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Hohlbein, Wolfgang / Lüftner, Kai – Kevin von Locksley

_Kampf gegen Sheriff und Zauberer_

Mittelalter in England. Eines Tages taucht ein seltsamer junger Mann in den Wäldern um Nottingham auf. Er nennt sich Kevin von Locksley und behauptet, der leibhaftige Halbbruder des legendären Robin Hood zu sein. Niemand glaubt ihm, doch Kevin kann seine Behauptung mit Brief und Siegel belegen – und er weiß etwas, was sonst niemand im Lande weiß: Der tapfere König Richard Löwenherz soll Opfer einer großen Verschwörung werden. (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörbuch ab zehn Jahren.

_Der Autor_

Wolfgang Hohlbein, geboren 1953 in Weimar, hat sich seit Anfang der Achtzigerjahre einen wachsenden Leserkreis in Fantasy, Horror und Science-Fiction erobert und ist so zu einem der erfolgreichsten deutschen Autoren geworden (Auflage: 35 Millionen Bücher laut |Focus| 40/2006). Zuweilen schreibt er zusammen mit seiner Frau Heike an einem Buch. Er lebt mit ihr und einem Heer von Katzen in seinem Haus in Neuss.

|Wolfgang Hohlbein auf Buchwurm.info| (Auswahl):

[„Anubis“ 2826
[„Horus“ 4079
[„Das Paulus-Evangelium“ 2630
[„Das Paulus-Evangelium“ 4007 (Hörbuch)
[„Von Hexen und Drachen. Das große Wolfgang-Hohlbein-Buch“ 3470
[„Das Blut der Templer“ 3235
[„Fluch der Karibik 2 – Dead Man’s Chest“ 2717
[„Die Zauberin von Märchenmond“ 2053
[„Märchenmond“ 1882
[„Hagen von Tronje“ 1860 (Hörbuch)
[„Feuer“ 816
[„Dunkel“ 552 (Hörbuch)
[„Dunkel“ 69
[„Der Hexer von Salem“ 249
[„Die Spur des Hexers“ 4081 (Der Hexer von Salem 1)
[„Der Seelenfresser“ 4141 (Der Hexer von Salem 2)
[„Engel des Bösen“ 4206 (Der Hexer von Salem 3)
[„Der achtarmige Tod“ 4353 (Der Hexer von Salem 4)
[„Intruder“ 144 (Hörbuch)

_Der Sprecher_

Timmo Niesner begann bereits im Teenageralter beim Fernsehen. Es folgten viele weitere TV-Rollen. Er ist die deutsche Synchronstimme von Elijah Wood, des Frodo in Peter Jacksons Verfilmung von „Der Herr der Ringe“, und vielen weiteren Schauspielern. (abgewandelte Verlagsinfo)

Bei diesem Hörbuch handelt es sich um die inszenierte Lesung der bearbeiteten (= gekürzten) Textfassung. Für Redaktion und Regie zeichnete Kai Lüftner verantwortlich, die Musik trugen Andy Matern, Dicky Hank und Dennis Kassel bei. Hank und Kassel besorgten auch die Inszenierung. Die Aufnahme leitete Lars Ullrich.

_Handlung_

Kevin schleicht mit seinem Freund Arnulf, dem Wikinger, und vier weiteren Gefährten durch den Sherwood Forest. Man schreib das Jahr 1190, und König Richard Löwenherz befindet sich auf dem Kreuzzug im Heiligen Land. Seit seiner Abreise sind die Zeiten unsicher geworden, und Kevin ist nur ein ungebildeter Bauernjunge aus der nordirischen Grafschaft Ulster. Der Fünfzehnjährige und seine Freunde sind lieber vorsichtig, denn sie haben die Spuren von acht Pferden gefunden. Doch wo sind die Reiter? Auf einer Lichtung rasten sie und Kevin ergreift die Gelegenheit, an einem Bach zu trinken. Dort findet er im Wasser eine goldene Münze. Arnulf meint, sie wurde offenbar von den Reitern verloren, die zuvor hier durchkamen.

Wenig später stoßen sie vorsichtig auf einen Trupp von Männern, die offensichtlich auf etwas warten. Sie sehen aus wie die rebellischen Waldbewohner und Räuber, vor denen sie der letzte Bauer gewarnt hat. Sie liegen allem Anschein in einem Hinterhalt. Sie haben es auf die Reiter abgesehen, die nun in sich Sicht kommen. Der vorderste Reiter trägt das gleiche Wappen, einen Greifen, das auch Kevin als seines anerkennt: das seines Vaters, des Earl of Locksley!

Arnulf brüllt los, um die Reiter zu warnen, und schon geht der Kampf los. Kevin, der ungeübte Schwertkämpfer, macht dabei keine sonderlich gute Figur. Arnulf muss ihm das Leben retten. Der Reiter mit dem Greifenwappen ist Robin von Locksley, und als er hört, dass Kevin sein Halbbruder aus Ulster sein soll, lach er erst einmal. Dann lädt er alle auf Locksley Castle ein. Die Burg ist heruntergekommen, die Mauern werden ausgebessert. Als Kevin ihm jenen Brief zeigt, der seine Abstammung beglaubigen soll, wischt Robin auch diesen beiseite. Doch er glaubt schließlich Arnulf, der schwört, dass Kevin tatsächlich der uneheliche Sohn des Grafen sei. Die Mutter, eine Bäuerin aus Ulster, die den verletzten Grafen und Arnulf gesundpflegte, ist vor einem Jahr gestorben.

Nachdem dies geregelt ist, hofft Kevin auf die Öffnung der Pforten des Paradieses, doch was er bekommt, sind nur eine zugige Kammer und jede Menge Arbeit. Drei Tage später nähern sich zehn Reiter der Burg. Es ist Guy von Gisborne, der junge und ziemlich hochnäsige Neffe des Sheriffs von Nottingham. Der Reiter neben ihm ist ein dunkelhäutiger Maure, und Robin nennt ihn einen Hexenmeister, obwohl er selbst nicht an Zauberei glaubt. Guy überbringt eine Einladung, die eine Beleidigung beinhaltet: Der Sheriff will seine Verlobung mit Lady Marian aus Darwin verkünden, doch Lady Marian ist bereits Robin versprochen, den sie innig liebt. Aber Marian ist die Kusine des Königs und benötigt zur Heirat dessen Erlaubnis.

Am Abend eilt Robin allein zu Marian, und Kevin macht sich Sorgen um seinen Bruder. Nach einem warnenden Traum macht er sich auf eine verrückte Suche. Doch natürlich verirrt er sich im Handumdrehen im nächtlichen Sherwood Forest. Zufällig stößt er auf den maurischen „Hexenmeister“ und stutzt. Wie seltsam – der Mann scheint mit rotäugigen Wölfen zu sprechen, und als der Mann ihn entdeckt, glühen auch seine Augen rot! Nur das Eingreifen unbekannter Männer rettet Kevin vor drei Wölfen, die der Maure auf ihn hetzt.

Der Anführer der Männer ist ein wahrer Riese, doch er trägt den Spitznamen „Little“ John, und seine Waffe ist ein riesiger Knüppel. Kevins Schutzlügen werden sofort entlarvt, als Johns Gefährte Will sagt, dass er Kevin auf Burg Locksley gesehen habe. Das gibt Kevin zu, und obendrein sagt er aus Trotz, er habe ja sogar ihren Hinterhalt gegen Robin, seinen Bruder, vereitelt. Die Waldbewohner reagieren verwundert. In ihrem Dorf aus Laubhütten bereden sie die Sache weiter. Sie wissen von keinem Hinterhalt. Will ihnen jemand ein Verbrechen in die Schuhe schieben? Little John hasst den Sheriff, der ihm und seinen Gefährten das Land gestohlen hat. Während Robin ihn ab und zu jagen lässt, sind Gisbornes Männer ständig hinter den Waldbewohnern her.

Nach seiner Rückkehr in die Burg erzählt Kevin von seinen Erlebnissen. Da stürzt ein Bediensteter mit der Nachricht herein, dass Guy von Gisborne Jagd auf einen der Rebellen aus dem Wald mache. Robin reitet mit Kevin, Arnulf und einigen Bewaffneten los, um den Neffen des Sheriffs von seinem Land zu vertreiben. Das Aufeinandertreffen zeitigt jedoch verhängnisvolle Folgen. Robin wird vor Gericht zitiert …

_Mein Eindruck_

An der Heldenlegende des Robin Hood haben etliche Autoren mitgeschrieben, und heute kennt jedes Kind Robin Hood. Erste Erwähnung des wohltätigen Rächers findet sich bereits in Texten des 14. Jahrhunderts. Demnach versteckte sich der entrechtete ehemalige Bauer im ausgedehnten Sherwood Forest, nachdem ihm der Sheriff von Nottingham sein Land gestohlen hatte. Robin wurde zum Geächteten und sann auf Rache. Zum adligen Erben von Locksley wurde er erst später, und dann erst war er auf einer sozialen Ebene, um Lady Marian den Hof zu machen.

Wer den Kevin-Costner-Film kennt, der kennt auch die Handlung ungefähr, so etwa die Entführung Lady Marians durch den Sheriff. Nur dass bei Hohlbein ein paar Dinge verdreht werden, und zwar deshalb, weil es hier erst durch die geschilderten Auseinandersetzungen dazu kommt, dass Robin von Locksley zu Robin Hood wird. Und Robin hat keineswegs einen Sarazenen als Begleiter, sondern einen solchen als Widersacher.

Wer jetzt einen historischen Actionroman erwartet, der liegt nicht ganz verkehrt, aber es ist nur die halbe Wahrheit. Wie so oft bei Hohlbein muss noch irgendein magischer Aspekt hinzukommen, damit sich das Buch auch als Fantasy verkaufen lässt. Dieses Element bringt der Schwarzmagier Hassan ein. Allein schon die Szene, in der er mit Wölfen spricht, stellt Kevin die Nackenhaare auf. Später wird es noch viel gruseliger.

Die Ironie der Erzählung will es, dass nicht Hassan für den Urheber der Magie gehalten wird, sondern Kevin. Der weiß zunächst nicht, wieso die Leute vor ihm angstvoll zurückweichen. Sie ahnen nur, dass ein namenloses Grauen sie erfüllt, als ob der Leibhaftige unter ihnen wandeln würde. Folgerichtig wird Kevin als Schwarzmagier und Satansjünger von eben jenem heuchlerischen Sheriff angeklagt, der sich der Dienste eines Hexers bedient. (Man erinnere sich an das gleiche Motiv im Film mit Costner.)

Später gelingt es Kevin in einem kühnen Schachzug, diese Angst vor seiner Magie gegen den Feind einzusetzen, aber die Sache hat einen Haken: Angst wirkt nach beiden Seiten, also auch auf die Freunde. Erst nach vielen Erklärungen und den Appellen Robins zur Vernunft lassen sich die einfachen Bauern und Waldläufer Little Johns beruhigen. Aber wer weiß schon, was von dem jungen Kevin noch zu erwarten ist …

_Die Inszenierung_

Bei diesem Hörbuch handelt es sich um eine inszenierte Lesung, wie sie in dieser |Wellenreiter|-Reihe öfters auftaucht. Das ist für ein junges Publikum einfach unterhaltsamer als eine pure Textlesung.

|Der Sprecher|

Der Sprecher erzählt alle Vorgänge aus dem Blickwinkel der Hauptfigur Kevin. Da dieser ein 15-jähriger Junge ist, wirkt die jugendliche Stimmlage des Sprechers sehr passend. Und dies ist die deutsche Stimme Elijah „Frodo“ Woods, dürfte also jedem vertraut sein, der Peter Jacksons „Herr der Ringe“-Verfilmung gesehen hat (und das waren ja nicht wenige). Doch Kevin ist kein zweiter Frodo, sondern ein junger Mann, der auf Kämpfe brennt, um seinen König, den geliebten Richard Löwenherz, zu schützen. Allein bei dessen Namen ist Kevin begeistert, umso mehr, als Robin der Freund des Königs zu sein scheint.

Aber Kevin lernt auch die Liebe kennen, in Gestalt von Lady Marians Zofe Susan. Hilflos stammelt angesichts der betörenden jungen Frau, die ihm das Hirn verknotet. Aber auch Marian hat es faustdick hinter den Ohren, und mit wiederholtem Flüstern verhilft sie dem vom Sheriff eingekerkerten Kevin zur Freiheit.

Die Schurken haben entweder sehr verschlagene Stimmen wie Guy von Gisborne oder sehr autoritäre wie etwa der Sheriff. Dieser verpackt seine Grausamkeit mitunter hinter huldvoller Aufmerksamkeit. Arnuld und Little John treten mit tiefen Stimmen auf, wie es sich für große, gestandene Männer vom Wikingerformat geziemt. Leider spricht der Maure Hassan fast nie, und wenn, dann mit einem schweren orientalischen Akzent, der wohl andeuten soll, dass er Maure ist (nicht notwendigerweise Araber, denn Mauren gab es auch in Spanien).

|Musik und Geräusche|

Schon beim ersten Kampf hören wir Schwerter klirren, aber so gedämpft im Hintergrund, dass der Vortrag im Vordergrund nicht überdeckt oder gestört wird. Auf Burg Locksley beispielsweise sind zudem Stimmen, Pferdehufe, Hämmern und viele andere Geräusche zu hören, aber ebenfalls gedämpft im Hintergrund. Dieses Gestaltungsprinzip gilt für alle Geräusche, insbesondere für die Massenszenen und die Kämpfe. Man darf sich also keinen Film-Sound darunter vorstellen.

Die Musik tut ebenfalls nichts, um auf sich aufmerksam zu machen, sondern beeinflusst die Gefühle des Zuhörers unterschwellig. So unterstreichen beispielsweise majestätische Akkorde das Thema der Herrschaft, als Kevin erstmals Locksley Castle betritt.

Ein wiederkehrendes Musikmotiv ist mehr ein sehr tiefer Sound: Mit diesem Klang wird immer wieder der Auftritt des maurischen Hexers Hassan verknüpft, so dass der dadurch konditionierte Zuhörer schon ohne Namen weiß, wer nun gleich auftritt. Um anzuzeigen, dass die Magie des Hexers auf die Menschen wirkt, hat die Tonregie einen undefinierbaren Sound eingesetzt, der sowohl das Element des Unheimlichen wie auch des Mystischen in sich vereint.

|Das Booklet|

Das Booklet listet zunächst die Mitarbeiter an dieser Produktion auf, beschreibt dann aber kurz die Legende des Robin Hood. Schließlich stellt der Text Hohlbeins Fortschreibung der Legende mit Robins Halbbruder Kevin vor. Auf der letzten Seite kündigt der Verlag die Fortsetzung an, „Kevins Reise“, die ebenfalls von Timmo Niesner gelesen wird. Sie soll im Juni 2008 erscheinen.

_Unterm Strich_

Der Roman erzählt die Vorgeschichte, wie es dazu kam, dass aus Robin von Locksley, dem rechtmäßigen Erben und Freund des Königs, ein Geächteter und Rebell im Sherwood Forest wurde. Diese Wandlung erlebt sein frei erfundener Halbbruder Kevin mit, der zwar nicht auf den Kopf gefallen ist, aber als Bauerntrampel noch einiges über die Wege der Welt lernen muss – und wo bei einem Schwert vorne ist.

Dass Kevin auch die Freuden und Qualen der Liebe kennenlernt, gehört natürlich zu den Abenteuern eines 15-Jährigen hinzu. Und als man jemanden braucht, um König Richard Löwenherz vor dem Mordkomplott des Sheriffs zu warnen, auf wen fällt da die Wahl? Erraten. Diese Geschehnisse werden in der Fortsetzung „Kevins Reise“ erzählt, die im Juni 2008 als Hörbuch folgt.

Der Sprecher trägt einen großen Teil dazu bei, dass die ungewöhnlich actionreiche Handlung wirklich Spaß macht und den Hörer mit Action, Magie und Humor unterhält. Die Musik und die Geräusche stören seinen Vortrag nicht, sondern unterstützen die Emotionalität der Szenen und vermitteln mit gedämpften Hintergrundgeräuschen einen realistischeren Eindruck. Das werden vor allem junge Hörer unterhaltsamer finden als einen puren Vortrag.

Leider hat dieser Aufwand – und vielleicht auch der Autor – auch einen Preis, und für die zwei CDs muss man knapp 15 Euro hinblättern. Aber es lohnt sich.

Fazit: Volltreffer.

|Originalveröffentlichung 1994
145 Minuten auf 2 CDs|
http://www.wellenreiter.la
http://www.luebbe-audio.de

Hohlbein, Wolfgang – Als der Meister starb

Man schreibt das Jahr 1883. Vor der Küste Schottlands zerschellt der Viermastsegler „Lady of the Mist“ auf den tückischen Riffen. Okkulte Kräfte haben ihn angegriffen. Nur wenige Menschen überleben die Katastrophe und schlagen sich landeinwärts durch. Unter ihnen befindet sich ein Mann, der die Schuld an dem Unglück trägt. Ein Mann, der gejagt wird von uralten, finsteren Göttern, aber auch von Zauberern, denen er zu entkommen suchte: Roderick Andara, den man den „Hexer“ nennt. (Verlagsinfo)

Der Autor

Wolfgang Hohlbein hat sich seit Anfang der achtziger Jahre einen wachsenden Leserkreis in Fantasy, Horror und Science-Fiction erobert und ist so zu einem der erfolgreichsten deutschen Autoren geworden. Zuweilen schreibt er zusammen mit seiner Frau Heike an einem Buch. Er lebt mit ihr und einem Heer von Katzen in seinem Haus in Neuss.

Der Sprecher

Jürgen Hoppe, 1938 in Görlitz geboren, ist Rundfunk- und Fernsehjournalist sowie Sprecher, Autor, Moderator und Korrespondent verschiedener Sendeanstalten. Sein facettenreiches Talent stellte er bei der Interpretation unterschiedlichster Texte unter Beweis. (Verlagsinformation)

Der Sprecher des Prologs ist Dirk Vogeley. Der Gesang stammt von Andreas Grundmann („My father’s son“), Steve Whalley („The age of damnation“) und Elizabeth Eaton („Sopran auf „Lady of the Mist“). Die Verlagsinfo nennt zehn Mitglieder der Band, die Beiträge zur Musik lieferte.

Der Autor Howard Phillips Lovecraft und sein Cthulhu-Mythos

Howard Phillips Lovecraft (1890-1937) wird allgemein als Vater der modernen Horrorliteratur angesehen. Obwohl er nur etwa 55 Erzählungen schrieb, hat sein zentraler Mythos um die Großen Alten, eine außerirdische Rasse bösartiger Götter, weltweit viele Nachahmer und Fans gefunden, und zwar nicht nur auf Lovecrafts testamentarisch verfügten Wunsch hin.

Aber Lovecrafts Grauen reicht weit über die Vorstellung von Hölle hinaus: Das Universum selbst ist eine Hölle, die den Menschen, dessen Gott schon lange tot ist, zu verschlingen droht. Auch keine Liebe rettet ihn, denn Frauen kommen in Lovecrafts Geschichten praktisch nur in ihrer biologischen Funktion vor, nicht aber als liebespendende Wesen oder gar als Akteure. Daher ist der (männliche) Mensch völlig schutzlos dem Hass der Großen Alten ausgeliefert, die ihre Welt, die sie einst besaßen, wiederhaben wollen. Das versteht Lovecraft unter „kosmischem Grauen“. Die Welt ist kein gemütlicher Ort – und Einsteins Relativitätstheorie hat sie mit in diesen Zustand versetzt: Newtons Gott ist tot, die Evolution eine blinde Macht, und Erde und Sonne nur Staubkörnchen in einem schwarzen Ozean aus Unendlichkeit.

PROLOG

Eine ernste Stimme (Dirk Vogeley) klärt den Hörer darüber auf, was es mit den Großen Alten auf sich hat und dass mit ihnen grundsätzlich nicht gut Kirschen essen ist. Vor zehntausenden von Jahren beherrschten sie die Erde, doch ihre Sklaven rebellierten. Die Großen Alten siegten doch unter Opfern, denn sie weckten die Älteren Götter, die sie bekriegten. Die Älteren Göttern verbannten die Großen Alten in die finstersten und ungemütlichsten Ecken des Universums, einer jedoch schlummert in der Tiefe der Ozeane im vergessenen R’lyeh: Cthulhu!

„Das ist nicht tot, was ewig liegt, bis dass der Tod die Zeit besiegt.“

Handlung

Der Viermastsegler „Lady of the Mist“ hat den Hafen von New York vor 34 Tagen verlassen. Sein Kurs zeigt Richtung London, momentan muss er Schottlands Westküste passieren. Man schreibt das Jahr 1883, aber die „Lady“ befindet sich in einer Flaute und ist von dichtem Nebel umgeben. Es könnte genauso gut das Jahr 10.000 vor Christus sein.

Das findet jedenfalls Robert Craven, der sich auf seiner ersten Auslandsreise befindet. Er ist seinem Mentor und Dienstherrn Randolph Montague gefolgt, der krank in seiner Kajüte liegt. Robert, 24 Jahre jung, äußerst seine nervöse Furcht nur gegenüber Kapitän Bannermann, einem aufrechten Seebären. Er meint, den Fangarm eines Kraken an der Reling gesehen zu haben. Auch Montague ist der Nebel nicht geheuer und er bittet Bannerman eindringlich, das Schiff irgendwie von hier wegzubringen.

Zu spät! Der Fangarm eines Monsters hat die Reling durchbrochen und sich einen Matrosen geschnappt. Montague wappnet sich und seinen Diener Robert mit Medaillons, in die jeweils ein roter Stein eingelassen ist. Montague erscheint kraftvoller, mächtiger. Es sieht nicht nur wie Zauberei aus – das ist es auch! Er gibt sich als Roderick Andara zu erkennen, den man auch als „Hexer“ kennt oder vielmehr verflucht. Und auch Robert hat die „Gabe“ …

Andara vertreibt den Nebel, Wind kommt auf, da explodiert das Meer förmlich und eine Riesenwelle trifft die „Lady“ mittschiffs, dass die Takelage wackelt. Tentakel mit gefräßigen Mäulern schlängeln sich an Deck und schnappen sich ihre Lieblingsbeute: Matrosen. Ihr Blut wirkt wie Säure und verätzt die Haut. Andara errichtet einen Schutzbann, um das Ungeheuer zurückzuzwingen.

Er erklärt Robert, was das für ein Wesen ist: ein Killer, herbeigerufen von seinen Verfolgern, um Andara zu töten. Er gibt Robert die Chronik von Jerusalem’s Lot, die unter anderem die Hexenverfolgung und -prozesse in Salem, Massachusetts, zum Thema hat. Damals wurden Hexer beiderlei Geschlechts vertrieben, darunter auch Andaras Ahnen. Doch 1863 gab es ein neues Pogrom, dem scheinbar nur Andara selbst entkommen konnte. Nun muss Andara erkennen, dass weitere Hexer überlebt haben und ihn für seinen Verrat bestrafen wollen.

Sie haben Yog-Sothoth beschworen, einen der Großen Alten. Und dieses Ungeheuer treibt den stolzen Segler direkt auf die tückischen Klippen an der Küste zu …

Nach dem Untergang des Schiffs und dem Tod Andaras begeben sich Robert, der nach London muss, und wenige anderen Überlebende unter Kapitän Bannermans Führung in das nächstgelegene Dorf Goldsby. Es liegt idyllisch am Loch Sheen, umgeben von Schafweiden. Sie ahnen nicht, dass sie vom Regen in die Traufe gekommen sind. Und der erste Mensch, den sie antreffen, ist offensichtlich ein Verrückter: Er nennt sie Mörder …

Mein Eindruck

Der Roman trägt eigentlich den falschen Titel. (Dieser ist zudem negativ besetzt, so dass er nicht gerade zum Buchkauf einlädt.) Während nämlich der alte Meister, eben Roderick Andara, stirbt, entsteht praktisch vor unseren Augen der neue Meister Robert Craven, Andaras leiblicher Sohn und sein geistiger Schüler: der neue „Hexer“. Und so wie Andara Lovecrafts Schüler war, so geht auch Craven zu Lovecraft, um eine Ausbildung als Magier zu erhalten und das geistige Erbe seines Vaters – v. a. die riesige okkulte Bibliothek – anzutreten.

Doch dieses Erbe ist nicht eitel Sonnenschein, sondern mit der Gabe seines Vaters übernimmt er auch die Feindschaft von dessen Verfolgern, den Hexern von Salem. Wie schon im schottischen Goldsby attackieren sie Craven auch in London, wo sie ihn in einem dramatischen Showdown dem Monster vom Loch Sheen opfern wollen. Da sind sie aber an den Falschen geraten!

ACHTUNG, SPOILER!

Dieses Monster ist wirklich eine lustige Erfindung. Angelehnt an die Sage von Nessie, dem Monster von Loch Ness, handelt es sich um einen Saurier aus der Urzeit. Das Viech kann nicht nur gut schwimmen – es legt die Strecke Schottland – London in sieben Wochen zurück. Es hat auch ein prachtvolles Gebiss mit den Beißerchen eines Tyrannosaurus Rex. Und natürlich hat es einen riesigen Appetit auf frisches Magierfleisch mitgebracht. Leider hat es bei seinem Angriff auf Craven nicht das tonnenschwere Gewicht von Kirchenglocken berücksichtigt …

SPOILER ENDE

Ja ja, es ist schon ein Kreuz mit den Monstern: Wenn man sie zu deutlich zeigt, wirken sie allzu leicht lächerlich. Auch der Große Alte namens Yog-Sothoth kommt uns daher etwas spanisch vor, obwohl er sich doch mit seiner körperlichen Erscheinung ziemlich zurückhält. Das hindert uns aber nicht daran, ihn für einen besonders bösartigen Riesenkraken zu halten. Diese Verkörperung würde eigentlich viel eher zu Cthulhu, dem Bewohner der Tiefsee, passen. Dass der Torwächter Yog-Sothoth sich zu niederen Killerdiensten hergibt, dürfte sicherlich der dichterischen Freiheit des Autors zu verdanken sein.

Zauberin gut, alles gut?

Richtig gut hat mir hingegen Priscilla gefallen. Die schöne, junge Frau, die Bannermann & Craven in Goldsby zur Flucht verhilft, betört den jungen Magier mit ihrer Schönheit und Hilfsbedürftigkeit. Die bösen, bösen Hexer von Salem dürfen sie nicht bekommen, so viel ist schon mal klar. Und welchen schöneren Augenblick könnte es für Robert geben, als dass sie ihre lästigen Klamotten von sich schmeißt und sich ihm in aller nackten Pracht darbietet?

Die Sache hat nur einen winzigen Haken: Sie ist in Wahrheit weder jung noch eine Unschuld vom Lande. Und erweist sich also ein besonders perfider Köder, um Robert in die Hände seiner Gegner zu treiben. Priscillas Verwandlung hat ziemlich hohes Gruselpotenzial.

Der Sprecher

Der Endsechziger Jürgen Hoppe verfügt immer noch über eine durchaus kräftige Stimme, die er wirkungsvoll einzusetzen weiß. Zwar ist seine Modulationsfähigkeit nicht so ausgeprägt wie etwa bei Kerzel und Pigulla, doch die Kraft seines Ausdrucks trägt besonders bei dramatischen Stoffen zur Wirkung der Geschichte bei. Ein Horrorstoff wie „Als der Meister starb“ mit seinen zahlreichen dramatischen Konfrontationen bietet sich hierfür geradezu an.

Hoppe evoziert das Grauen nicht nur bei den Angriffen der diversen Monster, sondern auch bei entsprechenden psychologischen Regungen des Grauens, so etwa wenn sich Cravens geliebte Priscilla nicht als das entpuppt, was sie zu sein scheint. Wesentlich einfacher ist der Effekt, wenn der Hausdiener von Howard Phillips Lovecraft sich durch sein besonders tiefes Sprechorgan auszeichnet, um bedrohlich zu erscheinen. Der Hörer merkt gleich: Mit diesem Gorilla – er heißt übrigens Rolf – ist nicht gut Kirschen essen.

Die Musik

Das Hörbuch weist einen erstaunlich hohen Gehalt an Musik auf. Schon der Prolog weist Hintergrundmusik auf, dann folgt in der Pause ein längeres Stück professionell produzierten Mystic- oder Gothic-Rocks. Später folgen auch Songs, gesungen von Steve Whalley und Andreas Grundmann (s. o.). Diese Musik stammt von |ANDARA Project|, und für die Kompositionen und die englischen Songtexte zeichnet laut Verlagsinfo der Ton-Regisseur Albert Böhne verantwortlich, der auch den Text des Hörbuchs bearbeitet hat. In Personalunion ist Böhne somit der Meister aller Klassen.

Über die Qualität von Songtexten auf Hörbüchern kann man sich streiten, so etwa über Kunzes Stück „Der weiße Rabe“ auf den Poe-Hörspielen Lübbes. Bei Böhnes englischen Texten ist jedenfalls weitaus weniger zu verstehen, worum es geht. Das liegt aber nicht an der Aufnahmequalität, sondern vielmehr an der leisen Wiedergabe auf meiner Stereoanlage. Ich empfand ansonsten die Hintergrundmusik nicht als aufdringlich oder gar störend, sondern vielmehr passend.

Allerdings fragt sich manchmal der Hörer, warum er die Musikstücke mitbezahlen soll, die doch einen nicht unbeträchtlichen Teil der Laufzeit ausmachen – geschätzt etwa 20 Minuten Pausenmusik und Abspann. Immerhin teilen die Songs den langen Text deutlich auf.

Unterm Strich

„Als der Meister starb“ richtet sich von seiner begrenzten Originalität und seinem einfachen Stil her an ein junges Publikum, das wohl vor allem männlich sein dürfte – warum sonst sollte es eine junge schöne Hexe erotisch finden? Pubertierende Jungs dürften sich auch wesentlich leichter mit dem jungen, angehenden Magier Robert Craven identifizieren, der von seinem bislang unbekannten Vater in die okkulten Künste eingeweiht wird. Dass er sein Können an der Seite weiterer Magier auf die Probe stellen darf, ist nur folgerichtig. Ob er die Prüfung besteht, soll hier nicht verraten werden.

Der Sprecher Jürgen Hoppe macht im Zusammenspiel mit der Band |ANDARA Project| das Hörbuch beinahe zu einem Hörspiel, so spannend und eindrucksvoll sind die Szenen dargestellt. Wer also keinen hohen Ansprüche an Horrorliteratur stellt, wird mit diesem Hörbuch gut unterhalten werden.

221 Minuten auf 3 CDs
Originalfassung: „Gespenster-Krimi“ Band 567; 1983
Hörspielfassung 2004 unter der ISBN 3-7857-1409-2

www.luebbeaudio.de

Gaspard, Jan / Lueg, Lars Peter / Sieper, Marc – Pyramiden-Saga, Die (Offenbarung 23, Folge 20)

_Tatort Pyramiden_

Was bisher bloße Verschwörungstheorie war, wird Realität: Die geheimnisvollsten Tragödien, die skrupellosesten Verbrechen werden entschlüsselt. Die Welt wird nicht mehr die gleiche sein, denn auch das letzte Rätsel wird gelöst.

|Die großen Pyramiden von Gizeh sind der magischste Ort dieser Welt. Grandiose Berge aus behauenem Stein, astronomisch nach den Sternen ausgerichtet und perfekt in ihren Proportionen. Es ist das größte Rätsel, was genau die Menschheit vor 45 Jahrhunderten dazu bewogen hat, diese verstörenden Bauwerke zu errichten – ohne Maschinen, ohne technische Hilfsmittel, aber mit einer unglaublichen visionären Kraft. Dabei ist die Lösung aller Pyramiden-Geheimnisse so einfach, so simpel. Man braucht nur den richtigen „Standpunkt“ und die perfekte „Beleuchtung“ – schon sieht man mit dem eigenen Auge, was das Auge des Sonnengottes Ra selbst nie erblicken durfte!| (Verlagsinfo)

_Der Autor und die Macher_

Jan Gaspard ist ein Pseudonym. Der reale Mensch hat immerhin eine Mailadresse – das ist doch schon mal was. Laut Verlag soll der Rechercheur für Unternehmer wie Axel Springer, Ross Perot, Rupert Murdoch und sogar Dick Cheney gearbeitet haben. Wer’s glaubt, sollte ihn engagieren. Er zeichnet für „Idee, Konzeption, Recherche & Buch“ verantwortlich.

Für die praktische Umsetzung dieser Steilvorlage sorgte hinsichtlich Regie, Produktion & Dramaturgie Lars Peter Lueg, seines Zeichens Verlagsleiter von |LPL records|. Für den „heiligen Geist“ in Form von „Inspiration“ sorgte Koproduzent Marc Sieper. Schnitt, Musik und Tontechnik lagen in den kompetenten Händen des preisgekrönten [Andy Matern.]http://www.andymatern.de/ Markus Wienstroer bearbeitete die Gitarren in der Titelmelodie – das Ergebnis kann sich wirklich hören lassen. Die Aufnahmeleitung oblag Anno Storbeck.

|1. Staffel von „Offenbarung 23“:|
1) [„Wer erschoss Tupac?“ 1934
2) [„Tupacs Geheimnis“ 1948
3) [„Die ‚Titanic‘ darf nie ankommen“ 2012
4) [„Die Krebs-Macher“ 2015

Einschub: [„Offenbarung 23 – Machiavelli“ 2472

|2. Staffel:|
5) [„Das Handy-Komplott“ 2576
6) [„Der Fußball-Gott“ 2577
7) [„Stonehenge“ 2590
8) [„Macht!“ 2591

|3. Staffel:|
9) [„Gier!“ 3104
10) [„Die traurige Prinzessin“ 3113
11) [„Die Hindenburg“ 3131
12) [„Der Piratenschatz“ 3136

|4. Staffel:|
13) [Das Wissen der Menschheit 3885
14) [Das Bernsteinzimmer 3887
15) [Durst! 3900
16) [Krauts und Rüben 3934

|5. Staffel:|
17) [Die Waterkant-Affäre 4340
18) [Menschenopfer 4362
19) [Angst! 4537
20) Die Pyramiden-Saga

Mehr Infos: http://www.offenbarung23.de sowie http://wiki.jan-gaspard.net/ und http://www.vertraue-niemandem.net.

_Die Sprecher_

In der Riege der Sprecher finden sich etliche einschlägig vorbelastete Herrschaften, die man schon aus dem Hause |LPL records| kennt.

Die Rollen und ihre Sprecher:

„Stimme der Wahrheit“: Friedrich Schoenfelder (David Niven, Vincent Pryce, Peter Cushing)
Erzähler: Helmut Krauss (Marlon Brando, James Earl Jones)
Georg Brand alias T-Rex: David Nathan (Johnny Depp, Christian Bale)
Tatjana Junk alias Nolo: Marie Bierstedt (Kirsten Dunst)
Ian G: Till Hagen (Kevin Spacey, Billy Bob Thornton)
Margo: Arianne Borbach (Catherine Zeta-Jones, Diane Lane)
Tom alias Mista Beat: Tilo Schmitz (Ving Rhames, Michael Clarke Duncan)
Wahid: Steven Merting
Kopte: Hasso Zorn (David Kelly)
Annie: Shalin Rogall (Alyson Stoner)
Boris F. alias Tron: Benjamin Völz (Keanu Reeves, James Spader, David Duchovny)

_Vorgeschichte_

Der Berliner Informatikstudent Georg Brand, in Hackerkreisen als „T-Rex“ bekannt, ist auf eine Verbindung zwischen dem besten deutschen Hacker Boris F. alias „Tron“ und dem Rapper Tupac Shakur gestoßen. Alle möglichen Leute, die Geheimnisse aufdecken oder vertuschen wollen, interessieren sich auf einmal für T-Rex. Während Georg mit Trons ehemaliger Freundin Tatjana Junk alias Nolo anbandelt, meldet sich Tron quasi aus dem Jenseits: Er ist seit 1998 offiziell tot. Ist er das wirklich? Jedenfalls gibt Nolo Georg eine „Chiffre“ nach der anderen in die Hand. Chiffren sind eine Umschreibung für Hinweise auf die Geheimnisse, die Tron vor seinem Tod aufgedeckt hat – brisanter Stoff sozusagen.

_Handlung_

Kairo. Nolo ist in ihre ägyptische Heimat zurückgekehrt und betätigt sich in ihrem „Harem“ als Scheherazade. Sie erzählt die Geschichte vom Prinzen Kenkenes, der sich in die wunderschöne „Anmutige Dattelpalme“ verliebte, dabei aber Konkurrenz von seinem verleumderischen Bruder bekam. Die Reisestationen des Prinzen decken sich ziemlich genau mit der Stationen, an die Georg Brand gelangt, als er Kairo besucht.

Georg und Tom ist es gelungen, auf Schleichwegen die 14 Jahre junge schwangere Annie aus Berlin heraus- und in Kairo einzuschmuggeln Sie bringen sie in ein koptisches Kloster, das mitten in der Altstadt liegt. Bruder Johannes hat viel übrig für Namen und Worte. Die biblische Hannah beispielsweise habe den Propheten Samuel geboren. Annie ist ebenfalls bereit, ihr Kind, falls es ein Sohn wird, Samuel zu nennen. Und „Georg“ – dieser Name bedeute Sämann und sei das Symbol Oberägyptens gewesen. Georg winkt ab. Er will auf keinen Fall mit irgendwelchen Messiasrollen in Verbindung gebracht werden, denn dann würde man versuchen, ihn für irgendwelche Zwecke zu missbrauchen.

Tom und Georg besuchen Sakkara, die älteste Stufenpyramide Ägyptens überhaupt. Sie liege am Schnittpunkt von Ober- und Unterägypten, zwischen dem Land der Lebenden (Osten) und dem der Toten (Westen). Ein einheimischer Führer namens Wahid bittet Georg, ein Hieroglyphenzeichen zu entschlüsseln. Sie betreten einen langen Schacht oder Tunnel, um sodann zu einer Kammer zu gelangen, wo anders als in den Pyramiden von Gizeh reiche Wandmalereien zu sehen sind. Dies sei die älteste Bibel der Welt, schwärmt Wahid. Gezeigt würden der Obergott Osiris sowie Thot. Osiris sei der Ordner aller Dinge, wurde aber von seinem Bruder Seth verraten, der Osiris‘ Frau Nephtis ebenfalls begehrte. Aber Osiris‘ Schwester Isis erweckte ihn wieder zum Leben, ließ sich von ihm schwängern und brachte den falkenköpfigen Horus zur Welt, eine Inkarnation der Sonne.

Wider Erwarten gibt es aber hier nichts zu entschlüsseln. Daher begibt sich Georg mit Ian G, der überraschenderweise hier auftaucht, in die Cheops-Pyramide, das höchste der drei großen Pharaonengräber. Wandmalereien fehlen hier völlig, doch es gibt eine Inschrift, die mit Tinte geschrieben wurde. Sie ist als „Tron“ zu dekodieren. Wie interessant.

Draußen wird es schon Abend. Margo tritt auf, von der Georg annimmt, sie sei in der russischen Botschaft verschwunden. Kleiner Irrtum, meint Margo. Sie habe auf Georg gewartet. Ian G vergleicht Margo mit Sachmet, der raubtierartigen Schwester der Katzengöttin Bastet. Und da kommt auch schon ein weißer Löwe angetrottet, der gar nicht so friedlich knurrt. Da spricht Margo ein paar magische Worte und der Löwe beginnt seinen Angriff. Aber auf wen?

_Mein Eindruck_

In dieser Folge widmet sich der Autor mal wieder seinem zweiten Steckenpferd, dem Thema des Messias, verkörpert in Georg Brand. Schon in dem Hörbuch [„Macchiavelli“ 2472 schlachtete er dieses Thema bis zum Exzess aus. Und auch in „Das Wissen der Menschheit“ (Folge 13) tauchte Georg Brand in seiner Messias-Funktion auf. Der Betroffene findet das überhaupt nicht witzig, denn zwielichtige Gestalten wie Ian G, der für die russische Botschaft, und Tom, der für die amerikanische Botschaft arbeitet, trachten danach, ihn für ihre jeweiligen Zwecke einzuspannen.

Diesmal wird Georg zum Zankapfel zwischen Ian G und der ebenso zwielichtigen Margo, die ihn schon in der Epsiode „Stonehenge“ (Nr. 7) heimgesucht hat. Wenn Georg eine Inkarnation von Osiris ist und Ian G eine von dessen Bruder Seth, dann ist Nolo, die in Kairo erzählt, Nephtis, doch dann könnte Margo die Rolle der Isis spielen. Diese Dreiecks- oder Vierecksgeschichte, die den alten Ägyptern geläufig war, wird nicht nur in der Gegenwart nachgespielt, sondern bildet auch die Folie für Scheherazades / Nolos Erzählung aus Tausendundeiner Nacht. Die Erzählung passt mit ihrer Liebespoesie und laufenden Anrufung Gottes gut zur Mystik, die den Tenor in Georgs Geschichte angibt.

Nebenbei erfährt der Zuhörer einiges über die Ursprünge der ägyptischen Kultur und somit auch über unsere eigene. Denn das Wissen über Mathematik ist von dem Wissen über die Gestirne abgeleitet, das in Mesopotamien gesammelt wurde. Die Ägypter stammen aus Mesopotamien und errichteten im Nildelta eine ähnliche Siedlungskultur wie in ihrer früheren Heimat (in der man ja ebenfalls Stufenpyramiden baute). Wiederholt korreliert der Autor bzw. seine Figurenriege den Schöpfungsmythos um Osiris und die Entstehung der Kultur am Nil. Die ausgewanderten Juden hätten dieses Wissen mit ins Gelobte Land genommen und in ihrer Genesis niedergeschrieben, dem ersten Buch des Alten Testaments.

Das alles ist relativ faszinierend, wenn man etwas für alte Geschichte, Schöpfungsmythen und Mystik übrig hat. Es entschädigt leider nicht den Mangel an Handlung. Dass Georg mit der Bitte, ein Zeichen zu dekodieren, in eine Grabkammer gelockt wird, wo es nichts zu dekodieren gibt, ist auch nicht so einleuchtend. Die Entschlüsselung, die dann doch noch stattfindet, betrifft das Gegenstück zu einem Graffiti, wie es jeder Besucher an einer Touristenattraktion hinterlassen würde – ziemlich banal also.

Der Hörer dürfte sich wiederholt fragen, was die immer wieder eingeschobenen Passagen aus der Geschichte um Prinz Kenkenes mit der restlichen Handlung zu tun haben. Wie gesagt, sind sie eine Weiterverarbeitung des Osiris-Mythos, allerdings mit dem Schwerpunkt auf der Lovestory. Die fünf Vögel, die der Prinz schließlich im Wüstenpalast findet, sind Symbole für die Arten der Liebe. Drei davon sind Tauben, die vierte ist die Nachtigall, die fünfte ein Hesar. Und was das ist, wird nicht erklärt.

|Geräusche und Musik|

Alle Geräusche sind natürlich aus der Realität entnommen und verleihen der Handlung den Anstrich von Filmqualität. Aber sie kommen nie den Dialogen in die Quere, sondern sind in dieser Hinsicht zurückhaltend. Diesmal fehlen Verkehrsgeräusche völlig. Das einzige Vehikel ist ein Nilboot, auch Dhau oder Feluke genannt. Hier rauscht das durchpflügte Wasser recht ordentlich, so dass es schon fast zu laut ist.

Ein Rätsel gab mir ein mechanisch klingendes Hintergrundgeräusch auf, das ich nicht identifizieren konnte. Schließlich setzte ich es mit der Fortbewegung der Figuren zwischen den Pyramiden in Beziehung und siehe da: Es handelt sich um Schritte über den Sand!

Das Knurren und Brüllen des Löwen klingt ziemlich echt, und zwar so echt, dass man sich Georgs Nervosität gut ausmalen kann. Von wem die nachfolgenden Schreie stammen, soll hier nicht verraten werden.

Die Musik fungiert meist als Pausenfüller: Fetzige Gitarren, für die Markus Wienstroer verantwortlich zeichnet, bestimmen das In- und Outro, im Hintergrund plätschert etwas Schmuse-Rock. Mir gefielen mehr die Gitarren. Orientalische bzw. ägyptische Musik ist allen Erzählpassagen unterlegt, die Nolo vorträgt. Das fand ich sehr passend, denn manche Szenen sind wirklich ergreifend.

|Hinweis|

Auf dem Titelbild sind vier Pyramiden zu sehen. Die bekannten drei Pyramiden von Gizeh heben sich schwarz vor dem Nachthimmel ab. In eben diesem Nachthimmel funkelt eine Gruppe Sterne, die den Umriss einer auf dem Kopf stehenden Pyramide ergeben. Die Spitze dieser Himmelspyramide zeigt genau auf die der Cheops-Pyramide. Auf dieses Bild wird im Text des Hörspiels eingegangen. Die Entsprechung ist ein Hinweis auf die Astronomie-Kenntnisse der alten Ägypter, aber auch auf die astrologischen Bezüge, die der Autor aufgreift.

_Unterm Strich_

Das Hörspiel ist von |Lübbe Audio| und |LPL records| gewohnt sorgfältig produziert worden und ich habe an der Technik nichts auszusetzen. Die Stimmen der Hollywoodschauspieler verleihen der gewohnt abwechslungsreichen Handlung etwas Filmglamour. Die Story wartet in der Regel mit Verschwörungstheorien, Kurzinfos, Hacker-Eskapaden und allerlei zwielichtigen Aktionen auf.

Doch in dieser Folge findet die Handlung im Schneckengang im Sand statt und weitab von allen Plagen der Zivilisation. Man fühlt sich wie in den alten Orient versetzt, und dazu passt Nolos Erzählung aus „Tausendundeiner Nacht“. Die Erzählung ist im Schöpfungsmythos um Osiris gespiegelt sowie in der Figurenkonstellation um Georg Brand.

Ein Fehler in der Handlung, ein rätselhaftes Hintergrundgeräusch und ein unerklärtes Wort in Nolos Erzählung trugen nicht gerade dazu bei, mich von der Qualität dieser Episode zu überzeugen. Sie dient lediglich dazu, die Messias-Story um Georg weiterzuführen. Ob auch die kommende Folge „Tutanchamun“ in die gleiche Kerbe haut, bleibt abzuwarten. Terry Pratchetts [Roman 2615 über die Pyramiden wäre jedenfalls wesentlich lustiger zu lesen bzw. zu hören.

|76 Minuten auf 1 CD|
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Gaspard, Jan / Lueg, Lars Peter / Sieper, Marc – Mann im Mond, Der (Offenbarung 23, Folge 27)

_Altbekannt? Die Mondlandung war nur ein Fake_

Was bisher bloße Verschwörungstheorie war, wird Realität: Die geheimnisvollsten Tragödien, die skrupellosesten Verbrechen werden entschlüsselt. Die Welt wird nicht mehr die gleiche sein, denn auch das letzte Rätsel wird gelöst.

Der Wettlauf zum Mond – die Amerikaner haben ihn am 21. Juli 1969 gewonnen, als der Astronaut Neil Armstrong als erster Mensch die Oberfläche des Erdtrabanten betrat. Oder war alles ganz anders – eine gigantische Inszenierung, um die Welt zu täuschen und technischen Fortschritt dort zu suggerieren, wo keiner war? Der Berliner Student Georg Brand findet bei seinen Recherchen heraus, warum damals das eigentliche, von John F. Kennedy begonnene Raumfahrtprojekt auf jeden Fall scheitern musste.

_Der Autor und die Macher_

Jan Gaspard ist ein Pseudonym. Der reale Mensch hat immerhin eine Mailadresse – das ist doch schon mal was. Laut Verlag soll der Rechercheur für Unternehmer wie Axel Springer, Ross Perot, Rupert Murdoch und sogar Dick Cheney gearbeitet haben. Wer’s glaubt, sollte ihn engagieren. Er zeichnet für „Idee, Konzeption, Recherche & Buch“ verantwortlich.

Für die praktische Umsetzung dieser Steilvorlage sorgte hinsichtlich Regie, Produktion & Dramaturgie Lars Peter Lueg, seines Zeichens Verlagsleiter von |LPL records|. Für den „heiligen Geist“ in Form von „Inspiration“ sorgte Koproduzent Marc Sieper. Schnitt, Musik und Tontechnik lagen in den kompetenten Händen von Andy Matern. Markus Wienstroer bearbeitete die Gitarren in der Titelmelodie – das Ergebnis kann sich wirklich hören lassen. Die Aufnahmeleitung oblag Anno Storbeck.

|1. Staffel von „Offenbarung 23“:|
1) [„Wer erschoss Tupac?“ 1934
2) [„Tupacs Geheimnis“ 1948
3) [„Die ‚Titanic‘ darf nie ankommen“ 2012
4) [„Die Krebs-Macher“ 2015

Einschub: [„Offenbarung 23 – Machiavelli“ 2472

|2. Staffel:|
5) [„Das Handy-Komplott“ 2576
6) [„Der Fußball-Gott“ 2577
7) [„Stonehenge“ 2590
8) [„Macht!“ 2591

|3. Staffel:|
9) [„Gier!“ 3104
10) [„Die traurige Prinzessin“ 3113
11) [„Die Hindenburg“ 3131
12) [„Der Piratenschatz“ 3136

|4. Staffel:|
13) [Das Wissen der Menschheit 3885
14) [Das Bernsteinzimmer 3887
15) [Durst! 3900
16) [Krauts und Rüben 3934

|5. Staffel:|
17) [Die Waterkant-Affäre 4340
18) [Menschenopfer 4362
19) [Angst! 4537
20) [Die Pyramiden-Saga 4554

Einschub: 21) [Jack the Ripper 4875 (Live-Lesung)

|6. Staffel:|
22) [Der Fluch des Tutanchamun 5040
23) [Der Jungbrunnen 5171
24) [Ausgespäht und Ausgetrickst 5229
25) [Sex and Crime 5260

|7. Staffel:|
26) [Wer hat Angst vor Norma Jeane? 5403
27) Der Mann im Mond
28) Der Untergang der MS Estonia
29) 9-11

Mehr Infos: http://www.offenbarung-23.de sowie http://wiki.jan-gaspard.net/ und http://www.vertraue-niemandem.net.

_Die Sprecher_

In der Riege der Sprecher finden sich etliche einschlägig vorbelastete Herrschaften, die man schon aus dem Hause |LPL records| kennt:

„Stimme der Wahrheit“: Friedrich Schoenfelder (David Niven, Peter Cushing, Vincent Price)
Ian G.: Till Hagen (Kevin Spacey, Billy Bob Thornton)
Georg Brand alias T-Rex: David Nathan (Johnny Depp, Christian Bale)
Nat Mickler: Helmut Krauss (Marlon Brando, James Earl Jones)
Kim Schmittke: Dietmar Wunder (Daniel Craig)
Miles Davison, NSA: Michael Pan (Martin Short, Brent ‚Data‘ Spiner)
John F. Kennedy: Oliver Siebeck (‚Vegeta‘ in „Dragon Ball Z“, ‚Velal‘ in „Deep Space Nine“)
Neil Amstrong: Tobias Kluckert (Tyrese Gibson, Seth Rogen)
McCandless: Lutz Schnell (Kevin Chapman, Eddie Marsan)
Buzz Aldrin: Rainer Fritzsche
Tatjana Junk alias Nolo: Marie Bierstedt (Kirsten Dunst, Kate Beckinsale)
Intro: Benjamin Völz (Keanu Reeves, James Spader) & Jaron Löwenberg (Adrien Brody in „King Kong“)

_Vorgeschichte_

Der Berliner Informatikstudent Georg Brand, in Hackerkreisen als „T-Rex“ bekannt, ist auf eine Verbindung zwischen dem besten deutschen Hacker Boris F. alias „Tron“ und dem Rapper Tupac Shakur gestoßen. Alle möglichen Leute, die Geheimnisse aufdecken oder vertuschen wollen, interessieren sich auf einmal für T-Rex. Während Georg mit Trons ehemaliger Freundin Tatjana Junk alias Nolo anbandelt, meldet sich Tron quasi aus dem Jenseits: Er ist seit 1998 offiziell tot. Ist er das wirklich? Jedenfalls gibt Nolo Georg eine „Chiffre“ nach der anderen in die Hand. Chiffren sind eine Umschreibung für Hinweise auf die Geheimnisse, die Tron vor seinem Tod aufgedeckt hat – brisanter Stoff sozusagen. Inzwischen hat der Arzt Nathan Mickler Nolo in dieser Rolle abgelöst.

_Handlung_

Georg liegt am Montag nach einem turbulenten Wochenende auf der Couch bei Dr. Nathan Mickler, seinem Mentor und Helfer. Das Band läuft. Unser Hackerfreund hat in letzter Zeit böse Träume, geradezu Visionen, die er mit denen des heiligen Antonius vergleicht. Er berichtet, in seinen Träumen laufe er vor etwas oder jemandem davon. Dann keucht er: „Sie haben den Präsidenten umgebracht!“

Er meint John F. Kennedy, der im November 1963 einen Attentat zum Opfer fiel. Rückblende: JFK forderte in einer seiner ersten Reden, dass die Vereinigten Staaten einen Mann auf den Mond bringen sollten: Das amerikanische Raumfahrtprogramm sollte das der Russen übertreffen, die bereits Juri Gagarin in eine Umlaufbahn geschossen hatten.

Mickler erwähnt, er habe Georg auf der Ostseeinsel Ruden in der Nähe von Usedom gefunden. Auf Usedom hatten die Nazis Wernher von Brauns Raketenerprobungseinrichtungen betrieben. Und von Braun hatte später Kennedys Raketenprogramm so weit entwickelt, dass die Amis mit einer Saturn-V-Trägerrakete Apollo 11 auf den Mond bringen konnten. Die Frage ist nun: Was hatte Georg auf Ruden zu suchen?

Georg erzählt. Nach der letzten Sitzung mit Mickler am Freitag fuhr er mit seinem Kumpel Kim Schmittke seiner Freundin Nolo alias Tatjana Solnzekow hinterher. Die wollte aber nichts von ihm wissen, sondern drohte mit den Knarren finsterer Typen, die ihr folgten. Ein GPS-Sender erlaubte es Georg und Kim, sie dennoch zu verfolgen: nach Peenemünde. Dort standen in einem aufgelassenen Bergwerk die in Mainz gestohlenen Server Ian Gs. Sie waren Nolos Lebensversicherung (siehe Folgen 26 und 24).

Als Nolo und ihr Bruder wieder abgezogen waren, brach Kim das Schloss des Serverlagers auf. Georg wollte Ian Gs Daten klauen, doch das war gar nicht so einfach. Es gab kein WLAN, und die Server waren beschädigt. Er brachte eine Festplatte zum Laufen und sah sich die Dateien an: Ausgerechnet mit dem Mondprogramm hatten sie zu tun. Eine Tondatei enthielt die Funksprüche der Astronauten um Neil Armstrong – aber in einem Filmstudio! Flogen die Amis also wirklich zum Mond oder war das nur ein riesiger Fake?

Die National Security Agency (NSA) gab dazu 1974 mehrere Memoranden heraus, wonach die Bilder vom Mond echt seien. Die NASA wollte sogar ein Buch schreiben lassen. Dagegen sprechen aber Bill Kaesings Einwände von 1976, wonach alles eine Lüge war. Hatte Kaesing seine Informationen wohl von der NSA bekommen, aber was hatte er damit vor? Er war beim Militär, bei der Marine, und baute später die Triebwerke der Saturn-V-Rakete.

Deren Bau und alles andere im Mondprogramm kostete seinerzeit rund 30 Milliarden Dollar – eine schöne Stange Geld. Aber das Geld fehlte bei den Rüstungsausgaben, und das fanden die Produzenten von Rüstungsgütern, der militärisch-industrielle Komplex, alles andere als nett. Sie taten alles, um das Mondprogramm zu sabotieren, und schafften es, dass es nach Apollo 13 oder 14 eingestellt wurde. Die Kriegstreiber hatten für einen sehr lukrativen Krieg in Südostasien zu produzieren, nicht mehr für den Mondflug. Erst brachten diese Falken Kennedy um, dann durch Kaesings Lügentheorie seine größte Errungenschaft, das Mondprogramm.

Georg erzählt weiter. Kaum hatte er die Tondateien usw. abgehört, trat der amerikanische Agent Miles Davison von der NSA, den er von früher kannte (Folge 9), in den Serverraum. Er wollte unbedingt Trons Laptop haben …

_Mein Eindruck_

Jan Gaspard, der Autor mit dem Pseudonym, arbeitet immer noch die fünfziger und sechziger Jahre ab. Dies ist schon die zweite Episode, in der er die Ära John F. Kennedys abklopft. War der Selbstmord Marilyn Monroes nicht doch ein Mord? Und fand die Mondlandung vom Juli 1969 tatsächlich statt? In der Scheinwelt der Regierungen und Geheimdienste lassen sich auch Großereignisse inszenieren. Das hat Hollywood schon Anfang der siebziger Jahre so formuliert und gezeigt. Diesmal rennt Gaspard also offene Türen ein.

Was weiß er uns Neues zu bieten? Es ist weiß Gott nicht allzu viel. Ein paar NSA-Memoranden, dann die sattsam bekannte Theorie von Bill Kaesing, die Hollywoods Drehbuchautoren eine Steilvorlage lieferte, und schließlich die verblüffende Tondatei aus dem Filmstudio. In diesem Mondlandungs-„Projekt“ treffen also die Scheinwelten des Kinos und der Regierungspropaganda aufeinander und gehen eine unheilige Allianz ein. Es wäre nicht das erste Mal.

Doch wie gelangt dann Georg auf eine einsame Insel vor Usedom, quasi als moderner Robinson Crusoe? Dieses traurige Schicksal hat er einem Agenten der US-Regierung zu verdanken, wie könnte es anders sein? Es ist recht spannend inszeniert, wie sich Georg und Kim die Daten-Preziosen über die Mondlandung reinziehen und gleichzeitig unheimliche Geräusche sich nähernder US-Agenten im Hintergrund immer lauter werden.

Selbstredend kommen Kim und Georg nicht mehr rechtzeitig aus ihrem Bunker raus. Oder doch? Noch während Georg mit dem NSA-Agenten redet, der den Laptop Trons haben will, schleicht sich Kim durch den Hinterausgang hinfort. Georg spielt den Jesus-Part und lässt sich von den Schergen des Bösen um ein Haar opfern. Denn es ist ja schließlich das stets wiederholte Motto der Serie, dass die Wahrheit unsterblich sei und frei mache. Damit knüpft die Serie an das Motto von „Akte X“ an: „Die Wahrheit ist irgendwo dort draußen.“ Im Gegensatz dazu ist jedoch die Wahrheit von „Offenbarung 23“ immer hier unten bei den Irdischen. Das macht die Serie so sympathisch und halbwegs glaubwürdig.

Die Episode endet in einem dramatischen Wettlauf um Leben und Tod, weit draußen auf der Ostsee. Georg kann sich trösten, dass er die NSA-Agenten von Kim und dem Laptop abgelenkt hat. Das finden die Agenten keineswegs lustig. Jetzt muss Georg bloß noch den Kopf über Wasser halten. Buchstäblich.

|Die Inszenierung|

In dieser Folge macht die Dramaturgie nicht mehr den Fehler wie in der Nitribitt-Episode „Sex and Crime“. Dort wurden jede Menge Informationen übereinandergestapelt, bis der arme Georg Brand davon schier erschlagen wurde – und wir mit ihm. In Folge 26 zeigte sich, dass dies nur die Vorbereitung auf den nächsten Blondinenfall war: Marilyn Monroes Tod. Parallel fand in Folge 26 die Story um den Agenten Ian G ihre Fortsetzung.

Auch Nolo, eine weitere verdächtig künstlich wirkende Blondine, geriet wieder ins Scheinwerferlicht. Mit Ian G, Nolo und Georg geht die Handlung in die nächste Runde. Das Mondlandungs-Fake spielt sozusagen nur die zweite Geige, aber das ist in Ordnung. Vorträge über Verschwörungen haben wir mittlerweile genug geboten bekommen.

_Unterm Strich_

Die in Folge 26 mit „Wer hat Angst vor Norma Jeane?“ begonnene (oder vielmehr weitergeführte) Dramaturgie der parallelen Handlungsführung zahlt sich auch diesmal aus. Nolo führt Georg zu ihrem Versteck, wo weitere Enthüllungen darauf warten, präsentiert zu werden. Zugleich steigt die Gefahr der Entdeckung und sogar des Getötetwerdens durch finstere Schergen des US-Geheimdienstes.

All dies liegt jedoch zum Glück bereits hinter Georg, denn er selbst liegt bereits auf der Couch seines Psychiaters. Den er hat er nach so viel Aufregung auch dringend nötig. Noch ein netter Trick, alles als große Rückblende aufzubauen. Aber er entrückt das spannende Geschehen aus der Welt eines James Bond in die Distanz der beschaulichen Rückschau, die Sicherheit garantiert.

Letzten Endes, so das Signal an den Hörer, geht es nicht um die Action wie bei Bond, Bourne & Co., sondern um die Info, genau wie in „Akte X“. Das ist begrüßenswert, denn genau das ist ja der Grund, warum man mehr über Verschwörungen und Regierungsschweinereien erfahren möchte. Die Dreckarbeit können dann immer noch Bond, Bourne & Co. erledigen.

Das Hörspiel ist von |Lübbe Audio| und |LPL records| gewohnt sorgfältig produziert worden, und ich habe an der Technik nichts auszusetzen. Die Stimmen der Hollywoodschauspieler verleihen der Inszenierung etwas Filmglamour. Die Story wartet in der Regel mit Verschwörungstheorien, Kurzinfos, Hacker-Eskapaden und allerlei zwielichtigen Aktionen auf.

|ca. 64 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-3685-2|
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Hohlbein, Wolfgang – Raven – Die Rache der Schattenreiter

_Horror-Fantasy: Nr. 13 spielt Schicksal_

Der Privatdetektiv Raven und seine Freundin Janice Land verbringen auf der südenglischen Isle of Wight ihren ersten gemeinsamen Urlaub. Nach einer heftigen Auseinandersetzung auf der Rückfahrt von einem Volksfest sehen sie plötzlich einen Trupp Berittener vorbeipreschen: Schattenreiter! (Die kennt Raven schon aus seinem ersten Abenteuer.) Raven will Janice vor ihnen in London verstecken, doch an der Fähre werden sie von Polizei angehalten. Es hat zwei Morde gegeben – und Raven und Jance sind die Top-Verdächtigen … (abgewandelte Verlagsinfo)

_Der Autor_

Wolfgang Hohlbein, geboren 1953 in Weimar, hat sich seit Anfang der achtziger Jahre einen wachsenden Leserkreis in Fantasy, Horror und Science-Fiction erobert und ist so zu einem der erfolgreichsten deutschen Autoren geworden (Auflage: 35 Millionen Bücher laut |Focus| 40/2006). Zuweilen schreibt er zusammen mit seiner Frau Heike an einem Buch. Er lebt mit ihr und einem Heer von Katzen in seinem Haus in Neuss.

_Der Sprecher & das Team_

David Nathan, geboren 1971 in Berlin, gilt laut Verlag als einer der besten Synchronsprecher Deutschlands. Er leiht seine Stimme Darstellern wie Johnny Depp, Christian Bale und Leonardo DiCaprio. Er hat beispielsweise das Hörbuch [„The Green Mile“ 1857 von Stephen King ausgezeichnet gestaltet. Nathan liest eine von Katia Semprich bearbeitete Fassung.

Regie führte Kerstin Kaiser, die Aufnahme leitete Fabian Frischkorn, die musikalischen Motive trugen Horst-Günter Hank und Dennis Kassel bei.

_Handlung_

|PROLOG: Rekrutierung|

Irakische Soldaten lagern mit ihren Panzern am Rande des Mündungsgebietes von Euphrat und Tigris (dem Schatt el-Arab), als ihr Kommandant Charbadan eines Nachts Zeuge eines geisterhaften Phänomens wird. Aus einer Felswand, die von einer Explosion weggesprengt wird, erscheinen die schwarzen Schatten gigantischer Reiter. Sind dies Geister der Toten aus der nahen Burgruine? Insgesamt zwölf von ihnen formieren sich in einer Linie, bis ihr Anführer eine blitzende Waffe zieht: einen Säbel. Mit bloßen Kugeln ist den Schattenreitern jedoch nichts anzuhaben, wie sich im Laufe des Gefechts erweist.

Charbadan befiehlt den Rückzug, doch seine Männer sind zu langsam und werden alle niedergemacht, bis er selbst als Einziger überlebt. Der Anführer der Reiter, die ihn umzingeln, lobt Charbadans Mut und bietet ihm an, sich ihnen anzuschließen. Sie hätten einen Auftrag zu erfüllen und eine Rache zu vollziehen, denn einer von ihnen sei getötet worden. Erst wenn sie wieder dreizehn seien, seien sie wieder vollständig. Als sich der Kommandant weigert, töten sie seinen Körper, ohne mit der Wimper zu zucken. Seine Seele jedoch schließt sich ihnen an: der 13. Reiter.

|Haupthandlung: Charbadans Bewährungsprobe|

Privatdetektiv Raven macht mit seiner Freundin und Geschäftspartnerin Janice Land einen wohlverdienten Urlaub auf der südenglischen Isle of Wight. Doch am Vorabend ihrer Abreise haben sie wegen einer Nichtigkeit Streit, woraufhin Janice in den nahen Wald davonstürmt. Als er sie wiederfindet, muss er feststellen, dass sich ein cleverer Dieb den Mietwagen gekrallt hat. Doch was Raven erst am nächsten Morgen erfährt: Der Dieb – er heißt mal Jeremy, mal Andrew Tebbitt – ist nicht weit gekommen, denn ein Schattenreiter hat ihn angehalten und ihm den Garaus gemacht.

Am nächsten Morgen werden Raven und Janice kurz vor dem Besteigen der Fähre, die sie zum Festland bringen soll, von Inspektor Belders Polizeitruppe gestoppt. Er ist sehr höflich und möchte sie lediglich zu ihrem Mietwagen befragen. Raven hat nicht vor, ihm von der Horde Schattenreiter zu erzählen, vor denen er und Janice letzte Nacht in Deckung gehen mussten. Er weiß, dass Belders ihn für bekloppt halten müsste.

Der Inspektor erzählt, dass es am Vortag zwei Morde auf der Insel gegeben: ein Autofahrer namens „Andrew Tebbitt“ wurde aufgespießt in Ravens Mietwagen gefunden, und ein Yachtbesitzer wurde vor der Küste von Säbeln praktisch zerfetzt. Die Frau dieses Frank Callamis habe einen schweren Schock erlitten und fasele nur etwas von „Reitern“ – auf offener See, ist es zu fassen? Raven bleibt jedoch völlig ernst und empfiehlt Belders, in London bei Scotland Yard mit Inspektor Cart zu sprechen.

Janice Land durfte frühzeitig das Polizeirevier verlassen und ist in ihre Pension zurückgekehrt. Hier erhält sie jedoch ungebetenen Besuch. Zuerst hört sie ein Wiehern, das die Stille beendet, dann ein Lachen, und jemand bezeichnet sie als „Närrin!“ Das gefällt ihr nun keineswegs, doch bevor sie protestieren kann, materialisieren sieben Schattenreiter in ihrem Wohnzimmer. Der Anführer schickt einen Reiter vor, den er als Charbadan bezeichnet. Dieser tritt vor und hebt den Säbel, um zum tödlichen Schlag auszuholen …

Nach dem Gespräch mit Cart glaubt Belders an die Existenz der Schattenreiter, von denen Raven einen getötet hat. Die aktuellen Schattenreiter sind hier, um sich dafür an ihm zu rächen. Und wahrscheinlich auch an Janice! Belders und Raven lassen sich sofort von einem Polizisten zur Pension fahren, doch weit vor ihrem Ziel blockieren sechs schwarze Reiter die Straße. Und nach ihren gezückten Säbeln zu urteilen, haben sie nicht vor, den Weg zu Janices Rettung freizugeben …

_Mein Eindruck_

Hohlbein hat die Hauptfiguren, die Schattenreiter, mit einer gewissen Verwundbarkeit ausgestattet, so dass es durchaus möglich ist, sie zu bekämpfen – für den, der schnell genug ist, ihren Waffen entgegenzutreten. Dennoch kommt Privatdetektiv Raven zu spät, um seine Janice vor den Klauen der Horrorgestalten zu retten. Sie wird in die nächste Dimension entführt, und es gelingt ihm, ihr zu folgen, bevor sich das Tor zu dieser Dimension schließt. Wie in jeder Serie, muss auch hier eine Fortsetzung folgen, so dass sich niemand über das offene Ende zu wundern braucht.

|Genrefiguren|

Die Nähe zu Hohlbeins Lovecraft-Geschichten um den Hexer Robert Craven ist unverkennbar. Darauf weist auch die Namenswahl für den neuen Serienhelden RAVEN hin. Dass er keinen Vornamen hat, muss uns nicht wundern, denn er teilt dieses Schicksal mit vielen Comicfiguren. (Dass es einen Comic geben dürfte, ist wohl ebenso unausweichlich.) Dass er aber mit einer Verlobten, seiner Sekretärin Janice, und einem Maserati als Einsatzfahrzeug ausgestattet ist, widerspricht dem Fantasy-Genre und rückt die Figur in die Nähe von James Bond, welcher ja bekanntlich die Marken Aston Martin und BMW bevorzugt.

|Chabardan, der 13. Reiter|

Die interessanteste Figur in dieser Episode ist für mich der neue Rekrut der Schattenreiter, der Iraker Chabardan. Er ist der 13. Reiter, und die 13 ist insofern bedeutsam, als sie an die zwölf Apostel erinnert, aber noch einen draufsetzt. Außerdem bedeutet die 13 im christlichen Westen stets Unheil, was den Schattenreitern sicher nicht unrecht ist. (Wer will, kann auch an Michael Crichtons Roman „Der 13. Krieger“ denken. Doch der hieß im Original anders, nämlich „Eaters of the Dead“.) Jedenfalls ist die 13 eine sehr wichtige Zahl.

Aber Chabardan, der Neuling in ihrem Kreis, hat auch das Schicksal von Judas Iskariot zu teilen: Er verrät seinen Anführer und verändert dadurch die Regeln des Spiels. Der Grund für seinen Verrat ist durchaus verständlich: Schon als Soldat hatte er zu viele Leben auf dem Gewissen, und als Schattenreiter tötete er noch mehr, z. B. den Seefahrer Frank Callamis. Als er auch noch eine Frau killen soll, hat er vollends die Nase voll. Ich wünschte, alle Soldaten hätten so viel Gewissen wie er.

|Schwächen|

Janice verhält sich nicht wie eine erwachsene Frau, sondern wie ein Kind. Und sie gibt das auch noch selbst zu, als sie sich wieder mit Raven versöhnt. Dass sie nicht ganz die wehrlose Jungfrau in Not ist, beweist sie, als sie gegen die Schattenreiter ein Messer zückt. Das nützt ihr aber leider nichts. Schließlich muss Raven jemanden haben, den er retten kann …

Das größte Rätsel der Episode besteht jedoch in dem unerklärlichen Namenswechsel des Autodiebes. Erst wird eindeutig als „Jeremy Tebbitt“ eingeführt. Doch Inspektor Belders scheint falsche Daten zu haben. Er redet nur von einem gewissen „Andrew Tebbitt“. Für diesen Namenswechsel gibt es nirgends eine Erklärung, so als ob er nicht wahrgenommen würde. Ich gehe daher davon aus, dass sowohl dem Autor, dem ersten Lektor, der Redakteurin Katia Semprich und dem Sprecher David Nathan ein Fehler unterlaufen ist – eine ganze Menge Leute.

|Der Sprecher|

David Nathan stellt wieder einmal seine Meisterschaft beim Vortragen unheimlicher Texte unter Beweis. Es ist nicht nur seine Flexibilität in Tonhöhe und Lautstärke: Er flüstert und krächzt, dass für Abwechslung gesorgt ist. Aber sein eigentlich effektvoller Kniff ist die winzige Verzögerungspause vor einem wichtigen Wort. Der Eindruck entsteht, als gebe es einen Zweifel an diesem Wort und als zöge dieser Zweifel ein gewisses Grauen nach sich oder leite sich daraus ab.

Es ist der Unglaube angesichts des Schreckens, der sich dem jeweiligen Betrachter bietet, der den Zuhörer in den Bann von Nathans Vortrag zieht. Es ist die hintergründig mitschwingende Frage: Kann das wirklich wahr sein? Und wenn es wahr ist, dann ist es grauenhaft! Es ist dieses Grauen, das die Figuren angesichts der Schattenreiter erfasst, das wir über Nathans Vermittlung mit ihnen spüren können.

Es gibt zwar keine Geräusche, aber doch ein wenig Musik. Diese wird als Intro und Extro hörbar. Wie es sich gehört, stimmt sie den Hörer auf die unheimlich-angespannte Atmosphäre der Geschichte ein.

_Unterm Strich_

Bei Hohlbeins Kombination aus Fantasyhorror und Agententhriller handelt es sich um die modernisierte Variante seiner Geschichten um den Hexer von Salem, die im Dunstkreis von H. P. Lovecrafts Universum spielen. Jetzt haben die Großen Alten als Götter abgedankt, doch in Gestalt ihrer Diener, den Schattenreitern, suchen sie wohl unvorsichtige Zeitgenossen immer noch heim.

Der Schluss der ersten RAVEN-Episode ließ das Erscheinen weiterer Säbelreiter erwarten, und hier, in Episode 3, treten sie endlich auf. Unter ihnen ist der Neuling Chabardan der interessanteste: Nummer 13 spielt Schicksal. Und deshalb kann die Serie weitergehen.

David Nathan macht die unheimliche Geschichte zu einem besonders packenden Erlebnis. Die Musik von Horst-Günter Hank und Dennis Kassel stimmt den Zuhörer schon mal auf Grusel und Action ein. Bei „Schattenreiter“ setzen sie moderne elektronische Instrumente ein.

Wie es zu dem seltsamen Namenswechsel des Autodiebes kommen konnte, ist mir ein Rätsel. Aber dass so etwas vorkommt und nicht erklärt wird, lässt nicht gerade auf sorgfältige Arbeit seitens des Verlages schließen – weder anno 2003, als der Roman erschien, noch jetzt, drei bis vier Jahre später.

|70 Minuten auf 1 CD|
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Meirose, Astrid / Pruß, Volker / Bertling, Simon / Hagitte, Christian / Sieper, Marc / Ihrens, O. – Schattenreich 9: Totengeläut

_Ödipale Fahndung nach der Mutter_

Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt – er war fünf Jahre im Ausland – wird der junge Kulturwissenschaftler Christian Wagner in mysteriöse Todesfälle verwickelt. Als ihn eine unsichtbare Macht ins Schattenreich entführt, enthüllen sich ihm die Nachtseiten der menschlichen Natur. Hinter den Masken bürgerlicher Wohlanständigkeit treibt ein skrupelloses Netzwerk ein größenwahnsinniges Spiel.

Der Äygptologe Prof. Jan Erik Walberg, der Christian anrief und treffen wollte, ist unauffindbar: Wurde er entführt? Oder hat er sich absetzen müssen, weil seine Forschungen an Mumien alle moralischen Grenzen überschritten haben? Ein grausiger Fund, den Christian Wagner in Walbergs Labor macht, lässt Schreckliches erahnen.

In einem unterirdischen Archiv entdeckt Wagner eine alte Inventarliste über die Öffnung eines Pharaonengrabs, signiert mit dem Zeichen der Nephilim, dem Auge des Horus. Wagner erkennt, dass die Vergangenheit die Gegenwart auf grausame Weise einholen wird. Oder ist er selbst Akteur in einem Spiel, welches das Leben nur simuliert? Eine Sternenkarte könnte ihm den Weg weisen.

Die Karte zeigt eine Planeten- und Mondkonstellation, die nur an einem bestimmten Tag stattfindet und auf eine Kultstätte verweist, die er finden muss – auf einer Nordseeeinsel. Dort findet ein ungeheuerliches Ritual statt, vorgenommen von seinem Mentor Dr. Bruno Schwab. Doch plötzlich tritt eine feindliche Gruppe auf. Ist die finale Auseinandersetzung der Nephilim mit den Titanen gekommen?

Was geschah vor fast 100 Jahren, das zwei befreundete Familien zu Feinden werden ließ? Des Rätsels Lösung scheint in den Tiefen der Villa Scholl zu ruhen. Wagner bemerkt zu spät, dass er selbst der Hüter des Geheimnisses ist. Er gerät unter den Einfluss einer Geheimgesellschaft. Deren Mitglieder sind Anhänger eines genialen Herrscherpaares, dessen Wirken die Kultur fast für immer aus dem Gedächtnis gelöscht hätte. Nun scheint ihre Zeit des Handelns gekommen zu sein. Doch wohin wird ihr Weg sie führen?

Folge 9: Abermals kehrt Christian Wagner auf die Insel seiner Kindheit und Jugend zurück. Hier hofft er die Wurzeln seiner ungeklärten Herkunft zu ergründen. Wird ihm der Weg in die eigene Vergangenheit zum Verhängnis werden? Als eine Sturmflut aufkommt, offenbart ihm die Insel noch ein anderes Geheimnis.

_Die Autoren_

Als Autoren zeichnen Astrid Meirose und Volker Pruß verantwortlich. Mehr über die Serie findet man unter http://www.schattenreich.net.

Folge 1: [Die Nephilim 2912
Folge 2: [Finstere Fluten 2914
Folge 3: [Spur in die Tiefe 3767
Folge 4: [Nachthauch 3790
Folge 5: [Im Grab des Ketzers 4437
Folge 6: [Echnatons Vermächtnis 4466
Folge 7: [Hinter schwarzen Spiegeln 5047
Folge 8: [Das blinde Auge des Horus 5186
Folge 9: Totengeläut
Folge 10: Prolog im Himmel (Schluss?)

_Die Sprecher & Die Inszenierung_

Die Rollen und ihre Sprecher:

Christian Wagner: Alexander Scheer
Tina Müller: Anna Thalbach
Alexa Voss: Anne Moll
Dr. Bruno Schwab: Volker Brandt (dt. Stimme von Michael Douglas)
Adrian Bloch: Norman Matt (Cillian Murphy, Jonathan Rhys-Meyers)
Max Lohmann: Manfred Lehmann (dt. Stimme von Bruce Willis)
Geheimnisvolle Frau/Billie Scholl: Daniela Hoffmann (dt. Stimme von Julia Roberts)
Gruftie / Gerold Gruber: Dero (|Oomph!|)
sowie Christian Stark (Arzt), Natalie Spinell (Taxifahrerin) und Oliver Rohrbeck (JJ) u. a.

ANNA THALBACH steht seit ihrem sechsten Lebensjahr vor der Kamera, dabei war der Weg zur Schauspielerei nicht so gerade, wie man es bei der Tochter von Katharina Thalbach annehmen könnte. Sie beginnt nach dem Abschluss der Mittleren Reife zunächst eine Hospitanz als Kostümbildnerin am Schillertheater. Doch der Hang zum Schauspiel überwiegt, und bald schon feierte sie selbst große Bühnenerfolge, so auch an der Seite ihrer Mutter in „Mutter Courage“.

DERO wurde am 16. April 1970 in Wolfsburg geboren. In der Band Oomph!, die 1989 gegründet wurde, ist er der Mann für den Gesang, die Texte, Drums, und Kompositionen. Der Weg zur Musik sah laut eigener Aussage für Dero so aus: „Auf diversen Familienfeiern in den 70ern wurde ich ‚gezwungen‘, mit meinem Vater (Gitarrist, Sänger) alle nur erdenklichen Elvis-Songs in grauenhaftem Englisch rauf und runter zu schmettern.“

|Die Musik:|

Secret Discovery: „Follow Me“
Arts of Erebus: Dawn of the Dead
Crematory: Pray
Red Cell: Substitute
Berliner Filmorchester und Kammerchor

Regisseur Simon Bertling und Tonmeister Christian Hagitte von |STIL| sorgten für die gute Produktion, die Musik und die Sounds; ihnen half Florian Müller. Die Produzenten sind Marc Sieper von |Lübbe Audio| sowie Oliver Ihrens von |Radar Media|, Bochum. Das interessante Booklet-Design stammt von Kai Hoffmann.

_Vorgeschichte_

Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt – er war fünf Jahre im Ausland – wird der junge Kulturwissenschaftler Christian Wagner in mysteriöse Todesfälle verwickelt. Christian ist einer von neun Spezialschülern, den „Titanen“. So nannten sich vor 15 Jahren die Mitglieder einer Gruppe von jungen Hochbegabten, die von der Scholl-Stiftung gefördert und von ihrem Lehrmeister Dr. Volker Brandt ausgebildet wurden. Die Titanen, so Bruno, waren in der antiken Sage die Kinder von Göttern und Menschenfrauen. Die Nephilim hingegen waren die Kinder von Dämonen, die sich mit Menschenfrauen paarten: negative Titanen. Treibt hier jemand ein fieses Spiel mit den letzten Titanen?

Auf der rechten Ferse jeder Leiche findet er das gleiche Tattoo, das er selbst auch trägt: das ägyptische Ankh-Symbol, ein Henkelkreuz, das „Leben“ bedeutet. Es ist kombiniert mit dem „Auge des Horus“, das, wenn geöffnet, einen Schutzzauber darstellt. [Beide Symbole sind auf der CD selbst aufgedruckt.] Ist dieses Horus-Augen-Tattoo jedoch pupillenlos, also blind, dann handelt es sich um einen Nephilim, ein früheres, aber abtrünnig gewordenes Mitglied der „Titanen“.

Da Christian ein Waisenkind ist, das von der Industriellenfamilie Scholl aufgezogen wurde, bildet Brandt seinen Vaterersatz. Bei den Scholls lernte er Sibylle Scholl als seine Schwester kennen und machte sie zu seiner ersten Geliebten. Adrian Bloch, den er nun in seiner Heimatstadt wiedertrifft, war ebenfalls einer der „Titanen“. Die Familie Bloch ist mit den Scholls seit jeher befreundet.

Seit seiner Rückkehr sind bereits zwei der „Titanen“ umgekommen. Beide Leichen weisen eine Tätowierung an der rechten Ferse auf: das blinde Auge des ägyptischen Sonnengottes Horus, das Zeichen der Nephilim, eines Geheimordens. In den Rollenspielen der „Titanen“ war Christian stets der Gott Osiris, Sibylle die Göttin Isis und Adrian der eifersüchtige Gott Seth, der Osiris tötete. Doch wer war Horus, der Sohn des Osiris? Adrian treibt sich immer noch in der Stadt herum, als neuer Besitzer der Villa Scholl, dem Sitz der Titanen.

Dieser ägyptisch-mythologische Hintergrund könnte etwas mit dem Schicksal des Ägyptologen Prof. Jan Erik Walberg zu tun haben, der Christian anrief und treffen wollte, aber unauffindbar ist: Wurde er entführt? Als Christian mit der Journalistin Tina Müller zu Walbergs Labor fährt, findet er dort zwar eine Botschaft, wird jedoch auch mit dem Tod bedroht: durch eine Flutwelle aus dem nahen Stausee. Hat ihn jemand im Visier? Christian fühlt sich zunehmend verfolgt.

_Handlung_

|1. Akt|

Christian fliegt an Bord eines kleinen Flugzeugs, das Adrian Bloch steuert, zu der Insel, auf der aufgewachsen ist. Er will mehr über seine Herkunft herausfinden. Ist er wirklich ein Waisenjunge, oder verbirgt jemand ein Geheimnis vor ihm? Er hat eine Kopie des Geburtenregisters gefunden – in Adrians Unterlagen.

Ein Leuchtturm ist sein Ziel, und mit der Armeepistole des alten Scholl zwingt er Adrian, den Kurs zu halten und Antworten über die Titanen zu geben (siehe oben). Doch Christian muss einsehen, dass auch Adrian nur eine Schachfigur in einem größeren Spiel ist. Adrian muss den Anflug abbrechen und versucht eine Notlandung im Wald …

|2. Akt|

Als Christian im Krankenhaus der Insel erwacht, erlaubt der anwesende Arzt keine Polizei. Das macht Alexa Voss, der Polizeiinspektorin, nichts aus, denn sie gibt sich als Christians Freundin aus. Während sich der Patient noch bewusstlos stellt, wundert er sich, dass Alexa und die Journalistin Tina Müller einander duzen. Alexa sagt, sie liebe Christian, aber Tina, die bi ist, liebt auch Alexa.

Da tritt Kommissar Lohmann auf und wirft alle raus. Nachdem ihre Proteste verklungen sind, versucht er, sich von Mann zu Mann mit Christian zu unterhalten, um ein paar Antworten zu erhalten. Der immer noch simulierende Christian erhält auf diese Weise mehr Informationen. Lohmann will wissen, warum in Adrians Lungenflügel eine Kugel steckt. Handelt es sich etwa um einen perfiden Mordversuch? Zu dumm, dass Christians Waffe verschwunden sei. Es sei die gleiche Pistole, mit der seinerzeit auch Nathanael Bloch erschossen wurde.

Nachdem der Arzt seinerseits Lohmann rausgeworfen hat, fragt er ihn, warum sich im Kopf seines Patienten ein Chip befinde. Ist es ein Sender? Ein Dr. Schwab habe angerufen, der Christian als seinen Sohn bezeichnete. Aber auch Tassilo Bloch habe Christian seinen Sohn genannt. Wie das denn, bitteschön, zusammenpasse? Schwab wolle ihn in eine Privatklinik verlegen lassen.

|3. Akt|

Sobald Christian etwas mehr Schlaf getankt hat, begibt er sich zu Adrian, um sich bei ihm zu entschuldigen. Er weiß, er muss hier weg. Mit dem Taxi lässt er sich zum Leuchtturm kutschieren. Bei dem Sauwetter?, fragt die Taxifahrerin zickig. Sie kennt den dort wohnenden Sterngucker JJ ebenfalls. JJ ruft dem eintretenden Besucher aufmunternd zu, es seien bloß 176 Stufen bis zur Plattform. Na, prächtig.

Schon das Blut auf den Stufen kommt Christian reichlich unheimlich vor. Erschreckend sind jedoch das Chaos und die Verwüstung, die er in der Wohnung des Leuchtturmwächters vorfindet. Da geht plötzlich das Licht aus. Christian wird niedergeschlagen und sieht wieder mal Phantome. Als es wieder angeht, liegt die Scholl-Pistole auf dem Tisch des Zimmers. Und dahinter steht Dr. Bruno Schwab. Wieso nur sieht er Tassilo Bloch so ähnlich?

Christian misstraut Schwab, der erneut behauptet, er sei sein Vater und habe die Pistole hier vorgefunden. Er lehnt es sogar ab, Schwabs Tee zu trinken. Schwab sieht ein, dass hier nur noch die Wahrheit hilft. Endlich erfährt Christian, wer seine Mutter war …

|TOP SECRET!|

((CWs Mutter Sylvia verschwand vor seiner Geburt und kehrte ohne den Enkel des alten Siegmund Scholl zurück, um ihren Sohn vor dessen Ränkespielen zu bewahren. Die Familie log und verbarg, was geschehen war, so auch das Kind. Schwab fand Christian endlich auf der Insel und musste seinen Sohn als Findelkind ausgeben. Seine Amme war Madame Margarethe. Sylvia wollte verhindern, dass eine Weissagung sich erfüllte.))

_Mein Eindruck_

Es sieht ganz so aus, als wollte diese ziemlich überflüssige Hörspiel-Serie tatsächlich endlich auf die Zielgerade einbiegen. Was ich mich schon die ganze Zeit gefragt habe, kommt Christian Wagner jetzt erst in den Sinn: Wer, zum Geier, war seine Mutter und was wurde aus ihr? Die arme Sylvia – da soll sie nun den Heiland der Christenheit zur Welt bringen, wenn es nach den Nephilim geht! Kein Wunder also, dass sie ausbüchst, untertaucht und den Sohnemann erst einmal undercover großzieht. Klar, dass Christian sich jetzt – eigentlich – auf die Socken machen sollte, sein Mütterlein zu finden.

|Rätsel|

Ansonsten bietet die Folge weitere Rätsel der gleichen Marke, die wir schon zur Genüge vorgesetzt bekommen haben, und deren Nichtbeantwortung die Macher der Serie in die Lage versetzte, diese Serie schier ad infinitum weiterzuführen. Was soll beispielsweise der Chip in Christians Kopf bewirken? Wird er ferngesteuert und überwacht, oder hat das Ding einen anderen Zweck?

Damit auch ein wenig Erotik das gewohnte Verwirrspiel würzt, wird der umtriebigen Tina Müller, ansonsten stets als Christians Schutzengel aufgetreten, flugs eine bisexuelle Veranlagung angedichtet. Klar, dass sie nun Alexa begehrt, doch die hat nur Augen für ihren Schwarm Christian. Da fragt man sich doch nach dem wahren Grund. Der natürlich (vorerst) nicht verraten wird.

|Der Vater|

Fragwürdig ist auch die Rolle von Dr. Bruno Schwab. Zunächst hat er sich als Mentor Christians aufgeführt, doch nun behauptet er auf einmal, sein leiblicher Vater zu sein. Hätte er ihm das nicht früher sagen können? Doch auch dies ließen die Autoren nicht zu, um uns mit Chris im Dunkeln tappen zu lassen. Frei nach dem sattsam zitierten „Faust“-Vers „Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange“ usw. (Gemeint ist wohl nicht der Harndrang …)

|Faust|

Derlei Banalitäten kann man nur mit dem Spruch „Ein blindes Huhn findet auch mal nen Korn“ beantworten. Denn Christian ist weiß Gott kein faustischer Typ, der nach dem Geheimnis strebt, das die „Welt im Innersten zusammenhält“. Er geht auch keinen Teufelspakt mit einem Mephistotypen ein. Er ist lediglich ein Experiment, ein Wetteinsatz, und versucht sich aus der Verstrickung in die Verschwörung der Puppenspieler, der Nephilim, zu befreien. Na, dann viel Erfolg! Vielleicht ist Chrissi nur ein später Nachfahre von Ödipus, der seinen Vater töten und mit seiner Mutter schlafen will. Nix is unmöglich.

|Titel|

Der Episodentitel bezieht sich auf die Schlussszene, in der inmitten einer Sturmflut eine versunkene Stadt ihre Glocken läuten lässt und ein Meer toter Gesichter Christians halb träumendes Auge erschreckt. Was dies alles mit dem Rest zu tun hat, wissen nur die Autoren. Und die verraten nix.

_Die Inszenierung_

|Die Sprecher|

Alexander Scheers raue Raucherstimme passt zum Möchtegerndetektiv à la Philip Marlowe, der nur per Zufall zum Kulturwissenschaftler geworden zu sein scheint. Der Typ Humphrey Bogart steht im Widerspruch zu Chrissis bisherigem Herumgestolpere. Jetzt erst nimmt Chrissi auch eine Knarre in die Hand und weiß sie einzusetzen, um Antworten zu erhalten.

Sein Gegenteil, ein Ausbund an Disziplin, Liebe und Pflichtbewusstsein, bildet die Rolle der Alexa Voss, gesprochen von Anne Moll (zuvor Sandra Speichert) Sie tritt in dieser Episode gleichberechtigt neben der kindlich-eifrigen Tina Müller, gesprochen von Anna Thalbach, auf. Tina Müller hat die Funktion des Schutzengels und darf folglich überall auftreten, wo Chris in Not ist.

Diesmal sprechen mehrere Stimmen aus dem Off, befinden sich also nicht auf der „Bühne“, sondern nur in Christians Erinnerung. Dazu gehören Bruno, Christians leiblicher Vater, sowie Sigmund Scholl, sein Ziehvater, bei dem er aufwuchs. Dass immer mal wieder Isis alias Billie Scholl etwas zitiert, sollte man ebenfalls festhalten.

|Die Geräusche|

Die Geräuschkulisse des Hörspiels ist nicht allzu realistisch. Man hört nicht jede Tasse klappern, nicht jedes Auto vorbeirauschen. Vielmehr stehen die Kommunikationsmittel im Vordergrund: Der Tower des Flughafens der Insel meldet sich, schier überlagert vom Motorengeräusch des Propellers. Das EKG-Gerät piept ebenso im Hintergrund, um zu signalisieren, dass die Hauptfigur in einem Patientenzimmer liegt.

Um das Turmzimmer in luftiger Höh‘ zu positionieren, brausen Wind und Brandung derart, dass sich Christian nicht hinaus auf die Plattform traut. Klasse fand ich das Geräusch des Schusses aus Christians Pistole. Wen es trifft, soll hier nicht verraten werden.

Häufig sind die Stimmen durch Hall verstärkt oder durch Effekte verzerrt, so etwa um eine Fluglotsenstimme aus dem Lautsprecher nachzubilden. (Die Lautsprecher sind in Hörspielen grundsätzlich auf dem Stand der siebziger Jahre und klingen entsprechend kratzig.)

Darf man sehr tiefe Bässe noch zu den Geräuschen und Effekten zählen, oder sind sie bereits zur Musik zu rechnen? Egal, sie seien an dieser Stelle mal hervorgehoben. Sie werden in den |Schattenreich|-Hörspielen nämlich regelmäßig eingesetzt, um Angst zu erzeugen, nicht etwa bei der jeweiligen Figur, sondern im Zuhörer. Sie sind deshalb so tief, damit dieser Vorgang unbemerkt bleibt und unterschwellig wirken kann.

|Die Musik|

Spätestens nach einer halben Stunde des Anhörens verhärtet sich im Zuhörer der Verdacht, dass die ganze Handlung eigentlich nur ein Vorwand ist. Nämlich der Vorwand, um möglichst viel deutsche Neo-Gothic-Musik abspielen zu können. Die oben aufgeführte Interpretenliste ist nur die Spitze des Eisbergs dessen, was den Zuhörer erwartet. Es verwundert nicht, dass in die Produktion des Hörspiels Firmen wie |Radar Media|, |STIL| (für die professionelle Soundproduktion) und das Musikmagazin |Sonic Seducer| eingebunden sind.

Letzteres hat sich mit einem Aufkleber auf der Hülle verewigt. |Radar Media| ist im Booklet mit einer ganzen Seite Werbung vertreten. |Radar| hat das Copyright und die Markenrechte für „Schattenreich“ inne, folglich war die Firma auch an der Produktion beteiligt. Und da es in ihrem Interesse liegt, die Bands wie |Rammstein|, |Oomph!| usw. zu vermarkten, packte sie natürlich so viel Musik wie möglich auf die Silberscheibe.

Diese Dinge sollte man wissen, wenn man die Musikeinlagen des Hörspiels bewertet. Plötzlich wird aus der Handlung nicht das Hauptgericht, sondern lediglich die Beilage. Deshalb dröhnt unvermittelt der Leadsong „Follow me“ durch die Boxen, nachdem bereits ein Donnerschlag den Zuhörer aus seiner Bürgerruhe aufgescheucht hat. Es gibt anschließend kaum eine ruhige Minute, in der keine Musik erklingt. Hier hat |Radar Media| ganze Arbeit geleistet.

Immerhin ist es in den jüngsten Episoden nicht mehr ganz so schlimm wie auf den ersten beiden CDs, denn jetzt wird der Hauptfigur mehr musiklose Zeit zum Nachdenken gegönnt. Die Lauscher stellten sich mir auf, als ein deutscher Text von einer Sängerin zu einem Piano gesungen wurde, so dass ich endlich einmal den Text verstehen konnte. (Die Neo-Gothic-Sänger scheinen einen Horror davor zu haben, ihre Stimme unverzerrt und verständlich einzusetzen, wahrscheinlich weil ihre Texte zu schlecht sind.)

|Webseite|

Hinweis: Auf http://www.schattenreich.net findet man das Tagebuch einer Figur, um die es immer wieder im Hörspiel geht. Ich tippe als Autorin auf Sibylle „Billie“ Scholl, die angeblich beim Brand ihrer Klinik umgekommene Billie, Christians Geliebte. Das Tagebuch bietet zusätzliche Hintergrundinformationen.

_Unterm Strich_

Wieder einmal lässt eine „Schattenreich“-Folge den Hörer mit Frustbeulen zurück – und hungrig nach mehr Informationen. Der arme kleine Chrissi Wagner kriegt es einfach nicht geregelt, das Internet zu benutzen und dort nach seiner verschwundenen Mutter zu suchen. Denn dass sie unter der Erde sein soll, wurde meines Wissens nicht erwähnt. Und Chrissis Papi führt sich auch alles andere als glaubwürdig auf.

Die Verlagerung des Showdowns in die Spitze eines Leuchtturms ähnelt diese Folge fatal der 4. Folge von [„Die Alchimistin“. 5263 Man fragt sich, ob die „Inspiration“ der Autoren nicht doch eher aus Imitieren und Kopieren besteht.

|Zielgruppe|

Die Reihe „Schattenreich“ wendet sich an die gleiche Zielgruppe wie die Musik-CDs, die DVDs und die TV-Produktionen (von denen ich bislang nichts gesehen habe): Gothic-Rock-Freunde, für die Musik nicht nur Unterhaltung, sondern eine Lebenshaltung und eine modische Aussage darstellt. Anstelle von Vampiren und anderem blutigem Gesocks treten aber in „Schattenreich“ nur jede Menge mystisch gestimmte Typen auf, die sich irgendwie zwielichtig aufführen. Ford Prefect würde sagen: „Weitgehend harmlos“. Der Einzige, der gefährlich ist, ist die Hauptfigur Chrissi Wagner.

|Design muss sein|

Wie bei allem, was das Studio |STIL| produziert, ist das Produkt hinsichtlich Sound und Optik vom Feinsten. Immerhin erreichen das Studio und der |Lübbe|-Verlag eine neue Zielgruppe, die mit „Offenbarung 23“ nur unzureichend angesprochen wird: die Gothic-Rockfans, die auf Bands wie |Rammstein|, |Oomph!| und |IAMX| stehen. Diesbezüglich kann „Offenbarung 23“ glatt einpacken. Wer die Songs runterladen will, findet auf |schattenreich.net| den Link dorthin.

|55 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-3591-6|
http://www.schattenreich.net
http://www.luebbe-audio.de
http://www.stil.name
http://www.sonic-seducer.de
http://www.radar-net.de

Gaspard, Jan / Lueg, Lars Peter / Sieper, Marc – Angst! (Offenbarung 23, Folge 19)

_Schreie aus dem OP_

Was bisher bloße Verschwörungstheorie war, wird Realität: Die geheimnisvollsten Tragödien, die skrupellosesten Verbrechen werden entschlüsselt. Die Welt wird nicht mehr die gleiche sein, denn auch das letzte Rätsel wird entschlüsselt.

Es beginnt mit einer kleinen Chipkarte. Auf der müssen brisante Daten des Patienten gespeichert sein. Und als Georg Brand die falsche „Gesundheitskarte“ verpasst bekommt, gerät er in Teufels Küche. Doch mit seinen Hackerkünsten verschafft er sich Einblick in die finsteren Geheimnisse, welche die Klinik bereithält. Er traut seinen Augen und Ohren kaum: Euthanasie in Reinkultur!

_Der Autor und die Macher_

Jan Gaspard ist ein Pseudonym. Der reale Mensch hat immerhin eine Mailadresse – das ist doch schon mal was. Laut Verlag soll der Rechercheur für Unternehmer wie Axel Springer, Ross Perot, Rupert Murdoch und sogar Dick Cheney gearbeitet haben. Wer’s glaubt, sollte ihn engagieren. Er zeichnet für „Idee, Konzeption, Recherche & Buch“ verantwortlich.

Für die praktische Umsetzung dieser Steilvorlage sorgte hinsichtlich Regie, Produktion & Dramaturgie Lars Peter Lueg, seines Zeichens Verlagsleiter von |LPL records|. Für den „heiligen Geist“ in Form von „Inspiration“ sorgte Koproduzent Marc Sieper. Schnitt, Musik und Tontechnik lagen in den kompetenten Händen von [Andy Matern.]http://www.andymatern.de/ Markus Wienstroer bearbeitete die Gitarren in der Titelmelodie – das Ergebnis kann sich wirklich hören lassen. Die Aufnahmeleitung oblag Anno Storbeck.

|1. Staffel von „Offenbarung 23“:|
1) [„Wer erschoss Tupac?“ 1934
2) [„Tupacs Geheimnis“ 1948
3) [„Die ‚Titanic‘ darf nie ankommen“ 2012
4) [„Die Krebs-Macher“ 2015

Einschub: [„Offenbarung 23 – Machiavelli“ 2472

|2. Staffel:|
5) [„Das Handy-Komplott“ 2576
6) [„Der Fußball-Gott“ 2577
7) [„Stonehenge“ 2590
8) [„Macht!“ 2591

|3. Staffel:|
9) [„Gier!“ 3104
10) [„Die traurige Prinzessin“ 3113
11) [„Die Hindenburg“ 3131
12) [„Der Piratenschatz“ 3136

|4. Staffel:|
13) [Das Wissen der Menschheit 3885
14) [Das Bernsteinzimmer 3887
15) [Durst! 3900
16) [Krauts und Rüben 3934

|5. Staffel:|
17) [Die Waterkant-Affäre 4340
18) [Menschenopfer 4362
19) Angst!
20) Die Pyramiden-Saga

Mehr Infos: http://www.offenbarung23.de und http://www.vertraue-niemandem.net.

|Die Sprecher|

In der Riege der Sprecher finden sich etliche einschlägig vorbelastete Herrschaften, die man schon aus dem Hause |LPL records| kennt:

„Stimme der Wahrheit“: Friedrich Schoenfelder (David Niven, Vincent Price)
Erzähler: Helmut Krauss (Marlon Brando, James Earl Jones)
Georg Brand alias T-Rex: David Nathan (Johnny Depp, Christian Bale)
Leo: Tobias Kluckert (Tyrese Gibson, Seth Rogen)
Ian G: Till Hagen (Kevin Spacey)
Kim Schmittke: Dietmar Wunder (Cuba Gooding jr., Don Cheadle, Daniel Craig)
Annie: Shalin Rogall (Alyson Stoner)
Arzt 1: Lutz Schnell (Kevin Chapman)
Arzt 2: Ernst Meincke (Patrick Stewart)
Tom alias Mista Beat: Tilo Schmitz (Ving Rhames, Michael Clarke Duncan, Ron Perlman)
Nachrichtensprecherin: Ulrike Hübschmann
Krankenschwester: Denise Gorzelanny (Kathryn Anderson in „13 Geister“)
Tatjana Junk alias Nolo: Marie Bierstedt (Kirsten Dunst, Kate Beckinsale)
Boris F. alias Tron: Benjamin Völz (Keanu Reeves, James Spader, Tim Roth, David Duchovny …)

_Vorgeschichte_

Der Berliner Informatikstudent Georg Brand, in Hackerkreisen als „T-Rex“ bekannt, ist auf eine Verbindung zwischen dem besten deutschen Hacker Boris F. alias „Tron“ und dem Rapper Tupac Shakur gestoßen. Alle möglichen Leute, die Geheimnisse aufdecken oder vertuschen wollen, interessieren sich auf einmal für T-Rex. Während Georg mit Trons ehemaliger Freundin Tatjana Junk alias Nolo anbandelt, meldet sich Tron quasi aus dem Jenseits: Er ist seit 1998 offiziell tot. Ist er das wirklich? Jedenfalls gibt Nolo Georg eine „Chiffre“ nach der anderen in die Hand. Chiffren sind eine Umschreibung für Hinweise auf die Geheimnisse, die Tron vor seinem Tod aufgedeckt hat – brisanter Stoff sozusagen.

_Handlung_

Georg Brand alias T. Rex hat einen schlimmen Albtraum. Ein fieser Zahnarzt foltert ihn mit einem Bohrer und will ihm jedes seiner Zillionen Geheimnisse entlocken. Erst sein Kumpel Kim Schmittke erlöst ihn, indem er ihn aufweckt. Georg habe das ganze Studentenwohnheim mit seinen Schreien in Aufruhr gebracht. Darauf braucht der ausgepumpte Georg – Mann, das war ja wie in „Marathonmann“ – erstmal einen Kaffee aus der Cafeteria. Doch auf dem Weg die Treppe hinab rutscht er aus und tut sich dermaßen weh, dass er sich wie gelähmt fühlt. Kim ruft die Ambulanz.

Nach langer Suche erklärt sich die Rudower Großklinik bereit, den Notfallpatienten aufzunehmen. Doch beim Einchecken passiert ein blöder Fehler. Georg bekommt die falsche Chipkarte verpasst und wird vom Diagnosearzt folglich wie ein Sadomaso-Anhänger behandelt. Georg wundert sich, warum der Typ so dreckige Anspielungen macht, da erblickt er zufällig den Punk Leo. Was macht der denn hier? Georg kennt ihn noch von seiner Kaspar-Hauser-Nummer (in Episode 18). Leo ist hier, weil einer seiner Schützlinge hier eingeliefert wurde – ohne Krankenversicherung. Annie, die erst 14 ist, soll hier wegen ihrer Schwangerschaft untersucht werden.

Als Leo ihm erzählt, dass hier in der Nähe auch Tron alias Boris F. gestorben sei, wird Georg hellhörig, halten ihn doch gewisse Herrschaften für Trons legitimen Nachfolger. Leo kann ihm sogar zeigen, dass Tron seinerzeit, also 1990, in die Pathologie eben dieses Krankenhauses eingeliefert wurde. Mal einen Blick reinwerfen? Logo!

In dem erstbesten Leichenfach der nicht abgeschlossenen Pathologie-Abteilung steckt jener Typ, dessen Patientenkarte man Georg zugesteckt hat. Das entdeckt Georg nun auch. Der Typ heißt Ben Bast und kommt ihm ziemlich bekannt, denn es ist der Messerstecher, der ihn als „Kaspar Hauser“ abstechen wollte. Diese Sache will Georg sofort checken und eilt mit Leo zurück in den Verwaltungstrakt. Morgens um drei Uhr dürfte sich da höchstens der Wachdienst herumtreiben. Mit einer Colaflasche hebelt Georg die unverriegelte Tür auf und dringt in ein Büro ein, wo sogar noch ein PC läuft, der nicht mal ein Passwort verlangt. Welch Glückes Geschick!

Der Eintrag zu Tron, der am 17. Oktober 1990 eingeliefert wurde, ist leer. Seltsam. Aber zu Ben Bast findet sich einiges: „schwere Hämatome im Genitalbereich“, aber schon 1998, und am gleichen Tag wie Tron. Da wird Georg einiges klar: Hier hat jemand manipuliert. Unter „Georg Brand“ ist „natürlicher Tod durch Herzinfarkt“ eingetragen. Na, klasse! Das wird sofort geändert.

Schritte nähern sich, und Leo und Georg verstecken sich. Zwei Ärzte treten an den PC und fragen die Genetikdaten von Annie, Leos Schützling, ab. Ihr Nazijargon kennzeichnet sie als Anhänger der Rassenlehre. Sollen sie Annies Baby abtreiben lassen? Ja, denn sie haben eine Lieferung zu erfüllen. Als sie wieder abgezogen sind, gibt es für Leo kein Halten mehr, denn er will unbedingt Annie vor diesen beiden Medizinern des Todes bewahren. Schon bald geht es im Krankenhaus drunter und drüber …

_Mein Eindruck_

Diesmal prangert der Autor die Handhabung des Themas Gesundheitskarte an. Diese Chipkarte soll bereits in diesem Jahr eingeführt werden. Die dazugehörige EDV-Infrastruktur wird Ärzte, Krankenkassen und Patienten miteinander vernetzen. Dazu werden natürlich riesige Datenbanken angelegt, die hoffentlich wie Fort Knox gesichert sein werden, denn die Daten sollen nicht nur persönliche Patienten- und Diagnosedaten enthalten, sondern womöglich auch Behandlungsdaten. Will heißen, dass auch jedes rezeptpflichtige Medikament aufgeführt wird.

Das wiederum lässt Einblicke in die wahre Natur einer Krankheit zu, z. B. bei Depressionen usw. Ein Fest für jede Lebens- und Berufsunfähigkeitsversicherung, wenn sie solche Daten in die Finger bekommt. Die Daten sind zwar, wie schon im Rudower Krankenhaus, ICD-kodiert, doch der Code lässt sich leicht übersetzen. Code 65.5 wäre beispielsweise „geistig behindert“. Was, wenn sich dadurch Erbkrankheiten kodieren ließen?

Auf dieser Basis, so die These des Autors, ließe sich die Effizienz des Gesundheitswesen erheblich beeinflussen. Von den Verwaltungsstrategen hört man natürlich nur von „Optimierung“, ist ja klar. Am Schluss hören wir ein längeres Zitat aus der wirtschaftswissenschaftlichen Doktorarbeit eines gewissen Freiherrn von Stackelberg, der bereits 1980 in Marburg über genetische Beratung und Beurteilungskriterien schrieb. Demnach ließe sich der Kapitalrückfluss im genetischen Gesundheitswesen um das 50-fache steigern, wenn man entsprechend aussichtslose Patienten nicht unterstützen bzw. wenn man das investierte Humankapital entsprechend optimal einsetzen würde.

Das liefe, so der Autor, auf Euthanasie hinaus, nämlich auf die Vernichtung von „lebensunwertem Leben“, wie es ab 1939 auf einen Erlass der Regierung hin die im Reich ansässigen Ärzte veranlassen mussten (in der „Aktion T-4“). Kinder (und andere) wurden ermordet, nur weil sie eine Erbkrankheit aufwiesen oder behindert waren.

Würde Annies Baby abgetrieben, so das Szenario des Hörspiels, könnte man nicht nur die Arbeitskraft der Mutter erhalten/erhöhen, sondern zudem noch optimales genetisches Labormaterial vom Fetus erhalten. Georg Brand hat gerüchteweise gehört, dass Kosmetika aus Feten erzeugt würden. Annie weiß ihm als Arzttochter dazu einige Horrorgeschichten zu erzählen. Und sie erzählt ihm auch von Stackelberg, der heute ein hochrangiger Diplomat sein. Dass auch Ministerin Ulla Schmidt sich des Naziterminus „Endziel“ bedient, findet sie auch ziemlich bedenklich.

Na, jedenfalls im Hörspiel geht es für Annie gut, doch Leo hat leider keine Chance. Ihm widerfährt das Schicksal des „Marathon-Manns“ …

Für Hacker besonders interessant dürfte Georgs Trick mit der ferngesteuerten Lautschaltung eines Siemens-Handys sein. Durch das Handy-Mikro kann er genau mithören, wie Leo mit den beiden Folterärzten redet. Für diesen Trick hat er lediglich einen Spezialcode eingegeben. Das sollte man mal in den „Hacker’s Guide“ aufnehmen.

_Unterm Strich_

„Angst!“ ist eine der furchteinflößendsten Episoden dieser Serie überhaupt. Nicht nur, dass es schon mit Folter und Schreien losgeht, nein, diese Szene wiederholt sich später sogar (abgehört per Handy). Außerdem geht es um Abtreibung zwecks Geweberaub, Euthanasie und Datenmissbrauch. Die „Gesundheitskarte“ – Tron hätte sie bestimmt verhindert. Denn in dieser neuen Infrastruktur steckt ein hohes und ziemlich erschreckendes Potenzial für Missbrauch. Es braucht nur jemand den Mut zu haben, das Konzept des Freiherrn von Stackelberg in die Tat umzusetzen – und schon befinden wir uns auf einer Schlitterpartie Richtung Rassengesetze. Eine wahrliche Schauder erregende Vorstellung.

Das Hörspiel ist von |Lübbe| und |LPL records| gewohnt sorgfältig produziert worden und ich habe an der Technik nichts auszusetzen. Die Stimmen der Hollywoodschauspieler verleihen der gewohnt abwechslungsreichen Handlung etwas Filmglamour. Die Story wartet mit Verschwörungstheorien, Kurzinfos, Hacker-Eskapaden und allerlei zwielichtigen Aktionen auf, so dass für eine Menge Unterhaltung gesorgt ist, nur dass diesmal einige Horrorszenen eingebaut sind. Hierzu hat sich der Autor möglicherweise von den UFA-produzierten „Anatomie“-Schockern inspirieren lassen, aber eindeutig auch von John Schlesingers „Der Marathon-Mann“ aus dem Jahr 1976.

|60 Minuten auf 1 CD|
http://www.lpl.de
http://www.luebbe-audio.de
http://www.offenbarung23.de
http://www.vertraue-niemandem.net
http://www.keine-geheimnisse.de

Hohlbein, Wolfgang / Lüftner, Kai / Weick, Kathrin – Kevins Schwur 1: Die Druiden von Stonehenge (inszenierte Lesung)

_Action & Mystik: Kampf gegen den Druiden_

Kevin von Locksley ist aus dem Heiligen Land zurückgekehrt. Sofort macht er sich gemeinsam mit Gefährten auf den Weg nach Sherwood Forest, um seinen Bruder Robin Hood zu treffen. Doch auf der Reise reiht sich ein seltsames und bedrohliches Ereignis an das andere. Zufall oder Berechnung einer dunklen Macht? Als Kevin auf seinen alten Widersacher Darkon stößt, wird ihm klar, dass dessen Kräfte größer sind, als er dachte. Und Darkon hat vor, Kevin in seine Pläne einzuspannen, um England unter seine Kontrolle zu bekommen. Sollte sich Kevin weigern, muss er mit dem Schlimmsten rechnen.

Der Verlag empfiehlt das Hörbuch ab zehn Jahren.

_Der Autor_

Wolfgang Hohlbein, geboren 1953 in Weimar, hat sich seit Anfang der Achtzigerjahre einen wachsenden Leserkreis in Fantasy, Horror und Science-Fiction erobert und ist so zu einem der erfolgreichsten deutschen Autoren geworden (Auflage: 35 Millionen Bücher laut |Focus| 40/2006). Zuweilen schreibt er zusammen mit seiner Frau Heike an einem Buch. Er lebt mit ihr und einem Heer von Katzen in seinem Haus in Neuss.

Der Kevin-Zyklus:

1) [Kevin von Locksley 4593
2) [Kevins Reise 5082
3) Kevins Schwur 1: Die Druiden von Stonehenge
4) Kevins Schwur 2: Der Weg nach Thule

Mehr von Wolfgang Hohlbein auf |Buchwurm.info|:

[„Anubis“ 2826
[„Horus“ 4079
[„Das Paulus-Evangelium“ 2630
[„Das Paulus-Evangelium“ 4007 (Hörbuch)
[„Von Hexen und Drachen. Das große Wolfgang-Hohlbein-Buch“ 3470
[„Das Blut der Templer“ 3235
[„Fluch der Karibik 2 – Dead Man’s Chest“ 2717
[„Die Zauberin von Märchenmond“ 2053
[„Märchenmond“ 1882
[„Hagen von Tronje“ 1860 (Hörbuch)
[„Feuer“ 816
[„Dunkel“ 552 (Hörbuch)
[„Dunkel“ 69
[„Der Hexer von Salem“ 249
[„Die Spur des Hexers“ 4081 (Der Hexer von Salem 1)
[„Der Seelenfresser“ 4141 (Der Hexer von Salem 2)
[„Engel des Bösen“ 4206 (Der Hexer von Salem 3)
[„Der achtarmige Tod“ 4353 (Der Hexer von Salem 4)
[„Buch der tausend Tode“ 4597 (Der Hexer von Salem 5)
[„Das Auge des Satans“ 4606 (Der Hexer von Salem 6)
[„Der Sohn des Hexers“ 4898 (Der Hexer von Salem 7)
[„Das Haus der bösen Träume“ 4921 (Der Hexer von Salem 8)
[„Intruder“ 144 (Hörbuch)

_Der Sprecher & die Inszenierung_

Timmo Niesner begann bereits im Teenageralter beim Fernsehen. Es folgten viele weitere TV-Rollen. Er ist die deutsche Synchronstimme von Elijah Wood, des Frodo in Peter Jacksons Verfilmung von „Der Herr der Ringe“, und vielen weiteren Schauspielern. (abgewandelte Verlagsinfo)

Bei diesem Hörbuch handelt es sich um die inszenierte Lesung der bearbeiteten (= gekürzten) Textfassung. Für die Redaktion zeichnete Kai Lüftner verantwortlich, Regie führte Kathrin Weick, die Musik trug Andy Matern bei. Weick und der Cutter Christian Päschk besorgten auch die Inszenierung. Die Aufnahme leiteten die |d.c. Studios|, NRW-Berlin.

_Handlung_

Kevin, der 15-jährige Bruder von Robin „Hood“ von Locksley, ist aus dem Heiligen Land zurückgekehrt, wo er seine Freundin, Lady Marians Zofe Susan, durch die Intrigen der Haschischin verloren hat. Doch sie ist in der Gralshöhle in Sicherheit, wenn auch im Koma. Nun kann er sich neuen Aufgaben zuwenden, denn sein Bruder braucht ihn bestimmt in seinem Kampf gegen den Sheriff von Nottingham.

Gerade fahren er und seine Gefährten Arnulf, der Nordmann, und der leichtlebige Will Scarlet mit ihrem Pferdewagen durch den Sherwood Forest, als ein gehetzter Mann auf sie zukommt. Er nennt sich Estrid und lebt in einem der Dörfer nicht weit von hier. Er werde von einem Bandenführer namens Borg und dessen acht Reitern verfolgt. Borg gehöre zu Robin Hoods Bande. Das bringt die drei Reisenden zum Stirnrunzeln und macht Arnulf misstrauisch. Er lehnt deshalb ab, gegen eine Übermacht Borgs anzutreten, um Estrid zu helfen. Sehr zu Kevins Empörung, der Estrid seinen Dolch gibt, bevor der Mann wieder verschwindet.

|Borg|

Bei einer Rast am Abend geht Kevin angeblich Feuerholz suchen, doch in einem unbeobachteten Augenblick zieht er seine Rüstung als Tempelritter an und reitet in die Richtung, in die Estrid gegangen ist. Schon bald findet er ihn auf einer Lichtung, wo er von einem großen Kerl und dessen drei Reitern gepiesackt wird. Das muss wohl Borg sein. Diese Typen tragen zwar Lumpen, sind darunter aber gepanzert, Estrid ist hingegen schutz- und wehrlos (bis auf Kevins Dolch). Das sind keine Angehörigen von Robin Hoods Rebellen. Aber für wen arbeiten sie?

Die Reiter staunen nicht schlecht über diesen Tempelritter in „ihrem“ Wald und greifen ihn an. In einem kurzen, aber heftigen Gefecht mit ihnen verteidigt Kevin Estrid, der flüchtet, zieht sich aber selbst eine Wunde durch Borgs Schwert zu. Durch eine List hängt er sie ab und kehrt ohne Rüstung zu Estrid zurück. Ihm gegenüber nennt er sich Cedric. Sie trennen sich, damit Kevin zurück zum Lager laufen kann. Arnulf sieht an seinen Blessuren, was los ist: Kevin hat gekämpft. Kevins Pferd findet den Weg zu ihm zurück, mitsamt der Rüstung.

|Das Dorf|

Am nächsten Tag bleibt ihr Wagen im Schlamm des regennassen Waldes stecken. Borg und seine Männer tauchen auf. Trotz seines Misstrauens lässt er sich von „Cedric“ überzeugen, dass diese Reisenden harmlos sind. (Unter dem Ritterhelm hat Borg Kevins Gesicht ja nicht sehen können.) Nach Borgs Hilfeleistung können sie weiterfahren und gelangen in ein befestigtes Dorf. Sie berufen sich auf Borg und auf Estrid, die sie beide hergeschickt hätten. Osred, der Dorfvorsteher, gewährt ihnen Obdach und Zuflucht vor dem Regen. Arnulf und Will sprechen besonders dem guten Wein zu.

Kein Wunder, dass Kevin, als er nachts ein verdächtiges Geräusch hört, sie einfach nicht wachbekommt. Draußen versammeln sich die Dörfler, um zu einem Ort im Wald zu pilgern. Sehr seltsam, findet Kevin und schleicht ihnen vorsichtig nach. Ihr Ziel ist ein Kreis aufrechter Steine, der einen Steinaltar umgibt. Darauf liegt ein gefesselter Hirsch, offenbar ein Opfer. Ein Druide in weißem Gewand tritt aus dem Schatten ins Licht der Fackeln: Es ist Darkon!

|Der Widersacher|

Darkon war im Heiligen Land ein Komplize der Haschischin und wollte Susan und Kevin töten. Trotz seiner Gefangennahme konnte er auf rätselhafte Weise entfliehen. Nun taucht er hier wieder auf, aber wozu, fragt sich Kevin. Der Druide Darkon dankt den Dörflern für das Opfer, das er für seinen Schutz vor Borg verlangt hat. Nun habe er ein Anliegen. Unter den Fremden, die Osred aufgenommen und betäubt habe, befinde sich ein Junge. Den wolle er sehen – jetzt!

Kevin ist bestürzt. Woher weiß Darkon von ihm und seiner Anwesenheit in England, ja, in diesem Dorf? Er muss sofort zurück zu seinen Gefährten, denn sicherlich schweben auch sie bereits in Gefahr. Und dann müssen sie alle schnellstens abhauen. Doch das ist leichter gesagt als getan …

_Mein Eindruck_

Es dauert nicht allzu lange, bis sich Kevin nach einem üblen Verrat in Darkons Händen befindet. Da Darkon ein echter Zauberer ist, beherrscht er sowohl die Elemente der Natur als auch die Psyche seiner Mitmenschen. Nun kommt es zu einem sehr interessanten psychischen Zweikampf zwischen Kevin und dem machtgierigen Druiden.

|Konflikt|

Damit Kevin sich Darkons religiösem Feldzug gegen den König anschließt, muss er ihn überzeugen, dass die dunkle Seite in ihm diesen Schritt hin zu Macht und Reichtum wünscht. Kevin ist unversehens in einem Zwiespalt gefangen: zwischen seiner eigenen dunklen Seite, die Darkon hervorgelockt hat, und seinem besseren Ich, das sonst sein Bewusstsein kontrolliert.

Wie der Zweikampf ausgeht, soll hier nicht verraten werden. Aber in dessen Verlauf kommt es zu einer Schlacht zwischen den Druiden und einer unerwartet auftretenden dritten Partei. Dabei gibt es jede Menge Action, leider aber auch den bitteren Verlust eines Freundes. In dessen Folge wird ihn sein weiterer Weg nach Thule im kalten Norden führen. (Ob damit nun Norwegen oder Island gemeint ist, wird an dieser Stelle nicht klar und ist auch unerheblich.)

|Überraschungen|

Die Geschichte wartet also mit mehreren überraschenden Wendungen auf, wie es sich für einen zünftigen Abenteuerroman gehört. Täuschung und Verrat spielen dabei eine große Rolle. Wenigstens ist in dieses Intrigenspiel kein Frauenzimmer verwickelt. Das wäre doch wohl etwas zu negativ gewesen – obwohl sich Hohlbein in seinen HEXER-Romanen keineswegs gescheut hat, Frauen als fiese Hexen auftreten zu lassen. Vielleicht hat er inzwischen dazugelernt, was den Geschmack seiner Leserschaft angeht. „Kevins Schwur“ erschien wesentlich später als die HEXER-Groschenhefte.

|Stonehenge|

Andererseits ist das Fehlen einer Frauenfigur doch ein auffälliges Manko in dieser ersten Hälfte des Romans „Kevins Schwur“. Die Männer machen wieder mal alles unter sich aus und kloppen sich schließlich, bis der Arzt kommt (oder auch nicht kommt).

Ein faszinierendes Bühnenbild bietet dabei der gigantische Steinkreis von Stonehenge, der in dieser Beschreibung nicht weniger als dreißig Ringe aufweist. Offensichtlich dient dieses Stonehenge nicht wie ursprünglich gedacht der Sternenbeobachtung und Vorhersage der Jahres- und Saatzeiten, sondern der blutigen Opferung von Unschuldigen.

Das ist sicherlich viel dramatischer als die friedliche Astronomie, aber leider viel weniger glaubwürdig. Allerdings hat sich der Romanautor Hohlbein noch nie viel um Glaubwürdigkeit seiner Plots oder Figuren bemüht. Warum sollte er also gerade jetzt damit anfangen?

_Die Inszenierung_

Bei diesem Hörbuch handelt es sich um eine inszenierte Lesung, wie sie in dieser |Wellenreiter|-Reihe öfter auftaucht. Das ist für ein junges Publikum einfach unterhaltsamer als eine pure Textlesung.

|Der Sprecher|

Der Sprecher erzählt alle Vorgänge aus dem Blickwinkel der Hauptfigur Kevin. Da dieser ein 15-jähriger Junge ist, erscheint die jugendlich wirkende Stimmlage des Sprechers sehr passend. Und dies ist die deutsche Stimme Elijah „Frodo“ Woods, dürfte also jedem vertraut sein, der Peter Jacksons „Herr der Ringe“-Verfilmung gesehen hat (und das waren ja nicht wenige). Doch Kevin ist kein zweiter Frodo, sondern ein junger Mann, der auf Kämpfe brennt, um seinen König, den geliebten Richard Löwenherz, zu schützen.

Arnulf, der hünenhafte Nordmann, spricht hingegen mit einer sehr tiefen Stimme, die ich Niesner nicht zugetraut hätte. Dessen Gegenteil sind der wieselhafte Estrid sowie der leichtlebige Will Scarlet (der in den alten Robin-Hood-Filmschinken stets als fahrender Sänger auftritt). Darkons Stimme ist weitaus faszinierender: Man stelle sich Saruman mit einer sehr tiefen und berückenden Stimme vor, wie er seinen Willen dem jungen Kevin aufzuzwingen versucht. Die Vorstellung ist recht beängstigend.

Sehr gut setzt der Sprecher auch die Emotionalität einer Szene um. Wenn Kevins Freund stirbt, so hat dies natürlich möglichst realistisch zu wirken, um eindringlich zu sein. Der Mann ächzt und keucht, während Kevin schluchzt. Die tragische Hintergrundmusik tut ein Übriges, um die Sterbeszene zu einem eindrücklichen Erlebnis zu machen.

|Geräusche|

Die Geräuschkulisse soll nicht von dem Dialog im Vordergrund ablenken. Deshalb sind die Gefechte und das Schwerterklirren nur dezent zu hören. Aber die Rufe der Mühe und die Schreie des Schmerzes und Todes sind doch unüberhörbar, ganz besonders natürlich während der finalen Schlacht.

Ebenso eindrucksvoll ist das Vorspiel zur Schlacht. Während des Psycho-Duells Kevins mit Darkon nimmt die Zahl der Donnerschläge über dem Steinkreis von Stonehenge stetig zu, so dass die Verbindung von Darkons Psyche und den Naturgewalten sinnfällig deutlich wird. Allerdings ist die Soundqualität lediglich als „bescheiden“ zu bezeichnen, denn von einem DD-5.1-Sound kann keine Rede sein. Noch nicht einmal Stereoeffekte sind zu bemerken.

|Musik|

Die Musik tut wenig, um auf sich aufmerksam zu machen, sondern beeinflusst die Gefühle des Zuhörers unterschwellig. Das ist in der finalen Sterbeszene ganz deutlich, in der die Musik den Dialog und die Geräusche optimal ergänzt. An anderen Stellen deutet die Hintergrundmusik Unheil an. Im Intro und Outro ist sie jedoch flott und dynamisch gestaltet. Ja, sie weist sogar einen Western-Rhythmus auf, der an einen Ritt erinnert.

|Das Booklet|

Das Booklet listet zunächst die Mitarbeiter an dieser Produktion auf, beschreibt dann aber kurz die Geschichte von Stonehenge sowie die Legenden, die sich darum ranken. Die vierte Seite beschreibt kurz den Inhalt von „Kevin von Locksley“ und „Kevins Reise“.

_Unterm Strich_

Wie es sich für einen Abenteuerroman für zehn- bis zwölfjährige Jungs gehört, ist auch diese erste Hälfte von „Kevins Schwur“ gespickt mit actionreichen Kämpfen, mysteriösen Szenen der Magie und überraschenden Wendungen. Die finale Schlacht löst dann endlich die Spannung auf und führt den Helden zu neuen Zielen. Weil auch der Widersacher entkommen ist, dürfte es ein spannendes Wiedersehen mit Darkon geben. Frauenfiguren kommen diesmal keine vor, aber das kann sich in der nächsten Episode „Der Weg nach Thule“ schon ändern. Vielleicht verliebt sich Kevin ja mal in ein fesches Schwedenmädel!

|Das Hörbuch|

Der Sprecher trägt einen großen Teil dazu bei, dass die Handlung den Hörer mit Action, Magie und Humor unterhält. Die Musik und die Geräusche stören seinen Vortrag nicht, sondern unterstützen die Emotionalität der Szenen und vermitteln mit gedämpften Hintergrundgeräuschen einen realistischeren Eindruck. Das werden vor allem junge Hörer unterhaltsamer finden als einen puren Vortrag.

Leider hat dieser Aufwand – und vielleicht auch der Autor – auch einen Preis, und für die zwei CDs muss man knapp 15 Euro hinblättern. Aber es lohnt sich.

|Buchausgabe: 2000 bei Bastei Lübbe
151 Minuten auf 2 CDs
ISBN-13: 978-3-78573-666-1|
http://www.luebbe-audio.de
http://www.wellenreiter.la
http://www.hohlbein.net

John Sinclair – Zwei Schwerter gegen die Hölle (Folge 127, Teil 3 von 4)

Die Handlung:

Die Große Mutter Lilith hatte Suko entführt! Ich war der Spur meines Partners bis nach Tanger gefolgt – um festzustellen, dass er zum Spielball einer weit größeren Auseinandersetzung geworden war: Die Großen Alten forderten Luzifer und seine Heerscharen heraus! Um Suko zu retten, setzten Kara, Myxin, der Eiserne Engel und ich unsere letzten Mittel ein – zwei Schwerter gegen die Hölle! (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des Heftromans mit der Nummer 351 gemacht, das erstmalig am 25. März 1985 am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war.

John Sinclair – Zwei Schwerter gegen die Hölle (Folge 127, Teil 3 von 4) weiterlesen

John Sinclair – Die Rache der Großen Alten (Folge 126, Teil 2 von 4)

Die Handlung:

Die Diener der Großen Mutter Lilith hatten Suko entführt, um ihn im Land ohne Grenzen dem Todesboten Kalifato zum Fraß vorzuwerfen! Doch Sukos Opfer sollte nur der Auftakt in einer Auseinandersetzung biblischen Ausmaßes sein: Die einstigen Herrscher von Atlantis, die Großen Alten, forderten die Mächte der Hölle heraus! (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des Heftromans mit der Nummer 350 gemacht, das erstmalig am 18. März 1985 am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war.

John Sinclair – Die Rache der Großen Alten (Folge 126, Teil 2 von 4) weiterlesen

John Sinclair – Zombies aus dem Höllenfeuer (Folge 125, Teil 1 von 4)

Die Handlung:

Der Hinweis eines Informanten führte uns zu einer Baustelle in London – und zu einer Frau, die auf dem Dach des Betonrohbaus in einer magischen Flamme qualvoll verbrannte! Aber sie starb nicht! Ein Zombie aus dem Höllenfeuer war geboren, gegen den selbst mein Silberkreuz machtlos war … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des Heftromans mit der Nummer 348 gemacht, das erstmalig am 4. März 1985 am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war.

John Sinclair – Zombies aus dem Höllenfeuer (Folge 125, Teil 1 von 4) weiterlesen

John Sinclair Classics – Die Todesgondel (Folge 34)

Die Handlung:

Jeder in Venedig kennt die Legende vom Goldenen Löwen: ein Doge, der vor Jahrhunderten grausam die Stadt beherrschte und schließlich selbst ermordet und mit Gold übergossen wurde. Aber ist der Doge wirklich tot? Als Bill Conolly und Sheila Hopkins in den Kanälen von Venedig auf eine Mädchenleiche stoßen, wird schon bald klar: die Schergen des Goldenen Löwen sind zurückgekehrt! (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des GESPENSTER-KRIMI-Heftromans mit der Nummer 144 gemacht, der erstmalig am 15. Juni 1976 am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war. Das Titelbild des Hörspielcovers ist dabei eine komplette Neuinterpretation der Thematik.

John Sinclair Classics – Die Todesgondel (Folge 34) weiterlesen

John Sinclair – Die Rache der Horror-Reiter (Folge 124)

Die Handlung:

Astaroth, Eurynome, Bael und Amducias – genannt AEBA! Wer erinnert sich nicht an diese Erzdämonen und ihre vier schrecklichen Diener, die Reiter der Apokalypse? Ich hatte sie einst besiegen und in eine andere Dimension schleudern können. Aber ihr Verbündeter, der wahnsinnige Abt Don Alvarez, hatte überlebt – und er gab den Horror-Reitern den Auftrag, Jane Collins zu jagen! (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des Taschenbuchs mit der Nummer 6 gemacht, das erstmalig am 21. September 1981 am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war.

John Sinclair – Die Rache der Horror-Reiter (Folge 124) weiterlesen

John Sinclair – Alvas Feuerkuss (Folge 123)

Die Handlung:

Pernell Kent schrie, als ihn das Höllenfeuer umloderte. Als Verräter hatte er keine Chance, dem Fegefeuer zu entgehen! Die Flammen würden ihn umtanzen bis in alle Ewigkeit. – Doch als Kent schon alle Hoffnung aufgegeben hatte, erschien plötzlich der Leibhaftige und machte ihm ein Angebot … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des Heftromans mit der Nummer 340 gemacht, das erstmalig am 7. Januar 1985 am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war.

John Sinclair – Alvas Feuerkuss (Folge 123) weiterlesen

John Sinclair Classics – Irrfahrt ins Jenseits (Folge 33)

Die Handlung:

Cora Benson und ihr willfähriger Helfer Leo Lunt planen mitten in den schottischen Highlands das perfekte Verbrechen: die Entführung der kleinen Alice Paine, Tochter aus reichem Hause. Bis zur Lösegeldübergabe wollen sie auf Achse bleiben. Aber dann führt das Schicksal sie in das einsame Dorf Rockford, wo seit Jahrhunderten der schreckliche Kelem herrscht – und die Irrfahrt ins Jenseits beginnt! (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des GESPENSTER-KRIMI-Heftromans mit der Nummer 141 gemacht, der erstmalig am 25. Mai 1976 … also auf den (Erscheinungs-)Tag vor 42 Jahren … am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war. Das Titelbild des Hörspielcovers ist dabei eine komplette Neuinterpretation der Thematik.

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John Sinclair – Inferno in der Alptraum-Schlucht (Folge 122, Teil 4 von 4)

Die Handlung:

John Sinclair und Suko sind in der Vergangenheit des versunkenen Kontinents Atlantis verschollen, wo sie im Höllensumpf Zeuge der Geburt des Schwarzen Tods wurden! In der Gegenwart versuchen Kara und Myxin von den Flammenden Steinen aus vergeblich, einen Kontakt herzustellen. Sie ahnen nicht, dass John Sinclair bereits verloren ist – in der Alptraum-Schlucht! (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des Romanhefts mit der Nummer 338 gemacht, das erstmalig am 20. Dezember 1984 am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war. Dieses Hörspiel bildet den Abschluss des aktuellen Vierteilers.

John Sinclair – Inferno in der Alptraum-Schlucht (Folge 122, Teil 4 von 4) weiterlesen

John Sinclair – Die Geburt des Schwarzen Tods (Folge 121, Teil 3 von 4)

Die Handlung:

Die Jagd nach dem Würfel des Unheils, ohne den Jane Collins verloren war, hatte uns über Paris in die Toskana geführt – in das Schloss der teuflischen Familie Canotti. Im Keller des Anwesens erwartete uns ein grauenvolles Geheimnis, das uns weiter in die Vergangenheit des alten Kontinents Atlantis führte – zur Geburt des Schwarzen Tods!
(Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des Romanhefts mit der Nummer 336 gemacht, das erstmalig am 10. Dezember 1984 am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war.

John Sinclair – Die Geburt des Schwarzen Tods (Folge 121, Teil 3 von 4) weiterlesen

John Sinclair – Die goldenen Skelette (Folge 120, Teil 2 von 4)

Die Handlung:

Jane Collins hatte ihr Herz verloren … und lebte trotzdem weiter?! Was uns zunächst wie ein unfassbares Wunder erschien, barg ein tödliches Risiko: Allein der Würfel des Unheils garantierte mit seinen magischen Kräften Janes Überleben. Doch finstere Mächte hatten es auf den Würfel abgesehen, allen voran … die goldenen Skelette! (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des Romanhefts mit der Nummer 335 gemacht, das erstmalig am 3. Dezember 1984 am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war.

John Sinclair – Die goldenen Skelette (Folge 120, Teil 2 von 4) weiterlesen

John Sinclair Classics – Das Todeskabinett (Folge 32)

Die Handlung:

Milli Drake, die Tochter des Scotland-Yard-Commissioners Jonathan Drake, verschwindet spurlos aus einem Internat in Tonbridge – ausgerechnet in jener Stadt, in der John Sinclairs Erzfeind Dr. Tod einst seinen Feldzug begann! Nur ein schlechtes Omen? Oder endlich ein Hinweis auf Johns Kreuz, das Dr. Tod vor seiner Vernichtung verschwinden ließ? John Sinclair folgt der Spur des Grauens – ins Todeskabinett! (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des GESPENSTER-KRIMI-Heftromans mit der Nummer 137 gemacht, der erstmalig am 27. April 1976 am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war. Später erschien die Geschichte auch in der zweiten Auflage der JOHN-SINCLAIR-Heftromanserie als Nummer 29. Das Titelbild des Hörspielcovers ist dabei eine komplette Neuinterpretation der Thematik.

John Sinclair Classics – Das Todeskabinett (Folge 32) weiterlesen

John Sinclair – Drei Herzen aus Eis (Folge 119, Teil 1 von 4)

Die Handlung:

Drei Mordopfer! Drei jungen Frauen, denen der Mörder brutal das Herz aus der Brust geschnitten hatte! Was zunächst nach einem „gewöhnlichen“ Serienkiller-Fall aussah, entpuppte sich für Suko und mich schon bald zu einem Albtraum, als wir erkannten, wen der Killer als nächstes Opfer ausgewählt hatte … Jane Collins! (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Diesmal hat sich der Verlag an die Hörspielumsetzung des Romanhefts mit der Nummer 333 gemacht, das erstmalig am 19. November 1984 am gut sortierten Bahnhofskiosk oder manchmal auch in einer Buchhandlung zu bekommen war.

John Sinclair – Drei Herzen aus Eis (Folge 119, Teil 1 von 4) weiterlesen