie Berger hat da gerade erst angefangen …

_Meine Meinung_

Mehr als ein Jahr Wartezeit ist eine ganze Menge und unter Umständen auch mehr, als die eingeschworene Fanschar des Geisterjägers verkraften kann. Daher war es für den Verlag auch dringend notwendig, mit einem echten Paukenschlag zurückzukehren, und das ist schließlich (und glücklicherweise) auch gelungen. „Die Eisvampire“ bietet typische Sinclair-Gruselstimmung, jedoch dieses Mal eingebunden in eine komplett neue Umgebung.

Ein Brite in Österreich, irgendwie scheint das nicht zu passen, und tatsächlich tut sich der Bedienstete von Scotland Yard auch unheimlich schwer in seinem neuen Umfeld. Max Berger, Sohn des Verschollenen Toni Berger, traut dem plötzlich auftauchenden, geheimnisvollen Engländer nicht und blickt sofort durch, dass Sinclair nicht wie angegegeben ein Geologe ist. Anfangs bringt er den Geisterjäger sogar direkt mit dem Verschwinden seines Vaters in Verbindung, was der Geschichte eine zusätzliche, wertvolle Nuance verleiht, denn die neuen Charaktere bleiben bis zuletzt unberechenbar und die Geschichte wird dadurch natürlich nicht weniger spannend. Ganz im Gegenteil! Von Anfang an beeindruckt ‚der neue Sinclair‘ mit einer herrlich düsteren Atmosphäre, die sofort beim anfänglichen Duell zwischen Myxin und Kogan für Gänsehautmomente sorgt (wirklich superb in Szene gesetzt) und sich so auch über Bergers Begegnung mit den Vampiren in den dunklen Eishöhlen bis hin zum abschließenden Showdown im Haus des Neu-Vampirs zieht. Dazu geizt das Hörspiel auch nicht mit Action: Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen den Blutsaugern und ihren Kontrahenten, und auch hier haben |Lübbe Audio| und das Team von |Wort Art| ganze Arbeit geleistet und die Erzählung mit tollen Soundeffekten ausgestattet.

John Sinclair ist endlich wieder zurückgekehrt, und „Die Eisvampire“ bietet für die ewig lange Wartezeit auch die entsprechende Entschädigung. Das neue Hörspiel überzeugt mit gewohnt starker Leistung der Sprecher und einer spitzenmäßig inszenierten Handlung. Dazu kommt eine ganz spezielle Atmosphäre, ausgelöst durch die neue Umgebung, in der die Erzählung spielt. Kurzum: genau der richtige Stoff für die Sinclair-Fraktion, und deshalb kann man auch Episode 33 blind abgreifen!

_Die Sprecher_
John Sinclair – Frank Glaubrecht (Pierce Brosnan; Kevin Costner; Jeremy Irons; Al Pacino …)
Erzähler – Jochim Kerzel (Dennis Hopper; Jack Nicholson; Harvey Keitel; Dustin Hoffman; Anthony Hopkins …)
Suko – Martin May
Myxin – Eberhard Prüter (Ian McKellen)
Max Berger – Philipp Schepmann (Lesungen u. a. zu „Die Chroniken von Narnia“, „Stravaganza“, Ken Follett)
Hanni Kerner – Alexandra Wilcke (Miranda Otto)
Toni Berger – Thomas Danneberg (Dan Akroyd; John Travolta; Arnold Schwarzenegger; Sylvester Stallone; Nick Nolte; John Cleese …)
Clara Berger – Marianne Groß (Meryl Streep; Angelica Houston)
Kogan – Nicolas Böll (Emilio Estevez; Owen Wilson)
Josef Sprengler – Helmut Krauss (Marlon Brando; Samuel L. Jackson)
Hans – Hans-Jürgen Dittberner (Christopher Reeve)
Fahrer – Jörg Döring (Colm Meany)
Ansage – Fred Bogner

_|Geisterjäger John Sinclair| auf |Buchwurm.info|:_

[„Der Anfang“ 1818 (Die Nacht des Hexers: SE01)
[„Der Pfähler“ 2019 (SE02)
[„John Sinclair – Die Comedy“ 3564
[„Im Nachtclub der Vampire“ 2078 (Folge 1)
[„Die Totenkopf-Insel“ 2048 (Folge 2)
[„Achterbahn ins Jenseits“ 2155 (Folge 3)
[„Damona, Dienerin des Satans“ 2460 (Folge 4)
[„Der Mörder mit dem Januskopf“ 2471 (Folge 5)
[„Schach mit dem Dämon“ 2534 (Folge 6)
[„Die Eisvampire“ 2108 (Folge 33)
[„Mr. Mondos Monster“ 2154 (Folge 34, Teil 1)
[„Königin der Wölfe“ 2953 (Folge 35, Teil 2)
[„Der Todesnebel“ 2858 (Folge 36)
[„Dr. Tods Horror-Insel“ 4000 (Folge 37)
[„Im Land des Vampirs“ 4021 (Folge 38)
[„Schreie in der Horror-Gruft“ 4435 (Folge 39)
[„Mein Todesurteil“ 4455 (Folge 40)
[„Die Schöne aus dem Totenreich“ 4516 (Folge 41)
[„Blutiger Halloween“ 4478 (Folge 42)
[„Ich flog in die Todeswolke“ 5008 (Folge 43)
[„Das Elixier des Teufels“ 5092 (Folge 44)
[„Die Teufelsuhr“ 5187 (Folge 45)
[„Myxins Entführung“ 5234 (Folge 46)
[„Die Rückkehr des schwarzen Tods“ 3473 (Buch)

Edgar Wallace – Bei den drei Eichen (Folge 2)

_Die Sprecher: _
Chronist/Erzähler: Eckhart Dux
Detective Socrates Smith: Achim Schülke
Lexington Smith: Till Endemann
John Mandle: Kai Hendrik Möller
Bob Stein: Volker Bogdan
Molly Templeton: Tanja Dohse
Frank Weldon: Marc Bremer
Mr. Jetheroe: Wolfgang Hartmann

_Das Team:_
Regie: Hans-Joachim Herwald
Musik: Alexander Ester
Buch: Mik Berger
Bearbeitung: Hans-Joachim Herwald
Illustration: Timo Wuerz

Edgar Wallace – Bei den drei Eichen (Folge 2) weiterlesen

John Sinclair – Im Nachtclub der Vampire (Folge 1)

_Die Stimmen_

John Sinclair – Frank Glaubrecht (Pierce Brosnan; Kevin Costner; Jeremy Irons; Al Pacino; Christopher Walken …)
Erzähler – Joachim Kerzel (Jack Nicholson; Dustin Hoffman; Harvey Keitel; Anthony Hopkins)
Sir Powell – Karl-Heinz Tafel
Ansage – Fred Bogner
Marcos Tumb – Henning Bornemann
Fahrer – Thomas Friebe
Marina Held – Silke Haupt
Doktor – Jörg Kernbach
Lara – Friedericke Klebert
Gäste – Koma-Leute
Mona – Sibylle Kuhne
Zuhälter – Klaus Nierhoff
Ted Willard – Stephan Runge
Flugzeug-Durchsage – Monika Rydell+
Clara Sanders – Eva Spott

_Story_

Nach einem Kurzaufenthalt in Deutschland befindet sich der berüchtigte Geisterjäger John Sinclair wieder auf dem Heimweg nach England. Im Flugzeug lernt Sinclair die junge Marine Held kennen, die einen längeren Aufenthalt in London plant und sich beim Smalltalk mit John anfreundet. Nach der gemeinsamen Reise verabschieden sich die beiden voneinander und können noch gar nicht ahnen, dass sie sich eines Tages – und vor allem sehr bald – wiedersehen werden.

Marinas erste Nacht in London ist nämlich alles andere als angenehm. Nach ersten Streifzügen durch das Nachtleben der Metropole ist sie plötzlich auf der Flucht vor einem ziemlich aufdringlichen Zuhälter, der sich an ihr vergreifen will. Schließlich landet sie in einer Seitengasse des Stadtviertels Soho und rettet sich in eine ziemlich obskure Bar. Dort wird sie Zeugin einer grausamen Begebenheit: Drei junge Damen, die von oben bis unten mit Blut beschmiert sind, machen sich über eine Leiche her und lassen diese anschließend verschwinden. Marina ist geschockt und kann gerade noch aus dem Laden verschwinden, als die Vampirinnen sie entdecken. Doch die Dienerinnen der anderen Seite lassen nicht mehr von der jungen Deutschen ab, suchen ihre Wohnung auf, fallen ihre Gastwirtin an und entführen Marina schließlich. In einem weiteren Ritual wollen sie ihrem Herren ein Blutopfer bringen, und Marina scheint für diese Zeremonie genau die richtige Person zu sein …

Währenddessen bekommt Sinclair den Auftrag, sich um einen Fall zu kümmern, bei dem es um gestohlene Blutkonserven geht. Man vermutet einen Akt des Vampirismus hinter dem Verschwinden der wertvollen Behälter, und als Sinclair die völlig desorientierte Marina am Tag nach ihrer Bekanntschaft mit Sohos Nachtleben auffindet, hegt er auch keinen Zweifel mehr daran, dass wie befürchtet finstere Mächte aktiv geworden sind. Als er dann mehr über die Geschehnisse der vergangenen Nacht in Erfahrung bringen möchte, findet der Geisterjäger allerdings nur noch eine vampirisierte alte Dame vor, die er als die Gastwirtin von Marina identifiziert. Von der Deutschen gibt es indes weit und breit keine Spur. Jetzt wird es eng für den Bediensteten von Scotland Yard: Bis Mitternacht hat er noch Zeit, um seine neue Bekanntschaft ausfindig zu machen, ansonsten droht der netten Lady alsbald ein blutiges Ende …

_Meine Meinung_

Nach dem sehr vielversprechenden, eigentlich ersten Teil [„Der Anfang“ 1818 erwartet man als Neueinsteiger natürlich so einiges von den weiteren Episoden um den Detektiv und Geisterjäger in Personalunion. Und man wird im Falle von „Im Nachtclub der Vampire“ absolut nicht enttäuscht. Die Geschichte hat alles, was man von einem guten, spannungsgeladenen Hörspiel im Grusel-Genre erwartet: tolle Charaktere, fiese und grausame Bösewichte, einen rundum spannenden Handlungsstrang, sehr schön inszenierte Effekte und eine atemberaubende Atmosphäre, die der Geschichte in dieser Form geradezu auf den Leib geschneidert ist. Alleine der Einstieg mit den ersten Szenen im Vampirclub lohnt schon die Anschaffung dieser Episode. Die Art und Weise, wie hier das dämonische Ritual der drei Vampirladys beschrieben wird, gerantiert für Gänsehaut, die auch bei der späteren Verfolgungsjagd nicht abschwellen will.

Ebenso gut gefällt das Auftreten des Geisterjägers. Ich bin nicht chronologisch vorgegangen und habe mir zuerst die [zweite, 2048 dann erst die erste Folge angehört, und die dort aufgefallenen Mängel, wie die übertriebene Coolness des Hauptakteurs bzw. das Verschieben der Prioritäten zu Ungunsten der Spannung, kann ich hier nicht feststellen. Im Gegenteil: Ich bin hellauf begeistert von der Darstellung des John Sinclair. Hier nervt er nicht mit überzogen lässigen Sprüchen, sondern fokussiert seine Dialoge ausschließlich auf die eigentliche Handlung. Diese wiederum kann davon merklich profitieren, was sich einerseits beim fast schon perfekten Erzähltempo, andererseits aber auch in der Wortwahl der Synchonsprecher bemerkbar macht. Es passt einfach, anders kann man das gar nicht sagen.

Unterlegt wird dieser äußerst positive Eindruck von den unterschiedlichen Soundeffekten, die ebenfalls zur düster-romantischen Atmosphäre des Hörspiels beitragen und die hohen Ansprüche, die man an eine solche Veröffentlichung stellt, voll und ganz erfüllen.

Was wäre aber eine gute Handlung ohne dementsprechende Erzähl- und Synchronstimmen? Doch auch da lässt die Geschichte nichts anbrennen. Frank Glaubrecht als John Sinclair ist betont cool, aber eben nicht zu cool, Friedericke Klebert als eine der Vampirdamen hat tatsächlich irgendetwas Dämonisches in ihrer Stimme und Silke Haupt in der Rolle der Marina spielt ihren Part auch sehr überzeugend und mit angemessener Theatralik. Den größtenteils bekannten Sprechern ist daher auch ganz klar eine reife Leistung zu attestieren, die aber auch derart zu erwarten war.

Daher kann ich mich am Ende auch ziemlich kurz fassen: „Im Nachtclub der Vampire“ aus der Edition 2000 der „John Sinclair“-Reihe ist ein rundum starkes und absolut hörenswertes Hörspiel, das auch bei mehrmaliger Verwendung keine Abnutzungserscheinungen hinterlässt. Besser hätte man diese Serie gar nicht fortsetzen können!

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_|Geisterjäger John Sinclair| auf |Buchwurm.info|:_

[„Der Anfang“ 1818 (Die Nacht des Hexers: SE01)
[„Der Pfähler“ 2019 (SE02)
[„John Sinclair – Die Comedy“ 3564
[„Im Nachtclub der Vampire“ 2078 (Folge 1)
[„Die Totenkopf-Insel“ 2048 (Folge 2)
[„Achterbahn ins Jenseits“ 2155 (Folge 3)
[„Damona, Dienerin des Satans“ 2460 (Folge 4)
[„Der Mörder mit dem Januskopf“ 2471 (Folge 5)
[„Schach mit dem Dämon“ 2534 (Folge 6)
[„Die Eisvampire“ 2108 (Folge 33)
[„Mr. Mondos Monster“ 2154 (Folge 34, Teil 1)
[„Königin der Wölfe“ 2953 (Folge 35, Teil 2)
[„Der Todesnebel“ 2858 (Folge 36)
[„Dr. Tods Horror-Insel“ 4000 (Folge 37)
[„Im Land des Vampirs“ 4021 (Folge 38)
[„Schreie in der Horror-Gruft“ 4435 (Folge 39)
[„Mein Todesurteil“ 4455 (Folge 40)
[„Die Schöne aus dem Totenreich“ 4516 (Folge 41)
[„Blutiger Halloween“ 4478 (Folge 42)
[„Ich flog in die Todeswolke“ 5008 (Folge 43)
[„Das Elixier des Teufels“ 5092 (Folge 44)
[„Die Teufelsuhr“ 5187 (Folge 45)
[„Myxins Entführung“ 5234 (Folge 46)
[„Die Rückkehr des schwarzen Tods“ 3473 (Buch)

Wallace, Edgar / Herwald, Hans-Joachim – Edgar Wallace: Das Gesicht im Dunkeln (Hörspiel) (Folge 01)

Um Verwirrungen vorab vorzubeugen: Es gibt auch einen gleichnamigen Film, dessen Handlung mit dem Plot des Hörspiels zu „Das Gesicht im Dunklen“ aber rein gar nichts zu tun hat.

_Story_

Das Halsband der Königin von Schweden wird gestohlen, und obwohl sich einige bekannte Kleinkriminelle in der Gegend befinden, taucht das Schmuckstück kurze Zeit später bei der jungen Audrey Bedford auf. Die gerade nach London gereiste junge Dame geht einer gemeinen Intrige auf den Leim, und da trotz ihrer Unschuld alle Indizien gegen sie sprechen, wird sie von Inspektor Shannon verhaftet. Der jedoch glaubt an Audreys Unschuld, und als diese nach neun Monaten wieder auf freien Fuß kommt, bleibt er stets in ihrer Nähe, um die näheren Umstände des Komplotts zu untersuchen.

Der Inspektor tappt jedoch im Dunkeln, denn einige mysteriöse Dinge ereignen sich: Da ist zum Beispiel das seltsame Haus in der Curzon Street, das Shannon ein Rätsel aufgibt. Dann ist da der ehemalige afrikanische Strafgefangene Dan Torrington, dessen Rolle unklar ist. Und außerdem schnüffelt noch der kleine Privatdetektiv Willit herum …

_Besetzung_

Chronist/Erzähler: Eckart Dux
Captain Dick Shannon: Tomas Kröger
Inspector Steel: Tim Knauer
Audrey Bedford: Steffi Kindermann
Dora Elton: Barbara Fenner
Lacy Marshalt: Robert Missler
Slick Smith: Guido Zimmermann
Dan Torrington: Rolf Jülich
Willit, Privatdetektiv: Holger Potzern

_Meine Meinung_

Prinzipiell lässt sich das Hörspiel „Das Gesicht im Dunkeln“ mit dem kurzen Fazit „viele Details, zu wenig Raum“ beschreiben. Damit ist gemeint, dass die Erzählung rein inhaltlich überaus umfangreich ist, sich aber in der Kürze dieser einen CD nicht so richtig entfalten kann. Das führt gerade zu Beginn auch zu größerer Konfusion. Blitzschnell sieht man sich mit zahlreichen Charakteren konfrontiert, die man – erschlagen von der Flut an Informationen – gar nicht so richtig einzuordnen weiß. Speziell vor der Inhaftierung von Audrey Bedford sind so einige wichtige Beziehungsgeflechte, so zum Beispiel die zwischen Audrey und Dora Elton, nur unzureichend beschrieben, was aber für das bessere Verständnis durchaus wichtig gewesen wäre. So fällt es einem nach der raschen Einleitung auch erstmal gar nicht leicht, der Handlung so richtig zu folgen, und wenn dann die eigentliche Action beginnt, hat man noch gar nicht verarbeitet, worum es jetzt tatsächlich geht.

Höchste Konzentration ist also gefordert, um am Ball bleiben zu können, und wenn einem dies schließlich gelungen ist, wird man doch noch mit einer recht guten Geschichte belohnt, die sich im Verlaufe des Hörspiels noch zu steigern weiß und mit einem gelungenen Ende aufwarten kann.

Die Leistung der Synchronsprecher hingegen ist durchweg stark; die Geschichte lebt, und das vor allem dank der weiblichen Akteure, die hier die Maßstäbe setzen.

Was gibt es sonst noch zu sagen? Nun, „Das Gesicht im Dunkeln“ ist ein typischer Edgar Wallace. Man findet hier viele bekannte Elemente, wie zum Beispiel familiäre Verstrickungen und Intrigen, wieder und obendrein auch erneut die Rolle des Opfers in einer weiblichen Person – leider aber in eine viel zu kurze und streckenweise überladene Erzählung verpackt.

_Fazit_

„Das Gesicht im Dunkeln“ ist bei Weitem nicht das beste Hörspiel der Edgar-Wallace-Reihe. Obwohl die Erzählung einiges zu bieten hat und im Grunde genommen auch durch einen sehr schön herbeigeführten Spannungsaufbau glänzt, kann die Geschichte aufgrund ihrer anfänglichen Komplexität und der beinahe schon übereinander gequetschen Handlungseinheiten nur bedingt überzeugen. Daher ist das Hörspiel auch nur für hartgesottene Wallace-Fans interessant.

Günter Merlau – Caine – Das Amulett von Kyan\’Kor (Folge 1)

Mit dem Start dieser Reihe beginnt auch gleichzeitig die Ära eines neuen deutschen Hörspiel-Labels namens |Lausch|. Die Hamburger Firma will sich mit dem Startschuss fortan im Bereich der phantastischen Hörspiele etablieren und setzt mit der ersten Folge der auch als Roman bei Basilisk erschienenen Reihe „Caine“ auch direkt ein deutliches Zeichen. Sprachlich sehr modern, soundtechnisch futuristisch und fast schon Hollywood-mäßig cool gibt sich die Debüt-Produktion dieses Labels und verpasst dem Genre eine lange nicht mehr dagewesene Frische.

_Besetzung_

Günter Merlau – Caine – Das Amulett von Kyan\’Kor (Folge 1) weiterlesen

John Sinclair – Die Totenkopf-Insel (Folge 2)

_Besetzung_

John Sinclair – Frank Glaubrecht
Erzähler – Joachim Kerzel
Sir James Powell – Karl-Heinz Tafel
Linda Grey – Birgitta Weizenegger
Ansage – Fred Bogner
Jerry Flint – Henning Bornemann
Nathan Grey – Holger Dollmann
Captain Barrel – Thomas Friebe
Proctors Gefangener – Walter Gontermann
Adam Preston – Matthias Haase
Marina Held – Silke Haupt
Doktor – Jörg Kernbach
Wache – Simon Hauschild
Wache – Lutz van der Horst
Wache – Florian Göbels
Gärtner Jos – Thomas Lang
Basil Proctor – Jochen Malmsheimer
Colonel Ryker – Klaus Nierhoff
Ansage – Monika Rydell
Rick Terry – Udo Schenk
Wache – Philipp Schepmann
Geister-Pirat – Horst Schroth

_Story_

Der Millionär Proctor hat von einem sagenhaften Schatz gehört, der sich vor der Küste Cornwalls befinden soll. Einst wurde dieser Schatz vom Seeräuber Barrel und seiner Mannschaft gestohlen, doch ihr Schiff sank kurz vorm Erreichen des Festlandes, und der Schatz verschwand in den Tiefen des Meeres. Als Proctor sich schließlich daran macht, den Schatz zu bergen, treten die untoten Seeräuber auf den Plan und verletzen den Millionär auf grausame Weise. Nur wenn es ihm gelingt, eine Mannschaft zusammenzustellen, mit welcher der untote Kapitän seinen Schatz bergen kann, soll er wieder zu alter körperlicher Verfassung zurückfinden und darf den Schatz dann auch behalten.

Als eines Tages ein Agent des Secret Service vor „Proctor Island“ verschwindet, wird auch John Sinclair mit dem Fall vertraut gemacht. Der Geisterjäger begibt sich anschließend selber auf die Insel, die der verschwundene Agent in seinem letzten Notruf als ein Land mit einem schwebenden Totenkopf beschreibt, wird jedoch kurz vor Erreichen seines Ziels mitsamt seinem Helikopter abgeschossen. Als er wieder aufwacht, ist er selber einer der Gefangenen Proctors, der nun nur noch die Ankunft des Zombie-Kapitäns erwartet und sich seinem Ziel sehr nahe sieht. Wird Sinclair es schaffen, aus dieser aussichtslosen Situation zu entfliehen?

_Meine Meinung_

In „Die Totenkopf-Insel“ steht John Sinclair als Hauptakteur gar nicht immer im Vordergrund. Die Geschichte spielt sich nämlich vornehmlich auf „Proctor Island“ ab und beschäftigt sich hauptsächlich mit den grausamen Vorgängen im Verlies des Millonärs, der gerade seine Sklaven-Mannschaft für den Auftrag des untoten Kapitäns zusammenstellt. Erst später steigt der ziemlich coole (in diesem Falle sogar manchmal zu coole) Geisterjäger ins Geschehen ein, ist aber im Endeffekt nur eine von vielen Figuren in diesem relativ kurz geratenen Hörspiel. Und wenn er dann mal in Aktion tritt, glänzt er meist durch unangebracht lockere Sprüche, selbst in der bedrohlichsten, ausweglosesten Lage. Dies nimmt der Story teilweise ein wenig den Ernst der eigentlichen Thematik und verwandelt den Geisterjäger in einen etwas zu lässigen Charakter, dessen ‚Alles-im-Griff‘-Ausstrahlung nicht immer sonderlich angebracht ist.

Davon mal ganz abgesehen ist „Die Totenkopf-Insel“, die zweite Folge der Reihe, trotzdem ein sehr kurzweiliges Hörvergnügen, das vor allem durch die verschiedenartigen Klangeffekte zu glänzen weiß. Die enorm düstere Atmosphäre auf der Insel des Millionärs und dessen Greueltaten werden jedes Mal mit entsprechenden Sounds unterlegt, und das ist der Gesamtstimmung der Erzählung auch sehr zuträglich.

Schade ist lediglich, dass die Geschichte nicht weiter ausgeschmückt wurde. Wie ich schon sagte, der eigentliche Hauptcharaktr greift erst relativ spät ins Geschehen ein, und wenn er dann die mysteriöse Totenkopf-Festung erreicht hat, überschlagen sich die Ereignisse und kommen auch relativ zügig zu einem abrupten Ende. Die Erzählung hätte dabei noch eine ganze Menge mehr hergegeben; so hätte man die Hintergründe zum Verschwinden des Schatzes zum Beispiel näher beleuchten oder aber die Ursprünge von „Proctor Island“ beschreiben können, was aber leider nicht geschehen ist. Doch: Hätte, wäre, wenn – ein recht ordentliches und definitiv hörenswertes Hörspiel ist diese zweite Episode allemal und Fans von John Sinclair kommen gerade im letzten Teil voll auf ihre Kosten. Zur Auswahl der besten Sinclair-Folgen gehört „Die Totenkopf-Insel“ allerdings nicht.

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_|Geisterjäger John Sinclair| auf |Buchwurm.info|:_

[„Der Anfang“ 1818 (Die Nacht des Hexers: SE01)
[„Der Pfähler“ 2019 (SE02)
[„John Sinclair – Die Comedy“ 3564
[„Im Nachtclub der Vampire“ 2078 (Folge 1)
[„Die Totenkopf-Insel“ 2048 (Folge 2)
[„Achterbahn ins Jenseits“ 2155 (Folge 3)
[„Damona, Dienerin des Satans“ 2460 (Folge 4)
[„Der Mörder mit dem Januskopf“ 2471 (Folge 5)
[„Schach mit dem Dämon“ 2534 (Folge 6)
[„Die Eisvampire“ 2108 (Folge 33)
[„Mr. Mondos Monster“ 2154 (Folge 34, Teil 1)
[„Königin der Wölfe“ 2953 (Folge 35, Teil 2)
[„Der Todesnebel“ 2858 (Folge 36)
[„Dr. Tods Horror-Insel“ 4000 (Folge 37)
[„Im Land des Vampirs“ 4021 (Folge 38)
[„Schreie in der Horror-Gruft“ 4435 (Folge 39)
[„Mein Todesurteil“ 4455 (Folge 40)
[„Die Schöne aus dem Totenreich“ 4516 (Folge 41)
[„Blutiger Halloween“ 4478 (Folge 42)
[„Ich flog in die Todeswolke“ 5008 (Folge 43)
[„Das Elixier des Teufels“ 5092 (Folge 44)
[„Die Teufelsuhr“ 5187 (Folge 45)
[„Myxins Entführung“ 5234 (Folge 46)
[„Die Rückkehr des schwarzen Tods“ 3473 (Buch)

Fleischhauer, Wolfram – Buch, in dem die Welt verschwand; Das

„Das Buch, in dem die Welt verschwand“ von Wolfram Fleischhauer ist mittlerweile auch als Hörbuch erhältlich. Der Autor selbst hat sich seinen Roman von 2003 erneut vorgeknöpft und übernimmt hier die Rolle des Erzählers. Leider jedoch gelingt es ihm nur ansatzweise, die Geschichte lebhaft darzustellen. Warum ist das so? Wir wollen einmal einen genaueren Blick auf diese Audioproduktion werfen:

_Story_

Nürnberg um 1780, kurz vor der Französischen Revolution: Der junge Lizenziat Nicolai Röschlaub wird vom Kammerherrn Selliong in die Gemächer des erkrankten Grafen von Alldorf gebeten, kann aber bei seiner Ankunft nur noch dessen Tod feststellen. Bereits seine Kinder und seine Frau fielen einer mysteriösen Krankheit zum Opfer, und auch der Graf selbst scheint an dem schleichenden Gift unbekannter Herkunft gestorben zu sein.

Der tragische Tod des Grafen bleibt aber nicht der einzige Zwischenfall: Kurze Zeit später wird inmitten eines Waldes die Leiche von Selling gefunden, der auf brutale Art und Weise ermordet und geradezu abgeschlachtet wurde.

Nach und nach stellt sich heraus, dass Alldorf im ganzen Land Schulden gemacht hat, um irgendwelche kriminellen Machenschaften zu finanzieren. Das geliehene Geld ist allerdings verschwunden, und der einzige Mann, der darüber etwas wissen könnte, wäre der ermordete Kammerherr.

Als die Tragweite des Falles klar wird, nimmt sich Justizrat Di Tassi der Sache an, der als Erstes die am Fundort von Sellings Leiche entdeckte Magdalena Lahner sprechen möchte. Das Mädchen leidet allerdings noch an einem Trauma infolge der schrecklichen Beobachtungen – es hat das grausame Vergehen gänzlich beobachtet – und ist nicht vernehmungsfähig. Röschlaub nimmt sich der Dame an und verliebt sich prompt in sie. Deshalb macht er sich auch zur Aufgabe, Magdalena vor Di Tassi zu schützen, was den Justizrat wiederum dazu bringt zu vermuten, dass Nicolai mit der Lahner unter einer Decke steckt und ebenfalls mit den Todesfällen in Verbindung steht.

Dennoch arbeiten Di Tassi und Röschlaub fortan zusammen. Dabei führt ihre Spur zu einer Serie von Postkutschenüberfällen, die nach einem merkwürdigen Muster stattfinden. Nicolai durchschaut dieses Muster schnell und macht dabei eine schreckliche Entdeckung: Auf der Landkarte ergeben die Punkte, an denen die Anschläge stattgefunden haben, ein riesiges kopfstehendes Kreuz.

Jetzt beginnt Röschlaub, allein Ermittlungen anzustellen, weil sein Vertrauen in Di Tassi ebenso schwindet wie das zu Magadalena. Die beiden kommen sich zwar rein körperlich näher, aber das junge Mädchen ist nach wie vor ein Mysterium für den Lizenziaten. Als er schließlich feststellt, dass er nicht gegen eine normale Räuberbande, sondern gegen verschiedene religiöse Verschwörer und sektenartige Geheimbünde angeht, wird seine Vorstellungskraft von dem, was sich derzeit in Deutschland zuträgt, vollständig gesprengt.

Wolfram Fleischhauer gilt unter Kennern bereits als Experte für historische Romane. Dementsprechend umfassend und detailgetreu wird daher auch die Epoche, in der die Geschichte spielt, dargestellt. Rein faktisch gesehen lässt der Autor jedenfalls gar nichts anbrennen, seien es nun die Umgangsformen, die Beschreibungen der politischen Situation oder der Überblick über die religiösen Gruppierungen und die verschiedenen Freidenker, die zur Zeit der Aufklärung in aller Munde waren.

So weit, so gut. Doch leider gibt es hier auch ein großes |Aber|, und das betrifft die Entwicklung der fiktiven Handlung, die Fleischhauer langsam, um nicht zu sagen behäbig aufbaut. Dem Autor gelingt es nur teilweise, die guten Ideen, die sich aus dem Hintergrund der Geschichte ergeben, in eine spannende Story umzuwandeln, was sich manchmal sogar derart äußert, dass „Das Buch, in dem die Welt verschwand“ einem Bericht ähnelt. Fleischhauer reiht im Laufe des Plots vornehmlich nur Fakten aneinander, lässt aber währenddessen kaum Spannung aufkommen. Natürlich fragt man sich mit fortschreitender Erzähldauer, wer oder was genau hinter den Anschlägen auf die Postkutsche steckt, was genau Alldorf mit dem ‚geborgten‘ Geld bezweckte und warum Selling umgekommen ist, aber das Level eines echten Krimis erreicht die Geschichte nicht einmal ansatzweise.

Im Hinblick auf den historischen Hintergrund wird das Ganze dann auch erst zum Ende hin interessant, wenn die philosophischen Anteile des Romans schlagartig zunehmen und der Name Immanuel Kant ins Spiel kommt, der schließlich auch das Buch, auf das der Titel anspielt, geschrieben hat. Doch gleichermaßen wird auch in dem Moment, wo die Handlung sich von jeglichen Strukturen loslöst, deutlich, warum genau der Spannungsaufbau zum Scheitern verurteilt ist. Die wichtigsten Personen werden nämlich erst zum Ende hin eingeführt, und erst dann wird auch klar, worum es in der Geschichte eigentlich geht. Bis dahin hat man sich nämlich fast ausschließlich mit Geplänkel aufgehalten, das die Erzählung überhaupt nicht vorangebracht hat und nur noch bedingt mit dem Ende in Verbindung steht.

Die Gedanken sind frei – dieser bekannte Slogan ist der Leitfaden von „Das Buch, in dem die Welt verschwand“ -, aber leider sind die Gedanken in diesem Fall dann so frei, dass der Autor zunächst versäumt, der Geschichte einen spannenden Aufbau zu verpassen, und es anschließend auch nicht mehr schafft, die erzählerische Kurve zu den freidenkerischen Zügen geschmeidig zu nehmen. Die Erzählung als solche bekommt daher auch nur das Prädikat ‚durchschnittlich‘ von mir zugesprochen.

Als Vorleser gibt Fleischhauer aber leider auch nicht immer eine besonders gute Figur ab. Gerade die ersten beiden CDs des acht Silberlinge umfassenden Hörbuches wirken ein wenig lustlos und dröge, aber das mag auch an dem zumeist lediglich Tatsachen beschreibenden Aufbau liegen. Im weiteren Verlauf, speziell dann, wenn der Aktionsreichtum ein wenig zunimmt (so zum Beispiel, als Nicolai infolge seiner Unwissenheit und der Verschwiegenheit seiner Begleiter immer wütender wird), kann sich der Autor aber in seiner zweiten Rolle noch gehörig steigern und meistert seine Lesung abschließend dann doch ganz ordentlich. Ein wenig mehr Motivation hätte die Geschichte aber dennoch vertragen können.

Insgesamt ist das Hörbuch zu „Das Buch, in dem die Welt verschwand“ allenfalls für Fans des Autors und Anhänger historischer, philosophischer Romane interessant. Als spannender Krimi funktioniert das Ganze indes nicht besonders gut.

|Bitte beachtet ergänzend auch Dr. Michael Drewnioks [Rezension 265 zur Buchfassung bei uns.|

Paul Stewart – Twig bei den Himmelspiraten (Die Klippenland-Chroniken II)

Band 1: „Twig im Dunkelwald“

Nachdem Twig im ersten Teil der „Klippenland-Chroniken“ auf der langen Reise durch den Dunkelwald seinen Vater bei den Himmelspiraten entdeckt hat, geht die Geschichte um den nun etwas reiferen Jungen weiter. Gemeinsam mit seinem legendären Vater und dessen Mannschaft zieht er hier auf eine weitere spannende Reise, die wieder einmal von Hörbuch-Genius Volker Niederfahrenhorst erzählt wird. War die erste Geschichte schon sehr gut, kann sich das Ganze in der Fortsetzung sogar noch einmal steigern, denn die Action und die Spannung nehmen bei „Twig bei den Himmelspiraten“ nochmals zu – leider aber auch die Zahl der Todesopfer, die im Verlaufe der Produktion anfallen …

Paul Stewart – Twig bei den Himmelspiraten (Die Klippenland-Chroniken II) weiterlesen

Dickens, Charles / Gruppe, Marc – Fröhliche Weihnachten, Mr. Scrooge!

Mit „Fröhliche Weihnachten, Mr. Scrooge!“ begannen |Titania Medien| im letzten Jahr eine Reihe von ganz besonderen Hörspielen, bei deren Ursprung es sich zwar ebenfalls um Klassiker der britischen Literatur handelt, die aber mit den Kriminal- und Gruselerzählungen des deutschen Hörspiel-Labels nichts gemeinsam haben – außer vielleicht einige Sprecher.

Der erste Teil dieser „Titania Special“-Reihe beruht auf der klassischen Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens, „A Christmas Carrol“, und beschreibt die Geschichte des grimmigen Geldverleihers Ebenezer Scrooge, der am Heiligen Abend eine komplette Persönlichkeitswandlung durchlebt und plötzlich zum nettesten und zuvorkommendsten Menschen in ganz London avanciert. |Titania Medien| wurden für dieses Hörspiel mit dem Kritiker- und Publikums-Hörspiel-Award in Gold als „Bestes Einzelhörspiel 2004“ ausgezeichnet, und wenn man mal ganz abseits von der Erzählung die Leistung der beteiligten Sprecher ins Auge fasst, dann kann man nur unterstreichen, dass dieser Preis völlig verdient eingefahren wurde, denn die prominente Riege hat sich hier erneut sehr gut verkauft, ganz besonders Christian Rode in der Hauptrolle des böswilligen Geizkragens Ebenezer Scrooge!

_Story_

1843 am Heiligen Abend im viktorianischen London: Für den griesgrämigen Geldverleiher Ebenezer Scrooge ist Weihnachten nicht mehr als verabscheuungswürdiger ‚Humbug‘. Daher hält er auch nicht viel von den Gefühlsduseleien seines Mitarbeiters Bob Cratchit und seines Neffen Fred, die ihm trotz seiner gewohnt miesen Stimmung ein schönes Fest wünschen. Scrooge hingegen interessiert auch das recht wenig; ihn bewegen nur Geld, Geschäfte und Macht, und von alldem hat er reichlich, ist aber nicht bereit, es zumindest auch nur ansatzweise mit den Armen der Stadt zu teilen.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erscheint Ebenezer der Geist seines verstorbenen früheren Teilhabers Jacob Marley, der ihm einen Spiegel seines derzeitigen Verhaltens vorhält und drei Geister schickt, die Scrooge davon überzeugen sollen, dass er mit seiner skrupellosen Lebensweise auf Dauer nicht glücklich werden kann. Mitten in der Heiligen Nacht erscheinen ihm die Geister der vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Weihnacht und lehren Ebenezer den wahren Sinn des Weihnachtsfestes.

Ich habe „A Christmas Carrol“ nun schon in zwei Sprachen gelesen, als TV-Produktion angeschaut und auch schon damals im Englisch-Unterricht durchgenommen. Die Geschichte ist also bestens vertraut, macht aber immer wieder sehr viel Spaß, gerade nun zum Beginn der besinnlichen Zeit. In einer Welt, in der materielle Inhalte weitaus wichtiger geworden sind als Moral, Mitgefühl und Herzlichkeit, trifft die Erzählung von Charles Dickens uns immer wieder mitten ins Herz und zeigt auf, worauf genau es im Leben eigentlich ankommt.

Dies muss auch der einst so böse und stets mies gelaunte Mr. Scrooge hier erfahren, als er während der Reise vorbei an den verschiedenen Weihnachtsfesten entdeckt, was er mit ein wenig Nächstenliebe alles bewirken kann, aber auch, was andere ihm geben können, wenn er sich auf ihre Gefühle einlässt. Erst die Vorstellung, dass ein kleiner Junge sterben muss, weil das notwendige Kleingeld für die dringend nötige Operation nicht aufgebracht werden kann, bewegt Scrooge schließlich dazu, einiges von einer anderen Seite zu betrachten und sich sowie sein Umfeld restlos glücklich zu machen.

Scrooge entdeckt dabei zunächst seine glückliche Vergangenheit mit seiner Schwester Fanny, die schönen Weihnachtsfeste im Kreise seiner Lehrjahre und letztendlich auch die erste Begegnung mit seiner damaligen Verlobten Belle, stößt aber gleichzeitig auch auf negative Erfahrungen wie etwa die Trennung von seiner Herzdame, die nicht ganz so schöne Familiensituation in jüngster Kindheit und auch den Wandel seines Egos. Hier macht Scrooge den Anfangs seiner aktuellen Entwicklung und hinterfragt zum ersten Mal, warum sich manche Dinge genau so ereignet haben, beharrt aber schließlich darauf, in seinem Leben alles richtig gemacht zu haben.

Danach erscheint ihm der Geist der gegenwärtigen Weihnacht und zeigt ihm die Familie seines Helfers Bob Cratchit. Bobs Sohn, der kleine Tiny Tim, leidet nicht nur an einer Gehbehinderung, sondern auch an einer Krankheit, für deren Heilung sehr viel Geld notwendig ist. Scrooge erfährt, dass der Junge dringend einen finanziellen Zuschuss benötigt und verspricht dem Geist – gerührt von Tiny Tim – dass er dem Vater des Jungen sofort eine Gehaltserhöhung gewähren wird, damit der Kleine weiter leben kann. Außerdem erfährt Scrooge beim Blick auf das Weihnachtsfest im Heim seines Neffen Fred, wie die Leute wirklich über ihn denken, und dass sie den griesgrämigen alten Mann nicht mehr so ernst nehmen.

Die Zukunftsvision löst aber letztendlich die größten Gefühle in Ebenezer aus. Hier sieht er nur Tod und Schrecken, und von dieser düsteren Aussicht noch weiter angespornt, entschließt er sich letztendlich, sein gesamtes Leben zu ändern und Weihnachten wieder so zu feiern, wie es im ursprünglichen Sinn auch sein sollte – nicht ohne dabei insgeheim eine Träne im Knopfloch zu haben …

Im Hörspiel kommen diese Emotionen – wie eigentlich immer bei |Titania Medien| – sehr gut herüber, dafür sorgt alleine schon die super aufgelegte Besetzung mit ihrem Kopf Christian Rode in der Hauptrolle und dem Erzähler Friedrich Schönfelder. Schon bald hat die Geschichte die erforderliche Atmosphäre inne und versetzt den Zuhörer auch sofort in die Stimmung, die ja jedes Jahr rund ums Fest herrscht. Aber diese geniale Stimmung gibt die Vorlage natürlich auch schon her, weswegen die Sprecher hier leichtes Spiel haben, „Fröhliche Weihnachten, Mr. Scrooge!“ zu einem echten Hörgenuss zu veredeln. Für mich ist dieses Hörspiel definitiv die beste Produktion aus dem Hause |Titania|, und das hat sie fast ganz alleine dem toll agierenden Christian Rode zu verdanken, der seine Rolle hier nicht nur spielt, sondern wirklich auslebt. Doch auch das Restensemble darf sich sehr wohl mit den Lorbeeren des Kritikerpreises schmücken, denn die Riege der Sprecher, bei denen es sich einmal mehr um zahlreiche Hollywood-Synchronsprecher handelt, macht einen astreinen Job und lässt mit sehr viel Hingabe einen der wichtigsten Klassiker der Weltliteratur wieder aufleben.

Daher mein Fazit: Ein toller Beginn für eine sehr viel versprechende Spezialreihe!

Besetzung:
Erzähler – Friedrich Schönfelder
Ebenezer Scrooge – Christian Rode
Bob Cratchit – Herbert Schäfer
Annie Cratchit – Daniela Hoffmann
Tiny Tim Cratchit – Lucas Mertens
Martha Cratchit – Theresa Mertens
Fred – Alexander Doering
Julie – Manja Doering
Caroline Wilkins – Dagmar von Kurmin
Spendensammler – Lothar Didjurgis
Straßnejunge – Lucas Mertens
Geist 1 – Friedrich Schönfelder
Geist 2 – Peer Augustinski
Geist 3 – Heinz Ostermann
Scrooge als Junge – Lucas Mertens
Fanny Scrooge – Therea Mertens
Junger Mr. Scrooge – Alexander Doering
Belle – Manja Doering
Mrs. Fezziwig – Regina Lemnitz
William Fezziwig – Heinz Ostermann
Mrs. Dilber – Arianne Borbach

Home – Atmosphärische Hörspiele


http://de.wikipedia.org/wiki/A__Christmas__Carol

Tad Williams – Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Apocalypse Now Digital! So lässt sich der vierte Teil der „Otherland“-Tetralogie von Tad Williams, der jetzt als Abschluss des Mammut-Hörspielprojekts des HR und des |hörverlags| auf sechs CDs vorliegt, schlagwortartig beschreiben. Spektakulär stürzt der virtuelle Weltenraum in sich zusammen und für die Protagonisten kommt es zur finalen Konfrontation.

_von Bernd Perplies
mit freundlicher Unterstützung unseres Partnermagazins http://www.ringbote.de/ _

Tad Williams – Otherland 4: Meer des silbernen Lichts weiterlesen

James, Henry / Gruppe, Marc – Unschuldsengel, Die (Gruselkabinett 5)

Eine Pfarrerstochter wird von dem Vormund zweier engelsgleicher Kinder als Gouvernante eingestellt. Der in London als Lebemann logierende Herr will mit den Blagen offensichtlich nichts zu tun haben und beauftragt die Gouvernante, die seinem Charme sofort erliegt, ihm nie und nimmer zu schreiben, ihn nicht um Rat zu fragen und alle Probleme selbst zu lösen. Fürstlich entlohnt, entsendet er die junge Frau auf den Landsitz Bly, wo die Kinder recht einsam leben.

Auf Bly angekommen, wird die Gouvernante zunächst aufs Herzlichste von der Haushälterin Mrs Grose und den Geschwistern Flora und Miles begrüßt. Sie schließt die liebenswerten Kinder sofort ins Herz, fühlt sich prompt ins Paradies versetzt und bezeichnet die beiden fortan als „meine Kinder“. Doch die Idylle soll bald gestört werden. Der zuckersüße und wohlerzogene Miles ist von seiner Schule verwiesen worden und die Gouvernante zerbricht sich den Kopf darüber, was er, der kein Wässerchen trüben kann, wohl angestellt haben mag. Gleichzeitig fängt sie an, Geister zu sehen. Zuerst den ehemaligen Leibdiener des Vormunds, Peter Quint, später dann auch noch dessen vermutliche Geliebte Ms Jessel.

Es gilt, die Kinder vor dem verruchten Einfluss der beiden zu schützen. Doch nach und nach kommen der Gouvernante Zweifel: Sind die beiden wirklich so unschuldig, wie sie vorgeben? Oder ist all dies nur Fassade, um hinter verschlossenen Türen mit den Toten zu kommunizieren und die arme Gouvernante zu hintergehen? Sie jedenfalls ist entschlossen, die Kinder vor der Korruption durch Quint zu beschützen, doch wie soll ihr das gelingen, wenn sie plötzlich alle gegen sich sieht?

Die Situation spitzt sich immer mehr zu, und zusammen mit der bodenständigen Haushälterin Mrs Grose ist man sich nie ganz sicher, ob die bösen Geister nun tatsächlich existieren oder nur ein Produkt der überbordenden Fantasie der Gouvernante sind.

Literarisch versierteren Hörern wird die Erzählung „Die Unschuldsengel“ wohl eher unter dem eigentlichen Titel „Die Drehung der Schraube“ (engl. „The Turn of the Screw“) ein Begriff sein. Erstmals 1898 in Fortsetzung erschienen, gehört „Die Drehung der Schraube“ zu Henry James‘ Meistererzählungen. Der 1843 in Amerika geborene James verbrachte einen Großteil seines Lebens in Europa und wurde 1915, ein Jahr vor seinem Tod, sogar englischer Staatsbürger. Seine über 100 Erzählungen, 20 Romane und nicht zuletzt seine theoretischen Arbeiten zur „Kunst des Romans“ haben den modernen Roman maßgeblich beeinflusst. Sein Hauptaugenmerk liegt dabei in der Bedeutung des Bewusstseins im Gegensatz zu den hinter ihm zurücktretenden äußeren Ereignissen. Diese Problematik wird auch in „Die Drehung der Schraube“ stark thematisiert. Die Gouvernante, in der englischen Provinz mit den sie überfordernden Problemen praktisch allein gelassen, wird ihrer Vorstellungskraft nicht mehr Herr. Die beiden Kinder vor der moralischen Korruption (in was auch immer diese genau bestehen mag) durch die in Unzucht (un)lebenden Geister zu beschützen, wird ihr persönlicher Kreuzzug. Dabei ist die Erzählweise der besondere Kniff: Wir erfahren den Ablauf der Handlung durch die Gouvernante selbst und so wird nie ganz klar, ob es sich um eine reale Bedrohung durch Geister (und damit um eine klassische Geistergeschichte) oder um eine neurotische Reaktion der nervlich überreizten Gouvernante (und demnach um eine psychologische Erzählung) handelt. „Die Drehung der Schraube“ stützt mal die eine, mal die andere Theorie und die Unsicherheit im Hinblick auf das tatsächliche Geschehen ist die Crux der Geschichte. Auch als Leser bzw. Hörer ist man stetig hin- und hergerissen, der Gouvernante oder den Kindern zu glauben, eine eindeutige Lösung wird allerdings nie präsentiert.

Das Hörspiel schafft es wunderbar, diesen Tanz auf dem Drahtseil aufrecht zu erhalten. Mal erscheint die Gouvernante vollkommen hysterisch. An anderer Stelle geben sich Miles und Flora dagegen durchaus dämonisch und man möchte an die Existenz der zerstörerischen Geister glauben. Das Hörspiel von |Titania Medien| lebt damit besonders von den drei Protagonisten: Rita Engelmann als Gouvernante, Charlotte Mertens als Flora und Lucas Mertens als Miles. Unterstützt wird die beklemmende Wirkung durch die atmosphärische Klaviermusik, die vor dem geistigen Auge prompt karge englische Landschaften heraufbeschwört, über die ein hartnäckiger Nebel hinweggeistert.

|Titania|-Mastermind Marc Gruppe hat sich mit „Die Drehung der Schraube“ an ein literarisches Meisterwerk gewagt. Das hätte auch schief gehen können, doch zielsicher bewahrt das Hörspiel die Mehrdeutigkeit der Erzählung und damit deren größten Reiz. Ob es sich nun tatsächlich um eine Geister- oder gar Gruselgeschichte handelt, muss jeder für sich entscheiden, kann „Die Drehung der Schraube“ doch ebenso als eine Metapher für das Wirken der Literatur im Allgemeinen gelesen werden. Das Geheimnis der Geschichte entzieht sich dem Leser, sobald er meint, es fassen zu können. Und gerade daraus, nicht aus den imaginären oder realen Geistern, zieht James‘ Erzählung ihre Faszination.

Bei Henry James‘ „Die Drehung der Schraube“ handelt es sich um ein Muss im Bücherschrank eines jeden Liebhabers. Und jetzt gilt dieses Muss auch für’s CD-Regal!

_Das |Gruselkabinett| auf |Buchwurm.info|:_

[„Carmilla, der Vampir“ 993 (Gruselkabinett 1)
[„Das Amulett der Mumie“ 1148 (Gruselkabinett 2)
[„Die Familie des Vampirs“ 1026 (Gruselkabinett 3)
[„Das Phantom der Oper“ 1798 (Gruselkabinett 4)
[„Die Unschuldsengel“ 1383 (Gruselkabinett 5)
[„Das verfluchte Haus“ 1810 (Gruselkabinett 6)
[„Die Totenbraut“ 1854 (Gruselkabinett 7)
[„Spuk in Hill House“ 1866 (Gruselkabinett 8 & 9)
[„Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ 2349 (Gruselkabinett 10)
[„Untergang des Hauses Usher“ 2347 (Gruselkabinett 11)
[„Frankenstein. Teil 1 von 2“ 2960 (Gruselkabinett 12)
[„Frankenstein. Teil 2 von 2“ 2965 (Gruselkabinett 13)
[„Frankenstein. Teil 1 und 2“ 3132 (Gruselkabinett 12 & 13)
[„Die Blutbaronin“ 3032 (Gruselkabinett 14)
[„Der Freischütz“ 3038 (Gruselkabinett 15)
[„Dracula“ 3489 (Gruselkabinett 16-19)
[„Der Werwolf“ 4316 (Gruselkabinett 20)
[„Der Hexenfluch“ 4332 (Gruselkabinett 21)
[„Der fliegende Holländer“ 4358 (Gruselkabinett 22)
[„Die Bilder der Ahnen“ 4366 (Gruselkabinett 23)
[„Der Fall Charles Dexter Ward“ 4851 (Gruselkabinett 24/25)
[„Die liebende Tote“ 5021 (Gruselkabinett 26)
[„Der Leichendieb“ 5166 (Gruselkabinett 27)

Burnett, Frances H. – kleine Lord, Der

Im zweiten Teil der „Titania Special“-Reihe widmet sich das junge Hörspiel-Label einem literarischen Klassiker, nämlich der Geschichte um den kleinen Lord Cedric Errol, die im Original von Frances H. Burnett stammt und schon seit einer halben Ewigkeit junge und alte Leser begeistert. Nach der Buchvorlage und verschiedenen TV-Auflagen gibt es die Angelegenheit nun auch als Hörspiel, und wiederum hat man eine sehr prominente Riege aktueller Synchronsprecher auftreiben können, um dieses 100-minütige Projekt zu verwirklichen. Dementsprechend ist die Liste der beteiligten Personen auch geradezu ein Who-is-Who der Szene und liest sich wie folgt:

Lucas Mertens als Cedric Errol
Friedrich Schoenfelder (u. a. dt. Stimme von Alec Guiness) als Earl of Dorincourt
Christian Rode (Sean Connery) als Rechtsanwalt Havisham
Evelyn Maron (Kim Basinger) als Mrs. Errol
Dagmar von Kurmin als Lady Lorridaile
Heinz Ostermann als Silas Hobbs
Matthias Deutelmoser (Orlando Bloom) als Dick Tipton
Regina Lemnitz (Kathy Bates) als Mrs. Dawson
Arianne Borbach (Helen Hunt) als Minna Tipton
David Nathan (Christian Bale, Johnny Depp) als Mr. Higgins

_Story_

Der kleine Cedric Errol lebt mit seiner verwitweten Mutter in New York. Sein bester Freund ist der Gemischtwarenhändler Silas Hobbs, den Cedric auch jeden Tag besucht. Dort träumt Cedric davon, als Präsident der Vereinigten Staaten zu regieren – oder aber den Laden von Mr. Hobbs zu übernehmen. Der Traum, ein ganz Großer zu werden, soll ihm dann eines Tages tatsächlich erfällt werden: Ein gewisser Havisham sucht den aufgeweckten Jungen auf und bittet ihn, zusammen mit seiner Mutter nach England zu kommen, um die Position des Lords im Schloss seines Großvaters einzunehmen. Obwohl Cedric an seiner aktuellen Wohngegend hängt und sich eigentlich gar nicht von Mr. Hobbs und dem Schuhputzer Dick Tipton trennen möchte, reist er schließlich nach England und lernt dort seinen griesgrämigen Großvater kennen. Seine Mutter begleitet ihn, darf aber nicht mit ihm im Schloss wohnen, weil das Verhältnis zwischen ihr und dem Earl seit jeher gespalten ist – und das nur, weil sie Amerikanerin ist.

Cedric ist noch gar nicht lange vor Ort, da stellt er auch schon alles auf den Kopf. Der kleine Lord bringt eine Menge Lebensfreude mit und kann somit auch recht schnell das vorher scheinbar versteinerte Herz des Earls gewinnen. Doch gerade, als der alte Herr sich dem Jungen geöffnet hat und auch bereit ist, seine Mutter näher kennen zu lernen, taucht eine gewisse Minna Tipton auf und behauptet, den älteren Bruder von Cedrics Vater geheiratet und daher eher einen Anspruch auf den Thron zu haben. Doch bevor das letzte Wort in dieser Angelegenheit gesprochen ist, melden sich plötzlich Cedrics Freunde aus New York zu Wort, denen die suspekte, herrschsüchtigen Dame bestens bekannt ist …

Ähnlich wie auch das erste „Titania Special“ ist auch „Der kleine Lord“ eine sehr herzliche Geschichte mit liebevollen Charakteren, einer sehr schönen, mit sehr viel Moral versehenen Handlung und einem trotz des nahezu vorhersehbaren Endes guten Spannungsaufbau. Mit anderen Worten: Völlig zu Recht handelt es sich bei dieser Erzählung um einen Kinderbuch-Klassiker, der schon seit vielen Generationen immer wieder bemüht wird, dennoch aber nichts von seiner lebensfrohen Ausstrahlung verloren hat.

Es ist die Geschichte von einem kleinen, ganz gewöhnlichen Jungen, der bereit ist, die Welt zu verändern und mit seiner freundlichen und aufgeweckten Art weitaus mehr bewegen kann als andere Personen mit Reichtum und Macht. Cedric ist eine Person, die man einfach lieb haben muss, sei es nun, weil er so bodenständig, so intelligent, so vorlaut ist oder aber auch, weil er einfach für das steht, was den Begriff Liebe ausmacht. So gelingt es ihm während dieser Geschichte, den Earl und Mr. Hobbs von ihrer jeweiligen Abneigung gegen Amerika bzw. die Aristokratie abzubringen, den unsinnigen Streit zwischen seiner Mutter und dem sturen Großvater zu schlichten, die Liebe eines sonst so herzlosen Menschen zu gewinnen und sein ganzes Umfeld mit Freude zu erfüllen – egal ob nun am Hofe oder aber im Gemischtwarenladen von Silas Hobbs. Schließlich ist es dann auch noch seine Gutmütigkeit, die das klassische Stück so wertvoll macht und zu einer der schönsten Erzählungen der Weltliteratur hat werden lassen.

Das hier veröffentlichte Hörspiel verdient aber trotzdem noch einmal ein Extralob, weil es den verschiedenen Sprechern sehr schön gelungen ist, die Geschichte lebendig zu gestalten und auch die verschiedenen Stimmungen und Emotionen richtig schön herüberzubringen. Gerade Lucas Mertens in der Rolle des kleinen Lords gibt eine fabelhafte Figur ab und spielt den vorlauten kleinen Bengel sehr gekonnt. Sein Kontrapart in Sachen Stimmung steht ihm da in nichts nach: Friedrich Schönfelder als mies gelaunter Earl erzielt die gewünschte abschreckende Wirkung und verkörpert die zunächst herzlose Person ebenfalls mit deutlicher Hingabe. Doch genau das trifft hier zum wiederholten Male auf alle Beteiligten zu, weshalb ich mich auch gerne dazu hinreißen lasse, eine Behauptung wie „auf Titania Medien ist in Sachen Hörspiele Verlass“ in den Raum zu stellen. Wie auch schon der Vorgänger „Fröhliche Weihnachten, Mr. Scrooge“ ist diese Doppel-CD definitiv eine Anschaffung wert!

Home – Atmosphärische Hörspiele

Stewart, Paul / Riddell, Chris – Helden von Muddelerde, Die

Als ich den Titel zum ersten Mal sah, dachte ich, dass es sich bei „Die Helden von Muddelerde“ um eine Kindererzählung mit starken Parallelen zu „Herr der Ringe“ handeln würde. Der Name der Welt und Charaktere wie der verrückte Zauberer Randalf legen ebenfalls nahe, dass Paul Stewart und Chris Riddell die berühmte Vorlage von Tolkien bemüht und für ihr farbenfrohes Märchen genutzt haben. Am Ende lösen sich diese Vergleiche allerdings in Luft auf, sieht man mal davon ab, dass sich hier auch einige Gefährten auf den Weg machen, um ihre Heimat zu retten – nur eben, dass die beiden Autoren das Ganze etwas durchgeknallter gestaltet haben.

_Story_

Muddelerde ist in Gefahr und braucht dringend einen Helden – ansonsten wird der grauenhafte Dr. Knuddel sehr bald die Herrschaft an sich reißen. Der ziemlich zerstreute Magier Randalf der Weise sieht sich deswegen in der Pflicht und zaubert einen Helden dabei. So findet sich der ganz normale Schuljunge Joe Jefferson urplötzlich in einer fremden Welt statt in seiner Schuklasse wieder – und seinen Hund Henri hat er auch direkt mitgebracht.

Das Team von der Erde hat jedoch nicht lange Zeit, sich großartig auf die neue Umgebung umzustellen, denn auch wenn Randalf von seinem seltsamen Helden nicht gerade begeistert ist, verlangt er von ihm, dass er als Heldenkrieger „Joe, der Barbar“ das große Zauberbuch beschafft und Dr. Knuddel und seine Besteckarmee von ihren schrecklichen Plänen abhält.

Gemeinsam mit dem Zauberer, dem trotteligen Oger Norbert, dem vorlauten Wellensittich Veronika und seinem Gefährten Henri macht sich Joe schließlich auf den Weg, um die für ihn völlig fremde Welt vor ihrem dunklen Schicksal zu retten …

_Meine Meinung_

Nachdem mir bereits die erste Folge der [„Klippenland-Chroniken“ 1936 von Paul Stewart und Chris Riddell sehr gut gefallen hatte, konnte mich nun auch die Geschichte aus Muddelerde von Anfang bis Ende begeistern. Wiederum hat Stewart eine wunderschöne und sehr humorvolle Geschichte inszeniert, der Riddell auf dem Cover und im gleichnamigen Buch mit verschiedenen bunten Illustrationen noch den letzten Feinschliff verpasst.

Erneut hat das Team sehr vielseitige Charaktere kreiert, die sich in ihren Eigenschaften kaum größer unterscheiden könnten, sich aber gerade deshalb auch so gut ergänzen. So sind coole Dialoge, witzige Kommentare und vor allem auch jede Menge Action garantiert. Doch bei „Die Helden von Muddelerde“ ist es auch die Landschaft, die uns des Öfteren zum Schmunzeln verleitet. So stoßen unsere Helden zum Beispiel auf ihrem Weg nach Koboldingen auf den verzauberten See, der allerings über der Erde schwebt. Desweiteren führt sie ihr Weg durch das Müffelgebirge, das seinen Namen aus eben jenem Grund, den manche hier vermuten werden, trägt. Es sind genau solch simple Wortwitze, die diese Erzählung auszeichnen und den besonderen und kinderfreundlichen Humor von Stewart ausmachen – und so auch aus „Die Helden von Muddelerde“ ein weiteres Muss für Freunde des modernen (Fantasy-)Märchens werden lassen.

Das Hörbuch zu „Die Helden von Muddelerde“, das wiederum vom einmaligen Volker Niederfahrenhorst erzählt wird, hat bei einer Spielzeit von 318 Minuten sogar genügend Freiraum, um die drei Kapitel des Buches detailreich und lückenlos wiederzugeben, und wiederum gelingt es dem Erzähler dabei, der Handlung seinen eigenen Stempel aufzudrücken und sie letztendlich komplett zum Leben zu erwecken. So hat man reichlich seinen Spaß, wenn Niederfahrenhorst dem ziemlich dummen Oger Norbert seine Stimme leiht, im nächsten Moment die schrille Stimme des Wellensittichs erklingen lässt und dann wiederum so weise klingt, wie die Rolle des Zauberers Randalf es erfordert. Und selbst die Kinderstimme von Joe bekommt er prima hin, und das war wohl mitunter eine der schwersten Aufgaben.

Ein irrwitziges Abenteuer – der Text auf dem Backcover verspricht nicht zu viel. Wie bereits gewohnt, beschert das Team Stewart & Riddell seinem Zielpublikum eine eigenartige, außergewöhnliche, aber dennoch sehr spannende und dringend lesens- bzw. in diesem Fall hörenswerte Geschichte, die in der gesamten Spielzeit nie langweilig wird und uns selbst nach mehr als fünf Stunden noch zum Lachen bringt. Wollen wir hoffen, dass die Fabelwesen aus Muddelerde und die Helden aus dieser Geschichte irgendwann wieder einen gemeinsamen Auftritt haben werden, denn das hier Gehörte schreit nach mehr. Eine sehr empfehlenswerte Angelegenheit, und das für alle Altersklassen!

_Details_

Erzähler: Volker Niederfahrenhorst
Musik: Barbara Buchholz
Ton: Ansgar Machalicky und Georg Niehusmann, Sonic Yard Studio, Düsseldorf
Bearbeitung und Regie: Dirk Kauffels
Illustrationen: Chris Riddell
http://www.patmos.de/

Stewart, Paul / Riddell, Chris – Twig im Dunkelwald (Die Klippenland-Chroniken 1)

„Die Klippenland-Chroniken“ – da denkt man sofort an Fantasy, doch genau dies steckt nicht hinter dieser Geschichte von Paul Stewart und Chris Ridddell. Vielmehr haben die beiden Autoren ein recht modernes Märchen mit witzigen Hauptfiguren, einer recht einfachen (und daher auch für Kinder geeigneten) Handlung und klassischen Genre-Elementen gezaubert, über dessen Hauptfigur man im Laufe der Erzählung noch das ein oder andere Mal wird lachen können. Keine schwere Kost, aber eben auch kein voreilig inszeniertes Projekt – die Geschichte um den jungen Troll Twig, der auszieht, um die Welt zu entdecken, bietet Spaß für Jung und Alt!

_Story:_

Twig lebt bei seiner Familie im Reich der Waldtrolle, die mit dem jungen Tolpatsch allerdings nicht so viel anfangen können. Selbst diejenigen, die Twig anfangs für seine Freunde hält, stellen sich ihm in entscheidenden Situationen in den Weg und lassen ihn fallen. Als seine Mutter Spelda ihm dann auch noch eröffnet, dass er ein Findelkind ist, scheint die Katastrophe perfekt. Doch kurz vor seinem 13. Geburtstag, dem Tag, an dem man als Waldtroll erwachsen wird, schickt ihn Spelda fort, damit ihn die gefürchteten Himmelspiraten nicht holen können. Sie erklärt ihm noch den Weg durch den Dunkelwald und fordert ihren Stiefsohn auf, diesen Pfad niemals zu verlassen, doch dann lässt sie Twig auch schon losziehen, damit er sich in Sicherheit bringen kann.

Und so zieht Twig auf seinem einsamen Weg los, verläuft sich aber alsbald und trifft fortan auf immer seltsamere Gestalten. Da begegnet ihm der gefährliche Schwebewurm, dem er gerade noch so entkommen kann, er trifft auf einen fiesen Schlächter, dem er das Leben rettet, entwischt Skalpell und Bluteiche, eilt einem Banderbären zur Hilfe und lebt eine Zeit lang als Schoßhündchen bei den Höhlenfurien.

Twig sammelt eine Menge Erfahrungen, doch seine Abenteuerlust treibt ihn schließlich genau zu den Menschen, vor denen er sich eigentlich verstecken soll. Und so stößt er eines Tages auf das wohl prächtigste Piratenschiff, das je den Himmel befuhr …

„Die Klippenland-Chroniken“ und ihre Hauptfigur Twig sind in ganz Deutschland beliebt. Bereits 10.000 Leser haben sich dafür entschieden, zusammen mit Twig durch die gefährliche Welt des Dunkelwaldes zu reisen, was schließlich dazu führte, dass man die Geschichte auch als Hörbuch auflegte. Und hier, wo die Story jetzt zum Leben erweckt wird, fängt der Spaß erst richtig an, was hauptsächlich auch daran liegt, dass die Erzählstimme von Volker Niederfahrenhorst wirklich einmalig ist. Von einem Moment auf den nächsten wechselt er von der hohen in die tiefe Stimmlage und übernimmt einen völlig anderen Charakter. Der Mann verfügt tatsächlich über einen enormen Stimmumfang und lässt den Dunkelwald von der ersten bis zur letzten Sekunde mit all seinen Stimmungen aufleben.

In der Geschichte selber bekommt der Erzähler allerdings auch genügend Anlässe geboten, um sich richtig auszutoben, sei es nun bei der Begegnung mit dem Schlächter oder im Reich der Höhlenfurien, beim Anblick des Piratenschiffes oder beim traurigen Abschied von der Stiefmutter. Niederfahrenhorst durchlebt den Charakter des jungen Waldtrolls in der Erzählung, und das verhilft diesem Hörbuch natürlich auch zu einem großen Teil zu seiner Klasse.

Die Handlung an sich ist jedoch auch sehr schön. Natürlich finden sich viele Parallelen zu anderen Märchen (Thema: ein Junge wird verstoßen und kommt auch noch vom rechten Weg ab …), stellenweise auch zu bekannter Fantasy-Literatur, was aber kaum Einfluss auf den sehr eigenwilligen Charakter dieser Erzählung hat. Mit viel Wortwitz und nicht wenigen flotten Sprüchen begegnet Twig seinen neuen Freunden und Bekannten und kann so die Traurigkeit über sein trostloses Leben leicht überspielen. Aus dem eigentlich ernsten Stück wird so eine bunte, teils schillernde und allseits fröhliche Geschichte, deren Darsteller man sofort lieb gewonnen hat. Auf der ereignisreichen Reise durch den Dunkelwald findet man eine Menge Spaß, so dass die drei CDs mit einer Gesamtspielzeit von 215 Minuten wie im Flug vergehen. Kein Wunder also, dass der erste Teil der „Klippenland-Chroniken“ bereits einige Kritikerpreise hat einheimsen können – vor allem dank Volker Niederfahrenhorst. Von meiner Seite aus gibt es aber auch eine richtig dicke Empfehlung für dieses farbenfrohe und effektreiche (sehr schöne Sounds von Percussionist Olaf Normann) Märchen!

Wer sich einmal einen kleinen Eindruck verschaffen möchte, kann sich [hier]http://www.patmos.de/title/23/349124073/mode/quick/singleBook.htm eine kurze Hörprobe zu Gemüte führen.

_Details:_

Erzähler: Volker Niederfahrenhorst
Percussion & Sounds: Olaf Normann
Ton: Georg Niehusmann, Sonic Yard Studio, Düsseldorf
Illustrationen: Chris Riddell
aus dem Englischen von Wolfram Ströle

CD 1
1. Die Schnappholds
2. Der Schwebewurm
3. Die Schlächter
4. Das Skalpell

CD 2
1. Die Bluteiche
2. Der Banderbär
3. Der Faulsauger
4. Die Höhlenfurien I

CD 3
1. Die Höhlenfurien II
2. Garble, Plapperdrude und der Herzzauber
3. Die Himmelspiraten
4. Der Schleimschmeichler
5. Jenseits des Dunkelwaldes

Wolfgang Ecke – Perry Clifton Box

Der Dortmunder Maritim Verlag hat die bisherigen vier Hörspiele seiner Perry-Clifton-Reihe nun in Form einer vierteiligen CD-Box neu aufgelegt und diese um ein neues Hörspiel mit dem Titel „Der Mann in Schwarz“ ergänzt. 205 Minuten voller spannender britischer Krimikunst, inszeniert von Wolfgang Ecke, kann man auf dieser Box nachhören, und bis auf das neue Stück, bei dem die Spannung wirklich nur sehr oberflächlich auftaucht, sind sämtliche Erzählungen in dieser Krimibox auf einem sehr hohen Niveau angesiedelt – der |Maritim|-Verlag steht eben für Qualität!

Inhalt

CD1
„Der silberne Buddha“
Ein berüchtigtes Verbrechertrio plant einen großen Coup. Die drei Komplizen haben es auf den goldenen Buddha abgesehen, das wertvollste Ausstellungssstück des Hartford-Hauses. Am Morgen nach dem Einbruch ist jedoch der silberne Buddha verschwunden. Meisterdetektiv Perry Clifton hat gleich zwei Rätsel auf einmal zu lösen: Warum haben die Diebe nicht den goldenen Buddha gestohlen? Und wieso sind sie zweimal in das Gebäude eingedrungen?

„Der Mann in schwarz“
Ein groß angelegter Diebstahl in einem französischen Hotel. Irgendjemand muss an der Fassade des Gebäudes herumgeklettert sein und dabei in verschiedenen Zimmern wertvolle Schätze gestohlen haben. Perry Clifton kann seinen Frankreich-Trip nur für kurze Zeit genießen und macht sich zusammen mit den heimischen Kollegen auf die Suche nach dem Täter.

CD 2
„Spionagering Rosa Nelke“
Heimtückische Spione treiben ihr Unwesen in England. Wer ist der Kopf der Bande? Könnte es sein, dass Perry schon einmal mit diesem gefährlichen Verbrecher zu tun hatte? Perry Clifton weiß: In dieser geheimen Mission darf ihm nicht der kleinste Fehler unterlaufen …

CD 3
„Das Geheimnis der weißen Raben“
Rätselhafte Dinge ereignen sich auf Schloss Catmoor in Schottland: Ein Brand bricht aus, Gegenstände verschwinden auf unerklärliche Weise, und nachts ertönt in den Räumen des Schlosses markerschütterndes Rabengeschrei … Perry Clifton wird beauftragt, das Geheimnis der weißen Raben zu lüften.

CD 4
„Das unheimliche Haus von Hackston“
Als Tom Harder, ein Freund Perry Cliftons, die Zeitungsmeldung über den Unfall liest, erinnert er sich: Den Wagen, von dem hier die Rede ist und neben dem man zertrümmerte bunte Geigen fand, hat er schon gesehen. Und zwar in jenem geheimnisvollen Hof in Hackston, wohin sich Tom kürzlich im Nebel verirrt hatte … Alles ist sehr mysteriös. Der Privatdetektiv Perry Clifton greift den Fall auf und steht bald vor nahezu unlösbaren Fragen. Was hat es – zu Beispiel – mit den bunten Geigen auf sich, die in dem unheimlichen Haus in Hackston hergestellt werden? Der Fall ist schwieriger und gefährlicher als erwartet – und seine Lösung verblüfft alle!

Die Geschichten des berüchtigten Meisterdetektives Perry Clifton sind in etwa vergleichbar mit „Die drei ???“, zumindest was Aufbau, Dramatik, Spannungsbogen und die kompakte Vertonung anbelangt. In kürzester Zeit gelingt es Wolfgang Ecke, die einzelnen Themen vorzustellen, den Detektiv in die Handlung einzugliedern und den jeweiligen Fall zu einem Mysterium zu machen. Dabei stechen die beiden Stücke „Der silberne Buddha“ und „Spionagering Rosa Nelke“ besonders hervor, weil Ecke hier ein Szenario kreiert hat, dessen dichte Atmosphäre sich dem Hörer quasi aufdrängt, und dessen individuelle Gestaltung dazu führt, dass der Hörer bis zuletzt kaum Motiv und Täter erahnen kann.

Im Gegensatz dazu fällt das neue Stück „Der Mann in schwarz“ erheblich ab. Zum einen ist die Geschichte und das Erzähltempo viel schneller, und zum anderen werden hier die einzelnen Fakten zu zügig aufgedeckt. Spannung ist jedenfalls nur ganz kurz (wenn überhaupt) aufzufinden. Wer also schon die vier regulären Hörspiele erworben hat, braucht eigens wegen des neuen Stücks nicht über eine eventuelle Anschaffung der Krimibox nachzudenken. Alle anderen täten aber gut daran, sich mit diesem opulenten Werk auseinanderzusetzen, zumal es hier eine Reihe exzellent arrangierter und mit wirklich sehr guten Darstellern ausstaffierter Hörspiele zu bewundern gibt, die in der Gesamtheit ihrer Spielzeit sehr kurzweilige und exzellente Unterhaltung bieten.

Als Letztes sei noch darauf hingewiesen, dass die Geschichten um Perry Clifton und seinen kleinen Hilfsdetektiv Dick für sämtliche Altersklassen geeignet sind. Weder brutale Inhalte noch anstößige Kommentare gibt es in den fünf kurzen Erzählungen zu hören, und das obwohl die Sprecher des Öfteren eine sehr lockere Zunge haben und redlich darum bemüht sind, die Kriminalgeschichten nicht mit altbackenen Redewendungen zu füllen. Das hält die Sache frisch und sollte schließlich auch eines der wichtigsten Argumente sein, die für ein Hereinschnuppern in diese 4-CD-Sammlung sprechen.

www.maritim-studioproduktionen.de

Jackson, Shirley / Gruppe, Marc – Spuk in Hill House (Gruselkabinett 8 & 9)

_Ein Großvater unter den Geisterhäusern._

Shirley Jacksons „Spuk in Hill House“ hat seit seinem Erscheinen 1959 schon einige Wiedergeburten hinter sich gebracht, unter anderem die beiden Verfilmungen „Bis das Blut gefriert“ (1963) und „Das Geisterschloss“ (1999). 2005 also hat sich [Titania Medien]http://www.titania-medien.de/ des Klassikers angenommen und ihn auf zwei CDs in ein melancholisch düsteres Klanggewand gehüllt.

Seinen Klassiker-Status hat „Spuk in Hill House“ nicht umsonst, finden sich doch darin all die Elemente, die noch heutzutage mannigfaltig variiert werden, um dem Gruselsüchtigen eine viktorianische Gänsehaut zu verpassen; Jacksons Roman ist geradezu ein Archetyp der Geisterhaus-Geschichte:

Hill House ist ein uraltes Herrenhaus, in dem sich nachts niemand aufzuhalten wagt; selbst die beiden Haushälter Dudley kehren vor Anbruch der Dämmerung in den Ort zurück, um den Spukerscheinungen des Gemäuers nicht ausgesetzt zu sein.

Das ist für Dr. John Montague ein gefundenes Fressen. Der Professor der Philosophie und Anthropologie ist brennend an der Erforschung übernatürlicher Phänomene interessiert, er erhofft sich von der psychischen Aktivität des Hauses Ergebnisse, die seinen zweifelnden Kollegen das Hohnlachen vom Gesicht wischen sollen. Zu diesem Zweck hat er zwei Versuchspersonen um sich geschart, die mit ihm die Nächte in Hill House verbringen sollen: Theodora, eine quirlige Exzentrikerin, die in dem Ruf steht, telepathische Fähigkeiten zu haben, und Eleanor Vance, eine sensible junge Frau, die mit Poltergeist-Phänomenen in Verbindung gebracht wird.

Mrs. Gloria Sanderson, die aktuelle Eigentümerin von Hill House, zeigt sich mit dem Vorhaben von Dr. Montague einverstanden, knüpft allerdings die Bedingung daran, dass ihr Neffe Luke ebenfalls in die Forschergruppe aufgenommen wird. Ein charmanter Tunichtgut sei er, erklärt sie dem Doktor, der mit sinnvoller Beschäftigung von seinem Dandy-Dasein abgebracht werden soll.

Als dann die erste Nacht heranbricht, haben sich zwischen den Teilnehmern bereits sympathische Bande geknüpft und das ist auch gut so: Schon jetzt beginnt sich unheimliches Leben in dem Haus zu regen …

_Ein Hauch von Moder._

Eine solche Story klingt heutzutage natürlich etwas staubig, aber andererseits auch nostalgisch und charmant. „Spuk in Hill House“ ist eine Wanderung in die Tiefe: Je tiefer die Forschungsgruppe in die Vergangenheit des Hauses taucht, desto tiefer taucht der Zuhörer in die Vergangenheit der Figuren. Besonders die verletzliche Seele von Eleanor Vance arbeitet sich schärfer heraus, ebenso wie die düsteren Seiten ihrer selbst. Aber auch die Beziehungen der Figuren untereinander differenzieren sich aus, sie entwickeln eine eigene Dynamik, die von den Phänomenen in Hill House vorangetrieben werden.

Das ist dann auch der entscheidende Unterschied zu Jan de Bonds Interpretation „Das Geisterschloss“: Auch wenn sich die Verfilmung ziemlich nah am Original hält, stehen dort die Geistererscheinungen von Hill House im Mittelpunkt; die Quelle dieser Erscheinungen wird ergründet, während die Figuren zwar wichtig sind, aber bei weitem nicht den Stellenwert einnehmen, wie sie es in dieser Hörspiel-Adaption tun.
Aus diesem Gruselgeschichten-Blickwinkel mag der Zuhörer dann vielleicht etwas enttäuscht sein, denn wo „Das Geisterschloss“ den Erscheinungen Namen gibt, bleiben die Ursachen in dieser Version verborgen; der Hörer muss sich mit den Spekulationen begnügen, die sich die Forschungsgruppe erarbeitet.

Über das Finale möchte ich hier natürlich nicht allzu viele Worte verlieren, aber so viel sei gesagt: Von der abgerundeten Konstruktion der 1999er Verfilmung ist es weit entfernt. Ob das nun gut oder schlecht ist, muss der geneigte Hörer entscheiden, beide Versionen befriedigen, wie ich finde, nicht völlig.

_Ohrenkino der Oberliga._

Tontechnisch haben |Titania Medien| hier eine exzellente Leistung vollbracht. Die Musik und die Sounds sorgen für genau die Atmosphäre, die diese Geschichte braucht: ruhig, düster und melancholisch. Man kann das Holz und das Kaminfeuer fast riechen, ständig entstehen Bilder im Kopf und das Echo der Hill House´schen Hallen scheint sich bis ins Wohnzimmer auszubreiten. Wer sich nicht auf mein Wort verlassen möchte, mag sich auf die Homepage von |Titania| begeben, dort nämlich gibt es eine Hörprobe zum kostenlosen Download.

Auch die Wahl der Sprecher ist hervorragend: |Titania Medien| haben für ihre Hörspiele hauptsächlich illustre Stimmen verpflichtet und diese zudem perfekt auf die zu sprechenden Figuren ausgewählt: Da haben wir die freche und selbstbewusste Theodora (Arianne Borbach, u. a. Sprecherin für Catherine Zeta Jones), die schüchterne Eleanor (Evelyn Maron, die u. a. Kim Basinger ihr hauchendes Organ leiht), den sympathisch eloquenten Luke (David Nathan, u.a. Johnny Depp & Christian Bale) oder Dr. John Montague (Christian Rode, u. a. Sean Connery), dessen herrlich knorriges Organ den weisen Wissenschaftler gibt, wie ihn wohl kaum ein anderer hinbekommen hätte.

Zwar kommt, wie gesagt, die Story mit einem Hauch von Gilb und einem schwächelnden Finale daher, aber diese professionelle Produktion lässt einen darüber locker hinweghören. „Spuk in Hill House“ lädt einfach dazu ein, sich behaglich in den Sessel fallen zu lassen, um sich durch eine ruhig erzählte Geschichte tragen zu lassen. Ein wunderbares Mittel gegen die schon jetzt aufkeimenden Ausläufer der Winter-Depression, und ein passender Zeitvertreib für verregnete Abende.
Das „Grusel Kabinett“ von Titania sollte man jedenfalls weiterhin im Auge behalten!

|Infos und Bestellmöglichkeit bei amazon.de:|
[Teil I]http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3937273131/powermetalde-21
[Teil II]http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/393727314X/powermetalde-21

_Das |Gruselkabinett| auf |Buchwurm.info|:_

[„Carmilla, der Vampir“ 993 (Gruselkabinett 1)
[„Das Amulett der Mumie“ 1148 (Gruselkabinett 2)
[„Die Familie des Vampirs“ 1026 (Gruselkabinett 3)
[„Das Phantom der Oper“ 1798 (Gruselkabinett 4)
[„Die Unschuldsengel“ 1383 (Gruselkabinett 5)
[„Das verfluchte Haus“ 1810 (Gruselkabinett 6)
[„Die Totenbraut“ 1854 (Gruselkabinett 7)
[„Spuk in Hill House“ 1866 (Gruselkabinett 8 & 9)
[„Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ 2349 (Gruselkabinett 10)
[„Untergang des Hauses Usher“ 2347 (Gruselkabinett 11)
[„Frankenstein. Teil 1 von 2“ 2960 (Gruselkabinett 12)
[„Frankenstein. Teil 2 von 2“ 2965 (Gruselkabinett 13)
[„Frankenstein. Teil 1 und 2“ 3132 (Gruselkabinett 12 & 13)
[„Die Blutbaronin“ 3032 (Gruselkabinett 14)
[„Der Freischütz“ 3038 (Gruselkabinett 15)
[„Dracula“ 3489 (Gruselkabinett 16-19)
[„Der Werwolf“ 4316 (Gruselkabinett 20)
[„Der Hexenfluch“ 4332 (Gruselkabinett 21)
[„Der fliegende Holländer“ 4358 (Gruselkabinett 22)
[„Die Bilder der Ahnen“ 4366 (Gruselkabinett 23)
[„Der Fall Charles Dexter Ward“ 4851 (Gruselkabinett 24/25)
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