Schlagwort-Archive: Wolfgang Hohlbein

[NEWS] Wolfgang Hohlbein – Mörderhotel

230 Menschen gehen auf sein Konto: Herman Webster Mudgett, den unglaublichsten Serienmörder aller Zeiten. In Chicago errichtet er eigens ein Hotel, um seine Taten zu begehen. Ein Hotel, in dem es Falltüren, verborgene Räume, Geheimgänge, einen Foltertisch, ein Säurebad und eine Gaskammer gibt. Seine Opfer erleichtert er um ihr Geld und verkauft ihre Leichen an Mediziner. Niemand weiß, was im Kopf dieses Menschen vor sich geht. Bis die Polizei ihm auf die Spur kommt und eine gnadenlose Jagd beginnt … (Verlagsinfo)

Gebundene Ausgabe: 848 Seiten
Bastei Lübbe

[NEWS] Wolfgang Hohlbein – Das Auge des Satans

Nachdem Robert überstürzt durch das Tor der Großen Alten gereist ist, versuchen die Großen Alten sich in England Rowlfs und Howards zu bemächtigen. Doch das magische Haus am Ashton Place 9 spürt den Angriff und kann Howard mit einem magischen Zeichen vorwarnen. Er ahnt nicht, dass der Angriff weit heftiger ausfallen wird, als er erwartet hat … Der berühmte Hexer-Zyklus, wie Sie ihn bislang nicht kennen! Komplett und in chronologischer Reihenfolge erzählt, mit vielen Hintergrundinformationen des Autors. (Verlagsinfo)

Taschenbuch: 718 Seiten
Bastei Lübbe

[NEWS] Wolfgang Hohlbein – Der Ruf der Tiefen

Seit Urzeiten lebt sie unter dem Antlitz unserer Welt – eine Macht, so abgrundtief böse und gewaltig, dass die Menschheit sie um jeden Preis meiden muss, will sie nicht ihren eigenen Untergang einläuten. Doch die junge Janice stößt auf der Suche nach ihrem verschwundenen Mann das Tor zur Hölle auf – und lässt ein unvorstellbares Grauen an die Oberfläche gelangen … Das Geräusch hämmernder Fäuste dringt aus dem Boiler, als Janice nackt in die Wanne steigt. Da wird auch schon die Wohnungstür zertrümmert … Die Suche nach ihrem verschwundenen Geliebten wird für Janice zum Albtraum. In einem alten Schmugglernest, das eigentlich gar nicht existieren dürfte, wird sie von gesichtslosen Feinden verfolgt. Da spaltet plötzlich ein greller Blitz den Himmel. Im peitschenden Orkan taucht die bedrohliche Silhouette eines Schiffes aus den Fluten auf und hält direkt auf sie zu. Von den Flanken des mächtigen Seglers lösen sich Schemen, die nichts Menschliches an sich haben. Und Janice muss erkennen, dass sie etwas geweckt hat, das für alle Zeiten hätte verborgen bleiben sollen …(Verlagsinfo)

Taschenbuch: 560 Seiten
Piper

[NEWS] WOLFGANG HOHLBEIN – Der Orkling/Der Hammer der Götter

Zwei neue Romane von Wolfgang Hohlbein in einem Buch: „Der Orkling/Der Hammer der Götter“ erscheinen bei Bastei Lübbe.

Dieses Wolfgang-Hohlbein-Wendebuch hat zwei Cover und zeigt, wie facettenreich der erfolgreichste deutsche Fantasyautor sein kann. Der Band enthält zwei 2 neue Romane: Der Tag, an dem der Mond verschwand ist ein Fantasyabenteuer über einen Ork, der einen Halbling gefangen nimmt und dann gemeinsam mit ihm sein blaues Wunder erlebt. Der Hammer der Götter erzählt die Vorgeschichte zu Hohlbeins großem Roman Thor und erscheint in dieser Ausgabe erstmals in Printform.
(Verlagsinfo)

Taschenbuch, 320 Seiten

Der Verlag bietet unter dieser Adresse eine Leseprobe an.

[NEWS] WOLFGANG HOHLBEIN: Pestmond

Neues von Wolfgang Hohlbein: „Pestmond“ erscheint bei Egmont LYX.

In Ägypten verliert sich die Grenze zwischen Leben und Tod, und Andrej muss sich einem neuen Feind stellen: Abu Dun! Wie ein Dämon fährt der Nubier in die Reihen des Sultans und seiner Gegner. Erst als Unschuldige sterben, kann Andrej ihn von der dunklen Seite zurückholen, und gemeinsam verfolgen sie die zwischen den Fronten stehende Murida, die inzwischen das Land verlassen hat und nach Norden flieht. Als ihr Andrej und Abu Dun folgen, ahnen sie nicht, dass Murida nicht Rettung, sondern Verderben bringt – und dass nicht nur für sie selbst, sondern auch für die Kinder einer ganzen Stadt …
(Verlagsinfo)

Gebundene Ausgabe, 500 Seiten

Der Verlag bietet unter dieser Adresse eine Leseprobe an.

Wolfgang Hohlbein – Infinity: Der Turm

Die Handlung:

Der Turm, ein gewaltiges, äonenaltes Bauwerk, ist die letzte Bastion auf einer sterbenden Welt. Niemand kann mehr sagen, wer den Turm erbaut hat und welches Schicksal er für seine Bewohner bereithält. Der Turm ist allwissend, übermächtig und bedrohlich – auch für Prinzessin Arion, die Herrscherin über die Menschen und seltsamen Geschöpfe, die im Turm Zuflucht gefunden haben. Doch von außen droht Gefahr. Denn die Rebellen um den ungestümen Anführer Craiden, die abseits des Turms in einer archaischen Welt ihr Dasein fristen müssen, sind im Besitz einer Superwaffe. Mit deren Hilfe könnte nicht nur Arions Herrschaft gestürzt werden, sondern auch der Turm fallen. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Laut Verlag trug Wolfgang Hohlbein diese Geschichte 30 Jahre im Kopf mit sich herum, bis er endlich damit anfing, sie aufzuschreiben. Klingt episch, wenn er den Roman als „sein Schlüsselwerk“ ansieht und dramatisch, wenn er sagt, dass er „im Zentrum seines Schaffens stehen wird“. Wenn ich mir den Titel, das Cover und all diese Aussagen betrachte, werde ich irgendwie an Stephen King erinnert, dessen Dark Tower-Romane ja auch eine sehr lange Zeit in der Mache gewesen sind und für King einen ähnlichen Stellenwert haben.

Verwirrt und verwundert war ich … eigentlich von Anfang bis Ende. „Infinity – Der Turm“, von wegen. Infinity ist nicht der Name des Turms. Es ist der Name der Prinzessin, die in dem Turm wohnt, aber eigentlich heißt sie Arion, vielleicht aber auch Gea, denn darauf deutet einer der Handlungsfäden irgendwie hin, ohne das aber aufzulösen. Und der Turm heißt R’Achernon und ist eigentlich kein echter Turm, sondern ein großer Compter, der telepathisch begabt ist … unter anderem. Ist das nun Fantasy, Sciencefiction oder Belletristik?

Erst freute ich mich darüber, dass es ohne viel Gerede direkt zur Sache geht und ich mitten in die Handlung geworfen werde. Aber irgendwie fühlte es sich an, als hätte jemand gleich zu Anfang ein Foto gemacht und würde dann Kapitel für Kapitel die einzelnen auf dem Bild gezeigten Personen erklären. Das bremst die Handlung ungemein, denn, bis endlich mal alle durcherzählt waren und der Fokus endlich wieder auf jemanden zurückkommt, an den man sich noch erinnert, hat man die Hälfte schon fast wieder vergessen … wenn man die Geschichte nicht am Stück hört … was bei einer Länge von über 23 Stunden wohl nur die wenigsten tun werden.

Bei einem Buch kann man Seiten querlesen, wenn die Geschichte nicht genug Dampf hat, bei einem Hörbuch ist man in diesem Fall dem Tempo des Sprechers ausgeliefert. Und wenn der nicht viel Spannendes zu berichten hat und ständig die Perspektive wechselt, dann kämpft man verwirrt mit dem Schlaf. Schlecht, wenn man dann beim Hören grad im Auto auf dem Weg zur Arbeit sitzt.

Ganze 17 Personen und Wesen werden im beiliegenden Booklet kurz vorgestellt, das gibt einen Hinweis darauf, wie das Verhältnis zwischen Charakteren und Handlung ist. Nach dem großen Atombombenangriff, mit dem Craiden am Anfang Infinitys/Arions/Geas? Turm eigentlich vernichten wollte, passiert erstmal zu lange nicht mehr umwerfend viel. Und das wird auch noch sehr stark in die Länge gezogen. Davon ab, dass der Autor die Charaktere wirklich viel reden und nicht wirklich viel handeln lässt.

Leider wird man am Ende des Buches auch nicht mit der großen Erleuchtung und Auflösung aller angehäuften Fragen beschenkt, sondern mit einem ungläubigen „Wie jetzt? Das wars?“ zurückgelassen. Ob es eine Fortsetzung geben wird, ist nicht bekannt, wie viele Leser eine solche lesen würden, auch nicht. Wenn Hohlbein den „Stephen King“ machen möchte mit diesem „zentralen Werk seines Schaffens“, dann werden sicher noch so einige Bücher folgen. Hätte der Autor im Vorfeld angekündigt, dass dies der Auftakt einer Serie ist, so hätte der Leser/Hörer das Ende verzeihen können, aber so … werden nicht wenige verärgert sein.

Das Hör-Erlebnis

Eine ungekürzte Lesung bekommt der geneigte Käufer selten angeboten, es sei denn, es handelt sich um exklusive Lesungen eines bekannten Downloadportals, „Harry Potter“ oder „Perry Rhodan“. Hier muss der Osterwold Audio Verlag von Sprecher, Autor und Geschichte schon sehr überzeugt gewesen sein, um das Risiko einer ungekürzten Lesung auf CD einzugehen.

Gert Heidenreich macht seinen Job ordentlich. Dass die Story ziemlich gestreckt und durch die ständigen Wechsel der handelnden Charaktere im Kopf nicht leicht aktuell zu halten ist, ist nicht seine Schuld. Heidenreich gibt jedem Charakter, so gut es eben bei der Masse an Figuren geht, einen Wiedererkennungswert, was ihm auch gut gelingt. Ob er nun den Turm selbst spricht, die Prinzessin oder ihren Berater in Mausform, immer spielt er mit seiner Stimmfarbe, sodass der Unterschied klar zu hören, aber nie nervig ist.

Auch die Stimmungen und Gefühle der Charaktere transportiert er gut ins Ohr des Hörers, wobei er hier manchmal zwischen zu ruhig erzählendem Märchenonkel und engagiertem Synchronsprecher hin- und herwechselt. Nie aber kommt das Gefühl auf, dass er hier nur seinen Job macht, weil er dafür bezahlt wird und ihm die Geschichte eigentlich egal ist.

Einer ungekürzten Lesung kann man am besten folgen, wenn es wenige Charaktere gibt, die viel erleben. Hier ist es leider genau andersrum. Wer also nicht viele Stunden am Stück hören kann oder möchte, der hat es jedes Mal wieder schwer, in die eigentliche Story zurückzufinden. Mit einem Blick ins Booklet weiß der Hörer zwar schnell wieder, wer hier wer ist, aber wo er ist und was er grad macht …

Da nützt auch die gute Leistung des Sprechers nichts, eine gekürzte Lesung hätte hier eine Menge Gutes tun können. Für die Spannung und Straffung der Handlung und die Entspannung und das Interesse des Hörers.

Der Sprecher

Gert Heidenreich ist ein deutscher Schriftsteller, Journalist und Radiosprecher. Im Fantasy-Bereich ist bereits als Sprecher der „Herr der Ringe“-Trilogie aufgetreten. Auch den „Hobbit“ hat er komplett eingelesen. Des Weiteren hat er „Die Tränen der Wüste“, „Die Hexe von Portobello“ und „Handbuch des Kriegers des Lichts“ von Paulo Coelho gesprochen.

Die Ausstattung

Die 19 CDs stecken einzeln in weißen handelsüblichen Papierhüllen mit Sichtfenster, sind mit schlichtem Schwarz bedruckt und mit weißem Titel beschriftet. Eingeschweißt sind sie in einer Pappdeckel-Klappbox. Auf CD Nummer 2 meiner Ausgabe waren Fingerabdrücke und auch die Papierhülle dieser CD war leicht eingerissen.

Auch ein Booklet liegt der Box bei. Sechsseitig zum Auseinanderklappen bekommt der Hörer hier Kurzbeschreibungen zu wichtigen Personen und Wesen des Romans sowie Infos zu Autor und Sprecher.

Jeder der im Schnitt 19 Tracks pro CD ist etwa vier Minuten lang und als Bonus ist als letzter Track auf der letzten CD das Lied „Geas Traum“ der Gruppe SCHANDMAUL enthalten. Der Sänger der Band ist nach eigener Aussage ein langjähriger Fan von Wolfgang Hohlbein und hat sich bei seinen Texten schon öfter von ihm inspirieren lassen. Dieser Song soll nicht die letzte Zusammenarbeit der Band und Hohlbein sein.

Zusätzlich liegt der Box ein kurzes Verlagsprogramm bei.

Mein Fazit:

Episch ist dieses Hörbuch allemal, allein von der Länge her. Gert Heidenreich liest gut und bindet den Hörer über viele Stunden. Leider ist es nicht einfach, beim Hören den Überblick zu behalten, wenn so viel hin- und hergesprungen und ständig auf die Handlungsbremse getreten wird.

Für Freunde von Hohlbeins ausschweifendem Stil, die wissen, was auf sie zukommen kann, sicher empfehlenswert. Unbedarfte Hörer, die spannende und kurzweilige 23 Stunden verbringen möchten, könnten hier oftmals verwirrt werden und am Ende verärgert sein.

Ungekürzte Lesung auf 19 Audio-CDs
Gesamtspielzeit: ca. 23:14 h
Aufgeteilt auf 354 Tracks
Gelesen von Gert Heidenreich
ISBN-13: 978-3869520797

www.osterwold-audio.de

Der Autor vergibt: (3/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (3 Stimmen, Durchschnitt: 3,00 von 5)

Wolfgang Hohlbein – Das Haus der bösen Träume (Der Hexer von Salem 8)

„Die Spur des Hexers“ (Der Hexer von Salem 1)
„Der Seelenfresser“ (Der Hexer von Salem 2)
„Engel des Bösen“ (Der Hexer von Salem 3)
„Der achtarmige Tod“ (Der Hexer von Salem 4)
„Buch der tausend Tode“ (Der Hexer von Salem 5)
„Das Auge des Satans“ (Der Hexer von Salem 6)
„Der Sohn des Hexers“ (Der Hexer von Salem 7)

Acht Bände umfasst die Sammleredition der Reihe „Der Hexer von Salem“, die Wolfgang Hohlbeins Erfolgszyklus um Robert Craven erstmals vollständig und in chronologisch richtiger Reihenfolge auflistet. Im |Bastei|-Verlag ist mit „Das Haus der bösen Träume“ nun der letzte Band erschienen. Der Roman kommt mit fünfhundert Seiten etwas dünner als die vorigen Bände daher, schließt dafür jedoch endgültig die Geschichte des Hexers ab. Er enthält die stark revidierten |Dämonenland|-Hefte „Das Labyrinth von London“ und „Fluch aus der Vergangenheit“, mit denen Hohlbein in den 90ern noch einmal, wenn auch nur für zwei Ausgaben innerhalb einer Best-of-Reihe, den Hexer in sein ursprüngliches Format als Heftroman zurückgeholt hat. Darüber hinaus liegt mit der namensgebenden Abschlussgeschichte „Das Haus der bösen Träume“ eine völlig neu geschriebene Geschichte bei, die die letzten lose Fäden aufgreift und am Ende zusammenführt.

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Hohlbein, Wolfgang – Horus

_Handlung_

Die ägyptische Katzengöttin Bast(et) kommt im Jahre 1888 nach London, um ihre Schwester Isis zu suchen, die sich in der Hauptstadt des britischen Empires aufhalten soll. Doch kaum hat sie das Schiff verlassen, wird sie von einem Falken angegriffen, den sie gerade so abwehren kann. Sind Isis und sie nicht die einzigen ägyptischen Götter in London?

Auf der Suche nach ihrer Schwester gelangt Bast ins Londoner East End. Doch dort treiben nicht nur Gottheiten ihr Unwesen, sondern auch ein Serienkiller: Jack the Ripper. Schon bald findet sich die Katzengöttin in einem Wirbel aus alten Verbindungen, Gefühlen, Verdächtigungen und unbändigem Hunger wieder …
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Bionda, Alisha (Hg.) / Gruber / Büchner / Hohlbein / Siefener / Marzi / Koch u. a. – dünne Mann, Der (Edgar Allan Poes Phantastische Bibliothek 8)

_Achter Anlauf: Autoren-Armada._

Während sich „Edgar Allan Poes Phantastische Bibliothek“ während der ersten Bände jeweils auf einen Autor konzentriert hat, bietet „Der dünne Mann“ einen Spaziergang durch die deutschsprachige Phantastik-Szene. Dabei dürfen sich unbekanntere AutorInnen ebenso vor dem Erbe Poes verneigen wie renommiertere Schreiberlinge und nicht zuletzt Genregröße & Zugpferd Wolfgang Hohlbein.

|Andreas Gruber| legt mit „Wie ein Lichtschein unter der Tür“ eine Poe’sche Betrachtung sexueller Begierden vor und zeigt, wie ein junger Bursche eine Vorliebe für ältere Frauen entwickelt und dabei in immer krassere Dimensionen vordringt. Die Story hat eine schöne Bildsprache, die an gewählte Worte eines betagteren Tagebuchschreibers erinnert, und ist mit einem atmosphärisch dichten Spannungsaufbau versehen, wenn das Ende auch nicht unbedingt überrascht. Ein wenig aus der Stimmung wird der Leser gerissen, wenn zwischen der würdevollen Tagebuchsprache plötzlich unbeholfene Jugend-Dialoge auftauchen, die sich mit Bauchnabelpiercings befassen oder mit Linda Blairs Gekotze in „Der Exorzist“. Trotzdem: Unterhaltsame Story!

|Barbara Büchner| schwelgt mit „Spinnwebschleier“ in einer düstererotischen Fantasie, die sich ihrerseits mit würdig ergrauter Sprache und morbiden Bildern vor dem Meister des Düsteren verbeugt. Ein kurzes Vergnügen, aber durchaus stimmig.

|Eddie Angerhuber| hat mit „Nepenthe“ eine sehr klassische Geschichte vollbracht über Zivilisationsmenschen, die sich in einem geheimnisvollen Landhaus niederlassen, die allmählich von der düsteren Vergangenheit dieses Hauses eingeholt werden, von düsteren Stimmungen, beklemmenden Abschiedsbriefen und unheimlichen saphiräugigen Katzen. Der Spannungsaufbau ist grandios gebastelt, die Sprache passend pathetisch, die Stimmung meisterhaft morbide und das Ende wurde mit einem wunderbaren Schlusssatz perfekt auf den Punkt gebracht. Tolle Story! Kein Vergleich zu Angerhubers elitärsprachlich dahergeprotztem Nachwort im ersten Band der „Bibliothek des Schreckens“!

|Michael Siefener| enttäuscht zunächst etwas mit seiner „Abendstimmung mit Burgruine“, zu schwach ist der Spannungsaufbau und zu metaphernverliebt die Sprache. Am Schluss jedoch gewinnt die Story durch ihre kluge, düstere Auflösung.

|Dominik Irtenkauf| verlässt sich in „Sündflut“ ebenfalls etwas sehr auf seine Metaphern und erzählt in weitschweifigem Stil von unheilvoller Begierde, Opium, Tod und Wahnsinn. Fans altmodisch bebilderter Innenschauen werden an „Sündflut“ sicher ihre Freunde haben, auch wenn das Ende etwas abrupt über den Leser hereinbricht.

|Micha Wischniewski| scheint mit seiner Story „Die Firma“ eher eine Hommage an Thomas Ligotti und Mark Samuels verfasst zu haben als an Edgar Allan Poe, aber das ändert nichts an ihrer Stärke. Eine namenlose Firma kommt in eine namenlose Stadt, der Protagonist bewirbt sich dort und wird von dem seltsamen Ort und seinen Aufgaben verschlungen. Die Ähnlichkeit mit Samuels „Die Sackgasse“ ist nicht zu übersehen und auch der „Dominioweg“, in dem sich die „Firma“ befindet, dürfte definitiv als Verbeugung vor Ligotti verstanden werden, und vor Frank Dominio, jenem vom Weltekel zerfressenen Protagonisten in Ligottis „Meine Arbeit ist noch nicht erledigt“ (in: „Das Alptraum-Netzwerk“). „Die Firma“ ist demzufolge also nicht unbedingt originell, aber wunderbar zynisch, nihilistisch und düster!

|Christoph Marzi| wandelt mit „Die Raben“ – wie der Titel schon vermuten lässt – sicheren Fußes auf klar Poe’schem Story-Terrain und befasst sich mit alten Familien, toten Ehefrauen und, wie immer, mit dunklen Geheimnissen. Alastair Carfax wird von einer Armada Raben belagert, deren Geheimnis sein neuer Hausverwalter – und gleichzeitig Erzähler der Story – allmählich auf die Schliche kommt. Marzis Sprache ist kraftvoll und seine Bilder treffen, wie schon die tolle Charakterisierung von Alastair Carfax zeigt: „Der letzte knorrige und langsam verrottende Ast dieses Stammbaums, der laut den Einwohnern Baltimores in die tiefste Hölle zurückzureichen schien.“ Kunstvolle Düsterstory!

|Wolfgang Hohlbein|, der „Star“ dieser Anthologie, hat mit „Der dünne Mann“ eine flockig unterhaltsame Gruselmär geschrieben, über den irischen Hafenarbeiter Ian McGillicaddi, über das große Beben in London und über einen geheimnisvollen dünnen Mann, der plötzlich bei McGillicaddi auftaucht und alles über den trinkfesten Iren zu wissen scheint. Nach und nach, in ironischem und lockerem Stil, eröffnen sich die Motive des dünnen Mannes und gipfeln in ein wohlkonzertiertes Ende. „Der dünne Mann“ ist zwar kein Meisterstück, aber handwerklich hochsolide Unterhaltung ohne Fehl.

|Christian von Aster| widmet sich in „Stanchloams Erbe“ ebenfalls ergrauten Gruselmotiven: Asters Protagonist ist ein Viktor Frankenstein, der mit einer Prise Hochmut und Misanthropie angereichert wurde. Dem Poe’schen Erbe angemessen, bedient sich auch Aster des Tagebuchstiles, in dem er die Besessenheit seines Protagonisten darlegt und den epischen Vorverweis darauf, dass der Tagebuchschreiber damit kein glückliches Ende finden wird. Auch Aster kann man einen gekonnten Umgang mit verstaubtem Sprachspielzeug attestieren, und das Ende seiner Story hat einen angenehm düsteren Abgang, wenn es auch nicht vollkommen unerwartet über den Leser herfällt und der Weg dorthin kleine Unglaubwürdigkeiten zu verkraften hat.

|Jörg Kleudgen und Boris Koch| haben mit „Der Fluch von Mayfield“ keine so kraftvolle Verbeugung hinbekommen wie ihre Vorgänger. Auch hier wird der Leser mit alten Häusern, Familientragödien und schrecklichen Geheimnissen konfrontiert, aber leider ist es den beiden Autoren nicht geglückt, eine tragfähige Atmosphäre zu erzeugen, und die Story schleppt sich spannungsarm zu einem lahmen Ende. Schade!

|Mark Freiers| „Kleine Nachtgeschichte“ ist ein kurzer Sechsseiter, der sich ebenfalls den Themen Liebe, Mord und Wahnsinn widmet. Zwar ist die Story nicht brüllend originell und der Spannungsaufbau etwas holprig, dafür entschädigt einen aber die würdig poeske Auflösung.

_Schwächeres Licht in der Ahnengalerie._

Zwar habe ich Band 6 und Band 7 von |Edgar Allan Poes Bibliothek des Schreckens| noch nicht gelesen, aber von den Gelesenen führen noch immer folgende Bände diese Reihe an: „Die Weißen Hände“ von Mark Samuels (Band 4), „Spuk des Alltags“ von Alexander M. Frey (Band 3) und, konkurrenzlos, „Das Alptraum-Netzwerk“ von Thomas Ligotti (Band 2). „Der dünne Mann“ ist durchaus unterhaltsam und zeichnet sich durch unterschiedliche Autoren aus, aus deren Feder Werke von unterschiedlicher Qualität geflossen sind. Der Unterhaltungswert dieses Bandes ist hoch, hat aber auch unter einigen Einbrüchen zu leiden, brüllend originell ist hier nichts, aber an eine Hommage an Poe sollte man solche Ansprüche vielleicht auch nicht stellen. Für Genre-Fans durchaus interessant, Neueinsteiger sollten aber lieber auf die Originale zurückgreifen – oder auf die Bände zwei bis vier.

http://www.blitz-verlag.de

Wolfgang Hohlbein – Von Hexen und Drachen. Das große Wolfgang-Hohlbein-Buch

Bei dem Buch „Von Hexen und Drachen“ von Wolfgang Hohlbein handelt es sich um eine Sammlung von Kurzgeschichten, die in den meisten Fällen nicht sehr kurz sind und nur sehr selten von Hexen oder Drachen handeln. Abgesehen davon, dass man bei einem solchen Titel tendenziell eher Fantasygeschichten erwarten würde, ist „Von Hexen und Drachen“ eine bunte Sammlung von überwiegend gelungenen Science-Fiction-Erzählungen. Die persönlichen Kommentare des Autors zu einzelnen Geschichten bilden eine gute Ergänzung und der Bericht seines Verlegers und Freundes Michael Schönenbröcher gibt einen interessanten Einblick in den privaten Alltag von Wolfgang Hohlbein.

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Wolfgang Hohlbein – Das Paulus-Evangelium

Vorschnelle Kritiker sollten sich nicht zu eilig über die Veröffentlichung des neuen Hohlbein-Romans „Das Paulus-Evangelium“ ereifern. Kritikpunkt könnte nämlich sein, dass sich der beliebte deutsche Fantasy-Autor inhaltlich bei Verschwörungstheoretiker Dan Brown bedient hat, und das nicht zu knapp. Schaut man allerdings etwas genauer auf die Hintergründe dieses Romans, wird man feststellen, dass das Skript von „Das Paulus-Evangelium“ noch eine ganze Zeit vor der Erstveröffentlichung solcher Bestseller wie „Illuminati“ und „Sakrileg“ entstanden ist und man Hohlbein so ziemlich alles vorwerfen kann, aber sicherlich keinen intellektuellen Diebstahl. Aber davon mal abgesehen, gibt es bei diesem neuen Meisterwerk kaum Anlasss, irgendwelche Vorwürfe loszuwerden. Denn wo Hohlbein draufsteht, da ist auch nach wie vor Hohlbein drin!

_Story_

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Wolfgang Hohlbein – Am Abgrund (Die Chronik der Unsterblichen 1)

Transsilvanien im 15. Jahrhundert: Andrej Delãny reitet, scheinbar ziellos, durchs Land. Nach dem Tod seiner Frau gibt es für ihn keinen Platz mehr auf dieser Erde. Allerdings trägt ihn sein Pferd geradewegs in sein Heimatdorf Borsã, wo ihn eine böse Überraschung erwartet. Das ganze Dorf ist ausgestorben, eine große Anzahl der Bewohner liegt hingemetzelt im Wehrturm und der einzige Überlebende, ein kleiner Junge namens Frederic, erzählt ihm von einem furchteinflößenden Inquisitor. Das Dorf sei mit dem Teufel im Bunde, behauptete der, und so schlachtete man einen Teil der Dörfler hin und nahm den Rest gefangen.

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Hohlbein, Wolfgang – Auf der Spur des Hexers (Hörbuch)

Wolfgang Hohlbein, der selbsternannte Chronist Robert Cravens, liest „Auf der Spur des Hexers“. In dieser Erzählung, welche die Vorgeschichte seiner phantastischen |Hexer|-Saga schildert, dreht sich das Geschehen um Robert Cravens Vater, Roderick Andara.

_Überblick_

Wir schreiben den 9. Juli anno 1862. Seit mehr als zehn Jahren ist Roderick Andara schon auf der Flucht vor den grauenvollen Geschöpfen, die jenseits der Realität, in Nachtmahren und im Wahnsinn hausen – den |GROßEN ALTEN|.

Nun führt ihn sein Weg nach Colorado, in das verschlafene Nest Walnut Falls, um seinen dreijährigen Sohn einer Frau anzuvertrauen, die er nur aus ihren Briefen kennt. Nicht um ihn – wie sie glaubt – aus dem Weg zu haben, sondern um ihm das Leben zu ersparen, zu dem er, Roderick Andara, verdammt ist. Er klammert sich an die Hoffnung, seine Widersacher könnten dem Jungen hier nichts anhaben – viel zu spät erkennt er seinen Irrtum. Robert wird entführt …

Im weiteren Geschehen lernt Roderick Andara einen Mann kennen, der sich ihm als H. P. vorstellt – kein Geringerer als Howard Phillips Lovecraft höchstpersönlich. Doch das erste Zusammentreffen der beiden zukünftigen Kampfgefährten verläuft nicht so harmonisch, wie man es sich vielleicht vorstellen mag. Das Abenteuer, welches die beiden zusammen bestehen müssen, bringt Andara so nahe an seine Feinde heran, wie wohl noch nie einen Menschen zuvor – er kämpft den Kampf seines Lebens; doch kann er ihn auch gewinnen?

_Die Hörbuchserie_

Nachdem vor mittlerweile über 13 Jahren die beiden Hörspiele „Der Hexer von Salem“ (1990) und „Neues vom Hexer von Salem“ (1991) auf den Markt kamen, haben sich Wolfgang Hohlbein und Albert Böhne letztes Jahr dazu entschlossen, eine |Hexer|-Hörbuch-Serie in Angriff zu nehmen. Anlass dafür bot die Hexer-Sammler-Edition im |Weltbild|-Verlag, bei der erstmalig, zum zwanzigjährigen Jubiläum der Hexer-Reihe, alle Hexer-Heftromane komplett in der Originalfassung und von Wolfgang Hohlbein chronologisch geordnet als Hardcover veröffentlicht werden. Geplant ist, zu jedem Buch der Sammler-Edition ein Hörbuch herauszugeben.

Der erste Teil dieser Hörbuch-Reihe ist seit Anfang 2004 auch bei |Lübbe Audio| erhältlich. Wolfgang Hohlbein liest persönlich seinen 1990 erschienen Roman „Auf der Spur des Hexers – Wie der Horror begann“, welcher ursprünglich nicht aus der Heftroman-Serie stammt. Der Vollständigkeit halber erscheint er trotzdem in der Sammler-Edition als erster Band.
Leider gestehen Hohlbein und Böhne den Hörbüchern nur einen Umfang von drei Audio-CDs zu, was gewisse Kürzungen und Bearbeitungen voraussetzt. Sehen wir mal, was daraus geworden ist …

_Bearbeitung und Kürzungen_

Die überarbeitete Fassung beinhaltet zum Glück keinerlei Kürzungen, die dem Gesamtbild der Geschichte großartigen Schaden zufügen, allerdings gehen ein paar schöne Anspielungen auf H. P. Lovecrafts Originalwerke verloren, durch welche den belesenen Lovecraft-Kenner einige Vorahnungen ereilen könnten. Zudem wurde etwa in der Mitte der Geschichte ein kompletter Abschnitt mitsamt den daraus resultierenden Folgeszenen herausgestrichen. Dieser durchaus atmosphärische Teil ist zwar nicht lebensnotwendig für die Erzählung, erklärt aber zu einem Teil Andaras Gemütszustand gen Ende der Geschichte.

Einige Passagen sind, wie ich finde, sinnvoll gekürzt oder um ein paar erläuternde oder der Atmosphäre zuträgliche Sätze erweitert worden, so dass sich der Lesefluss dort durchaus verbessert hat. Glücklicherweise sind auch einige Fehlerteufelchen dem Korrekturstift zum Opfer gefallen, was zum Beispiel den zeitlichen Ablauf der Geschichte im Hörbuch durchaus ein wenig glaubwürdiger erscheinen lässt.

Was ich aber einfach nicht verstehen kann, ist, warum Roderick Andaras Frau im Hörbuch |Victoria| Price heißt, während ihr Name in meiner Ausgabe des Romans |Jennifer| Price lautet. Nicht, dass sie in der Geschichte auch nur einmal in persona aufträte, verstarb sie doch zwei Jahre zuvor, aber das macht das Ganze nicht weniger rätselhaft.

Es sei noch erwähnt, dass die letzten Seiten des Romans – Roberts kurzes Scharmützel mit drei abtrünnigen Templern – aus rein chronologischen Gründen unter den Tisch fallen mussten. Das lässt sich aber auch einigermaßen leicht begründen: Ursprünglich ist dieser Roman zwischen dem zweiten und dritten Hexer-TB erschienen, also zu einer Zeit, als die Hexer-Saga schon dementsprechend weit vorangeschritten war. Nun erscheint er als Vorgeschichte im allerersten Band der Sammler-Edition und von daher scheint es ratsam, die paar Seiten, die im Grunde nichts mit den eigentlichen Geschehnissen zu tun haben, entfallen zu lassen.

_Wenn der Autor selbst erzählt_

Zum Auftakt der Hexer-Hörbücher ließ Wolfgang Hohlbein es sich nicht nehmen, den Part des Erzählers persönlich zu übernehmen. Leider bringt das neben den klaren Vorteilen auch einige Nachteile mit sich. Sicherlich weiß er selbst am besten, welche Stimmungen er erzeugen und wie er die Geschichte gelesen bzw. verstanden wissen will, doch leider wirkt die Umsetzung anfangs eher holprig. Im Laufe der Erzählung wird die Akzentuierung der wörtlichen Rede wie auch der zu erzählenden Passagen immer besser, bis sich die Erzählung am Ende zu einem Hochgenuss steigert. Das Gesamtbild betrachtend, reichen seine Künste leider dennoch nicht an die eines Profis, wie zum Beispiel Joachim Kerzel, heran. Wirklich auffallend ist dies bei zwei Passagen im mittleren Teil der Geschichte – die |Traum-Sequenz| glänzt mit einer prächtig gelungenen sphärischen Hintergrundmusik, doch Hohlbeins kaum veränderte Stimme torpediert die musikalisch wunderbar aufgebaute Atmosphäre; beim Kampf mit dem |Tiefen Wesen| ist es allerdings am schlimmsten, denn da wirken sich sowohl die unpassenden Gitarrenriffs im Hintergrund als auch Hohlbeins Erzählstil sehr schädigend auf die Atmosphäre aus.

Ich muss leider noch etwas Unerfreuliches zur Sprache bringen, denn die Kapitelansagen, die alle zehn bis fünfzehn Minuten von Jürgen Hoppe beigesteuert werden, stören den Hörgenuss in ziemlich hohem Maße.

Neben diesen zum Teil weniger erfreulichen Begebenheiten gibt es aber noch etwas, das ich positiv hervorheben möchte – Roderick Andaras suggestiv verstärkte Befehle werden zweistimmig vorgetragen, dabei scheint die zweite Stimme stark verfremdet und wirkt somit düster und beschwörend. Ein wirklich gelungenes Stück tontechnischer Bearbeitung.

Einen kleinen Brückenschlag zu den alten Hörspielen vollführt Böhne mit Dirk Vogeley, der bereits 1991 dem Erzähler auf „Neues vom Hexer von Salem“ seine Stimme lieh. Auf dem vorliegenden Hörbuch übernimmt er die Stimme aus dem Kristall, die eine Botschaft aus der Vergangenheit zu verkünden weiß.

_Der Ton macht die Musik_

Für die musikalische und klangtechnische Verfeinerung des Hörbuches sorgen Albert Böhne und sein |ANDARA Project|. Die musikalische Begleitung ist im Gegensatz zu den früheren Hexer-Hörspielen zumeist rockig und wird nur in der Traumsequenz und der Botschaft aus der Vergangenheit durch düstere Sphärenklänge stilgerecht unterbrochen. Zudem bietet die CD zwei erstklassige Leckerbissen, aber dazu später.

Betrachten wir zunächst den Titelsong „Warlock“, der den Liebhabern der alten Hexer-Hörspiele im ersten Moment sehr wohl vertraut vorkommen dürfte. Das altbekannte |Hexer-Thema| erklingt genau einmal – auf den Saiten einer E-Gitarre – um dann auf Nimmerwiedersehen in der Versenkung zu verschwinden. Der Song gleitet in ein orchestrales Thema mit akustischer Gitarre, Cello und Englisch-Horn-Klängen über, wird jedoch plötzlich von rockigen Gitarren und einem Schlagzeug dominiert. Alleine damit sollte allen altgedienten Hexer-Hörern klar sein, dass hier etwas gänzlich Neues seinen Anfang nimmt.

Sieht man einmal von den peinlichen Gitarrenriffs bei der oben erwähnten Kampfszene ab, trifft die musikalisch Untermalung allerorten den richtigen Ton und sorgt während der dramatischen Szenen für eine angenehm unbehagliche Atmosphäre.

Kommen wir nun zum ersten musikalischen Highlight. Für den Gesangspart von „Necron’s Song: Run!“ konnte Albert Böhne den Frontmann von |Accept| und |U.D.O.| verpflichten. Ja, liebe Freunde schwermetallischer Klänge, ihr lest richtig: Udo Dirkschneider bereichert mit seiner unvergleichbaren Stimme „Die Spur des Hexers“. Den Text zu [„Necron’s Song: Run!“]http://www.hohlbein.de/autor/audio/run.txt habe ich euch mal herausgesucht.

Bevor ich euch den zweiten Gaststar vorstelle, möchte ich noch ein paar Worte zur klanglichen Umsetzung des |Cthulhu|-Rituals verlieren. Hier hat sich Albert Böhne selbst übertroffen – durch den Einsatz vieler echter Trommeln und der stark verfremdeten Stimmen, mit denen die Beschwörungsformel zelebriert wird, kommt zum Ende des Hörbuches noch einmal richtige Gänsehaut-Stimmung auf.

|:Cthulhu – Fthagn – Ngai – R’Lyeh!:
Yog – Sothoth – Shudde – Mell
Nyarla – Tothep – Shubb – Niggurath
Azatoth – Glaaki – Wendigo – Hastur
Cthuga – Shodagoi – Dagon – ChoCho
Tsa – Thoggua – Yib – Tsstl
:Cthulhu – Fthagn – Ngai – R’Lyeh!:
R’Lyeh!
R’Lyeh!|

Dieser Part hat mir ehrlich gesagt am besten gefallen, zumal ich jetzt auch endlich weiß, wie all ihre Namen ausgesprochen werden.
|“Sie – das waren die, DEREN NAMEN MAN NICHT AUSSPRECHEN SOLL, will man nicht Gefahr laufen, sie zu rufen und den Preis für ihr Kommen zu zahlen, der schrecklich ist.“|

Zu guter Letzt kommen wir zum zweiten musikalischen Höhepunkt, dem Schlusssong „The Age of Damnation“. Niemand anderer als Steve Whalley, der Sänger der altgedienten Hardrock-Formation SLADE, bringt den glorreichen Abschluss dieser drei CDs.

_Mitwirkende_

|Sprecher:|
Wolfgang Hohlbein – Erzähler
Dirk Vogeley – Stimme aus dem Kristall
Jürgen Hoppe – Einleitung und Kapitelansagen

|Gesang:|
Udo Dirkschneider – „Necron’s Song: Run!“
Steve Whalley – „The Age of Damnation“
Albert Böhne – „Ritual“

|Musiker:|
Albert Böhne – Klavier, Keyboards, Background Vocals
Bernie Adamkewitz – Gitarre
Stefan Kaufmann – Gitarre
Michael Dötsch – Gitarre
Ian Stewart – Bass
Karl Övermann – Schlagzeug, Percussion

|3 CDs, Spielzeit 222 Minuten|

_Schlusswort_

Und nun noch ein paar abschließende Worte zum ersten Teil der neuen Hörbuch-Reihe aus dem Hause Hohlbein. Ich muss leider sagen, dass diese Umsetzung meines Erachtens nicht mehr als befriedigend ausfällt. Es lässt sich zwar nicht leugnen, dass ich am Ende dieses Werkes ein gutes Gefühl verspürt habe, aber das Gesamtbild reflektierend, kann ich diverse Unstimmigkeiten einfach nicht ignorieren. Ich würde mich freuen, wenn Wolfgang Hohlbein auch die anderen Hörbücher dieser Reihe erzählt, aber bitte mit der erzählerischen Finesse der letzteren Szenen. Ich kann eigentlich nur empfehlen, sich die Taschenbücher oder die Sammler-Edition zu besorgen und zu lesen – dieses Hörbuch ist dann sicherlich eine Bereicherung, aber ersetzen kann es das geschrieben Wort Hohlbeins nicht.

Wer jetzt Lust bekommen hat, sich näher mit H. P. Lovecrafts |Cthulhu|-Mythos oder Wolfgang Hohlbeins Hexer-Saga zu beschäftigen, dem seinen zwei meiner Rezensionen ans Herz gelegt:
[„Der Schatten über Innsmouth“ 424 sowie
[„Der Hexer von Salem“. 249

Wolfgang Hohlbein – Das Druidentor

Wolfgang Hohlbein ist einer der erfolgreichsten deutschen Phantastikautoren überhaupt. Seine Werke werden von vielen Lesern mit Begeisterung verschlungen, während die Kritiker ob des dürftigen Niveaus der meisten Bücher, ihrer endlosen Klischees und der unsäglichen Aneinanderreihung von Cliffhangern meistens schmerzvoll aufheulen oder zumindest vor Wut schäumen. Hohlbeins Ausstoß von Prosa ist mittlerweile dermaßen hoch, dass böse Zungen bereits vom „wöchentlichen“ oder „täglichen“ Hohlbein sprechen, andere wiederum zweifeln daran, ob der Autor überhaupt noch selbst schreibt und nur noch seinen Namen diversen Zuarbeitern leiht.

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Hohlbein, Wolfgang – u.a. – Vermächtnis der Feuervögel, Das

Einen Hohlbein kann man eigentlich (fast) immer lesen, ohne enttäuscht zu werden; und einige Bücher sind richtig spannend („Drachenfeuer“ oder „Spiegelzeit“ z.B.). Nicht dass wir besonders raffinierte oder gar innovative Genre-Stückchen vor uns hätten, aber der „deutsche Stephen King“ kann routiniert und flüssig schreiben, so wie halt King oder Koontz auch. Seine schlechtesten Bücher sind nicht schlechter als deren schlechteste Bücher, seine besten können manchmal gar (fast) mithalten und toppen die Durchschnittsware der Amerikaner, auch die gehobene. Wenn ich für diesen Band dennoch keinen Tipp ausspreche, so hat das drei Gründe, der erste ist bereits genannt: Routine, Handwerk, vom Hocker reißt nichts wirklich, vieles ist vorhersehbar. Der zweite und dritte haben zu tun mit der Verlagspolitik (kaum vorstellbar allerdings, dass Hohlbein keinen Einfluss darauf hat, er ist immerhin Hohlbein).

Hier wird nämlich – zweiter Grund – Irreführung betrieben. Das beginnt beim Untertitel „Fantasy-Stories“; davon enthält der Band eigentlich nur eine waschechte. Der Rest entstammt SF, Horror und dem, was man mitunter „Phantastik“ nennt (weil es weder Horror noch SF usw. ist). Ausschließlich auf Fantasy fixierte Leser (die gibt es!) dürften hier also weitgehend enttäuscht werden. Doch die Täuschung geht noch weiter; man ist gut beraten, sich vor Kauf das Inhaltsverzeichnis anzusehen: Drei der Geschichten, ein knappes Drittel des Textes, stammen gar nicht von Hohlbein, er hat nur die Vorworte geschrieben – und dann ist es vermessen zu titeln „Wohlgang Hohlbein und andere“, „Wolfgang Hohlbein und Dieter Winkler“ etc.

Dritter Grund: Piper recycelt kräftig. Ja, Hohlbein soll künftig stärker in den Verlag eingebunden werden – mindestens mit einer neuen Staffel ENWOR-Romane, die ab 2004 erscheinen wird. Und es ist nur verständlich, dass man möglichst viele Bücher eines unbestrittenen Erfolgsautors herausbringen will. Doch der potenzielle Käufer sollte seine WH-Sammlung durchsehen – falls diese Hohlbeins Fantasy-Selections der Jahre 1999 bis 2001 enthält (erschienen bei Weitbrecht Verlag in K. Thienemanns Verlag), dann besitzt er knapp 180 der 270 Seiten schon. Und von den restlichen 90 Seiten stammen nur 25 von Hohlbein. Anders gesagt: Der Band enthält nur eine (!) bisher nicht veröffentlichte Geschichte des Meisters … und diese, „Das Relief“, ist eine zugegeben schnell und sicher erzählte Horrorstory, aber nichts wirklich Neues. Harvard-Studenten suchen sich für einen Schabernack einen Friedhof aus, aber am Ende sind nicht die anvisierten Kommilitonen die Leidtragenden. Durchschnitt – lieber wieder einmal „Pickman’s Modell“ von Lovecraft lesen (dessen Grundidee hier variiert wird, doch auf nicht unbedingt überzeugende Art und Weise).

Alles Wesentliche zum Band wäre hiermit eigentlich gesagt; für Neugierigere folgt nun die Besprechung der Einzeltexte im Schnelldurchlauf:

„Das Vermächtnis der Feuervögel“, die Titel- und längste Geschichte, bringt einen Drehbuchautor, dessen Agenten und ihre beiden Freundinnen in das übliche alte, fast ruinierte Herrenhaus, dessen letzter Besitzer ein Vogelnarr war. Er vermachte die Immobilie denn auch seinen gefiederten Freunden, und man darf weder das Haus renovieren, noch die Vögel vertreiben, noch die Zimmer bewohnen, in denen sie nisten. Durchschaubar spätestens ab Seite 28, Ende inklusive. Horror Kingscher Machart, Dutzende Male gelesen.

„In Namen der Menschlichkeit“ gehört in die Rubrik „SF“, Unterabteilung „Alternative Geschichte“, Regal „häufig gebrauchte Grundideen“: Das Römische Imperium ist 1500 n. Chr. eine Weltmacht, die im Kampf mit dem Toltekenreich liegt – weltkriegsartige Zustände, Millionen Tote usw. Die Römer schicken eine Zeitkapsel mit 4 Mann und 2 Bomben in die Vergangenheit, um das Problem zu lösen, bevor es entsteht. Die Tolteken torpedieren das Unternehmen (im wahrsten Wortsinn); die Legionäre stranden irgendwo, irgendwann. Auf der ersten Seite fällt der Familienname der Hauptfigur: Cyrene, was beim leidlich bibelfesten Leser einen Verdacht weckt; drei Seiten später verdichtet der volle Name Simon Cyrene diesen zur Gewissheit (na? wer hat die passende Bibelstelle parat oder wenigstens die entsprechende Szene aus „Leben des Brian“??). Zum Glück gibt es immer weniger bibelfeste Leser, der immer größere Rest wird daher etwas später (vielleicht) überrascht. – Nee, ich muss hier mal die Katze aus dem Sack lassen: Natürlich ist der Ort der Handlung Jerusalem, die Zeit kurz vor dem Passahfest 33 n. Chr., und gewiss haben wir hier wieder einmal eine Jesus-Geschichte zu lesen. Originell daran sind Hohlbeins Entwurf der Ideologie des Römischen Imperiums – die Symbole Christi: Schwert und Lasergewehr -, die Idee der Gegner – Tolteken unter dem Banner Quetzalcoatls – und sein alternativer Geschichtsverlauf: Das Volk widersetzt sich der Kreuzigung, rebelliert, metzelt Römer, das Imperium wandelt sich, die Apostel werden Kaiser und Könige … Klar kommt es am Ende zu unserer Geschichte, doch wie, ist wieder schwach: Cyrene überlegt sich, wie viele Kriege im Namen Christi geführt werden und wie viele Menschen sterben – und gibt Judas Ischarioth dreißig Silberlinge. Eine fragwürdige Entscheidung, denn Cyrene macht einen ganz intelligenten Eindruck und müsste sich auch fragen, ob es ohne den Namen Christi wirklich weniger Kriege und weniger Tote wären. Ich behaupte mal: Nein. Wir hätten auch ohne die Religion einen Grund gefunden, das fortschrittliche Arabien zu überfallen oder die Indianer niederzumetzeln. Außerdem: Warum sollten die Leute nicht auch gegen die Kreuzigung rebellieren? – Schade, aus der Geschichte hätte sich mehr machen lassen; so jedoch weckt sie die meisten Erwartungen und enttäuscht daher am meisten.

„Das zweite Gesicht“ ist SF, verbunden mit Horror-Elementen, soll vor dem Missbrauch der Medizin warnen und die Frage stellen, ob wir alles dürfen, was wir können. Aber abgesehen davon, dass die Geschichte am Ende eigentümlich unentschieden bleibt, was diese Frage betrifft – sie geht auch unentschieden aus, ist in Teilen vorhersehbar und hat kein überzeugendes Ende.

„Im Schatten der Sonne“ wurde im Internet als Fortsetzungsgeschichte von 14 AutorInnen geschrieben. Macht pro Frau/Mann gut 1 Seite. Das merkt man. Nicht einmal C. L. Moore, Abraham Merritt, Robert E. Howard, Frank Belknap Long und Howard Phillips Lovecraft bekamen 1935 unter dem Titel „The Challenge from Beyond“ eine mehr als nur durchschnittliche Story zusammen (wobei Howards Schluss mit seiner ironischen Howard-Parodie wenigstens ein echter Brüller ist). Doch dieser 14-Mensch-Eintopf hier bleibt fade, verdorben im Sinne des Sprichworts von den vielen Köchen und enthält alles Mögliche, nur nix Nahrhaftes.

„Malicia“ aus der Feder Dieter Winklers, die allererste und bisher nicht veröffentlichte ENWOR-Geschichte, ist dann endlich einmal richtige Fantasy, gewürzt mit Horror-Elementen. Sie kann Howards „Conan“-Geschichten durchaus das Wasser reichen. In den Augen mancher Leser mag das freilich kein Kompliment sein, doch ich habe eine leise Schwäche für den Cymmerier, sofern er von Howard selbst zum Leben erweckt wird, bekenne mich fröhlich dazu und zu dieser Geschichte und empfehle den Puristen, es doch besser zu machen, wenn es so einfach ist, „Trivialliteratur“ zu schreiben. Eine akzeptable, spannende Story, die beste des Bandes – nur eben nicht von Hohlbein.

Esmee Weisleders „Engel laufen nicht!“ beschließt das Buch und ist laut WH die Siegergeschichte eines Schreibwettbewerbs des Hohlbein-Internet-Fanclubs. „Die Anzahl der Storys … war überwältigend, und die Qualität übertraf meine kühnsten Erwartungen (in jeder Hinsicht)“ schreibt der Meister doppelbödig. Je nun. Die Geschichte ist nicht schlecht, dennoch: Wenn sie die beste war, überbietet die Qualität der anderen die Erwartungen nur in einer Hinsicht, nach unten nämlich. Immerhin: konsequent komponiert, straff erzählt, die Hauptfigur lebendig gezeichnet, der Schluss in seinen Grundzügen erahnbar, aber gut ausgestaltet – eine Story auf besserem Fanzine-Niveau. Nicht mehr, nicht weniger.

Fazit dieser langen Rezension? Ein Buch mit wenigen Höhen und etlichen Tiefen, das mehr verspricht, als es hält; für Hohlbein- und/oder ENWOR-Freaks ein Muss, für alle anderen Leser eher fraglich. Nicht allzu enttäuschend freilich, aber das nimmt nicht Wunder – man erwartete ja auch nicht allzu viel …

© 2004 by _Peter Schünemann_
mit freundlicher Unterstützung von [Buchrezicenter.de]http://www.buchrezicenter.de/

Wolfgang Hohlbein – Der Hexer von Salem

Wolfgang Hohlbein – einer der bekanntesten und preisgekrönten Autoren phantastischer Literatur – hat sich in seiner Serie „Der Hexer von Salem“ H.P. Lovecrafts Cthulhu-Mythos angenommen und diesen wieder zu neuem Leben erweckt.

„Das Böse war stark in jenen Tagen;
allzuschnell erlag der Mensch seinen Lockungen.
Doch wisse – ein Mann stellte sich gegen die Dämonen;
ein Mann, der ein schreckliches Erbe in sich trug.
Er machte sich eine uralte, sagenumwobene Macht zum
Feind und wurde gnadenlos von ihren Todesboten gejagt.
Doch er war nicht wehrlos.
Wissen war seine Macht, Magie seine Waffe.
Die Menschen mieden ihn ob seiner unheimlichen Kräfte.
Und man nannte ihn den HEXER.“
(aus dem Heft-Roman „DER HEXER 1: Das Erbe der Dämonen“)

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Wolfgang Hohlbein – Dunkel

Wolfgang Hohlbein ist ein geradezu schreibbesessener Geschichtenerzähler – zu einem wirklichen Literaten und Künstler des geschriebenen Wortes hat es nie gereicht, aber wenn man sich darauf einstellt und den Geschichten selbst hingibt, nimmt man ihm dieses Manko auch nicht übel. Immerhin hat er es mit den Jahren geschafft, die beständige Nutzung abgeschliffener Phrasen und dramaturgischer Wortplattitüden einzudämmen. Dass bei der enormen Masse an Veröffentlichungen nicht viel Muße für literarische Feinheiten bleibt, ist nachvollziehbar – weit über 200 Bücher in 20 Jahren Schreibtätigkeit zeugen von einem beeindruckenden Schaffensdrang. Hohlbein geht es nicht um eloquente Satzkonstruktionen oder ausgefeilte Wortgebilde, sondern um die Geschichten; und dass er diese ansprechend zu präsentieren weiß, zeigt sein für deutsche Autoren erstaunlicher Erfolg. Natürlich ist es schon etwas verwunderlich, wie es zu dieser allgemeinen Beachtung kommen konnte, da auch seine Geschichten unter dramaturgischen Schwächen leiden, sich die Ideen gern wiederholen und so manches Werk rein kommerziell motiviert ist, aber nehmen wir Hohlbein einfach hin wie er nun einmal als Autor ist, gönnen ihm den Erfolg seines Schaffens und gestehen ihm die herausragende Stellung in der Autorengemeinde zu – und gerade durch seinen schlichten Stil gelingt es ihm in besonderem Maße, Kinder und Jugendliche für die phantastische Literatur zu interessieren, was ich ihm sehr zugute halten möchte.

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