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Yannik Mahr – Mit 80 Ängsten um die Welt

Die Handlung:

Schlangen am Hotel-Pool, Kakerlaken zum Frühstück oder unangenehme Mitreisende: Das sind die Sorgen der schockierend komischen Reise, die mit 80 Ängsten um die Welt führt. Endlich nimmt einer die Deutschen und ihre Furcht vor Flügen (30 Prozent), Tropenkrankheiten (80 Prozent), Naturkatastrophen (84 Prozent) und Kofferpacken (alle!) ernst. Der bekennende Fernreiseangsthase Yannik Mahr verrät, wie man miese Malaria-Mücken, thailändische Taxifahrer und amerikanische Grenzbeamte überlebt. Er enthüllt die besten Tricks gegen Flugangst und kämpft gegen Durchfall-Attacken, Jetlag und die zehn giftigsten Tiere der Welt. All inclusive: Die sichersten Reiseziele aller Zeiten. Abgefahren! (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Dies ist kein Ratgeber für Menschen, die unter echten und tiefliegenden Ängsten leiden, darüber muss man sich im Klaren sein, wenn man dieses Buch liest. „Mit 80 Sorgen um die Welt“ hätte sich vielleicht nicht so gut verkauft, deshalb kann der Titel zu Verwirrungen führen, auch wenn das Buch laut Klappentext nicht den Anspruch erhebt, ein echter Ratgeber zu sein.

Vielmehr geht es um die Sorgen, die inneren Unruhen, das „sich zu viele Gedanken machen“, das Reisende gern mal ereilt. Und diese Sorgen zählt der Autor hier sehr humorvoll Kapitel für Kapitel auf, hat sie offenbar alle selbst schon am eigenen Leib erfahren und wider Erwarten alle überlebt.

Und so geht Yannik Mahr in den ersten 180 von 223 Seiten auf so ziemlich alles ein, was einem Menschen mit innerer Unruhe so in den Kopf kommen kann, wenn er ans Verreisen denkt: Ungeziefer, Krankheiten, betrügerische Taxifahrer, Naturkatastrophen und Ehekrisen, wobei die auch von einigen Menschen zu den Naturkatastrophen gezählt wird.

Meist bemüht er dann ein paar Statistiken, deren Quelle er allerdings nie nennt, um aufzuzeigen, wie unwahrscheinlich dies oder jenes ist, was allerdings einen Menschen mit echten Ängsten kein bisschen beruhigen würde, aber die sind ja auch nicht die Zielgruppe des Buches. Außerdem hatte er diese Befürchtungen ja auch, als er noch zu den „Fernreiseangsthasen“ gehörte und die wenigsten Unglücke haben ihn dann wirklich ereilt, schon gar nicht die, die für gewöhnlich mit dem Tod enden.

Gleich zu Anfang baut er mit der Beschreibung seines Freundes „Alex“, dem Bagpacker, ein Feindbild auf, das er immer wieder hervorholt, um zu zeigen, wer an welcher Stelle des Buches in welcher Form wie gelästert hätte, eigentlich, was „Alex“ an dieser Stelle gesagt oder getan hätte.

Auf den letzten Seiten gibt der Autor dann noch ein paar schnelle Tipps aus eigener Erfahrung, in welcher Richtung man am besten eine Weltreise unternehmen sollte und wie man einfach oder etwas abenteuerlicher nach Asien, Afrika oder Südamerika reisen kann und wie sicher das im Allgemeinen ist.

Im Prinzip, und hier gibts tatsächlich einen Bezug zu echten Ängsten, muss man sich nur oft genug der Stress auslösenden Situation stellen, um zu lernen mit der inneren Unruhe umzugehen. Und dies sagt der Autor auch, wenn er beschreibt, dass er nach dem 30. Flug keine Fernreiseangst mehr hatte.

Der Autor

Yannik Mahr, bekennender Fernreiseangsthase, brauchte fast 10.000 Tage, bis er sich zum ersten Mal in ein Flugzeug und aus Europa hinaus traute. Der Schriftsteller und Journalist hat einen festen Wohnsitz in Hamburg, ist aber quasi nie da. Sein Debüt „Die Praktikantin“ wurde von der Kritik hoch gelobt und wird derzeit verfilmt. Im März erschien sein zweiter Roman „Auf die Knie“.
(Verlagsinfo)

Mein Fazit:

Ein humorvoller Reiseführer für Menschen, die sich (zu viele) Sorgen machen. Keine Hilfe allerdings bei echten Ängsten.

Taschenbuch: 223 Seiten
ISBN: 978-3802537417
www.vgs.de

Der Autor vergibt: (3/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Donn Cortez – CSI Miami: Der Preis der Freiheit

Bizarr und peinlich ist der Tod des Kellners Phillip Mulrooney, der auf der Toilette des vegetarischen Restaurants „Earthly Garden“ sitzend vom Blitz erschlagen wurde. Da das CSI-Team um Lieutenant Horatio Caine diesen Fall untersucht, dauert es nur kurze Zeit, bis Zweifel aufkommen. Die Toilette wurde anscheinend zur Todesfalle umgebaut, der Blitz durch eine kunstreiche Vorrichtung zum Pechvogel Mulrooney geleitet.

Die Ermittlungen ergeben, dass „Earthly Garden“ ein Unternehmen der „Vitality Method“-Klinik ist, die vom charismatischen Dr. Sinhurma geleitet wird. Der hat sich einen Namen als neuer Guru gemacht, der seinen meist prominenten und gut betuchten ‚Patienten‘ seine Lebensphilosophie verkauft. Für Caine ist „Vitality Method“ eine Sekte, die ihre Mitglieder per Gehirnwäsche und Drogen kontrolliert.

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David West Reynolds & James Luceno & Ryder Windham – Star Wars Episoden I-VI – Das Kompendium (Die illustrierte Enzyklopädie)

Einst war das „Star Wars“-Univerum noch recht überschaubar. Man kannte die tragenden Charaktere wie seine besten Freunde, und insgesamt war die Handlung ausschließlich auf die Skywalker-Familie, Han Solo, die einzelnen Androiden und natürlich Darth Vader und den Imperator fokussiert. Klar, man kannte Leute wie Boba Fett und Jabba The Hut, und wer ein bisschen weiter hinter die Fassade blickte, wird auch noch den einen oder anderen Namen eines imperialen Offiziers rezitieren können. Doch über die alten Jedi-Legenden und einige, in dieser kurzen Aufzählung noch nicht erwähnten Figuren hinaus glichen die wenigen Nebendarsteller des Science-Fiction-Spektakels unbedeutenden Statisten, deren Rolle für den Verlauf der Handlung ebenso unwichtig schien wie ihr Ansehen bei Fans und Fanatikern.

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Wolfgang Hohlbein – Das Paulus-Evangelium

Vorschnelle Kritiker sollten sich nicht zu eilig über die Veröffentlichung des neuen Hohlbein-Romans „Das Paulus-Evangelium“ ereifern. Kritikpunkt könnte nämlich sein, dass sich der beliebte deutsche Fantasy-Autor inhaltlich bei Verschwörungstheoretiker Dan Brown bedient hat, und das nicht zu knapp. Schaut man allerdings etwas genauer auf die Hintergründe dieses Romans, wird man feststellen, dass das Skript von „Das Paulus-Evangelium“ noch eine ganze Zeit vor der Erstveröffentlichung solcher Bestseller wie „Illuminati“ und „Sakrileg“ entstanden ist und man Hohlbein so ziemlich alles vorwerfen kann, aber sicherlich keinen intellektuellen Diebstahl. Aber davon mal abgesehen, gibt es bei diesem neuen Meisterwerk kaum Anlasss, irgendwelche Vorwürfe loszuwerden. Denn wo Hohlbein draufsteht, da ist auch nach wie vor Hohlbein drin!

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Max Allan Collins – CSI Las Vegas: Tödlicher Irrtum

Das geschieht:

Zwei Fällen beschäftigen das bewährte „Crime-Scene-Investigation“-Team (CSI) dieses Mal. Gil Grissom, der Chef, und seine Kollegen Sara Sidle und Nick Stokes bearbeiten gemeinsam mit Captain Jim Brass vom Las Vegas Police Department das seltsame Verschwinden der Rita Bennett. Die reiche Autohändlerin ist vor einem Vierteljahr gestorben und wurde nach Ansicht der Tochter von ihrem Lottergatten umgebracht. Eine Exhumierung sollte Klärung bringen. Stattdessen findet sich in Ritas Sarg eine fremde Leiche: Kathy Dean, gerade 19 Jahre alt, wurde ganz sicher ermordet, denn in ihrem Hinterkopf findet der aufmerksame CSI-Pathologe Robbins ein Einschussloch.

Wie wurden die Leichen vertauscht? Die Vorschriften für das Bestattungswesen sind in Las Vegas streng. Entweder ist die Tat auf dem Friedhof oder im Bestattungsinstitut begangen worden. Dort streitet man eine Schuld natürlich energisch ab. Doch die CSI-Mannschaft erkennt eine Verbindung zwischen der verstorbenen Kathy Dean und dem aalglatten Dustin Black, dem Leiter der „Desert Haven Mortuary“. Mann und Mädchen kannten sich, was Black den Ermittlern verschwieg. Nachdem eine Untersuchung der Leiche ergab, dass Kathy zum Zeitpunkt ihres Todes schwanger war, erregt dieses Verhalten Verdacht und bedingt intensive Nachforschungen. Max Allan Collins – CSI Las Vegas: Tödlicher Irrtum weiterlesen

Max Allan Collins – CSI Las Vegas: Das Versprechen

In Las Vegas treibt wieder ein Serienkiller sein blutiges Unwesen. Das CSI-Team um Gil Grissom tappt (zu) lange im Dunkeln, weshalb sich die Leichen häufen. Schließlich taucht ein zweiter Mörder auf, der dem ersten als ‚Vorbild‘ diente, und metzelt sich empört durch die Wüstenstadt, um den frechen Nachahmer zu strafen … – Mittelmäßiger, aber routiniert geschriebener und flott zu lesender Roman zur erfolgreichen TV-Serie „CSI Las Vegas“, der den Ton der Vorlage vorzüglich trifft. Für Fans daher ein Muss, doch auch für ‚normale‘ Krimileser taugliche Lektüre. Max Allan Collins – CSI Las Vegas: Das Versprechen weiterlesen

Thomas H. Cook – Taken – Wir sind nicht allein (Band 1)

Passend zur kürzlich angelaufenen Science-Fiction-Serie „Taken“ gibt es jetzt auch die Begleitbücher zu den ersten beiden Folgen in der so genannten „Pro7-Edition“, also quasi die Begleitbücher zur Fernsehrserie von Steven Spielberg. Es handelt sich dabei um zwei ca. 200 Seiten starke Bücher, in denen die Geschichte um die mysteriöse [UFO-Landung in Roswell]http://de.wikipedia.org/wiki/UFO-Absturz__von__Roswell aus dem Jahre 1947 mit all ihren Folgen für die direkt betroffene Bevölkerung bzw. die ganze Welt geschildert wird. Anders als im Fernsehen, schildert Thomas H. Cook, der Autor der Bücher, die Geschichte jedoch nicht mit vielen Efekten, sondern konzentriert sich lediglich auf den wesentlichen Teil des Plots. Dass dabei manche Details verloren gehen, die man als Fan der Serie noch vor Augen hat, ist dabei eigentlich recht ungewöhnlich, denn im Normalfall zieht man ja immer das Buch dem Film vor. Dieses Mal sieht die Sache jedoch anders aus – aber wenn man bedenkt, dass Erfolgsregisseur Steven Spielberg hinter dem Projekt „Taken“ steht, kann man das schon einmal durchgehen lassen …

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Max Allan Collins – CSI Miami: In der Hitze der Nacht

In Miami tötet ein Unbekannter planmäßig prominente Gangleader und löst damit einen Bandenkrieg aus, den er durch weitere Morde immer wieder anheizt. Horatio Caine und die Spezialisten vom CSI-Team bemühen sich verzweifelt, die wenigen Indizien zu einer Spur zum Täter zusammenzusetzen. Erste Hinweise deuten auf einen Verräter in hohen Polizeikreisen, was die Arbeit zusätzlich gefährlich werden lässt … – Krimi nach der erfolgreichen TV-Serie „CSI Miami“: kein drittklassiger Drehbuch-Verschnitt, sondern ein eigenständiger ‚Fall‘, verfasst von einem Genreprofi, der den Ton des Originals trifft und seine Leser zu unterhalten vermag. Max Allan Collins – CSI Miami: In der Hitze der Nacht weiterlesen

Wolfgang Hohlbein – Am Abgrund (Die Chronik der Unsterblichen 1)

Transsilvanien im 15. Jahrhundert: Andrej Delãny reitet, scheinbar ziellos, durchs Land. Nach dem Tod seiner Frau gibt es für ihn keinen Platz mehr auf dieser Erde. Allerdings trägt ihn sein Pferd geradewegs in sein Heimatdorf Borsã, wo ihn eine böse Überraschung erwartet. Das ganze Dorf ist ausgestorben, eine große Anzahl der Bewohner liegt hingemetzelt im Wehrturm und der einzige Überlebende, ein kleiner Junge namens Frederic, erzählt ihm von einem furchteinflößenden Inquisitor. Das Dorf sei mit dem Teufel im Bunde, behauptete der, und so schlachtete man einen Teil der Dörfler hin und nahm den Rest gefangen.

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Ramsland, Katherine – Vampire unter uns

Bram Stoker veröffentlichte 1897 einen Roman, der gleichzeitig den Höhepunkt und das Ende der Gothic Novel bezeichnen sollte: [„Dracula“ 210. Stokers Figur des Vampirs hat unsere Wahrnehmung der Blutsauger so nachhaltig geprägt, dass die Worte „Dracula“ und „Vampir“ in vielen Fällen synonym verwendet werden. Dracula ist ein Verführer, aber auch ein ruchloser Killer. Besonders interessant an Stokers Roman ist die Tatsache, dass der Vampir nur im ersten Drittel wirklich auftaucht. Danach glänzt er durch Abwesenheit und wird durch die Beschreibung der handelnden Figuren nur noch mysteriöser, grausamer, blutgieriger und unbesiegbarer. Stokers Dracula ist ein Monster, das nichts anderes verdient hat, als am Ende des Buches zu Staub zu zerfallen.

Doch wollen wir heutzutage wirklich noch, dass der Vampir am Ende unterliegt? Es scheint nicht so und ein Beweis dafür sind die erfolgreichen Vampir-Romane von Anne Rice („Die Chronik der Vampire“). Sie hat die leblose Gestalt des Untoten in eine moderne Figur verwandelt, mit der sich der Leser tatsächlich identifizieren kann. Ihre Vampire sind empfindsam, sie stellen sich die Frage nach dem Sinn des Lebens. Sie wollen ihre eigene Existenz erforschen und sie fühlen sich von der Unendlichkeit und Einsamkeit ihres Daseins erdrückt. Dies alles scheinen Eigenschaften zu sein, die heutige Leser ansprechen – so weit ansprechen, dass sie sich selbst wünschen, Vampire zu sein.

Katherine Ramsland kennt sich mit Vampiren aus, zumindest mit fiktiven. Sie hat mehrere Bücher über Anne Rice veröffentlicht, unter anderem auch eine Biographie. In ihrem hier vorliegenden Bericht (nennen wir es mal so) hat sie sich nun an den realen Vampir herangewagt. Sie wollte herausfinden, ob es tatsächlich Wesen gibt, die nachts durch die Gegend streifen und das Blut ihrer Opfer trinken. Anlass für ihre Recherchen war das Verschwinden von Susan Walsh 1996. In „Vampire unter uns“ beschreibt Ramsland Susan Walsh als aufstrebende Journalistin, die bis zu ihrem großen Durchbruch in einem Striplokal arbeitet und im Vampirmilieu von New York forscht. Das Transcript von „Unsolved Mysteries“ auf FOX spricht eine etwas andere Sprache: Susan Walsh hatte auch schon früh in ihrem Leben Bekanntschaft mit Alkohol und Drogen gemacht. War ihr Verschwinden also den Vampiren geschuldet? Wurde sie entführt, getötet, weil sie einer Verschwörung oder großen Geheimnissen auf der Spur war? Oder ist sie „einfach“ wieder ins Drogenmilieu abgerutscht – profan und überhaupt nicht übernatürlich? Fragen, die im Buch von Katherine Ramsland nicht gelöst werden. Sei’s drum – Susan Walsh ist Ramslands Vorwand, sich tief in die amerikanische Subkultur vorzuwagen.

Zunächst geht sie es allerdings vorsichtig an. Sie recherchiert im Internet und macht einige interessante, aber in ihren Ansichten auch widersprüchliche Vampirsites ausfindig. Sie verbringt Nacht um Nacht in Vampir-Chats und knüpft dort Kontakte. Bald verselbstständigen sich diese und ihr Buch bewegt sich daraufhin zwischen Conventions, wissenschaftlichen Symposien, S/M-Clubs und Fetischpartys.

Um es kurz zu machen: Ja, es gibt Vampire. Es gibt Menschen, die sich von der Natur des Vampirs genug angezogen fühlen, dass sie sich nicht nur in der Gothic-Szene bewegen (dass die Vampire aus „Vampire unter uns“ alle schwarz tragen, ist wohl selbstverständlich), sondern auch anfangen, Blutspiele in ihre Sexpraktiken einzubauen oder ihre Haustiere auszusaugen. Ramslands Interviews zeigen recht deutlich, dass der moderne Vampir sein Verlangen nach Blut oft an Sex koppelt. Die Hingabe des Opfers an eine übermenschliche Figur, die totale Aufgabe des eigenen Selbst ist dabei nur noch eine Täuschung. Denn auch Vampire können sich böse Krankheiten einfangen. So ist das Einverständnis des Opfers in der Regel Voraussetzung. Und viele der beschriebenen Vampire leben ohnehin in einer festen Beziehung. Somit ist die Rolle des Opfers gewollt – es zieht aus dem Blutaustausch ebenso seinen Vorteil wie der Vampir.

Die interessanteste Frage aber, warum nämliche Menschen zu Vampiren „werden“ (schließlich handelt es sich ja um eine bewusste Entscheidung), bleibt oberflächlich betrachtet und ungeklärt. Von einer studierten Philosophin und Psychologin (Ramsland wird nicht müde, ihre akademische Bildung zu betonen) hätte ich tiefere Einsichten in dieses kulturelle Phänomen erwartet. Sie liefert keine Lösungen; möchte man tiefer in die Materie eindringen, so muss man ihr Material genau und kritisch lesen und sich selbst seine Gedanken dazu machen. So scheint das (sehr junge) Vampirphänomen auf drei Hauptvoraussetzungen aufzubauen: Wie eingangs schon erwähnt, hat Anne Rice den Vampir zu einer romantischen Figur gemacht. Für den Leser ist es sowohl verführerisch, sich einen Vampir herbeizuwünschen, wie sich einzubilden, selbst ein Vampir zu sein. Eine Identifikation auf dieser Ebene ist mit dem guten alten Dracula nicht möglich. Anne Rice spiegelt in ihren Romanen moderne Probleme – die Probleme der Generation X nämlich. So liefert ein Psychologe in Ramslands Buch eine sehr interessante Theorie, die einen Zusammenhang zwischen Vampirkultur und Generation X zu beweisen sucht: Sie entstammen zerrütteten Familien, haben das Vertrauen in die Gesellschaft und ihre Politik verloren und nehmen ihre Zeit als eine Zeit des Niedergangs und Zerfalls wahr. In dieser Gesellschaft fühlen sie sich einsam und als Außenseiter – da wird der Vampir die perfekte Projektionsfläche.

Ein weiterer Faktor ist das Rollenspiel „Vampires: The Masquerade“, das 1991 von White Wolf entworfen wurde und eine große Anhängerschaft besitzt. Das soll natürlich nicht bedeuten, dass in Rollenspielen nur versteckte Vampire agieren: Dennoch, das Rollenspiel hat zur Popularisierung des modernen Vampirs beigetragen (unter anderem auch mit einer kurzlebigen Fernsehserie) und kann Anziehungspunkt für zukünftige Kinder der Nacht sein.

Ein dritter – und sehr wichtiger – Punkt ist meiner Ansicht nach das Internet. Katherine Ramsland ergeht sich nicht umsonst in der Beschreibung ihrer umfangreichen Online-Recherchieren und durchchatteten Nächte. Es scheint, als würde die Anonymität des Internets der Vampirsubkultur in die Hände spielen. Webseiten und Chats ermöglichen eine übergeordnete Organisation dieser Subkultur und machen es einfacher, Menschen mit den selben Vorlieben und Interessen (für Blut) ausfindig zu machen. Außerdem ist es in einem so anonymen Medium einfacher, Rollen und Identitäten auszuprobieren und zu erfinden. So kann der zukünftige Vampir im Chat zuerst virtuell testen, wie seine Vampiridentität „ankommt“.

Wenn sich Ramslands Interviews und Recherchen auch spannend lesen (und manchmal kann man sich eines gewissen „Ick-Faktors“ nicht erwehren), so haben sie doch einen fahlen Beigeschmack. Das liegt zum größten Teil daran, dass Ramsland ihre Interviews mit Vampiren unreflektiert im Raum stehen lässt. Als Psychologin versucht sie nicht, auch bei augenscheinlich schizoiden Persönlichkeiten, das Verhalten ihrer Gesprächspartner zu deuten. Sie bleibt fast immer neutral. Das lässt sie leichtgläubig scheinen und erweckt beim Leser zeitweise sogar das Gefühl, dass es sich um ein zumindest teilweise fiktionales Buch handelt. Haben sich ihr all diese Vampire wirklich so freimütig anvertraut? Ich habe nicht das Gefühl. Vielmehr schien mir bei der Lektüre, dass sie es mit drei unterschiedlichen Typen von Menschen zu tun hatte: Da waren zum einen Personen, die sie augenscheinlich auf den Arm nehmen wollten und sich Geschichten ausdachten. Manche Erzählungen klingen so phantastisch und romantisierend, dass man sich dieses Eindrucks einfach nicht erwehren kann. Dann scheint es eine weitere Gruppe von Menschen zu geben, die zwar glauben, was sie erzählen, dies aber nicht wirklich erlebt haben. Überschäumende Phantasie also oder Schizophrenie? Und die letzte Gruppe sind dann die wirklich Aufrichtigen – bei einigen Personen ist man sich sicher, dass sie die Wahrheit sagen und dass sich die Dinge so abgespielt haben können.

„Vampire unter uns“ ist damit ein Buch, das man auf jeden Fall einer kritischen Lektüre unterziehen sollte. Da die Autorin selbst kaum Antworten, sondern nur eine Stoffsammlung liefert, muss man sich darauf einstellen, eigene Denkarbeit leisten zu müssen. Ansonsten wäre das Buch nur ein weiteres im Regal „Horror“ – mit besonderem Kick natürlich, da man den Zusatz „real“ als besonders schaurig empfinden kann.

Homepage der Autorin: http://www.katherineramsland.com/

Max Allan Collins – CSI Las Vegas: Tod im Eis

Das geschieht:

„Never change a winning team“, lautet eine alte Binsenweisheit, die sich dieses Mal jedoch nicht verwirklichen lässt. Die bewährte Nachtschicht-Besatzung des „Crime Scene Investigation” (CSI) Las Vegas muss dieses Mal getrennt arbeiten, d. h. Tatorte sichern und meist quasi unsichtbare oder sogar unmögliche Spuren untersuchen. Gil Grissom, der Chef, und seine Kollegin Sara Sidle nehmen an einer Konferenz im fernen und winterlichen Bundesstaat New York teil.

Zurück bleiben Grissoms Stellvertreterin Catherine Willows und ihre Mitarbeiter Warrick Brown und Nick Stokes. Sie werden mit einem seltsamen Leichenfund konfrontiert: Weit außerhalb von Las Vegas wurde in der Wüste eine tote Frau gefunden. Der Mörder hat sich viel Mühe gegeben, die Spuren seiner Untat zu vertuschen: Sorgfältig hat er die Leiche eingefroren und sich nun erst ihrer entledigt. Max Allan Collins – CSI Las Vegas: Tod im Eis weiterlesen

Nigel Marven & Jasper James – Monster der Tiefe. Im Reich der Urzeit

Eine Zeitreise in sieben Etappen führt einen wagemutigen Tierfilmer in die Meere der irdischen Vergangenheit. Im Auftrag des Lesers taucht Nigel Marven in geheimnisvolle Tiefen, um deren gewaltige Bewohner aufzuspüren. Im Ordovizium (vor 450 Mio. Jahren) treffen wir auf Seeskorpione und Monumental-Tintenfische in schultütenspitzen Schutzschalen, im Devon (vor 360 Mio. Jahren) auf einen Albträume verursachenden, brechscherenkiefrigen Knochenpanzerfisch. In der Trias (vor 230 Mio. Jahren) erobern die Dinosaurier die Ozeane, im Jura (vor 155 Mio. Jahren) beherrschen sie diese, in der Kreide (vor 75 Mio. Jahren) verwandelt eine Flut bizarrer Riesensaurier die Weltmeere in das Aquarium des Teufels. Im Eozän (vor 36 Mio. Jahren) haben ebenfalls nicht handzahme Säugetiere diesen Lebensraum übernommen, aber im Pliozän (vor 4 Mio. Jahren) lehrt sie ein omnibusgroßer Haifisch das Fürchten.

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Terry Oakes u. a. – Menschen gegen Monster. Der Kampf um unseren Planeten

Der urzeitliche Weg des Menschen über die noch unbesiedelte Erde war auch ein Kampf gegen die örtliche Tierwelt, welche die Neuankömmlinge nie mit offenen Armen, aber mit weit geöffneten Mäulern begrüßte. Intelligenz ermöglichte unseren Vorfahren, sich ihre Nische zu ertrotzen … – Das Begleitbuch zu einer erfolgreichen BBC-Serie schildert den Stand der Forschung und zeigt die Vorzeit und ihre Bewohner in (digitalen) Bildern: Wissenschaft anschaulich und spannend, wenn auch sehr light, da die Besiedlungsgeschichte des ganzen Planeten verkürzt dargestellt wird und die Autoren übertreiben, indem sie Jahrtausende der Menschheitsgeschichte als permanenten Kampf gegen angebliche Monster dramatisieren: dennoch empfehlenswert. Terry Oakes u. a. – Menschen gegen Monster. Der Kampf um unseren Planeten weiterlesen

Miles Barton u. a. – Wildes Amerika. Zeugen der Eiszeit

Vor 13000 Jahren wurde Nordamerika von Gletschereis geprägt und von Elefanten mit und ohne Fell, walrosszahnigen Raubkatzen, turmhohen Faultiere und bärengroßen Bibern bewohnt. „Wildes Amerika“ stellt die eiszeitliche Landschaft, die Pflanzen und vor allem die Tiere vor. Letztere präsentieren sich uns nicht nur als bleiche Knochen, sondern werden digital ins ‚Leben‘” zurückgerufen … – Begleitbuch zur BBC-Serie gleichen Namens; wissenschaftlich präzise aber inhaltlich simpel gestrickt. Das Interesse gilt eindeutig den à la „Jurassic Park“ nachgebauten Kreaturen, die qualitativ nicht mit den BBC-Sauriern der Serie „Im Reich der Giganten“ mithalten können: informativ aber nicht mitreißend.
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