Henry Holt – Die Tongabohne

holt-tongabohne-cover-kleinEine junge Erbin wird anonym bedroht. Als in ihrem Umfeld Menschen sterben, versuchen ein Polizist, ein Reporter und ein verliebter Ehrenmann jenes kriminelle Genie zu finden, das an jedem Tatort eine feuerrote Bohne als Markenzeichen hinterlässt … – Altmodischer und verwickelter Krimi, der eher handfest als elegant aber unterhaltsam die übliche Täter-Suche in einem fixierten Kreis von Verdächtigen schildert: Auf eine Agatha Christie kommen zehn Henry Holts.
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Haubold, Frank W. (Hrsg.) – Traum vom Meer, Der

_Frei für das Meer_

„Der Traum vom Meer“ – bereits der Titel klingt nach Wellenrauschen, salzigem Wind und Urlaubslektüre, und tatsächlich entführt der Sammelband mit „Geschichten von nahen und fernen Ufern“ seine Leser zunächst mit Wilhelm Hauffs Erzählung vom „Gespensterschiff“ zu den fernen Ufern des Orients. Über Kafkas fragmentarische Erzählung vom toten „Jäger Gracchus“, den das Wasser an den Quai von Riva spült, führt die Reise mit Rainer Maria Rilkes Geschichte „Die Stimme“ weiter bis an den weißen Ostseestrand. Doch der Herausgeber Frank Haubold nutzt diese Klassiker nur zur Einstimmung und Abrundung seiner Anthologie, denn im Wesentlichen zeigen zeitgenössische Autoren u. a. aus Deutschland, England und Bulgarien, was sie zum Thema „Meer“ zu schreiben haben.

Die Geschichten vom Meer sind märchenhafte Erzählungen wie Karl Ludwig Saligmanns „Sindbads achte Reise“, welche den Märchenhelden auf ein Kriegsschiff des 21. Jahrhunderts verschlägt. Dort lernt er, dass sich wesentliche Züge der Menschheit in Jahrhunderten nicht verändern werden und die Hoffnung auf ein Paradies aufgegeben werden muss. Auch die Erzählung „Der Puppenmacher von Canburg“ knüpft an die Tradition Hauffs an. Sie beschreibt ein spießiges kleines Kaff, welches sich von anderen spießigen kleinen Käffern nur dadurch unterscheidet, dass man dort eine ungewöhnliche Hunderasse züchtet. Der Puppenmacher Alois Sonnenschein bringt seinem Namen angemessen Wärme und Licht in die abweisende Atmosphäre der Gesellschaft von Canburg. Doch einzig die Kinder erkennen in dem Fremden einen Zauberer. In der kleinen Sophie weckt er sogar die Liebe zum Tanz, die ihr später Beruf und Berufung werden soll.

Schon in den ersten Geschichten zeigt sich, dass das Meer nicht nur Faszination und Abenteuer bedeutet. Vielmehr ist es in den vorgestellten Werken als Inspiration sowohl für die Autoren als auch für deren Figuren zu sehen. Geschichten vom Meer sind dabei immer auch Beziehungsgeschichten. In dieser Anthologie findet man vor allem die Endlichkeit der Liebe thematisiert. So wird Edgars und Lilith Liebesbeziehung am Meer in „Griechenland“ auf den Prüfstand gestellt. Sie entpuppt sich als an den unterschiedlichen Erwartungen des anderen gescheitert und mündet in eine Katastrophe. In „Die Windsbraut“ entscheidet sich der Erzähler für die stürmische Windsbraut und verlässt seine Familie. Caro aus „El Hierro“ erkennt in einem Hotel am Meer, dass sie 21 Jahre ihres Lebens für drei bizarre Begegnungen mit einem geheimnisvollen Fremden verschwendet hat. Für die sich liebenden Geschwister aus „Eros hinter dem Vorhang“ ist der Aufenthalt am Meer ebenfalls von jeher schicksalsträchtig gewesen. Obwohl beide dagegen ankämpfen, wird das Tabu der körperlichen Liebe zwischen Geschwistern, unabhängig davon ob sie vollzogen wird oder nicht, unvermeidlich ins Verderben führen.

Spannend ist die Kriminalgeschichte „Die Irritation“ der Autorin Anke Laufer, die 2009 bereits mit einer anderen Geschichte für den Deutschen Kurzkrimipreis nominiert worden war. Hervorragend konstruiert und sprachlich geschickt, lässt sie ihre Ich-Erzählerin als Zeugin in einem Mord aussagen, den sie selbst begangen hat. Aus Rache für eine verschmähte Liebe, die zu einem einsamen und trostlosen Leben mit einem anderen Mann geführt hat, belastet sie einen unschuldigen Mann, der sie an ihre frühere Liebe erinnert. Das tiefe Wasser des Ärmelkanals wird dabei zu ihrem Komplizen. Doch das Meer steht nicht nur für das dunkle Grab der toten Frau, sondern auch symbolisch für das Grab der Träume und Sehnsüchte der Ich-Erzählerin.

Offensichtlich stirbt es sich im Meer am effektvollsten. Das scheint auch die Geschichte „Die Bienen“ zu bestätigen. Die Binnenhandlung erzählt eine klassische Dreiecksgeschichte, bei der sich verschmähte Liebe in Hass und Eifersucht verwandelt, so dass der Tod aller Beteiligten den traurigen Abschluss bildet. Die Bienen tragen hierbei den Kampf aus, den die Menschen nicht zu kämpfen wagen. Für den Ich-Erzähler der Rahmenhandlung ist diese Geschichte Mahnung und Warnung zugleich. Doch wirkt „Die Bienen“ wegen des romantischen Schlusses versöhnlich und gibt der funktionierenden Liebesbeziehung zwischen den Geschlechtern noch eine Chance.

Das Meer als Spiegel der Gefühle der handelnden Figuren findet der Leser in der Geschichte „Schwere See“ besonders eindrucksvoll ausgestaltet. In ihr überflutet die stürmische Nordsee gerade Hamburg, während die Ich-Erzählerin, deren Mann eine Affäre hat, ein Kind zur Welt bringt, das ebenfalls aus einem Seitensprung entstanden ist. Das wilde tobende Meer entspricht den überfließenden Gefühlen von Schmerz und Wut der Gebärenden, die vor allem wegen eines nicht vollendeten Abnabelungsprozesses von ihrem Vater in ihrer Ehe und ihrem Leben bisher nicht glücklich werden konnte.

Aufenthalte am Wasser führen jedoch immer zu schicksalhaften Begegnungen, die alles verändern können. In „Macht“ führt die Reise zum Meer zur Überwindung von Ängsten, aber gleichzeitig auch zu einem besonders schweren, einem doppelten Abschied. „Der Rothaarige“ zeigt das Festhalten an einer Liebe, deren dürftige Grundlage nur noch ein gegebenes Versprechen darstellt. In der befreienden Umgebung des Wassers wird klar, wie es ist, wenn man etwas unbedingt möchte und einsehen muss, dass es nicht funktioniert. Auch der Protagonist in „Pfirsiche und Fische“ erkennt, dass er nicht beides haben kann und sich zwischen seiner künstlich nach Pfirsich riechenden und der natürlichen Frau vom Meer entscheiden muss.

Den Höhepunkt der Sammlung bildet jedoch zweifellos die Titelgeschichte „Der Traum vom Meer“. Schon der erste Satz macht klar, dass hier trotz der märchenhaften Erzählweise eine deutliche Abkehr vom Märchen stattfindet und Wünschen das Leben nur komplizierter macht. Susanna Neuenweg erzählt bildgewaltig von der Odyssee einer „sonderbaren“ Gesellschaft“, bestehend aus dem gewalttätigen Ahab, einer gescheiterten Selbstmörderin, eines Diebes, einer Mörderin mit indischen Wurzeln und anderen Außenseitern der modernen Gesellschaft. Die originellen Typen, die allesamt an der Gesellschaft kranken, retten sich buchstäblich auf Ahabs Draisine und sind damit unterwegs zum Meer. Die Erzählerin möchte gar nach Atlantis, was man durchaus als Sehnsucht nach einem paradiesischen Ort verstehen kann. Doch auch in der relativ freien Gesellschaft auf dem kleinen „Landschiff“ ist das Leben kein Zuckerschlecken. Die Autorin beschreibt die erotischen Beziehungen, die Abhängigkeit von den Fähigkeiten des Anderen oder die Gewalt in knappen präzisen Sätzen, so dass man gründlich lesen muss, bis der häufig nur in einem Halbsatz verborgene Schlüssel zur Erkenntnis der Situation die surreale Beschreibung in einem neuen Blickwinkel erscheinen lässt. |“Jeder hat seine Quest. Vielleicht verfolgt Schambart nun eine andere. Heute Morgen habe ich bei Ambra eine blutige Haarnadel gefunden. Unter unserem Schiff stinkt etwas. Ich möchte hier nicht bleiben.“| In diesem anspruchsvollen Text gibt es keine Floskeln, ist kein Wort zu viel geschrieben. Die inhaltliche Abkehr vom Märchen erstreckt sich somit auch auf die sprachliche Gestaltung. Nur die Namen der Protagonisten und ein Märchen innerhalb der Geschichte haben sich den märchenhaften Charakter bewahrt. Geschickt werden damit die Träume, Sehnsüchte und Welten ausgenutzt, die sich hinter ihnen verbergen und nur in wenigen Sätzen angedeutet werden müssen, um beim Leser ihre Wirkung zu entfalten.

Ein wenig blass wirken dagegen Geschichten wie „Sohn der Insel“, die so entspannt daherkommt, wie man sich das Leben auf einer einsamen Südseeinsel vorstellt, wenn Naturgewalten, Monster oder Piraten ausbleiben, sowie „Heimkehr“, die unabgeschlossen wirkt und man sich eher als Anfang einer längeren Erzählung vorstellen kann. Das „Prosaische Fischerlied“ besteht aus aneinandergereihten Worten und Satzfetzen. Sie ergeben nicht immer Sinn wie die „verlockt, verliebt, verleiteten“ Krähen und muten eher wie ein atemloses Spiel mit Worten an, die mehr Energie für die Nacht versprechen, als man sich bei einem Fischer nach seinem anstrengenden Tagwerk vorstellen kann.

Doch insgesamt handelt es sich bei „Der Traum vom Meer“ um einen interessanten Querschnitt durch die zeitgenössische deutsche Literatur. Der Autor Herausgeber Frank W. Haubold, der dem Meer auch persönlich verbunden ist, hat dafür mit Schriftstellern zusammengearbeitet, die er bereits aus vorhergehenden Anthologieprojekten kennt, und das Thema als Wettbewerb in einem Literaturforum ausgeschrieben. Die besten Geschichten haben es zwischen die Deckel des knapp 200seitigen Hardcovers geschafft. Das Buch ist auch handwerklich gut gestaltet. Besonders eindrucksvoll sticht der von Crossvalley Smith alias Dr. Martin Schmidt entworfene Schutzumschlag hervor, von dem aus dem Leser zwischen aufgetürmten Wolken und einem grünblauen unruhigen Meer ein wachsames Auge entgegenblickt. Hoffentlich lässt diese auffällige und geheimnisvolle Gestaltung zahlreiche Leser in Buchhandlungen zugreifen. „Der Traum vom Meer“ hätte es verdient.

|192 Seiten, gebunden
ISBN-13: 978-3862372126|
http://www.projekte-verlag.de
http://www.frank-haubold.de
[Interview mit Frank Haubold]http://buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=106

Frank Festa (Hg) – Das rote Zimmer. Lovecrafts dunkle Idole II

festa-rotes-zimmer-cover-kleinH. P. Lovecraft war nicht nur als Schriftsteller ein Meister der modernen Phantastik, sondern auch ein profunder Kenner des Genres. Diese Sammlung enthält 14 Storys berühmter, aber auch wenig bekannter oder vergessener Autoren, die Lovecraft oft mehrfach lobend erwähnte. Als roter Faden zieht sich das Motiv der elementaren und belebten Furcht durch diese manchmal literarischen, manchmal trivialen aber durchweg spannenden Geschichten.
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Kelley Armstrong – Pakt der Hexen

Nach den turbulenten Ereignissen im Sorgerechtsstreit um ihre Stieftochter Savannah hat die Hexe Paige Winterbourne noch immer alle Hände voll zu tun. Da sie aus dem Hexenzirkel ausgeschlossen wurde und nun in der paranormalen Welt etwas verloren dasteht, versucht sie selbst eine zauberhafte Vereinigung von Hexen ins Leben zu rufen, was gar nicht so einfach ist.

Doch es gibt auch viel Neues und Positives in ihrem persönlichen Umfeld. Paige hat nun einen Mann an ihrer Seite, und dieser ist alles andere als normal. Lucas Cortez ist Magier, Rechtsanwalt und Erbe des wohl mächtigsten Magierclans. Bisweilen ist er ein wenig eigensinnig, sieht sich als glorreicher Ritter und bekämpft Ungerechtigkeiten, wo er sie nur finden kann, doch er hat ungeahnte Talente und ein Selbstbewusstsein, das nur schwer zu erschüttern ist.

Die Ruhe findet ein plötzliches Ende, als Lucas Vater Benicio, das Oberhaupt des Magierclans, während der Abwesenheit seines Sohnes bei Paige erscheint. Indirekt bittet Benicio Cortez Paige und Lucas um Hilfe. In Miami, dem Sitz des Cortez-Clans, gibt es einen Mörder, der die Kinder der Magierfamilien bedroht. Es ist schon zu ersten Todesfällen gekommen und ein Mädchen liegt noch im Koma. Paiges innerliche Alarmglocken schlagen schon an, und gemeinsam mit Lucas und Savannah reist sie nach Miami.

In der sonnigen Stadt erwartet sie aber das „Böse“. Nicht nur der Cortez-Clan hat mit der Bedrohung durch den Killer Angst und Schrecken erlebt, auch der Boyd- und der Nast-Clan sind schon von ersten Angriffen eines höchstwahrscheinlich paranormalen Mörders bedroht.

Lucas und Paige, die beide Angst davor haben, dass auch Savannah getötet werden könnte, vertraut ihren Freunden Elena und Clay Savannah an – beides Werwölfe und damit durchaus imstande, jegliche Bedrohung auszuschalten.

Gemeinsam mit einer Nekromantin und einer schon sehr alten Vampirin, die Lucas und Paige bei ihren gefährlichen Ermittlungen unterstützen, werden auch sie selbst das Ziel des Killers und geraten in tödliche Gefahr …

Kritik

„Pakt der Hexen“ von Kelley Armstrong ist der vierte Teil der Reihe „Woman of the Otherworld“. Armstrongs Protagonisten sind zumeist Frauen, die in den Geschichten ihren Mann stehen müssen. Waren es in den ersten beiden Romanen weibliche Werwölfe, so spielt in dem dritten und vierten Teil Paige Winterbourne in ihrem Wesen als Hexe die Hauptrolle, im fünften Teil wird Eve, die verstorbene Mutter von Savannah, als Geist die Geschicke lenken.

Sicherlich ist „Pakt der Hexen“ unabhängig von den anderen Teilen zu lesen, doch empfehle ich, bei Band eins anzufangen, da alle Protagonisten, weibliche wie auch männliche, in fast allen Bänden manchmal sogar eine tragende Rolle spielen. Manche Dialoge und Rückblenden sind also erst für den Leser verständlich, wenn er die Vergangenheit der Figuren nachvollziehen kann.

Gerade das etwas schwierige und angespannte Verhältnis zwischen Lucas und seinem Vater Benicio findet in Band 3 eine erste Erklärung, die in diesem Band weiter vertieft wird. Lucas im Schutze und Schatten seines mächtigen Vaters aufgewachsen, weiß um die Strukturen und Gesetze des Magierclans, sieht aber in vielen Situationen Ungerechtigkeiten, die das ganze System für seine Augen als unglaubwürdig darstellen. Sein Vater dagegen, der das rebellische Verhalten seines Lieblingssohnes eher für jugendlichen Übermut hält, unterstützt ihn finanziell und behindert ihn auch nicht.

In Kelley Armstrongs magischer Welt geht es natürlich auch wie im realen Leben der Menschen nicht ohne Konfrontationen zu. Auf der einen Seite gibt es die Magier, die sich arrogant und selbstsicher als Denker und Lenker verstehen; daneben existieren die Hexen, die mit den Magiern seit den Anfängen konkurrieren, aber aus verschiedenen Ängsten nicht an Boden gewinnen können. Innerhalb dieser Welt mischen dann noch Nekromanten, Schamanen, Druiden und natürlich auch Dämonen, die den Magiern zumeist dienen, mit. Etwas abseits davon und für sich selbst verantwortlich, trennen sich die Vampire und Werwölfe von den anderen Gruppierungen und haben ihre ganz eigenen Probleme. Schon als Minderheit und vom „Aussterben“ bedroht, beteiligen sich diese nicht an den Vorherrschaftskämpfen und magischen Auseinandersetzungen um wirtschaftliche und politische Macht.

Man erkennt also: Kelley Armstrongs magische Welt ist komplex und kompliziert, was in den Handlungen der einzelnen Romane die Spannung und Abwechslung sehr nach vorne treibt.

„Pakt der Hexen“ ist ein magischer Thriller mit vielen unterschiedlichen Ansätzen, was den Protagonisten positiv anzurechnen ist. Jede Spezies hat so ihre eigenen Fähigkeiten und Eigenarten und selbst erschaffenen menschlichen Probleme. Paige Winterbourne, eine noch junge, aber talentierte Hexe, ist eher überheblich und aufbrausend, wohingegen ihr Freund Lucas als Magier ruhig und sachlich versucht, die Situationen zu entschärfen. Eine Mischung im Duo, die sich wunderbar ausgleicht und ergänzt.

Aber sie kommt nicht ohne Konfliktpotential in der Beziehung aus. Paiges Ziehtocher hat enormes magisches Potential, was sie ihrer verstorbenen Mutter Eve zu verdanken hat, aber mit ihren jungen Jahren und ihrer noch lange nicht abgeschlossenen Ausbildung bietet sie ein leichtes und viel beachtetes Ziel für einige Interessenten.

Kelley Armstrong hat in „Pakt der Hexen“ der Spannung, die auch schon im dritten Teil konstant und sogar steigend war, einen weiteren Schubs nach vorne geben können. Da sich die Charaktere und ihre einzelnen Geschichten immer weiter vertiefen, nehmen der Anspruch und die Spannung auch weiter linear zu. Zwar gibt es immer den gleichen engeren Kreis paranormaler Personen und es kommen auch immer einige dazu, doch gibt es auch Opfer, die nach ihrem (un)natürlichen Tod wohl nicht wieder auferstehen werden.

„Pakt der Hexen“ ist spannend und weiß zu überraschen. In diesem Thriller, auch mit seinen phantastischen Elementen, verfolgt der Leser die Serienmorde eines paranormalen Killers und die Ermittlungen unserer zwei mit magischen Fähigkeiten gesegneten Protagonisten. Der Leser ist zwar versucht, auch selbst den Täter zu ermitteln, aber aus Unkenntnis der nicht menschlichen Verdächtigen kann das gar nicht gelingen. Trotz allem, die Spannung steigt, für Action ist vielfach gesorgt und als besonderes Schmankerl kommt der Humor erst recht nicht zu kurz. Paiges etwas aufbrausendes Temperament und ihre erzählerische Perspektive sind gleichsam zynisch lustig wie auch ansprechend der Situation abgestimmt.

Der Roman ist zwar in sich abgeschlossen, doch weiß man als Leser nach der letzten Seite, dass es noch weitergehen muss. Allein schon die Familienverhältnisse innerhalb des Clans der Cortez geben viel Handlungsspielraum und Ideen für zukünftige Projekte.

Fazit

„Pakt der Hexen“ kann ich sehr empfehlen. Nicht nur für Frauen wird der Roman spannend, vielseitig und interessant sein, auch wenn in den Romanen jedes Mal der weibliche Part die Zügel in der Hand hält. Sicherlich ist hier auch für Romantik gesorgt, und auch wenn die Protagonisten untot, unheimlich und irreal agieren, so sind sie – oder waren es zumindest – auch menschlich. Für Leser, die komplexe Verflechtungen, Intrigen und Magie lieben, wird dieser Roman viele Überraschungen bereithalten.

Kelley Armstrong schreibt erstaunlich frisch und flüssig, sie hält sich nicht lange in Beschreibungen auf, sondern legt viel Wert auf prickelnde, zynische Dialoge und ansteigender Spannung.

Der Roman sollte, und das empfehle ich wärmstens, nicht als erstes Buch der Serie gelesen werden. Der vorherige Titel – „Nacht der Hexen“ – in dem auch die Hexe Paige die Hauptrolle spielt, sollte zumindest schon gelesen sein. Besser noch, man fängt gleich mit den beiden Romanen „Blut der Wölfin“ und „Rückkehr der Wölfin“ an, denn damit beginnt die magische Saga. Somit ist dem Leser gewährleistet, dass er einige Personen, die dort auftauchen, wie eben die Werwölfe, schon kennen und lieben gelernt hat.

Taschenbuch: 576 Seiten
Originaltitel: Industrial Magic
ISBN-13: 978-3426638071

http://www.droemer-knaur.de

Nick Stone – Der Totenmeister

Wenn wir den Begriff Voodoo hören, so interpretieren wir immer schwarze Magie und Zombies, die seelen- und willenlos als Diener, Sklave jemandem dienen. Als Symbol fungiert oftmals eine sogenannte Voodoo-Puppe, die das Opfer darstellen soll und die durch dunkle Magie verhext, bzw. verflucht ist. Hier werden oftmals Fakten mit Fiktion kombiniert. Voodoo gibt es wirklich und es ist eine anerkannte Religion, die auf Haiti, in Afrika und auch in südlichen Teilen der USA aktiv praktiziert wird.

Durch die Sklaverei kam dieser Glauben, der auch für viele Magie beinhaltet – schwarze wie auch weiße, auf die westindischen Inseln. Voodoo ist aber keine „böse“ Religion, oder ein fanatischer Irrglaube, Voodoo beschäftigt sich auch viel mit Medizin, Trance und alternativen, natürlichen Heilverfahren. Inzwischen hat sich der Voodoo-Glauben in vielen Regionen mit den Glaubenslehren des Islams vermischt. Oftmals besonders in afrikanischen Staaten wird der christliche Glaube neben dem Voodoo-Kult praktiziert, und viele Menschen glauben dort an Gott genauso wie an ihre traditionellen Geister des Voodoos.

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Chevy Stevens – Still missing – Kein Entkommen

Die Handlung:

Ein ganz normaler Tag, ein ganz normaler Kunde mit einem freundlichen Lächeln. Doch im nächsten Moment liegt die junge Maklerin Annie O’Sullivan betäubt und gefesselt in einem Lastwagen. Als sie erwacht, findet sie sich in einer abgelegenen, schallisolierten Blockhütte wieder. Ihr Entführer übt die absolute Kontrolle über sie aus. Ein endloser Albtraum beginnt … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Wenn ein Autor mit seinem Erstling bei nur einem Agenten und nur einem Verlag vorstellig werden muss, um einen Deal über drei Bücher zu bekommen, dann hat er entweder gute Beziehung oder sein Manuskript ist einfach verdammt gut. In diesem Fall gehe ich davon aus, dass Chevy Stevens keine Beziehungen hatte, denn ihr Psycho-Thriller ist wirklich richtig gut. Und der lässt sich auch verkaufen, ohne zu wissen, dass Frau Stevens auch noch verdammt gut aussieht.

Aber, wie spannend kann ein Roman sein, der aus der Perspektive einer Entführten erzählt, nachdem sie längst wieder in Freiheit ist? Ich meine, sie hat es überlebt, da kann doch keine Spannung aufkommen, oder? „Ein Entführungsopfer erzählt seinem Psychiater, was es erlebt hat“. So hätte die Zusammenfassung des Romans lauten können … dachte ich. Zum Glück kam es doch ganz anders. Denn weder sie noch der Leser weiß, warum sie überhaupt entführt wurde und von wem und das ist viel spannender , als es sich anhört.

Schon nach den ersten Sätzen ist der Hörer so interessiert, dass er vollkommen vergisst, dass eigentlich ein paar Stunden Langeweile auf ihn warten sollten, weil alles, was beschrieben wird, in der Vergangenheit liegt. Dies ist nicht so. Der Stil von Stevens geht unter die Haut. Die teilweise zynischen und dunkel-humorigen Beschreibungen der Entführten und dessen, was sie in ihrem Jahr in der Gewalt des „Psychos“, wie sie ihn nennt, erleiden musste, ließ mich einfach nicht los.

Ich frage mich, ob Psychiater alles Mitgefühl abschalten, damit sie solche Schilderungen nicht an sich heranlassen und den professionellen Abstand wahren können. Oder ob sie nicht manchmal still in sich hinein bitten: „Es ist gut, bitte nicht weitererzählen!“ Dem Hörer fällt es auf jeden Fall schwer, Abstand zu halten. Oftmals möchte man auch einfach nur Abschalten, um einfach mal frei durchzuatmen, bevor es wieder in die beklemmende Geschichte zurückgeht.

Und als Annie dann auch noch herausfindet, warum sie eigentlich entführt worden ist, wird alles noch schlimmer für sie.

Das Hörerlebnis:

Laura Maire schafft es innerhalb weniger Sätze, den Hörer zu fesseln. Ihre Stimmfarbe passt perfekt zum Stil der Autorin. Endlich mal eine Sprecherin, die nicht diese unfassbar künstliche und unnatürlich überdeutliche Schauspielschulaussprache zeigt, bei der man sich den Kiefer ausrenkt, sondern eine der Geschichte angepasste. Das macht es dem Hörer noch leichter, in die Story einzutauchen und Kontakt zu Annie aufzunehmen.

Von Lebendig und natürlich bis zickig, ängstlich oder einfach nur verzweifelt … Laura Maire bietet das gesamte Spektrum an Gefühlen, mit denen es die Protagonistin zu tun hat. Ich habe bislang noch keine Hörbuch-Sprecherin getroffen, der ich so gern zugehört habe, auch wenn das, was sie erzählt, schrecklich ist.

Auf Musik, Klangteppiche oder sonstige Effekte hat der Verlag bei dieser Lesung komplett verzichtet. Das lässt die Sprecherin durch ihre Leistung aber auch nicht vermissen.

Was allerdings stört, ist die Aufnahme selbst. Zu viele Höhen zischen dem Hörer unangenehm ins Ohr. Jedes „s“ ist zu scharf und jedes „t“ klingt zu hart. Wenn man dies allerdings am Abspielgerät nachregeln kann ist das auch in den Griff zu bekommen.

Die Sprecherin:

Laura Maire ist eine deutsche Schauspielerin und Sprecherin, die u. a. in „Verdammt verliebt“, „alphateam“ und „Die Rosenheim-Cops“ im deutschen Fernsehen zu sehen war. Als Sprecherin wirkte sie 2006 in der Radio-Produktion „Das Gespenst von Canterville“ mit und als Marie in „Krieg der Knöpfe“ 2007. Im Kino ist sie als dt. Stimme von Alice Cullen (gespielt von Ashley Greene) in „Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen“ zu hören.

Die Aufmachung:

Sechs schlichte, orangefarbene CDs in einer Jewel-Case-Box mit schwarzer Schrift bedruckt. Auf ein Booklet wurde verzichtet. Stattdessen sind die Infos zu den Tracks und deren Namen auf die Innenseite des rückwärtigen Covers gedruckt. Auf der Rückseite der Front sind zudem noch die Namen der an dieser Produktion Beteiligten aufgeführt. Infos zu Autorin und Sprecherin findet man auf der Rückseite des Jewel-Case‘.

Auch wenn ein CD-Player keine Augen hat und der Hörer die CDs während des Hörens eh nicht sieht, hätte ich eine Fortsetzung des interessanten Cover-Motivs auf den CDs schöngefunden.

Mein Fazit:

Ein packender Psycho-Thriller, der seinem Genre alle Ehre macht und problemlos in der großen Liga mitspielen kann. Eine verstörend fesselnde Entführungsgeschichte, die sogar noch mehr ist, als der Hörer auf den ersten Blick vermutet. Packend und mitreißend erzählt von einer tollen Sprecherin. Absolut empfehlenswert.

Gekürzte Lesung auf 6 Audio-CDs
Gesamtspielzeit: 7:05 h
Originaltitel: Still Missing
Aus dem Englischen von Maria Poets
Gelesen von Laura Maire
ISBN: 978-3-8398-1075-0
www.argon-verlag.de

Der Autor vergibt: (5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Parker, Robert B. – Appaloosa (Cole & Hitch 1)

_Verfilmt: Western-Klischees gegen den Strich gebürstet_

Die beiden freischaffenden Stadt-Marshalls Virgil Cole und Everett Hitch bekommen es in dem Städtchen Appaloosa mit einem despotischen Rancher zu tun, der die Stadt tyrannisiert. Sie nehmen es mit ihm und seinen 25 Cowboys auf. Gestört werden sie von Virgils Affäre zu der Pianospielerin Allie French, die sich als fiese Intrigantin erweist.

Das Buch wurde noch nicht übersetzt, aber inzwischen (2008) mit Viggo Mortensen, Jeremy Irons, Ed Harris und Renée Zellweger verfilmt. Die Kritiker waren sich einig, dass hier die alten Motive des Westerns überarbeitet werden.

_Der Autor_

Der US-Autor Robert B. Parker, 1932-2010, gehörte zu den Topverdienern im Krimigeschäft, aber auch zu den fleißigsten Autoren – er hat bis zum seinem unerwarteten Tod im Januar 2010 über 50 Romane veröffentlicht. Am bekanntesten sind neben der „Spenser“-Reihe wohl seine neun „Jesse Stone“-Krimis, denn deren Verfilmung mit Tom Selleck in der Titelrolle wird gerade vom ZDF gezeigt. Parker lebte in Boston, Massachusetts, und dort oder in der Nähe spielen fast alle seine Krimis.

Außerdem schrieb Parker ein Sequel zu Raymond Chandlers verfilmtem Klassiker „The Big Sleep“ (mit Bogart und Bacall) „und mit „Poodle Springs“ einen unvollendeten „Chandler“-Krimi zu Ende. „Gunman’s Rhapsody“ ist seine Nacherzählung der Schießerei am O.K. Corral mit Wyatt Earp und Doc Holliday, ein klassischer Western.

_Handlung_

Das erste Mal, als Everett Hitch auf Virgil Cole trifft, ist vor einem Saloon in dem Kaff Trinidad, irgendwo in Arizona. Der Marshall ist deutlich an seinem Stern auf der Brust zu erkennen. Everett schaut zu, wie es mit einem betrunkenen Fallensteller in Lederwams aufnimmt, der den bezeichnenden Namen Bear trägt. Virgil ist die ganze Zeit sehr ruhig, erhebt die Stimme nie, doch als der andere zur Waffe greift, schießt er zuerst. Cole, der den Beistand Everetts zu schätzen, fragt den arbeitslosen Durchreisenden, ob er als sein Deputy arbeiten würde. Everett sagt schließlich ja.

|Der Tyrann: Randall Bragg|

Nachdem sie einige weitere Städtchen zusammen befriedet haben, treffen sie in Appaloosa ein. Die drei Ältesten des Stadtrates bitten Virgil, sie von dem Rancher Randall Bragg zu befreien, dessen Cowboys nicht nur die Stadt tyrannisieren, sondern auch den vorhergehenden Marshall Jack Bell und dessen Deputy erschossen, als diese drei von ihnen festnehmen wollten. Diese drei hatten eine Bürgerin vergewaltigt, nachdem sie ihren Gatten erschossen hatten. Virgil lässt sich umfassende Vollmachten erteilen und drakonische Gesetze verhängen. Das Wichtigste davon: Niemand darf innerhalb der Stadtgrenzen eine Waffe tragen.

Natürlich glauben die Bragg-Cowboys nicht, dass der neue Marshal diese Gesetze durchsetzen würde. Drei von ihnen müssen für diesen Irrtum ins Gras beißen, der Vierte ergibt sich. Bragg will verhandeln, aber Cole zeigt ihm, was die einzige Verhandlungsbasis ist: seine Gesetze. Bragg zieht Leine. Als ein ehemaliger Deputy Jack Bells namens Whitfield zurückkehrt, um als Zeuge gegen Bragg und Co. wegen Mordes auszusagen, sieht Cole einen guten Grund, sich Bragg zu schnappen. Aber wie geht man gegen 25 Bewaffnete vor? Am besten gar nicht. Stattdessen schnappen sich Cole und Everett den Rancher auf dem stillen Örtchen und stecken ihn in die Zelle des Sheriffbüros.

Sie müssen zweieinhalb Wochen warten, bis der Wanderrichter vorbeikommt, um das Urteil über Bragg zu fällen. In dieser Zeit kann viel passieren, daher wird der Gefangene permanent bewacht und Whitfield, der einzige Zeuge, nächtigt im Knast, damit er nicht von Braggs Leuten erschossen wird.

|Woman trouble: Allie French|

Inzwischen hat sich eine angeblich verwitwete Pianospielerin namens Allie French in Cole verliebt und fängt mit ihm eine Affäre an. Everett, Coles treuer Gefährte, schaut dem Anfang skeptisch zu. Denn weil Allie Cole wütend gemacht hat, schlägt dieser einen Kutscher zusammen. Nur Everett kann Coles Anfall beenden. Dennoch bleiben Cole und Allie beisammen und bauen ein Haus am Stadtrand.

Dort soll Everett auf Coles Geheiß mal die Zimmer anschauen – und wahrscheinlich Allie Gesellschaft leisten. Allie schmeißt sich jedoch an den überraschten Everett ran und küsst ihn. Der drückt sie von sich weg und haut ab, denn seinen Freund zu betrügen kann nur zu Ärger führen: Cole würde ihn abknallen. Katie Goode, die freundliche Hure, zu der Everett oft geht, ahnt, was Allie French tun wird: Sie wird Everett an Cole verraten, und dann gnade Gott den beiden – und der Stadt.

Schon bald taucht Randall Braggs Vormann Vince, ein Revolvermann, mit 20 Männern vor dem Gefängnis auf, um Bragg herauszuholen. Nur Cole und Everett stellen sich ihm entgegen. Der Ärger hat begonnen.

_Mein Eindruck_

Aber das ist der Auftakt zum turbulenten Mittelteil des Romans. Zwei Revolverhelden, mit denen Cole schon mal zusammengearbeitet hat, tauchen in der Stadt auf: die Shelton-Brüder Ring und Mackie. Es ist klar, worauf sie aus sind. Nach Braggs überfälliger Verurteilung zum Tod durch den Strang entführen sie Allie French und versprechen Cole, sie im Austausch für Bragg wieder freizulassen. Dies geschieht bei einem Wassertank mitten in der Prärie, wo der Zug, der Bragg ins Gefängnis bringen soll, anhält, um zu tanken. Die Sheltons hauen Cole übers Ohr und verschwinden mitsamt Bragg und Allie.

Nun folgt eine kuriose Verfolgungsjagd mitten durch die Prärie, die zu diesem Zeitpunkt offenbar noch von den letzten Kiowa-Indianern bewohnt wird. Als die Verfolgten in einer Flussbiegung ein Lager aufschlagen, schlagen die Kiowa-Jäger zu, um sich die Waffen und die Frau zu schnappen. Dies beobachten Cole und Hitch, die inzwischen aufgeschlossen haben. Sie wissen, dass die Indianer nur auf der Büffeljagd waren, als sie die Weißen entdeckten. Und Cole und Hitch beobachten erstaunt, wie Allie French sich nach dem Nacktbaden ihrem Entführer Ring Shelton hingibt.

Um die Indianer abzuwehren, müssen sich Entführer, Entführte und Verfolger zusammentun, wobei sich Hitch durch besonderen Mut hervortut, indem er dem Anführer der Kiowas auf friedliche Weise begegnet statt mit der Knarre. Zusammen geht’s weiter nach Beauwville, wo es zum Shootout kommen wird, weil sich die Sheltons und ihr Cousin, der Stadt-Marshal, weigern, den Gefangenen herauszurücken. Der Schluss des Romans besteht in der Lösung des Bragg-Problems – ein für alle Mal. Nur wer ganz genau aufgepasst hat, weiß, warum es nicht Cole, sondern Hitch ist, der Bragg erledigt.

|Die Gesetzeshüter|

Die beiden Gesetzeshüter Cole und Hitch schlagen sich von Stadt zu Stadt durch – sie sind, was sie tun, wie Spenser, Jesse Stone und all die anderen Helden bei Robert B. Parker. Zugleich sind sie ein dynamisches Duo: Während Cole so abgebrüht ist, dass er keine Angst vor dem Tod hat, verfügt Hitch durchaus noch über Gefühle – und das mache ihn verwundbar, findet Cole. Deshalb ist es Hitch ganz zufrieden, nur der Deputy zu sein. Er hat dafür Gelegenheit, seinen Gefährten bei dessen Gebrauch der falschen Fremdwörter zu korrigieren. Während Hitch auf der US-Militärakademie West Point war, kennt Cole dafür Clausewitz, den preußischen Militärtheoretiker. Diese zwei Jungs haben einiges auf dem Kasten.

|Die Frau und der Leitwolf|

Beide könnten friedlich ihren Job erledigen, tja, wenn es Allie French nicht gäbe. Nur Katie Goode, Everetts Hure, scheint diese Frau vollständig zu verstehen. Allison ist ein Überlebenstyp: Sie hängt sich immer an den Leitwolf in einer Gemeinschaft, damit dieser sie beschützt und ernährt. Als sie sich an Everett ranschmeißt, kapiert dieser Allies Methode: Everett ist Allies Ersatzmann, sollte Cole, mit dem Allies zusammenwohnt, etwas zustoßen. Als sie entführt wird, lässt sie sich mit Ring Shelton ein, dem neuen Leitwolf.

Tatsächlich ist die Bezeichnung „Leitwolf“ falsch, denn das Symbol, das der Autor dafür gewählt hat, ist der große, starke Appaloosa-Hengst, dessen Freiheit und Dominanz Cole so bewundert, dass er ihn sowohl Everett als auch Allie zeigt. Allie erschrickt, als der Hengst mit einem Rivalen kämpft und diesen in die Flucht schlägt. Sie schlägt die Hände vors Gesicht und jammert: „Oh mein Gott!“ Wer weiß, was sie in diesem Kampf erblickt hat. Sie fragt, warum sich die Stuten nicht einfach auch von dem zweiten Hengst decken lassen – was genau die falsche Denkweise ist, aber ihrer eigenen völlig entspricht.

Als Cole und Everett einmal von Ehre und Unehre sprechen, schüttelt Allie nur verwundert den Kopf und fragt sich, wie Männer bloß so „silly“ sein können, so töricht. Nun, für Cole und Hitch ist die Ehre alles. Denn würden sie sich nicht an die Regeln halten, die sie als Gesetz über eine Stadt verhängen, wären sie keinen Deut besser als jeder dahergelaufene Straßenköter, der mit einer Knarre umzugehen wisse – wie die Sheltons etwa. Die Ehre ist alles, was zwischen den Gesetzeshütern und der Barbarei steht. Und ausgerechnet diese Ehre will Allie für töricht halten?

|Freundschaft|

In Beauville ist Bragg entkommen. Nach einem Jahr kehrt er zurück und gibt die Rolle des reuigen Sünders, der die Stadt Appaloosa zu neuer Pracht und Blüte führen will. Er kauft die Stadträte aus und plant, seinen Kompagnon zum Bürgermeister zu machen. Das würde Cole und Hitch natürlich den Job kosten. Doch dann macht Bragg einen Fehler: Er will auch Cole die Frau ausspannen. Da hat er bei Allie leichtes Spiel, denn er ist offensichtlich der neue Leitwolf in der Stadt und sie lässt sich gerne mit ihm ein.

Als Everett die beiden inflagranti delicto erwischt, steht er vor einem Dilemma: Wenn Cole erfährt, dass er betrogen wird, bringt er Allie und/oder Bragg aus persönlichen Gründen um – ein klarer Verstoß gegen die eigenen Ehrenregeln. Also muss Everett einen Weg finden, um Cole nicht in diese Verlegenheit zu bringen. Er gibt seinen Stern ab und fordert Bragg danach als reiner privatmann heraus. Für seinen Freund und die Ehre setzt er sein eigenes Leben aufs Spiel. Er macht alles richtig, genau, wie es ihm Cole beigebracht hat …

Neben all dem Brimborium, das typisch für jeden Western ist, geht es also dem Autor um die zentrale Frage, was denn eigentlich die Gesetzeshüter wie Cole & Hitch von den angeheuerten Revolvermännern wie den Sheltons unterschieden. Und wie weit ist es eigentlich mit diesem angeblichen Ehrenkodex her, wie er von John Wayne und anderen Hollywood-Ikonen verkörpert wurde, etwa in „Rio Bravo“? Die Frau, um die es geht, stellt alles in Frage, doch Everett Hitch hat eine Antwort darauf: freundschaftliche Treue.

|Der Überlebenstyp|

Der Autor verurteilt Allie French keineswegs, so wie er auch sonst stets unparteiisch bleibt: Sie lebt nach ihren eigenen Regeln, und die oberste lautet: Überleben! Und das geht nach ihrem Verständnis nur an der Seite des jeweils stärksten Mannes, den sie mit der ältesten Währung der Welt bezahlt: Sex. Dabei will sie sich doch keinesfalls mit einer Stute vergleichen lassen, die sich nur vom stärksten Hengst decken lässt – und doch verhält es sich genauso. Und das ist das zentrale Motiv, das sich im Titel Appaloosa – einer speziellen Pferderasse – widerspiegelt. Doch der einzige Grund, der verhindert, dass Allie wie alle anderen unverheirateten Frauen in der Grenzstadt anschaffen gehen muss, ist ihr Klavierspiel. Und das beherrscht sie nach Everetts Meinung auch noch ziemlich schlecht.

Wer die „Jesse Stone“-Krimis kennt (ebenfalls verfilmt), der erinnert sich an Jesses Exfrau Jennifer, von der er sich in L.A. scheiden ließ, nachdem er wg. Trunksucht aus dem Polizeidienst geflogen war. An seinem neuen Arbeitsort taucht sie erneut auf, setzt ihm jedoch wieder Hörner auf – nur um zu ihm zurückzukehren, wenn ihre Pläne scheitern. Sie ist ebenfalls ein Überlebenstyp und gleichfalls nicht zu verurteilen. Aber wie für Cole macht ihr Verhalten das Leben für den Gesetzeshüter Jesse Stone nicht gerade einfacher. Das sorgt wiederum für den ironischen Humor in den „Stone“- und in den „Cole & Hitch“-Romanen.

_Unterm Strich_

Klar, dass es Schießereien und andere Standardsituationen aus den Westernfilmen gibt. Aber sie sind niemals Selbstzweck oder gar Show – so machen eben die Gesetzeshüter Cole & Hitch ihre Arbeit. Dass sie den Verbrecher der Gerechtigkeit zuführen, versteht sich von selbst. Doch dann gibt es Komplikationen: Allie French, mit der sich Cole eingelassen hat, wird von Braggs Revolvermännern entführt und erst viel später freigelassen. Es kommt zu einer Auseinandersetzung mit Indianern und einer weiteren Schießerei mit Braggs Leuten. Um das Problem Bragg endgültig zu lösen, muss Hitch ihn zum Duell herausfordern.

Das ist der nicht so standardmäßige Handlungsverlauf. Dieser Aspekt könnte Ed Harris, den Produzenten, Regisseur und Hauptdarsteller der Verfilmung von 2008 dazu veranlasst haben, das Projekt überhaupt zu machen. Er spielt ja selbst auch öfters solche Macho-Typen, etwa einen marhsal, einen Sheriff oder den Anführer einer Killertruppe. Und Viggo Mortensen (Hitch) ist in „History of Violence“ – und natürlich als Aragorn – schon selbst als Mann aufgetreten, der Gewalt einzusetzen weiß, um seine Werte (Freiheit, Liebe, Treue usw.) zu verteidigen.

Die beiden Hauptfiguren sind, wie im Film, recht nachdenklich und reden oft über sich und ihre Motive und Einstellungen, nicht zuletzt deshalb, weil Allie sie ständig löchert. Haben sie denn keine Angst bei ihrem Job, will sie wissen? Cole hat keine, aber Everett schon – das unterscheidet die beiden grundlegend. Allie ist denn auch, die alles in Frage stellt: die Gesetze, die sie aufstellen, ihre Ehre und das Konzept von Liebe sowieso. Trotz dieser Zweifel kann man den Roman keineswegs nihilistisch nennen, sondern lediglich realistisch. Denn es gibt eines, das durchaus imstande ist, diesen Zweifeln Paroli zu bieten: das Prinzip der freundschaftlichen Treue.

Für einen Western ist dieser Roman sehr untypisch, und der Leser, der sich Klischees erwartet, wird enttäuscht werden. Doch es ist auch kein Anti-Western, denn die beiden Hauptfiguren werden zwar heftig angekratzt, doch bleiben sie Sieger. Auch die Frauenfiguren werden weder auf den Sockel gestellt, noch als Huren üb er einen Kamm geschert, sondern nur als Überlebenstypen gewürdigt. Man kann dies verurteilen. Der Autor tut dies wohlweislich nicht, zeigt aber die Folgen dieser Haltung auf. Was würde aus der menschlichen Gesellschaft werden, wenn es ausschließlich Überlebenstypen gäbe? Die „Regeln“ und ihre Durchsetzung würden der Vergangenheit angehören und wir würden zur Barbarei zurückkehren.

|Taschenbuch: 290 Seiten
ISBN-13: 978-0425204320|
[Verlagshomepage]http://us.penguingroup.com/static/pages/publishers/adult/berkley.html

_Robert B. Parker bei |Buchwurm.info|:_
[„Der stille Schüler“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4066
[„Gunman’s Rapsody“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6836

„Cole & Hitch“:

1) „Appaloosa“ (2005)
2) „Resolution“ (2008)
3) „Brimstone“ (2009)
4) „Blue-Eyed Devil“ (2010)

„Jesse Stone“-Krimis:

1) [„Night Passage“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6811
2) [„Trouble in Paradise“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6816
3) [„Death in Paradise“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6815
4) [„Stone Cold“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6810
5) [„Sea Change“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6812
6) [„High Profile“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6813
7) [„Stranger in Paradise“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6814
8) [„Night and Day“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6873
9) „Split Image“

Die „Sunny Randall“-Reihe:

1) [„Family Honor“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6831
2) [„Perish Twice“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6832
3) [„Shrink Rap“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6833
4) [„Melancholy Baby“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6834
5) [„Blue Screen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6835
6) [„Spare Change“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6852

Unter anderem in der „Spenser“-Reihe, die 39 Romane umfasst, erschienen:

[„The Godwulf Manuscript“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6921
[„Paper Doll“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6818
[„Stardust“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6819
[„Potshot“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6821
[„Walking Shadow“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6820
[„Widow’s Walk“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6826
[„Chasing the Bear“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6837
[„Hundred Dollar Baby“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6838
[„Taming a Sea-Horse“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6839
[„Bad Business“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6840
[„Back Story“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6842
[„Painted Ladies“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6843
[„Cold Service“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6844
[„The Professional“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6866
[„Playmates“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6867
[„Thin Air“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6872
[„Small Vices“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6829
[„Promised Land“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6923
[„Mortal Stakes“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6922
„Hugger Mugger“ …
Und viele Weitere.

Kelley Armstrong – Seelennacht (Die dunklen Mächte 02)

Die kanadische Autorin Kelley Armstrong hat bereits diverse Kinder- und Jugendbücher geschrieben, zumeist im Bereich Fantasy. Mit „Die dunklen Mächte“ hat sie eine Reihe begonnen, in der Jugendliche mit paranormalen Fähigkeiten dagegen kämpfen müssen, in die Hände gefährlicher Wissenschaftler zu geraten.

„Seelennacht“ ist bereits der zweite Band der Reihe. Nachdem die Flucht aus Lyle House, einem Heim für verhaltensauffällige Jugendliche, schief gelaufen ist, findet sich Chloe in einem Labor wieder. Sie ist jedoch nicht alleine. Ihre Erzfeindin Tori wird dort ebenfalls gefangen gehalten. Die Wissenschaftler um Dr. Davidoff haben Interesse an den übersinnlichen Fähigkeiten der beiden. Während die Nekromantin Chloe Geister sehen und beschwören kann, beherrscht Tori einige Zaubersprüche.

Doch Chloe ist nicht alleine aus Lyle House geflohen. Bei ihr war das ungleiche Brüderpaar Simon und Derek, ein Zauberer und ein Werwolf. Um auch diese beiden wieder einzufangen, benutzen die Wissenschaftler Chloe als Köder. Doch es gelingt ihr, ihre Wächter zu überrumpeln und zusammen mit Tori zu fliehen. Sie wollen Simon und Derek suchen und dann ihr eigentliches Ziel weiter verfolgen: den verschwundenen Vater der Jungen finden …

Kelley Armstrong hat einen annehmbaren Jugendroman mit paranormalen Zügen geschrieben. Die Handlung lässt sich schnell umreißen, da die Geschichte sehr einfach gestrickt ist. Eigentlich geht es nur um die Flucht aus dem Labor und die währenddessen auftretenden Hürden, auch auf zwischenmenschlicher Ebene. Die Handlung ist zwar flüssig erzählt, richtige Spannung kommt aber trotzdem nicht auf. Dafür fehlt es an echten Höhepunkten und weniger vorhersehbaren Elementen. Zudem greift die Autorin häufig auf das im ersten Band Erlebte zurück. Das ist für Leser, die erst mit „Seelennacht“ in die Reihe einsteigen, sicherlich ein Bonus. Dennoch zieht es die Geschichte an einigen Stellen in die Länge und lenkt von den eigentlichen Ereignissen ab.

Was die Geschichte letztendlich wirklich auszeichnet, ist die die Beschreibung der Gruppe, die sich gemeinsam auf der Flucht durchschlägt. Das ursprüngliche Ausbruchsquartett bestand aus Chloe, den beiden Jungs und einer Freundin, die nach wie vor im Labor gefangen ist. Tori ist durch Zufall zu ihnen gestoßen und aufgrund einiger Vorgeschichten nicht akzeptiert. Sie macht auch keinen Hehl daraus, dass sie die anderen nicht leiden kann. Besonders Chloe wird immer wieder von ihr attackiert. Außerdem fühlen Chloe und Simon sich zueinander hingezogen und der düstere Derek steht kurz vor seiner ersten Verwandlung in einen Wolf. Diese Personenkonstellation lässt viele Reibereien, aber auch schöne Momente zu und bringt Schwung in die ansonsten flache Handlung.

Als Erzählperspektive dient die fünfzehnjährige Ich-Erzählerin Chloe. Da sie davon träumt, etwas mit Film zu machen, zieht sie während bestimmter Situationen immer wieder Parallelen zu Filmen und Drehbüchern. Dadurch kriegt die Geschichte eine eigene Note. Chloe hält sich ansonsten im Hintergrund. Ihr passives Auftreten macht sie zu einer guten Beobachterin und es ist ganz nett, einmal keine Superheldin vor sich zu haben.

Sie erzählt in der ersten Person, so dass man schnell einen Bezug zu ihr aufbauen kann. Das Sprachniveau des Buches passt sich seinen jungen Lesern an, ohne sie zu unterfordern. Mit klaren Worten und einfachen Sätzen schreibt Armstrong geradlinig und ohne Abschweifungen. Die Beschreibungen von Situationen, Menschen und ähnlichem sind knapp, aber aussagekräftig und lebensnah.

„Seelennacht“, der zweite Band der Reihe „Die dunklen Mächte“, ist ein interessantes Jugendbuch, das aber einen kleinen Nachgeschmack hat. Denn trotz der guten Personenkonstellation und des netten Schreibstils kann die Handlung kaum Akzente setzen.

Gebunden, 366 Seiten
Originaltitel: Darkest Powers: The Awakening
Deutsch von Christine Gaspard
ISBN-13: 978-3426283424

Mahr, Kurt – Geisterschiff CREST IV (Perry Rhodan – Taschenheft 10)

_Das geschieht:_

Im September des Jahres 2436 musste Perry Rhodan, Großadministrator des „Solaren Imperiums“, sein Flaggschiff CREST IV in der Galaxis M 87 zurücklassen. Die Maschinen sollten das gewaltige, 2500 Meter durchmessende Schiff knapp unter Lichtgeschwindigkeit beschleunigen und automatisch in die weit entfernte Heimat-Milchstraße zurücksteuern – ein Ziel, das erst in 27 Mio. Jahren erreicht sein würde.

Doch Rhodan hat die CREST IV nie vergessen. Als ein Jahrtausend später die Technik soweit fortgeschritten ist, dass einst unermessliche Entfernungen mit Ultra-Langstreckentriebwerke gemeistert werden können, schickt der dank seines Zellaktivators unsterbliche und weiterhin amtierende Großadministrator 3437 das Spezial-Raumschiff HAMPTON T aus. Unter dem Kommando von Major Lennox Hatt soll die Besatzung die CREST IV suchen und bergen.

Erst 1000 Lichtjahre hat das Schiff seit 2436 zurückgelegt. Doch als die HAMPTON T jenen Sektor im Randgebiet von M 87 erreicht, den es inzwischen erreicht haben müsste, ist es verschwunden. Hatt nimmt die Spur dort auf, wo die CREST IV zu ihrer letzten Reise startete: auf dem Planeten Homeside. Dort war es 2436 noch zum Gefecht zwischen den Raumfahrern und den Rrhaal gekommen, die das Schiff an sich bringen wollten.

Was die kristallinen, an große Felsbrocken erinnernden Rrhaal mit der CREST IV planten, konnte damals nicht mehr ermittelt werden. Offensichtlich sind die seltsamen Wesen in einem zweiten Anlauf erfolgreicher gewesen und haben das alte Schiff an sich gebracht. An dem neuen Besitzverhältnis wollen sie nicht gerüttelt wissen, wie Hatt und die 200-köpfige Besatzung der HAMPTON T leidvoll erfahren – oder gibt es vor allem ein massives Kommunikationsproblem …?

_Interessante Fußnote zu einer endlosen Zukunfts-Historie_

1968 schilderte Kurt Mahr im „Perry-Rhodan“-Heftroman 368 („Von Galaxis zu Galaxis“), wie Perry Rhodan und seine Mitstreiter im Zuge der Auseinandersetzungen mit den „Konstrukteuren des Zentrums“ von Bord der CREST IV gehen mussten. Während diese noch über weitere 31 Hefte tobten, geriet das Flaggschiff der solaren Flotte in Vergessenheit; es landete mit unzähligen anderen ungelösten Rätseln im Windschatten einer SF-Serie, die im Jahre 2011 ihr 50-jähriges Bestehen feiern konnte.

Dies bedeutet: 50 x 52 Hefte, denn „Perry Rhodan“ erschien und erscheint wöchentlich. Hinzu kommen zahlreiche weitere Serien, die im PR-Kosmos spielen. Dazu gehören insgesamt 415 „Planetenromane“, die zwischen 1964 und 1998 veröffentlicht wurden. Hier fanden die Autoren die Gelegenheit, offene Fragen der Heft-Handlung aufzugreifen und im Rahmen eines Taschenbuches zu beantworten.

„Geisterschiff CREST IV“ erschien erstmals 1979. Kurt Mahr selbst kam auf die elf Jahre zuvor geschilderten Ereignisse zurück. Er verfasste einen Roman, der problemlos 2011 neu veröffentlicht werden konnte, da er die Handlung nicht eng an die Vorgeschichte anschloss, sondern eine weitgehend neue Geschichte ersann, die sogar mit der PR-Historie nur locker verzahnt ist, was sie als ’normales‘ Science-Fiction-Abenteuer goutierbar macht.

|2,5-km-Stahlkugel als MacGuffin|

Was einerseits von Vorteil ist, da Mahr auf diese Weise das Korsett einer weitgehend in Vergessenheit geratenen Serien-Vergangenheit sprengt, ärgert andererseits durch den ‚Missbrauch‘ einer Episode, die offensichtlich nur als Anreiz dient, Leser für ein ansonsten anspruchsarmes SF-Garn zu interessieren. Die CREST IV ist das Pendant zum „MacGuffin“ der Alfred-Hitchcock-Thriller: Sie wird zum Auslöser einer Handlung, für die sie selbst ohne große Bedeutung bleibt.

Fast ist die gesamte Geschichte schon erzählt, als endlich die CREST IV gefunden wird; ganz nebenbei, nachdem der Verfasser zuvor viele Seiten mit Schilderungen füllte, wie man im unendlichen Weltall nach einem riesigen Raumschiff fahndet. Es überrascht leider nicht, dass Mahr für das CREST-Mysterium eine denkbar lapidare, den Leser in keiner Hinsicht zufriedenstellende ‚Auflösung‘ findet: Nachdem aufwendig eine Expedition organisiert wurde, deren Kostspieligkeit mehrfach Erwähnung findet, um ein zwar altes aber unbeschädigtes und wertvolles Schiff zu bergen, wird dieses quasi als Andenken verschenkt. Irrationaler oder dümmlicher geht es kaum, was die Auftraggeber Hatt & Co. nach der Rückkehr zweifellos klargemacht haben dürften …

Das Urteil fällt gnädiger aus, ruft man sich ins Gedächtnis, dass „Perry Rhodan“ und damit auch „Geisterschiff CREST IV“ pure Trivial-SF ist. Hier geht es nur bedingt um Handlungstiefe. Die Schilderung eines bunten, simpel strukturierten, auch im Halbschlaf zu genießenden Abenteuers war das Primär- und Alleinziel des Verfassers. Die CREST wird zum Aufhänger, der das Interesse des Ziel- gleich Kaufpublikums wecken soll: So funktioniert die Welt der (deutschen) Trivial-Unterhaltung, die zudem von Autoren bedient wird, die keine Zeit haben, Themen oder Figuren zu vertiefen, da sie nicht selten monatlich oder gar wöchentlich ein neues Taschenbuch oder einen neuen Heftroman produzieren.

|Von A nach B nach C nach D …|

„Geisterschiff CREST IV“ liest sich als Folge wenig harmonisch aufeinander aufbauender Episoden, die in ihrer Gesamtheit einen Roman von Taschenbuchlänge ergeben. Den roten Faden bildet die CREST IV, und die spielt wie schon erwähnt kaum eine Nebenrolle. Stattdessen spult Mahr ein SF-Routineprogramm ab, das zusätzlich darunter leidet, dass er Bekanntes aufwärmt und das ‚Neue‘ sich als ranzige Routine erweist. Die Suchfahrt in die immerhin 32 Mio. Lichtjahre entfernte Galaxis M 87 wirkt wie ein Wochenendausflug, auf dem Planeten Homeside verteilt man Glasperlen (!!) an ‚primitive Eingeborene‘ und nimmt endlos an einer obskuren Zeremonie teil, bevor der Verfasser auch diesen Handlungsstrang hastig abhakt und eine neuerliche Spritztour ins All ansetzt, wo die Untersuchung des Rrhaal-Ursprungs-‚Felsens‘ eher knapp ausfällt, weil die vorgeschriebene Zahl von 160 Romanseiten beinahe erreicht ist.

Wie üblich in der Trivial-SF ist die Exotik der Zukunft hauptsächlich Behauptung. Der Physiker Mahr schlägt sich in diesem Umfeld relativ wacker; er beschreibt plastisch und nicht ganz anspruchslos Phänomene, die eine Suche nach der CREST IV, die sich im Dilationsflug befindet, stark verkomplizieren. Das Schiff treibt nicht bewegungslos im All, sondern bewegt sich mit einer Geschwindigkeit, die sich entsprechend Einsteins Relativitätstheorie auf Zeit und Raum nachhaltig auswirkt. Auch über die Verbreitung von Funk- und Ortungssignalen macht sich der Kommunikations-Spezialist Mahr Gedanken, die in der physikalischen Realität verwurzelt sind. Vor diesem Hintergrund fällt die Eindimensionalität des Geschehens umso stärker und negativer auf.

|Bootsmänner und -frauen der Zukunft|

Ungeachtet der Tatsache, dass man vermutlich auch zukünftig die geistige Elite der Menschheit in die Tiefen des Universums hinausschicken wird, verhalten sich die drei Hauptfiguren unserer Geschichte – ihre 179 Begleiter/innen bleiben gänzlich unerwähnt oder anonyme Statisten – wie müßige Gäste auf dem Raumschiff, das sie angeblich kommandieren. Wenn sie Befehle geben, dann zeichnen sich diese eher durch Geistesblitze oder den berühmt-berüchtigten „gesunden Menschenverstand“ als durch Fachkenntnis aus.

Zwischendurch bleibt mehr als genug Zeit für Zwischenmenschlichkeit jener besonders plumpen Art, für die der deutsche Heftroman gefürchtet ist. Mahr achtet insofern auf Gleichberechtigung, als er Männlein und Weiblein denselben pubertären Umgangston aufzwingt. Für sein Geschick in der Gestaltung glaubwürdiger Gefühlsregungen war er nie berühmt. Glücklicherweise war ihm dies bewusst; er hielt sich in der Regel zurück und beschränkte sich darauf, Menschen in exotischen Umgebungen zu schildern; einfach beschreiben, was sie taten und dabei dachten, konnte Mahr gut – und besser als hier, was „Geisterschiff CREST IV“ trotz (und letztlich wegen) des vielversprechenden Titels als holprige Plätscher-SF enttäuschen lässt.

_Autor_

Kurt Mahr wurde am 8. März 1934 als Klaus Otto Mahn geboren. Nach dem Abitur und einem unterbrochenen Studium der Physik begann er zu schreiben. Die blühende Leihbuch- und Heftroman-Szene dieser Jahre bot dem Anfänger Möglichkeiten. Mahn war ein fleißiger Autor. Die Einkünfte ermöglichten es ihm, sein Studium abzuschließen. Parallel dazu schrieb er weiter; um bei seinen Dozenten nicht in Misskredit zu geraten, wählte er als neues Pseudonym „Kurt Mahr“. Unter diesem Namen erschien 1961 „Atom-Alarm“, der fünfte Band der gerade gestarteten Heftroman-Serie „Perry Rhodan“. Kurt Bernhardt, Cheflektor des Moewig-Verlags, und Chef-Autor K. H. Scheer hatten das Nachwuchstalent in jenes Team aufgenommen, das diese Serie nach festen Exposé-Vorgaben schrieb.

Mahr blieb PR-Stammautor, obwohl er noch im Dezember 1962 in die USA übersiedelte. In den nächsten zehn Jahren arbeitete er für verschiedene Unternehmen 1972 kehrte er nach Deutschland zurück, schrieb wieder und verstärkt nur noch für „Perry Rhodan“. Dabei blieb es, obwohl Mahn 1977 erneut in die USA ging. Nach dem Tod von Willi („William“) Voltz übernahm er 1985 gemeinsam mit Ernst Vlcek bis 1991 die Exposé-Redaktion. Kurt Mahr blieb PR-Autor bis zu seinem frühen Tod am 27. Juni 1993; er starb an den Folgen eines schweren Sturzes.

Die Verbindung von trivialer aber spannender Handlung vor einem aus naturwissenschaftlicher Sicht nicht gar zu unlogischen Hintergrund war Mahrs Markenzeichen. Typisch waren allerdings auch die Eindimensionalität der Figuren und das Beharren auf konservativen Gesellschafts- und Wirtschaftsmodellen. Mahr-Figuren wirken dort ‚lebendig‘, wo sie in wissenschaftlicher Arbeit aufgehen. Wenn die Mischung stimmte, gelangen dem Verfasser solide Unterhaltungsromane, die der Zeit erstaunlich gut standhalten.

|Taschenheft: 161 Seiten
Deutsche Erstausgabe: Januar 1979 (Erich Pabel Verlag/Perry-Rhodan-Planetenroman 191)
Cover: Johnny Bruck
[keine ISBN]
Diese Neuausgabe: Januar 2011 (Pabel-Moewig Verlag/Perry-Rhodan-Planetenromane, Taschenheft 10)
Cover: Dirk Schulz
ISBN-13: 419-1-5975-0390-9 10010|
[Autorenhomepage]http://www.vpm.de

_Perry Rhodan auf |Buchwurm.info|:_
[„Die Sternenarche“ 769 (Perry Rhodan – Lemuria 1)
[„Der Schläfer der Zeiten“ 871 (Perry Rhodan – Lemuria 2)
[„Exodus der Generationen“ 886 (Perry Rhodan – Lemuria 3)
[„Der erste Unsterbliche“ 949 (Perry Rhodan – Lemuria 4)
[„Die letzten Tage Lemurias“ 1021 (Perry Rhodan – Lemuria 5)
[„Die längste Nacht“ 1137 (Perry Rhodan Lemuria 6)
[„Die Lebenskrieger“ 2189 (Perry Rhodan PAN-THAU-RA 1)
[„Die Trümmersphäre“ 2468 (Perry Rhodan PAN-THAU-RA 2)
[„Die Quantenfestung“ 3050 (Perry Rhodan PAN-THAU-RA 3)
[„PERRY RHODAN: Odyssee“ 3240
[„Die Kaiserin von Therm“ 3241 (Perry Rhodan Silberband 94)
[„Die Rückkehr“ 1611 (Perry-Rhodan-Roman 2295)
[„Das Antares-Riff“ 1706 (Perry Rhodan Extra 2)
[„Perry Rhodan – Das Rollenspiel“ 2925 (Grundregelwerk)
[„Sternenozean“ 5831 (Hörspielserie, Teil 1-25)
[„Das gestrandete Imperium“ (Perry Rhodan – Der Posbi-Krieg 1)“ 6081
[„Perry Rhodan – Silber Edition 24: Die Para-Sprinter“ (Hörbuch) 6330
[„Perry Rhodan – Silber Edition 25: Brennpunkt Andro-Beta“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6492
[„Perry Rhodan: Der Posbi-Krieg“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6394
[„Perry Rhodan – Silber Edition 74: Konzil der Sieben“ (Teil 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6560
[„Perry Rhodan – Silber Edition 74: Konzil der Sieben“ (Teil 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6614
[„Perry Rhodan – Silber Edition 74: Konzil der Sieben“ (Teil 3)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6666
[„Perry Rhodan – Silber Edition 74: Konzil der Sieben“ (Teil 4)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6721
[„Die Zeitstadt“ (Perry Rhodan – Andromeda 6) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6740
[„Konzil der Sieben“ (Perry Rhodan – Silber Edition 74) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6743
[„Die Laren“ (Perry Rhodan – Silber Edition 75, Teil 1) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6775
[„Die Laren“ (Perry Rhodan – Silber Edition 75, Teil 2) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6824
[„Die Laren“ (Perry Rhodan – Silber Edition 75, Teil 3) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6880
[„Die Laren“ (Perry Rhodan – Silber Edition 75, Teil 4) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6916

Ketchum, Jack – Lost, The

1965: Es ist die Zeit der „Love & Peace“-Generation. Die Zeit der Drogen, der stillen Revolution unter den Teenagern, die Wirren der unruhigen Zeiten, in denen Politik und aufkommende Kriege die Zukunft düster und seltsam erscheinen lassen. Der amerikanischer Bürgerrechtlicher Malcom X wird erschossen, in Asien wird der Vietnamkrieg bald das ganze Land in ein Chaos verwandeln und Amerika wird eindeutig Stellung beziehen und militärisch eingreifen.

Der amerikanische Jack Ketchum verarbeitet den Amoklauf eines verlorenen jungen Mannes, der als Sinnbild einer ganzen Generation steht, die Drogen, Sex und Egoismus gelebt und geliebt haben. Der Roman „The Lost“ ist im Heyne Verlag in der Sparte „Hardcore“ erschienen.

_Inhalt_

Wir schreiben das Jahr 1965. In der kleinen Stadt Sparta in New Jersey ist das Leben beschaulich und ruhig. Die dortigen Polizeibeamten haben es weniger mit Gewaltverbrechen zu tun, eher routiniert geht es hier um Verkehrsdelikte, Ehestreite, Katzen, die es aus Regenrinnen zu retten gilt und manch abendliche kleinere Schlägerei zwischen pubertären Jugendlichen.

Ray Pye, ein narzisstischer und psychopathischer Teenager hat seine beiden Freunde Tim und Jennifer fest in seinem Bann. Ray ist ein kleinwüchsiger Mann, der seine Stiefel mit Dosen und Zeitungen ausstopft, um größer zu ein. Seine egomanischen Triebe lebt der Sohn einer Motelbesitzerin aus, indem er nach seiner Arbeit im elterlichen Motel, seine sexuellen Begierden auslebt. Mit dem Dealen von Drogen manipuliert er seine Käufer und macht sich besonders die jungen Frauen gefügig. Sein Selbstwertgefühl ist ein Betrug an sich selbst.

Der Frieden in Sparta wird an diesem Tag dramatisch enden. Ray Pye, der mit Jennifer und Tom im Wald campt, trifft zufällig auf zwei junge Frauen. An diesem sommerlichen Tag feuert Pye mit seinem Gewehr ohne Vorwarnung und Motiv auf die beiden jungen Frauen. Lisa wird von mehreren Kugeln in Kopf und Brust getroffen und stirbt noch im Wald. Elise dagegen kann mit ihren schweren Schussverletzungen entkommen, stirbt aber nach vier Jahren im Komastadium.

Jennifer und Tim decken Ray und verschweigen auch vier Jahre später die grausamen Morde. Aus Angst und Respekt gegenüber Ray sind sie ihm hörig, und Ray genießt seine Macht. Trotzdem er der Hauptverdächtige in diesem Mordfall war, konnten die beiden Polizeibeamten Ed Anderson und Charlie Schilling Ray nicht als den Täter überführen. Doch Charlie, der von der Schuld Rays überzeugt ist, lässt nicht locker und sucht mit einer verzweifelten Intensität nach Beweisen. Er nutzt jede Gelegenheit, um Ray aus der Fassung zu bringen.

Als die junge Katherina aus San Francisco zuzieht, spielt sie perfide mit dem psychopathischen Ray Pye, der sich mehr und mehr zu der attraktiven und selbstbewussten Frau hingezogen fühlt. Sie hat ihn völlig in ihrer Hand, und als sie ahnt, wie gefährlich der Mann ist und sie Abstand gewinnen möchte, ist der „point of no return“ schon lange überschritten.

Ray, der ahnt, dass er bei der jungen Frau nicht landen kann, sucht natürlich die Schuld und Ursache nicht bei sich. Als er bei der jungen und ebenfalls attraktiven Sally, die die Freundin von Ed ist, ebenso abgewiesen wird und seine langjährige Freundin Jennifer sich mit Tim vergnügt, fällt sein selbstgebasteltes Kartenhaus von Selbstverliebtheit und überspielten Minderwertigkeitsgefühlen zusammen. Emotional in einer Ruine seiner kranken Persönlichkeit stehend, begibt sich Ray auf einen Kreuzzug gegen die drei jungen Frauen, die ihn so ignoriert und abgestoßen haben. Sein Amoklauf kennt an Brutalität und Unmenschlichkeit keine Grenzen und selbst unschuldige Menschen sind nur überflüssige Statisten in seiner Abrechnung …

_Kritik_

„The Lost“ von Jack Ketchum ist ein Schock. Wer bislang Jack Ketchum noch nicht gelesen hat, für den wird der Roman abstoßend und zugleich faszinierend sein.

Jack Ketchums brachialer Stil die Morde und selbst die Charaktere zu beschreiben ist verstörend detailliert. Alleine schon die Charakterzeichnung von Ray Pye, der mit seiner Testosteron gesteuerten Entwicklung, sich als eiskalter und brutaler Manipulator zu einer Mordmaschine entwickelt, ist verstörend, aber auch genial. Ray Pye ist das personifizierte Sinnbild einer Zeit, in der eine Generation sich vollkommen in Stich gelassen fühlte und nicht wirklich wusste, was sie mit sich anfangen sollte. Auch hier beschreibt der Autor sehr eindrucksvoll, mit welchen Ängsten und Hoffnungen sich diese jungen Menschen ihr Universum schufen und welchen Werten sie doch hinterherrannten.

Doch nicht nur die „Love & Peace“-Generation hat hier ihr Päckchen zu tragen, auch die beiden Polizisten und die älteren Personen tragen ihrer Schicksale und sind sich nicht immer bewusst wie und wann sie zu handeln haben. Letztlich beschreibt Jack Ketchum das in einer langen Kette von Eskalationen, was so endet, als würde man den ersten Stein einer Dominokette umwerfen. Die explosive Welle der Gewalt verschlingt am Ende auch die Unschuldigen, und die Überlebenden tragen in sich die Schuld oder Unschuld, die sie immer wieder hinterfragen.

Dass die Handlung auf einer wahren Begebenheit beruht, wird auf den Leser noch viel verstörender wirken. Und wenn man sich auf die Wortwahl des Autors stürzt, so kann man diese als durchaus vulgär, aber ehrlich beschreiben. Seine Figuren denken und überlegen in der gleichen Sprache, selbst die Dialoge sind für den Leser, der sonst eher den feinen Stil bevorzugt, mehr als gewöhnungsbedürftig.

Die Spannung wird durch die Charaktere getragen, und nicht nur von diesen. Die Verhältnisse und Abhängigkeiten, die Machtspielchen und die Grenzen der einzelnen Personen stehen im Fokus. Die Dialoge sind ebenso einfach wie glaubwürdig beschrieben und die Wahl, das jeweilige Kapitel aus der Perspektive der verschiedenen Figuren zu erzählen, ist wahrlich meisterlich. Man ahnt zwar, wie es ausgehen wird, aber der Weg dorthin ist absolut fesselnd erzählt.

Das „Böse“ ist hier ist die Summe der Gesellschaft, das Produkt unserer Ängste und Hoffnungen und der mutlosen Hilflosigkeit, die wir uns nicht erklären können.

_Fazit_

„The Lost“ ist schwer einzuordnen! Ist es ein gesellschaftliches Drama oder eher Horror, vielleicht doch ein Thriller? Es ist, was es ist … ein genialer Roman der noch Stunden oder gar Tage nachwirkt.

„The Lost“ ist ein explosiver und eiskalter Thriller, der im Genre „Hardcore“ wohl platziert ist und dieser Bezeichnung alle Ehre macht. Die Angst, die sich hier entwickelt, lässt das Grauen kontinuierlich wachsen, und selbst am Ende des Romans wird der Leser nicht wirklich zum Luftholen kommen.

Jack Ketchums „The Lost“ nicht zu empfehlen, geht nicht, also lassen Sie es zu und folgen sie den Protagonisten in einem Amoklauf der Gewalt und der Gefühle.

_Autor_

Jack Ketchum ist das Pseudonym des ehemaligen Schauspielers, Lehrers, Literaturagenten und Holzverkäufers Dallas Mayr. Seine Horrorromane zählen in den USA unter Kennern neben den Werken von Stephen King oder Clive Barker zu den absoluten Meisterwerken des Genres, wofür Jack Ketchum mehrere namhafte Auszeichnungen verliehen wurden.

|Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
ISBN-13: 978-3453675513
Originaltitel: The Lost|

_Jack Ketchum auf |Buchwurm.info|:_
[„Evil“ 2151
[„Beutezeit“ 4272
[„Amokjagd“ 5019
[„Blutrot“ 5488
[„Beutegier“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6045

Parker, Robert B. – Godwulf Manuscript, The – Ein Spenser-Krimi

_Spensers erster Fall: Tempo, Sex und Action_

Spenser wird von einer Bostoner Universität angeheuert, eine rares, gestohlenes Manuskript aus dem Mittelalter wiederzubeschaffen. Er ist kaum überrascht, dass sein einziger Hinweis ein radikaler Student ist, dem vier Kugeln in der Brust stecken. Die Cops sind dabei, die hübsche Blondine einzubuchten, deren Fingerabdrücke sich überall auf der Tatwaffe finden. Spenser gibt sich nicht mit einfachen Antworten zufrieden. Er kniet sich in seine Hausaufgaben rein, im Wissen, dass, wenn er seinen Auftrag nicht schnellstens erledigt, könnte er sich eine ganz schlechte Note einhandeln – eine, die von einer blauen Bohne begleitet wird …

Deutsche Übersetzung? Ich konnte keine finden.

_Der Autor_

Der US-Autor Robert B. Parker, 1932-2010, gehörte zu den Topverdienern im Krimigeschäft, aber auch zu den fleißigsten Autoren – er hat bis zum seinem unerwarteten Tod im Januar 2010 über 50 Romane veröffentlicht. Am bekanntesten sind neben der „Spenser“-Reihe wohl seine neun „Jesse Stone“-Krimis, denn deren Verfilmung mit Tom Selleck in der Titelrolle wird gerade vom ZDF gezeigt. Parker lebte in Boston, Massachusetts, und dort oder in der Nähe spielen fast alle seine Krimis.

„Jesse Stone“-Krimis:

1) [„Night Passage“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6811
2) [„Trouble in Paradise“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6816
3) [„Death in Paradise“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6815
4) [„Stone Cold“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6810
5) [„Sea Change“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6812
6) [„High Profile“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6813
7) [„Stranger in Paradise“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6814
8) [„Night and Day“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6873
9) „Split Image“

Die „Sunny Randall“-Reihe:

1) [„Family Honor“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6831
2) [„Perish Twice“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6832
3) [„Shrink Rap“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6833
4) [„Melancholy Baby“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6834
5) [„Blue Screen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6835
6) [„Spare Change“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6852

Unter anderem in der „Spenser“-Reihe, die 39 Romane umfasst, erschienen:

[„Paper Doll“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6818
[„Stardust“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6819
[„Potshot“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6821
[„Walking Shadow“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6820
[„Widow’s Walk“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6826
[„Chasing the Bear“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6837
[„Hundred Dollar Baby“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6838
[„Taming a Sea-Horse“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6839
[„Bad Business“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6840
[„Back Story“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6842
[„Painted Ladies“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6843
[„Cold Service“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6844
[„The Professional“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6866
[„Playmates“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6867
[„Thin Air“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6872
[„Small Vices“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6829
„Hugger Mugger“ …
Und viele Weitere.

Außerdem schrieb Parker ein Sequel zu Raymond Chandlers verfilmtem Klassiker „The Big Sleep“ (mit Bogart und Bacall) „und mit „Poodle Springs“ einen unvollendeten „Chandler“-Krimi zu Ende. „Gunman’s Rhapsody“ ist seine Nacherzählung der Schießerei am O.K. Corral mit Wyatt Earp und Doc Holliday, ein klassischer Western.

_Handlung_

Der Direktor der Bostoner Universität beauftragt Privatdetektiv Spenser damit, ein am Sonntag gestohlenes Manuskript aus dem 14. Jahrhundert wiederzubeschaffen. Der Sicherheitsbeauftragte der Uni, Tower, informiert ihn, dass der anonyme Dieb 100.000 Dollar Lösegeld für das Manuskript haben will, zahlbar an eine radikale Organisation. Ein seltsamer Dieb, findet Spenser. Tower tippt auf eine radikale Organisation namens SCACE: das Studentenkomitee gegen kapitalistische Ausbeutung.

Das zugänglichste Mitglied von SCACE soll dessen Sekretärin Terry Orchard sein. Die junge Frau erweist sich zwar als halbwegs mitteilsam, doch ihr radikaler Freund Dennis Powell will sich unbedingt mit Spenser prügeln. Da gerät er an den Richtigen: Spenser war mal Boxer. In Nullkommanix liegt Dennis am Boden, dann zerrt er Terry fort. Wenigstens konnte Spenser ihr seine Karte geben.

Und das erweist sich als gut für sie, denn nachts um drei Uhr ruft sie ihn an und bittet ihn mit einer merkwürdig langsamen Stimme um Hilfe. Er rast zur angegebenen Adresse in einer anrüchigen Studentengegend nahe der Uni. Er bricht in die angegebene Wohnung ein, nur um die Leiche des erschossenen Dennis Powell vorzufinden sowie eine schwer unter Drogen stehende Terry Orchard.

Nachdem er ihren Kreislauf wieder in Schwung gebracht hat, kann sie ihm halbwegs zusammenhängend berichten, was geschehen ist. Zwei weiße Männer in Mäntel und mit Handschuhen wurden von Dennis mitten in der Nacht hereingelassen. Sie erschossen ihn, dann richteten sie es so ein, dass das wehrlose Mädchen ihre eigene Waffe – sie hatten sie extra mitgebracht – auf den leblosen Dennis abfeuerte. Spenser ist klar warum: Die Schmauchspuren würden auf Terry als Schützin hinweisen. Dann verabreichten die zwei Verbrecher ihr oral eine Droge, die nach Opium und Kampfer schmeckte. Es sollte wie eine Überdosis aussehen. Alles sollte wie ein Streit unter Liebenden sowie einem Selbstmord der Schützin aussehen. Nur Spensers Eintreffen machten den Urhebern einen Strich durch die Rechnung.

Aber wer hat die Kerle geschickt, fragt sich Spenser. Terry weiß es nicht. Erst auf seine bohrenden Fragen rückt sie mit Bruchstücken ihrer Erinnerung heraus: Dennis telefonierte mit einem Professor und sagte, er habe „es“ gut versteckt – das Godwulf-Manuskript? Terry weiß es nicht. Sobald Spenser sie bei der Mordkommission von Lieutenant Martin Quirk abgeliefert hat, beauftragt ihr Vater, der Terry auf Kaution freibekommt, Spenser damit, nach den Verbrechern zu suchen, die seine Tochter zu einer Mordverdächtigen gemacht haben.

Mit zwei Honorarvorschüssen in der Tasche macht sich Spenser auf die Suche, denn für ihn ist sonnenklar, dass der Manuskript-Diebstahl und der Mord an Dennis Powell zusammenhängen. Als Informationsquelle tut Spenser, der von der Unilleitung und Tower gewarnt wird, bloß keine Dozenten zu beschnüffeln, die Chefredakteurin der Studentenzeitung auf, Iris Milford. Iris ist eine Schwarze, erst 28 und schon Mutter von drei Kindern – sie kennt das Leben.

Und sie kann ihm einen Professor nennen, der sowohl für das Manuskript als auch als Powells Kontakt in Frage kommt: Prof. Lowell Hayden. Kaum hat Spenser eine paar Takte mit dem Professor gesprochen, als auch schon zwei Typen mit harten, kantigen gesichtern in seinem Büro auftauchen. Sie fordern ihn unmissverständlich auf, sie zu dem Unterweltkönig Joe Broz zu begleiten, wenn ihm seine Gesundheit am Herzen liegt. Schweren Herzens kommt Spenser mit. Mit Joe Broz scherzt man nicht.

Nach dem unerquicklichen Gespräch mit dem „Paten“ geschehen merkwürdige Dinge in Spensers Fall: Das Manuskript taucht wieder, Quirk wird als Ermittlungsleiter abgelöst und – eine weitere Leiche taucht auf: Terry Orchards frühere Mitbewohnerin Catherine Connelly. Jetzt wird Spenser erst recht neugierig, ganz egal, ob Joe Broz ihn ernsthaft davor gewarnt hat, weiter seine Nase in diesen Fall zu stecken.

Denn für ihn gibt es nur einen Weg, um die unschuldige Terry Orchard vor dem Frauengefängnis zu bewahren: den wahren Urheber des Mordanschlags auf sie und Dennis Powell zu finden …

_Mein Eindruck_

Der Held agiert in Parkers erstem „Spenser“-Krimi wie heutzutage Jack Reacher: Kompromisslos, unaufhaltsam, ohne Rücksicht auf eigene Verluste. Das ist schwer nachzuvollziehen, weil wir nur sehr wenig von seinem Hintergrund mitgeteilt bekommen. Er hat in Korea gekämpft, war mal ein Polizist, bis er wegen Befehlsverweigerung geschasst wurde, arbeitete auch mal für den Distriktstaatsanwalt des Landkreises Suffolk. Er kennt sich also mit Ermittlungen aus – na schön. Aber wieso muss er durch jede Mauer?

Es muss wohl an seinem weichen Herz liegen, das ihn größtes Interesse am weiblichen Geschlecht hegen lässt. Und die arme Terry Orchard ist nicht nur mehrfach auf seine Hilfe angewiesen, sondern sie sieht auch gut aus – und er schläft auch mich ihr. Schließlich ist er keineswegs ein Kostverächter. Selbst wenn er kurz zuvor mit Terry Mutter geschlafen hat, die von ihrem stets abwesenden Mann reichlich frustriert ist und dringend sexuelle Zuwendung braucht. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, ist Spenser eine Ein-Mann-Schutztruppe für Frauen in Not.

Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, ist er ein unaufhaltsamer Verfechter der Gerechtigkeit. Weder Drohungen von Joe Broz noch Warnungen von der Polizeiführung können ihn davon abhalten, den Drahtzieher des Anschlags auf Dennis und Terry ausfindig zu machen und zu Rechenschaft zu ziehen. Ironischerweise muss er dem Kerl erst einmal das Leben retten und fängt sich dabei eine Kugel ein.

Man kann sich weder über zu geringes Tempo noch über zu wenig Action – weder in Form von Gewalt, noch in Form von Liebe – beschweren. Der finale Showdown lässt als Dramatik und verzweifelter Gewalt nichts zu wünschen übrig. Später muss sich Spenser von seiner Freundin Susan Silverman – die er im nächsten Fall kennenlernt – fragen lassen (in „Promised Land“), ob es wirklich nötig war, Joe Broz‘ Killer mit eigenen Händen zu erwürgen. Spenser kann nur erwidern, dass er das ist, was er tut. Man muss ihn an den Ergebnissen seiner Taten messen, wie Thomas Jefferson es empfahl: Und das Ergebnis ist, dass der Täter gefasst wird und Terry Orchard endlich freikommt. Da gibt es nichts zu meckern.

_Unterm Strich_

Das titelgebende Godwulf-Manuskript selbst ist völlig unwichtig, ganz im Unterschied zu jenen alten Schriften, die wir bei Dan Brown finden. Somit ist dieser schnörkellose, sehr temporeiche Krimi keineswegs ein Thriller neuer Schule, sondern eher ein naher Verwandter eines Mike-Hammer-Krimis von Mickey Spillane.

Bekanntlich ist Parker auch ein Jünger und Nachahmer, ja sogar Kollaborateur (bei „Poodle Springs“, s. o.) von Raymond Chandler. Respektlose Untersuchungen und Schnüffler sind dessen Markenzeichen. Bei Spenser kommen noch die Eigenschaften eines guten Kochs und eines Künstlers hinzu – ein seltener Vogel.

Da das Geschehen an einer Uni spielt, kennt sich der ehemalige Uniprofessor Parker (er war es bis 1979) bestens mit dem Milieu aus. Und natürlich mit der entsprechenden Ära, die von Rassenunruhen, Studentenrevolten („Four Dead in Ohio!“), Gegenkultur, Revoluzzern, Sekten (man denke an Charles Manson) und natürlich Drogen geprägt war – eine sehr turbulente Zeit. Was macht Parker daraus?

Parker lehnt nicht die Menschen an sich ab, wohl aber ihre verbrecherischen Taten und Absichten. Der Täter etwa will die Menschen durch Drogen befreien, als sei er ein zweiter Timothy Leary. Dass er dabei ebenso einen Reibach macht wie der Gangster, der das Heroin liefert, steht offenbar in keinem Widerspruch zu seinen antikapitalistischen Thesen. Der Täter erweist sich als echter Wirrkopf und gemahnt Spenser an gewisse Figuren aus „Alice im Wunderland“, etwa an den Verrückten Hutmacher. Dementsprechend zahlreich und tragisch sind die Opfer dieser wirren Denkweise.

Spenser bzw. Parker hat schon immer etwas gegen Radikale und Theoretiker gehabt. Am besten ist dies im preisgekrönten Krimi „Promised Land“ abzulesen (Spenser Nr. 4). Dort töten radikale Feministinnen beiläufig einen Bankwächter und eine unbescholtene Gattin und Mutter gerät aus falsch verstandener Solidarität mitten in die nachfolgende Morduntersuchung. Parker kritisiert falsch verstandene und angewendete Ideale und Versprechen – nicht die Menschen, die an sie glauben und deshalb verraten und betrogen werden. Diese Haltung macht ihn mir so sympathisch und stellt mich mit den Geschichten seiner Krimis immer wieder zufrieden.

Was seinem Erstling allerdings fehlt, ist die psychologische Einsicht. Sein Held ist noch reichlich zweidimensional und macht einen recht machomäßigen Eindruck. Das soll sich ab Krimi Nr. 4 tiefgreifend ändern, was nicht zuletzt am Erscheinen und der Wirkung von Susan Silverman, der Psychologin, liegt. Die Durchschnittswertung wird allerdings durch den hohen Unterhaltungswert verbessert.

|Taschenbuch: 208 Seiten
ISBN-13: 978-0440129615|
[Verlagshomepage]http://bantam-dell.atrandom.com

_Robert B. Parker bei |Buchwurm.info|:_
[„Der stille Schüler“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4066
[„Gunman’s Rapsody“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6836

Robert B. Parker – Mortal Stakes – Ein Spenser-Krimi

Spielmanipulation in Boston? Spenser räumt auf

Der Bostoner Baseballstar Marty Rabb spielt weit unter seinen Möglichkeiten. Wird er bestochen? Oder erpresst? Heimlich nimmt Spenser, Bostons bester Privatdetektiv, die Lebensumstände des Athleten unter die Lupe. Ohne Erfolg. Doch als er sich nach der Vergangenheit von Rabbs Frau erkundigt, wird er fündig …

Titel der Übersetzung: „Endspiel gegen den Tod“ (1977 bei Ullstein).

Der Autor

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Mer, Lilach – siebte Schwan, Der

Wilhelmina, genannt Mina, ist die Tochter eines Gutsbesitzers. Ihr Lieblingsort ist der Dachboden, wo sie am liebsten ganze Stunden damit verbringen würde, zur zarten Melodie einer alten Spieluhr zu tanzen. Doch ihre Eltern sehen dieses Verhalten gar nicht gern. Und auch der freundliche Doktor nicht, der so oft bei ihren Eltern zu Gast ist. Doch erst, als sie ein Gespräch zwischen Eltern und Doktor belauscht, findet sie heraus, in welche Schwierigkeiten ihr Verhalten sie tatsächlich gebracht hat …

Der Titel des Buches täuscht ein klein wenig. Zwar spielen Schwäne eine Rolle, und Mina träumt auch einmal davon, dass sie Kinderkleider stricken muss aus Wolle, die ihr die Hände verletzt. Ansonsten aber ähnelt die Geschichte mehr der Geschichte der sieben Raben. Obwohl die Zahl sieben hier völlig fehl am Platz ist, denn selbst bei aller Mühe kommt der Leser bestenfalls auf drei, von denen einer nicht mal ein Bruder ist, sondern „nur“ ein Cousin. Aber fangen wir vorne an …

Für die Charakterzeichnung sind zwei Personen besonders wichtig:

Mina ist ein verträumtes, empfindsames Mädchen. Das Licht unter dem Dachboden, die alten Möbel und Kleider, die sanfte Musik der Spieluhr, all das verzaubert sie, entrückt sie. Mina ist empfänglich für Dinge, die nicht offensichtlich sind, für die Geheimnisse unter der dünnen Oberfläche dessen, was die Menschen sonst als Wirklichkeit bezeichnen. Sie liebt diese Geheimnisse, die der Welt jenen Zauber verleihen, ohne den der dröge Alltag unerträglich wäre.

Für den Doktor dagegen sind diese Geheimnisse und dieser Zauber nichts als Hirngespinste, ein Wahn, den es zu kurieren gilt, und zwar mit allen Mitteln! Dabei ist er selbst nicht unbedingt unempfänglich für die Dinge jenseits der gewohnten Welt, doch sie entziehen sich seiner Kontrolle, verwirren die starre Ordnung, in der das Leben der Menschen sich seiner Ansicht nach zu bewegen hat.

Außerdem gibt es da noch die Taterfamilie, bei der Mina Zuflucht findet, und die ihr auf ihrem Weg beisteht. Alle Familienmitglieder wirken ziemlich sympathisch, selbst Viorel, der offenbar nicht nur positive Eigenschaften besitzt. Und dann wäre da noch als kleines Schmankerl der Kater Herr Tausendschön, der mich in seiner Art ein wenig an den Kater aus dem letzten Einhorn erinnerte: Er gibt niemals eine klare Antwort.

Eigentlich hat mir die Darstellung aller Figuren recht gut gefallen. Die Tater sind nicht allzu intensiv gezeichnet, aber trotzdem hat jedes Familienmitglied seine Eigenheiten, die ihm Persönlichkeit verleihen. Der Doktor taucht nicht so oft auf, und seine Darstellung wirkte auf mich weniger wie die einer Person als vielmehr die einer Institution. Seltsamerweise empfand ich das nicht als Manko. Denn von diesem Konflikt lebt die gesamte Geschichte.

Minas Umfeld ist ein strenges, steifes Umfeld, gezwängt in ein Korsett. Zum Picknick wird die halbe Einrichtung mitgenommen, selbst Tisch und Stühle, als wollte man mit der Natur eigentlich gar nicht in Berührung kommen. Von Mina wird erwartet, dass sie sich mit Mädchendingen wie Sticken und Zeichnen beschäftigt. Abweichungen von dieser Rolle wie Phantasie oder gar eigene Ansichten, ein eigener Wille, sind bei Mädchen zu dieser Zeit höchst unerwünscht.

Den Gegensatz zu der bürgerlichen Gutsidylle bietet die Welt der Tater. Sie haben kein Dach über dem Kopf, nicht einmal das von Zigeunerwagen. Sie ziehen umher und bleiben nirgendwo lange, dafür sind sie mit dem gesamten Land verbunden. Und nicht nur mit dem, auf das auch die Gadsche, die Nicht-Zigeuner, ihre Füße setzen. Hinter der „normalen“ Welt gibt es eine weitere voller Wunder und Magie, in der die Tater ebenso zu Hause sind. Dabei ist es nicht so, dass beide Welten getrennt voneinander existieren würden. Eher ist es so, dass die magische Welt wie eine zweite Haut über der Welt der Gadsche liegt, die Gadsche können sie aber weder sehen noch erreichen.

Mina kann das, und das ist der Grund, warum der Doktor sie unbedingt mitnehmen will. So, wie er bereits ihre Brüder mitgenommen hat. Und Mina ist sich durchaus nicht sicher, ob der Doktor nicht recht hat, wenn er sie als verrückt bezeichnet. Trotzdem läuft sie davon und macht sich auf die Suche nach ihren verlorenen Brüdern. Und gleichzeitig auch auf eine Suche nach sich selbst. Diese Suche ist kein Zuckerschlecken. Mina muss viel opfern, um Antworten auf ihre Fragen zu erhalten. Und nicht alle Hilfe, die ihr geboten wird, ist auch ehrlich. Sie wird getäuscht, einmal sogar verraten. Doch sie geht unbeirrt weiter.

Der Weg führt durch beide Welten. Aber vor allem die magische hat Lilach Mer sehr eindringlich und intensiv beschrieben. Das ist vor allem ihrer poetischen und bildhaften Sprache zu verdanken, die ohne jede Übertreibung oder Schwülstigkeit den Leser zutiefst verzaubert. So lebendig ist die Darstellung, dass der Wald, der Brutsee, das Haus des Pug ebenso wirklich erscheinen wie die Realität. Tatsächlich verschwimmen die Grenzen zwischen beiden umso mehr, je weiter die Geschichte sich entwickelt, bis hin zur Unkenntlichkeit, bis zu dem Punkt, an dem Mina in der magischen Welt so zu Hause ist, dass beide Dimensionen sich nicht mehr voneinander trennen lassen.

Mancher mag vielleicht anmerken, dass die Lebensumstände der Tater ein wenig romantisiert und beschönigt wirken. Tatsächlich war es wohl kaum immer spaßig, bei Wind und Wetter unter freiem Himmel zu sein. Andererseits macht die Autorin durchaus deutlich, dass die Tater auf ihre Weise ebenso wegen ihres Andersseins unter Verfolgung zu leiden hatten wie Mina, und letztlich ist der Kern der Geschichte ja Mina auf ihrer Reise. Diese hat die Autorin auf jeden Fall außerordentlich gut umgesetzt, sowohl von der sprachlichen Seite her als auch im Hinblick auf die Einbindung alter Sagen und Märchen oder geschichtlicher Details. Lilach Mer hat mit dieser Geschichte einen Schleier gewoben, so fein und zart wie ein Windhauch, und gleichzeitig so dicht und hautnah, dass man sich seinem Zauber unmöglich entziehen kann. Sehr lesenswert!

Lilach Mer ist Juristin und Fachjournalistin und hauptsächlich im akademischen Bereich tätig. „Der siebte Schwan“ ist ihr erster Roman, der es im Rahmen des Schreibwettbewerbs von Heyne Magische Bestseller 2009 unter die fünf Finalisten schaffte.

Broschiert: 554 Seiten
ISBN-13: 978-3453527492

http://www.heyne.de

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (1 Stimmen, Durchschnitt: 5,00 von 5)

Palagonia, Gianni – Il Silenzio – Das große Schweigen

In den Reihen der Mafia gilt noch immer das Gesetz des Schweigens, die Omerta. Italien ist vielleicht der Staat in Europa, der durchdrungen ist von einem feinen aber festen Spinnennetz krimineller Organisation und Kontakte. Die Wirtschaft, die Politik aber auch andere verschiedene Staatsorgane profitieren von den Geschäften mit der Mafia. Das Verbrechen hat vielleicht sein Gesicht geändert, sicherlich gibt es noch immer den Drogenhandel, aber ebenso Produktpiraterie und ähnliche dubiose Geschäfte, mit denen sich Geld „waschen“ oder auch verdienen lässt.

Hinter den „Bossen“ der Mafia, hinter den schwer durchschaubaren kriminellen Kulissen agieren und befehlen noch immer „einfache“ Menschen, ganze Familien mit ihren Clans, die von einem bedrohlichen Schweigen geschützt werden. Wer redet, wird zuerst bedroht oder aber auch gleich getötet. Die Mafia ist zwar diskreter geworden und weiß, wie man unter einem legalen Deckmantel Geschäfte macht, doch die Wahl ihrer Waffen hat sich nur erweitert.

Der Staat steht nicht nur hilflos da, aber er kämpft mit einer unbesiegbaren Krake, die man zwar verärgern kann, aber die schwerlich zu töten ist. Es sind viele Romane geschrieben worden, immer aus vielen verschiedenen Perspektiven; Angehörige von Mafiosi, Witwen ermordeter Polizeibeamten oder Staatsanwälte, Reporter, Spitzel usw.

Man kann sich unschwer vorstellten, dass Kriminalbeamte, die gegen die Mafia ermitteln, kein leichtes Leben haben. Sie riskieren täglich ihr Leben und das ihrer Familie gleich mit. Resignation stellt sich schnell ein, gerade wenn man feststellt, dass der verhaftete Verbrecher wieder auf freien Fuß kommt oder als Kronzeuge geschützt und subventioniert wird und ein sorgenfreies Leben bekommt, als man selbst hat! Es gibt kaum Gerechtigkeit und gewürdigt wird die gefährliche Arbeit nicht.

In „Il Silenzio – Das große Schweigen“ erzählt ein Anti-Mafia-Polizist aus seiner 10-jährigen Erfahrung vom Kampf mit der Mafia. Natürlich bedient sich der Autor eines Pseudonyms, denn sonst wäre sein Leben rasch beendet. Die Mafia verzeiht und vergisst nichts.

_Inhalt_

Gianni Palagonia träumt schon von Kindheit an, Polizist zu werden. Mit strahlenden Augen beobachtet er die Polizisten, die auf der „Straße“ ihren Dienst tun. Die schicken Uniformen, die Waffen und auch den Respekt und die Vorsicht, die man ihnen entgegenbringt. Giannis Eltern sind alles andere als begeistert vom Berufswunsch ihres Sohnes, doch lässt er sich nicht davon abbringen.

Die Mafia hat zwar noch kein „Gesicht“ für Gianni, doch er weiß, bzw. ahnt, dass das alltägliche Leben geprägt sein kann von „Gefallen“, die man einander erweist, oder welcher Person, auch wenn sie einem unbekannt ist, einen gewissen Respekt entgegenbringen sollte. In der Schule freundet sich Gianni mit einem zwielichtigen und vorlauten Jungen an, noch weiß er nicht, dass sie Jahre auf verschiedenen Seiten des Gesetzes stehen werden und das vielleicht sogar tödlich sein kann.

Als Gianni das Auswahlverfahren der Polizeibehörde besteht, geht ein Kindheitstraum in Erfüllung, und auch seine Eltern sind stolz, als sie ihren Sohn das erste Mal in Uniform bewundern können.

Die erste Station des jungen Polizisten ist die italienische Hauptstadt Rom und dort wird er dem Rauschgiftdezernat zugeteilt. Die ersten Konfrontationen mit dem organisierten Verbrechen sind ernüchternd und verschrecken Gianni. Die Realität seines Berufes wird ihm gerade in dieser Zeit bewusst und so verabschiedet er sich von seinen Kindheitsillusionen. Auch seine persönlichen Begegnungen mit Dealern und ihren süchtigen Opfern hinterlassen Spuren an dem jungen Mann.

Loyal und ehrgeizig verfolgt er sein Ziel in die „Squadra Mobile“ aufgenommen zu werden, eine Spezialeinheit, die immer in Zivil auftritt. Der Dienst in dieser „Elite-Einheit“ ist nicht ungefährlich, das weiß und stellt er schnell fest, als er der elitären Gruppe beitritt.

1984 erreicht Gianni seine Versetzung in seine Heimatstadt auf Sizilien ins Kommissariat. Seine Eltern sind überglücklich. Gianni bekämpft auch hier die Mafia, die in vielen Bereichen tätig ist, nicht nur Drogen und Schutzgelderpressung. Ziel ist es für die Kriminalbeamten hinter die Kulissen des organisierten Verbrechens zu gelangen, um die „Bosse“ der Mafia ausschalten zu können. Doch noch immer gilt das Gesetz des Schweigens. Unterstützung findet Gianni wenig später durch seinen ehemaligen Jugendfreund aus Kindertagen, der ebenfalls ein Teil der Mafia ist und dessen kriminelle Laufbahn gerade erst beginnt. Ein wichtiger und gefährlicher Informant der Gianni und seine Kollegen zwar mit Informationen versorgt, aber diese auch in höchste Gefahr bringen kann …

_Kritik_

Das organisierte Verbrechen, die Mafia gehört zu Italien wie Pizza, Eis oder das Forum Romanum im Zentrum Roms. Gehört und gelesen oder in Filmen und Fernsehserien gesehen haben wir viel. Mit der Mafia verbinden wir Gewalt, Korruption und Angst. Das ist soweit auch richtig, aber auch die Mafia verändert ihr Gesicht und ihre Gewohnheiten.

Die Mafia ist ein Spiegelbild der Gesellschaft und ein fester Bestandteil von ihr. Genau diese Perspektive vertritt auch der Autor und Protagonist Gianni Palagonia und er erzählt ungefiltert und ehrlich von den Unzulänglichkeiten und der Hilflosigkeit der Justiz und der polizeilichen Behörden, aber auch von deren vielen Fehlern und Abhängigkeiten. Der Staat ist korrupt, bzw. seine Politiker und Beamten, auch das stellt Gianni in seiner Dienstzeit fest.

Viel Neues gibt es in „Il Silenzio – Das große Schweigen“ nicht. Alles, was in vielen Ereignissen erzählt und aufgeschlüsselt wird, ist kein Geheimnis mehr. Dennoch ist die Perspektive von Gianni interessant, als Polizeibeamter in Italien. Mit anderen Ländern in Europa ist seine Position schwer vergleichbar. Als „Beobachter“, nichts anderes sind wir, wenn wir die Meldungen aus den Medien verfolgen, haben wir logischerweise eine gewisse Distanz zu den Opfern und den Tätern. Wir hören traurig und betroffen zu, wenn Witwen der getöteten Beamten und Staatsanwälte ihr Leid und ihren Verlust beklagen, aber wir können gar nicht den Schmerz begreifen.

Gianni Palagonia erzählt seine persönliche Geschichte von Verlust, Hilflosigkeit und Bedrohung seiner Familie durch die Mafia. Seine Perspektive, die eines Polizisten, der tagtäglich sein Leben riskiert, ist spannend erzählt. Nicht reißerisch oder glorifizierend erzählt er von seinen Erlebnissen auf der Straße, im Dezernat oder auch in kritischen Situationen.

Aber auch einfühlsam erzählt der Polizist, wie normale Bürger, verzweifelt wie sie sind, in das Netz der Mafia geraten und keinen Ausweg mehr sehen, kein Zurück innerhalb der kriminellen „Familie“, nur noch mehr Schritte vorwärts, auch wenn die immer weiter ins Verderben führen. Sein Freund aus Kinderzeiten füllt diese Rolle aus und zeigt uns auf, dass Mitglieder der Mafia keine „Übermenschen“ sind oder innerhalb der Gesellschaft etwas Besonderes darstellen, sie sind der Nachbar von nebenan, der Arbeitskollege, der ehemalige Freund …

Gianni Palagonia erzählt aus dem Fundus seiner Erfahrungen und nimmt auch kein Blatt vor den Mund. Die Ungerechtigkeiten im Zeugenschutzprogramm des Staates, das Verbrecher die Gelegenheit gibt, geschützt auszusagen und sich zusammen mit der Familie eine neue Existenz aufbauen und dabei noch mehr finanzielle Unterstützung erhalten, als ein Polizist im Jahr verdienen kann.

Ebenso erzählt er von seinen Ängsten, seinen Hoffnungen und auch von den Schwierigkeiten ein „normales“ Leben mit seiner Frau und Kindern zu führen, die verständlicherweise um ihren Mann und Vater fürchten. All das sind nur Eckpunkte seines gefährlichen Lebens für ein Ideal, das wahrscheinlich niemals erreicht werden kann.

_Fazit_

„Il Silenzio – Das große Schweigen“ ist kein „leiser“ Roman, zwischen den Zeilen prangert er die hilflose Justiz an. Die ernüchternde Art, wie Polizeibeamten Respekt entgegengebracht wird und wie korrupt und ungerecht der Staat auf die Mafia reagiert, die im Grunde schon fest verankert ist, egal ob in Politik, Gesellschaft oder den Unternehmen. Solange man „schweigt“, Angst hat und sich verkriecht, wird sich nichts ändern, eine Tatsache, die immer wieder als Kernaussage in den Vordergrund tritt.

Gianni Palagonia erzählt ausschmückend, aber nicht übertrieben von seiner täglichen Arbeit. „Il Silenzio – Das große Schweigen“ ist keine Räuberpistole, kein Roman, der die „ehrenwerte Gesellschaft“ entschuldigt, in Schutz nimmt. Aber ebenso kein Roman, der viel Neues erzählt und Lücken schließen kann.

Die Geschichte „lebt“ durch eine klare Sprache und transparente Situationen, die spannend erzählt werden. Gianni Palagonia konzentriert sich auf die Arbeit der Polizei in Italien und nicht auf die Mafia. Manche kriminellen Prozesse werden zwar erklärt, doch die Täter bleiben anonym.

Das Buch wird kein Dorn im Auge der Mafia sein, noch nicht einmal ein Staubkorn, aber es kann Fragen zur Polizeiarbeit beantworten und vielleicht auch die Perspektive eines Polizisten näherbringen.

„Il Silenzio – Das große Schweigen“ – ist eine spannende Geschichte aus der Perspektive eines Polizisten geschrieben. Inhaltlich interessant mit ein paar Wiederholungen bietet der Roman gute Unterhaltung.

|Taschenbuch: 432 Seiten
Originaltitel: Il silenzio. Racconto di un sbirro antimafia
ISBN-13: 978-3453601130|
[www.heyne.de]http://www.heyne.de

Perry Rhodan – Die Laren (Silber Edition 75, Teil 4)

_|Die Laren (Silber Edition 75)|:_

Teil 1: [244 MB, 4:20 h]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6775
Teil 2: [247 MB, 4:24 h]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6824
Teil 3: [325 MB, 3:53 h]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6880
Teil 4: _395 MB, 4:40 h_

_Die Handlung:_

Man schreibt das Jahr 3459. Die Herrschaft des |Konzils der Sieben| in der Milchstraße ist gefestigt. Niemand vermag den SVE-Raumern der Laren Widerstand zu leisten. Als sogenannter Erster Hetran der Galaxis kooperiert Perry Rhodan zum Schein mit den Okkupanten. In Wirklichkeit bereitet er hinter ihrem Rücken den Befreiungskampf vor. Hilfe verspricht ihm der larische Rebell Roctin-Par, der mit seiner Widerstandsgruppe in der Dunkelwolke Provcon-Faust Unterschlupf gefunden hat. Rhodan erlebt auf seinem Flug in diese Region der Milchstraße die Schrecken der Dunkelwolke. In der Zwischenzeit wird auf der Hundertsonnenwelt der Posbis eine Waffe gegen die SVE-Raumer entwickelt. Doch die Laren reagieren mit fürchterlicher Vergeltung, der offene Krieg droht. Perry Rhodan lässt das Solsystem in die Zukunft versetzen, um die völlige Vernichtung der Erde zu verhindern. Damit zieht sich der Terraner vom Amt des Ersten Hetrans zurück. Andere Mächte wollen an seine Stelle treten – und ein mörderischer Kampf um die Macht entbrennt … (Verlagsinfo für die komplette |Silber Edition| )

|Dieser Teil:|

Atlan, dessen Versteckspiel vor den Laren nicht lange erfolgreich war, ist bereits am Ende des letzten Teils auf OLYMP enttarnt worden und Rhodan ist darüber nicht wirklich glücklich, als er jetzt davon erfährt. Um sich den Laren zu entziehen, die jetzt wissen, dass er ein doppeltes Spiel getrieben hat und um das Sonnensystem vor Übergriffen zu schützen, lässt Perry Rhodan Vorbereitungen treffen, um es in die Zukunft versetzen zu lassen. Nachdem Rhodan durch sein Handeln nicht mehr das Amt des Ersten Hetrans der Milchstraße bekleidet, drängen sich verschiedene Individuen in den Vordergrund, um ihn zu beerben. Letztendlich setzt sich der Pariczaner Leticron gegen die Konkurrenz durch und wird von den Laren zu Rhodans Nachfolger ernannt. Leticron macht sich auch gleich auf den Weg, um den Verräter Rhodan zur Strecke zu bringen, aber kann nichts gegen das ATG-Feld unternehmen, durch das das Solsystem geschützt ist.

_Mein Hör-Eindruck:_

Bei Kapitel 25 steigen wir in die Handlung ein. Es folgt ein schneller Überblick über das, was grad (vor drei Wochen) passiert ist und dann geht das Krächzen auch schon wieder los, ich hatte es verdrängt. Maier lässt den Laren Hartranta-Too sprechen und ich verziehe unwillkürlich das Gesicht. Es klingt einfach zu hoch, zu kratzig, zu ohrenschmerzig. Kurze Zeit später gesellt sich auch Gucky dazu. Dass Maier ihn als lispelnden |Bugs Bunny| liest, hatte ich auch verdrängt gehabt.

Wenn er keine Außerirdischen oder besonders hektische Passagen zu lesen hat, zeigt Maier, dass er eigentlich ein mitreißender Erzähler ist. Allein seine Stimmen-Wahl für Stress, Aufregung und vor allem für die Außerirdischen ist unglücklich. Nach der Versetzung des Sonnensystems in die Zukunft macht das Zuhören richtig Spaß, da längere Zeit kein störendes Krächzen von der spannenden Handlung ablenkt.

Aufgrund der vielen verschiedenen Rassen, die es in diesem Teil zu vertonen gibt, bleibt nicht aus, dass sich einige Charaktere und Rassen gleich anhören, wenn Maier sie spricht. Grad das störend hohe Krächzen findet auch bei den Hyptons Anwendung. Schmunzelnder Höhepunkt ist allerdings Aifar von Saminien, der einen sehr tuntigen Touch verliehen bekommt.

|Die Effekte – Der Hintergrund|

Auch der letzte Teil von |Die Laren| unterscheidet sich in Sachen Hintergrundgestaltung nicht sonderlich von den Vorgängern. Ein teilweise leicht irritierender New-Age-Klangteppich, der auch gern mal als ein schlichtes moduliertes Surren zu hören ist, wird einfach mal ein- und dann genauso überraschend wieder ausgeblendet. Ich konnte immer noch nicht nachvollziehen, warum die Geräusche so eingesetzt werden, wie der Verlag das macht und warum er das so unregelmäßig tut. Als ob ein Zufallsgenerator einfach mitten in die Lesung hineinspringt und dann ein paar zufällig gewählte Effekte unter den Sprecher legt.

|Die MP3s – Das Booklet|

Die Qualität der MP3s ist wie schon von der letzten Ausgabe gewohnt: 192kbps, 41,1kHz und Joint Stereo. Der Download ist gute 70 MB größer als der letzte und auch die Lesung selbst ist eine gute dreiviertel Stunde länger. Und diesmal erwarten den Hörer 55 Tracks, also auch elf mehr als noch vor drei Wochen.

Dieses Mal sind die Tracks wieder fortlaufend nummeriert, mit der entsprechenden Tracknummer am Anfang. In den ID3-Tags selbst steht die Tracknummer wie gehabt am Ende des Namens.

Auch die Namen der an diesem Teil beteiligten Autoren, Vlcek und Voltz, stimmen in den ID3-Tags wieder und es wurde niemand vergessen. Dieses Mal ziert die Front von Band 663 „Leticron, der Überschwere“, dem Abschlussband dieser |Silber Edition| das Cover und die ID3-Tags der MP3s. Das Bild liegt dem Hörbuch zusätzlich als JPG- und als PDF-Datei in der Auflösung 1448 x 1444 bei.

Ein Kompressionsartefakt konnte ich in Track 25 ausmachen, dadurch wird ein Wort leicht zusammengequetscht.

Als Bonus gibt es, wie auch schon mit dem Abschlussdownload von |Silber Edition 74| ein Booklet als PDF-Datei. Hier gibt es ein Tracklisting, ein Vorwort von Horst Hoffmann, eine Risszeichnung eines Walzenraumers der Überschweren, eine Zeitleiste und die Cover der in dieser |Silber Edition| enthaltenen Heftromane Nr. 657, 658, 660,661, 662 und 663 zu sehen.

_Mein Fazit:_

Der Abschlussteil der |Silber Edition 75| ist spannend und wird von Maier gut gelesen. Wichtigster Störfaktor bleibt weiterhin das hohe Krächzen, das zu vielen Charakteren verliehen wird und so den Hörspaß immer mal wieder dämpft. Die Stimmung und die Emotionen der Figuren und die spannende Handlung bringt Andreas Laurenz Maier aber prima ins Ohr des Hörers. Und das muss jetzt wieder drei Wochen warten, um zu erfahren, wie es mit den Laren und vor allem mit Perry Rhodan weitergeht.

|MP3-Download mit ca. 395 MB Größe
Spieldauer der Lesung: 4:40 h
Sprecher: Andreas Laurenz Maier
ISBN-13: 978-3939648949|
[einsamedien.connectare.de]http://einsamedien.connectare.de
[www.perry-rhodan.net]http://www.perry-rhodan.net

|Hinweis:| Die |Silber Edition 75| ist zusammen mit dem letzten Download-Teil seit dem 1. Februar 2011 auch komplett auf zwei MP3-CDs im Handel erhältlich.

Bell, Alex – Jasmyn

|Und vom Himmel fielen schwarze Schwäne.|

Seit der Grundschule kannten sie sich schon, Jasmyn und Liam. Für Liam war Jasmyn, die an Albinismus erkrankt ist, immer die Schneeprinzessin, während andere von Jasmyns weißem Haar und der alabasterfarbenen Haut abgestoßen sind und nicht mehr als einen Freak in ihr sehen.

Nun steht Jasmyn als 27 Jahre junge Witwe am Grab ihres innig geliebten Liam, als sich plötzlich die Wolken öffnen und fünf tote, schwarze Schwäne auf Liams Grab fallen. In ihrer Trauer ist Jasmyn zwar erschrocken, misst der Sache aber nicht allzu viel Bedeutung bei.

Sie verkriecht sich im gemeinsamen Haus und gibt sich der Trauer ganz und gar hin. Bis eines Tages ein Fremder, Jaxon Thope, vor ihr steht und Liam sprechen will. Auf ihre Aussage hin, dass Liam an einem Aneurysma gestorben sei, reagiert der düstere Jaxon ungläubig. Jaxon Thorpe kann und will dies nicht glauben und stürmt an Jasmyn vorbei in ihr Haus. Als Jaxson tatsächlich feststellen muss, dass Liam tot ist, tobt er, verlässt aber umgehend das Haus.

Dies bleibt nicht das einzig Seltsame, das Jasmyn widerfährt, und nach einem Einbruch in ihr Haus, wobei zwar nichts gestohlen wird, dafür aber viel zerstört, flieht sie zu einer Freundin nach Amerika. Dort taucht plötzlich der Bruder Liams auf, und um die Geheimnisse um Liam zu lüften, brechen Ben und Jasmyn nach Deutschland auf. Dort hat Liam in der Zeit vor seinem Tod viel Zeit verbracht, besonders in der Nähe von Schloss Neuschwanstein.

Für Jasmyn und Ben beginnt ein magisches Abenteuer voller Mythen und Märchen und eine Reise in Liams Vergangenheit, die voller Gefahren ist.

_Kritik_

Mit der märchenhaften Geschichte um „Jasmyn“ hat die englische Autorin Alex Bell einen Roman geschrieben, in dem das Schloss des bayrischen „Märchenkönigs“ Ludwig II., Neuschwanstein, und dessen geheimnisvolle Mythen eine große Rolle spielen.

Die Geschichte beginnt sehr traurig, nimmt aber nach einigen seltsamen und geheimnisvollen Abschnitten einen spannenden und sehr unterhaltsamen Verlauf. Durch einen geschickt in den einzigartigen Plot eingeflochten Spannungsbogen wird der Leser schnell an die märchenhafte Geschichte der Sagen und Mythen rund um Schloss Neuschwanstein gefesselt. Der Erzählstil der Autorin ist dabei fließend und mühelos verständlich.

Sehr lebendig und detailliert werden die Figuren und die Umgebung geschildert; lediglich das wunderschöne Schloss Neuschwanstein hätte gerne noch präziser beschrieben werden dürfen. Trotzdem entsteht schnell ein genaues Bild vor dem inneren Auge und man hat das Gefühl, durch die Protagonisten diese einzigartige Landschaft mitzuerleben.

Sehr glaubwürdig wird die Trauer der jungen Protagonistin beschrieben, und die Gefühle von Jasmyn nehmen einen guten Teil der Geschichte in Anspruch. Durch Rückblenden in das gemeinsame Leben von Jasmyn und Liam nimmt der Leser an Jasmyns Trauer, aber auch am vergangenen Glück teil.

Durch die Trauer gefangen, nimmt die Geschichte erst langsam an Geschwindigkeit auf. Mit dem Auftauchen des düsteren Charakters Jaxson Thorpe und den Geheimnissen, die langsam an die Oberfläche drängen, wird der Spannungsbogen dann angenehm angezogen und steigert sich stetig bis in ein außergewöhnliches und atemberaubendes Finale.

Auch ist die Grundstimmung der Geschichte eher düster zu nennen. Die finsteren Wintertage und die Umgebungen, in denen „Jasmyn“ spielt, werden atmosphärisch sehr dicht beschrieben. Das passt sehr gut zu dem außergewöhnlichen Plot und der Geschichte um den „Märchenkönig“ und die Umgebung von Neuschwanstein.

Die Protagonisten sind sehr authentisch und glaubwürdig konzipiert. Jeder wird durch etwas anderes angetrieben, und die Entwicklung, der sich die einzelnen Charaktere unterziehen, wirkt gut begründet.

Mit Jasmyn leidet der Leser schnell mit; die Trauer, die Jasmyn am Anfang der Geschichte gefangen hält, und die verschiedenen Rückblicke in eine glückliche Zeit machen die Figur sehr sympathisch und glaubwürdig. Jasmyn leidet sehr unter ihrer Andersartigkeit aufgrund des Albinismus‘, trotzdem macht sie gerade das geheimnisvoll und liebenswürdig.

Trotz der Trauer ist Jasmyn bereit, sich auf das Abenteuer einzulassen, die Geheimnisse ihres verstorbenen Mannes aufzuklären und dabei eventuell das perfekte Bild von Liam geraderücken zu müssen.

Unersetzlich ist auch der Charakter Ben. Bis zum Ende hin bleibt so manches von ihm im Dunklen, und nicht immer ist klar, auf welcher Seite er steht. Jasmyn gegenüber tritt er sehr mürrisch auf, dabei ist sich Jasmyn nicht bewusst, woran das liegen könnte. Vor der Hochzeit mit Liam hatten Ben und Jasmyn noch ein sehr gutes Verhältnis zueinander, erst ein Streit der Brüder kurz vor der Hochzeit zerstörte die zarten Freundschaftsbande.

Auch die Neben- und Randfiguren der Geschichte tragen zum Verständnis bei und deren Verhalten klärt sich zum Ende auf, sodass kein Geheimnis offenbleibt.

Das Cover ist sehr geheimnisvoll gestaltet: Im Vordergrund sind schwarze Federn zu sehen, während im Hintergrund Schloss Neuschwanstein zu erkennen ist.

_Fazit_

Alex Bell hat mit „Jasmyn“ eine bezaubernd magische Geschichte geschrieben, die lange in Erinnerung bleibt. Ihre Wahl, die Geschichte an die Sagen rund um den deutschen „Märchenkönig“ und das prächtige Neuschwanstein anzulehnen, ist, gerade für eine englische Autorin, auffällig.

Die Kombination aus düsterer Magie, geheimnisvoller Legenden, einem unschlagbaren Handlungsort und des Verlustes eines geliebten Menschen hat die Autorin fantastisch umgesetzt, und Leser, die von magischen und düsteren Märchen nicht genug bekommen können, sind mit „Jasmyn“ von Alex Bell bestens beraten.

Ich hoffe, von dieser talentierten Autorin noch viel zu lesen.

_Autorin_

Alex Bell, geboren 1986, träumte schon als Kind davon, Schriftstellerin zu werden. Um einen Plan B zu haben, studierte sie aber erst einmal Jura. Nebenbei schrieb sie an ihrem ersten Roman. Heute lebt sie als freie Schrifstellerin zusammen mit fünf Katzen, zwei Schildkröten und einem Hund in Hampshire. „Jasmyn“ ist der erste Roman von ihr der auf Deutsch erscheint. (Verlagsinfo)

|Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: Rowohlt Polaris
ISBN-13: 978-3862520053|
[Verlagshomepage]http://www.rowohlt.de/verlag/rowohlt-polaris

[Leseprobe]http://www.rowohlt.de/fm/131/Bell__Jasmyn.pdf

Grote, Paul – Champagner-Fonds, Der

Der „Gourmet-Krimi“ ist inzwischen fester Bestandteil des Krimigenres und speziell der Wein hat es den Autoren dabei offensichtlich sehr angetan. Auch Weinexperte Paul Grote spürt seiner kriminalistischen Ader nach und liefert mit „Der Champagner-Fonds“ seinen mittlerweile sechsten Weinkrimi ab. Mit jedem Band seiner Reihe schickt er seine wechselnden Hauptfiguren in ein anderes Anbaugebiet, um die Besonderheiten der örtlichen Weine wie auch der Menschen zu ergründen.

_Philipp Achenbach arbeitet_ als Chef-Verkoster bei France-Import, einem auf französische Weine spezialisierten Importeur in Köln. Eigentlich ist er mit seinem Job sehr zufrieden. Sein Chef schätzt seine herausragende Kompetenz bei der Auswahl der Weine und immer wieder führt die Arbeit Achenbach in die verschiedenen französischen Anbaugebiete, um neue interessante Weine aufzuspüren.

Nun kommt Klaus Langer, sein Chef, mit einem ganz neuen Anliegen, das dem Weinkenner Achenbach schon vom Grundsatz her Kopfschmerzen bereitet. Lange möchte mit der Firma in einen Champagner-Aktienfonds einsteigen und den Vertrieb der im Fonds gehandelten Champagner übernehmen. Parallel soll die Firma radikal vergrößert werden und nicht nur Spezialist für französische Weine bleiben, sondern ihre Arbeit auf andere Anbaugebiete ausdehnen. Achenbach steht dem Vorhaben äußerst skeptisch gegenüber, auch wenn der Chef mit einer Beförderung und neuen Kompetenzen lockt.

Phillips erste Aufgabe besteht darin, in die Champagne zu reisen, vor Ort mit den Verantwortlichen des Fonds zu sprechen, Keller und Lagerbestände zu besichtigen und den Einstieg von France-Import in den Fonds vorzubereiten. Vor Ort stößt Achenbach schon bald auf ein paar Ungereimtheiten. Zwar nur Kleinigkeiten, aber als man ihn dann auch noch verfolgt, entschließt Philipp sich dazu, mal etwas tiefer zu graben. Was er dabei entdeckt, sieht nach Betrug aus. Philipps Schnüffeleien stoßen auf wenig Gegenliebe, auch von Seiten seines eigenen Chefs. Doch Philipp lässt sich dadurch nicht beirren. Er ermittelt weiter und bringt damit nicht nur sich selbst in Gefahr …

_Paul Grote lässt_ seinen Roman recht ruhig anlaufen. Der Leser hat Zeit, in Ruhe die Protagonisten kennenzulernen: Philipp Achenbach und seine Leidenschaft für Wein, seinen Sohn Thomas, der sein BWL-Studium zugunsten einer Winzerlehre hinschmeißen will und Achenbachs zarte Anbandelungsversuche mit der neuen Sekretärin von France-Import. Es wird viel über Wein diskutiert, aber auch über Wirtschaft allgemein und das Finanzwesen im Speziellen.

Ehe auch nur die ersten Dinge auftauchen, die man typischerweise in einem Krimi erwartet, hat man schon so viele Seiten umgeblättert, dass man geneigt ist, den Aufdruck „Kriminalroman“ auf dem Buchdeckel für einen Druckfehler zu halten. Um die kriminalistischen Romanelemente der ersten Romanhälfte aufzuzählen, braucht man nicht einmal alle Finger einer Hand: Jemand lügt und unser Held wird verfolgt – das war es auch schon an krimitypischer Stilistik.

Die Geschichte ist zwar sicherlich nicht uninteressant und vor allem Wein- bzw. Champagnerfreunde können ihren Wissensdurst stillen, die Spannung bleibt dabei in der ersten Romanhälfte aber leider völlig auf der Strecke. Erst nachdem Achenbach in der Champagne erste Unstimmigkeiten aufdeckt, kommt zunehmend Spannung auf. Wirklich Tempo entwickelt die Handlung dann vor allem im letzten Drittel. Dann überschlagen sich die Ereignisse, die Lage wird für Achenbach und seine Helfer und Informanten gefährlich und der Leser hat endlich Gelegenheit mitzufiebern. Was Grote im letzten Drittel auffährt, überzeugt und entschädigt den Leser, der bis hierhin durchgehalten hat, dann doch noch ein wenig.

Positiv fällt Paul Grotes Schreibstil auf. Er schreibt eingängig und verständlich, so dass der Leser eine Menge Wissen aus dem Buch mitnehmen kann. Er lässt sich über alle Facetten der Champagner-Herstellung aus, vom Boden, über die verschiedenen Rebsorten bis zur Lagerung und Degustation. Man merkt, dass hier ein Experte am Werk ist, der weiß, wovon er spricht.

Die Protagonisten sind allesamt sehr greifbar und authentisch. Sie wirken nie überzeichnet oder gekünstelt. Auch das kann man durchaus wieder als einen der Vorzüge des Romans gelten lassen.

_Bleiben unterm Strich_ gemischte Gefühle zurück. Grote beweist viel Sachkenntnis und hat ein ziemlich großes Bedürfnis, diese dem Leser unter Beweis zu stellen. So braucht das Grundgerüst des Romans recht lange, bis es steht und Spannung entsteht in der ersten Romanhälfte dadurch leider überhaupt nicht. Wer nicht die Flinte ins Korn (bzw. in die Maische) wirft, wird am Ende zwar noch mit einem durchaus spannenden Krimi belohnt, muss aber eben auch einen langen Atem haben.

|Taschenbuch: 400 Seiten
Wein-Krimi-Reihe Band 7
ISBN-13: 978-3423212373|
[www.dtv.de]http://www.dtv.de

Preyer, J. J. – Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic

_Inhalt:_

Sherlock Holmes und Doktor Watson versuchen, das Rätsel um den Untergang der Titanic im Jahr 1912 zu lösen. Dabei lernen sie Überlebende des Unglücks kennen, darunter den Kopf einer gefährlichen Verschwörung. Ihm ist die Frau auf den Fersen, die Holmes schon einmal hinters Licht geführt hat: Irene Adler, die Frau im Leben des großen Detektivs. Zwischen Holmes und Irene Adler entbrennt erneut ein erbitterter Kampf.

_Meinung:_

Der Untergang der „Titanic“ am 14. April 1912 bewegt auch heute noch die Fantasie und Gemüter vieler Menschen, was wohl u. a. eng damit verknüpft ist, dass zum einen der Luxusliner als unsinkbar galt und dann doch ausgerechnet auf seiner Jungfernfahrt sank. Bis heute drehen sich darum Verschwörungstheorien, bewegt das Schicksal des Schiffs und der Passagiere Film und Literatur. So auch im Falle „Sherlock Holmes und der Fluch der Titanic“ aus der Feder von J. J. Preyer.

Als Intro zu diesem neuen Sherlock-Holmes-Fall dient ein Prolog über die mysteriöse Zusammenkunft von vier Männern am 29.12.1902 auf Kingsgate Castle in Wiltshire. Diese Männer leisten u. a. einen Schwur, sich in einem Jahr wiederzutreffen, um das Land zu verändern – auf ihrem Tisch ein blühender Kirschzweig.

Die eigentliche Handlung setzt dann zwölf Jahre später in London an. Der Journalist Stanley R. Evans bekommt die Novelle „Hoffnungslos – oder das Wrack der Titan“ zugeschickt, die vierzehn Jahre vor dem Sinken der Titanic erschienen ist und wesentliche Übereinstimmungen zu dem Schiffsunglück hat. Von dem Autor des Textes wird Evans noch weiteres sensationelles Material zum Untergang der Titanic angekündigt – aber dann überschlagen sich die Ereignisse, die in der Ermordung des Journalisten gipfeln. Im Januar 1915 weilt Sherlock Holmes, mittlerweile 61-jährig, in Sussex in einem Hotel und liest in der Zeitung von Evans‘ Ermordung – und dass man bei der Leiche einen blühenden Kirschzweig fand.

Mycroft Holmes kontaktiert seinen Bruder und bittet ihn zu einem Treffen in den „Diogenes Club“ in einer wichtigen Angelegenheit, die ebenfalls mit dem Untergang der Titanic zu tun hat. Mycroft stellt Sherlock dort den Clubkollegen Joseph Bruce Ismay vor, der sich als Inhaber der White Star Line, der Schifffahrtslinie, der die Titanic gehörte, entpuppt. Holmes erfährt, dass der ermordete Journalist in seiner Gazette behauptet hatte, dass Ismay und sein Partner die Titanic versenkt hatten, um die Versicherungssumme zu kassieren. Auch des Mordes an dem Journalisten Evans wird Ismay beschuldigt – und schon steckt Holmes mitten in einem spektakulären Fall. Er schlägt Ismay eine Wiederholungsreise mit der „Olympic“, dem Schwesternschiff der Titanic, vor. Darüber hinaus nimmt er Conelly, den Kollegen des ermordeten Journalisten, mit, damit dieser über die Reise berichten kann, die am 10. April 1915 startet. Unter den Passagieren sind sechs Passagiere, die auch an Bord der Titanic waren und überlebt haben – u. a. auch die beiden Brüder des Kapitäns der Titanic. Ein weiterer Überraschungsgast entpuppt sich als Dr. Watson, der inkognito an Bord gekommen war. Ab da geht es in der Handlung munter weiter.

Sei es eine mysteriöse Mumie, ein wertvolles Collier, ein seit der Tragödie der Titanic stummes Mädchen – und vor allem Irene Adler. Die „spezielle Frau“ in Holmes‘ Leben, ist in einer neuen Identität an Bord. Sie scheint die gleichen Ziele wie Sherlock Holmes zu verfolgen. Natürlich bleibt es nicht bei dem Mord an dem Journalisten, auch der Autor der o. g. Novelle wird gemeuchelt, aber auch an Bord bleiben nicht alle unversehrt. Und noch auf der Fahrt teilt Holmes mit, dass der Fall, der so viele Verästelungen aufweist, erst am 30. Dezember gelöst wird.

J. J. Preyer hat einen interessanten Plot rund um den Untergang der Titanic spannend mit dem Holmes-Universum verquickt. Durch die schnörkellose Sprache des Autors kommen keine Längen in der Handlung auf. Was bei einem nur 224 Seiten langen Roman wesentlich ist, damit er nicht an Inhalt verliert. Der Autor hat gut recherchiert und seine Hausaufgaben gemacht und neben den Fakten rund um die Titanic, und dem Geschehen rund um Sherlock Holmes humorvolle Schlenker eingebaut. So z. B. wenn er und Watson darüber reden, dass eines Tages jemand behaupten würde, es habe sie nie wirklich gegeben, sie seien nur der Phantasie eines Schriftstellers entsprungen. Auch biblische Fäden werden gesponnen, neben dem analytischen Verstand des Meisterdetektivs und den Geschichten der Überlebenden des Titanic-Unglücks. Eine Mixtur die bestens unterhält – alle Sherlock-Holmes-Fans, aber nicht nur die!

Die Aufmachung des Buches ist ebenfalls ohne Fehl und Tadel. Das handliche, gut gebundene kleine Hardcover hat das Buchumschlagmotiv einmal direkt auf dem Deckel und noch einmal auf dem Schutzumschlag. Der Satz ist angenehm augenfreundlich und die Papierqualität gut. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt hier also.

_Fazit:_

Spannender und interessanter neuer Sherlock-Holmes-Fall in schöner Aufmachung.

|Hardcover: 224 Seiten
Sherlock Holmes‘ neue Fälle, Band Nr. 4
ISBN 978-3-89840-291-0|
[www.blitz-verlag.de]http://www.blitz-verlag.de

_J. J. Preyer bei |Buchwurm.info|:_
[„Sherlock Holmes und die Shakespeare-Verschwörung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5513

Stefan Seitz – Auf den Spuren der Nebelfee (Das Unkrautland 1)

_|Das Unkrautland|:_

01 _“Auf den Spuren der Nebelfee“_
02 „Das Geheimnis der schwarzen Hütte“

_Im Unkrautland, Distelpfad 13_, zwischen den Schwefelzinnen und dem Finsterwald lebt Primus in seinem windschiefen Turm. Etwas einsam, aber nicht verlassen geht Primus seinen beschaulichen Tagesablauf nach. Auf Bucklewhee, den staatlich geprüften Präzisionswecker, der mit seiner Pendeluhr pünktlich den gemütlichen Turmbewohner weckt, allerdings erst um 14 Uhr, und der gern intellektuelle Diskussionen führt, ist immer Verlass. Ebenso auf Snigg, den gemütlichen Kürbis, der auf dem Komposthaufen neben dem alten Turm haust und im Sommer schneller braun wird als andere.

Es gibt viele Legenden und Geheimnisse im Finsterwald. Im nahegelegen Dorf Klettenheim geht die Angst um, des Nachts fliegt eine Fledermaus in Frack und Zylinder um den Kirchturm und verbreitet Angst und Schrecken unter den ängstlichen Einwohnern. Ist es ein blutrünstiger Vampir, der hier sein Unwesen treibt? Nein, es ist Primus, der sich immer gerne einen Spaß erlaubt und eher Himbeertorten in der Konditorei hinterherjagt als alles andere. Doch die Dorfbewohner haben die nächtlichen Überfälle satt und installieren am Kirchturm eine überdimensionale Fliegenklatsche, um die nervige Fledermaus/Primus auszuschalten.

Opfer dieser Falle wird aber nicht Primus, sondern die Hexe Plim, die auf ihrem motorisierten Besen den verwandelten Primus als Zutat für einen Zaubertrank nachstellt. Als Primus die anhängliche Hexe Plim in einer nächtlichen Verfolgungsjagd in die Falle der Klettenheimer Bewohner lockt und diese von der Klatsche im vollen Flug getroffen und in den Wald katapultiert wird, hat der listige Turmbewohner seinen größten Spaß.

Entspannt und amüsiert möchte Primus in seinem superbequemen Sessel den Zauberzirkel lesen, das wissenschaftliche Monatsmagazin für Alchemie, Hexenkunst und Zauberei, als er den Prospekt eines Spielzugladens entdeckt, der seine angeborene Neugierde erneut weckt. Inhaber des Spielzugladens ist niemand anderer als die nervige Hexe Plim, und als Primus in der Gestalt einer Fledermaus den Laden aufsucht, erwischt ihn die junge Hexe und sperrt Primus kurzerhand in ein unbequemes, lächerlich kleines Einmachglas.

Gefangen versucht Primus der Hexe klarzumachen, dass er ein Mensch ist und verspricht Plim, ihr auf der Suche nach einer geheimnisvollen Mondsichel zu helfen, denn Primus besitzt offensichtlich eine kleine Scherbe. Angeblich sollen Teile der Sichel den Besitzern endlose Macht versprechen, wie Schönheit, Klugheit, Unsterblichkeit. Besonders angetan von dieser Legende ist Plim, wenn es um ihre Schönheit geht, denn ihr trügerischer Spiegel zeigt ihr alles andere als ein ansehnliches Antlitz.

Primus ist ebenso fasziniert von dieser Legende und zusammen mit Plim forscht er nach weiteren Bruchstücken der Mondsichel, die einst über dem Finsterwald gehangen haben soll. Behilflich ist dem Duo Primus‘ Spiegel, der Hinweise gibt und es stellt sich heraus, dass Primus‘ Vergangenheit Teil dieses Rätsels sein muss …

_Kritik_

Stefan Seitz, der Autor dieses fantastischen Kinderbuches „Das Unkrautland – Auf den Spuren der Nebelfee“, hat eine wunderbare Geschichte für Groß und Klein erzählt. Es ist sein Debütroman und wirkt mit seinen skurrilen Figuren bezaubernd. Schon in den ersten Kapiteln mit Einführung von Primus und seinen Nachbarn, dem intellektuellen Präzisionswecker und dem Kürbis Snigg überzeugt der Roman mit seinen Protagonisten und seinem oftmals tiefgründigen Humor und den flotten Sprüchen.

Der Charme der Geschichte und seine Figuren bestehen aus vielen kleinen Details, die das Unkrautland mit unserer bildlichen Vorstellungskraft in eine bunte, vielfältige Welt verwandeln.

Die Atmosphäre der Geschichte ist nicht nur spannend, sondern auch vielseitig geprägt von Überraschungen und immer wieder der Einbringung neuer Charaktere. Primus hat in seinem Turm genauso Gesellschaft wie die naive Plim in ihrem Hexenhaus. Dort tummeln sich zwei schadenfrohe Frösche und eine modebewusste Vogelscheuche namens Chuck, die gerne gruppentherapeutische Sitzungen und Kaffeekränzchen genießt, sowie die verschlafene Rätselrübe, die Flötenmusik und Kerzenlicht bevorzugt.

Stefan Seitz hat seine Geschichte geschickt konzipiert. Mit jedem Kapitel fügt sich die Handlung Stück für Stück zusammen, sodass viele versteckte Hinweise am Ende ein überzeugendes Ende bilden. Manchmal ist das Tempo der Handlung ein wenig langsam, wie in einem Zeitraffer erzählt, doch der Leser bekommt gerade in dem letzten Drittel des Romans einen abwechslungsreichen und mit einer Prise Action versehenden Showdown präsentiert, den man vorher gar nicht für möglich gehalten hat.

Der Autor hat sprachliches Talent, das er eindrucksvoll einzusetzen vermag. Situationskomik begegnet dem Leser in jedem Kapitel, Primus und Plim sind nicht auf den Mund gefallen und alles andere erledigen dann die vielen verstreuten Hinweise, die es einzusammeln gilt.

Auch nach den letzten Kapiteln bleiben viele Fragen offen, nicht nur zu Primus‘ Vergangenheit oder die der anderen Personen. Somit sind nachfolgenden Geschichten viel Platz und Raum geboten für mehr Abenteuer im Unkrautland.

_Fazit_

„Das Unkrautland – Auf den Spuren der Nebelfee“ ist mit absoluter Garantie ein willkommener Geheimtipp in der Welt der Fantasy.

Das Unkrautland besitzt den eigentümlichen Zauber von geheimnisvollen und merkwürdigen magischen Figuren, deren Charakterisierung einzigartig und vor allen entwicklungsfähig ist. Primus und Plim wird man schnell ins Herz schließen und auch an die Nebenfiguren, z. B. an die arbeitslose, modebewusste Chuck wird man sich gerne erinnern.

Sefan Seitz hat aber nicht nur seinen Debütroman in seinem eigens gegründeten Cleon Verlag erscheinen lassen, sondern auch seinem Unkrautland auf der Homepage [www.unkrautland.de]http://www.unkrautland.de eine vielversprechende Bühne gegeben. Hier findet der Leser nicht nur einen Trailer zum Buch, sondern auch die Bewohner, die Ortschaften und allerlei Gerümpel des Unkrautlands wieder. Und wer wissen möchte, wie Primus oder Buckelwhee in der Fantasie des Autors aussehen, sollte diese Seite aufs Dringlichste aufsuchen.

„Das Unkrautland“ wird sich mit der Zeit zum Kult entwickeln. Spätestens dann, wenn die Abenteuer um Primus und Plim verfilmt werden sollten, wird es Fans von jung bis alt geben.

Überraschend frisch, abwechslungsreich und vor allem wegen der vielen abgefahrenen Figuren eine andere Art von Fantasy, die ver- und bezaubert.

|Hardcover: 304 Seiten
Vom Verlag empfohlenes Lesealter: 10-11 Jahre
ISBN-13: 978-3000202957|
[www.cleon-verlag.de]http://www.cleon-verlag.de

E. Richard Johnson – Es kocht in Käfig 5

johnson-kaefig-5-coverEin Massenausbruch in einer Gefängnis-Farm wird vorbereitet aber verraten, was ein beiderseitig gnadenloses Gemetzel auslöst … – Absolut unsentimental und düster erzählt Autor Johnson, der selbst Jahrzehnte hinter Gittern verbrachte, keine originelle, aber spannende und atmosphärisch unerhört dichte Geschichte, zwischen deren Zeilen unerfreuliche Wahrheiten auf den Leser warten: ein richtig böser Reißer!
E. Richard Johnson – Es kocht in Käfig 5 weiterlesen