Schlagwort-Archive: Goldmann

Ian Rankin – Sein Blut soll fließen

Routinierter Actionthriller mit kritischem Ansatz

Als der ehemalige Elitesoldat Gordon Reeve nach San Diego fliegt, um die Leiche seines toten Bruders James abzuholen und zurück nach England zu bringen, merkt er, dass an Jimmys Tod einiges sonderbar ist. Er selbst wird ebenso überwacht wie Jimmys Fahrer. Steckt der Konzern CWC dahinter, gegen den sein Bruder recherchierte, fragt sich Gordon. Als er einen ehemaligen Mitsoldaten vor dem Bestattungsinstitut entdeckt, ist ihm, als wäre ein Geist aus seiner Vergangenheit erschienen, und er ahnt, dass an der Sache viel mehr daran sein muss, als es scheint.

Zurück in England beginnt ihn dieser Geist zu verfolgen – bis zu seiner Haustür. Doch Gordon Reeve lehrt nicht umsonst taktisches Überlebenstraining in der schottischen Wildnis …

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Ian Rankin – Bis aufs Blut

Routinierter, aber humorvoller Killer-Thriller

Michael Weston ist ein Killer. Noch nie hat er sein Ziel verfehlt, und jedes seiner Opfer mit einem perfekt platzierten Schuss ins Herz getötet. So auch bei seinem letzten Auftrag. Doch dieses Mal trifft die Polizei bereits am Tatort ein, als sein Opfer, eine britische Enthüllungsjournalistin, zu Boden sinkt. Dem Profi ist klar, dass er in einen Hinterhalt geraten ist. Mit knapper Not entgeht er einer Verhaftung und macht sich auf die Suche nach demjenigen, der ihm diese perfide Falle gestellt hat: Weston ist ins Visier eines skrupellosen Privatdetektivs geraten, der keine Gnade kennt … (erweiterte Verlagsinfo)

Der Autor

Sir Ian Rankin, geboren 1960, gehört zu den wichtigsten Krimischriftstellern der britischen Insel. Er war u.a. Alkoholtester“, Schweinehirte, Musikjournalist und Punkmusiker, bevor er sich dem Schreiben zuwandte. Sein Inspektor Rebus macht die schottische Hauptstadt Edinburgh nun schon in zahlreichen Abenteuern sicherer – soweit man ihn lässt!

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[NEWS] JONATHAN KELLERMAN: Rachenacht

Jonathan Kellerman bietet bei Goldmann Psychothrill in einer „Rachenacht“:

Seine Verbrechen sind die Taten eines kranken, getriebenen Geistes. Und ein Hilferuf.

Eine brutale Mordserie versetzt die Bewohner von Los Angeles in Panik. Das erste Opfer wurde in seiner Wohnung gefunden – die eigenen Gedärme wie eine Kette um den Hals geschlungen. Bald sind vier weitere Menschen tot. Die einzige Verbindung: Bei jedem Opfer findet sich ein weißes Blatt mit einem Fragezeichen. Angesichts der abnormen Grausamkeit des Täters erhofft sich Detective Milo Sturgis Hilfe von dem Psychologen Alex Delaware. Die Ermittlungen führen die beiden Freunde an einen Ort, an dem Unmenschlichkeit und Wahnsinn einen verhängnisvollen Pakt eingegangen sind.

Jonathan Kellerman ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Kriminalautoren. Nach dem Studium arbeitete er zunächst als Kinderpsychologe. Seine Reihe mit dem Psychologen Dr. Alex Delaware ist berühmt für höchst einfühlsam entwickelte Figuren und eine raffinierte Handlung: Hochspannung von der ersten bis zur letzen Seite. Dafür ist er unter anderem mit dem „Edgar-Alan-Poe-Award”, Amerikas bedeutendstem Krimipreis, ausgezeichnet worden.

(Verlagsinfos)

Originaltitel: Victims
Originalverlag: Ballantine Books
Aus dem Amerikanischen von Kristiana Dorn-Ruhl
Deutsche Erstausgabe
Taschenbuch, Broschur, 448 Seiten
ISBN: 978-3-442-47883-5

Der Verlag bietet unter dieser Adresse eine Leseprobe an.

[News] EILEEN P. ROBERTS: Das Land jenseits der Zeit (Elvancor 1)

Aileen P. Roberts startet bei Goldmann ihren neuen Elvancor-Zyklus mit dem Band „Das Land jenseits der Zeit“:

Wenn du es wagst, über die Schwelle zu treten, besiegst du den Tod – und findest die Liebe …

Die 18-jährige Lena hasst das öde Leben in der Provinz. Bis sie sich mit der alten Frau Winter anfreundet, die sie mit ihren fantastischen Geschichten über einen verborgenen Schatz und ein fremdes, magisches Land fasziniert. Lena glaubt ihr jedoch kein Wort. Erst als nach dem Tod der alten Dame seltsame Dinge passieren, kommen ihr Zweifel. Zusammen mit Ragnar, dem attraktiven Enkel der Verstorbenen, macht sich Lena auf die Suche nach dem geheimnisvollen Schatz – und stößt auf ein magisches Land jenseits der Zeit …

Aileen P. Roberts ist das Pseudonym der Autorin Claudia Lössl. Ihre Begeisterung für das Schreiben entdeckte sie vor einigen Jahren durch ihren Mann. Als dieser mit der Arbeit an einem Buch begann, beschloss sie, sich ebenfalls als Schriftstellerin zu versuchen. Seither hat sie bereits mehrere Romane im Eigenverlag veröffentlicht, 2009 erschien mit „Thondras Kinder“ ihr erstes großes Werk bei Goldmann, danach folgten „Weltennebel“ und „Feenturm“. Claudia Lössl lebt mit ihrem Mann in Süddeutschland.

(Verlagsinfos)

Originalausgabe
Paperback, Klappenbroschur, 448 Seiten
ISBN: 978-3-442-47876-7

Der Verlag bietet unter dieser Adresse eine Leseprobe an.

Penny Hancock – Ich beschütze Dich

Worum gehts?

Sonia, eine Frau in den Vierzigern, lebt ein zurückgezogenes Leben am Themseufer. Eines Nachmittags steht überraschend der Neffe einer einstigen Freundin vor ihrer Türe, um sich eine Musikplatte auszuleihen. Je länger Jez‘ Aufenthalt bei ihr andauert, desto mehr wird Sonia bewusst, in welche Abgründe sie sein Auftauchen zieht und dass sie plötzlich mehr und mehr dazu bereit ist, jede Grenzen zu überschreiten. Durch ihn fühlt sie sich in ihre Kindheit zurückversetzt und sie beschließt Jez bei sich zu halten – für immer …

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[NEWS] JUSTIN CRONIN: Die Zwölf (Passage 2)

Justin Cronin - Die ZwölfDie Zwölf bedrohen die Welt – und nur Amy kann sie besiegen

Zu Anfang waren es zwölf Kriminelle, die auf die Todesstrafe warteten. Doch dann wurden sie auserwählt für ein geheimes Experiment. Es sollte den Fortschritt bringen, aus ihnen sollten mehr als nur Menschen werden. Doch es schlug fehl. Jetzt sind es diese Zwölf, die das Leben auf der Erde bedrohen und das Ende der Menschheit bedeuten könnten. Und die letzte Hoffnung ruht auf einem Mädchen. Amy ist die Einzige, die sich der Macht der Zwölf entgegenstellen kann. Aber der Gegner ist stark, und ihre Kraft scheint mehr und mehr zu schwinden …

Justin Cronin stammt aus New England und studierte in Harvard. Er besuchte den berühmten Iowa Writers‘ Workshop und lebt heute mit seiner Frau und seinen Kindern in Houston, Texas, wo er an der Rice University Englische Literatur unterrichtet. Er veröffentlichte zwei Romane, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde. Die Übersetzungsrechte an seiner Trilogie, die mit »Der Übergang« begann, wurden innerhalb kürzester Zeit in 23 Länder verkauft.
(Verlagsinfos)

Originaltitel: The Twelve
Originalverlag: Ballantine
Aus dem Amerikanischen von Rainer Schmidt
Deutsche Erstausgabe
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 832 Seiten
ISBN: 978-3-442-31179-8

http://www.justin-cronin.de/

Der Verlag bietet unter dieser Adresse eine Leseprobe an.

Justin Cronin auf Buchwurm.info:
„Der Übergang“ (Lesung)
„Der Übergang“

[NEWS] MAX BENTOW – Der Federmann

Als der Berliner Kommissar Nils Trojan an den Schauplatz eines Mordes gerufen wird, erwartet ihn eine grausame Inszenierung: Der jungen Frau wurden die Haare abgeschnitten, ein zerfetzter Vogel ist auf ihrem Körper platziert. Trojan und sein Team sind entsetzt, doch noch während sie die ersten Ermittlungen einleiten, ereignet sich ein zweiter Mord: Wieder hatte das Opfer lange blonde Haare, und wieder hinterlässt der Federmann einen makabren Gruß in Gestalt eines toten Vogels. Unterstützt von der Psychologin Jana Michels macht sich Trojan an die Lösung des Falls – und befindet sich unvermittelt auf einer Reise in die tiefsten Abgründe einer kranken Seele.

Max Bentow wurde 1966 in Berlin geboren. Nach seinem Schauspielstudium war er an verschiedenen Bühnen als Schauspieler tätig. Für seine Arbeit als Dramatiker wurde er mit zahlreichen renommierten Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Mit „Der Federmann“ und „Die Puppenmacherin“, den ersten beiden Kriminalromanen um den Berliner Kommissar Nils Trojan, gelang Max Bentow auf Anhieb ein großer Erfolg und eine Platzierung auf der SPIEGEL-Bestellerliste.
(Verlagsinfos)

Originaltitel: Der Federmann
Originalverlag: Page & Turner, 2011
Taschenbuch, Broschur, 416 Seiten
ISBN: 978-3-442-47882-8

Der Verlag bietet unter dieser Adresse eine Leseprobe an.

Ngaio Marsh – Mord in der Klinik

marsh-mord-klinik-cover-1993-kleinPech für den beruflich wie privat verhassten Innenminister: Der Zufall bringt ihn in ein mit Todfeinden gut besetztes Krankenhaus, was er nicht überlebt und Inspektor Alleyn vor ein kompliziertes Mordrätsel stellt … – Sehr klassischer „Whodunit“ aus der großen Zeit des Genres, verfasst von einer (noch etwas unsicheren) Meisterin und deshalb inhaltlich wie formal ein Paradebeispiel für den Lese-Spaß am Miträtseln.
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Clifford D. Simak – Die unsichtbare Barriere

simak-unsichtbare-barriere-1964-kleinNur im Geiste vermag der Mensch zu den Sternen zu reisen, doch den Mutanten, die dazu in der Lage sind, schlagen auf der Erde Unverständnis, Angst und Hass entgegen, der eines Tages eskaliert … – Wie üblich schildert Simak dies nicht als blutiges Kampfgetümmel, sondern als Konflikt, der ohne naives Gutmenschentum einfallsreich und friedlich gelöst werden kann: ein Klassiker der Science Fiction.
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Cinda Williams Chima – „Der Wolfsthron“ (Seven Realms 3)

The Seven Realms

Band 1: Der Dämonenkönig“
Band 2: Das Exil der Königin“
Band 3: „Der Wolfsthron“

Nachdem es Raisa am Ende des vorhergehenden Bandes gelungen ist, sowohl den Bayars als auch Gerard Montaigne zu entkommen, ist sie in dem Grenzstädtchen Fetterford hängen geblieben. Jetzt wartet sie darauf, dass Amon Byrne und sein Triple sie finden und sicher zurück in die Fells bringen. Han weiß zwar nicht genau, was Raisa zugestoßen ist, aber er ist fest entschlossen, sie zu finden. Doch es ist weder Han noch Amon, der Raisa letztlich aufstöbert …

Neue Charaktere bietet dieser dritte Band nicht. An Komplexität zugenommen hat er aber durchaus, dabei sind noch gar nicht alle Fäden, die die Autorin in Band zwei angelegt hat, mit eingewoben. Dekanin Abelard und Fionas Vorschlag an Han sind gerade mal der Hauch einer Randerscheinung, kaum mehr als eine Erwähnung, damit der Leser nicht vergißt, dass da ja auch noch was war.

Aber auch ohne diese beiden Fäden tut sich beileibe genug. Allein bis Raisa und Han das Marisa Pines Camp erreichen, ist fast ein Drittel des Buches gelesen. Der lebhaftere Strang ist dabei der um Raisa, und tatsächlich dauert es diesmal etwas länger, bis die prekäre Situation sich auflöst, und es kostet die Protagonistin auch mehr Mühe, sich aus der Affäre zu ziehen. Die Szene mit Gillen allerdings lief noch immer ein wenig glatt, was im Hinblick auf den Jugendbuchcharakter der Geschichte aber in Ordnung ist.

Der Rest des ersten Drittels ist mit dem Austausch von Informationen ausgefüllt, denn natürlich wollen alle Beteiligten wissen, was dem jeweils anderen während der Trennung widerfahren ist. Außerdem dient dieser kurze Abschnitt dem Aufbau der Ausgangssituation, in der Raisa gelandet ist und aufgrund derer sie nun agieren muss. Zwar ist Raisa ursprünglich nicht ganz freiwillig in ihr Land zurückgekehrt, ihren Anspruch auf den Thron gedenkt sie aber keineswegs aufzugeben.

Um auf den Thron zu kommen, muss sie aber nicht nur ihren Gegnern die Stirn bieten, sie muss auch ständig zwischen ihren Unterstützern vermitteln. Das fängt schon damit an, dass Han von überhaupt niemandem akzeptiert wird, nicht einmal von den Demonai, obwohl er zumindest zur Hälfte von den Clans abstammt. Der Oberkommandierende der regulären Streitkräfte pflegt sorgfältig sein Konkurrenzgehabe gegenüber der Wache, und Lord Bayar als Vorsitzender des Magierrates und Averill Demonai als Vertreter der Clans misstrauen einander schon aus Prinzip, von ihrer persönlichen Aversion gegeneinander ganz abgesehen. Das allein ist schon ein Balanceakt für sich.

Außerdem stehen seit Raisas Rückkehr sofort wieder alle möglichen jungen Männer auf der Matte und werben um ihre Hand, angefangen bei sämtlichen Kandidaten, die bereits zu ihrer Namensfeier Schlange standen, über Nightwalker, den jungen Anführer der Demonai-Krieger, bis hin zu Micah Bayar, den sie weder abweisen noch heiraten kann, ohne sich zusätzlich in Lebensgefahr zu bringen!

Dazu kommt noch die Bedrohung von Außen. Gerard Montaigne, der ausgesprochen unangenehme Prinz aus Arden, hat seinen Krieg gegen Tamron offenbar gewonnen, und sein in seiner Offenheit geradezu unverschämtes Heiratsangebot an Raisa lässt nicht den geringsten Zweifel daran, dass er es auch auf die Fells abgesehen hat.

Als wäre das alles noch nicht genug, werden in den Straßen der Stadt immer wieder die Leichen von Magiern gefunden, deren Amulette fehlen!

Und um das Maß endgültig vollzumachen, hat Han auf Raisas Geständnis über ihre tatsächliche Identität nicht gerade positiv reagiert, und es kostet sie einiges an Mühe, ihre Freundschaft zu ihm wieder zu kitten.

Wahrlich genug Stoff, um sechshundert Seiten zu füllen, und diesmal ist es der Autorin sogar gelungen, all diese Konflikte ganz allmählich übereinander zu schichten, die altbekannten zuerst, und dann immer einen weiteren obendrauf, und auf diese Weise tatsächlich steigende Spannung zu erzeugen. Ich kann zwar nicht behaupten, dass ich vor Aufregung feuchte Hände bekommen hätte, aber immerhin hat sich die Situation im Laufe der Handlung immer weiter zugespitzt. Schließlich endet das Buch mit einem fiesen kleinen Cliffhanger, der dieser Zuspitzung sozusagen die Krone aufsetzt.

Unterm Strich hat sich dieser Band im Vergleich zu den beiden Vorgängern merklich gesteigert. Das liegt nicht nur daran, dass die Handlung vielschichtiger geworden ist, sondern vor allem daran, dass zum ersten Mal so etwas wie eine Entwicklung hin zu einem Höhepunkt erkennbar ist. Raisa ist an einem Punkt angekommen, an dem sie nicht mehr einfach weglaufen kann, die Situation, in der sie sich jetzt befindet, muss sie bis zum Ende durchkämpfen. Abgesehen davon sorgten auch eine Menge Fragen dafür, dass das Interesse des Lesers wachgehalten wird, allen voran die, ob Micah Bayar, dessen Ziele ganz offensichtlich nicht die seines Vaters sind, wirklich zu trauen ist oder nicht, aber auch die Frage nach dem Mörder der Magier und seinen Absichten, oder die, was Gerard Montaigne wohl als Nächtstes unternehmen wird. Alles in allem muss ich sagen, dass mir die Lektüre dieses Zyklus zunehmend Spaß macht, und ich bin gespannt, wie die Sache ausgeht.

Cinda Williams Chima schrieb schon in der Schule Geschichten, die meist von ihren Lehrern konfisziert wurden. Nach einem abgeschlossenen Studium in Philosophie war sie zunächst als freie Mitarbeiterin einer Clevelander Zeitung Plain Dealer tätig. Mit einem weiteren Abschluß in Ernährungswissenschaften arbeitete sie mehrere Jahre lang im medizinischen Bereich, ehe sie sich ganz aufs Schreiben verlegte. Der vierte und letzte Band ihres Zyklus Seven Realms unter dem Titel „The Crimson Crown“ erscheint im Oktober dieses Jahres auf Englisch. Außerdem schreibt die Autorin an einem weiteren Zyklus, den Heir Chronicles, der bisher aus drei Teilen besteht, auf Deutsch aber (noch?) nicht erhältlich ist.

Broschiert 605 Seiten
Originaltitel: The Grey Wolf Throne
Deutsch von Susanne Gerold
ISBN-13: 978-3-442-46976-5
http://cindachima.com/index.htm
http://www.randomhouse.de/goldmann/

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Jack Finney – Die Körperfresser kommen

Das geschieht:

Mill Valley liegt zwar im US-Staat Kalifornien, ist aber trotzdem ein abgelegenes Städtchen, dessen Bürger das Leben geruhsam angehen. Nach seiner Scheidung ist Dr. Miles Bennell deshalb hierher zurückgekehrt, wo bereits sein Vater als Arzt praktizierte, um ein wenig Abstand für einen Neuanfang zu gewinnen.

Normalerweise ist man in Mill Valley recht gesund, weshalb eine Folge seltsamer ‚Krankmeldungen‘ für Aufregung in den örtlichen Arztpraxen sorgt: Verschiedene Bürger behaupten, Familienmitglieder oder Freunde seien nicht mehr sie selbst, sondern äußerlich perfekte aber seelenlose, gefühlskalte ‚Kopien‘. Auch Bennell wird mit solchen Fällen konfrontiert und glaubt an eine Massenpsychose, bis ein Freund, der Autor Jack Belicec, ihn mit einem makabren Fund aus seinem Keller konfrontiert – eine Leiche ohne Fingerabdrücke und mit ‚unfertigen‘ Gesichtszügen.  Jack Finney – Die Körperfresser kommen weiterlesen

D. E. Meredith – Der Leichensammler

Eine Serie bizarrer Morde erschüttert London im Winter des Jahres 1856; ein Polizist, ein eifriger Arzt und ein junger Aristokrat bemühen sich um die Auflösung einer Verschwörung, die ihrerseits ein unfassbares Verbrechen verbergen soll … – Gut recherchierter Historienkrimi, der zeitgenössische Missstände aufgreift und dramatisiert, wobei die Autorin ein wenig zu didaktisch in Empörung und Gräueln schwelgt: noch etwas verhaltener Einstieg in eine neue Krimi-Serie.
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Dan Waddell – Das Erbe des Blutes

Das geschieht:

Als auf dem Gelände der St. John’s Church im Londoner Stadtteil Kensington der Broker James Darbyshire erstochen und ohne seine Hände gefunden wird, geht der Fall an die Metropolitan Police und dort an Chief Inspektor Grant Foster von der Mordkommission West-London. Mit seinen Kollegen Inspektor Andy Drinkwater und Sergeant Heather Jenkins nimmt er die Ermittlungen auf, die aufgrund mangelhafter Indizien ins Leere zu laufen drohen, bis Foster auf der Brust der Leiche eine eingeritzte Botschaft entdeckt.

Was „1A137“ bedeutet, weiß Sergeant Jenkins, die sich für Familiengeschichte interessiert: Es ist der Verweis auf eine alte Sterbeurkunde. Um sich die Arbeit zu erleichtern, heuert das Team den Ahnenforscher Nigel Barnes an, dessen Job es ist, in uralten Akten und Büchern zu fahnden.

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Clifton Adams – Satans Silberdollar

Eine gemeinsame Kutschfahrt gescheiterter Existenzen durch das öde Texas des Jahres 1888 endet in sinnloser Gewalt und Mehrfach-Mord … – Bis im Finale wenigstens ein Hauch von Hoffnung aufkommt, verbeißt sich dieser ‚Western‘ geradezu existenzialistisch in Themen wie Lebensangst, Tod oder Verantwortung: eine seltsame aber spannende Lektüre. Clifton Adams – Satans Silberdollar weiterlesen

Ellery Queen – Die Zange

Queen Zange Cover kleinAls die Polizei von New York in einem bizarren Mordfall, der in einer fahrenden Straßenbahn begangen wurde, nicht mehr weiterweiß, schaltet sie den ehemaligen Schauspieler und Privatermittler Drury Lane ein, der einen noch längst nicht beendeten Rachefeldzug aufdeckt … – Der erste Band der Drury-Lane-Serie bietet Rätselkrimi-Klassik vom Feinsten, auch wenn sich der Verfasser zwecks finaler Auflösung arg nach der Decke strecken muss: für Genre-Fans ein Fest, doch dieses Buch ist selten!
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NEWS: ANTONIA MICHAELIS: Jenseits der Finsterbachbrücke

 ANTONIA MICHAELIS: Jenseits der Finsterbachbrücke

Antonia Michaelis  zeigt nun auch Taschenbuchkäufern, was „Jenseits der Finsterbachbrücke“ passiert. Neu bei Oetinger.

Das heilige Kloster des Erlöserordens ist ein trostloser Ort, an dem Hoffnung und Freude unbekannt sind. Die jungen Novizen sind dem brutalen Regime der Mönche ausgeliefert. Thomas Cale ist einer von ihnen. Er kann nicht sagen, wie alt er ist und wie er wirklich heißt. An sein früheres Leben kann er sich nicht wirklich erinnern. Er weiß nicht, was ihn noch alles erwarten wird, aber eines weiß er: Niemals werden sie ihn unterkriegen. Seine Zeit wird kommen, und dann wird er sich rächen …
(Verlagsinfo)

Broschiert, 349 Seiten

 

Der Autor vergibt: (3.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

NEWS: SUSAN KRELLER – Elefanten sieht man nicht

 SUSAN KRELLER: Elefanten sieht man nichtSusan Kreller schildert das Schicksal zweier Teenager bei Carlsen.

„Max atmete ruhig und gleichmäßig, nur manchmal schnarchte er leise. Julia hatte sich zusammengerollt, aber nicht so, als hätte sie Angst, eher, als hätte sie nichts mehr zu befürchten, weil draußen jemand Wache hält.
Und auf einmal kam mir der Gedanke, dass man Menschen beschützen kann. Ich drehte mich um und schlich zur Tür. Ich hörte den Gesang der Amseln und ein Autohupen in der Ferne, und ich hörte mein schlagendes Herz.
Ich schloss die Tür.
Drehte den Schlüssel zweimal herum.
Und dann rannte ich.“

Irgendetwas ist seltsam an Julia und Max, das findet Mascha von der ersten Sekunde an. Und dann sieht sie, dass Julia überall blaue Flecken hat, richtig große. Als Mascha schließlich eines Tages auf der Suche nach den beiden vom Garten aus einen Blick in ihr Haus erhascht, ist ihr klar: Sie muss ihnen irgendwie helfen. Aber wie, wenn keiner der Erwachsenen ihr zuhören will?
Mascha hat eine verhängnisvolle Idee – aber manchmal ist es besser, etwas Falsches zu tun, als gar nichts..

(Verlagsinfo)

Hardcover, 208 Seiten

Der Verlag bietet unter dieser Adresse auch eine Leseprobe an.

NEWS: JAVIER MARÍAS: Die sterblich Verliebten

 JAVIER MARÍAS: Die sterblich Verliebten„Die sterblich Verliebten“ steht in Anführungsrezichen, weils der Titel ist … tja, kannste ma sehen.

Madrid, ein Café: Jeden Morgen beobachtet María das perfekte Paar Luisa und Miguel. Sie ist gefangen von der zärtlichen Aufmerksamkeit der Liebenden. Doch dann geschieht etwas Schreckliches, und María gerät in einen Irrgarten aus Ahnungen und Verdächtigungen. Sie kennt die Liebe, sie kennt den Tod, aber kennt sie auch die Wahrheit.
(Verlagsinfo)

Hardcover, 432 Seiten
Originaltitel: Los Enamoramientos

Der Verlag bietet unter dieser Adresse auch eine Leseprobe an.

Bill Knox – Spanische Dukaten

Der Giftmord an einem Vogelschutzwart an der schottischen Atlantikküste ruft die Polizei auf den Plan, die unter Fischern, Wilderern und Touristen dem Täter beinahe zu spät auf die Schliche kommt … – In kundig dargestellter maritimer Kulisse spielt dieser spannende, sauber geplottete und mit einprägsamen Figuren besetzte Kriminalroman: eine erfreuliche Wiederentdeckung!
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Joe Haldeman – Die Denkbrücke

_Spannender Erstkontakt: Nur die Denkbrücke wird uns retten!_

Jacque LeFavre, ein Pionier der interstellaren Kolonisierung, entdeckt auf einem der Planeten ein molluskenartiges Wesen, das als psychisches Bindeglied, als Denkbrücke für telepathie verwendet werden kann. Aber der Preis dafür ist hoch. LeFavre erfährt ihn, als sein Freund und Partner eines unerklärlichen Todes stirbt …

_Der Autor_

Der US-Autor Joe Haldeman, geboren am 9. Juni 1943 in Oklahoma City, studierte Physik, Astronomie, Mathematik und Informatik an der Universität von Maryland. 1967 wurde er zum Militärdienst nach Vietnam eingezogen. Durch seine Erlebnisse in Vietnam wurde er zu seinem wohl bekanntesten Roman „Der Ewige Krieg“ („The Forever War“) inspiriert, für den er den Hugo-Award sowie den Nebula-Award erhielt.

„Der Ewige Krieg“ arbeitete er später zu einer Trilogie aus („Der ewige Friede“, „Am Ende des Krieges“), deren zweiter Band erhielt ebenfalls sowohl den Hugo- als auch den Nebula-Award. Bekannt ist auch seine Worlds Trilogie, die „Kreisende Welten“, „Isolierte Welten“ (beide bei Moewig) und „Worlds Enough and Time“ umfasst.

Zu seinen Romanen kommen zahlreiche Kurzgeschichtensammlungen, darunter „Unendliche Träume“ (dt. bei Heyne). Seit den 1990er Jahren erscheinen seine Romane nicht mehr auf deutsch, obwohl Haldeman in den USA und in Großbritannien nach wie vor hoch im Kurs steht. Beispielsweise erhielt er für den 1993 erschienen Roman „Graves“ den World Fantasy Award, und 2004 für Roman „Camouflage“ den Nebula-Award sowie den James Tiptree, Jr. Award.

Zurzeit lehrt Haldeman am Massachusetts Institute of Technology (MIT) Schriftstellerei und Science-Fiction. Sein 2002 verstorbener älterer Bruder Jack C. Haldeman II war ebenfalls Science-Fiction-Autor. (Quelle: Wikipedia)

Romane (korrigierte Angaben):
* 1972 War Year
* 1975 The Forever War (dt. Der Ewige Krieg 1978)
* 1976 Mindbridge (dt. Die Denkbrücke 1978)
* 1977 Planet of Judgment (dt. Grenze zur Unendlichkeit / Duell der Mächtigen 1980; STAR TREK)
* 1977 All My Sins Remembered (dt. Der befleckte Engel 1978)
* 1979 World Without End (dt. Welt ohne Sterne, 1979 / Welt ohne Ende, 1980, STAR TREK)
* 1981 Worlds (dt. Die kreisenden Welten 1982 / Kreisende Welten 1984, bei Moewig)
* 1983 There Is No Darkness (dt. Und fürchtet keine Finsternis 1985) mit Jack C. Haldeman II
* 1983 Worlds Apart (dt. Isolierte Welten, bei Moewig)
* 1987 Tool of the Trade
* 1989 Buying Time (dt. Gekauftes Leben 1992, bei Heyne)
* 1990 The Hemingway Hoax (dt. Der Schwindel um Hemingway 1992, im Heyne SF-Jahresband 1992)
* 1992 Worlds Enough and Time
* 1994 1968
* 1997 Forever Peace (dt. Der ewige Friede 2000, bei Heyne)
* 1998 Forever Free (dt. Am Ende Des Krieges 2002, bei Heyne)
* 2000 The Coming
* 2002 Guardian
* 2004 Camouflage
* 2005 Old Twentieth
* 2007 The Accidental Time Machine (dt. als „Herr der Zeit“ bei Mantikore, 6/12)
* 2008 Marsbound
* 2010 Starbound
* 2011 Earthbound

_Handlung_

Um das Jahr 2034 wird per Blitzeinschlag die augenblickliche Übertragung von Materie zu fernen Orten entdeckt. Diese Levant-Meyer-Transition, kurz LMT, ermöglicht es dem Amt für außerirdische Erkundung (AAE), Leute zu Lichtjahre entfernten Welten zu schicken, um diese dahingehend zu erforschen, ob sie sich für eine Kolonisierung eignen. Auf der Erde leben immerhin elf Milliarden Menschen, die sich gegenseitig auf die Füße treten – man braucht mehr Platz.

Jacque LeFavre, von Schweizer Herkunft, aber in den USA aufgewachsen, ist einer von diesen Erforschern. Zusammen mit seinem kleinen Team erkundet er die Welt Groombridge 1618. Es steckt in seinem Allzweckanzug, in der er durch das vom LMT geformten Wurmloch geschickt wurde, und kann in praktisch jeder Art von Umgebung überleben. Diese hier lässt sich gut als „Schlammloch“ charakterisieren. Zwar ist die Gravitation erfreulich erdähnlich, aber Sauerstoff gibt es kaum und von Kohlendioxid viel zu viel.

Da findet sein chinesischer Kollege Ch’ing in dem trüben Fluss, der das „Schlammloch“ durchströmt ein molluskenartiges Lebewesen. Als Jacque es ebenfalls berührt, kann er die Gedanken Ch’ings hören. Na so was! Das Ding steht eine Gedankenbrücke her. Wie sich zeigt, hat derjenige, der den ersten Kontakt herstellt, den reinsten telepathischen Empfang, danach nimmt die Qualität kontinuierlich ab. Das Team beschließt, mehr von diesen Mollusken zu suchen und ist schon weiter gegangen, als plötzlich ein Alarm ausgelöst wird: Ch’ing ist tot! Sein Anzug meldet Hirntod und anschließenden Herzstillstand. Wie konnte es nur dazu kommen?

Durch den sogenannten „Katapulteffekt“ – was hochgeschickt wurde, muss auch wieder runterkommen – wird die Gruppe mitsamt Ch’ing wieder zur Erde geholt. Allerdings bleibt Ch’ings Todesursache ein Rätsel: Er war gesund, und ein Defekt des AFK-Anzugs wird ausgeschlossen. Zur Untersuchung des „Denkbrücke“-Lebewesens gehört auch sexuelle Aktivität unter dessen Einfluss. Als er mit Carol aus seinem Team schläft, fühlt sich Jaque jedoch quasi durch sich selbst beobachtet. Uralte Erinnerungen an seinen ersten Sex schleichen sich ein, wovon sich Carol aber nicht stören lässt.

Als das Lebewesen seziert werden soll, kommt es erst zu einem Herzinfarkt, dann zu einem Selbstmordversuch. Weiß es sich zu schützen? Dr. Jameson, das zweite Opfer, ist fest davon überzeugt, dass in dem Wesen viel mehr steckt, als bislang entdeckt worden ist.

Zwei Jahre später stößt das Expeditionsteam von Katherine O’Brien auf eine intelligente Spezies von geklonten Gestaltwandlern mit überlegener Technologie. Die Begegnung verläuft für O’Brien und ihre Kollegen tödlich, doch ihre Videoaufnahme findet durch den Katapulteffekt ihren Weg zurück zur Erde und löst dort eine gelinde Panik in der AAE aus.

Keine Frage, dass ein Freiwilliger den nächsten Vorstoß wagen muss, um eine Kommunikation mit den Aliens zustande zu bringen, und zwar mit Hilfe der Denkbrücke. Auf wen wird das Los für dieses Himmelfahrtskommando fallen?

_Mein Eindruck_

Schon nach kurzer Zeit stoßen die überlegenen Aliens zum Sirius vor, der gar nicht so weit entfernt liegt, nämlich nur wenige Lichtjahre. Zum Glück kann man jetzt schon mit ihnen kommunizieren, und Jacque und seiner Carol bleibt auch gar nichts anderes übrig, als sie in Gefangenschaft geraten.

Ich konnte das Buch am Schluss gar nicht mehr aus der Hand legen, denn das Finale ist ungemein spannend. Was oder wer sind diese gestaltwandelnden L’vrai? Die schwarzhäutigen Rasseangehörigen besitzen ein Schwarmbewusstsein, so dass sie ihre Gedanken mit der Gemeinschaft teilen. Die Idee eines Schwarmbewusstseins ist keineswegs neu, sondern wurde schon von Theodore Sturgeon in „To Marry Medusa“ 1958 ausgiebig untersucht. Auch dass sie Schwerkraft und dergleichen manipulieren, wirkt nicht umwerfend, sondern wird sogar erwartet.

In ihrer Schwarzhäutigkeit wirken die L’vrai so unheimlich wie H.R. Gigers Aliens in Ridley Scotts Film. Doch den entscheidenden Fortschritt erlaubt diesmal die Denkbrücke. Das kleine molluskenartige Biest ist doch nicht so bösartig wie behauptet, sondern erlaubt, mit Vorsicht behandelt, Verständigung mit jeder Art von intelligenter Spezies, insbesondere den L’vrai.

Das Schwarmbewusstsein droht mit der Vernichtung der Erde, denn es verfügt ebenfalls über die LMT-Technologie – dies es bereits wieder als veraltet und beschränkt verworfen hat. Wird es Jacque, der mit dem L’vrai verbunden ist, gelingen, die Vernichtung der Erde zu verhindern? Carol hat da aber noch ein gewichtiges Wörtchen mitzureden.

|Andere Textsorten|

Eine packende Szene, die in Prosaform erzählt ist, wie es sich gehört. Doch Prosa ist in diesem Roman eher die Ausnahme, so scheint es. Vielmehr sind, ähnlich wie bei John Brunners „Morgenwelt“ und „Schafe blicken auf“, auch ganz andere Textsorten vertreten. Sie stammen aus der Bürokratie, der Wissenschaft, den Medien, und es findet sich sogar Jacques Autobiografie. Da gibt es Statements, Meldungen, Anweisungen, Tabellen, Expeditionsaufträge (komplett mit Finanzierungszuweisung wie beim Militär) und sogar Diagramme.

In der Taschenbuchausgabe sind alle diese Textsorten getreulich nachgebildet, auch in andersartigen Schrifttypen usw., und die simultane Denkbrückenkommunikation ist sogar in Zwei-Spalten-Druck realisiert. Man muss aber aufpassen: Was A sagt, ist das, was B denkt – und umgekehrt!

|Gefühle verboten|

Die Handlung ist trotz dieser Ergänzungen straff und zielstrebig erzählt. Ja, würde man sich dieses Brimborium wegdenken, könnte sogar der Verdacht aufkommen, dass es ein zu wenig an Handlung gibt. Aber dieser Eindruck ist nicht belegbar und liegt wohl nur daran, dass herzlich wenig über Gefühle gesprochen wird, geschweige denn diese demonstriert werden.

Die AAE ist ein Zwitter aus Bürokratie, Wissenschaft und Militär – eine der schlimmsten Kombinationen, die es gibt, um ein Individuum fertigzumachen. Infolgedessen bemühen sich die „Zähmer“, wie die Erforscher genannt werden, um mögliche wenige Gefühlsäußerungen, die gegen sie verwendet werden könnten. Man muss es mitgemacht haben, um diesen Aspekt der Geschichte und des Romans würdigen zu können.

Weibliche Leser könnten deshalb von dieser Art, die Geschichte zu erzählen, abgestoßen sein. Sie sollten jedoch bedenken, dass uns Jacque v.a. durch seine Autobiografie als ein Charakter vorgestellt wird, der über die einzigartige Fähigkeit verfügt, NICHT durch die Denkbrücke wahnsinnig zu werden, wenn der L’vrai mit ihm kommuniziert. Es hat also seinen guten Grund, warum Jacque so häufig im Mittelpunkt der Prosa-Handlung steht, und dementsprechend sollte man ihn würdigen.

_Unterm Strich_

Durch seinen Bestseller „Der ewige Krieg“ hat sich Joe Haldeman als eingefleischter Pazifist geoutet. Er sieht militärische Auseinandersetzungen nicht nur als Gewaltanwendung, sondern auch durch die Art ihrer Begründung und Ausführung als absurde und menschenfeindliche Tätigkeit an. Diesen Pazifismus demonstriert er in „Die Denkbrücke“ anhand der Frage: Wenn Frieden nicht mit Waffen geschaffen werden kann, dann vielleicht mit Verständigung?

Diese Antwort auf diese – zugegeben naheliegende – Frage fällt positiv aus, aber anders als erwartet. Denn nicht die Aliens sind es, die sich Richtung Friedfertigkeit ändern müssen (wie es uns Hollywood gerne suggeriert), sondern die Menschheit. Diese ist nämlich aufgrund ihrer Genetik aggressiv, wegen ihrer Religionen rechthaberisch, Männer mit Territorialinstinkt und Frauen mit einem enormen Beschützerinstinkt (wie Carol eindrucksvoll demonstriert). All dies spricht gegen einen friedlichen Erstkontakt.

Die Vernichtung der Menschen wäre also vielleicht ganz gut für den Rest des Universums. Es sei denn, man stellt sie unter Quarantäne. Irgendwann müssen sie sich ja mal auf eine fortschrittliche und friedliche Stufe weiterentwickeln. In der Tat lässt die Aufhebung der Quarantäne, die die L’vrai verhängt haben, eine ganze Weile auf sich warten. Neue Generationen von Menschen, darunter die Urenkel von Jacque und Carol aus dem Geogestaltungs-Programm der AAE, sind endlich soweit, auf den Rest des Universums losgelassen zu werden.

Insgesamt also eine pessimistische, aber vorsichtig hoffende Aussage, die der Autor in seinem spannenden und zielstrebig inszenierten Erstkontakt-Roman zu äußern wagt. Ich habe den Roman in nur zwei Tagen verschlungen, aber ich bin sicher, es geht auch schneller. Die Lektüre lohnt sich auf jeden Fall, wenn man mehr über Aggression, Erstkontakt und Schwarmbewusstsein erfahren möchte.

Originaltitel: Mindbridge (1976)
Taschenbuch: 188 Seiten
Aus dem US-Englischen von Tony Westermayr
ISBN-13: 978-3442232833
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