George, David R. III. – Star Trek Crucible 1: Feuertaufe: McCoy – Die Herkunft der Schatten

_Das geschieht:_

Im Jahre 2267 wird ein Forschungsteam des Föderations-Raumschiffs „Enterprise“ unter dem Kommando von James T. Kirk auf einem namenlosen Planeten aktiv. Dort stieß man auf den „Hüter der Ewigkeit“, ein Wesen oder eine Maschine, die als Portal in die Zeit funktioniert.

An Bord der „Enterprise“ kommt es derweil zu einem folgenschweren ‚Arbeitsunfall‘: Schiffsarzt Leonard McCoy injiziert sich während einer Routinebehandlung versehentlich ein Medikament, das überdosiert paranoide Wahnvorstellungen hervorruft. In diesem verwirrten Zustand flüchtet er auf den Planeten und gerät durch das Zeitportal in das irdische New York des Jahres 1931. Kirk und sein Wissenschaftsoffizier Spock folgen McCoy. Sie können ihn finden und an Bord der „Enterprise“ zurückbringen. Der bald geheilte McCoy er- und überlebt in den nächsten Jahrzehnten viele abenteuerliche Missionen.

Mehr als 300 Jahre in der Vergangenheit versucht sich ein ‚alternativer‘ McCoy damit abzufinden, dass er nach einem versehentlich verursachten Zeitparadoxon für immer im 20. Jahrhundert gestrandet ist. Zu allem Überfluss hat er den Ablauf dieses Zeitstrangs beeinflusst, sodass die Ereignisse ab 1931 einen neuen Verlauf nehmen. McCoy gelingt es, sich in dieser Welt eine neue Existenz aufzubauen. Im Gegensatz zu seinem Leben in der Zukunft ist er auch privat glücklicher, bis er ein Opfer des hier auch im Jahre 1955 noch tobenden II. Weltkriegs wird.

In der Zukunft suchen den ‚originalen‘ McCoy verstärkt Albträume heim, die ihm mit beunruhigender Klarheit ein völlig anderes Leben suggerieren, das er in einer Vergangenheit geführt hat, die niemals Realität wurde. Unterstützt durch Spock bemüht sich McCoy, diesem Rätsel auf den Grund zu gehen …

|Remake als Relaunch?|

Mehr als vier Jahrzehnte „Star Trek“ fordern ihren Tribut. In fünf mehr oder weniger langlebigen TV-Serien (plus eine Zeichentrick-Version), nach vielen hundert Episoden sowie zehn Kinofilmen, zu denen sich ebenso zahlenstark Romane und Comics gesellen, ist jene Zukunft, die Gene Roddenberry einst schuf, bis auf den Grund ausgelotet. Um dem dennoch weiterhin lukrativen Franchise neues Leben einzuhauchen, wurde „Star Trek“ 2009 erfolgreich „rebootet“, d. h. die Geschichte von Kirk, Spock & Co. mit jungen Darstellern und in einer ‚frischen‘ Zukunft neu gestartet.

David R. George III. schrieb die „Crucible“-Trilogie 2006/07. Sie entstand, um das damals anstehende 40-jährige Jubiläum der ‚klassischen‘ Serie zu zelebrieren, die 1966 erstmals auf Sendung gegangen war, was das Franchise wie üblich als Aufgabe verstand, für ein Produkt zu sorgen, das möglichst viele Käufer finden würde. Falls „würdig“ auch mit „umfangreich“ übersetzt werden kann, hat George die ihm gestellte Aufgabe glänzend gelöst: Einen Buch-Brocken wie diesen gab es zuvor nur in Gestalt von „Star-Trek“-Sammelbänden.

Normalerweise werden „Star-Trek“-Serien auf mehrere Bände verteilt. Auch „Crucible“ ist ein Dreiteiler. Nichtsdestotrotz ist „Feuertaufe: McCoy“ ein abgeschlossener Roman. In einem Vorwort beschreibt der Verfasser sein Problem, in jener dicht geknüpften Chronologie, die den offiziellen „Star-Trek“-Kanon markiert, noch eine Ereignislücke zu finden, die ein ’neues‘ Abenteuer ermöglichte. George wollte bereits aufgeben, als er eine Möglichkeit fand: Mit „Feuertaufe: McCoy“ schlug er einen Parallelkurs zum Kanon ein.

|Bekanntes wird garniert|

In der Tat bietet der in der Zukunft spielende Handlungsstrang über viele hundert Seiten eine Nacherzählung von Ereignissen, die der „Star-Trek“-Fan kennt. Sie werden zur Grundlage einer Geschichte, die sich ansonsten vor allem der Psyche der Hauptfigur widmet: Wer ist Leonard McCoy wirklich, der zwar mit Kirk und Spock zu den „großen Drei“ der klassischen „Star-Trek“-Saga gehört, ohne sich bei seinen zahlreichen Auftritten wirklich in die Karten bzw. hinter die sorgfältig gepflegte Maske der knurrigen ‚Landarztes‘ blicken zu lassen?

Dies führt zu einer ersten Folgefrage: Müssen oder wollen wir den ‚privaten‘ McCoy überhaupt in wahrhaft epischer Breite kennenlernen? Die Antwort ist einfach und für George bitter: eigentlich nicht – und sicher nicht so, wie der Autor es sich und uns McCoy vorstellt. Er tappt dabei in eine für „Star Trek“ typisch gewordene Falle: Die wohl bekannten Helden werden zumindest in ihrer literarischen Version allzu heftig von einem weihevollen Hauch quasi historischer Bedeutsamkeit umweht; schon die Untertitel der drei „Feuertaufe“-Romane sind in ihrem hohlen Pathos nur lächerlich. Dabei ist vor allem die Crew der ersten „Enterprise“ durch ihre Entschlussfreudigkeit und den Hang zum riskanten Abenteuer bekannt und beliebt geworden. Dass George sie nunmehr pompöse Gedanken durch die Köpfe wälzen lässt, bekommt ihnen nicht. Sie sollten weniger denken und mehr handeln, sonst werden sie langweilig.

Aus dem Kanon bekannte Ereignisse werden aufgegriffen, dramatisch vertieft und erläutert. Dabei fügt George ihnen erneut unnötig Schaden zu. Nimmt man vor allem die „Star-Trek“-Abenteuer der ersten Fünfjahresmission unter die Lupe, enthüllen sie einen überaus trivialen Kern. McCoys kurze aber heftige Liebesbeziehung mit der Hohepriesterin Natira („For the World Is Hollow, and I Have Touched the Sky“, dt. „Der verirrte Planet“, Staffel 3, Folge 8) ist ein gutes Beispiel. Sie ist nicht tragisch sondern gefühlsduselig und eine Kette reiner Klischees, die sich als 45-minütiges TV-Spektakel goutieren aber beim besten Willen nicht ‚aufwerten‘ lassen.

|Durch die Pforte, durch den Spiegel|

Alternative Leben sind im „Star-Trek“-Universum keine Seltenheit. Vor allem Jean-Luc Picard würde dies unterschreiben, der in „Inner Light“ (dt. „Das zweite Leben“, ST: The Next Generation, Staffel 5, Folge 25) eine entsprechende Erfahrung machte. Allerdings war dieser Spuk nach 30 TV-Minuten vorüber. McCoys Leben im 20. Jahrhundert zieht sich dagegen nicht nur über viele, viele Seiten, sondern generell in die Länge.

McCoy lernt sogar auf zwei Zeitebenen, mit sich selbst ins Reine zu kommen. Ist dies ein Prozess, der besonderes Interesse weckt? Erneut muss man antworten: nicht so, wie George die Sache angeht. Bis ins Detail dürfen oder müssen wir miterleben, wie McCoy eine Suppenküche renoviert, in einer Getreidemühle schuftet, Rassisten verprügelt sowie als (dieses Mal echter) Landarzt praktiziert. Dabei hält er sich tunlichst abseits der ‚großen‘ Geschichte, um nicht noch größeren Schaden anzurichten; die „Enterprise“ und ihre Besatzung hat er ohnehin aus der Geschichte radiert und Adolf Hitler den Weg zur Weltherrschaft geebnet.

Stattdessen lernt McCoy, sich den Menschen und hier besonders den Frauen zu öffnen, mit denen er stets Schwierigkeiten hatte. Schön für ihn, dass es gelingt, aber ‚gutes‘ = unterhaltsames „Star Trek“ ist das nicht, sondern langweilige Soap-Opera. Wie man die Strandung in der Vergangenheit nicht zur Geschichte macht, sondern in eine (spannende) Geschichte einbettet, zeigt u. a. Barbara Hambley in ihrem 1990 entstandenen „Star-Trek“-Roman „Ishmael“.

Nicht einmal vorgeblich gibt es in „Feuertaufe: McCoy“ eine vergleichbare Hintergrundgeschichte. George arbeitet ausschließlich an seinem doppelten McCoy-Psychogramm. Irgendwann merkt der Leser, dass die Fülle von Details nicht auf kommende Ereignisse vorbereitet, sondern Selbstzweck ist. Spätestens nach diesem Moment der Erkenntnis beginnt er auf der Suche und in der Hoffnung auf ein großes, spannendes Finale den Text zu überfliegen und zu überblättern.

|Moral statt Finale|

Ihm steht eine Enttäuschung bevor, denn in dieser Hinsicht kommt nichts. Der „originale“ und der „alternative“ McCoy begegnen sich nie, der alternde McCoy aus der Zukunft beginnt irgendwann, von seinem ‚anderen‘ Leben zu träumen. Das war’s dann schon. Statt die beiden Handlungsstränge definitiv getrennt zu lassen, konstruiert George diese feigenblattartige Verbindung, die weder logisch noch sinnvoll im Rahmen der erzählten Geschichte ist.

Unendlich viele Seiten widmet George der Vita des ‚alternativen‘ McCoy. Urplötzlich sticht ihm ein notgelandeter Nazi-Pilot ins Herz, woraufhin er tot umfällt. Ende dieser Geschichte, der auf diese Weise jeder Sinn genommen wird. Der Leser fühlt sich nicht grundlos betrogen, wenn ihn der Autor ausschließlich mit der frohen Kunde entlässt, dass McCoy seine chronische Bindungsangst zuvor überwunden hatte.

In der Zukunft geht es ähnlich gänseblümchenhaft weiter. Obwohl George angeblich außerhalb des Kanons schreibt, klebt er dennoch an dessen Vorgaben. Was ihm selbst einfällt, ist belanglos. Das eigentliche Mirakel ist die damit verbundene Entstehung eines Romans, der in seiner deutschen Übersetzung mehr als 800 Seiten umfasst. Es wird noch seltsamer: In zwei (allerdings deutlich seitenreduzierten) Bänden geht das „Feuertaufe“-Epos weiter – freilich definitiv ohne diesen Rezensenten!

_Autor_

David R. George III. gehört zu jenen „tie-in“-Autoren, die sich (bisher) gänzlich der Lohnarbeit für das Star-Trek-Franchise widmeten. In dessen Ereignishorizont geriet er erstmals 1995, als es ihm gelang, ein Skript für die ST-Serie „Voyager“ zu schreiben, das unter dem Titel „Prime Factors“ (dt. „Das oberste Gesetz“) als Episode 10 der ersten Staffel verfilmt wurde.

Während dies Georges einziges (umgesetztes) Drehbuch blieb, begann er ab 1998 Romane und Storys zu schreiben, die im „Star-Trek“-Universum spielten. 1998 stellte man ihn zunächst dem „Deep-Space-Nine“-Darsteller Armin Shimerman an die Seite, der seine Rolle als Ferengi Quark so verinnerlicht hatte, dass er sie in Buchform wieder aufleben lassen wollte.

Nachdem George abermals seine Tauglichkeit als zuverlässig und pünktlich liefernder, sich an die Franchise-Vorgaben haltender Autor, unter Beweis gestellt hatte, wurde er ab 2000 verstärkt mit Aufträgen bedacht. Er arbeitete sich hoch, nahm sich keine Freiheiten heraus oder wurde gar originell und wurde deshalb 2006 für würdig befunden, zum 40. Jahrestag der „klassischen“ ST-Serie „Raumschiff Enterprise“ die Jubiläums-Trilogie „Crucible“ zu realisieren. Da die Leser zufrieden waren bzw. fleißig kauften, rekrutierte das Franchise George 2010 für die neue ST-Buchreihe „Typhon Pact“.

|Taschenbuch: 813 Seiten
Originaltitel: Star Trek Crucible: McCoy – Provenance of Shadows (New York : Pocket Books/Simon & Schuster 2006)
Übersetzung: Anita Klüver
ISBN-13: 978-3-942649-51-3|

|eBook: Dezember 2011 (Cross-Cult-Verlag)
1576 KB
ISBN-13: 978-3-942649-97-1|
http://www.cross-cult.de
http://www.startrekromane.de

_“Star Trek“ bei |Buchwurm.info|:_
[„Sternendämmerung“ (Star Trek) 673
[„Sternennacht“ (Star Trek) 688
[„Star Trek Voyager – Das offizielle Logbuch“ 826
[„Star Trek V – Am Rande des Universums“ 1169
[„Jenseits von Star Trek“ 1643
[„40 Jahre STAR TREK – Dies sind die Abenteuer …“ 3025
[„Star Trek Deep Space Nine: Neuer Ärger mit den Tribbles“ 4171
[„Star Trek Voyager: Endspiel 4441
[„Star Trek – Vanguard 1: Der Vorbote“ 4867
[„Star Trek – Titan 1: Eine neue Ära“ 5483
[„Star Trek – Next Generation: Tod im Winter“ 6051
[„Star Trek – Next Generation: Widerstand“ 6141
[„Star Trek – Next Generation: Quintessenz“ 6199
[„Star Trek: Deep Space Nine – Sektion 31 – Der Abgrund“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6378
[„Star Trek – Destiny 1: Götter der Nacht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6622

Ken Follett – Winter der Welt (Die Jahrhundert-Saga 2)

Die Jahrhundert-Saga-Trilogie:

Band 1: „Sturz der Titanen“
Band 2: „Winter der Welt“
Band 3: „Edge of Eternity“ (angekündigt)

Die Handlung:

Der Krieg ist vorbei. Doch der Friede ist trügerisch. In Deutschland verspricht der Führer dem Volk eine große Zukunft. In den USA kämpft der Präsident gegen die Folgen der Weltwirtschaftskrise. Und in Russland zerbricht die Hoffnung der Revolution unter dem Terror der Bolschewisten. Der zweite Teil von Folletts großer Jahrhundert-Saga erzählt eine Geschichte von Heldentum und Tragödie, Anpassung und Widerstand, Liebe und Hass. Während sich die einen in Verblendung und Schuld verstricken, werden den anderen die Augen geöffnet für das Unmenschliche, das im Namen der Ideologie geschieht. (Verlagsinfo)

Meine Meinung:

Nachdem im ersten Teil die Titanen gestürzt sind, beginnt für viele Menschen der „Winter der Welt“, die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Nicht nur in Deutschland passiert Schreckliches, auch in Russland und Japan schwingen sich Diktatoren auf, die Menschen zu unterdrücken.

In diesem Roman begleiten wir fünf Familien durch diese schlimme Zeit und erfahren, wie diese Menschen die stärker werdende Arbeitslosigkeit, die Große Depression, die Verfolgungen und den Krieg in den 1930er und 1940er Jahren erfahren. Und diese Familien sind ganz unterschiedlich: Ein russischer Spion mit seinen Eltern, ein deutsches Mädchen, das sich dem Widerstand gegen Hitler angeschlossen hat, eine Gruppe junger Amerikaner, die sich mit Politik und Militär auseinandersetzen und zwei britische Familien.

Zwar sind die Charaktere in dem Roman frei erfunden, aber die Fakten und die Umstände, in denen sie leben mussten, die sind leider wahr. Und so lebt, liebt und leidet der Hörer mit diesen Familien, wenn ihre Leben durch die internationalen Kriegskonflikte komplett auf den Kopf gestellt werden.

Wieder gelingt es Ken Follett, dem Hörer seine Figuren so nahezubringen, dass er berührt und erschrocken an ihren Schicksalen teilhaben kann. Dabei ist es egal, welcher Nationalität sie angehören und welche Hintergrundgeschichte sie haben, es ist für alle eine harte Zeit und alle versuchen sie so gut es geht zu überleben. Der Autor verwebt die Lebenslinien seiner Protagonisten so gekonnt und detailliert recherchiert mit den tatsächlich stattgefundenen Ereignissen, dass der Hörer ihm auch glauben würde, wenn er am Ende erzählte, dass auch sie historisch verbürgte Menschen gewesen seien. Die packt Follett dann zur rechten Zeit an den rechten Ort, dass es sicher schon etwas arg zufällig erscheint … dennoch, möglich ist alles, denn „die Welt ist klein“.

Ken Follett schildert auch den spanischen Bürgerkrieg, der vielleicht manchem Leser nicht so recht hier hineinpasst, aber die Lehre daraus, dass die Kommunisten auch nicht viel besser seien als die Nazis und genauso bekämpft werden müssten, die zieht ein Waliser. Und auch der Krieg im Pazifik wird vom Autor nicht ausgelassen, den wir durch die Augen von Chuck erleben, der bei der US-Navi seinen Dienst verrichtet. Der größte Horror dieser Zeit geht aber natürlich von den Deutschen aus und der ist allgegenwärtig.

Wie und ob die nächste Generation der Familien, die wir im ersten Band kennengelernt haben, diesen überlebt, das fesselt, bewegt und lässt den Hörer nicht mehr los. Die Nachkommen, die hier die Handelnden sind, werden wir auch im letzten Band der Jahrhundert-Trilogie wiedersehen, wenn es um den Kalten Krieg geht. Dann werden wir unter anderem um die Kuba-Krise erleben und die Angst der Menschen, dass jede Minute der Atomschlag von der einen oder anderen Seite ausgelöst wird.

Mein Hör-Eindruck:

Ken Follett gelingt es von der ersten Szene an, den Hörer in seinen Bann zu ziehen … oder liegt es Johannes Steck und seiner sehr lebendigen Art, die Vorlage zu interpretieren? Ich denke, die beiden Männer sind ein perfektes Team. Follett liefert die spannende Geschichte und Steck erzählt sie uns, als wäre er selbst dabei gewesen.

Noch während die Anfangsmusik läuft, beginnt Steck mit den ersten Schilderungen und schon ist man mitten in der Story. Das geht selten so schnell. Vielleicht liegt es aber auch an dem, was er gleich zu Anfang erzählt, wenn es um „den Herrn Hitler“ und die Nazis in Deutschland geht. Über deren Ungerechtigkeiten und Verbrechen kann sich der Hörer sofort aufregen.

Steck bringt alle Facetten des menschlichen Gefühlsspektrums erschreckend gut ins Ohr des Hörers. Ob er Frauen oder Männer spricht, Verfolger oder Verfolgte, Unterdrücker oder Unterdrückte, Liebe, Hass, Lust, Demütigung, Wut, Angst … stets fühlt der Hörer genau das, was die Charaktere spüren und ist immer mitten in der Story. Und die beschreibt Johannes Steck genauso authentisch, wie er sich bei den Dialogen vor dem Mikro ins Zeug legt. Einzig sein Hitler war mir nicht böse genug, da wäre noch mehr gegangen … fies und unsympathisch genug klingt er dennoch, genau wie seine Jünger und Schergen.

Unterstützt wird der Sprecher hier auch immer mal wieder durch eine dramatische Musikuntermalung, die die zumeist düstere Stimmung, noch mal eine Idee grauer färbt. Nach etwa drei Hörstunden ändert sich plötzlich die Aufnahmequalität und es hört sich fast so an, als hätte man den Sprecher ausgetauscht.

Die Aufmachung

Die Aufmachung dieser Lesung ist wirklich ansprechend gemacht. Komplett auf Plastik verzichtend, kommt das Hörbuch in einem Pappschuber daher, in dem zwei Pappeinschübe stecken, die jeweils sechs CDs enthalten.

Bei den Einschüben hat man sich eine intelligente Aufbewahrungsart einfallen lassen. So stecken die einzelnen CDs jeweils bis zur Hälfte in einer Art Einschubtasche. Sie sind zwar leicht zu entnehmen, sitzen aber fest genug, um nicht herauszufallen. Hinter den CDs und auf den Einschubtaschen sind weitere Informationen zum Buch, Bilder von Autor und Sprecher, Auszüge aus „Winter der Welt“, eine Aufstellung der beschriebenen Charaktere, und das sind eine Menge Personen, Schwarz/Weiß-Zeichnungen und bei CD 7 – 12, Werbung für weitere Ken-Follett-Lesungen aufgedruckt. So stört es nicht weiter, dass es kein Booklet gibt.

Der Sprecher

Johannes Steck, Jahrgang 1966, ist Schauspieler und Sprecher. Nach einer Ausbildung zum Theatermaler am Staatstheater Braunschweig, studierte er an der Schauspielschule Prof. Krauss in Wien. Verschiedene Engagement an deutschen Bühnen folgten, zum Beispiel am Schauspielhaus Chemnitz, am Stadttheater Würzburg und am Staatstheater Darmstadt. Danach zog es ihn verstärkt zum Fernsehen. Er war über vier Jahre in einer Hauptrolle in der ARD-Fernsehserie In aller Freundschaft zu sehen, spielte aber auch in Forsthaus Falkenau, Soko Leipzig und Die Wache. Seit 2004 widmet sich Johannes Steck verstärkt seiner Leidenschaft – den Hörbüchern. (Verlagsinfo)

Mein Fazit:

Den „Winter der Welt“ kann auch der erleben, der beim „Sturz der Titanen“ nicht dabei war. Für Fans des Vorgängers gibt es ein Wiedersehen mit bekannten und inzwischen neugeborenen Charakteren, die jetzt die Bühne betreten und die Handlung übernehmen. Und wir bekommen einen Blick darauf, wie es ihren Familien in der Zeit zwischen 1933 und 1949 ergeht. Alle Schicksale werden wieder so gut und einfühlsam erschreckend geschildert, als wäre der Autor dabei gewesen.

Johannes Steck dient als Vermittler zwischen Autor, Protagonist und Hörer und er macht seine Sache rundum gut. Sehr lebendig berichtet er von den historischen Schauplätzen der Welt und den nicht-historischen Personen und führt uns durch Schrecken und Lieb in den Zeiten des Zweiten Weltkriegs. Die Stunden mit Autor, Sprecher und Geschichte fliegen tatsächlich nur so dahin und man hat Schwierigkeiten, an einer Stelle mal eine Pause einzulegen. Ganz großes Kopfkino!

12 Audio-CDs mit 14:27 Std. Spieldauer
Aufgeteilt auf 219 Tracks
Originaltitel: Winter of the World
Gesprochen von Johannes Steck
ISBN-13: 978-3-7857-4687-5
www.luebbe-audio.de

Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Ken Follett – Winter der Welt (Die Jahrhundert-Saga 2)

_|Die Jahrhundert-Saga|-Trilogie:_

Band 1: [„Sturz der Titanen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6623
Band 2: _“Winter der Welt“_
Band 3: „Edge of Eternity“ (angekündigt)

_Die Handlung:_

Der Krieg ist vorbei. Doch der Friede ist trügerisch. In Deutschland verspricht der Führer dem Volk eine große Zukunft. In den USA kämpft der Präsident gegen die Folgen der Weltwirtschaftskrise. Und in Russland zerbricht die Hoffnung der Revolution unter dem Terror der Bolschewisten. Der zweite Teil von Folletts großer Jahrhundert-Saga erzählt eine Geschichte von Heldentum und Tragödie, Anpassung und Widerstand, Liebe und Hass. Während sich die einen in Verblendung und Schuld verstricken, werden den anderen die Augen geöffnet für das Unmenschliche, das im Namen der Ideologie geschieht. (Verlagsinfo)

_Meine Meinung:_

Nachdem im ersten Teil die Titanen gestürzt sind, beginnt für viele Menschen der „Winter der Welt“, die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Nicht nur in Deutschland passiert Schreckliches, auch in Russland und Japan schwingen sich Diktatoren auf, die Menschen zu unterdrücken.

In diesem Roman begleiten wir fünf Familien durch diese schlimme Zeit und erfahren, wie diese Menschen die stärker werdende Arbeitslosigkeit, die Große Depression, die Verfolgungen und den Krieg in den 1930er und 1940er Jahren erfahren. Und diese Familien sind ganz unterschiedlich: Ein russischer Spion mit seinen Eltern, ein deutsches Mädchen, das sich dem Widerstand gegen Hitler angeschlossen hat, eine Gruppe junger Amerikaner, die sich mit Politik und Militär auseinandersetzen und zwei britische Familien.

Zwar sind die Charaktere in dem Roman frei erfunden, aber die Fakten und die Umstände, in denen sie leben mussten, die sind leider wahr. Und so lebt, liebt und leidet der Leser mit diesen Familien, wenn ihre Leben durch die internationalen Kriegskonflikte komplett auf den Kopf gestellt werden.

Wieder gelingt es Ken Follett, dem Leser seine Figuren so nahezubringen, dass er berührt und erschrocken an ihren Schicksalen teilhaben kann. Dabei ist es egal, welcher Nationalität sie angehören und welche Hintergrundgeschichte sie haben, es ist für alle eine harte Zeit und alle versuchen sie so gut es geht zu überleben. Der Autor verwebt die Lebenslinien seiner Protagonisten so gekonnt und detailliert recherchiert mit den tatsächlich stattgefundenen Ereignissen, dass der Leser ihm auch glauben würde, wenn er am Ende erzählte, dass auch sie historisch verbürgte Menschen gewesen seien. Die packt Follett dann zur rechten Zeit an den rechten Ort, dass es sicher schon etwas arg zufällig erscheint … dennoch, möglich ist alles, denn „die Welt ist klein“.

Ken Follett schildert auch den spanischen Bürgerkrieg, der vielleicht manchem Leser nicht so recht hier hineinpasst, aber die Lehre daraus, dass die Kommunisten auch nicht viel besser seien als die Nazis und genauso bekämpft werden müssten, die zieht ein Waliser. Und auch der Krieg im Pazifik wird vom Autor nicht ausgelassen, den wir durch die Augen von Chuck erleben, der bei der US-Navi seinen Dienst verrichtet. Der größte Horror dieser Zeit geht aber natürlich von den Deutschen aus und der ist allgegenwärtig.

Wie und ob die nächste Generation der Familien, die wir im ersten Band kennengelernt haben, diesen überlebt, das fesselt, bewegt und lässt den Leser nicht mehr los. Die Nachkommen, die hier die Handelnden sind, werden wir auch im letzten Band der Jahrhundert-Trilogie wiedersehen, wenn es um den Kalten Krieg geht. Dann werden wir unter anderem um die Kuba-Krise erleben und die Angst der Menschen, dass jede Minute der Atomschlag von der einen oder anderen Seite ausgelöst wird.

_Mein Fazit:_

Den „Winter der Welt“ kann auch der erleben, der beim „Sturz der Titanen“ nicht dabei war. Für Fans des Vorgängers gibt es ein Wiedersehen mit bekannten und inzwischen neugeborenen Charakteren, die jetzt die Bühne betreten und die Handlung übernehmen. Und wir bekommen einen Blick darauf, wie es ihren Familien in der Zeit zwischen 1933 und 1949 ergeht. Alle Schicksale werden wieder so gut und einfühlsam erschreckend geschildert, als wäre der Autor dabei gewesen.

Sehr, fast zu lebendig berichtet der Autor von den historischen Schauplätzen der Welt und den nicht-historischen Personen und führt uns durch Schrecken und Liebe in den Zeiten des Zweiten Weltkriegs. Die Lesestunden mit Ken Folletts Charakteren und ihren Geschichten fliegen tatsächlich nur so dahin und man hat Schwierigkeiten, an einer Stelle mal eine Pause einzulegen und sich von der Story zu lösen. Ganz großes Kopfkino!

|Gebunden: 1024 Seiten
Originaltitel: Winter of the World
Mit Illustrationen von Tina Dreher
Übersetzt von Dietmar Schmidt, Rainer Schumacher
ISBN-13: 978-3785724651|
http://www.luebbe.de

_Ken Follett auf |Buchwurm.info|:_
[„Die Leopardin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=111
[„Mitternachtsfalken“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=147
[„Das zweite Gedächtnis“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=150
[„Der Schlüssel zu Rebecca“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=168
[„Die Kinder von Eden (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=268
[„Das zweite Gedächtnis (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=270
[„Der dritte Zwilling (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=271
[„Mitternachtsfalken (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=272
[„Nacht über den Wassern (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=326
[„Die Brücken der Freiheit (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=887
[„Die Säulen der Erde (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1227
[„Eisfieber (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1852
[„Liebe in Kingsbridge (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2316
[„Das Geheimnis des alten Filmstudios (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4133
[„Die Tore der Welt“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4703
[„Der Schlüssel zu Rebecca“ (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7252
[„Sturz der Titanen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7923

Perry Rhodan – Raumschiff in Fesseln (Silber Edition 82)

_Die Handlung:_

Wir schreiben das 36. Jahrhundert. In der Milchstraße herrschen die Laren. Unter Führung von Lordadmiral Atlan haben sich die Menschen in den Schutz der Dunkelwolke Provcon-Faust zurückgezogen. Neue Hoffnung keimt auf, als ein fremdes Raumschiff erscheint und der Verkünder des Sonnenboten die Freiheit verspricht … (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Hatte ich mich beim Zyklusstart in der letzten |Silber Edition| noch gefragt, warum wir nichts von der Laren-Diktatur in der Milchstraße erfahren, gibts hier den Autorenblickwinkelschwenk und meine Neugierde wurde mehr als befriedigt.

Erst erzählt uns Tom Jacobs im Auftrag der Autoren, was aus dem Arkoniden Atlan geworden ist. Der hat nämlich auf seinem Zufluchtsplaneten GÄA das „Neue Einsteinsche Imperium“ gegründet … den Widerstand gegen die Laren-Besatzer. Und eine der neuen Waffen gegen die Eindringlinge sind die Multi-Cyborgs, die man „Mucys“ nennt.

Klingt niedlich, ist aber wiedermal eine spannende Idee der Autoren. Zum Betrieb der Cyborgs lassen sich nämlich Mutantengeiste in die Körper übertragen, die dann spionieren sollen. Und das tun sie dann auch auf diversen Planeten und Monden, auf denen es auch zu Konflikten und Kämpfen kommt. Auf den dicken Leticron haben sie es im Besonderen abgesehen und so erfahren wir auch, was aus ihm geworden ist. Der hat einen Plan, er möchte nämlich gern unsterblich werden … und der Plan könnte aufgehen, wenn alles so klappt, wie er sich das vorstellt. Ein paar schnelle Konflikte und Kämpfe später erfährt der Hörer dann, ob Leticron damit Erfolg hatte. Außerdem taucht ganz plötzlich eine bislang unbekannte Macht auf, demonstriert die ihrige und verschwindet ganz schnell wieder … hmmm, sehr suspekt.

Nach diesem Ausflug in die Milchstraße gibts dann im zweiten Teil der |Silber Edition| auch wieder ein paar Infos dazu, was aus Perry Rhodan und der SOL geworden ist. Er war ja von den Aphilikern vertrieben worden. Auch ihm werfen die Autoren einige dicke Brocken in den Weg. Falls sich noch jemand daran erinnert, dass ES irgendetwas von „Sieben Siegeln“ erzählt hatte … die Autoren lassen die Superintelligenz wieder einmal kurz und mystisch zu Wort kommen und Perry erfährt, dass er unwissentlich auf dem richtigen Weg ist.

Dieser wird ihm aber wohl abgeschnitten, denn nach seinem Zwischenhalt auf Last Stop, liegt sein „Raumschiff in Fesseln“ und droht bei einem Start zu explodieren. Was auch immer man sich da an Bord geholt hat, es bedroht die Wiederaufnahme der Reise in Richtung Milchstraße. ES hat wohl andere Pläne als Rhodan und der Name des Planeten scheint Programm zu sein.

Auch einen neuen Erstkontakt mit dem „Monster der Woche“ spendieren uns die Autoren. Tom Jacobs schildert uns die Begegnung zwischen der CINDERELLA, einem Raumer, der nichts von Last Stop an Bord genommen hatte und problemlos wieder starten konnte. Die gut drei Meter großen und ziemlich unförmigen Kelosker, auf die sie treffen, sehen zwar erschreckend und plump aus, aber sind in 7D-Bereichen denkende Wesen und arbeiten für die Laren als Planer und (Riesentaschen-)Rechner.

Nicht jeder Erstkontakt verläuft friedlich … dieser hätte es sein können, wenn es nicht die dabei manchmal auftretenden Missverständnisse geben würde. Hier hats wirklich fatale Folgen mit ziemlich großen Auswirkungen, die nicht nur die Besatzung der CINDERELLA betrifft. Auf die Kelosker jedoch werden wir in der Zukunft noch öfter treffen, die sind keine Eintagsfliege der Autoren gewesen.

|Das Hör-Erlebnis:|

Gewohnt engagiert und eifrig vor dem Mikro agierend schildert Tom Jacobs die Ereignisse in der Milchstraße und rund um Perry Rhodan. Seine Dialoge klingen lebendig und die Situationsbeschreibungen stehen dem in nichts nach. Er verteilt Stimmfarben zur besseren Unterscheidung der Charaktere und verleiht den Agierenden so einen guten Wiedererkennungswert … so sie denn häufiger auftreten. Sein Gucky klingt übrigens immer noch wie Bug Bunny und ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass er hörbar Mohrrüben futtert … das haben beide ja auch gemein. Die Kelosker spricht Jacobs ein wenig tranfunzelig, sodass bei mir im Kopf immer ein dickes Walross entstand, dass schmatzend und langsam träge dahinrobbt.

Einen Special-Effekt gibts in dieser |Silber Edition| auch zu hören: Eine Lautsprecherdurchsage im Auftrag von LETICRON ist im Studio nachbearbeitet worden. So etwas könnten die Macher gern häufiger tun, die Hörer würden es ihnen danken. Macht es das Hör-Erlebnis doch noch etwas lebendiger. Auch die sphärischen Ambientteppiche im Hintergrund, könnten meinem Geschmack nach gern durchgängig zu hören sein.

|Die MP3s und das Booklet|

Die Qualität der MP3s entspricht dem Eins-A-Medien-Standard: 192 kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Auch sämtliche Namen der an der kompletten |Silber Edition| beteiligten Autoren wurden mit in das ID3-Tag der Dateien geschrieben. Dies macht den Eintrag in der Playlist einiger Abspielgeräte so lang, dass nur noch die Autorennamen zu sehen sind und der Titel am Ende abgeschnitten wird.

Das Titelbild der |Silber Edition 82|, das auch in den ID3-Tags der Dateien zu finden ist, liegt dem Hörbuch zusätzlich als JPG-Datei in der Auflösung 1448 x 1444 bei und entspricht der Front von Heft 710 „Raumschiff in Fesseln“. Außerdem bekommen wir noch das Cover von Heft 708, „Zwischenspiel auf Saturn“, als JPG-Datei in der Auflösung 2000 x 2958 zum Ausdrucken als Poster mit dazu.

Im beiliegenden Booklet finden wir ein Tracklisting mit den Kapitelnamen, ein Vorwort von Hubert Haensel, zwei Risszeichnungen der Roboter ROMEO und JULIA, eine Zeitleiste und die Cover der in dieser |Silber Edition| enthaltenen Heftromane Nr. 706-712. Außerdem gibts vorn noch mal die schicke CD-Cover-Version von Band 710, „Raumschiff in Fesseln“, und am Ende die von Band 709, „Stahlfestung Titan“ zu sehen.

_Mein Fazit:_

In der Milchstraße regt sich unter Atlan der organisierte Widerstand und wir erfahren dabei auch, was aus Leticron geworden ist. Zurück bei Perry Rhodan gibts eine weitere kryptische Nachricht von ES und plötzlich liegt sein „Raumschiff in Fesseln“. Und während er feststeckt, lernen wir die Kelosker kennen. Die Autoren lassen dabei wie gewohnt keine Langeweile aufkommen, schon gar nicht, weil Tom Jacobs souverän vor dem Mikro agiert und dem Hörer satte 17 Stunden kurzweiliger SciFi-Unterhaltung bietet.

|2 MP3-CDs mit 187 Tracks
Spieldauer der Lesung: 16:57 h
Sprecher: Tom Jacobs
ISBN: 978-3-943393-33-0|
[www.einsamedien.de]http://www.einsamedien.de
[www.perry-rhodan.net]http://www.perry-rhodan.net

|Hinweis:| Die |Silber Edition 82| ist auch als Downloadversion in vier Teilen beim Verlag erhältlich.

Perry Rhodan NEO – Der Weltenspalter / Zisternen der Zeit (Folgen 21 + 22)

_Perry Rhodan NEO:_

01 [„Sternenstaub“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7559
02 [„Utopie Terrania“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7559
03 „Der Teleporter“
04 „Ellerts Visionen“
05 „Schule der Mutanten“
06 „Die dunklen Zwillinge“
07 [„Flucht aus Terrania“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7736
08 [„Die Terraner“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7736
09 [„Rhodans Hoffnung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7935
10 [„Im Licht der Wega“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7935
11 [„Schlacht um Ferrol“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7937
12 [„Tod unter fremder Sonne“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7937
13 [„Schatten über Ferrol“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7934
14 [„Giganten über Pigell“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7934
15 [„Schritt in die Zukunft“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7982
16 [„Finale für Ferrol“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7982
17 [„Der Administrator“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8082
18 [„Der erste Thort“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8082
19 [„Unter zwei Monden“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8084
20 [„Die schwimmende Stadt“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8084
21 _“Der Weltenspalter“_
22 _“Zisternen der Zeit“_
23 „Zuflucht Atlantis“
24 „Welt der Ewigkeit“
25 „Zielpunkt Arkon“
26 „Planet der Echsen“
27 „Das Gespinst“
28 „Flucht ins Dunkel“

_NEO 21: „Der Weltenspalter“_

Im Herbst 2036: Die fieberhafte Suche nach der Welt des Ewigen Lebens hat begonnen. Perry Rhodan und seine Begleiter vertrauen sich dabei einem sogenannten Transmitter an. Diese Geräte sind in der Lage, jemanden in Nullzeit in ein anderes Sonnensystem zu transportieren. Gleich beim ersten Schritt geschieht, womit niemand rechnen konnte: Rhodan und seine Begleiter gehen verloren, der Transmitter schleudert sie durch Zeit und Raum. Auf der Erde weiß noch niemand, dass sie in der Vergangenheit gelandet sind. Der menschenähnliche Arkonide Crest, die russische Mutantin Tatjana Michalowna und der echsenhafte Topsider Trker-Hon haben sich wie Rhodan einem Transmitter anvertraut: Sie stranden auf einer unheimlichen Welt. Merkwürdige Wesen, die von Insekten abstammen, bauen eine monströse Vernichtungswaffe, mit der ein kosmischer Krieg entschieden werden soll. Dabei gehen die Außerirdischen buchstäblich über Leichen … (Verlagsinfo)

|Mein Eindruck:|

Was ginge schneller, um unsere Protagonisten rund um den Arkoniden Crest ins nächste Abenteuer zu stürzen, als ihn durch einen Transmitter gehen zu lassen … hatten wir ja schon lange nicht mehr … halt, Moment … Egal, ich mag Transmitter und von daher fand ich die Idee gut, dass Crest auf die Reise geschickt wird.

Dass die Gruppe hier wieder einen Erstkontakt hat, ist nachvollziehbar und interessant. Insektoide Lebensformen können aber gern auch mal für Ärger sorgen, wie der geneigte Rhodan-Fan weiß. Die Außerirdischen nennen sich diesmal ORGH und der Planet der Woche heißt KEDHASSAN. Hier wird dann auch schnell klar, woher der Titel der Romanvorlage stammt. Es gibt ein militärisches Forschungsprojekt, dass die ORGH nicht ganz freiwillig durchführen … müssen … und das heißt „Weltenspalter“. Klingt brachial, solls auch sein, denn bei dieser Waffe ist der Name Programm. Und Crest erzählt dem Hörer dann mit der Stimme von Hanno Dinger, dass er den Begriff noch nie gehört hat und beide kommen zu dem Schluss, dass er den „Weltenspalter“ wohl schnellstmöglich verhindern sollte. Sonst würde es zu einem Paradoxon kommen und so was möchte Crest ja unter allen Umständen verhindern. Dass der Autor noch ein paar Ilts auf dem Planeten postiert und die ihn nicht KEDHASSAN sondern TRAMP nennen, lässt den Alt-Fan grinsen, denn das war der Name des Planeten, von dem Old-School-Gucky stammt.

Der Teil, der mich an diesem NEO weniger fesseln konnte, war der Handlungsfaden, der auf Terra spielt. Eine mysteriöse Krankheit greift auf die letztens noch vatersuchende Gruppe rund um Gucky zu und setzt sie außer Gefecht. Alles nicht so prickelnd irgendwie, denn wirklich Schlimmes passiert nicht, außer dass sie alle an „Besun“ denken. Und den Begriff kennt der Hörer ja schon im Zusammenhang mit den Fantan … nur sind die nicht mehr da. Könnte dramatisch werden, ists aber nicht. Spannender war immer die Frage, was auf KEDHASSAN (Tramp) passiert, ob Crest so einfach vom Planeten wieder entkommen kann und was mit dem „Weltenspalter“ passiert. Dass Gucky wenig bis nix passieren würde, das konnte sich der Hörer denken … und er wird nicht überrascht.

|Hanno Dinger| beginnt skriptgerecht sehr aufgeregt und dramatisch, verfällt dann aber leider wieder in seine mir zu ruhige Sprechweise und beschreibt die Szenen. Zum Glück wissen die NEO-Lesungsfans aber, dass er bei Dialogen merklich aufdreht und jedem Charakter seine eigene Note verpassen kann. Und dabei gibt er zum Teil richtig Gas und hängt sich rein. Das macht das Hörerlebnis lebendiger und gibt dem Hörer genug Kopfkinofutter. Dinger spricht Aliens ausdrucksstärker und verstellt hier seine Stimme stärker als bei den Terranern (am stärksten beim Ferronen Trker-Hon, der mir sogar ein wenig aufdringlich ins Ohr kam), sodass man immer weiß, wer gerade erzählt. Ansonsten transportiert er dramatische Dialogszenen wirklich gut.

_NEO 22: „Die Zisternen der Zeit“_

Im Herbst 2036: Bei ihrer Suche nach der Welt des Ewigen Lebens gehen Perry Rhodan und seine Begleiter auf eine riskante Reise. Sie vertrauen sich einem sogenannten Transmitter an. Ein solches Gerät kann einen Menschen in »Nullzeit« in ein anderes Sonnensystem transportieren. Doch dieser Transmitter schleudert Rhodan und seine Gefährten durch Zeit und Raum. Seither sind sie auf einer Odyssee, bei der sie bereits 10.000 Jahre in die Vergangenheit und in das System der blauen Sonne Wega gelangt sind. Die größtmögliche Gefahr ist ihnen bewusst: Ändern sie in der Vergangenheit ein Ereignis, kann dies große Auswirkungen auf die Gegenwart und auf die gesamte Menschheit haben. Perry Rhodan und seine Gefährten müssen ums Überleben kämpfen, ohne den Zeitablauf zu stören. So kommen sie auf eine geheimnisvolle Welt namens Ambur – diese gibt es in ihrer Gegenwart aber nicht mehr. Sind sie etwa selbst für das Verschwinden von Ambur verantwortlich? (Verlagsinfo)

|Mein Eindruck:|

Zwar gehts in diesem NEO-Roman wieder um Perry Rhodans Abenteuer, aber Parallelen zum Vorgänger(hör)roman gibts dennoch einige: Auch Perry gelangt durch einen Transmitter zu neuen Stätten und auch seine Truppe ist von der „Besun-Krankheit“ befallen, die schon Gucky auf Terra erwischt hatte.

Rhodan verschlägt es diesmal nach Ambur … das scheint die Welt zu sein, die dem Wega-System irgendwann mal „verlorengegangen“ ist. Da die Lebensbedingungen hier sauerstofftechnisch nicht die besten sind, gehts direkt von Anfang an dramatisch zu und Eile ist geboten. Natürlich erleben wir wieder Erstkontakte … aber irgendwie ist ja alles ein Erstkontakt. Und da kobaltblaue Walzen vom Perry-Fan auch gern gesehen sind, weil sie ein wirklich sattes Machtinstrument darstellen, spendiert der Autor diesem NEO auch eine.

Die Auseinandersetzungen zwischen den Ferronen auf Ambur und dessen Evakuierung ist zwar interessant und hier und da auch dramatisch, konnte mich aber nicht hundertprozentig in seinen Bann ziehen. Vielleicht auch, weil diese Fantan-Krankheit zwar eine interessante Idee war, aber irgendwie zu leicht und schnell behoben werden kann. Wieso dann überhaupt in die Story einbauen? Das fühlte sich ein wenig nach künstlicher Streckung an. Einzig dieser Walzenraumer scheint sehenswert zu sein. Reißt Perry ihn sich unter den Nagel? Oder wäre es nicht besser für ihn, wenn durch den nächsten Transmitter hopsen würde? Schließlich ist ja immer noch in der Vergangenheit und diese Portale können ihn da herausbringen.

|Axel Gottschick| zieht den Hörer gewohnt schnell in die Story hinein, weil seine Art, die Dinge zu beschreiben, immer den Eindruck erweckt, es gäbe etwas Spannendes zu erleben. Das gibts ja zum Glück auch. Einige Charakter-Dialoge sind bei ihm aber nur vom beschreibenden Text zu unterscheiden, weil das Skript wörtliche Rede ankündigt oder Gottschick eine Pause macht. Das trifft aber nur auf wenige Charaktere und wenige Szenen zu. Er ist kein Meister der Tausend Stimmen, aber schafft es auch so, die Figuren unterscheidbar ins Ohr des Hörers zu transportieren. Oftmals reicht bei ihm auch eine Variation in der Sprechgeschwindigkeit. Viel Raum, um dramatisch und extrovertiert vor dem Mikro zu agieren, bekommt er vom Skript diesmal nicht, aber Axel Gottschick sorgt dennoch für gute Unterhaltung.

_Die Sprecher:_

|Hanno Dinger| (geb. 1969) wuchs in Wuppertal auf und besuchte die Hochschule für Musik und Theater in Bern (CH). Danach folgten zahlreiche Bühnenengagements u.a. in Konstanz, Linz, Basel, Zürich, Düsseldorf, bis er sich entschloss, vor allem in eigener Verantwortung zu arbeiten. Sein Weg führte nach Köln, wo er sich neben Rundfunk und Fernsehtätigkeiten in zahlreichen Theaterprojekten engagierte und die freie Bühne Raketenklub leitet. (Quelle: Perrypedia)

|Axel Gottschick| kann auf 25 Jahre Theatererfahrung und 13 Jahre Rundfunk-, Film- und Fernseharbeit zurückblicken. Er spricht Voice-Over für Dokumentarproduktionen und Radiohörspiele.

|Die MP3s|

Die Qualität der MP3s entspricht dem Eins-A-Medien-Standard: 192 kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Auch der Name des Autors ist vorhanden, der des Sprechers nicht.

Das Cover des jeweiligen Taschenhefts ist auch im ID3-Tag zu finden und liegt dem jeweiligen Hörbuch zusätzlich als JPG- und als PDF-Datei in der Auflösung 1448 x 1444 bei.

_Die Ausstattung:_

Die beiden MP3-CDs, die mit den jeweiligen Taschenheft-Cover bedruckt sind, stecken in einer Klappbox auf dessen Front das Titelbild von |Perry Rhodan NEO 22| zu sehen ist. Auf der Rückseite gibt es Inhaltsangaben zu den beiden Folgen zu lesen.

_Fazit:_

Transmittersprünge aller Orten und auch die „Besun-Krankheit“ erwischt einige unserer Protagonisten. Ob kriegerische Auseinandersetzung oder die Evakuierung eines Planeten, all das scheint überwunden werden zu müssen, auf der Reise zum Planeten des ewigen Lebens. Perry Rhodan springt durch die Portale und auch Crest transmittiert von einer Welt zur nächsten … in jedem Abenteuer derzeit mindestens einmal.

Das fühlt sich zum Glück (noch) nicht langweilig und ideenlos an, sondern gibt den Charakteren und dem Hörer ordentlich was zu tun und zu erleben. Einiges wird mir ein wenig schnell beseitigt, anderes schweift ein wenig ab. Insgesamt gibts aber hier wieder doppelt solide SciFi-Kost, die die Handlung vorantreibt und Perry und Crest in immer wieder neue Umgebungen befördert.

|2 MP3-CDs in Klappbox
NEO 21 – Der Weltenspalter: 6:26 Std. Spieldauer (ungekürzt), 82 Tracks, gelesen von Hanno Dinger
NEO 22 – Die Zisternen der Zeit: 6:43 Std. Spieldauer (ungekürzt), 84 Tracks, gelesen von Axel Gottschick
ISBN-13: 978-3-943393-24-8|
[www.einsamedien.de]http://www.einsamedien.de

Die Reihe „Perry Rhodan NEO“ ist auch als Download-Version erhältlich.

_Perry Rhodan bei |Buchwurm.info|:_
|LEMURIA|:
[„Die Sternenarche“ 769 (Perry Rhodan – Lemuria 1)
[„Der Schläfer der Zeiten“ 871 (Perry Rhodan – Lemuria 2)
[„Exodus der Generationen“ 886 (Perry Rhodan – Lemuria 3)
[„Der erste Unsterbliche“ 949 (Perry Rhodan – Lemuria 4)
[„Die letzten Tage Lemurias“ 1021 (Perry Rhodan – Lemuria 5)
[„Die längste Nacht“ 1137 (Perry Rhodan Lemuria 6)

|LEMURIA|-Hörbücher:
[„Die Sternenarche“ (Perry Rhodan – LEMURIA 1) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6935
[„Der Schläfer der Zeiten (Perry Rhodan – LEMURIA 2) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7093
[„Exodus der Generationen“ (Perry Rhodan – LEMURIA 3) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7297
[„Der erste Unsterbliche“ (Perry Rhodan – LEMURIA 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7506
[„Die letzten Tage Lemurias“ (Perry Rhodan – LEMURIA 5) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7739
[„Die längste Nacht“ (Perry Rhodan – LEMURIA 6) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7983

|PAN-THAU-RA|:
[„Die Lebenskrieger“ 2189 (Perry Rhodan PAN-THAU-RA 1)
[„Die Trümmersphäre“ 2468 (Perry Rhodan PAN-THAU-RA 2)
[„Die Quantenfestung“ 3050 (Perry Rhodan PAN-THAU-RA 3)

|Perry Rhodan NEO| als Lesungen:
[„Sternenstaub“ + „Utopie Terrania“ (Perry Rhodan – NEO 1-2) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7559
[„Flucht aus Terrania“ + „Die Terraner“ (Perry Rhodan – NEO 7-8)] (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7736
[„Rhodans Hoffnung“ + „Im Licht der Wega“ (Perry Rhodan – NEO 9-10)] (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7935
[„Schlacht um Ferrol“ + „Tod unter fremder Sonne“ (Perry Rhodan – NEO 11-12)] (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7937
[„Schatten über Ferrol“ + „Die Giganten von Pigell“ (Perry Rhodan – NEO 13-14)] (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7934
[„Schritt in die Zukunft“ + „Finale für Ferrol“ (Perry Rhodan – NEO 15-16)] (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7982
[„Der erste Thort“ + „Der Administrator“ (Perry Rhodan – NEO 17-18)] (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8082
[„Unter zwei Monden“ + „Die schwimmende Stadt“ (Perry Rhodan – NEO 19-20)] (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8083
[„Der Weltenspalter“ + „Zisternen der Zeit“ (Perry Rhodan – NEO 21-22)] (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8126

|Silber Edition|:
[„Die Para-Sprinter“ (Perry Rhodan – Silber Edition 24) (Lesung)“ (Hörbuch) 6330
[„Brennpunkt Andro-Beta (Perry Rhodan – Silber Edition 25) (Lesung) „]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6492
[„Kontrollstation Modul“ (Perry Rhodan – Silber Edition 26) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6738
[„Andromeda“ (Perry Rhodan – Silber Edition 27) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6945
[„Lemuria“ (Perry Rhodan – Silber Edition 28) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7094
[„Der Zeitagent“ (Perry Rhodan – Silber Edition 29) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7094
[„Bezwinger der Zeit“ (Perry Rhodan – Silber Edition 30) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7560
[„Pakt der Galaxien“ (Perry Rhodan – Silber Edition 31) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7738
[„Die letzte Bastion“ (Perry Rhodan – Silber Edition 32) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7984
[„OLD MAN“ (Perry Rhodan – Silber Edition 33) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8084
[„Konzil der Sieben“ (Perry Rhodan – Silber Edition 74) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6743
[„Die Laren“ (Perry Rhodan – Silber Edition 75) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6936
[„Raumschiff Erde (Perry Rhodan – Silber Edition 76) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7092
[„Im Mahlstrom der Sterne“ (Perry Rhodan – Silber Edition 77) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7092
[„Suche nach der Erde“ (Perry Rhodan – Silber Edition 78) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7504
[„Spur des Molkex“ (Perry Rhodan – Silber Edition 79) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7737
[„Menschheit am Scheideweg“ (Perry Rhodan – Silber Edition 80) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7936
[„Aphilie“ (Perry Rhodan – Silber Edition 81) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7985
[„Raumschiff in Fesseln“ (Perry Rhodan – Silber Edition 82) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8127

|Silber Edition|-Downloadversion:
[„Konzil der Sieben“ (Perry Rhodan – Silber Edition 74, Teil 1 von 4)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6560
[„Konzil der Sieben“ (Perry Rhodan – Silber Edition 74, Teil 2 von 4)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6614
[„Konzil der Sieben“ (Perry Rhodan – Silber Edition 74, Teil 3 von 4)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6666
[„Konzil der Sieben“ (Perry Rhodan – Silber Edition 74, Teil 4 von 4)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6721
[„Die Laren“ (Perry Rhodan – Silber Edition 75, Teil 1 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6775
[„Die Laren“ (Perry Rhodan – Silber Edition 75, Teil 2 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6824
[„Die Laren“ (Perry Rhodan – Silber Edition 75, Teil 3 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6880
[„Die Laren“ (Perry Rhodan – Silber Edition 75, Teil 4 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6916
[„Raumschiff Erde“ (Perry Rhodan – Silber Edition 76, Teil 1 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6950
[„Raumschiff Erde“ (Perry Rhodan – Silber Edition 76, Teil 2 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6990
[„Raumschiff Erde“ (Perry Rhodan – Silber Edition 76, Teil 3 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7027
[„Raumschiff Erde“ (Perry Rhodan – Silber Edition 76, Teil 4 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7052
[„Im Mahlstrom der Sterne“ (Perry Rhodan – Silber Edition 77, Teil 1 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7091
[„Im Mahlstrom der Sterne“ (Perry Rhodan – Silber Edition 77, Teil 2 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7108
[„Im Mahlstrom der Sterne“ (Perry Rhodan – Silber Edition 77, Teil 3 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7142
[„Im Mahlstrom der Sterne“ (Perry Rhodan – Silber Edition 77, Teil 4 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7196
[„Suche nach der Erde“ (Perry Rhodan – Silber Edition 78, Teil 1 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7270
[„Suche nach der Erde“ (Perry Rhodan – Silber Edition 78, Teil 2 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7329
[„Suche nach der Erde“ (Perry Rhodan – Silber Edition 78, Teil 3 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7377
[„Suche nach der Erde“ (Perry Rhodan – Silber Edition 78, Teil 4 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7425
[„Spur des Molkex“ (Perry Rhodan – Silber Edition 79, Teil 1 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7486
[„Spur des Molkex“ (Perry Rhodan – Silber Edition 79, Teil 2 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7539
[„Spur des Molkex“ (Perry Rhodan – Silber Edition 79, Teil 3 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7588
[„Spur des Molkex“ (Perry Rhodan – Silber Edition 79, Teil 4 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7622
[„Menschheit am Scheideweg“ (Perry Rhodan – Silber Edition 80, Teil 1 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7685
[„Menschheit am Scheideweg“ (Perry Rhodan – Silber Edition 80, Teil 2 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7712
[„Menschheit am Scheideweg“ (Perry Rhodan – Silber Edition 80, Teil 3 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7757
[„Menschheit am Scheideweg“ (Perry Rhodan – Silber Edition 80, Teil 3 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7790
[„Aphilie“ (Perry Rhodan – Silber Edition 81, Teil 1 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7831
[„Aphilie“ (Perry Rhodan – Silber Edition 81, Teil 2 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7890
[„Aphilie“ (Perry Rhodan – Silber Edition 81, Teil 3 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7943
[„Aphilie“ (Perry Rhodan – Silber Edition 81, Teil 4 von 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7965

|Atlan – Zeitabenteuer|:
[„Söldner für Rom“ (Atlan Zeitabenteuer 7)] (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7505
[„Ritter von Arkon“ (Atlan Zeitabenteuer 8) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7933

[„PERRY RHODAN: Odyssee“ 3240
[„Die Kaiserin von Therm“ 3241 (Perry Rhodan Silberband 94)
[„Die Rückkehr“ 1611 (Perry-Rhodan-Roman 2295)
[„Das Antares-Riff“ 1706 (Perry Rhodan Extra 2)
[„Perry Rhodan – Das Rollenspiel“ 2925 (Grundregelwerk)
[„Sternenozean“ 5831 (Hörspielserie, Teil 1-25)
[„Das gestrandete Imperium“ (Perry Rhodan – Der Posbi-Krieg 1)“ 6081
[„Perry Rhodan: Der Posbi-Krieg“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6394
[„Die Zeitstadt“ (Perry Rhodan – Andromeda 6) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6740
[„Geisterschiff CREST IV“ (Perry Rhodan – Taschenheft 10)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6925
[„Stardust 1 – Episode 1-20 (Perry Rhodan 2500-2519) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7558
[„Stardust 4 – Episode 61-80 (Perry Rhodan 2560-2579) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8085

John Sinclair Classics – Das Höllenheer (Folge 12)

_Die Handlung:_

Der Tipp eines anonymen Informanten bringt John Sinclair und seinen Freund, den Reporter Bill Conolly, auf die Spur einer dämonischen Sekte. Die Mitglieder verstecken ihre Gesichter hinter Schlangenmasken und huldigen der indischen Todesgöttin Kali … Alles nur Mummenschanz und fauler Zauber …? Dann aber stirbt eine Frau – und taucht wenig später lebendig wieder auf … von Kalis Magie zu neuem, unheiligem Leben erweckt! (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Dieses CLASSICS-Gruselabenteuer ist die Hörspielumsetzung des Heftromans mit der Nummer 80, der erstmalig im Jahr 1975 an den Kiosken unter dem Serientitel „Gespenster-Krimi“ zu kaufen war. Und noch etwas für die Statistik: Dies ist die erste Folge mit Achim Schülke, der für den verstorbenen Karlheinz Tafel die Rolle des Sir James Powell übernimmt. Das tut er auch so gut, wie er den Onkel Titus bei den „Drei Fragezeichen“ spricht, nur dass er hier nicht leicht tüddelig wirkt, sondern einen überzeugenden Vorgesetzten abgibt.

Diesmal scheint John Sinclair es nicht mit einem Gegner zu tun zu haben, sondern mit einem ganzen Rudel. Dämonische Mönche, die klingen, als würden sie durch ein zugestopftes Megafon sprechen … das ist aber nur der Effekt, den die Sounddesigner den Kali-Jüngern mit zugezogener Kutte zugedacht haben.

Die am Anfang der Folge von der Sekte getötete Mary Nikuta erfährt später doch noch mal ein Comeback, was der Sprecherin Simone Brahmann noch ein paar weitere Sätze gibt, in denen sie nun als Untote John Sinclair töten soll. Rudel + 1 gegen den Geisterjäger also.

Und einfach hat er es gegen die Mönche und die Attentäter so gar nicht, denn nicht mal Silberkugeln können sie aufhalten. Allerdings gibts da so eine Kugel, die magische Kräfte hat und sehr mächtig zu sein scheint. Bei seinen Ermittlungen unterstützt wird Sinclair von seinem Reporterfreund Bill, der auch einiges einstecken muss diesmal.

Und dann ist da noch der geheimnisvolle Mandra Korab … ja, der Geheimnisvolle, denn Mandra ist offenbar ein männlicher Vorname, ich hätte es auch nicht erwartet. Erwartet hätte ich aber eine Art von indischem Akzent beim Sprecher des Charakters. Nicht, weil ich das lustig finde, sondern weil extra darauf hingewiesen wird, dass Korab indischer Herkunft sei und nur gut Englisch sprechen würde. Dirk Hardegen klang mir da ein wenig sehr westeuropäisch. Mandra Korab hat in dieser Story seinen ersten Auftritt im Sinclair-Universum und wird John in Zukunft mit seinen Dolchen noch häufiger zur Seite stehen … müssen, denn eigentlich ist es er, der diesen Fall zu Ende bringt und nicht der Geisterjäger. Der schaut zu diesem Zeitpunkt nur recht benebelt zu.

Ganz anders klang wie immer Alexandra Lange, die als Sprecherin diesmal mehr zu tun hat als sonst. Gekonnt, aber leider im komplett falschen Genre, haucht sie mit ihrer dunklen, rauchigen Stimme in bester Piraten-Liebesabenteuer-Manier lasziv ihren Text ins Mikro. Mittlerweile habe ich mich aber an sie als Erzählerin, ihre Stimme und vor allem ihre Art, wie sie sie einsetzt gewöhnt und grinse nur noch, wenn sie ihre Auftritte hat.

Dass Andreas Schmidt als Jack Nikuta am Anfang ziemlich unglaubwürdig rüberkommt, das liegt nicht am fehlenden Sprachtalent. Der von ihm vertonte Charakter hat ein dunkles Geheimnis und erscheint deshalb recht teilnahmslos, als ihm vom Ableben seiner Schwester erzählt wird.

Ob auch John Sinclairs Mutter das Zeitliche gesegnet hat, das erfahren wir vielleicht in der nächsten CLASSICS-Ausgabe, denn am Ende dieser Folge gibts einen fiesen Cliffhanger, der Böses erahnen lässt.

|Die Sprecher und ihre Rollen:|

John Sinclair – Dietmar Wunder
Erzählerin – Alexandra Lange
Bill Conolly – Detlef Bierstedt
Sir James Powell – Achim Schülke
Mandra Korab – Dirk Hardegen
Mary Nikuta – Simone Brahmann
Jack Nikuta – Andreas Schmidt
Gordon Walsh – Konstantin Graudius
Mary Sinclair – Luise Lunow
Dämonische Mönche – Frank Jordan, Jens Wendland
Sergeant – Jan-Gregor Kremp
Taxifahrer – Peter Franke
Ansage – Jürgen Holdorf

sowie: Reinaldo Almeida, Julia Fölster, Marco Göllner, Gloran Krüger-Shantin, Christine Pappert, Gordon Pedesach und Alexander Rieß

|Technik-Credits:|

Hörspielskript und Regie: Dennis Ehrhardt
Sounddesign, Schnitt und Mischung: ear2brain productions
Musik: Andreas Meyer
Gitarren im John-Sinclair-Theme: Jan Frederik
Produktion: Marc Sieper (Lübbe Audio)

|Die Ausstattung:|

Die CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet-Faltblatt, das ein halb verhülltes Gesicht eines Rotäugigen zeigt, ist neu und entspricht nicht dem alten „Gespenster-Krimi“-Cover. Es enthält eine Aufstellung nebst Cover der bereits veröffentlichten CLASSICS-Folgen sowie der kommenden Folgen „Amoklauf der Mumie“ und „Dämonos“. Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits. Außerdem hat der Verlag noch einen kleinen Werbeflyer für den offiziellen John-Sinclair-Shop dazugepackt.

_Mein Fazit:_

Der Inder Mandra Korab betritt hier erstmals die Sinclair-Bühne und ist auch maßgeblich am Teilerfolg im Kampf gegen die Kali-Jünger beteiligt, die es auf den Geisterjäger abgesehen haben. Von „leicht verwirrend“ über „dramatisch“ bis zum finalen (Zwischen-)Show-down steigert sich die Spannung hier immer weiter. Und am Ende gibts noch einen ganz fiesen Cliffhanger, nicht nur für den Hörer, der jetzt wieder auf die nächste Folge warten muss, vor allem für John. Tritt Kali selbst beim nächsten Mal John gegenüber?

1 Audio-CD
Spieldauer: ca. 71 Min.
Tracks: 12
ISBN-13: 978-3-7857-4378-2
www.luebbe.de

Über 40 Rezensionen rund um den beliebten Geisterjäger |John Sinclair| findet ihr in [unserer Datenbank]http://buchwurm.info/book

Damian Dibben – Jake Djones und die Hüter der Zeit (The History Keepers 1)

_|The History Keepers|:_

Band 1: _“Jake Djones und die Hüter der Zeit“_
Band 2: „Circus Maximus“ (noch ohne dt. Titel)

_Die Handlung:_

Jake Djones führt ein ganz gewöhnliches Leben – bis er eines Tages vom Geheimbund der Geschichtshüter erfährt. Die Agenten dieses Bundes eröffnen Jake nicht nur, dass er durch die Zeit reisen kann, sie benötigen auch noch seine Hilfe. Der skrupellose Prinz Xander Zeldt will die Vergangenheit nach seinem Willen verändern und der Welt damit für alle Zeit seine Herrschaft aufzwingen. Gemeinsam mit den besten Agenten der Geschichtshüter begibt Jake sich auf eine gefährliche Mission ins Venedig des 16. Jahrhunderts. Das Schicksal der Menschheit hängt allein von ihrer Entschlossenheit ab – in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft … (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Die Buchrechte für diesen Jugend-James-Bond-in-der-Vergangenheit-Roman wurden bereits vor dem Erscheinen in 22 Länder verkauft, das ist ordentlich. Und auch die Filmrechte sind schon veräußert worden, auch das könnte auf wirklich gute Unterhaltung hindeuten. Für jung und alt, denn über die Hälfte der Leserschaft von Jugendromanen sind Erwachsene. Viele erwachsene Leser in Deutschland stehen aber offenbar noch nicht dazu, also werden einige Bücher, wie dieses hier auch, bei uns nicht explizit als Jugendbuch angeboten oder beworben.

Jake fügt sich seiner Entführung direkt zu Anfang des Abenteuers ein wenig seltsam gegenwehrslos. Ein bisschen naiv für einen 14-Jährigen, wie ich finde. Wenigstens glaubt er nicht sofort auch noch die Zeitreiseagentenstory, die ihm im Zusammenhang mit dem angeblichen Verschwinden seiner Eltern aufgetischt wird, sonst hätte ich beim Hören nicht nur die Stirn gerunzelt, sondern auch die Augen verdreht. Und schon gar nicht glaubt er, dass ausgerechnet er das Talent zum Reisen in die Vergangenheit hat. An dieser Stelle hätte wohl jeder Hörer direkt nachgefragt, wie das denn gehen soll. Jake tut das leider nicht und so müssen wir darauf noch eine Weile warten.

In der Zwischenzeit erfahren Jake und wir aber reichlich Interessantes. Jakes Eltern sind tatsächlich verschwundens und das nicht nur im Raum, sondern sogar in der Zeit. Und sie sind auch keine Verkäufer, sondern Geheimagenten, die die Geschichte vor Veränderung durch Bösewichte beschützen. Und während Jake das Ganze ganz langsam verdaut und der Hörer sich schon darauf freut, mit ihm zusammen auf die Suche nach seinen Eltern zu gehen, gibts noch einen obendrauf: Auch sein Bruder war Teil der Organisation und ist nicht bei einem Kletterunfall ums Leben gekommen, wie man Jake immer erzählt hatte, sondern vielleicht sogar noch am Leben. Tja, dann ist Jake also auch zum Zeitgeheimagenten geboren … und es kann endlich losgehen. Mittlerweile haben wir nämlich schon zwei Stunden vorbereitend Simon Jäger zugehört, jetzt wollen wir endlich Action.

Die gibts dann zum Glück auch im zweiten Teil der Lesung, denn jetzt ist das Setting erklärt und die Hauptpersonen vorgestellt, das Team rund um Jake steht und ist interessant zusammengesetzt. Obwohl alle fast im gleichen Alter sind, so stammen sie doch aus unterschiedlichen Epochen und sind ganz unterschiedliche Charaktere. Das bringt eine Dynamik und einen ganz besonderen Humor mit sich, die wirklich gut unterhalten. Und dieses Team stürzt sich nun in die italienische Vergangenheit. Eine Menge passiert und einen Hauptgegner gibts auch, Prinz Zeldt. Der verfolgt seine ganz eigenen Pläne, möchte er doch eine Welt nach seinen Vorstellungen schaffen. Und der eine oder andere Hörer wird bald eine CD nach der anderen in den Player schieben, weil er wissen will, wie es weitergeht.

Und auch wenn es nach der ganzen wilden Abenteuerjagd noch einige offene Fragen gibt, so ist der Hörer trotzdem zufrieden, hat über sieben Stunden eine Menge Spaß gehabt und freut sich auf den nächsten Teil der Reihe. Dass er ganz nebenbei auch noch etwas über die Weltgeschichte gelernt hat, merkt er fast gar nicht. So kann Infotainment auch sein.

|Das Hörerlebnis|

Was noch vor dem Einsatz des eigentlichen Sprechers auffällt: Die Aufnahme ist ziemlich leise. Wenn man also seinen Lautstärkeregler um einige Stufen nach oben geschoben hat, kann Simon Jäger den Hörer nun auch mit Jake Djones bekannt machen. Das tut er dann leider genauso teilnahmslos, wie er auch recht unbeeindruckt dessen Entführung schildert. Seltsam hebt er Wörter durch Betonung hervor, wo es nicht passt, legt eine seltsame Sprachmelodie an den Tag und man hat zusätzlich das Gefühl, als würde er das Skript am Bettrand einem Kleinkind vorlesen, das sich bloß nicht zu sehr aufregen soll. Der Märchenonkel, den er hier gibt, der passt so gar nicht zu dem, was man sonst von ihm gewohnt ist. Zum Glück für den Hörer ändert sich das ab etwa der Hälfte. Dann nämlich, wenn das eigentliche Abenteuer losgeht.

Spätestens, wenn er Dialoge zu sprechen hat, merkt man, dass er eigentlich viel fesselnder und vor allem auch lebendiger lesen kann, wenn er denn will. Eine schnelle Variation der Sprechgeschwindigkeit hier, eine Nuance in der Stimmhöhe da, selbst einen nicht albern wirkenden französischen Akzent nimmt man ihm ab und schon erwacht die Kopfkinoleinwand des Hörers zu strahlendem Leben, voller wirklich fesselnder Abenteuer. Alle Charaktere sind gut unterscheidbar und haben einen hohen Wiedererkennungswert. Und wenn es zur finalen Konfrontation kommt, dann geht Simon Jäger richtig ab … erschreckend … erschreckend gut.

|Die Ausstattung|

Die aufwendig in schwarz-weiß bedruckten CDs stecken in einem Plastik-Jewelcase und zeigen das Covermotiv der Box erneut.

Das Bookletfaltblatt ist zwar vorn schick mit dem Titelbild des Hörbuchs bedruckt, innen aber gibts viel Weißes zu sehen und sehr wenig Schrift. So bekommen wir hier noch mal eine Inhaltsangabe zum Hörbuch und Infos zu Autor und Sprecher und ein paar Technik-Credits. Das hätte sogar auf eine der kleinen Seiten gepasst. Auf der Rückseite wirbt der Verlag für zwei weitere Hörbuchproduktionen.

_Der Autor und der Sprecher_

|Damian Dibben| hat als Drehbuchautor gearbeitet und an Projekten wie „Phantom der Oper“ und „Puss In Boots“ mitgewirkt. Er ist ein Entdecker und lässt sich von allem inspirieren, von Archäologie bis hin zur Kosmologie. Er ist stolzer Londoner und lebt im South Bank zusammen mit seinem Hund Dudley. „Jake Djones und die Hüter der Zeit“ ist sein erster Roman.

|Simon Jäger| iSimon Jäger, geboren 1972, ist u.a. die deutsche Stimme von Matt Damon. Außerdem arbeitet er als Schauspieler, Dialogbuchautor und -regisseur. Als Hörbuchsprecher hat er u.a. die Romane von John Katzenbach und Sebastian Fitzek gelesen. (Verlagsinfo)

_Mein Fazit:_

„Jake Djones und die Hüter der Zeit“ erleben jugendgerecht erzählte Abenteuer, die auch Erwachsene in ihren Bann ziehen. Zeitreisen sind immer faszinierend und das Team, mit dem Jake reist, ist so interessant zusammengesetzt und bietet so unterschiedliche Charaktere, dass für jeden einer dabei ist, den er schnell zu seinem Favoriten erklärt.

Und auch wenn dies erst der erste Teil einer Reihe ist und am Ende noch einiges ungeklärt bleibt, so gibts dennoch eine Menge Spaß und Action zu erleben, sodass zum Schluss nur Vorfreude auf den nächsten Teil bleibt.

Simon Jäger gibt hier zwar anfangs streckenweise den Märchenonkel, der zu Kleinkindern liest, dreht aber bei Dialogen richtig auf und kann im späteren Verlauf der Lesung die zunehmende Spannung gut und sehr lebendig vermitteln. Er bringt so einen tollen Jugend-Abenteuerfilm ins Kopfkino der Hörer.

Wer Rick Riordans „Percy Jackson“ und seine „Kane-Chroniken“ mag, der findet hier ebenbürtig spannende Unterhaltung.

|6 Audio-CDs mit 57 Tracks
Laufzeit: 7:23 Std. (gekürzte Lesung)
Vom Rezensenten empfohlen ab 12 Jahren
Originaltitel: The Storm Begins (The History Keepers 1)
ISBN-13: 978-3-8371-1712-7|
http://www.randomhouse.de/randomhouseaudio

Ildikó von Kürthy – Unter dem Herzen

Jede Frau, die schon einmal ein Kind bekommen hat, weiß es: Es gibt nichts Großartigeres, nichts Ungewöhnlicheres, nichts Beängstigenderes, aber auch nichts Sensationelleres, als ein Kind zu bekommen – ein kleines Lebewesen im eigenen Bauch heranwachsen zu spüren, von den anfänglichen Blubberbläschen, die man noch gar nicht so recht als erste Bewegungen des Kindes ausmachen kann, bis hin zu den ausgemachten Tritten, dem Hin- und Hergedrehe, bei dem einem um die eigenen Organe Angst und Bange wird. Ja, das Wunder des Lebens ist das allergrößte auf der Welt. Und genau davon schreibt Ildikó von Kürthy in ihrem neuesten Buch.

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Colin Willock – Dreimal schlug das Schicksal zu

_Das geschieht:_

Nathaniel Ironside Goss, erfolgreicher Verleger mit ausgeprägten Hang zum Privatdetektiv, möchte dieses Mal keine kriminellen, sondern einfach nur dicke Fische erlegen: Mit einem Freund, dem Fotografen Peter Winters, reist er in die Grafschaft Somerset, um dort in den Fischgründen des Ford Stark Hotels den einheimischen Wasserbewohnern nachzustellen.

Allerdings weiß Goss um die Nähe von Caistor House, einem inzwischen verlassenen Landhaus, zu dem ein See gehört, in dem sich seit Jahren von Anglern ungestört dicke Karpfen tummeln. Dieser Verlockung können die beiden Urlauber nicht widerstehen. In der Nacht schleichen sie unbefugt auf das Grundstück.

Aus dem erhofften Erfolg wird eine wilde Flucht, denn die Eindringlinge werden beinahe erwischt. Reumütig wirft Goss seine Angel am nächsten Tag im Fluss Stark aus, wo dies erwünscht und gestattet ist. Freilich trifft ihn dabei beinahe der Schlag in Gestalt eines gewaltigen Felsens, der vom Steilufer gegen ihn losgetreten wird. Die Verfolgung des Übeltäters bleibt erfolglos – sie endet mit dem Fund der Leiche des Reverends Dewsby, der ebenfalls im Stark Ford Hotel logiert.

Die alarmierte Polizei interessiert sich jedoch mehr für Goss, denn aus dem Caistor-See zog man am Morgen eine Leiche, in deren Rücken der Haken seiner Angel steckt. Glücklicherweise ist Goss für Chefinspektor Fford ein alter Bekannter, der den Verleger nicht verdächtigt. Dabei hält Goss diverse Indizien zurück, denn er hat beschlossen, wieder einmal selbst zu ermitteln. Winters wird zwangsverpflichtet und die abenteuertaugliche Verlags-Sekretärin Miss Lutyens gerufen.

Gemeinsam kommt man nicht nur einem nie gelösten Verbrechen, sondern auch einem sagenhaften Schatz auf die Spur. Allerdings erregt dies die Aufmerksamkeit zahlreicher Schurken, die der ‚Konkurrenz‘ sehr unfreundlich begegnen …

_Dicke Fische, schwere Jungs_

Das Verfassen sowohl vertrackter als auch möglichst unterhaltsamer Kriminalromane gilt nicht grundlos als Steckenpferd gebildeter Briten, die sich auf diese Weise den Kopf für jene wichtigen Arbeiten freimachten, die sie im Dienst der Regierung oder an den Elite-Universitäten des Empires leisteten. Natürlich befinden wir uns hier in einer Vergangenheit, die weder das Fernsehen noch das Internet kannte. Stattdessen würzte man die Unterhaltung gern mit Anspielungen auf antikgriechische oder römische Autoren, die man aus dem Gedächtnis zitieren konnte.

In dieser seltsamen Zeit, die als Selbstverständlichkeit etwa vor einem halben Jahrhundert zu Ende ging, entstanden zahlreiche Genreklassiker. Gar nicht selten blieben ihre Autoren Eintagsfliegen, die nur ein- oder wie in unserem Fall dreimal zur Feder griffen, bevor sie der Alltag endgültig in die schriftstellerfernen Höhen politischer, wissenschaftlicher oder militärischer Prominenz davontrug; Colin Willock verschlug es indes zum Fernsehen, wo er allerdings geradezu unanständig erfolgreich und berühmt wurde und für den Kriminalroman verlorenging.

Das ist jammerschade, denn er verstand dieses Handwerk meisterhaft. Durch den pathetisch hohlen bzw. einfach nur dämlichen deutschen Titel darf man sich wieder einmal nicht täuschen lassen: „Death at the Strike“ steckt im Original klipp & klar das Feld ab: Hier wird gemordet, wo sonst nur Fische im sportlichen Angelwettstreit ihr Leben lassen.

|Stille Wasser sind tödlich|

Der Engländer sieht sich gern als geborener Sportmann. Folgerichtig kommt man nicht ins Stark Ford Hotel, um sich zu erholen, wie die ahnungslos mitgereisten Ehefrauen zu ihrem Leidwesen erfahren müssen. Die Jagd nach dem Fisch ist eine bitterernste Sache, die generalstabsmäßig geplant und durchgeführt wird. Schlechtes Wetter und körperliche Schwächen gehören zum Wettkampf, der hier auf die Essenz des Wortes zurückgeführt wird: Allabendlich wird wie Beute des Tages verglichen, wobei die dicksten Fische möglichst wie nebenbei präsentiert werden: (Falsche) Bescheidenheit ehrt den Angler und ärgert die Konkurrenz.

Diesen Höhepunkt des Jahres lässt sich der echte Angler deshalb nicht verderben, nur weil ein Pechvogel tot im Fischwasser trieb: |“Auf der marmornen Platte in der Hotelhalle lagen Dr. Bartletts Lachs und Mr. Goss‘ Forelle. Auf einer Marmorplatte im Leichenschauhaus von Tinscombe befanden sich die sterblichen Überreste von Reverend Michael Dewsby.“| (S. 44) Für den Briten ist damit die Form in jeder Hinsicht gewahrt.

Dieser unerbittliche Sportsgeist ist es auch, die den kriminellen Teil der Handlung ins Rollen bringt. Nathaniel Goss, sonst jederzeit eine Stütze des erwähnten Empire, zögert keine Sekunde, als die Entscheidung ansteht, in tiefer Nacht dort feisten Karpfen nachzustellen, wohin er ansonsten pflichtbewusst niemals seinen Fuß gesetzt hätte. Doch so beginnt eine Tragikomödie der Irrungen & Wirrungen, in der nicht einmal die Schurken jemals die Übersicht behalten. Wer gehört zu ihrer Bande, wer kocht sein eigenes Süppchen? Wer gehört zur Polizei, wer schnüffelt sonst wieso herum? Niemand weiß es, was nicht ohne Folgen bleibt.

|Die Gegenwart der Vergangenheit|

„Dreimal schlug das Schicksal zu“ spielt im Sommer des Jahres 1952. Die Handlung gründet indes in doppelter Weise in der Vergangenheit. Den Untaten der Gegenwart ging sechs Jahre früher ein aufsehenerregendes Verbrechen voraus. Im Laufe der Ermittlungen stellt sich heraus, dass man wesentlich weiter zurückblicken muss: Caistor House steht auf historischem Grund: Zwischen 1642 und 1649 tobte in England der Bürgerkrieg zwischen den Anhängern König Karls I. und ihren republikanischen Widersachern unter Oliver Cromwell. Die Caistors waren Royalisten und dem Zorn der siegreichen Republikaner ausgesetzt. Sie schufen deshalb ein System unterirdischer Tunnel, in denen sie sich und ihre Schätze in Sicherheit bringen konnten.

In den ersten beiden Dritteln ist „Dreimal schlug …“ ein lupenreiner Rätselkrimi. Ganz klassisch und im Geist des sportlichen Miträtselns stellt uns Willock den Ort des Geschehens und das dort anwesende Personal detailliert vor; es gibt sogar eine Kartenskizze. Im letzten Drittel wird es – gut vorbereitet durch entsprechende Handlungspassagen – eher abenteuerlich: Die Ereignisse verlagern sich in geheime Gänge, eine alte Gruft, eine noch ältere Schatzkammer und schließlich in ein unterirdisches Höhlensystem, das sich nach einem Unwetter mit Flutwasser füllt.

Diese Kombination ist unwiderstehlich und lässt vergessen, mit welcher Beharrlichkeit Willock die Realitäten des Jahres 1952 ausblendet. Es schlägt sich bei ihm höchstens in der Anwesenheit von Automobilen oder Taschenlampen nieder, könnte man nur leicht übertreibend konstatieren. Ansonsten fallen Caistor House und das Stark Ford Hotel aus der Zeit heraus.

|Drama benötigt Personal|

Dazu passt die Figurenzeichnung. Schon die Wahl eines Verlegers als ‚Helden‘ ist pure Ironie. In seinem Berufsalltag lernen wir den kleinen Mann mit dem pompösen Namen Nathaniel Ironside Goss nicht kennen – wir wollen es auch nicht. Lieber ist uns der heimliche Abenteurer gleichen Namens, der nur mangelhaft bemänteln kann, mit welcher Freude er sich kriminalistisch betätigt. Dem trägt er durch eine Entschlossenheit Rechnung, die ihn mehrfach an den Rand einer Verhaftung bringt.

Aber sogleich klammert Autor Willocks die Realität wieder aus. Der spielverderberische Inspektor Carter wird von Chefinspektor Fford abgelöst, der nicht nur ein alter Bekannter, sondern ein Seelenverwandter von Goss ist. Also kann dieser seine Streitmacht ergänzen: Zum eifrigen Fotografen Winters gesellt sich die karikaturesk überzeichnete Miss Lutyens, die angeblich Sekretärin sein soll, aber nie in dieser Hinsicht tätig wird. Stattdessen bildet sie die dritte Seite des privatermittelnden Dreiecks sowie das weibliche Element der Geschichte.

Zwar gibt es noch weitere Frauen, doch diese sind entweder alt und schrullig oder verdächtig wie die schöne aber allzu „erfahrene“ – der Zeitgenosse wusste, was dieses Adjektiv umschrieb – Jane Saxe, die deshalb ein böses Ende nimmt. Miss Lutyens wird zwar von Goss und Winters durch den Spitznamen „Lutch“ als Teil der Gang akzeptiert und ist nicht nur hübsch, sondern auch selbstbewusst, taugt aber dennoch als „Frau in Gefahr“, die von den Schurken gefangengenommen und im Finale gerettet werden muss.

|Die Romantik des Abenteuers|

Selbstverständlich sind auch diese Bösewichte nicht von dieser Welt. Vor allem John Storm – nomen est omen – wirkt in Willocks Beschreibung wie ein Pirat, den es in die englische Provinz verschlagen hat. Im Zweiten Weltkrieg hat er im französischen Untergrund die Nazis in Angst und Schrecken versetzt; auch später war er eher eine tragische Gestalt: ein Abenteuer, der in die falsche Zeit geboren wurde.

Ohne jede Angst vor dem Klischee und diesem tatsächlich immer in letzter Sekunde ausweichend zeichnet Willock den bis zuletzt namen- und gesichtslosen Oberschurken als modernen Moriarty, der aus dem Hintergrund die Fäden zieht und bis zum Finale den Guten wie den Bösen stets einen Schritt voraus ist; wie es sich gehört, endet er nicht durch eine schnöde Festnahme.

Zum wesentlichen Element der Handlung wird die englische Landschaft. Hier spiegelt sich Willocks lebenslange Liebe zur Natur wider, der er im Rahmen zahlreicher Artikel, Bücher und TV-Dokumentation beredt Ausdruck zu verleihen wusste. Nie wird er kitschig sondern hält den Leser am Haken, um im Thema zu bleiben.

Dass dies auch in Deutschland so problemfrei gelingt, liegt an einer fabelhaften Übersetzung, für die einmal mehr Georg Kahn-Ackermann verantwortlich zeichnet. 1960 hat er sie vorgelegt, und sie ist höchstens gereift aber nicht veraltet. So mischt sich für den Rezensenten in die Freude, ein Lektüre-Juwel entdeckt zu haben, die traurige Erkenntnis, dass nur jene sie teilen werden, die sich auf eine Antiquariats-Expedition begeben.

_Autor_

Am 13. Januar 1919 in Finchley (Nord-London) geboren, besuchte Colin Dennistoun Willock Tonbridge School in der Grafschaft Kent. Er verließ die Schule mit 16 Jahren und wollte Journalist werden. Als der Zweiten Weltkriegs ausbrach, wurde Willock Soldat. Er ging den Royal Marines und diente in Afrika und Italien.

Nach dem Krieg gab Willock verschiedene Zeitschriften und Magazine heraus. Aubrey Buxton (1918-2009), Leiter des Fernsehsenders Anglia Television, holte ihn 1961 für eine neue TV-Serie. „Survival“ wurde eine der erfolgreichsten Natur-Doku-Reihen der Fernsehgeschichte und lief vier Jahrzehnte. Bis 1991 schrieb und produzierte Willock knapp 500 „Survival“-Episoden. Diese Arbeit führte ihn um den gesamten Erdball.

Darüber hinaus blieb Willock schriftstellerisch und journalistisch aktiv. Bekannt wurden seine Bücher über das Fischen, die Jagd und den Naturschutz. Insgesamt schrieb er 36 Bücher, darunter drei Kriminalromane. Im Alter von 86 Jahren ist Colin Willock am 26. März 2005 gestorben.

|Taschenbuch: 204 Seiten
Originaltitel: Death at the Strike (London : William Heineman 1957)
Übersetzung: Georg Kahn-Ackermann|

Cotterill, Colin – Tote im Eisfach, Der (Dr. Siri 5)

_|Dr. Siri:|_

1 „Dr. Siri und seine Toten“
2 „Dr. Siri sieht Gespenster“
3 „Totentanz für Dr. Siri“
4 „Briefe an einen Blinden“
5 _“Der Tote im Eisfach“_

_Mit stolzen 73 Jahren_ ist Dr. Siri Paibun, Protagonist von Colin Cotterills skurriler Laos-Krimi-Reihe, nicht mehr der Jüngste. Doch als einziger Leichenbeschauer in ganz Laos kann sich der kauzige und zynische Alte noch längst nicht zur Ruhe setzen und wird in „Der Tote im Eisfach“ von der Regierung dazu verdonnert, an einer politischen Konferenz im Norden des Landes teilzunehmen. Auf dem Weg dorthin wird Dr. Siri allerdings von dem Bergvolk der Hmong überfallen und entführt. Diese halten ihn nämlich für die Reinkarnation eines angebeteten Schamanen und brauchen seine Hilfe bei der Austreibung eines mysteriösen Dämonen. Unterdessen hält Siris Assistentin Dtui in der Hauptstadt Vientiane die Stellung, als sich in der Leiche eines toten Soldaten eine Bombe findet, die offenbar für Dr. Siri gedacht war …

_Colin Cotterills Laos-Romane_ sind gleich in mehrerer Hinsicht einzigartig. Nicht nur, dass ein 73-Jähriger Leichenbeschauer die Hauptrolle in den Geschichten spielt, auch Zeit und Ort des Geschehens, das Laos der 70er Jahre, sind nicht unbedingt typisch für Krimis. Doch nicht grundlos hat sich der Autor für diesen Schauplatz entschieden, denn stets setzt sich Cotterill in seinen Werken mit der politischen Situation in Laos und ihrer Entwicklung auseinander, übt subtil Kritik an Gesellschaft und Regierung und macht den sarkastischen Dr. Siri zu seinem Sprachrohr. So schildert er in diesem Roman z. B. vordergründig das Schicksal des laotischen Bergvolks der Hmong, das in der Geschichte des Landes unterdrückt, aus seiner Heimat vertrieben und gezwungen wurde, für das Land in den Krieg zu ziehen. Doch so offenkundig Cotterills Absichten und Ansichten auch sind, so gelingt es ihm dennoch, um diesen ernsten Kern Realität eine außergewöhnliche Geschichte zu spinnen, die vor Humor, Sarkasmus und Skurrilität nur so strotzt. Und dadurch gelingt es ihm, dass dem Leser nach der Lektüre nicht nur die Geschichte, sondern auch die darin enthaltene Botschaft im Gedächtnis bleiben.

Allerdings liefert „Der Tote im Eisfach“ durchaus aus Grund zur Kritik. Für einen eigentlich als Krimi angepriesenen Roman ist dieses Werk nämlich äußerst schwach, was Spannung und Nervenkitzel angeht. Wer also nur auf Action aus ist, der ist hier ganz falsch. Auch wirkt die Geschichte etwas episodenhaft und uneins, insbesondere die Geschehnisse in Vientiane, aus denen sich sogar der Titel des Werks ableitet, wirken wie eine nachträglich eingeflochtene Nebenhandlung, um den Spannungsbogen zumindest hin und wieder etwas anzuspannen.

_Dennoch kann ich denjenigen,_ die 08/15-Krimis leid sind und einen Hang zum Außergewöhnlichen haben, durchaus empfehlen, sich mal mit Colin Cotterill und seinen Laos-Romanen auseinanderzusetzen.

|Gebunden mit Schutzumschlag, 288 Seiten
Originaltitel: Curse of the Pogo Stick
Ins Deutsche übersetzt von Thomas Mohr
ISBN-13: 978-3442546817|
http://www.randomhouse.de/manhattan

Golden, Christopher (Hg.) – The New Dead. Die Zombie-Anthologie

_Das geschieht:_

19 Autoren schrieben eigens für diese Sammlung neue Geschichten über böse oder gute, dumme oder schlaue, langsame oder schnelle aber immer tote Zombies:

– John Connolly: _Lazarus_ |(Lazarus)|, S. 9-18: Die kurze, so bisher unbekannte und tragische Geschichte des berühmtesten Zombies der biblischen Geschichte.

– David Liss: _Maisie_ |(What Maisie Knew)|, S. 19-58: Der perfekte Mord wird noch komplizierter, wenn das Opfer wieder zum Leben erweckt werden kann.

– Stephen R. Bissette: _Copper_ |(Copper)|, S. 59-98: Ihr Land hat sie vergessen, aber für tote US-Soldaten gibt es in ihrem kriminell verrottenden Heimatland viel zu tun.

– Tim Lebbon: _Im Staub_ |(In the Dust)|, S. 99-130: Als Überlebende einer Zombie-Seuche wurden sie in ihrer Stadt festgehalten, die sich nun vom Gefängnis zur Zuflucht wandelt.

– Kelley Armstrong: _Zum Leben verurteilt_ |(Life Sentence)|, S. 131-150: Wer reich und skrupellos genug ist, kann dem Tod durch Krankheit womöglich als Luxus-Zombie ein Schnippchen schlagen.

– Holly Newstein: _Delice_ |(Delice)|, S. 151-162: Wenn kriminelle Lebende zu mächtig sind, um für ihre Verbrechen zur Verantwortung gezogen zu werden, können Untote diesen Job übernehmen.

– Brian Keene: _Der Wind ruft Mary_ |(The Wind Cries Mary)|, S. 163-168: Er ist tot, sie ist tot, und dennoch können sie nicht zueinanderkommen.

– Jonathan Maberry: _Familienbetrieb_ |(Family Business)|, S. 169-234: Zombies kann man ausrotten – oder sie im Auftrag der Hinterbliebenen von ihrem Elend erlösen.

– M. B. Homler: _Der Zombie, der vom Himmel fiel_ |(The Zombie Who Fell from the Sky)|, S. 235-262: Die Attacke der Untoten wird durch Experimente allzu fahrlässiger Militär-‚Experten‘ ausgelöst.

– Derek Nikitas: _Dolly_ |(My Dolly)|, S. 263-282: Wer wissen will, ob es ein Leben nach dem Tode gibt, muss einen Zombie fragen.

– Mike Carey: _Dritter Frühling_ |(Second Wind)|, S. 283-308: Der Untod erweist sich als Idealzustand für einen arbeitswütigen Börsenmakler.

– Max Brooks: _Abschluss mit beschränkter Haftung_ |(Closure, LTD)|, S. 309-316: Sie wollen ein untotes Familienmitglied oder ihre/n Geliebte/n erlösen? Das kann arrangiert werden.

– Aimee Bender: _Unter uns_ |(Among Us)|, S. 317-322: Wie definiert man „Zombie“ – und sind die Untoten nicht längst unter uns?

– Rick Hautala: _Geisterreuse_ |(Ghost Trap)|, S. 323-344: Tief unter dem Meer wartet ein untoter Fischersmann geduldig auf Beute.

– Tad Williams: _Die Sturmtür_ |(The Storm Door)|, S. 345-366: In einer fremden Dimension warten gierige Kreaturen auf durch Tod freigewordene Menschenhirne.

– James A. Moore: _Kinder und ihre Spielsachen_ |(Kids and Their Toys)|, S. 367-386: Viel interessanteren Zeitvertreib als normales Fundgut kann ein fast vollständig erhaltener Zombie bieten.

– Joe R. Lansdale: _Rack ’n‘ Break_ |(Shooting Pool)|, S. 387-402: Der Trickspieler will ein Landei ausnehmen und gerät an einen gänzlich toleranzlosen Zeitgenossen.

– David Wellington: _Die Geheimwaffe_ |(Weaponized)|, S. 403-434: Der globale Krieg gegen den Terror könnte von Untoten geführt werden, was freilich auch dem Gegner bekannt ist.

– Joe Hill: _Twittern aus dem Zirkus der Toten_ |(Twittering from the Circus of the Dead)|, S. 435-470: Der verhasste Urlaub mit den Eltern nimmt für das pubertierende Mädchen ein gänzlich unerwartetes Ende.

– Die Autoren, S. 471-476

|Sie kommen einfach immer wieder|

Die klassischen Monster der Unterhaltungsgeschichten sind zwar unsterblich aber keineswegs stetig präsent. Sie scheinen ihr Unwesen in Zyklen zu treiben. Mal sind sie weit außer Sichtweite, dann kehren sie mit Wucht zurück und sind quasi allgegenwärtig. Derzeit teilen sich Vampire – aktuell in ihrer genitalfreien Schmuse-Version – und Zombies die Bühne. Zumindest Letztere sind sich treu geblieben, d. h. hässlich, stinkend und menschenfressend.

Ein wenig seltsam ist es schon, dass sie sich dennoch – oder gerade deswegen? – solcher Beliebtheit erfreuen. Zumindest in Film und Fernsehen beschränkt sich die inhaltliche Variation des Zombie-Horrors in der Regel auf die Frage, ob die Untoten schlurfen, wie es George A. Romero 1968 in „Night of the Living Dead“ festgelegt hat, oder flinkfüßig ihren Opfern nachsetzen, wie dies seit dem „Dawn-of-the-Dead“-Remake von 2004 offiziell sanktioniert ist.

Auch in der Literatur sind die Zombies nicht gerade wandlungsfähige Unholde. Zumindest gilt dies, wenn sie in Romanlänge durch die Welt wanken. In ihrer Eigenschaft als Untote, die eigentlich unter die Erde gehören, nachdem man sich trauernd von ihnen verabschiedet hat, erzeugen sie Primär-Schrecken durch ihr Wiedererscheinen als grässliche Karikatur des geliebten Verstorbenen. Zweitens bildet der Zombie in der Horde eine handfeste äußere Bedrohung, der sich die Lebenden stellen müssen. Das Spannungselement resultiert hier aus dem Durchspielen der diversen Möglichkeiten.

|Zombie-Dienst nach Vorschrift|

Solche Zombies treffen wir selbstverständlich auch in den hier gesammelten Kurzgeschichten. Tatsächlich sind dies die Storys, die den geringsten Eindruck hinterlassen, weil sie nur einmal mehr aufwärmen, was wir längst kennen. Tim Lebbon und besonders M. B. Homler liefern reine Horror-Routine ab, auch wenn sich Homler (erfolglos) bemüht, seine Geschichte vom hart geprüften Hähnchen-Brater mit schwarzem Humor erträglicher zu gestalten.

Noch am besten schlägt sich unter den Vertretern der altbekannten Zombie-Eskapaden Rick Hautala. Er erreicht dies, indem er die Handlung unter den Meeresspiegel und dem Horror dadurch in eine fremdartige Umgebung verlegt. Das Geschehen bleibt ohne Überraschungen und das Ende schwach, aber die Atmosphäre gleicht es aus. Einen marginal anderen Weg schlägt David Wellington ein, der nie ein Freund des subtilen Grauens war. Er geht vom staatlich getragenen Missbrauch des Zombies als ferngelenkten Soldaten aus, findet aber starke Bilder für seine Story, die durch die betonte Sachlichkeit der Darstellung zusätzlich gewinnt.

Weder spannend noch stimmig zieht sich Tad Williams aus der Affäre. Er versucht, die Zombie-Thematik mit dem „Cthulhu“-Mythos des H. P. Lovecraft zu verbinden und scheitert dabei an beiden Ufern. Immerhin schlägt er eine Brücke, denn ihn beschäftigt wie viele andere Verfasser immer wieder eine Frage: Wie hirntot sind Zombies wirklich?

|Sie können auch anders|

Die Antwort hebt die Zombie-Thematik auf eine völlig neue Ebene. Tot aber denkfähig: Diese Kombination ist erschreckend – für jene, die sich mit klugen Menschenfressern herumschlagen müssen, aber auch für jene, die sich selbst in einem toten Körper wiederfinden. Die klassische Reaktion ist weniger das blanke Entsetzen, sondern das nagende Gefühl, betrogen worden zu sein. John Connolly thematisiert es eindrucksvoll am Beispiel von Lazarus, der von Jesus Christus in ein Leben zurückgerufen wird, das er im Tod längst hinter sich gelassen hat und in das er sich nicht mehr einfinden kann.

Durch den Kriegseinsatz psychisch geschädigte Soldaten werden nicht nur in den USA gern außer Sichtweite jener gehalten, die einer Fortsetzung des Kampfes zustimmen oder selbst einrücken müssen. Dieses Verdrängen funktioniert so perfekt, dass sich bei Stephen R. Bissette eine untote Truppe formieren kann, die sich selbst einen Auftrag gibt. Bissette ist zwar sentimental, glänzt aber auch durch Sarkasmus: So definieren sich die Untergrund-Zombies weiterhin US-patriotisch durch den Kampf gegen die Kriminalität, vor der die Lebenden längst die Waffen gestreckt haben. Eine ähnliche Laufbahn lässt Holly Newstein ihre über dem Gesetz stehenden und dadurch als Richter & Henker einsetzbaren Untoten einschlagen.

Am extremen Ende der Zombie-Evolution stehen jene Zeitgenossen, die im Un-Tod die Überwindung von Beschränkungen sehen, denen sie im Leben ausgesetzt sind. Mike Carey schildert einen besessenen Börsenspekulanten, den nicht einmal der Tod durch Überanstrengung von seinem Tun abhält. Er wird bewusst zum Zombie – und muss feststellen, dass auch dieses ‚Leben‘ gewissen Regeln folgt. Während Carey schlüssig nachzeichnet, wie unser Zombie-Spekulant erkennt, worauf er sich eingelassen hat, legt Kelley Armstrong eine thematisch ähnlich angelegte, stark startende Story vor, der in einem herbei gezwungenen, moralisierenden Ende die Luft abrupt ausgeht.

|Die Faszination des greifbaren Todes|

Wie geht man mit seinen Toten um, wenn diese zurückkehren? Mit dieser Frage beschäftigen sich ebenfalls mehrere Autoren. Gemeint ist wiederum nicht der Schrecken als Reaktion, sondern die Schwierigkeit, zwischen dem geliebten Toten und dem Zombie zu differenzieren. „Trauer“ und „Abschied“ müssen neu definiert werden, wenn der Abschied nicht ewig, sondern zeitlich begrenzt ist. Max Brooks lässt finanziell gut gepolsterte Hinterbliebene nach ihren Untoten fahnden, um sie vom demütigenden Zombie-Dasein zu erlösen. Auf eine ähnliche Mission – dieses Mal in einer post-apokalyptisch herabgesunkenen Welt – begibt sich Jonathan Maberrys Zombie-Jäger, der eher ein Sterbehelfer ist.

Wo die Zombies in Schach gehalten werden können, geraten sie in Gefahr, der alltäglichen menschlichen Grausamkeit zum Opfer zu fallen. James A. Moore lässt eine Horde neugieriger Kinder auf einen hilflosen Untoten los, die über dem ‚Spiel‘ mit der Kreatur die Grenzen der Menschlichkeit überwinden. David Liss entwirft eine Gesellschaft, die ihre perversen Gelüste an Untoten auslässt, für deren Misshandlung und Missbrauch niemand zur Rechenschaft gezogen werden kann.

|Leben und Tod|

Scheinbar am Thema vorbei gelingt Aimee Bender eine dennoch faszinierende Geschichte. Sie sammelt willkürliche, den Nachrichten entnommene Ereignisse, die zu der Frage führen, ob sich der zivilisierte Mensch nicht längst dem geistigen Untod ergeben hat. Gefangen und berieselt von den Massenmedien ist es womöglich gar nicht notwendig zu sterben, um sich in einen Zombie zu verwandeln.

Radikal mit dem Thema dieser Sammlung bricht Joe Lansdale. Er ignoriert den unterhaltsamen Horror der Untoten, indem er ihn mit der realen Gewalt konfrontiert. Dabei kommt er eindrucksvoll überzeugend zu dem Schluss, dass „tot“ einfach „tot“ bedeutet: das wahre Ende alldessen, was einen Menschen ausmacht, ist Tragödie genug und sorgt für einen Schrecken, der die nur mögliche Existenz von Zombies tief in den Schatten stellt.

Die Bandbreite des Zombie-Horrors ist breiter als gedacht, wie „The New Dead“ unter Beweis stellt. Nicht alle Autoren sind gleichermaßen erfolgreich in ihrem Bemühen – Brian Keene erleidet kurz und schmerzhaft Schiffbruch mit seinem Einfall, dem Untoten das klassische Gespenst gegenüberzustellen -, und gänzlich Neues beschränkt sich wie bei Joe Hill auf den Versuch, eine Gruselgeschichte unter Berücksichtigung der technischen Einschränkungen zu erzählen, die das Twittern mit sich bringt; übrigens kann sich das Ergebnis tatsächlich lesen lassen.

In Routinen und Klischees mischen sich oft Sentimentalitäten, die ans Herz oder wenigstens an die Nieren gehen sollen, aber eher auf den Magen schlagen oder gar Hirnsausen und Ärger verursachen. Dennoch ist die Mehrzahl der Storys lesenswert, und einige sind richtig gut in dem Sinn, dass sie nicht ’nur‘ Unterhaltung bieten, sondern zum Nachdenken anregen. Stehen beide Anliegen in einem ausgewogenen Verhältnis, können sogar Gammelfleisch-Zombies für Lektüre-Genuss sorgen!

_Herausgeber_

Christopher Golden wurde am 15. Juli 1967 im US-Staat Massachusetts geboren, wo er noch heute mit seiner Familie lebt. Er begann Anfang der 1990er Jahre, erste Bücher zu veröffentlichen. Für „Cut! Horror Writers on Horror Film“ wurde Golden von der „Horror Writers Association“ mit einem „Bram-Stoker-Award“ für das beste Sachbuch des Jahres 1992 ausgezeichnet.

1995 erschienen erste Romane, die ihn weniger als Schriftsteller, sondern als Handwerker zeigten, der sehr rasch und abgabepünktlich Auftragsarbeiten erledigen konnte. Dies prädestinierte ihn als Arbeiter in den Minen modernen Unterhaltungs-Franchises, die das Publikum – hier gleichgesetzt mit der Höchstmenge zahlungswilliger Käufer – gern mit maßgeschneiderten Produkten beliefern. Ab 1997 etablierte sich Golden im zu diesem Zeitpunkt blühenden Universum von „Buffy the Vampir Slayer“.

Seine unglaubliche Produktivität und seine Bereitschaft, mit Co-Autoren zusammenzuarbeiten, ließen ihm Zeit für weitere Bücher zu Filmen und TV-Serien. Außerdem skriptet Golden Comics sowie Videogames und schreibt Gamebooks; er gibt Story-Sammlungen heraus und findet immer wieder die Zeit, eigene Serien zu starten. Aus Goldens Feder stammt außerdem die Krimi-Serie „Body of Evidence“, die er ab 2000 Rick Hautala weiterführen ließ. Um seine Omnipräsenz als Fließband-Schreiber ein wenig zu kaschieren, legte sich Golden 2009 das Pseudonym „Thomas Randall“ zu, unter dem er eine weitere Reihe startete.

|Paperback: 476 Seiten
Originaltitel: The New Dead. A Zombie Anthology (New York : St. Martin’s Griffin 2010)
Übersetzung: Firouzeh Akhavan-Zandjani
Cover: Per Haagensen
ISBN-13: 978-3-8332-2253-5|
http://www.paninicomics.de

_Christiophe Golden bei |Buchwurm.info|:_
[„Hohle Erde“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2571

TKKG – Abzocke im Online-Chat (Folge 179)

Die Handlung:

Patrick aus der 7a wird von der TKKG-Bande im Kaufhaus beim Klauen beobachtet. Als sie ihn zu Rede stellen, erfahren sie, dass von seinem Taschengeld-Konto seit einiger Zeit regelmäßig kleinere Beträge abgebucht werden. Hat er beim Surfen nicht aufgepasst? Ist er in eine Internet-Falle geraten? TKKG kümmern sich um den Fall und haben bald einen Verdacht. Aber wie lässt sich der gemeine Abzocker überführen? (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

„Online-Chat“? Das klingt ja, als wären TKKG tatsächlich in der Neuzeit angekommen. Da bin ich ja mal gespannt, ob Tims Handy auch mal einen modernen Klingelton spendiert bekommt oder immer noch den Sound der 80er piepst. Tims Mobilfunkgerät ist es diesmal nicht, das ist nach Auskunft seiner Freunde sogar neu und hat nur merkwürdige Tastentöne … aber das Handy seines Lehrers mit dem sympathischen Namen „Maulig“ stimmt den Sound der Technik-Vergangenheit für den Hörer in dieser Folge an.

Technisch veraltet klingt für mich aber auch das „Problem der Woche“ dieses Falles. Online gehts nämlich erst nach gut der Hälfte der Folge, bis dahin fragt sich der Hörer, worauf die Autorin denn hinaus will. Ohne groß zu spoilern ist die „Abzocke“ hier ein unfreiwillig abgeschlossenes Handy-Klingelton-Abo. „Klingeltöne fürs Handy?“, werden jetzt die Jüngeren fragen. Und die Älteren unter den Hörern werden sich noch dunkel daran erinnern, dass es vor gut 10 Jahren mal diese Klingeltonwerbung im Fernsehen gab. Smartphones, die mittlerweile jede Art von Musik als Klingelton abspielen können, haben aber seit Jahren diese Geschichten fast völlig vom Markt verdrängt … und den Markt selbst gleich mit. Von daher wäre eine zeitgemäßere Abzocke schon sinniger gewesen.

Leider zeitlos hingegen sind die Fallen, in die gerade die jüngeren Internetbenutzer seit Bestehen der Internetabzockerei immer wieder tappen, weil sie zu gutgläubig und naiv sind, nicht alles genau durchlesen, sich leicht ablenken lassen und so gern mal auf alles klicken, was sich beim Surfen so öffnet. Auch „tolle Links“, die von realen oder virtuellen Freunden geschickt werden, richten nicht selten großen Schaden an. Und auf diese Problematik möchte die Autorin in dieser Folge hinweisen und hat einen Fall für TKKG drumherum geschrieben.

Dabei ist die Thematik dieser Folge aber auch schon von der Realität eingeholt worden, denn mittlerweile gibt es die „Button-Lösung“ und die hier in der Folge angesprochenen versteckten Sternchenerklärungen oder Links gehören der Vergangenheit an. Jeder, der anderen online Geld für Waren oder Dienstleistungen abnehmen möchte, muss durch einen gut sichtbaren Button, auf dem ausdrücklich auf die Kostenpflichtigkeit hingewiesen werden muss, zeigen, dass er Geld will. Und das muss der User dann auch durch einen Klick bestätigen. Wer dann noch behauptet, er hätte nicht gewusst, dass das ja Geld kostet, der hat ganz schlechte Karten und keine Argumente mehr, um aus der Sache noch rauszukommen. Außer vielleicht, er ist noch keine 16.

Die Story, die sich die Autorin hier ausgedacht hat, ist aber trotz aller Vorsicht-im-Internet-Parolen nicht langweilig. Denn sie hat gleich ein wenig Erpressung, Einschüchterung, Entführung und Angst vor den Eltern mit eingebaut, sodass es durchaus auch spannend zugeht … selbst offline. Die Verstrickungen allerdings fühlen sich schon ein wenig sehr konstruiert und gewollt zufällig an. Und am Ende hat sich dann alles so verschoben, dass die Folge nur noch am Anfang und am Ende aus „Online-Abzocke“ besteht und der Rest ist ein normaler „Tag im Büro“ für TKKG, aber zum Glück kein langweiliger.

Einen unfreiwillig spontanen Grinser löst der Sprecher aus, wenn er an einer Stelle „TKG“ sagt, statt „TKKG“. Das wäre wohl nicht so aufgefallen, wenn er sonst nicht immer fehlerfrei ablesen würde.

Diese Folge wäre auch die Erste ohne den Anfang des Jahres verstorbenen Edgar Bessen, der bislang Gabys Papa, den Kommissar Glockner, gesprochen hatte. In der Serie wurde er jetzt für eine Woche nach London zur Weiterbildung geschickt. Somit sind in den letzten 31 Jahren nur Tarzan, Karl und Klößchen unausgetauscht geblieben.

Die Sprecher und ihre Rollen:

Erzähler: Wolfgang Kaven
Tim: Sascha Draeger
Karl: Niki Nowotny
Klößchen: Manou Lubowski
Gaby: Rhea Harder
Patrick Schneider: Jonas Fischer
Richard Schubert: Felix Strüven
Olli Richter: Philipp Huth
Silvia: Nova Meierhenrich
Leihmer: Reent Reins
Benno Gierig: Lutz Herkenrath
Verkäufer: Mike Olsowski
Schneider: Manfred Liptow
Lehrer Maulig: Bruno F. Apitz
Kommissaranwärter Werner: Oliver Böttcher
Ettel: André Minninger
und Oskar, der schwarz-weiße Cockerspaniel

Trackliste:

1. Geheimnisvolle Aktentasche
2. Der Ladendieb
3. Gabys Alleingang
4. Eine SMS von Gaby
5. In letzter Sekunde
6. Blutende Nase
7. Taxitrick
8. Gefesselt und geknebelt
9. Im Chatroom
10. Überraschung im schiefen Turm

Technik-Credits:

Buch: Herbert Friedmann nach Motiven von Stefan Wolf
Hörspielbearbeitung und Effekte: André Minninger
Redaktion: Wanda Osten, Maike Nagel
Geräusche: Wanda Osten
Produktion und Regie: Heikedine Körting
„TKKG – Die Profis in spe“: Bonda / Büscher
Cover Illustration: Comicon S. L. – nach Artwork-Vorlagen von Reiner Stolte Rahmendesign: KB&B
Gestaltung: Atelier Schoedsack

Die Ausstattung:

Die Hörspiel-CD steckt in einem Jewel-Case und ist in „TKKG-Blau“ bedruckt. Das Booklet-Faltblatt, das in der gleichen Farbe daherkommt, enthält diesmal keine Aufstellung der bereits veröffentlichten Folgen, sondern Tipps zum sicheren Surfen im Internet. Dazu gibts dann noch die Sprecher und ihre Rollen sowie die Technik-Credits.

Mein Fazit:

Die „Online-Abzocke“, vor der hier gewarnt wird, gibts in dieser Form nicht mehr. Auch Klingelton-Abos und deren Fallen sind seit gut 10 Jahren überholt. Dennoch kann es nicht schaden, dass immer mal wieder davon gewarnt wird, im Internet nicht zu naiv und gutgläubig alles anzuklicken, was einem untergejubelt wird. Das passiert leider immer noch allzu häufig. Der Fall, den die Autorin um diese Warnung spinnt, ist durchaus spannend und nicht sofort zu durchschauen, weder für TKKG noch für den Hörer, auch wenn er hier und da recht konstruiert wirkt. Und so gibts hier eine in ein Hörspiel gepackte Warnung, die gut unterhalten kann und spannend ist.

1 Audio-CD mit ca. 60 Minuten Spieldauer
Vom Verlag empfohlen ab 6 Jahren
EAN: 887254425724
www.natuerlichvoneuropa.de
www.tkkg.de

Der Autor vergibt: (3.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (13 Stimmen, Durchschnitt: 1,00 von 5)

Fünf Freunde und die Legende der Zwillingseiche (Folge 98)

Die Handlung:

Die 200-Jahrfeier in Twin Oaks sollte für die Fünf Freunde eigentlich der Höhepunkt ihrer Herbstferien sein. Doch es kommt anders: Timmy wird von einem Auto angefahren, und beim Tierarzt erfahren die Freunde, dass die schöne Zwillingseiche, die dem Ort den Namen gibt, gefällt werden soll. Angeblich sei sie eine Gefahr für das ganze Dorf! Wer oder was aber wirklich gefährlich ist, das finden Julian, Dick, Anne und George im Laufe einiger Abenteuer heraus. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Wie, die vier Umweltaktivisten haben keine Sommerferien? Nein, diesmal sinds die Herbstferien und die sind auch schon fast vorbei. Na dann aber los, sonst bleibt keine Zeit mehr für Abenteuer. Zum Glück sind die nicht allzu weit weg, sondern direkt im Nachbarort zu finden.

Und wie so oft gibts bei aller Spannung wieder jede Menge zu lernen: Was sind Beo, Antiphlogistikum, Marasmius oreades oder Hexenringe? Und was noch wichtiger ist: Was hat das alles mit den Zwillingseichen zu tun … gibts da etwa sogar noch einen Schatz zu entdecken? Und wer vergiftet und überfährt die Tiere vorsätzlich in dem Ort?

Fragen über Fragen, denen die Freunde und ihr verletzter Fellträger Schritt für Schritt nachgehen. Erst wird es immer verworrener und undurchsichtiger, aber dann klärt sich alles auf … tut es ja eigentlich immer. Wer führt was und wieso im Schilde? Wer hat was wogegen? Wer ist „das Trio“? Und wer profitiert wovon am meisten? Noch mehr Fragen … aber auch die Antworten dazu gibts in diesem Fall. Ob man Kindern aber explizit erklären muss, wie man Benzin aus einem Tank bekommt, das stelle ich mal zur Diskussion. Schnell kann man sich beim Nachmachen nämlich verschlucken und das ist extrem ungesund.

Auch wenn Anne diesmal so gar keine Lust auf Abenteuer hat und ziemlich ängstlich ist, so bekommt der erlebnishungrige Hörer doch eine Menge Spannung auf die Ohren. Ein Fall zum Miträtseln und Mitgrübeln, der die eine und andere interessante Wendung zu bieten hat und nicht auf direktem Weg zum Ziel führt. Gefahren lauern aller Orten für Mensch und Tier. Und die alte Aline kann eine Menge Licht in die Sache bringen, während sie den fünf Freunden hilft und diese ihr.

Die Sprecher und ihre Rollen:

Erzähler: Lutz Mackensy
Julian: Ivo Möller
Dick: Jannik Endemann
Anne: Theresa Underberg
George: Alexandra Garcia
Melinda: Katja Brügger
Aline: Luise Lunow
Bob: Claus Fuchs
Phil: Rainer Fritzsche
Mann: Gerhart Hinze
Frau: Gisela Fritsch
Arzt: Manfred Reddemann
Winston: Tilo Schmitz
Assistentin: Manuela Bäcker
und Timmy, der Hund

Trackliste:

1. Die Alte und der Beo
2. Giftige Pilze
3. Hexenringe
4. Zweifinger-Ray
5. Mittagsläuten
6. Eine traurige Geschichte
7. Nebel
8. Ein Baum für Timmy

Technik-Credits:

Buch: Wanda Osten
Produktion und Regie: Heikedine Körting
Redaktion: Hilla Fitzen
Geräusche: Wanda Osten
Musik: Tonstudio EUROPA

Die Ausstattung:

Die mit einem hellen, aber warmen Grünton bedruckte CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet-Faltblatt, das in passenden Braun- und Grüntönen gehalten ist, enthält eine Aufstellung der bereits veröffentlichten Folgen sowie Werbung für das Hörspiel zum neuen FÜNF-FREUNDE-Kinofilm. Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits.

Mein Fazit:

Diesmal gibts mehr Fremdwörter zu lernen als sonst üblich. Aber auch der Fall ist nicht so gradlinig und einfach, wie man aufgrund des Klappentextes hätte annehmen können. Timmi wird angefahren, Tiere werden vergiftet und auch die Zwillingseiche ist nicht ganz ohne. Eine gute Stunde ist der Hörer mit den Freunden und ihrem Hund im Ort unterwegs, um herauszufinden, wer hinter allem steckt und warum das alles veranstaltet wird. Hierbei gibts solide und kindgerechte Fünf-Freunde-Unterhaltung, die gewohnt spannend ist und nie langweilig wird.

1 Audio-CD mit ca. 52 Minuten Spieldauer
1. Auflage, September 2012
Vom Verlag empfohlen ab 5 Jahren
EAN: 886972309828
www.natuerlichvoneuropa.de

Thiemeyer, Thomas – Logan und Gwen (Das verbotene Eden 2)

Das verbotene Eden:

Band 1: David und Juna“
Band 2: „Logan und Gwen“
Band 3: „Magda und Ben“

Gwens Leben ist völlig aus der Bahn geraten. Juna hat sie verlassen … für einen Mann! Um sich von ihren Schuldgefühlen abzulenken, meldet Gwen sich freiwillig für ein Himmelfahrtskommando. Und gerät prompt in Gefangenschaft!

Wie sich in dieser Fortsetzung zu |Das verbotene Eden| herausstellt, ist die Frage, wie es mit David und Juna weitergeht, gar nicht relevant. Letztlich geht es darum, wie es mit den Zurückgebliebenen weitergeht. Dabei tauchen natürlich auch ein paar neue Charaktere auf.

Gwen war schon immer eher der häusliche, sorgende Typ. Nicht umsonst will sie unbedingt Heilerin werden. Das bedeutet aber nicht, dass sie völlig harmlos ist. Gwen weiß sich durchaus durchzusetzen, und wenn es drauf ankommt, beweist sie auch Mut und Kampfgeist.

Auch Logan sieht man den Kämpfer nicht unbedingt an. Er ist weder besonders groß noch besonders muskelbepackt. Dafür benutzt er im Gegensatz zu vielen anderen auch seinen Kopf. Außerdem ist er ziemlich gut darin, andere einzuschätzen. Und wie David hat er ein ausgeprägtes Gespür für richtig und falsch.

Cedric, dem Sohn von Logans Warlord, geht dieses Gespür vollkommen ab. Er ist ein hinterhältiger, eitler, ehrgeiziger Egomane, der Begriffe wie Verantwortung, Fairness oder Diplomatie unter P wie Papierkorb ablegt. Unnötig zu erwähnen, dass ein solcher Mensch ausgesprochen rachsüchtig reagiert, wenn jemand ihm einen Strich durch die Rechnung macht.

Schon bei der Charakterzeichnung des ersten Bandes fiel mir auf, dass Thiemeyers Charaktere nur mäßig Schattierungen aufweisen. Von Anfang an ist klar, wer die Guten und wer die Bösen sind, Grauzonen fehlen. Obwohl die Figuren ansonsten gut und nachvollziehbar angelegt sind, empfand ich diesen Punkt zunehmend als störend, vielleicht auch deshalb, weil die Personenkonstellation sich in beiden Büchern so sehr ähnelt: Für Juna und David kamen Gwen und Logan, für den Abt der Benediktiner kam Logans Vater Gunnar, für Amon kam Cedric. Eine Weiterentwicklung einzelner Charaktere wäre da womöglich hilfreich, getan hat sich diesbezüglich leider nichts. Selbst Edana, die nach den Vorfällen an der Raffinerie so überraschend mild reagierte, ist wieder genau dieselbe erbarmungslose Männerhasserin wie zuvor.

Auch die Handlung weist spürbare Parallelen auf. David wurde von den Frauen gefangen genommen, diesmal ist es Gwen, die in die Hand der Männer gerät; Amon war auf Juna eifersüchtig, Cedric ist eifersüchtig auf Logan. Das zieht sich durch nahezu die gesamte Grundhandlung. Die beiden Teile unterscheiden sich kaum darin, was geschieht, höchstens darin, wie es geschieht.

Dazu kommt, dass das Hauptaugenmerk natürlich auf Logan und Gwen liegt. Und auch diesmal hat sich der Autor viel Zeit damit gelassen, zunächst einmal die jeweilige Situation der beiden zu zeigen, ehe er sie zusammentreffen lässt. Bis es so weit ist, ist das halbe Buch gelesen. Richtig ernst wird es für die beiden erst auf den letzten hundert Seiten.

Da sich die Handlung so eingehend mit Logan und Gwen beschäftigt, bleibt für das Geschehen im Hintergrund, die Entwicklung hin zu einem erneuten Krieg, nicht mehr viel Raum, sodass die eigentliche Weiterentwicklung der Geschichte nahezu untergeht.

Einziger wirklich neuer und daher interessanter Aspekt waren die Zusammenhänge mit der Figur des Wanderers. Mit ihm ist allerdings ein Punkt ins Licht gerückt, den ich schon im ersten Band als unlogisch empfunden habe. Bereits dort fragte ich mich, warum die Stadt und ihre Umgebung keinen Kontakt zum Rest der Welt haben. Jetzt werden erstmals Wanderer erwähnt, Männer, die man in ihrer Funktion mit mittelalterlichen Barden und reisenden Geschichtenerzählern vergleichen könnte. Und doch erscheint mir das zu wenig. Gut, reisen ist gefährlich, aber das hat die Menschen noch nie davon abgehalten herauszufinden, was hinter dem Horizont liegt. Gibt es denn niemanden, der wissen will, wie das Leben in anderen Gegenden der Welt aussieht? Warum hat weder der Inquisitor noch der Rat der Frauen je versucht, dort vielleicht Verbündete zu finden? Neue Ressourcen zu erschließen? Verlorengegangenes Wissen aufzustöbern? Diese extreme Isolation erscheint mir höchst unwahrscheinlich.

Alles in allem bleibt zu sagen, dass das Buch nicht wirklich schlecht war. Auch der erste Band war ja nicht schlecht. Aber so richtig gefangennehmen konnte es mich auch nicht. Was im ersten Band noch einen erheblichen Teil der Faszination ausmachte, nämlich das Setting, ist jetzt bereits bekannt. Die neuen Figuren weisen starke Ähnlichkeit zu denjenigen auf, die nicht mehr dabei sind, gebliebene Figuren haben sich zu wenig entwickelt. Und die Handlung ist in ihren Grundzügen ebenfalls nahezu dieselbe. So las die Geschichte sich großteils wie ein riesiges Déjà-vu.

Ich hoffe deshalb sehr, dass der dritte Band etwas frischen Wind mitbringt. Der Titel „Magda und Ben“ klingt schon mal vielversprechend, und sei es nur, weil da offenbar Personen im Mittelpunkt stehen werden, die alt sind und bereits eine gemeinsame Vergangenheit haben. Wenn dazu noch etwas Bewegung in das Denken und Fühlen des einen oder anderen Charakters kommt, etwas mehr von der großen weiten Welt und etwas mehr Dynamik in die Ereignisse – immerhin droht da ein Krieg! – dann könnte der Abschluss der Trilogie durchaus noch einmal interessant werden.

Thomas Thiemeyer stammt aus Köln und arbeitete nach einem Geologie- und Kunststudium zunächst als Grafiker und Illustrator, eher er sich vermehrt dem Schreiben zuwandte. Sein Debutroman „Medusa“ erschien im Jahr 2004, seither hat er eine ganze Anzahl weiterer Romane geschrieben, nicht nur Thriller, sondern auch den Jugendbuchzyklus Die Chroniken der Weltensucher, der inzwischen aus vier Bänden besteht. Wann der letzte Teil von Das verbotene Eden erscheint, steht noch nicht fest.

Gebundene Ausgabe: 463 Seiten
ISBN-13: 978-3-426-65325-8

http://www.droemer-knaur.de/home
http://www.thiemeyer.de/

Der Autor vergibt: (3.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Samdereli, Nesrin – Hui Buh – Neue Welt: Entführung in die Geisterwelt (Folge 2) (Hörspiel)

_Zur Story_

Schloss Burgeck hat Besuch. Das ist an sich nun nichts Ungewöhnliches, für Sophie, die Nichte der Dorfschänkenwirtin Roswitha Rosenbach ist’s aber schon etwas Besonderes. Tante Rosi ist für einige Tage verreist und überlässt Sophie der Obhut der Königsfamilie, mit deren Sohn Tommy sie Freundschaft geschlossen hat. Und natürlich auch mit HUI BUH, dem Schlossgespenst mit der rostigen Rasselkette. Sophie kommt im alten Mansardenzimmer unter, doch das dortige Bett quietscht und knarrt derart, dass es selbst dem Radau liebenden – und oft selbst veranstaltenden – Geist auf selbigen geht. Von den lebendigen Schlossbewohnern einmal ganz abgesehen. Keiner hat in dieser ersten Nacht ein Auge richtig zu gemacht und man beschließt, beim Dorfschreiner ein neues Bett zu kaufen. Auch wenn König Julius druckst und knausert – es hilft ihm nichts. Konstanzia besteht darauf. Basta!

Unterwegs zum Dorf begegnen sie einem fahrenden Händler. Der hat zufällig auch ein sehr majestätisches Bett dabei. Das schöne Stück schlägt alle sofort in den Bann, besonders Sophie. Er will erstaunlich wenig dafür, nur 50 Taler, was Königin Konstanzia stutzig macht. Die Bedenken werden von ihrem Gatten jedoch, ob des Preises, flugs beiseite gewischt. Deal! Arglos wird die Schlafstatt aufgestellt und Sophie schlummert alsbald selig darin ein. Am nächsten Morgen jedoch ist sie samt Bett spurlos verschwunden. Alle Erklärungsversuche über ihren Verbleib führen zu nichts, bis HUI BUH der schlüssige Gedanke kommt, dass es sich um ein Geisterbett gehandelt haben könne, welches nun zurück in die Geisterwelt geflogen ist, wo es hingehört – mit Sophie. Dem ist auch so, wie diese feststellt, als sie aufwacht – und während sie noch versucht das Beste aus der Situation zu machen, bricht auf Burgeck das Rettungskommando zur Geisterstadt auf.

_Eindrücke_

„Entführung in die Geisterwelt“ greift nach einmal die Ereignisse des Kinofilms von 2006 auf, auf welchem die „Neue Welt“ HUI BUHs maßgeblich basiert. König Julius und Thommy waren ja demnach bereits schon einmal in der schrägen Geisterwelt, wo man Sterbliche nicht besonders mag. Das wirkt vor allem auf dem Geistermarktplatz auf den ersten Blick – OK, auf den Zweiten auch – wie eine Blaupause der „Diagon Alley“ aus Harry Potter. Dennoch ist das Pendant zur inzwischen berühmten Flaniermeile der Zauberer und Hexen ganz witzig gelungen. Besonders der norddeutsch schnackende „Moder-Heini“, der fronsösisch parlierende „Kochgeist“ und der weibliche „Auskunftsgeist“ sind liebevolle (Klischee-)Figuren zum Schmunzeln. Wiewohl die Szene mit der Auskunft auch schon im Film so ähnlich verwendet wurde, dort wirkte sie anscheinend so gut, dass Autorin Nesrin Samdereli sie auch für die Vorlage zu diesem nett anzuhörenden Hörspiel übernahm. Umgesetzt wurde das Ganze wieder einmal von Simon Bertling und Christian Hagitte. Auch musikalisch.

Zwei bekannte Gastsprecher sind ihrem Ruf gefolgt und haben sich für Folge 2 zu Nebenrollen eingefunden: Tilo „Michael Clark Duncan“ Schmitz sowie Volker „Michael Douglas“ Brandt. Sophie als Identifikationsfigur für die weibliche, junge Zielgruppe kennen wir ja schon aus Folge 1. Stefan Krause bemüht sich weiterhin „seinem“ HUI BUH ein neues Profil zu verschaffen, denn die alten Pfade eines Hans Clarin sind ausgelatscht und funktionieren auch nur dort, in der klassischen Original-Serie. Das gelingt ihm auch recht gut, der eine oder andere flotte Spruch oder Gag, ist für ein vermeintliches „Kinderhörspiel“ schon ungewöhnlich frech. Begriffe wie „Milbenfurz“ oder „Fleischsack“ etwa, gehören zum neuen, modernisierten Serien-Sprech. Auch die anderen Figuren sind inzwischen viel näher an der Realität, als es früher der Fall war: Königs sind eine Patchworkfamilie mit Sohn aus erster Ehe, dem Julius als Tommys Stiefvater vorsteht. Auch der alte Kastellan ist besser denn je: Jürgen Thormann ist wie gemacht für diese Rolle. Und über allem schwebt ein filmreifer Score, was nicht wundert – hier ist das Berliner Filmorchester am Werk.

_Die Produktion_

Buch: Nesrin Samdereli
Konzeption: Hilla Fitzen, Dirk Eichhorn, Elisa Linnemann
Redaktion: Hilla Fitzen
Regie, Ton und Produktion: Christian Hagitte und Simon Bertling
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Das Berliner Filmorchester

|Sprecher und Figuren|

Stefan Krause (Hui Buh), Christoph Maria Herbst (König Julius der 111.), Ulrike Stürzbecher (Königin Konstanzia), Maximilian Artajo (Tommy), Marie-Luise Schramm (Sophie), Jürgen Thormann (Kastellan), Tilo Schmitz (Fahrender Händler), Christian Stark (Moder-Heini), Horst Lampe (Marktschreier Geist), Ole Piechoki-Siebenhaar (Mumie), Volker Brandt (Eduardo von Schreckensee), Christian Gaul (Kochgeist), Sylke Gandzior (Auskunftsgeist), Andreas Fröhlich (Erzähler / Intro von Hans Paetsch), sowie: Victor Pavel, Andreas Sparberg, Klaus Brecht, Frederike Mehringer.

_Fazit_

Als die Serie 2008 neu aufgelegt (Folge 1, 2 und 3 erschienen damals zeitgleich) wurde, war das sicher ein Wagnis, denn man konnte bei EUROPA nicht wissen, wie das Publikum einen modernisierten HUI BUH, noch dazu ohne Clarin, aufnehmen würde. Heute hat sich das neue, gut abgestimmte Ensemble längst etabliert und auch Folge 2 hat sicherlich zum neuerlichen Erfolg des liebenswürdigen, großmäuligen Schlossgespensts beigetragen. Die reitet zwar noch recht stark auf den Motiven des zugrundeliegenden Films (von und mit Bully Herbig) herum, erzählt aber eine flotte, eigenständige Geschichte, die mit viel Liebe zum Detail umgesetzt wurde. Es gibt in Sachen Originalität und Vorhersehbarkeit ein paar kleine Abzüge in der B-Note, doch der geisterhaft bleiche Rezensentendaumen weist deutlich in Richtung Fledermausturmkammer.

|1 Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 67 Minuten
Nach Motiven von Eberhardt Alexander-Burgh (1928 – 2004)
Vom Hersteller empfohlen von 6 bis 99 Jahren
EUROPA / Sony Music Entertainment, 2008
EAN: 886971120929|
http://www.natuerlichvoneuropa.de

_Hui Buh bei |Buchwurm.info|:_
[„Hui Buh, das Schlossgespenst – Königliche Samtbox (Folge 1) (Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7546
[„Hui Buh … in neuen Abenteuern“ (Folge 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7576
[„Hui Buh … spukt lustig weiter (Folge 3)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7540
[„Hui Buh … und das Geheimnis im Burgbrunnen“ (Folge 4)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7577
[„Hui Buh … und die große Spukschau“ (Folge 5)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7608
[„Hui Buh … fährt Geisterkarussell“ (Folge 6)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7613
[„Schlotterbox (13-15)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3478
[„Hui Buh … und das wilde Geisterheer“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7776 (Folge 17)
[„Neue Welt: Der verfluchte Geheimgang“ (Folge 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8022
[„Neue Welt: Das mysteriöse Geisterbuch“ (Folge 3)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=8720
[„Neue Welt: Das unheimliche Internat“ (Folge 7)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7773
[„Neue Welt: Adolars Rückkehr“ (Folge 9)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7771
[„Neue Welt: Der Geist der Weihnacht“ (Folge 13)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7471
[„Neue Welt: Das verzauberte Schwert“ (Folge 15)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7769
[„Das Schlossgespenst“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2762
[„Hörspiel zum Film“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2881

Leon, Donna – Reiches Erbe – Commissario Brunettis zwanzigster Fall

_Seit nunmehr 20 Jahren_ erfreut die gebürtige Amerikanerin mit Wohnsitz in Venedig ihre Leserschaft nun bereits jährlich mit einem Roman über den kauzigen Commissario Brunetti, der mit seinem ausgeprägten Gespür für das unter der Oberfläche Verborgene noch jeden Fall gelöst hat.

_Und so erscheint dem mittlerweile_ etwas in die Jahre gekommenen, melancholische, aber nach wie vor ungemein sympathische Comissario auch in Leons neustem Werk „Reiches Erbe“ der Tod der geheimnisvollen Signora Altavilla nicht allein durch Herzversagen verursacht worden zu sein, wie es der Pathologe Rizzardi diagnostiziert. Und obwohl ihn seine Ermittlungen zunächst in eine Sackgasse führen, gibt Brunetti sein Ziel, der Wahrheit auf den Grund zu gehen, natürlich nicht auf. Doch kann er seinem Gespür wirklich trauen, auch wenn alle Indizien gegen seine Vermutungen sprechen?

_Nahtlos reiht sich „Reiches Erbe“_ in die Krimi-Reihe um Commissario Brunetti ein und wer Donna Leons Stil in den vorherigen 19 Bänden zu schätzen gelernt hat, der macht natürlich auch beim Kauf dieses Werks nichts falsch. Doch sei angemerkt, dass auch die Entwicklung, die die Autoren und ihren letzten Krimis durchgemacht hat, nun ihren bisherigen Höhepunkt gefunden hat. War Hauptaugenmerk Leons in den früheren Brunetti-Romanen noch der Fall selbst und die spannende Schilderung der Ermittlungen des Commissarios, so treten diese Elemente in „Reiches Erbe“ fast schon in den Hintergrund. Ja die Lösung des rätselumwobenen Falles lässt sich sogar eigentlich als relativ unspektakulär und sogar ein wenig vorhersehbar beschreiben. Doch eine viel größere Rolle spielt in diesem Werk wohl ohnehin das Drumherum. Viel tiefgreifender und detaillierter geht Donna Leon in „Reiches Erbe“ auf den Charakter und die Geschichte des Commissario Brunetti und die Stadt Venedig ein. Umfangreich und liebevoll beschreibt sie die Eindrücke, die der Polizist bei seinen Wanderungen durch die Stadt gewinnt und die Gefühle, die er zu ihr hegt, und kreiert so eine überaus charmante und berührende Atmosphäre, fernab von der eigentlichen Handlung.

_Der Nervenkitzel und die Spannung,_ die Krimis üblicherweise bieten, kommt da natürlich etwas zu kurz und wer in diesem Genre lediglich auf der Suche Action ist, wird „Reiches Erbe“ möglicherweise zu dröge oder gar altbacken finden. Wer jedoch offen für den ganz eigenen Charme dieses Werkes ist, wird auf jeden Fall Gefallen daran finden.

|Gebunden mit Schutzumschlag, 316 Seiten
Originaltitel: Drawing Conclusions
Ins Deutsche übersetzt von Werner Schmitz
ISBN-13: 978-3257068207|
http://www.diogenes.ch

_Donna Leon bei |Buchwurm.info:|_
[„Blutige Steine“ (Hörbuch/Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3204
[„Drei Hörspiele: Scharade / Vendetta / Nobilta“ (Hörbuch/Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4006
[„Sanft Entschlafen“ (Hörbuch/Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2790
[„Verschwiegene Kanäle“ (Hörbuch/Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=489

Howard, Jonathan L. – Institut für Angst und Schrecken, Das (Johannes Cabal 3)

_Die |Johannes-Cabal|-Trilogie_

Band 1: [„Seelenfänger“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6176
Band 2: [„Totenbeschwörer“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6719
Band 3: _“Das Institut für Angst und Schrecken“_

_Johannes Cabal ist_ bekannterweise nicht gerade ein Menschenfreund. Damit er sich bereit erklärt, einen Anwalt, einen Kunsthändler und einen Leichenbestatter bei ihrer Mission zu unterstützen, ist also ein sehr starker Anreiz notwendig. Der Silberschlüssel, der seinem Träger Zugang zu den Traumlanden gewährt, ist für Cabal durchaus Anreiz genug. Allerdings hat er keine Ahnung, worauf er sich da tatsächlich einlässt …

_Wie in den_ vorigen Bänden auch steht Johannes Cabal im Mittelpunkt der Geschichte. Aber anders als bisher muss er die Handlung diesmal fast allein tragen. Denn die diversen Bewohner der Traumwelt sind nur etappenweise Mitglieder der Truppe, und die drei Auftraggeber Cabals sind im Vergleich zu Horst oder Leonie Barrow ziemlich blass und farblos geraten. Der Leser erfährt im Grunde gar nichts über sie und sie tun kaum etwas, außer sich zu beschweren. Nicht sehr ergiebig.

Auch im Hinblick auf Handlung und Hintergrund fehlte es mir diesmal ein wenig an Würze. Vielleicht liegt das – zumindest zum Teil – daran, dass ich Lovecraft nicht gelesen habe. Denn auf dessen Cthulhu-Mythos hat Howard in diesem Band regelmäßig zurückgegriffen. So ist die Traumwelt, in der nahezu die gesamte Handlung spielt, offenbar ein fester Bestandteil davon, den Howard lediglich für seine Zwecke etwas modifiziert hat, was ich erst beim Lesen des Anhangs erfuhr.

Einzelne, kurze Abschnitte zwischen den Kapiteln befassen sich mit Cthulhu, Nyarlathotep und Konsorten, klingen allerdings ziemlich schräg. Möglich, dass sie eine Menge Anspielungen enthalten, wenn ja, sind diese leider wegen Unkenntnis des Originals völlig an mir vorübergegangen.

Das allein kann es aber auch nicht gewesen sein. Mehr oder weniger unabhängig von der eigentlichen Thematik hat Howard im „Seelenfänger“ alle möglichen Arten menschlicher Schwäche durch den Kakao gezogen, im „Totenbeschwörer“ den Kriminalroman. Gleichzeitig hat er in beiden Bänden nicht mit Seitenhieben gegen alle möglichen Institutionen wie Bürokratie oder Militär gespart.

All das fehlt hier. Selbst, wenn mir ein Großteil der möglicherweise im Zusammenhang mit Lovecrafts Werk vorhandenen Satire entgangen sein sollte, wo ist der Rest? Gut, es finden sich ein paar bissige Kommentare in Bezug auf Dichter/Schriftsteller und ihre übertriebenen Vorstellungen, und auch von Zauberern hat Cabal keine allzu gute Meinung. Im Vergleich zu dem verbalen Feuerwerk aus den beiden Vorgängerbänden wirkt das aber eher wie ein zu spät gezündeter Knallfrosch.

Das ist deshalb fatal, weil das Buch dadurch das verliert, was Howards Romane bisher aus der Masse der Fantasy herausgehoben hat. Ohne den sprühenden Witz, wie er zum Beispiel die Wortgefechte zwischen Leonie Barrow und Johannes Cabal auszeichnete, ohne den entlarvenden schwarzen Humor ist die Suche nach der materialisierten Angst zum Zwecke ihrer Zerstörung vielleicht eine Queste mit etwas schrägem Ziel. Trotzdem ist es nicht mehr als eine Queste, die nach dem üblichen Schema abläuft: Die Gruppe muss ein paar Gefahren überwinden, womöglich auch ein paar Verluste hinnehmen, erreicht aber letztlich den Gegenstand ihrer Suche. Vielleicht sind die Gefahren ein wenig schräger als in anderen Büchern, und vielleicht ist das Endergebnis nicht unbedingt das geplante. Um den Leser mitzureißen, wie es die beiden anderen Bände taten, reicht das aber nicht.

Zu guter Letzt fand ich auch das Ende etwas enttäuschend. Nicht, weil es quasi vollkommen offen ist, sondern weil das gesamte Unternehmen rückblickend betrachtet keinerlei Sinn ergibt. Schon beim Showdown, der in diesem Fall gänzlich verbal ausgefochten wird, hatte ich so meine Schwierigkeiten. Irgendwie schien mir die Unterhaltung etwas zusammenhanglos. Ein wenig kam ich mir vor wie im Interview mit einem Politiker: die Antworten waren teilweise wortreich, hatten aber nicht unbedingt etwas mit der Frage zu tun.

Nun will ich die Möglichkeit nicht ausschließen, dass die eigentliche Antwort zwischen den Zeilen stand, und ich schlicht zu doof war, sie zu verstehen. Das ändert leider nichts an der Tatsache, dass ich mit einem Gefühl der Unzufriedenheit zurückblieb. Dass Cabals Gegenspieler sich bei einigen entscheidenden Fragen schlicht geweigert hat, überhaupt zu antworten, macht es nicht besser. Und wie gesagt: Im Grunde ist noch immer alles völlig offen.

_Unterm Strich_ ist dieser Band nach meinem Dafürhalten ein gutes Stück hinter seinen Vorgängern zurückgeblieben. Wer bereits vom zweiten Band enttäuscht war, weil die Thematik eine völlig andere war als im Ersten, der dürfte diesen dritten Band noch weniger begrüßen, denn das, was die Geschichten um Johannes Cabal weit mehr ausmachte als sein Beruf, nämlich ihre schonungslose und doch augenzwinkernde Abrechnung mit Auswüchsen aller Art, fehlt hier nahezu völlig. Trotz der aberwitzigen Grundidee verläuft die Handlung spannungsarm und trocken, alle Figuren, die neben Cabal noch etwas Interesse wecken könnten, spielen lediglich winzige Nebenrollen. Vielleicht können Kenner des Cthulhu-Mythos der Sache noch etwas mehr abgewinnen, alle anderen können sich höchstens mit der Hoffnung trösten, dass – obwohl der Verlag den Zyklus als „Trilogie“ bezeichnet – auf das so offene Ende vielleicht doch noch ein vierter Band folgen wird, der wieder denselben lebhaften Esprit atmet wie der „Seelenfänger“ und der „Totenbeschwörer“.

_Jonathan L. Howard_ lebt in Bristol, ist seit 1990 ein fester Bestandteil in der Branche Computerspiele, außerdem schreibt er Drehbücher. 2005 erschien seine erste Kurzgeschichte „Johannes Cabal and the Blustery Day“, und nach einer weiteren Kurzgeschichte folgte der erste Band der Romanreihe über seinen ungewöhnlichen Helden.

|Taschenbuch 347 Seiten
Originaltitel: The Fear Institute
Deutsch von Jean-Paul Ziller
ISBN-13: 978-3-442-47035-8|
http://www.johannescabal.com
http://www.randomhouse.de/goldmann

Dahl, Arne – Opferzahl

_Terror in vielen Formen_

Stockholm steht unter Schock: Ein Bombenanschlag in der U-Bahn fordert zehn Tote. Die Stadtpolizei, die Reichskripo und sogar die Säpo, die nationale Sicherheitspolizei, befassen sich mit der Aufklärung der Gräueltat. Auch das A-Team unter Kerstin Holm wird – nach einer Weile – eingeschaltet. Bald glaubt man, in einer geheimen islamistischen Vereinigung die Täter gefunden zu haben. Doch dann fallen deren Mitglieder selbst Morden zum Opfer. Kerstin Holm verfolgt eine heiße Spur – doch sie führt ins Herz des schwedischen Sicherheitsapparats …

_Der Autor_

Arne Dahl, geboren 1963, ist das Pseudonym des schwedischen Krimiautors Jan Arnald, der für jene schwedische Akademie arbeitet, die alljährlich die Nobelpreise vergibt. Seine Romane um Inspektor Paul Hjelm werden laut Verlag von Publikum und Kritik begeistert aufgenommen. 2004 wurde er mit dem wichtigsten dänischen Krimipreis ausgezeichnet, dem „Pelle-Rosenkrantz-Preis“. Mehr Infos unter http://www.arnedahl.net

Die Dahl-Krimis in chronologischer Reihenfolge:

1) [„Misterioso“ 2841
2) [„Böses Blut“ 2416
3) [„Falsche Opfer“ 3730
4) [„Tiefer Schmerz“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5512
5) [„Rosenrot“ 3091
6) [„Ungeschoren“ 5087
7) „Totenmesse“

_Handlung_

Ein Bombenanschlag auf die U-Bahn von Stockholm mitten in der Nacht fordert neun Opfer – und das Leben des mutmaßlichen Selbstmordattentäters. Die Stadt steht erst einmal unter Schock, doch dann scharen sich die Sicherheitsdienste zusammen, und zwar um einen Pensionär namens Jan Olov Hultin, seines Zeichens ehemaliger Leiter der A-Gruppe, der Abteilung für Verbrechen internationalen Charakters beim Reichskriminalamt. Hultin hat derart viel Autorität, dass er in der ersten Pressekonferenz sogar dem Leiter der nationalen Sicherheitspolizei, der Säpo, Paroli bieten kann. Selbstredend sind auch die Stadtpolizei und die Kripo eingeschaltet.

Kerstin Holm hat sechs Monate Suspendierung vom Dienst hinter sich, als der Ruf in die „Kampfleitzentrale“ sie erreicht. Sie reist sich vom Krankenbett ihres komatösen Freundes Ake Bengtsson los, um sich mit dem Rest der A-Gruppe zu treffen. Lauter bekannte Gesichter, das beruhigt die Nerven. Jan Olov Hultin macht es kurz. Er beauftragt das Team herauszufinden, woher der oder die Täter kamen, sie und ihr Motiv zu finden. Dies alles natürlich möglichst transparent: Alle Ergebnisse sind ins Intranet der Sicherheitsbehörden einzuspeisen. Transparenz und Kooperation sind das Gebot der Stunde.

Deshalb erhält die A-Gruppe über das Intranet Zugriff auf den Mitschnitt eines Bekenneranrufs, der mehr als sechs Stunden nach dem Anschlag bei einer kleinen Polizeistation irgendwo in den Vororten Stockholms einging. Schon diesen Umstand findet Kerstin Holm bereits seltsam, noch merkwürdiger ist der Name der Organisation, in deren Namen der Anrufer sich zum Anschlag bekennt: „The Holy Riders of Siffin“. Neben den üblichen Beleidigungen von westlichen Frauen als Huren usw. sagt der Mann noch einige weitere Sätze, die wenig Sinn ergeben.

Siffin, so lässt sich ruckzuck herausfinden, war im Jahr 657 eine der Schlachten zwischen Sunniten und Schiiten, in denen um die künftige Richtung des Islam ging. Auch sie brachte keine Entscheidung, und so ist das Schisma bis heute erhalten geblieben. Über tausend Jahre lang. Der Haken an diesem Verweis: Kein Terrorismusexperte hat laut Säpo je von dieser Organisation gehört, die sich auf Siffin beruft. Wie echt kann der Anruf also sein, fragt sich die A-Gruppe.

Allerdings sagt der anonyme Mann einen Satz, der sich als ins Englische übersetztes Zitat aus einem arabischen Buch des 14. Jahrhunderts erweist. Und von diesem Buch gibt es nicht allzu viele Exemplare in Stockholm. Genauer gesagt: nur ein Einziges. Den Ausleiher herauszufinden, ist daher ein Kinderspiel. Doch ihn zu sprechen, ist weitaus schwieriger. Er ist nämlich tags zuvor von einem heranrasenden Auto überfahren worden.

Die Anordnung der Leichen in dem gesprengten U-Bahnwaggon erscheint indes Arto Söderstedt keineswegs zufällig. Fast alle Toten befanden sich am hinteren Endes des explodierten Waggons C, bis auf eine Frau, die anscheinend dort die Tür blockierte. Eine zweite Frau, die Fahrgästen als „Verrückte“ erschien, blockierte die nächste Tür, so dass eine spät kommende junge Frau bis zum vorderen Waggonende eilen musste, um noch einen Sitz zu ergattern.

Was sollten diese „Wächterinnen“ mit den Männern tun, fragen sich Arto Söderstedt und Viggo Norberg. Und warum waren diese Männer nachts um halb eins von ihren Wohnungen aufgebrochen, um quer durch die Stadt zu einem unbekannten Ort zu fahren? Was hatten sie im Sinn? Als Viggo Norberg auf seinem Computer Zeuge wird, wie eine der Leichen – Person 2 – vor seinen Augen aus dem Protokoll der Gerichtsmediziner gelöscht wird, ahnen er und Arto, dass in ihrem eigenen System der Wurm drin ist …

Es ist sehr viel schwieriger, den zweiten Mann der Heiligen Reiter zu finden, doch auch hier kommen Kerstin Holms Leute zu spät. Es sieht nach Selbstmord aus. Auf seinem Computer hat er geschrieben: „We were just amateurs.“ Wenigstens finden sie den fünften Mann der Gruppe, und weil er sich geweigert hat, sich ihren fundamentalistischen Ideen anzuschließen, stöbern sie mit seiner Hilfe auch Nr. 3 und Nr. 4 auf. Aber ob sie diese überhaupt vor dem fleißigen Attentäter retten können, steht auf einem ganz anderen Blatt.

|Unterdessen|

Paul Hjelm, der mal der Partner von Kerstin Holm (sowohl privat als auch in der A-Gruppe war), leitet jetzt die Abteilung für Innere Ermittlungen, quasi die Dienstaufsicht. Ein obdachloser Stadtstreicher namens Arvid Lagerberg, der in Gewahrsam genommen wurde, hat in der fraglichen Nacht vor dem Eingang zur U-Bahn-Station, in der die Explosion der Bombe stattfand, eine bemerkenswerte Beobachtung gemacht. Ein Mann wollte gerade in die Station hinuntergehen, drehte aber sofort nach der Explosion wieder um. „Es war ein Polizist“, ist Arvid überzeugt.

Mit ein paar genialen Verhörtricks und gründlichem Stöbern im EDV-Archiv gelingt es Paul, die Identität dieses Polizisten, den Arvid schon mal gesehen hatte, herauszufinden. Bei dem Gesicht auf dem Polizeivideo wird ihm ganz mulmig zumute. Es ist ein guter alter Freund von ihm …

_Mein Eindruck_

Das Thema von Dahls neuem Thriller über die dem Dahl-Fan wohlvertraute A-Gruppe ist Schrecken. „Terror“ ist heute die geläufigere, aber leider auch inflationär und manipulierend verwendete Bezeichnung. Dass Terror ein Werkzeug ist, dass unversehens außer Kontrolle geraten kann, ist zwar eine Binsenwahrheit, verdient aber in den Augen des Autors offensichtlich ständige Verdeutlichung und Betonung.

|Bekenner|

Es gibt eine ganze Reihe von Erzeugern dieses Terrors in dem Szenario, das aufgezeigt wird. Da sind zunächst die „Holy Riders of Siffin“. Sie sind tatsächliche Amateure, erfährt die A-Gruppe von der Säpo, dem schwedischen Verfassungsschutz. Dummerweise haben sich die Amateure, die sich zu dem „Anschlag“ bekennen, einen Namen herausgesucht, den bereits eine andere, weitaus gefährlichere Gruppe für sich beansprucht – und die keinerlei unerwünschte Reklame möchte. Daher das Ein-Mann-Killerkommando.

|Feminismus|

Aber wer hat die Bombe, die den Waggon zerfetzte, ausgelöst, wenn es nicht die Amateure aus der Vorstadt waren? Die zweite Spur führt deshalb zu den „Wächterinnen“, die sexgeile Mittvierziger auf einen U-Bahntrip eingeladen haben. Doch auch diese selbsternannten Hasserinnen von „Schwanzfechtern“ verfügen über keine Bomben. Und unter den Sexgeilen, die sie einluden, hat bestimmt keiner eine Bombe mitgebracht. Wirklich? Die Säpo weiß da etwas ganz anderes.

Denn die Säpo, die auch die „Person 2“ aus dem Intranet verschwinden lässt, kocht ihr eigenes Süppchen. Sie hat eine Undercover-Aktion laufen, mit der sie den schwedischen Waffenproduzenten und -händler Naberius dingfest machen will. Wie Kerstin Holm & Co. erfahren, bedient dieser „ehrenwerte Herr“ Naberius nämlich beide Seiten im Irak, die „friedenserhaltenden Truppen“ ebenso wie die islamistischen Terroristen. Naberius, der feine Schwede, scheint ein richtiger Terrorist zu sein.

|Gratwanderung|

Der Schrecken ist also hausgemacht. Das ist die eigentliche Kritik des Autors. Aber er hinterfragt auch die Rolle der Säpo. Wieso hat sie diese Rolle des Waffenhändlers nicht publik gemacht? Der Grund ist einfach: Es gibt unzählige Lecks im Polizeiapparat. Schon Minuten nach der internen Besprechung, auf der Hultin die Leitung der Ermittlung übernimmt, weiß die Presse von dieser Sache und posaunt alles hinaus. Folglich hält sich die Säpo bedeckt, um ihren Undercover-Ermittler nicht zu gefährden – und um Naberius, das scheue Wild, nicht zu verschrecken. Die Säpo wandelt einen schmalen Grat, indem sie Terror in kauf nimmt.

|Staatsterrorismus|

Dass es auch aktiven, nicht nur passiven Staatsterrorismus geben kann, darauf verweist überdeutlich der Showdown. Er findet an keiner geringeren Stätte als dem Berliner Mahnmal für die Opfer des Holocaust statt. Zwischen über zweitausend Stelen versteckt sich der Attentäter, der es auf den US-Außenminister abgesehen hat, aber ebenso auch seine Jäger aus der A-Gruppe, die ihn als Einzige identifizieren können. Das Stelenfeld für die ermordeten Juden etc. erinnert an den Staatsterrorismus des „Dritten Reiches“. Ob der Autor auf diese Weise andeuten will, dass eine unbeaufsichtigte Geheimpolizei à la Säpo einen Faschismus à la „Drittes Reich“ ermöglichen könnte, so ist das eine durchaus kritische, wenn nicht sogar brisante Aussage.

|Innerer Terror|

Indirekt entschärft der Autor diese Andeutung. Weil der Terror, den Naberius ausübt, auch ins innerste Privatleben eines Mitglieds der A-Gruppe hineinreicht, muss diese innere Bedrohung aufgehoben, bevor das Team wieder handlungsfähig ist. Die Beseitigung des Druckmittels erfolgt mit Hilfe eines technischen Experten der Säpo. Sie ist also doch zu etwas nutze und kann sich human betätigen.

_Die Übersetzung _

Der Text liest sich flüssig und problemlos, Fußnoten sind in der Regel nicht nötig. Bemerkenswert ist, wie stets bei Dahl, der harmonische Übergang vom Deutschen zum Englischen und wieder zurück. Die problemlose Kombination der beiden Sprachen signalisiert, dass die Ermittler der A-Gruppe, zu denen früher ja auch Paul Hjelm gehörte, durch ihre Tätigkeit im Englischen ebenso flüssig sprechen wie in ihrer Muttersprache: Da sie mit „Verbrechen von internationalem Charakter“ befasst sind, ist Englisch ihre lingua franca.

Englisch ist auch die Sprache jener Songtexte, die sich Paul Hjelm anhört. Die Texte, u.a. von Radiohead, bilden auf einer assoziativen Ebene einen indirekten Kommentar zu den Tätigkeiten und inneren Einstellungen der Ermittler. Den Begriff „Karma Police“ auf die Ermittler anzuwenden, ist ein weiterer ironischer Seitenhieb.

S. 48 wird auf einen Mann namens Carl Jonas Love Almqvist verwiesen, der Namensgeber des Unglückswaggons sein soll. Kerstin Holm sagt von Almqvist: „Das ist er doch gewöhnt.“ Der Grund dafür bleibt uns Nichtschweden allerdings verborgen. Die Wikipedia klärt uns auf: „A. * 28. November 1793 in Stockholm; † 26. September 1866 in Bremen) war ein schwedischer Schriftsteller und Komponist. Er war Feminist und Sozialreformer, der aufgrund seiner Arbeiten von der Kirche als gefährlicher Revolutionär verdammt wurde.“ Wer diese Information hat und sie in Bezug zu den drei feministischen „Wächterinnen“ setzt, bemerkt die Ironie, die der Autor zum Ausdruck bringt. Dass der Waggon nach Almqvist benannt ist, beruht also keineswegs auf einem Zufall.

Eine merkwürdige Art der Mathematik scheint auf S. 98 angewendet zu werden. „Die Schlacht von Siffin findet im Juli des Jahres 657 statt – im Jahr 37 nach muslimischer Zeitrechnung, die im Jahr 622 ihren Anfang nimmt …“ Bei mir ergibt 622 plus 37 immer 659. Es kann aber sein, dass die 2 Jahre Differenz von dem Mondkalender herrühren, den die Muslime bis heute verwenden.

_Unterm Strich_

Ich habe den Krimi in wenigen Tagen gelesen. Er ist spannend und durchaus actionreich geschrieben. Allerdings machte nach den ersten hundert Seiten eine mehrtägige Pause, denn da wurde gerade die relativ dröge Anfangsphase abgeschlossen: Die Figuren werden alle miteinander vorgestellt, aber nicht gerade auf prickelnde Weise. Lediglich leiser Humor kommt hier zum Ausdruck.

|Spaßbremsen|

Und der Fall Ake Bengtsson, der im Koma liegt, drückte zwar gehörig auf die Tränendrüse, tangierte mich aber überhaupt nicht, denn ich kannte die Szene, in der er angeschossen wurde, gar nicht. Hier hätte der Autor eine Rückblende einbauen sollen, damit Leute, die den Vorgängerband nicht kennen, auch etwas damit anfangen können.

Zudem beginnt das Buch nicht mit der Explosion, sondern mit einem inneren Monolog oder einer Art Tagebuch. Dieser Unbekannte stellt ein Rätsel dar, das einen Spannungsbogen beginnt, der erst sehr spät seinen Abschluss findet. Aber eben weil die Eintragungen so rätselhaft sind, reizen sie die Neugier nicht unbedingt. Und weiter von der Action kann man gar nicht entfernt sein.

Der Krimifreund muss sich mit solchen Eigenheiten eines Arne-Dahl-Krimis abfinden. Außerdem ist es hilfreich, wenn man schon mal einen A-Gruppe-Krimi gelesen hat, ganz gleich, welchen („Misterioso“ ist ein guter Einstieg). Dann versteht der Leser die spezielle Dynamik dieser Gruppe besser.

|Rätsel Nr. 2|

Ein zweites Rätsel wird ebenfalls früh aufgezeigt, aber ebenfalls sehr spät gelöst: Wer ist überhaupt der Bombenleger in der U-Bahn? Es kann sich weder um die islamistischen Amateure mit ihrem „Spiel“ handeln noch die Männerhasserinnen noch die sexgeilen Kerle, die sie bloßstellen wollen. Hier muss die Säpo ein paar bohrende Fragen der A-Gruppe beantworten.

Dennoch macht der Krimi auf den restlichen 340 Seiten Spaß. Die Action kommt meist unerwartet und mündet in einen gewaltig inszenierten Showdown im Berliner Holocaust-Mahnmal – eine tolle Kulisse, die zudem ein Versteckspiel à la Stonehenge geradezu provoziert. Beim Zugriff auf den Schären vor Stockholm fragte ich mich aber doch, wieso diesen Job die A-Gruppe erledigt und nicht die örtliche Kripo oder wenigstens der Reichsgrenzschutz (falls es so etwas in Schweden gibt).

|Puzzle|

Nicht alles wird am Schluss in der Sitzung mit der Säpo restlos geklärt. Der Leser ist durchaus aufgefordert, die Puzzlestücke zusammenzusetzen, um ein zusammenhängendes Bild aus den Beziehungen und Ereignissen zu erhalten. Dazu sollte der Leser die einzelnen Bausteine Revue passieren lassen und beurteilen. Es lohnt sich, denn wie gesagt, geht es um die verschiedenen Formen des Schreckens.

Die grimmige Aussage: Terror muss nicht Angelegenheit der Behörden sein. Es kann sich lediglich um eine Idee handeln, die gefährliches Handeln provoziert. Terror kann aber auch die Schlinge um den Hals eines geliebten Menschen sein. Dann beginnt der Horror im Kopf und erreicht schnell die Eingeweide …

|Taschenbuch: 440 Seiten
Originaltitel: Efterskalv (2006)
Aus dem Schwedischen von Wolfgang Butt
ISBN-13: 978-3492274500|
http://www.piper-verlag.de

Campbell, Ramsey – Späte Gäste

_Das geschieht:_

19 Gruselgeschichten transportieren meisterhaft klassische Horrorthemen in die Gegenwart und decken dabei vom sehr ‚körperlichen‘ Gespenst bis zum Geist, der vor allem oder nur im Hirn seines Opfers lauert, das gesamte Spektrum der Phantastik ab:

– Aus dem Kamin |(The Chimney)|, S. 7-30: Was in der Weihnachtsnacht aus dem Kamin kriecht, schenkt einem unglücklichen Kind vor allem Albträume.

– Die Ratten im Schacht |(Down There)|, S. 31-48: Als die vom verrückt gestorbenen Hauseigentümer im Keller gehorteten Lebensmittel entsorgt sind, kommt hungrig zum Vorschein, was sich bisher von ihnen genährt hatte.

– Über der Welt |(Above the World)|, S. 49-64: Frisch geschieden erfreut sich Knox seiner Freiheit, bis er auf einer Wanderung an seine unglücklich geendete Ex-Gattin und deren ‚Lebens‘-Partner gerät.

– Napier Court |(Napier Court)|, S. 65–86: Im Fieberwahn wähnt sich die junge Frau nicht allein im Haus; sie erfährt sehr rasch, wie recht sie hat.

– Nachdruck verboten |(Out of Copyright)|, S. 87-96: Der geizige Verleger hat sich nie um Druckrechte gekümmert, weshalb ein lange toter Autor seine Sache selbst in die Klauenhand nimmt.

– Mörderische Träume |(The Depths)|, S. 97-126: Seine scheußlichen Albträume werden real, bis die Realität diesen Fehler und seinen Verursacher radikal tilgt.

– Der Untermieter |(Vacant Possesion)|, S. 127-133: Die böse Hexe hat ihn versklavt, aber es kommt ein Tag, an dem sie unachtsam ist.

– Eine leise Stimme |(The Little Voice)|, S. 135-159: Einst hat sie einen Fehler begangen – und der verfolgt sie jetzt und treibt sie in den Wahnsinn.

– Die Erholung |(Drawing In)|, S. 161-171: Dass sein Vermieter Spinnen sammelt, missfällt dem Feriengast sehr, und das Exemplar aus Transsylvanien gibt ihm den Rest.

– Grober Unfug |(The Trick)|, S. 173-193: Die böse Hexe unterschätzt ihre kleinen Widersacherinnen, aber auch diese müssen lernen, dass nicht jeder Sieg vollkommen ist.

– Nicht den Kopf verlieren! |(Heading Home)|, S. 195-201: Der verrückte Wissenschaftler gedenkt nicht, den Mord an seiner Person auf sich beruhen zu lassen.

– Die letzte Vorstellung |(The Show Goes On)|, S. 203-219: Zu spät erinnert sich Lee daran, wieso er in dem alten Kino einst Todesängste ausstand.

– Wer mit den Wölfen heult! |(The Change)|, S. 221-237: In das Thema seines neuen Grusel-Romans hat sich Don deutlich zu intensiv eingearbeitet.

– Neujahrsgrüße |(Calling Card)|, S. 239-246: Ihm wurde übel mitgespielt, doch da er nie der Hellste war, kommt er erst nach seinem Tod dazu, sich zu rächen.

– Baby |(Baby)|, S. 247-270: Die exzentrische Alte führe ihr Vermögen in einem alten Kinderwagen bei sich, heißt es; Dutton findet heraus, was wirklich dort nistet.

– Die Verwandlung |(Conversion)|, S. 271-276: Der rachedurstige Schwager wird von Graf Dracula nicht nur über den Tisch gezogen.

– Mackintosh Willy |(Mackintosh Willy)|, S. 277-298: Der von den Kindern gefürchtete Tramp ist tot, was ihn keineswegs sanftmütiger gestimmt hat.

– Ruf doch mal an! |(Call First)|, S. 299-306: Zu seinem Unglück findet Ned heraus, wie der alten Hexenmeister sein Haus gegen Einbrecher schützt.

– Der Begleiter |(The Companion)|, S. 307-320: Stone liebt Rummelplätze, doch um diesen hätte er einen großen Bogen schlagen sollen.

_Unglück und Grauen_

Gruselgeschichten von Ramsey Campbell sind mit Vorsicht zu genießen. Sie gehen ans Gemüt, und man sollte nicht allzu viele davon hintereinander lesen. Dies zu beherzigen ist allerdings schwierig, weil dieser Mann ein Meister seines Faches ist und seit vielen Jahrzehnten sein Publikum in Angst & Schrecken zu versetzen versteht. Darin erschöpft sich sein Talent nicht. Selbst dort, wo er sehr handfesten Spuk entfesselt, macht Campbell deutlich, dass der in der Regel Schrecken von Menschen mitgestaltet wird.

Dabei erwischt es nicht unbedingt jene Zeitgenossen, die etwas klassisch Böses getan haben. In „Ruf doch mal an!“ packt der Hausgeist nicht den Hexenmeister, sondern den tumben Ned, der wenigstens einmal seinem langweiligen Job entkommen und nur seine Neugier befriedigen wollte. Auch der unglückliche Stone hat sich in „Der Begleiter“ nichts zu Schulden kommen lassen, dass sein grausiges Ende ‚gerecht‘ wirken ließe. Oft spürt man echtes Mitleid mit denen, die Campbell dem Grauen vorwirft, werden sie doch im bzw. vom Leben genug gebeutelt. Die einsame Lehrerin in „Eine leise Stimme“, die unterdrückte Tochter in „Napier Court“ oder der Säufer Dutton in „Baby“ sind bereits Opfer, bevor der Schrecken in ihre Leben tritt.

|Die Schrecken des Alltags|

Faktisch ist es dieser Zustand des Unglücks, der Campbells Figuren empfänglich für die Besucher aus dem Jenseits macht. In langen, quälend überzeugenden Sequenzen stellt der Verfasser Menschen dar, die an den Rand der Gesellschaft geraten sind und nun endgültig über die Kante stürzen. Einsam kann man auch in der Ehe („Wer mit den Wölfen heult“) oder in der Familie („Aus dem Kamin“) sein. Campbells Protagonisten sind in einer grauen Alltagswelt gefangen. Sie schuften freudlos in schlecht bezahlten Jobs, hausen in ungemütlichen Wohnungen oder Häusern, die niemals Heim sind, leben anonym in den hässlichen Vierteln ohnehin kalter, gleichgültiger Großstädte. Furcht und Misstrauen bestimmt diese Karikatur einer ‚Gemeinschaft‘. Nicht einmal die Jugend ist unschuldig („Mackintosh Willy“) oder vor dem Verderben gefeit („Grober Unfug“).

Allmählich können diese Menschen ihre Niedergeschlagenheit nicht mehr vor sich bemänteln. Der Schutzpanzer bekommt Risse, das Leben gerät aus der Bahn. Nur verdrängte, nie verarbeitete Demütigungen und Ängste, aber auch unerfüllte Triebe und unterdrückte Lüste brechen neu und stärker denn je auf. Aus Einsamkeit wird Paranoia, das Leben degeneriert zum endlosen Albtraum, aus dem es kein Erwachen gibt. Die Opfer werden zur Gefahr: für sich und für ihre Umwelt. Nicht immer ist ein ‚echtes‘ Monster erforderlich. Diese Figuren erschaffen ihre Monster selbst („Grober Unfug“, „Baby“, „Mackintosh Willy“). Mit dem ihm eigenen, sehr zynisch gefärbten Sinn für Ironie gestaltet Campbell das tragische Ende doppelt schaurig: Das eingebildete Grauen entpuppt sich plötzlich als real.

Die weiter oben erwähnte ‚Gefahr‘ lässt sich in die Frage fassen, ob der Leser für die Stimmungen absoluter Hoffnungslosigkeit empfänglich ist, die Campbell mit diabolischem Geschick zu beschwören weiß. Dunkelheit, Kälte, Feuchtigkeit, Schmutz, Verfall, Krankheit: Nicht nur das eigene Hirn, sondern auch die Natur scheint mit dem Grauen zusammenzuarbeiten. Wenn die Sonne ausnahmsweise hell am Himmel steht, sorgt sie nicht für Wärme und Behaglichkeit, sondern dörrt und blendet. Systematisch versperrt Campbell seinen Figuren jeden möglichen Ausweg. Dies zu beobachten, lässt den Leser zusätzlich schaudern.

|Ein Unglück kommt niemals allein|

Einen ‚Sinn‘ muss das Geschehen nicht zwangsläufig ergeben. Was dem Wanderer Knox in „Über der Welt“ tatsächlich zustößt, ist ebenso rätselhaft wie das Ende von „Die letzte Vorstellung“. Die „Ratten im Schacht“ sind natürlich keine Nagetiere, und die Visionen, die den unglücklichen Knaben in „Aus dem Kamin“ plagen, sind nur Schrecken, weil sich ihre Warnungen nicht erschließen.

Wenigstens manchmal gönnt uns Campbell einen Lichtblick, weil der Schrecken jene fällt, denen wir ihr Schicksal gönnen. Dem arroganten Verleger in „Nachdruck verboten“ einen toten Autor auf den Hals zu hetzen, dürfte dem Schriftsteller-Profi Campbell, der in dieser Hinsicht seine eigenen Erfahrungen machen musste, persönliches Vergnügen bereitet haben. Auch die Hexe in „Der Untermieter“ hat ihr Ende selbst herausgefordert; das Böse lässt sich vielleicht unterdrücken, aber es wartet geduldig auf jenen Moment der Schwäche, der nur allzu menschlich ist und auch für den Schurken kommen wird … Wie Campbell in „Nicht den Kopf verlieren!“ eindrucksvoll belegt, ist dieses Risiko immer aktuell, denn das scheinbar wehrlose Opfer kann mit einem gänzlich unerwarteten Trumpf aufwarten.

In diesen Geschichten stellt Campbell klar, dass nicht nur H. P. Lovecraft (1890-1937) sein großes Vorbild ist. Der stille, rabenschwarze Humor und die unendliche Rachsucht seiner Spukgestalten zeigt ihn auch als modernen Meister der „ghost story“ im Stil von Montague Rhodes James (1862-1936). Die bemerkenswert effektvolle Darstellung von Angst und Bedrohung erinnert an Algernon Blackwood (1869-1951). Lovecraft, James und Blackwood können zufrieden sein. In Ramsey Campbell haben sie nicht nur einen talentierten Epigonen, sondern einen Nachfolger mit eigener, klarer, furchterregender Stimme gefunden.

|Anmerkung:|

Verzichten muss der deutsche Leser übrigens auf die Storys „The Man in the Underpass“ und „In the Bag“. Für die hierzulande erscheinende Ausgabe von „Dark Companions“ war verlagsseitig ein Höchstumfang von 320 Seiten festgelegt und die Einhaltung des kalkulierten Kostenrahmens wichtiger als eine vollständig übersetzte Sammlung – schließlich ging es nur um Horror …

_Autor_

John Ramsey Campbell, geboren am 4. Januar 1946 in der englischen Großstadt Liverpool. Ist seit einem halben Jahrhundert als Schriftsteller aktiv und gilt längst als einer der Großmeister der modernen Phantastik. Die frühen Kurzgeschichten sind noch stark vom Vorbild H. P. Lovecraft (1890-1937) geprägte aber durchaus innovative Beiträge zum klassischen „Cthulhu“-Mythos. Später siedelte Campbell seine Geschichten in England an und emanzipierte sich von Lovecraft.

In seiner Kollektion „Demons by Daylight“ zeigte er 1973, dass er eine eigene, trügerisch leise doch unüberhörbare Stimme gefunden hatte. Das Grauen kam zunehmend psychologisch begründet daher, nistete in den Köpfen der unglücklichen Protagonisten und wurde in klarer Prosa entfesselt. Zunehmend bezog Campbell die soziale Realität als Katalysator für seine Geschichten ein. Armut, Arbeitslosigkeit, Gewalt in der Familie, Kindsmissbrauch – das alltägliche Grauen ließ den Horror „von drüben“ oft reichlich blass wirken.

1976 veröffentlichte Campbell seinen ersten Roman, der ausgerechnet in Deutschland ein übles Schicksal erlebte: „The Girl Who Ate His Mother“ wurde unter dem Titel „Die Puppen in der Erde“ rüde gekürzt und sinnentstellt. („Butchered in German“, zürnt Campbell immer noch auf seiner Website.) Die nächsten Romane verschafften Campbell die Aufmerksamkeit der Kritik sowie ein begeistertes Publikum.

Campbell blieb als Verfasser von Kurzgeschichten sehr aktiv. Er experimentiert thematisch und stilistisch und weiß immer wieder zu überraschen; eine lange Liste nationaler und internationaler Preise belegt eindrucksvoll seinen Erfolg und seine Bedeutung für die moderne Phantastik. Sein einschlägiges Wissen über das Horrorgenre stellt er als reger Herausgeber in zahlreichen Horrormagazinen unter Beweis, wobei ihm oftmals interessante Neu- und Wiederentdeckungen glücken. Als Präsident der „Society of Fantastic Films“ ist Campbell auch im Medium Film vertreten. Er rezensiert Horrorfilme und -DVDs für das BBC Radio Merseyside.

|Taschenbuch: 320 Seiten
Originaltitel: Dark Companions (London : Fontana 1982)
Übersetzung: Irene Paetzold (13), Ingrid Herrmann (3), Regine Miosga (3)
Cover: Jill Baumann
ISBN-13: 978-3-404-13081-8|
http://www.ramseycampbell.com
http://www.luebbe.de

von Michalewski, Nikolai (als Mark Brandis) – Mark Brandis: Vargo-Faktor (Band 23)

_Mark Brandis bei |Buchwurm.info|:_

Band 01: [„Bordbuch Delta VII“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6535
Band 02: [„Verrat auf der Venus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6539
Band 03: [„Unternehmen Delphin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6536
Band 04: [„Aufstand der Roboter“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6618
Band 05: [„Vorstoß zum Uranus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6630
Band 06: [„Die Vollstrecker“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6636
Band 07: [„Testakte Kolibri“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 08: [„Raumsonde Epsilon“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6781
Band 09: [„Salomon 76“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 10: [„Aktenzeichen: Illegal“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6801
Band 11: [„Operation Sonnenfracht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6802
Band 12: [„Alarm für die Erde“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6882
Band 13: [„Countdown für die Erde“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6908
Band 14: [„Kurier zum Mars“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6938
Band 15: [„Die lautlose Bombe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6962
Band 16: [„PILGRIM 2000“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7167
Band 17: [„Der Spiegelplanet“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7194
Band 18: [„Sirius-Patrouille“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7267
Band 19: [„Astropolis“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7390
Band 20: [Triton-Passage]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7391
Band 21: [Blindflug zur Schlange]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7618
Band 22: [Raumposition Oberon]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7654

_Band 23: Vargo-Faktor – Zur Story_

Nach den Querelen, denen sich die „Unabhängige Gesellschaft zur Rettung Raumschiffbrüchiger“ – kurz: UGzRR – in jüngster Vergangenheit gegenüber sah (vgl. Band 22 – „Raumposition Oberon“) sitzt sie, und damit auch ihr erster Vormann Commander Mark Brandis, fester im Sattel denn je. Dennoch kann die Organisation natürlich immer gute Publicity gebrauchen. Daher ist Star-Reporter Martin Seebeck (siehe auch: „Aktenzeichen: Illegal“, „Sirius-Patroullie“) herzlich eingeladen, mal wieder mit zu fliegen, wenn die multinationale Rettungstruppe im Namen der guten Tat unterwegs ist. Selbstverständlich kommt er auf der ‚Henry Dunant‘ unter, dem Rettungskreuzer und Flaggschiff seines langjährigen Freundes Brandis und seiner Crew. Eigentlich nur um die Bordroutine bei ihren „ganz normalen“ Hilfs-Einsätzen mal hautnah kennen zu lernen und zu dokumentieren.

Schon länger ist in einem bestimmten Raumsektor eine Zone mit „Zusätzlicher Gravitation“ (ZG) ausgemacht worden. Ein Hinweis auf ein Schwarzes Loch, welches alle Materie und sogar das Licht an sich zu reißen vermag. Hat ein Schiff einen bestimmten Grenzbereich dazu überschritten, gibt es keine Wiederkehr. Die Antriebskraft reicht nicht mehr aus, der Falle zu entkommen – schon so mancher Raumer verschwand auf Nimmerwiedersehen. Nun geriet ein Hospitalschiff in den Sog und Brandis entschließt sich, obwohl bereits ein anderer UGzRR-Kreuzer kurz zuvor wegen des Risikos, das Handtuch warf, herbeizueilen und die Besatzung des waidwunden Lazarettschiffes zu retten. Fast hätte man es geschafft, doch die ‚Henry Dunant‘ stürzt nach erfolgter Bergung auf das Zentrum der ZG zu, während der gefürchtete „Vargo-Faktor“ einsetzt, der Schiff und Besatzung zu verändern beginnt: Alle Materie wird immer mehr zusammengestaucht.

_Eindrücke_

Es gibt nicht viele MB-Romane, die es mit dem „Vargo-Faktor“ in Sachen krude Story aufnehmen können. Zuallererst ist die physikalische Grundlage schon einmal vollkommener Nonsens. Sollte sich ein Schwarzes Loch im Sol-System befinden, wäre Sabbat mit allem, was da kreucht und fleucht – inklusive unserer Sonne. Insofern scheidet ein solches als Quelle für diese, nennen wir es mal elegant „Gravitations-Anomalie“ schon einmal aus. Auch ein Wurmloch oder ein Paralleluniversum hätte man dem Leser auch noch halbwegs plausibel verkaufen können, aber ein Schwarzes Loch? Mit einem hochverdichteten Planeten in seinem Zentrum und Resten einer unbekannten Zivilisation sowie fiesen Riesenspinnen darauf? Und dann gelingt es auch noch mit dessen hanebüchen herbei gedichteten – Pardon: gebrauten – „Treibstoff“ der Falle zu entkommen. Selbstverständlich hat der vielbelesene Brandis die wahrhaft zündende Idee und findet nebenbei eine lange verschollene Expedition wieder. Ach?!

Das hatten wir doch schon mal bei „Countdown für die Erde“. Mal abgesehen davon erinnert die Lilliput-Story sehr stark an Jack Arnolds Filmklassiker „Die unglaubliche Geschichte des Mr. C“. Doch nicht nur dort wildert der Autor, sondern klaut auch noch schamlos bei sich selbst. So ist der Kampf gegen die Riesenspinnen beinahe 1:1 austauschbar mit dem Katz-und-Maus-Spiel gegen die Riesenratten in „Pilgrim 2000“, der auch ein ähnliches Ruinen-Flair aufzuweisen hat, wo manche technischen Anlagen noch durchaus funktionieren, obwohl der Verfall eingesetzt hat. Auch Parallelen zu „Der Spiegelplanet“ sind unübersehbar, wobei wieder einmal bemerkenswert ist, dass NvMs Fantasie scheinbar nicht dafür ausreichte, tatsächlich fremde Spezies zu schaffen – stets sind diese bis dato unentdeckten Völker fast 100% menschenähnlich und teilen streckenweise gar die gleichen Wertevorstellungen.

Das sind hier aber nur Marginalien. Die Vergewaltigung von Physik und Logik sind viel schlimmer. So ist nicht nachvollziehbar, warum lebende und tote Materie unterschiedlich stark schrumpft, zumal dies die Frage aufwirft, ob die Protagonisten z. B. nicht allesamt nackt auf dem Planeten agieren müssten, doch ihre Kleidung schrumpft kurioserweise in gleichem Maße zum Körper mit. Häh, wie jetzt?! Nicht mal, wenn man annimmt, dass die Uniformen allesamt aus organischer Materie (vermutlich sogar zertifizierte BIO-Baumwolle) hergestellt seien, will das irgendwie nicht einleuchten. Auch so ein Raumschiff besteht bestimmt aus einem guten Teil organischer Materie (diverse Kunststoffe oder andere Kohlen-Wasserstoffverbindungen etwa), doch der Kahn funktioniert offenbar tadellos. Im Gegensatz zu seiner wesentlich stärker eingelaufenen Crew, die buchstäblich allerhand Klimmzüge veranstalten muss, den Raumer auch nur halbwegs zu bedienen.

Nun könnte man argumentieren, dass NvM sich selbst auch gar nicht als Sience-Fiction-Autor betrachtete. Wohl wahr. Tatsache ist aber, dass er – allein die MB-Serie bringt es auf über 30 Bände – nun mal häufig in diesen Gefilden schrieb, was eigentlich voraussetzt, dass man sich auch physikalisch-technisch ein wenig einliest – immerhin lebt das Genre davon zu einem Gutteil. Auch die Entschuldigung, dass man in den Achtzigern wissenstechnisch noch nicht so weit war wie heute, greift nicht. Schwarze Löcher sind in ihrer Natur und Wirkung auch schon länger bekannt. Wie man das Thema halbwegs glaubhaft auf die Kette bekommt, konnte man beispielsweise Disneys „The Black Hole“ von 1977 spielend entnehmen. Auch der war naiv, doch die grobe Richtung stimmte. Apropos naiv: Über die flache Figurenzeichnung und die üblichen Klischees aus dem MB-Baukasten schweigt des Rezensenten Höflichkeit diesmal – allein aus Platzgründen.

_Fazit_

Auhauerhauerha! Hier hat NvM sicherlich den Vogel abgeschossen und ein ganz einzigartiges schwarzes Loch geschaffen, nämlich eins, welches nicht nur Raum und Zeit krümmt, Materie und Licht aufsaugt, sondern auch die Logik zu verschlucken vermag. Aus dem Handgelenk schludert er einen der dümmlichsten, unglaubwürdigsten und zusammengeklauten MB-Romane hin, bei dem wirklich fast nichts stimmt, außer der moralisch (wie immer) einwandfreien Message, die jedem „Brandis“ innewohnt. Na wenigstens etwas Positives auf der Haben-Seite. Amüsant ist er auch – allerdings höchst unfreiwillig. Fans werden sich, allein der Vollständigkeit (und der Nostalgie) halber, auch diesen Mumpitz ins Regal stellen. Potenziellen Neueinsteigern sei jedoch glaubhaft versichert, dass der „Vargo-Faktor“ gottlob nicht repräsentativ für die Serie ist, schon der Nachfolgeband ist wieder Klassen besser. Der Raum-Zeit-gekrümmte Rezensentendaumen wird nicht nur von der zusätzlichen Gravitation gnadenlos nach unten gezogen.

|Taschenbuch, 178 Seiten
Ersterscheinung: 1982 – Herder Verlag, Freiburg i.Br.
Neuauflage: 2012 – Wurdack-Verlag, Nittendorf
ISBN: 978-3-938065-81-5|
http://www.wurdack-verlag.de

_|Mark Brandis| als Hörspiel bei |Buchwurm.info|:_

01 [„Bordbuch Delta VII“ 4995
02 [„Verrat auf der Venus“ 5013
03 [„Unternehmen Delphin“ 5524
04 [„Aufstand der Roboter“ 5986
05 [„Testakte Kolibri 1“ 5984
06 [„Testakte Kolibri 2“ 5985
07 [„Vorstoß zum Uranus 1“ 6245
08 [„Vorstoß zum Uranus 2“ 6246
09 [„Raumsonde Epsilon 1“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6467
10 [„Raumsonde Epsilon 2“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6468
11 „Die Vollstrecker 1“
12 „Die Vollstrecker 2“
13 [„Pilgrim 2000 1“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7059
14 [„Pilgrim 2000 2“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7060
15 [„Aktenzeichen: Illegal“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7128
16 [„Operation Sonnenfracht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7129
17 [„Alarm für die Erde“ (Teil 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7479
18 [„Alarm für die Erde“ (Teil 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7480
19 [„Sirius Patrouille (Teil 1)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7760
20 [„Sirius Patrouille (Teil 2)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7763
21 [„Die lautlose Bombe“ (Teil 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7996
22 [„Die lautlose Bombe“ (Teil 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7997