Alle Beiträge von Katharina Beck

Williams, Tad – Drachenbeinthron, Der (Das Geheimnis der großen Schwerter 1)

_|Das Geheimnis der großen Schwerter|:_

1 [„Der Drachenbeinthron“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4672
2 „Der Abschiedsstern“
3 „Die Nornenkönigin“
4 „Der Engelssturm“
5 [„Der brennende Mann“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2734

_Was Fantasy-Literatur angeht,_ gehört der Amerikaner Tad Williams ohne Zweifel zu den ganz Großen. Und mit ihm selbstverständlich seine erste aus vier Bänden bestehende Buchreihe „Das Geheimnis der großen Schwerter“, erschienen Anfang der 90er, die die Geschichte des jungen Simon und seinen Abenteuern in der Welt Osten Ard erzählt. Schon bald war dieses Werk zum Klassiker der Fantasy-Literatur avanciert und wurde mehrere Male neu aufgelegt. Zuletzt zu Beginn dieses Jahres von Klett-Cotta im schicken Hardcover mit Schutzumschlag.

_Im ersten Teil „Der Drachenbeinthron“_ berichtet Tad Williams darüber, wie Simons Geschichte begann. Als Küchenjunge lebt er auf dem Hochhorst, einer gewaltigen Burg, die einst dem alten Volk der Sithi gehörte, nun jedoch seit Jahrhunderten in Menschenhand liegt und von Johan, Hochkönig aller Länder und Menschen, regiert wird. Simon hat seine Eltern verloren und seine einzige Familie sind die Kammerfrauen der Burg sowie der zerstreute und mysteriöse Gelehrte Doktor Morgenes, bei dem der Junge bald in die Lehre geht. Eines Tages stirbt König Johan und sein ältester Sohn Elias besteigt den Thron. An seiner Seite taucht jedoch plötzlich der dunkle und böse Priester Pyrates auf und Elias scheint sich zu verändern. Im Land bricht bald Chaos aus, die Untertanen verlieren den Glauben in ihren König. Und als Simon in einem unterirdischen Gewölbe den gefangenen und gefolterten Bruder des Königs, Josua, findet, bleibt als Ausweg nur die Flucht von der Burg. Josua flieht nach Naglimund, einer alten Burg im Norden des Landes, um dort den Widerstand zu organisieren, Simon folgt ihm schließlich, nachdem er Zeuge eines geheimnisvollen Rituals wurde, bei dem Elias das sagenumwobene Schwert Leid überreicht wurde.

Auf seiner abenteuerlichen und gefährlichen Reise macht Simon zahlreiche Bekanntschaften, schließt Freundschaften und findest sogar einige Gefährten für seine Reise, so z.B. den hilfsbereiten Troll Binabik und seine Wölfin und Marya, eine ebenfalls von der Burg geflohene Dienstmagd, zu der sich Simon bald hingezogen fühlt. Seine Gefühle werden jedoch enttäuscht, als sich nach Ankunft auf Naglimuns heraus stellt, dass es sich bei Marya um Miriamel, die entflohene Tocher Elias‘ handelt. Auch kommt dort heraus, dass nicht Elias der wahre Feind der Flüchtlinge ist, sondern dieser Unterstützung von Ineluki, dem Sturmkönig, Herrscher über das düstere Volk der Nornen, bekommt. Gemäß einer Prophezeiung können einzig die drei großen Schwerter, Leid, Minneyar und Dorn, den Zauber des Sturmkönigs brechen. Simon und seinen Freunden bleibt also nichts anderes übrig, als sich auf die Suche nach den geheimnisvollen Schwertern zu begeben, um Osten Ard zu retten. Als Erstes begeben sie sich auf die Suche nach Dorn, das in einer Höhle in den Bergen versteckt sein soll und auch Miriamel zieht in Begleitung des zwielichtigen Mönches Cadrach aus, um Hilfe für Josua zu holen. Doch unterdessen beziehen Elias Truppen Stellung vor Naglimung. Die erste Schlacht um Osten Ard steht bevor.

_Den ersten Band einer Reihe_ nutzen die meisten Autoren, um die Figuren ausführlich vorzustellen und sanft in die Geschichte einzuleiten. Und leider wird es dann erst im zweiten Band richtig spannend, wenn der Leser vorbereitet ist und die Geschichte ihren Lauf nimmt. Aber nicht so Tad Williams! Ihm gelingt es ganz fantastisch, den Leser bereits in der Einführungsphase zu packen und zu fesseln. Die Geschichte der nicht nur oberflächlich skizzierten, sondern wirklich tiefgründigen und emotionalen Charaktere, in die sich der Leser sehr gut hineinversetzen und mit ihnen mitfiebern kann, wird geschickt in die Handlung eingewoben, die bereits voll im Gange ist. Zwar könnte man meinen, dies sei auf knapp 1000 Seiten auch weniger schwer als bei einem kürzeren Werk, doch lässt man dann Tad Williams‘ eigenen Stil außer Acht, schließlich ist der Autor dafür bekannt, sehr detailliert, bildhaft und ausschmückend zu schreiben und zu formulieren. Und gerade das macht die Schönheit seiner fantasievollen und liebevoll erdachten Geschichten aus. Man muss ihm sogar zweifelsohne ein Kompliment dafür machen, wie er es schafft, dass man trotz der ausufernden Sprache nie das Gefühl hat, er rede um den heißen Brei herum und komme nicht auf den Punkt.

Stattdessen ist „Der Drachenbeinthron“ vom ersten bis zum letzten Wort spannend und mitreißend, man wird regelrecht in die Geschichte hinein gesogen und möchte das Buch am liebsten im Ganzen verschlingen. Nicht grundlos gehört es also zu den Klassikern des Genres und wer es noch nicht kennt, dem sei dringend geraten, bei dieser Auflage zuzugreifen.

|Gebunden mit Schutzumschlag, 975 Seiten
Originaltitel: The Dragonbone Chair
Ins Deutsche übersetzt von Verena C. Harksen
ISBN-13: 978-3608938661|
http://www.klett-cotta.de

_Tad Williams bei |Buchwurm.info|:_
Otherland: [„Fantasy als Flucht und Fluch – Der ultimative Logout“]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=20
[„Otherland 1: Stadt der goldenen Schatten“ 603 (Hörspiel)
[„Otherland 2: Fluß aus blauem Feuer“ 1208 (Hörspiel)
[„Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas“ 1739 (Hörspiel)
[„Otherland 4: Meer des silbernen Lichts“ 1988 (Hörspiel)
[„Otherland 5: Der glücklichste tote Junge der Welt“ 4196 (Hörbuch)
[„Shadowmarch: Die Grenze“ 2076
[„Der Blumenkrieg“ 539
[„Die Insel des Magiers“ 1541
[„Die Stimme der Finsternis“ 1400
[„Der brennende Mann“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2341 (Lesung)
[„Die Drachen der Tinkerfarm“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7821
[„Die Geheimnisse der Tinkerfarm“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7922

Suzanne Collins – Flammender Zorn (Die Tribute von Panem 3)

Die Tribute von Panem:

Band 1: „Tödliche Spiele“
Band 2: „Gefährliche Liebe“
Band 3: „Flammender Zorn“

_Mit dem Werk „Flammender Zorn“_ findet Suzanne Collins‘ erfolgreiche Buchreihe „Die Tribute von Panem“ nun ihr Ende.

_Nachdem die Geschichte_ in „Gefährliche Liebe“ ein plötzliches Ende fand, als es Katniss und ihren Mitstreitern gelang, die Arena der grausamen Hungerspiele in die Luft zu jagen, Katniss nur in letzter Sekunde gerettet werden konnte und sich plötzlich in einem Luftschiff der Widerstandsorganisation wiederfand, werden die Geheimnisse der Rebellen nun gelüftet. Nicht nur ihr vermeintlicher Mentor Haymitch, dem die Jugendlichen vertrauten, sondern auch Tribute aus anderen Distrikten und sogar eingeschleuste Politiker des Kapitols gehören zu den Rebellen, die alles von langer Hand geplant haben, um dem Kapitol einen entscheidenden Schlag zu versetzen.

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Collins, Suzanne – Gefährliche Liebe (Die Tribute von Panem 2)

_|Die Tribute von Panem|:_

Band 1: [„Tödliche Spiele“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6397
Band 2: _“Gefährliche Liebe“_
Band 3: „Flammender Zorn“

_Hochspannend und nervenaufreibend_ geht es im zweiten Band von Suzanne Collins‘ „Die Tribute von Panem“-Reihe, „Gefährliche Liebe“, nach dem Erfolg des ersten Werks der Trilogie weiter.

_Katniss und Peeta sind_ aus dem Kapitol zurückgekehrt und werden überall im Land als das siegreiche Liebespaar aus Distrikt 12 gefeiert. Doch der Frieden trügt: Nicht nur, dass Katniss Peeta auf der Heimreise gestanden hat, dass sie ihre Gefühle für ihn nur für die Kameras gespielt hat und auch ihre Freundschaft nun endgültig zerstört scheint, auch das Kapitol hat es auf die beiden, die im Untergrund inzwischen als Symbole der Rebellion angesehen werden, abgesehen. Um einen drohenden Aufstand gegen die Regierung zu verhindern, sollen Katniss und Peeta die Menschen mit ihrer Liebesgeschichte ablenken, doch schon bald merken die beiden, dass es dafür schon lange zu spät ist. In mehreren Distrikten haben die Rebellen bereits das Feuer des Widerstands entfacht, Friedenswächter, die Soldaten des Kapitols, werden angegriffen, doch natürlich schlägt das Kapitol zurück, mit dem Willen, jeden Widerstand mit Gewalt niederzuschlagen, egal um welchen Preis. Und um Katniss und Peeta als vermeintliche Symbole der Aufstände aus dem Weg zu räumen, werden die beiden unter dem Deckmantel besonderer Jubiläumsspiele, bei denen nur Tribute teilnehmen dürfen, die bereits einmal gewonnen haben, ein zweites Mal in die Arena geschickt. Und ihre Gegner sind diesmal um ein Vielfaches stärker, erfahrener und bekannter als sie und niemand weiß, wer auf der Seite des Kapitols oder der der Rebellen steht. Allein können Katniss und Peeta nicht gewinnen, doch wem können sie trauen?

_Nahtlos knüpft „Gefährliche Liebe“_ an seinen großartigen Vorgänger an und erzählt die tragische Geschichte der jungen Katniss und ihrer ungewollten Rolle in einem Krieg zwischen Volk und Diktatur, zwischen Recht und Unrecht, für Freiheit und Gleichheit weiter. Nachdem der erste Band zwar erahnen ließ, wohin die Reise gehen soll, die politische Botschaft jedoch nur subtil in die Geschichte eingewoben wurde, geht es im zweiten Band nun in die Vollen. Gräueltaten des Kapitols als Antwort auf alles, was sich gegen es stellt, werden offen dargestellt und mit ihnen die Gefühle und Erlebnisse der einzelnen Charaktere. Der Kampf eines jeden einzelnen mit sich selbst, ob er mutig und stark für seine Überzeugungen einstehen soll oder sich aus Angst um sein eigenes Leben und das seiner Freunde und Familie beugt, ist in jedem Wort nahezu greifbar. Und gerade diese Zerrissenheit und Emotionalität macht „Gefährliche Liebe“ zu einem Werk, das man am liebsten in einem Zug verschlingen würde. Man wird regelrecht in die Geschichte hineingezogen, man fiebert mit den Personen mit, teilt ihre Angst und ihre Konflikte, wird selbst schockiert und überrascht davon, was ihnen geschieht und wie sie handeln, man wird einfach voll und ganz mitgerissen.

_Und deshalb ist_ auch „Die Tribute von Panem – Gefährliche Liebe“ ein absoluter Pflichtkauf, wenn man Fantasy-/Science-Fiction-Literatur und gesellschaftskritischen Botschaften etwas abgewinnen kann.

|Gebunden, 431 Seiten
Originaltitel: The Hunger Games – Catching Fire
Ins Deutsche von Sylke Hachmeister und Peter Klöss
ISBN-13: 978-3789132193|
http://www.dietributevonpanem.de
http://www.oetinger.de

Collins, Suzanne – Tödliche Spiele (Die Tribute von Panem 1)

_|Die Tribute von Panem|:_

Band 1: [„Tödliche Spiele“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6397
Band 2: „Gefährliche Liebe“
Band 3: „Flammender Zorn“

Einen fulminanten Einstieg in eine wahrlich außergewöhnliche Buch-Reihe veröffentlichte die Amerikanerin Suzanne Collins mit „Die Tribute von Panem – Tödliche Spiele“. Im Amerika der Zukunft ist das Land Panem in zwölf Distrikte und das Kapitol, die diktatorische Regierung, geteilt. Einst gab es auch einen 13. Distrikt, der nach einem versuchten Aufstand gegen das Kapitol jedoch als Machtdemonstration dem Erdboden gleichgemacht wurde. Einmal jährlich müssen die übrigen Distrikte nun, um ihre Unterwürfigkeit und Abhängigkeit vom Kapitol zu zeigen, eine junge Frau und einen jungen Mann als Tribute ins Kapitol aussenden, zur Teilnahme an den Hungerspielen. Dort müssen sich die Jugendlichen, um Ehre und Nahrungsmittel für ihren Distrikt zu erlangen, gegenseitig bis zum Tod bekämpfen.

Katniss Everdeen, ein Mädchen aus Dristrikt zwölf, meldet sich bei der alljährlichen Ernte freiwillig, um zu verhindern, dass ihre kleine Schwester Prim zu den Spielen geschickt wird. Mit ihr ins Kapitol muss der Bäckerssohn Peeta, der Katniss kurz darauf vor laufenden Kameras seine Liebe gesteht – angeblich um die Aufmerksamkeit der Sponsoren auf die beiden zu lenken. Doch schon bald muss sich Katniss der Frage stellen, ob hinter Peetas Offenbarung nicht doch mehr steckte, denn obwohl er dafür sein Leben riskieren muss, tut er alles, um die rebellische Katniss in der Arena vor Fallen und anderen Tributen zu beschützen. Erst nach einer Regeländerung, die besagt, dass zwei Tribute aus einem Distrikt gemeinschaftlich gewinnen können, können die beiden sich zusammentun und kommen sich langsam näher. Katniss ist sich ihrer Gefühle zu Peeta und plötzlich auch zu ihrem besten Freund Gale in der Heimat, jedoch nicht sicher und weiß, auch in Anbetracht der ständig drohenden Lebensgefahr, bald nicht mehr, wo ihr der Kopf steht. Schlussendlich erweist sich auch die vermeintliche Regeländerung als Trick der Spielemacher, Katniss und Peeta in einen finalen Kampf gegeneinander zu zwingen. Doch die beiden verstehen es, sich gegen das Kapitol aufzulehnen, was sie und all ihre Freunde und Verbündeten schon bald teuer bezahlen müssen …

_“Tödliche Spiele“ zählt_, neben seinen Nachfolgern, zu den besten Werken, die ich in letzter Zeit aus dem Genre Jugendbuch/Fantasy lesen durfte. Unglaublich spannend und kurzweilig erzählt Collins die Geschichte des Mädchens Katniss, das versucht, sich gegen die Obrigkeit aufzulehnen und für Freiheit und Gleichheit zu kämpfen. Geschickt und subtil setzt sich die Autorin mit gesellschaftlichen Problemen und Missständen auseinander, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, und präsentiert zugleich ihre düstere Vision von der Zukunft unseres Planetens und der Menschheit. Wie viele Parallelen ein jeder zur heutigen Welt ziehen möchte, ist seiner Interpretation überlassen, doch es sind nicht wenige, setzt man sich intensiv mit der Thematik auseinander. Und das ermöglicht „Tödliche Spiele“ auf einer Ebene, die allen Altersklassen zugänglich ist, weshalb sich dieses Werk nicht nur an Jugendliche richtet, sondern auch für Ältere interessant sein kann. Und auch, wenn man „Tödliche Spiele“ nur zu Unterhaltungszwecken liest, so garantiert dieses Werk, dass man es in einem Zuge verschlingen muss. Stets wartet die Geschichte mit neuen Überraschungen und Wendungen auf, keine Sekunde wird es langweilig. Beeindruckend ist auch, mit welcher Kreativität und Liebe zum Detail Collins das Land Panem, seine Geschichte und seine Bewohner charakterisiert, ohne auf Altbekanntes zurückgreifen zu müssen. In „Tödliche Spiele“ steckt wahrlich eine ganze Menge Fantasie.

_Fazit:_

Ein Muss für Fans von klischeefreier Fantasy-Literatur mit ernstem Kern. Kein Wunder, dass dieses Werk inzwischen verfilmt wurde!

|Hardcover: 414 Seiten
Originaltitel: The Hunger Games 1. The Hunger Games
Aus dem Amerikanischen von Peter Klöss und Sylke Hachmeister
Empfohlen ab 14 Jahren
ISBN-13: 978-3-7891-3218|
http://www.dietributevonpanem.de
http://www.oetinger.de

Salvatore, R. A. – Gauntlgrym (Niewinter 1)

_Unzählige Fantasy-Serien_ veröffentlichte der US-amerikanische Autor R. A. Salvatore bereits, und nicht wenige behaupten, dem Schriftsteller sein in den letzten Jahren langsam aber sicher die Ideen ausgegangen. Ich kenne nicht annähernd alle Werke Salvatores, doch könnte mir gut vorstellen, dass es über die Dunkelelfen, die Lieblingsfiguren des Amerikaners, nach über 20 Jahren tatsächlich nicht mehr allzu viel Neues und Spektakuläres zu erzählen gibt. Um mir jedoch ein fundiertes Urteil erlauben zu können, habe ich mich an Salvators neuste Serie „Niewinter“ gewagt, die in drei Bänden die Geschichte des Drow Drizzt Do’Urden weiter erzählt.

_Bruenor, König von Mithril-Halle,_ kann auf ein langes und erfülltes Leben zurückblicken, doch seit dem Tod seines Freundes Regis und seiner Adoptivtochter Cattie-Brie ist er unglücklich und täuscht deshalb kurzerhand seinen Tod vor, um sich noch einmal auf Abenteuer zu begeben: Gemeinsam mit seinem Freund Drizzt und seinem Wächter Pwent macht er sich auf die Suche nach dem uralten, legendären Zwergenreich Gauntlgrym. Zur gleichen Zeit macht sich auch eine andere Gruppe, ebenfalls bestehend aus einem Drow, Jarlaxle, und einem Zwerg, Atrogate, sowie der talentierten Elfenkämpferin Dahlia, dem Vampir Dor’Crae und dem geisteskranken, aber unglaublich mächtigen Lich Valindra, auf, das Zwergenreich zu finden. Der Zwerg Athrogate jedoch, von den magischen Kräften der Elfenhexe Sylora beherrscht, befreit dort ein gefährliches Feuerelementar, das, mit unermesslichen Kräften ausgestattet, eine Welle der Zerstörung über das Land bringen und zahllose Untote erwecken wird. Um dies zu verhindern und die Welt zu retten, müssen sich die beiden eigentlich verfeindeten Gruppen zusammentun und das Elementar erneut verbannen. In den Hallen von Gauntlgrym kommt es schließlich zum finalen Kampf …

_Wie schon diese Zusammenfassung_ deutlich macht, wartet der erste Band der Niewinter-Saga mit einer großen Vielfalt an Personen auf, die das Verständnis zu Beginn nicht einfach machen, im Laufe der Geschichte jedoch für eine gewisse Abwechslung sorgen (dennoch bin ich nicht unglücklich darüber, dass so einige der Charaktere im nächsten Band nicht mehr dabei sein werden). Viel mehr an positiven Dingen gibt es zu „Gauntlgrym“ allerdings schon kaum zu sagen. Tatsächlich leidet das Werk nämlich an einem erschreckenden Mangel an Inspiration und Einfallsreichtum. Typischer für ein Fantasy-Buch könnten Personen, Schauplätze und Verlauf der Geschichte nämlich kaum sein, und auch einige kreative Ideen im Detail, zum Beispiel bei der Beschreibung der Kampfszenen, machen nicht ansatzweise wett, dass die Story fast vollständig vorhersehbar ist. Nicht einmal das große Finale wartet mit plötzlichen Wendungen und Überraschungen auf.

_In gewisser Weise muss_ man wohl feststellen, dass an Schriftsteller, die schon lange im Geschäft sind, einfach nicht derselbe Anspruch auf Innovation und Kreativität gestellt wird, wie es bei Neueinsteigern der Fall ist. Denn sie sind es nun mal, die den Markt mit gewissen Inhalten gefüllt haben und diese nun auch für sich beanspruchen können, ohne sich darüber Gedanken machen zu müssen, aus der Masse an Veröffentlichungen besonders herauszustechen, um sich einen Namen zu machen. Ich möchte nicht behaupten, dass R. A. Salvatore sich auf diesen Lorbeeren ausruht, weil er weiß, dass seine Werke ohnehin gekauft werden, doch diesen Eindruck vermittelt „Gauntlgrym“ in gewisser Weise schon. Glück für ihn, dass er über die Jahre eine ganze Menge treuer Fans um sich geschart hat, die keinen Wert auf Neuerungen legen und deshalb auch mit diesem keinesfalls schlechten, nur eben zu unspektakulären, doch auf jeden Fall gut geschriebenen Werk bestimmt ihre Freude haben werden.

|Originaltitel: Gauntlgrym
Übersetzung: Imke Brodersen
480 Seiten, broschiert
ISBN-13: 978-3442268511|
http://www.randomhouse.de/blanvalet/
http://www.rasalvatore.com
http://www.exploreneverwinter.com

_Mehr von R. A. Salvatore auf |Buchwurm.info|:_

|Graphic Novels:|

[„Heimatland“ 2498 (Forgotten Realms – Die Saga vom Dunkelelf 1)
[„Exil“ 2843 (Forgotten Realms – Die Saga vom Dunkelelf 2)
[„Der gesprungene Kristall“ 4440 (Die Saga vom Dunkelelf 4)
[„Die silbernen Ströme“ 4497 (Die Saga vom Dunkelelf 5)
[„Der Dämon erwacht“ 4874 (Dämonendämmerung 1)

|Bücher:|

[„Die Invasion der Orks“ 476 (Die Rückkehr des Dunkelelf 1)
[„Kampf der Kreaturen“ 715 (Die Rückkehr des Dunkelelf 2)
[„Die zwei Schwerter“ 2530 (Die Rückkehr des Dunkelelf 3)
[„Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7046
[„Gauntlgrym“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7974 (Niewinter 1)

|Hörspiele:|

Folge 1: [„Der dritte Sohn“ 2978
Folge 2: [„Im Reich der Spinne“ 3055
Folge 3: [„Der Wächter im Dunkel“ 3082
Folge 4: [„Im Zeichen des Panthers“ 4458
Folge 5: [„In Acht und Bann“ 4422
Folge 6: [„Der Hüter des Waldes“ 4488
Folge 7: [„Der gesprungene Kristall“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5467
Folge 8: [„Die verschlungenen Pfade“ 5396
Folge 9: [„Die silbernen Ströme“ 5431

Peinkofer, Michael – Splitterwelten

_Bekannt geworden durch_ die beiden spannenden Reihen „Die Orks“ und „Die Zauberer“, ist Michael Peinkofer inzwischen zu einer festen Größe der deutschen Fantasy-Literatur avanciert. Und wer an den sechs Bänden dieser beiden Zyklen bereits seine Freude fand, wird begeistert sein zu hören, dass Peinkofer mit „Splitterwelten“ nun eine weitere Trilogie in die Läden bringt.

In dieser wendet sich, was meines Erachtens schon einmal überaus begrüßenswert ist, der Autor von den typischen Fantasy-Figuren wie Orks, Trollen, Elfen, usw. ab und beschreitet neue Wege. Die Welt, in der die Trilogie spielt, ist in zahlreiche Splitter zersprungen. Einige dieser Splitter werden von Menschen beherrscht, die prunkvolle Königreiche errichtet haben, andere von Animalen und Chimären, die Menschen verachten und sie sogar als Sklaven halten. Die Splitter der Menschen wiederum werden sowohl räumlich als auch in politischer Hinsicht von einer Gilde zusammen gehalten. Nur die Gildenmeisterinnen beherrschen die Kraft der Levitation und können Schiffe von einem Weltensplitter zum anderen lenken. Diese Gabe verleiht den Frauen eine schier endlose Macht, und eine solche Macht birgt natürlich auch eine enorme Gefahr in sich …

Erzählt werden im ersten Band der Serie zwei Geschichten, die zunächst parallel zueinander verlaufen und schließlich, wie könnte es anders sein, aufeinander treffen. Zum einen begleitet der Leser die junge Gildenschülerin Kalliope, gemeinsam mit ihrer Meisterin Cedara, auf eine Reise auf einen Weltensplitter, wo eine Frau der Gilde ermordet wurde. Die Ausgesandten sollen dieser unglaublichen Tat auf den Grund gehen, den Verantwortlichen stellen und ihn seiner gerechten Strafe unterziehen. Doch als auch Cedara kurz nach der Ankunft der beiden auf dem Splitter unter mysteriösen Umständen den Tod findet, ist Kalliope auf sich allein gestellt. Hilfe findet sie aber schon bald in dem geheimnisvollen Prinzen des Weltensplitters Jordrak. Zur gleichen Zeit werden auch Kalliopes beste Freundin Prisca und ihre machthungrige und kaltblütige Meisterin Harona auf eine Mission gesandt, die Harona jedoch schon bald ausnutzt, um ihre eigenen Pläne zu verfolgen, egal um welchen Preis.

Zum anderen erfahren wir die Geschichte des diebischen, aber gutherzigen Pantheriden Croys, der den jungen Menschensklaven Kieron von seinem Besitzer, dem Chamäleoniden Jago, befreit und mit ihm flüchtet. Jago allerdings folgt den beiden, bis schließlich alle drei gefasst und auf eine gefährliche Mission geschickt werden, auf der sie ein antikes Artefakt mit rätselhaften Kräften finden müssen. Als Lohn sollen sie ihre Freiheit erhalten. Da ihnen keine andere Wahl bleibt, stürzen sich ungleichen Gefährten in das Abenteuer, das sie bald an ihre eigenen Grenzen treibt.

_“Splitterwelten“ hat eigentlich alles_, was man von einem guten Fantasy-Buch erwartet, zumindest auf den ersten Blick: interessante Charaktere, eine kreativ gestaltetet Umgebung, eine spannende Story, einen Schuss Romantik und als Bonus sogar etwas lesbische Erotik. Auf den zweiten Blick allerdings begeistern diese einzelnen Elemente nicht mehr gar so sehr. Die Charaktere sind zwar interessant, doch wenig tiefgründig, und ihre für die Story relevanten Charakterzüge werden sehr plakativ dargestellt. Die Umgebung scheint kreativ, ist es bei genauerem Hinsehen aber auch nicht, denn abgesehen von der Splitter-Idee wird für die einzelnen Schauplätze auf Typisches und Bekanntes zurückgegriffen. Die Story schließlich ist natürlich spannend und wartet mit einigen unerwarteten Wendungen im Detail auf, alles in allem aber doch zu wenigen und zu unspektakulären. Denn der grundlegende Verlauf der Geschichte ist recht vorhersehbar.

_Alles in allem_ ist „Splitterwelten“ also ein zwar gutes, unterhaltsames und auch wirklich toll geschriebenes, aber doch eher typisches Fantasy-Buch, das zumindest bei mir nach einmaligem Lesen im Schrank verschwinden und wahrscheinlich nicht noch einmal hervorgeholt wird. Fans dieses Genres, die sich nicht von etwas ausgelutschten Ideen abschrecken lassen, kommen natürlich ganz auf ihre Kosten, denn Peinkofer hat sich mit seinen letzten Werken nicht grundlos einen gewissen Rang und Namen unter Fantasy-Autoren erschrieben. Diejenigen allerdings, die nach Außergewöhnlicherem suchen, sind hier wohl falsch.

|Gebunden, 567 Seiten
ISBN-13: 978-3492702072|
http://www.piper-fantasy.de
http://piper-verlag.de
http://www.michael-peinkofer.de

_Michael Peinkofer bei |Buchwurm.info|:_

[„Die Bruderschaft der Runen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1024
[„Die Erben der schwarzen Flagge“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3385
[„Die Erben der schwarzen Flagge“ (Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4201
[„Der Schwur der Orks“ (Hörbuch)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5493
[„Das Buch von Ascalon“ (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7520
[„Splitterwelten“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7968

|Team X-treme|:
[„Alles oder nichts“ (Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5064
[„Die Bestie aus der Tiefe“ (Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5317
[„Projekt Tantalus“ (Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5319

Chinua Achebe – Alles zerfällt

Als „Alles zerfällt“ im Jahre 1958 veröffentlicht wurde, rückte es den jungen Schriftsteller Chinua Achebe schnell in den Fokus aller Fans von Afrika-Literatur, da es zu den wenigen Werken zählte, die nicht über Afrika, sondern sozusagen aus Afrika erzählt wurde. Von einem Nigerianer, der über die jüngste Geschichte seines eigenen Volkes, dem in Nigeria beheimateten Igbo-Stamm, erzählt. Nicht umsonst entwickelte sich das Werk zu einem Klassiker der afrikanischen Literatur, das heute mehr als zehn Millionen Mal verkauft und in 45 Sprachen übersetzt wurde.

Chinua Achebe – Alles zerfällt weiterlesen

Jonathan Stroud – Bartimäus – Der Ring des Salomo

_Die |Bartimäus|-Serie:_

Band 1: [„Das Amulett von Samarkand“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=353
Band 2: [„Das Auge des Golem“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1613
Band 3: „Die Pforte des Magiers“
Band 4: [„Der Ring des Salomo“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7964

_Wir schreiben das Jahr 950 v. Chr._ Israel wird von König Salomo beherrscht, der durch einen geheimnisvollen Ring unzählige gewaltige (und gewalttätige) Dämonen zugleich beschwören kann, die ihm eine unvorstellbare und nahezu uneingeschränkte Macht verleihen. Der heimtückische und gewitzte Dschinn Bartimäus allerdings steht nicht im Dienste des Königs, sondern in dem Khabas, des Grausamen, einem Zauberer an Salomos Hof, dem es anvertraut ist, die schwierigen Fälle, die widerspenstigen und aufbegehrenden Dämonen unter Kontrolle zu halten. Doch Bartimäus wäre nicht Bartimäus, würde er sich nicht auch gegen diesen Zauberer zu behaupten zu versuchen, was ihm schnell einen besonders lästigen Auftrag einbringt: Er soll die Wüste nach Banditen durchsuchen, die immer wieder Händler überfallen.

Als einzige Überlebende eines solchen Überfalles lernt Bartimäus schließlich die schöne und geheimnisvolle Asmira kennen. Was er und sein Gebieter allerdings noch nicht wissen, ist, dass das Mädchen von der Königin Sabas ausgesandt wurde, um sich an den Hof Salomos zu schleichen, den König zu töten und seinen Ring an sich zu nehmen. Ohne Hilfe allerdings kann ihr dieses wahnwitzige Unterfangen unmöglich gelingen, also befreit sie kurzerhand Bartimäus. Schnell muss Asmira allerdings erkennen, dass sie sich damit nicht nur einen Gefallen getan hat, denn Bartimäus ergreift natürlich wie immer jede Gelegenheit, es seinem Gebieter schwer zu machen. Dazu kommt, dass nicht nur König Salomo, sein hochgesicherter Palast und seine unzähligen Handlanger noch die ein oder andere Überraschung für die beiden parat haben, sondern auch der ehrgeizige Khaba und sein scheinbar ein Eigenleben führender Schatten für ihre Ziele über Leichen gehen würden …

_Nachdem ich die ersten drei Bartimäus-Bände_ ausgelesen hatte und damit rechnete, dass es keinen weiteren Teil der Reihe geben würde, war ich wirklich bitter enttäuscht, denn schon lange hatte ich kein Buch mehr gelesen, das mich vergleichbar mit seiner spannenden Geschichte fesselte, zum Mitfiebern bewegte oder mit seinem schrägen Humor so zum Lachen brachte. Umso höher allerdings waren die Erwartungen an „Der Ring des Salomo“, als ich hörte, dass es noch einen vierten Band geben sollte. Und enttäuscht wurden diese Erwartungen alles in allem keineswegs, auch wenn ich leider sagen muss, dass ich „Das Amulett von Samarkand“, „Das Auge des Golem“ und „Die Pforte des Magiers“ als einen Hauch besser empfinde als das neue Werk.

Das hat verschiedene Gründe; dazu gehört allerdings nicht, dass „Der Ring des Salomo“ in einer ganz anderen Zeit an einem ganz anderen Ort als die ersten Bände spielt. Zwar ist es etwas schade, nicht mehr vom jungen Zauberer Nathaniel zu erfahren, doch auch eine solche Vorgeschichte hat ihren Reiz, insbesondere, da viele neue Charaktere und Orte auftauchen, die Stroud gewohnt kreativ und farbenfroh mit Leben gefüllt hat. Negativ fällt allerdings ins Gewicht, dass die grundlegende Story dieses Buches schlichtweg etwas schwächer ist als die der Vorgänger. Zwar hat sich Stroud alle Mühe gegeben, die Geschichte mit spannenden Details auszuschmücken, doch jede Dekoration kann nur begrenzt punkten, wenn das darunter liegende Gerüst etwas blass ist. Die Story ist in ihren Grundzügen einfach zu vorhersehbar und wartet mit zu wenigen wirklich unerwarteten Wendungen auf, wodurch der Spannungsbogen alles in allem nicht so zum Zerreißen gespannt ist wie bei den ersten Bänden.

Glücklicherweise tut dies allerdings dem Unterhaltungswert des Buches insgesamt kaum Abbruch, denn allein schon der unglaublich hochmütige und zugleich makabere und fiese Humor des Dschinns, seine sarkastischen Sprüche in der Geschichte und Hintergrund-Erklärungen in den Fußnoten lassen den Leser das Buch einfach nicht aus der Hand legen.

Man kann von Bartimäus einfach nicht genug kriegen! Aus diesem Grund kann ich auch nur zum Kauf dieses Werks raten, auch wenn es sich hierbei nicht um die Weiterführung der Story, sondern den relativ typischen Vorgeschichten-Band der Reihe handelt, der in anderen Serien zumeist auf mangelnden Einfallsreichtum seitens des Autors schließen lässt. In diesem Fall allerdings würde ich mich sogar über weitere Vorgeschichten freuen, und da Bartimäus bereits über 5000 Jahre alt ist, bietet sich da doch bestimmt das ein oder andere Erlebnis an …

|Taschenbuch, 478 Seiten
Originaltitel: Bartimaeus – The Ring Of Salomo
Ins Deutsche übersetzt von Katharina Orgaß und Gerald Jung
ISBN-13: 978-3570223048|
http://www.bartimaeus.de
http://www.facebook.com/Bartimaeus.Dschinn
http://www.randomhouse.de/cbjugendbuch/

_Jonathan Stroud bei |Buchwurm.info|:_
[„Bartimäus – Das Amulett von Samarkand“ (Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7020
[„Bartimäus – Das Amulett von Samarkand“ (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=711
[„Bartimäus – Das Auge des Golem“ (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1861
[„Drachenglut“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3381
[„Die Eisfestung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3513
[„Die Spur ins Schattenland“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4635
[„Die Spur ins Schattenland (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4795
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Heitz, Markus – Oneiros

|“Wie ich in so mancher Lesung im Vorfeld des Buchs versprochen hatte: Keine Vampire, keine Werwölfe, keine Dämonen.“|

_Und das aus dem Munde von Markus Heitz,_ einem der Großmeister der deutschen Fantasy-Literatur, der sich beinahe in jedem seiner Bücher mit diesem Sammelsurium übernatürlicher Kreaturen befasste. Doch etwas Neues musste nach der Aussage des Autors her, und damit hat er zumindest meinen Nerv absolut getroffen. Denn seien wir mal ehrlich – in Sachen Fantasy- und Science-Fiction-Literatur ist das meiste längst gesagt, und nur noch wenige Autoren warten mit wirklich neuen Ideen auf und vermögen es zu überraschen.

Doch vom Übernatürlichen hat sich Heitz natürlich auch diesmal nicht abgewendet und auch in seinem neuen Werk „Oneiros“ beschäftigt sich der 1971 in Homburg im Saarland geborene Autor mit einem den Lesern eigentlich nur allzu bekannten Motiv: der Unsterblichkeit. Doch versucht er, dieses Motiv in einen neuen Kontext zu rücken, von einer anderen Seite her zu betrachten.

_“Oneiros“, mit richtigem Namen Konstantin Korff,_ ist ein Todesschläfer. Er ist für den Tod unsichtbar, zieht den Gevatter jedoch wie magisch an, wenn er schläft. Und da der Tod sein Opfer nicht finden kann, wird er wütend und sucht sich stattdessen andere, deren Leben er auslöschen kann. Mit jedem Male wird er rasender, reißt mehr Menschen in den Tod. Nur mit starken Medikamenten können Korff und andere Todesschläfer sich wach halten, nur selten dürfen sie es sich erlauben, zu schlafen, und zwar nur dann, wenn besondere Bedingungen erfüllt sind.

An dieses Leben sind die meisten Todesschläfer bereits gewöhnt, doch als plötzlich ein Airbus ungebremst in einen Pariser Flughafenterminal rast, alle Insassen des Flugzeugs tot aufgefunden werden und es keine vernünftige Erklärung dafür zu geben scheint, wird klar, dass ein weiterer Todesschläfer im Spiel ist, der seine Gabe nicht im Griff hat. Auch er wollte die Fähigkeiten erlernen, mit seinem Fluch umzugehen, brach jedoch zusammen und floh. Jetzt stellt er eine unermessliche Gefahr für die Menschheit dar, und nur durch weitere immer verheerendere „Unfälle“ können Korff und andere Todesschläfer seiner Spur folgen, um ihn auszuschalten. Doch längst sind dem Entlaufenen auch andere auf der Spur, und nur unter härtestem Einsatz gelingt es Korff, an den Fersen des Todesschläfers zu bleiben, der angeblich dem Geheimnis auf der Spur ist, den Fluch zu brechen.

_Obwohl „Oneiros“ zu Beginn_ den Eindruck eines typischen Thrillers erweckt, so wird doch spätestens im zweiten Kapitel klar, aus wessen Feder dieses Werk stammt. Geschickt verwebt Heitz die einzelnen Handlungsstränge miteinander, berichtet mal aus der Perspektive des Protagonisten Korff, des entflohenen Todesschläfers sowie aus der anderer Menschen, die auf dessen Spur sind. Nebenrollen spielen weiterhin die Wissenschaftlerin Kristin, ebenfalls eine Todesschläferin, die mit allen Mitteln eine Möglichkeit erforschen will, den Fluch zu brechen, sowie Iva, die Geliebte Korffs, die er wegen seines Fluchs verlassen musste und die er zurückgewinnen möchte, sobald er endlich schlafen kann, ohne die Menschen um ihn zu gefährden.

Heitz springt zwischen den einzelnen Charakteren hin und her, arbeitet aber elegant mit dem Wissen und den Entdeckungen jedes einzelnen, die sich nacheinander wie Puzzleteile zusammenfügen und den Leser Stück für Stück näher an die Geheimnisse in der Geschichte heranführen. Diese werden nach und nach gelüftet, stets erwarten den Leser neue plötzliche Wendungen und Überraschungen, langweilig wird „Oneiros“ also kaum. Nur hin und wieder hängt der Spannungsbogen für einen kurzen Moment durch, und insbesondere am Anfang des Buches dauert es eine Weile, bis es richtig zur Sache geht. Doch diesen Vorlauf braucht „Oneiros“, um dem Leser den Fluch der Todeschläfer begreiflich zu machen und die einzelnen Charaktere zu skizzieren und deutlich zu machen, welche Rolle sie spielen.

Interessant an „Oneiros“ ist weiterhin die Quelle der Inspiration, die Heitz zu diesem Werk gebracht hat: Märchen. Zahlreiche alte Märchen handeln davon, wie die Menschen mit dem Schnitter verhandeln, ihn austricksen und verhöhnen, und hin und wieder zwischen den Kapiteln ist eines dieser Märchen abgedruckt. Zwar fließen sie also nicht unmittelbar in die Geschichte ein, lockern sie jedoch auf und machen deutlich, wie Markus Heitz auf die verschiedenen Ideen, die er in seinem Werk verwendet, gekommen ist.

Obwohl „Oneiros“ sich inhaltlich vom sonstigen Schaffen des Autors abhebt, so ist es doch letztendlich ein Werk, an dem Fans von Heitz auf jeden Fall Freude haben werden, und ich kann nur zur Anschaffung raten. Dennoch hat Heitz seine Wurzeln natürlich nicht vergessen und kündigt an, was als nächstes von ihm zu erwarten ist: |“Wieder Werwölfe, Vampire, Dämonen?“|

|Klappenbroschur, 624 Seiten
ISBN 978-3426505908|
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|Mehr als zwanzig weitere Titel von Markus Heitz findet ihr in unserer [Rezensionsdatenbank.]http://buchwurm.info/book/ |

Follett, Ken – Sturz der Titanen

_Europa im Jahre 1911._ George V. besteigt den Thron des britischen Imperiums, Zar Nikolaus II. herrscht über das bereits von der russischen Revolution 1905 politisch geschwächte Russland, Wilhelm II. über das Deutsche Reich. Die Titanen wiegen sich in Sicherheit, ihnen ist nicht bewusst, dass ein Jahrhundertkrieg bevorsteht, der das Leben von Millionen Menschen verändern wird.

|England|: Ethel Williams, Tochter einer Bergarbeiterfamilie, arbeitet als Haushälterin für Earl Fitzherbert, lässt sich jedoch bald auf eine Romanze mit ihrem attraktiven Vorgesetzten ein. Als dieser erfährt, dass Ethel ein Kind von ihm erwartet, erkennt die junge Frau das wahre Gesicht ihrer ersten Liebe: Sie wird in Schande entlassen. Auch von ihrem Vater wird sie verstoßen und geht daraufhin nach London, um sich mit ihrem Sohn eine Zukunft aufzubauen und, gemeinsam mit Fitzherberts Schwester, der feurigen, emanzipierten Lady Maud, für die Rechte der Frauen in England zu kämpfen. Unterdessen beginnt ihr Bruder Billy mit der Arbeit als Bergarbeiter, wird nach Einbruch des Krieges jedoch, wie zahlreiche weitere junge Männer aus dem walisischen Dorf Aberowen und auch der kriegsbegeisterte Earl Fitzherbert, in die Armee einberufen und zur Unterstützung nach Frankreich geschickt. Bald beginnt Billy, seiner Schwester trotz strikter Geheimhaltungspflicht verschlüsselte Botschaften vom Schlachtfeld zu schicken, die Ethel bei ihrer politischen Arbeit verwendet. Bis der verbotene Schriftverkehr eines Tages entdeckt wird …

|Deutschland|: Der deutsche Diplomat Walter von Ulrich lernt bei einem Besuch in London die unbändige Lady Maud kennen und sofort verlieben sich die beiden. Eine Heirat erscheint jedoch in Anbetracht der politischen Konflikte zwischen den beiden Ländern unnenkbar. Dennoch geben sie sich im Geheimen das Ja-Wort und werden nach nur einer Nacht vom Ausbruch des Krieges auseinandergerissen. Jahre der Trennung stehen Walter und Maud bevor und keiner von beiden kann sich sicher sein, dass der andere noch an ihrer Beziehung festhält oder überhaupt noch lebt. Denn auch Walter wird an die Front geschickt. Kein Tag vergeht, an dem er nicht auf das Ende des Krieges und ein Wiedersehen mit seiner Geliebten hofft. Zugleich sehnt er sich nach einem demokratischen Deutschland, arbeitet im Geheimen an Friedensverhandlungen und an einer anschließenden Neuordnung des Deutschen Reiches.

|Russland|: Grigori und Lew Peschkow wuchsen als Waisen auf, nachdem ihr Vater aufgrund seiner revolutionären Ansichten gehängt und ihre Mutter beim Petersburger Blutsonntag ermordet wurde. Früh mussten die beiden lernen, auf eigenen Füßen zu stehen, ums Überleben zu kämpfen und hart zu arbeiten. Doch sie träumen davon, in Amerika ein besseres Leben führen zu können und sparen all ihr Geld auf eine Überfahrt. Eines Tagen jedoch tritt die schöne Katherina in das Leben der Brüder und verdreht beiden den Kopf. Sie entscheidet sich für den abenteuerlustigen Lew, der jedoch bald in Konflikt mit dem Gesetz kommt, und kurzerhand anstelle von Grigori die Reise nach Amerika antritt, um der Polizei zu entkommen. Er lässt die schwangere Katherina zurück. Der schüchterne, nachdenkliche Grigori kümmert sich zwar zunächst um sie, wird jedoch auch bald an die Front geschickt. Schnell werden die Missstände in Russland aufgrund der Verarmung durch den Krieg immer größer, die Menschen haben nichts zu essen mehr und kämpfen ums pure Überleben. Die Wut auf die Obrigkeiten nimmt täglich zu und gipfelt schließlich im Ausbruch der Februarrevolution 1917. Der Zar wird gestürzt und kurz darauf übernehmen die Bolschewiken in der Oktoberrevolution gewaltsam die Macht an sich. Grigori, mittlerweile aus dem Krieg zurück gekehrt, wird zu einem der Anführer der Revolution, während sein Bruder Lew in Amerika zu Reichtum kommt.

_Mit dem Vorhaben,_ die bedeutenden geschichtlichen Ereignisse des 20. Jahrhunderts literarisch anhand von den Schicksalen einzelner Menschen und Familien zu verarbeiten, hat sich Ken Follett zweifelsohne einer unglaublich schwierigen und anspruchsvollen Aufgabe gestellt. Doch der erste Band der Jahrhundert-Saga, „Sturz der Titanen“ beweist, dass Follett dem zweifelsohne mehr als gewachsen ist. Zum einen sind die Hintergründe des Werkes bis ins kleinste Details perfekt recherchiert und wiedergegeben. Und dabei hat sich Follett nicht nur mit offensichtlichen geschichtlichen Ereignissen selbst, wie dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger in Sarajewo, dem Schlieffen-Plan, der Schlacht um Verdun, der Schlacht an der Somme, den verschiedenen Revolutionen in Russland, dem Ausbruch des uneingeschränkten U-Boot-Krieges, Wilsons 14-Punkte-Programm, usw., sondern auch mit einzelnen Reden, den Persönlichkeiten, ihren Ansichten, Aufenthaltsorten über die Jahre und ihren Gepflogenheiten, beschäftigt. Gemäß der Regel des Autors |“Entweder ist die Szene so geschehen oder sie hätte so geschehen können. Endweder sind die Worte so verwendet worden oder sie hätten so verwendet werden können.“| fügt sich die Geschichte, die Follett um die tatsächlich geschehenen Ereignisse gewoben hat, perfekt und fehlerlos in die wirkliche Geschichte ein. Ein weiterer Bonus: Trennt man Wahrheit und Fiktion bewusst, kann man aus „Sturz der Titanen“ eine ganze Menge über den Ersten Weltkrieg lernen.

_Doch nicht nur die_ Wiedergabe der tatsächlichen Ereignisse und das Geschick, mit dem Follett Geschichte und Geschichte verwoben hat, sind bemerkenswert. Auch der erdachte Teil der Story ist ein Meisterwerk schreiberischen Schaffens. Voller Emotionen skizziert Follett die Charaktere, arbeitet ihre Schwächen und Stärken heraus, stellt ihre inneren Konflikte dar und verleiht ihnen so ausgeprägte Persönlichkeiten, in die sich der Leser hineinversetzen, die er verstehen oder verurteilen, für die er hoffen und bangen, mit denen er mitfiebern und um die er trauern kann. Auch vermittelt der Autor die damalige Lebenssituation der Menschen in den verschiedenen Ländern sehr gut, stellt dar, wie sie unter politischen Ränkespielen und Machtkämpfen leiden, um ihr Leben, ihre Zukunft, die ihrer Familien und Freunde und um politische Veränderungen kämpfen, welchen Risiken und Gefahren sie ausgesetzt waren, mit welchen Verlusten sie umgehen mussten und wie sie versuchten, mit der Machtlosigkeit des Einzelnen in einem solchen Weltkrieg umzugehen. Man könnte meinen, dass über 1000 Seiten, bedruckt mit winziger Schrift, schwer zu lesen sind und dass man vielleicht irgendwann die Lust daran verliert, wenn die Spannung mal nachlässt, doch dem ist hier keinesfalls so. Trotz der Ausführlichkeit und Länge der Darstellung verschlingt man „Sturz der Titanen“ so schnell es irgendwie geht und kann sich kaum von den Seiten losreißen, so unfassbar spannend und dramatisch ist die Story erzählt.

_Abschließend_ kann ich Liebhabern von historischer Literatur nur dazu raten, sich dieses Buch zu Gemüte zu führen. Fehlkauf ausgeschlossen!

|Taschenbuch, 1040 Seiten
Originaltitel: Fall Of Giants
Ins Deutsche übertragen von Rainer Schumacher und Dietmar Schmidt
ISBN 978-3404166602|

_Ken Follett bei |Buchwurm.info|:_
[„Die Leopardin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=111
[„Mitternachtsfalken“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=147
[„Das zweite Gedächtnis“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=150
[„Der Schlüssel zu Rebecca“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=168
[„Die Kinder von Eden (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=268
[„Das zweite Gedächtnis (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=270
[„Der dritte Zwilling (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=271
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[„Sturz der Titanen“ (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6623
[„Der Schlüssel zu Rebecca“ (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7252

Tad Williams & Deborah Beale – Die Geheimnisse der Tinkerfarm (Tinkerfarm 2)

Tinkerfarm:

Band 1: „Die Drachen der Tinkerfarm“
Band 2: „Die Geheimnisse der Tinkerfarm“
Band 3-5: – angekündigt –

Ein Jahr ist vergangen, seit Tyler und Lucinda Jenkins das erste Mal zu Besuch auf der geheimnisvollen Tinkerfarm ihres Großonkels Gideon waren und die Sommerferien endlich anbrechen, können sie es kaum erwarten, auf die Farm und zu ihren außergewöhnlichen Bewohnern zurückzukehren. Dort angekommen merken sie jedoch schnell, dass sich vieles verändert hat. Auf der Tinkerfarm wurden nach den Ereignissen im letzten Sommer Sicherheitsvorkehrungen getroffen, Menschen und Tiere werden nunmehr von Kameras überwacht und von elektrischen Zäunen gesichert.

Tad Williams & Deborah Beale – Die Geheimnisse der Tinkerfarm (Tinkerfarm 2) weiterlesen

Rickman, Phil – Gebeine von Avalon, Die

In seinem Heimatland Großbritannien ist Phil Rickman, Autor zahlreicher mystisch und paranormal angehauchter Krimis sowie der Buchserie um die auf exorzistische Praktiken spezialisierte Pfarrerin Merrily Watkins, bekannt und erfolgreich, in Deutschland konnte dem Schriftsteller bisher allerdings nicht der große Durchbruch gelingen. Meiner Meinung nach ist das völlig unverständlich, denn „Die Gebeine von Avalon“, sein neues Werk, verschlang ich geradezu und zähle es eindeutig zu den besten Büchern, dich ich in letzter Zeit gelesen habe.

In „Die Gebeine von Avalon“ befasst sich Rickman mit einer mysteriösen Vorhersage des Astrologen Nostradamus, der den Sturz der jungen Königin Elizabeth I. prophezeite, sollte es ihr nicht gelingen, die Knochen ihres Ahnherrn zu finden. Daraufhin entsendet sie ihren Hofastrologen Dr. John Dee, vom Volk wegen seiner angeblichen magischen Fähigkeiten und Vertrautheit mit den dunklen Wissenschaften gemieden und gefürchtet, in das geheimnisvolle Dörfchen Glastonbury, in dessen Klosterruine Gerüchten zufolge das Grab Artus‘ entdeckt wurde.

Doch nach Ankunft Dees und seines Gefolges überschlagen sich die Ereignisse: Dee verliebt sich in die Tochter eines Arztes, deren Mutter einst als Hexe verbrannt wurde und die von den Dorfbewohnern und den ehemaligen Mönchen selbst verdächtigt und missachtet wird. Der Hexenwahn entbrennt erneut, ein Gefolgsmann Dees wird gefoltert und in einem grausamen Ritual ermordet, ein halbseidener Knochenhändler tritt auf den Plan und John Dee läuft langsam die Zeit davon, die zahlreichen Rätsel zu lösen.

Diese Geschichte wird von Rickman mit bildhafter, ausschmückender Sprache, die zugleich anspruchsvoll und dennoch leicht verständlich ist und mit der es dem Autor fantastisch gelingt, die Stimmung der damaligen Zeit und die sehr eigene Atmosphäre des Dorfes einzufangen, überaus spannend und kurzweilig erzählt. Der Einstieg gestaltet sich zwar noch etwas zäh und einen Hauch langatmig, doch schon nach kurzer Zeit spannt der Schriftsteller den Spannungsbogen merklich an und auch als Leser fühlt man sich durch den Tagebuch-ähnlichen Charakter des Buches schnell angesprochen und in die Handlung hineingezogen.

Man kann nie erahnen, was als nächstes passiert, und das Ende des Buches hält noch so einige Überraschungen bereit. Besonders das ist meiner Meinung nach ein ganz besonders großer Pluspunkt, denn bei den meisten Werken ist irgendwann klar, worin die Story gipfeln wird, und nur selten erwarten den Leser noch wirklich völlig unerwartete Wendungen. Auch fällt sehr positiv auf, dass sich Rickman intensiv mit der Materie befasst hat. Zahlreiche Details über Elizabeth I., die Tudors, das frühere England sowie Religion und Wissenschaften zeigen, dass Rickman sich für die Thematik interessiert, begeistert und dass er seinen Roman gezielt in dieser Zeit an diesem Ort mit diesen Personen hat spielen lassen.

Insgesamt eine echte Empfehlung für Fans von historischen Romanen mit Elementen aus Mystery und Krimi, und hoffentlich gelingt es auch Phil Rickman, sich mit diesem Werk hierzulande weiter zu etablieren.

|Paperback, 654 Seiten
Originaltitel: The Bones of Avalon
Ins Deutsche übertragen von Alexandra Hinrichsen
ISBN 978-3862520015|
[www.rowohlt.de]http://www.rowohlt.de
[www.philrickman.co.uk]http://www.philrickman.co.uk

_Die „Merrily Watkins“-Romane von Phil Rickman:_

01 „Frucht der Sünde“
02 [„Mittwinternacht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6067
03 [„Die fünfte Kirche“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6283
04 [„Der Turm der Seelen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6644
05 [„Der Himmel über dem Bösen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6979
06 [„Die Nacht der Jägerin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7045
07 „Das Lächeln der Toten“
08 „Ein dunkler Gesang“
09 „Das Gespinst des Bösen“
10 „To Dream of the Dead“ (noch ohne dt. Titel)
11 „The Secrets of Pain“ (noch ohne dt. Titel)

Schirach, Ferdinand von – Glück und andere Verbrechen

Ein freundlicher Arzt befreit sich auf radikale Weise aus seiner gescheiterten Ehe. Die Zeitumstellung rettet einen Unschuldigen vor der sicheren Verurteilung. Ein ganz normaler Mann verliert durch seinen versteinerten Alltag den Verstand. Ein pfiffiger junger Ausländer nutzt Vorurteile zu seinem Vorteil und nimmt ein Gericht aufs Korn. Das Verschwinden einer Teeschale und die Schweigepflicht eines Strafverteidigers sorgen für den Tod mehrerer Menschen. Ein vermeintlicher Mörder verheimlicht seine Personalien und kommt so davon.

Auf Ferdinand von Schirachs neues Buch [„Schuld“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7816 wurde ich kürzlich in der Buchhandlung aufmerksam, und nachdem ich es verschlungen hatte, kam ich natürlich nicht umhin, mir auch den Vorgänger „Verbrechen“ zu besorgen. Die hier besprochene Auflage „Glück und andere Verbrechen“ ist die Filmausgabe dieses Werkes anlässlich der Verfilmung der enthaltenen Kurzgeschichte „Glück“.

Wie auch im Nachfolger „Schuld“ arbeitet der Strafverteidiger Ferdinand von Schirach in „Verbrechen“ Fälle aus seiner Kanzlei literarisch auf, nur dass er den Schwerpunkt in diesem Werk nicht auf menschliche Abgründe und die Frage nach Schuld oder Unschuld legt, sondern eher von außergewöhnlichen und skurrilen Fällen erzählt. Diese regen zwar auch zum Nachdenken an und offenbaren im Einzelfall natürlich auch psychische Probleme und innere Konflikte von Menschen, die sie letztendlich dazu bringen, Verbrechen zu begehen, schockieren jedoch etwas weniger als die im Folgewerk und unterhalten eher.

Das führt auch dazu, dass „Glück und andere Verbrechen“ sehr leicht zu lesen ist. Dazu trägt auch die sehr einfache, aber präzise und aufs Wesentliche beschränkte Sprache bei, mit der es Schirach wie keinem anderen gelingt, auf den Punkt zu kommen und mit wenigen Worten genau das zu transportieren, was nötig ist. Keine Ausschweifungen, kein Um-den-heißen-Brei-Gerede, höchstens minimale Schnörkel. Eine willkommene Abwechslung zu den reichlich ausgeschmückten Romanen, die man zumeist zu lesen bekommt, so beeindruckend geschickt verschiedene Autoren auch mit Sprache umgehen können.

Einziger Kritikpunkt ist das meiner Meinung nach sehr unpassende pinke Cover. Aber das ist wohl Geschmackssache und sollte keinesfalls vom Kauf des Buches abschrecken. Dieses ist nämlich sehr zu empfehlen, wenn man Interesse an realen Kriminalfällen hat und auch nicht davor zurückschreckt, etwas über das deutsche Recht zu lernen.

|Taschenbuch, 224 Seiten
ISBN-13: 978-3492300308|
http://www.piper.de

_Ferdinand von Schirach bei |Buchwurm.info|:_

[„Schuld“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id_book=7816

Williams, Tad / Beale, Deborah – Drachen der Tinkerfarm, Die (Tinkerfarm 1)

Mit „Die Drachen der Tinkerfarm“ veröffentlichen Bestsellerautor Tad Williams und seine Frau Deborah Beale den Auftakt zu einer neuen Fantasyreihe, die aus fünf Werken bestehen soll und sich überwiegend an Kinder und Jugendliche richtet, jedoch auch für junge Erwachsene interessant sein kann.

Protagonisten sind die Geschwister Tyler und Lucinda Jenkins, die von ihrer Mutter in den Ferien auf die Farm ihres geheimnisvollen Großonkels Gideon geschickt werden. Zunächst sind die beiden ziemlich genervt davon, einfach in irgendein Kaff am Ende der Welt abgeschoben zu werden, wo es womöglich nicht einmal Handy- und Internetempfang gibt, und erst einmal fühlen sich die Kinder auf der alten Farm auch sehr unwohl. Doch schnell stellen Tyler und Lucinda fest, dass die Tinkerfarm so einiges mehr zu bieten hat als Kühe, alte Häuser und einen Traktor.

So trauen die Geschwister kaum ihren Augen, als sie eines Nachts die Drachendame Meseret kennenlernen, eine Herde Einhörner aus dem Wald prescht, ein fliegender Affe plötzlich in ihrem Zimmer auftaucht oder Tyler von einem unheimlichen Schwarzhörnchen verfolgt wird. Auch die verschiedenen Bewohner der Farm geben den Kindern das ein oder andere Rätsel auf, und jeder von ihnen scheint seine eigene verrückte Geschichte zu erzählen zu haben. Doch bald merken Tyler und Lucinda auch, dass die Farm Geheimnisse in sich birgt, an deren Ergründung man sie tunlichst hindern möchte, und dass auf der Tinkerfarm auch unaussprechliche Gefahren auf die beiden lauern. Doch die Geschwister haben, fernab von Telefon, Internet und Spielekonsolen, gerade erst ihre kindliche Neugierde wiedergewonnen und sind nicht bereit, ihre Entdeckungsreise schon zu beenden.

Wer bereits Werke von Tad Williams gelesen hat, der weiß um die ausufernde und ausgeschmückte Sprache und Liebe zum Detail und ausführlichen Beschreibungen, die den Autor auszeichnen. In „Die Drachen der Tinkerfarm“ jedoch kommen die beiden Schriftsteller recht gut auf den Punkt, auch wenn der Einstieg sich etwas in die Länge zieht und das Buch erst ab etwa der Hälfte richtig spannend wird. Auch die Sprache ist zwar bildhaft, aber dennoch leicht und flüssig zu lesen und somit optimal an der Zielgruppe der jungen Leser orientiert. Die können sich bestimmt auch bestens in Tyler und Lucinda hineinversetzen, da „Die Drachen der Tinkerfarm“ aus ihrer Perspektive, also einer sehr jugendlichen, erzählt wird.

Was mir an dem Buch nicht gefällt, ist die etwas zu kurz gekommene Beschreibung der Emotionen und der Entwicklung der Kinder, wie sie sich auf der Farm zu Beginn und dann später fühlen, wie sie die verschiedenen fantastischen Wesen sehen, von deren Existenz sie zuvor gar nichts wussten, und wie diese Erlebnisse sie verändern und ihnen die Augen für die Welt öffnen, die außerhalb von TV und Internet liegt. Hier wurde meiner Meinung nach etwas Potenzial verschenkt, und so bleibt „Die Drachen der Tinkerfarm“ alles in allem einen Hauch zu oberflächlich.

Insgesamt ist „Die Drachen der Tinkerfarm“ dennoch ein empfehlenswertes Werk, und ich bin gespannt auf die weiteren Bände der Serie.

|Taschenbuch, 380 Seiten
Originaltitel: The Dragons Of The Ordinary Farm
Ins Deutsche übertragen von Hans-Ulrich Möhring
ISBN: 978-3608938326
Gebundene Ausgabe von 2009: ISBN-13 978-3608938210|
http://www.tadwilliams.de
http://hobbitpresse.de

_Mehr von Tad Williams auf |Buchwurm.info|:_
Otherland: [„Fantasy als Flucht und Fluch – Der ultimative Logout“]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=20
[„Otherland 1: Stadt der goldenen Schatten“ 603 (Hörspiel)
[„Otherland 2: Fluß aus blauem Feuer“ 1208 (Hörspiel)
[„Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas“ 1739 (Hörspiel)
[„Otherland 4: Meer des silbernen Lichts“ 1988 (Hörspiel)
[„Otherland 5: Der glücklichste tote Junge der Welt“ 4196 (Hörbuch)
[„Shadowmarch: Die Grenze“ 2076
[„Der Blumenkrieg“ 539
[„Die Insel des Magiers“ 1541
[„Die Stimme der Finsternis“ 1400
[„Der Drachenbeinthron“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4672 (Osten Ard: Das Geheimnis der großen Schwerter 1)
[„Der brennende Mann“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2341 (Osten Ard) (Hörbuch)
[„Der brennende Mann“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2734 (Buch)

Schirach, Ferdinand von – Schuld

Eine Frau stiehlt, um sich lebendig zu fühlen. Schulmädchen zerstören aus Eifersucht das Leben eines Ehemannes. Ein Internatsschüler wird im Namen der Illuminaten fast bist zu Tode gefoltert. Eine Blaskapelle schändet und erniedrigt ein junges Mädchen auf abscheulichste Weise, doch niemand muss dafür büßen. Eine junge Frau wird über Jahre von ihrem Mann misshandelt, vergewaltigt und gefoltert, bis er eines Tages erschlagen wird.

Schuld oder Unschuld, das ist die Frage – zumindest in Ferdinand von Schirachs neuem Werk „Schuld“. Nachdem der namenhafte Strafverteidiger bereits mit seinem letzten Buch „Verbrechen“ große Erfolge erzielen konnte (54 Wochen auf der |Spiegel|-Bestseller-Liste, Veröffentlichung in über 30 Ländern), folgt mit „Schuld“ nun eine zweite Sammlung von Kurzgeschichten, in denen Schirach Fälle aus seinem Alltag als Anwalt literarisch aufarbeitet.

Diese sind zuweilen sehr skurril, spektakulär und fast schon amüsant, sodass man nicht umhin kommt, ihren Wahrheitsgehalt etwas in Frage zu stellen, überwiegend jedoch schockierend, erschütternd und ergreifend. Staubtrocken, nüchtern, geradezu analytisch, auf das absolut Wesentliche reduziert und mit überaus treffsicherer Wortwahl berichtet der Autor bei den meisten Fällen zunächst aus der Erzählerperspektive, schildert Tathergänge, skizziert augenscheinlich oberflächlich die Charaktere, gibt dabei jedoch exakt so viel von ihnen preis, wie der Leser wissen muss, um sich in sie hineinversetzen zu können und mit ihnen zu fühlen oder sie zu verurteilen und zu verachten. Im Anschluss wechselt er in die Ich-Perspektive, stellt Ermittlung, Prozess oder persönliche Eindrücke des Falles dar und bringt dem Leser dabei sogar einige Grundlagen des deutschen Rechts näher. Dabei stellt er immer wieder unterschwellig die Frage nach Schuld und Unschuld, nach Gut und Böse und nach Moral und führt dem Leser so eindrucksvoll vor Augen, welch tiefe Abgründe die menschlichen Psyche aufweisen kann und wohin diese Menschen im Einzelfall bringen, zu welchen teils verabscheuungswürdigen, teils sogar nachvollziehbaren Taten sie sie treiben können.

Einzig kritisch anzumerken ist, dass die Geschichten nicht alle auf die gleiche Weise schockieren, ergreifen oder zum Nachdenken anregen. Einige extreme tun dies zwar ganz besonders, zahlreiche andere hingegen wirken etwas lückenfüllend, sorgen zugleich jedoch dafür, dass „Schuld“ nicht ganz so schwer verdaulich ist, wie man zu Beginn vermutet.

|Taschenbuch: 200 Seiten
ISBN 978-3492054225|
http://www.piper.de

Hennen, Bernhard – Drachenelfen (Drachenelfen 1)

_|Drachenelfen|:_

Band 1: _“Drachenelfen“_
Band 2: – nur angekündigt –
Band 3: – nur angekündigt –

_Nach den sehr erfolgreichen Reihen_ „Die Elfen“ und „Elfenritter“ widmet der deutsche Autor Bernhard Hennen den kriegerischen Naturgeistern nun einen weiteren dreibändigen Zyklus, genannt „Drachenelfen“. Darin entführt der Autor den Leser in eine längst vergangene Zeit, in der die Elfen bloße Werkzeuge der unter den mächtigen Devantharen regierenden Drachen waren. Die drei Bücher spielen vor den bisher erschienenen Reihen Hennens „Die Elfen“ und „Elfenritter“ und erzählen, wie einst die Menschen, angesiedelt in der Welt Daia, und die Elfen der Albenmark nach den Geheimnissen der den Göttern vorbehaltenen Welt Nangog strebten und wie schließlich der große Krieg zwischen den Alben und den Unsterblichen ausbrach.

_In die Trilogie einleitend_ werden im ersten Band “Drachenelfen” auf mehr als 1000 Seiten ausführlich die Geschichten der Hauptcharaktere erzählt, die im großen Finale schließlich aufeinander treffen. Da wäre zum Einen die eigensinnige und unbeugsame Elfe Nandalee, die einst einer nomadischen Elfensippe angehörte, auf der Jagd jedoch versehentlich einen Trollprinzen erschießt und daraufhin verstoßen wird. Doch Nandalee ist etwas ganz besonderes und wird deshalb von dem Drachenelfen Gonvalon vorm Erfrieren gerettet und auserkoren, ebenfalls eine Ausbildung bei den Himmelsschlangen zu machen. Von Anfang an knistert es zwischen den beiden, doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern, denn schon bald nimmt der „Dunkle“ Drachen die sture Elfe mit auf die Jagd nach einem unbekannten Mörder, der es auf die Alben abgesehen hat. Unterdessen wird der schüchterne und verträumte Bauer Artax Zeuge des Todes des tyrannischen, grausamen und selbstsüchtigen Unsterblichen Aaron und daraufhin von einem Devanthar gezwungen, dessen Rolle einzunehmen. Urplötzlich findet er sich im Körper Aarons wieder und muss einen Weg finden, mit seiner neu gewonnenen Macht, den Erwartungen seiner Untertanen und vor allem seinem eigenen Gewissen und seinen Moralvorstellungen zu finden. Die unerwartete Begegnung mit seiner großen Liebe Shaya, der Tochter eines anderen Unsterblichen, erschwert ihm diese Aufgabe, an der er ohnehin fast zu zerbrechen droht, sich jedoch immer wieder aufrappelt, zusätzlich. Zu guter Letzt mischen sich schließlich auch noch die Zwerge in die Machtspiele der Völker ein und arbeiten an einer Waffe, die die Herrschaft der Drachen für immer beenden soll.

_Diese verschiedenen Handlungsstränge_ bieten zwar, so meint man, genug Stoff, um über 1000 Seiten zu füllen, doch dem ist leider nicht so. Oder zumindest schöpft Hennen das Potenzial seiner Ideen nicht gänzlich aus und hier liegt auch das größte Problem des Buches „Drachenelfen“. Man wird das Gefühl einfach nicht los, Hennen rede hier und da um den heißen Brei und komme nicht so recht zur Sache, als hätte der Autor die Auflage bekommen, mindestens 1000 Seiten zu füllen. Anders lässt sich die künstlich in die Länge gezogene Erzählweise bei einem solch erfahrenen und professionellen Autor wohl auch nicht erklären. Natürlich gilt es jedoch auch, die zahlreichen Stärken des Werkes zu betonen, die schon die früheren Werke Hennens auszeichneten, z. B. die detailliert und interessant skizzierten Charaktere, deren menschliche Emotionen und Schwächen teilweise so stark herausgearbeitet wurden, dass man sich geradezu mit ihnen identifizieren könnte und die, je nachdem aus wessen Sicht gerade erzählt wird, einen ganz anderen Blickwinkel offenbaren und so Stück für Stück die ganze Geschichte um sie herum entstehen lassen. Vor allem aber das Geschick und die Raffinesse, mit der der Autor die einzelnen Handlungsstränge ineinander verwebt und die Story an verschiedenen Punkten zugleich vorantreibt, ohne dass man mal den Überblick verliert und entnervt zurück blättern und suchen muss, was in diesem Strang gerade geschehen ist.

_Deshalb und ebenso_ wegen der eleganten, bildhaften und dennoch simplen, verständlichen Sprache liest sich „Drachenelfen“ überaus flüssig und leicht, sodass es beispielsweise sehr gut geeignet für lange Zugfahrten ist. Doch auch, wer sich gern in Ruhe in ein Buch vertieft und sich ganz in die Geschichte einfühlen möchte, macht bei „Drachenelfen“ nichts falsch. Abgesehen von der bereits genannten Schwäche für Fantasy-Fans also den Kauf wert!

|Taschenbuch: 1072 Seiten
ISBN 978-3453266582|
http://www.randomhouse.de/heyne

13 weitere Rezensionen zu Titeln von |Bernhard Hennen| findet ihr in [unserer Datenbank]http://buchwurm.info/book

Marmell, Ari – Dämon des Kriegers, Der (Corvis Rebaine 1)

_|Corvis Rebaine|:_

Band 1: _“Der Dämon des Kriegers“_
Band 2: „Die Tochter des Kriegers“

_Obwohl ich ein begeisterter Anhänger_ von Fantsy-Literatur bin, sagte mir der Name Ari Marmell nichts, bevor ich seinen Roman „Der Dämon des Kriegers“, Auftakt einer mehrteiligen Reihe, das erste Mal in den Händen hielt. Als ich begann, das Werk zu lesen, konnte ich mir jedoch auch nicht vorstellen, dass es sich bei dem 1974 geborenen Autor um einen blutigen Anfänger handelt. Doch umso überraschter stellte ich nach einigen Erkundigungen fest, dass dieses Buch tatsächlich das erste vollständig selbst erdachte Werk Marmells handelt, vorher erschienene Werke basierten auf Rollenspielen. Diese Neigung des Autors überrascht im Gegensatz dazu jedoch so gar nicht, denn Marmell bediente sich für „Der Dämon des Kriegers“ recht offen bei klassischen Rollenspiel-Charakteren, -Orten und -Szenarien.

_Doch zunächst zur Geschichte des Buches:_ Corvis Rebaine, „Schrecken des Ostens“ genannt, war einst ein mächtiger Kriegsfürst, der Angst und Schrecken unter den zivilisierten Völkern Imphallions verbreitete und für seine Gräueltaten bekannt war. Quelle seiner Macht und magischen Fähigkeiten war ein heimtückischer, intriganter und verschlagener Dämon, gefangen in einem Edelstein, den er immer bei sich trug. Doch eines Tages verschwand der Herrscher wie vom Erdboden.

„Der Dämon des Kriegers“ setzt um die 20 Jahre nach dieser Vorgeschichte an. Corvis nennt sich jetzt Cerris und hat sich in einem kleinen Dorf zur Ruhe gesetzt, eine Familie gegründet und sich so eine neue Identität erschaffen. Doch seine Vergangenheit holt ihn eines Tages wieder ein, als ein neuer Kriegsfürst, die „Schlange“ Audriss, das Land mit seiner blutrünstigen Armee überzieht und die Macht an sich reißen will. Als eine Gruppe Söldner schließlich Cerris‘ Tochter entführt, entmottet der etwas eingerostete frühere Kriegsherr seine alte Rüstung und zieht erneut los, um ein Heer aus Barbaren, Ogern, Menschenfressern und Hexen um sich zu scharen, seine Tochter zu retten und Audriss zu stoppen.

_Bereits diese Zusammenfassung_ sollte jedem klarmachen, womit er sich bei der Lektüre dieses Werks rechnen kann und was ich eingangs bereits über Marmells Hang zu Rollenspielen sagte, bestätigen. Zwar geht Ari Marmell kreativ zu Werke und spinnt aus seinen zahlreichen Ideen eine spannende und abwechslungsreiche Geschichte, voll von Geheimnissen und auch so einigen Überraschungen, locker und bildhaft erzählt, gespickt mit jeder Menge Witz und Charme. Doch im Grunde hat man doch alles schon einmal irgendwo anders gehört, gelesen oder gespielt, wodurch die über 500 Seiten sich gefühlt auch deutlich länger dahin ziehen, als es notwendig gewesen wäre. Dazu kommt, dass insbesondere die Charaktere nur sehr oberflächlich skizziert werden und die Geschichte so auch insgesamt kaum Tiefgang entwickelt und den Leser so auf keiner Ebene wirklich zu berühren vermag.

Leichte Lektüre also, gut geeignet zum Zeitvertreib zwischendurch, allerdings alles andere als ein potenzieller Genre-Klassiker, an den man sich auch noch nach Jahren erinnert und den man bestens Gewissens weiterempfehlen würde.

|Taschenbuch: 544 Seiten
Originaltitel: The Conqueror’s Shadow (Corvis Rebaine 1)
ISBN-13: 978-3442267835|

_Ari Marmell bei |Buchwurm.info|:_
[„Vampire: Requiem“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1701

Grimbert, Pierre – Macht der Dunkelheit, Die (Die Götter 3)

_|Die Götter:|_

Band 1: [„Ruf der Krieger“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7307
Band 2: [„Das magische Zeichen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7422
Band 3: _“Die Macht der Dunkelheit“_
Band 4: „Das Schicksal von Ji“ (13.08.2012)

_Die Suche der Erben_ nach den Geheimnissen der sagenumwobenen Insel Ji geht in eine weitere Runde: „Die Macht der Dunkelheit“ heißt der dritte Teil Pierre Grimberts „Die Götter“-Saga, in dem Damián, Guederic, Lorilis, Josion, Maara, Najel und Souanne weiterhin die Spuren ihrer verschwundenen Eltern verfolgen, um herauszufinden, ob Götter und Dämonen tatsächlich auf die Welt zurückgekehrt sind. Behilflich sind den Protagonisten dabei diesmal verschlüsselte Aufzeichnungen von Damiáns und Guederics Vater, die der mittlerweile befreundeten Gruppe zwar zahlreiche Hinweise für ihre Suche geben, ihnen aber schlussendlich auch eine unglaubliche Überraschung eröffnen: Sind die Erben möglicherweise selbst die wiedergeborenen Götter und Dämonen?

_Als Pierre Grimbert_ im zweiten Teil „Das magische Zeichen“ endlich tiefer in die eigentliche Geschichte der Saga einstieg, nachdem er sich im ersten Band „Ruf der Krieger“ größtenteils darauf beschränkte, Vorgeschichte, Schauplätze und Personen vorzustellen, hatte ich mich schon gefreut. Endlich wurde es spannend, endlich passierte etwas. Vom dritten Band der Saga erhoffte ich mir dann natürlich, dass Grimbert die einmal aufgebaute Spannung des vorherigen Teiles nutzen, sie weiter steigern und die Handlung weiter vorantreiben würde. Doch leider stellt „Die Macht der Dunkelheit“ diesbezüglich eher ein Schritt nach hinten dar. Die Geschichte wird zwar fortgeführt, schleppt sich jedoch über zahlreiche Seiten eher gemächlich vor sich hin, ohne dass etwas wirklich Aufregendes passiert, sodass der Spannungsbogen nach und nach in sich zusammenbricht. Und das bei ist bei gerade einmal 280 Seiten (erneut hängt der eigentlichen Geschichte ein „kleines Lexikon der bekannten Welt“ an). Da bekommt man glatt das Gefühl, Grimbert hätte krampfhaft versucht, so viele Seiten wie möglich voll zu bekommen. Erst im letzten Viertel des Buches nimmt der Autor wieder etwas Fahrt auf und besonders das Ende von „Die Macht der Dunkelheit“ kommt dann doch ziemlich überraschend. Das allein reicht jedoch nicht aus, um dieses Werk wirklich empfehlenswert zu machen. Dafür genügt es auch nicht, dass sich dieses Buch, ähnlich wie seine Vorgänger, aufgrund der einfachen Sprache recht schnell liest und sich deshalb gut als Lektüre zwischendurch eignet.

_Meiner Meinung nach_ hätte man die ersten beiden Bände der Saga problemlos zu einem Werk zusammenschnüren können und wahrscheinlich wird das beim dritten und vierten Band ähnlich sein. Dennoch ist „Die Macht der Dunkelheit“ natürlich kein schlechtes Buch, Fans von Grimbert oder klischeehafter Fantasy-Literatur generell finden bestimmt auch Gefallen an diesem Teil der Saga. Dennoch bleibt natürlich zu hoffen, dass es im vierten Teil, „Das Schicksal von Ji“, wieder etwas mehr zur Sache geht.

|Taschenbuch: 336 Seiten
Originaltitel: Le Souffle des Aieux
Ins Deutsche übertragen von Sonja Finck und Bettina Arlt
ISBN 978-3453528093|
[www.heyne.de]http://www.heyne.de