Archiv der Kategorie: Rezensionen

Franz, Andreas – Teuflische Versprechen

_Auf der Flucht_

Bei einem Einkaufsausflug kann die junge Maria ihren beiden Bewachern entkommen. Völlig orientierungslos läuft sie durch die Straßen und flüchtet sich in die Praxis einer ihr unbekannten Psychologin. Dort erzählt Maria einen Teil ihrer Lebensgeschichte. Mit 17 wurde ihr in ihrer Heimat Moldawien versprochen, dass sie in Deutschland als Aupairmädchen arbeiten könne. Doch zunächst wird Maria nach Jugoslawien verschleppt, wo sie Deutsch lernen muss und gefügig gemacht wird. Mehrere Männer vergewaltigen sie abwechselnd. Auch in Frankfurt arbeitet sie nicht als Aupairmädchen, sondern als Edelhure in einem geheimen Bordell, in welchem nur berühmte Männer verkehren, die in den höchsten Kreisen sitzen und als Politiker oder auch Anwalt bekannt sind.

Die Psychologin Verena Michel weiß sich keinen Rat und ruft noch spätabends bei ihrer besten Freundin Rita Hendriks an, von der sie sich Hilfe erhofft. Auch Rita ist entsetzt von der Geschichte, die Maria zu erzählen hat. Am nächsten Tag trifft sich Rita mit einem befreundeten Journalisten, der zur Zeit an einem Buch über das organisierte Verbrechen in Deutschland arbeitet. Dietmar Zaubel kennt sich aus in diesen Kreisen und verweist Rita an Hauptkommissarin Julia Durant. Doch leider erreicht Rita Hendriks telefonisch nur Julia Durants Kollegen und kann Julia lediglich eine Nachricht zukommen lassen. Bevor Rita sich mit Durant treffen kann, erhält sie Besuch von einem angeblichen Blumenboten, der sie zu Tode foltert, weil er Marias Aufenthaltsort erfahren möchte.

Am gleichen Tag findet man auch den Journalisten Zaubel ermordet auf. Da Julia Durant von Hendriks und Zaubels Bekanntschaft weiß, ahnt sie sofort eine Verbindung zwischen beiden Morden. Ritas letztes Telefonat führt die Polizei schließlich zu Verena und zu der verängstigten Maria. Julia Durant kümmert sich um Maria und besorgt ihr eine sichere Wohnung. Anschließend stellt sie sich dem Kampf gegen die organisierte Kriminalität, auch in dem Bewusstsein, dass sie diesen Kampf wohl nur verlieren kann, weil so hochrangige Persönlichkeiten darin verwickelt sind, dass keine Verfahren gegen sie eingeleitet werden können. Dennoch findet sich eine kleine Gruppe zusammen, die das geheime Bordell ausheben möchte. Um den Drahtziehern auf die Schliche zu kommen, macht Polizist Kullmer sich auf die Suche nach dem ominösen Marco Martini, von dem er angeblich 15 junge Frauen aus den Ostblockstaaten kaufen möchte. Das Spiel beginnt …

_Sodom und Gomorrha_

Andreas Franz fasst in seinem aktuellen Julia-Durant-Krimi ein heißes Eisen an, nämlich das organisierte Verbrechen, das sich hauptsächlich in den oberen Schichten der Gesellschaft abspielt und daher meist ungesühnt bleibt, weil immer jene Leute darin verwickelt sind, die alles vertuschen können. In seinem Roman zeichnet Franz ein düsteres Bild, das den Leser erschreckt und sicherlich auch erschrecken soll. Etwas paranoid beginnt man sich beim Lesen zu fragen, ob die Missstände in der heutigen Gesellschaft tatsächlich so groß sind und ob Macht und Ansehen wirklich reichen, um von Gefängnisstrafen verschont zu bleiben.

In der Person der Julia Durant bezieht Franz eindeutig Stellung zu diesem Thema und macht deutlich, dass es immer noch Menschen mit Idealen gibt, die nicht davor zurückschrecken, diesen aussichtslosen Kampf gegen die organisierte Kriminalität aufzunehmen. „Teuflische Versprechen“ zeigt, dass der Kampf zwar aussichtslos erscheint, aber die Mühen dennoch wert ist, auch wenn es vielleicht nur darum geht, ein Zeichen zu setzen. Inhaltlich gefällt „Teuflische Versprechen“ vom Grundkonzept daher sehr gut, an Düsternis und Hoffnungslosigkeit könnte der Krimi durchaus mit einem Mankellschen Roman konkurrieren, nicht jedoch, wenn es um die geschickte Inszenierung eines mitreißenden und ausgefeilten Plots geht. Hier offenbaren sich bei Andreas Franz einige Schwächen und Unstimmigkeiten.

So halte ich es für ziemlich unrealistisch, dass eine alleinstehende Frau sofort eine Wildfremde bei sich aufnimmt und gleich am ersten Abend sofort eine Vertrauensbasis zwischen den beiden Frauen zu spüren ist. Verena und Maria haben keine Scheu voreinander, entkleiden sich in Gegenwart der anderen Frau und bewundern gegenseitig ihre Figur, was ich doch etwas übertrieben finde. Auch dürfte so viel Hilfsbereitschaft, wie Verena Maria entgegenbringt, eher die ganz große Ausnahme sein. Aber hier setzt Franz dem Ganzen noch die Krone auf, als Rita Hendriks sich nämlich zu Tode foltern lässt, um nur nicht Marias Aufenthaltsort preiszugeben. Rita hat Maria nur ein einziges Mal getroffen und kennt sie kaum. Man kann wohl annehmen, kein normaler Mensch würde sich foltern lassen, um einen (fast) Unbekannten zu schützen.

Später inszenieren Julia Durant und ihre Kollegen schließlich eine Undercoveraktion, die mir wie eine ziemlich unüberlegte Hauruck-Aktion vorkommt; innerhalb weniger Tage wird ein Polizist in die Kreise des organisierten Verbrechens eingeschleust und hat sofort einen wasserdichten Lebenslauf parat, der jeglicher Überprüfung durch die Verbrecher standhält. Und obwohl bei dieser Aktion zahlreiche Menschen eingeweiht werden müssen, haben Durant und Co. so viel Glück, dass kein Verräter dabei ist (obwohl doch eigentlich überall die organisierten Kriminellen sitzen). Mir erscheint dies mehr als unwahrscheinlich, insbesondere vor dem Hintergrund der doch so ausweglos erscheinenden Situation. Auch das Buchende wirkt weichgespült, als hätte Andreas Franz den Mut verloren, seinem Kriminalfall ein angemessenes Ende zu verpassen.

Diese Unstimmigkeiten trüben den Gesamteindruck des Buches dann doch ein wenig, zumal gerade der Schluss nicht überzeugen kann.

_Krimihelden wie im Bilderbuch_

Auch die Figurenzeichnung macht einen schlichten Eindruck. Julia Durant erscheint zu perfekt, obwohl sie als alleinstehende und sich manchmal einsam fühlende Krimiheldin doch eigentlich recht realistisch wirken müsste. Aber auch hier relativiert Andreas Franz die negativen Seiten, fast als würde er seinen Lesern etwas anderes nicht zumuten wollen. So kommt Julia Durant mit einem pensionierten Pfarrer als Vater daher, der seine Tochter über alles liebt und der Meinung ist, dass Gott etwas ganz Besonderes mit seiner Tochter vorhat und sie daher aus gutem Grund Kriminalkommissarin geworden ist. Natürlich ist Julia Durant nicht einmal ansatzweise korrupt und umgibt sich auch nur mit vollkommen vertrauenswürdigen Kollegen, die sich ebenfalls ganz selbstlos in den Kampf gegen das organisierte Verbrechen stürzen. Am Ende greift Andreas Franz dann noch tiefer in die triefende Kitschecke und zerstört dadurch eigenhändig das vorher so düster beschriebene Bild.

Neben Julia lernen wir nur wenige Kollegen näher kennen, aber auch hier treffen wir nicht auf normale Alltagshelden, sondern auf Menschen, die selbst in großer Angst nie den Mut verlieren und immer den kühlen Überblick behalten. Die Klischees und Absonderlichkeiten setzen sich auch bei den anderen auftauchenden Personen fort, wie eben bei der völlig selbstlosen Rita Hendriks.

Leider wirken diese eindimensionalen Charaktere kein bisschen authentisch oder realistisch, sodass eine Identifikation nicht möglich wird und man sich auch nicht so recht in die Situationen einfühlen kann. Alles erscheint zu abstrus, als dass wir in die Geschichte eintauchen könnten.

_Pageturner par excellence_

Dem gegenüber muss man Andreas Franz zugute halten, dass er seine Leser dennoch fesseln kann. Besonders während der Einleitung der Undercoveraktion kann man das Buch kaum aus der Hand legen, weil die Ereignisse sich überschlagen und an mehreren Fronten gleichzeitig entscheidende Dinge passieren. Hier werden dann auch zwei Handlungsstränge zusammengeführt, sodass der Leser sich langsam ein klares Bild davon machen kann, was denn nun eigentlich vorgefallen ist und welche Verbrechen aufzudecken sind.

Andreas Franz‘ Schreibweise ist kurz und prägnant und trägt dadurch ebenfalls zum flüssigen Lesevergnügen bei. Der Roman ist kurzweilig und unterhaltsam, auch wenn sich die Unstimmigkeiten später immer mehr häufen.

Insgesamt bleibt ein mittelmäßiger Eindruck zurück. In Ansätzen gefällt „Teuflische Versprechen“ dabei wirklich gut. Anfangs zeichnet Andreas Franz ein düsteres Bild des organisierten Verbrechens und fesselt seine Leser durch die schrecklichen Dinge, die Maria hat erleiden müssen. Eigentlich hätte Franz daraus eine packende Geschichte schreiben können (müssen!), wenn er den Mut bewiesen hätte, nicht jede negative Seite durch positive Ereignisse zu relativieren. Ein weichgespültes Buchende passt so rein gar nicht in das Gesamtkonzept und wirkt ziemlich lieblos. Wäre dies nicht bereits der achte Krimi um Julia Durant und ihre Kollegen, würde ich behaupten, in der Figurenzeichnung wäre noch viel Raum für Weiterentwicklung, so allerdings empfinde ich diese eindimensionalen Charaktere als enttäuschend. Positiv fällt dagegen die flüssige Schreibweise auf, die dazu beiträgt, das Buch zu einem Pageturner zu machen.

Miles Harvey – Gestohlene Welten. Eine Kriminalgeschichte der Kartographie

Landkarten waren und sind mehr als simple Wegweiser. Um das in ihnen fixierte Wissen entbrannten früher regelrechte Kriege. Heute sind alte Karten wertvolle Dokumente und begehrtes Diebesgut, das oft viel zu nachlässig geschützt wird … – Ein nur scheinbar papiertrockenes Thema der Historie wird kundig und spannend erläutert. Leider lassen die Abbildungen zu wünschen übrig, und der Autor wird ein wenig esoterisch; trotzdem ein Lern- und Lesevergnügen.
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Mosse, Kate – verlorene Labyrinth, Das

Um den Heiligen Gral ranken sich vielen Geschichten. Alles Mythen und Legenden, die zu den vielfältigsten Spekulationen einladen. War der Heilige Gral der Kelch, aus dem Jesus beim letzten Abendmahl getrunken hat? Ist er ein greifbarer, real existierender sakraler Gegenstand oder verbirgt sich dahinter eine tiefere Symbolik, die für etwas ganz anderes steht? Ist der Heilige Gral gar der Stein der Weisen, der ewiges Leben und Glückseligkeit verspricht? Der Heilige Gral ist noch immer ein großes Rätsel, das auf seine Entschlüsselung wartet.

Dass dieser Themenkomplex mit seinen vielen offenen Fragen und Legenden einen ausgezeichneten Stoff für spannende Romane hergibt, wird sich spätestens seit dem durchschlagenden Erfolg von Dan Browns Verschwörungsthriller [„Sakrileg“ 184 herumgesprochen haben. Monatelang Platz 1 der Bestsellerlisten – das weckt vermutlich sowohl bei Autoren als auch bei Verlagen das Bedürfnis, Herrn Brown als Nummer 1 im lukrativen Verschwörungsthrillersektor zu beerben. Kein Wunder also, dass mittlerweile immer mehr Spannungsromane, die Historie, Mythos und Thriller verknüpfen, auf den Markt drängen.
So auch die Engländerin Kate Mosse, die mit ihrem Roman „Das verlorene Labyrinth“ ein vielversprechendes Debüt abgeliefert hat. Welche Hoffnungen man im Hause |Droemer| an dieses Werk hängt, zeigt nicht nur die liebevolle Aufmachung des Buches, sondern auch die aufwendig gestaltete und äußerst informative Website zum Buch: [http://www.das-verlorene-labyrinth.de.]http://www.das-verlorene-labyrinth.de

Alles beginnt damit, dass Alice Tanner, die aufgrund ihrer Freundschaft zu der Archäologin Shelagh O’Donnell für ein paar Tage an einer Ausgrabung im Languedoc mitarbeitet, einen spektakulären Fund macht. In einer versteckten Höhle findet sie zwei Skelette und einen steinernen Ring mit einer Labyrinthgravur. Das gleiche Labyrinth entdeckt sie in der Höhle auch als Wandmalerei. Alice hat gleich ein ungutes Gefühl dabei. Sie ahnt, dass sie etwas gefunden hat, das besser im Verborgenen geblieben wäre, doch dazu ist es nun zu spät.

Die Polizei riegelt die Ausgrabungsstätte ab, und als dann auch noch Paul Authié auftaucht und alles auf etwas ruppige Art in die Hand nimmt, so dass selbst der diensthabende Inspektor Noubel machtlos ist, ist sich Alice sicher, dass hinter der Höhle und dem Ring ein großes Geheimnis schlummert. Auf eigene Faust stellt sie ein paar Nachforschungen an und begibt sich damit in große Gefahr …

Dies ist nur die eine Hälfte der Geschichte. Im zweiten Erzählstrang betrachtet der Leser den gleichen Ort, aber zu einer anderen Zeit. Es ist das Jahr 1209, ein Jahr, nachdem Papst Innozenz III. zum Kreuzzug gegen die [Katharer]http://de.wikipedia.org/wiki/Katharer im Languedoc aufgerufen hat. Zu dieser Zeit lebt die junge Alaïs in Carcassonne. Sie ist die Tochter von Bertrand Pelletier, der als Intendant im Dienste von Vicomte Trencavel steht, der im Frühjahr 1209 mit letzter Kraft einen Angriff der Kreuzritter durch Verhandlungen abzuwenden versucht.

In dieser heiklen Situation wird Bertrand Pelletier an eine weitere Pflicht erinnert, auf die er vor Jahren einen Eid geschworen hat. Er hütet ein Buch mit fremdartigen Zeichen, dessen Geheimnis um jeden Preis gewahrt werden muss. Es ist eines von drei Büchern der Labyrinth-Trilogie. Als Pelletier zu befürchten hat, dass ihm seine Loyalität zu Vicomte Trencavel keine Gelegenheit geben wird, seine zweite Pflicht zu erfüllen, zieht er Alaïs ins Vertrauen. Für sie beginnt ein Leben voller Intrigen, Gewalt und Leidenschaft, und sie versucht standhaft, das ihr anvertraute Geheimnis zu bewahren, in dessen Kern sich alles um den [Heiligen Gral]http://de.wikipedia.org/wiki/Heiliger__Gral dreht …

Die Mischung, die ein grober Handlungsabriss von „Das verlorene Labyrinth“ offenbart, erscheint auf den ersten Blick recht vielversprechend und schon der Handlungsrahmen, den Kate Mosse als Grundlage ihres Romans nimmt, ist relativ komplex. Es erscheinen unheimlich viele Figuren auf die Bildfläche, und so braucht der Roman eine ganze Weile, bis die Atmosphäre sich so richtig entfaltet und die Bühne für das große Stück bereitet ist. Versteht sich von selbst, dass man für eine Geschichte, die in zwei so unterschiedlichen Epochen spielt und so viele Figuren und Ereignisse vereint, eine gewisse Aufbauphase benötigt. Doch auch die hat durchaus schon ihren Reiz, wenngleich sie nicht frei von Makel ist.

Mosse springt stetig zwischen den beiden Zeitebenen hin und her, wobei die Häufigkeit der Sprünge mit wachsender Seitenzahl zunimmt. Anfangs ist man noch geneigt zu vergessen, dass es noch einen anderen Erzählstrang gibt, wenn sich Mosse über hundert Seiten der Geschichte der jungen Alaïs widmet. Zum Ende hin gehen die Sprünge dann so schnell, dass man nägelkauend weiterblättert und vor Spannung fast platzt. Mosse baut die Spannung ganz langsam und kontinuierlich auf, ohne dass es zwischendurch langweilig wird, denn bis die Spannung so richtig prickelnd und unerträglich wird, bekommt man stückchenweise einen historischen Roman vorgesetzt, der durchaus zu unterhalten weiß.

Mosse legt ein recht großes Gewicht auf die Atmosphäre. Sie widmet sich ausgiebigen Beschreibungen des mittelalterlichen Lebens in [Carcassonne,]http://de.wikipedia.org/wiki/Carcassonne__%28Frankreich%29 stets Alaïs als Mittelpunkt der Handlung im Auge behaltend. Einzige Schwäche, die insbesondere im mittelalterlichen Handlungsstrang auffällt, ist die Figurenzeichnung. Je weniger Gewicht Mosse auf den Spannungsbogen legt, desto mehr Raum bleibt den Figuren, und was sie in diesem Punkt auftischt, mag hier und da einfach nicht so recht schmecken. Teilweise sind die Figuren einfach zu klischeehaft skizziert. So fehlt die Tiefe, und die Handelnden zu durchschauen, gelingt recht schnell.

Der Gipfel der Klischeehaftigkeit sind Alaïs und ihre ältere Schwester Oriane. Die beiden sind in ihrer Gegensätzlichkeit ganz plump schwarz-weiß gezeichnet. Alaïs ist die gutherzige, edle, mutige Tochter, die den Vater ehrt, aus Kräutern Tinkturen braut, um den Kranken zu helfen und sich nicht zu schade ist, sich auch mal unter das gemeine Volk zu mischen. Oriane ist das Gegenteil. Eine durchtriebene Schlange, die stets nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht ist und sich beim Spinnen ihrer Intrigen ihrerseits nicht zu schade ist, dies auch mal auf Kosten der eigenen Familie zu tun.

So eine klischeehafte Gut/Böse-Skizzierung hätte vielleicht nicht unbedingt sein müssen. Sie bleibt in jedem Fall als unschöner Makel in einem ansonsten recht atmosphärisch und überzeugend inszenierten Mittelalterplot zurück. Die Spannung und Ungewissheit, die der Kreuzzug gegen die Katharer in das Leben in Carcassonne bringt, wird sehr schön greifbar. Mosses Beschreibungen sind sehr plastisch, ihr Stil hin und wieder ausschmückend, aber nicht hochtrabend. Alles in allem sehr flüssig lesbar, trotz Dialogen, die in einzelnen Worten hier und da mal auf Französisch und Okzitanisch wiedergegeben werden.

Während der mittelalterliche Handlungsstrang den Eindruck eines packend inszenierten historischen Romans vermittelt, setzt der Gegenwartsplot in erster Linie auf Thrillerelemente. Dass an Alices Leichenfund in der Höhle etwas merkwürdig ist, wird sofort klar, und so zieht Mosse in diesem Handlungsstrang den Spannungsbogen sinnigerweise gleich etwas straffer auf und heizt die Spannung durch immer wieder eingestreute Cliffhanger und Perspektivenwechsel an. Verfolgungen, anonym zugeschobene Hinweise und ein Mord – Mosse spickt die Thrillerhandlung mit allerhand spannungssteigernden Elementen. Alice fühlt sich verständlicherweise verfolgt, und die Suche nach der Wahrheit hinter dem Fund in der Höhle entwickelt sich mehr und mehr zu einem Katz-und-Maus-Spiel, bei dem Alice nicht weiß, wem sie vertrauen kann und wem nicht. So ein Stoff hat „Pageturner“-Potenzial.

Doch auch der Gegenwartsplot kommt nicht ganz ohne Schelte aus. Was die Freude trübt, ist der etwas überstrapazierte Faktor Zufall. Es passiert nicht nur einmal, dass man über die Art und Weise, wie Mosse Verknüpfungen zwischen den Figuren herstellt, die Stirn runzeln mag. Manche Zufälligkeiten erscheinen einfach zu groß, fast schon wie mit der Brechstange herbeigeführt, als dass die Konstruktion der Geschichte bis ins Detail überzeugen könnte.

All das ist in der Praxis allerdings schnell vergessen, wenn Mosse im letzten Buchdrittel die Spannungsschraube dann so richtig anzieht. Die Ereignisse beginnen sich zu überschlagen und man hat als Leser allerhand zu tun, alle Ereignisse auf die Schnelle zu sortieren. Dennoch bleibt der Roman trotz der zahlreichen Figuren und Handlungsebenen gut überschaubar. Gewisse Dinge erscheinen für den kritischen Betrachter obendrein nicht wirklich unvorhersehbar. Mich persönlich hat die Auflösung somit auch nicht wirklich überrascht, wenngleich das Ende hochgradig spannend ist und man kaum eine Chance hat, das Buch zur Seite zu legen. Etwas kitschig mutet dann allerdings der Epilog an, der dem Finale die Krone aufsetzt. Was Mosse hier an Kitsch aus der Kiste zaubert, hätte auf den letzten Seiten dann vielleicht doch nicht mehr sein müssen.

Was sicherlich zwiespältige Meinungen hervorrufen wird, sind die eingestreuten mystischen Elemente. Immer wieder hat Alice Visionen, immer wieder gehen ihr fremde Erinnerungen durch den Kopf. Mosse setzt bei ihren beiden Hauptfiguren sehr stark auf Gemeinsamkeiten, die über die Zeit hinweg bestehen und eine Zusammengehörigkeit andeuten, die darin gipfelt, dass am Ende in beiden Handlungssträngen der Showdown am gleichen Ort stattfindet. Gerade diese Erinnerungsfetzen und Visionen mit ihrem übersinnlichen Touch werden nicht jedem gefallen – mir auch nicht unbedingt. Bei einer Thematik, die sich im Kern aber ebenfalls um einen Mythos wie den Heiligen Gral dreht, kann man solche mystischen Elemente dennoch halbwegs verzeihen.

Bleibt am Ende ein etwas durchwachsener Eindruck zurück. Dan Brown wird durch seine debütierende Kollegin Kate Mosse ganz sicher nicht vom Sockel gestoßen. „Sakrileg“ bleibt innerhalb des Genres und gerade auch mit Blick auf die artverwandte Thematik unerreicht. „Das verlorene Labyrinth“ liest sich zwar durchweg spannend, kann einige Schwächen aber nicht verbergen.

Dennoch lässt einen die nervenaufreibende Spannung während der Lektüre einige Schwächen erst einmal im Geiste beiseite schieben. Die Mischung aus historischem Roman und modernem Mysterythriller ist temporeich und macht trotz der Schwächen die ganze Zeit über Spaß. Die Thematik rund um den Heiligen Gral ist sicherlich nicht die Neuerfindung des Rades, aber dennoch interessant genug, damit sich daraus lesefreundliche Unterhaltungslektüre wie „Das verlorene Labyrinth“ zaubern lässt. Bleibt zu hoffen, dass Kate Mosse die Schwachstellen ihres Debütromans für die Zukunft ausmerzt. Vielleicht kratzt sie dann ja etwas erfolgreicher am Denkmal des Genreaushängeschilds Dan Brown. Potenzial wäre noch da.

Marc Walter – Legendäre Reisen. Auf den großen Routen rund um die Welt

Stilvoll in die fremde Ferne

Eine Reise glich früher, d. h. von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die Jahre vor dem II. Weltkriegm eher einem Karawanenzug als einer zeitlich begrenzten Abwesenheit vom Alltag. Dieser reiste stattdessen mit und wurde von stillen aber allgegenwärtigen Dienern und Zofen sorgfältig in große Schrankkoffer verpackt (und geschleppt), die folgerichtig Kleidung zum dreimaligen täglichen Wechsel, Sportartikel und Jagdwaffen für den Herrn sowie jene Accessoires enthielten, die eine Frau zur Dame adelten.

Denn die Form galt es zu wahren, wenn man – mehr oder weniger widerwillig – die traute Heimat verließ, um sich die kulturellen und kuriosen Errungenschaften der übrigen Menschheit anzuschauen. Schließlich war man wer, sonst hätte man sich diese Form des Reisens, bei der Zeit kaum eine Rolle spielte, ohnehin nicht leisten können. Stilvoll die Welt besichtigen zu können, das ließ man sich einiges kosten. Kein Wunder, dass sich eine Vielzahl hoch qualifizierter Reiseunternehmer und Dienstleute um die betuchte Klientel kümmerte. Marc Walter – Legendäre Reisen. Auf den großen Routen rund um die Welt weiterlesen

Froideval, François Marcela / Ledroit, Olivier – Flug des Drachen, Der (Die Chroniken des schwarzen Mondes, Band 2)

„Der Flug des Drachen“ ist die direkte Fortsetzung des ersten Bandes der „Chroniken des schwarzen Mondes“, dem gemeinsamen Werk von François M. Froideval und Olivier Ledroit. Nachdem in [„Das Zeichen der Schatten“ 1625 zunächst die Charaktere einzeln vorgestellt und ihre speziellen Kräfte ausführlich erläutert wurden, nimmt die Geschichte um den jungen Wismerhill hier erst richtig ihren Lauf.

Nach der großen Schlacht, der zahlreiche Freunde, darunter auch sein Anführer Ghor-Ghor Bey, zum Opfer gefallen sind, ziehen Feidreiva, Pilou und Wismerhill weiter durch die Lande und gelangen dabei zunächst nach Feyhin Lockthat, in die Stadt der Spiele und Gladiatoren, wo sie nach erfolgreichem Kampf auf neue Gefährten stoßen. Fortan schließen sich ein mysteriöser Verschwiegener sowie der monströse Rise Goum samt seiner kleiner geratenen Zwillingsschwester dem Trupp an, und gemeinsam ziehen sie nach Magistrya, wo Wismerhill eine Audienz beim Magister fordert.

Dort wird er jedoch von diesem Magister und seiner Schergin Desdemona überrumpelt, doch als diese beiden Wismerhill die Lebensessenz aus dem Körper saugen wollen, werden seine bislang verborgenen Kräfte geweckt, und im Kampf besiegt er schließlich den Sukkubus Desdemona und tötet den Magister. Anschließend erfährt er, wo er das gesuchte Orakel finden wird und macht sich samt seinen neuen Gefährten, die inzwischen für einige Unruhe in der Stadt gesorgt haben, auf den Weg in das Tal der Drachen.

Währenddessen sind Frater Sinister und seine weißen Ritter zurück in die kaiserlichen Fste gelangt, um ihren Herrscher über den Verlauf der Schlacht zu unterrichten. Gleichzeitig schmiedet das Oberhaupt der Ritterschaft jedoch auch Intrigen, infolge derer der Kaiser vom Thron gestürzt werden soll. Und auch der Erzmagier Haazeel Thorn ist nicht untätig und verfolgt aufmerksam den Weg von Wismerhill, der ihm geradewegs in die Arme läuft …

„Der Flug des Drachen“ gefällt mir persönlich noch ein Stück besser als der erste Band, weil hier einzelne Andeutungen bereits klarer erläutert werden und die Rollen und Positionen der einzelnen Charaktere noch detaillierter beschrieben werden. Wo in „Das Zeichen der Schatten“ manche Einzelheiten noch vage dargestellt und offen gelassen wurden, wird hier vor allem die Motivation von Frater Sinister klarer, und auch den Erzmagier Haazeel Thorn und seine Beweggründe versteht man jetzt um einiges besser, auch wenn einige Äußerungen bzw. ihre möglichen Folgen weiterhin offen gelassen werden.

An der Handlung gibt es also rein gar nichts auszusetzen, auch wenn das Erzähltempo zur Mitte des Buches mal weider recht flott ist und wie auch schon zuvor diverse Punkte zeichnerisch und erzähltechnisch nur kurz angerissen werden, bevor der Weg von Wismerhill dann wieder in die nächste Runde geht. Bei den Nebencharakteren ist dieses Erzähltempo hingegen sehr förderlich, denn so behalten diese Unbekannten – und hier spreche ich vor allem von Haazeel Thorn und seinem Baron von Monk – ihre mysteriöse Ausstrahlung, was dem Buch zusätzliche Spannung verleiht.

Und auch die Zeichnungen sind wieder erstklassig und sehr farbenfroh, wobei die Elemente Eis und Feuer im zweiten Band eine übergeordnete Rolle spielen und von Froideval und Ledroit sehr gut illustriert wurden. Vor allem die Zeichnungen zur Schlacht zwischen dem Heer des Schwarzen Mondes und den weißen Rittern bzw. der Kampf des Drachen gegen seinen Kontrahenten Wismerhill, für welchen sich das Duo eine ganze Doppelseite Platz gelassen hat, sind wirklich mit genialen Zeichnungen bedacht worden. Aber überhaupt sind es speziell die größeren Bildausschnitte, die in diesem Band Eindrücke hinterlassen, die man so schnell nicht vergisst; so zum Beispiel auch die Darstellung des Dämonen auf der ersten Seite oder Wismerhills Begegnung mit der alten Stätte des Windkultes und ähnliche Momente.

Es gibt also wirklich eine Menge zu entdecken, und die Detailverliebtheit, die man hier oft erst mit dem zweiten Blick einfängt, ist wirklich schon Grund genug, sich mit den „Chroniken des Schwarzen Mondes“ auseinander zu setzen. Dass die Geschichte selbst im zweiten Band ebenfalls genial ist, wurde ja bereits erwähnt – keine Frage, diese Reihe ist bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Erzählung eine echtes Meisterwerk der modernen Comic-Kunst!

Bryers, Paul – Winter des Bären

In Bridport, einem kleinen Ort im US-amerikanischen Staat Maine, nicht weit entfernt von der kanadischen Grenze, ist der erste Schnee des Jahres gefallen, als am Rande des dichten Waldes, der die Gemeinde umgibt, die Leiche einer jungen Frau entdeckt wird. Sie wurde fürchterlich zerfleischt und offensichtlich von einem Bären angefallen. Doch Detective Michael Calhoun von der Staatspolizei ist skeptisch, denn obwohl es in den Wäldern um Bridport tatsächlich Bären gibt, hat es mit ihnen noch niemals Ärger gegeben.

Madeleine Ross – so hieß die Tote – war erst vor wenigen Monaten mit ihrer zehnjährigen Tochter Freya aus England in die Vereinigten Staaten gekommen. Nach Bridport war sie offenbar auf den Spuren ihrer früh verstorbenen Mutter gereist, einer Indianerin vom Stamm der Souriquois, der hier seit jeher ansässig ist. Ihren Unterhalt hatte sie sich als Bedienung in einem Lokal und Helferin auf einer archäologischen Ausgrabung verdient: In Bridport stand einst Fort Winter, Anfang des 17. Jahrhunderts von den Franzosen erbaut und nach deren Rückzug von den Briten übernommen, eine der frühesten europäischen Siedlungen auf dem nordamerikanischen Kontinent.

So weit ist Detective Calhoun mit seinen Ermittlungen gekommen, als er etwas Interessantes herausfindet: Madeleine Ross hatte bis vor kurzem ein Verhältnis mit Innis Graham, dem Abkömmling einer im Holzgeschäft reich gewordenen, nun aber verarmten Bridporter Familie. Die Beziehung wurde offenbar im Streit und von Madeleine gelöst, während Graham die Trennung nicht hinnehmen wollte. Inzwischen ist im heimatlichen England Jessica, die ältere Schwester Madeleines, über deren Tod informiert worden. Sofort reist sie in die USA, um in Bridport Näheres über das Unglück in Erfahrung zu bringen und sich um ihre Nichte zu kümmern.

Ein weiterer archäologischer Fund sorgt hier derweil für eine Sensation: In einem Massengrab findet man die Überreste zahlreicher Siedler, die im 17. Jahrhundert offenbar von ihren indianischen Nachbarn massakriert wurden. Die Tragweite dieser Entdeckung ist enorm, denn die Souriquois haben gerade eine Klage gegen den Staat Maine angestrengt, der ihnen eine hohe Entschädigung für die Verfolgungen und Vertreibungen zahlen soll, denen sie durch die Siedler einst ausgesetzt waren. Sollten diese sich nun als eigentliche Opfer herausstellen, stünde es schlecht um die Chancen des Stammes, den Prozess zu gewinnen.

Detective Calhoun glaubt inzwischen nicht mehr daran, dass Madeleine Ross durch einen Bären zu Tode kam. Diese Vermutung wird zur Gewissheit, als die Leiterin der Ausgrabung einem Mordanschlag zum Opfer fällt. Während eines heftigen Schneesturms finden Calhoun und Jessica Ross unabhängig voneinander heraus, wer hinter den Morden steckt …

„Winter des Bären“ ist ein komplexes und mehrschichtiges Werk – ein sauber konstruierter Krimi mit einer ungewöhnlichen Auflösung; die Geschichte zweier höchst unterschiedlicher Schwestern, die nie miteinander ins Reine kommen können, bis es zu spät ist; ein Panorama des nur auf den ersten Blick idyllischen und hinterwäldlerischen Staates Maine und seiner Bewohner sowie ein historischer Abriss der weitgehend unbekannten, aber farbigen Vergangenheit Neuenglands, die auch dreieinhalb Jahrhunderte später nichts von ihrer Brisanz verloren hat.

Eine Menge hat sich der Autor also vorgenommen, und das Meiste gelingt ihm auch. Obwohl Paul Bryers in England geboren wurde und dort auch lebt, entwirft er ein einfühlsames Porträt des Staates Maine, der bisher dank seines prominentesten Bürgers, des Schriftstellers Stephen King, eher als Hort diverser Geister, Teufel und Untoter bekannt geworden ist.

Eine ganze Weile scheint es so, als wolle Bryers in dasselbe Horn stoßen, als er beginnt, in die Mythologie der indianischen Urbevölkerung einzutauchen. Glücklicherweise gerät er aber nie auf die Schiene jener heutzutage so beliebten, aber meist nur schwer verdaulichen Ethno-Thriller, deren um politische Korrektheit schwer ringende Autoren die in den Mittelpunkt der Handlung gerückten Minderheiten (ob es nun Indianer sind oder andere „edle Wilde“) als Gutmenschen und Bewahrer einer „besseren“, da näher am Busen der weisen Mutter Natur verbrachten Lebensart mit derselben dreisten Selbstverständlichkeit für sich vereinnahmen, mit der ihre Vorgänger diese einst als blutdürstige Unmenschen verteufelt haben.

Doch dann konzentriert sich Bryers glücklicherweise mehr auf einen Rückblick auf die frühe Siedlungsgeschichte Maines im 17. Jahrhundert. (Der Autor war Lehrer für Geschichte, er ehe zum Journalismus und zur Schriftstellerei wechselte.) Wer weiß heute schon, dass der Osten Nordamerikas zunächst nicht von den Briten, sondern den Franzosen (und in geringerem Umfang von den Niederländern) kolonisiert wurde, und dass um die Vorherrschaft in dieser Region anderthalb Jahrhundert erbittert gerungen wurde, bis sich der Konflikt im britisch-französischen Kolonialkrieg von 1754/55 bis 1763 entlud, der schließlich auf die Mutterländer und ihre Verbündeten übersprang und in Europa den Siebenjährigen Krieg (1756-1763) ausbrechen ließ. Erst der Friede von Paris (1763) brachte das Ende der französischen Vorherrschaft in Nordamerika. Bis zu diesem Zeitpunkt tobte im Osten der späteren USA und Kanadas ein schmutziger Guerilla-Krieg, den die verfeindeten Parteien größtenteils durch „Stellvertreter“ ausfechten ließen – die indianischen Ureinwohner, die für ihre Dienste mit Krankheiten, Alkoholismus, Landraub und Ausrottung „belohnt“ wurden. Diese traurige Tradition wurde später von den neuen amerikanischen Landesherren übernommen. Unter den Folgen leidet die Urbevölkerung bis heute, und obwohl es natürlich keine „Indianerkriege“ mehr gibt, blieben Spannungen zwischen den „alten“ und den „neuen“ Bewohnern Nordamerikas bis in die Gegenwart zurück. Die Illusion eines scheinbar harmonischen Miteinanders, das tatsächlich ein im besten Fall gleichgültiges Nebeneinander ist, bringt Bryers geschickt und wie beiläufig auf den Punkt.

Aus dem Gleis gerät der Roman nur, wenn Bryers die Geschichte von Madeleine und Jessica erzählt. Hier hat er die Handlung eindeutig überfrachtet; er führt sie immer wieder in Sackgassen, die sie nicht weiter bringen. „Winter des Bären“ basiert auf einer guten Ausgangsidee, die logisch entwickelt wird. Reflexionen über eine komplizierte Schwestern-Beziehung, die sich über die halbe Welt erstreckt, bis sie schließlich in Maine endet, stören den Rhythmus empfindlich. Das ist aber auch der einzige echte Einwand, der sich gegen dieses Buch (das im Übrigen auch noch von erfreulicher Kürze ist) erheben lässt.

Robert Goddard – Bedenke, dass wir sterben müssen

Fünf Geschwister sehen sich in die Rolle unfreiwilliger Schatzhüter versetzt und müssen den Kampf um eine kostbare christliche Reliquie gegen Feinde aufnehmen, die vor Mord keineswegs zurückschrecken … – Thriller mit allzu deutlich aufgesetzten History-Mystery-Elementen. Die ‚überraschenden‘ Wendungen sind ein wenig zu zahlreich und unlogisch. Recht hausbacken aber solide geschrieben rumpelt das Werk einem mauen Finale entgegen.
Robert Goddard – Bedenke, dass wir sterben müssen weiterlesen

Hillerman, Tony – Nacht der Skinwalkers, Die

„Die Nacht der Skinwalkers“ ist ein wichtiger Roman in der Reihe der Hillerman-Ethno-Thriller, weil hier für die Zukunft wichtige Charaktere zum ersten Mal zusammenarbeiten und sich quasi für weitere Ermittlungen ‚beschnuppern‘. Die Rede ist von Joe Leaphorn, dem älteren Lieutenant, der in der gesamten Navajo-Reservation bereits einen fabelhaften Ruf genießt, und Jim Chee, einem in den eigenen Traditionen verhafteten Officer, der hier erste Bekanntschaften mit seinem baldigen Freund und Partner Leaphorn macht. Ergo handelt es sich bei „Die Nacht der Skinwalkers“ um einen älteren Roman von Tony Hillerman und demzufolge auch um eine Geschichte, bei der die Kultur der Navajo-Indianer noch weitaus mehr zum Tragen kommt als in den neueren Werken des Autors. Und deshalb ist auch „Die Nacht der Skinwalkers“ wiederum ein sehr empfehlenswerter Krimi, der, wie schon angemerkt, in der Hillerman-Serie eine Schlüsselrolle spielt.

_Story:_

Lieutenant Joe Leaphorn vermutet einen Racheakt, als sein junger Kollege Jim Chee eines Abends in seinem Wohnwagen fast ermordet wird. Drei Schüsse werden auf den Officer abgegeben, und nur durch eine günstige Vorahnung kann sich Chee vor dem Anschlag retten.

Die Navajo Tribal Police steht vor einem Rätsel. Zum einen hat sich Officer Chee nichts zu Schulden kommen lassen, warum man ihn hätte attackieren können, zum anderen passen diese seltsamen Ereignisse auch sehr gut in eine weitere Mordserie, bei der Menschen umgebracht wurden, für deren Mord es absolut kein Motiv gab. Drei Morde plus ein versuchter, das sind die kalten Fakten, und just in dem Moment, in dem man in Bistie jemanden gefunden hat, der eine ganze Menge mehr zu wissen scheint und sich sogar zu einem der Morde bekennt, findet man ebenjenen in seinem eigenen Haus ebenfalls tot auf.

Chee und Leaphorn finden keinen weiteren Anhaltspunkt, der sie auch nur irgendwie weiterbringen könnte. Alle Ermittlungen basieren auf haltlosen Vermutungen, und die Tatsache, dass die Art und Weise, wie man diese Leute umgebracht hat, recht unkonventionell ist, erschwert die Sache nur. Und dann ist ja gar nicht mal sicher, ob es überhaupt einen Zusammenhang zwischen den einzelnen Fällen gibt. Und welche Rolle spielt die Hexerei der so genannten Skinwalkers, der Leaphorn eher skeptisch gegenübersteht, an die Chee dafür umso mehr glaubt?

Chee und Leaphorn reisen im ganzen Reservat hin und her, holen sich Informationen von scheinbar wichtigen Personen, stellen jedoch alsbald fest, dass ihnen von diesen auch kaum jemand weiterhelfen kann. Die Sache scheint aussichtslos, und dabei sind die privaten Probleme der beiden auch stetig präsent. Bei Leaphorns Frau Emma liegt eine schwere Krankheit vor, bei der es sich möglicherweise um die alzheimerische handelt. Und Chee macht auf dem Gebiet der traditionellen Heilkunde, die er in den letzten Jahren erlernt hat, ebenfalls kaum Fortschritte bzw. bekommt keine Chance, sich hierin zu beweisen. Seltsamerweise soll es aber gerade seine erste Einladung zu einem traditionellen Heilgesang sein, bei der plötzlich Licht ins Dunkle kommt …

_Bewertung:_

Im Moment ärgere ich mich etwas, weil ich die Hillerman-Thriller nicht in chronologischer Reihenfolge lese (bedingt durch die erhältlichen Neuveröffentlichungen); das wäre im Endeffekt sicher sinnvoller, denn die persönlichen Beziehungen bzw. die Familienverhältnisse, wie sie in „Die Nacht der Skinwalkers“ vorliegen und zu diesem Zeitpunkt natürlich noch ungeklärt sind, werden in späteren Romanen immer wieder rückblickend angeschnitten und deren Lösung bekannt gegeben. Gut, das ist natürlich nur ein winziges Ärgernis, für das der Schriftsteller bzw. die hier vorliegende Geschichte ja gar nichts kann …

„Die Nacht der Skinwalkers“ ist nämlich wieder ein typischer und damit auch sehr lesenswerter Roman, bei dem die Navajo-Kultur erneut eine übergeordnete Rolle spielt – eben das ist ja seit jeher das Besondere an dieser Reihe. Und in diesem Fall sind es auch wieder traditionelle Gepflogenheiten, die bei der Ermittlung der zunächst nicht miteinander verbundenen Fälle entscheidend sind und dadurch nur noch mehr faszinieren.

Außerdem gelingt es Hillerman erneut sehr gut, einen großen Rahmen mit vielen Seitenhandlungen aufzuspannen, zunächst unzusammenhängende Geschehnisse darzustellen, sie dann am Ende aber doch wieder Stück für Stück dergestalt zusammenzufügen, dass es logischer gar nicht sein könnte. Spannung ist also wieder garantiert, nur dass es dieses Mal so ist, dass Hillerman sich außergewöhnlich lange Zeit lässt, um die Ereignisse miteinander zu verbinden. Das Buch hat gerade mal 205 Seiten und circa 30 Seiten vor Schluss fällt es immer noch sehr schwer, eine Schlussfolgerung zu ziehen oder auch nur zu ahnen, was und wer jetzt wirklich hinter den ungewöhnlichen Mordfällen steckt. Hatte ich jedoch zunächst noch Sorge, dass Hillerman es dieses Mal nicht mehr schaffen würde, rechtzeitig auf den Punkt zu kommen, hat mich der Großmeister des Ethno-Thrillers erneut eines Besseren belehrt und doch noch die Kurve bekommen.

Nicht zuletzt ist dieses Buch auch noch sehr wichtig, um die zwischenmenschliche Beziehung zwischen Chee und Leaphorn zu ergründen, die hier noch sehr stark auf gegenseitigen Zweifeln beruht, die ja auch in späteren Romanen manchmal nicht abreißen wollen. Durch diese Beziehung erfährt man nämlich auch eine ganze Menge über die einzelnen Charaktere und ihre Einstellungen, teilweise sogar mit Details, die einem nachträglich auch helfen, nachfolgend verfasste Bücher bzw. Schlüsselszenen besser zu verstehen. Daher zum Schluss nochmal meine Empfehlung an potenzielle Hillerman-Leser, die Bücher chronologisch zu lesen, denn sie gehören nunmal zusammen und bilden trotz der unterschiedlichen Themen eine große Serie. „Die Nacht der Skinwalkers“ jedenfalls ist – alles andere hätte mich verwundert – ein weiterer überragender Krimi aus dieser Reihe!

Froideval, François Marcela / Ledroit, Olivier – Zeichen der Schatten, Das (Die Chroniken des schwarzen Mondes, Band 1)

In den „Chroniken des schwarzen Mondes“ wird die Geschichte des jungen Wismerhill erzählt, der auszieht, um die große Fantasy-Welt Lhynn zu erkunden, Abenteuer zu erleben und schließlich seine Ausbildung zum Krieger zu durchleben. Die beiden Comic-Schöpfer François Marcela Froideval (Entwurf) und Olivier Ledroit (Zeichnungen) haben hier eine bislang zehnteilige Serie erschaffen (ab Band 6 führt Cyril Pontet die Zeichnungen fort), in der es einerseits um politische Machenschaften und die Gier nach Macht geht, andererseits aber auch um Freundschaft, Bündnisse und den Kampf um die Gerechtigkeit – eigentlich ja ganz normale Themen im Bereich der Fantasy, hier jedoch besonders gut dargestellt und von den Machern perfekt und farbenfroh inszeniert und illustriert.

„Das Zeichen der Schatten“ ist der erste Band dieser Serie, und wie so oft bei solchen Mehrteilern, dient dieser Part in erster Linie dazu, die einzelnen Charaktere und den Ort der Handlung vorzustellen. Froideval und Ledroit gehen jedoch hier schon über die bloße Einleitung hinaus und erläutern die Rolle des Orakels, stellen die einzelnen Fähigkeiten der Protagonisten mehr als ausführlich vor, lassen aber andererseits schon einige Handlungspunkte sehr offen, die sich dann in den nächsten Bänden klären sollen. Mehr dazu gibt es nun in einer Zusammenfassung der _Story:_

Eines Tages lernt der junge Ritter Wismerhill bei einer harmlosen Kaninchenjagd den mysteriösen Kämpfer Pilou kennen, der mit zwei seltsamen Schwerten kämpft, die jeweils das Gute und das Böse verkörpern. Gemeinsam gehen die beiden auf Streif- und Raubzüge, überfallen wehrlose Menschen und schlagen sich solcherart monatelang so durchs Leben. Gleichzeitig unterrichtet Piliu seinen jungen Gefährten in den verschiedenen Kampfkünsten. Dann jedoch treffen die beiden auf den übermächtigen Ghor-Ghor Bey und gelangen an ihre Grenzen. Der riesige Heeresführer nimmt die beiden alsbald gefangen; als er jedoch feststellt, dass vor allem Pilou über besondere Kräfte verfügt, wirbt er die beiden für seine gemeine Bande an. Pilou willigt ein, aber auch nur unter der Voraussetzung, dass Wismerhill ebenfalls aufgenommen wird.

Von nun an folgen sie in ergebener Treue ihrem neuen Herrscher und setzen ihre Raubzüge nun in größerem Rahmen fort – sehr zum Missfallen des Kaisers und seiner Armee der weißen Ritter. Der sieht in Ghor-Ghor Bey und seinen Helfershelfern die größte Gefahr für sein Reich und stellt daher eine riesige Armee auf, die gegen den Verbrecher in den Krieg ziehen soll.

Derweil erkennt Wismerhill immerfort neue Fähigkeiten an sich; es gelingt ihm, die Stimme des Windes zu entschlüsseln, aber auch geheime Angriffstechniken zu erlernen, die ihm bislang verborgen waren. Mehr als einmal kann er seinen Anführer so vor einem Hinterhalt bewahren. Als es jedoch zur finalen Schlacht mit den weißen Rittern des Kaisers mit ihrem Anführer Frater Sinister kommt, scheint Wismerhill machtlos und verloren. Doch zu diesem Zeitpunkt wusste er auch noch nichts von seinem Schicksal und der Gunst des allmächtigen Orakels.

_Bewertung:_

Ohne Zweifel verbirgt sich hinter „Die Chronik des schwarzen Mondes“ eine Serie mit ungeheurem Potenzial, denn allein schon nach dem ersten Band haben sich die beiden Autoren und Zeichner eine ganze Reihe Optionen für die Fortsetzung der Handlung offen gelassen, und dadurch, dass die Geschichte von wirklich vielen Charakteren beherrscht wird, eröffnen sich in jeglicher Hinsicht haufenweise Möglichkeiten, um die Abenteuer in der Fantasy-Welt Lhynn weiterzuerzählen. Das eigentliche Ziel, mit dem ersten Band für weitere Episoden Interesse zu wecken bzw. auf Anhieb zu begeistern, wurde vom Duo Froideval/Ledroit jedenfalls ganz klar erreicht.

Trotzdem geht es in „Das Zeichen der Schatten“ manchmal zu zügig voran. Das Bündnis zwischen Pilou und Wismerhill wird meines Erachtens zum Beispiel viel zu kurz dargestellt, und gerade auf den ersten zwanzig Seiten wird der Leser des Öfteren vor vollendete Tatsachen gestellt. Hier hätte man den Fokus nicht nur auf die wirklich gelungenen Zeichnungen, sondern auch vermehrt auf den Ablauf der Handlung legen sollen. Gerade in diesem Beispiel wird nur kurz erzählt, dass die beiden plötzlich dicke Freunde sind und irgendwann der Armee von Ghor-Ghor Bey beitreten. Einzelne Details wie zum Beispiel die Eigenschaften der beiden Schwerter Pilous werden fast komplett verschwiegen. Aber vielleicht kommt da ja in zukünftigen Bändern noch mehr – wer weiß?

Ansonsten ist der erste Teil dieser Serie wirklich sehr gut gelungen; das beginnt bei den tollen Zeichnungen, die einerseits eine recht düstere Atmosphäre verbreiten, dennoch ziemlich bunt geworden sind und trotz der konträren Ausstrahlung wunderbar miteinander harmonieren. Weiter geht der positive Eindruck mit den guten und keinesfalls plumpen Texten, die einerseits mystisch angehaucht, andererseits aber dennoch leicht verständlich und logisch aufgebaut sind. Und als Letztes ist natürlich die Handlung als solche zu loben. Wie schon angedeutet, verbirgt sich hier eine Menge Potenzial, nicht zuletzt, weil die einzelnen Figuren und ihre Charaktereigenschaften trotz ausführlicher Darstellung immer noch ein Mysterium darstellen, das es im weiteren Vwerlauf dieser Bücher zu ergründen gilt.

Kurzum: Froideval und Ledroit haben als Team ganze Arbeit geleistet und eine intelligente, spannende und exzellent illustrierte Geschichte erschaffen, die mit „Das Zeichen der Schatten“ wirklich toll eingeleitet wird. Ich bin gespannt auf die Fortsetzungen!

_Verlagsinformationen zu den Autoren:_

|François Marcela Froideval| wird 1958 geboren und beginnt bereits mit 15 Jahren zu schreiben. Er studiert Literatur und Jura und gehört Ende der Siebzigerjahre zu den ersten Spielern von Fantasy-Rollenspielen in Europa. Beim Spielehersteller |Jeux Descartes| machte er in kurzer Zeit die Karriere vom Berater für Role Playing Games zum Einkäufer und schließlich Direktor. Zur gleichen Zeit arbeitet er bei der Zeitschrift »Jeux et Stratégie«, in der regelmäßig von ihm gestaltete Spielszenarien erscheinen, und gründet das Magazin »Casus belli« sowie die »Fédération des jeux de simulations stratégiques et tactiques« (Gesellschaft strategischer und taktischer Simulationsspiele). 1982 geht er für vier Jahre in die USA, wo er als Assistent von TSR (Dungeons and Dragons™) Regelwerke für das AD&D-System entwirft. Bis 1989 übernimmt er den Vertrieb und die Umsetzung der TSR-Produkte in Frankreich. 1989 beginnt er mit dem ersten Band der »Chroniken des schwarzen Mondes« eine neue Karriere als einer der erfolgreichsten Fantasy-Szenaristen Frankreichs. Fünf Bände zeichnet Ledroit, die Serie wird seit Band 6 von Pontet fortgeführt. Er veröffentlicht bei allen wichtigen Comicverlagen Frankreichs, z. B. »666« bei |Glénat|, die »Chroniken« und »Fatum« bei |Dargaud|, »Mens Magna« bei |Soleil| und die Nebenserien zu den »Chroniken«, »Methraton« und »Harkanes« bei |Albin Michel| (Deutsch bei |Carlsen|). Daneben schreibt er auch für Computerspiele Szenarien, so für |Infogrames| zum Kultspiel »Drakkhen« und für Cyro die »Dragonlore«-Serie sowie das Spiel zu den »Chroniken«, »Black Moon Chronicles – Winds of War«.

|Olivier Ledroit| wird 1969 in Meaux geboren. Nach zwei Jahren Studium an der Hochschule für angewandte Künste in Duperrez fertigt er Illustrationen für Kartenspiel-Magazine. Die Begegnung mit Froideval führt zur Zusammenarbeit an Froidevals erster Comicserie „Die Chroniken des schwarzen Mondes“, von denen Ledroit fünf Bände zeichnet.

(Autorenvitae © carlsencomics.de)

Ridley Pearson – Die letzte Lüge

Das geschieht:

Vor zweieinhalb Jahren hat Umberto Alvarez seine Familie bei einem Zugunglück verloren. Er macht dafür die Northern Union Railroad und besonders ihren charismatischen aber skrupellosen Vorstandsvorsitzenden und Chef William Goheen verantwortlich. Der will seine Gesellschaft mit aller Macht an die Spitze bringen und schreckt dabei vor krummen Geschäften nicht zurück.

Mit seinen Anschuldigungen ist Alvarez vor Gericht gescheitert; sogar im Gefängnis hat er gesessen, ist ausgebrochen und seither auf der Flucht. In regelmäßigen Abständen verübt er Sabotageakte auf Güterzüge der Northern Union, die dem Image der Firma mächtigen Schaden zufügen. Die Sicherheitsleute der Bahn jagen Alvarez, und mit Peter Tyler tritt nun auch das National Transportation Safety Board, verantwortlich für die Sicherheit der US-amerikanischen Transportwege, auf den Plan.

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Thomas Thiemeyer – Reptilia

Als der junge Genetiker David Astbury von Emilys verzweifelter Mutter um Hilfe gebeten wird, fliegt er mit einem Expeditionsteam in den undurchdringlichen Dschungel des Kongo. Bald stößt er auf Spuren grausamer Kämpfe und erkennt, dass die entscheidende Konfrontation mit dem monströsen Reptil nahe ist. Und schaudernd beginnt er Emilys Motive zu begreifen: Das Tier besitzt Fähigkeiten, die von unschätzbarem Wert für die Menschheit sind – gespeichert in seinem Erbgut. David muss es um jeden Preis vor seinem rachedurstigen Team schützen. Er wird dabei der Verlierer sein. Wenn nicht ein Wunder geschieht … (Verlagsinfo)
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Bender, Peter – Weltmacht Amerika – Das neue Rom

Ich hatte so meine Befürchtungen, was dieses Buch anbelangt, weil einfach schon zu viele Schriftsteller und Filmemacher die Weltmacht Amerika an den Pranger gestellt haben, sich dabei aber meistens Mittel bedienten, die man der Masse zum Fraß vorwerfen kann, die aber insgesamt betrachtet nur zur Unterhaltung (teils auch zur Belustigung), nicht aber zum Nachdenken anregen. Michael Moore ist da für mich das beste Beispiel. Der Typ macht in seinen Filmen alles nach derselben Masche, kassiert dafür fette Kohle und lacht sich im Endeffekt nicht weniger kaputt als die von ihm angeklagte ‚Marionette‘ George Bush. Glücklicherweise ist es in diesem Fall aber nicht die Intention des Autors, Fakten aufzulisten, um die amerikanische Regierung zu verurteilen. Stattdessen stellt Peter Bender verschiedene Eckpunkte aus der römischen Kaiserzeit und dem modernen Amerika nebeneinander und vergleicht sie, spart dabei aber seine Wertungen meistens aus – es sei denn, man liest ein wenig zwischen den Zeilen, dann wird man alsbald herausfinden, auf welcher Seite Bender politisch steht.

Aber was ist dann der Hintergrund dieses Buches? Indem Bender verschiedene bewegende Daten der antiken und neuen Zeitgschichte nebeneinander stellt und Paralellen zieht, schafft er es jedenfalls nicht immer, überzeugend darzustellen, warum die Amerikaner genau dieselben Strategien wie einst die Römer zur Machtergreifung gewählt haben, wieso die USA teilweise gleiche Fehler begeht, warum das römische Reich gescheitert ist und das amerikanische einen ähnlichen Verlauf nehmen könnte. Lediglich eines wird in der Gegenüberstellung der politischen Inhalte der beiden Weltmächte deutlich: beide sind bzw. waren in ihrem Vorgehen skrupel- und kompromisslos und haben sich kaum um die übrigen Nationen geschert. Und an den Stellen, an denen dies besonders prägnant geschildert wird, bezieht Bender dann auch Stellung und weckt das Interesse des Lesers.

Mehr ist „Weltmacht Amerika – Das neue Rom“ dann aber nicht abzugewinnen. Der Autor liefert nämlich in diesem Buch nichts anderes als ausführlicheren und spezifischen Geschichtsunterricht und leistet denen, die bei den Themenbereichen Karthago, Rom, Athen und Co. über ihren Schulheften eingeschlafen sind, noch einmal Nachhilfe. Gleiches gilt für denjenigen, dem manche Details der jüngeren Geschichte entgangen sind (was ich prinzipiell aber für kaum möglich halte, zumindst bei den hier veranschaulichten Inhalten der amerikanischen Weltpolitk). Aber was nützt das schon, wenn Zusammenhänge teilweise nur unbefriedigend erläutert und manche von Bender aufgestellten Theorien nicht immer so recht nachzuvollziehen sind. Das Problem ist phasenweise, dass der Autor zwar ziemlich in die Tiefe geht, durch seine zu trockene Erzählweise allerdings nicht immer zum Weiterlesen und -informieren anregt.

Dafür ist „Weltmacht Amerika – Das neue Rom“ jedoch gerade bei den Beschriebungen des alten Roms und seiner Geschichte ziemlich vollständig und detailliert. Wer jedoch in Geschichte ein bisschen aufgepasst hat und auch nur ein wenig Interese für diese Ära mitbringt, weiß über diesen Part der Historie ohnehin schon Bescheid – und alle anderen werden mit dem Buch ohnehin nicht so viel anfangen können.

Schade eigentlich, denn die Herangehensweise von Peter Bender ist prinzipiell nicht schlecht. Er versucht nicht zu belehren und auch nicht, wie es ja derzeit richtig im Trend ist, wahllos zu kritisieren. Wäre es ihm jetzt gelungen, die vielen Fakten besser und vor allem logischer miteinander zu verknüpfen (so wie zum Beispiel bei der Gegenüberstellung des zweiten punischen Krieges mit dem Zweiten Weltkrieg), dann würde ich dieses Buch jetzt in einem Päckchen zu Michael Moore senden, um ihm mal zu zeigen, wie man ein solches Unterfangen löst, ohne dabei krampfhaft massentauglich sein zu wollen. Weil Bender dies jedoch nur bedingt gelungen ist, werde ich mir das Porto wohl sparen können …

La Galite, John – Zacharias

S. 5: |“Eine Schneeflocke hat sich auf den Ärmel meines Anoraks gesetzt, ich habe hochgeschaut. Die Frau ist auf der Höhe vom sechsten Stock. Meine Mutter und ich wohnen im siebten. Die Frau auch. Sie ist unsere Nachbarin. Sie hat sich gerade aus dem Fenster gestürzt. Die Tür der Dachterrasse darüber ist abgeschlossen; kein Mieter hat den Schlüssel. Außer mir. Niemand weiß es. Der Verwalter hat ihn eines Tages im Schloss vergessen.“|

„Zacharias“ wurde von der Kritik mit Lob überhäuft, verkaufte sich in Frankreich 100.000-mal, wurde dadurch zum Bestseller und gewann den renommierten „Grand Prix RTL/Lire“. Wenn man das schmale Buch aber in die Hand nimmt und die ersten Seiten liest, wundert man sich doch ein wenig über die Lobpreisungen. Von einem psychologischen Spannungsroman ist nichts zu spüren und die kurzen aneinandergereihten Hauptsätze stören den Lesefluss erheblich. „Zacharias“ braucht einfach seine Zeit, um sich zu entwickeln … Beginnen wir beim Inhalt:

Zacharias ist zwölf Jahre alt, recht kleingewachsen und an Diabetes erkrankt. Jeden Tag muss er sich daher zwei Insulinspritzen setzen, außerdem versuchen seine Mutter und er, Standardrituale einzuhalten, um der Zuckerkrankheit Einhalt zu gebieten. Einen Vater gibt es nicht, warum, wird uns vorenthalten. Gleich in der ersten Szene beobachtet Zacharias, wie sich die Frau aus der Wohnung nebenan aus ihrem Fenster im siebten Stock in die Tiefe stürzt. Er kann genau beobachten, wie ihr Haar nach oben gezogen wird und die Frau mit den Armen rudert, kurz darauf landet sie auf dem Boden und Zacharias deckt seinen Anorak über den reglosen Körper und wundert sich, dass in der Nachbarschaft Frauen überfallen werden. Ein Mörder hat schon drei Opfer auf seinem Gewissen.

Kurze Zeit später bezieht ein unbekannter Motorradfahrer die nachbarliche Wohnung der toten Frau. Zacharias beobachtet den merkwürdigen Mann, der des Nachts von der gegenüberliegenden Seite aus die Wohnungen in Zacharias‘ Haus ausspioniert. Während bei Zacharias Zweifel und Abneigung entstehen, beginnt seine Mutter, sich auffällig für den Nachbarn zu interessieren. Doch dann hat der Nachbar – Jacob – einen schweren Unfall, bei dem er sich den Hals bricht. Fortan liegt er als Pflegefall in seiner Wohnung. Zacharias‘ Mutter, die als Krankenschwester arbeitet, springt aufgrund ihrer finanziellen Sorgen als Pflegerin für Jacob ein. Da fasst Zacharias einen Plan: Nach einem selbstinszenierten Ohnmachtsanfall in der Schule besucht er seine Mutter beim gemeinsamen Nachbarn. Er hilft bei der Pflege mit und macht sich stückchenweise für seine überarbeitete Mutter unentbehrlich. Es dauert nicht lange, bis seine Mutter ihn mit Jacob alleine lässt, um ihren Schlaf nachzuholen.

Nun kann der Plan in die nächste Phase gehen, Zacharias beginnt kleine Psychospielchen mit dem Nachbarn und verhört ihn. Handelt es sich womöglich bei Jacob um den gesuchten Mörder? Immerhin haben die Morde aufgehört seit seinem Unfall. Durch gezielte Fragen und Beobachtungen kommt Zacharias dem Mörder langsam auf die Spur …

Lange dauert es, bis man sich in diesem Buch warm gelesen hat. Zunächst ahnt man nicht, worauf die Erzählung hinauslaufen wird, außerdem sind die kurzen Sätze und die schlicht gestrickte Sprache sehr ungewohnt. Der verschwenderische Umgang mit kurzen Hauptsätzen stört den Lesefluss erheblich, da man ständig an den nächsten Punkt gerät, nach dem man neu ansetzen muss. Auch sind die Kapitel meist nur zwei oder drei Seiten kurz; so werden künstlich immer wieder Zäsuren eingefügt, die die Erzählung unterbrechen. Sprachlich empfinde ich „Zacharias“ daher als sehr ungewöhnlich, ich würde die Sprache nicht einmal als kindlich bezeichnen, sondern eher als hektisch. Die Geschichte macht den Eindruck, als wäre sie in Konzeptform flüchtig aufs Papier geworfen worden, um hinterher vielleicht einmal entsprechend ausformuliert zu werden. Doch irgendwie passt dies zu der zugrunde liegenden Geschichte, in der ein kleiner Junge sich heimlich auf die Suche nach einem Mörder macht und in dessen Kopf dabei die merkwürdigsten Ideen zu entstehen scheinen.

Wir begleiten Zacharias stets in seinen Gedanken, er präsentiert uns seine Ideen und seinen Plan, wir sind dabei, wie er in der Schule den Ohnmachtsanfall provoziert, wie er seinen Arzt genau beobachtet und wie er sich nachts mit seinem neu erworbenen Fernglas davonstiehlt, um ebenfalls fremde Wohnungen auszuspionieren. Doch obwohl wir eigentlich immer dabei sind, enthält Zacharias uns gewisse Informationen vor, er präsentiert uns gefiltert nur die Dinge, die er uns zeigen möchte. Am Ende erfahren wir, was er uns verschwiegen hat, sodass der Leser hinterher einige Bilder verwerfen muss, die beim Lesen entstanden sind. So führen uns John La Galite und Zacharias geschickt vor, denn die meisten Leser werden von dem uns dargebotenen Ende sicher überrascht sein.

So schlicht wie „Zacharias“ erzählt ist, so tiefsinnig ist das Buch doch auch. Obwohl die Hauptfigur erst zwölf Jahre alt ist und durch seine kleine Statur und die Zuckerkrankheit so verletzbar wirkt, schafft Zacharias es dennoch, durch oscarreife Schauspielleistungen sein Umfeld zu täuschen. In kleinen psychologischen Spielchen zeigt er, dass er nicht nur seine Mutter im Griff hat, sondern dass er auch den schwer verletzten Jacob beeinflussen kann, auch wenn er hier erstmals an seine Grenzen zu stoßen scheint. Vordergründig werden uns die Figuren nur recht oberflächlich beschrieben, doch zwischen den Zeilen kann man so viel mehr herauslesen. Nur durch Zacharias‘ Denken und Handeln können wir uns ein adäquates Bild zurechtlegen, wobei man hier mit viel Einfühlungsvermögen zu Werke gehen muss, da Zacharias nicht nur seine Mutter hereinlegen möchte, sondern auch seine Leser. Dadurch erhält das Buch aber seinen besonderen Reiz, da man somit viel in die Erzählung hineininterpretieren kann, aber am Ende dann doch überrascht wird. So sitzt man im Anschluss an die Lektüre erst einmal da, blättert im Buch zurück, liest einige Passagen noch einmal und muss den Aha-Effekt nachvollziehen. Hier kann der Groschen schon einmal pfennigweise fallen, aber dann trifft uns die Erkenntnis mit voller Wucht. Klasse gemacht!

Wer jedoch mit den Erwartungen an einen (Psycho-)Thriller nach bekanntem Strickmuster an das Buch herangeht, der dürfte enttäuscht werden. Trotz der nur zweihundert Seiten, braucht „Zacharias“ mehr als hundert davon, um ins Rollen zu kommen. Die Geschichte beginnt zwar mit einem Knalleffekt, nämlich dem Fenstersturz der Nachbarin, doch anschließend plätschert die Handlung ein wenig vor sich hin und der Leser ahnt nur ganz allmählich, welchen Plan Zacharias verfolgt. Der kleine Junge ist uns immer mindestens einen Schritt voraus und nur er weiß, was noch passieren wird. Wir tappen im Dunkeln und warten auf den Beginn der Verhöre und auf die ersten Schritte auf der Mörderjagd. Doch müssen wir uns lange Zeit gedulden, denn zunächst erfolgt eine ausführliche Vorstellung von und durch Zacharias. Diese Figur steht immer im Mittelpunkt und die Suche nach dem Mörder geschieht eigentlich nur am Rande. Allerdings erfahren wir am Ende auch, wie beides miteinander zusammenhängt, erst auf der allerletzten Seite fügt sich das letzte Mosaiksteinchen in das Gesamtbild ein und rundet die Erzählung ab.

„Zacharias“ ist ungewöhnlich, unaufdringlich und anders, die Sprache schreckt etwas ab und wirkt ziemlich holperig und unausgegoren, doch ist sie ein bewusst eingesetztes Stilmittel, welches durchaus in das Gesamtkonzept passt. John La Galite präsentiert uns eine innovative Geschichte, die zu allerlei psychologischen Mitteln greift und den Leser zum Miträtseln auffordert. Alles scheint klar und eindeutig, aber das ist es nicht; am Ende wartet eine Überraschung auf uns, die es in sich hat. Man muss sich schon auf die spezielle Erzählweise des Buches einlassen und seine normalen Erwartungen an einen Spannungsroman abschalten, dann überzeugt diese so unauffällig daherkommende Geschichte und begeistert sogar, allerdings erst, nachdem man noch einmal eine Nacht darüber geschlafen und die Eindrücke auf sich wirken gelassen hat.

Abolin, Georges / Pont, Olivier – Jenseits der Zeit

Gute Freunde tun manchmal etwas merkwürdige Dinge: Mutproben, Doktorspielchen, den Nachbarn ärgern … Vielleicht haben auch Georges Abolin und Oliver Pont solche Sachen gemacht. Seit ihrer Kindheit in Südfrankreich hat sich einiges verändert, doch die gemeinsame Leidenschaft für Comics ist geblieben. Im vergangenen Jahr erschien im Verlag |Dargaud| die jüngste Produktion der beiden, der Comic-Roman „Jenseits der Zeit“, in Deutschland seit kurzem bei |Carlsen| erhältlich. Darin geht es – Wen wundert’s? – um Freundschaft.

William fühlt sich noch nicht so richtig wohl in seinem neuen Zuhause. Die Leute aus dem kleinen Dorf Barellito sind eigenartig und nicht besonders freundlich. Noch kennt er hier niemanden. Zwar ist das Wetter in Italien besser als in London, aber ihm fehlen seine alten Freunde. Das Anwesen, das seine Eltern geerbt haben, ist alt und baufällig, überall liegt Staub, und es riecht komisch. Allerdings ist die Aussicht gut und man kann jederzeit im Meer schwimmen gehen. Zu dem Haus gehört ein Landungssteg. Dort soll bald ein prächtiges Dampfschiff anlegen, mit dem sein Vater losfahren und viele Fische fangen will.

Zum Glück gibt es Lisa. Sie ist auch nicht von hier. Seit einigen Jahren lebt das schwarzhaarige Mädchen gemeinsam mit ihrem Vater nebenan, auf dem Nachbargrundstück. Sie ist ein wenig verrückt, aber freundlich und humorvoll. Zusammen erkunden William und Lisa die Steilküste, gehen schwimmen und beobachten heimlich die Dorfbewohner. Ein bisschen ist William in sie verliebt, das muss er zugegeben. Neben dem schüchternen Rotschopf gibt es in Lisas Leben noch zwei weitere Freunde, den pummeligen Nino und den halbstarken Paolo. Die Vier bilden bald eine feste Clique, albern herum und genießen den Sommer. Es scheint so, als hätte sie das Schicksal zusammengeführt.

So idyllisch das Leben an der Küste von Barellito auf den ersten Blick erscheint, so gefährlich sind auch seine Untiefen. Die alteingesessenen Fischer sehen die Pläne von Williams enthusiastischem Vater gar nicht gerne. Sie befürchten, dass er mit seinem Dampfschiff ihre Fischbestände plündert. Das Verhältnis zwischen den Fremden und den Dorfbewohnern ist gespannt. Lisas Vater warnt Williams Vater, doch der ist gut gelaunt und glaubt, alles werde sich mit der Zeit einrenken. Jedoch lassen Rüpeleien, ein Überfall auf einen Fischtransporter und ein Anschlag auf das neue Schiff das Leben von Williams Familie immer mehr zur Qual werden. Als Paolo entdeckt, dass seine Schwester ein heimliches Verhältnis mit Lisas Vater hat, spitzt sich die Situation zu. Die Fremden wissen, dass sie in Barellito nicht willkommen sind.

„Jenseits der Zeit“ gliedert sich in zwei große Abschnitte: Der erste Teil der Geschichte schildert das Kennenlernen der vier Freunde während ihrer Kindheit, der zweite Teil beschreibt ihr Wiedersehen als Erwachsene. In Frankreich erschien „Jenseits der Zeit“ in zwei separaten Bänden unter dem Titel „Où le regard ne porte pas“. Bei der deutschen Veröffentlichung wurden die beiden Teile des Comic-Romans, „Italien“ und „Costa Rica“, in einem Band zusammengefasst. |Carlsen| beschreitet mit dem hiesigen Produkt neue Wege, indem sich der Verlag von dem frankobelgischen Alben-Format verabschiedet. Das Album wird durch ein kleineres Format abgelöst, das an die Größe amerikanischer Hefte erinnert, allerdings nicht so hoch ist. Der Band liegt gut in der Hand. Schweres Papier, ein solider Einband, einhundert Prozent Farbe – da schlägt das Herz des Bücherfreunds höher.

Die Aufmachung wird den Zeichnungen von Olivier Pont und Jean-Jacques Chagnaud nur gerecht. Detailverliebte Bilder bei ruhiger Seitenaufteilung, ohne jedoch aufdringlich oder konform zu wirken, machen die eindrucksvolle Optik von „Jenseits der Zeit“ aus.

Die Geschichte erzählt von Freundschaft, von der Magie der Kindheit und von den Wundern eines Sommers. Erstaunlich ist, dass die Handlung nie ins Kitschige oder Klischeehafte abdriftet. Immer gibt es harte, schwere Untertöne. Trotz aller Leichtigkeit vergisst der Leser nicht die Sorgen, Probleme und Spannungen, die ungelöst im Raum stehen. Manchem mag die Geschichte von William, Lisa, Nino und Paolo ein wenig zu ruhig und verträumt sein. Wer auf der Suche nach einem Adrenalin-Schub ist, sollte von „Jenseits der Zeit“ besser die Finger lassen. Wer hingegen eine kleine, zauberhafte Erzählung sucht, die am Ende ein wenig ins Unwirkliche abhebt, ist gut beraten.

Lin Carter – Die Xothic-Legenden

Das geschieht:

Seit Jahrmillionen tobt in Zeit und Raum ein unerbittlicher Kampf zwischen diversen ‚Gottheiten‘. Ein Schauplatz dieses Krieges ist die Erde, auf der die „Götter“ noch immer ihr boshaftes Spiel treiben. Wer ihnen auf die Spur kommt, ist verloren:

Robert M. Price: Vorwort, S. 7-22

Die rote Opfergabe (The Red Offering), S. 23-30: Im vorzeitlichen Reich von Mu sichert sich der ehrgeizige Jungmagier Zanthu zaubermächtige Beschwörungstafeln aus dem Grab eines Vorgängers, der indes weder tot ist noch auf seine Beigaben zu verzichten gedenkt.

Der Bewohner der Gruft (The Dweller in the Tomb), S. 31-46: Viele Jahrzehntausende später – im Jahre 1913 – steht ein wagemutiger Forscher in der Gruft des besagten Zanthu und stiehlt seinerseits die uralten Tafeln, was neuerliches Grauen zur Folge hat.

Das Ding in der Tiefe (The Thing in the Pit), S. 47-62: Zanthu plant seinen Herrn Ythogtha aus dessen Knechtschaft zu befreien, doch Götter kennen keine Dankbarkeit, was dem Kontinent Mu ein atlantisähnliches Schicksal beschert.

Aus der Tiefe der Zeit (Out of the Ages), S. 63-96: Der Kontakt mit einer rätselhaften Götzenstatue verschafft einem Historiker 1928 nicht nur üble Träume, sondern schließlich sogar eine persönliche Begegnung mit lauernden Urzeit-Übeln.

Der Schrecken in der Galerie (The Horror in the Gallery), S. 97-156: 1929 setzt ein weiterer Pechvogel die Untersuchung der seltsamen Statue fort und gerät ebenfalls in ihren verderblichen Bann.

Der Winfield-Nachlass (The Winfield Heritance), S. 157-188: Sieben Jahre später wird ein etwas weltfremder Jüngling vom verschrobenen Erbonkel mit diversen wertvollen Zauberbüchern bedacht – und mit jenen Kreaturen, die er zu Lebzeiten damit heraufbeschworen hat.

Vielleicht ein Traum (Perchance to Dream), S. 189-204: Mit Anton Zarvak wird ein ‚guter‘ Magier in das „Xothic“-Geschehen verwickelt, der sich seiner Haut nachdrücklich zu wehren weiß.

Das seltsame Manuskript aus den Wäldern von Vermont (Strange Manuscript Found in the Vermont Woods), S. 205-230: Eine gemütliche Waldhütte verliert ihre Anziehungskraft, weil sie in der Nachbarschaft einer vorzeitlichen, immer noch rege besuchten Kultstätte errichtet wurde.

Etwas im Mondlicht (Something in the Moonlight), S. 231-250: Nicht jeder Irrenhäusler ist tatsächlich geisteskrank, weil er sich vor mörderischen Echsen vom Mond fürchtet.

Die Fischer von draußen (The Fishers from Outside), S. 251-272: Noch ein allzu tief schürfender Forscher kommt im tiefen Afrika einem Hilfsvolk der Alten auf die Schliche, das daraufhin die üblichen Maßnahmen zur Wahrung ihrer Anonymität trifft.

Hinter der Maske (Behind the Mask), S. 273-294: Ein unbedarfter Nachwuchs-Wissenschaftler liest einige Bücher, die er hätte meiden sollen, da sie ihm Träume bescheren, die ganz & gar keine Schäume bleiben wollen.

Die Glocke im Turm (The Bell in the Tower), S. 295-317: Ein englischer Lord entdeckt die Möglichkeit, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, die sich indes als Zweibahnstraße erweist.

(In der deutschen Ausgabe fehlen der Sonnett-Zyklus „Dreams from R’lyeh“ sowie die Storys „The Strange Doom of Enos Harker“ – begonnen von Lin Carter, vollendet von Robert M. Price – und „The Soul of the Devil-Bought“, eine Art Carter/Xothic-Parodie von Price. „The Bell in the Tower“ ist Carters postume ‚Zusammenarbeit‘ mit H. P. Lovecraft, der eine Reihe unvollendeter Storys und Entwürfe hinterließ.).

Bruchstücke einer schrecklichen Vergangenheit

Lin Carters „Xothic-Legenden“ bilden eine eigenartige Lektüre – ein Buch ohne eigentliche Handlung, sondern eine Lose-Blatt-Sammlung (fiktiver) Protokolle, historischer Bücher, bruchstückhafter Artefakt-Beschriftungen, Berichte, Tagebücher, Notizen usw., die für sich selbst stehend nur Mosaiksteinchen darstellen. Erst in der zeitlichen Ordnung und vor allem im Zusammenhang enthüllt sich das Geschehen: Die Geschichte der Welt ist so, wie wir ‚zivilisierten‘ Menschen sie ‚wissenschaftliche‘ rekonstruiert haben, falsch bzw. unvollständig. Wir sind längst nicht die Herren unseres Planeten, der seinerseits nur Spielball kosmischer Entitäten ist, deren Motive nur ansatzweise erfassbar sind.

Die ‚Fragmentarisierung‘ des „Cthulhu“-Mythos‘ geht auf seinen Schöpfer zurück. H. P. Lovecraft (1890-1937) kannte die Regeln für literarischen Horror sehr gut. Er erfand eine alternative Weltgeschichte, die sich dem erschrockenen Betrachter immer nur zufällig und in Bruchstücken enthüllt. Dem Leser ergeht es nur marginal besser, denn auch die Kenntnis aller Cthulhu-Storys ergibt kein Gesamtbild. Ob dies so geblieben wäre, hätte Lovecraft nicht ein frühes Ende ereilt, muss Spekulation bleiben. Auf jeden Fall fand der Mythos seine Anhänger, von denen nicht wenige ihm selbst Kapitel ein- und anfügten.

Hierbei stellt Robert M. Price, Lin-Carter-Biograf und Kenner des Horrors à la Lovecraft, mehrere Varianten fest. Da gibt es den „Kopisten“, der möglichst eng am Original bleibt, den „Erklärer“, der die Lücken tilgt, die der Mythos aufweist, sowie den „Neuerer“, der mit ihm ‚spielt‘, ihn sich zu eigen macht und entwickelt, ohne ihn zu entzaubern.

Lin Carter gehört zweifellos zu den „Erklärern“. Er steht ganz in der Tradition von August Derleth (1909-1971), der Lovecraft noch persönlich kannte und nach dessen Tod nicht nur sein Werk bewahrte, sondern es vermehrte. Anders als sein ‚Meister‘ wollte oder konnte Derleth das Prinzip eines rudimentären „Cthulhu“-Mythos’ nicht begreifen. Er war es, der systematisch damit begann, Lovecrafts (nicht grundlos) schemenhaft bleibenden Hintergrundinformationen zu sammeln, zu katalogisieren und in eine chronologische Reihenfolge zu bringen. In einem zweiten Schritt füllte Derleth die Leerstellen, die er bei dieser Arbeit festgestellt hatte. Er schuf einen Stammbaum der ‚Götter‘ aus dem All und ihrer Helfershelfer. Darüber hinaus erfand er neue Kreaturen, neue Orte des Grauens, neue Bücher verbotenen Wissens.

Enthüllungen im Salventakt

Lin Carter geht mit seinen „Xothic-Legenden“ noch einen großen Schritt weiter. Er greift nicht nur auf Lovecraft- und Derleth-Werke zurück, sondern berücksichtigt auch die Beiträge von Schriftsteller-Kollegen und -Epigonen wie Clark Ashton Smith, Frank Belknap Long, Seabury Quinn, Basil Copper oder Brian Lumley, die sich an Cthulhu versuchten (bzw. vergingen). Vor allem Derleths Bemühen um Ordnung im Dämonenhimmel verblasst vor Carters geradezu enzyklopädischem Wissen um den Mythos, der unter seiner Schreibhand endgültig zur ‚Tatsache‘ gerinnt.

Carters Enthusiasmus ist Segen und Fluch zugleich. Zu bewundern ist die Meisterschaft, mit welcher der Autor ‚Fakten‘ und selbst Erdachtes zu einer ‚neuen‘ Weltgeschichte fügt. Andererseits ordnet Carter diesem Ziel die Unterhaltung, die doch eigentlicher Zweck einer Geschichte sein sollte, konsequent unter. Im Vordergrund steht immer der Mythos. Die Enthüllung läuft allzu schematisch ab: Der Entdeckung rätselhafter Artefakte oder Bücher folgt die allmähliche Enträtselung, was allerlei Monster auf den Plan ruft, die für ein grausames Finale sorgen, das neue Fragen aufwirft. Deshalb ist es primär der Hardcore-Cthulhuist mit einem Faible für Mystery-Puzzles, der mit Carter auf seine Kosten kommt. Am Stück sollte man dieses Buch jedenfalls nicht lesen, da das wenig innovative Strickmuster nicht einmal vom Herausgeber bestritten wird.

Viele interessante Hintergrundinfos zum Mythos und zur Entstehung der „Xothic-Legenden“ liefert Robert M. Price, im Hauptberuf Professor für Theologie und Bibelwissenschaft, ohne den es diese Sammlung wohl nicht gäbe. Lin Carter selbst hat mit ihrer Entstehung nichts mehr zu tun; sie wurde fast ein Jahrzehnt nach seinem Tod zusammengestellt. Zwar plante Carter einen Episodenroman zum Thema, der aber längst nicht alle Storys umfassen sollte, die Price hier vorstellt. Dies spricht für Carter, der offenbar selbst erkannt hat, dass die Qualität seiner „Xothic“-Erzählungen arg schwankt.

So ist es eigentlich Price, der die „Xothic-Legenden“ schuf. Seine Chronologie, seine Bearbeitungen, seine verbindenden Texte formen aus ihnen ein Gesamtwerk, das einen gewissen roten Faden aufweist. Prices Gesamteinleitung sowie die einleitenden Texte zu den einzelnen Storys legen außerordentlich penibel deren Entstehungsgeschichten, Intentionen und ihre Stellung im Mythos dar. Gern holt Price weit aus und versucht sich an literaturkritischen, -historischen und -psychologischen Deutungen der Carter-Erzählungen. Dabei fördert er oft Unerwartetes und Interessantes zutage, übertreibt es jedoch einige Male gewaltig. Als Verfasser der Carter-Biografie („Lin Carter: A Look Behind His Imaginary Worlds“, 1992) und Lovecraft- bzw. Cthulhu-Experte verfügt Price über ein profundes Wissen, das er gern & reichlich mit seinen nicht immer begeisterten und überzeugten Lesern teilt.

Die Nase zu tief hineingesteckt

Es sind (bis auf eine Ausnahme) keine Helden, die wir in den „Xothic“-Geschichten mit den außerirdischen Unholden ringen sehen. Vergeistigte Hohepriester, Bücherwürmer und elfenbeinturmhoch entrückte Forscher entdecken Spuren einer gänzlich unerwarteten Frühgeschichte. Sie ahnen, was sie da entdeckt haben, begreifen aber stets zu spät, dass dieses Wissen handfeste Konsequenzen nach sich ziehen wird. Treten dann mordlustige Riesenschnecken, Froschmenschen oder berggroße Schleimgötzen auf den Plan, ist der Reue groß aber vergeblich; die unmittelbare Konfrontation mit Kreaturen, die es nicht geben dürfte, zieht den grausamen Tod oder zumindest den Wahnsinn nach sich.

Dabei sind diese (Un-) Wesen prinzipiell nicht ‚böse‘ in dem uns bekannten Sinn, sondern unendlich fremd. Deshalb ist es ratsam, sich ihnen fernzuhalten. Unterwerfung stimmt sie nicht gnädig, Unbotmäßigkeit strafen sie ebenso hart wie Versagen, Gehorsam belohnen sie nicht. Sie locken mit Versprechungen von Wissen, Macht und Geld, die sie nie halten oder auf eine Weise erfüllen, die den Fordernden nicht mit Freude erfüllt. Überhaupt benehmen sie sich wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen – über die Statur verfügen sie -, wenn sie sich bemerkbar machen. Nach Lin Carter sind es ihrer zudem so viele, dass man sich wundert, wieso es ihnen immer wieder gelingt, ihre Spuren zu verwischen; schließlich hausen sie nicht alle in Tiefseeschluchten, Urwäldern oder auf hohen Bergen, sondern schleimen & morden durchaus in den zivilisierten Regionen dieser Erde umher.

Ja, es fällt manchmal schwer, am Ball (oder ernst) zu bleiben, wenn Carter uns, seine Leser, mit zungenbrecherisch benamten alten, hohen & minderen Göttern konfrontiert oder bombardiert. Allein Cthulhu kann plötzlich auf eine Gattin und drei Söhne – natürlich ebenso missraten wie der Vater – verweisen. Leicht verliert man da die Übersicht, sodass es hilfreich ist, dass Carter und Price die verwandtschaftlichen Konstellationen und Konfrontationen vielfach wiederholen.

Denn die xothischen Götter sind notorische Streithähne, die ihren äonenlangen Krieg bis in die Gegenwart fortsetzen. Sie alle haben ihre ‚Reviere‘, speziellen Fähigkeiten und Motive. Carter setzt sie und uns ins Licht und ignoriert dabei, dass dies eine Entzauberung darstellt: Der sterbliche Leser ‚begreift‘ die Götter schließlich doch. Lovecraft hätte das nicht gefallen.

Autor

Linwood Vrooman Carter wurde am 9. Juni 1930 in St. Petersburg, gelegen im US-Staat Florida, geboren. Er wuchs hier auf, ging hier zur Schule und kehrte kurz hierher zurück, nachdem er in den Koreakrieg gezogen, verwundet und mit einem „Purple Heart“ ausgezeichnet worden war. 1953 ging Carter nach New York und studierte zwei Jahre an der Columbia University. Anschließend arbeitete er anderthalb Jahrzehnte für diverse Agenturen und Verlage, bis er, der 1965 mit „The Wizard of Lemuria“ sein Romandebüt im Phantastik-Genre gegeben hatte, ab 1969 Vollzeit-Schriftsteller wurde – ein überaus fleißiger, der mehrere Romane pro Jahr sowie diverse Kurzgeschichten veröffentlichte und sich als Herausgeber von Fantasy-Kollektionen einen Namen machte.

Der Fantasy und hier der Sparte „Sword & Sorcery”, die Muskel bepackte Barbarenkrieger gegen Monster, Mumien & finstere Zauberer antreten ließ, galt Carters ganze Liebe. Schon als Schüler verfasste er Storys im Stil von L. Frank Baum („Der Zauberer von Oz“), Edgar Rice Burroughs („Tarzan“, „John Carter vom Mars“) oder Robert E. Howard („Conan“, „Red Sonya“). Letzterem verhalf er zur literarischen Auferstehung, indem er mit Lyon Sprague de Camp und Björn Nyberg die ‚alten‘ Conan-Storys sammelte, ordnete und Lücken mit eigenen Geschichten und Romanen füllte.

Der private Lin Carter war ein unsteter, getriebener Mensch, der sich durch unmäßiges Rauchen und Alkohol gesundheitlich ruinierte. Mitte der 1980er Jahre erforderte ein zu lange unbeachteter Lippenkrebs eine radikale Operation, die Carters Gesicht entstellte und ihn erst recht isolierte. Immer öfter unterbrochen von Krankenhausaufenthalten setzte der unterdessen auch an einem Lungenemphysem erkrankte Schriftsteller seine selbstzerstörerischen Sauftouren fort. Am 7. Februar 1988 starb er, gerade 57-jährig, in einem Veteranen-Hospital.

Website „In Memoriam Lin Carter“
Website von Robert M. Price

Gebunden: 317 Seiten
Originaltitel: The Xothic Legend Cycle: The Complete Mythos Fiction of Lin Carter (Oakland, CA : Chaosium 1997)
Übersetzung: Andreas Diesel, Hans Gerwin, Ralph Sander, Malte S. Sembten
http://www.festa-verlag.de

Der Autor vergibt: (4.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Andreas Eschbach – Die Rückkehr (Perry-Rhodan-Roman 2295)

In der unfassbar großen Science-Fiction-Serie „Perry Rhodan“ erscheint wöchentlich ein neuer Heftroman, in dem die Handlung linear fort gesetzt wird. So erscheint es als unmöglich, in einer einzelnen Besprechung von genau einem Roman aus mittlerweile 2295 einen umfassenden Blick auf die Serie zu bieten, ohne den Rahmen dieser Rezension zu sprengen. Dieses Vorwort ist für regelmäßige Leser der Serie uninteressant, soll jedoch allen interessierten Lesern einen groben Abriss des Geschehens liefern.

_Perry Rhodan_

Perry Rhodan startete im Jahre 1971 zur ersten Mondlandung, traf dort auf Außerirdische und erhielt im Laufe seines Lebens die Unsterblichkeit. Dadurch lebt er jetzt schon seit etwa viertausend Jahren, in denen er die Menschheit zu den Sternen führte und ihr als Berater, Staatsoberhaupt und Mentor aus vielerlei Schwierigkeiten und Bedrohungen half. Im aktuellen Geschehen wird ein Großteil der Menschheit (nämlich die Bevölkerung der Erde und des Sonnensystems) von einer geistigen Macht geknechtet, Perry Rhodan und seine Mitstreiter sind weitgehend hilflos. Trotzdem gibt es natürlich Hoffnung, obwohl die Geistesmacht gerade mit überlegenen Waffen beginnt, die Sonne zu einer künstlichen Nova zu machen.

_Abriss_

Andreas Eschbach schildert in seinem zweiten Gastroman der Serie, wie Perry Rhodan der Gefahr begegnet und welche Gefühle in diesem Krieg, der tausenden Menschen das Leben kostet, die Soldaten, Zivilisten und Kommandierenden erfüllen.

Gegen die gigantischen gegnerischen Raumschiffe sind alle klassischen menschlichen Waffen machtlos, allein eine spezielle Waffe erzielt eine sichtbare Wirkung. Leider befindet sich die wichtigste Produktionsstätte, der irdische Mond, in der Hand des Gegners. Um sie wieder in Besitz nehmen zu können, müsste Perry Rhodan den Gegner im Sonnensystem besiegen, was aber ohne die neue Waffe aussichtslos erscheint. Ein Teufelskreis, den zu durchbrechen sich Eschbach mit dem Roman vornimmt.

_Andreas Eschbach_ wurde in Ulm geboren, lebt und arbeitet mittlerweile in der französischen Bretagne, nachdem er in Stuttgart vom EDV-Spezialisten zum Romanautor wurde. Seine Romane [„Die Haarteppichknüpfer“ 1556 und „Solarstation“ katapultierten ihn in die Herzen der Leser, bislang hat er zahlreiche Thriller, SF-Romane und Jugendbücher sowie einige Kurzgeschichten veröffentlicht. Im September 2005 erscheint sein neuer Thriller „Der Nobelpreis“, mit dem er keinesfalls vorhat, eben diesen zu gewinnen.
Weitere Infos: http://www.andreaseschbach.de

_“Schundheftchen“_

Vielleicht verwundert es den einen oder anderen, wenn er zufällig und völlig unbeabsichtigt im Zeitschriftenhandel zwischen den sogenannten „Schundheftchen“ eines entdeckt, das vom Konterfei des Autors Eschbach geziert wird. Vielleicht greift der eine oder andere von diesen zufälligen Entdeckern nach diesem Heftchen, denn wozu sich ein Eschbach herablässt, düfte doch wohl nicht sooo schlecht sein. Nun ja, und wenn der oder die Entdecker/in nun tatsächlich zufällig hier war und den Roman unbeachtet der großen laufenden Nummer wegen Eschbachs Namen kauft, wird er oder sie vielleicht ein wenig enttäuscht sein. Denn wie oben kurz dargestellt, handelt es sich hier um einen winzigen Baustein an einer gigantischen Serie, ähnlich einer Folge „GZSZ“ oder dergleichen.

Nichtsdestotrotz ist es ein Eschbach.

Für die Stammleser der Serie dürfte der Roman ein Highlight werden, wenn er es nicht schon ist. Dabei kommt er gar nicht mal so aufschneiderisch daher, sondern bis auf den Sondervermerk auf dem Cover, dass es sich um einen Roman von Bestsellerautor Eschbach handelt, ganz normal aufgemacht wie die anderen Hefte auch. Was ihn von ihnen unterscheidet, ist natürlich der Stil. Klar, denn jeder Schriftsteller hat seinen eigenen. Mancher Stammleser fordert vielleicht nach regelmäßigen Romanen von Eschbach in der Serie. Wäre das wirklich gut? Möglicherweise heben sich Gastromane gerade durch ihren Status als Gastroman (d. h. der Autor schreibt nicht regelmäßig seine Beiträge) von den anderen ab, die wöchentlich auf dem Tisch des Redakteurs liegen müssen und deren Autoren vielleicht irgendwann in eine bestimmte Routine verfallen. Will man das auch mit Eschbach machen, einem der kreativsten Phantastikautoren Deutschlands der heutigen Zeit?

_Fazit_

Genießt man dagegen seine anderen Werke und vielleicht hin und wieder einen (für Outsider) überraschenden und (für Serienleser) erfrischenden Wurf in der größten SF-Serie der Welt, gewinnen sicherlich alle Seiten.

Nochmal zurück zum Roman „Die Rückkehr“: Er bietet neben guter Unterhaltung ein Bruchstück der Serie aus einem anderen Blickwinkel und bringt hoffentlich das eine oder andere winzige Detail ein, das einen Serienschreiber wachrütteln und zu neuer Größe auflaufen lassen kann – ein frischer Wind.

http://www.perry-rhodan.net/

Peter Straub – Esswood House

Das geschieht:

Der US-amerikanische Universitätsprofessor William Standish ist in seinem Leben festgefahren. Die Karriere an einer Provinzuniversität stagniert, daheim wartet Jean, die hochschwangere, hysterische Gattin, die ihn vor gar nicht langer Zeit betrogen hat. Da kommt ein Angebot aus dem englischen Esswood House gerade richtig: Standish wird eingeladen, in der Bibliothek des Hauses, das ein Treffpunkt berühmter Literaten und Poeten war, nach ungehobenen Schätzen zu suchen. Er arbeitet an einem Buch über seine Stiefgroßmutter Isobel Standish, eine unbekannt gebliebene Schriftstellerin des frühen 20. Jahrhunderts, um deren Schicksal sich ein Geheimnis rankt.

Esswood House ist seit jeher der Stammsitz der Seneschals. Die Familie ist auf zwei Mitglieder geschrumpft, die seit Jahren nicht mehr öffentlich in Erscheinung getreten sind. Standish wird nach komplizierter Anreise von Robert Wall, dem Verwalter, empfangen, einem mysteriösen Mann unbestimmbaren Alters. Er passt gut in die Atmosphäre von Esswood House, das sich als höchst merkwürdiges Anwesen erweist. Peter Straub – Esswood House weiterlesen

Neil Gaiman – Coraline – Gefangen hinter dem Spiegel

Wie gut, dass ich dem im Klappentext abgedruckten Rat von Lemony Snicket nicht gefolgt bin, sonst hätte ich eine wirklich schön schaurige Märchengeschichte verpasst. Lemony Snickets Rat sieht übrigens folgendermaßen aus: |“Wenn Sie nicht in Kürze zitternd vor Angst mit dem Daumen im Mund unter dem Bett kauern wollen, sollten Sie dieses Buch langsam und vorsichtig zurücklegen.“| Gleich vorab bemerkt, ich habe weder mit dem Daumen im Mund unter dem Bett gekauert, noch das Buch brav zurückgelegt. Und mit den Folgen meines wagemutigen Handelns kann ich auch durchaus gut leben. Also, alles gar nicht so schlimm, wie’s auf den ersten Blick erscheinen mag.

Neil Gaimans kleines Büchlein „Coraline“ dreht sich um die wundersamen Erlebnisse des kleinen Mädchens Coraline. Zusammen mit ihren Eltern ist sie in ein neues Haus umgezogen, in dem neben der jungen Familie noch ein verschrobener älterer Herr mit einem Mäusezirkus und zwei etwas beleibte, ehemals schauspielernde, ältere Damen wohnen. Es ist die Zeit der Sommerferien und während Coralines Eltern zu Hause ihrer Arbeit nachgehen, erkundet Coraline das Grundstück, bis ihr ein paar Regentage einen Strich durch die Rechnung machen.

Coraline erkundet also fortan die Wohnung und stößt dabei auf eine vermauerte Tür. Als die Mauer dann eines Nachts plötzlich verschwunden ist, schreitet Coraline hindurch und entdeckt eine Art Parallelwelt. Die Welt hinter der Tür sieht aus wie die Wohnung ihrer Eltern. Selbst Mama und Papa trifft sie dort an, auch wenn sie ein wenig verändert aussehen und statt Augen schwarze Knöpfe tragen. Die andere Mutter umgarnt sie und versucht sie zum Bleiben zu überreden. Coraline wird das alles mit der Zeit aber zu unheimlich und so kehrt sie in die richtige Welt zurück.

Als sie dort ankommt, muss sie feststellen, dass ihre richtigen Eltern verschwunden sind. Als sie zufällig in den Spiegel im Flur blickt, sieht sie dort ihre Eltern, gefangen hinter dem Spiegel, festgehalten von der anderen Mutter. Und so kehrt Coraline zurück in die Welt hinter der vermauerten Tür, um ihre Eltern zu finden. Eine äußerst schwierige Aufgabe steht ihr bevor, denn die andere Mutter will Coraline um jeden Preis für sich behalten. Sie ist hungrig nach Coralines Seele.

Schon der Untertitel des Buches („Gefangen hinter dem Spiegel“) offenbar eine sehr deutliche literarische Parallele. Mit der Figur der Coraline hat Neil Gaiman eine moderne Alice geschaffen. Die Parallelwelt hinter der vermauerten Tür ist Gaimans Pendant zu Lewis Carrolls Welt hinter dem Spiegel, durch den Alice steigt. Auch die dortige Welt scheint zunächst oberflächlich betrachtet mit der realen Welt identisch zu sein und Alice wird nach und nach mit den Unterschieden konfrontiert. Für Coraline ist die Situation ähnlich. Auch ihr erscheint die Welt hinter der Tür zunächst so wie die davor, doch schnell zeigt sich, dass sie nichts anderes als ein der Wirklichkeit nachempfundenes Trugbild ist.

Ähnlich neugierig und scheinbar furchtlos, wie Alice die Welt im Spiegelland erkundet, erforscht auch Coraline ihre neue Umgebung. Sie scheint sich kaum zu fürchten, Neugier und Forscherdrang siegen über die Angst. Ein wenig übermenschlich wirkt sie in ihrer Selbstsicherheit, was sicherlich in der eher oberflächlichen Figurenzeichnung und der Kürze der gerade einmal 175 Seiten langen Erzählung begründet liegt. Natürlich hätte eine etwas ausgefeiltere Skizzierung der Hauptfigur der Geschichte etwas mehr Tiefe verliehen. Würde Coraline etwas menschlicher erscheinen, wäre die Geschichte sicherlich noch einen Tick mitreißender und fesselnder, aber das ist ein eher kleiner Schönheitsfehler.

Das eigentlich Faszinierende an Gaimans Roman ist die Welt, die er erschaffen hat. Die Welt, die Coraline hinter der vermauerten Tür entdeckt, ist ein Abbild der Realität, die als nichts anderes als eine Falle fungiert. Die andere Mutter hat es auf Coralines Seele abgesehen. Warum das so ist, wird nicht deutlich und ist eigentlich auch bedeutungslos, aber Coraline ist nicht das erste Kind, das in ihre Falle tappt. Als Coraline in der Parallelwelt gefangen ist, trifft sie auf die seelenlosen Überreste anderer Kinder. Mit der bösen Frau, die kleine Kinder entführt, greift Gaiman zu einem geradezu klassischen Märchenelement und fügt es überzeugend in seine Erzählung ein.

Als die andere Mutter merkt, dass ihr stetiges Umgarnen nicht gerade auf fruchtbaren Boden fällt und Coraline cleverer und misstrauischer ist als erwartet, nimmt auch die von der anderen Mutter erschaffene Welt immer dunklere Züge an. Gaiman inszeniert ein raffiniertes Spiel zwischen der falschen Mutter und Coraline und reichert das Ganze mit einer Prise Horrorelemente an. Da wäre der golemartige Mensch im Keller des Hauses, die küchenschabenessende andere Mutter, eine Wohnung voller fledermausartiger Hunde, die von der Decke hängen. Gaimans Inszenierung ist schon ausgesprochen phantasievoll ausgeschmückt, obwohl sie sich auf den eng begrenzten Raum des Hauses beschränkt, und macht gerade auch wegen dieser Elemente Spaß. „Coraline“ ist letztendlich eine Geschichte, die einen Märchenplot mit Gruselelementen verbindet, und genau das ist Gaiman mit seinem Roman sehr gut gelungen.

Ursprünglich erschien die deutsche Ausgabe von „Coraline“ 2003 im |Arena|-Verlag und wurde dort als Buch für Kinder ab zehn Jahren deklariert. Tatsächlich deutet schon Gaimans Schreibstil an, dass sich „Coraline“ durchaus auch an eine jüngere Leserschaft richtet, ohne sich dem erwachsenen Leser zu verschließen. Die Bildhaftigkeit von Gaimans Sprache dürfte sich auch von Kindern durchaus gut erfassen lassen, macht aber Erwachsenen ebenso Freude.

Ob das Buch aber wirklich unbedingt für Kinder empfehlenswert ist, ist eine Frage, die die Meinungen spalten dürfte. Für Zehnjährige, die Gruselgeschichten gewohnt und entsprechend hart im Nehmen sind, mag das Buch in Ordnung sein, aber für andere Kinder sei da eher zur Vorsicht geraten. „Coraline“ ist eben nicht ganz ohne und wer ein zartes Gemüt hat, der sollte vielleicht wirklich lieber den Rat von Lemony Snicket befolgen und das Buch langsam und vorsichtig wieder zurücklegen.

Bleibt unterm Strich festzuhalten, dass „Coraline“ eine schöne kleine Portion Gruselmärchen für zwischendurch ist. Gaiman stellt einmal mehr sein Talent als phantasiebegabter Erzähler unter Beweis und liefert mit seinem Roman eine moderne Gruselvariante von Lewis Carolls Kinderbuchklassiker „Alice im Spiegelland“. „Coraline“ ist so angelegt, dass sowohl junges als auch älteres Lesepublikum Freude an dem Buch haben dürften. Dass die Figuren eher oberflächlich gezeichnet sind und die Geschichte dadurch vielleicht nicht so mitreißend ist, wie sie eventuell sein könnte, lässt sich in Anbetracht des Märchencharakters und der Kürze der Geschichte durchaus verzeihen.

Taschenbuch: 176 Seiten
Originalausgabe: Coraline, Harper Collins 2002
Aus dem Englischen übersetzt von Cornelia Krutz-Arnold

Burgwächter, Till / Oidium, Jan – Zwischen Aasbüttel und Vaalermoor – Die Wahrheit über Wacken

Till Burgwächter und Jan Oidium braucht man Lesern unseres Magazins eigentlich nicht mehr vorzustellen. Seit einiger Zeit begeistern die beiden die Szene bereits mit ihren Büchern; der eine im Bereich der Satire zum Thema Heavy Metal, der andere mit seinen Comics zu ebenjener Musikrichtung. Für ihre kritisch-satirische Zusammenfassung über das [Wacken Open-Air]http://www.wacken.com/ haben sich die beiden Originale nun zusammengetan und |das| europäische Metal-Festival mal aus Blickwinkeln betrachtet, die der gemeine Fan eigentlich alle kennt, die aber auf diese Weise noch nie in Buchform präsentiert wurden. Hier wird in einer kurzen und knappen Übersicht all das angesprochen, was den Wacken-Besucher schon jahrelang beschäftigt, was ihn ärgert, was ihn bewegt und worüber er sich freut. Jedoch schildert Burgwächter dies wie gehabt nicht in einem ganz normalen Erlebnisbericht, sondern vielmehr in einer alphabetischen Anordnung der wichtigsten Begriffe rund um das Festival.

Einleitend schildert Burgwächter aber zunächst mal sein „erstes Mal“, sprich seine erste Fahrt nach Wacken und die damit verbundenen Eskapaden. Bereits hier entscheidet sich dann auch, ob man sich mit dem Humor des Autoren anfreunden kann oder nicht, denn Burgwächter scheut vor derben Zitaten und unkonventionellen Meinungen nicht zurück, nimmt kein Blatt vor den Mund und verteilt auch einige Seitenhiebe an Teile der Szene, die sich eventuell auch für dieses Buch interessieren können. Mutig und frech auf der einen, überzeugend dargestellt und gelungen auf der anderen Seite. Burgwächter weiß genau, wie er an den Leser herantreten muss, und da es sich nun mal bei den potenziellen Konsumenten um ein limitiertes Publikum handelt, kann er dabei auch sehr direkt vorgehen.

Nach dieser kurzen Einleitung folgt dann der weitaus wichtigere Hauptteil, das Wacken-ABC, angefangen bei „A wie An-/Abreise“ bis hin zu „Z wie Zoll (temporär aktiver)“. Und genau in diesem Abschnitt gelingt es dem Autoren beinahe in jedem Satz, das Zielpublikum zum Lachen oder zumindest die Mundwinkel in die entsprechende Position zu bringen. Burgwächter macht sich lustig über das Bändchensystem und die damit verbundene „Wer ist wichtig und wer nicht“-Problematik, lässt sich ausufernd über das qualitativ minderwertige Essen auf dem Fstivalgelände aus, philosophiert über die verschiedenen Auswirkungen des Alkoholkonsums und dessen Folgen für das gesamte Festival, prangert immer wieder die Geldmaschine Holger Hübner und dessen Spießgesellen an und ergänzt seine Schilderungen dabei immer wieder mal mit prominenten Namen aus der gesamten Szene. Dass sich Burgwächter damit nicht nur Freunde macht, sollte klar sein, doch seine Feinde sind ganz bestimmt nicht unter den Lesern, denn denen spricht er mit seiner ungezwungenen und „ich schreibe frei nach Schnauze“-Art voll und ganz aus der Seele. Im Prinzip könnte man jetzt sagen, dass alle Probleme, die sich am ersten Augustwochenende im hohen Norden ergeben, hier zusammengefasst werden, nur eben auf eine Art, die einmal mehr beschreibt, dass die gesamte Szene nicht immer nur superböse sein muss, sondern auf der anderen Seite weitaus mehr Humor hat als die gesamte Gangsta-Posse und ihre Schergen. Und wenn man sich erst einmal an Burgwächters Humor herangetastet hat, gibt es kein Halten mehr. Da lacht man über Schinkengott Danzig ebenso wie über Manowar, nimmt etwas verquere Beschreibungen von Onkel Tom gerne hin, lässt zu, dass ein nicht allzu kleiner Teil der Lieblingsmusikerschaft weniger gut dabei wegkommt und lacht sich im Endeffekt immer wieder so richtig schön weg.

Ergänzt wird das Buch am Ende doch noch durch einige (leider nicht ganz so originelle) Neuinterpretationen diverser Songtitel (u. a. wird ‚Panzer Division Marduk‘ zu ‚Panzer Division Steinburrg‘), die Begründung dafür, warum Maiden nicht in Wacken spielen werden, ein ziemlich interessantes Horoskop und eine Darstellung der internationalen Beziehungen des Wacken-Festivals.
Nicht zu unterschlagen sind natürlich die Illustrationen von Comic-Zeichner Oidium, der so manche ins Lächerliche gezogene Aussage von Burgwächter mit seinen Zeichnungen bekräftigt. Auch hier zeigt sich, wie einfach es scheinbar ist, den Menschen zum Lachen zu bringen. Die meisten der hier gezeigten bildlichen Darstellungen sind nämlich keine große Kunst sondern einfache Unterhaltung. Dennoch sind sie sehr cool geworden und gefallen sofort beim ersten Anblick.

Das Fazit ist also eindeutig: Das Team Burgwächter & Oidium bietet auf leider nur 116 Seiten Spitzenunterhaltung und hat in meinem persönlichen Fall die Lachmuskeln bis aufs Äußerste strapaziert. Ich fühle mich in diesem Buch voll verstanden und habe beschlossen, meinem Unmut beim nächsten Wacken-Besuch einfach so deutlich zu machen, indem ich das Buch vorne am Infostand abgebe. Das ist zwar sicherlich nicht die Intention von Burgwächter, der hier einfach nur unterhalten will, aber wenn ich mal über meine bisherigen fünf Besuche im hohen Norden nachdenke, dann sind es gerade all die hier angesprochenen Themen, die mir zu den Rahmenbedingungen von Wacken einfallen. Hoffen wir also, dass der Oidium-Verlag eine 30.000er-Auflage parat hält, denn „Zwischen Aasbüttel und Vaalermoor – Die Wahrheit über Wacken“ sollte jeder Wacken-Fan gelesen haben. Jeder!

Anika Krüger – Charlotte & Pauline und die Erpresser

„Ein Freund, ein guter Freund, das ist das Beste, was es gibt auf der Welt.
Ein Freund bleibt immer Freund – und wenn die ganze Welt zusammenfällt.
Drum sei auch nie betrübt, wenn dein Schatz dich nicht mehr liebt.
Ein Freund, ein guter Freund, das ist der größte Schatz, den´s gibt.“

Dem Thema Freundschaft hat sich die Braunschweiger Autorin Anika Krüger angenommen, die mit „Charlotte & Pauline und die Erpresser“ ihr erstes Kinderbuch vorgelegt hat. Das Buch richtet sich an junge Leser ab neun Jahren, die sich auf einen kurzweiligen Kinderkrimi freuen dürfen.

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