Sinclair, Alison – Nachtgeboren

_Balthasar Hearne ist_ überhaupt nicht begeistert davon, dass die ehemalige Geliebte seines Bruders Lysander ausgerechnet ihn um Hilfe bittet. Sie jedoch unmittelbar vor Sonnenaufgang abzuweisen, würde ihren sicheren Tod bedeuten. Was das Ganze für ihn und seine Familie bedeutet, wird ihm allerdings leider erst zwei Tage danach klar, und da ist es längst zu spät …

_Im Zentrum des Geschehens_ stehen Balthasar, seine Frau Telmaine und der Baron Strumheller. Balthasar ist zwar adliger Herkunft, jedoch lediglich aus einer unbedeutenden Seitenlinie. Er ist weder besonders reich, noch besonders wichtig. Da ihn das von der Notwendigkeit entbindet, sich mit politischen Intrigen herumzuschlagen, konnte er sich der Wissenschaft widmen, vor allem der Medizin. Balthasar ist ein sehr sanftmütiger, friedfertiger Mensch, der seine Hilfe unterschiedslos allen Bedürftigen zukommen lässt.

Seine Frau Telmaine dagegen stammt aus dem Hochadel und hat dementsprechende Beziehungen. Dass sie so weit unter ihrem Stand geheiratet hat, hat seine Ursache in einem Geheimnis, das sie selbst vor ihrem Ehemann verborgen hat: Telmaine ist eine Magierin! Ein Skandal, wenn die gute Gesellschaft davon erführe! Doch die Folgen von Balthasars verhängnisvoller Hilfe für Lysanders einstige Meträsse sorgen dafür, dass Telmaine beginnt, sich von den gesellschaftlichen Konventionen zu lösen. Zum Vorschein kommt eine kluge, mutige und zu allem entschlossene Frau.

Baron Strumheller seinerseits ist ein Außenseiter der Gesellschaft, denn auch er ist ein Magier. Nachdem er deswegen im Alter von sechzehn Jahren von seinem Vater enterbt und verstoßen worden ist, hat er lange Zeit in den Grenzlanden gegen die Schattengeborenen gekämpft, das hat ihn wachsam, scharfsinnig und zäh gemacht. Gleichzeitig ist er aber auch einsam, und das Zusammentreffen mit Telmaine ist für ihn etwas Besonderes.

Das Angenehme an der Charakterzeichnung ist, dass der Leser es hier nicht mit Helden, sondern mit durchschnittlichen Personen zu tun hat, und vor allem, dass dies an keiner Stelle ausdrücklich betont wird. Außerdem sind sie alle sehr stimmig und plastisch geraten, das gilt selbst für Nebenfiguren wie Balthasars Schwester oder den jungen Adligen Guillaume de Mauriers.

Die Handlung von Alison Sinclairs Geschichte lebt vor allem von der ungewöhnlichen Szenerie. Vor Jahrhunderten hat eine Gruppe von Magiern einen mächtigen Fluch ausgesprochen, der dazu führte, dass sich die Menschheit in hauptsächlich zwei verschiedene Rassen teilte. Die Nachtgeborenen vertragen nichts, was heller ist als eine Kerzenflamme oder ein Kaminfeuer, alles andere verbrennt sie zu Asche. Da sie ständig im Dunkeln leben, sind sie blind, haben als Ersatz dafür aber einen zusätzlichen Sinn entwickelt, das Sonar. Dieser Sinn erinnert an Fledermäuse, ist aber viel leistungsfähiger; er ermöglicht es sogar, Gestalt, Kleidung, selbst Gesichtszüge und ihre Mimik zu erkennen und zu deuten. Die Lichtgeborenen dagegen lösen sich ohne ausreichende Lichtquelle in kurzer Zeit einfach auf.

Und dann gibt es noch die Schattengeborenen, über die der Leser aber vorerst nicht allzu viel erfährt. Sie greifen ständig die Grenzlande an, da aber alle Informationen über sie bisher nur von Nachtgeborenen stammen, die sie als Ungeheuer bezeichnen, ist das Bild höchst vage. Zunächst scheinen die Schattengeborenen auch keine allzu große Rolle zu spielen. Die Geschichte betrifft vorerst nahezu ausschließlich Nachtgeborene, allein Balthasars Nachbarin und gute Freundin Floria ist eine Lichtgeborene, und auch sie ist vorerst nur eine Randfigur.

Besagter Fluch hatte letztlich zur Folge, dass Nacht- und Lichtgeborene, obwohl sie nebeneinander in derselben Stadt leben, so gut wie keinen Kontakt mehr zueinander haben. Dadurch hat sich auch die Kultur in unterschiedliche Richtungen entwickelt. Während die Nachtgeborenen Magie ablehnen und dieses Tabu durch technische Erfindungen kompensieren, ist bei den Lichtgeborenen Magie ein völlig normaler Bestandteil des Alltags. Auch sind die Frauen der Lichtgeborenen emanzipiert und selbstständig. Floria ist Leibwächterin und Agentin des Lichtprinzen. Undenkbar für eine nachtgeborene Frau, von der erwartet wird, dass sie zu Hause bleibt und sich um Haushalt und Kinder kümmert.

Zwangsläufig führen solche gegensätzlichen Lebensweisen gelegentlich zu Konflikten, die von einem Gremium aus Vertretern beider Gruppen behandelt und beigelegt werden. Ein System, das lange Zeit gut funktioniert hat. Bis zu dem Tag, an dem Balthasars Leben aus den Fugen gerät. Die Ereignisse, die zunächst nur nach einem Adelsskandal riechen und vornehmlich Balthasars Familie zu betreffen scheinen, ziehen mit der Zeit immer größere Kreise. Spätestens, als Unschuldige zu Schaden kommen, wird klar, dass der Drahtzieher hinter all dem ausgesprochen skrupellos ist. Die Frage ist nur, wer ist der Drahtzieher und worum geht es ihm bei der ganzen Sache überhaupt?

Genau das weiß die Autorin über das gesamte Buch hinweg vor dem Leser zu verbergen. Stattdessen lenkt sie ganz beiläufig den Verdacht des Lesers in unterschiedliche Richtungen, manche davon erweisen sich als falsch, manche nur als nicht ganz richtig. Und je weiter die Nachforschungen kommen, desto komplizierter scheint die Situation zu werden.

Außerdem ist es der Autorin gelungen, die Handlung zunehmend spannend zu gestalten. Obwohl es hier keine Action im Sinne von rasanten Verfolgungsjagden oder handfesten Auseinandersetzungen wie Schwertkampfduellen und Hinterhalten in dunklen Gassen gibt, geraten die Figuren doch immer wieder in brenzlige Situationen, aus denen sie nur knapp entkommen. Das könnte einfach zu das schlichte Auf und Ab einer Huckelpiste führen, wie es durchaus des Öfteren der Fall ist. Durch die Ausweitung des Komplotts, in das die Familie Hearne da hineingeraten ist, wird dieser Effekt vermieden. Stattdessen führt die Wellenbewegung der Gefahren stetig bergauf bis zum Showdown, der allerdings bei Weitem nicht alle Fragen klärt. Am Ende des Buches stellt der Leser fest, dass er gerade mal den Anfang der Geschichte kennt, und dass der eigentliche Kampf jetzt erst richtig losgeht.

_Mir hat das Buch_ ausnehmend gut gefallen. Es bot lebendige Charaktere, einen faszinierenden Hintergrund und eine Handlung, die angenehm ausgewogen die Balance zwischen bewegteren und ruhigeren Passagen hielt und mit einem intelligenten Plot und stetig steigender Spannung aufwarten konnte. Die Titel der Folgebände lassen außerdem vermuten, dass die Fortsetzung der Geschichte aus den Perspektiven anderer Beteiligter erzählt wird – eine vielversprechende Aussicht. Ich bin schon gespannt, wie es weitergehen wird.

_Alison Sinclair_ stammt ursprünglich aus Schottland, lebt inzwischen aber in Montreal, wo sie an der Universität McGill unterrichtet. Mit dem Schreiben begann sie Mitte der neunziger Jahre, zunächst im Bereich Science-Fiction. „Nachtgeboren“ ist ihr erster Fantasy-Roman. Die Folgebände erschienen unter den Titeln „Lichtgeboren“ und „Schattengeboren“.

|Taschenbuch: 406 Seiten
Originaltitel Darkborn
Deutsch von Michaela Link
ISBN-13: 978-3-802-58335-3|


http://www.egmont-lyx.de

Chandler, David – Thron der Barbaren, Der (Ancient Blades 3)

_|Ancient Blades|:_

Band 1: [„Die Metropole der Diebe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7154
Band 2: [„Das Grab der Elfen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7787
Band 3: _“Der Thron der Barbaren“_

_Der Einsturz der Wolkenspitze_ am Ende des Vorgängerbandes hatte einige drastische Auswirkungen. Die Erfreuliche zuerst: Prestwicke ist tot, was Malden eindeutig begrüßt.

Und jetzt die Unangenehmen: Zum einen hat Croy Balint gefangen genommen, weil sie gegen das Abkommen mit den Zwergen verstoßen hat, und besteht nun darauf, sie zur Aburteilung dem König vorzuführen. Keine gute Idee, wie sich bald herausstellt. Zum anderen hat sich durch das Verschwinden des riesigen Berges ein neuer Pass nach Osten geöffnet, breit genug für eine ganze Armee. Keine Frage, dass die Barbaren diese Gelegenheit sofort beim Schopfe packen!

_Die neuen Charaktere_ in diesem dritten Band spielen alle eine eher untergeordnete Rolle, sie sind eigentlich nur Handlungsgeber für die Hauptfiguren Malden, Cythera, Croy und Mörget. Croy ist dabei derjenige, der sich am meisten entwickelt. Der Krieg mit den Barbaren heilt ihn endlich von seiner Naivität, und sein übertriebenes Ehrgefühl wird durch den Zwang zu pragmatischem Handeln auf ein erträgliches Maß reduziert. Am Ende tat er mir fast ein wenig leid.

Malden und Cythera dagegen sind sich treu geblieben, hier fand kaum persönliche Entwicklung statt. Am interessantesten fand ich Mörgets Darstellung. Der Barbar, der im Vorgängerband noch seine fast leutselig anmutenden Augenblicke hatte und viel und gern lachte, wird in diesem Band allmählich immer grimmiger, immer getriebener. Dabei ist es nicht so, dass er neue Eigenschaften entwickeln würde. Vielmehr wird etwas zunehmend in den Vordergrund gerückt, was unterschwellig schon die ganze Zeit da war. Sehr gelungen.

So haben alle Charaktere, auch diejenigen, die sich nicht allzu sehr weiterentwickelt haben, zumindest eine Vertiefung erfahren. Das hat der Geschichte auf jeden Fall gutgetan.

_Die Handlung_ teilt sich in drei Stränge, einen für Croy, einen für Mörget und einen gemeinsamen für Malden und Cythera. Die einzelnen Stränge sind diesmal wesentlich stärker voneinander abgegrenzt als im Vorgängerband, was vor allem an der größeren räumlichen Distanz liegt. Aber obwohl sie in ihrer Entwicklung alle ordentlich angelegt sind, will sich die Zuspitzung auf das Ende lange Zeit nicht so wirklich ergeben. Vor allem Croys Handlungsfaden läuft den größten Teil des Buches lose nebenher und strebt erst wieder auf einen gemeinsamen Punkt zu, nachdem er die Prinzessin in Sicherheit gebracht hat. Bis dahin ist Croys persönliche Entwicklung das Einzige, was dieser Strang hergibt. Ähnliches gilt für Mörget, der allerdings früher als Croy auf den entscheidenden Augenblick zusteuert. Das bedeutet, dass ein einheitlicher Spannungsbogen für die Gesamthandlung fehlt.

Bleiben Malden und Cythera. Aber auch hier will sich keine kontinuierliche Spannungskurve ergeben, weil sich zumindest zu Anfang die Probleme allzu schnell auflösen. Das gilt für Maldens Flucht aus Helstrow ebenso wie für den Burgvogt in Ness. Kaum hat man das Gefühl, dass Malden nun ernsthaft in Schwierigkeiten steckt, schon hat er sich wieder herausgewunden. Dass gleich darauf das nächste Problem auftritt, sorgt lediglich für ein gewisses Auf und Ab. Nicht einmal, als die Barbaren tatsächlich vor Ness‘ Toren auftauchen, will sich zunächst so etwas wie Spannung ergeben, weil es zu lange dauert, bis die Barbaren sich ernsthaft an einen Angriff machen. Und auch der Versuch, eine Zuspitzung der Situation zu erreichen, indem mehrere Probleme gleichzeitig auftreten, zeigt nicht die erwünschte Wirkung. Dabei hätte das erneute Aufleben des Blutkultes eine Menge Möglichkeiten geboten, um Malden ernsthaft in die Bredoullie zu bringen. Den Weg, den der Autor letztlich gewählt hat, empfand ich aber eher als ein wenig lächerlich, und letztlich war auch diese Angelegenheit nicht mehr als ein Strohfeuer.

_Letztlich_ weist dieser dritte Band also mehr Ähnlichkeiten mit seinem direkten Vorgänger auf als mit dem Einstiegsband des Zyklus. Zwar wird in diesem Fall vor allem in Ness hin- und hergerannt, die beiden anderen Handlungsteile weisen weniger Unruhe auf, ganz abschwächen konnten sie den Eindruck aber nicht. Auch Spannung war hier nicht allzu viel geboten. Trotzdem fand ich diesen dritten Band besser als den Zweiten. Das lag zum einen an der Charakterzeichnung, zum anderen an der Umgebung, die mir diesmal einfach mehr zusagte. Und was immer man dem Autor vorwirft, mangelnder Einfallsreichtum gehört nicht dazu. Abwechslung gibt es immer.

Erstaunlich fand ich die Aussage des Klappentextes, dass der Zyklus mit diesem dritten Band abgeschlossen sei. Denn im Grunde ist am Ende des Buches noch alles offen. Die Barbaren sind nicht vollständig aus Skrae vertrieben – Mörgets Schwester sitzt immer noch in Helstrow -, in Ness herrscht ein Patt zwischen dem Burggrafen und dem Regenten des Königreiches, und Croy weiß noch nichts von Cytheras Entscheidung in Bezug auf ihn und Malden. Irgendwie kann ich nicht recht glauben, dass da nicht doch noch mal etwas nachkommt.

_David Chandler_ lebt in New York und arbeitete für die Uno, ehe er mit dem Schreiben begann. Sein Zyklus |Ancient Blades| ist sein erster Ausflug ins Fantasy-Genre. Zuvor hat er unter dem Namen David Wellington bereits eine ganze Reihe von Horrorromanen geschrieben.

|Taschenbuch 608 Seiten
Originaltitel: Honour Among Thieves
Deutsch von Andreas Decker
ISBN-13: 978-3-492-26756-4|
http://www.piper-verlag.de
http://www.ancientblades.com

_Als David Wellington auf |Buchwurm.info|:_
[„Der letzte Vampir“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4613
[„Krieg der Vampire“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5894
[„Vampirfeuer“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6230
[„Stadt der Untoten“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4980
[„Welt der Untoten“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6563

Heitz, Markus – Oneiros

|“Wie ich in so mancher Lesung im Vorfeld des Buchs versprochen hatte: Keine Vampire, keine Werwölfe, keine Dämonen.“|

_Und das aus dem Munde von Markus Heitz,_ einem der Großmeister der deutschen Fantasy-Literatur, der sich beinahe in jedem seiner Bücher mit diesem Sammelsurium übernatürlicher Kreaturen befasste. Doch etwas Neues musste nach der Aussage des Autors her, und damit hat er zumindest meinen Nerv absolut getroffen. Denn seien wir mal ehrlich – in Sachen Fantasy- und Science-Fiction-Literatur ist das meiste längst gesagt, und nur noch wenige Autoren warten mit wirklich neuen Ideen auf und vermögen es zu überraschen.

Doch vom Übernatürlichen hat sich Heitz natürlich auch diesmal nicht abgewendet und auch in seinem neuen Werk „Oneiros“ beschäftigt sich der 1971 in Homburg im Saarland geborene Autor mit einem den Lesern eigentlich nur allzu bekannten Motiv: der Unsterblichkeit. Doch versucht er, dieses Motiv in einen neuen Kontext zu rücken, von einer anderen Seite her zu betrachten.

_“Oneiros“, mit richtigem Namen Konstantin Korff,_ ist ein Todesschläfer. Er ist für den Tod unsichtbar, zieht den Gevatter jedoch wie magisch an, wenn er schläft. Und da der Tod sein Opfer nicht finden kann, wird er wütend und sucht sich stattdessen andere, deren Leben er auslöschen kann. Mit jedem Male wird er rasender, reißt mehr Menschen in den Tod. Nur mit starken Medikamenten können Korff und andere Todesschläfer sich wach halten, nur selten dürfen sie es sich erlauben, zu schlafen, und zwar nur dann, wenn besondere Bedingungen erfüllt sind.

An dieses Leben sind die meisten Todesschläfer bereits gewöhnt, doch als plötzlich ein Airbus ungebremst in einen Pariser Flughafenterminal rast, alle Insassen des Flugzeugs tot aufgefunden werden und es keine vernünftige Erklärung dafür zu geben scheint, wird klar, dass ein weiterer Todesschläfer im Spiel ist, der seine Gabe nicht im Griff hat. Auch er wollte die Fähigkeiten erlernen, mit seinem Fluch umzugehen, brach jedoch zusammen und floh. Jetzt stellt er eine unermessliche Gefahr für die Menschheit dar, und nur durch weitere immer verheerendere „Unfälle“ können Korff und andere Todesschläfer seiner Spur folgen, um ihn auszuschalten. Doch längst sind dem Entlaufenen auch andere auf der Spur, und nur unter härtestem Einsatz gelingt es Korff, an den Fersen des Todesschläfers zu bleiben, der angeblich dem Geheimnis auf der Spur ist, den Fluch zu brechen.

_Obwohl „Oneiros“ zu Beginn_ den Eindruck eines typischen Thrillers erweckt, so wird doch spätestens im zweiten Kapitel klar, aus wessen Feder dieses Werk stammt. Geschickt verwebt Heitz die einzelnen Handlungsstränge miteinander, berichtet mal aus der Perspektive des Protagonisten Korff, des entflohenen Todesschläfers sowie aus der anderer Menschen, die auf dessen Spur sind. Nebenrollen spielen weiterhin die Wissenschaftlerin Kristin, ebenfalls eine Todesschläferin, die mit allen Mitteln eine Möglichkeit erforschen will, den Fluch zu brechen, sowie Iva, die Geliebte Korffs, die er wegen seines Fluchs verlassen musste und die er zurückgewinnen möchte, sobald er endlich schlafen kann, ohne die Menschen um ihn zu gefährden.

Heitz springt zwischen den einzelnen Charakteren hin und her, arbeitet aber elegant mit dem Wissen und den Entdeckungen jedes einzelnen, die sich nacheinander wie Puzzleteile zusammenfügen und den Leser Stück für Stück näher an die Geheimnisse in der Geschichte heranführen. Diese werden nach und nach gelüftet, stets erwarten den Leser neue plötzliche Wendungen und Überraschungen, langweilig wird „Oneiros“ also kaum. Nur hin und wieder hängt der Spannungsbogen für einen kurzen Moment durch, und insbesondere am Anfang des Buches dauert es eine Weile, bis es richtig zur Sache geht. Doch diesen Vorlauf braucht „Oneiros“, um dem Leser den Fluch der Todeschläfer begreiflich zu machen und die einzelnen Charaktere zu skizzieren und deutlich zu machen, welche Rolle sie spielen.

Interessant an „Oneiros“ ist weiterhin die Quelle der Inspiration, die Heitz zu diesem Werk gebracht hat: Märchen. Zahlreiche alte Märchen handeln davon, wie die Menschen mit dem Schnitter verhandeln, ihn austricksen und verhöhnen, und hin und wieder zwischen den Kapiteln ist eines dieser Märchen abgedruckt. Zwar fließen sie also nicht unmittelbar in die Geschichte ein, lockern sie jedoch auf und machen deutlich, wie Markus Heitz auf die verschiedenen Ideen, die er in seinem Werk verwendet, gekommen ist.

Obwohl „Oneiros“ sich inhaltlich vom sonstigen Schaffen des Autors abhebt, so ist es doch letztendlich ein Werk, an dem Fans von Heitz auf jeden Fall Freude haben werden, und ich kann nur zur Anschaffung raten. Dennoch hat Heitz seine Wurzeln natürlich nicht vergessen und kündigt an, was als nächstes von ihm zu erwarten ist: |“Wieder Werwölfe, Vampire, Dämonen?“|

|Klappenbroschur, 624 Seiten
ISBN 978-3426505908|
http://www.pakt-der-dunkelheit.de

Home


http://www.droemer-knaur.de

|Mehr als zwanzig weitere Titel von Markus Heitz findet ihr in unserer [Rezensionsdatenbank.]http://buchwurm.info/book/ |

Cyril Hare – Selbstmord ausgeschlossen

Hare Selbstmord ausgeschlossen Cover Diogenes kleinDas geschieht:

Als der alte Leonard Dickinson sein Leben aufgrund einer allzu großzügig bemessenen Schlafmittel-Dosis im ländlich ruhigen Pendlebury Old Hall Hotel aushaucht, ist als Urlaubsgast und Zeuge zufällig Inspektor Mallet von Scotland Yard vor Ort. Er hatte Dickinson am Vorabend als schwermütigen Mann kennengelernt, was er auch zu Protokoll gibt. Da es keine verdächtigen Indizien gibt, wird der Fall als Selbstmord zu den Akten genommen.

Diese Nachricht sorgt bei den Hinterbliebenen für Aufregung. Gattin Eleanor, Sohn Stephen und Tochter Anne sind für ihren Lebensunterhalt auf das Erbe angewiesen. Leonard hinterließ zwar eine Lebensversicherung in Höhe von 25.000 Pfund, die jedoch bei Selbstmord des Versicherten nicht ausgezahlt wird.

Cyril Hare – Selbstmord ausgeschlossen weiterlesen

Rother, Stephan M. – Ich bin der Herr deiner Angst

Im Hamburger Club „Les Fleurs du Mal“ machen die Polizisten eine grausige Entdeckung: Ihr Kollege Ole Hartung, der undercover im Club ermitteln sollte, wurde dort brutal ermordet. Selbst der erfahrene Ermittler Jörg Albrecht ist sprachlos und gibt sich selbst die Schuld, denn er war derjenige, der seinen Kollegen in diese verdeckte Ermittlung geschickt hatte. Eine schlanke Gestalt in einem Catwoman-Kostüm war zuvor mit Ole im Club angekommen – wer ist die geheimnisvolle Person, der Hartung fälschlicherweise sein Vertrauen geschenkt hat? Um seine Witwe zu trösten, kündigt sich die hochschwangere Polizistin Kerstin Ebert an – doch obwohl sie nur wenige hundert Meter entfernt wohnt, kommt sie nie bei der trauernden Frau Hartung an. Kurze Zeit später wird Kerstin Ebert auf dem Friedhof ermordet aufgefunden, eine tödliche Strahlendosis war ihr und ihrem Baby zum Verhängnis geworden.

Durch eine Zeugin erfahren die Ermittler, dass Kerstin Ebert sich regelmäßig mit einem älteren Herrn im Rollstuhl auf dem Friedhof getroffen hat und es den Anschein hatte, dass sie diesem Mann vertraut. Wie passen Catwoman und der alte Mann im Rollstuhl zusammen? Die Ermittler Jörg Albrecht und Hannah Friedrichs fragen sich, ob es auch in ihrem Leben eine Person gibt, die erst vor Kurzem in ihr Leben getreten ist und der sie aber vertrauen, ohne dass andere Menschen in ihrem Umfeld davon ahnen. Albrecht ist sich dessen nicht bewusst, doch bei Hannah klingeln sämtliche Alarmglocken, denn erst kürzlich ist sie mit einem sehr attraktiven Mann im Bett gelandet, der ihr auch jetzt wieder über den Weg läuft. Hat sie etwa eine Affäre mit dem Mörder?

Noch weitere Morde geschehen, alle Opfer hatten mit einem Kriminalfall zu tun, der bereits 30 Jahre zurückliegt und an dem Albrechts ehemaliger Vorgesetzter zerbrochen ist, weil dessen Tochter dabei ums Leben gekommen ist. Doch was hat der damalige Fall mit dem aktuellen zu tun? Immerhin sitzt der damalige Täter in der Psychiatrie in Königslutter fest und kann schwerlich selbst für die neuen Taten verantwortlich sein …

_Angstspiel_

Im direkten Umfeld der Hamburger Kriminalbeamten Jörg Albrecht und Hannah Friedrichs kommen Menschen auf grausame Art und Weise ums Leben. Der Täter spielt offensichtlich mit den ureigensten Ängsten der Menschen – ein späteres Opfer wird lebendig begraben, ein anderes kopfüber in einen Sumpf gehalten, bis es ertrinkt. Albrechts Sekretärin hat schnell den richtigen Riecher, denn 30 Jahre zuvor gab es einen sehr ähnlichen Fall, den Traumfängerfall, bei dem die Menschen ebenfalls an ihren eigenen Ängsten gestorben sind. Alle Spuren führen zu diesem Fall, und so laufen auch in der Psychiatrie in Königslutter schließlich alle Fäden zusammen. Jörg Albrecht schafft es, Zugang zu dem Täter von damals zu erhalten und ihn zu dem neuen Fall zu befragen. Doch merkt er schnell, dass die Befragungen zu einem Katz-und-Maus-Spiel verkommen und er in eine Falle zu tappen scheint. Was aber wird hier gespielt?

Noch größere Ängste steht Hannah Friedrichs aus, die sich Hals über Kopf (obwohl sie ja verheiratet ist) in die Affäre mit einem erfolgreichen Anwalt gestürzt hat, der ihr aber immer dubioser vorkommt und der offensichtlich auch etwas zu verheimlichen hat. Als sie auf der Arbeit ein Video von einem ihrer Sexspielchen erhält, läuft es ihr eiskalt den Rücken runter – wer hat ihr das Video geschickt und was bezweckt der Erpresser damit?

Stephan M. Rother schafft es auf der ersten Hälfte des Buches, seine Leser vollkommen in den Bann zu ziehen. Die Taten sind so grausam, wie man es sich nur in seinen düstersten Albträumen je ausgemalt hat. So fiebert man der Auflösung entgegen und grübelt mit den Ermittlern zusammen, wer hinter der Mordserie stecken kann und hofft inständig, dass es keinen treffen möge, der einem beim Lesen bereits ans Herz gewachsen ist. Doch Rother verschont praktisch niemanden. Viele Personen haben nur sehr kurze Auftritte, sodass man sie kaum kennen lernen kann, aber schon bei der zweiten Toten – der hochschwangeren Polizistin – weiß man, hier werden Albträume wahr. Der Spannungsbogen ist über weite Strecken einfach nur genial. Ich habe das Buch abends kaum aus der Hand legen können, weil es so spannend war.

Dann aber sackt die Spannung komplett in sich zusammen: Als Stephan M. Rother beginnt, den Fall von damals wieder aufzurollen und er häppchenweise zu erklären beginnt, was hinter dem neuen Fall steckt, wird es immer abstruser. Bei seiner Auflösung hat er noch die eine und auch andere dicke Überraschung in petto, denn natürlich steckt jemand hinter der Mordserie, den man nun wirklich nicht auf dem Schirm gehabt hatte und es hängen auch tatsächlich beide Mordserien miteinander zusammen, doch die Verbindung ist dermaßen hanebüchen, dass ich am Ende nur noch den Kopf schütteln konnte. Dazu trägt der rund 100-seitige Showdown bei, der zäh wie Kaugummi ausfällt und trotz der lebensgefährlichen Situation nicht so recht packen will. Hier wäre weniger wirklich mal mehr gewesen.

Was mir auch nicht wirklich gefallen hat: Das Buch ist aus der Ich-Perspektive erzählt, und zwar aus Sicht von Hannah Friedrichs. In den Szenen, in denen sie nicht dabei ist – wenn Jörg Albrecht sich beispielsweise mit einem Psychologen trifft, um ein Täterprofil zu erstellen – fehlt diese Ich-Perspektive zwar, aber wann immer Hannah Friedrichs dabei ist, erzählt sie uns die Geschichte. Und das mag nicht so recht überzeugen – wieso gerade Friedrichs, die weder die Ermittlung leitet noch die entscheidenden Schritte zur Aufklärung macht? Am Ende durchschaut sie den Mörder zwar als Erste, aber auch da überzeugt sie bei ihrem Auftritt im Showdown nicht wirklich. Ich habe nicht generell ein Problem mit der Ich-Perspektive, aber hier mag sie nicht so recht passen.

_Spannend mit Abstrichen_

Bis etwa zur Hälfte des Buches war ich vollkommen in der Handlung versunken und blätterte mit kribbeligen Fingern Seite um Seite um, damit ich auch schnell vorankomme. Doch als Stephan M. Rother beginnt, seine Geschichte aufzuklären, verliert das Buch nicht nur rapide an Fahrt, sondern auch an Glaubwürdigkeit. Wie schlussendlich alle Fäden zusammen laufen, fand ich dermaßen abgefahren und übertrieben, dass ich das Buch am liebsten in die Ecke gepfeffert hätte. Dazu trägt auch das sehr müde, fast 100 Seiten andauernde Finale bei, das sich schier ewig hinzieht. Schade, dass Rother hier zu dick aufträgt, denn spannend schreiben kann er, nur sollte er beim nächsten Mal nicht ganz so übertreiben.

|Taschenbuch: 576 Seiten
ISBN-13: 978-3-499-25869-5|
http://www.rowohlt.de
http://herr-deiner-angst.de

Leather, Stephen – Höllennacht

_Das geschieht:_

Jack Nightingale war Mitglied einer Elite-Einsatztruppe der Polizei, bis er in einem Anfall von Selbstjustiz einen besonders üblen Strolch richtete. Er musste seinen Abschied nehmen und schlägt sich nun als Privatdetektiv in London durch. Das Geschäft läuft genretypisch schlecht, weshalb Nightingale zwar misstrauisch aber auch erfreut ist, als sich ein Anwalt bei ihm meldet: Sein Vater habe ihm Gosling Manor, einen Landsitz in der Grafschaft Surrey, hinterlassen.

In der Tat war der nach einem selbst abgefeuerten Schrotschuss in den Schädel verstorbene Ainsley Gosling Nightingales leiblicher aber miserabler Vater. Dass er adoptiert war, wusste der Detektiv bisher nicht. Dafür hatte Gosling Sorge getragen, wie er in einer Videoaufnahme gesteht, denn für Geld und Macht habe er nicht seine, sondern die Seele seines Sohnes an einen Teufel verkauft. Drei Jahrzehnte konnte Gosling schwelgen, doch im Alter begann ihn die Reue zu plagen. Der Teufel gedenkt allerdings nicht, von dem Geschäft zurückzutreten. An seinem 33. Geburtstag werde er ihn holen, warnt Gosling Jack vor. Bis dahin sind es nur noch drei Wochen.

Der rational denkende Nightingale hält seinen Vater für verrückt. Allerdings stellt er bei der Besichtigung von Gosling Manor fest, dass Gosling ein Satanist gewesen sein muss. Im Keller des Anwesens lagern sowohl verbotene Bücher als auch hässliche Artefakte, die darauf hindeuten, dass auf Gosling Manor manche Teufelsbeschwörung stattfand.

Je weiter sich sein Geburtstag nähert, desto stärker beunruhigen Nightingale seltsame Vor- und ‚Zufälle‘. Mehrfach weisen ihn wie hypnotisiert wirkende Zeitgenossen auf die bevorstehende Höllenfahrt hin. Schlimmer ist jedoch eine Kette von Todesfällen, die Jacks ohnehin kleinen Freundeskreis stetig schrumpfen lässt. Der Detektiv beginnt sich zu fragen, ob an der Sache mit dem Seelenverkauf doch etwas dran ist, denn in diesem Fall gälte es allmählich Gegenmaßnahmen zu treffen …

|Noch ein „Urban-Fantasy“-Detektiv|

Oh ja, es dauert, bis Jack Nightingale endlich dämmert, was jeder Leser längst weiß. Das Publikum wird sogar ein wenig ungeduldig, weil Autor Leather seine Geschichte sichtlich zieht; schließlich ist er ein Profi, der jährlich mindestens zwei volumenstarke Romane auf den Buchmarkt wirft! Da geht Länge allemal vor Handlungsdichte.

Außerdem denkt Leather an die Zukunft. Auf seiner bemerkenswerten, weil über Leben und Werk nicht nur ungewöhnlich ausführlich Auskunft gebenden, sondern auch sehr aktuellen Website macht der Autor keinen Hehl daraus, dass er „Höllennacht“ wie die meisten seiner Werke mit dem Start einer lukrativen Serie im Hinterkopf kreierte. Dieser Plan ist aufgegangen; Leather produziert seit 2010 mindestens einen „Jack Nighingale“-Roman pro Jahr, wie er nicht nur angekündigt, sondern bisher auch durchgehalten hat.

Die Weichen für einen Erfolg standen günstig, weil Leather zu den Autoren gehört, die gezielt für einen möglichst großen Markt schreiben. Seine Geschichten sind stromlinienförmig, eingängig und flott; sie bieten, was die Leser in ihrer Mehrheit erwarten. Dies bekommen sie, mehr aber nicht: routinierte Unterhaltung, die nicht grundlos vor dem geistigen Auge Bilder flimmern lässt – Leather arbeitet auch für das Fernsehen.

|Die Kraft des gut Bekannten|

Das über Autor und Werk Gesagte sollte man übrigens neutral gestimmt zur Kenntnis nehmen: Auch für den schnellen Konsum gedachte Unterhaltung darf gern spannend sein. Dass Leather sich zeitsparend an die Konventionen & Klischees des Genres hält, ist kein Grund, sich den Lektürespaß verderben zu lassen. Nimmt die Handlung erst einmal Fahrt auf, lässt man sich gern in ihren Bann ziehen, auch wenn die dabei eingesetzten Tricks oft allzu deutlich als solche zu erkennen sind.

Leather weiß, wie man die Begegnung zwischen Detektiv und Teufel wirkungsvoll inszeniert. Der eine ist quasi die Verkörperung der professionellen Ratio, während der andere tief im menschlichen Unterbewusstsein wurzelt und dort für Unbehagen sorgt. Im 21. Jahrhundert ist der Glaube an ‚echte‘ Teufel, die in der Hölle hocken und bei Ausflügen in die Menschenwelt nach Seelen fischen, unter einer Schicht aus ‚wissenschaftlich‘ begründeter Sicherheit begraben. Darunter lauern weiter Aberglauben und alte Ängste, die nicht nur Stephen Leather, sondern ganzen Legionen von Schriftstellern und Drehbuchautoren ihr Auskommen sichern.

|Unglaube schützt vor Teufelsspuk nicht|

Die reizvolle Kombination von Detektiv und Geisterwelt geht nicht auf Leather zurück. Auch hier greift er routiniert auf, was sich – Stichwort „Harry Dresden“ – an anderer Stelle auf dem Buchmarkt bewährt hat. Leather setzt dabei früher ein; vor der Konfrontation mit den Bewohnern des Jenseits‘ steht bei ihm das Ringen um die Akzeptanz ihrer Realität. Jack Nightingale muss vom Saulus zum Paulus werden. Leather zögert die Konfrontation zwischen Jack und dem (übrigens weiblichen) Dämon, der den Schuldschein über seine Seele in den Klauen hält, so weit wie möglich hinaus. „Höllennacht“ ist trotz des martialischen deutschen Titels vor allem die Geschichte einer Spurensuche.

Ein gewisses Problem stellt Leathers Figurenzeichnung dar. Jack Nightingale bleibt flach. Ständig stolpert er über übel zugerichtete Leichen, aber Schrecken und Trauer bleiben reine Behauptungen und werden geschwind abgeschüttelt. Auch der Griff in die Profilkiste bringt nur Beliebiges zutage: Aufgrund deprimierender Erfahrungen, die aus seinen Jahren als Unterhändler und Scharfschütze resultieren, ist Nightingale zum religiös Ungläubigen sowie zum Zyniker geworden, der für das Böse in der Welt allein die Menschen verantwortlich macht.

Als wenig erfolgreicher Detektiv – ein Zustand, der für diesen Berufsstand längst eher Vorschrift als Klischee ist – hat sich Nightingale eine Nische etwas abseits des kollektivgesellschaftlichen Erfolgsstrebens eingerichtet, bis ihn – auch dies folgt dem üblichen Schema – ein unerhörtes Geschehen aus dem Alltagstrott reißt. Nightingale besinnt sich in der Krise alter Berufstugenden, die ihm auch im Umgang mit höllischen Dämonen nützlich werden, denn Leather postuliert ein Universum, in dem sogar die ewige Verdammnis zur Verhandlungssache wird.

|Dämon zu sein ist die Hölle!|

Zum kantenfreien Tenor passt ein simples Höllenbild. Da gibt es Satan selbst, der in der höllischen Hierarchie so weit oben thront, dass er sich in die Geschicke der Menschen nicht einmischt. Er überlässt dies seinen 66 Höllenfürsten, die wiederum über 666 Legionen gebieten, in denen jeweils 666 Soldaten-Teufel dienen. Dieses Konzept macht es möglich, dass sich Mensch und Dämon fast auf Augenhöhe begegnen.

Bis dies geschieht, reiht Leather seltsame Ereignisse episodisch aneinander. Hier könnte er eindeutig raffen, denn die Story tritt auf der Stelle bzw. ergeht sich in Wiederholungen. Von höllischer Allmacht ist wenig zu spüren, als im Finale tatsächlich eine Teufelin erscheint, um Nightingales Seele zu kassieren. Theaterdonner und große Worte erzeugen nur das Abbild einer gnadenlosen Gegnerin, die sich kurz darauf auf einen Deal mit dem Menschlein einlässt: Die Teufelsfrau hat sich an einer anderen Baustelle hereinlegen lassen, weshalb die Höllen-Kollegen sich nun über sie lustig machen und ihr der Chef womöglich seine Gunst entzieht.

Solche jede Raffinesse vermeidenden Einfälle verraten wohl am besten, mit welcher Art von Phantastik wir es hier zu tun haben. Auf diesen kurvenlosen, gut geschmierten Schienen dürfte die „Jack Nightingale“-Serie problemfrei von Station zu Station rollen. Die nächste Haltestelle steht bereits fest: Schließlich hat Jack herausgefunden, dass er eine Schwester hat, deren Seele der Senior einem anderen Teufel verkauft hat. Die muss er nun finden und ebenfalls retten, was unter dem Titel „Midnight“ in England bereits 2011 geschah und sicherlich auch in Deutschland nachgeholt wird, falls dieses erste Abenteuer hierzulande genug Leser findet.

_Autor_

Bevor Stephen Leather, geboren 1956 im britischen Manchester, Schriftsteller wurde, arbeitete er als Journalist und schrieb für Zeitungen im In- und Ausland. Ende der 1980er Jahre verlegte sich Leather auf das Schreiben actionbetonter, das Schwergewicht auf Unterhaltung legender Thriller, die u. a. in den USA, in Irland sowie im Fernen Osten spielten – Länder und Regionen, die Leather nicht nur ausgiebig bereiste, sondern in denen er sich zeitweise ansiedelte, um seine Geschichten in ein möglichst real wirkendes Umfeld einzubetten.

Zu seinen Erfolgen zählt die 2004 gestartete Serie um den Special-Air-Service-Trooper und Undercover-Agenten Dan ‚Spider‘ Shepherd. Verfilmt wurden die Leather-Thriller „The Stretch“ und „The Bombmaker“. 2010 startete Leather die Serie um den Privatdetektiv Jack Nightingale, der sich mit diversen Kreaturen der Hölle u. a. übernatürlichen Unerfreulichkeiten auseinandersetzen muss. Leather schrieb außerdem direkt für das Fernsehen und hier für Infotainment-Serien wie „The Knock“, „London’s Burning“ oder „Murder in Mind“.

|Taschenbuch: 446 Seiten
Originaltitel: Nightfall (London: Hodder & Stoughton 2010)
Übersetzung: Barbara Ostrop
Deutsche Erstausgabe: November 2011 (Blanvalet Verlag/TB Nr. 37814)
ISBN-13: 978-3-442-37814-2
eBook ISBN-13: 978-3-641-06153-1|
http://www.stephenleather.com
http://www.randomhouse.de/blanvalet

Milne, Alan Alexander – Pu der Bär. Illustriert und mit einem Nachwort von Harry Rowohlt

_Ein abenteuerlicher Ausflug zu seltsamen Tieren_

Der Autor Milne schrieb die Geschichten für seinen kleinen Sohn Christopher Robin Milne, dessen Stofftiere als Vorbilder für die Figuren des Buches dienten. Im Mittelpunkt steht Winnie der Pu alias Pu der Bär. Pu ist ein gutmütiger, etwas langsamer und vergesslicher Zeitgenosse, der in seiner Freizeit vor allem gefällige Lyrik verfasst und Honig nascht:
Singt Ho! Der Bär soll leben! / Es ist mir egal, ob Schnee oder Regen, / Meine Nase riecht Honig auf allen Wegen! […] Singt Ho! Leben soll Pu! / Er braucht einen kleinen Mundvoll ab und zu! (Pu der Bär, Hamburg 1989, S. 111)
Pus bester Freund ist „Ferkel“ (engl. Piglet), ein ängstliches, niedliches Schweinchen. In und um den Hundertsechzig-Morgen-Wald leben außerdem:
• die altkluge Eule „Oile“ oder „Eule“ (engl. Owl),
• der depressive und schnell gelangweilte Esel „I-Aah“ (engl. Eeyore),
• Kaninchen (engl. Rabbit), ein Kaninchen mit harter Schale, aber ausgesprochen weichem Kern,
• die Kängurumutter „Känga“ (engl. Kanga) und ihr Junges Klein-Ruh (engl. Roo),
• sowie der kleine Junge Christopher Robin als ursprünglicher Adressat der Geschichten.

http://en.wikipedia.org/wiki/Winnie-the-Pooh

_Der Autor_

Alan Alexander Milne, 1882 in London geboren und 1956 gestorben, war 1906 bis 1914 Journalist beim Satiremagazin „Punch“, Autor mehrerer Lustspiele und bedeutender englischer Kinderlyriker. Inspiriert zu den Pu-der-Bär-Geschichten wurde er von seinem Sohn Christopher Robin.

„Die Originalausgabe erschien am 14. Oktober 1926 im Londoner Verlag Methuen & Co. unter dem Titel Winnie-the-Pooh. Der zweite Band The House at Pooh Corner folgte 1928. Vom selben Autor erschienen die Kindergedichtbände „When We Were Very Young“ (1924) und „Now We Are Six“ (1927), die zum Teil auf demselben Figurenkosmos aufbauen. Alle vier Bände wurden von Ernest Shepard illustriert.

Die Geschichten um Pu wurden mit großem Erfolg in zahlreiche Sprachen übersetzt; auf Deutsch erschien Band 1 als „Pu der Bär“ bereits 1928, Band 2 als Pu baut ein Haus erstmals 1954. 1996 erschien eine Gesamt-Neuübersetzung von Harry Rowohlt. Die beiden Gedichtbände wurden 1999 in einem gemeinsamen Band unter dem Titel „Ich und Du, der Bär heißt Pu“ übersetzt.“ (Wikipedia)

_Die Geschichten_

Es ist nun mal so, dass Christopher Robin seinen Dad bittet, Winnie-der-Pu Geschichten zu erzählen. Und da Christopher Robin ein ganz lieber Junge ist und weil Pu-der-Bär am liebsten Geschichten über sich selbst hört, erzählt Dad Geschichten über Pu – der aber eigentlich Eduard Bär heißt und ein Teddy ist, der Christopher Robin gehört.

|1) Pu und die Bienen|

Es gibt nichts, was ein Bär lieber mag als Honig. Als Pu nun ein Gesumm hört und feststellt, dass sich das Gesumm hoch oben in einem Baum befindet und von Bienen stammt, schließt er daraus messerscharf, dass wo Bienen hoch oben sind, dort auch Honig sein muss – und er folglich hinaufklettern muss.

Bären sind wirklich große Denker, wie jedes Kind weiß. Aber nicht so gute Kletterer. Und deshalb bricht der Ast, auf den Pu klettert, und er fällt und fällt und fällt noch tiefer, bis er auf den Boden plumpst. Er denkt nach und hat eine Idee. Er bittet seinen lieben Freund Christopher Robin, ihm einen Luftballon zu leihen. Christopher Robin hat sogar zwei von einer Party übrig. Damit schwebt Pu auf die Höhe des Bienennestes – aber weiter kommt er nicht, denn es weht kein Wind. Was jetzt? Christopher Robin hat eine treffsichere Lösung …

|2) Pu und der Kaninchenbau|

Pu besucht seinen Freund, das Kaninchen, in seinem Bau. Kaninchen ist sehr vorsichtig, wie sich das für Tiere, die im Hundertsechzig-Morgen-Wald leben, gehört. Aber schließlich steckt Pu seinen Kopf durch den Vordereingang, so dass es sehen kann, wer es ist. Pu zwängt sich durch das Loch und isst. Weil das Essen bei Kaninchen so hervorragend ist, kommt er aber nicht wieder hinaus, sondern bleibt stecken. Was jetzt?

Der herbeigerufene Christopher Robin sagt ihm, dass er eine Woche warten müsse, bis er wieder so dünn sei, dass er durchpasse. Zum Glück hat jeder Kaninchenbau einen Hinterausgang, sonst wären für Kaninchen magere Zeiten angebrochen!

|3) Pu und Ferkel jagen ein Wuschel |

Pu besucht seinen Freund Ferkel im Wald. Es lebt in einer großen Buche und vor seiner Wohnung steht das Schild BETRETEN V. So habe sein Großvater geheißen, beteuert Ferkel. Soso. Und wie wärs mit einer Jagd auf Wuschel? Ferkel ist sofort dabei, und zusammen ziehen sie los, um Wuschelspuren zu suchen.

Tatsächlich stoßen sie fast sofort auf eine vielversprechende Spur in der Nähe der Buche. Als sie ihr neugierig, kommen erst eine Spur, dann noch eine und noch eine hinzu, bis sie vier Spuren folgen. Das sind aber eine Menge Wuschel hier! Bloß ist kein Einziges zu sehen. Das schon etwas müde Ferkel verabschiedet sich, um eine „Morgensache“ zu erledigen. Kaum ist es fort, als Pu von oben einen Pfiff hört. Es ist Christopher Robin, der auf einem Ast der Buche sitzt. Christopher Robin erklärt ihm, wie die vier Spuren der unsichtbaren Wuschels zustande gekommen sind. Pu nennt sich „verblendet“. Christopher Robin nennt ihn den besten Bär der ganzen Welt. Und wer könnte Christopher Robin widersprechen?

|4) I-Ah verliert einen Schwanz und Pu findet einen|

Pus Freund I-Aah, der alte graue Esel, weiß nicht, wie er sich fühlen soll: Er kann seinen Schwanz nicht finden. Pu ist ein feiner Kerl und verspricht, den verlorenen Schweif wiederzubeschaffen. Als Erstes geht er zu Eule, denn Eule weiß alles, was irgendjemand im Hundertsechzig-Morgen-Wald über irgendwas wissen kann.

Pu ist verblüfft von den zwei Schildern an Eules Tür im Baum. Wer klopft, signalisiert, dass er „KAINE NTWORT“ erwartet, und wer den Klingelzug betätigt, will, dass ihm NTWORT zuteilwird. Also tut Pu beides, nur um sicherzugehen. Eule erzählt, Christopher Robin habe die Schilder beschriftet. Das erklärt die Rechtschreibung. Eule meint, man müsse eine Belohnung auf den verlorenen Schwanz aussetzen, dann, wieso er sowohl eine Klingel als auch einen Türklopfer habe. Daraufhin schaut sich Pu den Klingelzug noch einmal GANZ GENAU an …

|5) Ferkel trifft ein Heffalump|

Christopher Robin bemerkt beim Picknick mit seinen Freunden Pu und Ferkel, er habe ein Heffalump gesehen. Die Freunde gehen nach Hause, rätseln aber, wie so ein Wesen aussehen mag. Um es herauszufinden, beschließt Pu, eines zu fangen. Aber wie, wenn man nicht weiß, was es mag, wo es lebt und wie groß es ist? Deshalb erbittet er Hilfe von Ferkel, der stolz darauf ist, dass Pu ihn fragt.

Sie beschließen, eine tiefe Grube zu graben und darin einen Köder aufzustellen. Da Pu Honig mag, dürfte das mysteriöse Heffalump auch nichts gegen Honig haben, und so holt er aus seinem Regal im Speisezimmer einen ganzen Topf voll Honig. Leider überlebt der Honig die Reise zur Grube nicht, denn Pu will sicher sein, dass nicht etwa ein Stück Käse am Boden des Topfes verborgen ist. Nur ein kleiner Rest am Boden des Topfes ist übrig.

In der Nacht findet Pu keinen Schlaf. Er träumt von riesigen Heffalumps, die sich über den Honigtopf hermachen. Er springt aus dem Bett, um die Grube zu kontrollieren. Am Morgen findet Ferkel tatsächlich ein schreckliches Wesen in der Grube, das schreckliche Laute ausstößt. Entsetzt eilt er zu Christopher Robin. Als der das „Heffalump“ erblickt, fängt er an zu lachen …

|6) I-Aah hat Geburtstag und bekommt zwei Geschenke|

I-Aah, der alte graue Esel, bläst Trübsinn am Bach. Als Pu das sieht und nach dem Grund fragt, erzählt I-Aah, dass er heute Geburtstag hat. Aber sieht Pu vielleicht Frohsinn und Tanz? Nein, denn es ist niemand da, um mit ihm diesen Anlass zu feiern. Da beschließt Pu, I-Aah mit einem Geschenk aufzumuntern, geht nach Hause und findet dort Ferkel vor der Tür. Dem erzählt er von I-Ads Trübsinn.

Während Pu einen Honigtopf besorgt – an dem sich Ferkel nicht beteiligen kann, danke – , überlegt Ferkel, was es dem alten Grauohr schenken kann, um ihn aufzumuntern. Einen Ballon vielleicht? Ja, einen schönen roten Ballon!

Doch als es bei I-Aah eintrifft, ist der Ballon nur noch einen geplatzter Fetzen und Pu bringt keinen vollen, sondern einen leeren Honigtopf. Dennoch freut sich I-Aah, dass sich so viele Leute an seinen Geburtstag erinnert haben. Und der leere Topf erweist sich in der Tat als nützlich: Der leere Ballon passt exakt hinein …

|7) Känga und Klein Ruh kommen in den Wald und Ferkel nimmt ein Bad|

Als Känga und ihr Kind Klein Ruh im Hundertsechzig-Morgen-Wald auftauchen, fragen sich die Tiere, woher sie kommen und was sie hier wollen. Sie beschließen, dass die beiden wieder verschwinden sollen. Kaninchen als der Schlaueste heckt einen genialen Plan aus, um dies zu erreichen. Sobald sie Klein Ruh entführt haben, wollen sie Känga dazu erpressen, wieder zu verschwinden, dann könne sie Ruhs Aufenthaltsort erfahren.

Für die Ausführung des Plans sind der Einsatz von Pu-Bär als Ablenkung und Ferkel als Ruh-Ersatz vorgesehen. Alles klappt wie am Schnürchen, doch als Ferkel in Kängas Wohnung eintrifft, während Ruh bei Kaninchen weilt, dreht Känga den Spieß um …

|8) Christopher Robin leitet eine Expotition zum Nordpohl|

Eines Tages beschließt Christopher Robin, mit allen seinen Freunden eine Expedition zu unternehmen, um den Nordpohl zu entdecken. „Was ist eine Expotition?“ will Pu wissen. Christopher Robin versucht es ihm zu erklären: „Alle gehen hintereinander, um etwas zu entdecken. Hol Proviant!“ „Proviant?“ „Sachen zum Essen.“ Das lässt sich Pu nicht zweimal sagen, und er sagt seinen Freunden, was abgeht und dass sie mitkommen sollen.

Nur einmal fragt Christopher Robin seinen Freund Kaninchen an einer Stelle des Weges heimlich: Wie sieht er aus, der Nordpohl?“ Kaninchen wusste es mal, beteuert er, aber er hat es vergessen. Pu singt ein Lied über die Expotition, das sehr schön ist, aber das Ferkel nicht versteht.

O-Ton: „Nach kurzer Zeit waren alle oben im Wald versammelt, und die Expotition fing an. Zuerst kamen Christopher Robin und Kaninchen, dann Ferkel und Pu; dann Känga mit Ruh in ihrem Beutel und Eule; dann I-Ah; dann, zum Schluss, Kaninchens sämtliche Bekannten-und-Verwandten.“

Als sie sich am Bach ausruhen, geht Klein Ruh, der Sohn von Känga, ins Wasser, um sich zu waschen. Und kaum hat man sich’s versehen, schwimmt er auch schon davon! Känga schreit auf, er werde ertrinken, und alle beeilen sich, den Kleinen zu retten. Bis es Pu gelingt, einen Stock über den Bach zu halten, an den sich Klein Ruh klammern und an dem er herausklettern kann.

Während Klein Ruh jubelt, dass er erstmals geschwommen sei, schaut Christopher Robin Pu genau an und fragt ihn, woher den Stock genommen hat. Pu weiß es nicht. Christopher Robin erklärt, dass Pu den Nordpohl gefunden hat und stellt ein Schild auf, um dies zu dokumentieren. Ein historischer Augenblick im Hundertsechzig-Morgen-Wald.

|9) Ferkel ist völlig von Wasser umgeben|

Es regnet und regnet und regnet, tagelang. So lang, bis Ferkel in seiner Baumwohnung völlig von Wasser umschlossen ist. Es fühlt sich einsam. Was jetzt wohl seine Freunde machen? Mit einem Freund wäre es viel angenehmer. Da fällt ihm ein, was Christopher Robin machen würde: eine Botschaft in einer Flasche verschicken! Diese Flaschenpost verschickt Ferkel als Hilferuf. Wird sie ankommen?

Jedenfalls nicht so bald. Denn Pu, der glorreiche Entdecker des Nord-Pohls, schläft den Schlaf der Gerechten, dann wartet er auf einem Ast, auf dem ihm zahlreiche Honigtöpfe Gesellschaft leisten. Es regnet weiter, bis sich der Fluss auch zu Christopher Robin ausgebreitet hat, der plötzlich auf einer Insel lebt!

Pu entdeckt Ferkels Flaschenpost, und weil er nur den Buchstaben P in „PFERKEL“ lesen kann (er ist ja von kleinem Verstand), denkt er, sie sei für ihn. Was völlig zutreffend ist. Mit einem kleinen Schiff namens „Der Schwimmende Bär“, das aus einem leeren Honigtopf besteht, segelt er zu seinem besten Freund. Christopher Robin liest sie ihm vor. Ferkel ruft sie zu Hilfe! Doch wie sollen sie zu Ferkel gelangen?

Da hat Pu erneut einen umwerfenden Gedankenblitz. Und Christopher Robins Regenschirm spielt dabei eine wichtige Rolle …

|10) Christopher Robin lädt zu einer Pu-Party ein|

Weil es Pu gelungen ist, sowohl den Nord-Pohl zu entdecken als auch Ferkel zu retten, will Christopher Robin Pu zu Ehren eine Party feiern. Eule soll alle Freunde einladen. Was der weise Freund auch tut, auch wenn sich der griesgrämige alte I-Aah sehr darüber wundert. Alle, alle kommen. Christopher Robin hat für Pu ein tolles Geschenk. Das kann er ihm aber erst überreichen, nachdem sich I-Aah, der ein wenig verwirrt ist, für diese Feier zu SEINEN Ehren bedankt hat …

_Mein Eindruck_

Die Tiere in diesem kleinen Arkadien des Hundertsechzig-Morgen-Waldes (auf der gleichen Farm übrigens, auf deren Anwesen Rolling-Stones-Gitarrist Brian Jones den Tod fand) erinnern an kleine Erwachsene. Sie haben ihre Eigenarten und werden durch sie charakterisiert. Der kindliche Leser kann sie leicht als verkappte Erwachsene durchschauen: I-Aah ist der einsame Griesgram, Eule verbirgt sein Nichtwissen hinter langen, komplizierten Wörtern und Kaninchen ist praktisch die Schlange im Paradies. Es ist das einzige Wesen, das kein Vertrauen für Fremde und Zugezogene aufbringt (in der Känga-Episode).

Känga und Ruh sind eine alleinstehende Mutter und ihr Kind – etwas sehr Ungehöriges in postviktorianischen Zeiten. Vielleicht dachten sich die erwachsenen (Vor-) Leser, sie sei eine Soldatenwitwe, deren Mann im 1. Weltkrieg fiel. Und dann sind da noch das kleine Ferkel und natürlich die Titelfigur Pu. Ferkel ist so klein und schutzbedürftig, dass er praktisch zu Pus kleinem Neffen oder Patenkind wird.

Pu ist „ein Bär von sehr wenig Verstand“, wie er behauptet, aber eine um die andere Episode belegt, dass dies ganz und gar nicht der Fall ist. Er hat zwar ein sehr kurzes Gedächtnis, aber dafür ein großes Gemüt und einige geniale Geistesblitze, so etwa die Sache mit dem Regenschirm, der als Boot dienen kann. Pu ist auch ein feiner Dichter. Seine Verse sind zwar sehr schlicht, aber für jedes Kind nachvollziehbar.

Und er sorgt dafür, dass die Komödie nicht zu kurz kommt. Durch seine Gier nach dem letzten Rest Honig, der sich in dem als Köder aufgestellten Honigtopf befinden muss, fällt er in die selbstgegrabene Grube, stülpt sich den Topf übern Kopf – und torkelt unversehens als schröckliches „Heffalump“ herum. Das kindliche Ferkel ist zu jung, um Bär und Heffalump zu unterscheiden, Christopher Robin ist jedoch alt und klug genug, den Bär im Heffalump zu erkennen.

Für seine Tiere spielt der etwa vier Jahre alte Christopher Robin den Vater, aber auch Freund und Partner. Er kann zwar keine Rechtschreibung – statt „Nord-Pohl“ schreibt er „Not-Pohl“ – , aber dafür leitet er Partys und „Expotitionen“. Wie viele Kinder fallen ihm fiktive Dinge ein, so etwa Heffalumps und Wuschel, denn die Welt ist noch ein magischer Ort.

|Das Rätsel|

Der eigentliche Knackpunkt des Buches ist jedoch die Erzählsituation. Sie ist ebenso merkwürdig, wie die Geschichten erzählt sind. Christopher Robins Vater hat früher schon Geschichten von Pu erzählt (in „When We Were Very Young“ und „When We Were Six“), denn Pu ist bekanntlich Christopher Robins Teddybär. Aber diesmal bittet ihn sein Sohn, Geschichten FÜR Pu zu erzählen.

Bisher dachte Vater, dass Pu „Eduard Bär“ geheißen habe, aber jetzt erfährt er von Christopher Robin, dass Pu jetzt „Winnie DER Pu“ heiße und sich „J. Sanders“ nenne, weil dieser Name an seiner Wohnung stehe. Hm, was für ein Durcheinander, denkt Vater vielleicht insgeheim, aber er will seinem lieben Sohn keinen Wunsch abschlagen und beginnt, ihm Geschichten ÜBER und MIT Pu zu erzählen.

Der Schluss ist ebenso seltsam. Ohne jeden Übergang springt der Erzähler, also Vater, zusammen mit Christopher Robin aus der letzten Geschichte heraus und wieder zurück in die Erzählsituation. 18 Zeilen sind diesem Epilog, der eigentlich keiner ist, reserviert. Christopher Robin geht zurück zur Tür, den Teddybär Pu hinter sich herziehend. Jetzt heißt es genau aufpassen! Und dann geht erst Christopher Robin die Treppe hoch, eine Sekunde später jedoch auch Pu hinter ihm her, rumpeldipumpel. Ist Pu nun lebendig oder nicht? Diese Frage muss der kleine Leser selbst entscheiden.

|Abenteuer|

Nur scheinbar leben Pu und seine Freunde abgeschieden am Waldrand. Es ist ein idealisiertes Britannien, wie man es nur südlich und westlich von London findet, in den sogenannten „Home Counties“, also Gründer-Grafschaften Sussex, Essex, Surrey, Berkshire (und früher gab es auch Middlesex). Die Endsilbe -sex weist auf die Sachsen hin, die das Gebiet eroberten und besiedelten. Das Königreich Wessex hat nur in der Literatur existiert, etwa bei Thomas Hardy.

Diese Gegend scheint so sicher zu sein, sicherer geht’s gar nicht. Und doch gibt es Gefahren. Da ziehen Fremde wie Känga und ihr Klein Ruh zu, werden gleich verdächtigt und Opfer einer Kindesentführung. Eine riesige Überschwemmung macht alle zu vereinsamten Opfern – was den ewigen Pessimisten I-Aah überhaupt nicht aus der Fassung bringt. Nur gute Einfälle wie die Flaschenpost Ferkels und die zwei „Schiffe“ Pus helfen den Bewohnern.

Auch Expeditionen bringen nicht immer nur Freude. Klein Ruh nutzt sie beispielsweise, um schwimmen zu lernen. Schon wieder spielt Wasser eine unheilvolle Rolle: Es nimmt ihn mit auf eine Reise, die ihn das Leben kosten könnte. Ein Glück, dass ihn die solidarische Hilfe der Freunde aus dem Fluss klettern lässt – an jenem Pfahl, der wenig später zu solchem Ruhm als der „Nord-Pohl“ kommen soll. Und Pu ist sein Entdecker! (Mehr zum „Pohl“ unter „Übersetzung“.)

Gegenseitige Hilfe aus Freundschaft und Solidarität ist die positive Kraft in dieser kleinen Gemeinschaft. Aber es gibt auch entgegengesetzte Kräfte. Pus unersättlicher Appetit auf Honig entfremdet ihn sich selbst und lässt ihn als „Heffalump“ erscheinen. Die Angst vor Fremden führt zur Kindesentführung, unter der Känga zu leiden hat. Und die alten Gestalten Eule und I-Aah sind nicht wirklich eine Hilfe, sondern verwirren lediglich den Verstand.

_Die Übersetzung_

Harry Rowohlt hat das Buch kongenial erzählt, mit viel Lautmalerei wie „rumpeldipumpel“ oder „holterdiepolter“. Auch Pus Gedichte fand ich sehr gelungen. Aber nicht immer erschließt sich einem der Wortwitz des englischen Originals. Das beste Beispiel ist die Sache mit dem Nord-Pohl.

Im Englischen bezeichnet das Wort „pole“ sowohl einen Pfahl als auch einen Pol. Der Autor machte daraus ein Wortspiel, das im Deutschen nur dann nachzuvollziehen ist, wenn man ein Norddeutscher ist. Denn dort bezeichnet „Pohl“ einen Pfahl, wie es der Übersetzer auch an einer Stelle gleichsetzt. Wenn also Christopher Robin den Nordpohl mit einem Pfahl (Pohl) bezeichnet und das zugehörige Schild daran mit „Notpohl“ beschriftet, so ist das nichts als die reine Wahrheit.

_Schilder_

Überhaupt Schilder. Es gibt in diesem Kinderbuch jede Menge davon, viel mehr als in jedem anderen Kinderbuch, das ich kenne. (Man erinnert sich vielleicht an Bilbo Beutlins Schild am Garteneingang „Betreten verboten. Außer für Verwandte.“) Aber von diesen Schildern ist kein Einziges ernstzunehmen, was auf die satirische Absicht des Autors schließen lässt.

Alle Aufschriften sind nämlich entweder bruchstückhaft und erhalten darum eine andere, erdichtete Bedeutung. Oder sie sind so unkorrekt geschrieben, dass sie jeden Sinn verlieren (wie „Notpohl“). Hier führt der Autor erwachsenes Streben nach Ordnung ad absurdum. Der Gipfel in dieser Hinsicht bildet das Schild „J. Sanders“ an der Tür von Pus Wohnung: Es hat rein gar nichts mit dem Bewohner zu tun.

Semiotiker hätten ihre helle Freude daran: Das Bezeichnete (Pu) stimmt mit dem Bezeichnenden (Schild) nicht überein und überführt so den Bezeichner (Urheber) als Narren – oder als spielenden Schalk.

_Die Zeichnungen_

Dieses Buch war von Anfang ohne die Zeichnungen von Ernest H. Shepard undenkbar. Die meist niedlichen kleinen Figuren sind zur Inkarnation der erzählten Figuren geworden, ähnlich wie die Figurenzeichnungen Tenniels zu den beiden ALICE-Büchern. Aber es gibt auch große Zeichnungen, so etwa ganze Bäume, die so hoch wie die Seite sind. Das wird etwa nötig, wenn Pu zu den Bienen hinaufkraxelt oder wenn Christopher Robin Eule besucht.

Manchmal sind auch ganze Handlungsabläufe zu bewundern, die fast an ein Daumenkino erinnern. Das wird besonders deutlich, wenn man sich anschaut, wie Pu versucht, auf einem Honigtopf Boot zu fahren. Die beiden können sich nicht entscheiden, wer oben sein und steuern soll. Dinge entfalten unversehens eine geheime Tücke des Objekts. Das passt bestens zur Erzählung.

Die einzige Figur, die nie in Erscheinung tritt, ist der Erzähler selbst: Christopher Robins Vater. Vielleicht war das der Grund, warum der Autor eifersüchtig auf den Zeichner wurde, wie Peter Hunt in „An Introduction to Children’s Literature“ (siehe meinen Bericht) auf Seite 114 (Anmerkung 18) berichtet. Und da Christopher Robin eine echte Person war, hat er zeit seines Lebens unter den Pu-Geschichten zu leiden, das Opfer des Kults, den sein Vater ausgelöst hatte (ebenda, Anmerkung 19).

_Unterm Strich_

Ich bespreche die Ausgabe der Süddeutschen Zeitung von 2005. Sie folgt der Ausgabe des Züricher Atrium-Verlags von 1987 sowie des Dressler-Verlags von 1999 und umfasst sowohl die Gedichte und Kapitelüberschriften als auch sämtliche klassischen Zeichnungen von Ernest H. Shepard. Es handelt also um eine Fassung, die dem Original und dessen Bestandteilen so nahe wie möglich entspricht.

Man findet Versionen, die viel modernere Zeichnungen aufweisen. Aber kaum eine kommt mit dem lebhaften Sprachduktus daher, den Harry Rowohlt seinem Text verliehen hat. Bei der „verrückten Teeparty“ im letzten Kapitel etwa „knallt“ Christopher Robin seinen Löffel auf den Tisch, statt dezent damit zu klopfen. Sofort herrscht Schweigen in der seltsamen Tier-Runde.

Es gäbe noch zahlreiche weitere Beispiele. Aber es zeigt, dass der Text zum VORLESEN gedacht und auch entsprechend übersetzt worden ist. Bei seinen Lesungen hat Rowohlt wohl auch die Tierstimmen entsprechend nachgemacht: das Brummen von Pu, das griesgrämige Wiehern von I-ah, das Quieken von Ferkel, die Stottern und Zischen von Eule, das schnelle Mümmeln von Kaninchen usw. Er hat mehrere Hörbücher aufgenommen, die bestimmt sehr lustig sind.

Die Eigenarten dieser Figuren ergeben ein kleinen Mikrokosmos, in dem zunächst alles harmlos idyllisch zu sein scheint, Doch die Idylle trügt: Hier finden Kindesentführungen, Expeditionen, Rettungsaktionen, ein Honigraub sowie Überschwemmungen statt. Fallgruben werden ebenso gebaut wie riskante Flugexpeditionen unternommen.

Der einzige Souverän in diesem Land ist ein Mensch, nämlich das Kind Christopher Robin. Erwachsene haben hier nichts zu melden, wie ihre absurden Schilder beweisen. Deshalb tritt der Erzähler auch nie selbst auf, allenfalls in der Einleitung und am Schluss. Hier gibt es für das kleine Kind viel zu lernen, es wird dargeboten auf fantasievolle, schalkhafte Art und Weise. Es ist so viel zu lernen, dass ich jedes Mal nur ein oder zwei Kapitel zu lesen wagte, um ordentlich darüber nachdenken zu können. So hat die Lektüre mehrere Tage gedauert. Aber sie war den Ausflug in den sonderbaren Hundertsechzig-Morgen-Wald wert.

Hinweis: Es gibt zwei Fortsetzungen, nämlich „Pu baut ein Haus“ und „Warum Tieger nicht auf Bäume klettern“.

|Gebunden: 135 Seiten
Originaltitel: Winnie the Pooh, 1926
Aus dem Englischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Harry Rowohlt
ISBN-13: 978-3866151024|

_|A. A. Milne bei |Buchwurm.info|:_
[„Das Geheimnis des roten Hauses“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5617

Dorian Hunter – Kane (Folge 18)

Die Handlung:

Asmodi ist vernichtet! Dorian Hunter hat der Schwarzen Familie den Kopf abgeschlagen! Doch die Überzeugung, damit auch die Wurzel des Übels beseitigt zu haben, währt nicht lange. In der Umgebung von Dorians Jugendstilvilla in London häufen sich unheimliche Vorkommnisse, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben … bis den Mitstreitern des Dämonen-Killers klar wird, dass sie bereits fest in der Schlinge stecken, die ein alter Bekannter für sie geknüpft hat … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

In der Folge 1 nach der „Asmodi-Trilogie“ bekommen wir laut Marco Göllner diesmal „eine sehr freie Interpretation des Romans ‚Bei Vollmond wird gepfählt'“ zu hören. Und das ist nicht untertrieben, denn weder gibts hier einen Vollmond zu … na ja … hören könnte man den eh nicht, aber es wird auch nicht gepfählt. Und nein, Vampire gibts auch keine.

Stattdessen lässt der Autor den Hörer lange, lange, lange im Unklaren darüber, was er uns eigentlich erzählen will. Da gibts hier eine nette alte Dame, da zwei Jungen, die spielen und dort Coco Samis und Olivaro, die irgendwie mit allem etwas zu tun haben … oder eben auch nicht.

Und in dem Moment, wo der ungeduldige Hörer auf die Trackanzeige seines Players schaut, um abschätzen zu können, ob noch etwas passiert, gibts eine kleine Bemerkung der oben erwähnten netten alten Dame und auf einmal startet der Gänsehautexpress. Feinsinnig und ganz langsam fügt der Autor die Handlungsfäden zusammen, lässt sie überlappen, baut sie aus, vertief sie und zieht den Hörer immer weiter in die Geschichte hinein, die plötzlich alles andere als langweilig ist.

Und während in anderen Serien In-your-Face-Splaltereffekte Trumpf sind, um über eine schwache Story hinwegzutäuschen, gibts hier unter die Haut gehenden Grusel der guten, der klassischen Art.

Am Schluss dann schafft es der Autor auch noch, sowohl eine gruselige Geschichte erzählt zu haben und parallel dazu auch noch einen Handlungsstrang aufzubauen, der seine eigenen Wege geht und mit Sicherheit auch noch in den nächsten Folgen weitergeführt wird. Was hat Olivaro vor? Wozu braucht der Coco? Und warum erzählt sie Dorian nichts? Wir werden es hoffentlich bald erfahren.

Geräusche und Musik:

Die Geräuschkulisse ist aufwendig und abwechslungsreich gestaltet, mit vielen Effekten, die die Szenen sehr lebendig wirken lassen. Auch die Soundeffekte bei den Übergängen der Handlungen und Tracks sind … interessant.

Die Musik wird hier nicht als Lückenfüller verwendet, sondern dezent wenig und auch nur aus dramaturgischen Gründen … zum Beispiel wenns zur Sache geht.

Zum Grinsen brachte mich allerdings der einzige Effekt, der irgendwie „niedlich“ klang. Das Untertauchen der spielenden Jungen klingt, als würde ein kleiner Stein ins Wasser fallen, da fehlte sehr viel Masse. Auch wenn es nur Kinder sind und sie ihr Tauchspiel sicherlich im Stehen abhalten, würde das Ein- und Auftauchen wesentlich mehr Geplätscher verursachen.

Die Sprecher und ihre Rollen:

Dorian Hunter: Thomas Schmuckert
Phillip Hayward: Tim Kreuer
Steve Powell: Marco Sand
Martha Pickford: Regina Lemnitz
Jimmy Kane: Michael Wiesner
Trevor Sullivan: Konrad Halver
Liza Kane: Maresi Bischoff-Hanft
Coco Zamis: Claudia Urbschat-Mingues
Olivaro: Stefan Krause
Marvin Cohen: Frank Gustavus
Pater Karras: Jürgen Holdorf
Megan: Simone Brahmann
Donald Chapman: Frank Felicetti
Skarabäus Toth: Andreas Schmidt
Opa Kane: Claus-Dieter Clausnitzer
Alexander Darsimokov: Romanus Fuhrmann
Nora Manning: Susanne Meikl
Norman Winter: Detlef Tams
Hassan El-Kali: Karim Chamlali
in weiteren Rollen: Daniel Montoya und Alexander Rieß

Technik-Credits:

Produktion: Dennis Ehrhardt, Zaubermond Verlag
Skript, Regie, Tonproduktion: Marco Göllner
Aufnahmen: Alexander Rieß, CSC Studio, Hamburg; Gary Stack im Studio Konterfei, Berlin
Musik: MoorlandMusic
Titelmusik: Joachim Witt
Illustrationen: Mark Freier
Layout: Sebastian Hopf
Product Management: dp

Die Ausstattung:

Das Cover des Booklets zeigt ein düsteres, altes Haus, das von knorrigem Gestrüp und toten Bäumen gesäumt wird, alles im Stil der „Dorian Hunter“-Serie gehalten. Die CD, die mit dem gleichen Motiv bedruckt ist, steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet enthält eine Erklärung des Sprechers Tim Kreuer, der in diesem Hörspiel den Phillip Hayward spricht …. ja … ja … ja. Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits. Und dann gibts noch ein paar Infos zu den eBook-Ausgaben von „Dorian Hunter“.

Mein Fazit:

Diese Folge braucht seine Zeit, bis sie zu dem wird, was sie am Ende ganz sicher ist: Eine gut erzählte Gruselgeschichte, die Gänsehaut verursacht. Wer nicht zu schnell aufgibt, wird hier mit einer Story belohnt, die zwar nicht neu ist, aber gut unterhält und nebenbei auch noch kommende Spannung ankündigt.

1 Audio-CD
Spieldauer: 66:15 Min.
Tracks: 32
Empfohlen ab 16 Jahren
UPC: 0602527908588
www.folgenreich.de
www.marcogoellner.de
www.dorianhunter.net

End of Time – Zwei Minuten (Folge 1)

Die Handlung:

Ein Agent des SIS infiltriert in Russland ein verstecktes Labor und wird Zeuge eines abscheulichen Menschen-Experiments. Eine junge Frau wird in ihrer Wohnung von unheimlichen Geräuschen gepeinigt. Eine Journalistin wird vor einer Vergeltung an der englischen Regierung gewarnt. Ereignisse, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Doch sind sie die Vorboten für eine Bedrohung, die die zivilisierte Welt ins Verderben stürzen kann. Je tiefer die Beteiligten in diesen unheilvollen Strudel gezogen werden,desto mehr fürchten sie sich vor der Auflösung des Rätsels. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Ziemlich vollmundig wurde die neue Serie von Hörspiel-Guru Oliver Döring angekündigt. „Nichts, was der kommerzielle Hörspielmarkt zurzeit bietet, ist mit ‚End of Time‘ vergleichbar!“ wurde versprochen … was ja vieles bedeuten kann. Kann man ja mal im Vorfeld so in den Raum stellen. Das Name-Dropping von bekannten Synchron- und Hörspielstimmen, die bei der Produktion mitwirken, hatte auf jeden Fall im Vorfeld schon einmal für Aufmerksamkeit unter den empfänglichen Audiofans gesorgt. Der Klappentext klingt zumindest nach 2012-Weltuntergangs-Kost, gewürzt mit Verschwörungstheorien und einem Schuss „Akte X“. Und im Booklet wird davor gewarnt, das Hörspiel im Auto zu hören, aufgrund der „extremen akustischen Schreck-Effekte“. Auch wird davon abgeraten, die Lautstärke nachträglich zu verstellen.

End of Time – Zwei Minuten (Folge 1) weiterlesen

Dufaux (Autor) / Delaby (Zeichnungen) – Ritter des verlorenen Landes 1: Morrigan

_Ritter des verlorenen Landes_

_Band 1: „Morrigan“_
Band 2: „Der Guinea-Lord“
Band 3: – Titel noch nicht bekannt –
Band 4: – Titel noch nicht bekannt –

_Inhalt:_

Der Aberglaube sowie die finsteren Traditionen von Glen Sarrick treiben das Volk wieder in große Ängste: Dem Anschein nach ist eine Morrigan in den Ländern, die von den Herren von Dyfel regiert werden, unterwegs und hinterlässt auf ihrem Streifzug eine unübersehbare Blutspur. Die Ritter der Vergebung sehen sich dazu verpflichtet, der Sache nachzugehen und die Region von den Schandtaten der Hexe zu befreien, müssen sich jedoch nur mit einem kleinen Gefolge begnügen, um ihre Ziele zu verfolgen.

Unter ihnen ist neben dem kampferprobten Sill Valt auch der Novize Seamus, dem ebenfalls düstere Prophezeiungen vorauseilen, sollte er sich in seinen Lehrjahren in eine Frau verlieben. Doch jeder Mann zählt, und als die Ritter in Dyfel aufschlagen, scheinen sie der Hexe direkt in die Arme zu laufen. Ein fataler Irrtum führt jedoch dazu, dass der frisch vermählte Königssohn mit dem Leben bezahlen muss …

_Persönlicher Eindruck:_

Bereits in den Jahren 1992 bis 2000 beschäftigte sich Dufaux mit den selbst erschaffenen Sagen aus dem verlorenen Land und gestaltete dabei den respektierten |Kreuzzug|-Zyklus, der in sich zwar abgeschlossen war, jedoch gleichzeitig Potenzial für eine indirekte Fortsetzung hinterließ. Vier Jahre später startete der Autor daher mit den Arbeiten an einem weiteren Vierteiler, der hierzulande über den |Splitter|-Verlag herausgegeben wird. „Morrigan“ ist nun der Auftakt in einen weiteren Fantasy-Plot, der jedoch zu Beginn noch ein wenig an seiner hölzernen Dramatik zu knabbern hat.

Die Geschichte beginnt allerdings zunächst standesgemäß: Dufaux stellt die einzelnen Figuren vor, gibt Hinweise zu ihrem Background, erläutert Bedenken und Motive und kommt trotz allem relativ schnell auf den Punkt. Die erste Episode ist sehr stringent aufgebaut, definiert sich über ein ziemlich hohes Erzähltempo und setzt in diesem Bereich auch schnell Akzente. Doch insgesamt geht dann doch alles zu schnell; die Geschehnisse überschlagen sich, die Detailliebe wird mittendrin aufgegeben, und die kleinen Alibi-Auseinandersetzungen, die Sill Valt und Seamus auf ihrer Reise durch das verlorene Land bestreiten müssen, sind weitaus weniger spektakulär, als man dies eigentlich hätte erwarten dürfen. Glücklicherweise bekommt der Autor rechtzeitig wieder die Kurve und kreiert ein würdiges Finale einer vorab viel versprechenden, zwischendurch etwas bedenklichen, dann aber doch gelungenen neuen Serie.

Dennoch bleibt ein dezenter fader Beigeschmack, weil hier einiges an Potenzial auf der Strecke bleibt. Warum nicht etwas näher auf die Hexenthematik eingehen, bevor man in die flotte Action einsteigt? Und warum verschont der Autor sein Publikum von den sich bietenden Mythen und Geheimnissen, die hier nachhaltig dazu hätten beitragen können, dass die gesamte Einführung spannender aufgebaut ist? Man kann sich des Eindruckes nicht erwehren, dass hier großzügig mit den Möglichkeiten umgegangen, jedoch am Ende dann auch einiges verschenkt wurde.

Dass „Morrigan“ dennoch lesenswert bleibt, liegt nicht nur am anständigen zeichnerischen Gesamtbild, sondern vor allem auch an den Entwicklungen der letzten Seiten. Wäre hier nicht ein angenehmes Kontrastprogramm aufgeboten worden, wäre nämlich fraglich, ob das Interesse an der Fortsetzung bestehen würde. So ist aber auch dies gegeben, und man sich kann trotz der genannten Bedenken auf „Der Guinea-Lord“ freuen.

|Originaltitel: Les Chevaliers du Pardon
56 Seiten, gebunden
ISBN-13: 978-3868690903|
http://www.splitter-verlag.eu

Perry Rhodan – Aphilie (Silber Edition 81, Teil 3 von 4)

_|Aphilie|:_

Teil 1: 332 MB, 3:56 h, 49 Tracks
Teil 2: 377 MB, 3:56 h, 50 Tracks
_Teil 3: 361 MB, 4:17 h, 46 Tracks_
Teil 4: – erscheint am 12.06.2012 –

_Die Handlung:_

Im Jahr 3540 steht die Bevölkerung der Erde im Bann der Aphilie. Reine Vernunft und Urinstinkte bestimmen das Verhalten der Terraner, Gefühle zählen nichts mehr. Auch Reginald Bull ist der Aphilie verfallen: Er entmachtet seinen Freund Perry Rhodan und treibt ihn mit mehr als tausend Begleitern in die Verbannung. An Bord des Fernraumschiffs SOL verlassen die Verurteilten ihre Heimat ohne Hoffnung auf eine Rückkehr, aber auch ohne Aussicht, die Milchstraße im Meer der Galaxien zu finden. Eine Odyssee durch Raum und Zeit nimmt ihren Anfang, geprägt vom unbeugsamen Willen der Verbannten, dem Schicksal zu trotzen. Auf der Erde greift die Aphilie indessen unaufhaltsam um sich. Als es Bull gelingt, die Fessel der Aphilie abzuschütteln, wird er ebenfalls zum Gejagten …
(Verlagsinfo für die komplette |Silber Edition 81|)

|Dieser Teil|:

Auf Terra wird Jagd auf Nicht-Aphiliker gemacht und ein Roboter befreit sich von der Beeinflussung durch die Sonnenstrahlung.

_Mein Eindruck:_

Endlich kann der Hörer darauf hoffen zu erfahren, was mit dem OGN-Agenten Kervin Caughens im Stummhaus geschieht, in das er sich eingeschmuggelt hat. Und … wirds diesmal wieder ein wenig mehr Action geben?

Ok, Action gibts und Verfolgungsjagden und einen Mordauftrag, aber nicht so ganz im Science-Fiction-Stil, sondern wieder auf Agenten-Söldner-Art. Was Caughens über die Stummhäuser herausfindet, ist nicht schön. Auch nicht nett sind die beiden „Outsider“, Kopfgeldjäger, die auf eigene Rechnung auf Terra Menschen jagen, die gegen die Aphilie immun sind … und hier einen im Besonderen. Lustig ist das auch nicht, obwohl einer von ihnen „Specht“ genannt wird. Dass sich der infizierte Reginald Bull ihrer Hilfe bedient, zeigt, wie abgestumpft und tatsächlich gefühllos er durch den Effekt der Sonnenstrahlung geworden ist. Einen Großteil dieses dritten Teils der |Silber Edition 81| verbringen wir dann auch mit den beiden Killern und begleiten sie bei ihrer Jagd auf eigentlich Unschuldige.

Aber auch ein wenig echte Science-Fiction bekommen wir geboten … zwar nicht im Weltall, aber mit Robotern. Und wir erleben, dass es nicht immer schlecht ist, wenn ein Roboter „durchdreht“. Einer, um genau zu sein TARA-III UH 787, scheint sich aufzumachen, das Blatt auf Terra zu wenden, denn er handelt nach den Roboter-Gesetzen und vernichtet aphilisches Zellplasma. Das könnte die Chance für die OGN sein und den Nicht-Aphilikern einen großen Vorteil einbringen.

Wie sich das entwickelt, erfahren wir dann wohl im letzten Teil, denn der Schluss dieses Parts blickt wieder auf die Jagd des Agenten Andor Casya nach der Nicht-Aphilikerin Ainra.

Alles in allem ist dieser Teil wieder eher ein Krimi, aber ein spannender, der diesmal zum Glück nicht allzu sehr auf die sozialkritische Bahn gerät, sondern gut unterhält. Was aus TARA-III UH 787 wird, das ist der Gedankencliffhanger, den der Hörer mit in die nächste Wartezeit auf den Teil 4 nehmen wird.

|Das Hör-Erlebnis:|

Andreas Laurenz Maier zeigt hier, dass er auch Krimis gut vorlesen kann. Die beiden Outsider werden von ihm unterscheidbar und passend zur Rolle interpretiert. Crystal Talongh klingt irgendwie versnobt und arrogant hochnäsig, Jocelyn, der Specht, steht ihr da in nichts nach. Mal langsam, mal schneller, mal die Stimme ein wenig modulierend schafft es Maier, die Agenten-Kopfgeld-Flucht-Jagd-Geschichte dieses Teils der |Silber Edition 81| ansprechend ins Krimi-Kopfkino des Hörers zu bringen.

|Die MP3s|

Die Qualität der MP3s entspricht dem Eins-A-Medien-Standard: 192 kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Auch sämtliche Namen der an der kompletten |Silber Edition| beteiligten Autoren wurden mit in das ID3-Tag der Dateien geschrieben. Dies macht den Eintrag in der Playlist einiger Abspielgeräte so lang, dass nur noch die Autorennamen zu sehen sind und der Titel am Ende abgeschnitten wird.

Diesmal ziert die grafisch aufpolierte Front von Band 704 „Die Rebellen von Imperium-Alpha“ die ID3-Tags. Das Bild liegt dem Hörbuch zusätzlich als JPG- und als PDF-Datei in der Auflösung 1448 x 1444 bei.

Der Download ist auch als One-Track-Version erhältlich.

_Mein Fazit:_

Dieser dritte Teil der |Silber Edition 81| ist eine Kopfgeldjäger-Flucht-Krimi-Story, bei der es zwar nicht durch die Straßen von San Francisco geht, wir aber auf Terra bleiben. Bully erweist sich als gefühllos … was er ja auch zwangsweise ist und ein Roboter weckt neue Hoffnung beim Hörer. Krimi-Kost mit leichter Science-Fiction im Abgang. Kriminalistisch gut gelesen von Andreas Laurenz Maier.

|MP3-Download mit 361 MB Größe
Spieldauer der Lesung: 4:17 h
Anzahl der Tracks: 46
Sprecher: Andreas Laurenz Maier
ISBN-13: 978-3-943393-32-3|
[www.einsamedien.de]http://www.einsamedien.de
[www.perry-rhodan.net]http://www.perry-rhodan.net

Der Verlag bietet auch eine [Hörprobe]https://www.einsamedien.de/index.php?id=16&productID=38989 an.

|Hinweis:| Die |Silber Edition 81| wird zusammen mit dem letzten Download-Teil ab dem 12. Juni 2012 auch komplett auf zwei MP3-CDs im Handel erhältlich sein.

Téhy / Lalie – Engel und der Drache, Der – Buch 2: Und das Leben wird voller Gift sein

_Der Engel und der Drache:_

Band 1: [„Und der Tod wird ein Versprechen sein“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5490
_Band 2: „Und das Leben wird voller Gift sein“_

_Inhalt:_

Sechs Minuten sind es, die Hana-Rose jedes Jahr aufrecht halten und ihr das bisschen Lebendigkeit schenken, das ihr nach dem Tod ihres Geliebten geblieben ist. Genau sechs Minuten sind ihr und ihrem Partner geblieben – denn in jenen sechs Minuten kehrt Licomte als Engel auf die Erde zurück und kann Hana-Rose ganz nahe sein. Doch von Jahr zu Jahr wird das Verlangen intensiver und das Warten unerträglicher.

Die verzweifelte junge Dame beschließt daher, dem Rat der alten Hexe zu folgen und in einer entfernen Bibliothek nach Antworten zu suchen, wie es möglich sein kann, Licomte für immer bei sich zu haben, ohne den Tod dafür in Kauf zu nehmen. Doch die Wahrheit ist grausam und stürzt ihr Leben endgültig in einen Trümmerhaufen – denn mit einem Mal kann Hana-Rose nicht mehr unterscheiden, was tatsächlich real ist und welche ihrer finsteren Visionen lediglich einem Konstrukt aus Träumen und Gedankenspielen entspringt.

_Persönlicher Eindruck:_

Bildgewaltig, aber inhaltlich weniger spektakulär: Der erste Band zum Zweiteiler „Der Engel und der Drache“ hinterließ einen recht zwiespältigen Eindruck, gefiel zwar mit begeisternden Illustrationen, vermachte dem Leser aber viele Fragen, auf die Autor Téhy zunächst keine Antwort wusste. Zu stringent und phantasielos schien das, was sich hinter den tollen Zeichnungen versteckte, zu wenig Raum für eine echte Story blieb übrig, selbst unter der gegebenen Voraussetzung, dass die Serie lediglich mit zwei Episoden aufwarten würde. Doch der Autor hat dieses Problem im abschließenden Kapitel noch überraschend gut in den Griff bekommen und eben jene Phantasie, die man vorab noch vermisst hatte, umso intensiver in „Und das Leben wird voller Gift sein“ einfließen lassen.

Das Drama um die Hauptdarstellerin wird aufschlussreicher dargestellt, die einzelnen Trugbilder zwischen Realität und Funktion funktionieren folgerichtig auch viel besser. Zwar ist der Start ein wenig unbeholfen, da man hier den Zusammenhang der Ereignisse noch einmal deutlich aus den Fugen reißt. Doch je weiter man in die Verzweiflung der Protagonistin eintaucht und je philosophischer die Grundzüge der Story fortentwickelt werden, desto stärker verwachsen Text und Bild hier auch miteinander und lassen schließlich jene Symbiose entstehen, nach der man in „Und der Tod wird ein Versprechen sein“ noch vergebens suchen musste.

Hinzu kommt ein ungeahntes Maß an Komplexität, welches vor allem das Schlussdrittel des zweiten Bandes schmückt. Irgendwann verschwimmen die Elemente, so dass man nicht mehr exakt abschätzen kann, inwieweit die Inhalte nun real oder doch eher ein Traumgebilde sind. Lediglich die Tatsache, dass der Charakter der Hauptakteurin kaum gefestigt ist, macht dem faszinierenden, überraschend starken Gesamtbild noch einen Strich durch die Rechnung und schränkt die Souveränität des Schöpfers ein Stück weit ein.

Ansonsten muss man eingestehen, dass „Der Engel und der Drache“ erstaunlich schnell die Kurve bekommen hat, die Ungereimtheiten aufgeklärt werden, die Kontraste mit einem Schlag aufgehoben sind und der Effekt dementsprechend noch stärker ist. Schade daher, dass im ersten Kapitel so viel Zeit damit vertan wurde, die Liebelei aufzuschlüsseln. Wenn man nämlich nun sieht, was Téhy aus der Sache noch hat herausholen können, kann man sich nämlich des Eindrucks nicht erwehren, dass insgesamt noch mehr drin gewesen wäre. Nichtsdestotrotz ist „Und das Leben wird voller Gift sein“ jedoch ein versöhnlicher, für sich betrachtet voll und ganz überzeugender Abschluss.

|47 Seiten, gebunden
ISBN-13: 978-3939823278|
http://www.splitter-verlag.de

Adrian, Lara; St. John, Tina – Rache des Ritters, Die

_Inhalt:_

England, 12. Jahrhundert: In seiner Kindheit musste Gunnar Rutledge mit ansehen, wie sein Vater und seine Mutter ermordet wurden. Alles nur, weil d’Bussy seine Frau geliebt hat aber sie ihr nicht liebte. Nachdem sie die gemeinsame Tochter zur Welt gebracht hat, waren sie glücklich, aber dann erhält die die Kunde das ihr ehemaliger Verlobter, den sie sehr geliebt hat, gestorben ist, verändert sich das Verhalten von Rainas Eltern. Ihr Vater wirft ihrer Mutter Verhältnisse vor, betrügt und schlägt sie. Als sie auf einem Turnier mit ansehen muss, dass ihr Ehemann einen Mann tötet, weil er ihr behilflich war, kommt es auf der Burg der d’Bussys zum Selbstmord von Rainas Mutter. Noch in der Nacht reitet d’Bussy zur Burg der Rutledge und will Gunnars Mutter als seine nächste Ehefrau. Sie weigert sich und wird daraufhin ermordet. Gunnar, ein kleiner Junge, läuft davon und wird dann von d’Bussys Männern verfolgt. Kaum noch Kraft sich auf den Beinen zu halten bricht er zusammen. Er wird von einem Heiler gefunden. Seither kennt er keinen anderen Gedanken, als den Tod seiner Eltern zu rächen und den Schuldigen, Baron Luther d’Bussy, zur Rechenschaft zu ziehen. Um den Baron zu einem Duell zu zwingen, entführt er dessen Tochter, die schöne Raina, die er vorher von ihrem Jugendfreund Nigel retten musste, der aufdringlich wurde.

Von ihm angezogen trifft sie ihn auf dem Reitturnier der d’Bussys wieder und schenkt ihm ihre Gunst. Als Gunnar das Turnier gewinnt und den Preis erhält, sieht Gunnar seine Chance gekommen. Er zielt mit dem Schwer auf die Brust seines Feindes, doch hätte er nicht mit Rainas Mut gerechnet. Sie stellt sich zwischen Gunnar und d’Bussy. Seiner Chance beraubt trollt er sich, nicht ohne erneut Rache zu schwören. Ab jetzt belagert er die Burg und startet immer wieder Angriffe. Nigel will sich Gunnar schnappen, aber der Baron stellt sich dagegen. Als jedoch das Dorf in Flammen aufgeht, lässt er Nigel von der Leine. Auf diesem Moment hat Gunnar gewartet. Im Dunkel der Nacht schleicht Gunnar in die Burg und entführt Raina. Kaum auf seiner Burg angekommen versucht sie wieder zu flüchten. Aber immer wieder holt Gunnar sie zurück und auch sie wird immer unwilliger zu flüchten. Sie fühlt sich von ihm angezogen und auch abgestoßen. Aber Gunnar schafft es mit kleinen Berührungen und Gesten, sie zu bezirzen. Langsam kommen sich die beiden immer näher und erzählen sich ihre Vergangenheit. Aber um an die Zukunft zu denken, schickt er Raina zurück nach Hause. Dort muss sie mit ansehen wie ihr Vater verfällt und schließlich muss sie sich damit auseinandersetzen, dass sie Gunnar liebt und auf eine friedliche Einigung hoffen muss. Währenddessen muss Gunnar sich fragen, wie er sich in die Tochter seines ärgsten Feindes verlieben konnte und ob die beiden eine gemeinsame Zukunft haben!

_Meine Meinung:_

Hier schreibt Fantasy-Autorin Lara Adrian unter ihrem „historischen“ Autorenpseudonym „Tina St. John“. Dadurch unterscheidet sich der Schreibstil zwar erheblich, aber das Buch liest sich genauso flüssig wie die „Midnight Breed“-Serie. Sie schafft es einfach, den Leser in ihre Welt hineinzuziehen, sodass er einfach darin versinkt und so lange nicht auftaucht, bis er die letzte Seite gelesen hat.

Die Charaktere sind so detailreich gezeichnet, dass man meinen könnte, sie stünden neben dem Leser. Raina und Gunnar entwickeln sich so weiter, wie man es auch im echten Leben erwarten würde. Raina wird entführt, ist herzlich dem Squire von Gunnar gegenüber und versucht sich dort zurechtzufinden. Auch Gunnar entwickelt sich positiv weiter, durch die Liebe von Raina. Vor der Bekanntschaft noch auf Rache gesinnt, will er jetzt nur noch wissen, wieso seine Eltern sterben mussten. Durch die Liebe wurde er weicher, hat eine innere Stärke gefunden.

Auch die anderen Protagonisten passen mit ihren Handlungen und der Entwicklung in die Geschichte. Aufgrund der Entführung ist nicht viel von Rainas Vater zu sehen, aber die paar Szenen, die er hat, machen ihn einerseits sympathisch, aber auch aufgrund seines Verhaltens gegenüber seiner Frau, echt unsympathisch.

Der Squire von Gunnar, Alaric, kommt in dieser Geschichte toll rüber. Er, der mitfühlende junge Mann, der später mal Ritter werden will, hat sich in Raina verliebt, was ihm fast zum Verhängnis wird, als sie beschließt zu fliehen.

Auch andere Schurken dürfen für die Spannung im Buch nicht fehlen. Nur die Fehde zwischen Gunnar und dem Baron wäre ja langweilig, also muss dafür gesorgt werden, dass andere Situationen dazu führen, Gunnar in den Tod zu schicken. Aber, wie ein strahlender Held, wird er dieses Überleben, weil diese Bücher ja immer den Vorteil haben, ein Happy End zu haben.

Aufgeteilt in Prolog, Hauptteil und Epilog wird diese tolle Geschichte erzählt. Während im Prolog erzählt wird, wie Gunnars Mutter ihr Leben verliert, bezieht sich der Hauptteil der Geschichte auf die Entführung und das Zusammenfinden von Raina und Gunnar. Der Epilog erzählt die Geschichte der beiden rund ein Jahr nach der Hauptgeschichte.

_Fazit:_

Durch den Schreibstil, ihren manchmal hintergründigen Humor und ihre Liebe zu den Charakteren gewinnt dieses Buch schon sehr viel, aber die Geschichte an sich macht dieses Buch echt lesenswert. Klar, solche Storys gibt es schon in verschiedenen Ausführungen, aber noch nie habe ich mich dabei so unterhalten gefühlt. Man sieht, dass die große Liebe eine lebenslange Rache besiegen kann.

_Die Autorin:_

Tina St. John (geb. 1966 in Michigan) ist eine US-amerikanische Schriftstellerin. St. John ist auch unter dem Pseudonym Lara Adrian bekannt, unter dem sie die Vampir-Saga „Midnight Breed“ veröffentlicht.

Bevor sie sich der Schriftstellerei widmete, arbeitete sie in verschiedenen Berufen im administrativen Bereich, zuletzt als Leiterin der Personalabteilung eines Automobilkonzerns. Sie lebt zusammen mit ihrem Mann an der Küste von Neuengland. Ihre Mutter stammt ursprünglich aus Deutschland (Lorenzreuth, Bayern), wanderte jedoch 1956 in die USA aus. Zu ihren Lieblingsautoren gehören Bram Stoker und Anne Rice.

|Taschenbuch: 400 Seiten
Lara Adrian schreibt als Tina St. John
Original: Lord of Vengeance)
ISBN: 978-3802585210|
http://www.egmont-lyx.de

_Lara Adrians |Midnight Breed| bei |Buchwurm.info|:_
Band 1: [Geliebte der Nacht 4775
Band 2: [Gefangene des Blutes 4781
Band 3: [Geschöpf der Finsternis 4902
Band 4: [Gebieterin der Dunkelheit 5298
Band 5: [Gefährtin der Schatten 5998
Band 6: [Gesandte des Zwielichts]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6147

Follett, Ken – Sturz der Titanen

_Europa im Jahre 1911._ George V. besteigt den Thron des britischen Imperiums, Zar Nikolaus II. herrscht über das bereits von der russischen Revolution 1905 politisch geschwächte Russland, Wilhelm II. über das Deutsche Reich. Die Titanen wiegen sich in Sicherheit, ihnen ist nicht bewusst, dass ein Jahrhundertkrieg bevorsteht, der das Leben von Millionen Menschen verändern wird.

|England|: Ethel Williams, Tochter einer Bergarbeiterfamilie, arbeitet als Haushälterin für Earl Fitzherbert, lässt sich jedoch bald auf eine Romanze mit ihrem attraktiven Vorgesetzten ein. Als dieser erfährt, dass Ethel ein Kind von ihm erwartet, erkennt die junge Frau das wahre Gesicht ihrer ersten Liebe: Sie wird in Schande entlassen. Auch von ihrem Vater wird sie verstoßen und geht daraufhin nach London, um sich mit ihrem Sohn eine Zukunft aufzubauen und, gemeinsam mit Fitzherberts Schwester, der feurigen, emanzipierten Lady Maud, für die Rechte der Frauen in England zu kämpfen. Unterdessen beginnt ihr Bruder Billy mit der Arbeit als Bergarbeiter, wird nach Einbruch des Krieges jedoch, wie zahlreiche weitere junge Männer aus dem walisischen Dorf Aberowen und auch der kriegsbegeisterte Earl Fitzherbert, in die Armee einberufen und zur Unterstützung nach Frankreich geschickt. Bald beginnt Billy, seiner Schwester trotz strikter Geheimhaltungspflicht verschlüsselte Botschaften vom Schlachtfeld zu schicken, die Ethel bei ihrer politischen Arbeit verwendet. Bis der verbotene Schriftverkehr eines Tages entdeckt wird …

|Deutschland|: Der deutsche Diplomat Walter von Ulrich lernt bei einem Besuch in London die unbändige Lady Maud kennen und sofort verlieben sich die beiden. Eine Heirat erscheint jedoch in Anbetracht der politischen Konflikte zwischen den beiden Ländern unnenkbar. Dennoch geben sie sich im Geheimen das Ja-Wort und werden nach nur einer Nacht vom Ausbruch des Krieges auseinandergerissen. Jahre der Trennung stehen Walter und Maud bevor und keiner von beiden kann sich sicher sein, dass der andere noch an ihrer Beziehung festhält oder überhaupt noch lebt. Denn auch Walter wird an die Front geschickt. Kein Tag vergeht, an dem er nicht auf das Ende des Krieges und ein Wiedersehen mit seiner Geliebten hofft. Zugleich sehnt er sich nach einem demokratischen Deutschland, arbeitet im Geheimen an Friedensverhandlungen und an einer anschließenden Neuordnung des Deutschen Reiches.

|Russland|: Grigori und Lew Peschkow wuchsen als Waisen auf, nachdem ihr Vater aufgrund seiner revolutionären Ansichten gehängt und ihre Mutter beim Petersburger Blutsonntag ermordet wurde. Früh mussten die beiden lernen, auf eigenen Füßen zu stehen, ums Überleben zu kämpfen und hart zu arbeiten. Doch sie träumen davon, in Amerika ein besseres Leben führen zu können und sparen all ihr Geld auf eine Überfahrt. Eines Tagen jedoch tritt die schöne Katherina in das Leben der Brüder und verdreht beiden den Kopf. Sie entscheidet sich für den abenteuerlustigen Lew, der jedoch bald in Konflikt mit dem Gesetz kommt, und kurzerhand anstelle von Grigori die Reise nach Amerika antritt, um der Polizei zu entkommen. Er lässt die schwangere Katherina zurück. Der schüchterne, nachdenkliche Grigori kümmert sich zwar zunächst um sie, wird jedoch auch bald an die Front geschickt. Schnell werden die Missstände in Russland aufgrund der Verarmung durch den Krieg immer größer, die Menschen haben nichts zu essen mehr und kämpfen ums pure Überleben. Die Wut auf die Obrigkeiten nimmt täglich zu und gipfelt schließlich im Ausbruch der Februarrevolution 1917. Der Zar wird gestürzt und kurz darauf übernehmen die Bolschewiken in der Oktoberrevolution gewaltsam die Macht an sich. Grigori, mittlerweile aus dem Krieg zurück gekehrt, wird zu einem der Anführer der Revolution, während sein Bruder Lew in Amerika zu Reichtum kommt.

_Mit dem Vorhaben,_ die bedeutenden geschichtlichen Ereignisse des 20. Jahrhunderts literarisch anhand von den Schicksalen einzelner Menschen und Familien zu verarbeiten, hat sich Ken Follett zweifelsohne einer unglaublich schwierigen und anspruchsvollen Aufgabe gestellt. Doch der erste Band der Jahrhundert-Saga, „Sturz der Titanen“ beweist, dass Follett dem zweifelsohne mehr als gewachsen ist. Zum einen sind die Hintergründe des Werkes bis ins kleinste Details perfekt recherchiert und wiedergegeben. Und dabei hat sich Follett nicht nur mit offensichtlichen geschichtlichen Ereignissen selbst, wie dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger in Sarajewo, dem Schlieffen-Plan, der Schlacht um Verdun, der Schlacht an der Somme, den verschiedenen Revolutionen in Russland, dem Ausbruch des uneingeschränkten U-Boot-Krieges, Wilsons 14-Punkte-Programm, usw., sondern auch mit einzelnen Reden, den Persönlichkeiten, ihren Ansichten, Aufenthaltsorten über die Jahre und ihren Gepflogenheiten, beschäftigt. Gemäß der Regel des Autors |“Entweder ist die Szene so geschehen oder sie hätte so geschehen können. Endweder sind die Worte so verwendet worden oder sie hätten so verwendet werden können.“| fügt sich die Geschichte, die Follett um die tatsächlich geschehenen Ereignisse gewoben hat, perfekt und fehlerlos in die wirkliche Geschichte ein. Ein weiterer Bonus: Trennt man Wahrheit und Fiktion bewusst, kann man aus „Sturz der Titanen“ eine ganze Menge über den Ersten Weltkrieg lernen.

_Doch nicht nur die_ Wiedergabe der tatsächlichen Ereignisse und das Geschick, mit dem Follett Geschichte und Geschichte verwoben hat, sind bemerkenswert. Auch der erdachte Teil der Story ist ein Meisterwerk schreiberischen Schaffens. Voller Emotionen skizziert Follett die Charaktere, arbeitet ihre Schwächen und Stärken heraus, stellt ihre inneren Konflikte dar und verleiht ihnen so ausgeprägte Persönlichkeiten, in die sich der Leser hineinversetzen, die er verstehen oder verurteilen, für die er hoffen und bangen, mit denen er mitfiebern und um die er trauern kann. Auch vermittelt der Autor die damalige Lebenssituation der Menschen in den verschiedenen Ländern sehr gut, stellt dar, wie sie unter politischen Ränkespielen und Machtkämpfen leiden, um ihr Leben, ihre Zukunft, die ihrer Familien und Freunde und um politische Veränderungen kämpfen, welchen Risiken und Gefahren sie ausgesetzt waren, mit welchen Verlusten sie umgehen mussten und wie sie versuchten, mit der Machtlosigkeit des Einzelnen in einem solchen Weltkrieg umzugehen. Man könnte meinen, dass über 1000 Seiten, bedruckt mit winziger Schrift, schwer zu lesen sind und dass man vielleicht irgendwann die Lust daran verliert, wenn die Spannung mal nachlässt, doch dem ist hier keinesfalls so. Trotz der Ausführlichkeit und Länge der Darstellung verschlingt man „Sturz der Titanen“ so schnell es irgendwie geht und kann sich kaum von den Seiten losreißen, so unfassbar spannend und dramatisch ist die Story erzählt.

_Abschließend_ kann ich Liebhabern von historischer Literatur nur dazu raten, sich dieses Buch zu Gemüte zu führen. Fehlkauf ausgeschlossen!

|Taschenbuch, 1040 Seiten
Originaltitel: Fall Of Giants
Ins Deutsche übertragen von Rainer Schumacher und Dietmar Schmidt
ISBN 978-3404166602|

_Ken Follett bei |Buchwurm.info|:_
[„Die Leopardin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=111
[„Mitternachtsfalken“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=147
[„Das zweite Gedächtnis“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=150
[„Der Schlüssel zu Rebecca“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=168
[„Die Kinder von Eden (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=268
[„Das zweite Gedächtnis (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=270
[„Der dritte Zwilling (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=271
[„Mitternachtsfalken (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=272
[„Nacht über den Wassern (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=326
[„Die Brücken der Freiheit (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=887
[„Die Säulen der Erde (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1227
[„Eisfieber (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1852
[„Liebe in Kingsbridge (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2316
[„Das Geheimnis des alten Filmstudios (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4133
[„Die Tore der Welt“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4703
[„Sturz der Titanen“ (Lesung)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6623
[„Der Schlüssel zu Rebecca“ (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7252

Stromiedel, Markus – Kuppel, Die

_Die rote oder die blaue Pille? – Zu Besuch im schönen neuen Europa_

„Thriller“ steht auf dem Cover von Markus Stromiedels neuen Roman „Die Kuppel“. Ich mag eigentlich keine Thriller, doch der Umschlagtext, der von Europa als einem „autoritären Überwachungsstaat“ spricht, weckt leicht die Neugier von jemandem, der Orwells „Neunzehnhundertvierundachzig“ und Huxleys [„Schöne neue Welt“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2462 verschlungen hat. Zudem hat der Drehbuchautor Markus Stromiedel sich durch seine Kriminalromane „Zwillingsspiel“ und „Feuertaufe“ bereits einen Namen gemacht. Da ist es nur folgerichtig, auch zu seinem neuesten Werk zu greifen.

Der junge Soldat Vincent Höfler schiebt seinen Dienst in der europäischen Armee in Brüssel auf Sparflamme. Überhaupt hat er sich lediglich verpflichtet, um seinen Vater zu ärgern und vielleicht an der Uni der Streitkräfte studieren zu können. Als ihm die begleitende Untersuchung eines Todesfalls auf einem Militärgelände im Osten Deutschlands übertragen wird, macht man ihm deutlich, dass man gerade ihn dort hinschickt, weil er der entbehrlichste Mann weit und breit ist. Für den Krieg am Horn von Afrika, in dem Europa sich gerade befindet, eignet er sich schon gar nicht, wie er gleich zu Anfang des Romans in einer Trainingssimulation eines Kriseneinsatzes eindrucksvoll beweist.

Also begibt sich der Leser mit Vincent auf eine Fahrt in den kleinen Ort Laage und gleichzeitig hinein in eine beängstigend real anmutende Zukunft: Autofahren ist durch hohe Preise für Strom, Diesel und Wasserstoff zum Luxus geworden; die Autobahnen und Straßen sind vom Verkehr befreit. Die europäischen Städte sind gekennzeichnet durch Vorstadtslums aus Baracken und Zelten, wie man sie aktuell in der dritten Welt findet. Kleinere Ortschaften sind bereits unbewohnt und verfallen wie die heutigen Geisterstädte in Amerikas Westen. Alle Menschen sind ganz selbstverständlich mit einem Tagger ausgerüstet, eine Art am Handgelenk zu tragendes Minihandy, das gleichzeitig Ausweis, Zahlungsmittel und Ortungssystem ist – sehr bequem, sehr normal und letztlich ein freiwillig angelegtes Überwachungsinstrument, das selbstverständlich in seinen verschiedenen Ausführungen auch Fashion und hippes Statussymbol sein kann.

In Laage angekommen, wird Vincent schnell klar, dass an dem Tod des alten Mannes einiges faul ist. So lag die Leiche auf der falschen Seite des Zauns, hätte aufgrund einer Thermobekleidung nicht erfrieren können und wurde, wie ihm die Ärztin Anna in der Leichenhalle zeigt, vermutlich durch eine Injektion getötet. Zu dumm, dass die Leiche noch dazu ganz plötzlich verschwindet und man von Vincent trotzdem erwartet, dass er die Ermittlungen im Sande verlaufen lässt. Er weiß, dass er seine Karriere bei der Armee riskiert, aber er beschließt, sich dennoch gründlicher umzusehen. Seine Spurensuche führt ihn zum First Resort, einem Prototyp der zukünftigen europäischen Altenheime. Wie die täuschend menschlichen Ausbildungsroboter, die Vincents Freund Eddy für die Ausbildung von Medizinern konstruiert, begrüßen auch im First Resort auf den ersten Blick nicht als humanoide Roboter erkennbare Maschinen den Ankömmling. Vincent gelingt es, einen Besuchstermin im Inneren der Glaskuppel, die das gigantische First Resort überspannt, zu erhalten. Was ihn dort erwartet, übertrifft alles Vorstellbare: Die dort lebenden ersten 500 Bewohner von zukünftig 5000 sind in eigenen Wohnungen in einer idyllischem Kleinstadt mit Bachlauf, Geschäften und kleinen Kaffees untergebracht – ein Paradies, für das es sich offensichtlich lohnt, sich auf eine Warteliste setzen zu lassen. Doch warum werden die mitgebrachten persönlichen Gegenstände der Bewohner in großen Lagerhallen außerhalb der Kuppel aufbewahrt? Warum begegnet Vincent in der Kuppel dem Toten vom Zaun, der sich offensichtlich bester Gesundheit erfreut? Und warum findet Vincent schließlich auch seinen Vater im First Resort wieder?

Wer sich die Überraschungsmomente des Kriminalromans nicht entgehen lassen möchte, sollte an dieser Stelle nicht weiterlesen _(Spoiler!)_. Doch natürlich kann die schöne neue Welt, die sich die Menschen unter der Kuppel konstruiert haben, nicht das Paradies sein. Dazu ist die Welt darum herum mit totaler Überwachung und der Verfolgung der Opposition zu gegensätzlich charakterisiert worden.

Tatsächlich wird dem Leser aber bei der zweiten Lektüre der Schlüsselstellen klar, dass der Autor ihn ordentlich an der Nase herumführt und man es sogar bemerken könnte. Bereits in der eingangs geschilderten Szene, in der Vincent sich in einer Computersimulation im Krieg befindet, wird deutlich, dass man über sogenannte Datenbänder und Computer von der Realität durch nichts zu unterscheidende Umgebungen und Vorgänge ins Gehirn projiziert bekommen kann. Dennoch wird der Leser bei Vincents Besuch des First Resorts durch Vincents Angst vor Verfolgern und des vorgeblich medizinischen Hintergrunds geschickt von der Ähnlichkeit der Prozedur abgelenkt und bemerkt wie der Protagonist bis fast zum Ende des Romans nicht, dass die Kuppel ein großes leeres Gebäude ist, während die vermeintlichen Gäste des Resorts matrixmäßig an einen Rechner angeschlossen und von Robotern überwacht in einer grünen Flüssigkeit schweben, während sie ihr restliches Leben in einer idyllischen Kleinstadt zu genießen glauben.

Auf diese Art und Weise löst man in Stromiedels Zukunftsvision das Problem der Überalterung der Bevölkerung, und mit Vincent kann man sich fragen: „Wo war ich hier gelandet? Im Horrorkabinet eines Wahnsinnigen oder im Refugium eines Visionärs?“ Die Frage wird auf den letzten Seiten durchaus diskutiert, denn Vincent versucht, den Leiter des Resorts dazu zu bewegen, seinen Vater freizugeben, der das First Resort mit einem Altenheim vergleicht: „Waren Sie schon einmal in einem staatlichen Pflegeheim? Haben Sie gesehen, wie die Bewohner dort vor sich hin siechen? Zeigen Sie mir den Menschen, der so alt werden will! Zeigen Sie mir einen Menschen, dem es Spaß macht, hilflos dabei zuzusehen, wie sein Körper verfällt! […] Schmerzen, Leiden, Not, das gibt es bei uns nicht. Wir ermöglichen alten Menschen ein würdiges Leben, so wie wir es in Ihrer sogenannten Realität niemals tun könnten.“ Der Resortleiter argumentiert mit der Überalterung der europäischen Bevölkerung, mit den finanziellen Ressourcen, die dafür aufgebracht werden müssen, die alten Menschen zu versorgen und zu pflegen. Schließlich beugt Vincent sich dem Wunsch seines todkranken Vaters, ihn in der künstlichen Umgebung zu belassen, statt ihn zu einem Pflegefall in der Realität zu machen. Trotzdem wird dem Leiter des Resorts, der bisher von der Brillanz seiner Mission überzeugt war, deutlich gemacht, dass seine fragwürdige Alternative zum Altenheim vom Militär, mit dem er wegen der technischen Möglichkeiten bei der Entwicklung des First Resorts zusammengearbeitet hat, auch missbraucht werden kann und wird – als Gefängnis für Regierungsgegner wie Vincent. Dieser muss sich dafür entscheiden, ob er die Simulation des Lebens wählen oder dagegen antreten will. So erscheint der Roman als Zeichen, dass sich mindestens der Autor seinen hoffnungsvollen Blick auf die Menschheit bewahrt hat und seine Hauptfigur bis zum letzten Buchstaben gegen den schönen neuen Schein kämpfen lässt.

Stromiedels Anleihen an [Orwell,]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1373 Huxley und den Film „Matrix“ sind unübersehbar. Sie beginnen bei der Darstellung eines umfangreichen totalitären und auf Überwachung ausgelegten Regimes, das seine Gegner mit allen Mitteln bekämpft, gehen über eine als Nebenhandlung eingebaute Romanze mit der Ärztin Anna bis zur Auseinandersetzung mit den wissenschaftlichen und technischen Möglichkeiten unserer Zeit und dem, was daraus erwachsen kann. Stromiedel unterfüttert seine Welt mit der aktuellen Debatte über die Überalterung der Bevölkerung. Es wird nicht mehr mit Gewalt oder Konditionierung gearbeitet, sondern wir gelangen mit Hilfe der Technik dorthin, von wo Neo in der noch ferneren Zukunft der „Matrix“ wieder ausbrechen wird: in ein perfektes Leben, an dem nichts Wahres ist.

Der Autor versteht sein Handwerk, denn der Roman ist von der ersten bis zur letzten Seite packend. Da verzeiht man ihm die für die Haupthandlung nicht notwendige, aber vermutlich aus seiner Profession als Drehbuchschreiber heraus eingebaute Verfolgungsjagd und auch den Ausflug des Protagonisten nach Hamburg, welcher der Geschichte das Tempo nimmt und lediglich dazu dient, Elemente des Thrillers, des Kriminalromans und etwas mehr Sex in diese wunderbar beklemmende Dystopie einzubauen. Am Ende bleibt für jeden Leser wieder die Frage, die wir uns 1999 nach „Matrix“ schon einmal gestellt haben: „Die rote oder die blaue Pille?“; „Altenheim“ oder „First Resort“? und stellen wir uns dieses Mal vor, wir sind bei der Beantwortung der Frage keine jugendlich agilen Dissidenten, sondern alte Menschen an der Schwelle zu Krankheit, Schmerzen und Tod. Das gibt der Frage die richtige Würze.

|400 Seiten, Broschur
ISBN-13: 978-3426198278|
http://www.droemer-knaur.de
http://www.markus-stromiedel.de

_Mehr von Markus Stromiedel auf |Buchwurm.info|:_
[„Feuertaufe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6215

Tad Williams & Deborah Beale – Die Geheimnisse der Tinkerfarm (Tinkerfarm 2)

Tinkerfarm:

Band 1: „Die Drachen der Tinkerfarm“
Band 2: „Die Geheimnisse der Tinkerfarm“
Band 3-5: – angekündigt –

Ein Jahr ist vergangen, seit Tyler und Lucinda Jenkins das erste Mal zu Besuch auf der geheimnisvollen Tinkerfarm ihres Großonkels Gideon waren und die Sommerferien endlich anbrechen, können sie es kaum erwarten, auf die Farm und zu ihren außergewöhnlichen Bewohnern zurückzukehren. Dort angekommen merken sie jedoch schnell, dass sich vieles verändert hat. Auf der Tinkerfarm wurden nach den Ereignissen im letzten Sommer Sicherheitsvorkehrungen getroffen, Menschen und Tiere werden nunmehr von Kameras überwacht und von elektrischen Zäunen gesichert.

Tad Williams & Deborah Beale – Die Geheimnisse der Tinkerfarm (Tinkerfarm 2) weiterlesen

Perry Rhodan NEO – Schlacht um Ferrol / Tod unter fremder Sonne (Folgen 11 + 12)

_NEO 11: „Schlacht um Ferrol“_

Sommer 2036: Perry Rhodan und seine Begleiter folgen einem Notruf, der aus dem nahen Wega-System kommt. Dort geraten sie zwischen die Fronten zweier ungleich starker Gegner: Die echsenartigen Topsider greifen die Ferronen an.

Nachdem ihr Raumschiff von den Topsidern abgeschossen wurde, stranden die Menschen auf dem Planeten Ferrol. Die Überlebenden schlagen sich zur Hauptstadt Thorta durch. Denn nur von dort kann noch Rettung kommen.

Währenddessen geht der Krieg weiter. Trotz der aussichtslosen Lage hat Perry Rhodan ein Ziel: Er muss das Gemetzel um jeden Preis stoppen. Gelingt ihm das nicht, droht auch den Bewohnern der Erde ein schreckliches Schicksal … (Verlagsinfo)

|Mein Eindruck:|

Dieser NEO-Band bietet Planetenabenteuer satt und zwar auf gleich zwei Planeten. Perry, der ja im letzten Band im Wega-System abgeschossen wurde, muss sich mit einem Teil seiner Truppe (die Mannschaft wurde getrennt) auf Ferrol mit den Topsidern und der ungewohnten Umgebung herumschlagen. Dabei machen sie einen Erstkontakt mit den Ferronen, der auch nicht immer ganz so reibungslos verläuft und bei allen auf Vertrauen stößt.

Währenddessen erleben der Hörer und die auf Terra zurückgebliebenen Rhodan-Freunde ihr eigenes Planetenabenteuer mit den Fantan-Leuten, die immer noch kräftig dabei sind, „Besun“ einzusammeln. Dem alten Schlitzohr Homer G. Adams gelingt es, die Fantan-Leute so zu manipulieren, dass auch er etwas davon hat, von ihnen mitgenommen zu werden. Leider nimmt das für den „freundlichen“ Fantan Sheperk kein so gutes Ende.

Abenteuer gibts also in den 6 Stunden dieser Lesung reichlich zu erleben und spannend sind sie noch dazu.

|Hanno Dinger| liest in seiner gewohnten Art das Skript vor. Dass seine Stärke in der wörtlichen Rede und der Interaktion zwischen den Charakteren liegt, das merkt der Hörer hier wieder deutlich. Bei beschreibenden Szenen fehlt ein wenig das Feuer, um die volle Dramatik der Situation zu vermitteln. Den einzelnen Figuren hingegen verleiht er unterscheidbare Stimmen, indem er mit seiner Stimme spielt und so das Kopfkino des Hörers am Laufen hält.

_NEO 12: „Tod unter fremder Sonne“_

Spätsommer 2036: Nachdem ihr Raumschiff von den Topsidern abgeschossen worden ist, stranden Perry Rhodan und seine Begleiter auf dem Planeten Ferrol. Dort werden sie getrennt. Ein Teil der Gruppe kommt in ein Gefangenenlager der Topsider; dort müssen die Menschen ums Überleben kämpfen.

Auf der Erde spitzt sich die Lage mittlerweile zu. Die fremdartigen Fantan drangsalieren die Menschen – sie entführen und stehlen, was sie interessiert, und nehmen keine Rücksicht. Widerstand gegen ihre überlegene Technik scheint zwecklos.

Reginald Bull, Perry Rhodans bester Freund, wird ebenfalls verschleppt. Sein erster Ausflug ins All endet in einer mysteriösen Raumstation – dort scheint die lebenslange Gefangenschaft auf ihn und seine Gefährten zu warten … (Verlagsinfo)

|Mein Eindruck:|

Der Titel deutet an, dass wohl jemand im All oder im Wega-System seine letzte Ruhestätte finden wird. Bei den kriegerischen Auseinandersetzungen, denen Perry und seine Mannen dort ausgesetzt sind, kein Wunder. Aber erstmal erfahren wir Näheres über die Mutantin Caroline Frank, die auf der Erde lebt und Dinge finden kann … besser als jeder, der sich vorher einen Zettel gemacht hat.

Ein wenig sehr auffällig passend ist diese Fähigkeit natürlich, weil zufällig grad nach dem Roboter Rico gesucht wird … ja, immer noch. Da kann Caroline dann erfolgreich helfen und der Hörer wird zusammen mit dem Suchtrupp in die Tiefen des Meeres verfrachtet, wo es Interessantes zu entdecken gibt. Ein spannender Cliffhanger lässt uns allerdings auch hier zurück, denn unten im Wasser gibts einen Transmitter … und … natürlich … durch den entwischt der gute Rico dann auch wieder. Wohin der Transmitter wohl führt?

Einen kurzen Blick ins Wega-System gönnt uns der Autor auch, wo wir über das Schicksal von Tako Kakuta informiert werden und wohin es seinen Teil der Gruppe zwangsverschlagen hat, die nicht mit Perry zusammen unterwegs war.

Und als Abschluss erfahren wir dann endlich, was aus dem Teleporter Sid geworden ist, der doch bei seinem letzten Sprung verletzt wurde. Dem gehts nicht nur gut, sondern auch er macht einen Erstkontakt mit einem Wesen, dass der Alt-Fan schon lange kennt und auf das er sich schon lange gefreut hat. Abenteuer erleben wir mit den beiden in diesem NEO leider nicht mehr, auf die können wir uns ab jetzt aber freuen.

|Axel Gottschick| spricht wie immer im Reportage-Stil. Er versucht die Story mithilfe von Variationen in der Sprechgeschwindigkeit dem Hörer zu vermitteln, weniger durch das Verstellen seiner Stimme. Das ist halt sein Stil und mittlerweile hat sich der NEO-Freund daran gewöhnt. Reportagen sind in der Regel ja auch interessant, nur haben die meist noch Bilder zu bieten, die vom Sprecher ablenken. Hier hat der Hörer seine Kopfkino-Bilder, die mal mehr und mal weniger farbig und fesselnd sind, je nachdem was der Sprecher aus der jeweiligen Szene macht.

_Die Sprecher:_

|Hanno Dinger| (geb. 1969) wuchs in Wuppertal auf und besuchte die Hochschule für Musik und Theater in Bern (CH). Danach folgten zahlreiche Bühnenengagements u.a. in Konstanz, Linz, Basel, Zürich, Düsseldorf, bis er sich entschloss, vor allem in eigener Verantwortung zu arbeiten. Sein Weg führte nach Köln, wo er sich neben Rundfunk und Fernsehtätigkeiten in zahlreichen Theaterprojekten engagierte und die freie Bühne Raketenklub leitet. (Quelle: Perrypedia)

|Axel Gottschick| kann auf 25 Jahre Theatererfahrung und 13 Jahre Rundfunk-, Film- und Fernseharbeit zurückblicken. Er spricht Voice-Over für Dokumentarproduktionen und Radiohörspiele.

|Die MP3s|

Die Qualität der MP3s entspricht dem Eins-A-Medien-Standard: 192 kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Auch der Name des Autors ist vorhanden, der des Sprechers nicht.

Das Cover des jeweiligen Taschenhefts ist auch im ID3-Tag zu finden und liegt dem jeweiligen Hörbuch zusätzlich als JPG- und als PDF-Datei in der Auflösung 1448 x 1444 bei.

_Die Ausstattung:_

Die beiden MP3-CDs, die mit den jeweiligen Taschenheft-Cover bedruckt sind, stecken in einer Klappbox auf dessen Front das Titelbild von |Perry Rhodan NEO 11| zu sehen ist. Auf der Rückseite gibt es Inhaltsangaben zu den beiden Folgen zu lesen.

_Fazit:_

Planetenabenteuer aller Orten, in der Milchstraße und im Wega-System gibts eine Menge zu erleben, für Perry und den Hörer, der den entspannteren Part dabei hat. Kriegerisch und kämpferisch gehts auf Ferrol zu, während auf Terra eher diplomatisch manipulatives Geschick gefragt ist. Es gibt einen weiteren Teil der Serie „Wo in der Welt ist Rico?“ und wir erfahren nicht nur, was aus Sid und seiner Fehlteleportation geworden ist, sondern entdecken mit ihm zusammen auch etwas Pelziges, das uns hoffentlich noch auf vielen weiteren Abenteuern begleiten wird.

Hanno Dinger und Axel Gottschick haben beide ihren eigenen Stil, an den sich der Hörer langsam gewöhnt hat. Während Dinger bei den Dialogen punkten kann, schafft es Gottschick eher, den Hörer auch bei den beschreibenden Szenen bei Laune zu halten. Langweilig wirds aber bei keinem der beiden.

|2 MP3-CDs in Klappbox
NEO 11 – Schlacht um Ferrol: 6:07 Std. Spieldauer (ungekürzt), 68 Tracks, gelesen von Hanno Dinger
NEO 12 – Tod unter fremder Sonne: 6:10 Std. Spieldauer (ungekürzt), 68 Tracks, gelesen von Axel Gottschick
ISBN-13: 978-3-943393-05-7|
[www.einsamedien.de]http://www.einsamedien.de

Die Reihe „Perry Rhodan NEO  ist auch als Download-Version erhältlich.

 

Perry Rhodan – Menschheit am Scheideweg (Silber Edition 80)

_Die Handlung:_

Das Jahr 3460. Die Milchstraße steht unter der Herrschaft des technisch überlegenen Konzils der Sieben. Leticron, der oberste Helfershelfer der Invasoren, erstickt jeden Widerstand mit eiserner Faust. Die wenigen Menschen, die seinen Truppen entkommen konnten, haben sich in den Schutz einer Dunkelwolke geflüchtet. Da keimt unerwartet neue Hoffnung. Kroiterfahrn, der todkranke Angehörige des bislang unbekannten Konzilvolks Greikos, trifft in der Galaxis ein. Er glaubt, eine Insel des Friedens und des Wohlstands vorzufinden, geschaffen von der gütigen, gerechten Hand des Konzils. Wird es den Menschen gelingen, ihm die Augen für die Wahrheit zu öffnen? Erde und Mond treiben währenddessen nach der misslungenen Flucht durch den Hyperraum weiter im »Mahlstrom der Sterne«, einer unendlich weit entfernten Region des Alls. Noch wärmt das Licht hunderter Atomsonnen die Urheimat der Menschen – doch Perry Rhodan weiß, dass er eine neue Sonne für sie finden muss. Rhodans einzige Hoffnung sind die erklärten Feinde der Terraner … (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck_

Fi-nale, o-hoo … mit Spannung erwartet, gibts jetzt den letzten Teil der letzten |Silber Edition| des (zum Glück nicht letzten) Zyklus „Das Konzil“. Wird die Erde in diesen 17.5 Stunden zurückfinden in die Milchstraße, so Perry das denn überhaupt vorhat? Was wird aus den Laren? Werden sich die Besatzer, aus welchen Gründen auch immer, wieder zurückziehen? Oder wird ein Teil der Probleme mit in den nächsten Zyklus genommen?

Auf gehts also in die letzte Runde in der Auseinandersetzung mit den Laren. Aber es geht nicht mit der Erde und auch nicht mit Perry Rhodan weiter. Vielmehr geht es in erstmal darum, wie andere Völker der Milchstraße die Invasion der Konzilsvölker und der Laren im Speziellen erleben und damit umgehen. Das kann man langweilig oder aber auch interessant finden. Auf Olymp wollen die Laren zum Beispiel aus einem Okrill eine neue Rasse züchten und auf Ertrus ist eine schwarze Pyramide gelandet, in die Mitglieder des Ertrusischen Beifreiungskommitees eindringen wollen.

Neue Rassen lernen wir in dieser |Silber Edition| auch kennen: Die |Mastibekks| haben ihre Körperlichkeit hinter sich gelassen und helfen den Laren im Austausch für Gefühle, die sie mit ihren Pyramidenschiffen aufsaugen. Ein weiteres neues Hilfsvolk des Konzils sind die vier Meter großen und extrem friedfertigen, vogelartigen |Greikos|. Die bei Laune zu halten, ist für die Laren sehr wichtig, sind sie doch durch ihre Psi-Begabung für das reibungslose Miteinander der Konzilsvölker unabdingbar. Der Greiko Kroiterfarn wächst dem Hörer in diesem Handlungsfaden besonders ans Herz.

Die Autoren haben sich dann dafür entschieden, die Handlung um ein paar weitere Kapitel zu strecken und schicken den Perry-abtrünnigen Rebellen ein Wesen an Bord ihres Raumers, das auf den Hörer wie ein prophetisches Alien (TM) wirkt. Und die Auseinandersetzung mit ihm zieht sich zwar ganz interessant, aber für mich ein wenig künstlich und für die Haupthandlung in keiner Weise gewinnbringend in die Länge. Einzig, dass die Position der Milchstraße gefunden wurde, bleibt am Ende von diesem Handlungsfaden zurück … das hätte nach meinem Geschmack auch schon früher passieren dürfen.

Dann gibts eine clevere Überleitung und den finalen Schwenk zurück zu Perry Rhodan und seinen Problemen. Hier will ZEUS den Terranern helfen, stellt aber Bedingungen, die für Perrys Leute nicht so einfach zu erfüllen sind. Das Ganze involviert auch die Ploohn-Königin Jaymadahr Conzentryn, gegen die Perry ja schon in den vergangenen Teilen erbittert gekämpft hatte.

Auch diese Ebene hat seine spannenden Momente und Twists, die einigen der beliebten Charaktere wie Gucky gut zu tun geben, aber der eine oder andere Hörer könnte doch enttäuscht sein, denn es zeichnet sich mit einem Blick auf die Restzeitanzeige des MP3-Players immer mehr ab, dass wir wohl im Mahlstrom blieben werden und die Laren in der Milchstraße …

|Das Hör-Erlebnis|:

Auch wenn es anfänglich nicht um Perry und die Erde geht, versteht Tom Jacobs mit seiner Interpretation der Handlung, den Zuhörer gut zu unterhalten. Seine Überschweren sind lautstark und druckvoll, sein larischer Oberbefehlshaber Kratos-Pyr klingt aufgebracht und herrisch und sein Rebell Roctin-Par klingt sympathisch.

Die Ertruser von Tom Jacobs werden nicht gebrüllt, wie beim Kollegen Tratnik, vielmehr hebt er sie durch Sprechgeschwindigkeit und damit verbundenen Hektik und Tatendrang von den anderen Charakteren ab, aber laut wird er dabei auch gern mal, wenn es der Dramatik zuträglich ist. Sein Hotrenor-Taak wirkt ruhig und souverän.

Die körperlosen Mastibekks werden von Jacobs eindringlich geflüstert, das könnte bei dem einen oder anderen Hörer in eventuellen Nebengeräuschen untergehen. Beim Joggen, Putzen oder im Auto zum Beispiel.

Für den Greiko Kroiterfahrn hat Tom Jacobs eine hohe, leicht krächzige und manchmal schmatzende Stimmfarbe anzubieten. Dies, gepaart mit einer eigenen Sprechmelodie, führt wieder dazu, dass auch dieser neue Charakter schnell auszumachen ist, sobald er etwas zu erählen hat.

Mit von ihm gewohnt vollen Einsatz schafft es Jacobs wieder, den Hörer die volle Spieldauer über in seinem Bann zu halten und an die Story zu binden. So erleben wir hautnah das Schicksal des Greikos, Leticrons Jagd auf ihn und die Gefühlsachterbahn, die der USO-Agent Schulz durchlebt.

Je nachdem wie es die Stimmung der Charaktere und die Dramatik der Situation verlangt, variiert Jacobs seine Sprechgeschwindigkeit und steigert dadurch schnell die Spannung. Gehetzt, genervt, verängstigt oder unsicher … alle Gefühle werden dem Hörer glaubhaft und authentisch vermittelt.

|Die MP3s und das Booklet|

Die Qualität der MP3s entspricht dem Eins-A-Medien-Standard: 192 kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Auch sämtliche Namen der an der kompletten |Silber Edition| beteiligten Autoren wurden mit in das ID3-Tag der Dateien geschrieben. Dies macht den Eintrag in der Playlist einiger Abspielgeräte so lang, dass nur noch die Autorennamen zu sehen sind und der Titel am Ende abgeschnitten wird.

Das Titelbild der |Silber Edition 80|, das auch in den ID3-Tags der Dateien zu finden ist, liegt dem Hörbuch zusätzlich als JPG-Datei in der Auflösung 1448 x 1444 bei. Außerdem bekommen wir noch das Cover von Heft 696, „Botschafter des Friedens“, als JPG-Datei in der Auflösung 2000 x 2958 zum Ausdrucken als Poster mit dazu.

Im beiliegenden Booklet finden wir ein Tracklisting mit den Kapitelnamen, ein Vorwort von Horst Hoffmann, eine Risszeichnung einer Raumplattform der Greikos, eine Zeitleiste und die Cover der in dieser |Silber Edition| enthaltenen Heftromane Nr. 675, 695, 696, 697, 698 und 699. Außerdem gibts vorn noch mal die schicke CD-Cover-Version von Band 695 und am Ende die von Band 696 zu sehen.

_Mein Fazit:_

Der Wunsch danach, dass sich alles in diesem letzten Teil des Zyklus „Das Konzil“ aufklärt, geht nicht in Erfüllung. Aber zumindest sind jetzt die Fronten geglättet und die Schlachten im Mahlstrom geschlagen. Schade, dass man nicht erfährt, was die Laren in der Milchstraße grad anrichten. Dafür müssen wir dann wohl auf den nächsten Zyklus warten … oder den danach …

|2 MP3-CDs
Spieldauer der Lesung: 17:41 h
Sprecher: Tom Jacbos
Anzahl der Tracks: 205
Gesamtgröße der Dateien: 1,35 GB
ISBN-13: 978-3943393170|
[www.einsamedien.de]http://www.einsamedien.de
[www.perry-rhodan.net]http://www.perry-rhodan.net

Auch erhältlich als Download-Abo in jeweils vier Teilen, die im Abstand von je drei Wochen erscheinen.

Perry Rhodan NEO – Rhodans Hoffnung / Im Licht der Wega (Folgen 9 + 10)

_NEO 9: „Rhodans Hoffnung“_

Sommer 2036: Terrania ist ein Zukunftstraum, der Millionen von Menschen fasziniert. Diese Vision entsteht mitten in der Wüste Gobi, fern von den Zentren der Zivilisation. Roboter der außerirdischen Arkoniden erbauen eine Stadt, die einmal das Zentrum einer geeinten Menschheit werden soll.

In der Zwischenzeit steht die Erde am Rand eines globalen Atomkrieges. In einigen Ländern mehren sich politischen Unruhen, während andere Staaten hektisch aufrüsten. Will Perry Rhodan den Frieden sichern, muss er sich in den Besitz aller arkonidischen Technologie bringen, die es auf der Erde gibt – er tritt gegen das amerikanische Militär an.
Alles verändert sich, als ein Notruf die Erde erreicht: Im System der blauen Sonne Wega tobt ein Krieg, quasi in direkter kosmischer Nachbarschaft. Rhodan und eine Gruppe von Begleitern starten zum ersten interstellaren Flug der Menschheit. (Verlagsinfo)

|Mein Eindruck:|

Wer hätte das gedacht? Perry Rhodan, „Unser Mann im All“, startet tatsächlich auch mal ins oben genannte … den Mond rechne ich jetzt mal nicht mit. Bis es dazu kommt, muss der Hörer aber noch etwas Geduld mitbringen und sich vom Sprecher erzählen lassen, was so alles auf Terra passiert. Perry Rhodan ist nämlich nicht der Beliebteste auf Erden und überall gibts Ärger. In den USA wird sogar der Ausnahmezustand ausgerufen.

Derweil versucht sich Perry getarnt den abgestürzten Arkomidenraumer TOSOMA IX unter den Nagel zu reißen, an dem die Amis schon kräftig Untersuchungen durchführen. Diese Aktion, bei der ihn auch die Arkonidin Thora und der Telepath John Marshall begleiten, stellt das Gros dieser NEO-Ausgabe dar. Spannend schafft es der Autor, den Hörer bei Laune und gefesselt zu halten. Ok, es geht vielleicht alles ein wenig einfach, aber das Insiderwissen von Thora an Bord des Raumers hilft zweifellos, dagegen kann man nix sagen. Nebenbei wird auch am vielleicht doch nicht von Arkon stammenden Roboter RICO geschraubt.

Und als Perrys Piraten-Team auf dem frisch gekaperten Raumschiff einen Notruf aus dem Wega-System auffängt, das offenbar von „Echsen“ angegriffen wird, möchte der Hörer rufen: „Nun starte schon endlich ins Weltall, du warst lange genug auf der Erde!“. Das tut er dann auch tatsächlich … um sich nur mal kurz umzuschauen. Schon klar. Dass daraus nichts wird, das kann sich sicher nicht nur der Alt-Fan denken, der Perrys Abenteuer im Wega-System schon mal miterlebt hat … wenn auch in abgewandelter Form.

Auf Terra gibts auch noch einen kleinen Cliffhanger-Paukenschlag als Abschluss. Es bahnt sich nämlich ein Erstkontakt an, denn die gute alte Erde bekommt Besuch!

|Hanno Dinger| liest wie gewohnt bemüht den Text vom Skript ab und schafft es leider nicht immer, die Story wirklich lebendig ins Ohr des Hörers zu transportieren. Seine Stärke liegt eindeutig bei den Dialogen, hier wacht er auf bringt mehr Dynamik in seine Performance hinter dem Mikro. Wenn er das auch noch bei den beschreibenden Texten hinbekommen würde, dann hätte der Hörer noch mehr Spaß an seinem Vortrag.

_NEO 10: „Im Licht der Wega“_

Sommer 2036: Für die Menschheit ist eine neue Ära angebrochen. Perry Rhodan und eine Gruppe von Begleitern starten zum ersten interstellaren Flug der Menschheit. Ihr Ziel: das Wega-System.

Dort tobt eine unbarmherzige Schlacht zwischen zwei ungleichen Völkern. Rhodan greift auf Seiten der Schwächeren in den aussichtslosen Kampf ein. Denn der Ausgang der Schlacht entscheidet über die Zukunft der Menschheit …

Auf der Erde herrschen währenddessen Panik und Angst. Fremdartige Außerirdische besetzen den Planeten. Sie haben nur ein Ziel: Beute machen. Rhodans Freund Reginald Bull stellt sich der Gefahr und gerät in einen Hinterhalt. (Verlagsinfo)

|Mein Eindruck:|

Dieser NEO startet mit einer Episode von „RICOS Abenteuer“, die mich persönlich jetzt weniger fesseln konnte. Interessanter war für mich schon eher die Arkonidin QUEEN, die ihm zu Hilfe eilt. Wird sie noch eine wichtige Rolle in NEO spielen?

Wie erwartet läuft nicht alles rund für Perry und seine Mannen (und Frau), als sie nach ihrer ersten Transition im Wega-System ankommen. Turbulente Spannung und weitere Abenteuer verspricht schon die erste Konfrontation, bei der Perrys Schiff, das auf den Namen GOOD HOPE getauft wurde, abgeschossen wird .. so viel dann zu dem Teil mit der „Hoffnung“. Die Frage, die sich nun dem Hörer und Perry stellt: Der Übeltäter fliegt einen Arkonidenraumer, wieso schießen die Arkoniden auf sie?

Währenddessen kommts auf Terra zum im letzten NEO-Band angekündigten Erstkontakt zwischen Reginald Bull und den Fantan-Leuten. Dass sie prakitscherweise einen Translator dabeihaben, mithilfe dessen sich alle prima verständigen können, das erinnert ein wenig an STAR TREK … da konnten sich Kirk und Spock auch mit jeder Rasse sofort unterhalten.

Ein kleines Wort allerdings bleibt unübersetzt und soll für Bully und den Hörer noch für eine Überraschung sorgen: „Besun“. Wer oder was ist das? Nachdem die Fantan-Leute anfangen, Menschen und Gegenstände (und sogar ein Toilettenhäusschen!) einzusammeln, kann sich jeder Abenteurer in der Geschichte und der mit den Ohrstöpseln im Ohr denken, für was „Besun“ ein Sammelbegriff ist.

Und während sich alle noch fragen, wie es wohl weitergeht, gibts den nächsten Cliffhanger-Paukenschlag: Schon wieder kommt ein unbekannter Raumer in Richtung Terra geflogen … der ist aber noch größer als der zuletzt gelandete. Dass die Fantan-Leute auf Terra Alarm geben und sich schnell aus dem Staub machen wollen, kann gut oder noch schlechter für die Terraner sein. Beim Start des Raumers wird der bei den Fans beliebte Sid durch seine eigenen Teleportationsfunken verletzt. Hoffentlich hat das keine bleibenden Folgen hinterlassen.

|Axel Gottschick| gibt wie gewohnt die „Stimme aus dem Off“, wenn er vorliest. Hin und wieder macht er die unterschiedlichen Charaktere auch für den Hörer unterscheidbar, indem er mit seiner Stimme spielt. Das tut er leider nicht immer und so bleiben manche Figuren blasser, als sie es hätten sein müssen. Dennoch ist sein Vortrag und sein Job alles andere als langweilig, denn er bringt schon eine Menge Dynamik und Druck mit, mit denen er die spannende Handlung gut transportiert. Grad wenn man beide Lesungen direkt hintereinander hört fällt auf, dass Gottschick trotz seines „Dokumentations-Stils“ mehr „Drama“ und Kopfkino anbietet als Hanno Dinger.

_Die Sprecher:_

|Hanno Dinger| (geb. 1969) wuchs in Wuppertal auf und besuchte die Hochschule für Musik und Theater in Bern (CH). Danach folgten zahlreiche Bühnenengagements u.a. in Konstanz, Linz, Basel, Zürich, Düsseldorf, bis er sich entschloss, vor allem in eigener Verantwortung zu arbeiten. Sein Weg führte nach Köln, wo er sich neben Rundfunk und Fernsehtätigkeiten in zahlreichen Theaterprojekten engagierte und die freie Bühne Raketenklub leitet. (Quelle: Perrypedia)

|Axel Gottschick| kann auf 25 Jahre Theatererfahrung und 13 Jahre Rundfunk-, Film- und Fernseharbeit zurückblicken. Er spricht Voice-Over für Dokumentarproduktionen und Radiohörspiele.

|Die MP3s|

Die Qualität der MP3s entspricht dem Eins-A-Medien-Standard: 192 kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Auch der Name des Autors ist vorhanden, der des Sprechers nicht.

Das Cover des jeweiligen Taschenhefts ist auch im ID3-Tag zu finden und liegt dem jeweiligen Hörbuch zusätzlich als JPG- und als PDF-Datei in der Auflösung 1448 x 1444 bei.

_Die Ausstattung:_

Die beiden MP3-CDs, die mit den jeweiligen Taschenheft-Cover bedruckt sind, stecken in einer Klappbox auf dessen Front das Titelbild von |Perry Rhodan NEO 10| zu sehen ist. Auf der Rückseite gibt es Inhaltsangaben zu den beiden Folgen zu lesen.

_Fazit:_

Auf der Erde gehts rund und jeder lehnt sich gegen seine Regierung auf. Perry erbeutet den abgestürzten Arkonidenraumer und startet endlich ins Weltall in Richtung Wega. Und während ihm da Mündungsfeuer entgegenschlägt, das seinen Aufenthalt sehr, sehr in die Länge zu ziehen droht, erlebt Bully auf Terra einen Erstkontakt, der nicht ganz so freundlich verläuft, wie man ihn sich wünscht.

Es passiert also hüben wie drüben eine Menge und die Autoren halten NEO in Schwung, Perry auf Trab und den Hörer gebannt am MP3-Player.

|2 MP3-CDs in Klappbox
NEO 9 – Rhodans Hoffnung: 6:14 Std. Spieldauer (ungekürzt), 63 Tracks, gelesen von Hanno Dinger
NEO 10 – Im Licht der Wega: 5:31 Std. Spieldauer (ungekürzt), 59 Tracks, gelesen von Axel Gottschick
ISBN-13: 978-3-943393-04-0|
[www.einsamedien.de]http://www.einsamedien.de

Die Reihe „Perry Rhodan NEO“ ist auch als Download-Version erhältlich.

Perry Rhodan NEO – Schatten über Ferrol / Die Giganten von Pigell (Folgen 13 + 14)

_NEO 13: „Schatten über Ferrol“_

Im Spätsommer 2036 brechen Perry Rhodan und seine Begleiter zum ersten interstellaren Flug der Menschheit auf – doch dieser führt ins Chaos eines Krieges. Die Menschen erreichen das System der blauen Sonne Wega, wo die echsenartigen Topsider die Welten der Ferronen angreifen. Rhodans Raumschiff wird abgeschossen, seine Gruppe getrennt.

Rhodan und seine Begleiter müssen auf dem Planeten Ferrol ums Überleben kämpfen, andere Menschen werden gefangen genommen. Bei ihrer Flucht über verschiedene Planeten lernen sie das System der Transmitter kennen: geheimnisvolle Geräte, mit denen man praktisch ohne Zeitverlust riesige Entfernungen zurücklegen kann.

Auf der Erde wiederum spitzt sich die Lage weiter zu. Die fremdartigen Fantan stehlen rücksichtslos, was sie interessiert. Widerstand gegen ihre Technik scheint zwecklos. Doch drei junge Terraner wagen das Unmögliche und setzen dabei alles aufs Spiel … (Verlagsinfo)

|Mein Eindruck:|

Leider geht es hier nicht mit dem pelzigen Besun der Fantan-Leute weiter, sondern mit Perry Rhodan und seinem Teil der Gruppe, die immer noch im Wega-System feststecken und mitten in den Krieg zwischen den Ferronen und den echsenartigen Topsidern geraten waren. Dabei bewegt sich dieser Handlungsfaden weiter voran und der Hörer erfährt so einiges Interessantes. Dass die Ferronen zum Beispiel Transmitter besitzen, durch die sie zwischen den Planeten reisen können, die sie aber weder selbst gebaut haben noch reparieren könnten, fals mal einer kaputtginge. Und auch, woher der Begriff „Lichtbringer“ stammt … Perry und seine Leute werden nämlich für Lichtbringer gehalten.
Bei den Er- und Vermittlungen mit den Ferronen wird auch Thora wiederentdeckt und aus einem Gefängnis befreit.

Auf Terra wird sich derweil immer noch um die Tiefseestation gekümmert, was ein Handlungsfaden ist, der irgendwie streckend wirkt. Zwar passiert hier auch etwas und ein abgestürzter Arkonidenraumer wird näher unter die Lupe genommen, aber so recht mochte bei mir hier der Funke nicht überspringen. Auf den anderen Schauplätzen, die NEO derzeit anbietet, ist einfach mehr los.

Fast schon lustig ist, dass sich auch der vermeintlich zerstörte Transmitter, durch den Rico entkommen war, natürlich von selbst repariert, wie das irgendwie alles tut, was so an Technik aus dem Weltall auf die Erde geraten ist. Warum hatte das dann nicht auch das Raumschiff getan, mit dem Thora und Crest auf dem Mond gestrandet waren?

|Hanno Dinger| liest mir die Ferronen eine Spur zu theatralisch und langatmig, auch wenn das Skript diese Vortragsart oftmals nahelegt. Bei wörtlicher Rede hatte er sonst immer seine Stärken, die dort auch weiterhin liegen. Bei beschreibenden Szenen wollte ich ihm das eine oder andere Mal gern das nächste Wort schneller aus dem Mund ziehen, weil mir die Lebendigkeit gefehlt hat. Mir eine Idee zu häufig legt er dramatisierende Pausen ein, gern auch mal mitten im Satz, die mir auch eine Spur zu lang waren.

_NEO 14: „Die Giganten von Pigell“_

Im August 2036 brechen Perry Rhodan und seine Begleiter zum ersten interstellaren Flug der Menschheit auf – doch dieser führt ins Chaos eines Krieges. Die Menschen erreichen das System der blauen Sonne Wega, wo die echsenartigen Topsider die Welten der Ferronen angreifen. Rhodans Raumschiff wird abgeschossen, seine Gruppe getrennt.

Für Rhodan und seine Begleiter beginnt ein erbitterter Kampf ums Überleben, andere Menschen werden gefangen genommen. Bei ihrer Flucht über verschiedene Planeten nutzen sie Transmitter, mit denen man ohne Zeitverlust riesige Entfernungen zurücklegen kann. So landet die Gruppe auf der geheimnisvollen Dschungelwelt Pigell, die ein schreckliches Geheimnis birgt.

Auf der Erde sind die fremdartigen Fantan nicht zu stoppen: Sie rauben, was ihnen gefällt, während die Menschen der außerirdischen Technik hilflos gegenüberstehen. Alle Hoffnung ruht auf Rhodans Rückkehr … (Verlagsinfo)

|Mein Eindruck:|

Diesmal erfahren wir, wie es dem auf die Raumstation MYRANAR entführten Bully ergeht … genau, da wo wir auch den pelzigen neuen Freund gefunden haben, der sich als Gucky vorstellt. Die Idee der nachfolgenden Theateraufführung zur Ablenkung der Fantan-Leute, um die eigene Fluch zu ermöglichen, fand ich ein wenig fad, weil es bereits auf Terra eine gegeben hat. Sicher, die Fantan-Leute finden das toll … ich fands eher ideenlos.

Nicht ideenlos hingegen ist der Bericht darüber, wie es dem Teleporter Tako Kakuta und seiner Gruppe im Wega-System ergeht. Der hat nämlich auch neue Freunde gefunden und lernt den Ober-Ferronen, den Thort, kennen.

Schön fand ich zu erleben, dass nicht jeder Plan aufgeht und nicht alles reibungslos klappt, was sich die Jungs und Mädels überlegt haben. Die Topsider konnten sie mit ihrem Plan, ihren Oberkommandeur zu entführen, nicht beeindrucken … mich schon, denn nun müssen sie sich etwas Neues einfallen lassen und auch dem Hörer etwas Frisches anbieten.

Nicht mehr ganz so frisch sieht der Arkonide Kerlon aus, von dem der Notruf stammt, dem Perry ins Wega-System gefolgt ist. Ok, er wartet auch schon eine laaaaaaange Zeit. Dieser Kerlon-Teil war mir wieder ein wenig zu langatmig, auch wenn am Ende für Perry ein neues Raumschiff herausspringt und für den Hörer etwas zum Grübeln. Wie kommts, dass aus dem Wega-System ein Planet verschwunden ist? Und, wo isser hin?

Wer die beiden Lesungen dieses NEO-Doppelpacks hintereinander hört, der hat bei dem von |Axel Gottschick| vorgelesenen Teil das Gefühl, als hätte jemand den Schnellvorlauf eingeschaltet. Auf einmal geht es ab und nicht nur, weil Gottschick einen ganzen Zacken schneller vorliest als Dinger. Das tut er aber nicht immer und ständig, auch er ist immer gut für dramatisch gesetzte Sprechpausen, von denen ich kein Fan bin. Sein Tako Kakuta ist auch nicht unbedingt einer meiner Lieblingsinterpretationen, aber, das ist Geschmackssache. An der Figur konnten sich ja schon mehrere Sprecher versuchen.

_Die Sprecher:_

|Hanno Dinger| (geb. 1969) wuchs in Wuppertal auf und besuchte die Hochschule für Musik und Theater in Bern (CH). Danach folgten zahlreiche Bühnenengagements u.a. in Konstanz, Linz, Basel, Zürich, Düsseldorf, bis er sich entschloss, vor allem in eigener Verantwortung zu arbeiten. Sein Weg führte nach Köln, wo er sich neben Rundfunk und Fernsehtätigkeiten in zahlreichen Theaterprojekten engagierte und die freie Bühne Raketenklub leitet. (Quelle: Perrypedia)

|Axel Gottschick| kann auf 25 Jahre Theatererfahrung und 13 Jahre Rundfunk-, Film- und Fernseharbeit zurückblicken. Er spricht Voice-Over für Dokumentarproduktionen und Radiohörspiele.

|Die MP3s|

Die Qualität der MP3s entspricht dem Eins-A-Medien-Standard: 192 kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Auch der Name des Autors ist vorhanden, der des Sprechers nicht.

Das Cover des jeweiligen Taschenhefts ist auch im ID3-Tag zu finden und liegt dem jeweiligen Hörbuch zusätzlich als JPG- und als PDF-Datei in der Auflösung 1448 x 1444 bei.

_Die Ausstattung:_

Die beiden MP3-CDs, die mit den jeweiligen Taschenheft-Cover bedruckt sind, stecken in einer Klappbox auf dessen Front das Titelbild von |Perry Rhodan NEO 14| zu sehen ist. Auf der Rückseite gibt es Inhaltsangaben zu den beiden Folgen zu lesen.

_Fazit:_

Alle Handlungsfäden und -ebenen werden in diesem NEO-Doppelband bedient und für jeden wird etwas angeboten. Im Wega-System tut sich eine Menge, jede der beiden versprengten Gruppen erlebt viel Spannendes, was dem Hörer zugutekommt. Auch der entführte Bully kann sich befreien und unter dem Meeresspiegel werden interessante Entdeckungen gemacht.

Hanno Dinger und Axel Gottschick unterhalten dabei jeder auf seine eigene Weise gut und bieten dem Hörer fast 14 Stunden solides Kopfkino. Wobei der eine bei den verschiedenen Charakterinterpretationen lebendiger wirkt und der andere die Szenenbeschreibungen fesselnder vermitteln kann. Die beiden Autoren liefern dabei für jeden Geschmack etwas.

|2 MP3-CDs in Klappbox
NEO 13 – Schatten über Ferrol: 6:31 Std. Spieldauer (ungekürzt), 82 Tracks, gelesen von Hanno Dinger
NEO 14 – Die Giganten von Pigell: 6:19 Std. Spieldauer (ungekürzt), 68 Tracks, gelesen von Axel Gottschick
ISBN-13: 978-3-943393-06-4|
[www.einsamedien.de]http://www.einsamedien.de

Die Reihe „Perry Rhodan NEO“ ist auch als Download-Version erhältlich.