Alle Beiträge von Michael Matzer

Lebt in der Nähe von Stuttgart. Journalist und Buchautor.

Frauke Buchholz – Skalpjagd (Ted Garner 03)

Skalpjagd in Kanada

Nachdem ihn sein letzter Fall beinahe das Leben kostete, beschließt der kanadische Profiler Ted Garner den Polizeidienst zu quittieren und eine psychotherapeutische Praxis zu eröffnen. Bei einem Therapeutenkongress lernt er Dr. Hofstätter kennen und lässt sich von ihr zu einer nächtlichen Zeremonie mit einem indigenen Medizinmann überreden. Nach einem Horrortrip erwacht Garner in einem einsamen Tipi. Neben ihm eine skalpierte Leiche, in seiner Hand ein blutiges Messer.

Anstatt sich zu stellen, lassen ihn Zweifel und Misstrauen selbst ermitteln. Die Spur führt ihn immer tiefer in die kanadische Wildnis von British Columbia und die indigene Welt. Doch die Polizei ist ihm dicht auf den Fersen. Ted Garner, ein geachteter Profiler der Royal Canadian Police, ermittelt in Mordfällen, die ihn von großen Metropolen, durch ungezähmte Wildnis, bis in die Reservate der indigenen Stämme führen. Dabei muss er sich nicht nur mit Kriminellen auseinandersetzen, sondern auch mit seinen eigenen Abgründen. (Verlagsinfo)

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Christopher Hinz – Paratwa (Paratwa-Trilogie 03)

Doppeltes Action-Finale der Trilogie

Paratwa sind gentechnisch konstruierte Killerwesen aus der Zeit der nuklearen und ökologischen Apokalypse zu Ende des 21. Jahrhunderts. Der erfahrene Jäger Gillian ist die letzte Chance der Menschen gegen die Ash Ock, die Elitekaste der Paratwa, die aus dem tiefen Weltraum kommen und die Erde für sich in Anspruch nehmen. An ihrer Spitze steht Sapph, die durch blutige Anschläge die Bewohner der Raumhabitate in Angst und Schrecken versetzt. Gillian tritt ihr entgegen – und dabei macht man eine merkwürdige Entdeckung: die Ash Ock sind nicht aus menschlichem Genmaterial gezüchtet, sondern außerirdischen Ursprungs. (Verlagsinfo)

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Jayne Anne Phillips – Überholspur. Short-Stories


Kurzgeschichten einer geborenen Erzählerin

Jayne Anne Phillips‘ Kurzgeschichten beschreiben junge Leute um die Dreißig, Leute in einer Übergangsphase. Die preisgekrönte Autorin zeichnet Stimmungen, Bildern, Situationen mit einer Leichtigkeit, als habe sie das schon immer gemacht. Sehr beeindruckend: Die Frau kann wirklich erzählen.

Die Autorin
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Andreas Eschbach – Herr aller Dinge (Lesung)

Der Fluch der Allmacht: philosophischer SF-Roman

Als Kinder begegnen sie sich zum ersten Mal: Charlotte, die Tochter des französischen Botschafters und Hiroshi, der Sohn einer Hausangestellten. Von Anfang an steht der soziale Unterschied spürbar zwischen ihnen. Doch Hiroshi hat eine Idee. Eine Idee, wie er den Unterschied zwischen Arm und Reich aus der Welt schaffen könnte. Um Charlottes Liebe zu gewinnen, tritt er an, seine Idee in die Tat umzusetzen – und die Welt damit in einem nie gekannten Ausmaß zu verändern. Was mit einer bahnbrechenden Erfindung beginnt, führt ihn allerdings bald auf die Spur eines uralten Geheimnisses – und des schrecklichsten aller Verbrechen … (Verlagsinfo)
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Abraham Merritt – Das Schiff der Ischtar (Teil 1)

Emotionale Reise in die Parallelwelt der Babylonier

Der Archäologe John Kenton, ein Mann des Jahres 1924, verfällt einem uralten Zauber und erreicht eine andere, längst vergessene Welt. Er findet sich plötzlich auf einer Galeere wieder, das die Götter der Babylonier dazu verdammt haben, für alle Ewigkeit die Ozeane einer fremden Welt zu befahren.

John Kenton wird Zeuge des Streites der Götter. Auf der Seite Ischtars nimmt er teil am ewigen Kampf zwischen der Göttin der Liebe und der Rache einerseits und Nergal, dem Totengott, andererseits… (abgewandelte Verlagsinfo)

Dies ist die erste Hälfte des Originalromans. Die zweite Hälfte ist unter dem Titel „König der zwei Tode“ ebenfalls bei Pabel erschienen. Beide Bände enthalten die tollen Illustrationen von Virgil Finlay.


Der Autor

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Greg Bear – Der Schlangenmagier (Songs of Earth and Power 2)

Der Wissenschaftler als Magier – eine gute Idee?

Dies ist der zweite Teil einer Dilogie, die später überarbeitet als „Songs of Earth and Power“ (1994) erschien. Der erste Teil, „The Infinity Concerto“ (1984, dt. als „Das Lied der Macht“, Heyne 06/4382), führte das Konzept ein, dass man durch Dimensionstore in ein Fantasyland namens „Das Reich“ gelangen könne, ein schönes Land mit leider reichlich rauen Sitten.
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Kai Meyer – Die Rückkehr des Hexenmeisters (Sieben Siegel 1)

Vielversprechender Serienauftakt, aber zu viele Klischees

Die rothaarige Kyra Rabenson und ihre drei Freunde, die Geschwister Lisa und Nils Morgenthal sowie der geheimnisvolle Chris sind die Helden der |Sieben Siegel|-Reihe. Kyra, Nils, Lisa und Chris erforschen ein uraltes Geheimnis, das auf magische Weise mit ihrem eigenen Schicksal verbunden ist – das Geheimnis der sieben Siegel.

In Band eins begegnet Kyra Rabenson der seltsamen Frau mit dem fliegenden Fisch in der Handtasche das erste Mal an einem Freitag. Eine gespenstische Begegnung, die Kyras Leben auf den Kopf stellt. Denn die geheimnisvolle Fremde ist eine Hexe …

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Abraham Merritt – Der Drachenspiegel (Gruselkabinett 110)

Durch die Pforte zur Geliebten: Abenteuer & Horror

New York City 1905: Ist der Spiegel mit dem ausgefallen gestalteten Rahmen aus Jade-Drachen mit Rubin-Augen, den der abenteuerlustige Millionär James Hemdon aus einem Geheimraum in einem Palast in der verbotenen Stadt in Peking geraubt hat, wirklich das Tor zu einer anderen Welt…?

Der Verlag empfiehlt das Hörspiel ab 14 Jahren.

Der Autor

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Greg Bear – Dinosaur Summer. Jugendabenteuer

Photogene Echsen in rasantem Drama

In dem Jugendbuch „Dinosaur Summer“ geht es dem bekannten SF-Autor Greg Bear statt um Nanotechnologie und Planeteneroberung um die Realität der Fiktion und um das Thema der Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen: Dinosaurier im Jahr 1947? Die gibt es wirklich. Sie leben frei auf einem Plateau in Südamerika. Als der Abenteurer Peter Belzoni mit seinem Vater die Attraktionen eines Dinosaurier-Zirkus in ihren natürlichen Lebensraum zurückbringen wollen, sehen sie sich nach einem brutalen Angriff gstrandet. Sie müssen sich der anderen Raubwesen wie etwa Riesenvögeln erwehren, soll ihnen die Flucht gelingen…

„Dinosaur Summer“ wurde im November 1999 mit dem Endeavour Award ausgezeichnet.
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Holly Black / Tony DiTerlizzi – Das Lied der Nixe (Die Spiderwick-Geheimnisse 6)

Zwischen Nixengesang und Riesenfeuer

Erst muss Nick mit seiner neuen Stiefschwester Laurie klarkommen, dann tauchen auch noch jene seltsamen Wesen auf, die in Lauries Spiderwick-Handbuch verzeichnet sind: Elfen und so Zeugs. Die sieht man bloß mit dem zweiten Gesicht, klar? Und dann stoßen Nick und Laurie auf den Riesen, der alle Elfen in den Teich vor Nicks Haus getrieben hat. Denn dieser Riese speit Feuer …

Die Autoren
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Abraham Merritt – Madame Mandilips Puppen (Gruselkabinett 96 und 97)

Die Puppen der Teufelin: übernatürlicher Thriller

New York City 1931: Dr. Lowell ist ein bekannter Facharzt für Neurologie und Geisteskrankheiten, der in einem renommierten Krankenhaus Belegbetten hat. Eines Abends gerät er unversehens in einen Fall, in dem offenbar Kräfte am Werk sind, von denen er nicht geglaubt hat, dass es so etwas überhaupt gibt…

Madame Mandilip ist eine uralte Hexe. Sie erschafft dämonische Puppen, die ihrem Willen gehorchen und die sie als Waffen gegen ihre Feinde einzusetzen weiß… (Verlagsinfo)

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Mike Resnick – Wilson Cole 5: Flaggschiff

_|Wilson Cole|:_

Band 1: [„Die Meuterer“ 5304
Band 2: [„Die Piraten“ 5589
Band 3: [„Die Söldner“ 6167
Band 4: [„Die Rebellen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6278
Band 5: [„Flaggschiff“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6944

_Rehabilitiert! Der Pirat mischt die Republik auf_

Rund 3000 Jahre in der Zukunft (im Jahr 4875) führt die Republik der Menschen Krieg gegen die Teroni- Föderation. Der Offizier Wilson Cole hat Befehle missachtet – und damit Millionen von Menschen das Leben gerettet. Trotzdem soll er sich vor dem Kriegsgericht verantworten. Mit seinem Schiff „Theodore Roosevelt“ flieht Cole in die gesetzlosen Gebiete der Galaxis, an die Innere Grenze zur Teroni-Föderation. Sein Plan ist einfach: Piraterie! Doch Cole stellt fest, dass er zwar ein guter Soldat, aber ein lausiger Pirat ist. Nach der Nachhilfe bei den Profis verdingt er sich als Söldner. Schließlich kommandiert er eine eigene Flotte von rund 50 Schiffen, meidet aber die Regierungsstreitmacht nach Möglichkeit.

Nun steht ein Krieg bevor. Die „Theodore Roosevelt“ bereitet sich unter Coles Kommando darauf vor, in die Republik vorzudringen, ist den Feindschiffen aber hoffnunslos unterlegen. Coles Strategie lautet daher: Jedes Gefecht vermeiden. Bald erkennt er, dass er bis nach Deluros VIII vorstoßen muss, der Hauptwelt der Republik. Doch eine neue Gefahr lauert zwischen den Sternen, und auf diese sind Cole und seine Crew nicht vorbereitet … (abgewandelte Verlagsinfo)

_Der Autor_

Mike Resnick wurde am 5. März 1942 in Chicago geboren. Bereits mit 15 veröffentlichte er seinen ersten Artikel, mit 17 seine erste Kurzgeschichte und mit 20 seinen ersten Roman. Inzwischen hat er mehr als 250 Bücher veröffentlicht. Er zählt zum Urgestein der SF und Fantasy und hat im Lauf seiner Schriftstellerkarriere alle international begehrten Genre-Preise gewonnen, darunter seit 1989 allein fünfmal den HUGO Award (für den er weitere 27-mal nominiert war). Er gilt als einer der fleißigsten Autoren der Szene und ist auch als Herausgeber sehr aktiv. Seine Werke wurden bisher in 20 Sprachen übersetzt. Da sich bei ihm alles ums Buch dreht, verwundert es nicht, dass auch seine Frau Carol Schriftstellerin ist – wie auch seine Tochter Laura, die bereits ihre ersten SF/Fantasy-Preise gewonnen hat.

Auf Deutsch erschienen unter anderem:

– [„Elfenbein“ (1988; Heyne, 1995)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6462
– „Einhornpirsch“ (1987; Heyne 1997; siehe meinen Bericht)
– „Santiago“ (1987, Heyne 1993)
– „Walpurgis III“ (Knaur, 1986)
– „Das Zeitalter der Sterne“ (Knaur, 1985, „Birthright“)
– „Die größte Show im ganzen Kosmos“ 1-4 (Goldmann 1984/85)
– „Herr der bösen Wünsche (Bastei-Lübbe, 1984)

Der |Starship|-Zyklus:
– „Die Meuterer“ („Starship: Mutiny“)
– „Die Piraten“ („Starship: Pirate“)
– „Die Söldner“ (Starship: Mercenary)
– „Die Rebellen“ (Starship: Rebel)
– _“Flaggschiff“_ (Starship: Flagship)

_Handlung_

Die Schlacht um die Station Singapur ist vorüber. Sie war sehr verlustreich, doch die Rebellen an der Inneren Grenze haben den Angriff der Republik abgewehrt. Nur wenig später sieht sich Wilson Cole mit seinem Schlachtschiff „Theodore Roosevelt“ jedoch einer weiteren Streitmacht der Republik gegenüber. Diesen 800 Schiffen hat er nichts entgegenzusetzen. Ein strategischer Rückzug ist angebracht. Auch der Platinherzog, sein Gönner, kommt mit an Bord, ebenso der Alien-Hehler, der sich „David Copperfield“ nennt und den göttlichen Charles Dickens verehrt.

Durch ein Wurmloch nach dem anderen weiß Cole sich dem Zugriff der Republik zu entziehen. Durch geschickte Propaganda verbreitet er Misstrauen innerhalb der Sternenflotte der Republik und gegenüber den unterworfenen Völkern. Leider sind schon bald schwere Übergriffe zu beklagen: Wer sich nicht rechtzeitig identifiziert, wird zu Staub zerblasen. Die Republik zeigt auch gegenüber den Vasallen keine Gnade und macht sich so ganze Sternsysteme zu Feinden.

Als der Oktopus, ein Partner Coles, von der Flotte gefangengenommen wird, muss Cole einen drastischen Schritt unternehmen: Entweder entlockt er einem gefangenen Flottenangehörigen die relevanten Informationen oder der Oktopus und 80 seiner Leute werden hingerichtet. Es kommt zu zwei befehlsverweigerungen, doch schließlich erhält Cole die Informationen und kann mit einer listigen Täuschung den Oktopus samt Crew befreien. Er gibt ihm ein Frachtschiff, um wieder auf Kaperfahrt zu gehen.

Fortan sammelt Cole weitere Ressourcen auf Welten, die abtrünnig geworden sind. Doch das alles sind nur Stützungsmaßnahmen für den eigentlichen Coup: In seiner kühnsten Aktion als „Trojanisches Pferd“ lässt er sich von einem gekaperten Schlachtschiff „gefangen nehmen“ und zur Zentralwelt der Republik bringen, wo ihm bereits der Premierminister eine „faire Hinrichtung“ versprochen hat. Doch besagter Premierminister wird eine böse Überraschung erleben, sobald Cole erst einmal vor ihm steht …

_Mein Eindruck_

Dieser Vorstoß ins Herz der Republik ist natürlich der älteste Trick im Buch: Schon Homer wusste vom Trojanischen Pferd zu berichten. Aber der Trick zeigt, welche Art von „Held“ Wilson Cole ist – gar keiner, sondern vielmehr ein Pragmatiker, der die Kunst des Möglichen betreibt. Und das ist die Definition eines Poliitikers. Diese Definition würde er jedoch weit von sich weisen. Ganz einfach aus dem Grund, weil es ihm lediglich um zwei Ziele geht: seine Haut zu retten (und die seiner Lieben) sowie der Republik ein neues, menschenfreundliches Gesicht zu geben. Dummerweise kann er das eine nicht ohne das andere haben.

|Das Gewissen|

Sharon Blacksmith, seine Sicherheitsoffizierin an Bord der „Teddy R“ und seine Primärgeliebte, spielt sein Gewissen. Sie darf ihm Fragen stellen, die er bei niemandem sonst beantworten würde. So auch die entscheidende Frage, bei der es um die wichtigste ethische Frage des ganzen Buches geht (und auf die der Autor in seinem ANHANG Nr. 5 gesondert eingeht, siehe unten). Die Frage nämlich, ob man foltern darf, und wenn ja, unter welchen Bedingungen.

|Folter oder Verhör?|

Diese Frage hatte für die amerikanischen Leser (und für aufmerksame US-Beobachter im Ausland) eine aktuelle Bedeutung: Unter George W. Bush war die Foltermethode des Waterboardings ausdrücklich zugelassen. Resnick stellt infrage, dass es sich überhaupt um Folter gehandelt habe, denn niemand sei dabei zu Schaden gekommen. Das möchte ich doch stark bezweifeln. Er hat jedoch ein starkes Argument für die Anwendung dieser „Verhörmethode“, wie er es nennt: Damit wurde ein potenziell verheerender Anschlag auf Los Angeles aufgedeckt. Von diesem Anschlagsplan habe ich noch nie etwas gehört, was für die Effizienz der amerikanischen Vertuschungsmethoden spricht.

|Krieg oder Frieden|

Die Republik führt sich in ihrem Imperium, das von vier Kriegen charakterisiert wird, auf wie der Diktator und Despot, den wir vom Faschismus und Totalitarismus (Hitler, Stalin, Mussolini, Franco) gewohnt sind. Ausbeutung, Unterdrückung, Rechtslosigkeit sind an der Tagesordnung. Es gehört zu Coles zweitem Ziel, diesen Despotismus, der seinen Freund Forrice mutwillig hinrichtete, zu beenden. Er will die Republik reformieren. Leichter gesagt als getan. Denn die erste Frage, die man ihm stellt: „Wollen Sie an die Stelle des Premierministers treten? Geht es auch Ihnen um Macht, Captain?“

Dieser Verdacht liegt natürlich nahe. Doch Cole weist die Unterstellung weit von sich. Er will nur sein eigenes Leben (und das seiner Lieben) selbst bestimmen können. Das geht aber nicht, wenn ständig gegen aufmüpfige Dissidenten Krieg geführt wird. Und die vier Kriege sollten ebenfalls beendet werden, führen sie doch nur zu Blutvergießen und Ausbeutung der Ressourcen. Dass Frieden mit dem Feind möglich ist, demonstriert er sogleich: Sein Erster Offizier auf der „Teddy R“ ist ein Teroni, ein Alien, mit dessen Rasse der Rest der Republik Krieg führt.

|Der Anhang|

Der „Birthright“-Zyklus, dessen Chronologie mehrere Seiten umfasst und in den ersten COLE-Bänden vorgestellt wurde, umfasst nicht nur den fünfteiligen „Wilson Cole“-Zyklus, sondern auch viele Einzelromane wie etwa „Elfenbein“, „Santiago“ und „Kirinyaga“ (siehe meinen Bericht). Alle dazugehörigen Werke, egal ob Roman oder Story, werden in eine zusammenhängende Chronologie gestellt. „Flaggschiff“ etwa spielt ca. im Jahr 1970 GE, was dem Jahr 2908+1970 = 4878 AD entspricht. Diese Chronologie spielt im SONG eine Rolle, der als Anhang 6 zu finden ist.

Anhang 4 (Anhänge 1-3 sind in Band 4 zu finden) wird von einer kurzen Abhandlung über Wurmlöcher bestritten. Gibt es sie oder sind sie bloß poetische Erfindung? Nun, zumindest gibt es sie theoretisch, seit 1921 ein deutscher Mathematiker namens Weyl sie postulierte, Albert Einstein und Alfred Rosen die „Einstein-Rosen-Brücken“ erfanden und 1959 diese Theorie ausgebaut wurde. Voilà, le „Wurmloch“.

Der Angang 5 ist der Ethik Wilson Coles gewidmet. Dabei stellt der Autor dar, welche knifflige ethische Frage für jeden einzelnen Band zu beantworten war. In Band 1 war es für Cole beispielsweise moralisch nicht zu rechtfertigen, acht Millionen Menschen für einen Treibstoffvorrat zu opfern, der nicht in die Hand des Feindes fallen sollte. Und so weiter. Dieser handlungsphilosophische Gehalt ist es, der für mich diese fünf Bände aus der Masse der Militär-SF heraushebt. Und natürlich der Humor.

|Die Übersetzung|

Thomas Schichtel war nicht besonders beansprucht, hat aber seine Sache gut gemacht. Besonders aufgefallen ist mir, dass er genau zwischen „ich denke, dass“ und „ich glaube, dass“ unterscheidet. In vielen Übersetzungen wird beides synonym verwendet, aber das läuft auf eine Täuschung des Lesers hinaus. Das Denken ist ein mentaler Akt und drückt eine Meinung aus. Das Glauben ist ein gefühlsmäßiger, meist irrationaler Akt und drückt eine innere Einstellung aus, die sich selten rational begründen lässt. Dazwischen können Welten liegen. Wir können aber davon ausgehen, dass ein routinierter Autor wie Resnick genau zu unterscheiden weiß, was ein Denk- und was ein Glaubensakt ist.

Der Text ist bemerkenswert frei von Druck- und Flüchtigkeitsfehlern. Das erleichterte die Lektüre ungemein.

_Unterm Strich_

Wer am Anfang dieses Abschlussbandes der Reihe denkt, Cole könnte es nie schaffen, die Sternenflotte der Republik, die rund 3,4 Mio. Schiffe zählt, zu überwältigen und schließlich sogar anzuführen, wird im Finale eines Besseren belehrt. Der Angriff auf die Zentralwelt der Republik kommt aus dem Nichts und trifft Coles Gefährten im Augenblick ihres größten Triumphs: der Gefangennahme des Premierministers. Nun muss Coles Schiff den Gegenangriff einleiten – daher ist der Titel „Flaggschiff“ durchaus gerechtfertigt. Dass er seinen Ruf als militärisches Genie – und aufmüpfiger Querdenker – nichts umsonst hat, belegt er in der finalen Raumschlacht, die den Höhepunkt dieses Bandes bildet (ähnlich wie schon in Band 4).

|Etwas für jeden|

Leser, die sich an schneller Action im Weltraum erfreuen, kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie Leser, die den ironischen Humor der Hauptfigur einfach vergnüglich finden. Dazu gehöre beispielsweise ich, aber mich interessierte auch die Art und Weise, wie Cole ethische Dilemmata anpackt und löst. Im Anhang erläutert der Autor, dass jeder Band dieses Zyklus ein solches ethisches Problem aufgreift, erörtert und verarbeitet. Selten entspricht die Lösung den Erwartungen des Lesers, so auch hier. Dass Resnick die Methode des „Waterboardings“ als unter gewissen Umständen gerechtfertigt betrachtet, finde ich nicht so witzig.

„Flaggschiff“ ist der spannend und flott zu lesende Abschluss einer herausragenden Serie von Weltraumabenteuern. Auch Afrika taucht wieder auf, ganz besonders Resnicks geliebtes Kenia (mit „Nyerere“ und anderen Namen). Ich bin gespannt, ob Bastei-Lübbe auch die anderen Zyklen dieses höchst produktiven Autors veröffentlicht.

Fazit: vier von fünf Sternen.

|Taschenbuch: 365 Seiten
Originaltitel: Starship: Flagship (2009)
Aus dem US-Englischen von Thomas Schichtel
ISBN-13: 978-3404233502|
[www.luebbe.de]http://www.luebbe.de
[Autorenhomepage]http://www.fortunecity.com/tattooine/farmer/2/

 

Wolfgang Jeschke (Hrsg.) – Heyne Science Fiction Jahresband 1988

Klassische SF-Erzählungen zu kleinem Preis

Der inzwischen verstorbene Herausgeber der Heyne Science Fiction Reihe, Wolfgang Jeschke, pflegte von 1980 bis 2000 eine schöne Tradition: Jedes Jahr präsentierte er seinen Lesern eine Anthologie von guten phantastischen Geschichten zu einem sehr erschwinglichen Preis. Lag dieser 1980 noch bei schlappen 4,80 DM, so war der Preis im Jahr 2000 bereits bei 18,00 DM angelangt – und wäre heute überhaupt nicht mehr bezahlbar. (Man könnte man die Preissteigerungsrate ausrechnen: Sie ist astronomisch hoch.)

Wie immer jedoch lieferten die SF-Jahresbände Erzählungen, die von der ersten Liga der Autoren und Autorinnen stammte. Stets war ein kleiner Ausreißer dabei, sei es ein Autor aus dem Ostblock – zu dem Jeschke von jeher gute Kontakte pflegte -, oder ein Kurzroman, z.B. von C.J. Cherryh.

Dieser Band erschien im Jubiläumsjahr 1988 – 25 Jahre Heyne Science Fiction, wenn ich mich nicht täusche. Die Beiträge sind herausragend, ebenso die angloamerikanischen Autoren.
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Greg Bear – Quantico. FBI-Thriller

Ironisch, aber spannend: Das FBI rettet Mekka vor den Amis

Wäre es nicht schön, wenn sich die drei Weltreligionen nicht mehr länger bekriegen würden und endlich Frieden auf der Welt einkehren würde? Es gibt auch einen Plan, wie das zu bewerkstelligen wäre: Man müsste die Menschen nur vergessen lassen, dass es diese Religionen überhaupt gibt. Mit einem biologischen Erreger könnte man die Pilger in den religiösen Zentren infizieren und diese den Erreger verbreiten lassen. Das Vergessen brächte Frieden. Und was ist dazu nötig? Nur ein hübsches kleines Feuerwerk… (Matzer)

„Als ein in einem Labor erzeugter Virus in die Hände von Dieben fällt, schickt die CIA ihre besten Leute, um ihnen das Handwerk zu legen. Denn dieser Virus ist kein gewöhnlicher Virus, sondern eine Substanz, die sich tief in das Gehirn gräbt und alle Erinnerungen löscht. Doch was die CIA-Agenten nicht wissen: Die Diebe sind auch keine gewöhnlichen Diebe, sondern gefährliche Terroristen …“ (Amazon.de)
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Roald Dahl – Onkel Oswald und der Sudan-Käfer. Eine haarsträubende Geschichte

Samenjäger auf Beutezug

Onkel Oswald, der unwiderstehliche Charmeur, hört von einem Käfer, der nur im Sudan vorkommt und das ultimative Potenzmittel produziert – wenn man versteht, es in der richtigen Dosierung einzunehmen. Eine Überdosis könnte lebensgefährlich wirken. Oswald sieht die Chance, schon mit 17 Jahren nicht nur die Damenwelt zu erobern, sondern auch ein lukratives Geschäft zu machen. Doch zuvor kommt es darauf an, einen Selbstversuch zu unternehmen, um nicht einer Lügengeschichte aufzusitzen. Und Selbstversuche sind bekanntlich stets riskant…

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Wolfgang Jeschke (Hrsg.) – Heyne Science Fiction Jahresband 1985. SF-Romane und -Erzählungen

Hochkarätige Auswahl von SF-Erzählungen und -Romanen

Der inzwischen in Rente gegangene und 2015 verstorbene Herausgeber der Heyne-Science-Fiction-Reihe, Wolfgang Jeschke, pflegte von 1980 bis 2000 eine schöne Tradition: Jedes Jahr präsentierte er seinen Lesern eine Anthologie von guten phantastischen Geschichten zu einem sehr erschwinglichen Preis. Lag dieser 1980 noch bei schlappen 4,80 DM, so war der Preis im Jahr 2000 bereits bei 18,00 DM angelangt – und wäre heute überhaupt nicht mehr bezahlbar. (Man könnte man die Preissteigerungsrate ausrechnen: Sie ist astronomisch hoch.)

Wie immer jedoch lieferten die SF-Jahresbände Erzählungen, die von der ersten Liga der Autoren und Autorinnen stammte. Stets war ein kleiner Ausreißer dabei, sei es ein Autor aus dem Ostblock – zu dem Jeschke von jeher gute Kontakte pflegte -, oder ein Kurzroman, z. B. von James Blish oder Charles Harness. Ergänzt werden die zwei Romane, die schon zuvor in der Reihe erschienen waren, durch sieben Erzählungen, meist neueren Datums.

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Rick Riordan (Autor) / Stefan Kaminski (Sprecher) / Lotte Ohm (Sprecherin) – Die rote Pyramide (Die Kane-Chroniken 1) (Lesung)

Abenteuer- und lehrreiche Kopie nach Percy-Jackson-Vorbild

Die Kane-Chroniken-Trilogie:

01 „Die rote Pyramide“
02 „Der Feuerthron“
03 „Der Schatten der Schlange“

Ein Besuch im Museum? An Heiligabend? Eine bescheuerte Idee, finden Sadie und Carter. Aber ihr Vater, der berühmte Ägyptologe Dr. Julius Kane, will ihnen gar keine verstaubten Sarkophage zeigen – er plant nichts weniger, als den ägyptischen Gott Osiris zu beschwören. Doch das geht schief, und er wird von einem unheimlichen glutroten Kerl entführt. Um ihn zu befreien, müssen die Geschwister es mit der gesamten ägyptischen Götterwelt aufnehmen. (Verlagsinfo)
Rick Riordan (Autor) / Stefan Kaminski (Sprecher) / Lotte Ohm (Sprecherin) – Die rote Pyramide (Die Kane-Chroniken 1) (Lesung) weiterlesen

Interview mit John Grisham zu seinem neuen Roman „Die Entführung“, dem Sequel zu „Die Firma“

Sechs Fragen an John Grisham zu seinem neuen Roman „Die Entführung“
John Grisham (c)Michael Lionstar

Es ist bekannt, dass Sie Ihre eigenen Bücher nie nochmals lesen. „Die Firma“ wurde vor mehr als 30 Jahren veröffentlicht. Woher kamen die Ideen für die „am meisten erwartete Fortsetzung der Welt“?

Grisham: „Mitch McDeere ist mir immer im Hinterkopf geblieben, aber ich hatte bisher einfach nicht die richtige Geschichte. Nun endlich, nach 30 Jahren, hatte ich das Gefühl, dass es an der Zeit war.“

Interview mit John Grisham zu seinem neuen Roman „Die Entführung“, dem Sequel zu „Die Firma“ weiterlesen

Greg Bear – Die Macht der Steine. SF-Roman

Von Gott verlassen: bibelfeste Science Fiction

Vor Jahrtausenden bauten Christen, Moslems und Juden gewaltige selbsterhaltende Städte auf dem Planeten Gott-der-Schlachtenlenker, die ständig in Bewegung sind. Sie sollten das Leben der Gläubigen schützen und erhalten – aber auch die Reinheit von Glaube und Lehre, denn jeder, der gegen die Gebote verstößt, wird ausgesetzt. Da jeder Mensch ein potenzieller Sünder ist, sind diese Kolosse längst menschenleer und dem Verfall preisgegeben – und zu einer Bedrohung für die Bewohner dieser Welt geworden … (Verlagsinfo)
Greg Bear – Die Macht der Steine. SF-Roman weiterlesen

Donna Leon – Verschwiegene Kanäle (Lesung)

In Commissario Brunettis zwölftem Fall steht eine zwielichtige Militärakademie im Mittelpunkt des Geschehens. Eines Morgens findet man dort im Duschraum den Kadetten Ernesto Moro erhängt auf. Ein Skandal, der unbedingt vertuscht werden muss. Also war es Selbstmord. Doch Brunetti ist anderer Ansicht. Und beißt auf Granit.

Die Autorin
Donna Leon – Verschwiegene Kanäle (Lesung) weiterlesen