Alle Beiträge von Michael Matzer

Lebt in der Nähe von Stuttgart. Journalist und Buchautor.

Wallner, Michael – Blutherz

_Mit Turboschwangerschaft zur Göttin der Vampire_

Die 17-jährige Beinahe-Schottin Samantha verliebt sich in Taddeusz, den ältesten Sohn einer steinreichen Londoner Ärztefamilie. Doch Taddeusz hat ein düsteres Geheimnis: Er entstammt einem Jahrhunderte alten Vampirgeschlecht. Sein jüngerer Bruder Richard versucht, Samantha vor dem gefährlichen Einfluss und der Macht des Clans zu schützen – doch das Mädchen steckt schon mittendrin.

_Der Autor_

Michael Wallner wurde 1958 in Graz geboren und hat als Schauspieler und Regisseur gearbeitet. Er lebt seit 1997 als Roman- und Drehbuchautor in Berlin. Von ihm sind u. a. die Romane „Manhattan fliegt“ (2000), „Cliehms Begabung“ (2000) und „Finale“ (2003) erschienen. International bekannt wurde er durch den bis heute in 24 Länder verkauften |Luchterhand|-Bestseller „April in Paris“ (2006); eine Verfilmung dieses Buches ist in Vorbereitung. Zuletzt erschien von Michael Wallner bei |Luchterhand| der Roman „Zwischen den Gezeiten“ (2007). Sein erster Roman bei |cbj| war [„Zeit des Skorpions“ 5174 (2008).

_Handlung_

Die 17-jährige Samantha Halbrook arbeitet als Lernschwester am Chelsea and Westminster Hospital, einem riesigen Komplex in West-London. Nur der Schwester ihrer Mutter hat sie es zu verdanken, dass die Schülerin aus dem nordenglischen Kaff Lower Liargo überhaupt im mondänen London einen Unterschlupf gefunden hat. Deshalb ist Sam auch bereit, sich im Untergeschoss mit einem besseren Lagerraum als Wohnungsersatz zufriedenzugeben.

Täglich beobachtet sie, wie der Chefarzt Sir Kennock Transplantationen vornimmt oder plant. So etwa beim elfjährigen Andrew, dessen einzige Niere den Dienst quittieren will. Doch Andrew hat eine seltene Blutgruppe und wird so bald keine neue Niere bekommen. Täglich wird sein Blut gewaschen. Hier lernt Sam, dass Blut ein ganz besonderer Stoff ist. Und bei wem es versagt, den fährt man schon bald mit den Füßen voraus in die Leichenlagerhalle …

Um aus ihrem Alltagstrott herauszukommen, besucht der aufgeweckte Rotschopf eine Disco im Stadtzentrum. Sie hat natürlich keine Chance, am Türsteher vorbeizukommen, denn schicke Klamotten kann sich die Lernschwester nicht leisten. Aber ein hochgewachsener Mann, der aus einem Luxusschlitten steigt, nimmt sie einfach höflich am Arm und bittet um ihre Gesellschaft. Er nennt sich Teddy und hat einen gewissen Charme, dem sie nicht widerstehen kann. Schwupps, ist sie drin im Tanzschuppen. Natürlich gehen die Drinks auf ihn. Als ein muskelbepackter Typ Samantha schräg anmacht, wirft ihn Teddy quer durch den Raum. Wow, solche Kraft hätte Sam ihrem Galan gar nicht zugetraut.

Doch leider meldet er sich erst vier Tage später, als sie sich schon ganz in ihn verliebt hat, wieder, um sie zu einem privaten Abendessen einzuladen. In dem schlossartigen Bau am vornehmen Belgrave Square lernt sie Teddys Vater Valerian Koranyi kennen, den sie sehr freundlich findet und der sie den anderen Gästen vorstellt. Sie soll zu Valerians Rechten sitzen, als wäre sie ein Promi. Sam wird ganz nervös. Erst recht, als ein magerer Kerl auftritt, der wie betrunken an die Tafel torkelt und unverständliches Zeug brabbelt. Es ist Richard, Teddys Bruder. Diener bringen ihn weg.

Und hinterher zeigt ihr Teddy, pardon: Taddeusz Koranyi seine Gemächer. Dabei ergibt sich die Gelegenheit, die Standfestigkeit des Himmelsbetts zu testen: Sam schläft mit ihm. Seltsam findet sie allerdings, dass er sie nicht küssen will. Wenige Tage später stellt sie fest, dass ihre Periode überfällig ist. Keiner von ihnen beiden hat daran gedacht, an Verhüterli zu denken. Und da am nächsten Morgen niemand im „Palast“ anzutreffen ist, kann sie Teddy auch nicht darauf ansprechen. Nur Richard liegt in seinem Bett: Er erhält eine Bluttransfusion – in den Hals …

Teddy besucht sie im Hospital. Er bringt ihr ein kleines Fläschchen mit einer klaren Flüssigkeit, hergestellt aus der „Bariactar-Kirsche“, sagt er. Das Zeug riecht zwar wie Ziegenpisse, stärkt sie aber im Nu, als wäre es flüssiges Feuer. Sie solle sparsam damit umgehen. Sie fragt ihren Wohltäter, ob er nicht auch etwas für den armen Andrew tun könne. Wie sich herausstellt, verdienen die Koranyis mit dem Transport von Transplantationsorganen sehr gut. Teddy sagt, er werde Andrew vielleicht eine neue Niere besorgen können. Sam ist froh.

Doch dieser gute Eindruck wird schwer gestört, als Richard in der Klinik auftaucht. Er kann sich kaum auf den Beinen halten, was nicht gerade zu seiner Glaubwürdigkeit beiträgt, aber er ist nicht betrunken, nur schwach. Der junge Mann mit dem blassen Teint und der Sonnenbrille behauptet, einer Familie von Vampiren anzugehören, die alle schon mehrere hundert Jahre alt seien. Wie absurd!, denkt Samantha. Allerdings: Sie hat weder Teddy noch Richard bei Tageslicht gesehen.

Im Internet über Vampire zu recherchieren, ist kinderleicht, findet sie, doch es stellt sich heraus, dass alles, was dort getextet wird, aus Legenden, Hörensagen und Geschwätz besteht. Die einzige Tatsache: Es gab einen angeblichen Urvater der Vampire namens Fürst Vlad III Tzepesz, genannt der Pfähler und Dracul, weil er dem Drachenorden angehörte. Seine Gebeine seien in einem Kloster bei Hermannstadt begraben, sein Kopf aber sei in Konstantinopel ausgestellt worden.

Ein Tag mit Teddy in den Gewächshäusern der Kew Gardens verläuft ohne Zwischenfall, doch Sam muss feststellen, dass sie nach seiner Liebe lechzt. Richard warnt sie eindringlich: Teddy habe sich mit einer speziellen Sonnenschutzcreme gegen die Folgen der Sonnenbestrahlung gewappnet, alles sei nur ein Trick. Inzwischen ist ihre Schwangerschaft sichtbar, was Sam wirklich verblüfft: Sie sieht nach fünf Wochen aus, als wäre sie im fünften Monat! Richard erkennt, dass die Koranyis, also Teddy und sein Vater Valerian, irgend etwas mit ihr und ihrem Kind vorhaben, sonst hätten sie Sam längst zu einer der Ihren gemacht: einer Blutsaugerin. Doch worin könnte dieser Plan bestehen?

Der junge Andrew bringt sie auf eine Idee: Wenn er Sorgen hat, will er zu seiner Mama. Und deshalb fährt Sam mit dem nächsten Zug nach Lower Liargo, nahe beim alten Hadrianswall. Ihr Vater ist hier Vikar, ein Seelsorger von sanftem Gemüt, aber entschlossenem Handeln. Von ihm hört sie zum ersten Mal von den Jüngern Fortrius, die in der Gegend die blutigen Bräuche der alten Pikten wiederaufleben lassen. Hier hat Sam einen schrecklichen Traum voller Omen, der sich auf prophetische Weise erfüllen könnte. Denn darin treten Valerian und der dunkle Gott Fortriu, dem er dient, selbst auf: mit Sam als Opfer …

Doch die Vampire haben nicht mit Sams Einfallsreichtum und Richards Verrat gerechnet. Ein Zeitenwechsel bahnt sich an …

_Mein Eindruck_

Zunächst lässt sich der Roman an wie jede Vampirgeschichte, die seit Bram Stokers Klassiker „Dracula“ geschrieben wurde. Und das ist auch der Teil, der mich am meisten enttäuscht hat. Samantha Halbrook hat zu wenig Individualität, als dass sie wie ein richtiger Mensch erscheint, aber auch nicht zu viel, so dass sich jugendliche Leser um 17 Jahre immer noch mit ihr identifizieren können. Ein erwachsener Leser dürfte sich deshalb wenig von ihrer Geschichte angesprochen fühlen (es sei denn, er sammelt sämtliche Vampirgeschichten, die je geschrieben wurden – das ergäbe eine voluminöse Bibliothek).

|Der hilfreiche Verräter|

Wirklich interessant ist vielmehr Richard, der junge Vampir, der gar keiner sein will. Wir erfahren zwar nicht seinen Grund dafür – was ich sehr bedauere -, aber die Folgen seiner Abstinenzlerhaltung sind für Sam ziemlich positiv: Er wird zu ihrem größten Helfer, und zwar nicht bloß wegen seiner goldenen Kreditkarte. Leider ist er wegen seiner Verweigerungshaltung etwas ungeübt in den Vampirkünsten, insbesondere Verwandlung in Fledermaus, Spinne und Wolf, vom Nebel ganz zu schweigen.

|Die Pikten und Fortriu|

Und Richard ist auch einer der drei Koranyis, der die Verbindung zu Fortriu herstellt. Fortriu, der dunkle Gott aus Transsylvanien, ist der Gott der Pikten, die angeblich aus dieser Gegend, der römischen Provinz Dacia, stammen. Als die Jünger Fortrius nun in Samanthas Heimat Lower Liargo aktiv werden, interessiert dies nicht bloß die drei Koranyis, sondern ganz dringend auch Sam selbst.

Die Pikten saugten offenbar Blut aus ihren Menschenopfern, was schon mal ziemlich vampirisch klingt. Und sie vermischten sich mit den Schotten am Hadrianswall, von denen Sam abstammt. Deshalb finden Teddy und Valerian den Rotschopf so außergewöhnlich attraktiv, um ihre Nachkommen hervorzubringen. (Es gibt noch einen weiteren Grund, aber der darf hier nicht verraten werden, weil er als große Überraschung im Finale präsentiert wird.)

Samantha erkennt ihre strategische wichtige Bedeutung in den Plänen der beiden Vampir-Koranyis, die sie als Mutter des nächsten Erben einnimmt, und nutzt diese Stellung aus. Zudem fällt ihr das leicht, weil sie sich immer mehr als Verbrecher herausstellen: Sie haben das Unfallopfer, dessen Niere der kleine Andrew bekommt, selbst umgebracht. Doch um sich selbst aus der gestellten Falle befreien zu können, muss sie, wie sich herausstellt, nicht nur den Jüngern Fortrius entgehen, sondern auch zurück zu den Ursprüngen des Fortriu-Kults gehen: nach Transsylvanien selbst.

Wie bei Bram Stoker findet hier ein fein eingefädelter Showdown mit Valerian statt, doch die besondere Rolle der „Bariactar-Kirsche“ für Sam erweist sich als segensreich. Erstaunlich, wie eine nach 13 Wochen hochschwangere junge Frau noch kämpfen kann. Ihr prophetischer Traum erfüllt sich auf eine ganz eigene, unvorhergesehene Weise. Und fortan wird für die europäischen Vampire nichts mehr so sein wie zuvor.

_Unterm Strich_

„Blutherz“ klingt zunächst nach einem der handelsüblichen Vampirromane von Wolfgang Hohlbein. Und die ersten zwei Drittel lassen auch keine Eigenständigkeit gegenüber diesem Vorbild erwarten. Das hat mich ziemlich enttäuscht. Doch dann entwickelt die Heldin noch erhebliche Initiative, bis sie im Finale die Oberhand behält. Das klingt schon weniger nach Hohlbein. Auch die Idee, Fortriu selbst, den Obergott der Vampire, auftreten zu lassen, fand ich originell.

Sicher ist es ein sexy Bild, sich eine Hochschwangere nackt auf einem Opferaltar vorzustellen, allerdings keines, das ich einem Minderjährigen zumuten würde. Solche Szenen finden sich gemeinhin eher in Horror-Fantasy-Erzählungen im Internet. Und auch das Inzest-Motiv ist wohl eher etwas für erwachsene Leser. Dagegen spricht aber die Jugend der Heldin und ihres Helfers Richard (der ja auch erst 114 Jahre alt ist, nicht gerade ein biblisches Vampiralter) und ihre beiderseitige, ziemlich sympathische Unerfahrenheit in Sachen Liebe, Schwangerschaft und Autofahren, von Begegnungen mit Göttern ganz zu schweigen. Samantha ist die erwachsen gewordene Version von Bella, Stephenie Meyers keuscher Vampirbraut.

Der Erzählstil Wallners ist anspruchslos, aber kompetent genug, um seine Story voranzubringen. Man merkt, dass er sich nicht für Landschaften und deren Stimmung interessiert, sondern vielmehr für ihre Geschichte. Der Stil ist straff, fast schon zu straff – Hohlbein hätte sicherlich fünfzig Prozent mehr Text produziert, wäre aber dadurch wesentlich langweiliger geworden. So aber konnte ich das Buch im letzten Drittel nicht mehr aus der Hand legen, sondern wollte unbedingt erfahren, wie die Geschichte ausgeht. Das ist eine Empfehlung für spannende Lektüre.

|Empfohlen ab 14 Jahren
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 320 Seiten
ISBN-13: 978-3-570-16046-6|
http://www.randomhouse.de/cbjugendbuch/

Lee Child – Der Ermittler (Jack Reacher 21 )

Reacher „ermittelt“ in Hamburg

Im Jahr 1996 belauscht ein Undercover-Agent der CIA ein Gespräch zwischen islamistischen Terroristen in Hamburg. »Der Amerikaner will hundert Millionen Dollar.« Doch er kann nicht herausfinden, wer diese Summe verlangt und wofür. Fest steht nur, dass es um einen Terroranschlag in ungeahntem Ausmaß geht. Die CIA stellt eine Spezialeinheit auf, um in Deutschland zu ermitteln. Dafür zieht sie mit Jack Reacher auch den besten Militärpolizisten hinzu, den die U.S. Army zu bieten hat. Und Reacher zögert keine Sekunde, die beste Ermittlerin, die er kennt, als Unterstützung hinzuzuziehen: Sergeant Frances Neagley. (Verlagsinfo)

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Theodor Hildebrand – Angelus Mortis. Ein besonderer Roman. (E-Book)

Sprachlich modernisierter Vampir-Grusel aus Deutschland

In einer romantisch schönen Gegend, ungefähr zwei Postkutschenstunden von Prag entfernt, liegt ein uraltes Schloss in den Tiefen des Böhmerwaldes, das sich die Familie Lobenthal zu ihrem neuen Heim erwählt hat.

Schon naht wieder ein Winter, der mit dem eisigen Hauch des Nordwindes die Erde bald in Stein verwandeln und den dichten Böhmerwald in tiefen Schnee hüllen wird. Wie erstaunt da die Nachricht, dass eine junge Dame, die niemand kennt, in das mitten im Wald gelegene, einsame Haus gezogen ist, nur von einem alten Diener begleitet.

Man sagt, dass sie schön sei, aber auch, dass ihre Miene etwas ganz Außerordentliches an sich habe und dass sich Herrin und Diener untereinander fremder, unverständlicher Worte bedienen. Kurzum, die fremde Dame ist ein Mysterium für die Bewohner des nahe gelegenen kleinen Dorfes. Frau Lobenthal, oben im Schloss, schöpft die Hoffnung, die neue Nachbarin als angenehme Gesellschafterin für sich zu gewinnen. Denn die Tage sind einsam geworden und das düstere alte Gemäuer beginnt sie zu ängstigen, nun, da ihr Mann für längere Zeit in Familienangelegenheiten verreist ist … (gekürzte Verlagsinfo)
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Philip José Farmer – Das Tor der Zeit. SF-Roman

Actionreiche Abenteuer in der Alternativwelt

Der 2. Weltkrieg. Leutnant Roger Two Hawks, Pilot, und Sergeant O’Brien, Bordschütze, können sich als einzige retten, als ihr viermotoriger Bomber bei einem Angriff auf die Ölfelder von Ploesti, Rumänien, abgeschossen wird. Nach ihrem Absprung aus der brennenden Maschine finden die beiden US-Soldaten sich in einer völlig fremdartigen, phantastischen Umgebung wieder. Die Menschen, denen sie begegnen, sind primitiv gekleidet, tragen Gewehre sowie Pfeil und Bogen als Waffen und sprechen eine Sprache, die nur Two Hawks halbwegs bekannt vorkommt – eine alte Indianersprache?

Es gibt nur eine Erklärung für dieses Phänomen. Sie sind auf unbegreifliche Art und Weise in ein anderes Universum gelangt. (erweiterte Verlagsinfo)
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Interview mit Nina Wolfframm

|Buchwurm.info-Mitarbeiter Michael Matzer führte ein Interview mit Nina Wolfframm, ihres Zeichens Marketing-Mitarbeiterin des Gmeiner-Verlags, der seinen Sitz in Messkirch bei Sigmaringen/Donau hat.|

_Buchwurm.info:_
Trifft es zu, dass Ihr Verlagsprogramm vor allem aus Krimis besteht? War dies von Anfang das Ziel des Verlegers?

_Nina Wolfframm:_
Seit der Gründung des Verlags im Jahre 1986 hatte das Programm immer eine regionalspezifische Ausrichtung. Um den landes- und regionalgeschichtlichen Sachbuchbereich durch einen entsprechenden belletristischen Bereich zu ergänzen, entschlossen wir uns, eine Krimireihe zu etablieren, die ausschließlich Originalausgaben deutschsprachiger Autoren umfasst, die an realen Handlungsorten im deutschsprachigen Raum spielen. Der große Erfolg dieser Reihe führte dazu, dass sich der Gmeiner-Verlag heute ganz klar als Krimiverlag positioniert. Zeitgenössische und historische Kriminalromane machen 90 Prozent unseres Verlagsprogramms aus.

_Buchwurm.info:_
Trifft es zu, dass die Mehrzahl dieser Krimis eine starke lokale Berücksichtigung eines kleinen begrenzten Schauplatzes hat – im Sinne von Lokalkolorit?

_Nina Wolfframm:_
Der Gmeiner-Verlag hat sich auf Themenkrimis mit Lokalkolorit (alle Romane spielen an realen Handlungsorten) spezialisiert. Dabei sollte der Krimi aber auch ein Thema aufgreifen, das eine ausreichend große Zielgruppe anspricht, sich auch überregional gut vermarkten lässt und möglichst aktuelle Bezüge hat.

_Buchwurm.info:_
Versprechen Sie sich davon mehr Erfolg beim Krimipublikum? Ist dieser Erfolg bereits eingetreten, geplant oder zufällig?

_Nina Wolfframm:_
Unsere Absatzzahlen sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen, auch die Anzahl der Neuerscheinungen steigt stetig an. 2004 erschienen lediglich 15 neue Kriminalromane, inzwischen werden jährlich etwa 60 neue Taschenbuch-Krimis veröffentlicht.

_Buchwurm.info:_
Worauf führen Sie den Erfolg dieses Lokalkoloritprinzips zurück? Gibt es dafür mehrere Faktoren?

_Nina Wolfframm:_
Leser können sich mit Orten, die sie gut kennen, und Themen, über die sie in ihrer Tageszeitung lesen oder auf der Straße sprechen, wunderbar identifizieren. In unseren Krimis kommt genau das zum Tragen: Das lokale bzw. regionale Milieu wird in den Büchern sehr realistisch beschrieben. Dazu gehören die kulturellen Besonderheiten wie die Mentalität der Menschen, ihre Sprache, Bräuche, Traditionen und Eigenheiten, und natürlich auch die realen, genau nachvollziehbaren Schauplätze. Dieser authentisch anmutende Regionalbezug in Verbindung mit einer unterhaltsam-spannenden Geschichte aus der scheinbar heilen Provinz, in die nach erfolgreicher kriminalistischer Aufklärung natürlich wieder die gewohnte Ruhe und Ordnung einkehrt, spricht Einheimische, aber auch Gäste der Region an und ist sicher das Erfolgsgeheimnis unserer Krimis.

_Buchwurm.info:_
Gibt es Interesse seitens TV- oder Kinoproduzenten, solche Krimis verstärkt zu verfilmen? Ähnlich wie „Bulle von Tölz“ oder „Rosenheim-Cops“?

_Nina Wolfframm:_
Für mehrere unserer Titel interessieren sich Filmproduzenten, es wurden bereits Verfilmungsoptionen vergeben. Es gibt auch Hörspiele zu einigen unserer Krimis, zum Beispiel ein Mundart-Hörspiel von Manfred Bomms „Schattennetz“.

_Buchwurm.info:_
Wie entwickeln Sie Ihr Verlagsprogramm weiter?

_Nina Wolfframm:_
Unsere Autorinnen und Autoren sind ausgesprochene „Serientäter“. Die meisten bringen jährlich einen neuen Kriminalroman heraus, manche sogar halbjährlich. Und wir sind immer auf der Suche nach neuen viel versprechenden Autoren.
Unsere im Herbst 2007 gestartete Reihe historischer Kriminalromane kommt bei den Lesern sehr gut an und soll weiter ausgebaut werden.

_Buchwurm.info:_
Können Sie Highlights nennen, auf die sich unsere Leser freuen dürfen, beispielsweise zu Weihnachten?

_Nina Wolfframm:_
Ein Highlight der 27 Neuerscheinungen in diesem Herbst ist sicher der neue Krimi von Erich Schütz: „Judengold“ ist ein fesselnde Geschichte, die bereits im Dritten Reich begann. Jüdisches Kapital wurde damals in die Schweiz verschoben und soll heute gewaschen zurück nach Deutschland gebracht werden.

Ebenfalls sehr empfehlenswert ist unser Überraschungserfolg im Herbst, der Kriminalroman „Alpendöner“ unseres Debütautors Willibald Spatz. Ein frecher, witziger Allgäu-Krimi jenseits romantisch verklärter Alpenidylle.

http://www.gmeiner-verlag.de

Edith Wharton – Verhext. (Gruselkabinett 47)

Subtil und stimmungsvoll: Hexenjagd in Neu-England

Amerika um 1890: Das ländliche New England liegt tief verschneit. Prudence Rutledge bittet einige ihrer Nachbarn trotz des gefahrvollen Wetters zu sich in ihr Farmhaus. Weder sie, noch ihren Mann Saul Rutledge hat man seit Längerem in Hemlock County gesehen. Was kann die als eigenbrötlerisch bekannte Frau bloß von ihren Nachbarn wollen …? (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörspiel ab 14 Jahren.

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Lewis, Clive Staples – Ritt nach Narnia, Der (Die Chroniken von Narnia)

_Humorvolle Abenteuer voll Spannung und Action_

Die mehrbändigen „Chroniken von Narnia“ stehen in Großbritannien auf einer Stufe mit dem „Kleinen Hobbit“, „Alice in Wunderland“ und dem „Wind in den Weiden“. Zu Weihnachten 2005 kommt sogar eine 200 Mio. Dollar teure Verfilmung des Stoffes in unsere Kinos. Narnia ist also aktueller denn je!

Der dritte Teil der Saga berichtet von den Abenteuern eines Jungen, der ursprünglich aus Narnia kam, aber als Sklave im fernen Calormen aufwuchs. Erst als ein sprechendes Pferd namens Bree ihn mitnimmt und er ein ebenfalls entflohenes Mädchen kennen lernt, findet er seine wahre Identität heraus. Ist er ein Prinz, wie man zunächst glaubt?

_Der Autor und Narnia_

Clive Staples Lewis, der von 1898 bis 1963 lebte, war ein Freund und Kollege Professor J.R.R. Tolkiens (mehr dazu weiter unten). Dass dieser zufällige Umstand ihn auszeichnen soll, lässt darauf schließen, dass er im Bewusstsein der gegenwärtigen Leser hinter seinem bekannter gewordenen Kollegen zurückgetreten, wenn nicht sogar fast verschwunden ist. Tolkiens Stern leuchtet heller.

Dabei hat Lewis sowohl in der Fantasy als auch Science-Fiction Spuren hinterlassen. Auch in der Philosophie und Theologie schrieb er bekannte und gelobte Werke. Doch lediglich die „Chroniken von Narnia“, Fantasy für kleine und große Kinder, wurde auch verfilmt. Die Science-Fiction-Trilogie „Perelandra“, ein ambitionierter Weltentwurf, ist eben zu sperrig und dialoglastig für den heutigen Geschmack.

Viel ist in die Narnia-Romane hineingedeutet worden. Dies muss nicht alles wiederholt werden. Feststeht aber, dass die Narnia-Chroniken seit über 50 Jahren in Großbritannien zum Standard der Jugendliteratur gehören, und das sicher nicht ohne Grund – sie verbinden Abenteuer und Wunder mit einer christlichen Botschaft.

Hier kommen altbekannte Fantasythemen zum Tragen, so etwa der Gegensatz zwischen Gut und Böse. Außerdem ist Narnia eine Parallelwelt, die durch ein Tor erreicht wird; es gibt sogar Zeitreisen und andere Dimensionen. Die Bücher werden als christliche Allegorien interpretiert, aber das würde ihnen wenig gerecht: Sie sind hervorragende und bewegende Geschichten – wenn auch mit sprechenden Tieren.

Mehr Infos sind auf http://www.narnia.com und http://www.narnia-welt.de/ zu finden.

|C. S. Lewis und sein Werk bei Buchwurm.info:|

[Das Wunder von Narnia 1858
[Der König von Narnia 1758
[Hörbuchfassung 356
[Der Ritt nach Narnia 1933
[Perelandra-Trilogie 1665
[Der Reiseführer durch Narnia 1664
[C.S. Lewis – Der Mann, der Narnia schuf 1980

_Der Sprecher_

Philipp Schepmann, Jahrgang 1966, erhielt seine Ausbildung als Schauspieler an der renommierten Folkwang-Schule in Essen. Er ist laut Verlagsangaben verheiratet, Vater von drei Kindern und lebt in Bergisch Gladbach bei Köln. Schepmann arbeitet als Sprecher und Schauspieler für Film, Funk und Theater.

_Handlung_

Es begab sich also im Jahre 1014 Narnianischer Zeitrechnung, dass König Lune von Archenland seinen verschwundenen Sohn Prinz Cor wiederfand. Dies ist die Geschichte, wie es zu diesem glücklichen Ereignis kam, über das sich ganz Narnia freute.

In Kalormen, dem südlich Narnias und Archenlands gelegenen Staat, lebt der Fischer Arashin mit seinem Sohn Shasta. Aarashin ermuntert ihn zuweilen durch Prügel zu größeren Anstrengungen. Shasta schaut häufig sehnsüchtig nach Norden: Gibt es ein anderes Leben dort für ihn?

Ein mächtiger Ritter taucht im Dorf auf, ein |tarkaan|, der bei Arashin um Essen bittet. Es wird nicht klar, warum, aber der tarkaan will Shasta kaufen. Und wie der lauschende Junge zu seinem Erstaunen erfährt, ist er gar nicht der leibliche Sohn Arashins, sondern wurde eines Tages in einem Boot gefunden, das Arashin barg. Jetzt wird Shasta auch klar, warum er blond ist, während Arashins Haar sehr dunkel ist.

Während die Männer feilschen und Shasta von einer hohen Abkunft träumt, macht sich das Schlachtross des tarkaan bemerkbar. Es spricht Shasta an! Nanu, ein Pferd, das sprechen kann? Ja, denn es stammt aus Narnia, wo alle Tiere seit der Erschaffung des Landes durch Aslan sprechen können. Shasta darf das Pferd Bree nennen. Bree hat einen Plan: Er will aus der Sklaverei durch den tarkaan ausbrechen und nach Narnia zurückkehren. Ob Shasta nicht mitkommen wolle? Der Junge willigt mit Freuden ein. Aber kann er auch reiten? Nein, kann er nicht, aber Bree bringt es ihm in den folgenden Wochen geduldig bei.

Weil aber ein ausgebildetes Schlachtross für einen Ritter ein wertvoller Besitz ist, wird der tarkaan garantiert eine Verfolgung einleiten, wahrscheinlich sogar mit Unterstützung des Tisrok, des grausamen Königs der Kalormenen. Deshalb reiten Bree und Shasta sehr schnell. Das fällt Bree nicht schwer, denn das Gebrüll von zwei Löwen in der Nähe treibt ihn an. Das gilt auch für einen anderen Reiter, mit dem sie sich bald ein Wettrennen liefern. Jenseits einer Meeresbucht sind beide Reiter in Sicherheit und haben Zeit, einander kennen zu lernen.

Die Prinzessin Aravis ist aus dem Palast ihres Vaters, des Tisrok, geflohen, indem sie eine List anwandte. Sie misstraut Shasta zunächst, doch zuerst Bree und dann ihre Stute Wynn – die ebenfalls sprechen kann – verbürgen sich für den Jungen. Also reisen sie zusammen. Sie erzählt, sie wolle nicht an den alten Knacker von einem Großwesir verheiratet werden und in einem goldenen Käfig leben müssen. Sie will zu ihrer Freundin Lazaraleen in der nahen Stadt Tashba’an.

Als abgerissene Nomaden aus der Wüste verkleidet, betreten Aravis und Shasta die Inselstadt Tashba’an. Hoffentlich sieht man ihren Pferden nicht an, dass es ganz edle Rösser sind, die sich ein echter Nomade niemals leisten könnte. Auf dem Marktplatz schlägt das Unglück zu. Eine Gruppe von Besuchern aus Narnia schnappt sich Shasta, denn sie glauben, dass er ein gewisser „Prinz Corin aus Archenland“ sei. Shasta hat weder diesen Namen noch von diesem Land jemals gehört, muss sich aber mitschleppen lassen. Vielleicht kriegt er ja etwas Gutes zu essen. Er hat nämlich mächtigen Hunger.

Auch Aravis hat ihre Schwierigkeiten in der Stadt. Sie findet ihre Freundin Lazaraleen, die sich allerdings wundert, dass Aravis ausgerissen ist. Sie selbst hat überhaupt nichts gegen das Leben in einem Palast, selbst als Nebenfrau eines alten Knackers. Dennoch verkleidet sie Aravis als Sklavin und will sie zu einer versteckten Pforte am Fluss führen, wo Aravis entfliehen kann. Doch sie kommen nicht so weit: Der Tisrok hält Kriegsrat mit seinem Großwesir und dem Prinzen Rabadasch, während die beiden jungen Frauen in einem Versteck lauschen. Der Tisrok droht: Wenn irgendetwas von dieser geheimen Unterredung verraten wird, dann ist derjenige des Todes.

Der Grund ist einfach: Rabadasch will Archenland angreifen und danach Narnia erobern, um ewigen Ruhm zu ernten. Niemand darf erfahren, dass der Tisrok diesen Kriegszug billigt oder auch nur von dem Plan weiß, sonst wird sein Land Aslans Zorn zu spüren bekommen. Die beiden Mädchen fürchten sich: Diese Staatsgeheimnisse könnten sie das Leben kosten!

_Mein Eindruck_

„Der Ritt nach Narnia“ ist ein schlagendes Beispiel dafür, dass sich auf nur zweihundert bis zweihundertfünfzig Seiten ein unterhaltsames und spannendes Kinderbuch realisieren lässt, das bis zum Rand mit Abenteuer und Action vollgepackt ist, ohne dabei an Zauber und Hoffnung einzubüßen.

Was als ein einsames Abenteuer eines einzelnen Jungen mit seinem Pferd (oder umgekehrt, je nach Standpunkt – siehe den O-Titel) beginnt, entwickelt sich allmählich zu einer regelrechten Staatsaktion, als sich Shasta bemüht, den König von Archenland vor dem heimtückischen Angriff der Kalormenen unter Rabadasch zu warnen. Wird es ihm gelingen? Oder wird die Stadt Anvard unter dem Ansturm der Kalormenen fallen und zerstört werden? Jedenfalls gibt es als Höhepunkt – mit zahlreichen Humoreffekten – eine regelrechte Schlacht. Der Ausgang darf nicht verraten werden.

|Entdeckungen|

Einer der wichtigsten Aspekte und Pluspunkte dieses schönen Buches sind Enthüllungen und Entdeckungen. Dass Shasta herausfindet, wer er in Wirklichkeit ist, wurde ja bereits angedeutet. Aber das ist ja nur eine äußere Identität. Als viel wichtiger erweisen sich innere Qualitäten, um ein Wesen zu charakterisieren, sei es Mensch, Pferd oder Fabelwesen. Auf seinem Weg nach Narnia entwickelt sich Shasta rasch weiter und entdeckt immer neue Eigenschaften an sich – zu seiner und seiner Freunde Verwunderung, zu unserer Freude.

Sein Pferd Bree, das ihn quasi adoptierte, hingegen scheint eine gegenteilige Entwicklung zu durchlaufen. Zu Anfang erscheint es Shasta als ein imposantes Schlachtross, das sich als sein Mentor betätigt. Doch zunehmend zeigen sich an Bree gewisse Charakterschwächen, zu denen nicht nur sein Dünkel zählt, sondern – leider, leider – auch Feigheit. Bree ist über diese Fehler selbst am meisten betrübt und würde sich am liebsten umbringen oder von diesem allgegenwärtigen Löwen fressen lassen, der ständig in der Nähe lauert.

Aravis jedoch scheint sich nicht allzu sehr zu verändern. Sie ist ein selbstbewusstes Mädchen, das die Freiheit einer gesicherten Zukunft in einer Zwangsehe vorzieht. Leider verkennt auch sie, ein wenig voreingenommen und von sich selbst überzeugt, die Qualitäten Shastas und ist daher sehr über seine Unternehmungslust und seinen sozialen Aufstieg überrascht.

Die Lektion, die sich in diesen Wandlungen verbirgt, ist eine für das Leben eines Kindes oder Jugendlichen wichtige: Beurteile Menschen und andere Lebewesen nicht nach dem Anschein oder so, wie du sie dir vorstellen möchtest, sondern danach, was ihre inneren Qualitäten sind.

(Gestern habe ich wieder einmal [„The Lord of the Rings“ 1330 gehört und da geht es im Kapitel „Der verbotene Teich“ intensiv um Faramirs Qualitäten: Wird er Frodo den Einen Ring rauben und ihn seinem Vater als Waffe im Kampf gegen Sauron übergeben? Oder wird Faramir Frodo den Ring lassen und ihn Gandalfs und Elronds Auftrag ausführen lassen, den Ring im Schicksalsberg zu zerstören? Es ist eine Schicksalsfrage mit weit reichenden Folgen. Sie wird in Buch und Jackson-Verfilmung unterschiedlich beantwortet.)

|Gretchenfrage: Wie hältst du’s mit Gott?|

Eine ganz andere Frage ist die nach dem Wesen von Aslan, dem Löwen, der Narnia erschuf und es bis zur Gegenwart hütet. Wenn Aslan eine Inkarnation Gottes ist und er hinter all diesen Geschehnissen heimlich die Fäden gezogen hat, wo bleibt dann der freie Willen des Menschen? Das ist eine eminent wichtige theologische Frage, die Konsequenzen für Ethik und Moral hat. C.S. Lewis hätte sie wohl so beantwortet: Aslan manipuliert zwar die Ereignisse, doch rechnet er stets mit dem inneren Wesen des oder der Menschen, dass diese sich ihre eigenen Antriebe in die gewünschte Richtung bewegen bzw. lenken lassen. Ist Gott also eine Art Motivationshilfe? Es hat schon schlechtere Bilder von Gott gegeben.

|Der Sprecher|

Philip Schepmann verfügt über eine ähnlich große Fähigkeit, seine Stimme zu verstellen, wie Rufus Beck. Jede Figur erhält so ihre eigene charakteristische Stimmfärbung, um sie kenntlich zu machen. Und das sind eine ganze Menge unterschiedlichster Stimmen: Löwen, junge Frauen, wiehernde Pferde, wütende Beduinen, gebrechliche Einsiedler, selbstverständlich auch Zwerge und Faune.

Außerdem kommt dem Sprecher die moderne Technik zu Hilfe. Mal erklingen die Stimmen unisono, mal stereo, (oder trio) dann wieder mit einem Halleffekt. So ist für Abwechslung gesorgt. Bei nur vier CDs kann man in dieser Hinsicht nicht viel falsch machen. Aber es ist trotzdem eine Menge Text: fast fünf Stunden.

|Das Booklet …|

… weist nicht nur ein schönes neues Cover auf, sondern enthält auch eine Tracklist mit den Titeln der 17 Kapitel sowie Informationen über den Autor und den Sprecher. Dass sich auch jede Menge Werbung für weitere Narnia-(Hör-)Bücher findet, dürfte wohl nicht verwundern. Übrigens wird das Cover-Motiv auf den CDs selbst wiederholt, was das Einlegen und Abspielen auch zu einem optisch schönen Erlebnis macht.

_Unterm Strich_

Für Kinder ist dieses Hörbuch ein ideales Geschenk, das es durchaus mit Tolkiens „Kleinem Hobbit“ aufnehmen kann. Die Interpretation durch den Sprecher macht das Zuhören zu einem Erlebnis, dem man mit Spannung folgt. „Der Ritt nach Narnia“ ist ein unterhaltsames und spannendes Kinderbuch, das bis zum Rand mit Abenteuer und Action voll gepackt ist, ohne dabei an Zauber und Hoffnung einzubüßen. Es wartet mit zahlreichen Überraschungen, einer veritablen Schlacht und einer freudigen Entdeckung auf. Außerdem weist es so viel lehrreichen Humor auf, dass das Lesen oder Hören richtig Spaß macht und der junge Leser bzw. Zuhörer dabei etwas fürs Leben lernt.

|Die Übersetzung …|

… stammt nicht mehr von Lisa Tetzner (angefertigt 1982), sondern von Ulla Neckenauer. Sie klingt nicht mehr so betulich und antiquiert, sondern straff und modern. Aber es gibt immer noch ein paar Stolpersteine für junge Leute, die mit den ulkigen deutschen Wortformen des Konjunktivs nicht vertraut sind. Sie werden sich wohl fragen, was denn, bitteschön, „einlüde“ bedeutet. Dabei handelt es sich um den Konjunktiv II von „einladen“. Sie würden heute also „würde einladen“ sagen, jedenfalls in der Umgangssprache. Aus dieser ist der altehrwürdige Konjunktiv II fast völlig verschwünden, weil er so gestelzt klingt.

|Originaltitel: The Horse and His Boy, 1954
Aus dem Englischen übersetzt von Ulla Neckenauer
291:45 Minuten auf 4 CDs|

James Patterson / Maxine Paetro – Die 5. Plage (Hörbuch)

_Ein Mord-Kunstwerk: schöne tote Mädels in Autos_

Im Städtischen Krankenhaus von San Francisco sterben die Patienten wie die Fliegen. Aber nicht an Krankheiten, sondern weil jemand kräftig nachgeholfen hat. Seine Handschrift: zwei Knöpfe auf den Augen des Opfers. Die Knöpfe tragen das Bild des Äskulapstabs …

Unterdessen muss sich Polizeileutnant Lindsay Boxer mit einer Serie bizarrer Morde an jungen Frauen befassen. Die Frauen wurden nach ihrer Ermordung wie Models in teure Kleider gesteckt. Weil man sie alle in einem teuren ausländischen Wagen findet, heißen sie alsbald nur die Car Girls. Als aber das neueste Opfer bei der Eröffnung eines Automobilsalons gefunden wird, platzt Lindsay endgültig der Kragen – und schon bald hat sie eine heiße Spur …

_Die Autoren_

James Patterson, ehemaliger Besitzer einer Werbeagentur, ist der Autor zahlreicher Nummer-1-Bestseller. Allerdings sind es vor allem seine Alex-Cross-Thriller, die den Leser berühren. Folglich war Alex Cross bereits zweimal im Film zu sehen: „Im Netz der Spinne“ und „… denn zum Küssen sind sie da“ wurden beide erfolgreich mit Morgan Freeman in der Hauptrolle verfilmt. Für Einsteiger sei gesagt, dass Alex Cross ein sympathischer schwarzer Polizeipsychologe ist, der mit seiner Familie in Washington, D.C., lebt.

Patterson ist extrem fleißig. Sein letzter Solo-Roman vor „Blood“ in Deutschland hieß „Ave Maria“, ein Alex-Cross-Roman. Davor erschienen neue Alex-Cross-Romane mit den Titeln „The Big Bad Wolf“ und „London Bridges“. Im Original ist bereits „Double Cross“ erschienen. Seit 2005 sind weitere Patterson-Kooperationen veröffentlicht worden, darunter „Lifeguard“ sowie „Judge and Jury“; im Juli 2007 erschien die Zusammenarbeit „The Quickie“ (deutsch „Im Affekt“, 2008). Im Frühjahr 2003 (deutsch Mitte 2005) erschien auch eine Kollaboration mit dem Titel „Die Rache des Kreuzfahrers“ („The Jester“), deren Story im Mittelalter spielt.

Nähere Infos finden sich unter http://www.twbookmark.com und http://www.jamespatterson.com. Patterson lebt mit seiner Familie in Florida und Westchester, New York.

Maxine Paetro ist eine Journalistin und Schriftstellerin, die mit ihrem Mann in New York City lebt.

|The Women’s Murder Club| umfasst bislang folgende Bände:

1. Der 1. Mord
2. Die 2. Chance
3. Der 3. Grad (zusammen mit Andrew Gross)
4. Die 4. Frau (zusammen mit Maxine Paetro)
5. Die 5. Plage (zusammen mit Maxine Paetro)
6. Die 6. Geisel (zusammen mit Maxine Paetro)
7. 7th Heaven (zusammen mit Maxine Paetro)
8. 8th Confession

Mehr von James Patterson auf |Buchwurm.info|:

[„Das Pandora-Projekt“ 3905 (Maximum Ride 1)
[„Der Zerberus-Faktor“ 4026 (Maximum Ride 2)
[„Das Ikarus-Gen“ 2389
[„Blood“ 4835
[„Honeymoon“ 3919
[„Ave Maria“ 2398
[„Wer hat Angst vorm Schattenmann“ 1683
[„Mauer des Schweigens“ 1394
[„Stunde der Rache“ 1392
[„Wenn er fällt, dann stirbt er“ 1391
[„Wer sich umdreht oder lacht“ 1390
[„Die Rache des Kreuzfahrers“ 1149
[„Vor aller Augen“ 1087
[„Tagebuch für Nikolas“ 854
[„Sonne, Mord und Sterne“ 537
[„Rosenrot Mausetot“ 429
[„Die Wiege des Bösen“ 47

_Die Sprecherin_

Neben Theaterengagements und TV-Auftritten ist die Schauspielerin Julia Fischer vor allem im Rundfunk als Sprecherin tätig. Auch als Hörbuchinterpretin hat sie viele Fans. (Verlagsinfo)

Regie führte Volker Gerth im Müncher |opus-live Studio|.

_Handlung_

Wie so häufig bei Patterson, laufen mehrere Handlungsstränge parallel nebeneinander her, bis sie sich an einem kritischen Punkt kreuzen. So auch in diesem Roman.

|Um Mitternacht|

Eine junge Mutter freut sich darauf, dass sie bald wieder zu ihrem Töchterchen zurück darf. Sobald man sie aus dem Städtischen Krankenhaus von San Francisco entlassen haben wird. Doch in der Nacht vor ihrer Entlassung schlägt der Night Walker zu und injiziert ihr eine tödliche Dosis. Jessie Falks Herz zuckt in Horror, als das Gift sich in ihrem Körper verbreitet.

Sie kann den Klingelknopf nicht erreichen, mit dem sie eine Krankenschwester rufen könnte. Verschwommen sieht sie eine Gestalt auf sich zukommen und bettelt um Hilfe. Doch diese Gestalt sagt nur: „Ja, du stirbst, Jessie. Es ist wunderschön mit anzusehen, wie du hinübergehst.“ Und als Jessie das getan hat, legt sie ihr zwei Knöpfe auf die beiden Augen. Auf den Knöpfen ist das Emblem der medizinischen Zunft zu sehen: der Äskulapstab, um den sich zwei Schlangen ringeln.

|Der Women’s Murder Club|

Polizeileutnant Lindsay Boxer leitet die Mordkommission beim San Francisco Police Department, und in dieser Position hat sie schon einiges durchgemacht. Sie wurde zum Beispiel von einem Teenagerpärchen, das auf Drogen war, zusammen mit ihrem Kollegen Warren Jacobi krankenhausreif geschossen (in „Die 4. Frau“) Neben dem Department kann sie sich auf die moralische und emotionale Unterstützung des Women’s Murder Club stützen, der sich regelmäßig trifft. Besondere Claire, die Gerichtsmedizinerin, ist ihr eine große Hilfe. Aber auch Cindy, die Reporterin bei der Zeitung |S. F. Chronicle|, gibt ihr manchmal Tipps, die Lindsay helfen, auf dem Laufenden zu bleiben. Jüngstes Mitglied des Klubs ist die junge Rechtsanwältin Yuki Castellano.

Yuki und Cindy sind total interessiert an dem beginnenden Prozess gegen das Städtische Krankenhaus. Es geht um hohe Entschädigungen an zwanzig Sammelklägern, die allesamt liebe Angehörige in diesem Hospital verloren haben. Ihre Rechtsvertreterin, Anwältin Maureen O’Mara, verklagt das Krankenhaus wegen ärztlicher Kunstfehler. Von Mord ist (noch) keine Rede. Aber der Verteidiger der Gegenseite, Lawrence Kramer, behauptet, es handle sich lediglich um menschliche Irrtümer. Zu seinen Zeugen gehört auch ein gewisser Dr. Dennis Garza.

|Der fünfte Reiter|

Als Yukis Mutter Keiko nach einem Schwächeanfall in diese Klinik eingeliefert wird, macht sich Yuki entsprechende Sorgen. Als Keiko eines Nachts dort sogar direkt vor ihrer Entlassung stirbt, fällt Yukis Verdacht auf Dr. Dennis Garza. Dessen kaltschnäuzige und arrogante Art schockieren sie zutiefst und veranlassen sie, ihn zu beschatten. Natürlich erzählt sie ihren Verdacht auch ihren Freundinnen ,und schon bald sieht sich auch Lindsay Boxer veranlasst, sich dieses Krankenhaus mal genauer von innen anzusehen. Denn Keikos mysteriöser Tod bleibt beileibe nicht der letzte, und als eine Informantin Lindsay von den Knöpfen berichtet, erwacht in Lindsay der Killerinstinkt, der vor nichts Halt macht …

|Die Automädchen|

Doch Lindsay muss von nun an kräftig Überstunden schieben. Sie hat zeitgleich eine mysteriöse Serie von Morden an jungen Frauen aufzuklären. Diese jungen Amateurprostituierten wurden zuerst mit Rohypnol wehrlos gemacht, dann vergewaltigt und schließlich erstickt. Als man sie findet, sind Caddy (= Cadillac) Girl und Jaguar Girl in teure Klamotten gekleidet und duften nach exklusivem Parfum. Außerdem starren sie blicklos geradeaus durchs Fenster. Als habe man sie für eine Art von Tableau drapiert.

Ein paar Tage später wird in der Stadt ein Automobilsalon eröffnet, der Jung und Alt anzieht. Vor allem die Kids wollen die teuren europäischen Sportwagen sehen. Der teuerste von allen ist natürlich der Ferrari. Als der Ausstellungsassistent dieses Schmuckstück enthüllt, sitzt jedoch bereits eine Fahrerin am Steuer. Merkwürdig ist jedoch ist seltsam starrer Blick, der den Jungs eine Gänsehaut verursacht …

|Jagdsaison hoch zwei|

Lindsay Boxer platzt der Kragen: Wer auch immer die tote Frau in den Wagen gesetzt hat, verhöhnt sie und ihre Kollegen nicht nur – er zeigt ihnen den Stinkefinger! Sofort nimmt sie die Verfolgung auf, denn diesmal haben der oder die Täter verräterische Spuren zurückgelassen.

Außerdem heftet sie sich an die Fersen des sich ziemlich verdächtig verhaltenden Arztes Dr. Dennis Garza. Als sich Garza im Prozess, in dem er gar nicht angeklagt ist, sondern nur als Zeuge gehört wird, auf das Zeugnisverweigerungsrecht beruft, das in der Verfassung verankert ist, verursacht er einen Skandal. Genauso gut hätte er sich gleich schuldig sprechen können.

Aber das ist erst der Anfang des Sumpfes an Korruption, in den Lindsay ihre Mörderjagd führt.

_Mein Eindruck_

Mittlerweile hat es sich herumgesprochen, dass James Patterson nur noch seinen Namen für Bücher hergibt, bei denen er als Koautor angegeben wird. (Und sein Millionen-Dollar-Name wird mindestens doppelt so groß wie der des anderen Koautors gedruckt, wenn überhaupt.) Will heißen, es ist fraglich, ob er überhaupt noch selbst Hand an solche Bücher legt. Denn sonst könnte er wohl kaum fünf solcher Romane pro Jahr raushauen.

Wenigstens tragen alle seine Romane sein Markenzeichen: die superkurzen Kapitel, die maximal vier bis fünf Seiten lang sind, manchmal sogar nur eine. Der Umfang von 330 Seiten ist deshalb reine Augenwischerei. In Wahrheit sind es nur 250 Seiten, die der Text ausmacht – und das im Großdruck. Inzwischen hat einer seiner deutschen Verlage, |Ehrenwirth|, erkannt, dass dies sehr nach Zeilenschinderei aussieht und hat in „Das Ikarus-Gen“ die sowieso nichtssagenden Kapitelüberschriften einfach gestrichen. Der Text ist sofort flüssiger zu lesen.

Was aber bedenklicher ist: Selbst wenn er eine Qualitätskontrolle ausüben sollte, so wird diese immer lascher. Sicher: Die fachliche Kompetenz ist durchaus gegeben, wenn man sich die Liste der fachlichen Berater am Schluss des Buches ansieht – das findet sich im Text bestätigt, der, soweit ich es beurteilen kann, keine Sachfehler enthält. Nein, es sind vielmehr die Handlungsführung, die Erzeugung von Spannung und die Figurenzeichnung, die zu beanstanden sind.

|Die Figuren|

Bei den Profis auf Seiten von Lindsay Boxer besteht kein Zweifel an der Ernsthaftigkeit und Kompetenz im Job, doch sobald es darüber hinausgeht, kommen einige Zweifel auf. Dieser Effekt ist natürlich beabsichtigt. Dr. Dennis Garza haben Yuki & Co. sofort im Visier, und auch die Krankenhaus-Chefetage gerät ins Zwielicht. Die „Schwarzwaldklinik“ lässt grüßen, denn selbstverständlich menschelt es auch hier, dass sich die Bettfedern biegen.

Aber gerade das Gerichtsdrama, das einen durchgehenden Handlungsstrang bildet, trägt zu dem Eindruck bei, dass man es oftmals nur mit klischeehaft gezeichneten Pappnasen zu tun hat. Genau so dürfte es in einem Dokufiction-Film über Gerichtsverhandlungen zugehen. Aber vielleicht beeinflusst das eine das andere, so dass die Fiktion die Realität inzwischen so verbogen hat, dass ein Prozess automatisch zu einem Schaukampf verkommen ist. Ganz besonders, wenn Geschworene das Urteil finden sollen.

|Die Parallelhandlung|

Die Mordserie an den Autogirls dient lediglich zur Ablenkung von Gerichtsdrama und Hospitalmorden. Wie sich zu meiner Enttäuschung herausstellte, haben die Protituiertenmorde nichts mit dem Städtischen Krankenhaus zu tun, sondern stellen vielmehr die Kompetenz von Boxer & Co. infrage: Die Täter drehen ihnen eine Nase, zeigen ihnen sogar den Mittelfinger. Der Leser fragt sich unwillkürlich: Wenn Boxers Leute nicht mal diesen Fall klären können, wie sollen sie dann in Sachen Hospitalmorde auf einen grünen Zweig kommen?

In den bisherigen Fällen des Women’s Murder Club erwies sich diese Parallelhandlung als ein echt fieser Trick nach Patterson-Machart, der die Ermittler – hier: Boxer – in schwerste persönliche Bedrängnis brachte. Das fällt diesmal völlig weg. Und daher fehlt der Story auch ein gewisses Maß an Biss und Zynismus.

Alles in allem entsteht bei mir der Eindruck, es mit einem ziemlich durchschnittlichen Krimi für die sonst nicht lesende Masse zu tun zu haben. Daher auch die leicht verdaulichen Häppchen an Handlung und Ereignissen. Ich wage nicht zu spekulieren, von welchen Bevölkerungsgruppen diese „sonst nicht lesende Masse“ gestellt wird, denn das könnte als politisch überhaupt nicht korrekt angesehen werden. Aber wenn ich auf „BILD“-Leser und deren amerikanisches Gegenstück tippe, liege ich wahrscheinlich nicht ganz verkehrt.

|Die Moral von der Geschicht’|

Wer sich nun fragt, was die Story uns eigentlich sagen soll und was das alles mit einem mysteriösen „fünften apokalyptischen Reiter“ zu tun hat, dem würde ich sagen, dass die Autorin Maxine Paetro offenbar vor dem zunehmenden Ausmaß an „ärztlichen Kunstfehlern“ warnt. Deren Zahl scheint gerade in den privatisierten Krankenhäusern – wie dem Municipal Hospital von San Francisco – überproportional zuzunehmen. Statistiken werden dafür angeführt und eine Erklärung genannt. Als Erstes muss der Privatbetreiber das teure, wenn auch gut geschulte Medizinerpersonal rauswerfen und durch halbwegs taugliche Ärzte und schlecht bezahlte Pfleger ersetzen, die nur einen Bruchteil des vorherigen Lohns kosten.

Dass manche Ärzte wie Dr. Dennis Garza schon einiges auf dem Kerbholz haben, stört dabei nicht besonders, selbst wenn sie Fehler machen sollten – dafür gibt es ja tolle neue Computer, die die Ausgabe von falschen Medikamenten bestimmt verhindern, oder? Jedenfalls ist die Hauptsache, dass der Profit stimmt. Dabei kann einem Patienten allerdings das kalte Grausen kommen. Man kann diese verhängnisvolle Entwicklung ebenso als fünften Reiter der Apokalypse ansehen wie auch ihre einzelnen Vertreter, die sich quasi als „Engelmacher“ einen Namen machen.

|Die Sprecherin|

An Julia Fishcers Vortrag ist mir gleich ihre deutliche Aussprache und bewusste Betonung von Wörtern und Sätzen aufgefallen. Diese Sprachbeherrschung setzt sich auch in der korrekten Aussprache aller Namen fort, was ich sehr positiv fand.

Schon im Prolog, der die erste Todesszene schildert, stellt Fischer unter Beweis, dass sie selbst das Grauen sowohl anrührend als auch distanziert darzustellen vermag. Auch in lustigen Szenen wie in denen mit Yukis Mutter Keiko Castellano tritt sie hinter dem Geschehen im Vordergrund zurück. Diesen beiden, Yuki und Keiko, gibt sie die höchsten weiblichen Stimmen, möglicherweise, weil sie als Japanerinnen gesehen werden sollen.

Lidsay Boxer, die taffe Amerikanerin, hat hingegen erst einmal eine autoritäre und weiblich-tiefe Stimme. Das ist aber nichts gegen die autoritäre Stimme, mit der die Rechtsmedizinerin Claire Thomas auftritt. Sie ist sowohl Lindsays beste Freundin als auch Mentorin und wichtigste Helferin. Die männlichen Figuren haben durchweg eine tiefere Stimmlage, und wer will, kann auch hier feine Unterschiede heraushören. Die von Warren Jacobi ist die tiefste im ganzen Text; er klingt ruhig und ernst, selbst dann, wenn er wie gewohnt sarkastisch wird.

Die größte Stärke Fischers liegt in der optimalen Anpassung des Ausdrucks an Situationen. Bewundernswert ist ihre hundertprozentige Treffsicherheit. Dr. Larry Guttman IST der empörte Cadillac-Besitzer, in dessen Wagen man eine hübsch drapierte Leiche findet. Dr. Friedman IST der zornige, dann erschütterte Vaters eines Opfers aus dem SF Municipal Hospital. Und wenn Lindsay mit ihrem Freund Joe von der Homeland Security schäkert, wackeln die Wände.

_Unterm Strich_

Diesmal spielt der San-Francisco-Thriller an zwei der populärsten Schauplätze: erstens im Krankenhaus, das durch Serien wie „E.R.“, „Grey’s Anatomy“ und „CSI Medical“ eine Art heroisches Zwielicht angenommen hat, wo sich die Aufrechten und die Schurken unablässig Kämpfe um das Leben der ach so lieben und bedauernswerten Patienten liefern. Und zweitens vor Gericht, wo zahllose Fernsehserien ihre Courtroom-Dramen abspulen, um allabendlich die ach so bösen Schurken zur Strecke zu bringen und für die Opfer sogenannte Gerechtigkeit zu erstreiten. Der Roman geht wenig über das Qualitäts-Level dieser Soap-Operas hinaus, erreicht noch nicht einmal Grisham-Niveau.

Vor dem Hintergrund dieser sattsam bekannten Szenarien bietet die bizarre Mordserie an den Car Girls eine erfrischend „unartige“ Note. Hier trumpfen respektlose Killer gegen die Polizeikräfte auf, und was sie als Markenzeichen zurücklassen, bringt die ansonsten stark vermissten Aspekte von Sex und Glamour ein. Dieser Handlungsstrang dürfte die jüngere weibliche Leserschaft stark ansprechen, von der männlichen ganz zu schweigen.

|Das Hörbuch|

Selten habe ich einen derart perfekten Vortrag gehört wie den Julia Fischers. Sie tritt als Sprecherin und Erzählerin ganz hinter dem Geschehen, den Figuren und den Dialogen zurück, weil sie für jede Figur den optimalen stimmlichen Ausdruck in jeder Situation findet. Daher „agieren“ ihre Figuren stets statt wie Puppen vorgeführt zu werden. Sie werden quasi zum Leben erweckt. Und hier ist das ausnahmsweise keine leere Floskel. Auch die Aussprache der vielen amerikanischen Namen gelingt Fischer stets korrekt, was für jeden deutschen Sprecher eine große Leistung darstellt.

|Originaltitel: The Fifth Horseman, 2004
Aus dem US-Englischen übersetzt von Andreas Jäger
386 Minuten auf 5 CDs
ISBN-13: 978-3-86804-472-0|
http://audiomedia.de/category/verlag/hoerbuch/target-mitten-ins-ohr/
http://www.jamespatterson.com

Michael Coren – C. S. Lewis – Der Mann, der Narnia schuf

Der Narnia-Mann: bildreicher, unterhaltsamer Einstieg

C.S. Lewis ist der Schöpfer des Narnia-Universums und Autor zahlreicher Klassiker der Weltliteratur wie die „Dienstanweisung an einen Unterteufel“ und die „Perelandra“-Trilogie. Die Verfilmung seines ersten Narnia-Kinderbuches kommt zu Weihnachten in unsere Kinos. Ein Teil seines Lebens wurde in dem Spielfilm „Shadowlands“, mit Anthony Hopkins in der Rolle des Autors, auf die Leinwand gebracht. Ein Bild daraus wurde als Titelbild verwendet.

Der Autor

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Lumley, Brian – Necroscope 6 – Das Dämonentor

Stargate lässt grüßen: Reise in die Vampirwelt

Eine abgelegene Felslandschaft mitten im Uralgebirge beherbergt eine russische Forschungsstation, die argwöhnisch von westlichen Agenten beobachtet wird. Hier hat sich nach einer gewaltigen unterirdischen Katastrophe ein geheimnisvolles Tor geöffnet. Und schon bald wird klar, wer hinter diesem Tor lauert: Vampire! Die Gefahr beginnt erneut …

Der Autor

Brian Lumley wurde 1937 in England geboren. 1981 beendete er mit 44 Jahren seine Militärkarriere. Seither arbeitet er als freier Schriftsteller. Seine ersten Veröffentlichungen standen ganz unter dem Einfluss von H. P. Lovecrafts |Cthulhu|-Mythos. 1986 schuf Brian Lumley mit seiner Vampir-Saga „Necroscope“ eine der erfolgreichsten Horror-Serien der Welt.

Alleine in den USA haben sich seine Bücher weit über zwei Millionen Mal verkauft. So wie Brian Lumley den Vampir darstellt, hat es noch kein Autor zuvor gewagt. Mittlerweile hat Brian Lumley mehr als 50 Bücher veröffentlicht und schreibt fleißig weiter. Er und seine Frau Barbara Ann leben in Devon im südwestlichen England. (Verlagsinfo)

Band 1: [Erwachen 779
Band 2: [Vampirblut 843
Band 3: [Kreaturen der Nacht 2371
Band 4: [Untot 2963
Band 5: [Totenwache 3000
Band 6: Das Dämonentor
Band 7: Blutlust

Der Sprecher

Lutz Riedel ist ein hochkarätiger Synchron-Regisseur und die deutsche Stimmbandvertretung von „James Bond“ Timothy Dalton. Er war auch „Jan Tenner“ in der gleichnamigen Hörspielserie. Ich schätze besonders seine Interpretation von H. P. Lovecrafts Schauergeschichten wie etwa [„Das Ding auf der Schwelle“. 589 Er zeigt hier seine herausragenden Sprecher-Qualitäten, die den Hörer mit schauriger Gänsehaut verzaubern.

Der Berliner Schauspieler hat u. a. Timothy Dalton (James Bond) und Richard Hatch (Kampfstern Galactica) synchronisiert. Auch Richard Gere, Samuel L. Jackson und Christopher Walken hat er schon gesprochen. Lutz Riedel ist mit seiner Kollegin Marianne Groß verheiratet.

Riedel liest einen von Frank Festa bearbeiteten und gekürzten Text. Für Regie, Produktion und Dramaturgie zeichnet Lars Peter Lueg verantwortlich, für Schnitt, Musik und Tontechnik Andy Matern.

Der Regisseur Lars Peter Lueg

Der Verlag in eigenen Worten: „Nach 10 erfolgreichen Jahren in der Musik- und Medienbranche als Musikproduzent, Künstlermanager, Leiter von Multimediaprojekten und Tontechniker in verschiedenen Tonstudios war es an der Zeit die vorhandenen Kontakte und Erfahrungen zu nutzen, um eine vollkommen neue und andersartige Firma zu gründen.

Ein kompetentes Netzwerk von ca. 20 spezialisierten Unternehmen lässt LPL sehr effektiv und unabhängig arbeiten. Durch eine Passion für Filme, (Hör)Bücher und (Hör)Spiele, die sich dem Thema Horror verschrieben haben, sind Lars Peter Lueg und seine Partner mit viel Herzblut dabei. LPL stellt ausschließlich Produkte her, hinter denen der Verlagsleiter auch zu 100 % steht.“

Der Komponist

Andy Matern wurde 1974 in Tirschenreuth, Bayern geboren. Nach seiner klassischen Klavier-Ausbildung arbeitete er einige Jahre als DJ in Clubs. Seit 1996 ist er als freiberuflicher Keyboarder, Produzent, Remixer, Songwriter und Arrangeur tätig. Er kann trotz seiner jungen Jahre bereits mehr als 120 kommerzielle CD-Veröffentlichungen vorweisen. Darunter finden sich nationale und internationale Chart-Platzierungen mit diversen Gold- und Platin-Auszeichnungen.

Bereits Andy Materns erste Hörbuch-Rhythmen erreichten schnell Kultstatus bei den Fans und der Fachpresse. Durch seine musikalische Mitarbeit wurde [„Der Cthulhu-Mythos“ 524 zum besten Hörbuch des Jahres gewählt (Deutscher Phantastik Preis 2003). Seine Arbeit zum Hörbuch „Illuminati“ erreichte 2007 zweifachen Platinstatus. Andy Matern lebt und arbeitet in München. (Verlagsinfos)

Handlung

Michael „Jazz“ Simmons ist ein britischer Spion, der es bis ganz tief ins Herzland der Sowjetunion geschafft hat. Mit Hilfe von ein paar ukrainischen Dissidenten, die sich als Pelztierjäger und Fischer im Ural durchschlagen, ist es ihm gelungen, bis auf den Pass zu gelangen, der in die radioaktiv strahlende Schlucht hinunterführt, in der das ominöse Perchorsk-Institut liegt. Es verbirgt sich seit rund fünf Jahren hier, hineingebaut in den Untergrund, und ein Staudamm versorgt es mit Elektrizität. Doch zu welchem Zweck? Kam von hier wirklich jenes Objekt, das die Amerikaner über der Hudson Bay abschossen?

Jazz sieht zu, wie ein Konvoi von vier LKWs sich dem Zugangstunnel nähert. Elektrozäune haben die Laster geladen sowie zwei Geschütze. Wen wollen die Russkis denn hier im eigenen Land abschießen? Das wird ja immer kurioser. Die Laster verschwinden im Berg. Leider ist auch Simmons‘ Glückssträhne zu Ende. Den ersten Angreifer kann er zwar noch erwischen, doch der zweite ist zu schnell. Und die Annäherung des dritten bekommt er schon gar nicht mehr mit.

Wochen später erwacht Simmons aus seiner Betäubung. Sein Verbindungsoffizier will wissen, ob man ihn einer Gehirnwäsche unterzogen hat. Kann man ihm vertrauen? Er soll alles erzählen, was er erlebt hat. Jazz hat damit kein Problem, vielmehr hört er gar nicht mehr auf zu reden. Bis es zu spät ist. Eines Tages schluckt er die Tablette nicht, die ihn betäuben soll, und merkt erstmals, was wirklich los ist. Er liegt irgendwo in einem billigen Wellblechverschlag in einer Höhle des Perchorsk-Instituts, der wie ein Krankenzimmer ausstaffiert ist. Die Krankenschwester merkt sofort an seiner Reaktion, was los ist, und ruft den Arzt und seinen „Verbindungsoffizier“. Dieser stellt sich als KGB-Offizier Tschingis Kuf vor, von einer Sonderabteilung, die für Psi-Phänomene zuständig ist. Jazz lacht. Hält der Mann ihn für einen Telepathen?

Nein, Kuf hat ihn bereits überprüfen lassen und auch seinen hohlen Zahn entfernt. Jazz erwähnt die Monster, die von hier kämen. Kuf entgegnet: Nein, sie kommen von einer anderen Welt! Er führt ihn ins verbotene, abgeschottete und schwer bewachte Innerste des Perchorsk-Instituts. Hier unten muss eine Kernschmelze oder dergleichen stattgefunden haben. Der Fels ist nämlich zu Magma erstarrt. Hier entwickelte ein genialer Kernphysiker einen Energieschirm gegen aus den USA anfliegende Raketen. Doch der Test ging schief und erzeugte ein Dimensionstor in einer andere Welt. Das Tor liegt in der schwer bewachten Lichtkugel, die Kuf Simmons zeigt.

Woher man denn wisse, dass es sich um ein Tor handle? Ganz einfach, meint Kuf, etwas ist durchgekommen. Und zwar nicht ein- oder zweimal, sondern fünfmal in drei Jahren. Von vier „Begegnungen“ bekommt Simmons Filme gezeigt, doch einen „Besucher“ bekommt er live zu sehen. In einem Glaskäfig schlängelt und windet sich ein schwarzes Ding, das Formen von irdischen Wesen wie Wolf, Fledermaus usw. nachahmen kann. Und es ernährt sich ausschließlich von blutigen Fleischabfällen. Nach dem zu urteilen, was der Krieger, der fünfte Besucher, geschrien hat, steht es in Zusammenhang mit den „Wamphyri“. Ist es ein Vampir? Der Verdacht liegt nahe.

In der folgenden Nacht kommt es zu einem folgenschweren Zwischenfall. Valeri Agurski, der für die Fütterung des Dings zuständig ist, lässt sich provozieren und ablenken und merkt zu spät, was wirklich passiert. Ein Ei des Wesens findet seinen Weg durch den Fütterungsschlach in den Futterkübel. Kaum hat Valeris Hand es berührt, bewegt es sich und pflanzt sich in seinen Nacken ein. Valeri wird sofort vor Schmerzen bewusstlos. Dann beginnt seine Transformation …

Was soll Tschingis Kuf nur mit seinem britischen Gast anfangen? Er verfällt auf eine hübsche Methode, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Mr. Simmons wird eine Reise ohne Rückfahrschein antreten. Jazz bleibt keinerlei Wahl, als ihm Kufs baumstarker Gorilla einen Rucksack mit Camping-Ausrüstung auf den Rücken packt. Natürlich will er wissen, wohin die Reise gehen soll. Dreimal darf er raten …

Mein Eindruck

Zu Anfang dachte ich, ich hätte es mit einer dreisten Kopie von H. P. Lovecrafts bekanntem Kurzroman [„Die Berge des Wahnsinns“ 3652 aus dem Jahr 1936 zu tun. Die Erkundung eines geheimnisvollen und unheilverkündenden Bauwerks in der eisig kalten Landschaft ist denn doch zu auffällig. Und die Landung von unbekannten Flugobjekten wird bei Lovecraft zwar in die ferne Vergangenheit verlegt, aber das ist nur ein gradueller Unterschied. Die entscheidende Frage ist vielmehr: Was befindet sich in dem rätselhaften Bauwerk, das sich Lumley und Lovecraft ausgedacht haben? (Lumley ist ein durch eine Pastiche ausgewiesener Lovecraft-Kenner. Die Pastiche findet sich als die Novelle „Aufstieg mit Surtsey“ in dem Sammelband „Hüter der Pforten“ bei |Bastei Lübbe|.)

Parasiten

Man erinnere sich an die vorangegangenen fünf Necroscope-Bände. Darin ging es um die Begegnung mit den Wamphyri und ihre Bekämpfung. Die Wamphyri selbst sind nur transformierende und kontrollierende Dinger, die schwarz aussehen und sich in alle mögliche Formen verwandeln können. Diese Metamorphen kontrollieren ihren Wirt und dessen Gedanken und Gefühle. Doch wenn sie nicht von der irdischen Evolution hervorgebracht wurden, woher stammen sie dann? Band 6 gibt eine mögliche (vielleicht nicht die einzige) Antwort: aus dem „Dämonentor“, der Lichtkugel, die sich unter dem Perchorsk-Institut gebildet hat.

Wirte

Natürlich treten die Wamphyri, wie eines im Glaskäfig zu besichtigen ist, nicht in ihrer reinen Form durch das Dimensionstor aus der anderen Welt in unsere. Sie stecken stets in einem Wirt, etwa in einem Wolf oder einer großen Fledermaus – oder in einem Mann. Dieser Krieger bereitet den Wachen eine Menge Kopfzerbrechen und fügt ihnen noch mehr tödliche Wunden zu. Die Szene des Kampfes mit diesem Wesen ist die packendste Actionszene der gesamten Handlung. Sie erinnert ziemlich stark an Auftritte von Fantasyhelden wie Conan (der übrigens von einem Freund Lovecrafts erfunden wurde, einem gewissen Robert E. Howard). Wenn Jazz auf solche Krieger treffen sollte, dürfte er wohl den Kürzeren ziehen.

Eine neue Wendung

Nach der dramatischen Abreise von Michael „Jazz“ Simmons in die Anderwelt wechselt der Schauplatz nach Schottland, wo sich Harry Keogh, der Nekroskop himself, gar trübsinnigen Gedanken hingibt, vermisst er doch seine Frau Brenda und seinen kleinen Sohn Harry junior in höchstem Maße. Und das seit acht Jahren. Vor sechs Jahren wurde die Suche eingestellt. Von seiner verstorbenen Mutter weiß Harry, dass die Vermissten nicht unter den Toten sind. Aber wo dann?

Nun besucht ihn der aktuelle Leiter des E-Dezernats für Psi-Angelegenheiten Darcy Clark und bietet ihm eine neue Chance: Brenda und Harry könnten an einem Ort sein, der so gut wie das Perchorsk-Institut gegen Psi-Spionage abgeschirmt wird. Oder sogar dort selbst. (Oder, was Clark nicht weiß, an jenem Ort, der nur durch das Dimensionstor zu erreichen ist.) Während Harry neue Hoffnung schöpft, ergeben sich aus seiner Einmischung eine Menge neuer Aspekte, die uns mit Spannung auf die Fortsetzung warten lassen. Sie trägt den Titel „Blutlust“.

Der Sprecher

Lutz Riedel liefert eine beachtliche Leistung ab, die mich aber diesmal aufgrund der Geschichte nicht vom Hocker zu reißen vermochte. Er schreit und ruft, wenn es angebracht ist, dramatische Aktion oder Anspannung darzustellen, so etwa der Kampf mit dem Krieger oder Simmons‘ Übertritt in die Anderwelt. Er grummelt tief und unheimlich, wenn eine unheilvolle Entwicklung anzudeuten ist, so etwa die Infektion Valeri Agurskis mit einem Wamphyri-Ei.

Kurz vor Schluss der Handlung gilt es, einen Befehl so langsam auszusprechen, wie dies durch die Zeitdilatation im Dimensionstor verursacht wird. Da ruft Riedel ganz langsam – eine besondere Leistung, die eine gute Atemtechnik erfordert. Für einen geübten Sprecher wie Riedel allerdings ein Kinderspiel.

Die Musik

Geräusche gibt es keine, aber dafür eine gut abgemessene Menge an Musik. Diese ist nicht in den Hintergrund verbannt, sondern dient (außer als Intro und Extro) der Abgrenzung der einzelnen Kapitel wie auch deren Unterabschnitte. Diese Abschnitte sind aufgrund der nichtlinearen Erzählstruktur oftmals mit Rückblenden durchsetzt. Die Musik Andi Materns tritt sehr selten im Hintergrund in Erscheinung, höchstens als Übergang zur Pause.

In meinen Notizen habe ich überall das Auftreten von Pausenmusik eingetragen, und dabei stellt sich ein deutliches Muster heraus. Sobald eine Szene ihren Höhepunkt erreicht hat, wird sie oftmals abgebrochen, damit sie sich in der Vorstellung des Lesers bzw. Hörers fortspinnen lässt. Sofort setzt Musik ein, die diesen Vorgang auf emotionaler Ebene steuert und stützt. Auf einer geistigen Ebene tritt hier allerdings eine kleine Verschnaufpause ein …

Man sollte auch bedenken, dass wir es diesmal mit einer stark gekürzten Fassung zu tun haben. Statt der vorherigen sechs CDs sind es diesmal nur noch vier. Abgebrochene Szenen sind zwar mitunter sehr wirkungsvoll, aber wer weiß, was dabei alles verschwiegen wird. Mir war es jedenfalls genug.

Unterm Strich

Während mich die Grundstory stark an Lovecrafts „Berge des Wahnsinns“ erinnerte und entsprechend kalt ließ, so eröffnet das Dimensionstor nach dem Muster von „Stargate“ ein paar aufregende Möglichkeiten, einen ordentlichen Actionplot zu beginnen. Der Kampf mit dem Krieger aus der Anderwelt war schon mal ein guter Anfang.

Dass ein Wamphyri-Ei in einen Institutsmitarbeiter gelangt ist, lässt das Schlimmste für die Bewohner des Instituts befürchten – und das Beste für einen Horrorfan. Das letzte Viertel wird von einer Reise durch den Möbiusraum bestritten, die ein paar humorvolle Akzente setzt, aber ansonsten außer einem gewissen „sense of wonder“ wenig Neues zu bieten hat.

Alles in allem gibt es also hie und da gute Action, aber noch viel mehr jede Menge vielversprechende Anfänge. Das bedeutet einen klaren Schnitt mit den vorangegangenen fünf Bänden, was auch durch die zeitliche Kluft von acht Jahren ausgedrückt wird. Dass die Sowjetunion immer noch existiert, legt die Vermutung nahe, dass sich die Ereignisse vor dem Jahr 1989 abspielen, in dem das Buch erstmals veröffentlicht wurde. Damals begann der Untergang des Sowjetregimes und die Entstehung der heutigen GUS-Staaten. „Interessante Zeiten“ also, real wie auch fiktiv.

Der Sprecher Lutz Riedel stellt wieder einmal seine Engagiertheit für die Horrorliteratur unter Beweis, ebenso wie die Flexibilität seines Sprechorgans und seiner Darstellungskraft. Am Schluss wendet er sich direkt an den Hörer, um die Fortsetzung „Blutlust“ anzukündigen.

302 Minuten auf 4 CDs
Aus dem Englischen übersetzt von Michael Plogmann

http://www.lpl.de
http://www.luebbe-audio.de
http://www.festa-verlag.de
http://www.brianlumley.com/
http://www.andymatern.de/

Mosse, Kate – verlorene Labyrinth, Das

Mystik-Thriller: Zeitreise zum Gralshüter

Bei archäologischen Ausgrabungen in einer Höhle im Herzen der süfranzösischen Landschaft Languedoc entdeckt die Engländerin Alice Tanner zwei Skelette und eine labyrinthische Wandmalerei. Der Hauch des Bösen, der über der archäologischen Stätte liegt, weckt dunkle Vorahnungen in ihr. Zudem hat sie das seltsame Gefühl, die eingeritzten Worte verstehen zu können. Als sich die Polizei einschaltet, verstärkt sich Alices Gefühl, dass an dem rätselhaften Ort etwas geschehen ist, das im Verborgenen hätte bleiben sollen. Etwas, das 800 Jahre in die Vergangenheit zurückreicht …

Achthundert Jahre zuvor, ebenfalls im Juli, aber im Jahre des Herrn 1209, erhält die 16 Jahre junge Alaïs von ihrem Vater ein Buch mit fremdartigen Zeichen und Diagrammen, deren schicksalhafte Bedeutung ihr Vater als den wahren Gral bezeichnet – allerdings ist es nur eines von drei solchen Büchern. Sie weiß, dass sie das Geheimnis des Buches hüten muss – um jeden Preis. Verlust, Intrige, Gewalt und Leidenschaft prägen fortan das Leben beider Frauen. Es soll nicht die einzige Verknüpfung ihrer Schicksale bleiben …

Die Autorin

Kate Mosse, eine der Initiatorinnen des Frauen-Literaturpreises „Orange Prize“, arbeitet für Rundfunk und Fernsehen. Für BBC Four moderiert sie eine wöchentliche Sendung, in der Autoren und ihre Bücher vorgestellt werden. Kate Mosse hat zwei Romane und zwei Sachbücher geschrieben, vor ihrer Arbeit für Rundfunk und Fernsehen war sie stellvertretende Intendantin des Chichester Festival Theatre in West Sussex. Sie ist Mitglied der Royal Society of Arts und CBE. Mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern lebt sie in West Sussex und in Carcassonne.

Die Sprecherin

Julia Fischer, geboren 1966 in München, hatte ihre ersten Sprecherinnenrollen schon im Alter von sieben Jahren mit Auftritten beim Bayerischen, Westdeutschen und Hessischen Rundfunk. Neben Theaterengagements und Rollen in diversen Fernsehfilmen moderiert Fischer auch in Hörfunk- und Fernsehsendungen. Zudem ist sie Sprecherin für den Bayerischen Rundfunk und verschiedene Hörbuchproduktionen.

Sie liest eine nach Angaben des Verlags ungekürzte Fassung des Romans. Diese Fassung ist 1379 Minuten lang: 23 Stunden 19 Minuten.

Hintergrund

Der Romanhandlung ist eine lange Einleitung vorangestellt. Darin wird der so genannte Katharer- oder Albigenser-Kreuzzug von 1209 bis 1229 beschrieben, wer daran teilnahm und warum. Unter dem Deckmantel einer Vertreibung von Ketzern eroberten die nordfranzösischen Adligen das Land der Südfranzosen und unterdrückten die dort zuvor herrschende Liberalität in der gesamten Kultur. Der Kreuzzug forderte Zehntausende von Opfern und zwar nicht nur unter den Soldaten, sondern vor allem unter der Zivilbevölkerung. Weil es im ersten Feldzug nicht gelungen war, die Häresie auszurotten, gründete ein neuer Papst (Gregor IX) die Inquisition, welche die bekannten verheerenden Opferzahlen zeitigte und erschütternde Gräueltaten beging. Als letzte Katharerfestung fiel die Zitadelle Montsegur im März 1244. Sie spielt im letzten Viertel des Romans eine zentrale Rolle.

Handlung

Die Engländerin Dr. Alice Tanner, knapp 30, hat sich bei der archäologischen Ausgrabung am Pic de Soularac abgesetzt und erkundet nun auf eigene Faust den felsigen Hang dieses Berges. Die Pyrenäen sind nicht weit entfernt. Eigentlich ist sie ja Dozentin für mittelenglische Literatur in ihrer Heimatstadt Chichester. Sie wurde von Sheila O’Donnell eingeladen, an der Grabung teilzunehmen, während sie auf einen Anwaltstermin in Carcassonne wartet: Sie sollte das Erbe ihrer Tante Grace antreten. Sie ahnt nicht, was auf sie wartet.

Unter einem großen Felsen findet Alice eine alte Scheibenfibel aus Silber und Kupfer. Da fällt der Fels herab, sie kann ausweichen und erblickt den Zugang zu einer Höhle. Statt die Kollegen, allesamt Profis, zu verständigen, drängt etwas Alice, den Tunnel in die Höhle selbst zu erkunden. In einer Kammer an dessen Ende stößt sie auf zwei Skelette. An der Wand ist ein kreisförmiges Labyrinth eingeritzt und davor befindet sich eine Felsplatte wie ein Altar. In einem Lederbeutel bei einem der beiden Gerippe findet Alice einen Steinring, den sie an sich nimmt. Ein weiterer professioneller Fehler.

Plötzlich bekommt Alice Angst. Die Menschen, von denen nur noch die Skelette übrig sind, starben eines gewaltsamen Todes und ein Dolch liegt zwischen ihnen. Auch das Labyrinthmuster verwirrt sie, und als sie glaubt, Schritte zu hören, flüchtet sie vor diesem offenbar verfluchten Ort. Alice leidet seit ihrer Kindheit am Mesnieres’schen Syndrom, bei dem Menschen angesichts eines Labyrinths eine Erfahrung erleben, als ob sie sich außerhalb der Zeit oder in einer anderen Zeit, an einem anderen Ort befänden. Genau dies passiert Alice später mehrere Male. Sie weiß nicht, warum und was es mit diesem Geistreisen auf sich hat. Kurzum: Alice ist eine sehr ungewöhnliche Frau.

Als sich die Polizei einschaltet, verstärkt sich Alices Gefühl, dass an dem rätselhaften Ort etwas geschehen ist, das im Verborgenen hätte bleiben sollen. Besonders ein Mann namens Paul Authié, seines Zeichens Rechtsanwalt, jagt Alice Angst und Widerwillen ein. Völlig zu Recht. Er will den Ring. Und ständig fragt er sie nach einem Buch, von dem sie keine Ahnung hat.

Carcassonne

In der okzitanischen Stadt Carcassonne schreibt ein alter Mann namens Audric Baillard an einem Buch. Er ist der letzte Zeuge jener schicksalhaften Ereignisse zwischen dem Jahr 1209 und 1244, von denen die zweite Handlungsebene des Romans erzählt. Er erinnert sich an seine Jugendliebe, die schöne Alaïs, deren Lebensweg sie zu eben jener Höhle führte, die Alice Tanner nun entdeckt hat. Audrig, der früher anders hieß, kann sich genau an Alaïs erinnern, als wäre es gestern gewesen. Sein wunderbares Geheimnis wird erst ganz am Schluss gelüftet, als Alice den Weg zu ihm findet.

Achthundert Jahre vor den Ereignissen in der Jetztzeit, ebenfalls im Juli, aber im Jahre des Herrn 1209, erhält die 16 Jahre junge Alaïs von ihrem Vater ein Buch mit fremdartigen Zeichen und Diagrammen, deren schicksalhafte Bedeutung ihr Vater als den wahren Gral bezeichnet – allerdings ist es nur eines von drei solchen Büchern. Sie akzeptiert die Verantwortung, dass sie das Geheimnis des Buches hüten muss – um jeden Preis. Denn sobald alle drei solcher Bücher zusammenkämen und in die falschen Hände fielen, wer weiß, welche Macht dann missbraucht werden könne.

Als der Kreuzzug der Nordfranzosen beginnt und gleich zu Beginn die Bevölkerung der Stadt Beziers am Golf von Lyon massakriert wird, ahnt Alaïs, dass das Buch in Carcasonna eventuell nicht sicher sein könnte. Doch ihr Vater, der Burgverwalter Bertrand Pelletier und rechte Hand des Grafen Raymond-Roger Trencavel, glaubt, dass seine Tochter und sein ihm anvertrauter Schatz, die drei Bücher des Grals, in der Burg von Carcasonna sicher seien.

Das erweist sich als schwerer und folgenreicher Irrtum. Denn innerhalb der Burg, in seiner nächsten Nähe, befindet sich ein Mensch, der keine Skrupel kennt, wenn es darum geht, an die Bücher des Grals heranzukommen. Und diese Person bedient sich sogar des Gemahls von Alaïs, Guyème,

Chartres

In Chartres, der Schwesterstadt von Alices Heimat Chichester, findet im Juli 2005 ein blutiges Ritual statt. In einer Kammer stehen Kapuzenmänner um einen Altar, vor welchem sich einerseits ein Labyrinthmuster und andererseits ein demütig kniender Mann befindet. Eine stolze Frau namens Marie-Cécile de l’Orador leitet die Zeremonie der Noblesso véritable. Der Kniende wird das Ritual nicht überleben. Er ist ein Verräter.

Leseprobe

Montag, 4. Juli 2005

Ein dünner Blutfaden läuft die blasse Innenseite ihres Arms wie ein roter Saum auf einem weißen Armel hinunter.

Zuerst hält Alice es für eine Fliege und achtet nicht weiter darauf. Insekten gehören zum Berufsrisiko bei einer Ausgrabung, und aus unerfindlichen Gründen sind weiter oben auf dem Berg, wo sie arbeitet, mehr Fliegen als unten an der Hauptausgrabungsstätte. Dann fällt ihr ein Tropfen Blut auf das nackte Bein und zerspritzt wie ein Feuerwerkskörper am nächtlichen Silvesterhimmel.

Diesmal schaut sie auf ihren Arm und sieht, dass der Schnitt innen am Ellbogen wieder aufgegangen ist. Es ist eine tiefe Wunde, die einfach nicht heilen will. Sie seufzt, drückt dann das Pflaster mit dem Mull darunter fester auf die Haut. Dann, da keiner da ist, der es sehen konnte, leckt sie sich das Blut vom Handgelenk.

Einzelne Haarsträhnen, die die hellbraune Farbe von Karamell haben, sind aus dem Pferdeschwanz unter ihrer Mütze gerutscht. Sie streicht sie sich hinter die Ohren und wischt sich mit einem Taschentuch über die Stirn, ehe sie das Gummiband ihres Pferdeschwanzes wieder festzieht.

Aus ihrer Konzentration gerissen, steht Alice auf und streckt die Hand aus …

Mein Eindruck

Ich habe mich ein wenig auf Kate Mosses umfangreicher und informativer Webseite http://www.mosselabyrinth.co.uk umgesehen. Dort finden sich nicht nur die Hintergründe zum Buch, sondern auch eine hilfreiche Figurenliste mit Erklärungen. Außerdem gibt es jede Menge lobende Pressestimmen und ein aufschlussreiches Interview mit der Autorin. Dieses ist auch auf den deutschen Webseiten von audible.de (Audiobook für Download) und droemer.de (Buch) nachzulesen.

Zunächst wollte sie eigentlich einen Roman über die Wurzeln der Gralslegende im alten Ägypten schreiben, aber etwas kam ihr in die Quere: Das war ihre Liebe zu ihrem zweiten Wohnsitz Carcassonne. Während das alte Ägypten immer wieder in der Hintergrund-Story über das geheime Gralswissen in den drei Büchern aufblitzt, spielt Carcassonne als Widerstandszentrum während des Albigenerkreuzzugs eine ganz zentrale Rolle. Mosse lässt die Stadt sowohl im Jahr 1209, in dem Alaïs Dumas lebt, als auch im Jahr 2005, in dem Alice Tanner lebt, vor unserem geistigen Auge lebendig werden.

Dies gelingt allerdings ein wenig zu gut. Obwohl sie beteuert, sie habe den Roman massiv gekürzt und dabei auf lieb gewonnene Figuren und Szenen verzichtet (natürlich blutenden Herzens), sind doch noch jede Menge Längen übrig geblieben, durch die sich der Leser und vor allem der Hörer hindurchkämpfen muss. Und nicht jede Szene ist so aufregend, dass sie man davon gefesselt ist. Beschreibungen von Naturszenerien und Kemenateninventar sind zwar „realistisch“, reißen aber nicht gerade vom Hocker. Bei der frühen Szene, in der Alaïs beim Kräutersammeln die Wasserleiche findet, wurde ich regelrecht ungeduldig.

Was ist der Gral?

Der Leser sucht sein Heil instinktiv in dem mystisch-historischen Thriller um den Gral. Und eine Weile sieht es so aus, als könnte diese Story das voluminöse Werk tragen. Aber es gibt eine Menge Stolpersteine. Der wichtigste davon besteht darin, zu begreifen, woraus der Gral besteht und wo er bzw. seine Komponenten sich im jeweiligen Moment befinden, um so eine Relevanz für die Gesamtstory zu erhalten.

Der Gral besteht offenbar aus drei alten „Büchern“, die man sich als kleine in Holz gebundene Pergamente vorzustellen hat, welche sich relativ leicht verbergen lassen. Eines davon näht Alaïs in ihren Wintermantel ein; es kann also weder groß noch schwer sein. Verblüffend ist die Tatsache, dass es drei Bücher gibt: das „Buch der Arzneien“, das „Buch der Wörter“ und das „Buch der Zahlen“. Das Labyrinth spielt darin stets eine zentrale Rolle. Marie-Céline hat zwei dieser Bücher anno 2005 und vermutet das dritte im Besitz von Alice Tanner. Sie braucht – genau wie 1209 Orianne – alle drei Bücher, um die Gralszeremonie ausführen zu können.

Was kann der Gral?

Worin dieses Ritual besteht und was es bezweckt, ist ebenfalls eine spannende Frage. Leider erscheint es erst im letzten Drittel als von hoher Bedeutung. Denn dann steuern sowohl die Handlung um Alaïs als auch um Alice ihrem jeweiligen Höhepunkt in der Höhle zu, die am Anfang steht: Der Roman ist ein Rondo. Und wenn erst einmal klar wird, was es mit Audric Baillard auf sich hat, klärt sich die Frage, warum sowohl Orianne als auch Marie-Céline so wild darauf sind, das Ritual auszuführen: Es bzw. das Erscheinen des Grals macht potenziell unsterblich. Sicherlich lohnt es sich dafür, über Leichen zu gehen, oder?

Verwirrung

Der Umstand, der nun bei den Lesern Verwirrung stiftet, ist die Frage, welche Komponenten (3 Bücher oder mehr?) zum Gral gehören, welche Symbole die jeweiligen Gralshüter ausweisen (die Rede ist von Steinringen und Labyrinthen und einem rätselhaften Mirel oder Merel). Das alles ist ein solches Hin und Her und Brimborium, dass einem die Lust vergeht, sich das alles im Detail zu merken. Noch nach 300 Seiten, also etlichen Kapiteln, war es einer Amazon-Leserin nicht klar, worauf das Ganze hinauslaufen sollte.

Das letzte Drittel spielt rund 35 Jahre nach der Haupthandlung. Die letzte Katharerfestung Montségur fällt in die Hände der Inquisition und ihrer Truppen, ebenso Alaïs und ihre Tochter. Sie hat den Gral bei sich bzw. das dritte Buch. Spannend wird’s, als sich der Leser fragt, ob Alaïs entkommen und der Gral gerettet werden wird. Können die Katharer ihren Schatz vor dem Zugriff des Papstes bewahren? Doch die Truppen und vor allem Orianne, Alaïs’ Erzfeindin, rücken ihnen ziemlich auf die Pelle. Dieser Teil erscheint ein wenig angehängt. Aber er erweist sich als folgerichtige und integrale Fortsetzung des Hauptteils.

Mystik

Hinzu kommen die seltsamen mystischen Erlebnisse von Alaïs und ihrem Pendant Alice. Alice hat eine ungewöhnliche seelische Konstitution (s. o.), die sie ab und zu im Traum eine Flammenwand und einen Waldpfad sehen lässt. Diese Geistreise ist offenbar auch eine Zeitreise ins Jahr 1209. Alaïs hat diese Zeitreisevision viel seltener, aber angesichts der schrecklichen Zukunft, die ihr und ihrer Tochter bevorsteht, sind die Horrorvisionen kein Wunder. Dennoch fragt sich der heutige Leser, wie sich solche Gesichte begründen lassen. Die Frauen benutzen keine psychotropen Substanzen wie etwa Pilze, wie sie gewisse Schmanen, oder die Tollkirsche, wie sie mittelalterliche Kräuterfrauen einzunehmen pflegten. Ein klarer Fall für „Akte X“.

Meriten

Es gibt allerdings ein unleugbares Verdienst der Autorin: Sie schildert in den Katharern eine mittelalterliche Gesellschaft, die ihre Frauen nicht unterdrückte und nicht als Menschen zweiter Klasse behandelte. Im Gegenteil. Frauen durften nicht nur ohne weiteres Medizinerinnen und Kriegerinnen sein, sondern sogar – besonders im Alter – auch Priesterinnen. Das sollte es erst wieder im 20. Jahrhundert geben, wie die Autorin nicht versäumt, deutlich zu machen. „Als die Franzosen im Süden Frankreichs einmarschierten, wurden die Lebensbedingungen der Frauen um Aberhunderte von Jahren zurückversetzt.“

Auch die Toleranz gegenüber Juden und Sarazenen, also Muslimen, wird im Buch herausgestellt, wohingegen die Papsttruppen eine hirnlose Intoleranz praktizieren. Mehr als eine Million Katharer wurden als „heretici“, also Ketzer, getötet, darunter Frauen und Babys. Dieser Aspekt des Buches kommentiert indirekt das erneute Aufkommen des religiösen Fundamentalismus. „Die Sprache der Kreuzzüge wird wieder einmal verwendet, sei es von Präsident Bush, der religiösen Rechten oder von fundamentalistischen Islamisten- oder Judengruppen“, sagt die Autorin. „Militante Religionen aller Art erleben eine Wiedergeburt.“

Die Sprecherin

Julia Fischer hat eine sehr angenehm klingende Stimme mit einem warmen, nicht zu hohen Timbre. Besonders auffällig ist das kehlig rollende R, das sie benutzt. Es macht ihren Vortrag besonders sinnlich, was der weiblichen Leser- und Zuhörerschaft sehr entgegenkommen dürfte. Die meisten Figuren sind sowieso weiblich und mit nur zwei Ausnahmen handelt es sich um angenehme Frauenzimmer. Diese zwei Ausnahmen sind natürlich Oriane und Marie-Celèste, zwei gierige Dominas, wie sie im Buch stehen. An ihnen erweist sich die Qualität der Sprecherin, und meistens gelingt es ihr, sie glaubwürdig klingen zu lassen.

Etwas ganz anderes sind natürlich die Männer. Natürlich reden sowohl die Guten wie auch die Bösewichte mit unrealistisch hohen Stimmen, aber das lässt sich selbstverständlich nicht ändern. Die Sprecherin bemüht sich hörbar, dafür ihre Tonhöhe zu senken, etwas härter zu artikulieren und langsamer, aber autoritärer zu sprechen.

Vielsprachig

Bewunderung ringt uns die Sprecherin ab, wenn sie sowohl Französisch, Englisch als auch Okzitanisch fehlerfrei aussspricht. Das ist eine beachtliche Leistung. Leider bin ich des Okzitanischen nicht mächtig, kann also die Korrektheit dieser Aussprache nicht beurteilen, aber wenigstens das Französische und Englische klingen einwandfrei. Das Okzitanische klingt übrigens wie ein Mittelding aus Italienisch, katalanischem Spanisch und mittelalterlichem Französisch. Tatsächlich ist es verwandt mit Provenzalisch und Katalanisch. So heißt es statt „père“ für ‚Vater‘ im Okzitanischen „peire“, wobei das >eiai< ausgesprochen wird. Wie es in der Einleitung heißt, erlebt das Okzitanische, die Langue d’Oc, seit Mitte des 20. Jahrhunderts eine Wiedergeburt.

An einer Stelle habe ich aber Zweifel, ob die Aussprache korrekt ist. Der Nachname Audric Baillard sollte eigentlich "bajahr" ausgesprochen werden, doch Fischer sagt stets "bejahr". Der einzige andere Fehler, denn Fischer macht, ist die falsche Betonung von Wörtern in einem Satz. Wenn zum Beispiel ein Du – statt eines anderen denkbaren Angesprochenen – hervorgehoben werden müsste, so erfolgt dies nicht und die von der Autorin im Text vielleicht kursiv hervorgehobene Betonung ist nicht zu hören. Der Fehler tritt mehrmals auf, ist aber nicht schlimm.

Fehler auf der CD-Fassung

Was mich zunächst gewundert, dann aber zunehmend gestört und schließlich geärgert hat, war ein vernehmliches Knacksen in der Aufnahme. Das Knackgeräusch fehlt aber im Audiobook von Audible.de. Es lag also nicht am Mikrofon (was extrem peinlich wäre). Ich kann es mir daher nur so erklären, dass das Störgeräusch beim CD-Produktionsprozess, für den exklusiv der Argon-Verlag verantwortlich zeichnet, entstanden ist. Besonders die CD 19 in meinem Exemplar des Hörbuchs ist geradezu gespickt mit dem Störfehler und verhindert den Genuss des Vortrags.

Unterm Strich

Der Roman funktioniert am besten als historischer Mystikthriller, der zufällig eine zweite Handlung besitzt, die in der Gegenwart spielt. Und da die vier Hauptfiguren – sowohl auf Seiten des Guten wie des Bösen – allesamt weiblich sind, richtet sich das Buch in erster Linie an Frauen. Frauen werden sich von dem menschlichen Drama, der Parapsychologie bzw Esoterik und von den erotischen Stellen gleichermaßen angezogen fühlen. Die historischen Geschehnisse sind quasi notwendiges Beiwerk, das aber so mache Leserin als kostenlose Geschichtsstunde willkommen heißen könnte.

Allerdings stehen mehrere Elemente und Aspekte dem leichten Verständnis und der hindernislosen Unterhaltung entgegen. Dazu gehört vor allem alles, was den Gral anbelangt: jede Menge verwirrendes Brimborium. Dass der Gral kein Kelch ist wie in den späteren Parsifal-Epen von Chretien de Troyes oder Wolfram von Eschenbach (Audric Baillard liefert dazu detaillierte Informationen), erfordert ebenfalls ein gewisses Umdenken.

Das Hörbuch

Dass ein Hörbuch 23 Stunden dauert, halte ich für ein Unding. Es ist eine Zumutung, einen solchen Schmöker ungekürzt zu lassen. Die oben genannten Längen hätten eliminiert werden können und müssen. Die geübte Sprecherin tut ihr Bestes, aber nicht immer fehlerfrei.

Dass das Hörbuch rein technisch nicht einwandfrei ist, ist nicht hinzunehmen. Ein Ersatzexemplar, das ich angefordert habe, ist bis heute nicht eingetroffen, obwohl es mir zugesagt wurde. Daher bleibt mir nichts anderes übrig, als diesen Mangel in die Gesamtwertung der CD-Fassung einfließen zu lassen.

Dieser Abzug trifft natürlich NICHT das Download-Audiobook von Audible.de, das – je nach Bitrate und korrelierender Soundqualität – in einwandfreiem Zustand zu hören ist.

23 Stunden 15 Minuten auf 20 CDs
Originaltitel: Labyrinth, 2005
Aus dem Englischen übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann

[Unsere Rezension zur Buchfassung 1650
Das Hörbuch gibt es zum Download unter http://www.audible.de.

Apel, Johann August – Die Bilder der Ahnen (Gruselkabinett 23)

_Spannend & romantisch: Detektive in der Ahnengalerie_

Süddeutschland 1811. Graf Ferdinand von Panner weilt zu Besuch auf dem Schloss der Familie seines Schulfreundes. Eine düstere Legende verdunkelt zeitweise das Gemüt der dort Wohnenden. Was hat es auf sich mit der gefürchteten Geistererscheinung eines unheimlichen Ritters, die nachts an das Lager der männlichen Nachkommen tritt? Ferdinands Neugier ist geweckt, denn ein tragisches Geheimnis harrt seiner Enthüllung …

_Der Autor_

Johann August Apel (1771-1816) ist ein Autor aus der Zeit der schwarzen Romantik. Unter anderem schrieb er die Vorlage zu Carl Maria von Webers berühmter Fantasy-Oper [„Der Freischütz“. 3038

_Die Inszenierung_

|Die Rollen und ihre Sprecher:|

Ferdinand von Panner: Dennis Schmidt-Foß (u. a. dt. Stimme von Freddie Prinze jr. und Scott Speedman)
Emilie von Wartburg: Melanie Hinze (Jennifer Love Hewitt, Holly Marie Combs)
Baron von Hainthal: Lutz Riedel (Timothy Dalton, Richard Gere)
Ritter Dietmar von Wartburg: Bert Stevens (Moderator & Sprecher)
Pfarrer: Wilfried Herbst (Rowan Atkinson, ‚Morty Seinfeld‘)
Frau Pfarrer: Dagmar Biener (Goldie Hawn, Miou-Miou)
Graf Wartburg: Klaus-Dieter Klebsch (Alec Baldwin, Gabriel Byrne)
Gräfin Panner: Marianne Gross (Anjelica Huston, Cher)
Baronin von Hainthal: Viola Sauer (Michelle Forbes, Charlotte Rampling)
Allwill von Wartburg: Daniel Werner
Klotilde von Hainthal: Cathlen Gawlich (Jaime King)
Philipp von Wartburg: Aljoscha Fritzsche (Malcolm David Kelley in „Lost“)
Felix von Wartburg: Albert Werner
Postillion: Jochen Schröder (James Cromwell, Lionel ‚Max‘ Stander in „Hart aber herzlich“)
Bertha von Hainthal: Monica Bielenstein (Emma Thompson, Cybill Shepherd)
Juliane von Panner: Anja Stadlober (Paris Hilton)
Mönch Tutilo von St. Gallen: Kammerschauspieler Heinz Ostermann

Marc Gruppe schrieb wie stets das Buch und gemeinsam mit Stephan Bosenius setzte er es um. Die Aufnahme fand bei Rotor Musikproduktion und bei Kazuya statt. Die Illustration stammt von Firuz Askin.

_Handlung_

Im Jahr 1811 ist Ferdinand von Panner nach Studienjahren im Ausland in sein Elternhaus zurückgekehrt. Da Vater und Schwester gestorben sind, ist er nun das Oberhaupt der Familie. Seine Mutter hat ihm klargemacht, dass es seine Pflicht sei, für einen Stammhalter zu sorgen und eine Frau zu heiraten, aber nicht irgendeine, sondern es müsse Klotilde von Hainthal sein. An diesem Abend fährt er nun zur Residenz, wo sich Klotilde beim Karneval aufhalten soll.

Als Ferdinand in einem Gasthaus einkehren will, vernimmt er Musik aus einem hübschen Haus. Neugierig geht er darauf zu und wird sogleich hereingebeten. Der Pfarrer gibt hier a) eine musikalische Gesellschaft und b) einen Gespenstertee. Einen Gespenstertee? Der Pfarrer erklärt ihm, dass es sich um eine kleine Runde handle, in der Gespenstergeschichten erzählt würden. In dem düsteren Zimmer fällt Ferdinand sofort eine schöne junge Blondine auf. Sie ist die Erste, die eine Geschichte zum Besten geben muss …

|Die Geschichte der Blondine|

Ihre Freundin Juliane lebte auf ihrem Schloss auf dem Lande. Jeden Abend musste das junge Mädchen in einem Saal speisen, in dem die Bilder der Ahnen hingen, und diese Momente empfand sie stets als unheimlich und furchteinflößend. Ein Bild erregte ihr besonderes Grauen, denn so lebendig erschien ihr das Bild der abgebildeten Frau, dass sie sie mit Blicken zu durchbohren schien. Nach zwei Jahren Aufenthalt auf dem Schloss wird Juliane endlich Braut. Am Tag vor der Trauung führt sie ihren Verlobten durch die Zimmer. Als sie im Speisesaal das bewusste Bild erblickt, schreit Juliane auf und will fliehen. Doch in diesem Moment fällt das riesige Porträt von der Wand und begräbt sie unter sich.

Ein weibliches Mitglied der Teegesellschaft bestätigt die Geschichte. Sie habe tatsächlich stattgefunden. Und wenn Ferdinand reden würde, dann könnte er ihr verraten, dass es sich bei Juliane um seine eigene Schwester handelt. Er erwähnt auch nicht, dass er seine eigene Geschichte selbst erlebt hat, sondern tut so – mit einem Versprecher hie und da -, als hätte sie ein Freund namens Ferdinand erlebt.

|Ferdinands Geschichte|

Der junge Student Ferdinand kehrt mit seinem Freund Allwill von der Uni zurück in dessen Elternhaus, ein Schloss auf dem Lande. Dort wird Ferdinand als Allwills Freund herzlichst empfangen. Besonders Emilie hat ihn in ihr Herz geschlossen, und bis zum Ende des Sommers haben sie einander versprochen. Im Schloss befindet sich ein Saal mit Familienporträts, unter denen Ferdinand eines besonders auffällt. Nicht nur, weil es einen furchteinflößenden Ritter zeigt, sondern weil es direkt in die Wand eingelassen ist. Emilie sagt, dies sei Dietmar, der Stammvater des Geschlechts. Ihr Bruder Allwill vermutet ein tragisches Familiengeheimnis hinter der Entstehung des Bildes. Da hat er nur zu sehr Recht.

In der Nacht hört der ruhelos wandelnde Ferdinand klagende Rufe aus dem Bildersaal. „Weh euch! Sie sollen verschont werden! Erlösung! Ruhe!“ Aus dem Ritterbild blicken ihn glühende Augen an, bis die Gestalt vor seinen Augen verschwindet. Die Turmuhr schlägt Mitternacht. Als Ferdinand aus dem Fenster schaut, sieht er im Mondschein die Gestalt des Ritters, der vom alten Turm am Ende der Lindenallee auf das neue Schloss zuschreitet. Ferdinand ignorierend, geht der Geist durch den Bildersaal weiter zu den Schlafgemächern, und Ferdinand bekommt es nun mit der Angst zu tun. Er beobachtet, wie der Geist die beiden jüngeren Söhne des Grafen, Felix und Philipp, küsst und sodann verschwindet. Da keine Gefahr mehr besteht, geht nun auch Ferdinand schlafen.

Am nächsten Morgen darf Ferdinand nur unter vier Augen mit dem Grafen von seinem Erlebnis berichten. Offenbar ist es nicht das erste Mal, dass sich der Geist so gezeigt hat. Aber was bedeutet es? Der Graf lässt Ferdinand schwören, niemandem etwas davon zu erzählen, außerdem sei das Unglück sowieso unabwendbar. Kaum ist Ferdinand abgereist, hört er wenig später, dass Felix, Philipp und sogar der Graf selbst gestorben seien. Doch Ferdinand sieht Emilie nicht wieder.

|Erkenntnisse|

Kaum hat Ferdinand seine Geschichte beendet, geht die Blondine aufgewühlt aus dem Zimmer. Offenbar ist sie recht betroffen von den Neuigkeiten. Ein Teilnehmer der Gesellschaft entlarvt Ferdinands Identität, die dieser sogleich entschuldigend gesteht. Da sagt ihm dieser Teilnehmer, dass Emilie von Wartburg ihn immer noch suche, weil sie nun, nachdem auch ihr Bruder Allwill starb, die Alleinerbin ist. Und noch mehr: Das furchtbare Familiengeheimnis der Wartburgs betreffe auch ihn selbst und die Panners!

Damit ihn nicht das gleiche Schicksal ereilt wie die Wartburgs, muss Ferdinand schnellstens herausbekommen, was es mit dem Porträt des Ritters und dem damit verbundenen Geheimnis auf sich hat.

_Mein Eindruck_

Dies ist noch nicht einmal der ganze 1. Akt der ungewöhnlich langen Handlung. Es folgen noch zwei weitere Akte und natürlich ein Epilog. Ob die Geschichte für Ferdinand und seine Herzensdame Emilie gut ausgeht, soll hier nicht verraten werden, um die Spannung nicht zu verderben.

Wie schon aus dem Inhaltsabriss deutlich geworden sein dürfte, spielt die ganze Story zwischen drei Adelsgeschlechtern, die sich nun nicht nur in einer existenzbedrohenden Krise befinden, sondern auch noch erkennen und bewältigen müssen, dass ein Fluch sie seit nicht weniger als neun Jahrhunderten heimsucht. Damals fing die ganze Geschichte mit – wie zu erwarten – einer Missetat des Ritters Dietmar von Wartburg an. Er diente seinerzeit unter Kaiser Otto dem Großen (936-973), insbesondere bei der Eroberung Oberitaliens (Lombardei).

Die ganze Geschichte entfaltet daher mit ihrem Fortschreiten eine zunehmende geschichtliche Tiefe. Für den nicht mit der deutschen Geschichte vertrauten Hörer könnte es ein wenig verwirrend sein, von irgendwelchen Grafen zu erfahren, die um die Gunst des Kaisers ringen, weil es um die Hand einer wertvollen Frau (wie könnte es anders sein?) geht. Jeder will sein eigenes Adelsgeschlecht mit der Lady gründen – und geht dabei sogar über Leichen. Bei der Lady handelt es sich übrigens um jene Dame, deren gewichtiges Porträt die arme Juliane von Panner erschlug.

In mehreren Rückblenden führt uns das Hörspiel in jene durchaus interessante und dramatische Epoche vor fast elfhundert Jahren. Und ich zumindest fühlte mich aufgrund des Auftretens des Mönches Tutilo von St. Gallen (diese Klosterkirche hat eine wunderbare und prächtige Bibliothek) stark an Umberto Ecos Roman „Der Name der Rose“ erinnert. Aber der Umstand, dass ein einfacher Mönch einen Ritter mit einem Sühnefluch belegen kann, der alle männlichen Nachgeborenen – bis auf jeweils einen – das Leben kostet, kam mir als Strafe Gottes ziemlich überzogen vor.

|Die neue Zeit|

Wie auch immer: „Der Fluch der bösen Tat“ wirkt durch die Jahrhunderte fort. Weil immer nur der letzte männliche Nachkomme auf dem Sterbebett seines Vorfahren unter dem Siegel der Verschwiegenheit davon erfährt, kann der Fluch auch ungebrochen fortwirken. Nun aber, so suggeriert der Autor, bricht eine neue Zeit an. Kein Wunder, denn um 1811, als die Handlung spielt, hat das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, das einst Otto zu Größe führte, aufgehört zu existieren. Napoleons Truppen haben ihm den Garaus gemacht, ihr Befehlshaber, der Kaiser, mit dem Code Napoleon ein neues bürgerliches Gesetzbuch in allen eroberten Ländern zum Standard gemacht. Höchste Zeit also, alte Zöpfe abzuschneiden.

|Detektivarbeit|

Doch bevor Ferdinand seine Emilie vor den Altar führen kann, sind noch etliche Hindernisse zu bewältigen. In der Manier von [„Sakrileg“ 1897 sind alte Dokumente zu lesen, die Aufschluss über die Vergangenheit geben und Aufschluss erteilen über den Fluch und wie man ihn beenden kann. Wie kann man dem alten Rittergespenst die letzte Ruhe verschaffen und jene Erlösung, nach der es ihn verzweifelt verlangt? Das ist schon fast Detektivarbeit und macht den langen dritten Akt doch noch relativ spannend. Wäre Ferdinand Sherlock Holmes, so müsste jeden Moment der Hund der Baskervilles auftauchen. Wie so viele Stücke der deutschen (und anderssprachigen) Romantik lässt sich auch „Die Bilder der Ahnen“ als ein Aufruf zur Erneuerung lesen.

_Die Inszenierung_

|Sprecher|

Unter den Sprechern wie unter den Rollen sind diesmal alle Genrationen vertreten, von den Kindern bis zu den Senioren. Zwar sollte die Figur der Ferdinand von Panner, der ja auch der Ich-Erzähler ist, stets im Mittelpunkt stehen, doch das ist im dritten Akt eher die Ausnahme. Die Ermittlungsarbeit der drei Familien Wartburg, Panner und Hainthal ist vielmehr echtes Teamwork und erfordert die Mitarbeit auch der Senioren.

Besonders bezaubernd fand ich die Stimme der „Emilie“, die Melanie Hinze gehört, der deutschen Stimmbandvertretung von Jennifer Love Hewitt (die Hauptdarstellerin in „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“). Besonders beeindruckt war ich hingegen von Bert Stevens, der den verfluchten Ritter Dietmar spricht. Stevens legt in seine Darstellung so viel emotionale Bewegung, dass man nicht anders kann, als sich in seine Lage zu versetzen und mit ihm zu fühlen. Ein würdiger Beichtvater ist ihm Mönch Tutilo, den Heinz Ostermann spricht.

Als enttäuschenden Totalausfall empfand ich jedoch die Stimme der Juliane, die Anja Stadlober zuzuordnen ist, welche normalerweise Paris Hilton synchronisiert. Mag sein, dass Frau Stadlober die Schwester von Schauspielerass Robert Stadlober ist, aber deswegen muss sie noch lange wie ein Roboter vom Blatt ablesen. Stimmliche Darstellungskunst ist etwas anderes. (Ich hoffe, ich verwechsle sie nicht mit einer anderen Sprecherin; wäre dem so, würde ich mich entschuldigen.)

|Musik und Geräusche|

Die Geräusche sind genau die gleichen, wie man sie in einem Spielfilm aus dem schauerlichen Genre erwarten würde, und die Geräuschkulisse wird in manchen Szenen dicht und realistisch aufgebaut. Die zwitschernden Vöglein des Tages werden daher stets mit Nachtgeräuschen wie etwa der Mitternacht schlagenden Turmuhr, dem kühlen Wind und manchmal sogar Donner kontrastiert. Die Story bietet Gelegenheit für den Einsatz von Halleffekten, so etwa in der Ahnengalerie und im Gewölbe unter dem alten Turm. Die Sprengung dieses alten Turms konnte sich der Tonmeister natürlich nicht entgehen lassen: Eine mordsmäßige Explosion erschüttert die Lautsprecherboxen des Zuhörers! Zum Glück nur in akustischer Hinsicht …

Die Musik gibt sehr genau die vorherrschende Stimmung einer Szene wieder und ist mit klassischen Instrumentarium produziert – keine Synthesizer für klassische Stoffe! Die Musik steuert nicht nur die Emotionen des Publikums auf subtile Weise, sondern bestreitet auch die Pausen zwischen den einzelnen Akten. Dann stimmt sie das Publikum auf die „Tonart“ des nächsten Aktes ein. Zwischen drei Akten lässt sich das Hörspiel Zeit, das Intermezzo etwas auszudehnen. Beginnt der nächste Akt, so ist das unschwer an einer anderen Tonart und einem anderen Tempo zu erkennen. Der erste Akt beginnt wie der zweite mit einer frisch-fröhlichen, dynamischen Weise, die schon fast volksmusikhafte Züge trägt.

Mehrmals konnte ich feststellen, dass die Hintergrundmusik auf dezente Weise erst Mozarts „Kleine Nachtmusik“ und dann, eine Weile später, das Wiegenlied „Guten Abend, gute Nacht“ zitiert. Solche Zitate hört man nicht allzu häufig in Originalhörspielen, aber weil sie sich im Hintergrund halten (und womöglich nur wenigen Hörern auffallen), seien sie hier ausdrücklich willkommen geheißen.

Musik, Geräusche und Stimmen wurde so fein aufeinander abgestimmt, dass sie zu einer Einheit verschmelzen. Dabei stehen die Dialoge natürlich immer im Vordergrund, damit der Hörer jede Silbe genau hören kann. An keiner Stelle wird der Dialog irgendwie verdeckt.

|Das Booklet|

… enthält im Innenteil lediglich Werbung für das Programm von |Titania Medien|. Auf der letzten Seite finden sich die Informationen, die ich oben aufgeführt habe, also über die Sprecher und die Macher. Die Titelillustration von Firuz Akin fand ich wieder einmal recht passend. Ich bin aber nicht sicher, ob die Ritter des 10. Jahrhunderts schon Rüstungen trugen, die man im 13. und 14. Jahrhundert zu fertigen pflegte. Aber da ich diesbezüglich keine Experte wie John Howe bin, ist mir dies einerlei. Der Verlag empfiehlt sein Werk ab 14 Jahren.

Diesmal sind in einem zusätzlichen Katalog Hinweise auf die nächsten Hörspiele zu finden:

Nr. 24 und 25 wird von H. P. Lovecrafts „Der Fall des Charles Dexter Ward“ bestritten (2 CDs).
Nr. 26: Theophile Gaultier: „Die Liebe der Toten“
Nr. 27: Robert Louis Stevenson: „Der Leichendieb“ (nach historischen Tatsachen)

_Unterm Strich_

Der Aufbau der Geschichte ist zwar ein wenig komplex, aber das ist auch von einer Geschichte, in der ein Familienfluch die Hauptrolle spielt, zu erwarten. Man denke nur an die Holmes-Geschichte [„Der Hund der Baskervilles“ 1896 und erkennt sofort, dass irgendwie mehrere Rückblenden folgen müssen. Der vorliegende Autor bedient sich des Kniffs der beim Tee erzählten „Gespenstergeschichte“, die damals wohl noch recht en vogue gewesen sein dürfte, was aber heute nur noch belächelt werden kann. (Geschichten erzählt uns heute nur noch das Fernsehen oder die Oma – schade, nicht?)

Bemerkenswert ist an dieser Familiengeschichte, dass sie praktisch das gesamte Heilige Römische Reich Deutscher Nation umspannt, das immerhin mehr als 1000 Jahre existierte (bis 1806). Das bietet Gelegenheit, diesem untergegangenen Reich einen Nachruf hinterherzuschicken und zugleich auszudrücken, dass es höchste Zeit ist, mit diesen alten Zöpfen – in Gestalt des Familienfluches – aufzuräumen. Nur dann habe die neue Zeit – in Gestalt der vom Fluch erlösten Emilie und Ferdinand, aber auch des alten Ritters – eine Chance, Neues und Besseres aufzubauen, auch in Form einer neuen Idealen verschriebenen Familie. Romantik muss also nicht immer rückwärtsgewandt sein.

Die professionelle Inszenierung, die filmreife Musik und Stimmen von Hollywoodstars einsetzt, bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis, das man sich mehrmals anhören sollte, um auch die Feinheiten mitzubekommen. Besonders im dritten Akt hatte ich Mühe, die Fülle der gelieferten neuen Informationen zu erfassen.

Auch jungen Menschen, die sich einfach nur für gruselige Audiokost interessieren, die gut gemacht ist, lässt sich das Hörspiel empfehlen. Es ist leicht verständlich, wirkungsvoll inszeniert und die Stimmen der Hollywoodstars vermitteln das richtige Kino-Feeling. Wer jedoch mit Melodramatik absolut nichts am Hut hat, sich aber trotzdem zünftig gruseln will, der sollte zu härterer Kost greifen.

|75 Minuten auf 1 CD|

Home – Atmosphärische Hörspiele


http://www.luebbe-audio.de

_Das |Gruselkabinett| auf |Buchwurm.info|:_

[„Carmilla, der Vampir“ 993 (Gruselkabinett 1)
[„Das Amulett der Mumie“ 1148 (Gruselkabinett 2)
[„Die Familie des Vampirs“ 1026 (Gruselkabinett 3)
[„Das Phantom der Oper“ 1798 (Gruselkabinett 4)
[„Die Unschuldsengel“ 1383 (Gruselkabinett 5)
[„Das verfluchte Haus“ 1810 (Gruselkabinett 6)
[„Die Totenbraut“ 1854 (Gruselkabinett 7)
[„Spuk in Hill House“ 1866 (Gruselkabinett 8 & 9)
[„Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ 2349 (Gruselkabinett 10)
[„Untergang des Hauses Usher“ 2347 (Gruselkabinett 11)
[„Frankenstein. Teil 1 von 2“ 2960 (Gruselkabinett 12)
[„Frankenstein. Teil 2 von 2“ 2965 (Gruselkabinett 13)
[„Frankenstein. Teil 1 und 2“ 3132 (Gruselkabinett 12 & 13)
[„Die Blutbaronin“ 3032 (Gruselkabinett 14)
[„Der Freischütz“ 3038 (Gruselkabinett 15)
[„Dracula“ 3489 (Gruselkabinett 16-19)
[„Der Werwolf“ 4316 (Gruselkabinett 20)
[„Der Hexenfluch“ 4332 (Gruselkabinett 21)
[„Der fliegende Holländer“ 4358 (Gruselkabinett 22)
[„Die Bilder der Ahnen“ 4366 (Gruselkabinett 23)
[„Der Fall Charles Dexter Ward“ 4851 (Gruselkabinett 24/25)
[„Die liebende Tote“ 5021 (Gruselkabinett 26)
[„Der Leichendieb“ 5166 (Gruselkabinett 27)

Ace Atkins – Robert B. Parkers Little White Lies. A Spenser Novel (Spenser Nr. 46)

Spenser kämpft gegen Schwindler, Prediger und Waffenschieber

Von einer Klientin seiner Freundin Susan Silverman wird Privatdetektiv Spenser angeheuert, um einen Betrüger zu finden, der diese seine Exgeliebte um 260.000 Dollar erleichtert hat. Spenser stößt auf eine Spur von betrogenen Leuten und auf eine lebende Legende, die sich ihre Biografie zusammengelogen hat. Als der Betrüger zurückkehrt, muss Spenser seine Auftraggeberin davon abhalten, sich erneut in den Scharlatan zu verlieben – vergeblich.

Er selbst hat Mühe, sich den Kugeln zu entziehen, die von Killern abgefeuert werden, die überall dort auftauchen, wo sich der Betrüger herumtreibt. Doch Spenser, verstärkt durch Hawk und Sixkill an seiner Seite, bleibt hartnäckig. Die Spur führt nach Atlanta, Georgia, wo ein mysteriöser Prediger sein Unwesen treibt…
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Hohlbein, Wolfgang / Weick, Kathrin – Der Todesstoß (Die Chronik der Unsterblichen, Lesung von Band 3)

_Täuschend: der Werwolf mit der Tarnkappe_

Transsylvanien im 15. Jahrhundert. Als der unsterbliche Vampir Andrej Delany eine junge Zigeunerin vor dem Scheiterhaufen bewahrt, ahnt er nicht, dass diese Begegnung sein Leben verändern wird. Alessa ist eine Unsterbliche wie er selbst, doch sie leidet an einer mysteriösen Krankheit. Fassungslos muss Andrej wenig später ihren Tod beklagen, nahm er doch bislang an, Wesen seiner Art könnten nur durch eine Gewalttat steben. Gemeinsam mit Abu Dun, seinem nubischen Gefährten, macht er sich auf die Suche, um mehr über die Herkunft des Mädchens – und damit auch über seine eigene – zu erfahren. Doch was er dabei erfährt, ist nicht unbedingt das, was er zu erfahren hoffte …

Der Verlag empfiehlt das Hörbuch ab zwölf Jahren.

_Der Autor_

Wolfgang Hohlbein, geboren 1953 in Weimar, hat sich seit Anfang der Achtzigerjahre einen wachsenden Leserkreis in Fantasy, Horror und Science-Fiction erobert und ist so zu einem der erfolgreichsten deutschen Autoren geworden (Auflage: 35 Millionen Bücher laut |Focus| 40/2006). Zuweilen schreibt er zusammen mit seiner Frau Heike an einem Buch. Er lebt mit ihr und einem Heer von Katzen in seinem Haus in Neuss.

|Die Chronik der Unsterblichen| umfasst zahlreiche Bände:

1) Am Abgrund (1999)
2) Der Vampyr (2000)
3) Der Todesstoß (2001)
4) Der Untergang (2002)
5) Die Wiederkehr (2003)
6) Die Blutgräfin (2004)
7) Der Gejagte (2004)
8) Die Verfluchten (2005)
9) Das Dämonenschiff (2007)
10) Blutkrieg (2007)
11) Göttersterben (2008)
12) Glut und Asche (2009)

[„Am Abgrund“ 4848 (inszenierte Lesung)
[„Am Abgrund“ 891 (Autorenlesung)
[„Am Abgrund“ 1566 (Graphic Novel)
[„Der Vampyr“ 5883 (inszenierte Lesung)
[„Der Gejagte“ 972
[„Die Verfluchten“ 2006

Wolfgang Hohlbein auf |Buchwurm.info| (Auswahl):

[„Anubis“ 2826
[„Horus“ 4079
[„Das Paulus-Evangelium“ 2630
[„Das Paulus-Evangelium“ 4007 (Hörbuch)
[„Kevin von Locksley“ 4593 (Hörbuch)
[„Kevins Reise“ 5082 (Hörbuch)
[„Kevins Schwur 1: Die Druiden von Stonehenge“ 5482 (Hörbuch)
[„Von Hexen und Drachen. Das große Wolfgang-Hohlbein-Buch“ 3470
[„Das Blut der Templer“ 3235
[„Fluch der Karibik 2 – Dead Man’s Chest“ 2717
[„Die Zauberin von Märchenmond“ 2053
[„Märchenmond“ 1882
[„Hagen von Tronje“ 1860 (Hörbuch)
[„Feuer“ 816
[„Dunkel“ 552 (Hörbuch)
[„Dunkel“ 69
[„Der Hexer von Salem“ 249
[„Die Spur des Hexers“ 4081 (Der Hexer von Salem 1)
[„Der Seelenfresser“ 4141 (Der Hexer von Salem 2)
[„Engel des Bösen“ 4206 (Der Hexer von Salem 3)
[„Der achtarmige Tod“ 4353 (Der Hexer von Salem 4)
[„Buch der tausend Tode“ 4597 (Der Hexer von Salem 5)
[„Das Auge des Satans“ 4606 (Der Hexer von Salem 6)
[„Der Sohn des Hexers“ 4898 (Der Hexer von Salem 7)
[„Intruder“ 144 (Hörbuch)

_Sprecher & Produktion_

Dietmar Wunder ist Theaterschauspieler und Synchronsprecher. Bekannt ist er als deutsche Stimme u. a. von Adam Sandler, Cuba Gooding jr. sowie von Daniel Craig in dem James-Bond-Film „Casino Royale“.

Regie führte Kathrin Weick, die Aufnahme leitete Tobis Barthel. Die musikalischen Motive für die Hintergrundmusik trugen Andy Matern, Dennis Kassel & Dicky Hank bei.

_Der Komponist_

Andy Matern wurde 1974 in Tirschenreuth, Bayern geboren. Nach seiner klassischen Klavier-Ausbildung arbeitete er einige Jahre als DJ in Clubs. Seit 1996 ist er als freiberuflicher Keyboarder, Produzent, Remixer, Songwriter und Arrangeur tätig. Er kann trotz seiner jungen Jahre bereits mehr als 120 kommerzielle CD-Veröffentlichungen vorweisen. Darunter finden sich nationale und internationale Chart-Platzierungen mit diversen Gold- und Platin-Auszeichnungen.

Bereits Andy Materns erste Hörbuch-Rhythmen erreichten schnell Kultstatus bei den Fans und der Fachpresse. Durch seine musikalische Mitarbeit wurde „Der Cthulhu-Mythos“ zum besten Hörbuch des Jahres gewählt (Deutscher Phantastik Preis 2003). Andy Matern lebt und arbeitet in München. (Verlagsinfos)

_Vorgeschichte_

Band 1: Andrej Delany, ein Ausgestoßener, reitet ziellos durchs Land, nachdem er Frau, Mutter und Stiefvater verloren hat. Wie ein Magnet zieht ihn sein Heimatdorf Borsa an, wo sein Sohn Marius lebt. Doch dort erwartet ihn ein grauenvoller Anblick. Im Wehrturm stapeln sich die Leichen der Hälfte der Dorfbewohner, darunter auch die seines Sohnes. Der Rest wurde offenbar verschleppt. Doch von wem? Das kann ihm der junge Frederic erzählen, ein entfernter Verwandter Andreijs. Gemeinsam beschließen sie, die Verfolgung der Gefangenen aufzunehmen, um sie zu befreien. Doch sie stoßen auf einen schier übermächtigen Feind …

Band 2: Delany und Frederic verschlägt es auf das Segelschiff des Piraten und Sklavenhändlers Abu Dun. Eigentlich möchten sie dort ihre Verwandten aus dem Borsa-Tal befreien. Doch als der Inquisitor Domenicus auftaucht und den Befehl gibt, die „Hexen“ zu verbrennen, bleibt Andrej nichts anderes übrig, als sich mit Abu Dun zusammenzutun. Eine weise Entscheidung, denn kurze Zeit später treffen die Verbündeten auf eine finstere Macht, die nur ein Ziel kennt: das Geheimnis von Andrej und Frederic zu ergründen – und für ihre Zwecke zu missbrauchen: Vlad Tepes, genannt „Der Pfähler“ – und „Dracul“ …

_Handlung_

Zehn Jahre lang haben Delany und sein nubischer Freund Abu Dun nach Andrejs Freundin Maria gesucht, die außerhalb der Burg von Vlad Tepes entführt worden war. Doch sie konnten sie nicht finden. Als sie eines Tages von einem Hügel herab auf ein Dorf in Transsylvanien blicken, sehen sie, wie zwei Scheiterhaufen brennen, auf denen Menschen stehen. Als ein gellender Schrei von einer der Frauen erschallt, erkennt Andrej, dass es sich um eine von seiner Art handelt, um eine Unsterbliche. Es ist völlig klar für ihn, dass er sie retten muss.

Nachdem sie dies getan haben, erfahren sie von einem Gefangenen, dass der Priester das Mädchen und seinesgleichen für die schlechten Ernten verantwortlich gemacht hat. Und als dann auch noch ihre Wunde viel schneller heilte als normal, war klar, dass sie des Teufels sein musste. Andrej schlägt den Mann bewusstlos und bringt das Mädchen an einen See, um es zu waschen. Doch es ist traumatisiert und muss erst zur Besinnung gebracht werden.

Alessa, die ihre Familie verloren hat, sagt, sie sei erst durch ein Fieber zu einer Unsterblichen geworden. Eine heilige Frau namens Anka, die Puuri Dan des Zigeunervolkes, riet Alessa, ihr Geheimnis zu bewahren, doch der Zufall verriet sie. Zuletzt habe sie Anka in Bayern gesehen, unweit der Grenze zu Österreich. Als Andrej am nächsten Morgen entdeckt, dass Alessa gestorben ist, trauert er und reitet weiter. Abu Dun errät schnell, wohin Andrej will: nach Bayern, zur Puuri Dan. Aber das sei ja genauso, als wolle man eine Nadel im Heuhaufen suchen, wendet Abu Dun ein, doch er lässt seinen Freund nicht im Stich.

|Bayern|

Die Reise nach Bayern dauert fünf Wochen und ihr Geld geht zur Neige. Als sie ein Dorf in einem engen Tal, das in der Nähe des Gebirges liegt, erblicken, beschließen sie, hier zu übernachten. Der erste und einzige Mensch, den sie zu Gesicht bekommen, ist Pater Ludowig vor der Kirche. Er ist sehr misstrauisch. Aber ein Mann namens Birger begrüßt sie wesentlich freundlicher und lädt sie in sein Haus ein. Er warnt sie vor den Ungeheuern in den Wäldern rings um Trentklamm. Nach einem Abendessen mit den Bürgern und einem nächtlichen Zwischenfall mit Pater Ludowig macht ihnen Birger ein ungewöhnliches Angebot.

Dafür, dass er ihnen einen Abkürzung durch die Wälder zeigt, sollen sie seine Tochter aus dem Kerker der Klosterfestung befreien. Sie wurde ihm vor zwei Jahren geraubt, als die Klosterbrüder und die Soldaten des Landgrafen das Dorf überfielen. Seine Frau töteten sie damals, doch er rächte sich nicht, denn das hätte nur zu weiteren Angriffen geführt. Abu Dun erkennt, dass ihnen Birger nicht die volle Wahrheit sagt. Doch Andrej sagt Birger Hilfe zu.

Im tiefen Wald werden sie von einer bösartigen Kreatur angegriffen, die halb Mensch, halb Wolf zu sein scheint. Andrej wird schwer verletzt und musst mit seinen Vampirsinnen ausgreifen, um den Geist des Werwolfs zu bezwingen. Dabei dringt dessen hasserfüllte Seele in ihn ein. Fortan schlummert ein Blutdurst in ihm, der ihn möglicherweise bei Vollmond übermannen wird. Birger ist fassungslos angesichts der Geschwindigkleit, mit der Andrejs Wunden heilen.

Obwohl Delany geschwächt ist, überwinden sie die Wachen der Festung und dringen bis zum Verlies vor, wo sie Birgers Tochter nackt und angekettet finden. Sie fällt ihn Ohnmacht und lässt sich leicht davontragen, doch auf dem Weg nach draußen gibt es ein Problem: Ein weiterer Wächter findet leblos daliegende Wachen und schlägt Alarm. Drei Soldaten können sie überwinden und Abu Dun schlägt einen jungen Ordensbruder bewusstlos. Aber die Übermacht ist zu groß. Während der riesige Nubier ihm Rückendeckung gibt, gelingt es Andrej, mit Birgers Tochter zu entkommen.

Doch Birger erweist sich alles andere als dankbar. In seinen Augen brennt ein teuflischer Hass, sobald er seine Tochter in Händen hält. Und sein Spießgeselle zückt einen Dolch. Andrej verspürt einen höllischen Schmerz im Rücken und bricht zusammen. Als er wieder erwacht, liegt er in einem Bett in der Klosterfestung, neben dem jungen Klosterbruder. Pater Tobias hat ebenfalls ein verlockendes Angebot für ihn …

_Mein Eindruck_

Dies ist also wieder mal ein Werwolf-Roman von Wolfgang Hohlbein, dem Verwerter sämtlicher Mythen, Sagen und Legenden, von denen man im deutschen Sprachraum je gehört hat. (Täusche ich mich, oder hat er noch keinen Roman über Rübezahl geschrieben?) So mancher Leser und Hörer dürfte gespannt darauf sein, wie sich Hohlbein einen Werwolf vorstellt.

Immerhin hat er sich etwas Neues einfallen lassen: Diese Kreatur ist eine hybride Mischung aus Mensch und Wolf und von etwas undefiniertem Dritten. Folglich braucht diese Kreatur auch keine Verwandlung, die sie bei Vollmond schicksalhaft überkommt. Vielmehr sorgt ein mysteriöses Fieber dafür, dass aus dem Untoten ein Werwolf wird. Im Finale wächst einem solchermaßen Infizierten sichtbar ein Fell.

Der Werwolf ist jedoch alles andere als eine schöne Kreatur, ganz im Gegenteil: klapperdürr und unterernährt, aber zuweilen mit riesigen Kräften ausgestattet, die selbst einem Vampir wie Andrej zu schaffen machen. Auch die Gier nach dem roten Lebenssaft ist ein Merkmal des Wesens, und bei Vollmond verstärkt sich diese Gier noch einmal bis zur Besinnungslosigkeit. Alle diese Phänomene werden – zumindest im Hörbuch – in keiner Weise erklärt, was nicht gerade zu ihrer Glaubhaftigkeit beiträgt. Langatmige Spekulationen hätte ich aber als langweilig abgelehnt.

Der besondere Dreh der vorliegenden Handlung, der Andrej und Abu Dun überrascht, liegt nun darin, dass es ein Angehöriger der katholischen Kirche ist, der die Werwölfe erschafft und für seine Zwecke einsetzt, um das Land zu terrorisieren. Der perfide Trick, den sich der Autor einfallen ließ, ist die scheinbare Aufgeklärtheit dieses Mannes, der in Nürnberg medizinische Studien angestellt hat, u. a. zur Anatomie. Das war im 16. Jahrhundert keineswegs selbstverständlich. Er mit dem Protestantismus (nach 1525) wurden solche Studien kirchlicherseits erleichtert.

Der Kirchenmann ruft durch das Auftreten der Werwölfe den Auftritt der Inquisition herbei. Allein schon die Drohung mit dieser Folterinstitution macht Andrej beklommen, denn er weiß aus eigener Anschauung (aus Band eins), was ein Inquisitor anrichten kann. Das Wissen um das baldige Erscheinen des Inquisitors erhöht unterschwellig die Spannung im Leser und Hörer – und natürlich auch den Zeitdruck auf Andrej und seinen Gefährten. So ein Inquisitor wird von einer Abteilung Soldaten begleitet, welche die als Feind deklarierten Ungläubigen oder Teufelsbündler unbarmherzig niedermachen. In der Kirche von Trentklamm sind fast einhundert Bürger eingesperrt, deren Leben auf dem Spiel steht: Sind sie mit dem Teufel im Bund, verkappte Werwölfe oder doch unschuldig?

Deshalb bekommt der Showdown Andrejs mit dem Inquisitor und dem Werwolf-Mönch einen tieferen Sinn. Es ist keine Auseinandersetzung um ihrer selbst willen oder um herauszufinden, wer der Stärkste ist, sondern es geht darum, das Land vor dem Verderben und dem Untergang zu retten. Interessanterweise gibt es innerhalb der Kirche drei Fraktionen: den abtrünnigen Werwolf-Mönch, seinen weiterhin gläubigen Vater, der sich als Untoter zum Werwolf wandelt, und schließlich der Inquisitor, der eigentlich über beide zu richten hätte. Doch Martius, der Inquisitor, wird nach Strich und Faden manipuliert, bis er so verwirrt ist, dass er den eigentlichen Angriff nicht kommen sieht.

Andrej mischt sich nur insofern ein, als er auf der Seite der Bürger steht, die unschuldig sind. Seine moralische Position verändert sich jedoch nicht, weil schon die Kleriker für die ganze Auseinandersetzung sorgen, die bis zum Ende ausgespielt werden muss. Als endlich klar ist, wer der Verräter ist, kann der eigentliche Kampf beginnen, und erst dann wirft sich Andrej ins Gefecht. Der Ausgang ist alles andere als vorgezeichnet, sondern offen. Es bleibt somit spannend bis zum Schluss.

|Der Sprecher|

Bei diesem Hörbuch handelt es sich um eine inszenierte Lesung, wie sie in dieser |Wellenreiter|-Reihe von |Lübbe Audio| öfter auftaucht. Die Ergänzung durch Musik und Hintergrundgeräusche ist für ein junges Publikum einfach unterhaltsamer als eine pure Textlesung.

Dietmar Wunder verfügt über eine erstaunlich flexible Stimme, die es ihm erlaubt, verschiedene Figuren auf unterscheidbare Weise zu charakterisieren. Während Andreij das männliche „Normalmaß“ als tiefe Tonlage aufweist, spricht Abu Dun, der riesige Nubier, auch mit einer viel tieferen Stimme. Und der Nubier zieht Andrejs Entscheidungen mehr als einmal ironisch und sarkastisch in Zweifel. Er ist uns auf Anhieb sympathisch.

Ziemlich schön fand ich, dass der Sprecher auch die Situationen gekonnt gestaltet. Wenn jemand besoffen, ist, na, dann lallt und nuschelt die Figur eben. Wenn er oder sie bestürzt ist, dann ruft er oder sie, und wenn jemand in Rage gebracht worden, dann brüllt derjenige sein Gegenüber entsprechend an. Alles in allem garantiert der Sprecher damit eine ziemlich mitreißende Handlung, die keinen Zuhörer kaltlässt.

|Geräusche|

Viele Geräusche sind zu hören, aber alle nur sehr gedämpft im Hintergrund, sei es nun das Knurren und Kläffen von Hunden, Flammenprasseln, Menschengeschrei, Schwerterklirren oder dergleichen. Es finden ja zahlreiche Kämpfe statt. Dieses zurückhaltende Gestaltungsprinzip gilt für alle Geräusche, insbesondere für die Kämpfe. Man darf sich also keinen Film-Sound darunter vorstellen.

|Musik|

Die Musik tut ebenfalls wenig, um auf sich aufmerksam zu machen, sondern beeinflusst die Gefühle des Zuhörers unterschwellig. Je nachdem, ob es auf Dramatik oder Ruhe ankommt, ist der Rhythmus schnell oder langsam. Des Weiteren gibt es diverse Soundeffekte, so etwa ziemlich tiefe Bässe. Auch eine heiter-mystische Musik habe ich vernommen, die mir doch recht bekannt vorkam: Sie stammt aus dem Hörbuch „Der Wunschkrieg 1 – Dschinnland“ von Kai Meyer.

_Unterm Strich_

„Der Todesstoß“ bietet eine durchgängig actionreich und spannend aufgebaute Handlung, die in regelmäßigen Abständen eine Actionszene vorzuweisen hat, die mit dem langen Finale in der Kirche von Trentklamm ihren würdigen Abschluss findet. Das sorgt für gute Unterhaltung, doch habe ich eine Liebesszene stark vermisst. Das einzige Mädchen, das vorkommt, ist schon bald wieder im Jenseits.

Die Story an sich ist allerdings nicht gerade neu, doch gibt es ein paar Aspekte, die der Autor hinzugefügt hat, die den Leser und Hörer in die Irre führen. Die Überraschung gelingt daher umso besser und wirkungsvoller. Als Andrej erkennt, dass er zwar alle Antworten auf der Hand liegen hat, um das Puzzle zusammenzusetzen, fehlt ihm allerdings der richtige Blickwinkel, um die Einzelteile zu einem sinnvollen Bild zusammenzusetzen. Er müsste seinen Blickwinkel um 180 Grad drehen, und das ist nicht ganz einfach.

|Das Hörbuch|

Der Sprecher trägt einen großen Teil dazu bei, dass die ziemlich actionreiche Handlung wirklich Spaß macht und den Hörer mit Action, Mystery und Romantik unterhält. Die Musik und die Geräusche stören seinen Vortrag nicht, sondern unterstützen die Emotionalität der Szenen und vermitteln mit gedämpften Hintergrundgeräuschen einen realistischeren Eindruck. Das werden vor allem junge Hörer unterhaltsamer finden als einen puren Vortrag.

|Als Buch 2001 bei Egmont
259 Minuten auf 4 CDs
ISBN-13: 978-3-7857-3878-8|
http://www.luebbe-audio.de
http://www.wellenreiter.la
http://www.hohlbein.net

Gaspard, Jan / Lueg, Lars Peter / Sieper, Marc – Menschenopfer (Offenbarung 23, Folge 18)

_Das Kind Europas, ruchlos gemeuchelt_

Was bisher bloße Verschwörungstheorie war, wird Realität: Die geheimnisvollsten Tragödien, die skrupellosesten Verbrechen werden entschlüsselt. Die Welt wird nicht mehr die gleiche sein, denn auch das letzte Rätselt wird gelöst.

Seit fast zwei Jahrhunderten streitet die Fachwelt darüber, wer das Findelkind Kaspar Hauser wirklich war. Hochstapler oder Königssohn? Warum wurden auf den erst so unbeholfenen, dann überraschend begabten jungen Mann so viele Attentate verübt, von denen ihm schließlich doch eines zum Verhängnis wurde? Ein kleines zerbrochenes Holzpferd und ein lange verschollen geglaubter orientalischer Dolch weisen den Weg in die Gegenwart zu einem großen Nachrichtenmagazin, das auch heute noch gerne die Wahrheit verschleiern würde. Die Frage ist: Welche Wahrheit? Und warum ist diese so gefährlich?

_Der Autor und die Macher_

Jan Gaspard ist ein Pseudonym. Der reale Mensch hat immerhin eine Mailadresse – das ist doch schon mal was. Laut Verlag soll der Rechercheur für Unternehmer wie Axel Springer, Ross Perot, Rupert Murdoch und sogar Dick Cheney gearbeitet haben. Wer’s glaubt, sollte ihn engagieren. Er zeichnet für „Idee, Konzeption, Recherche & Buch“ verantwortlich.

Für die praktische Umsetzung dieser Steilvorlage sorgte hinsichtlich Regie, Produktion & Dramaturgie Lars Peter Lueg, seines Zeichens Verlagsleiter von |LPL records|. Für den „heiligen Geist“ in Form von „Inspiration“ sorgte Koproduzent Marc Sieper. Schnitt, Musik und Tontechnik lagen in den kompetenten Händen des preisgekrönten [Andy Matern.]http://www.andymatern.de/ Markus Wienstroer bearbeitete die Gitarren in der Titelmelodie – das Ergebnis kann sich wirklich hören lassen. Die Aufnahmeleitung oblag Anno Storbeck.

|1. Staffel von „Offenbarung 23“:|
1) [„Wer erschoss Tupac?“ 1934
2) [„Tupacs Geheimnis“ 1948
3) [„Die ‚Titanic‘ darf nie ankommen“ 2012
4) [„Die Krebs-Macher“ 2015

Einschub: [„Offenbarung 23 – Machiavelli“ 2472

|2. Staffel:|
5) [„Das Handy-Komplott“ 2576
6) [„Der Fußball-Gott“ 2577
7) [„Stonehenge“ 2590
8) [„Macht!“ 2591

|3. Staffel:|
9) [„Gier!“ 3104
10) [„Die traurige Prinzessin“ 3113
11) [„Die Hindenburg“ 3131
12) [„Der Piratenschatz“ 3136

|4. Staffel:|
13) [Das Wissen der Menschheit 3885
14) [Das Bernsteinzimmer 3887
15) [Durst! 3900
16) [Krauts und Rüben 3934

|5. Staffel:|
17) [Die Waterkant-Affäre 4340
18) Menschenopfer
19) Angst!
20) Die Pyramiden-Saga

Mehr Infos: http://www.offenbarung23.de und http://www.vertraue-niemandem.net.

_Die Sprecher_

In der Riege der Sprecher finden sich etliche einschlägig vorbelastete Herrschaften, die man schon aus dem Hause |LPL records| kennt.

|Die Rollen und ihre Sprecher:|

„Stimme der Wahrheit“: Friedrich Schoenfelder (David Niven, Vincent Pryce, Peter Cushing)
Erzähler: Helmut Krauss (Marlon Brando, James Earl Jones)
Georg Brand alias T-Rex: David Nathan (Johnny Depp, Christian Bale)
Wim Banner: Lutz Riedel (Timothy Dalton, Richard Gere)
Leo: Tobias Kluckert (Seth Rogen, Tyrese Gibson)
Reporterin: Ulrike Hübschmann (Schauspielerin & Sprecherin für Dokus und Hörbücher)
Ian G: Till Hagen (Kevin Spacey, Billy Bob Thornton)
Kim Schmittke: Dietmar Wunder (Cuby Gooding jr., Don Cheadle, Adam Sandler)
Entführer: Lutz Schnell (Kevin Chapman)
Süßes Mädel: Susanne Bassfeld (Moderatorin für |GIGA|)
Lustiger Passant: Felix Rick (Moderator für |GIGA|)
Boris F. alias Tron: Benjamin Völz (Keanu Reeves, James Spader, David Duchovny …)

_Vorgeschichte_

Der Berliner Informatikstudent Georg Brand, in Hackerkreisen als „T-Rex“ bekannt, ist auf eine Verbindung zwischen dem besten deutschen Hacker Boris F. alias „Tron“ und dem Rapper Tupac Shakur gestoßen. Alle möglichen Leute, die Geheimnisse aufdecken oder vertuschen wollen, interessieren sich auf einmal für T-Rex. Während Georg mit Trons ehemaliger Freundin Tatjana Junk alias Nolo anbandelt, meldet sich Tron quasi aus dem Jenseits: Er ist seit 1998 offiziell tot. Ist er das wirklich? Jedenfalls gibt Nolo Georg eine „Chiffre“ nach der anderen in die Hand. Chiffren sind eine Umschreibung für Hinweise auf die Geheimnisse, die Tron vor seinem Tod aufgedeckt hat – brisanter Stoff sozusagen.

_Handlung_

Am Ende von Episode 17 hat der zwielichtige Ian G unseren Helden Georg Brand alias T-Rex bei einem Geiselaustausch in Empfang genommen. Jetzt hypnotisiert er sein Opfer und programmiert es mit posthypnotischen Befehlen: eine willenlose Marionette. Aber für wie lange?

Auf einem Platz der großen und großartigen Stadt Berlin tritt ein seltsamer, stammelnder Mann auf. Mehrere Kerle sprechen ihn an, doch der Mann stammelt immer nur „Banner“. Auf seinen Zetteln, die er ihnen zeigt, steht „Kaspar Hauser“ und „Kommissar Wim Banner anrufen“. Ein junger Punk, der sich später Leo nennt, nimmt sich des Mannes an und begleitet die Polizei, die schließlich eintrifft und „Kaspar Hauser“ aufs Revier bringt.

Montag, 18:23 Uhr. Als Banner das Verhörzimmer betritt, erkennt er den Fremden sofort. Es ist Georg Brand. Leo erklärt Banner, dass der Mann offensichtlich einer Gehirnwäsche unterzogen wurde, denn es sei kein Simulant. Hypnose? Yep, so wie beim echten [Kaspar Hauser]http://de.wikipedia.org/wiki/Kaspar__Hauser im 19. Jahrhundert. Damals wurde das „Mesmerismus“ genannt. Leo empfiehlt, durch Hypnose die blockierten Erinnerungen freizulegen.

Dienstag, 08:23 Uhr. Als Banner und Leo Georg in seine Studentenbude bringen und Georgs Kumpel Kim Schmittke eintritt, geht Georg brüllend auf ihn los! Banner hält sich raus und lässt die beiden sich bis zu einem Unentschieden prügeln. Als sie allein sind, gelingt es Georg, sich zu erinnern, und er berichtet, was ihm widerfahren ist. Kim ist ziemlich von den Socken. Was für eine Sauerei ist das jetzt schon wieder? Was hat Kaspar Hauser mit Uwe Barschel zu tun? Der STERN sagt, beides seien Falschmeldungen. Kann ja wohl nicht sein, denn Kaspar Hauser gab es wirklich. Er wurde 1831 in Ansbach auf offener Straße ermordet.

Kim und Georg begeben sich auf den Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor. Überall Botschaften und Banken – ob uns das etwas sagen sollte? Sie warten bis Dienstschluss, dann brechen sie in die Redaktionsräume eines bekannten Nachrichtenmagazins ein, das nicht der STERN ist. Kim weiß gleich, wie man das Alarmsystem überlistet (mit dem Passwort „Apfel“), dann können sie sich über die Akten im Archiv hermachen.

Bingo! [Stéphanie de Beauharnais]http://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%A9phanie__de__Beauharnais wurde von Mister Napoleon (ihrem Adoptivvater) in Karlsruhe geschwängert, das Ergebnis war Kaspar Hauser – daher wurde er „das Kind Europas“ genannt. Aber warum wurde er in Ansbach ermordet, als Napoleon längst tot war? Sollte Kaspar von der französischen Thronfolge ausgeschlossen werden? Und wo war er fast zwanzig Jahre lang, bevor er 1828 als „Erbprinz von Baden“ auftrat?

Eine Frau um die vierzig tritt in die Redaktion und ertappt unsere beiden Helden auf frischer Tat. Klick, ein Foto dokumentiert ihre Missetaten. Nun müssen sie ihr alles haarklein erklären. Machen sie doch gerne, und es lohnt sich: Sie bekommen die komplette [Hauser-Story]http://www.bad-bad.de/kasparhauser/ zu hören.

_Mein Eindruck_

Die Parallelen zwischen dem hypnotisierten Georg Brand und Kaspar Hauser werden mit einem ziemlich großen Zaunpfahl aufgezeigt, damit auch jeder kapiert, was Ian G erreichen will. Der Trick mit der Hypnose wird auf Georg ebenso wie offenbar auf Kaspar angewendet und beide gehorchen einer unbekannten Programmierung. Doch wozu die Parallele und dann auch noch in aller Öffentlichkeit? Ian G stellt indirekt die Frage nach Georgs Vater, den wir eigentlich schon in der Episode 4 „Die Krebsmacher“ kennen gelernt zu haben glaubten.

Aber nein: Georg ist möglicherweise das uneheliche Kind von keinem Geringeren als dem früheren Bundeskanzler [Willy Brandt.]http://de.wikipedia.org/wiki/Willy__Brandt (Man beachte die Namensähnlichkeit.) Natürlich kann es nicht mehr um Thronfolge gehen, aber was soll dann das Theater? Das fragt sich der Hörer auch noch am Schluss, wenn Ian G etwas von „die Vertreter Europas aus ihren Löchern“ locken faselt.

Es hätte wenig Sinn, die ganze Theorie hinter dem Schicksal Kaspar Hausers zu referieren. Sie hat offenbar lediglich den Sinn, dem Hörer klarzumachen, dass Europas Machthaber heute wie damals im Jahr 1831, als Europa neu geordnet wurde, nicht davor zurückschrecken würden, einen politischen Mord zu begehen. Dazu hätte es aber die Kaspar-Hauser-Story nicht gebraucht, denn das wussten wir ja schon vorher. Man muss nur den Fall des Russen [Alexander Litwinenko 3925 betrachten, der in London mit Plutonium vergiftet wurde und dessen Mörder bis heute nicht belangt werden kann.

Das letzte Drittel des Hörspiel dreht sich wieder mal um Gaspards Lieblingssteckenpferd: die Freimaurer. Überall in Berlin sind wieder mal Symbole versteckt, als wäre die Hauptstadt ein riesiges Freiluft-Puzzle. Und eines dieser Puzzlestücke ist offenbar ein Gemälde an der Berliner Mauer, das die Eastside Gallery genannt wird. Hier sei laut Hörspiel Kaspar Hauser zu sehen, der in Flammen steht: „Waiting for a new Prometheus“ heißt das Wandgemälde von einem Ungarn. Höchste Zeit, sich das mal anzusehen.

_Unterm Strich_

Das 73 Minuten lange Hörspiel hat mich auf weite Strecken recht gut unterhalten, insbesondere der Einbruch in die Redaktion, und die Theorien über den armen Kaspar Hauser ergeben durchaus ihren garstigen Sinn. Aber manchmal fragte ich mich schon, was der Rest alles soll. So etwa dann, wenn der Mythos von Europa auf dem Stier sowie die Sache mit dem Tempel Salomo in Jerusalem aufs Tapet gebracht wird.

Sie Sache mit dem undurchsichtigen Ian G und seinen Machenschaften will mir immer noch nicht ganz einleuchten. Er ist wohl als der große Manipulator anzusehen, aber nach einer Weile müsste sich doch auch mal Georg wundern, warum Ian G ihm all diese Wunderdinge über die ach so finstere Vergangenheit der Bundesrepublik Deutschland erzählt.

Im Übrigen finde ich die Aufklärungsabsicht des Autors geradezu rührend. Glaubt der Mann denn wirklich, er könne irgendetwas bewirken? Wahrscheinlich eh nicht, aber unterhaltsam und ein ganz klein wenig informativ sind seine Geschichten dann schon.

Das Hörspiel ist von |Lübbe Audio| und |LPL records| gewohnt sorgfältig produziert worden und ich habe an der Technik nichts auszusetzen. Die Stimmen der Hollywoodschauspieler verleihen der gewohnt abwechslungsreichen Handlung etwas Filmglamour. Die Story wartet mit Verschwörungstheorien, Kurzinfos, Hacker-Eskapaden und allerlei zwielichtigen Aktionen auf.

|72:43 Minuten auf 1 CD|
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Bernard Cornwell – Der Flammenträger (Uhtred-Saga 10)

Der lange Weg nach Bebbanburg

England im 10. Jahrhundert. Der große Krieger Uhtred ist dicht davor, seinen Stammsitz Bebbanburg zurückzuerobern, den ihm sein Onkel geraubt hat. Doch der Frieden in Northumbrien ist brüchig und Uhtred laviert sich zwischen den anrückenden Westsachsen und den einfallenden Schotten hindurch, um den fast schon christianisierten Dänen von York beizustehen – und doch sein Ziel nie aus den Augen zu verlieren. Da begegnet er dem „verrückten Bischof“ und erkennt eine einzigartige Gelegenheit…
Bernard Cornwell – Der Flammenträger (Uhtred-Saga 10) weiterlesen

Mills, Kyle / Ludlum, Robert – The Ares Decision (Covert One 9)


Rumble in the Jungle: atemlose Thriller-Action

Im nördlichen Uganda, einem Rebellengebiet, wird ein Top-Kommando der amerikanischen Spezialstreitkräfte von unbewaffneten Zivilisten ausgelöscht. Wie ist das nur möglich? Videoaufnahmen zeigen, dass selbst Frauen und Kinder übernatürliche Geschwindigkeit und Stärke an den Tag legen.

Jon Smith, ein Mikrobiologe der Armee und Topoffizier der präsidialen Elitetruppe Covert One wird ausgesandt und findet Hinweise auf eine Parasiteninfektion, hinter der offenbar eine biologische Waffe des iranischen Geheimdienstes stecken könnte. Sie ist gegen den Westen gerichtet …

Die deutsche Ausgabe erscheint im Januar unter dem Titel „Die Ares-Entscheidung“ bei Heyne.

Die Autoren

a) Robert Ludlum wurde 1927 in New York City geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er eine Karriere als Schauspieler, die er verfolgte, bis er vierzig wurde, also bis 1967. Er studierte Kunstgeschichte und fing mit dem Schreiben an. 1971 schießt sein erster Thriller „Das Scarlatti-Erbe“, an dem er 18 Monate schrieb, an die Spitze der Bestsellerlisten. Als ähnlich erfolgreich erwiesen sich auch alle weiteren Romane, so etwa „Das Osterman-Wochenende“ (verfilmt), „Die Scorpio-Illusion“ oder „Der Ikarus-Plan“.

Seine Erfahrung als Schauspieler kam ihm zugute: „Man lernt, wie man die Aufmerksamkeit des Publikums behält.“ Seine Bücher wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt und erreichten eine Auflage von mehr als 200 Mio. Exemplaren (Verlagsangabe vom April 2007). Zuletzt wurden die drei legendären Bourne-Thriller mit Matt Damon höchst erfolgreich verfilmt. Ludlum lebte bis zu seinem Tod am 12.3.2001 mit seiner Frau Mary und seinen Kinder in Florida und Connecticut.

b) Kyle Mills hat bereits elf Romane veröffentlicht, inklusive diesem, darunter „Rising Phoenix“ und „Lords of Corruption“. Mills, dessen Vater laut Nachwort ein FBI-Agent war, lebt mit seiner Frau in Jackson Hole, Wyoming.

Die Serie „Covert One“: Die amerikanischen Geheimdienste sind durch interne Machtkämpfe geschwächt und durch Bürokratie nahezu gelähmt. Der Präsident ist daher gezwungen, seine eigene geheime Eingreiftruppe aufzustellen: Covert One („Die Verborgene“). Die wird aus den besten Akteuren gebildet, die die Vereinigten Staaten aufzubieten haben, und wird nur dann aktiviert, wenn eine Bedrohung von globalen Dimensionen auftritt und die Zeit, sie zu stoppen, knapp wird.

„The Ares Decision“ ist der neunte Roman der Thrillerserie, die Robert Ludlum begann.

Handlung

Es beginnt weit weg von Washington. Der amerikanische Präsident tut dem neu an die Macht geputschten Präsidenten von Uganda, Sembutu, einen Gefallen und lässt einen weiteren Aufklärungstrupp im Norden des afrikanischen Landes klammheimlich absetzen. Niemand darf erfahren, dass die USA eine militärische Operation in dieser Gegend durchführen.

Anführer dieser handverlesenen Elitetruppe ist Lt. Craig Rivera. Der Trupp ist schon weit ins Territorium des Rebellenführers Bahame vorgedrungen, als zwei unvorhergesehene Dinge passieren. Ein Mädchen, das offenbar auf der Flucht ist, wird von Rivera nicht getötet – wird sie sie verraten? Doch schon gleich darauf kommen ihre Verfolger in Sicht. Rivera schaut ungläubig, dass deren Köpfe bluten und sie in einem irrsinnigen Tempo direkt auf seinen Trupp zukommen! Zu seinem Entsetzen verstummt einer seiner Freunde nach dem anderen – gefällt von unbewaffneten Irren! Er selbst rettet sich mit einem Sprung in einen reißenden Fluss …

Die Vereinigten Staaten

Jonathan Smith ist Mikrobiologe, der für die US-Armee arbeitet. Gerade bekämpft er eine Masernepidemie in der amerikanischen Provinz, als ihn der Anruf aus Washington erreicht. Seine Dienste sind gefragt. Natürlich darf auch davon niemand erfahren. Aber es wieder der Wunsch des Präsidenten, etwas wegen der bestürzenden Phänomene in Nord-Uganda zu unternehmen. Jon hat schon einmal für Covert One, die Einsatzgruppe des Präsidenten, gearbeitet und dabei seine Frau verloren. Es bedarf einiger Überredung, um ihn wieder an Bord zu holen. Vor allem die Furcht, es mit einem zweiten Ebola-Virus zu tun zu haben, bewegt ihn zum Mitmachen.

Aber er braucht Helfer. Nachdem er sich in der Schneewildnis seinen alten Kampfgefährten Peter Howell, einen schlagkräftigen Briten besorgt hat, sucht er in Südafrika die Parasitenspezialistin Sarie van Keuren auf. Sie verschweigt ihm, dass sie gerade erst einem Entführungsversuch entkommen ist. Sie selbst ahnt nicht, dass es Bahame war, der einen Kämpfer absandte, um sie zu kidnappen. Als sie sich also nach einigem Hin und Her Jon Smiths geheimer Mission nach Uganda anschließt, ahnt sie nicht, dass dies sie in die Höhle des Löwen führen könnte.

Uganda

Man spaziert nicht einfach so mir nichts, dir nichts in ein umkämpftes Rebellengebiet hinein. Das muss auch Jon Smith feststellen, als Regierungssoldaten ihn und seine Begleiter verschleppen. Präsident Sembutu hat einige hochnotpeinliche Fragen an ihn. Es ist nur Saries hervorragendem Ruf und Sembutus Dankbarkeit für ihre Arbeit in Uganda zu verdanken, dass er sie laufen lässt. Aber sie werden genau auf ihrem Weg nach Norden beschattet. Dort wollen sie die Farm eines Mannes besuchen, der schon vor einem halben Jahrhundert über diese wiederkehrenden Ausbrüche von Wahnsinn geschrieben hat …

Teheran, Iran

Unterdessen besucht Mehrak Omidi, der Chef des iranischen Geheimdienstes, das Staatsoberhaupt Ajatollah Amjad al-Khamenei. Nicht jeder hat Zutritt zum Ajatollah, doch Mehrak ist wie ein Sohn für ihn und wird sofort vorgelassen. Mehrak berichtet, was in Nord-Uganda erreicht worden ist. Der Iran führt zusammen mit Rebellenführer Bahame eine Versuchsreihe durch. Deren Ziel ist die Isolierung des Erregers, der aus gewöhnlichen Afrikanern binnen Stunden eine zu allem bereite, mit Berserkertruppe macht, nur um nach weiteren Stunden zu deren Tod zu führen.

Zu seinem Bedauern muss Omidi melden, dass der Erreger noch nicht waffenfähig sei. Man könne ihn noch nicht isolieren, kühlen und transportieren, um ihn dann in amerikanischen Großstädten freizusetzen. So gerne der Ajatollah, der den westlichen Satan vernichtet sehen will, auch die USA angreifen würde, so müsse dieser Plan doch noch reifen. Vorerst sollte man die Aufrüher im eigenen Land zur Räson bringen, findet Omidi. Besonders dieses Phantom, dieser Farookh, der sie anführt, will der Ajatollah zum Schweigen bringen. Aber der Ajatollah genehmigt inzwischen eine Waffenlieferung an Bahame, über den Sudan …

Nord-Uganda

Die Jeepkolonne Jon Smiths wird im Dschungel Nord-Ugandas gestoppt. Diese sechs Soldaten, die auf sie zielen, sind es noch Leute Sembutus oder schon Kämpfer Bahames?

Mein Eindruck

So, das war die supereinfache Version der Geschichte. Aber es kann nicht alles so einfach sein, oder? Rein, raus, und fertig? So geht das nicht. Natürlich gibt es noch ein paar Finsterlinge ganz oben in den Chefetagen der CIA, die unseren Helden – und dem Präsidenten! – gehörig ins Handwerk pfuschen wollen, weil sie einen aktiven Iran für nützlicher halten als einen todgeweihten.

Doch zum Glück hat Jon Smith, der Unverwüstliche und Unbestechliche, eine gute Freundin, die in Washington, mit ein wenig Hilfe von Covert One, aufzuräumen weiß. Wer sagt denn, dass die Männer den ganzen Spaß am Soldatspielen haben dürfen? Keiner! Und deshalb soll auch Randi Russell zum Zug kommen und den Fieslingen Saures geben.

Dass sich Biowaffen für alle möglichen kriminellen Zwecke einsetzen lassen, bewies ja schon das Sean-Connery-Vehikel „The Rock“. Die Herstellung solcher Biowaffen wird von den Großmächten selbstredend abgestritten, ist aber ein offenes Geheimnis. Der Iran, stets der böse Bube in der „Achse des Bösen“ (George W. Bush), hat seine Biowaffenproduktion in der Fiktion ausgelagert: nach Uganda.

Es ist in der Tat eine erschreckende und erschreckend realistische Möglichkeit, wenn infizierte Menschen von einem solchen Virus zu einer Tötungsmaschine umfunktioniert würden. Sie bzw. das Virus würden sich nach Kräften bemühen, sich weiterzuverbreiten. Mit wie vielen Opfern zu rechnen wäre, sollte das Virus – das nie einen Namen erhält – in den Vereinigten Staaten freigesetzt werden, wird auch mit kühlem Kalkül vorgerechnet: etwa eine Million Tote. Das sind mehr als in Hiroshima und Nagasaki zusammen, vom 9/11 ganz zu schweigen.

Action bis zum Abwinken

Doch in einem Robert-Ludlum-Roman – und Mills hält sich peinlich genau ans Rezept des Meisters -kommt es nicht auf die Kritik und das Engagement an, so wertvoll das auch scheinen mag. Vielmehr erwartet der – wohl vorwiegend männliche – Leser einfach nur Spannung und Action, hie und da vielleicht auch mal eine romantisch angehauchte Verschnaufpause oder eine komödiantische Humoreinlage.

Nach einem packenden Prolog geht die Action, wie erwartet, in Bahame-Land los, wo Jon Smith und sein Team auf erhebliche Widrigkeiten trifft. Allerdings haben die Iraner und Präsident Sembutu ihre verräterische Hand im Spiel. Der Rest ergibt sich wie von selbst: Alles geht drunter und drüber, und der Schurke beißt ins Gras.

Doch jetzt herrscht Not am Mann: Sarie wurde in den Iran entführt! Sie soll das Virus waffenfähig machen. Alles macht der Roman eine Art Reboot, damit die ganze zweite Hälfte der Action gewidmet werden kann. Und so kommt es denn auch. Der Actionfan kann sich wirklich nicht beschweren: er bekommt die volle Ladung.

Bei der Eroberung der unterirdischen Forschungsanlage im Iran erhält die Redewendung „vom wilden Affen gebissen“ eine neue, sinistre Bedeutung: Denn genau dies will jeder der Menschen um jeden Preis vermeiden – die Affen sind alle infiziert und greifen alles und jeden an. Rette sich, wer kann.

Der Schluss kam mir ein wenig blauäugig vor, aber hey, hier herrscht des Dichters Freiheit. Da kann man schon mal den Iran kurzerhand von einer Allianz der Supermächte besetzen lassen, oder nicht? Angesichts der Kaltschnäuzigkeit der iranischen Regierung, getarnt als „Gottes Wille“, ist dies wohl das Beste, was dem geschundenen Land passieren könnte. Nicht, dass die Westmächte keine Schuld träfe: Sie haben ja selbst anno 1953 den einzigen demokratisch gewählten Regierungschef Irans durch eine CIA-Intrige gestürzt – natürlich ging es ums Öl, was sonst? (Dazu gibt es eine exzellente Doku, die auf ARTE lief.)

Unterm Strich

Gegenüber dieser rasanten Romanhandlung erscheint mir jetzt jeder „Jason Bourne“-Roman aus Ludlums Feder als Orgie an Charakterisierung, mit fein ziselierten psychologischen Tiefschürfungen. Dass es aber noch schlimmer als hier gehen kann, bewies mir der kurze Auszug aus „The Janson Command“: Hier sind die Figuren nur noch Chiffren mit einem austauschbaren Namen. Wenigstens haben die Hauptfiguren in „The Ares Decision“ noch eine Biografie, die ihr Handeln, Denken und Fühlen halbwegs nachvollziehbar und emotional relevant macht.

Darauf kann der rein an der Action interessierte Leser wohl dankend verzichten. So relevant der Plot angesichts der wachsenden Atomdrohung Irans sein mag, so kommt es doch letzten Endes nicht darauf an, solange die Action und die Spannung geliefert werden. Und diese bietet das letzte Drittel pausenlos und geradezu im Übermaß. Wenigstens ignoriert der Autor nicht die Existenz einer iranischen Untergrundbewegung. Und mit dieser zusammen kämpfen die guten Amis und Briten einen guten, gerechten Kampf. Also alles in Butter.

Taschenbuch: 426 Seiten inkl. Leseprobe zu „The Janson Command“
ISBN-13: 978-0752897585

http://www.orionbooks.co.uk

_Robert Ludlum bei |Buchwurm.info|:_
[„Die Paris-Option“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1068
[„Die Ambler-Warnung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3493
[„Das Bourne-Vermächtnis“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5355 (von Eric Lustbader)
[„Der Bourne-Betrug“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5537 (von Eric Lustbader)
[„Das Bourne-Attentat“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6125 (von Eric Lustbader, 2008)
[„Das Osterman-Wochenende“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6841

Heine, Heinrich / Gruppe, Marc – fliegende Holländer, Der (Gruselkabinett 22)

_Kongeniale Umsetzung der romantischen Legende_

Mit einer Hörspielversion des fliegenden Holländers findet nun auch der Themenkreis rund um die Geister auf hoher See Einlass in das Gruselkabinett. Schauriges Seemannsgarn vom Feinsten – nach Motiven von Heinrich Heine und einer wahren Begebenheit.

Bis in alle Ewigkeit verflucht, muss das Geisterschiff des fliegenden Holländers die Weltmeere auf der Suche nach der ersehnten Erlösung der Mannschaft durchstreifen. Unheil droht demjenigen, der dem rot glühenden Dreimaster in stürmischer Nacht begegnet. Verderben hingegen wird dem zuteil, der sich mit dem verfluchten Kapitän des Seglers einlässt …

_Der Autor_

Heinrich Heine (1797-1856) ist wohl einer bekanntesten deutschen Dichter. Leider musste er in unruhigen Zeiten ins Pariser Exil gehen, wo er mit deutschen Revolutionären wie Ludwig Börne an der Änderung der reaktionären deutschen Verhältnisse arbeitete. 1834 erschien sein Buch „Die Memoiren des Herrn von Schnabelewopski“ und darin findet sich die Legende vom Fliegenden Holländer wiedergegeben. Dass der Holländer – sowohl der Kapitän als auch sein Schiff – „fliegt“, ist wohl nicht wörtlich zu verstehen. Vielmehr ist mit „fliegen“ fliehen gemeint, und zwar sowohl vor den Menschen, die ihn meiden, als auch vor dem Fluch, mit dem ihn Gott belegt hat.

_Die Inszenierung_

|Die Rollen und ihre Sprecher:|

John Neale Dalton, Tutor: Wolfgang Condrus (u. a. dt. Stimme von Ed Harris und Sam Neill)
Der Holländer: David Nathan (Johnny Depp, Christian Bale)
Donald Mackenzie: Roland Hemmo (Brendan Gleeson, Brian Cox, Colm Meaney)
Katharina Mackenzie: Dascha Lehmann (Katie Holmes, Jennifer Love Hewitt)
Großmutter Mackenzie: Barbara Adolph (Rosemary Harris, Nina Foch, Vanessa Redgrave)
Kapitän von Mackenzie: Uli Krohm (Omar Sharif in „Monsieur Ibrahim …“, Ghassan ‚Saladin‘ Massoud in „Königreich der Himmel“)
Prinz Albert Victor: Simon Jäger (Matt Damon, Josh Hartnett, Heath Ledger)
Junger Albert Victor: Nicolas Artajo (Jamie Bell)
Wachhabender Offizier: Tommy Morgenstern (Dominic Monaghan in „Lost“, ‚Butt-Head‘)
Ausguck der „Inconstant“: Thomas-Nero Wolff (Hugh ‚Wolverine‘ Jackman, Woody Harrelson)
Steuermann des Holländers: Kammerschauspieler Heinz Ostermann

Marc Gruppe schrieb wie stets das Buch und gemeinsam mit Stephan Bosenius setzte er es um. Die Aufnahme fand bei |Rotor Musikproduktion| und bei |Kazuya| statt. Die Illustration stammt von Firuz Askin.

_Handlung_

PROLOG. Zirka 17. Jahrhundert. Sturm am Kap der Guten Hoffnung. Ein Segler trotzt der schäumenden See jedoch. Als der Steuermann vorsichtshalber die Segel reffen will, befiehlt ihm der Kapitän wütend, er solle das Schiff dennoch durch die tobenden Urgewalten lenken, und koste es seines, des Kapitäns Leben. Er fordert sogar Gott heraus, es ihm zu verwehren. Ein Krachen, ein Schrei …

September 1888. John Neale Dalton besucht mit seinem Schüler und Schützling, der Kgl. Hoheit Prinz Albert Victor, die Oper. Es handelt sich um Richard Wagners „Der Fliegende Holländer“. Beide erinnern sich noch gut an ihr gemeinsames Erlebnis mit eben jenem Geisterschiff …

Es ist der 11. Juni 1881, als die „Inconstant“ mit Kurs aufs australische Melbourne dem Geisterschiff begegnet. Prinz Albert Victor ist ein 17-jähriger Kadett an Bord des Schiffes, das ihn ausbildet, und Dalton ist auch hier sein Tutor. Der Ausguck ruft am Morgen plötzlich: „Schiff ahoi! Ein Dreimaster!“ Der Segler hat zerfetzte Segel und glüht in einem unheimlichen Rot, doch an Bord ist keine Menschenseele zu sehen. So schnell, wie es aufgetaucht ist, so schnell ist das Schiff auch wieder verschwunden. Dem wachhabenden Offizier ist gar nicht wohl bei der Sache, denn er fürchtet den Fluch, der denjenigen trifft, der des Geisterschiffs ansichtig wird.

Mr. Dalton erzählt dem Prinzen, was er selbst über das Schiff weiß. Es ist die Geschichte des Kaufmanns Donald Mackenzie aus Schottland, der eines Tages vor etwa hundert Jahren in einer Bucht, wo er vor dem Sturm Zuflucht suchte, das Schiff des Holländers in Augenschein nahm – persönlich! Denn mit dem Fluch, der seit Jahrhunderten auf dem Holländer liegt, verhält es sich so, dass er zwar dazu verdammt ist, bis zum Jüngsten Tag die Weltmeere zu durchsegeln, aber durch die Liebe einer treuen Frau erlöst werden kann. Und dazu erhält er alle sieben Jahre Gelegenheit, an Land zu gehen.

Als Donald Mackenzie trotz der Proteste seines Kapitäns an Bord des Holländerschiffes geht, begegnet ihm dessen Kapitän durchaus freundlich, wenn auch von der Crew nichts zu sehen ist. Der Mann zeigt ihm riesige Diamanten, die augenblicklich das Interesse, wenn nicht sogar die Gier im Kaufmann wecken. Der Holländer bietet ihm ein Tauschgeschäft an: Diamanten gegen Mackenzies Tochter Katharina. Der Mann ist einverstanden. Zusammen segeln sie nach Schottland.

Zu ihrem Entsetzen sehnt sich Katharina geradezu danach, den Mann, den sie von einem verblichenen Gemälde kennt, von seinem Fluch zu erlösen. Und als Katharina dann auch noch das Original zu diesem Bild erblickt, stutzt sie zwar ob der verblüffenden Ähnlichkeit, doch willigt sie freudig in den Antrag des Holländers ein, seine treu liebende Frau zu werden.

Jedoch der Mann ist merkwürdig zurückhaltend in seinen Kontakten zu ihr, so dass sie einen unruhigen Albtraum erlebt. Am Morgen ihres Hochzeitstages ist sie jedoch bereit, mit ihm vor den Altar zu treten. Da bringt ihre Großmutter einen Brief vom Hafen, der Unheil verheißt …

_Mein Eindruck_

Man kann sich durchaus fragen, woher Heinrich Heine, der bekanntlich 1856 in Paris starb, vom Tod des Prinzen Albert Victor im Jahr 1892 – war der Fluch des Holländers schuld? – wissen konnte, aber das wäre nun wirklich Beckmesserei. Wie auch immer: Heine schrieb 1834 über den Fliegenden Holländer. Vanderdecken erzählt dabei von einer Theateraufführung in Amsterdam, bei welcher der Teufel Vanderdecken zu einem Pakt zwingt und zu einem ewigen Segeln auf den Meeren verflucht, es sei denn, er werde durch die Liebe einer treuen Frau erlöst.

Heine bezog sich auf einen Artikel aus dem Jahr 1821, doch die erste Erwähnung des fliegenden Holländers findet sich laut „Encyclopedia of Fantasy“ in Anmerkungen von Sir Walter Scott aus dem Jahr 1813. Die Sage ist also relativ jung, verglichen mit anderen. (Ungefähr zur gleichen Zeit entstand auch der romantische Mythos vom Vampir.) Schon neun Jahr nach Heines Erzählung veröffentlichte Richard Wagner seine Oper (1843), die im Hörspiel zweimal zu hören ist. Wagner, der sich auf Heine beruft, lieferte die definitive Version der Legende, die bis heute recht häufig verarbeitet wurde.

Das Hörspiel verknüpft die Legende mit staatstragenden Personen aus der viktorianischen Ära und natürlich mit der Oper. Aber der Kern der Story dreht sich um Mackenzie und seine Tochter, die um ein Haar den verfluchten Holländer (und seine ebenso unglückliche Crew) erlöst hätte. Ein Abenteuer zur See mündet in eine tragisch endende Liebesgeschichte – könnte es etwas Romantischeres geben?

Doch was wird aus dem Fluch, der denjenigen trifft, der den Holländer erblickt? Hier findet der Hörer das Spannungselement, das bis zum Schluss aufrechterhalten wird. Ich habe die durchdachte Erzählstruktur bewundert, die dem Hörspiel trotz der Komplexität der Geschichten eine elegante Kompaktheit verleiht, die in sich ruht. Diesem kompletten Ganzen lässt sich nichts mehr hinzufügen, ohne seine Ausbalanciertheit zu stören. Klasse.

_Die Inszenierung_

Die akustische Umsetzung hat mich ebenfalls zu überzeugen gewusst. Schon der Prolog stimmt den Hörer voll auf die harte Umgebung des Meeres ein, denn wenn ein Sturm am Kap tobt, dann hat der Mensch gefälligst klein beizugeben. Das tut der Kapitän jedoch nicht, sondern er fordert vielmehr Gott heraus, ihn zu strafen bis zum Jüngsten Tag.

Diese Vorgeschichte wird durch die Erzählung von Oma Mackenzie nahtlos ergänzt. Von einem Teufelspakt ist hier keinerlei Rede, sondern nur vom Fluch, der auf dem Holländer liegt und allen, die ihn erblicken. Die Großmutter berichtet auch – mit Vanessa Redgraves kultivierter Stimme -, dass die verdammte Crew des Holländers bei Begegnungen mit anderen Schiffen versucht, diesen Briefe an ihre Angehörigen mitzugeben. Nur dass diese Angehörigen natürlich schon längst unter der Erde liegen …

Dass der Fluch des Holländers auch auf diejenigen fällt, die ihm begegnen, ist wahrscheinlich Einbildung, legen Mackenzie und Dalton nahe. Aber Dalton zweifelt ein wenig an dieser vernünftigen Erklärung. Warum sonst stürzte der Ausguck der „Inconstant“ aus seinem Krähennest aufs Deck – und verfehlte dabei die Kgl. Hoheit Albert Victor nur um Haaresbreite?! Auch dies gehört natürlich zu einem gruseligen Stück wie diesem, denn es trägt nicht wenig zur Spannung bei.

Geradezu entzückt war ich von David Nathans feinfühliger Darstellung der zentralen Figur. Sein Holländer ist wahrlich ein Verdammter, zwar ein Gentleman statt eines groben Klotzes, welcher der Menschheit entfremdet ist, aber gerade deshalb umso geeigneter als Ehemann für die liebliche Katharina. Warum also klappt es mit den beiden nicht, fragt sich der Hörer zu Recht, doch ich werde es hier nicht verraten. Der Holländer wird also weiterhin die Meere als ein Ahasveros des Wassers heimsuchen.

|Musik und Geräusche|

Die Geräusche sind genau die gleichen, wie man sie in einem realistischen Spielfilm erwarten würde, und die Geräuschkulisse wird in manchen Szenen dicht und wirklichkeitsgetreu aufgebaut. Auf hoher See herrschen stets die Geräusche des Meeres und der Küste vor, so etwa Wind bzw. Sturm, Wellenrauschen und immer wieder Möwenschreie. An Deck der Schiffe halten sich diese Geräusche aber im Hintergrund, um die Dialoge nicht zu verdecken. Szenen im Innern von Gebäuden gibt es kaum, außer in der Oper und im Hause Mackenzie. Dort fehlen Nebengeräusche fast gänzlich, denn entweder steht die Musik der Oper oder der Dialog der Mackenzies im Vordergrund.

Die Musik gibt sehr genau die vorherrschende Stimmung einer Szene wieder und ist mit klassischen Instrumentarium produziert – keine Synthesizer für klassische Stoffe! Die Musik steuert nicht nur die Emotionen des Publikums auf subtile Weise, sondern bestreitet auch die Pausen zwischen den einzelnen Akten. Dann stimmt sie das Publikum auf die „Tonart“ des nächsten Aktes ein.

Nach einem furiosen Auftakt im Sturm am Kap leitet eine längere Musikpassage zum Geschehen des Jahres 1888 über und der Erzählung Mr. Daltons. Beeindruckend ist die Ouvertüre zur Oper von Wagner wiedergegeben – großes Lob an das Orchester! Leider wird es nicht in den Credits genannt. Die Ouvertüre wie auch die andere Passagen geben vollständig die Stimmung aus Verdammnis, Sehnsucht und Liebesversprechen wieder, das sowohl tragisch als auch romantisch gefärbt ist.

Musik, Geräusche und Stimmen wurde so fein aufeinander abgestimmt, dass sie zu einer Einheit verschmelzen. Dabei stehen die Dialoge natürlich immer im Vordergrund, damit der Hörer jede Silbe genau hören kann. An keiner Stelle wird der Dialog irgendwie verdeckt.

|Das Booklet|

… enthält im Innenteil lediglich Werbung für das Programm von |Titania Medien|. Auf der letzten Seite finden sich die Informationen, die ich oben aufgeführt habe, also über die Sprecher und die Macher. Die Titelillustration von Firuz Akin fand ich wieder einmal sehr passend und suggestiv. Der Verlag empfiehlt sein Werk ab 14 Jahren.

Diesmal sind in einem zusätzlichen Katalog Hinweise auf die nächsten Hörspiele zu finden:

Nr. 24 und 25 wird von H. P. Lovecrafts „Der Fall des Charles Dexter Ward“ bestritten (2 CDs).
Nr. 26: Theophile Gaultier: „Die Liebe der Toten“
Nr. 27: Robert Louis Stevenson: „Der Leichendieb“ (nach historischen Tatsachen)

_Unterm Strich_

Die professionelle Inszenierung, die filmreife Musik und Stimmen von Hollywoodstars einsetzt, bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis, das man sich mehrmals anhören sollte, um auch die Feinheiten mitzubekommen. Der Aufbau der Geschichte ist zwar ein wenig komplex, aber sobald man aufgehört hat, sich über die zweite Rückblende zu wundern, findet man sicherlich Gefallen an dem tragisch-romantischen Kern der Handlung. Schließlich handelt es sich um eine Legende, die einen Fluch beinhaltet, und was wäre ein Fluch ohne seine Bewahrheitung? Durch diese Frage wird doch noch ein erhebliches Maß an Spannung erzeugt, die bis zum Schluss anhält.

Dass die Geschichte zwar unter Engländern spielt, aber zu einem großen Teil den deutschen Künstlern Heine und Wagner zuzuschreiben ist, hat mich sehr gefreut. Zwar sind Apel, Laun usw. ebenfalls deutschsprachige Autoren, aber längst nicht von einem solchen Rang wie Heine und Wagner.

Auch jungen Menschen, die sich einfach nur für gruselige Audiokost interessieren, die gut gemacht ist, lässt sich das Hörspiel empfehlen. Es ist leicht verständlich, wirkungsvoll inszeniert und die Stimmen der Hollywoodstars vermittelt das richtige Kino-Feeling. Wer jedoch mit Melodramatik absolut nichts am Hut hat, sich aber trotzdem zünftig gruseln will, der sollte zu härterer Koste greifen. Die Hörbücher der „Necroscope“-Reihe von Brian Lumley dürften eine ausreichend starke Dosis verabreichen.

|60 Minuten auf 1 CD|

Home – Atmosphärische Hörspiele


http://www.luebbe-audio.de

_Das |Gruselkabinett| auf |Buchwurm.info|:_

[„Carmilla, der Vampir“ 993 (Gruselkabinett 1)
[„Das Amulett der Mumie“ 1148 (Gruselkabinett 2)
[„Die Familie des Vampirs“ 1026 (Gruselkabinett 3)
[„Das Phantom der Oper“ 1798 (Gruselkabinett 4)
[„Die Unschuldsengel“ 1383 (Gruselkabinett 5)
[„Das verfluchte Haus“ 1810 (Gruselkabinett 6)
[„Die Totenbraut“ 1854 (Gruselkabinett 7)
[„Spuk in Hill House“ 1866 (Gruselkabinett 8 & 9)
[„Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ 2349 (Gruselkabinett 10)
[„Untergang des Hauses Usher“ 2347 (Gruselkabinett 11)
[„Frankenstein. Teil 1 von 2“ 2960 (Gruselkabinett 12)
[„Frankenstein. Teil 2 von 2“ 2965 (Gruselkabinett 13)
[„Frankenstein. Teil 1 und 2“ 3132 (Gruselkabinett 12 & 13)
[„Die Blutbaronin“ 3032 (Gruselkabinett 14)
[„Der Freischütz“ 3038 (Gruselkabinett 15)
[„Dracula“ 3489 (Gruselkabinett 16-19)
[„Der Werwolf“ 4316 (Gruselkabinett 20)
[„Der Hexenfluch“ 4332 (Gruselkabinett 21)
[„Der fliegende Holländer“ 4358 (Gruselkabinett 22)
[„Die Bilder der Ahnen“ 4366 (Gruselkabinett 23)
[„Der Fall Charles Dexter Ward“ 4851 (Gruselkabinett 24/25)
[„Die liebende Tote“ 5021 (Gruselkabinett 26)
[„Der Leichendieb“ 5166 (Gruselkabinett 27)

Gruppe, Marc – Sherlock Holmes – Im Schatten des Rippers (Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs 1)

_|Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs|:_

Folge 1: „Im Schatten des Rippers“
Folge 2: „Spuk im Pfarrhaus“
Folge 3: „Das entwendete Fallbeil“
Folge 4: „Der Engel von Hampstead“ (07.04.2012)

_Zwischen Ermittlung, Action und Splatter: Die Jagd auf den Ripper_

London im Herbst 1888 – die Stadt hält den Atem an. Im East End werden in kurzen Abständen auf brutalste Weise Prostituierte ermordet. Ein sehr persönliches Motiv weckt Sherlock Holmes‘ Interesse an dem ungewöhnlichen Fall. Verkleidet begibt er sich zum Schauplatz der blutigen Verbrechen, dem finsteren Stadtteil Whitechapel … (Verlagsinfo)

Diese Fälle dieser neuen Holmes-Reihe wurden nicht von Sir Arthur Conan Doyle geschrieben, sondern alle von Marc Gruppe. Sie basieren natürlich auf den originalen Figuren, die mittlerweile Allgemeingut geworden sind.

_Der Autor_

Marc Gruppe ist der Autor, Produzent und Regisseur der erfolgreichen Hörspielreihe GRUSELKABINETT, die von Titania Medien produziert und von Lübbe Audio vertrieben wird. Genau wird dort erscheinen auch „Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs“ stets im Doppelpack.

_Die Sprecher/Die Inszenierung_

|Die Rollen und ihre Sprecher|

Sherlock Holmes: Joachim Tennstedt (dt. Stimme von John Malkovich)
Dr. John H. Watson: Detlef Bierstedt (dt. Stimme von George Clooney u. a.)
Mrs. Hudson: Regina Lemnitz (dt. Stimme von Kathy Bates)
Inspektor Abberline: Christian Stark
Annie Chapman: Marianne Gross
Elizabeth Stride: Eva Michaelis
Mary Jane Kelly: Polonca Olszak
Ripper: Axel Lutter
Constable: Hannes Maurer
Joe: Tobias Nath
Passant: Michael Pan
Hure: Schaukje Könning
Pianospielerin: Marina Noga

Regie führten die Produzenten Marc Gruppe und Stephan Bosenius. Die Aufnahmen fanden in den Planet Earth Studios statt. Alle Illustrationen – im Booklet, auf der CD – trug Firuz Askin bei.

_Handlung_

Am 8. September 1888 ereignet sich im Londoner Stadtteil Whitechapel der zweite Mord des Täters, den man schon bald den Schlitzer nennen wird: Jack the Ripper. Erst drei Wochen später wird Inspektor Abberline von Scotland Yard bei Sherlock Holmes in dieser Sache vorstellig. Doch der Detektiv ist nicht interessiert und sagt, er praktiziere nicht.

Doch da bringt Abberline die Sprache auf Dr. Watson, der kürzlich Mary Morstan geheiratet und schon wieder verlassen habe. Nach Angabe von Mrs Watson sei ihr Mann nach Whitechapel gezogen – und falle ein schwerer Verdacht auf ihn! Es heißt, er habe kurz vor Annie Chapmans Ermordung mit ihr gesprochen. Holmes schwört, Watson habe nichts damit zu tun. Wie kann er seiner so sicher sein? Den beiden weiblichen Opfern wurde die Kehle durchschnitten, bevor man sie ausweidete – was auf medizinische Kenntnisse der Anatomie schließen lasse, sagt Abberline listig. Und da er seine Frau im Streit verlassen habe, habe Watson durchaus einen Grund für einen handfesten Hass auf Frauen. Holmes ist bestürzt.

Um das Maß vollzumachen, präsentiert ihm Abberline einen Brief des Mörders, der tags zuvor, am 27.9., bei einer Nachrichtenagentur eingegangen ist. Darin kündigt der Schlitzer weitere Taten an, denn er liebe seine Arbeit und sie mache ihm Spaß. Dass der Schreiber die Anrede „Lieber Boss“ verwendet, lässt auf einen Amerikaner schließen. Watson jedoch spricht astreines britisches Englisch. Holmes sagt Abberline, dass man den Täter nur fassen könne, wenn man ihn in flagranti erwische. Und nachdem Abberline gegangen ist, bittet mrs Hudson Holmes inständig, Watson zurückzubringen – in ihre Obhut. Was bleibt ihm übrig? Nur, sich zur Tarnung zu verkleiden.

Schon bald hat er Watson in Whitechapel ausfindig gemacht. Der gute Doktor verspürt eine Verpflichtung, den armen Straßenmädchen seinen medizinischen Beistand angedeihen zu lassen. Kaum sie einander erkannt, als sie Schreie von einer Frau in der Nachbarschaft vernehmen. Sie eilen hin und finden eine liegende Gestalt. Es handelt sich um Lizzie Stride, die Holmes‘ Botschaft an Watson überbracht hat. Sie scheint fast unversehrt. Also muss der Killer noch in der Nähe sein, denn sie haben ihn gestört. Da erfolgt unversehens ein Angriff aus dem Dunkel! Der Mann droht ihnen zu entkommen, und sofort eilen sie ihm hinterher …

|Mein Eindruck|

Es gibt schon so viele Geschichten über Jack the Ripper, dass diese Bücher allein eine ganze Bibliothek füllen könnten. Und ebenso viele wie Bücher gibt es Theorien darüber, um wen es sich bei dem Killer handelte. Diese Theorien kann der geneigte Leser alle in Lexika wie der Wikipedia nachlesen. In einem sind sich die AutorInnen einig: Der Mörder besaß ungewöhnlich gute anatomische Kenntnisse. Das zeigt sich an der Art und Weise, wie er seine Opfer zerstückelte.

Das Hörspiel unternimmt nicht den zum Scheitern verurteilten Versuch, diese Identität endgültig zu klären, sondern zählt vielmehr zahlreiche Verdächtige auf. War es ein Amerikaner oder gar ein Mitglied des Königshauses? Unwichtig, denn im Mittelpunkt steht die Jagd unseres patentierten Detektivduos Holmes und Watson auf den Mörder.

Mit akribischer Genauigkeit werden uns die Indizien präsentiert, als wären wir die Jury, darunter sämtliche Briefe, so etwa den mit „From hell“ unterzeichneten. Doch Akribie und Detailgenauigkeit ist für sich genommen wenig unterhaltsam. Deshalb ist es viel wichtiger, dass die Ermittlung vorankommt, aber auch, dass Holmes & Watson einen weiteren Mord verhindern können. Doch wer auch jemals auch nur ein Fitzelchen über jack the Ripper gelesen, wer sein schlimmstes und letztes Opfer war: Mary Jane Kelly.

Deshalb ist es unerlässlich, uns diese Dame zuvor extrem sympathisch zu machen. Sie kann singen, sie hat das Herz auf dem rechten Fleck, und sie mag Watson. Immer wieder hören wir ihr rührseliges Lied vom Veilchen, das sie auf Mutters Grab gefunden habe. Und hat sie wirklich einen Grund, sich zu fürchten, wo doch ihr Gewerbe in der eigenen Wohnung betreibt statt wie die anderen Opfer auf der Straße abgeschlachtet zu werden?

Aus dieser emotionalen Fallhöhe und der Spannung, die aus der Erwartung ihres Todes resultiert, bezieht dieses Hörspiel seinen größten Reiz. Alles vor Mary Jane Kelly ist nur Vorspiel, und zwar ein äußerst ausgedehntes. Die Action beschränkt sich auf eine Rauferei im Dunkeln sowie eine vergebliche Verfolgungsjagd. Den Rest besorgt das stets erneute Auffinden von grausig zugerichteten Frauenleichen – aber ist das genug? Mitnichten, und so war ich froh, als das Finale am 8. November 1888 erfolgt.

Der Text vergisst nicht zu erwähnen, dass sich erst nach dieser Mordserie die Zustände im East End gebessert haben. Die Taten waren u.a. auch deshalb möglich, weil der Stadtteil völlig übervölkert und die Population arm und krank war. Weshalb sonst hätten die Huren ausgerechnet auf der Straße ihrem Gewerbe nachgehen müssen? Ihre Notlage war eine direkte Folge der sozialwirtschaftlichen Ungerechtigkeit in der Verteilung des Wohlstands. Umso makabrer deshalb die Vorstellung, dass ein Mitglied der vermögendsten Klasse, des Königshauses, die Morde begangen habe.

_Die Sprecher/Die Inszenierung_

|Die Sprecher|

Die Hauptfigur ist natürlich der Titelgeber himself. Joachim Tennstedt verleiht Sherlock Holmes eine flexible Janusköpfigkeit. Die erste Seite bekommen wir zu sehen, wenn Holmes recht abweisend zu Mrs. Hudson, der treuen Seele des Haushalts, ist. Das hält sie aber nicht davon ab, die Vorhänge aufzureißen und frische Luft in die Detektivsgruft zu lassen.

Die andere Seite Holmes‘ ist die des energischen Ermittlers, der sich auch verkleidet. Die Dritte ist die des freundlichen Verführers und Gentleman – sie bekommen wir erst in späteren Folgen zu Gesicht, insbesondere im Tussaud-Fall. Wie bei John Malkovich können wir uns auf einen Facettenreichtum an Darstellungsformen freuen.

Die Figur des Dr. Watson ist in vielen Verfilmungen misrepräsentiert worden. Neben Basil Rathbone und Peter Cushing musste er den vetrottelten Stichwortgeber mimen. Er war der selbstgefällige Körper neben dem rastlosen, aber kranken Geist des Detektivs. Nicht so in dieser neuen Serie.

Detlef Bierstedts Stimme ist uns von George Clooney vertraut, daher kann er mit einer gewissen geliehenen Autorität auftreten, ganz besonders in allen medizinischen Belangen. Dennoch kommt er häufig über die Rolle des Stichwortgebers nicht hinaus. Holmes hat stets die Initiative. In Folge 3 wird er sogar als Aktenträger missbraucht. Doch auch Watson verfügt über einen Revolver und die Kenntnisse, diesen zu gebrauchen, besonders aus seiner Zeit in Afghanistan.

Regina Lemnitz als Mrs. Hudson zeigt sich stets hilfreich, mal energisch, mal als fühlende Seele, etwa dann, als sie um Dr. Watson bangt, der in Whitechapel wohnt. Außerdem ist sie das moralische Zentrum jeder Folge. Alles, was Holmes & Watson tun, müssen sie nicht nur gegenüber Inspektor rechtfertigen, sondern vor allem vor ihrer Haushälterin. Sie würde sie sonst hochkant hinauswerfen.

|Geräusche|

Die Geräusche sind genau die gleichen, wie man sie in einem realistischen Spielfilm erwarten würde, und die Geräuschkulisse wird in manchen Szenen dicht und realistisch aufgebaut. Statt der aus dem GRUSELKABINETT vertrauten Andeutungen greift der Toningenieur diesmal tief in die Trickkiste, um Splattereffekte zu erzeugen, die einem den Magen umdrehen, ganz besonders beim grausigen Ende Mary Jane Kellys. Zarte Gemüter seien davor gewarnt.

Natürlich gibt es eine Fülle anderer Geräusche, so etwa immer wieder das typisch englische Teetrinken inklusive Tassenklirren und Teegluckern. Diesen heimeligen Klängen stehen knallharte Geräusche wie ratternde oder donnernde Kutschen gegenüber, auch mal ein Schuss hie und da. Höhepunkt dieser Folge ist in puncto Akustik vielleicht die Kneipenszene mit dem Gesang Mary Janes. Hier brilliert Polonca Olszak. Alle Geräusche werden von der Musik ergänzt, um ein Stimmungsbild zu erzeugen, so auch hier: Klaviergeklimper ergänzt den Gesang, das Gläserklirren und das Stimmengewirr.

|Musik|

Die Musik entspricht der eines Scores für ein klassischen Spielfilm, also nicht zwangsläufig für einen Horrorstreifen. Klassische Instrumente wie Violine, Cello und Kontrabass werden manchmal von elektronisch erzeugten Effekten ergänzt. Schnelle Musik deutet Dynamik und Dringlichkeit an, langsame Musik entspannt und immer wieder endet eine Szene in einem dramatischen Crescendo.

Musik, Geräusche und Stimmen wurde so fein aufeinander abgestimmt, dass sie zu einer Einheit verschmelzen. Dabei stehen die Dialoge natürlich immer im Vordergrund, damit der Hörer jede Silbe genau hören kann. An keiner Stelle wird der Dialog irgendwie verdeckt.

|Das Booklet|

Im Booklet sind die Titel des GRUSELKABINETTS verzeichnet sowie Werbung für Firu Askin zu finden. Die letzte Seite zählt sämtliche Mitwirkenden auf. Ein zweites Booklet listet sämtliche Titel von Titania Medien auf, und zwar auch alle Neuerscheinungen bis Mai 2012.

Hinweise auf die nächsten Hörspiele:

Nr. 58: Lovecraft: Pickmans Modell (November 2011)
Nr. 59: Edith Nesbit: Das violette Automobil (November 2011)
Nr. 60: Robert E. Howard: Der Grabhügel (ab März 2012)
Nr. 61: Arthur Conan Doyle: Der Ring des Thot (ab März)
Nr. 62: Nathaniel Hawthorne: Rappaccinis Tochter (April)
Nr. 63: Robert E. Howard: Besessen (April)
Nr. 64: Francis Marion Crawford: Der schreiende Schädel (Mai)
Nr. 65: Mary Elizabeth Braddon: Gesellschafterin gesucht (Mai)

_Unterm Strich_

Diese erste Folge der neuen Reihe „Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs“ ist zwar mit 85 Minuten (woanders sind abweichende Angaben zu lesen) überlang geraten, aber das liegt vor allem an der ambitionierten Präsentation, die akribisch auf Detailtreue achtet. Insbesondere das erste Drittel leidet darunter. Das macht aber nichts, denn sobald Holmes wieder mit seinem besten Kumpel vereint ist, kann die Jagd auf Jack the Ripper richtig losgehen.

Zarte Gemüter seien vor grausigen Szenen mit Splattereffekten gewarnt, insbesondere im Finale, als Mary Jane Kelly das Opfer wird. Diese Mordszene ist besonders deswegen emotional aufwühlend, weil wir zuvor der lebenslustigen Sängerin unsere – und die von Holmes & Watson – Sympathien geschenkt haben.

|Das Hörspiel|

Die professionelle Inszenierung, die filmreife Musik und bekannte Stimmen von Synchronsprechern und Theaterschauspielern einsetzt, bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis, das man sich mehrmals anhören sollte, um auch die Feinheiten mitzubekommen. Die Sprecherriege für diese neue Reihe ist höchst kompetent zu nennen, handelt es sich doch um die deutschen Stimmen von Hollywoodstars wie John Malkovich, George Clooney und Kathy Bates.

Audio CD mit 75 Min. Spieldauer
ISBN 978-3-7857-4524-3
www.titania-medien.de

Sherlock Holmes – Spuk im Pfarrhaus (Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs 2)

Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs:

Folge 1: „Im Schatten des Rippers“
Folge 2: „Spuk im Pfarrhaus“
Folge 3: „Das entwendete Fallbeil“
Folge 4: „Der Engel von Hampstead“ (07.04.2012)

Grusel in der Idylle: Poltergeister gegen den Pfarrer

Sherlock Holmes – Spuk im Pfarrhaus (Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs 2) weiterlesen