Die drei ??? – High Strung / Unter Hochspannung (Top Secret Edition, Fall 3)

Die Handlung:

Justus will bei einer Radioshow 5000 Dollar gewinnen. Die Regeln sehen vor, dass dazu täglich ein Rätsel gelöst und ein Gegenstand eingesammelt werden muss. Wer alles gefunden hat und es zum Sponsor der Sendung bringt, bekommt das Geld. Ein weiterer Preis ist eine alte Gitarre, die aber scheinbar niemand haben will.

Plötzlich wird auf dem Schrottplatz eingebrochen und den drei Detektiven ist schnell klar, dass es jemand auf Justus gesammelte Gegenstände abgesehen hat. Aber wer sollte das sein? Gemeinsam machen sich die drei ??? auf die Suche nach dem Dieb und geraten in ein gefährliches Abenteuer … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Zwar stammt die Vorlage dieser Folge aus dem Jahr 1991, dennoch liegt der Fokus der Hörspielumsetzung für mich klar auf den 80ern. Begriffe wie „Walkman“ oder „Rollerskates“ fallen genauso in diese Kategorie wie die 80er-Jahre-Breakdance-Musik, die zwischen den Szenen gerne mal eingespielt wird. Dazu gesellen sich dann noch ein paar Musiken, die ich von meinen alten „Commander Perkins“-Kassetten her kenne, klassische EUROPA-Hörspieldramamusik … mir gefällts.

Der Umgangston der Jungs untereinander ist auch wesentlich flapsiger als sonst. Bob ist hier nicht der trockene Recherchemann im Hintergrund, sondern hats faustdick hinter den Ohren und ist ein wahrer Frauenheld. Peter ist der übliche Angsthase, aber Justus ist aufgrund seiner Gewinn-Schnitzeljagd außergewöhnlich gefühlsausbrüchig, mehr als man es sonst von ihm gewohnt ist.

Die Handlung geht recht geradlinig voran, was hier nichts Schlechtes bedeutet, weil allein das ungewöhnliche 80er-Jahre-Flair für ein Grinsen bei den älteren Hörern sorgt. Es wird fleißig schnitzelgejagt und nebenbei herausgefunden, wer die Jagd für alle sabotieren will. Dass die Autorin den Hörer irgendwann selbst sehr offensichtlich darauf stößt, wer das ist … und der Hörer weiß es anscheinend eher als Justus, ist zu verzeihen.

Einen unreifen Grinser nebst Kichern lockt auch immer wieder die Nennung des Namens von Peters Boss, Sax Sandler, hervor … was zwangsläufig wie „Sexhändler“ klingt.

Neben der viel zu lauten Alarmanlage von Justus, die seine Schnitzeljagdtrophäen vor Diebstahl schützen soll, aber auch dem Hörer in den Ohren schmerzt, fällt eigentlich nur Dustin Sattler-Semmelrogge negativ auf. Nicht dadurch, dass er exakt so klingt wie sein Vater Martin, sondern durch seine leblose, abgelesene Interpretation von Stinky Rossiter. Das klingt alles sehr bemüht, aber unnatürlich und extrem nach Studio, da ist kein Leben drin. Wenn man die drei Detektive als direkten Vergleich dazu hört, erlebt man, wie ein Hörspielcharakter klingen muss.

Die Sprecher und ihre Rollen:

Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Doktor Ax Me: Krystian Martinek
Stinky Rossiter: Dustin Sattler-Semmelrogge
Fear Crowther: Ingo Mommsen
Mouth Crosby: Stefan Gabriel
Mack Dolland: Mike Olsowski
Eric Mukogawa: Marek Harloff
Marilla: Saskia Mayerhoff
Kelly: Juliane Szalay
Rosie: Reinhilt Schneider
Blacky: Heikedine Körting

Technik-Credits:

Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Produktmanagement & Projektleitung: Corinna Wodrich
Titelmusik: J.-F. Conrad
Musik: Christian Hagitte & Simon Bertling (STIL), Conrad, Stahlberg

Tracklisting:

1. Guten Morgen, Rocky Beach – Die Drei ???
2. Haltet den Dieb!
3. Alarm!
4. Überfall
5. Aufgekauft
6. Vorsicht, Schlange!
7. Weiße Weihnacht
8. Was fehlt denn da?
9. Jailhouse Rock

Die Ausstattung:

Die CDs steckt in einem Jewel-Case. Im Booklet-Faltblatt gibts Werbung für die beiden anderen Hörspiel-Versionen der TOP SECRET EDITION sowie die Buchvariante. Außerdem werden auf der Rückseite noch sämtliche Sprecher und ihre Rollen aufgeführt. Dazu gibts noch eine Trackliste und die technischen Credits dieser Folge.

Mein Fazit:

Eine leicht veränderte Interpretation der drei Detektive und ein 80er-Jahre-Flair sorgen für ein Dauergrinsen beim Alt-Fan. Für jüngere Hörer sind viele der Bezüge nicht so erinnerungsträchtig, das Abenteuer funktioniert trotzdem. Beide Hörergruppen können sich also eine Stunde von den Jungs gut unterhalten lassen und mit ihnen Schnitzel jagen.

1 Audio-CD mit 58 Tracks
Spieldauer: ca. 60 Min.
EAN: 886977733529
www.natuerlichvoneuropa.de

Die drei ??? – Geisterbucht (Folge 150)

Die Handlungsteile:

Teil A: „Rashuras Schatz“

Die drei berühmten Detektive aus Rocky Beach müssen ein Rätsel lösen, das ihnen der schrullige Harry Shreber in seinem Testament hinterlassen hat. Schnell finden sie heraus, dass der erste Hinweis in einem schrottreifen Flugzeug in Shrebers Garten versteckt sein könnte. Die Suche nach Rashuras Schatz beginnt – aber Justus, Peter und Bob sind bei Weitem nicht die Einzigen, die das Rätsel lösen wollen …

Teil B: „Flammendes Wasser“

Die Spur zu Rashuras Schatz führt die drei ??? hoch in die Berge, tief unter die Erde und hinaus auf die offene See. Aber mit jedem Hinweis wird alles nur noch geheimnisvoller ? und gefährlicher! Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt …

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Melneczuk, Stefan – Rabenstadt

Nach dem Erfolg seines Romans „Marterpfahl“ und der durchaus lesenswerten „Geisterstunden“-Collection präsentiert der Stefan Melneczuk nunmehr seinen neuen Roman „Rabenstadt“ in einer auch äußerlich wieder sehr ansprechenden Hardcoverausgabe mit einem dekorativen und auch inhaltlich stimmigen Titelbild von Mark Freier.

Der Roman selbst ist ungewöhnlich aufgebaut, denn er beginnt mit dem Ende bzw. einer Nachbetrachtung des Protagonisten zu den Ereignissen. Und selbst im Verlauf der eigentlichen Handlung schildert der Ich-Erzähler seine Erlebnisse teilweise in Rückblenden. So liegt er gleich zu Beginn verletzt und mit Klebeband gefesselt in einem dunklen Kellerraum und versucht sich zu erinnern.

Was sofort auffällt, sind die guten Ortskenntnisse des Autors – die Handlung spielt in einem in die Jahre gekommenen Wuppertaler Villenviertel – und seine Fähigkeit zu anschaulichen Beschreibungen. Selbst als Ortsunkundiger (wie ich) vermag sich der Leser die Straßen, Gärten und Gebäude des Umfeldes vorzustellen und wird damit zum Augenzeugen des Geschehens.

Der Einstieg ist rasch wiedergegeben: Ein Paketbote (der Ich-Erzähler) verfährt sich infolge eines defekten Navigationsgerätes im Briller Viertel und versucht, die Zieladresse zu Fuß ausfindig zu machen. In der einsamen Gegend begegnet er keinem Passanten, bis er schließlich vor einem Hauseingang auf ein Mädchen triff, das auf allen Vieren hockt und eine Hundeleine um den Hals hat. Als es plötzlich davonläuft oder -gezogen wird, setzt er ihm nach und wird beim Eindringen in einen Garten brutal niedergeschlagen. Er verliert das Bewusstsein und erwacht irgendwann später in besagtem Keller.

Zum Glück widersteht der Autor der Versuchung, die Gefangenschaft bzw. das Martyrium des Handlungsträgers so exzessiv in die Länge zu ziehen, wie es prominentere Autoren wie Stephen King schon häufiger praktiziert haben. Auch wenn dem Gefangenen ausreichend Gelegenheit zu Selbst- und Weltbetrachtungen gegeben wird, verspürt der Leser nie den Drang, mangels Handlungsfortschritts einfach ein paar Seiten zu überblättern. Angesichts des vorweggenommen Ausgangs des Abenteuers ist das keine geringe Leistung des Autors. Die Person des Täters bleibt lange Zeit über im Dunklen, und als er schließlich in das Geschehen eingreift, kommt es auch schon zu einem dramatischen Showdown.

Damit ist der Roman jedoch nicht zu Ende, denn der Paketbote ist selbst Träger eines dunklen Geheimnisses, das sich erst später offenbart. So wird der Leser auch jenseits des Ortes des Verbrechens mit seelischen Abgründen und Alptraumszenarien konfrontiert, die auch ihn jederzeit betreffen können. Vielleicht ist das sogar die eigentliche Leistung des Buches, dem Leser über den an sich schon grausigen Kriminalfall hinaus die Augen für die dunklen Seiten menschlicher Existenz zu öffnen. Die „Rabenstadt“ Wuppertal ist hierfür ein perfekter Rahmen, und drei zusätzliche Geschichten vom „Kreuz Wuppertal-Mord“ runden den Lesegenus ab.

Mit „Rabenstadt“ liefert Stefan Melneczuk einmal mehr den Nachweis, dass er auch jenseits der Schubladen des Genres zu den herausragenden „Spannungsautoren“ dieses Landes gehört.

|Gebunden: 280 Seiten
ISBN-13: 978-3898403139|
[www.blitz-verlag.de]http://www.blitz-verlag.de

_Frank W. Haubold_

_Stefan Melneczuk bei |Buchwum.info|:_
[„Marterpfahl“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4719
[„Absurd“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4785
[„Geisterstunden vor Halloween“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5826

Eschner, Michael D. – Leben wie der Phönix – Der Weg zur Unsterblichkeit

Es war vor etwa 10 Jahren, als ich auf einem Sommerfest der damaligen ‚Ethos Gemeinschaft Thelema‘, die auch die Internetcommunity ‚New Äon‘ betrieb, ein kleines Büchlein erstand, welches, wie ich heute wohlwissend feststellen kann, mein Leben grundlegend änderte. Meine Leidenschaft waren seit jeher neben Phantastischer Literatur auch Mythen, Magie und alles Okkulte und Paranormale.

„Der magische Weg zu Wissen, Liebe, Leben, Freiheit“ war der damalige Untertitel zu „Leben wie der Phönix“, damals erschienen bei Peyn und Schulze.
Die Neuauflage in einem anderen Format sprach mich gleich an. Das Motiv des ‚Rising Phoenix‘ auf schwarzem Grund kommt sehr wirkungsvoll zur Geltung. Ebenso die durchgängig farbigen Bildmotive, die jedes Kapitel stilvoll einleiten, im Gegensatz zu den damaligen s/w-Zeichnungen.

Neben dem damaligen Vorwort von Michael Eschner ist die Neuausgabe um ein zweites Vorwort erweitert, welches Knut Gierdahl verfasste und einen Einblick in das Werk, seinen Stil und Thematik gibt, die auch die neuäonische Bewegung „Thelema“ einschließt. Das Vorwort ist sehr pragmatisch und verständlich für solch eine ‚abgehobene‘ Thematik wie Unsterblichkeit.

Die folgenden zehn Kapitel sind sehr detailliert untergliedert und die Aufmachung gleicht einem ‚Lehrbuch‘. Neben kurzen, sinnvollen und prägnanten Kernaussagen, die am Seitenrand platziert sind, gibt es immer wieder grau unterlegte Textkästchen mit praktischen Anweisungen u. ä. Dabei wendet sich der Autor stets selbstbewusst an den Leser, redet von Unsterblichkeit, als sei es das selbstverständlichste der Welt. Es wird in den ersten Kapiteln auf die Situation von Unsterblichen, ihre Herkunft und ihr Leben als Unsterbliche eingegangen. Es werden ausreichend Argumente genannt den Weg des Immortalisten (so werde Menschen genannt, die eine ‚Selbstvergottung‘ anstreben) zu gehen. Sowohl Ernährung, Energie wie Weltbild spielen dabei eine Rolle. Es wird klar der Unterschied aufgezeigt, warum es dem Immortalisten geht, der nicht ‚langlebig‘ ist und dessen ‚Seele‘ nicht wandert. Und die Praxis der Unsterblichkeit ist älter als viele schamanische Traditionen.

Wichtige Bedingungen und die Komponenten werden in Kapitel acht aufgezeigt, wo die sogenannte KLEE-Methode dargestellt wird. Dabei geht es um die Entwicklung bestimmter Kenntnisse, Fertig- und Fähigkeiten, wie Erlangung von Komplexität, Einpunktigkeit und Extase, sowie die Lösung des Astralleibes vom materiellen Körper. Es wird verdeutlicht, warum Selbsterkenntnis letztendlich nur dem Immortalisten möglich. Kritisieren muss ich aber, dass bei diesem Kapitel die unter KLEE genannten Komponenten nicht in dieser Reihenfolge abgehandelt werden, wo ansonsten das Werk durch eine gut durchdachte Struktur glänzt.

Hervorheben möchte ich auch einen anschaulichen Prosatext mit Kapitel neun „Ein Stern geht auf“, der in einer illustren Geschichte verdeutlicht, wie verankert doch der Tod in unser aller Leben ist und klarmacht, dass die meisten Menschen nur ‚funktionieren‘ und nicht leben.

Das zehnte Kapitel beschreibt in einigen kurzen Beiträgen metaphysische Begriffe wie Aura, Seele oder Astralleib oder auch Intuition, Identität, Wahrer Wille, das Ich etc. Eschners Gedanken sind nicht neu und er verweist auch auf viele philosophische und soziologische Denker wie Karl O. Apel, Charles S. Peirce oder Niklas Luhman. Dem kundigen Leser werden auch Bezüge zur Kabbala und anderen Systemen wie des OTO auffallen.

Gänzlich neu in diesem Buch ist ein Leserbrief, der einst in dem damaligen AHA – Magazin, einem Fachblatt für magische und spirituelle Entwicklung, Kritik an Eschners Aufsatz „Reinkarnation – wie geht das?“ übte. An diesem Beispiel erläutert Eschner z. B. Unterschiede zwischen Inkarnation und Weckung der Kundalini, deren es zur Unsterblichkeit bedarf. Interessant auch die Ausführungen in diesem Zusammenhang bei Tieren, Astralen oder Dämonen.

Letztendlich werden mit diesem Buch dem Leser nicht nur Hintergründe, Bedingungen und Methoden zur Erlangung der Unsterblichkeit an die Hand gegeben, sondern auch auf eine praktische Gruppe hingewiesen, wo diese erlernt werden kann, und der Michael Eschner viele Jahre als Berater zur Verfügung stand, bis er 2007 seinen materiellen Leib verließ, um unter Göttern zu weilen.

|Taschenbuch: 116 Seiten
ISBN: 978-3-942736-00-8|
[www.multiwelt-verlag.de]http://www.multiwelt-verlag.de

_Martin Dembowsky_

Downham, Jenny – Ich gegen Dich

_Inhalt_

Die 15-jährige Karyn hat in Tom ihren Traummann gefunden. Sie schwärmt für ihn und wünscht sich nichts mehr, als in seiner Nähe zu sein. Doch Tom ist alles andere als ein Traummann. Er ist ein Vergewaltiger. Im Alkoholrausch vergewaltigt er Karyn und zerstört ihre Jugend auf einen Schlag. Als Tom wieder bei klarem Verstand ist, ist er außer sich: Wie konnte so etwas nur passieren?

Auch Toms Familie kann nicht glauben, was er getan hat. Während seine Eltern die Sache verschweigen wollen, weiß seine Schwester Ellie nicht, wie sie reagieren soll – schweigen oder handeln? Bei Karyns Familie ist es dagegen anders: Mickey, ihr älterer Bruder, will Rache und versucht mit allen Mitteln, Tom ans Messer zu liefern. Doch dann kommt ihn Ellie, Toms Schwester, in den Weg und die beiden kommen sich näher, als ihnen anfangs lieb ist. Aus Hass wird Zuneigung, aber darf eine derartige Liebe existieren, wenn die Fronten so verhärtet sind?

_Eindruck_

Nach „Bevor ich sterbe“ ist „Ich gegen Dich“ der zweite Roman von Jenny Downham. Nachdem ich bereits von „Bevor ich sterbe“ eher mäßig begeistert war, wollte ich der Autorin noch eine weitere Chance geben. Sonderlich gelohnt hat es sich jedoch auch diesmal nicht. Dabei ist Jenny Downham nicht einmal eine schlechte Autorin. Mit ihren sensiblen und eindringlichen Themen trifft sie meinen Geschmack, aber dennoch bin ich mit der Umsetzung nicht zufrieden.

Jenny Downham beschreibt in „Ich gegen Dich“ ein sensibles Thema, dass sehr authentisch herübergebracht wird. Ihr Schreibstil ist schonungslos, direkt und lässt einen nicht kalt. Die Sätze sind recht kurz gehalten und ich hatte das Buch trotz der etwas kleineren Schrift schnell durchgelesen.

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, ohne dabei in die Ich-Perspektive zu wechseln, was mir hier besonders gut gefallen hat, da man die meisten Charaktere dadurch gleichermaßen kennenlernt. Ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen sind zum Großteil nachvollziehbar, authentisch und haben mich zum Nachdenken und Kopfschütteln animiert.

Obwohl die Vergewaltigung und die Liebe im Vordergrund stehen, gibt es noch weitaus mehr in diesem Roman zu entdecken. So befasst sich das Buch u. a. auch mit dem Zusammenbruch der Familie, Alkoholsucht, die alltäglichen Teenagergedanken und jeder Menge Zwiespalt.

Bei der Ausarbeitung der Charaktere hat sich Jenny Downham besonders viel Mühe gegeben. Obwohl hier eine klare Aufteilung zwischen Täter und Opfer besteht, lernt man auch die guten und schlechten Seiten der jeweiligen Protagonisten kennen. Insbesondere Tom und Mickey haben mir hier gut gefallen.

Tom, der hier als Täter auftritt, wird von der Autorin verurteilt und als Bad Boy abgestempelt, dennoch lernt man auch seine anderen Seiten kennen, die ihn zwar nicht unbedingt sympathischer machen, aber dafür zum Nachdenken anregen. Beim Lesen habe ich mich sehr oft gefragt, was ihn dazu gebracht, so eine Tat zu begehen, obwohl er sonst eigentlich ein ganz normaler Teenager ist.

Genauso sieht es auch bei Mickey aus. Er kommt aus einem sozialen Brennpunkt, ist aber keinesfalls ein schlechter Mensch, hier gilt vielmehr: Harte Schale, weicher Kern. Er fühlt sich für seine Familie verantwortlich, ganz besonders für seine Mutter, die ein Alkoholproblem hat und seiner Schwester, die von Tom vergewaltigt wurde. Sein Zwiespalt wird gut dargestellt und ich habe ihm nahezu jeden Gedanken abgekauft. Seine Liebe zu Ellie wird authentisch dargestellt und wirkt alles andere als kitschig.

Die Covergestaltung ist dagegen ein einziger Flop. Ein so tiefgehendes, sensibles Thema erhält ein Butterbrot als Cover, dass so gar nichts mit der Geschichte zu tun hat. Das hätte man deutlich besser machen können, indem man z. B. das Cover der Originalausgabe (ein sich umarmendes Paar) verwendet hätte. Die Kurzbeschreibung lässt sich gut lesen und macht Lust auf mehr, allerdings kann man nach dieser Kurzbeschreibung auch nicht viel mehr erwarten, denn hierbei wird nahezu die gesamte Geschichte erzählt. Allzu große Überraschungen darf man hier nicht erwarten.

_Fazit_

Insgesamt hat Jenny Downham mit „Ich gegen Dich“ einen netten Roman mit einem interessanten Thema geschrieben, der aber schnell wieder vergessen ist. Manchmal reicht nett einfach nicht aus. Eine Kaufempfehlung spreche ich für Leser aus, die sich für Jugendbücher mit sozialen Brennpunkten und sensiblen Themen wie Vergewaltigungen, interessieren.

|Broschiert: 384 Seiten
Originaltitel: You Against Me
Ins Deutsche übertragen von Astrid Arz
ISBN 978-3570585030|
[www.randomhouse.de/carlsbooks]http://www.randomhouse.de/carlsbooks

George, Elizabeth – Sturmwarnung (Whisper Island 1)

_Becca King, die eigentlich Hannah Armstrong_ heißt, hat eine außergewöhnliche Gabe, sie hört die Gedanken anderer Menschen. Dieses Flüstern umgibt sie pausenlos. Lediglich ihre AUD-Box, die sie mit rauschenden Tönen ablenkt, unterbricht das ewige Flüstern. Beccas Stiefvater Jeff nutzt ihre Gabe hemmungslos aus, um Kunden über den Tisch zu ziehen.

Als Becca durch die Gedanken ihres Stiefvaters mitbekommt, dass er der Mörder seines Geschäftspartners ist, beginnt ihr Leben auf der Flucht.

Eine neue Haarfarbe, ein grausiges Make-up und der neue Name sollen Becca vor ihrem Stiefvater schützen. Mit ihrer Mutter Laurel reist Becca durch Amerika, das Ziel: Whitbey Island. Dort soll Becca bei der Freundin ihrer Mutter untertauchen bis Beccas Mutter ihr ein neues und sicheres Heim bieten kann. Doch auf der Insel angekommen muss Becca feststellen, dass sie nun auf sich selbst gestellt ist – die Freundin ihrer Mutter ist plötzlich verstorben … und das Handy von Beccas Mutter ist tot.

_Kritik_

Mit Whisper Island „Sturmwarnung“ hat die erfolgreiche Autorin Elizabeth George sich auf ganz neues Terrain begeben. Auf acht Teile ist die Reihe um die junge Becca King ausgelegt. Doch gelingt der Genre-Wechsel von erfolgreichen Krimis zu den Jugendbüchern?

An dem flüssigen Schreibstil der Autorin ist nichts zu bemängeln. Auch jungen Lesern dürfte es keine Probleme bereiten, der Geschichte zu folgen und die Zusammenhänge zu verstehen. In prägnanten Sätzen wird die Geschichte um die junge Protagonistin erzählt. Bildgewaltig beschreibt Elizabeth George die Schauplätze der Insel Whitbey Island. Hügelig und mit viel Wald stellt der Leser sich die Umgebung schnell bildlich vor. Auch die Idee um das Gedankenlesen ist originell beschrieben, Becca hört keine kompletten Sätze, sondern mehr Fragmente von dem, was die Menschen um sie herum denken. Diese sind allerdings teilweise so unzusammenhängend, dass es schwerfällt, dem Geschehen Aufmerksamkeit zu schenken. Dies geht nicht nur Becca so, auch der Leser bekommt schnell Probleme das Ganze schlüssig zu verfolgen. Viele Missverständnisse, die nie durch ein klärendes Gespräch geklärt werden und Andeutungen, die Andeutungen bleiben, machen es schwer bei der Stange zu bleiben. Viele interessante Ansätze bleiben schlicht auf der Strecke. Viele kleine Nebenhandlungen werden in den Plot eingestreut, ohne diesen zu bereichern oder ein rundes Gesamtbild zu darzustellen.

Im ersten Kapitel fängt die Geschichte spannend und vielversprechend an. Doch dann fällt die Spannung komplett weg und die Geschichte dümpelt bis zum Ende nur noch seicht vor sich hin. Erst auf den letzten Seiten baut sich etwas Spannung auf die dann in einem Cliffhanger endet. Obwohl es Ansätze gibt, die Spannung versprechen, werden diese nicht umgesetzt. Es passiert einiges in „Sturmwarnung“ aber leider nichts, was letztendlich über ein laues Lüftchen hinausgeht.

Gelungen bringt die Autorin die verschiedenen Probleme Jugendlicher mit in die Geschichte ein, sei es Drogenmissbrauch, Neid und Missgunst und weitere Themen, die junge Leser durchaus beschäftigen können. Zwar gehen diese kaum in die Tiefe und werden nur angerissen, aber immerhin wird hier keine heile Welt dargestellt, die es so nicht gibt. Besonders die jugendlichen Leser dürften sich hier angesprochen fühlen.

Erzählt wird die Geschichte um Becca und ihr paranormales Geheimnis aus der Perspektive eines neutralen Beobachters. Dieser konzentriert sich zwar meistens auf die junge Protagonistin, verliert aber auch andere wichtige Darsteller nicht aus den Augen.

Die Darsteller sind sehr eindimensional und wenig interessant konzipiert. Wobei sich allerdings einige Überraschungen hervortun.

Becca oder Hannah, wie sie wirklich heißt, ist leider sehr farblos und sogar etwas unsympathisch dargestellt. Auch entwickelt sie sich überhaupt nicht weiter. Ein Charakter, der sich aufgrund seiner fehlenden Definition kaum beschreiben lässt. Der Eindruck nach der letzten Seite ist kaum ein andere wie anfangs, Becca wirkt antriebslos, mit ihren Erfahrungen völlig überfordert und panisch. Hals über Kopf reagiert sie, ohne Rücksicht zu nehmen.

Echte Überraschungen waren dagegen Seth und sein Großvater, hier hat die Autorin gezeigt, was der Leser von ihr gewohnt ist. Vielschichtige und charakterstarke Persönlichkeiten, die trotz verschiedener Hindernisse nicht so schnell klein beigeben.

Weitere Darsteller wie Debbie, Diana, Hayley, Derric und auch Jenn hätten der Geschichte einiges zu bieten gehabt, da diese aber nur skizziert wurden und keine tieferen Eigenschaften vorweisen konnten, bleiben auch diese sehr blass. Bei weiteren sieben Bänden kann aber selbstverständlich noch sehr viel passieren.

_Autorin_

Elizabeth George ist eine der erfolgreichsten internationalen Autorinnen. Ihre Kriminalromane um Inspektor Thomas Lynley erreichen regelmäßig Spitzenplätze auf sämtlichen Bestsellerlisten und im Fernsehen laufen die Verfilmungen ihrer Bücher seit Jahren höchst erfolgreich. Elizabeth George unterrichtete viele Jahre lang an der Universität „Creative Writing“ und lebt heute auf Whidbey Island im Bundesstaat Washington, USA. Whisper Island – „Sturmwarnung“ ist der Start ihrer ersten Jugendbuch-Reihe, die auf eben dieser Insel spielt.

_Fazit_

Der Reihenauftakt von Whisper Island – „Sturmwarnung“ konnte leider nicht völlig überzeugen. Elizabeth George hat eine Vielzahl interessanter Ideen und das Zeug fantastische Romane zu schreiben. Trotzdem können die Pluspunkte wie die flüssige und bildreiche Sprache, die originelle Idee und die gut umgesetzte Stimmung die abwechslungslose Handlung und die farblose Protagonistin nicht überbieten.

Ich habe mir von der Geschichte sehr viel mehr erwartet und dies hätte eine spannende und äußerst unterhaltsame Geschichte werden können. Leider hat sich die Autorin irgendwo verrannt.

|Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
ISBN-13: 978-3863960018
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 13 – 16 Jahre
Originaltitel: The Edge of Nowhere|
[egmont-ink.de]http://egmont-ink.de

_Elizabeth George_ bei |Buchwurm.info|
[„Gott schütze dieses Haus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1993

Chesterton, Gilbert Keith – Father Browns Einfalt (Teil 1)

Wer sich mit der Evolution der Detektivgeschichte befasst, kommt an dem Namen G. K. Chesterton kaum vorbei. Zwar war der englische Autor (1874-1936) auch als Essayist, Romancier, Poet und Zeitungsmacher tätig, doch das breite Publikum kennt und schätzt vor allem seine 52 Kurzgeschichten um den Kriminalfälle lösenden Geistlichen Father Brown. Steinbach Sprechende Bücher hat sich nun vorgenommen, diese Kurzgeschichten mit Michael Schwarzmaier als Sprecher auch für krimibegeisterte Hörer erfahrbar zu machen. Der erste Band Kurzgeschichten, „Einfalt“, ist bereits in vier Teilen als Doppel-CD erschienen. Die restlichen Geschichten werden hoffentlich nach und nach folgen.

|“Einfalt 1″| bietet auf zwei CDs die ersten drei Geschichten um Father Brown. Den Auftakt bildet das „Blaue Kreuz“, in dem der Hörer sich zunächst im falschen Film wähnt. Tatsächlich übersieht man den titelgebenden Protagonisten zunächst, die Geschichte wird nämlich aus der Perspektive des französischen Polizeichefs Valentin erzählt. Dieser wird dem Hörer ganz unbescheiden als der größte Kriminologe seiner Zeit vorgestellt – unzählige Fälle hat er schon gelöst und ebenso viele Verbrecher dingfest gemacht. Doch einer ist ihm bisher immer wieder durch die Lappen gegangen: Hercule Flambeau ist ein Meisterdieb, aber auch jemand, der seiner Profession mit Originalität und einem gewissen anachronistischen Charme nachgeht. Und genau dieser Flambeau soll sich in London aufhalten. Valentin ist fest entschlossen, ihn nun endlich in die Finger zu bekommen.

Augen und Ohren des Polizeichefs entgeht nichts und tatsächlich verfolgt er scharfsinnig Spuren, wo andere Zufälle vermuten würden. Denn als er in einem Café feststellt, dass Zucker und Salz vertauscht wurden, führt ihn das (und die eilends herbeigerufene Verstärkung von der Londoner Polizei) tatsächlich auf die Spur Flambeaus. Doch wer hat die Spur ausgelegt? Sicherlich nicht der Verbrecher selbst!

Und hier kommt dann endlich die Titelfigur ins Spiel. Denn es ist kein Geringerer als Father Brown, den Flambeau bestehlen wollte, da der Geistliche ein wertvolles silbernes Kreuz bei sich trug. Doch stellt er sich als viel gewitzter heraus, als der Meisterdieb angenommen hatte …

|“Das blaue Kreuz“| ist eine pfiffige und schlau konstruierte Geschichte. Nicht nur taucht der „Held“ erst ganz am Schluss auf, auch ist er überhaupt nicht so, wie man sich einen Detektiv in der Regel vorstellen würde. Father Brown ist eben das – ein Geistlicher: Kurz und rund, in abgetragener Kleidung und mit unscheinbarem Äußerem. Er gibt sich stets bescheiden, eine Tatsache, die Figuren in seinem Umfeld wiederholt dazu verleitet, ihn entweder vollkommen zu ignorieren oder für naiv und einfältig zu halten. Auch Flambeau macht in „Das blaue Kreuz“ diesen Fehler und wird ihn bitter bereuen. Denn von einem einfachen Priester übers Ohr gehauen worden zu sein, kratzt sicherlich am Ego eines Berufsverbrechers! Derart überrumpelt von Father Browns kriminellen Tricks und Kniffen, entfährt ihm dann auch die verzweifelt ungläubig Frage, wie denn Father Brown all diese Dinge wissen kann. Ganz einfach, meint der Katholik: Wenn man sich tagein, tagaus in der Beichte mit den Niederungen der menschlichen Seele befassen muss, lernt man so einiges. Und man lernt eben auch, wie man einen Dieb so richtig auflaufen lässt!

Auch Valentin zeigt sich beeindruckt, offensichtlich genug, um den Kontakt mit Father Brown aufrecht zu erhalten. Die zweite Geschichte spielt nämlich in Paris, in Valentins Privathaus und auch Father Brown ist anwesend. Gerade noch musste Valentin eine Hinrichtung abnicken und das führt dazu, dass er sich zu seiner eigenen Party verspätet. Zu Hause wartet nämlich eine kleine Gesellschaft auf ihn, um mit ihm zu Abend zu essen, doch das Ereignis wird jäh gestört, als sich im Garten eine enthauptete Leiche findet. Das ist nun ein Problem, denn der Garten liegt hinter dem Haus und ist von Mauern umgeben. Der einzige Zugang führt also durch das Haus, was die Vermutung nahelegt, dass einer der Anwesenden den Mord begangen haben muss. Und überhaupt: Der Ermordete war gar nicht eingeladen. Wie ist also er dort hingelangt? Fragen über Fragen und auch hier wird es Father Brown sein und nicht der hochdekorierte Polizeichef Valentin, der den Fall löst.

|“Der verborgene Garten“| bietet eine interessante Variation des Locked-Room-Puzzle, einem Subgenre der Detektivgeschichte, in dem ein Verbrechen unter unmöglichen Umständen stattfindet, in der Regel eben in einem geschlossenen Raum. Gleichzeitig beschränkt dies die Zahl der Tatverdächtigen – es kommen eben nur jene Personen infrage, die bei Valentin zum Abendessen eingeladen waren. Und tatsächlich hält sich die Abendgesellschaft lange damit auf, verschiedene Personen zu verdächtigen, nur um den Verdacht dann wieder zu verwerfen. Schlussendlich stellt sich – natürlich – heraus, dass die unverdächtigste Person den Mord begangen hat. Dabei ist die Auflösung durchaus elegant und gewitzt, einzig das Motiv des Mörders steht auf reichlich wackligen Füßen.

In der letzten Geschichte, |“Die sonderbaren Schritte“|, droht dann die absurde Komik von Chestertons Gesellschaftskritik gar die eigentliche Kriminalgeschichte zu überlagern. Tatsächlich ist das Verbrechen eher ein Nebenschauplatz – ein geschickt entwendetes Silberbesteck. Viel mehr Aufmerksamkeit schenkt Chesterton seinem Setting und den darin handelnden Personen. Beim Setting handelt es sich um das Vernon Hotel, ein ziemlich exklusiver Laden, der einfach nur deshalb so exklusiv ist, weil das Restaurant derart winzig ist, dass man nie einen Platz bekommt. Und bei den Personen handelt es sich um die Zwölf Wahren Fischer, einen Club von Gentlemen, die jedes Jahr einmal im Vernon Hotel zu speisen pflegen und dabei allerlei skurrile Rituale vollführt. Chesterton nimmt sich viel Zeit für die Beschreibung der Lebensferne dieser gehobenen Stände, denn schlussendlich wird die Enthüllung des Verbrechens darauf fußen, dass für einen echten Blaublüter ein simpler Kellner eben wirklich und wahrhaftig unsichtbar ist. Und so entlarvt Father Brown am Ende nicht nur das Verbrechen um das gestohlene Silberbesteck, sondern eben auch die Abgründe menschlichen Verhaltens mit all seinen Borniertheiten und Vorurteilen. Das ist so amüsant, dass man darüber glatt vergisst, dass es hier um das Aufdecken eines Diebstahls geht.

_Steinbach Sprechende Bücher_ hat sich mit dem Father-Brown-Projekt wirklich eine große Aufgabe aufgeladen, doch schon die erste Doppel-CD verspricht 2,5 Stunden wahrstes Hörvergnügen mit einem unwahrscheinlichen Detektiv und seinem meisterhaften Erfinder. Und wer nach dem Genuss der Doppel-CD immer noch nicht genug hat, für den hält Steinbach Sprechende Bücher eine wirklich gut gemachte Webseite zum Thema Chesterton und Father Brown bereit, die viele Hintergrundinfos zum Beispiel auch zur neuen Übersetzung bietet. Ein Besuch ist auf jeden Fall zu empfehlen!

|2 Audio-CDs
Spieldauer: 157 Minuten
Gelesen von Michael Schwarzmaier
ISBN-13: 978-3-86974-010-2|
[www.sprechendebuecher.de]http://www.sprechendebuecher.de/titel.php?id=632
[www.father-brown.de]http://www.father-brown.de

_Gilbert Keith Chesterton bei |Buchwurm.info|:_
[„Father Brown“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2362
[„Der Mann, der zu viel wusste“ (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4166
[Pater Brown – Edition 4″ (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5813

Cornwell, Bernard – Sharpes Beute (Sharpe 5)

_|Sharpe|:_

01 [„Sharpes Feuerprobe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5208
02 [„Sharpes Sieg“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5829
03 [„Sharpes Festung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7099
04 [„Sharpes Trafalgar“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7111
05 _“Sharpes Beute“_
06 „Sharpes Aufstieg“
07 „Sharpes Mission“
08 „Sharpes Trophäe“
09 „Sharpes Gold“
10 „Sharpe’s Escape“ (noch ohne dt. Titel)
11 „Sharpe’s Fury“ (noch ohne dt. Titel)
12 „Sharpe’s Battle“ (noch ohne dt. Titel)
13 „Sharpes Rivalen“
14 „Sharpes Degen“
15 „Sharpe’s Skirmish“ (noch ohne dt. Titel)
16 „Sharpes Feind“
17 „Sharpes Ehre“
18 „Sharpes Geheimnis“
19 „Sharpe’s Christmas“ (noch ohne dt. Titel)
20 „Sharpes Triumph“
21 „Sharpes Rache“
22 „Sharpes Waterloo“
23 „Sharpe’s Ransom“ (noch ohne dt. Titel)
24 „Sharpe’s Devil“ (noch ohne dt. Titel)

Sharpe hat wirklich kein Glück mit den Frauen – denn am Anfang von „Sharpes Beute“ findet er sich genau da wieder, wo er die meiste Zeit seines Lebens verbracht hat: allein, pleite und in der Gosse. Denn sein Glück mit Grace war nur von kurzer Dauer. Von den Juwelen, die er in Indien erbeutet hatte, hatte er den beiden ein Haus gekauft. Doch bei der Geburt des gemeinsamen Kindes starben Grace und das Baby, woraufhin ihre Verwandtschaft – sowieso nicht begeistert von der skandalösen Beziehung – Sharpe um den Besitz brachte. Auch beruflich sieht es nicht rosig aus, tatsächlich überlegt er gar, die Armee zu verlassen. Denn in seinem neuen Regiment hat man ihn zum Quartiermeister gemacht, eine Aufgabe, die ihn unterfordert und langweilt. Dass jemals Besserung eintritt, ist jedoch nicht zu erwarten, denn die Position des Quartiermeisters wird gern an Soldaten vergeben, die aus den Mannschaften aufgestiegen sind – denn da können sie keinen Unsinn anrichten.

Und so wälzt er sich im neuen Teil der „Sharpe“-Reihe zunächst einmal genüsslich in Selbstmitleid. Bevor er jedoch seinen Plan wahrmachen und die Armee verlassen kann, wird er für einen brisanten Job angeheuert: Er soll einen dänischstämmigen Engländer namens Lavisser nach Kopenhagen begleiten, der eine stattliche Summe Bestechungsgeld bei sich führt. Die ist für den Prinzen von Dänemark gedacht, denn England hat es auf die dänische Flotte abgesehen. London möchte die dänischen Schiffe der englischen Krone unterstellen, um damit Frankreich zuvorzukommen, das es ebenfalls auf die Flotte der Dänen abgesehen hat, um seine Verluste von Trafalgar auszugleichen. Dänemark hat sich bisher jedoch wenig kooperativ gezeigt und so soll nun Geld das Zünglein an der Waage sein.

Sharpe findet Lavisser zunächst sympathisch, doch stellt dieser sich schlussendlich als Verräter heraus, der, als sie einmal in Dänemark sind, das Weite sucht – natürlich mit dem Geld. Sharpe findet sich also plötzlich in einem fremden Land wieder, dessen Sprache er nicht spricht. Sein einziger Anhaltspunkt ist eine Adresse in Kopenhagen, die man ihm noch in England zugeschanzt hatte, also wendet er sich dorthin. Doch die erhoffte Hilfe bleibt aus: Der Däne Skovgaard will ihn Lavisser ausliefern, da dieser erfolgreich gegen Sharpe intrigiert und verbreitet hat, dass dieser ein Attentat auf den Prinzen geplant hat. Sharpe findet sich also – mal wieder – zwischen allen Stühlen wieder. Mit Lavisser hat er noch ein Hühnchen zu rupfen und seine Soldatenehre gebietet ihm, das verlorene Geld wieder heranzuschaffen. Dazu kommt, dass die Engländer mittlerweile mit einer Armee auf dem Weg sind und sich Sharpe eigentlich den eigenen Truppen wieder anschließen sollte. Doch dort wartet schon der nächste Geheimauftrag auf ihn …

„Sharpes Beute“, einer der jüngeren „Sharpe“-Romane (in England 2001 erstveröffentlicht) fällt ein bisschen aus dem Rahmen, denn es handelt sich eher um eine Agentengeschichte als einen Militärroman. Sicher, die englische Belagerung der Stadt Kopenhagen spielt eine zentrale Rolle, doch es fehlen viele Elemente, die man aus der „Sharpe“-Reihe kennt, so zum Beispiel eine große Schlacht, in der Sharpe sein soldatisches Können unter Beweis stellen kann. Stattdessen erlebt er die Bombardierung der Hauptstadt aus Sicht der Opfer, da er sich in der Stadt befindet. Das ist eine durchaus ungewöhnliche Perspektive für Bernard Cornwell, der sich viel Zeit lässt, Belagerung und Bombardierung zu beschreiben.

Allerdings kommt wirkliche Spannung nur selten auf. Cornwell, der sonst gern die Glanzstunden britischer Militärgeschichte in Romanform packt, vermittelt hier ungewöhnlich offen, dass sich die Briten bei der Bombardierung Kopenhagens nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben. Ganz abgesehen von der schieren Anmaßung, die Dänen einfach zur Herausgabe ihrer Flotte aufzufordern, wird ebenfalls schnell klar, dass es sich um einen Kampf ungleicher Gegner handelt. Der größte Teil der dänischen Armee steht in Holstein – viel zu weit entfernt, um nun eine Hilfe zu sein. Und so sehen sich die Briten einer schnell aufgestellten Miliz und einer ahnungslosen Stadt- und Landbevölkerung gegenüber. Diese haben gegen den perfekt geölten Militärapparat der Engländer keine Chance und so muss Kopenhagen schließlich die Fahnen streichen, um zu verhindern, dass die Bevölkerung der Hauptstadt ausnahmslos ausgelöscht wird. Cornwell arbeitet hier mit deutlichen, fast schon simplizistischen Gegenüberstellungen. Auf der einen Seite die kaltblütigen professionellen Soldaten des britischen Heeres und auf der anderen die einfältigen, naiven, gutgläubigen Dänen. Wer da den kürzeren zieht, sollte keine Frage sein.

Auch Sharpe steht dieser Invasion zwiegespalten gegenüber, denn er hat in Kopenhagen ein Mädchen gefunden und träumt nun davon, mit ihr in der Stadt zu bleiben. Doch wird das überhaupt möglich sein, wenn der Hass auf Engländer die nächsten Jahre bestimmen wird? Schließlich siegt sein Realismus – und die Tatsache, dass Astrids Vater die Verbindung strikt untersagt. Zum Glück, denn dass sich Sharpe in jedem Roman zielsicher in die einzige anwesende Frau verliebt, wird langsam wirklich ermüdend. Der ganze Handlungsstrang ist komplett überflüssig und der Roman hätte nichts eingebüßt, hätte man die Liebschaft zwischen Astrid und Sharpe einfach weggelassen.

Apropos weggelassen: Weggelassen wurde auch in diesem Roman wieder ein ordentliches Lektorat oder zumindest Korrektorat. Die Übersetzung wimmelt – wie auch in den vergangenen Bänden – vor Fehlern. Der Übersetzer Joachim Honnef hat immer noch recht peinliche Probleme damit, seine Subjekte und Prädikate aufeinander abzustimmen. Wiederholt enden Sätze im Plural, die im Singular begonnen wurden. Charaktere wechseln spontan ihre Namen (Pumphrey zu Humphrey, Barker zu Baker und – der Klassiker, aus vergangenen Bänden bekannt – Sharpe zu Sharp). So etwas darf einfach nicht passieren und ist eben besonders ärgerlich, da es so einfach zu verhindern gewesen wäre. Dass es auch sprachlich recht einfältig zugeht, beweisen so unglückliche Formulierungen wie „dass eine einfache Lösung unser Problem lösen würde“ oder die schlicht falsche Übersetzung von „pathethic bastard“ mit „pathetischer Bastard“. Es ist vor allem die Häufung dieser Fehler, die das Lesevergnügen schmälern, denn ansonsten handelt es sich bei „Sharpes Beute“ um einen grundsoliden Roman.

|Taschenbuch: 383 Seiten
Originaltitel: Sharpe’s Prey
ISBN-13: 978-3404164509|
[www.luebbe.de]http://www.luebbe.de

_Bernard Cornwell auf |Buchwurm.info|:_
[„Stonehenge“ 113
[„Die Galgenfrist“ 277
[„Der Bogenschütze“ (Auf der Suche nach dem Heiligen Gral 1) 3606
[„Der Wanderer“ (Auf der Suche nach dem Heiligen Gral 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3617
[„Der Erzfeind“ (Auf der Suche nach dem Heiligen Gral 3) 3619
[„Das Zeichen des Sieges“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6223
[„Das brennende Land“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6656

Elspeth Cooper – „Die Lieder der Erde“ (Die wilde Jagd 1)

Die wilde Jagd:

Band 1: „Die Lieder der Erde“
Band 2: „Trinity Moon“ (19.04.2012, noch ohne dt. Titel)
Band 3: „The Dragon House“ (angekündigt, noch ohne dt. Titel)

Gair besitzt magische Fähigkeiten, was in seiner Heimat einem Todesurteil gleichkommt. Nur durch ein Wunder, wie es scheint, ist er dem Scheiterhaufen entgangen und hat in dem alten Alderan auch noch einen freundlichen Helfer gefunden. Nun ist er auf dem Weg nach Westen, denn Alderan hat ihm einen Platz an seiner Akademie angeboten, und Gair mag Bücher. Doch seine Alpträume lassen ihn nicht los. Und auch die Kirche scheint sich nicht damit abfinden zu wollen, dass er dem Tod entronnen ist, denn sie hat ihm einen Hexenjäger hinterhergeschickt …

Laut Klappentext ist Elspeth Coopers Buch „einer der größten Fantasy-Romane“ unserer Zeit. Ein ziemlich vollmundiges Lob! Zu Beginn der Lektüre kamen mir da allerdings gelinde Zweifel.

Der Anfang der Geschichte liest sich irgendwie holperig und zusammenhanglos. Die Erzählsicht wechselt innerhalb der ersten Kapitel ziemlich häufig, nicht nur zwischen unterschiedlichen Personen, sondern auch zwischen verschiedenen Zeitebenen. Diese Wechsel sind bestenfalls durch eine Leerzeile und einen neuen Absatz gekennzeichnet, die sich aber auch an Stellen finden, an denen die Erzählsicht nicht wechselt. Das führt dazu, dass der Leser sich immer wieder mal überraschend in einem völlig anderen Zusammenhang wiederfindet. Nachdem Gair den Einflussbereich der Stadt Dremen verlassen hatte, wurde es etwas besser, aber auch in den späteren Kapiteln war die Handlung ab und an immer noch gut für einen überraschenden Sprung.

Nach dem holperigen Einstieg verläuft die Handlung grob gesagt in drei Strängen. Einer dreht sich um einen Mann namens Masen, einer zeigt die Ereignisse in Dremen nach Gairs Flucht, und der Hauptstrang erzählt natürlich von Gair.

Der Strang um Masen dient vorwiegend der Erklärung der Welt. Hier erfährt der Leser Details über den Schleier und seine Funktion sowie über die Wesen in der Welt auf der anderen Seite des Schleiers. Nicht unbedingt ausführlich und erschöpfend, aber die Skizze ist deutlich genug, um eine spürbare Bedrohung aufzubauen und gleichzeitig eine Differenzierung zu ermöglichen. Nicht alle Geschöpfe der anderen Seite sind bösartig.

Die Ereignisse in Dremen bestehen hauptsächlich aus Politik. Anfangs störte mich die Darstellung der Kirche. Ihre Lehren sind dogmatisch und intolerant, ihre Methoden grausam. Gleichzeitig stammt ein Großteil der Begriffe aus dem christlichen Bereich: das Gebet, das Gair so oft wiederholt, klingt extrem nach Rosenkranz, es gibt ein heiliges Buch, dessen Zitate teilweise aus der Bergpredigt stammen könnten, es gibt eine Inquisition und ein Sakrament, das nahezu völlig dem Abendmahl der katholischen Messe entspricht. Dass die Gottheit dieser Kirche eine Göttin ist, macht da auch keinen großen Unterschied mehr. Falls die Autorin die Absicht hatte, hier ihre eigene persönliche Kirchenkritik zu formulieren, hat sie meiner Meinung nach das falsche Medium gewählt. Und falls sie diese Absicht nicht hatte, hätte sie sich vielleicht ein wenig mehr Mühe geben können, um sich eine eigene Art von Kirche auszudenken.
Dieser erste Eindruck mildert sich zum Glück mit fortschreitender Handlung. Und letztlich bietet dieser Strang die meisten Facetten, nicht nur, weil hier die meisten Personen aktiv sind, sondern auch, weil zusätzlich zur Politik auch noch Geschichtsforschung betrieben wird. Worum es bei all dem genau geht, hat die Autorin noch nicht verraten, aber das macht die Sache eigentlich nur interessanter.

Auch der Hauptstrang hatte seine Mankos. Der Weg zu den westlichen Inseln wirkt noch immer ein wenig holprig, weil zwischen den einzelnen Etappen, die gelegentlich mit ein wenig Action aufgepeppt wurden, jedes Mal größere Zeitsprünge liegen. Die treten auch nach Gairs Ankunft an der Akademie noch gelegentlich auf, wirken aber nicht mehr so störend, weil ab diesem Punkt wenigstens der Ort immer derselbe ist. Dafür focussiert sich die Handlung – nach einer eher kurzen und letztlich geradezu unbedeutend wirkenden Schwertkampfepisode mit einem Mitschüler, der Gair nicht mag – bald ziemlich stark auf Gairs Beziehung zu Aysha. Die Entstehung und Entwicklung dieser Beziehung wird sehr ausführlich dargestellt. Das störte mich aus mehreren Gründen: Zum einen war diese Beziehung absehbar ab dem Augenblick, in dem die beiden sich das erste Mal trafen, selbst, wenn Aysha nicht bereits im Klappentext als Gairs erste große Liebe bezeichnet worden wäre. Zum anderen entwickelt sich die Liebe zwischen den beiden zu einem ziemlich großen Teil, während sie in Tiergestalt unterwegs sind, was nicht unbedingt gesprächsfördernd wirkt, da Gair zu diesem Zeitpunkt die Telepathie noch nicht beherrscht. Vor allem aber drängt sie fast alles andere in den Hintergrund, auch die Sache mit Darrins Kristall, die für den Verlauf der Handlung eigentlich viel wichtiger war als spielende Wölfe im Schnee.

Ein wenig hatte es vielleicht auch mit den Charakteren zu tun: Gair ist ja ganz nett. Ein wenig naiv, da er in einem klösterlichen Ritterorden aufgewachsen ist, und auch unsicher, weil er als Findelkind seine Herkunft nicht kennt, weil er sein Leben lang gelernt hat, dass seine Fähigkeiten Sünde seien, und weil er ein Brandmal trägt, das ihn zum Ausgestoßenen macht. Aber er ist mutig, freundlich und hat einen ziemlich sicheren Instinkt für Gefahr. Aysha dagegen mochte ich nicht besonders. Sie ist charismatisch, schön und stolz, aber auch ziemlich egoistisch, zum Beispiel wenn sie Gair von anderen Unterrichtsstunden wegholt, um ihn selbst zu unterrichten. Nicht, dass ich die Gründe nicht verstehen könnte, selbstsüchtig fand ich sie trotzdem. Auch sonst ist sie ziemlich rücksichtslos, wenn es darum geht, ihre eigenen Interessen durchzusetzen, wenngleich sie damit niemandem schadet. Tanith fand ich viel sympathischer. Sie ist genauso stark und mutig und genauso schön, aber sanftmütiger und nicht so selbstbezogen. Eigentlich würde sie viel besser zu Gair passen.

Ein ziemlich interessanter Charakter ist Ansel, das Oberhaupt der Kirche. Bevor er Präzeptor wurde, war er Kirchenritter und hat Krieg gegen die Wüstenstämme geführt, dementsprechend sind seine Umgangsformen. Von den Dogmatikern innerhalb des Rats von Kirchenmännern hält er gar nichts. Außerdem scheint er wesentlich weitsichtiger zu sein als die meisten Räte, denn während die sich mit kleinlichen Intrigen beschäftigen, versucht er, die Lösung für ein Problem zu finden, von dessen Existenz die anderen offenbar noch gar nichts gemerkt haben. Dadurch trägt Ansel ganz massiv dazu bei, den ersten Eindruck von der Kirche als Gesamtheit zu differenzieren.

Und dann ist da noch Savin. Er taucht zu Beginn einmal kurz auf und ist dann fast das gesamte Buch über verschwunden, nur um zum Showdown überraschend wieder aufzutauchen. Sein Verhalten ist allerdings ziemlich unlogisch. Warum sollte jemand versuchen, seinen Gegenüber erst zu umgarnen, dann, ihn umzubringen, und zuletzt, ihn zu benutzen? Falls es dafür einen triftigen Grund gibt, erfährt der Leser ihn erst in den Folgebänden.

Immerhin ist Savin durchaus für eine Überraschung gut. Und nachdem er wieder aufgetaucht ist, zieht auch die Spannung an, und zwar ganz gehörig. An dieser Stelle kommt zum ersten Mal richtig Bewegung und Dramatik in die Handlung. Nicht, dass es vorher langweilig gewesen wäre. Wirklich uninteressant fand ich eigentlich nur das ausgiebige Geplänkel zwischen Gair und Aysha. Ein echter Sog entwickelte sich aber erst auf den letzten hundert Seiten, dafür dann aber gleich richtig.

Unterm Strich war der Eindruck ein wenig durchwachsen. Nachdem ich das Geholper der ersten paar Kapitel hinter mich gebracht hatte, las sich das Buch zunehmend flüssig und interessant. Die Charaktere waren zwar nicht allzu intensiv gezeichnet, aber immerhin sympathisch, und Alderans Geheimniskrämerei sorgte dafür, dass ich neugierig blieb. Die kleinen Actionszenen auf Gairs Reise reichten zwar nicht aus für einen echten Spannungsbogen, hielten die Handlung aber immerhin abwechslungsreich. Über den späteren Durchhänger, den Gairs Liebesbeziehung für mich bedeutete, rettete mich Ansel hinweg. Und der Showdown war wirklich gelungen, und das nicht nur, weil der Angriff aus einer völlig unerwarteten Richtung kam.

Zu den „größten Fantasy-Romanen unserer Zeit“ würde ich es also nicht zählen. Aber ich denke, ich werde dem nächsten Band eine Chance geben. Da Aysha nicht mehr da ist, dürfte das störende Gebalze als stärkstes Gegenargument wohl wegfallen. Ansels Geschichtsforschungen und sonstigen Maßnahmen klingen interessant und vielversprechend. Und der Hexenjäger und Savin sind bisher so wenig zum Zug gekommen, dass ihr Potenzial noch nahezu unverbraucht ist. Falls die Autorin tatsächlich die Romantik zu deren Gunsten etwas drosselt, könnte die Fortsetzung des Zyklus so spannend werden wie das Ende des ersten Bandes.

Elspeth Cooper stammt aus dem Nordosten Englands und ist vernarrt in Bücher, seit sie allein lesen kann. Vor allem Epen haben es ihr angetan. Nach der Schule arbeitete sie zunächst für eine Softwarefirma, bis die Diagnose Multiple Sclerose ihre Bewegungsfähigkeit einschränkte, woraufhin sie sich dem Schreiben widmete. „Die Lieder der Erde“ ist ihr erster Roman und der erste Band ihrer Trilogie |Die wilde Jagd|. Ein deutsches Veröffentlichungsdatum für die Folgebände „Trinity Moon“ und „The Dragon House“ steht noch nicht fest.

Taschenbuch 557 Seiten
Originaltitel: Songs of the Earth – The Wild Hunt 1
aus dem Englischen von Michael Siefener
ISBN-13: 978-3-453-26713-8

http://elspethcooper.com/blog
http://www.heyne.de

Der Autor vergibt: (3.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Thompson, James – Totenwinter

Mit „Totenwinter“ hat James Thompson den Nachfolger zu seinem Debütkrimi [„Eisengel“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6059 geschrieben. Auch dieses Mal muss der finnische Inspektor Kari Vaara in einem Fall ermitteln, der alles andere als einfach ist.

Dabei sieht es zuerst so aus, als ob Kari und sein neuer Kollege, der etwas fanatische Polizist Milo, den Täter schon hätten. Die umtriebige Iisa Filippov liegt ermordet im Schlafzimmer ihres Reitlehrers und Liebhabers Rein Saar. Natürlich liegt der Verdacht nahe, dass Saar der Täter ist. Kari und Milo nehmen ihn in Gewahrsam, sind aber nicht von seiner Schuld überzeugt. Wenig später bekommt Kari einen Anruf des Polizeipräsidenten, der drängt, den Fall abzuschließen und Saar anzuklagen. Doch Kari ist nicht restlos von dessen Schuld überzeugt und der politische Druck, den der Polizeipräsident auf ihn ausübt, gefällt ihm gar nicht.

Gleichzeitig bittet ihn ebenjener Polizeipräsident darum, mit Arvid Lahtinen, einem finnischen Volkshelden, zu sprechen. Es steht der Verdacht im Raum, dass eine Gruppe Finnen, von denen Arvid der Einzige noch lebende ist, am Holocaust im Zweiten Weltkrieg beteiligt war. Nun möchte ihn Deutschland wegen dieses Kriegsverbrechens anklagen – und Kari soll das verhindern, indem er irgendeine Geschichte erfindet, um den 90-jährigen Nationalhelden zu schützen …

_Autor James Thompson_ ist Amerikaner, der seit Langem in Finnland lebt und mit einer Finnin verheiratet. Kari Vaara hingegen ist Finne und mit Kate, einer Amerikanerin, verheiratet. Schon im ersten Buch hat Thompson dieses Aufeinandertreffen der Kulturen genutzt, um Finnland und seine Kultur anschaulich darzustellen. Dieses Mal stehen die finnische Geschichte zur Zeit des Zweiten Weltkriegs sowie die Großstadt Helsinki, in der Kari mittlerweile wohnt, im Vordergrund. Da zusätzlich Kates Geschwister Mary und John zu Besuch sind, weil Kate hochschwanger ist, geht es auch um Unterschiede zwischen Amerika und Finnland. In dieser Hinsicht entpuppt sich der Autor als aufmerksamer Beobachter, der nicht nur das Positive, sondern auch das Negative in Finnland beschreibt, ohne dabei zu werten.

Das ist aber nicht das Einzige, was „Totenwinter“ auszeichnet. Die Handlung überzeugt auf ganzer Linie, bricht sie doch mit dem üblichen Schema von Kriminalromanen. Die zwei Fälle, die Kari bearbeiten muss, haben eigentlich nichts miteinander zu tun. Am Ende laufen sie trotzdem zusammen. Thompson orientiert sich bei seiner Geschichte nicht an den üblichen Routinen, sondern setzt sie beinahe belletristisch um. Dafür spricht auch, dass das Privatleben von Kari immer wieder thematisiert wird, allerdings sehr unaufdringlich.

Überhaupt ist Kari Vaara eine angenehme Hauptfigur. Er erzählt aus der Ich-Perspektive und obwohl er einige private Probleme hat, überschatten diese nie die eigentliche Geschichte. Er suhlt sich nicht so stark im Selbstmitleid wie man das von anderen skandinavischen Ermittlern kennt. Im Gegenteil wirkt er sehr tatkräftig, wenn auch nicht immer glücklich dabei. Insgesamt ist er aber sehr sympathisch. Das gilt nicht unbedingt für die anderen Figuren. Milo, Karis Kollege beispielsweise, wirkt auf den ersten Seiten wie ein junger und unerfahrener Polizist, entpuppt sich dann aber als ziemlich verrückter Charakter. Auch das Verhältnis zwischen Arvid Lathinen und Kari entwickelt sich interessant.

Geschrieben ist das Buch in einem unaufgeregten Stil, der aber aufgrund der Verwendung des Präsens gewöhnungsbedürftig ist. Thompson setzt viel Wert auf aussagekräftige Dialoge und hält seine Beschreibungen knapp. Trotzdem schafft er es, eine gewisse Grundspannung durch seinen Schreibstil aufzubauen, so dass es schwerfällt, das Buch wieder aus der Hand zu legen.

_Mit „Totenwinter“ hat_ James Thompson einen tollen Nachfolger zu seinem Erstling geschrieben, der durch eine komplexe Handlung und einen spannenden Blickwinkel auf das finnische Leben besticht.

|Originaltitel: Lucifer’s Tears/Kylmä kuolema
Deutsch von Thomas Merk
343 Seiten, Taschenbuch
ISBN-13: 978-3499252822|
[www.rowohlt.de]http://www.rowohlt.de

_James Thompson bei |buchwurm.info|:_
[„Eisengel“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6059

Fried, Amelie – Eine windige Affäre

_Inhalt_

Katja ist verheiratet und hat zwei tolle Kinder. Nach einer längeren Kinderpause hat sie endlich wieder eine Chance in ihrem Beruf als Bauingenieurin Fuß zu fassen. Sie soll nach Litauen, um ein Windkraftprojekt zu leiten. Durch diese Aufgabe entstehen aber etliche Probleme, die gelöst werden müssen. Zuerst muss ein Au-Pair-Mädchen engagiert werden, welches die Kinderbetreuung übernehmen soll. Dieses ist super lieb und auch hübsch, so dass sich sofort etwas Eifersucht in Katja breitmacht und sie lässt ihre Familie nur ungern mit ihr allein. Auch in Litauen läuft nichts nach Plan. Windkraftgegner blockieren das Projekt und auf einmal ist auch Katjas Leben in Gefahr …

_Kritik_

„Eine windige Affäre“ von Amelie Fried ist aus der Sicht der Protagonistin Katja geschrieben. Die Sätze sind leicht und flüssig zu lesen und der Schreibstil ist locker. Aufgrund des Titels hätte ich nicht gedacht, dass sich über die Hälfte des Buches nur um den Kampf gegen die Windkraftgegner dreht. Ich hätte mir gewünscht, dass mehr über die Entwicklung der Familie an sich berichtet wird. Es ist mit Sicherheit nicht leicht, wenn die Ehefrau und Mutter plötzlich für längere Zeit beruflich ins Ausland geht und die Familie sich mit einem jungen Au-Pair-Mädchen arrangieren muss. Auf diese Aspekte hätte die Autorin gerne näher eingehen können.

Mit dem Thema Windkraft habe ich mich persönlich noch nicht auseinandergesetzt und somit war dieser Part für mich nicht ganz so fesselnd. Die Geschichte zeigt aber deutlich, dass es nicht leicht ist, so ein Projekt zu realisieren. Es werden dem Leser eventuelle Probleme oder Widerstände aufgezeigt und Einblick in die Verhandlungen mit den Ämtern und Städten gegeben. Durch die Geschehnisse vor Ort in Litauen und die Machenschaften der Windkraftgegner wird die Story allerdings etwas interessanter. Es entsteht sozusagen ein Minikrimi in dem Roman.

Die Protagonistin Katja ist eine sympathische Frau, die weiß, was sie will. Sie hat all die Jahre wegen der Kinder zurückgesteckt und möchte ihren Traum nun verwirklichen und denkt zum ersten Mal seit Jahren wieder an sich und ihre Karriere. Dafür bringt sie das Opfer, ihre Familie für längere Zeit nicht zu sehen und eine andere Frau in ihr Haus zu lassen. Katja muss meines Erachtens eine unheimlich toughe Frau sein, um das alles meistern zu können. Zusätzlich hat sie später den Stress in Litauen und entkommt nur knapp einem Anschlag durch die Windkraftgegner. Was anderen Menschen wahrscheinlich psychisch sehr zugesetzt hätte, macht sie scheinbar nur noch stärker. Für mich ist sie eine kluge und bewundernswerte Persönlichkeit.

_Autor_

Amelie Fried, Jahrgang 1958, wurde als TV-Moderatorin bekannt. Alle ihre Romane waren Bestseller. „Traumfrau mit Nebenwirkungen“, „Am Anfang war der Seitensprung“, Der Mann von Nebenan“, „Liebes Leid und Lust“ und „Rosannas Tochter“ wurden erfolgreiche Fernsehfilme. Für ihre Kinderbücher erhielt sie verschiedene Auszeichnungen, darunter den „Deutschen Jugendliteraturpreis“. Zuletzt erschienen bei Heyne ihr Sachbuch „Schuhhaus Pallas – Wie meine Familie sich gegen die Nazis wehrte“ und der Kolumnenband „Wildes Leben“. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in der Nähe von München.

_Fazit_

Alles in allem ist „Eine windige Affäre“ von Amelie Fried ein lesenswerter Roman. Obwohl ich durchaus interessantere Bücher von der Autorin gelesen habe, finde ich die Geschichte dennoch überwiegend spannend und auch außergewöhnlich.

|Gebunden: 384 Seiten
ISBN-13: 978-3453265882|
[www.heyne.de]http://www.heyne.de

_Amelie Fried bei |Buchwurm.info|:_
[„Taco und Kaninchen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=561
[„Liebes Leid und Lust“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=562
[„Die Findelfrau“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3717

Hennig von Lange, Alexa – Leichte Turbulenzen

_Inhalt_

Ivy hat tierische Flugangst und muss dennoch fliegen, denn sie war auf Besuch bei ihrer Schwester in Berlin. Sie selbst wohnt in London und muss nun den Rückflug antreten. Während des Flugs lernt sie einen sympathischen jungen Mann kennen, der ihr sofort ein Gefühl der Sicherheit gibt. Am liebsten hätte sie nach seiner Telefonnummer oder Adresse gefragt, traut sich aber nicht. Als auch er nach der Landung nichts in der Richtung verlauten lässt, geht sie davon aus, dass er kein Interesse hat. Da sie ihm beiläufig erzählt hat, dass sie bei Madame Tussauds Wachsfiguren arbeitet, hofft sie aber dennoch, dass er dort nach ihr sucht …

_Kritik_

„Leichte Turbulenzen“ von Alexa Hennig von Lange ist meines Erachtens ein eher durchschnittlicher und etwas holprig verlaufender Roman. Zu Beginn hat man Schwierigkeiten sich in die Geschichte einzulesen, denn es gibt mehrere Protagonisten über die in den verschiedenen Kapiteln aus der Sicht eines Beobachters berichtet wird. Es gibt hin und wieder in der Erzählung plötzliche Zeitsprünge, wodurch es einem nicht ganz leicht gemacht wird, der Story zu folgen. Die Sätze sind nicht immer ganz flüssig zu lesen und man stolpert über den einen oder anderen Ausdruck.

Aufgrund des Klapptextes habe ich gedacht, dass es sich in dem Buch überwiegend um die junge Ivy dreht, die bei Madame Tussauds in London Wachfiguren modelliert und auf der Suche nach dem perfekten Mann ist. Aber es wird auch viel über das Leben ihrer Schwester Nathalie geschrieben, die auch so etliche Probleme hat. Gut finde ich, dass auch noch ein paar Nebenrollen in einigen Kapiteln durchleuchtet werden, so dass man auch deren Sicht der Dinge miterleben kann.

Die Protagonistin Ivy ist mir durchaus sympathisch. Sie hat einen eher ruhigen und etwas zurückhaltenden Charakter, mit dem ich mich gut identifizieren konnte. Sie geht in ihrer Arbeit bei Madame Tussauds voll auf und setzt sich sehr mit dem Leben der von ihr zu modellierenden Personen auseinander, um ihnen gerecht zu werden. Sie ist Perfektionistin. So auch bei der Figur, die sie nun nachbilden soll: Vincent Van Gogh. Je länger sie an ihm arbeitet, desto mehr kommt es ihr so vor, als ob er lebendig wird und sie ihn persönlich gut kennt. Später spricht sie sogar mit ihm. Diese Szenerie gibt dem Buch ein wenig Humor mit, welchen ich überwiegend in der Geschichte vermisst habe. Ich finde die Erzählung von Ivys Erlebnissen etwas trocken.

Die Story von Ivys Schwester Nathalie ist dagegen ein wenig interessanter. Sie ist verheiratet und hat ein Kind. Sie ist sehr eifersüchtig und vermutet hinter allem einen Betrug oder hat Angst um ihre Liebsten. Sie ist immer auf das Schlimmste gefasst. Viele Gedanken und Wutanfälle von ihr sind sehr realistisch dargestellt und lassen das Buch etwas zum Leben erwecken.

Spannend ist auch die anfängliche Begegnung von Ivy und einem Mann, der während eines Fluges neben ihr sitzt. Ivy hat Gefallen an ihm gefunden und muss die ganze Zeit an ihn denken. Die Entwicklung der Beziehung zieht sich durch das ganze Buch, was die Geschichte etwas fesselnder macht.

_Autor_

Alexa Hennig von Lange wurde 1973 in Hannover geboren. 1997 erschien ihr Debütroman „Relax“, mit dem sie zur Stimme ihrer Generation wurde. Es folgten zahlreiche Romane für Erwachsene und Jugendliche, außerdem Erzählungen und Theaterstücke. Alexa Hennig von Lange lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Berlin. (Verlagsinfo)

_Fazit_

„Leichte Turbulenzen“ von Alexa Hennig von Lange ist alles in allem ein solider Frauenroman, der einige interessante Handlungen enthält. Eine unheimlich spannende Geschichte ist es generell aber leider nicht. Wenn man allerdings ein nettes Buch für zwischendurch sucht, ist man hier genau richtig.

|Gebunden: 320 Seiten
ISBN-13: 978-3570100738|
[www.cbertelsmann.de]http://www.cbertelsmann.de

_Alexa Hennig von Lange bei |Buchwurm.info|:_
[„Woher ich komme“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=962
[„Ich habe einfach Glück“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=987
[„Erste Liebe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=988
[„Warum so traurig?“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1778

Perry Rhodan – Der erste Unsterbliche (Lemuria 4)

Perry Rhodan: Lemuria – Die Lesungen:

Band 1: „Die Sternenarche“
Band 2: „Der Schläfer der Zeiten“
Band 3: „Exodus der Generationen“
Band 4: „Der erste Unsterbliche“
Band 5: „Die letzten Tage Lemurias“ (Februar 2012)
Band 6: „Die längste Nacht“ (Mai 2012)

Die Handlung:

Die Milchstraße im 49. Jahrhundert. Die Erde ist das Zentrum der Liga Freier Terraner der mehrere Tausend besiedelte Welten angehören. Der wichtigste Repräsentant der Liga ist Perry Rhodan, jener Mann, der die Menschheit zu den Sternen führte.

Durch einen Zufall stößt Rhodan auf ein riesiges Raumschiff, das mit nahezu Lichtgeschwindigkeit durch das All rast. Es ist eine Sternenarche, bewohnt von Menschen, die vor über 55.000 Jahren ihre Reise angetreten haben. Bald erweist es sich als Teil einer ganzen Flotte von Schiffen.

Der Zweck der Archen bleibt im Dunkeln. Wer hat dieses gewaltige Projekt initiiert? Zu welchem Zweck? Und wie kann es sein, dass ihre Kommandanten Zellaktivatoren tragen, die sie unsterblich machen?

Rhodan tritt eine mentale Reise in die ferne Vergangenheit an. Er wird Zeuge des Baus der Archen – und findet die Spur ihres Schöpfers. Sie führt nach Akon, in das Blaue System … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Wie der Titel schon vermuten lässt, steht in diesem Teil wieder der Zellaktivatorträger Levian Paronn im Mittelpunkt, auch wenn er es bevorzugt, als Akone getarnt im Hintergrund die Fäden zu ziehen. Seine Idee, die Lemurer mit Sternenarchen zu retten, ist durch einen anderen Plan abgelöst worden: Jetzt will er mithilfe einer Zeitmaschine in die Vergangenheit reisen und die Haluter mit einer besonderen Waffe aufhalten und sein Volk retten. Er führt den Hörer dann auch durch die Stimme von Josef Tratnik durch einen Auszug seines Tagebuchs in die Story ein, indem er noch einmal grob berichtet, dass alles, was bisher geschehen ist, Teil seines Plans war, der aufzugehen scheint.

Am Ende des vorigen LEMURIA-Teils war er mit dem letzten Generationenschiff, der ACHATI UMA, gestartet, das jetzt vor Akon aufgetaucht sein soll. Perry Rhodan macht sich natürlich sofort auf den Weg.

Die weiteren Hör-Stunden verbringen wir aber erstmal mit einem neu eingeführten Charakter, der uns auch noch in den nächsten LEMURIA-Teilen begleiten wird. Dem Psi-begabten Boryk, der auf einer weiteren Sternenarche, der NEANN OCIS, lebt und ein Klon der Kommandantin des Schiffes ist. Und während einigen Hörern dieser Teil sicher ein wenig langatmig, überflüssig und zu ausführlich beschrieben ist, so kann er, wenn man sich darauf einlässt, wirklich unterhaltsam sein. Denn das Leben von Boryk ist nicht langweilig und seine Queste durch die Sternenarche schon gar nicht.

Unterstützt wird er dabei von Josef Tratnik, der wiedermal in Hochform ist. Nicht nur Boryk ist am Anfang der Lesung vom Stottervortrag des Majitris genervt, auch der Hörer verdreht schnell die Augen. Tratnik bringt das gesamte aufgewühlte Gefühlsleben Boryks lebendig ins Ohr, während er seine aufregende Reise unternimmt. Auch die Kommandantin, der er am Ende begegnet, ist vom Sprecher hervorragend charakterisiert worden.

Egal welche Rasse oder Person Tratnik zu sprechen hat, alles klingt authentisch und lebendig. Akonen, Haluter, Terraner, Lemurer(-Klone), weiblich und männlich, fordernd, ängstlich, selbstbewusst, komisch, Josef Tratnik übertreibt es nie, weiß aber dennoch Akzente zu setzen.

Und dazu bietet ihm die Romanvorlage von Leo Lukas jede Menge Gelegenheit, die dem Hörer wiederum einige extrem kurzweilige Stunden beschert, manchmal auch mit einem Schuss mehr Erotik und Sex, als man es sonst von der Serie gewohnt ist.

Es gibt ja auch nicht nur Sex, sondern auch Kämpfe, Planetenabenteuer, eine Zeitmaschine, jede Menge clevere Wortspiele des Autors und den großen schon eingangs erwähnten Plan von Levian Paronn, der sein Volk retten will, koste es, was es wolle. Und wie der verläuft, welche Probleme auf Perry im Akon-System warten, welche Rolle Icho Tolot in alldem spielt und einiges mehr, das erzählt Josef Tratnik dem Hörer mit viel Engagement und Einsatz vor dem Mikro.

Musik und Effekte

Im Gegensatz zu den Silber Editionen ist die Einstiegs- und zugleich auch Kapitel-Vorspann-Musik flotter im Abgang und elektronischer vom Stil her. Die auch in den Silber Editionen verwendeten und aufgrund ihrer Seltenheit leicht irritierenden Ambient-Sound-Teppiche sind auch hier vorhanden. Allerdings so selten und so leise, dass ich oftmals dachte, es wären Störgeräusche von außen.

Der Sprecher:

Josef Tratnik ist der Sprecher der „klassischen“ Silber Edtionen. Er studierte Theaterwissenschaften, Philosophie und Germanistik in Köln und absolvierte er dort eine Schauspielausbildung am Theater „Der Keller“. Neben der Sprechertätigkeit für Hörfunk und Fernsehen, hauptsächlich bei den Sendern DLF, DW und WDR mit Hörspiel-/ und Feature-Produktionen, ist er freischaffender Schauspieler, Synchronsprecher und Sprecher in Köln. (Wikipedia)

Die Ausstattung:

Wie vom Verlag gewohnt sind die 8 CDs mit dem Titelbild der Silber Edition bedruckt, einzeln in Papphüllen verpackt und in einer stabilen Papp-Klappbox zusammengefasst.

Das vierseitige Booklet enthält die Trackliste der einzelnen CDs mit den Kapitel-Nummern des Buches und den Gesamtspieldauern der Scheiben. Auf der Rückseite werden die restlichen LEMURIA-Teile mit Bild beworben und auch der kommende, „Die letzten Tage Lemurias“, per Texthinweis.

Als Extra gibt es ein entfaltbares Poster in der Größe 36 x 48cm mit dem Cover-Motiv der Box.

Mein Fazit:

Ein neuer interessanter Charakter und ein perfider Plan eines Unsterblichen erwarten den Hörer in diesem LEMURIA-Teil, der eine Menge Abwechslung und viel Spannung bereithält, auch wenn der Einstieg ein wenig behäbig vonstattengeht. Josef Tratnik bietet höchsten Hörgenuss und tolles SciFi-Kopfkino-Feeling.

Die LEMURIA-Reihe behält ihren hohen Unterhaltungswert bei, nicht zuletzt, weil sich die Autoren abwechseln und jeder wieder für frischen, neuen Wind sorgt.

8 CDs in Papp-Klappbox, einzeln in Papphüllen verpackt
Spieldauer: ca. 9:50 Stunden
Tracks: 110
Gelesen von Josef Tratnik
ISBN-13: 978-3943013030
www.einsamedien.de

Auch erhältlich als Download-Version mit ca. 830 MB und 110 Tracks.

Perry Rhodan – Söldner für Rom (Atlan Zeitabenteuer 7)

Die Handlung:

Man nennt ihn den Einsamen der Zeit: Atlan, der unsterbliche Arkonide, der später zum besten Freund Perry Rhodans wird, lenkt über Jahrtausende hinweg die Entwicklung der Menschheit. So auch in den Jahrhunderten um die Zeitenwende: Im Dschungel Mittelamerikas forscht Atlan nach einem gelandeten Raumschiff, er besucht das alte China, und in Rom arbeitet er unfreiwillig für den grausamen Kaiser Nero … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Nicht umsonst steht auf der Verpackung, dass dies ein „Hörbuch zwischen Science-Fiction und historischem Abenteuer“ ist wie eigentlich jedes Zeitabenteuer von Atlan. Wenn der geneigte Hörer nicht wüsste, dass Atlan aus dem Perry-Rhodan-Universum kommt, er hätte auch aus der Zeit stammen können, in der dieses Abenteuer spielt.

Denn er gibt sich als Söldner Askhan Arcon aus und trifft in diesem Zeitabenteuer auf Kaiser Nero, der ihn nicht nur einmal aus dem Weg schaffen will. Er soll nämlich für ihn arbeiten und am besten dabei auch während der ihm übertragenen Aufträge sterben. Aber Nero hat wenig Erfolg und Atlan kann sich immer wieder behaupten. Nun möchte er das Volk von Nero befreien … verständlich, denn der Kaiser neigt zum Wahnsinn. Ein Mordanschlag kommt dabei für ihn nicht in Frage, er hat andere Pläne.

Bei den auftretenden Personen hat der Autor neben Kaiser Nero auf weitere geschichtlich Verbürgte wie den römischen Tribun Marcus Vinicius, der Atlan hier auch nicht wohlgesonnen ist, oder den Philosophen Lucius Annaeus zurückgegriffen. Dazu gesellen sich eigene Figuren aus der Feder von Hans Kneifel wie Atlans Sklavin Lalaga, die sich in die lange Reihe seiner Gefährtinnen einreiht.

Und die Kombination aus Figuren und Handlung ist es auch, die dieses Zeitabenteuer spannend macht und bis zum Ende hält. Der Hörer fiebert hier nicht nur mit Atlan mit, sondern will auch wissen, was aus seiner Lalaga wird, welche finsteren Pläne Nero aushecken wird, um sich Atlan vom Hals zu schaffen und wie Atlan diese durchkreuzen will, um schließlich selbst gegen Nero aufzubegehren.

Die ganze Zeit über begleitet Renier Baaken den Hörer als fesselnder Erzähler. Mit viel Einsatz vor dem Mikro bringt er uns die Epoche und die Personen nahe, die zu diesem Abenteuer ihren Beitrag leisten. Dabei erweckt er jeden einzelnen durch seine indivduelle Interpretation von Protagonisten und Antagonisten zum Leben und lässt sie so bunt wie das Cover dieses Zeitabenteuers über die Kopfkinoleinwand des Hörers laufen.

Baaken macht seinen Job so, wie ihn ein guter Geschichtenerzähler machen muss: Er bindet den Zuhörer an die Story, gibt ihr aber auch seine eigene Note, durch die Art und Weise wie er sie erzählt. So erlebt der Hörer Atlans Werdegang unter Nero, seine Einsätze und den abschließenden Höhepunkt in der Arena gefühlsecht mit und wird sich, trotz der beachtlichen Länge von 22 Hörstunden, schon auf die nächste Ausgabe und die nächste Geschichtsstunde mit Atlan freuen. Vorlagen und Zeitabenteuer gibt es noch genügend … 54 an der Zahl.

Der Autor:

Hans Kneifel (* 1945) wuchs er in Oberbayern auf, seit 1948 lebt er in München (und zeitweise auf Sardinien). Nach seiner Ausbildung zum Konditormeister und dem Begabtenabitur 1960 begann er ein Studium der Pädagogik, das er 1965 mit dem Staatsexamen abschloss. Er war danach Berufsschullehrer, bis er sich entschloss, freier Schriftsteller zu werden. 1956 debütierte er mit dem Roman Uns riefen die Sterne, inspiriert von dem Kinofilm Endstation Mond. 1965 erschien sein erstes Perry-Rhodan-Taschenbuch, drei Jahre später wurde er in das Team der Perry-Rhodan-Heftserie berufen. Bei der Stadtzeitschrift Wir Münchener fungierte er in den achtziger Jahren als Chefredakteur. Nach jahrelanger Abstinenz schreibt er jetzt wieder als Gastautor an der Perry-Rhodan-Heftserie mit. (Wikipedia)

Der Sprecher:

Renier Baaken (* 1949) ist freischaffender Sprecher für Synchron, Werbung, Industriefilm, Ladenfunk und Hörbücher. Er studierte in Düsseldorf englische und amerikanische Literaturwissenschaft, Psychologie, Philosophie und Theaterwissenschaft. Als Schauspieler war war er in Düsseldorf und Moers engagiert sowie in mehreren Fernsehspielen und -serien (z. B. „Achtung Zoll“, „MS Franziska“ etc.) Seit den 1990er Jahren verlegte er sich mehr und mehr auf Sprecherrollen. Seit 2002 spricht er verschiedene Rollen in „Perry Rhodan“-Hörspielen und seit 2007 liest er Hörbuch-Versionen der „Perry Rhodan“-Heftserie. (Perrypedia)

Die MP3s und das Booklet

Die Qualität der MP3s entspricht nicht dem Eins-A-Medien-Standard, was nicht heißt, dass dieses Hörbuch schlechter klingt. Die MP3s sind nicht mit einer festen Bitrate codiert, sondern mit ABR, also einer durchschnittlichen Bitrate von 135 kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende.

Das an einen Zeichentrickfilm erinnernde farbenfrohe Cover ziert nicht nur die beiden MP3-CDs, sondern auch die ID3-Tags der MP3-Dateien. Dazu bekommt der Hörer ein Booklet-Faltblatt, in dem die Technik-Credits zu finden sind und ein paar Infos zum Sprecher. Außerdem gibt es noch etwas Werbung zu den MP3-CD-Versionen der Perry Rhodan Silber Editionen ab Nummer 74.

Mein Fazit:

Ob historisches Abenteuer rund um Kaiser Nero mit Science-Fiction-Einflüssen oder umgekehrt, es ist und bleibt ein Abenteuer, das den Hörer im wahrsten Sinne des Wortes einen ganzen Tag lang unterhält. Und dazu trägt nicht zuletzt auch der engagierte und mit viel Schauspiel und Einsatz vor dem Mikro agierende Renier Baaken bei.

2 MP3-CDs
Spieldauer: 22:02 Stunden
Tracks: 237
Gelesen von Renier Baaken
Romanvorlage: ATLAN – Blauband 7 (1995), bestehend aus den Perry-Rhodan-Planetenromanen 83, 254, 259, 266 und 116
ISBN-13: 978-3943013092
www.einsamedien.de

Perry Rhodan – Suche nach der Erde (Silber Edition 78)

Die Handlung:

In der langen Geschichte der Menschheit war Perry Rhodans Plan ohne Beispiel: Die Erde, die Urheimat der Terraner, und der Mond sollten mit einem Sprung durch den Hyperraum an eine neue Heimat versetzt werden. Eine Heimat, die den Flotten der Laren und Überschweren, den neuen Herrschern der Milchstraße, entzogen sein sollte. Doch der tollkühne Sprung endete nicht in der erhofften Sicherheit: Erde und Mond rematerialisierten zwar reibungslos im Normalraum, aber nicht an dem vorgesehenen Zielpunkt. Perry Rhodan und die Menschheit fanden sich in einem unbekannten Teil des Universums wieder, Millionen, möglicherweise sogar Milliarden Lichtjahre von der Milchstraße entfernt. Die Menschheit steht erneut am Anfang. Sie macht sich auf, ihre neue Heimat zu erkunden – und muss erkennen, dass eine dunkle Macht über dem „Mahlstrom der Sterne“ herrscht … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck

Warum es am Ende der letzten Silber Edition 77 keinen Cliffhanger gegeben hat, wird schnell klar. Wie an einem straffen Gummiband gezogen, schnellt der Handlungsfaden wieder zurück in die Milchstraße. Das wird sicher alle freuen, die sich seit einiger Zeit fragen, was denn die Zurückgelassenen und auch die Laren zwischenzeitlich so unternehmen, um Perry und die Erde zu finden.

In der Milchstraße arbeitet nämlich alles auf Hochtouren daran, den neuen Standort der Erde zu finden. Ein Planeten-Flucht-Befreiungs-Abenteuer, das von Tom Jacobs perfekt eingelesen wurde, macht hier den Anfang.

Dann hängts ein wenig durch, weil die diplomatische Bremse in Andromeda nicht nur Atlan aufhält, sondern auch den Hörspaß ein wenig trübt. Der Wechsel zum Planetenabenteuer entschädigt dann aber wieder für die ein wenig gestreckte Handlung. Tom Jacobs schöpft aus dem Vollen und hängt sich richtig rein. Seine packende und sehr lebendig variable Sprecherleistung bindet den Hörer auch in Phasen, in denen er die Geschichte gern selbst vorantreiben möchte.

Nun erwartet uns ein Liebes-Drama, das auch ein wenig ablenkt und aufhält. Dann aber gehts spannend an anderer Stelle weiter. Tom Jacobs agiert aber weiterhin überragend vor dem Mikro und lässt nicht den Hauch von Langeweile aufkommen, wo eigentlich welche wäre.

Und als Abschluss erleben wir noch ein recht ausführlich geschildertes Solo-Abenteuer von vier Technikern auf unfreiwilligen Abwegen. Tom Jacobs vermittelt die ganze Dramatik auf Seiten der Techniker und ihrer Gegner perfekt und unterhält auch in diesem abschließenden Teil der Silber Edition gewohnt souverän.

Die Effekte – Der Hintergrund

Jedes Kapitel beginnt mit einer kleinen Melodie oder ein paar Sound-Effekten. Danach folgt bei einigen Kapiteln noch ein Ambient-Teppich als Untermalung für den Hintergrund. Dieser Teppich fällt aber kaum auf, weil er so leise und unscheinbar klingt, als wären es Nebengeräusche.

Die MP3s und das Booklet

Die Qualität der MP3s entspricht dem Eins-A-Medien-Standard: 192 kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Auch sämtliche Namen der an der kompletten Silber Edition beteiligten Autoren wurden mit in das ID3-Tag der Dateien geschrieben. Dies macht den Eintrag in der Playlist einiger Abspielgeräte so lang, dass nur noch die Autorennamen zu sehen sind und der Titel am Ende abgeschnitten wird.

Diesmal ziert die grafisch aufpolierte Front von Band 687 „Begegnung im Chaos“ die ID3-Tags. Das Bild liegt dem Hörbuch zusätzlich auf jeder CD als JPG-Datei in der Auflösung 1427 x 1422 bei. Außerdem bekommen wir noch das Cover von Heft 682, „Terror der Ungeborenen“, als JPG-Datei in der Auflösung 2000 x 2958 zum Ausdrucken als Poster.

Als Bonus gibt es wie immer ein Booklet. Hier finden wir ein Tracklisting mit den Kapitelnamen, ein Vorwort von Horst Hoffmann, eine Risszeichnung einer 60-m-Korvette, eine Zeitleiste und die Cover der in dieser Silber Edition enthaltenen Heftromane Nr. 680, 681, 682, 683, 686 und 687. Außerdem gibts am Ende noch mal die schicke CD-Cover-Version von Band 683 zu sehen. (*Rrrrrrrrrr*)

Mein Fazit:

Wir sind wieder zurück in der Milchstraße und erfahren, wie es den Zurückgebliebenen ergangen ist. Diese Silber Edition ist nicht so actiongeladen wie manch andere und verliert sich manchmal in ein wenig zu langen diplomatischen Verhandlungen oder einem Liebesabenteuer. Da hier aber sechs Romane zusammengefasst sind, wird es für jeden Geschmack etwas geben.

Tom Jacobs unterhält gewohnt lebendig und authentisch und schafft es auch in Phasen, in denen bei dem einen oder anderen Langeweile aufkommen könnte, den Hörer an das Hörbuch zu binden. Und das hat er nach 16.5 Stunden guter Unterhaltung dann auch nicht bereut.

2 MP3-CDs
Spieldauer der Lesung: 16:34 h
Anzahl der Tracks: 189
Gesamtgröße der Dateien: 1.35 GB
Sprecher: Tom Jacobs
ISBN-13: 978-3943013078

Auch erhältlich als Download-Abo in jeweils vier Teilen, die im Abstand von je drei Wochen erscheinen.

John Sinclair – Der Ripper kehrt zurück (Folge 69)

Die Handlung:

Ernie Shane ist tot. Unter dem Einfluss des Geistes von Jack The Ripper hatte Shane mehrere Frauen und schließlich sich selbst ermordet. Doch ist der Schrecken damit vorbei? Als in dem Vergnügungs-Park „Horror-Land“ das abgetrennte Haar einer Frauenleiche gefunden wird, ahnt Oberinspektor John Sinclair nicht, dass er bereits einer Spur folgt, die ihm sein Feind gelegt hat. Eine Spur, die Sinclair bis an den Rand des Wahnsinns führen wird. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Dieses Mal beglückt uns das Sinclair-Team mit der Hörspielumsetzung des Heftromans mit der Nummer 216, dessen Cover auch diese Hörspielversion ziert und der fieserweise der erste Teil eines Mehrteilers ist. Also darf der Hörer von Anfang an auf einen gemeinen Cliffhanger gespannt sein.

Diese Folge fängt mit einem Grinsen für den Hörer an, befinden wir uns doch im „Vergnügungspark Horror-Land“, der für diese Folge der Hauptschauplatz sein wird. Danach folgt eine Runde Fremdschämen für John mit anschließendem Traurig-sein mit John. Und danach gefriert dem Hörer das Blut in den Adern.

Denn direkt nach diesem „Vorspiel“ wird diese Folge zu einem Psycho-Schocker, wie ich ihn lange nicht erlebt habe. War die letzte Folge mit der Leichenkutsche noch ein Krimi, ist „Der Ripper kehrt zurück“ blanker Horror. Erst bemächtigt er sich Jane und dann springt er mithilfe der virtuos und mit Liebe zum entsetzlichen Detail eingesetzten Effekte auch in den Kopf des Hörers … der Horror und der Ripper.

Die Sprecher bieten blankes Entsetzen und puren Wahnsinn, die authentisch und lebendig oder nicht-mehr-allzu-lange-lebendig im Horror-Kopfkino des Hörers ankommen. Dramatische Musik untermalt das Szenario und die Effektemacher ziehen alle Register, um wirklich unter die Haut zu gehen.

Und in dem Moment als auch John Sinclair das ganze Ausmaß des Wahnsinns erfasst, da hören wir Joachim Kerzel „Ende des ersten Teils“ sagen und werden zurück in die Realität katapultiert. Der Schrecken geht weiter …

Die Sprecher und ihre Rollen:

Erzähler – Joachim Kerzel
John Sinclair – Frank Glaubrecht
Suko – Martin May
Sir James Powell – Karlheinz Tafe
Jane Collins – Franziska Pigulla
Muriel – Anjy Rybiczka
Jill Clark – Tanja Gerke
Ripper – Jörg Hengstler
Phil Bigger – Jörg Döring
Freddy Corman – Robin Kahnmeyer
Dick Reynolds – Phillip Schepmann
Junge – Frederik Döring
Mitch – Gerrit Schmidt-Foss
Martin – Rainer Fritsche
Mark Meyer – Tobias Kluckert
sowie Fred Bogner, Detlef Bierstedt, Ralf Caspers, Marion von Stengel, Marie Bierstedt und Markus Pfeiffer

Technik-Credits:

Produktion: Alex Stelkens (WortArt), Marc Sieper (Lübbe Audio)
Realisation: Ila Schnier von Wittich
Tontechnik und SChnitt: ear2brain productions
Buch und Regie: Oliver Döring

Die Ausstattung:

Die CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet-Faltblatt enthält eine Aufstellung der bereits veröffentlichten Folgen. Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits.

Mein Fazit:

Ein echter Psycho-Horror-Schocker, der unter die Haut geht. Der Ripper überfällt nicht nur Jane, sondern schleicht sich auch in den Kopf des Hörers, der in einem blutigen Kopfkino ein echtes Horrorland erlebt.

Audio-CD mit ca. 48 Minuten Spieldauer
ISBN-13: 978-3-7857-4475-8
www.luebbe-audio.de

Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Freeman Wills Crofts – Das Verbrechen von Guildford

crofts-verbrechen-guildford-cover-heyne-kleinEin Buchprüfer stirbt, und Diamanten im Wert einer halben Million Pfund werden gestohlen: Inspektor French steht vor fünf Verdächtigen mit lückenlosen Alibis, die er dort, wo es darauf ankommt, durch makellose Ermittlungsarbeit erschüttert … – Lupenreinere „Whodunits“ als Freeman W. Crofts konstruierte und schrieb wohl niemand; auch dieser ist als Krimi makellos, zumal der Verfasser auf jegliche Seifenoper-Zusätze ersatzlos verzichtet: ein wunderbar gereifter Klassiker.
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Riggs, Ransom – Insel der besonderen Kinder, Die

|Gerade als ich mich an den Gedanken gewöhnte, dass dieses Leben keine Abenteuer für mich bereithalten würde, geschah etwas Seltsames. So wie alles, was einen für immer verändert, teilte es mein Leben in zwei Hälften: vorher und nachher. Und wie bei so vielen der außergewöhnlichen Dinge, die sich noch ereignen würden, war mein Großvater darin verwickelt.

Die Insel. Die Kinder. Das Grauen. Bist Du bereit für dieses Abenteuer?|

_Jacobs Großvater erzählte_ seinem Enkel keine weich gespülten Märchen, sondern von einer Insel auf der Kinder mit magischen Fähigkeiten leben und den Monstern die Jagd auf diese besonderen Kinder machen. In jungen Jahren glaubte Jacob seinem Großvater diese Geschichten noch, jedoch mit zunehmendem Alter tat er diese als Schauergeschichten ab. Trotz der Fotos, die Jacob zu sehen bekam, glaubte er nicht mehr an die geheimnisvolle Insel und ihre besonderen Bewohner.

Mittlerweile ist Jacob ein 15 Jahre alter Teenager und die alten Schauergeschichten sind schon fast in Vergessenheit geraten, bis zu dem Tag an dem Jacob seinen sterbenden Großvater findet. An diesem Tag sieht er zum ersten Mal ein schattenhaftes Monster. Seine Eltern und ein Psychologe versuchen Jacob diese Gedanken auszutreiben, doch die Hinweise mehren sich das die alten Schauergeschichten einen wahren Kern haben. So macht Jacob sich auf die Suche.

_Kritik_

„Die Insel der besonderen Kinder“ ist ein außergewöhnlicher Roman. Schon bei der Gestaltung des Covers wird ein Gruseleffekt deutlich, in düsteren Schwarz- und Grüntönen gehalten, ist ein schwebendes Mädchen zu sehen. Aber nicht nur auf dem Cover gibt es Gruseliges zu sehen. Durch den Autor und andere Sammler alter Fotografien sind viele dieser Bilder zu sehen und vor allem zu bestaunen. Neben den mystischen Bildern wird auch sonst Wert auf die Gestaltung gelegt. Die im Roman gezeigten Briefe sind tatsächlich handgeschrieben, wenn auch die Schrift nicht authentisch ist, in den 40 Jahren war die Handschrift schon anders, trägt dies dazu bei aus dem Roman etwas Besonderes zu machen. Dazu eine Aufmachung, die an ein älteres Buch denken lassen und die perfekte Bühne, für ein Buch, in dem es um Mysteriöses und Gruseliges geht, ist perfekt gelungen.

Ransom Riggs baut seine Geschichte um die teils sehr gruseligen Fotografien auf. Diese haben immer einen Bezug zur Erzählung und zeigen beispielsweise die Kinder und ihre besonderen Fähigkeiten. Die Fotografien sind untrennbar mit der Geschichte verbunden und der paranormale Plot des Autors bekommt so einen glaubwürdigen Ansatz. In einfacher Sprache beschreibt der Autor besonders die Umgebung auf der englischen Insel sehr greifbar und atmosphärisch. Sei es zu der heutigen Zeit oder auch die der vierziger Jahre, die bildliche Vorstellung gelingt spielend. Ebenfalls schafft es der Autor, eine düstere Stimmung zu vermitteln. Dies alles hätte Garant für einen gruselig düsteren Lesegenuss sei können, leider kommt es dann aber zu offenen Handlungssträngen, die sich im Verlauf kaum auflösen. Auch einige logische Fehler, beispielsweise taucht kein sprachlicher Konflikt auf, wobei in den vierziger Jahren ganz anders gesprochen wurde, fallen auf. Das sprachliche Bild hätte ebenfalls etwas gehobener ausfallen können, zumindest in der Vergangenheit, um die Unterschiede der Zeiten deutlich zu machen.

Nach einem spannenden Prolog fällt die Spannung fast ins Bodenlose. Zwar kommt es immer mal wieder zu einem gruselig spannenden Hock und zum Ende schafft es der Autor sogar die Spannung über ein paar Seiten zu halten, dennoch plätschert die Geschichte zumeist seicht dahin. Hauptsächlich die Neugier und das Hoffen auf einen mystisch gruseligen Punkt in dem Roman halten bei der Stange. Zum Ende wird die Spannung dann deutlich angezogen und endet offen, eine Fortsetzung ist für 2013 geplant und bis dahin werden wir Leser wohl auf das Schlüsselerlebnis warten müssen.

Ein absoluter Pluspunkt ist die Perspektive, aus der die Geschichte erzählt wird. Der männliche Protagonist Jacob erzählt seine Erlebnisse aus seiner Sicht. Gefühle und Ängste dieses Charakters werden so gut deutlich gemacht. Auch das ein männlicher Protagonist in den Vordergrund rückt ist dünn gesät und somit ein Vorteil. Hier werden nicht nur weibliche Leser angesprochen, sondern auch und besonders männliche Jugendliche.

Die Figurenzeichnung ist einfach gehalten und in gut und böse unterteilt. Verschiedenen Graustufen gibt es leider nicht und so sind die Charaktere recht blass und in ein schwarz-weißes Schema gehalten.

Die lebendigste Figur ist der Protagonist Jacob. Vom Verhalten authentisch reagiert er mit großer Trauer, als sein geliebter Großvater stirbt. Die Zeit danach ist glaubwürdig geschildert. Schnell wird Jacob den Lesern sympathisch und man hofft, dass Jacob die Geheimnisse um seinen Großvater auflöst.

Wichtige Figuren, wie die verschiedenen paranormalen Kinder, stützen sich bevorzugt auf die Fotografien und werden kaum näher beschrieben. Hintergrundgeschichten gibt es fast überhaupt nicht. Auch auf die magischen Fähigkeiten wird kaum eingegangen. Etwas stutzig macht auch die Tatsache, dass die Kinder zwar seit gut 70 Jahren tagtäglich den gleichen Tag erleben und dieses bewusst, dabei aber vom Verstand nicht altern. Da gibt es Kinder, die zu Beginn der Zeitschleife zwar noch wirklich kein waren, sich 70 Jahre später aber immer noch genauso kindlich verhalten. Hier wäre es schön gewesen, wenn diese etwas an Reife gewonnen hätten.

Auch andere Figuren blieben suspekt, ob Jakobs Eltern, die Heimleiterin und auch das grauenvolle Böse ist kaum deutlich gemacht.

_Autor_

Ransom Riggs wuchs in einem kleinen Fischerdorf im südlichen Florida auf, einer Region, in der sich viele Amerikaner zur Ruhe setzen. Um nicht vor Langeweile zu sterben, begann er, in Musikbands zu spielen und mit seinen Freunden Filme zu drehen. Später studierte er in Ohio und Los Angeles Literatur und Filmproduktion. Ransom Riggs dreht heute Werbefilme für Firmen wie Absolut Vodka und Nissan und arbeitet als Drehbuchautor, Journalist und Fotograf. Mehr Informationen finden sich auf seiner Website: [www.ransomriggs.com]http://www.ransomriggs.com

_Fazit_

Mit seinem Romandebüt „Die Insel der besonderen Kinder“ hat der Autor Ransom Riggs auf jeden Fall bewiesen, dass er fantastische Ideen und Ansätze hat. Leider hapert es noch ein an der Umsetzung. Auf jeden Fall ist dieser paranormale Roman nicht nur der weiblichen Leserschaft gewidmet, sondern spricht besonders auch die männlichen an.

Das Gesamtbild des Romans ist auf jeden Fall etwas Besonderes, von schaurigen Bildern unterstützt bildet sich doch recht schnell mal eine Gänsehaut beim Zusammenspiel von Lesen und Gucken. Der Fokus in dem Roman „Die Insel der besonderen Kinder“ liegt auf den alten Aufnahmen aus der Kinderzeit der Fotografie. Diese wurden kaum bis gar nicht nachbearbeitet und da kann dem Leser schon mal ein Schauer den Rücken herunter laufen.

|Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
ISBN-13: 9783426283684
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 – 16 Jahre
Originaltitel: Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children|
[www.pan-verlag.de]http://www.pan-verlag.de/startseite

Die drei ??? – Spur ins Nichts (Band 121)

Justus wacht benommen in einer völlig fremden Umgebung auf. Er liegt in einem kühlen, gekachelten, leeren Raum, der an einen Operationsaal erinnert. Justus hat keine Ahnung, wie er hierhergekommen ist. Bei ihm liegt ein junger Mann, ein paar Jahre älter als er, den er nie zuvor gesehen hat. Der Fremde stellt sich als Shawn vor und scheint genauso wenig wie Justus zu wissen, was sie hier machen. Die Tür ist verschlossen, auf Rufen und Klopfen reagiert niemand.

Justus hofft, dass seine Freunde Peter und Bob irgendwo in der Nähe sind. Er sendet Morsezeichen aus, indem er an ein Rohr klopft – und tatsächlich bekommt er Antwort. Peter ist zusammen mit einer jungen Frau namens Jolene in einem anderen Raum gefangen. Justus entdeckt über der Tür eine versteckte Kamera, die er zerstört, Peter macht bei sich das Gleiche. Während beide versuchen, einen Ausweg aus den Räumen zu finden, reagiert Shawn immer aggressiver. Er verdächtigt Justus, mehr zu wissen, als er zugibt – auf der anderen Seite ist Justus nicht sicher, ob Shawn wirklich so ahnungslos ist, wie er tut.

Unterdessen kehrt Bob aus einem Kurzurlaub zurück. Als er beim Schrottplatz auftaucht, befragen ihn Onkel Titus und Tante Mathilda aufgeregt nach Justus und Peter. Beide sind anscheinend seit gestern Abend verschwunden. In der Zentrale findet Bob als einzigen Hinweis einen Zettel mit einem Namen und einer Telefonnummer. Zusammen mit Jelena, der Freundin der drei Detektive, fährt Bob nach West Hollywood, wo offenbar auch Justus und Peter vor ihrem Verschwinden waren …

Die drei ??? versus „Saw“

Justus und ein Fremder wachen in einem sterilen Raum auf, sind gefangen, ohne Kenntnis, wie sie dorthin gekommen sind – bei diesem Szenario werden „Saw“-Assoziationen wach, wobei jedem Leser klar ist, dass die Handlung einen weitaus zahmeren Verlauf nehmen wird. Dennoch ist es ein reizvolles Ausgangsszenario, das alle Freunde der Drei Fragezeichen sofort fesselt.

Originelle Handlung

Normalerweise gelangen die drei Freunde zu Beginn eines jeden Bandes an einen neuen Fall, klassischerweise durch einen Auftraggeber – und geraten dann nach und nach in gefährliche Situationen. Hier wird dagegen in medias res eingestiegen und der Leser ist genauso ahnungslos wie die drei Detektive selbst. Es ist eine beklemmende Atmosphäre in diesem gekachelten sterilen Raum. Die Lage ist bedrohlich, weil nichts darauf hindeutet, warum Justus und Shawn sowie Peter und Jolene hier gefangen gehalten werden, es gibt keinen Hinweis und keinen Ansprechpartner, Vor allem aber ist lange Zeit nicht klar, ob man Shawn und auch Jolene trauen kann. Jolene erscheint sympathisch und genauso aufgeregt, wie man es in der Situation erwartet. Während sie mit Peter kooperiert, zeigt sich Shawn sehr uneinsichtig. Er reagiert zunehmend höhnisch auf Justus‘ Art, erst recht auf dessen Erklärung, dass er, obwohl noch ein Schüler, mit Freunden ein Detektivbüro betreibt. Weder Justus noch der Leser ist sich dabei aber sicher, ob Shawn wirklich so misstrauisch ist oder ob er vielleicht nur eine Rolle spielt.

Parallel dazu sucht Bob nach seinen beiden Freunden. Ein Name und eine Telefonnummer führen ihn und Jelena nach Hollywood. Dort landen sie bei einem Apartmenthaus, wo ein Regisseur lebt, der irgendetwas mit Justus und Peter zu tun haben muss, da sie ihn offenbar vor ihrem Verschwinden beschattet haben. Dort begegnen sie allerdings nur seiner Freundin, die sehr misstrauisch reagiert. Nach und nach fügt sich für Bob und Jelena ein Puzzle zusammen und sie bekommen eine Ahnung, was mit Justus und Peter geschehen sein könnte. Jelenas Mitwirken ist natürlich ein zusätzlicher Pluspunkt für alle Fans der Drei Fragezeichen, die das eigenwillige Mädchen als Nebencharakter mögen. Ihren ersten Auftritt hatte sie in „Musik des Teufels“ und seither spielte sie in einer Handvoll Fälle mit. Jelena sitzt seit einem Kindheitsunfall im Rollstuhl und ist eine begabte Geigerin. Dazu ist sie noch ziemlich scharfsinnig, mag sarkastischen Humor und ist dickköpfig – und damit eine Art weibliche Ausgabe von Justus Jonas, was allerdings auch der Grund dafür ist, dass die beiden sich regelmäßig fetzen.

Nur kleine Mängel

Zu bemängeln gibt es nur recht wenig. Allerdings ist es ein ziemlich untypischer Fall der Drei Fragezeichen, der vielleicht Fans der klassischen Fälle nicht so gut gefällt. Auch als Einsteigerband ist er nicht zu empfehlen, weil er falsche Vorstellungen von der Reihe vermittelt. Die Hintergründe für die Gefangenschaft sind dann auch nicht ganz so brisant, wie man sich vielleicht erhofft hat. Zwar gibt es noch einen netten Twist am Ende nach der scheinbaren Auflösung, aber auch der kann nicht alle hochgesteckten Erwartungen erfüllen.

_Als Fazit_ bleibt ein guter, vor allem sehr spannender Band der Drei-Fragezeichen-Reihe, der recht unkonventionell daherkommt. Als Einsteigerband ist er daher eher nicht geeignet, auch wer die traditionellen Fälle mag, wird hiermit vielleicht nicht ganz glücklich. Empfehlenswert ist der Band auch für Fans von Jelena Charkova, die wieder mal mitspielt.

_Der Autor_ André Marx wurde 1973 geboren und begann zunächst ein Studium der Germanistik, Sprachwissenschaften und Kunst, ehe er sich ganz dem Schreiben widmete. Seit 1997 veröffentlicht er regelmäßig Bände der Drei Fragezeichen.

Gebunden: 128 Seiten
ISBN-13: 978-3440102091
www.kosmos.de

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Paul Maar – Lippels Traum

Der zehnjährige Phillipp, von allen „Lippel“ genannt, liebt vor allem Sammelbilder und Bücher und besucht gern seine Freundin Frau Jeschke, eine ältere Frau aus der Nachbarschaft. Eines Tages kommen zwei neue Mitschüler in Lippels Klasse. Das Mädchen Hamide und ihr Bruder Arslan stammen aus der Türkei. Im Gegensatz zu Hamide kann Arslan nicht viel deutsch, weshalb er nur wenig spricht. Kurz darauf müssen Lippels Eltern zu einem Kongress nach Wien verreisen. Damit Lippel in der Zeit nicht alleine bleibt, stellen sie die pingelige Frau Jakob, die Bekannte einer Freundin, als Babysitterin ein.

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