Alle Beiträge von Michael Matzer

Lebt in der Nähe von Stuttgart. Journalist und Buchautor.

Michael G. Coney – Der Sommer geht (Pallahaxi 1)

Der Einbruch des Winters, das Ende der Kindheit

Das Jugendbuch schildert aus der Sicht eines Jungen eine fremdartige Welt, die von Menschen einst besiedelt wurde, auf der zu überleben sie aber die Hilfe der gutmütigen, PSI-begabten Eingeborenen benötigen, der liebenswerten Lorins. Als der Sommer endet und der Winter beginnt, endet die Kindheit des Jungen Druv…

Der Autor

Michael Greatrex Coney wurde am 28. September 1932 im englischen Birmingham geboren. Nach der Schule wurde er Wirtschaftsprüfer; ein Beruf, in dem er herzlich unglücklich war. Er versuchte sich deshalb später u. a. als Manager eines Campingplatzes und arbeitete für eine Brauerei. 1969 verließ Coney, inzwischen verheiratet und Vater einer Tochter, England. Die Familie siedelte sich auf Antigua, einer der Westindischen Inseln, an, wo Coney ein Hotel leitete.

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Edwards, Blake / Rohrbeck, Oliver – Richard Diamond, Privatdetektiv: Fall 9 & 10

_Pferd und Witze lahmen: Krimi mit halber Kraft_

Die amerikanische Radio-Krimiserie der 1950er Jahre aus der Feder von Blake Edwards („Der rosarote Panther“) wird von der |Lauscherlounge| wieder zum Leben erweckt und mit bekannten Stimmen als Hörspiel vertont – den Stimmen von George Clooney, Ben Stiller und Reese Witherspoon.

Der smarte Privatdetektiv Richard Diamond gerät in seinen abenteuerlichen Fällen an fiese Verbrecher, mysteriöse Mörder und trifft verführerische Frauen. Aber er kehrt immer wieder zu seiner geliebten Helen zurück.

Fall 9: Der Graue Mann

Ein Mann mit grauen Augen, grauer Haut und grauer Zunge – so einen hat man in New York City noch nie gesehen. Ricks neuer Fall hat es in sich: In fünf Stunden müsse der Mann laut eigenen Angaben sterben und bittet ihn daher, eine bestimmte Person zu finden, der ihm helfen könne. Was hat es mit dem Mysteriösen auf sich?

Fall 10: Gute Nacht, Nocturne

Rick auf Spurensuche in einem Rennstall. Das wertvolle Pferd „Nocturne“ und sein Jockey sind spurlos verschwunden. Der Besitzer, ein ehemaliger Mafioso, beauftragt Diamond, das Pferd zu suchen. Doch der Detektiv findet etwas Schreckliches über seinen Auftraggeber heraus …

1. Staffel:

Fall 1: Die schwarze Puppe
Fall 2: Der braune Umschlag
Fall 3: Der Fall Ed Lloyd
Fall 4: Der Mordauftrag
Fall 5: Der Mord am Barbier
Fall 6: Der Gibson-Fall

2. Staffel:

Fall 7: Die rote Rose
Fall 8: Der Karussell-Fall
Fall 9: Der graue Mann
Fall 10: Gute Nacht, Nocturne
Fall 11: Der Nachtclub-Fall
Fall 12: Mr. Walkers Problem

_Die Inszenierung_

|Die Rollen und ihre Sprecher:|

Richard Diamond: Tobias Kluckert (dt. Stimme von Tyrese Gibson, Adam Baldwin in „Firefly“)
Helen Asher: Ranja Bonalana (dt. Stimme von Julia Stiles, Renée Zellweger, Reese Witherspoon)
Lt. Walt Levinson: Detlef Bierstedt (dt. Stimme von George Clooney, Bill Pullman, Robert ‚Freddy Krueger‘ Englund)
Sgt. Frazer: Oliver Rohrbeck (dt. Stimme von Ben Stiller, Michael Rapaport)
Sowie Alex Lutter, Joachim Kaps, Ilona Otto, Rainer Fritzsche und Denise Gorzellany. In Folge 10 kommen noch hinzu: Gerald Paradies, Uschi Hugo, Helmut Gauß, Thomas Hailer, Eva-Maria Werth und Detlef Gieß.

Regie führte Oliver Rohrbeck, die Musik komponierte Dirk Wilhelm, für Sounds/Mischung/Mastering war Tommi Schneefuß zuständig, die Aufnahme erfolgte im Hörspielstudio |Xberg|.

_Der Fall 9: Der graue Mann_

New York ist im Schnee versunken, und alles ist grau und weiß, außerdem saukalt, findet Rick in seinem karg eingerichteten Büro. Da tritt zu allem Überfluss ein grauer Mann ein. Alles an ihm ist grau; die Haut, die Augen, sogar die Zunge. Rick wundert sich sehr. Ansonsten ist der Typ gut angezogen und bittet Rick, binnen fünf Stunden einen Mann zu finden, sonst müsse er selbst sterben. Es handle sich um den College-Chemiedozenten Louis Karns. Der Lohn, den der Graue verspricht, ist beträchtlich: 500 $ jetzt, 500 $ im Erfolgsfall. Ricks Auftragsgeber nennt sich Roger Vegas, vom Studio für moderne Fotografie.

Bei Walt Levinson von der Polizei besorgt sich Rick Adressen und fährt zum Campus, um Louis Karns zu finden. Dort verweist ihn eine Bürokraft an Karns Stadthaus, wo dessen Schwester Drusilla wohne. Die aber behauptet, ihr Bruder sei verschwunden. Dieser Roger Vegas habe die Ehe ihres Bruders zerstört, so dass sich seine Ehefrau vor fünf Tagen vom Dach eines Hauses gestürzt habe. Also geht es um eine Dreiecksgeschichte.

Als sich Rick vor Drusillas Haus auf die Lauer legt, dauert es nicht lange, bis er ihrem Wagen folgen kann: zum Campus. Als sie zu einem kleinen Haus mit verschlossenem Eingang geht, gelingt es Rick, dort den geheimnisvollen Louis Karns persönlich abzupassen. Der kleine Mann weiß natürlich von Vegas, dem Grauen Mann. Aber alles verhalte sich anders, als Vegas es darstelle. Rick findet, dass etwas an diesem Fall oberfaul ist und besucht dessen Fotostudio. Dort ist nur der Verkäufer George Youngwell, den Rick allzu gut kennt: Er hat den Gauner selbst ins Kittchen gebracht.

Dieser Fall wird ja immer seltsamer, denkt Rick, und erfährt von Sgt. Frazer auf der Wache, dass in einen Fotoladen eingebrochen wurde und man Fingerabdrücke von Louis Karns gefunden habe. Die graue Gesichtsfarbe rühre von einer Vergiftung mit Silbersalzen her, wie man sie beim Fotografieren verwende. Rick fährt wieder zu Vegas‘ Fotostudio, um herauszufinden, was dieser Typ als wirkliche Einnahmequelle angeben kann …

|Mein Eindruck|

Die ist ein typischer Mystery-Fall, der sich im Laufe der Ermittlung als sein genaues Gegenteil entpuppt. Die Spannung erwächst daher nicht aus gewalttätiger Konfrontation, sondern aus der Lösung des Rätsels, eben des „mystery“. Außerdem hat der Fall ein paar Horrorzüge: der Graue Mann sieht nicht gerade sehr menschlich aus. Er gemahnt an die Grauen Männer, die in Michael Endes Fantasyroman „Momo“ ihr Unwesen treiben. Die Erklärung für das Grau ist jedoch bei Rick Diamond rein naturwissenschaftlich.

Die Lösung des Rätsels ist in doppelter Hinsicht überraschend. Der Klient ist der Täter und entlarvt sich obendrein auch noch selbst. Trotzdem gehört der letzte Lacher Mr. Karns. Die Rolle von Täter und Opfer wechselt dauernd, was den besonderen Reiz dieser Folge ausmacht.

_Der Fall 10: Gute Nacht, Nocturne_

Rick telefoniert gerade mit seiner Angebeteten, da tritt ein Italiener ein, der keine Faxen versteht: Rick soll sofort mitkommen. Louis Vendetti wolle ihn sehen. Der Name sagt Rick durchaus etwas: Vendetti ist ein Ex-Mafioso, der schon einiges auf dem Kerbholz hat, aber nun angeblich ehrlich geworden ist. Ob man das glauben darf?

Diamond soll Vendettis Rennpferd „Nocturne“ suchen, das kürzlich samt Jockey Troy Ogden verschwunden ist. Der Haken: Das Pferd muss rechtzeitig zum nächsten Rennen in sieben Stunden gefunden sein. Dafür gibt’s reichlich Knete: 500 $ im Voraus. Gebongt.

Rick sieht sich in den Ställen um und stößt auf den kleinen Stallknecht Hercules. Der hat tags zuvor einen Wagen mit Pferdeanhänger vorfahren gesehen, in den „Nocturne“ verfrachtet wurde. Troy Ogdens Vermieterin Angeline hat gesehen, wie Gangster den Jockey besuchten. Sobald Rick kapiert und sie mit einem neuen Mop und Eimer besticht, darf er auch Ogdens Zimmer betreten. Ein Foto von einer üppigen Blondine fällt ihm ins Auge: Debbie.

Debbie Carter ist Lehrerin auf einer Rollschuhbahn und auch ansonsten sehr ansehnlich, aber sie weiß auch nicht, wo Ogden zu finden sein könnte. Höchstens bei seinem Bruder, der eine Autowerkstatt besitzt. Als Rick dort das Rolltor hochschiebt, schluckt er schwer: Sowohl der Jockey als auch sein Gaul sind mausetot. „Nocturne“ wird keinen Blumentopf mehr gewinnen. Aber warum? Jetzt fängt der Fall an, interessant zu werden …

|Mein Eindruck|

Wenn sich schon ein Ex-Mafioso als Auftraggeber herausstellt, dann ist zu erwarten, dass an diesem Fall etwas faul ist. Natürlich spannt uns Rick erst einmal auf die Folter, bevor er die Katze aus dem Sack lässt. Es handelt sich um Versicherungsbetrug von der übelsten Sorte. Denn unter diesem Vorgehen haben nicht nur Jockeys zu leiden, sondern auch unschuldige Tiere, eben Rennpferde wie das hoch versicherte „Nocturne“.

Zum Ausgleich für die Schlechtigkeit der Welt singt Rick abends – oder morgens, ich bin mir nie so sicher – ein Ständchen zur Klavierbegleitung. Doch er will ihr immer noch keinen Heiratsantrag machen – schnüff!

_Die Inszenierung_

|Die Sprecher|

Es ist schon unterhaltsam, wenn man in einem Serienhörspiel all jene Schauspieler sprechen hört, die man sonst mit bildschirmfüllenden Actionkrachern oder großartigen Romanzen in Verbindung bringt: Reese Witherspoon, Colin Farell und George Clooney. Das hebt die Handlung, die ansonsten leicht etwas trivial hätte wirken können, doch gleich eine Stufe höher, verleiht ihr den Glanz von Hollywood.

Tobias Kluckert, 1972 geboren, ist Schauspieler und Synchronsprecher. Er lieh unter anderem Joaquin Phoenix als Johnny Cash in dem Film „Walk the Line“ seine Stimme, ist aber auch die deutsche Synchronstimme von Colin Farrell in „The New World“, von 50 Cent in „Get rich or die tryin'“ und Brian Krause als Leo in „Charmed“. Kluckert trägt mit seiner Darstellung der Hauptfigur das ganze Hörspiel und macht Diamond zu einem sympathischen Burschen, der tagsüber für Recht und Ordnung sorgt und – meistens, nicht immer – abends zu seiner Herzensdame zurückkehrt. Er will immer cool erscheinen, doch seine Aktionen sprechen eher dafür, dass er seinem Herzen gehorcht, so etwa, als er den Mord an seinem Lieblingsfriseur aufklärt.

Ranja Bonalana, die deutsche Stimme von Reese Witherspoon, spricht Helen Asher und somit zwar eine Nebenfigur, aber eine feste Konstante in der Besetzung. Ihre Stimme ist wunderbar verführerisch und stets heiter. Die Wortgeplänkel, die sich Helen mit Diamond liefert, gehören zum Feinsten, das Blake Edwards je geschrieben hat. Leider sind sie allzu kurz, denn sie gehören nicht zum jeweiligen Fall. Ich habe nie herausbekommen, was Helen Asher tagsüber macht. Wahrscheinlich füttert sie die Katze, denn abends, wenn Rick sein Ständchen spielt, miauen im Hintergrund die Katzen regelmäßig zum Steinerweichen, sozusagen als ironischer Kommentar seitens der Tierwelt (und des Tonregisseurs).

|Geräusche|

Alle Geräusche sind natürlich aus der Realität entnommen und verleihen der Handlung den Anstrich von Filmqualität. Aber sie kommen nie den Dialogen in die Quere, sondern sind in dieser Hinsicht zurückhaltend. Wir hören also sowohl Straßenverkehr und Hintergrundstimmen als auch altmodisches Telefonklingeln und Nebelhörner usw. In den diversen Wohnungen sind Standuhren, miauende Katzen (bei Helen) und natürlich Türen zu hören. Diesmal sind auch wiehernde Rennpferde und sämtliche Geräusche einer Pferderennbahn zu hören, inklusive Durchsage und Glocke.

|Musik|

Die Musik von Dirk Wilhelm fungiert meist als Pausenfüller, um so die Szenen voneinander zu trennen, aber auch um die Stimmung der nächsten Szene einzuleiten. Der Musikstil erinnert an nichts so sehr wie an die Filmmusik von „L.A. Confidential“. Zu hören sind also gedämpfte Trompeten oder Posaunen, ein gedämpftes Klavier und sehr dezente Streicher. Von Jazz kann also keine Rede sein, vielleicht sollte man einfach nur von „Cool“ sprechen.

Die Ausnahme von dieser Regel sind Ricks selbst vorgetragene Stücke, die er am Klavier für seine Helen spielt. Und man staunt, wie gut Tobias Kluckert singen kann.

_Unterm Strich_

Nach dem Erfolg von „L.A. Confidential“ und [„Die schwarze Dahlie“ 3353 sind Nostalgie-Krimis wieder angesagt. Verschiedene Hörbuchverlage haben dies mit diversen Serien – Lester Powells Damen-Krimis, Stahlnetz, Tatort, Derrick, Dr. Mabuse, Francis Durbridge u. v. a. – vorexerziert. Höchste Zeit war’s also, dass auch |Lübbe Audio| etwas Entsprechendes in sein Angebot aufnimmt.

In Fall Nummer neun macht die Action dem Rätsellösen Platz, um in der Handlung Spannung zu erzeugen. Bemerkenswert ist dabei, wie sich die Rollen von Täter und Opfer ständig abwechseln, so dass noch mit der Schlusspointe ein solcher Austausch stattfinden kann. Es kommt eben darauf an, wer zuletzt lacht.

Der zehnte Fall zieht sich ebenfalls einigermaßen hin, bis eine Lösung des Rätsels in Sicht kommt. Debbie Carter entpuppt sich nicht als die verführerische Männerfresserin, sondern als American Girl next door: nett, aber langweilig. Die Pointe mit dem Pferd trifft daher den Hörer umso härter. Einen Ausgleich gibt’s dann wieder im romantischen Epilog, als Rick seiner Angebeteten ein ironisch verbrämtes Ständchen bringt. Aber muss man deswegen gleich heiraten? Iwo, meint Rick. So bleibt ihm Zeit für den nächsten Fall.

|Das Hörspiel|

Das Hörspiel ist von Rohrbecks |Lauscherlounge| sorgfältig produziert worden und ich habe an der Technik nichts auszusetzen. Die Stimmen der Hollywoodschauspieler verleihen der gewohnt abwechslungsreichen Handlung etwas Filmglamour. Da [„L.A. Confidential“ 1187 einer meiner Lieblingsfilme ist, konnte ich mich im Ambiente von Rick Diamond sofort zurechtfinden und die Produzenten brauchten keinerlei Erklärungen zum kulturellen Hintergrund mehr zu liefern.

Mag sein, dass die Figuren in ihren männlichen und weiblichen Geschlechterrollen recht überholt sind, aber herrje, das sind die Karl-May-Geschichten schließlich auch, und doch werden sie weiterhin von Millionen Lesern und Zuschauern verschlungen. Helen Asher ist keineswegs das häusliche Heimchen am Herd, sondern sie weiß ihren Rick durchaus zu nötigen, ihr zu Gefallen zu sein. Die Katze im Hintergrund ist nicht umsonst ihr Haustier, denn es heißt, Katzen seien unabhängig. Diese Rollenbilder sind also weit entfernt von der moralischen Korruption, die in den Noir-Filmen der dreißiger und vierziger Jahre gespiegelt wurde.

|Aus dem Englischen übersetzt von Andrea Wilhelm
64 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-3615-9|

lauscher news


http://www.luebbe-audio.de

Olsberg, Karl – Der Duft (Lesung)

_Keine SF: der Geruch der Aggression_

Als die Unternehmensberaterin Marie Escher beauftragt wird, zusammen mit ihrem Kollegen Rafael das Potenzial einer Biotech-Firma zu untersuchen, ahnt sie noch nichts von jener Substanz, die bei den Männern, die sie einatmen, unkontrollierbare Aggressionen auslöst. Ehe sie sich versieht, ist sie Teil eines globalen Wettstreits um diesen „Duft“. Nicht nur islamistische Terroristen, sondern auch hochrangige Regierungsbeamte sind dahinter her. Doch Marie und Rafael geben nicht auf, denn nur sie können die Welt vor einem Kriegsausbruch bewahren … (abgewandelte Verlagsinfo)

_Der Autor_

Karl Olsberg wurde 1960 in Bielefeld geboren, studierte BWL in Münster und promovierte über Künstliche Intelligenz. Er war Unternehmensberater bei McKinsey, Marketingleiter eines TV-Senders und erfolgreicher Gründer von zwei Unternehmen der New Economy. 2005 wurde er Sieger des Kurzgeschichtenwettbewerbs des |Buchjournals|. 2007 erschien sein Hightech-Thriller [„Das System“ 4334 im |Aufbau|-Verlag. Olsberg arbeitet heute als Unternehmensberater in Hamburg. Er ist verheiratet und hat drei Söhne.

_Sprecher & Inszenierung_

Florian Fischer wurde in München geboren. Bereits während seiner Schulzeit sammelte er Erfahrungen als Synchronsprecher. 1993 begann mit „Alles Alltag“ für den |SWF Baden-Baden| seine Laufbahn als Schauspieler. Es folgte die Rolle des Henrik Sandmann in der beliebten Vorabendserie des |BR| „Aus heiterem Himmel“ sowie Rollen im „Tatort“, in „Der Bulle von Tölz“ und „Der Alte“. 2003 übernahm er im Kinofilm „Abgefahren“ die Rolle des sympathischen Chaoten Schraube.

Regie führten Volker Gerth und die Redakteurin Dr. Anke Susanne Hoffmann, die die Lesefassung gekürzt hat. Gerth hatte auch die Aufnahmeleitung bei |opus-live| in München inne.

_Handlung_

Als Leutnant Bob Harrisburg vom psychologischen Untersuchungsdienst der US Army den Tatort betritt, ist er erschüttert. In dieser irakischen Schule in Bagdad haben US-Soldaten nicht nur grundlos irakische Schulkinder massakriert, sondern auch eigene Kameraden. Wie konnte es dazu kommen? Die arabische Welt ist durch diesen Angriff der Amerikaner verständlicherweise in Aufruhr, daher muss der Vorfall schleunigst aufgeklärt werden.

Einer der überlebenden US-Soldaten, First Private Jordan Reeves, sitzt in seiner Zelle und steht noch unter Schock. Als Harrisburg ihn vernimmt, erzählt Reeves, dass er und seine Leute einen Attentäter verfolgt hätten, aber der war verschwunden, als sie den Klassenraum betraten. Auf einmal war die Welt voller Wut und Zorn. Er kann sich an keine Vorfälle mehr erinnern, aber es war, als wäre er besessen. Das Unheimliche daran war, dass es auch seinen Kameraden so erging. Der Rest ist Harrisburg bekannt.

Als ihn der Sicherheitsberater des US-Präsidenten nach der Ursache fragt, muss Harrisburg passen: Gas, Strahlen, Drogen, ein satanistischer Kult? Das passt alles irgendwie nicht. Wie auch immer: Demnächst findet in Dschidda in Saudi-Arabien eine Nahost-Friedenskonferenz statt. Noch so ein Vorfall, und statt Frieden werde es einen Weltkrieg geben. Harrisburg beginnt mit Hochdruck an der Aufklärung des Vorfalls zu arbeiten.

|Deutschland|

Die Unternehmensberaterin Marie Escher wird von ihrem Wohnort Berlin nach Frankfurt/Main geschickt, um dort den Vorstandsvorsitzenden Daniel Borland von der Oppenheim Pharma AG zu besuchen. Der betraut sie damit, herauszufinden, welche Zweige des Konzerns profitabel sind und welche man besser abstoßen sollte. Dazu gehöre besonders die Firma Olpharma, die natürliche Schädlingsbekämpfungsmittel erzeugen soll, aber immer noch forscht und entwickelt statt zu produzieren.

Zusammen mit ihren Kollegen Konstantin Gavras und Rico Kemper besucht sie den Geschäftsführer von Olpharma, Dr. José Scorpa. Der Spanier weiß genau, was hier läuft, wenn Unternehmensberater anrücken: Seine Firma steht auf der Abschussliste. Kein Wunder, dass er sich wehrt. In den von ihm zur Verfügung gestellten Dokumenten stößt Marie auf eine ziemlich teure Forschungsstation in Uganda.

Nach einem Wochenende bei ihrem Vater, der sie innig liebt, aber ohne ihren Mann Arne, der sich scheiden ließ, kehrt Marie wieder zum Job zurück. Diese Forschungsstation in Afrika – was läuft da eigentlich? Der Stationsleiter heißt Andreas Borg, er forscht und entwickelt dort seit vier Jahren, liefert aber nichts. Im Gespräch mauert der Mann. Sie willigt in ein Abendessen mit Scorpa ein, doch es endet in einem Fiasko, als sie sich weigert, mit ihm zu schlafen.

Am nächsten Morgen geht sie verspätet und verkatert in dessen Firma, um dort mit Konstantin und Gavras einen Abschlussbericht zu erstellen. Doch das Büro sieht aus wie ein Schlachtfeld! Konstantin hat Rico, mit dem er sich ständig stritt, beinahe den Schädel eingeschlagen. Er selbst steht unter Schock und kann sich an nichts erinnern. Klar, dass er vom Dienst suspendiert wird. Rico kommt auf die Intensivstation.

Maries Chef Will Bittner ist außer sich, aber Daniel Borland gibt Marie zu ihrer eigenen Verwunderung noch eine zweite Chance. Diesmal bekommt sie den „Rookie“ Rafael Grendel an die Seite gestellt. Rafael erscheint ihr schon bald als extrem „unprofessionell“, denkt er doch auf ungewöhnlichen Bahnen. Er ist der festen Ansicht, dass sie selbst nach Uganda müssen, um der Sache mit Borg auf den Grund zu gehen. Das sieht auch Borland so, stellt Marie überrascht fest. Also fliegen sie los.

|Uganda|

In Uganda ruft Andreas Borg Arif Omdurman über Satellitentelefon an und warnt ihn, dass es Probleme gebe. Die deutsche Zentrale werde zwei Berater schicken. Arif ist pakistanischer Terrorist und freut sich auf einen „Arbeitsbesuch“ in Dschidda. Es freut ihn auch, dass sein Bild bei der CIA mittlerweile zehn Jahre alt und völlig überholt ist. Dann bereitet er seine Männer auf die Deutschen vor.

In der Forschungsstation begrüßt Borg Marie und Rafael freundlich, aber distanziert, schließlich wolle die Arbeit getan sein. Er könne keine Guides für sie abstellen. Marie und Rafael wundern sich, dass nur eine Assistentin in der ganzen Station arbeitet, doch Rafael macht ihr nach einem Rundgang klar, dass dieses Labor für die genannte Aufgabe unglaublich überdimensioniert sei. Irgendetwas sei hier oberfaul. Sie müssten mal schnüffeln gehen.

Unauffällig folgt Marie der einheimischen Assistentin in den Busch. Der Trampelpfad führt zu einer Hütte, durch deren Fenster sie lugt. Sie traut ihren Augen kaum: drei lebende Berggorillas – in Käfigen als Versuchstiere! Die vom Aussterben bedrohten Tiere stehen unter strengstem Naturschutz! Nachdem die Assistentin sie entdeckt hat und davongelaufen ist, lässt Marie Rafael Fotos von allem machen und eine Phiole von einem unbekannten Stoff mitnehmen, der auf dem Tisch steht. Vielleicht spielt dieses Zeug hier eine Rolle.

Borg lässt sich seltsamerweise nichts anmerken. Am Abend trifft das herbeigerufene Taxi auf Kigali ein und sie hoffen, dass sie unbehelligt zur Polizeistation gelangen, um dort ihre unglaubliche Entdeckung an Daniel Borland sowie die zuständigen Stellen weitergeben zu können. Wenn das rauskommt, wird Borgs Laden garantiert dichtgemacht.

Doch sie kommen nicht bis nach Kigali. Eine Straßensperre stoppt sie – es seien Banditen, sagt der Taxifahrer und kehrt sofort um. Doch Schüsse fallen und der Fahrer wird getroffen. Rafael springt aus der Tür, doch Marie steht unter Schock. Der Mercedes überschlägt sich, sie verliert das Bewusstsein. Als sie erwacht, brennt das Auto! Rafael zerrt sie aus dem Wagen und in die Büsche. Schon suchen die Banditen nach ihnen. Sie müssen schnell weiter. Marie versucht sich aufzurappeln, ist aber immer noch desorientiert. Weitere Banditen treffen ein, um das Autowrack und dessen Umgebung abzusuchen. Was sind das für Leute?

Rafael scheint sich im Urwald besser zurechtzufinden. Na klar, sie selbst habe ja „keine Phantasie“, wie er sagte! Zum Glück hat Rafael noch den Foto-Speicherchip und die Phiole. Sie überleben unentdeckt und wandern um die Virunga-Vulkane herum, mitten ins Naturschutzgebiet. Bis sie den Berggorillas in die Arme laufen.

|Dschidda, Saudi-Arabien|

Bon Harrisburg checkt im Kongresshotel ein und fragt nach dem Sicherheitschef von der CIA. Der Amerikaner Jim Cricket behauptet, alles im Griff zu haben: Sicherheitskontrollen, Metalldetektoren, Videokameras, ausgebildete Leute. Die Bitte von Harrisburg, keine Waffen im Haus zu erlauben, schlägt er rundweg ab. Harrisburg ist auf sich allein gestellt, um die unsichtbare Gefahr aufzuspüren.

Noch zehn Tage bis zur Konferenz mit den Staatsoberhäuptern und den UNO-Vorsitzenden. Arif Omdurman bekommt seine letzten Anweisungen, bevor er abfliegt. Da erhält er unerwarteten Besuch.

_Mein Eindruck_

Käme diese Story aus den USA, wäre sie nur ein Durchschnittsthriller. Doch da hier ein deutscher Autor am Werk war, sollte man einen zweiten Blick darauf werfen. Was mir als Erstes auffiel, ist das völlige Fehlen von Mystizismus und Rassismus, natürlich auch von penetrantem Patriotismus, den man in US-Thrillern durchaus hin und wieder findet. Nein, für Marie und Rafael ist der Fall ein reine Privatangelegenheit, die allenfalls noch ihren Auftraggeber und ihren Boss etwas angeht. Über das Fehlen der standardmäßigen Sexszene sind nur Voyeure traurig.

Weil besonders die Figur der Marie eingehend gezeichnet wird, interessiert uns vor allem ihr Schicksal. Sie ist eine typische Vertreterin ihres Standes: vergraben in den Parametern ihres Spezialwissens, orientiert an Profitvorgaben und mathematischen Modellen. Schnell tut sie jemanden als unprofessionell ab, der mehr Phantasie einsetzt als sie und so zu ungewöhnlichen Lösungen und Vorschlägen gelangt. Ironischerweise ist es sie schließlich selbst, die zu ungewöhnlichen Maßnahmen greifen muss, um den Kugeln der Verfolgern entgehen zu können. Sie hat einen harten Lernprozess durchlaufen.

Das beginnt schon beim Abweichen der gewohnten Bahnen mitten in Afrika: fremdes Land, beängstigendes Land. Nur gut, dass Rafael sich damit zurechtfindet, was schon recht erstaunlich ist. Leider erfahren wir über ihn wesentlich weniger als über Marie. Und nur höchst selten wird uns Einblick in das Seelenleben der beiden gewährt.

Über kurz oder lang entwickelt sich Marie aber sehr schnell weiter. Sie hat begriffen, dass genaue Beobachtungsgabe und scharfes Nachdenken über ihr und Rafaels Überleben entscheiden. Sie vermag sich auch durchzusetzen, schließlich ist sie ja nicht irgendwer. Es gehört schon einiger Mut dazu, einer amerikanischen Botschaftswache das Maschinengewehr zu entreißen! Dafür kann man nach Guantanamo geschickt werden (das dank Obama ja dichtgemacht werden soll).

Durch Kombinationsgabe begreift sie auch, dass im afrikanischen Busch ein paar Terroristen auf ihren Einsatz warten. Sie muss eine Möglichkeit und Chance finden, den Anschlag zu vereiteln. Sie hat ein Gewissen und Verantwortungsbewusstsein entwickelt, das ihr profitorientiertes Denken abgelöst hat. Sie hat es in der Hand, den Weltfrieden zu retten, weil nur sie den spezifischen Duft des Aggressionsmittels gerochen hat. Nur sie kann die Duftspur erkennen. Darin gleicht sie auf einmal dem Berggorilla, der sie in seinem Reservat verblüfft angestarrt hat. Jetzt ergibt die Gorilla-Episode einen Sinn: Auch wir Menschen sind auf einer bestimmten biologischen Ebene Tiere.

Und auf dieser Ebene sind wir für Duftstoffe wie Pheromone unbewusst empfänglich. Auf dieser Ebene wirkt auch der Aggressionsstoff. Nicht auszudenken, wenn Rafael den Stoff aus der Phiole an einem Gorillamännchen ausprobiert hätte! Ironischerweise wird diese Szene dann später, mitten auf der Friedenskonferenz, ausgespielt – allerdings ohne Gorillas, sondern mit dem menschlichen Ersatzpersonal: dem US-Präsidenten, dem UNO-Generalsekretär und ähnlich illustren Figuren der Weltbühne. Sie alle geraten in das Szenario, auf das Bob Harrisbirg und Marie Escher bereits gestoßen sind: pure, hirnlose Aggression.

Um was genau es sich bei dem Aggressionsduft handelt, ist für uns Chemie-Laien völlig uninteressant, und der Autor befindet es nie für nötig, das Teufelsgebräu zu erklären. Auf die Wirkung kommt es an und darauf, wie man sie unterdrücken oder bekämpfen kann. Natürlich ist auch die Frage höchst interessant, wer denn die Drahtzieher dieser Anschläge sind. Und siehe da: Es müssen nicht immer die bösen Islamisten und Al-Kaida sein, sondern durchaus mal Leute, die ein Interesse daran haben, dass Angst erzeugt und Waffen gebaut werden, die sie dann gewinnbringend verkaufen können. Dass es sich ein deutscher Autor erlauben kann, auch mal die Amis als die Schurken hinzustellen, ist dann schon wieder ungewöhnlich und positiv zu vermerken.

Am besten gefielen mir die Szenen in Afrika. Anhand der Beschreibungen merkte ich, dass der Autor wahrscheinlich selbst vor Ort war. Die Szenerie zwischen Nord-Uganda und Süd-Sudan mag auf Otto Normalbürger bizarr und exotisch wirken, aber sie ist einer der Brennpunkte im Weltgeschehen. Bloß, dass unsere Medien uns nur sporadisch mit Berichten darüber versorgen, so etwa über den Völkermord in Darfur.

Weniger faszinierend waren die Szenen im letzten Fünftel des Buches, als Marie wieder in Berlin ist und zu überleben versucht. Hier ist zu merken, dass die Szenen gestrafft und zusammengefasst wurden, so dass mehr erzählt als gezeigt wird. Das bedeutet nicht, dass die Gefahr für sie und Rafael geringer ausfiele. Insofern fällt die Spannung, die den Rest des Buches getragen hat, nur wenig ab.

|Der Sprecher|

Florian Fischer macht seine Sache recht gut. Seine Stärke liegt weniger auf der Charakterisierung von Figuren durch deren spezifische Aussprache oder Sprechweise. Dazu dient beispielsweise auch ein Akzent, sei er nun arabisch, slawisch oder spanisch. Die Figuren klingen oftmals ziemlich gleich.

Nein, er ist wesentlich besser, wenn er die jeweilige Situation dazu nutzen kann, etwas aus sich herauszugehen und emotional zu werden. Dann kann er auch mal aufgebracht, ärgerlich oder zärtlich wirken. Er kann rufen, lachen oder deklamieren. Auf solche Momente habe ich immer wieder gewartet, unterbrechen sie doch das Einerlei des erzählenden Plaudertons und lassen die Figuren zum Leben erwachen.

Er hat auch kein Problem, mal zwischendurch englisch zu sprechen. Der Übergang erfolgt unvermittelt und wie selbstverständlich.

|Geräusche und Musik|

Von Geräuschen kann hier keine Rede sein, dafür gibt es jedoch Musik. Diese Musik hat stets die Aufgabe, eine Zäsur zu setzen. Deshalb erklingt sie am Ende einer spannenden Szene und leitet die nächste ein, indem sie in den Hintergrund wandert. Die meisten Stücke sind ein bis zwei Minuten lang. Das Hinhören lohnt sich also nicht. Auch weil der Klangstandard lediglich Mono ist.

In diesem Hörbuch erzeugt die Musik Stimmungen, indem sie beispielsweise bedrohliche oder beunruhigende Bässe einsetzt. Ein Piano sorgt hingegen für Entspannung, ebenso relaxte E-Gitarren. Doch die Helden befinden sich in Afrika und Arabien. Entsprechende Rhythmen lassen den Zuhörer aufhorchen und stimmen ihn auf die kommende Szene ein. Trommeln und Flöten sind die bevorzugten Instrumente für solche Abschnitte. Nur an einer Stelle ist die Musik von Dschungelrufen ergänzt, die wahrscheinlich von Affen erzeugt wurden. Das passt gut an der Stelle, an der Marie und Rafael auf die Berggorillas stoßen.

_Unterm Strich_

„Der Duft“ ist ein gut durchdachter Thriller über eine besondere Art der Kriegsführung und des Terrorismus: mit Hilfe von Pheromonen, die den Verstand aus- und die Aggression von Männern (Frauen sind nicht betroffen) einschaltet. Konsequent ist die Handlung auf die Verhinderung des Anschlags auf die Friedenskonferenz in Dschidda zugeschnitten. Dabei sehen die Amerikaner doch ziemlich alt aus. Nur gut, dass sie die Hilfe von Marie Escher haben, einer kompetenten Deutschen, die die Gefahr buchstäblich „riechen“ kann.

Ob es solche Duft-Waffen schon gibt, weiß ich nicht, aber dass sie bereits irgendwo auf der Welt erforscht werden, dürfte eine plausible Annahme sein. Und vielleicht stehen sie auch schon in einem Giftcontainer für den Fall der Fälle bereit. Das ist aber nicht so wichtig wie die Tatsache, dass selbst der beste Friedenswille der Weltpolitiker außer Gefecht wird, sobald man sie durch einen solchen Duft zu aggressiven Tieren degradiert. Frieden erscheint plötzlich als ein zerbrechliches und gefährdetes Gut, um dessen Erhaltung wir uns alle bemühen sollten.

Die Zutaten des Thrillers sind keine Sciencefiction, sondern Routine aus Wirtschaft, Militär, Terrorismus und Chemie. Besonders gelungen sind die afrikanischen Szenen, die später noch eine besondere Bedeutung enthüllen und keineswegs einen Selbstzweck erfüllen.

|Das Hörbuch|

Florian Fischer zeigt seine Stärke in der emotionalen Schilderung von Szenen, weniger in der Charakterzeichnung. Die Musik dient als Zäsur zwischen Szenen, aber auch als Einstimmung des Hörers auf die nächste Szene. Es handelt sich nicht um Hintergrundmusik im landläufigen Sinn, weil sie nur am Anfang eines Kapitels erklingt. Die Musik weiß in den Pausen zwischen den Szenen zu entspannen und einen Übergang auf unaufdringliche Weise zu schaffen.

|430 Minuten auf 6 CDs
ISBN-13: 978-3-86804-510-9|
http://karlolsberg.twoday.net
http://www.system-dasbuch.de
http://audiomedia.de/category/verlag/hoerbuch/target-mitten-ins-ohr/
http://www.aufbauverlag.de

Robert E. Howard – Die Toten vergeben nichts (Gruselkabinett Folge 164)

Rache aus dem Grabe

Texas, 1877: Vom Alkohol berauscht erschießt der Cowboy Jim Gordon den ehemaligen Sklaven Joel und dessen Gattin, die ihn vor ihrem Ableben mit einem Todesfluch belegt. Haben die Alpträume, die ihn von nun an Nacht für Nacht heimsuchen, etwas mit den mysteriösen Unfällen zu tun, die ihn und die anderen Cowboys von nun an erschüttern? Gordon beginnt, um sein Leben zu fürchten… (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörbuch ab 14 Jahren.
Robert E. Howard – Die Toten vergeben nichts (Gruselkabinett Folge 164) weiterlesen

Peter S. Beagle – Das Volk der Lüfte

Ein Volk von Hexen und Göttinnen

Die „Liga für archaische Vergnügungen“ unternimmt aufregende Zeitreisen ins Mittelalter. Dort versucht Nicolas, der Sohn einer Göttin, sich vom Fluch der Unsterblichkeit zu lösen. (Verlagsinfo) Sicherlich kein leichtes Unterfangen.

Der Autor

Peter S. Beagle wurde 1939 in Manhattan geboren und wuchs in der New Yorker Bronx auf. Während seiner Zeit auf der Highschool nahm er an einem Autorenwettbewerb teil und erhielt als ersten Preis ein College-Stipendium. So verbrachte er die folgenden vier Jahre auf der Pittsburgh University.
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Richter, Devon /Frey, Nikola / Lueg, Lars Peter – Jack Slaughter – Tochter des Lichts 2: Professor Dooms Erwachen

_Slaughter die Zweite: Geisterjäger ohne Einfälle_

Die erste Horror-Hörspiel-Sitcom!

Im sonnigen Jacksonville erwacht das unsagbar Böse. Waffenfreak und Hobbytaucher Jack Slaughter wird dazu berufen, sich auf einen heiligen Feldzug gegen die Finsternis zu begeben. Wird Jack es schaffen, gegen Dämonen, Monster, Zombies und Vampire zu bestehen? Und warum soll ausgerechnet er die „Tochter des Lichts“ sein? Doch das grauenhafte Schicksal nimmt bereits seinen Lauf!

In der zweiten Folge brütet Prof. Doom in seinem Geheimlabor über finsteren Racheplänen. Die Erste, die ihn verließ, war Dr. Kim Novak. Flugs setzt er seinen Plan in die Tat um. Dummerweise kommt ihm erneut Jack Slaughter, die Tochter des Lichts, in die Quere. Am Ende verschwindet einer der beiden restlos von der Bildfläche …

Der Verlag empfiehlt die Produktion ab zwölf Jahren.

_Die Autoren_

Für Idee, Konzeption und Story zeichnet Regisseur und Produzent Lars Peter Lueg verantwortlich. Die Dialogbücher schrieben Devon Richter und Nikola Frey. Die Musik stammt von Andy Matern, zusätzliche Gitarren spielte Stefan Ellerhorst. Die Aufnahme leitete Anno Storbeck. Das Artwork trug Alexander Lux bei.

Folge 1: [Tochter des Lichts 5532
Folge 2: Professor Dooms Erwachen
Folge 3: Das Tor zur Hölle
Folge 4: Virus in Jacksonville

_Die Sprecher_

Erzähler: Till Hagen (dt. Stimme von Kevin Spacey)
Jack Slaughter: Simon Jäger (Josh Hartnett, Heath Ledger, Matt Damon)
Tony Bishop: David Nathan (Johnny Depp, Christian Bale)
Dr. Kim Novak: Arianne Borbach (Catherine Zeta-Jones, Diane Lane)
Prof. Doom: Klaus-Dieter Klebsch (Alec Baldwin, Peter Stormare)
Basil Creeper: Rainer Fritzsche
Miss Albright: Regina Lemnitz (Kathy Bates, Diane Keaton, Whoopi Goldberg)
Sunset River: Schaukje Könning (Charisma Carpenter)
Rick Silver: Dennis Schmidt-Foß (Freddie Prinze jr.)
Mr. Ming: Fang Yu
Grandma Abigail: Gisela Fritsch (Susan Sarandon)
Bob: Andy Matern
Und viele andere.

Till Hagen, Jahrgang 1949, absolvierte von 1969 bis 1971 seine Schauspielausbildung an der Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel in Berlin. Schon während seiner Studienzeit debütierte er als Darsteller in einer kleinen Nebenrolle in Alfred Vohrers „7 Tage Frist“. Nach seinem Studium folgten Engagements am Theater Dortmund und Bielefeld sowie am Kindertheater im Reichskabarett zu Berlin, dem späteren GRIPS-Theater. Anschließend studierte Hagen Deutsch und Theaterpädagogik und wurde Sprecher beim Deutsche-Welle-Fernsehen und im Hörfunk sowie ein gefragter Synchronsprecher, unter anderem für Kevin Spacey. Bekannt ist Hagen auch als Zoowärter Karl in der Kinderhörspielserie „Benjamin Blümchen“ sowie als Synchronsprecher von Joey Gladstone aus „Full House“.

Simon Jäger, geboren 1972 in Berlin. Seit 1982 arbeitet er als Synchronsprecher bei Film und TV. Er lieh unter anderem Josh Hartnett, Heath Ledger, James Duvall, Balthazar Getty und River Phoenix seine Stimme, aber auch „Grisu dem kleinen Drachen“, und war auch in TV-Serien wie „Waltons“ und „Emergency Room“ zu hören. Seit 1998 arbeitet er zudem als Autor und Dialogregisseur.

David Nathan gilt als einer der besten Synchron-Sprecher Deutschlands. Seine herausragende Erzählkunst erweckt den Horror zum Leben. Im deutschsprachigen Kino erlebt man ihn als Stimmband-Vertretung von Johnny Depp und Christian Bale.

Arianne Borbach, Jahrgang 1962, studierte Schauspiel an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin. Schon während ihrer Studienzeit trat sie als Darstellerin an verschiedenen Bühnen auf, vor allem aber in Ost-Berlin, wo sie bis 1992 Mitglied des Theaters der Freundschaft war. Abseits ihrer Tätigkeit am Theater wirkte Borbach auch ab 1984 bei Film- und Fernsehproduktionen der DEFA und des DFF als Schauspielerin mit, unter anderem 1987 in „Liane“, wo sie die Hauptperson verkörperte und dafür als beste Darstellerin auf dem Nationalen Spielfilmfestival der DDR geehrt wurde. Nach der Wende war sie häufig in Nebenrollen einschlägiger Fernsehserien zu sehen. Ursprünglich sollte sie als Tatort-Kommissarin Carla Wall in „Die Brut der schönen Seele“ (1991/92) eingeführt werden, doch der Film wurde später außerhalb der beliebten Reihe ausgestrahlt. Als Synchronsprecherin lieh sie unter anderem Uma Thurman und Catherine Zeta-Jones ihre Stimme. In Fernsehserien synchronisierte sie Portia de Rossi als ‚Nelle Porter‘ in „Ally McBeal“, Roxann Dawson als ‚B’Elanna Torres‘ in „Star Trek: Raumschiff Voyager“, Teryl Rothery als ‚Dr. Janet Frasier‘ in „Stargate SG-1“, Lisa Ryder als ‚Beka Valentine‘ in „Andromeda“, Lauren Holly als ‚NCIS-Director Jennifer Shepard‘ in „Navy CIS“, Sela Ward als ‚Stacy Warner‘ in „Dr. House“ sowie Barbara Alyn Woods als ‚Deborah Lee Scott‘ in „One Tree Hill“.

Andy Matern wurde 1974 in Tirschenreuth, Bayern geboren. Nach seiner klassischen Klavier-Ausbildung arbeitete er einige Jahre als DJ in Clubs. Seit 1996 ist er als freiberuflicher Keyboarder, Produzent, Remixer, Songwriter und Arrangeur tätig. Er kann trotz seiner jungen Jahre bereits mehr als 120 kommerzielle CD-Veröffentlichungen vorweisen. Darunter finden sich nationale und internationale Chart-Platzierungen mit diversen Gold- und Platin-Auszeichnungen.

_Vorgeschichte_

Im Verborgenen tobt seit Jahrtausenden ein blutiger Krieg zwischen Gut und Böse. Die Menschheit allein ist zu schwach, die entseelte Dunkelheit zu besiegen. Doch in Zeiten größter Verzweiflung wird eine Kämpferin geboren, die sich tapfer den Dämonen und Mächten der Finsternis entgegenstellt. Jene Kriegerin ist die Tochter des Lichts, die mit ihrer Kraft gegen die erbarmungslosen Bestien der Hölle antreten muss. Sie nimmt sich selbst nicht ganz so ernst, aber ihre Feinde sollten dies besser tun. Begleiten wir die Tochter des Lichts auf seinem Weg. Ihr Name ist … Jack Slaughter.

_Handlung_

Jack Slaughter träumt erneut von seiner Großmutter Abigail und erwähnt dabei Ponytail, seine neue Barbiepuppe. Oma bestätigt, dass es sich bei Ponytail um die ultimative Waffe gegen das Böse handle. Sie gibt ihm Tipps für den korrekten Einsatz und warnt ihn, dass er Ponytail nur einmal binnen 24 Stunden einsetzen könne. Nachdem sie ihn auf den Jahrmarkt von Jacksonville geschickt und ihm einen weiteren Schminktipp gegeben hat, endet der Traum.

Auf dem Jahrmarkt, den Jack zusammen mit Tony besucht, bekommt er von einem Wahrsager der Roma eine magische Halskette, die gegen die Kräfte des Bösen schützen soll. Kaum dreht er sich mal um, ist der Wahrsager verschwunden. Merkwürdig. Findet Tony auch. Und Drachen oder Werwölfe gebe es sowieso nicht. Also, was soll’s, lass uns doch ins „Happy Diver“ gehen. Gesagt, getan. Es ist Jacks Lieblingsladen, denn er ist ja auch Hobbytaucher. Der Tauchlehrer schenkt ihm den Zahn eines Urhais, eines Megalodon. Obercool!

|Die Modenschau|

Inzwischen ist es für Tony an der Zeit, vor seinem Laden „Videoland“ die Modenschau zu moderieren, mit der für den neuen Film „Bikini Highschool Massacre“ geworben werden soll. Unter den Bikini-Schönheiten fällt sein Blick sofort auf Sunset River, die er ja auf der EGA-Party kennenlern-, äh, wollte. Leider hat die Superblondine ihn inzwischen schon wieder vergessen. Sie findet hier alles super und ist überzeugt, sie werde den Wettbewerb gewinnen. Äh, welchen Wettbewerb?

Da fällt Tonys Blick auf Dr. Kim Novak. Wow, was für ein aufregender, äh, Geist in diesem Körper! Sie stellt sich als Physikerin und frühere Assistentin von Professor Mangrove vor. Als sie erwähnt, dass der Prof über Parapsychologie geforscht hat, hat er eine Erleuchtung: Kim Novak ist genau die Expertin, die er und Jack suchen, um die Geheimnisse der Barbiepuppe zu erforschen! (Nein, sie wollen jetzt nicht lernen, mit Puppen Doktorspielchen zu veranstalten, sondern herausfinden, wie man die Magie Ponytails am wirksamsten einsetzt.)

In der Heimatfilm-Abteilung der Videothek hält Tony mit Jack und Kim eine Geheimberatung ab. Kim hält sie zwar für Spinner, aber wenigstens liebenswürdige Spinner. Ob sie schon mal von der Tochter des Lichts gehört habe? Aber klar doch: Es handle sich um die Enkelin der Zauberin Circe und des Sonnegottes Helios, die in jeder zweiten Generation auftauche. Aber das sei bloß so ein Mythos, klar? Aber klar doch.

|Der Angriff|

Unterdessen brütet Prof. Doom in seinem Geheimlabor über finsteren Racheplänen, assistiert von seinem Assistenten, dem Schleimer Basil Creeper. Die Erste, die den Professor verließ, war Dr. Kim Novak. Flugs setzt er seinen Plan in die Tat um, als Basil ihm Novak in den Fernsehnachrichten zeigt. Basil kann ihm sogar Kims Adresse in dem Haus ihrer Agentur auf den Jacksonville Hills geben. Der zweieinhalb Meter große, goldhäutige Dämon setzt sich in Marsch.

Es ist eine lauschige Nacht, in der Jack Kim Novak zu ihrem Zuhause fährt. Sie stoppen vor dem Haus ihrer Agentur, als vor ihnen ein goldener Dämon materialisiert. Jack behält die Nerven und holt seine Pumpgun hervor. Kim solle sich verstecken, sagt er noch, dann feuert er auf das übernatürliche Wesen. Der Treffer verpufft wirkungslos! Doch seine Liberator kann Jack noch nicht einsetzen; sie zu laden ist zu umständlich. Da würgt ihn der Dämon auch schon – und schreckt in einem Aufblitzen von Jacks heiliger Zigeunerkette zurück.

Nun ist es an der Zeit, auch die ultimative Waffe gegen das Böse einzusetzen. Befremdet schaut Kim Novak zu, wie Jack zu einer Barbiepuppe greift, sie hochhält und ein paar Worte ruft. Ist er jetzt völlig irre geworden? Doch die Wirkung gibt Jack Recht …

_Mein Eindruck_

Dem Bösen fällt auch nichts Neues mehr ein. Da ist der Professor nun zu einem Gestaltwandler geworden und weiß nichts damit anzufangen. Statt sich unter das Publikum zu mischen und die Bikinibräute zu begaffen, lauert der Dämon seiner früheren Assistentin vor ihrem Haus auf. Das erinnert doch schwer an Chapman, den Mörder von John Lennon, der es genauso machte. Merke: Diese Handlung ist vorhersehbar bis zum Gehtnichtmehr. Weil schon Minuten vorher abzusehen ist, dass das Böse den Kürzeren ziehen wird, macht diese Folge wesentlich weniger Spaß als die Auftakt-Episode.

Mal ehrlich: Wer würde einem dahergelaufenen Jahrmarktbesucher eine kostbare Halskette in die Hand drücken? Und der würde sich nicht einmal was dabei denken? Hier versagt sämtliche Psychologie, und die Regeln der Klischeekisten, die sattsam bekannt sind, greifen mit voller Wirksamkeit. Weil Jack Slaughter vom SCHICKSAL oder den Genen der Familie dafür ausersehen ist, bekommt die Tochter des Lichts die Halskette. Und weil er ja schon immer ein braver Junge war, dem solche Sachen immer in den Schoß fielen, braucht er sich nicht darüber zu wundern, dass ihm Wildfremde ihre Preziosen in den Schoß werfen. Wie logisch klingt das? Überhaupt nicht logisch.

Die einzige Figur, die noch halbwegs mit Verstand gesegnet ist, ist Kim Novak. Sie hält die beiden Geisterjäger Jack und Tony für Spinner. Aber sie hat immerhin am Institut für Parapsychologie gearbeitet – wie gutgläubig muss sie also von jeher gewesen sein, um an Geister zu glauben? Wir erfahren zwar ihre Vorgeschichte nicht, nehmen ihr aber auch nicht ihren Abschluss als Physikerin ab. Ein an Geister glaubendes Bikini-Model passt schon eher in das Sammelsurium aus Klischees, das die Parodie auf „John Sinclair“ auf die Schippe nehmen will.

Doch die Parodie erweist sich zunehmend als Wiederholung der bekannten Klischees, besonders dann, wenn es um die Action geht. Würde es ein Geisterjäger wie Jack Slaughter wagen, eine Jungfer in Not im Regen stehen zu lassen beziehungsweise den Klauen des Bösen zu überlassen? Nimmer! Es würde einen Aufschrei der Fangemeinde geben, sofern bereits vorhanden. Die Parodie muss auf einem schmalen Grat wandeln, wenn es um ihren eigenen Erfolg geht. Wir können nur darauf hoffen, dass das Experiment nicht wie bei der Trash-Serie „Jac Longdong“ anno 2003 in die Hose geht.

_Die Inszenierung_

|Die Sprecher|

Nach einem rockigen Intro spricht Till Hagen, der Erzähler, den oben als „Vorgeschichte“ zitierten Einleitungstext, welcher der Handlung der Serie ihren Hintergrund verleiht. Während der von Klebsch gesprochene Professor Mangrove alias DOOM sich zum dämonischen Superschurken à la Lex Luthor oder Der Joker entwickelt, lernen wir den ganz normalen Jack Slaughter kennen.

Simon Jäger ist uns als Stimme von Josh Hartnett und anderen Hollywood-Schauspielern bekannt. Er kommt ebenso locker als Slacker daher wie sein Kumpel Tony Bishop. Wie die beiden miteinander frotzeln oder einen auf cooler Macker machen, ist schon die halbe Miete für den Erfolg des Hörspiels.

Warum der mysteriöse „Bob“ ständig auftaucht, ist ein Rätsel. Andy Matern, der Komponist, wollte es offenbar wie die großen Regisseure Alfred Hitchcock, Peter Jackson und M. Night Shyamalan machen und in seinen eigenen Produktionen irgendwie selbst auftauchen. So etwas nennen Fachleute „Cameo Appearances“. Dabei hat „Bob“ allerdings außer Genuschel nichts Konstruktives beizutragen. Er erinnert mit an die Cameos von Dero in der Hörspielserie „Schattenreich“, der stets als „düsterer Typ“ auftrat.

Die Frauenstimmen spielen eine wichtige Rolle. Oma Abigail, gesprochen von Gisela Fritsch, vermittelt ihr Wissen als vormalige Tochter des Lichts, und Kim Novak alias Arianne Borbach empfiehlt sich als Psi-Expertin. Sunset River spielt sozusagen ein Babe aus „Baywatch“ – welches, kann man sich leicht denken. Schaukje Könning spricht unter anderem sexy Charisma ‚Cordelia‘ Carpenter in „Buffy“ und „Angel“, und ihre Stimme passt entsprechend gut zu einem Babe.

|Geräusche|

Die Geräusche sind zwar realistisch, um die Umgebung echt erscheinen zu lassen, doch sie werden nur ganz gezielt eingesetzt. Sie sollen auf keinen Fall den Dialog stören. Eine kritische Szene ist die Modenschau vor dem „Videoland“. Aber Tony Bishop verfügt offenbar über eine Verstärkeranlage, so dass er jederzeit gut zu verstehen ist. Und auch die Konversationen im Schnellimbiss „Mosberg“ von Mr. Ming (Mosberg ist ein Hersteller von Pumpguns) sind sehr gut zu verstehen.

Der Showdown mit dem Dämon Prof. Doom gibt akustisch leider nicht allzu viele Knalleffekte her. Die Schüsse, das Blitze-Donnern ist alles schon mal dagewesen. Wesentlich lustiger ist diesmal der Professor, der uns mit seiner Kaffeesucht und seiner Sentimentalität unterhält. Unversehens erwacht auch seine Delphinfigur Flopper zum Leben und keckert wie der sattsam bekannte TV-Serien-Flipper. Dieses Sound-Sample wollten die Toningenieure offenbar unbedingt drin haben, weiß der Geier, warum. Vielleicht hielten sie das sogar für lustig.

|Musik|

Eines der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale gegenüber „John Sinclair“ ist die flotte, rockige Musik, die durchweg elektronisch verstärkt wird. Dagegen nimmt sich „John Sinclairs“ Musik mit ihrer klassischen Instrumentierung richtig zahm aus. Dieses stilistische Update lag sicherlich ebenfalls in der Absicht der Macher. Diese Musik hat mir am meisten Spaß gemacht.

_Unterm Strich_

Die zweite Folge der Parodie auf Lübbes „John Sinclair“-Serie von Horror-Hörspielen stellt die „good guys“ und die Schurken gegenüber, wobei es zum ersten Showdown kommt. Was die Action anbelangt, ist dies jedoch der einzige Höhepunkt. Wie ich finde, ist das viel zu wenig, um für ein junges Zielpublikum ausreichend unterhaltsam zu wirken.

Was dies alles mit einer Sitcom zu tun haben soll, ist mir allerdings schleierhaft. Situation-Comedies leben von ihren Dialog- und Situationswitz. Vielleicht kommt das mit den Situationen ja noch. Jede Hollywood-Teeniekomödie hat jedenfalls mehr Witz, Erotik und Action. Man denke nur mal an „American Pie 1 bis 3“.

Musik, Dialoge und Personal sind schon recht nach meinem Geschmack, auch die Geschlechterverwirrung kommt gut an. Jetzt muss nur noch der Professor etwas weniger pathetisch in Selbstgespräch daherlabern, dann ist er schließlich auch noch erträglich. Was noch dringend gebraucht wird, sind erstens Action und zweitens Erotik. Es reicht eben nicht, Bikini-Models auftreten zu lassen, als wären sie Schaufensterpuppen. Man muss sie auch in die Handlung eingreifen lassen, und hoffentlich nicht bloß als Jungfer in Not.

|65 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-8291-2188-0|
http://www.jack-slaughter.de
http://www.lpl.de
http://www.myspace.com/jackslaughtertochterdeslichts
http://www.folgenreich.de
http://www.universal-music.de
http://www.karussell.de

Harald Braem – Der König von Tara

Magisches Irland an der Zeitenwende

Der „historische“ Fantasyroman beschreibt Geschehnisse an einer Zeitenwende, als sich die vorchristliche irische Gesellschaft an einem Wendepunkt befand. Die Magie schwindet, neue Ideen lösen sie ab. Und mittendrin spielt sich eine klassische Dreiecksgeschichte ab, die einer historisch verbürgten Legende entnommen ist: der Sage um die Liebe zwischen dem Helden Diarmaid und der zauberkundigen Königstochter Grainne, die aber schon dem finsteren Feldherrn Finn versprochen ist.

Der Autor
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Hal Clement – Der Feuerzyklus

Für große Jungs: Planeten- und Astronomie-Abenteuer

Alle 830 Sonnenumläufe (Jahre) sorgt die exzentrische Umlaufbahn von Abyormens Sonne um eine andere Sonne dafür, dass sich Abyormen unglaublich erhitzt: Alles Wasser verdampft und giftige Stickoxide bringenn alle vorhandenen Lebewesen um. Doch etwas überlebt dennoch.

Auf diesen ungewöhnlichen Zyklus und die Voraussetzungen für das Überleben gewisser intelligenter Lebewensformen stößt der junge Pilotenkadett Kruger, als er auf Abyormen strandet und sich mit einem einheimischen Piloten, der ebenfalls gestrandet ist, anfreundet. Zusammen entdecken sie die unglaubliche Wahrheit über den Feuerzyklus – und einen Weg, die Flamme der Intelligenz über den Abgrund der Vernichtung weiterzutragen.
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Montanari, Richard – Lunatic (Hörbuch)

_Der Mann im Mond: besessen von Märchen_

Eine schöne junge Frau sitzt in einem langen, altmodischen Kleid am Ufer des Schuylkill River und starrt zum bleichen Mond empor. Auf den ersten Blick wirkt sie wie eine Puppe auf einem Regal, aber keineswegs tot. Auf den zweiten Blick sieht man, dass ihre roten Schuhe fehlen. Ebenso wie die Füße …

Die Detectives Kevin Byrne und Jessica Balzano von der Mordkommission Philadelphia ermitteln und stoßen bald auf weitere solche puppenhaften Frauenleichen, eine mit einer lebenden Nachtigall in den Händen, die andere mit einer Plastikseerose. Alle sind mit einem winzigen Mond bemalt. Die infrage kommenden Verdächtigen werden ebenfalls zu Opfern, ebenso ein gerade pensionierter Polizist.

Byrne und Balzano kommt ein schrecklicher Verdacht. Haben sie es vielleicht mit zwei verschiedenen Tätern zu tun? Einem Wahnsinnigen, der auf blutige Weise Andersens Märchen inszeniert, und einem skrupellosen Rächer, der alle Verdächtigen umbringt …

_Der Autor_

Richard Montanari, geboren in Cleveland, Ohio, wuchs in einer traditionellen italienisch-amerikanischen Familie auf. Er ist als Autor, Drehbuchschreiber und Essayist tätig. Seine Werke erscheinen nach Verlagsangaben in über zwanzig Ländern.

Bisher erschienen neben „Lunatic“ noch „Violett ist die Nacht“, „Crucifix“ und „Mefisto“ auf Deutsch. 2009 veröffentlicht |Lübbe| den Thriller „Septagon“.

Richard Montanari auf |Buchwurm.info|:

[Interview mit Richard Montanari]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=82
[„Crucifix“ 2818 (Hörbuch)
[„Mefisto“ 3681 (Hörbuch)
[„Lunatic“ 5003 (Buch)

_Der Sprecher_

Matthias Koeberlin, geboren 1974, absolvierte die Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam. Im Jahr 2000 erhielt er den Günter-Strack-Fernsehpreis. Er spielte den Stephen Foxx in der |ProSieben|-Verfilmung des Bestsellers [„Das Jesus-Video“. 267 Für seine Interpretation der Hörbuchfassung von Eschbachs Bestseller wurde er für den Deutschen Hörbuchpreis des WDR (2003) nominiert. 2007 gewann er gegen renommierte Konkurrenz als „Bester Schauspieler“ den „Deutschen Fernsehpreis“.

Koeberlin liest eine gekürzte Textfassung. Regie führte Kerstin Kaiser, die Aufnahme in den dc-Studios, NRW-Berlin, verantwortete Christian Päschk, die Musik lieferten Dennis Kassel und Horst-Günther Hank.

_Handlung_

Im August 2001 erwacht Detective Walter Brigham wieder mal aus seinem wiederkehrenden finsteren Albtraum. Er hat von den zwei Mädchen geträumt, die im April 1995 im Fairmount Park von Philadelphia verschwanden und wenig später ermordet aufgefunden wurden. Zusammen mit seinen Kollegen hat er bislang vergeblich nach einer ergiebigen Spur gesucht, doch nun ist er auf das Foto eines alten Hauses auf dem Land gestoßen. Wer weiß, wohin ihn diese Spur führt.

Im Dezember 2006 beobachtet spätabends der junge Mann, der sich Moon nennt, eine junge Frau, die einen Waschsalon verlässt, um ihre saubere Wäsche nach Hause zu bringen. Sie kommt nicht weit. Bald steht er am Schuylkill River und legt die junge Frau ab. Sie ist sehr tot – und definitiv nicht die gesuchte Prinzessin mit den roten Schuhen. Schade. Nun muss er weitersuchen.

Detective Jessica Balzano, 30, Tochter eines bekannten Polizisten, betritt das Hauptquartier der Polizei von Philadelphia. Ihr Kollege Kevin Byrne überrascht sie mit einem neuen Bart um sein Kinn. Er nimmt sie mit zum Schuylkill River, wo ein weibliches Mordopfer an einem verlassenen Geschäfts- oder Lagerhaus gefunden wurde. Sie haben einen neuen Kollegen, Joshua Bontregger, einen Amish. Sie fassen es nicht: ein Amish als Polizist! Byrne schluckt, als Bontregger erzählt, er sei acht Jahre bei der Verkehrspolizei gewesen und jetzt neu bei der Mordkommission. Na, das kann ja heiter werden.

Die Leiche ist die einer hübschen, etwa 20 Jahre alten Blondine. Sie trägt ein auffallend altmodisches, langes rosa Kleid und einen Gürtel um den Hals. Wurde sie damit erdrosselt? Als Byrne einen Blutfleck am Saum entdeckt, fällt ihm erst auf, dass die junge Frau nicht nur keine Schuhe trägt, sondern überhaupt keine Füße mehr hat. Der Rechtsmediziner Dr. Thomas Wyridge schätzt, dass sie über 48 Stunden tot ist. Wieso hat niemand sie entdeckt oder als vermisst gemeldet? Auf ihrem Unterleib, der völlig intakt ist, entdeckt Wyridge eine kleine Zeichnung: ein Miniaturbild vom Mann im Mond.

Balzano und Byrne befragen den Betreiber eines Schnellimbisswagens und dessen Kunden. Dieser Will Patterson aus Plymouth Valley bezeichnet sich als Maurer, der auf einer Baustelle in der Nähe arbeite. Er will einen komischen Typen auf einem Parkplatz gesehen haben, der den Mond anstarrte, konnte ihn aber nicht erkennen.

Nachdem sie auch den Besitzer des Tatort-Hauses, einen Mr. Hornström, befragt haben, finden sie die Identität der Toten in der Vermisstendatenbank. Es handelt sich um Kristina Jakus, die zusammen mit ihrer Schwester Natalia aus der Ukraine eingewandert ist. Natalia sagt aus, ihre Schwester habe bei ihrer Freundin Sonya Kedrova und sich mit ihr ein Haus geteilt, sie sei eine offenbar gut verdienende „Empfangsdame“ gewesen; was auch immer das heißen mag. Sie wollte Tänzerin werden. In Sonyas Haus ist außer dieser Mitbewohnerin, die einen Zusammenbruch erleidet, nichts Neues zu finden oder zu erfahren, also muss Byrne die Etablissements des Rotlichtbezirks abklappern.

|Ein seltsames Paar|

Unterdessen ganz woanders in der Stadt. Pastor Roland Hannah und sein Freund Charles Waite fahren einen gefesselten Mann auf den Friedhof. Mr. Spencer war unartig nicht wahr? Er hat minderjährige Mädchen missbraucht. Ist er auch für die Morde von 1995 im Fairmount Park verantwortlich? Sie wissen es nicht, und er sagt es ihnen nicht. Eines der beiden ermordeten Mädchen war Charlies Schwester, das andere war die Freundin von Roland. Mr. Spencer kann nicht auf Gnade hoffen, als sie ihn das frische, leere Grab stoßen, ihm einen Luftschlauch in den Mund stecken und das Grab zuschütten.

|Der Zinnsoldat|

Moon wartet vor einer irischen Kneipe auf seinen Zinnsoldaten. Im „Finnegan’s Wake“ findet die Jahresabschlussfeier der Polizisten statt, insbesondere der Mordkommission. Als schließlich Walter Brigham herauskommt und sich von Kevin Byrne verabschiedet, folgt Moon seinem Wagen. Wie so oft fährt Brigham zum Fairmount Park, um der beiden ermordeten Mädchen Charlotte und Annamarie zu gedenken und sein Versprechen zu erneuern, ihren Mörder zu finden. Die letzte Spur führt nach Odense im Burkes County.

Da schlägt Moon zu, der Brigham auf dessen Rücksitz erwartet und ein Kinderlied singt: „Kleine Mädchen, hübsch und fein …“ Endlich hat er seinen Zinnsoldaten. Er zieht den Strick um den Hals des Polizisten zu. Dann holt er das Benzin. Hey, Mann, das lief ja echt gut. Schon denkt er über sein nächstes Mädchen nach: seine Nachtigall …

_Mein Eindruck_

Bei den Stichworten „Rote Schuhe“, „Zinnsoldat“ und Nachtigall“ sollte es bei Märchenkennern klingeln. Es handelt sich um Verweise auf Märchen von Hans Christian Andersen, einem dänischen Schriftsteller, der von 1805 bis 1875 lebte. Er schrieb 156 Märchen, von denen im Unterschied zu den Märchen der Brüder Grimm nur zwölf auf Volkserzählungen beruhen.

Er war international sehr erfolgreich, obwohl die prüden Viktorianer seine Erzählungen nur als Kindergeschichten ansehen wollten. Das ging ihm sehr gegen den Strich, denn er wollte mit seinen Geschichte universell gültige, philosophische Gedanken ausdrücken. „Das hässliche Entlein“ und „Des Kaisers neue Kleider“ sind sogar geflügelte Worte geworden. „Die kleine Meerjungfrau“ ist eine Allegorie des Liebesopfers, „Die Schneekönigin“ ist eine Verwandlung der Welt in eine umfassende Falschheit, und „Die Nachtigall“ drückt den Sieg von Schönheit über den Tod aus. Es geht also um sehr grundlegende Begriffe.

In Andersens Werk findet man eine durchgehende Botschaft der Hoffnung trotz aller Widrigkeiten. Der Autor war selbst einmal eine arme Halbwaise, erhielt kaum Bildung und musste sich durchschlagen. Die Botschaft, dass Schönheit und Güte triumphieren, wenn man nur nach ihnen sucht, klingt sehr romantisch. Aber dass mit diesem Triumph immer auch ein Opfer verbunden ist, hören wir weniger gern. Tatsächlich benutzte Andersen eine Verbindung aus Humor und Pathos mit der Bildsprache der Phantasie, um seine Aussage über die Realität auszudrücken. Doch leider sieht man heute vor allem das Pathos und weder Humor noch Gesellschaftskritik (außer vielleicht bei „Des Kaisers neue Kleider“). Andersen beeinflusste Dickens und Oscar Wilde, aber auch unzählige Fantasyerzähler und -autorinnen, wie Edith Nesbitt oder C. S. Lewis.

|Freizeitpark|

All dies darf der Autor als bekannten Bildungshintergrund des Lesers voraussetzen. Die Verbindung stellt er über einen Freizeit- und Themenpark her, den eine Dänin in Odense, Burkes County, Anfang des 20. Jahrhundert errichtet hat, der nun aber, da längst geschlossen, abgerissen werden soll. Dagegen hat jedoch der junge Mann, der sich Moon nennt, etwas. Seine Morde sind Reenactments, also verdrehte Wiederaufführungen der Andersenschen Märchen.

Genauso gut hätte der Autor ja auch die Disney-Geschichten heranziehen können, die in mehreren Freizeitparks wie Disneyland und Disneywold täglich wiederaufgeführt werden. (Aber dafür hätte der Autor garantiert keine Rechte erhalten, handelt es sich doch um geschützte Warenzeichen!) Wie hier sind auch Moons Morde im Grunde Performances: Aufführungen. Und als solche erzählen sie eine Geschichte und enthalten eine Botschaft. Der Adressat, der sie lesen soll, ist im Fall von Moons Opfer die Polizei. An diesem Punkt kommen die Kripoleute Byrne und Balzano ins Spiel. Die bange Frage lautet natürlich, ob auch sie für eine Rolle in diesem verdrehten Theaterspiel vorgesehen sind. Falls ja, ist ihnen ein vorzeitiges Ende gewiss.

|Die Konkurrenz|

Was die Arbeit für die Polizisten so schwierig macht und sie verwirrt, sind zusätzliche Morde an Männern, die Kinder missbraucht und getötet haben. Die Cops bekommen also Konkurrenz von selbsternannten Sheriffs, die aus der kirchlichen Seelsorge kommen. Hannah und Waite haben aber auch ein ganz persönliches Rachemotiv: Sie wollen den Mörder ihrer Mädchen zur Rechenschaft ziehen, die Schwester Charlies, die Freundin Rolands.

Was die beiden Selbstjustizfans nicht ahnen: In ihrer Mitte sitzt bereits der echte Mörder und passt auf, wie weit die beiden schon in ihren Ermittlungen gekommen sind. Als sie auf der richtigen Spur sind und nach Odense fahren, erleben sie deshalb eine böse Überraschung.

|Showdown|

Der Showdown führt alle fünf Ermittler in einer verhängnisvollen Verstrickung zusammen, und Detective Jessica Balzano sieht sich ebenso wie eine andere Frau in einer üblen Klemme, aus der Byrne und Bontregger sie heraushauen müssen. In den Ruinen des ehemaligen Freizeitparks, der mit Szenen aus Andersens Märchen möbliert ist wie ein Disneyland, kommt es zu bizarren Szenen, in denen die Grenze zwischen Tod und Leben, Schein und Wirklichkeit, Liebe und Besessenheit völlig verwischt wird. Die Aufführungen der Märchen und ihrer Figuren verkommen zu bizarren Parodien ihrer selbst, einer Phantasmagorie, die zugleich faszinierend und makaber ist.

|Besessen|

In allen seinen bisherigen Thrillern hat Richard Montanari das Motiv der Besessenheit mit der Vergangenheit aufgegriffen. In „The Rosary Girls“ (dt. Titel: „Crucifix“) war es ein Serienmörder, der den Rosenkranz (rosary) herunterbetete und seinen Zielpunkt auf Karfreitag festgelegt hatte. In „The Skin Gods“ (dt. Titel „Mefisto“) dienen alte Filme wie „Psycho“ als Performance-Vorlagen für den Serienmörder, und seine Opfer, meist junge Frauen, sind entsprechend zurechtgemacht, um seine Besessenheit auszuleben.

Auch der Serienmörder in „Lunatic“ (O-Titel „Merciless“, UK-Titel: „Broken Angels“) lebt seine Besessenheit aus. Er fährt auf Andersens Märchen ab. „In jedem Roman“, so schrieb mir der Autor im [Interview,]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=82 „verdreht der Mörder die Logik aller Dinge, bis diese, wie der Verstand des Mörders, aus den Fugen geraten. Dies ist zugegebenermaßen ein relativ seltenes Phänomen bei Serienverbrechen, aber sobald ich einmal in der Realität darauf stoße, bin ich davon gefesselt.“

Man könnte aber auch sagen, dass alle diese Mörder ein Muster für ihre Performance suchen, das aus der Vergangenheit stammt, und zwar deshalb, weil sie diese nicht mehr loslassen können. Die Thriller Montanaris blicken also stets zurück in eine Vergangenheit, die im Auge des Mörders verzerrt wahrgenommen wird. Das hat viel mit der Sicht von Norman Bates in „Psycho“ gemeinsam, denn er kann ja auch nicht den Verlust seiner Mutter ertragen. Ob der Blick zurück dann wieder so nutzbringend oder erkenntnisreich für den Leser ist, steht auf einem anderen Blatt. Unterhaltsam sind Montanaris Thriller allemal.

|Der Sprecher|

Als ausgebildeter Schauspieler weiß Koeberlin seine Stimme wirkungsvoll einzusetzen und die Sätze deutlich und richtig betont zu lesen. Ihm gelingen ausgezeichnete Charakterisierungen, allerdings vor allem in den eher unwichtigen Nebenrollen. Während Byrne und Jessica ganz gewöhnlich klingen und den Maßstab für Normalität setzen, dürfen Nebenfiguren schon mal ziemlich schräg und zwielichtig auftreten, so etwa der Besitzer des Nachtklubs, in dem Kristina Jakus arbeitete. (Ironischerweise sind die Separees hier für die „Kunden“ ebenfalls als Phantasieszenen gestaltet.)

Es gelingt Koeberlin, beide Tugenden des Sprechers zu verbinden: Die stimmlichen Charakterisierungen kann er auch mit der jeweiligen emotionalen Sprechweise in einer gegebenen Situation verknüpfen. Deshalb kann er Bontregger nach der Weihnachtsfeier auch munter, besoffen und schwer schnaufend darstellen (eine recht lustige Szene), während ein Profi wie der Rechtsmedizinier sich selbstbeherrscht gibt und leise und schnell spricht.

Es dürfte kaum überraschen, dass es besonders im langen Showdown zu sehr emotionalen Szenen kommt und die Figuren aufgeregt, laut befehlend oder gar verzweifelt sprechen. Koeberlin hat die ganze Palette drauf und kann sie auf durchgehend hohem Niveau wiedergeben. Eine große Leistung, wenn man es richtig bedenkt.

Geräusche und Musik gibt es außer am Anfang und Ende nicht. Das musikalische Motiv hat mich an das Arrangement der Titelmelodie zu [„Die purpurnen Flüsse“ 936 erinnert. Das Motiv, das Dennis Kassel und Horst-Günther Hank beitrugen, taucht des Öfteren in Thrillern von |Lübbe Audio| auf. Es passt ja auch recht gut dazu.

_Unterm Strich_

Die Wertschätzung für diesen Thriller steht und fällt mit der Wertschätzung, die der Leser bzw. Hörer der Erzählform und der Ideenwelt der Märchen entgegenbringt. Findet man Märchen wertvoll und lehrreich, kann man auch den Serienmörder ernstnehmen. Doch wenn man Märchen eher für Kinderkram hält, der nichts mit der realen Welt zu tun hat, dann dürfte es einem schwerfallen, den Schurken im Stück nicht ein wenig lächerlich zu finden. Der Grat zwischen Ablehnung und Zustimmung ist in diesem Fall ziemlich schmal, und so kann es schon mal vorkommen, dass man diesen Plot wegen der „Schwäche“ des Killers einfach nicht akzeptieren kann.

Nun, für die Figuren der Cops und der Selbstjustizfans sind die Morde jedenfalls ziemlich real. Und es hat ja schon Lächerlicheres gegeben als Märchenfreunde, beispielsweise Fußfetischisten oder Kronkorkensammler (auch wenn diese meist friedlich sind). Aber an dem Punkt, an dem Leidenschaft und Hingabe in Besessenheit und Verzweiflung umschlagen, wird es in jedem Fall ernst, egal ob für einen Fußfetischisten oder einen Märchenfreund. Außerdem sollte man nicht vergessen, dass Mr. Moon nicht auf Märchen abfährt, sondern auf den Andersen-Freizeitpark und dessen Gründerin, seine Großmutter. Dadurch ist seine Besessenheit viel emotionaler.

Anders als in den vorherigen Thrillern Montanaris ist es diesmal Balzano, die schwer in die Bredouille gerät. Sie kann sich und ihren Verstand nur retten, indem sie sich mit der Besessenheit, dem Wahn des Serienmörders auseinandersetzt und ihren Vorteil sucht. Bis es zum Showdown kommt, vergeht noch eine Weile, aber der hat mich dann doch gefesselt. Es gibt ein paar hübsch hässliche Überraschungen für den, der bis zum Ende durchhält.

|Das Hörbuch|

Der Sprecher gestaltet den Text zu einer spannenden, abwechslungsreichen und unterhaltsamen Lesung, indem er die vielfältigen darin auftretenden Figuren einigermaßen gut mit seinen stimmlichen Mitteln zu charakterisieren versteht. Diesmal macht Koeberlin wesentlich weniger Aussprachefehler als in „Crucifix“. Das rührt zum Teil daher, dass kein einziges lateinisches Wort vorkommt und deutsche Märchentitel relativ wenig Gelegenheit zu Aussprachefehlern geben.

|Originaltitel: Merciless / Broken Angels, 2007
Aus dem US-Englischen übersetzt von Karin Meddekis
375 Minuten auf 5 CDs
ISBN-13: 978-3-7857-3542-8|
http://www.richardmontanari.com
http://www.luebbe-audio.de

A. C. Doyle & Herman Cyril McNeile – Der Tote im Extra-Waggon (Sherlock Holmes Folge 42)

Ein rätselhafter Eierwurf

Samuel Goldberg liegt erschossen in einem Zugabteil des Extra-Waggons, und zunächst deutet alles auf einen Selbstmord hin. Anstelle einer Waffe findet sich jedoch nur ein zerbrochenes rohes Ei am Tatort. Obwohl sich sehr schnell nur ein Mord-Verdächtiger samt Motiv feststellen lässt, zweifelt der Meisterdetektiv an den Aussagen der anderen Zeugen. (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörbuch ab 14 Jahren.

Die Serie wurde mit dem „Blauen Karfunkel“ der Deutschen Sherlock Holmes-Gesellschaft und dem HörKules ausgezeichnet.
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Delafosse, Jérôme – Im Blutkreis (Hörbuch)

_Im Zeichen der Engel: Genetischer Terrorismus_

Der Wissenschaftler Nathan Falh ist in geheimer Mission als Taucher auf dem Schiff „Pole Explorer“ unterwegs, als es in aktischen Gewässern zu einem schweren Tauchunfall kommt. Nathan erwacht in einer norwegischen Klinik aus dem Koma und hat sein Gedächtnis verloren. Verzweifelt beginnt er, seine Vergangenheit zu erforschen. Offenbar hat er weder Familienangehörige noch Bekanntschaften.

In Italien stößt er auf ein mysteriöses Manuskript aus dem 17. Jahrhundert. Darin ist die Rede vom „Blutkreis“, einem Geheimbund, der bis auf die Kopten zurückreicht, äthiopische Christen. Je mehr er darüber erfährt, desto deutlicher zeichnet sich eine mörderische Verschwörung ab, in die er selbst verstrickt ist. Sein Weg führt ihn in die Nekropole Napata zum „Schwarzen Kloster“. Dort kommt es zu einem blutigen Kampf, bis Nathan Hilfe von völlig unerwarteter Seite erhält … (Verlagsinfo)

_Der Autor_

Jérôme Delafosse wurde 1972 in der Bretagne geboren. Als Fotoreporter arbeitet er für die bedeutendsten europäischen Zeitschriften. Zudem dreht er Dokumentarfilme für das Fernsehen und ist professioneller Taucher. „Im Blutkreis“ ist sein Thrillerdebüt und wurde in mehr als zehn Sprachen übersetzt.

Er liest eine von Leif Hallerbach gekürzte Fassung. Regie führten Ingo Gregus und Kathrin Weick. Den Ton steuerte Rainer Zuber.

_Der Sprecher_

Simon Roden, geboren 1972, ist Rechtsanwalt in Köln und seit 1986 als Sprecher tätig. Seine Stimme kennt man insbesondere aus zahlreichen Kultur- und Wirtschaftssendungen des Rundfunks. Daneben arbeitet er als Hörspiel- und Synchronsprecher für Fernseh- und Kinoproduktionen. In Lesungen widmet er sich sowohl klassischer Literatur und Lyrik als auch so genannter junger Literatur.

_Handlung_

|PROLOG|

Julien erwacht, als seine Mutter Isabelle nach ihrer Tochter Clémence ruft, doch sein Vater beruhigt sie. Julien hat Angst, denn er spürt eine Bestie ums nächtliche Haus schleichen. Als Isabelle hinauseilt, um Clémence zu suchen, fallen Schüsse, und sie bricht vor Juliens Augen zusammen. Männer eilen herein, Schüsse fallen, und auch sein Vater stirbt. Julien ist sich sicher, dass ihn die Bestie holen wird …

|Haupthandlung|

Der Mann erwacht im Bett einer Klinik. Er ist ans Bett geschnallt, Infusionsschläuche führen in seinen Körper. Beim zweiten Erwachen steht eine hübsche Blondine an seinem Bett und stellt sich als Lisa Larsen vor. Er befinde sich in Hammerfest, Norwegen, in der Neurologischen Klinik. Er beantwortet ihre Fragen auf Englisch: Nein, er könne sich an nichts erinnern. Er habe einen schweren Tauchunfall gehabt, als er mit dem Forschungsschiff der Gesellschaft HYDRA aus Antwerpen unterwegs gewesen sei. Das sagt ihm nichts. Deshalb habe ihn ein Hubschrauber vom Schiff hierher gebracht.

Er erfährt, dass er Nathan Falh heiße und aus Paris stamme. Dr. Larsen kann keinen Angehörigen erreichen und er sich an keinen erinnern. Er habe retrograde Amnesie, das heißt, sein autobiografisches Gedächtnis sei nicht verloren, aber unzugänglich, wie ein tauber Körperteil. Es gebe Therapien, doch die seien langwierig, bis zu sechs Jahre lang. In der Cafeteria der Klinik spricht ihn ein Hüne an, der sich als Dr. Erik Strom vorstellt. Nathan meint, ihn schon mal gesehen zu haben. Aber etwas stimmt nicht mit Strom, und als er Dr. Larsen davon erzählt, weiß sie von keinem Dr. Strom. Das alarmiert Nathan: Er beschließt abzuhauen.

Doch selbst das Verlassen der Klinik ist nicht einfach: Er muss zwei starke Männer ausschalten, die es auf ihn abgesehen haben, und das Auto eines Arztes klauen, um endlich nach Hammerfest fahren zu können. Wenn man ihn sucht, kann er nicht von hier aus das Flugzeug nehmen, daher fährt er 200 Kilometer weiter, um über Oslo nach Paris zu fliegen. Seine Wohnung ist völlig leer, bis auf eine Matratze und ein Telefon plus Faxgerät. Der HYDRA-Chef will ihn auf keinen Fall sprechen, erfährt er. Man habe ihm ja schon 20.000 Pfund Entschädigung gezahlt, was wolle er denn noch?

Im Speicher des Faxgeräts entdeckt er ein nicht ausgedrucktes Fax, das von einem gewissen Ashley Wood aus einer Bibliothek in Cesena, Italien, abgeschickt wurde. Er erwähnt ein Elias-Manuskript aus dem 17. Jahrhundert. Sofort ruft Nathan an und wird nach Cesena eingeladen. Er fühlt sich, als wäre er schon mal hier gewesen, aber wer ist Ashley Wood? Kann er ihm sagen, wer er ist?

Die alte Villa, welche die Biblioteca Malatestiana beherbergt, gewährt Nathan Quartier, wofür er dankbar ist, doch den Ersten, der unangemeldet sein Zimmer betritt, attackiert und entwaffnet er. Er wundert sich über sich selbst: Er ist ein ausgebildeter Killer. Wood sagt, beim letzten Mal haben sich Nathan „Pierre Huvilliers“ genannt, das war im Februar, und Nathan habe ihm ein altes Manuskript gebracht, das Woods nun mit Hitech-Mitteln untersucht. Es handelt sich um das Tagebuch eines französischen Edelmanns aus St. Malo, der normannischen Stadt der Freibeuter. Woods ist ein Codeknacker und soll das fast unleserliche Büchlein entziffern. Woods fragt auf Nathans Bitte beim britischen Geheimdienst nach und erhält zur Antwort: Einen Nathan Falh gibt es ebenso wenig wie Pierre Huvilliers! Er ist ein Phantom.

Das Tagebuch beginnt am 26. November 1693, nach dem Angriff eines englischen Schlachtschiffs, das vor der Festung versenkt wurde. Elias, der Edelmann, eilt zu seinem Freund Roche, damit beide die Gelegenheit nutzen können, Leichen für ihre (verpönten) Anatomiestudien zu bergen. Aber als sie einen Schwarzen aufsammeln, bemerken sie, dass dies keine gewöhnliche Leiche ist: Dem Mann wurden die Lungen und das Gehirn entfernt. Wer würde so etwas tun? Das Brandzeichen kennzeichnet ihn als Sklaven aus dem Orient. Auch Roche war viele Jahre im Orient.

Nathans weiterer Weg gilt dem Geheimnis der „Pole Explorer“. Welche Aufgabe hatten das Schiff und seine Besatzung? Der Chef von HYDRA behauptet, man habe eine Ladung Kadmium gesucht, die sich an Bord eines 1918 vor Spitzbergen gesunkenen deutschen Frachters namens „Dresden“ befunden habe, aber man habe nichts gefunden. Nathan war einer der Taucher und erlitt einen Unfall. Doch als er nach dem Schiffsarzt Jan de Wilde aus Antwerpen fragt, erfährt er, dass dieser tot sei. Über de Wildes Vater findet er heraus, dass das Schiff einen außerplanmäßigen Aufenthalt auf Spitzbergen einlegte. Doch in dessen Hauptstadt Longyearbyen will niemand über das Schiff sprechen. Wozu brauchte die „Pole Explorer“ drei Leichensäcke?

Mit einem Russen, der ihn anspricht, fährt Nathan zur Insel Horstland, die sich im Sperrgebiet befindet. Hier endlich stößt er auf die Spur der verschwundenen Leichen. Nachdem er einen Eisbären vertrieben hat, der die Leichen gerne gefrühstückt hätte, untersucht er die Toten. Doch hier liegt kein Jan de Wilde, sondern nur drei deutsche Soldaten. Und genau wie im Elias-Manuskript fehlen ihnen die Lungen und das Gehirn. Das Rätsel wird immer tiefer …

_Mein Eindruck_

In regelmäßigen Abständen stößt der Held auf weitere Enthüllungen, die wie ein Puzzle ein immer genaueres Bild von dem zeigen, womit er es zu tun hat. Aber da er wie eine |tabula rasa| funktioniert, muss er seine Vergangenheit ebenfalls zusammensetzen. Es kann nicht ausbleiben, dass sich ihm am Schluss ein erschreckendes Gesamtbild bietet, indem er eine ganz wesentliche Position einnimmt: nämlich nicht die des strahlenden Ritters, sondern die des schwarzen Killers, der einer Lebenslüge zum Opfer gefallen ist.

Zum Glück für ihn bedeutet die Suche nach sich selbst auch ein Sammeln von Erkenntnis über sich und sein Umfeld. Ausgestattet mit einer „normalen Moralität“, kann er die Akteure seines Umfelds beurteilen, doch er selbst ist sich ein blinder Fleck. Das wird ihm zum Verhängnis, als wäre er „Homo faber“ in Max Frischs Roman (in dem ein Ingenieur seine eigene Tochter liebt und so eine Ursünde begeht). Denn sein größter Feind hat ihn entsprechend manipuliert, um aus Nathan alias Julien das perfekte Mordwerkzeug zu machen: einen Attentäter, der überall auftreten kann, ohne aufzufallen.

|VORSICHT, SPOILER!|

Wenn Nathan bereits eine faszinierende Figur ist, so ist die Waffe, die er im Auftrag seines Ordens handhabte, noch viel interessanter. Es ist ein gentechnisch manipuliertes Virus. Mal ist es eine Mutation des afrikanischen Ebola-Virus, mal eine Variante der Spanischen Grippe. Letzteres Virus fanden die Hüter des Blutkreises im Wrack der 1918 gesunkenen „Dresden“. 1918 bis 1920 wütete die Spanische Grippe in aller Welt, und die Zahl ihrer Opfer war höher als die Zahl der Kriegstoten im Ersten Weltkrieg. Nathan stößt auf Virenherde in aller Welt, von Ägypten bis Pakistan und Korea.

Die Hüter nehmen natürlich nicht das leicht zu identifizierende und zu bekämpfende Originalvirus, sondern tarnen es mit einem Scheinvirus, das überhaupt nichts anrichtet – außer in der ausgewählten Zielgruppe. Diese selektierende Eigenschaft ist etwas überaus Ungewöhnliches, und es fällt schwer, sich so etwas zum gegenwärtigen Zeitpunkt vorzustellen. Nancy Kress hat aber in ihrem Roman [„Moskito“ 120 bereits genetische Kriegsführung unter der schwarzen Südstaatenbevölkerung beschrieben. Das selektive Merkmal ist dabei die Sichelzellenanämie. Rassismus trifft Terrorismus.

|Genetischer Terrorismus|

Nathans wichtigste Frage gilt natürlich dem Motiv der Täter. Wozu um Himmels willen haben sie Tausende in Afrika gefoltert, indem sie mit ihnen experimentierten, und wozu brachten sie Tausende um, indem sie diese mit einem Virus infizierten?

Die Hüter des Blutkreises handeln nicht in eigenem Auftrag, behaupten sie, sondern in dem Gottes. Der Blutkreis selbst ist der mit dem Blut eines Ibisvogels geschriebene „Kalfatir“, ein Papyrus aus den ersten Jahrhunderten nach Jesu Tod am Kreuz. Der Christ Antonius von Caesarea floh damals vor den Römern mit seinen Anhängern in die sudanesische Wüste, wo bis heute – so die Fiktion – das schwarze Kloster des Blutkreises steht. Antonius‘ Mönche und Eremiten hielten jedoch nicht die andere Wange hin, wie Jesus es ihnen befahl, sondern setzten sich zur Wehr. Sie taten dies nicht mit Waffen aus Stahl, sondern mit Krankheiten. Und schon bald trauten sich keine Feinde mehr, Hand an die koptischen Christen des Sudan und Äthiopiens mehr zu legen.

Der Kalfatir oder Blutkreis besagt, dass der Erzengel Gafrael alias Gabriel seinen Jünger hernahm und ihn als Gefäß benutzte, indem er seinen Geist in ihn fließen ließ. Jeder Hüter des Blutkreises stellt also nicht sich selbst dar, sondern eine Verkörperung des Erzengels. Folglich nennen sie sich selbst „Engel“. Es gab zunächst sieben Engel, doch diese bildeten weitere aus.

Der Orden von Glaubensrittern bewies schon bald seine Existenzberechtigung und Nützlichkeit, als es im Nahen Osten immer wieder zu Pogromen gegen Christen kam, ganz besonders unter bestimmten Kalifen und Sultanen, aber auch noch im 20. Jahrhundert, wenn muslimische Fundamentalisten mal wieder gegen „die Kreuzzügler“ und „Ungläubigen“ zu Felde zogen (sie zerstörten das Kloster). Schon bald danach pflegten die Übeltäter an sonderbaren Krankheiten zu sterben, so dass unweigerlich die Legende von einem Fluch entstand, den die Angreifer über sich gebracht hätten. Der Fluch schützte die Christen eine Zeit lang, bis er in Vergessenheit geriet und die nächste Generation ihre Lektion lernen musste.

|Globaler Terrorismus|

Das alles wäre für Nathan vielleicht noch zu akzeptieren, doch nun erfährt er, dass Abbas Morkos, der „Alte vom Berge“, seinen Orden nicht nur gezielt in Ägypten oder Pakistan operieren lässt, sondern einen Anschlag auf die gesamte westliche Welt plant. Er will die Wessis dafür bestrafen, dass sie den Übergriffen gegen Christen so gleichgültig und tatenlos zusehen. Wie dieser Anschlag aussehen soll, bei dem wahrscheinlich die Spanische Grippe eine zentrale Rolle spielt, findet Nathan nicht heraus. Das ist auch nicht nötig: Hauptsache, er kommt rechtzeitig in die Höhle des Löwe und kann Abbas Morkos ausschalten.

Der Showdown ist voller kämpferischer Action, doch schließlich sieht sich Nathan am falschen Ende von Morkos‘ Waffe. Da erhält er Hilfe von unerwarteter Seite.

|Der Sprecher|

Simon Roden verfügt über eine ziemlich flexible Stimmgestaltung, doch diese Fähigkeit zeigt sich fast ausschließlich bei männlichen Figuren, wohingegen weibliche Figuren alle gleich klingen. (Allerdings gibt es nur eine einzige nennenswerte Figur im ganzen Buch, nämlich die Israelin Roda.) Durch die Stimmlage und -färbung gelingt es ihm, die männlichen Figuren unterscheidbar zu machen.

Dabei fällt auf, dass die „Guten“ alle ganz normal, mitunter auch freundlich klingen, während die „Schurken“ alle eine tiefe Stimme aufweisen. Der Schlimmste der Schurken ist natürlich Abbas Morkos, der Kopf der Hüter des Blutkreises. Seine dunkle Stimme ist rauh, hasserfüllt und abstoßend, fehlt nur noch der schwarze Hut, den wir leider nicht sehen können. Gegenbeispiel ist der freundliche Russe, der Nathan auf Spitzbergen hilft: Er hat eine ebenso tiefe Stimme, aber natürlich einen slawisch klingenden Akzent, den der Sprecher durch ein entsprechend rollendes R andeutet.

Die wichtigste Fähigkeit zeigt Roden aber in der Gestaltung von Gefühlen, die aus einer bestimmten Situation heraus entstehen. Nathan ist also erschüttert oder entsetzt, wenn er wieder mal etwas Schlimmes über sich selbst oder die Organisation, der er angehört(e), herausfindet. Nathan kann natürlich auch Wut, Angst und dergleichen ausdrücken oder aufschreien bzw. flüstern. Allerdings liegt es Roden fern, sich wie Johannes Steck zum Schreien und Brüllen verleiten zu lassen; er ist eher ein Meister der leisen Zwischentöne.

Musik gibt es leider keine, wie immer bei |Random House|-Hörbüchern, so dass ich darüber kein Wort zu verlieren brauche.

_Unterm Strich_

Nach dem Vorbild der Schnitzeljagden von Dan Browns Thrillern „Sakrileg“ und „Illuminati“ ist auch dieser religiöse Thriller angelegt, aber es gibt einen bedeutenden Unterschied. Nicht ein erschütterndes Geheimnis über die reine Lehre Christi wie in [„Sakrileg“ 2361 soll enthüllt werden, sondern die Existenz einer Art christlicher Hisbollah, die wie die mittelalterlicher Haschischin des „Alten vom Berge“ religiöse und politische Gegner auslöscht.

Sie tut dies nicht mit gewöhnlichen Methoden, die auf ihre Urheber zeigen würden, sondern mit einer weitaus heimtückischeren Waffe: manipulierten Krankheitsviren. Das ist genetischer Terrorismus, abgesegnet von apokryphen Schriften der ersten christlichen Mönche. Jede Untergrundbewegung braucht ihre eigene Legitimation, und welche bessere könnte es geben, als sich wie die Racheengel der Apokalypse zu fühlen?

Der Kniff, sich erst an all diese Zusammenhänge erinnern zu müssen, ist ein erprobtes erzählerisches Mittel, um die Spannung einer Ermittlung zu erzeugen. Dass sich dabei eine grandiose Verschwörung gegen die Welt enthüllt, kommt auch nicht allzu unerwartet. Jeder halbwegs gute James-Bond-Film kann damit aufwarten. Doch diesmal könnte der Anschlag außer Kontrolle geraten – und die gesamte Menschheit auslöschen. Das wäre sicherlich nicht im Sinne des Erfinders. Gut, dass es aufrecht gesinnte Kämpfer wie Nathan gibt, die nicht nur das Böse aufzuhalten suchen, sondern auch sich selbst finden müssen.

Was dem Buch fehlt, ist eine durchgehende Romanze. Die Liebesgeschichte mit Roda, quasi einer Ordensschwester, dauert leider nur eine Nacht, und die verläuft nicht sonderlich erfolgreich. Roda ist mehr als Mitstreiterin gefragt, denn Nathan muss erst sich selbst befreien, bevor er sich der Liebe öffnen kann – falls er den Showdown überlebt.

|Das Hörbuch|

Simon Roden verfügt über eine ziemlich flexible Stimmgestaltung, doch diese Fähigkeit zeigt sich fast ausschließlich bei männlichen Figuren, wohingegen weibliche Figuren alle gleich klingen. Die wichtigste Fähigkeit zeigt Roden aber in der Gestaltung von Gefühlen, die aus einer bestimmten Situation heraus entstehen. Dadurch wird der Vortrag lebendig, die Figuren erwachen zum Leben, und der Hörer kann sich viel besser in sie hineinversetzen.

Das Hörbuch ist durch die Kürzung befreit von all der offensichtlichen Symbolik, die Rezensenten an der Buchfassung moniert haben. Durch die Kürzung des Textes fielen offenbar auch viele Informationen weg, die die Spannung gemindert hätten.

|Originaltitel: Le cercle de sang, 2006
Aus dem Französischen übersetzt von Michael von Killisch-Horn
420 Minuten auf 6 CDs
ISBN-13: 978-3-86604-505-7|
http://www.jerome-delafosse.com
http://www.random-house-audio.de

James Herbert – Domain (Ratten-Trilogie 3)

Der letzte Widerstand gegen das Ratten-Imperium

„Radioaktiver Aschenregen treibt die wenigen Überlebenden einer atomaren Katastrophe in das Kanalsystem der Stadt. Dort lauert schon ein neuer Feind: Ratten haben die Herrschaft in der noch nicht verseuchten Unterwelt übernommen. Rudelweise sind sie auf der Suche nach Beute.
Es beginnt der Horror des Überlebens…“
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Poe, Edgar Allan / Hala, Melchior / Bertling, Simon / Hagitte, Christian / Sieper, M. / Weigelt, Th. – Feeninsel (Edgar Allan Poe, Folge 30)

_Leonie als Heldin: rundum gelungene Episode_

Die Hörspiel-Reihe bringt unter Mitwirkung von Ulrich Pleitgen und Iris Berben, eingebettet in eine Rahmenhandlung, Erzählungen des amerikanischen Gruselspezialisten zu Gehör. Mit „Feeninsel“ beginnt die 8. Staffel des großen POE-Epos. Die Vorgeschichte findet man in den vorangegangenen 29 Folgen sowie in dem Roman [„Lebendig begraben“,]http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3404156757/powermetalde-21 erschienen bei |Bastei Lübbe|.

USA um 1850. Der Mann ohne Gedächtnis, einst Insasse eines Irrenhauses und Opfer einer medizinischen Behandlung, weiß nun, wer er ist: Edgar Allan Poe. In seinem Grab ruht ein namenloser Landstreicher. Doch mittlerweile ist er wieder eingesperrt worden: als Mörder und Hexer verurteilt, sitzt er in einer Zelle des Irrenasyls auf Blackwell’s Island.

Davon weiß seine Beinahegattin Leonie Goron jedoch nichts. Als sie seiner Spur zu Landors Landhaus und zu den alten Höhlen folgt, findet sie den Beweis für seine Unschuld. Doch rettet sie ihn damit schon?

Die |Edgar Allan Poe|-Serie von |STIL| bei |Lübbe Audio|:

#1: [Die Grube und das Pendel 1487
#2: [Die schwarze Katze 755
#3: [Der Untergang des Hauses Usher 761
#4: [Die Maske des roten Todes 773
#5: [Sturz in den Mahlstrom 860
#6: [Der Goldkäfer 867
#7: [Die Morde in der Rue Morgue 870
#8: [Lebendig begraben 872
#9: [Hopp-Frosch 1906
#10: [Das ovale Portrait 1913
#11: [Der entwendete Brief 1927
#12: [Eleonora 1931
#13: [Schweigen 3094
#14: [Die längliche Kiste 2510
#15: [Du hast’s getan 2518
#16: [Das Fass Amontillado 2563
#17: [Das verräterische Herz 2573
#18: [Gespräch mit einer Mumie 3178
#19: [Die Sphinx 3188
#20: [Scheherazades 1002. Erzählung 3202 (auch: Die 1002. Erzählung)
#21: [Schatten 3206 (ursprünglicher Titel: Die Scheintoten)
#22: [Berenice 4394
#23: [König Pest 4408
#24: [Der Fall Valdemar 4420
#25: [Metzengerstein 4471
#26: [Die Flaschenpost 4946
#27: [Landors Landhaus 4966
#28: [Der Mann in der Menge 5000
#29: [Der Kopf des Teufels 5089

Achte Staffel (11/2008):

#30: Feeninsel
#31: Teer und Federn
#32: William Wilson
#33: Morella

_Der Autor_

Edgar Allan Poe (1809-49) wurde mit zwei Jahren zur Vollwaise und wuchs bei einem reichen Kaufmann namens John Allan in Richmond, der Hauptstadt von Virginia, auf. Von 1815 bis 1820 erhielt Edgar eine Schulausbildung in England. Er trennte sich von seinem Ziehvater, um Dichter zu werden, veröffentlichte von 1827 bis 1831 insgesamt drei Gedichtbände, die finanzielle Misserfolge waren. Von der Offiziersakademie in West Point wurde er ca. 1828 verwiesen. Danach konnte er sich als Herausgeber mehrerer Herren- und Gesellschaftsmagazine, in denen er eine Plattform für seine Erzählungen und Essays fand, seinen Lebensunterhalt sichern.

1845/46 war das Doppeljahr seines größten literarischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Erfolgs, dem leider bald ein ungewöhnlich starker Absturz folgte, nachdem seine Frau Virginia (1822-1847) an der Schwindsucht gestorben war. Er verfiel dem Alkohol, eventuell sogar Drogen, und wurde – nach einem allzu kurzen Liebeszwischenspiel – am 2. Oktober 1849 bewusstlos in Baltimore aufgefunden und starb am 7. Oktober im Washington College Hospital.

Poe gilt als der Erfinder verschiedener literarischer Genres und Formen: Detektivgeschichte, psychologische Horrorstory, Science-Fiction, Shortstory. Neben H. P. Lovecraft gilt er als der wichtigste Autor der Gruselliteratur Nordamerikas. Er beeinflusste zahlreiche Autoren, mit seinen Gedichten und seiner Literaturtheorie insbesondere die französischen Symbolisten.

Mehr von und über Edgar Allan Poe auf |Buchwurm.info|:

[„Faszination des Grauens 554“]
[„Edgar Allan Poes Meistererzähler“ 4832 (Hörbuch)
[„Der Untergang des Hauses Usher“ 2347 (Gruselkabinett 11, Hörspiel)
[„Der Doppelmord in der Rue Morgue“ 2396 (Hörbuch)
[„Der Streit mit der Mumie“ 1886 (Hörbuch)
[„Die Brille“ 1885 (Hörbuch)
[„Mythos & Wahrheit: Edgar Allan Poe. Eine Spurensuche mit Musik und Geräuschen“ 2933
[„Visionen“ 2554

_Die Sprecher/Die Inszenierung_

Ulrich Pleitgen tritt diesmal nicht auf.

Iris Berben gehört zu den bekanntesten und profiliertesten Schauspielerinnen hierzulande. Ihr Repertoire umfasst Krimis („Rosa Roth“) ebenso wie Komödien und klassische Werke. Für ihre Leistungen wurde sie unter anderem mit dem |Bambi| und mit der |Goldenen Kamera| ausgezeichnet. In der POE-Serie interpretiert sie die weibliche Hauptrolle Leonie Goron und andere Figuren.

Dr. Templeton: Till Hagen (dt. Stimme von Kevin Spacey, Billy Bob Thornton)
Sir Christopher Frank: Hans-Peter Hallwachs
Joe: Timmo Niesner („Frodo“ Elijah Wood in Jacksons „Herr der Ringe“)
Emely: Henriette Gonnermann
Sowie Carsten Wilhelm, Holger Mahnfeld und Karsten Morschett.

Hans Peter Hallwachs, Jahrgang 1938, studierte an der Fritz-Kirchhoff-Schauspielschule in Berlin. Von 1963 bis 1967 arbeitete er in Bremen bei Kurt Hübner und spielte Rollen in zahlreichen Inszenierungen von Peter Zadek. Unter der Regie von Hans Hollmann spielte er die Titelrolle in Peter Weiss‘ „Hölderlin“ und an den Münchener Kammerspielen in der Inszenierung von Dieter Dorns „Faust“. Hans Peter Hallwachs spielte große Rollen auch bei den Salzburger Festspielen, den Luisenburg-Festspielen und wirkte in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen mit.

Der deutsche Prolog wird von Heinz Rudolf Kunze vorgetragen, der englische von Giuliana Ertl, die Ansage erledigt André Sander. Die deutsche Hörspielfassung stammt von Melchior Hala nach einer Idee von Marc Sieper, Dicky Hank und Thomas Weigelt. Für Regie, Musik und Ton waren Christian Hagitte und Simon Bertling vom |STIL|-Studio verantwortlich.

_Vorgeschichte_

Ein Mensch ohne Namen. Und ohne jeden Hinweis auf seine Identität. Das ist der Fremde, der nach einem schweren Unfall bewusstlos in die Nervenheilanstalt des Dr. Templeton eingeliefert und mittlerweile entlassen wurde. Diagnose: unheilbarer Gedächtnisverlust. Er begibt sich auf eine Reise zu sich selbst. Es wird eine Reise in sein Unterbewusstsein, aus dem schaurige Dinge aus der Vergangenheit aufsteigen. Woher kommen sie? Was ist passiert? Was hat er getan?

Schon 29 Stationen hat der Fremde durchwandert, stets begleitet von Alpträumen. Nach einem Aufenthalt in einem Gasthaus begibt sich der Fremde ohne Gedächtnis auf eine Seereise, die ihn zunächst nach New Orleans führt. Aus einem Schiffswrack rettet er eine schöne Landsmännin, Leonie Goron. Sie weist ihn darauf hin, dass man ihm möglicherweise nach dem Leben trachtet. Nur zu wahr, denn auf der letzten Station vor dem Ziel New Orleans muss sie ihm das Leben retten. Selbst in der großen Stadt bleibt Poe nicht von Alpträumen nicht verschont. Doch er findet etwas über seine und Leonies Vergangenheit heraus und welche finstere Rolle Dr. Templeton als Francis Baker darin spielt.

Am Anfang rekapituliert Poe/Pleitgen sehr knapp die unmittelbare Vorgeschichte. Das erleichtert den Einstieg in die Serie ein wenig, aber nur minimal.

_Handlung_

Leonie erfährt von Richter Sir Christopher Frank am Sondergericht der Stadt New York das Schicksal ihres Beinahegatten Edgar Allan Poe. Frank berichtet, wie der Mann der sich Poe nennt, bei den alten Höhlen nahe Landors Landhaus wegen Mordes und Hexerei verhaftet wurde. Danach habe man ihn wegen dieses Wahns zu lebenslänglicher Haft im Irrenasyl auf Blackwell’s Island verurteilt.

Mord? Hexerei? Leonie wundert sich sich über diese Anklagen und ist sicher, dass Poe in jeder Hinsicht unschuldig ist. Doch wie kann sie es beweisen? Sie könnte beispielsweise zum angeblichen Tatort zurückkehren und dort nach Beweisstücken suchen. Sie mietet zwei Pferde und einen Diener namens Joe, der sie dorthin bringen und begleiten soll. Sie bemerkt den Mann nicht, der sie seit dem Gerichtsgebäude unauffällig beschattet. Dr. Templeton alias Baker will seine Aufzeichnungen wiederhaben, die ihm Poe gestohlen hat. Vielleicht weiß Miss Goron, wo er sich befindet. Er folgt ihr.

In Landors Landhaus angelangt, erinnert sich Leonie an die glücklichen Tage mit Poe – lang ist’s her, wie ihr scheint. Dabei war dies erst vor höchstens zehn Tagen. In einer Ecke hinter der Tür findet sie die Wegbeschreibung zu den Alten Höhlen, von „einem Freund“ geschrieben. Bestimmt ist Poe diesem Hinweis gefolgt. Ihr Diener Joe warnt sie ausdrücklich vor den Höhlen, in denen Geister umgingen, wie er behauptet. Seine Mutter habe ihm vor ihrer Erblindung aus einem Buch vorgelesen. Dort sei ein Liebespaar verschwunden, und die Feeninsel sei auch nicht weit weg.

Joe fühlt sich verfolgt, und Dr. Templeton erspäht mit seinem Fernrohr einen undefinierbaren Schatten, der Joe und Leonie folgt. Diese stellen ihre Pferde auf Landors verlassenem Gehöft unter und gehen zu Fuß in den Wald, um zu den Höhlen zu gelangen. Ein riskanter Weg, findet Templeton. Schon heult ein Wolf den Mond an, während sich Leonie und Joe ein Nachtlager bereiten. Leonie lauscht, wie Joe ihr erzählt, es gebe sieben Zugänge zur Unterwelt der Toten, und die Höhlen bilden einen davon. Auch dies weiß er von seiner Mutter. Als sich etwas im Unterholz rührt, schießt er. Es sei kein Tier gewesen, behauptet er.

Am nächsten Morgen marschiert Leonie gegen Joes Protest weiter zu den Höhlen und betritt das Labyrinth. Doch selbst nach Stunden hat sie nichts gefunden. In der Nähe des Ausgangs verstaucht sich Joe den Fuß und geht voraus. Als Leonie wenig später folgt, entdeckt sie von ihrem Diener keine Spur. Wie seltsam. Erschöpft setzt sie sich unter den einzigen Baum, der vor den Höhlen steht. Etwas tropft auf ihre Hand. Als sie die Hand ansieht, entdeckt sie mit Schaudern, dass es sich um Blut handelt. Im Baum macht sie eine grausige Entdeckung …

_Mein Eindruck_

Diese Folge schließt nahtlos an „Landors Landhaus“, „Der Mann in der Menge“ und „Der Kopf des Teufels“ an. In Landors Landhaus verbrachten Leonie und Poe schöne Tage als Verlobtenpaar, bis sie sich trennten und Leonie in Gefangenschaft geriet. Poe selbst geriet in die Fänge von Sir Christopher Frank vom Sondergericht, der ihn verurteilen und in die Irrenanstalt auf Blackwell’s Island (heute Roosevelt Island im Bezirk Manhattan) einweisen ließ. Doch wer hat Poe diesen finsteren Streich gespielt und dessen Führer Tom auf dem Gewissen?

Dieser Unbekannte wird nun von Dr. Templeton erspäht, der Leonie, die sich befreien konnte, folgt: ein Schatten, der ihr und Joe zu den Höhlen folgt. Wieder schlägt der Unbekannte zu und lässt Joe verschwinden. Leonie fällt aus allen Wolken, als sie Sir Christopher Frank bei finsteren Machenschaften entdeckt: Er brennt Landors Gehöft nieder. Was die Frage aufwirft, wer dieser Landor überhaupt war. War er wirklich so harmlos, wie er immer tat – oder verbirgt sich hinter seiner freundlichen Fassade ein Abgrund an Bosheit? Und wo befindet er sich jetzt?

|Feeninsel|

Doch diese Folge hat ihren Titel nicht wegen Landor, der Höhle oder dem Sondergericht, sondern wegen der Insel, auf die Leonie stößt, als sie vor Sir Christopher Frank durch den Wald flüchtet. Sie findet Joes blinde Mutter Emely, die vor Jahren aus dem Haus flüchten musste und sich in die Kapelle auf dieser Insel zurückzog. Die Insel werde von einer guten Fee, die mit einer Glocke herbeigerufen werden kann, bewacht. Tatsächlich erblickt Leonie bei ihrem Aufenthalt in dieser Zuflucht eine weiß gewandete Frau in einem Boot.

Als Leonie Emelys Familiengeschichte erkundet, in der auch Sir Christopher Frank eine einschneidende Rolle spielte, kommt ihr schlagartig die Erkenntnis, dass Poe doch seine Identität über seine Familie erfahren können müsse. Sie müssen seine Eltern finden. Nur wo? Zuerst muss sie erst einmal ihn selbst finden. In diesem Moment tritt ihr früherer Mann in die Tür der Kapelle – der Mann, der ihre eigenen Eltern tötete und sie in England wie eine Gefangene hielt, bis sie vor ihm floh. Bis hierher. Nun bietet auch die Insel keine Zuflucht mehr – das Verhängnis nimmt seinen Lauf …

_Die Inszenierung_

|Sprecher|

Leonie Goron erschien uns in den ersten Staffeln als patente und zupackende Helferin und Gefährtin des manchmal recht hilflosen Poe. Doch nach dem scheinbaren Tod Dr. Templetons ändert sich ihr Erscheinungsbild. Sie hat ja zuvor schon Andeutungen gemacht, dass sie vor gewissen Ereignissen in England geflohen sei, um bei ihrer Kusine in den Vereinigten Hilfe und Obdach zu finden.

Doch offensichtlich ist ihr ihr Mann, den sie als einen verurteilten Mörder verließ, in die Neue Welt gefolgt und hat sie bereits einmal gefangen genommen. Der Schluss liegt nahe, dass es sich bei ihrem Mann, der bislang noch keinen Namen bekommen hat, um Dr. Templeton alias Baker handelt, Poes Peiniger. Das würde der Geschichte eine weitere Ebene an tragischer Ironie hinzufügen. Kein Wunder, dass Templeton sowohl seine Aufzeichnungen von Poe als auch seine entflohene Frau zurückhaben will.

Nun erscheint Leonie als gehetzte Frau auf der Flucht vor der Vergangenheit – so ziemlich das Gegenteil zu Poe. Denn Poe sucht in der Vergangenheit sein Heil, die in seiner Identifizierung als der echte Edgar Allan Poe bestehen soll. Ob dieser Glücksfall und Erfolg wirklich eintritt, ist noch abzuwarten. In der Irrenanstalt scheinen dafür relativ wenige Chancen zu bestehen.

|Geräusche|

Der Sound liegt im Format PCM-Stereo vor, wie mir mein DVD-Spieler angezeigt hat, und klingt glasklar. Mindestens ebenso wichtig wie die Sprecher sind bei den POE-Produktionen auch die Geräusche und die Musik. Hut ab vor so viel Professionalität! Die Arbeit des Tonmeisters beim Mischen aller Geräusche ist so effektvoll, dass man sich – wie in einem teuren Spielfilm – mitten im Geschehen wähnt.

Die Geräuschkulissen sind entsprechend lebensecht und detailliert gestaltet. Aber sie werden nur ganz gezielt dort eingesetzt, wo sie einen Sinn ergeben. Die Geräusche auf der Insel sind beispielsweise stark reduziert: eine Glocke, die an die Fee gemahnt, dazu Türen, Zündhölzer, Schritte.

Diese untere Schicht von Geräuschen wird von der Musik ergänzt, die eine emotionale Schicht einzieht. Darüber erst erklingen die Stimmen der Sprechen: Dialoge, aber auch Rufe und sogar Schreie. Durch diese Klang-Architektur stören sich die akustischen Ebenen nicht gegenseitig, sind leichter aufzunehmen und abzumischen. Das Ergebnis ist ein klares Klangbild, das den Zuhörer nicht von den Informationen, die es ihm liefert, ablenkt.

|Musik|

Die Musik erhält eine wichtige Bedeutung: Sie hat die Aufgabe, die emotionale Lage der jeweiligen Hauptfigur und ihres Ambientes darzustellen. Leonie hat kein eigenes musikalisches Leitmotiv, doch allenthalben stößt sie auf die Spuren Poes, der musikalisch mit seinem Leitmotiv sowie mit dem Chor „Dies illa, dies irae“ zitiert wird. Leonies Erlebnisse sind teils von flotter, heiterer, unternehmungslustiger Musik begleitet, dann aber auch wieder von düsterer und sogar dramatischer Musik untermalt, wenn die Vergangenheit sie einzuholen droht.

Ein Streichquartett und Musiker des Filmorchesters Berlin wirken zusammen, um eine wirklich gelungene Filmmusik zu den Szenen zu schaffen. Das Booklet führt die einzelnen Teilnehmer detailliert auf, so dass sich niemand übergangen zu fühlen braucht. An der Musik gibt es absolut nicht auszusetzen. Für die jüngere Generation mag sie aber zu klassisch orientiert sein. Rockige Klänge finden Jüngere eher in |LPL|s „Offenbarung 23“ oder „Jack Slaughter“.

|Der Song|

Jede Folge der Serie wird mit einem Song abgeschlossen, und in jeder Staffel gibt es einen neuen Song. Diese Staffel enthält den Song „You see“ von der deutschen Gruppe |[Elane.]http://www.powermetal.de/review/review-12848.html |Die Stilrichtung entspricht einem weiterentwickelten Celtic Folk Rock, wie er von der Gruppe |Clannad| in den siebziger und achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts entwickelt wurde. Auch bei |Elane| wird englische mit gälischer Sprache kombiniert.

Die Musik verbindet Romantik und sehnsuchtsvolle Mystik, was einerseits durch die Instrumentierung, zum anderen durch den mehrstimmigen Frauengesang betont wird. Zu den Instrumenten, die für Folk Rock obligatorisch sind, gehören die akustische Gitarre, die Harfe und die Flöte. Dass Drums, E-Gitarre und E-Bass eine elektrisch verstärkte Rhythmusgruppe bilden, wurde schon von |Clannad| als Standard etabliert. Besonders interessant bei |Elane| ist die Mehrstimmigkeit.

Ich konnte zwei tiefe Frauenstimmen ausmachen und eine hohe Frauenstimme, also Alt und Sopran. Die Überlagerungen machen die Harmonien zu einer kniffligen Angelegenheit der gegenseitigen Abstimmung, sonst können leicht Disharmonien oder gar Rhythmusstörungen entstehen. Soweit ich hören könnte, gelingt die Polyharmonie jedoch durchweg einwandfrei – Applaus.

Ob der Celtic Folk Rock dem Thema „Feeninsel“ Rechnung trägt, sei dahingestellt. Aber es gibt jedenfalls schlimmere Abschluss-Songs, und „You see“ klingt sehr erträglich.

_Unterm Strich_

Die Erzählung „Feeninsel“ ist mir persönlich unbekannt, und ich habe sie noch nie in einer Erzählsammlung Poes entdeckt. Aber es ist nicht ausgeschlossen, dass es sie gibt, denn Poe hat am Anfang seiner Schriftstellerlaufbahn auf die europäische schwarze Romantik zurückgegriffen. Und dort sind Feen durchaus ein gängiges Motiv.

Die dramaturgische Gestaltung teilt diese Folge in zwei bis drei Abschnitte: Leonie findet Poes Spur, löst das Rätsel um den Teufelskopf, muss aber fliehen, was in der Endphase zu einer weiteren dramatischen Begegnung führt. Durch Bewältigung des Vorhergehenden, Beantwortung diverser Rätsel und die Einführung neuer Elemente bietet diese Folge eine rundum zufriedenstellende Kombination aus alten und neuen Elementen. Sie auszutüfteln, dürfte einige Stunden Schweiß gekostet haben.

|Das Hörspiel|

Die akustische Umsetzung ist vom Feinsten, und man merkt in jeder Szene, wie viel Sorgfalt die Mitwirkenden und Macher aufgewendet haben, um die Episode reizvoll und stimmungsvoll zu gestalten. Der Song „You see“ verbindet keltische Mystik mit deutsch-englischer Mystik. Worum es im Text geht, habe ich zwar nicht herausbekommen, weil ich kein Gälisch beherrsche, aber das macht nichts, solange die Musik den Hörer mit schönen Polyharmonien und keltischen Klängen in eine andere Welt entführt.

TIPP: Unbedingt diese CD bis zur letzten Sekunde anhören, denn am Schluss wendet sich der fiese Dr. Templeton nach dem Song noch einmal an den Zuhörer und macht bedrohliche Andeutungen.

Fazit: ein Volltreffer.

|75 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-3686-9|
http://www.poe.phantastische-hoerspiele.de
http://www.luebbe-audio.de
http://www.elane-music.de

James Herbert – Die Ratten

Wenn Rattus Norvegicus aus den Löchern kommt

Plötzlich tauchen in London schwarze Ratten auf, die eine tödliche Bedrohung für die Menschen darstellen: Mutationen, verursacht vom Fallout ferner Atombombenversuche. Jeder der von den Ratten gebissen wird, muß sterben. Sie greifen Schulen, Kinos, U-Bahnen an, fallen in Scharen über die Menschen her und verbreiten Panik. Infizierte Rattenköder erweisen sich als wirkungslos: Die Rattenplage gerät außer Kontrolle, London muß evakuiert werden… (Verlagsinfo)

Dies ist der erste Roman der Ratten-Trilogie von Englands Horrorautor Nummer 1. Die Fortsetzungen heißen „Die Brut“ („Lair“) und „Domain“ (Herrschaftsbereich). Alle erschienen bei Heyne, aber keineswegs in dieser Reihenfolge.
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Pierdomenico Baccalario – Century 1 – Der Ring des Feuers

Stark gekürzt und ohne Fotos: abwechslungsreicher Vortrag

Alle hundert Jahre wird die Menschheit herausgefordert. Alle hundert Jahre müssen vier Jugendliche ein großes Abenteuer bestehen. Weitere hundert Jahre später werden erneut vier Jugendliche in Rom auserwählt. Sie verbindet ein Geheimnis. Als ein Mann ihnen ein Köfferchen anvertraut, bevor er weiterflieht, finden sie darin eine seltsame Karte aus Holz. Die Herausforderung beginnt in Rom, der Stadt des Feuers, und damit ein gefährlicher Wettlauf gegen die Zeit. (Verlagsinfo)

Der Autor

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Michalewsky, Nikolai von / Redeker, Jochim-C. / Weymarn, Balthasar von – Mark Brandis: Unternehmen Delphin (Hörspiel, Folge 3)

_Erwachsene Helden in spannender Handlung_

Das Jahr 2120: General Gordon B. Smith beherrscht nach seinem Putsch die Erde und die Venus – bei seinem Aufstieg zur Weltherrschaft stehen ihm nur noch die Vereinigten Orientalischen Republiken (VOR) im Weg. Die Aufrüstung für einen Krieg mit den VOR läuft auf Hochtouren. Commander Mark Brandis sind Dokumente in die Hände gefallen, die über das Schicksal der Republiken entscheiden werden. Er fasst einen verzweifelten Plan und reist zum alten Erzfeind nach Peking … (Verlagsinfo)

_Der Autor_

Nikolai von Michalewsky (1931-2000) war bereits Kaffeepflanzer, Industriepolizist, Taucher und Journalist gewesen, als sein erster Roman 1958 veröffentlicht wurde. Am bekanntesten wurde er ab 1970 mit den Mark-Brandis-Büchern, der bis heute (nach Perry Rhodan) mit 31 Bänden erfolgreichsten deutschsprachigen SF-Reihe.

Seine konsequente Vorgehensweise, Probleme der Gegenwart im Kontext der Zukunft zu behandeln, trug Michalewskys Serie eine treue Leserschaft und hohe Auflagenzahlen ein. Seine besondere Zuneigung galt besonders dem Hörspiel. Er gehörte zu den meistbeschäftigten Kriminalhörspiel- und Schulfunkautoren Deutschlands. (Verlagsinfo)

Folge 1: [„Bordbuch Delta VII“ 4995
Folge 2: [„Verrat auf der Venus“ 5013

_Die Macher / Die Sprecher / Die Inszenierung_

Die Macher und Regisseure sind |Interplanar.de|:

Jochim-C. Redeker: Sounddesign, Musik und Schnitt
Balthasar von Weymarn: Dramaturgie, Wortregie und Schnitt

Jochim-C. Redeker, geboren 1970, lebt seit 1992 in Hannover. Gelernt hat er das Produzieren in der SAE Frankfurt, seither arbeitet er als Tonmeister für Antenne Niedersachsen. An zwei Virtual-Reality-Projekten hat er als Sounddesigner gearbeitet. Er gibt Audio- und Hörspielseminare und arbeitet als Werbetexter und Werbesprecher für zahlreiche Unternehmen sowie für Kino- und Radiowerbung. Musikalisch betreut er neben seinen eigenen Projekten auch Jingle- und Imageproduktionen. Bereits 1988 brachte ihm eine frühe Hörspielarbeit mit Balthasar den Sonderpreis der Jury für akustische Qualität beim Maxell-Momentaufnahmen-Wettbewerb ein.

Balthasar von Weymarn, geboren 1968, lebt seit 2006 im Taunus bei Frankfurt. Ausgebildeter Dramaturg und Filmproduzent (Filmstudium Hamburg); arbeitet auch als Skriptdoktor, -autor und Ghostwriter für Unternehmen wie Bavaria Film, Odeon Pictures, Tandem Communications, Storyline Entertainment u. a.

Die Aufnahmeleitung lag in den Händen von Thomas Weichler.

Die Sprecher und ihre Rollen:

Michael Lott spricht: Commander Mark Brandis
Luis Abrero: Lt. Yun Haneul
Wolf Frass: Prolog
Zhong Danhong: Majorin My-Lang
Fang Yu: VOR-Minister Tschou Fang-Wu
Martin Wehrmann: Lt. Iwan Stroganow
Christine Mühlenhof: Bordcomputer CORA
Holger Umbreit: Cpt. Robert Monnier
Georg Matthias: Dr. Martin Horvath
Rasmus Borowski: Lt. Antoine Ibaka
Christian Rode: Gen. Gordon Smith
Martin Kunze: Col. Maxime Larriand
Andreas Martens: Kap. Tjark Hildebrand
Gerhart Hinze: John Harris
Esther Schramm: Cpt. Karen Danielson
Werner Möhring: Lt. Michael Horstmann
Dorothea Anna Hagena: Ruth O’Hara
Kai Henrik Mäller: Radio Metropolis
Und weitere.

Das Hörspielmanuskript schrieb Balthasar v. Weymarn nach dem gleichnamigen Roman von Nikolai von Michalewsky.

_Hintergrund und Vorgeschichte_

Die Mark Brandis-Hörspielreihe begann 2005-2007 mit [„Bordbuch Delta VII“. 4995 Inhaltlich unterscheidet sie sich in einigen wichtigen Punkten von den Büchern.

* Die Geschichten sind um 50 Jahre in die Zukunft verlegt, die Saga beginnt also 2119;

* Die Kürzel EAAU und VOR sind zu „die Union“ und „die Republiken“ geworden;

EAAU: Die Europäisch-Amerikanisch-Afrikanische Union (EAAU) ist ein transkontinentaler Staatenverbund und wurde als Zusammenschluss der drei Kontinente Europa, Amerika und Afrika ca. 1999 gegründet – ihr assoziiert ist Australien. Während Europa der Kontinent ist, der über die längste Tradition verfügt, haben sich Afrika und Amerika zu den industriell bedeutendsten Kontinenten entwickelt.
Flagge: ein Ring goldener Planeten um drei kleeblattartig angeordnete grüne Kontinente auf weißem Grund.
Hauptstadt: Metropolis

VOR: Die Vereinigten Orientalischen Republiken (VOR) sind ein transkontinentaler Staatenverbund und umfassen zwischen Ural und der Pazifikküste die asiatischen Staaten einschließlich Ozeaniens.
Flagge: zwei gekreuzte Mongolenschwerter vor einer gelb-roten Sonne.
Hauptstadt: Peking

* Computer müssen nicht jedes Mal neu programmiert werden, sondern kümmern sich selbständig um ihre Aufgaben (daher kein „Technobabble“). |Delta VII| besitzt eine sprechende „Persönlichkeit“ mit dem Namen CORA, die von jedem Ort im Schiff aus zu erreichen ist;

* Die |Delta VII| besteht aus Brücke, Aufenthaltsraum/Messe, Maschinenraum und den Quartieren, dazu noch zwei Schleusen (Hauptschleuse kielseits und Dingischleuse deckseits); sie ist außerdem kein raketenartiger Vertikalstarter mehr;

* Mark Brandis und Ruth O’Hara können sich „Videobriefe“ schreiben; sog. Homeservice-Tapes (erinnert sich hier wer an „Das Arche Noah-Prinzip“?***) und sind bereits verheiratet, dafür hat Lt. Antoine Ibaka seine Frau Lydia erst auf der Venus kennengelernt;

* Die Geschichte ist gestrafft – so beginnt sie bereits mit dem Anflug auf die Erde (statt dem Anflug auf die Venus);

* Die „Reinigende Flamme“ hat bereits einmal (vor dem ersten Band) versucht, die Macht in der EAAU zu übernehmen. Da dieser Putsch damals vereitelt wurde, sind Mitglieder der Regierungen der Bedrohung gegenüber nachlässig geworden;

* Tom Collins‘ Rolle als Wegbereiter Smiths ist ausgedehnt;

* Alexander Repin ist nicht „Vorsitzender des Rates für Innere und Äußere Sicherheit“ auf der Venus, sondern Gouverneur;

* Die Venus leitet Energie aus dem Treibhauseffekt per Fernübertragung an die Erde;

* |Delta VII| kann in der SK-Konfiguration bis zu acht schwere Raketentorpedos neben den Energiewaffen abfeuern;

* Robert Monnier hat eine medizinische Zusatzausbildung;

* Die Technik der Gehirntransplantation (Brigadegeneral Rodriguez) ist durch ein verfeinertes Scanning-Verfahren ersetzt;

* Der Frachterkapitän Nelson (vgl. Aufbruch zu den Sternen) hat eine Tochter, die als Reporterin arbeitet.

***: Am Anfang seiner Spielfilmkarriere ging es Roland Emmerich um eins: Um die Umwelt. Das ARCHE NOAH PRINZIP (1984) könnte man als Öko-Klimakatastrophen-Science-Fiction-Thriller bezeichnen.

|Die Venus-Kolonie|

Die Chinesen errichteten auf dem Mars die erste Kolonie, deshalb wollte die westliche Union lieber die Venus besiedeln. Erst mit der Entdeckung einer chemischen Konstante Mitte des 21. Jahrhunderts gelang ein Durchbruch, und seither macht die Zersetzung von Schwefelsäure und Kohlendioxid in der Venus-Atmosphäre Fortschritte, wird aber erst Ende des 22. Jahrhundert abgeschlossen sein. Aufgrund der hohen Oberflächentemperatur von zunächst 450 °C und der langen Venustage (1 Tag entspricht 5832 Stunden) war und ist eine Besiedlung nur in Polnähe möglich. Bis 2095 wurde eine Strafkolonie unterhalten. Ein Schirm wurde errichtet, Forscher und Zivilisten folgten. Bodenwärme wurde in Energie umgewandelt, und die Venuskolonie prosperiert. (aus dem Booklet, abgewandelt)

_Handlung_

Mark Brandis befindet sich als Gefangener an Bord eines Schiffes der VOR-Flotte. Er versucht, einen Leutnant zu überzeugen, dass er wichtige Unterlagen über die Angriffspläne des Generals Smith bei sich trägt, die einen bevorstehenden Angriff der Union vereiteln könnten. Keiner glaubt, dass ein Gegner so närrisch sein könnte, ein Freund der VOR-Regierung in Beijing zu sein und ihr helfen zu wollen. Brandis steht nach einem Schauprozess bereits vor dem Exekutionskommando (vermutlich als Spion), als die Begnadigung eintrifft.

Der Verteidigungsminister der VOR, Tschou Fang-Wu, hat aus den Dokumenten erfahren, dass der Angriff des Unionsgenerals in 40 Stunden erfolgen soll: ein gelenkter Wirbelsturm mit schwerem Stickstoff, der Millionen Tote fordern würde. Fang-Wu will einen atomaren Präventivschlag führen, es sei denn, es gelänge Brandis, eine Alternative anzubieten.

Um zur unterseeisch operierenden Widerstandsbewegung von John Harris zu gelangen, muss Brandis mit der |Delta VII| zur nordpazifischen Insel Malden fliegen. Doch es ist eine Falle. Ein Verräter muss dieses Manöver dem General zugespielt haben, der nun Brandis in einer kleinen, stinkenden Hütte ein sensationelles Angebot unterbreitet. Brandis soll im Widerstand als Sündenbock agieren, um die innen- und außenpolitischen Unterdrückungsmaßnahmen des Generals zu rechtfertigen. Darauf lässt sich Brandis selbstredend nicht ein und wird deshalb an Bord eines U-Bootes geschafft, das ihn zu seinem Schauprozess nach Metropolis bringen soll.

Doch das U-Boot wurde zuvor von der Widerstandsbewegung gekapert. Als Kapitän Hildebrand seinen „Gefangenen“ Brandis unter Deck in die Messe führt, ist es sein alter Commander John Harris, der ihn begrüßt. Brandis hatte Harris verschollen geglaubt. Nun kann ihm Brandis von dem bevorstehenden Angriff berichten und an einer Konferenz des Militärs der Widerstandsbewegung teilnehmen.

Da Smith den Angriff mit schwerem Stickstoff führen will, der nur in dem Inustriekomplex der „Totalchemie“ hergestellt wird, muss ein erster Präventivschlag darin bestehen, die Produktion und Lieferung dieser Chemikalie zu verhindern. |Delta VII| unter Brandis soll sich am Angriff beteiligen, nachdem zuvor ein anderer Angriff die Abwehr des Feindes ausgeschaltet hat. Captain Karen Danielson bringt Brandis zur |Delta VII|.

Der Angriff, an dem auch Danielsons |Apollo| teilnimmt, kann beginnen. Doch es sind ein paar unorthodoxe Manöver nötig, um zum Erfolg zu gelangen.

_Mein Eindruck_

Die Handlung dieser Episode ist folgerichtig gestaltet – und im Gegensatz zu den vorhergehenden Episoden auch nicht zu lang. Mark Brandis verhandelt mit seinem Wissen erst mit den Chinesen, dann mit deren Gegner General Smith, um sich schließlich doch dem Widerstand gegen Smith anzuschließen. Es folgen Planung und Durchführung eines Präventivschlags gegen Smith. Der Gewalteinsatz ist das kleinere Übel im Vergleich zu einem Weltkrieg und insofern zu rechtfertigen.

Damit könnte eigentlich Schluss sein, gäbe sich der Autor mit halben Sachen zufrieden. So aber sind noch humanitäre Aufräumarbeiten fällig. Und im Epilog bleibt noch ein loses Ende, das die Motivation für die nächste Episode liefert – Ruth zu suchen, Marks Frau. Man sieht also, dass der rote Faden sauber herausgearbeitet ist. Es kommt keine Verwirrung auf.

Das bedeutet aber nicht, dass es keine Überraschungen oder Aha-Effekte gäbe. Das Auftauchen des Generals auf einer einsamen Pazifikinsel ist eine solche Szene. Sie wurde mit erheblichem akustischen Aufwand gestaltet, so dass von vornherein klar ist, dass es sich um etwas Wichtiges handeln muss, das nun gleich passiert: ein moralischer Test des Helden durch einen Versucher, der immerhin die halbe Welt beherrscht und sich anschickt, die andere Hälfte zu erobern.

Die Welt von Mark Brandis ist zweigeteilt, so als gelte das Blockdenken des Kalten Krieges immer noch. Das bedeutet zwar, in alten Mustern zu denken, macht die Handlung und ihre Schauplätze aber auch ziemlich übersichtlich. Im Unterschied zu den vorhergehenden Episoden ist die Handlung fast vollständig auf die Erde beschränkt. Dass dies nicht so bleiben kann, wenn es weiter eine SF-Serie sein soll, versteht sich von selbst: Die |Delta VII| muss wieder hinaus ins All. Dort warten schon die Roboter …

_Die Inszenierung_

|Die Sprecher|

Zu den vorhergehenden Folgen schrieb ich, dass die Sprecher zu Lieferanten von Sprechblasen degradiert worden seien. Dies trifft zu meiner positiven Überraschung diesmal nicht mehr zu. An drei Stellen finden sich ausgezeichnete, längere Dialoge: beim chinesischen Verteidigungsminister; der Dialog mit General Smith; und die Stelle, in der sich Brandis bei Bob Monnier entschuldigt.

Diese Dialoge belegen die Verhaltensweisen von Erwachsenen statt von Jugendlichen. Man nimmt den Figuren jetzt ab, dass sie über Krieg und Frieden sowie den Tod von Menschen zu entscheiden in der Lage sind. Die Ernsthaftigkeit von „Raumpatrouille Orion“ ist nun mit der schnellen Handlung von „Perry Rhodan“ bestens kombiniert.

|Die Geräusche|

Die Geräuschkulisse erstaunt den Hörer mit einer Vielzahl mehr oder weniger futuristischer Töne, so etwa die Triebwerke der |Delta VII| oder das Öffnen und Schließen ihrer Luken und Schleusen. Doch wenn man ein Fan von SF-Fernsehserien ist, dann dürfte einen dies nicht gerade umhauen, sondern eher ganz normal vorkommen. Immerhin trägt der gute Sound dazu bei, den Hörer direkt ins Geschehen hineinzuversetzen, und das kann man von den wenigsten SF-Fernsehserien behaupten.

Die meisten SF-Serien wie etwa „Classic Star Trek“ oder „Raumpatrouille Orion“ sind viel zu alt für solchen Sound, und „Babylon 5“ oder „Andromeda“ klingen zwar toll, spielen aber in abgelegenen Raumgegenden, wo irdische Ereignisse kaum eine Rolle spielen. Dadurch hebt sich „Mark Brandis“ im Hörspiel bemerkenswert von solchen TV-Produktionen ab, von SF-Hörspielen ganz zu schweigen. Nur |Lübbe|s [„Perry Rhodan – Sternenozean“ 5479 kann in dieser Liga mitspielen.

Besonders gut gefiel mir die realistisch gestaltete Szene auf der Pazifikinsel. Wellenrauschen, Fliegensummen, eine quietschende Tür, dann verzerrte Funksprüche, ein Donnern von Maschinen und schließlich ein kühler Drink zwischen dem General und seinem Gefangenen. Ebenfalls eindrucksvoll sind das Tauchen in die Operationsbasis der Rebellen, aber auch die Rettungsaktion in Metropolis: Explosionen, Schüsse, Treffer von Raketen und Granaten – hier geht die Post ab. Das ist wirklich spannend und akustisch beeindruckend gestaltet.

|Musik|

Ja, es gibt durchaus Musik in diesem rasant inszenierten Hörspiel. Neben dem Dialog und den zahllosen Sounds bleibt auf der Tonspur auch ein wenig Platz für Musik. Sie ist wie zu erwarten recht dynamisch und flott, aber nicht zu militärisch – ganz besonders im Intro und den Intermezzi. In der chinesischen Szene mit dem Verteidigungsminister dudelt im Hintergrund ein wenig chinesisch anmutende Musik. Ganz am Schluss erklingt ca. drei Minuten lang zum Abspann ein trauriges, ruhig gespieltes Piano, das mir gut gefiel.

|Das Booklet|

Das achtseitige Beiheft erzählt dem Hörer, was bisher geschah: Das wurde in „Bordbuch Delta VII“ und „Verrat auf der Venus“ berichtet. Eine weitere Seite zeigt ihm auf einer Weltkarte, wie sich VOR und Union verteilen. Etwas verblüffend: Metropolis liegt mitten im Atlantik.

Weitere Seiten liefern Kurzbiografien von:

General Gordon B. Smith
Tschou Fang-Wu
Col. Maxime Larriand
Cpt. Karen Danielson

Eine weitere Seite liefert Infos über das „Leben im 22. Jahrhundert“. Nach etwas Werbung für den |Wurdack|-Verlag, der die 31 Mark-Brandis-Romane alle neu auflegt, liefert die letzte Seite Infos zu den Machern (siehe oben). Die Rollenliste ist auf dem Rückcover der Jewelbox abgedruckt, ebenso die Kapitelüberschriften.

_Unterm Strich_

Ähnlich wie manche Handlungsstränge der „Perry Rhodan“-Hörspiele greift auch die Mark-Brandis-Serie politische Themen auf, statt nur auf die Karte der abenteuerlichen Erforschung fremder Welten zu setzen. Das finde ich schon mal sehr löblich, denn so kann der Hörer die gezeigten Vorgänge mit seinen eigenen sozialen und politischen Verhältnissen vergleichen und sie, mit etwas Verstand, auch kritisch bewerten. Unterschwellig warnt der Autor dieses Stoffes vor einer faschistischen Diktatur.

„Mark Brandis“ ist als Hörspiel professionell inszeniert, spannend, stellenweise actionreich und mitunter sogar bewegend. Im Unterschied zu den vorhergehenden Folgen wurden nun größere Dialogszenen eingebaut, die mir sehr gut gefallen haben. Sie charakterisieren besonders Mark Brandis als einen moral- und verantwortungsbewussten Erwachsenen, der auch mal seine Fehler korrigieren kann. Dies ist beruhigend weit entfernt von Kinderkram und rückt die Serie in die Nähe der POE-Hörspiele, die mir fast durchweg gut gefallen.

Fazit: ein Volltreffer.

|75 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-88698-939-3|
http://www.sprechendebuecher.de
http://www.markbrandis.de
http://www.interplanar.de

Classic Shop

Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse

„Ich war es nicht, es war Dr. Mabuse!“

Letztlich ist der Irrenarzt Pohland in der Nervenheilanstalt gelandet, kann aber entkommen. Nun will er sich der Erfindung von Prof. Larsen bemächtigen – einem Todeslaser, der über Satellit jeden Punkt der Erde zerstören kann. Geheimdienstmajor Bob Anders erhält den Auftrag, Larsen und die Waffe zu schützen …

Die Autorin

Susa Gülzow arbeitet seit 1988 als Autorin, Regisseurin und Sprecherin. Aus ihrer Feder stammen beispielsweise die Hörspielfassungen von „Lucky Luke“, diversen Heinz-Erhardt-Filmen und „Dr. Mabuse“ sowie zahlreiche Synchronbearbeitungen.

Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse weiterlesen

Grangé, Jean-Christophe – Choral des Todes (Hörbuch)

_Wohlbekanntes Strickmuster: „Die purpurnen Flüsse“ reloaded_

Ein markerschütternder Schrei hallt durch die Kirche, ein Todesschrei. Lionel Kasdan, Kommissar im Ruhestand und zufällig vor Ort, will zu Hilfe eilen und kommt Sekunden zu spät. Der Mann auf der Empore ist bereits tot, seinen Kopf umgibt eine dunkle Blutlache wie ein Heiligenschein. Etwas an dem Toten und seinem Sterben fasziniert Lionel Kasdan. Er muss den Mord einfach untersuchen und entdeckt ein grauenvolles Geheimnis: Unschuldig wirkende Kinder sind der Schlüssel, und sie sind keinesfalls Engel, doch welcher Teufel hat sie ausgesandt? (abgewandelte Verlagsinfo)

_Der Autor_

Jean-Christophe Grangé, Jahrgang 1961, stammt aus einer Reporterfamilie und hat schon früh mit dem Recherchieren von Fakten angefangen. 1996 beschäftigte er sich mit dem Thema Genetik. Aus dem Gedankenspiel eines abgeschlossenen Experimentierfeldes entstand der Roman „Die purpurnen Flüsse“, der zu einem nationalen Bestseller und internationalen Filmerfolg wurde und den Franzosen ihr eigenes Thrillergenre bescherte.

An diesen Erfolg schloss der beredte und gebildete Grangé mit „Der Flug der Störche“, „Der steinerne Kreis“ und mit „Das Imperium der Wölfe“ an. Auch dieser Roman wurde 2005 mit Jean Reno verfilmt. Zuletzt erschienen von Grangé „Das schwarze Blut“ und „Das Herz der Hölle“. Im Herbst 2009 folgte „Der Choral des Todes“.

Jean-Christoph Grangé auf |Buchwurm.info|:

[„Die purpurnen Flüsse“ 936
[„Das Imperium der Wölfe“ 1348
[„Das schwarze Blut“ 2286
[„Das Herz der Hölle“ 4404 (Hörbuch)
[„Das Herz der Hölle“ 4569 (Buch)
[„Der steinerne Kreis“ 5878 (Hörbuch)

_Der Sprecher_

Wolfgang Pampel hat an der Theaterhochschule „Hans Otto“ in Leipzig studiert und machte sich anschließend auf den Bühnen von Leipzig, Düsseldorf, Berlin und Wien einen Namen. Er hat bereits verschiedene Hörbücher von Dan Brown mit seiner markanten Stimme gelesen, darunter „Sakrileg“ und „Illuminati“. In den 80er Jahren gelangte seine sonore Stimme zu allgemeiner Bekanntheit, als er Larry Hagman in „Dallas“ synchronisierte. Heute wird Pampel als Stimme von Harrison Ford und Gérard Depardieu erkannt.

Arno Hoven kürzte die Vorlage. Regie führte Kati Schaefer, die tontechnische Gesamtleitung in den d.c. Tonstudios hatten Dicky Hank & Dennis Kassel inne, die auch für die Musik und Inszenierung sorgten. („Inszenierung“? Dies ist doch wohl kein Hörspiel, oder? Gleich mehr dazu.)

_Handlung_

Lionel Kasdan, ein ehemaliger Kommissar bei der französischen Antiterrortruppe und Pariser Mordkommission, steht in einer armenischen Kirche mitten in Paris, als er einen markerschütternden Schrei hört. Der Schrei scheint von der Kirchenorgel aufgenommen zu werden. Er eilt zur Empore des Orgelspielers und findet dort eine Leiche. Der Kopf des Mannes liegt in einer Blutlache, doch was dem Kommissar und den später eintreffenden Spurensuchern ein Rätsel aufgibt, ist die Todesursache.

|Der Tote|

Eric Vernaud von der Pariser Kripo fragt erst mal misstrauisch, was Kasdan überhaupt in der Kathedrale St. Jean-Baptiste zu suchen hat, ganz so, als wäre Kasdan verdächtig. Der Armenier Kasdan wurde vom armenischen Pfarrer Sarkis eingeladen, um eine Chorprobe zu hören. Und der Mann an der Orgel, ein gewisser Wilhelm Götz, sollte die Probe leiten. Pfarrer Sarkis erklärt, dass Götz ein Chilene war, ein Musikwissenschaftler, der in Kirchen von ganz Paris Chöre leitete. „Er war Sozialist, wurde von Diktator Pinochet verfolgt und musste ins Exil gehen.“ Später stellt sich diese Angabe als eklatante Unwahrheit heraus und Kasdan muss sich fragen, was Sarkis dazu veranlasst hat. Wie auch immer: 2007 ist in Frankreich das Armenienjahr, und Götz sollte mehrere Aufführungen von Knabenchören leiten.

Einer der Spurensucher steckt Kasdan, dass die Schuhspuren am Tatort von kleinen Turnschuhen in Jungengröße stammen. Außerdem finden sich seltsame Holzsplitter. Götz starb an einem Herzstillstand, aber seine Trommelfelle waren ebenfalls durchstochen. Die HNO-Spezialistin von der Rechtsmedizin meint, es müsse sich um ein extrem hartes und spitzes Tatwerkzeug gehandelt haben. Sie könnte nicht falscher liegen.

|Operation Kondor|

Nachdem er in der Akte von Götz keine Angaben über die Jahre zwischen 1973, als Pinochet Allende stürzte, und 1984, als er ins französische Exil ging, gefunden hat, bricht Kasdan in Götz‘ Wohnung ein. Als er ein Geräusch auf dem Balkon bemerkt, folgt er dem Eindringling. Nach einer wilden Verfolgungsjagd stellt sich der Fremde als Götz‘ homosexueller Geliebter heraus: Nazeer, ein Inder von der Insel Mauritius, einem französischen Übersee-Departement. Nazeer gibt ihm Götz‘ Adressbuch und Terminkalender, er deutet an, dass Götz sich in Gefahr gebracht hatte, weil er gegen Chilenen aussagen wollte. Über was? Über die Operation Kondor, in der ein halbes Dutzend lateinamerikanische Länder international gegen Dissidenten vorgingen, um sie zu fangen, zu foltern und schließlich zu töten. Also war es ein politischer Mord, oder?

|Miserere|

In Götz‘ Wohnung lauscht der Ex-Kommissar dem Choral „Miserere“ (Erbarme dich) von Gregorio Allegri, von einer CD-Aufnahme, die Götz vor Jahren mit einem Solisten namens Régis Masoyer produziert hat. Die ätherischen Klänge und die glasklare Solostimme rühren an schwarze Erinnerungen, die Kasdan noch aus seiner Militärzeit in Kamerun anno 1962 hat. Später wird er sich in aller Schärfe daran erinnern MÜSSEN. Doch jetzt fällt ihm beim Lauschen lediglich ein Fleck in einer Nische der Zimmerdecke auf: Darunter ist eine Wanze versteckt – der Verfassungsschutz hat Götz abgehört. Sein Kumpel von der Spurensuche steckt ihm, dass Götz mehrmals Herzstillstände wegen Folter erlitten habe und am ganzen Körper Narben aufweise.

|Wolokin|

Von Sarkis und Vernaud erfährt Kasdan, dass noch jemand im Fall Wilhelm Götz herumschnüffelt, ein gewisser Cédric Wolokin von Jugendschutzdezernat. Kasdan zieht Auskünfte ein: Wolokin sei in einer Entziehungsklinik, weil er heroinsüchtig war. Waise mit fünf, Chorknabe, Pianist, Abi mit 17 anno 1995, dann Jurastudium, französischer Meister im Thaiboxen, bis plötzlich seine Karriere endete und er zur Polizei ging – wegen des Heroins, mit dem er sich dopte. Und wo bekommt man Stoff leichter als eben bei der Drogenfahndung? Na toll: Wolokin war ein Dealer und wurde stinkreich. Aber wieso wurde er zum Kreuzzügler gegen Kinderschänder?

|Serienmorde|

Wolokin seinerseits informiert sich über Kasdan und nimmt ihn erst als Rivalen wahr. Kasdan befragt mehrere Pfarrgemeinden auf der Spur, die Wilhelm Götz hinterlassen hat, und stößt auf mehrere verschwundene Sängerknaben. Was hatte Götz damit zu tun? Ist er ein verkappter Serienmörder? Wie sich herausstellt, ist Wolokin ebenfalls auf dieser Spur, deshalb tun sich die beiden zusammen: Offiziell ist Wolokin Kasdans Praktikant bei der Mordkommission.

Als sie zusammen den Inder Nazeer, Götz‘ Geliebten, besuchen, stoßen sie nicht nur auf dessen Leiche mit den blutenden Ohren. An der Wand steht ein Vers aus dem „Miserere“, das Götz so liebevoll vertonte: das Sühnegebet des 51. Psalms. Weitere Anzeichen deuten darauf hin, dass Nazeer hingerichtet wurde, weil er geredet hat. Offenbar sind Götz‘ Mörder auf einem Rachefeldzug durch Paris. Und wie sie an der Kinderschrift unschwer erkennen können, sind diese Killer noch minderjährig, womöglich noch nicht mal im Stimmbruch. Aber wer hat sie geschickt und in wessen Namen töten sie?

_Mein Eindruck_

Die Spur führt zu einer Neuauflage der Colonia Dignidad, mitten in Frankreich. Das weckt im Leser bzw. Hörer ganz schlimme Erinnerungen. Man erinnere sich (und der Autor nimmt uns diese Mühe ab): Die [Colonia Dignidad]http://de.wikipedia.org/wiki/Colonia__Dignidad wurde von einem deutschen Nazi etliche Meilen entfernt von Santiago de Chile eingerichtet, um hier rassistische und nationalistische Ideale in die Realität umzusetzen – bis hin zu bayerischen Trachten und deutschnationalen Liedern. Die Kolonie war autark, weil sie mit „arischen“ und einheimischen Arbeitskräften Landwirtschaft und Bergbau betrieb. Bei Grangé ist der Leiter dieser Kolonie plus Arbeitslager ein gewisser Hans Werner Hartmann.

|Alte Nazis|

Dieser Nazi hat sehr viel mit der titelgebenden Musik zu tun. Während der Naziherrschaft forschte er in den KZs an den Insassen, was Klang, Schall und besonders Stimmen mit einem Menschen anstellen können. Ein Knabenchor kann einem kalte Schauer über den Rücken jagen oder in einen geistigen Schwebezustand versetzen. Letzteres erlebt Kasdan mit Allegris „Miserere“. Aber Hartmann erforschte als Nazi auch die Einsatzmöglichkeiten der menschlichen Stimme als Waffe, die töten kann. Davon hat Kasdan noch nie gehört, aber wer das Militär – und Nazis – kennt, weiß, dass kein Phänomen zu abwegig ist, um nicht auf Kriegstauglichkeit untersucht zu werden. Ob Hartmann diese Waffe gefunden hat, weiß Kasdan lange Zeit nicht. Bis er die neue Kolonie entdeckt und sie erkundet.

Er erfährt jedoch viel über Götz‘ Vorleben in Chile. Götz war kein Opfer, sondern vielmehr einer der Täter, ebenso wie Hartmann. Beide wurden von der Militärjunta Pinochets gebeten, ihnen beim Foltern der bei der Operation Kondor gefangenen Dissidenten zu helfen. Hartmann machte mit, um seine Colonia zu schützen und weitere Experimente anzustellen: Er war der Doktor Mengele der Folterlager. Götz folgte ihm als Chorleiter und „Dirigent“. Denn wie alle Nazis war Hartmann von der Rolle der Musik fasziniert und begeistert. Sie machte Folteropfer gefügig, vermochte sie sogar direkt zu quälen. Aber sie zu töten? Das kommt Kasdan zu weit gegriffen vor. Er täuscht sich.

|Folterhelfer|

Nun kann man sich fragen, wieso ein französischer Autor dazu kommt, über Altnazis und Chilenen zu schreiben. Was hat denn all das mit den Pariser Morden zu tun? Das Verbindungsstück sind erstens die Kolonie dieser Altnazis in Frankreich, die die jugendlichen Mörder entsendet. Aber es gibt noch ein weiteres, das Kasdan direkt betrifft: Die lateinamerikanischen Folterknechte der Operation Kondor wurden von Franzosen ausgebildet. Diese Franzosen waren Veteranen des Algerienkrieges und kannten sich mit dem Erzwingen von Geständnissen aus. Als Angehörige des militärischen Geheimdienstes und seiner Spezialeinheiten waren sie aber nicht nur in Chile im Einsatz, sondern zuvor schon Kamerun – und hier lernte Kasdan den schlimmsten von ihnen kennen: General Puy. Als Kasdan seinen ehemaligen Kommandanten beim Militär wiedersieht, kommen alle traumatischen Erinnerungen an die Strafaktionen gegen kamerunsche Einheimische wieder hoch, und er dreht durch.

|Moderne Spartaner|

Zum Schluss gilt es noch das Geheimnis der neuen Colonia zu lüften. Hier sieht sich diesmal Cédric Wolokin einem Stück seiner Kindheit gegenüber: Hier wurde er als Sängerknabe ausgebildet. Allerdings hat er diese Zeit komplett verdrängt. Und auch die Praktiken, die er hier am eigenen Leib erfahren hat. In der Colonia wird die Agogé der Spartaner immer noch praktiziert. In Zack Snyders Verfilmung des Comicbooks [„300“, 2667 die erst kürzlich wieder im Free-TV gezeigt wurde, werden spartanische Jungen ihren Müttern im Alter von sieben Jahren entrissen, um in der Militärschule zum Spartiaten ausgebildet zu werden.

Die Ausbildung besteht nicht nur im Waffentraining, sondern vor allem in der Abhärtung des Körpers, der Seele und der Gefühle des Jungen. Die Ausbildung endet mit einer Tapferkeitsprüfung, wenn sie etwa 14 oder 15 Jahre alt sind. Man kann sich nun vorstellen, dass die kindlichen Mörder, die in Paris Götz und Nazeer und andere umbringen, solche Agogé-Schüler sind. Nur dass bei ihnen noch christliche Sühne- und Askese-Ideale hinzukommen. Daher auch das Sühnegebet „Miserere“ als Leitmotiv.

|Praktische Übung: Showdown|

Sobald Wolokin und Kasdan als Spione der Polizei entdeckt worden, dürfen die Kindersoldaten der Colonia auch gleich ihr Können demonstrieren. Und die geistigen bzw. direkten Nachfahren Hans Werner Hartmanns leiten sie dabei an. Wird es unseren beiden Helden gelingen zu überleben? In einem actionreichen Showdown wird die Entscheidung gesucht.

|Der Sprecher|

Die Stärke des Sprechers sind tiefe männliche Stimmen, wie jeder weiß, der einmal Harrison Ford gehört hat. Deshalb fällt es ihm auch nie schwer, solche Stimmen grimmig, zornig, höhnisch usw. klingen zu lassen. Etwas anderes sind hingegen die Stimmen von alten Männern, die kurz vorm Abnippeln stehen, wie den alten Folterfranzosen, der von Heroin abhängig ist, als Kasdan und Wolokin ihn finden. Er klingt schwach, heiser, rau und alles andere als autoritär.

Ich hätte mir einen größeren Gegensatz zwischen dem alten Bullen Kasdan, der Vaterfigur im dynamischen Duo, und Wolokin, der Sohnfigur, gewünscht. Sie klingen etwas zu ähnlich, und nicht bloß einmal habe ich sie verwechselt. Dabei ist Wolokin 28 Jahre alt und Kasdan 63, sie liegen also altersmäßig erheblich auseinander. Diesen Unterschied sollte man auch hören können.

Weibliche Stimmen gibt es nur eine, und das ist die der Rechtsmedizinerin, die Kasdan sagt, um was für ein Tatwerkzeug es sich handeln muss. (Sie liegt völlig falsch, aber darum geht es nicht.) Der Sprecher stellt sie mit einer recht hohen, schön weichen Stimme dar, die genau passt. Der Kontrast zu all den vielen Männerstimmen ist frappierend und legt nahe, dass Wolfgang Pampel über eine viel größere Flexibilität verfügt, als er hier zeigen darf.

|Ein Fehler|

Ich konnte keinerlei Aussprachefehler feststellen, und das rechne ich dem Sprecher hoch an. Dafür musste ich aber einen Schnittfehler registrieren. Es ist zwar nur einer, aber man hätte ihn trotzdem entfernen müssen. Der Sprecher wiederholt ein Wort.

|Geräusche|

Erstmals in einem Hörbuch von Grangé erklingen diesmal richtige Geräusche. Es handelt sich dabei in aller Regel um Schüsse, einmal aber auch um ein Klirren von Glas. In einer Klubszene erdröhnt eine Hintergrundmusik, die ich eher als Geräusch ansehen würde denn als Musik: wummernde Bässe und wenig dazu, was man als Melodie bezeichnen könnte, begleitet von undifferenzierten Stimmen.

|Musik|

Nach dem obligatorischen Intro mit der Kirchenorgel hören wir in den Kapitel- und Szenenübergängen Motive, die von Drums und Bass bestritten werden. Sie sollen Spannung erzeugen, aber auch als Intermezzo dienen. Deshalb erklingen sie regelmäßig am Ende einer CD. Das titelgebende „Miserere“ erklingt leider nie in voller Stärke, sondern nur sehr dezent im Hintergrund, wenn davon die Rede ist. Das bedeutet, dass sich der Hörer selbst die entsprechende Klangdatei besorgen sollte, was ich ein wenig viel verlangt finde.

_Unterm Strich_

Die Story von den importierten Altnazis mit ihrer Geheimschule für todbringende Schüler erinnert nicht wenig an die Grundidee von „Die purpurnen Flüsse“. Dort sollte ja auch der bessere Mensch gezüchtet werden, was jedoch dergestalt schiefging, dass die unerwünschten Zeugen zum Schweigen gebracht werden mussten. Genauso hier in „Choral des Todes“, inklusive actionreichem Showdown.

|Die neue Waffe|

Der einzige neue Aspekt an dieser Geschichte sind die Chöre und die Idee, dass bestimmte Gesangsfrequenzen töten könnten. Denn dass niemand über ein derartig spitzes und festes Mordinstrument für die Durchstoßung der Trommelfelle usw. verfügt, ahnt der Leser bzw. Hörer schon frühzeitig. Dass eine Knabenstimme den Tod bringen könnte, ist dann der eigentliche Schock, den der Autor seinem Publikum – nach sorgfältiger Vorbereitung, versteht sich – genussvoll versetzt. Es geht doch nichts über einen guten Kick, um das Publikum zu unterhalten.

Allerdings ist die Rede davon, dass die Leiter der Colonia einen großen Anschlag planen. Um was es sich dabei dreht und wer das Opfer sein soll, erfahren wir nie. Das ist etwas frustrierend. Wozu Spannung erzeugen und sie dann wie ein gebrochenes Versprechen nicht einlösen? Dieses Detail könnte aber auch den Kürzungen zum Opfer gefallen sein. Ich empfehle daher die Lektüre des Buches.

|Patentrezept mit Hautgout|

Auch der Grundaufbau der Handlung reißt niemanden mehr vom Hocker, ganz einfach deshalb, weil sie durch „Die purpurnen Flüsse“ jedermann bekannt ist. Man nehme zwei Bullen, die sich erst nicht ausstehen können, und stecke sie für einen bizarren Fall zusammen. Wie sich herausstellt, sind die beiden optimal dafür geeignet, weil sie jeweils persönlich betroffen sind von dem, worauf sie da stoßen. Auf diese Weise bringt die Lösung des Falls ihnen zugleich die ersehnte Erlösung ihrer ach so beschwerten Seelen.

|No woman, no cry?|

Dass der Autor dabei übersieht, dass es auch noch weibliche Wesen auf der Welt gibt, stößt bei mir allerdings auf Unverständnis. Es gibt keine einzige Frau, die eine relevante Rolle spielt. Das ist nicht gerade modern, das ist eher mittelalterlich. Mich würde mal interessieren, welchen Geheimbünden der Autor selbst angehört. Vielleicht dem Opus Dei, jener erzkonservativen, sektiererischen Katholikenvereinigung, die beim Papst – egal bei welchem – in besonderer Gunst zu stehen scheint. Das würde einiges erklären, beispielsweise die Lateinkenntnisse und die Kenntnisse über Psalmen.

|Das Hörbuch|

Wolfgang Pampel darf hier nicht alle seine Stärken ausspielen, sondern muss vor allem männliche Figuren darstellen. Das gelingt ihm aber abwechslungsreich und glaubhaft. Den Vortrag unterstützen die vielgestaltige Musik und ein paar Geräusche, zu denen vor allem Schüsse gehören. Dennoch gelang es diesem Hörbuch nicht, mich restlos zu fesseln, geschweige denn zu begeistern. Das lag vor allem an den Schwächen der Story – siehe oben.

|Originaltitel: Miserere, 2008
Aus dem Französischen übersetzt von Thorsten Schmidt
450 Minuten auf 6 CDs|
http://www.luebbe-audio.de
http://www.jc-grange.com

Elke Brüns – Game of Thrones. 100 Seiten

„Dracarys! Valar Morghulis!“

Von Dorne über Winterfell bis jenseits der Mauer, von den Eiseninseln über die Sklavenbucht bis nach Asshai – die Welt, die George R. R. Martin erschuf, ist komplex. Verrat, Macht und Intrigen und obendrauf noch Untote und Drachen. Doch was ist der Suchtfaktor von Game of Thrones? Warum schauen wir dem Kampf zwischen Targaryen, Starks, Lennisters & Co. so gebannt zu?

Elke Brüns folgt dem tödlichen Spiel um die Macht, beleuchtet Charaktere und Themen – und findet die Fakten & Fiktionen der erfolgreichsten Fantasy-Serie aller Zeiten. (Verlagsinfo)

Die Autorin

Elke Brüns ist habilitierte Literaturwissenschaftlerin. Sie lehrt Neuere Deutsche Literatur an der NYU Berlin. Ihre wissenschaftlichen Arbeiten befassen sich mit Gender, Psychosexualität, deutscher Geschichte, Film und Armut; zudem schreibt sie für Zeitungen sowie Zeitschriften und produziert Radiobeiträge.
Elke Brüns – Game of Thrones. 100 Seiten weiterlesen