Band 18: [Spur ins Parakon 1951
Band 19: [Tabu-Planet 1966
Band 20: [Die Anachronisten 1967
Nach dem letzten Band hat sich die Spannung des |Parakon|-Zyklus immer näher zu einem Höhepunkt bewegt, der nun mit „Gefrorene Zeit“ wieder langsam abklingt. Im vierten und finalen Buch dieser Serie innerhalb der „Titan“-Reihe wird die gesamte Geschichte aufgelöst, jedoch weitaus schneller, als das so manchem Leser lieb sein mag. Margret Schwekendiek, die hier alleine verantwortlich zeichnet, lässt die Erzählung zum Schluss hin in sich zuammenbrechen und klärt die wichtigsten Ereignisse innerhalb von wenigen Seiten auf. Die gesamte Spannung, die man über immerhin drei Bücher aufgebaut hat, wird mit einem Schlag weggefegt, und irgendwie ärgert man sich darüber auch ein wenig, denn schließlich haben die Autoren auch vorher nie mit genauen Beschreibungen gegeizt und die Geschichte durchgehend schön ausgeschmückt. Dies ist hier allerdings nicht der Fall; im Gegenteil, ständig werden Szenarien aus der Vergangenheit neu zitiert, was für diejenigen, die erst mit diesem Band einsteigen, sicherlich auch willkommen ist. Aber man darf insgeheim ja schon erwarten, dass alle Leser sich dem Zyklus von Anfang an widmen, und genau diese müssen jetzt nicht erneut vorgekaut bekommen, was sich auf dem Planeten T’earr zugetragen hat, oder warum Eleni Demetrios nun in der Krankenstation der Asteroidenwerft liegt. Und das sind nur einige der Fakten, die man hier neu aufgesetzt bekommt …
_Story_
Die Besatzung der TITAN hat sämtliche Systeme auf dem Planeten T’earr mit Hilfe der Antitronik lahmgelegt, um so auch sicherzustellen, dass man auf der Flucht von diesem seltsamen Ort nicht erneut verfolgt und angegriffen wird. Für die T’earron hat dies entsetzliche Folgen: Die gesamte Kontrolle über den Planeten geht verloren und in Windeseile bricht in der sonst so geordneten Welt die Anarchie aus. Weil die stellaren Impulse nun auch nicht mehr empfangen werden können, besteht für die Rasse der T’earron die Gefahr, völlig ausgelöscht zu werden. Doch ein Regierungsmitglied hat für den Ernstfall vorgesorgt und entsendet als letzten Rettungsanker ein verstecktes Schiff, das nicht in den Sog der Antitronik geraten ist, um die Menschen an Bord der |TITAN| um Hilfe zu bitten. Doch die trauen dem Braten nicht ganz, zumal die Besatzung des entsandten Schiffes sich bei der Kontaktaufnahme nicht besonders klug anstellt und versehentlich auf das Schiff der Menschen schießt …
Währenddessen sucht die Spezialeinsatztruppe der Space Police, die Pioneers, weiterhin nach einer Spur der Entführer von Amos Carter. Man hat mittlerweile herausgefunden, wer genau hinter den Anschlägen steckt, und so weiß man auch, dass die Entführer absolut keine Skrupel haben und nicht davor zurückschrecken würden, den Vorsitzenden der CRC auf der Stelle zu töten. Schließlich entdeckt man das feindliche Schiff in den Ringen des Saturn, verliert es aber ständig wieder aus den Augen und plant deshalb, den Entführern bei ihrer Rückkehr zur Asteroidenwerft eine Falle zu stellen. Als Sicherheitschef Thomas Chiavelli dann aber über Funk ein Bild des bereits furchtbar entstellten Carter gesendet bekommt, überschlagen sich die Ereignisse, und die Vorbereitungen für einen Hinterhalt laufen auf Hochtouren …
_Meine Meinung_
Bewegt man sich in der ersten Hälfte des Buches noch vornehmlich auf dem bekannt hohen Niveau – selbst wenn die mehrfachen Rückblenden irgendwann zu stören beginnen – kann es der Autorin später gar nicht schnell genug gehen. Zwischenzeitlich wird man den Eindruck nicht los, als wollte Margret Schwekendiek die Sache endlich zu Ende bringen und keine neuen Gedanken mehr spinnen und verfolgen. Ein sehr gutes Beispiel ist der Zwist zwischen der Besatzung der |TITAN| und den T’earron. Enorm ausschweifend wurde im Voraus die Geschichte dieses Volkes mit all ihren Besonderheiten erzählt, und auch die anarchischen Zustände, die auf dem Planeten T’earr vorherrschen, kommen in „Gefrorene Zeit“ noch sehr gut herüber. Doch dann wird in der Kürze der noch verbleibenden Zeit zügig heruntergerasselt, dass das Volk Hilfe braucht, die |TITAN| trotz aller Bedenken zur Rettung eilt und das war’s dann.
Ein anderes Beispiel ist die Entführung von Amos Carter: So zügig, wie dieser Teil der Handlung auf den letzten Seiten aufgelöst wird, kann die Spannung kaum abflachen. Den Leser hätten hier sicherlich noch einige Einzelheiten mehr interessiert, doch die kann Schwekendiek nicht liefern. Im Grunde genommen wäre hier vorher noch genügend Potenzial für zwei Bände dagewesen, aber man hat sich dann schließlich entschieden, alles in einem zu bündeln. Das hätte ganz bestimmt auch noch irgendwie anständig funktionieren können, jedoch hätte man dann von den vielen Rückblicken auf die vergangene Geschichte absehen sollen, denn die davon betroffenen Tatsachen sind dem Leser zu diesem Zeitpunkt schon allesamt bekannt gewesen.
„Gefrorene Zeit“ ist deswegen zwar immer noch kein schlechtes Buch, aber als Abschluss eines so guten Zyklus hätte man sich eine etwas umfassendere Darstellung und eine breiter gefächerte Auflösung der Story gewünscht. Ich kann meine Enttäuschung jedenfalls nicht verbergen und finde es irgendwie schade, dass man zum Ende die Lektüre nicht in gebührendem Maße abschließen kann. Wer die Serie aber bis hierhin verfolgt hat, muss natürlich auch dieses Buch lesen – trotz aller Kritik.
Und trotz aller Kritik freue ich mich jetzt auch schon auf den neuen Zyklus, bei dem sich die „Titan-Sternenabenteur“ in den Bereich Social-Fiction bewegen werden. Mehr dazu demnächst in der Rezension zu „Todesanzeigen“, dem Folgeband.
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