Alle Beiträge von Michael Matzer

Lebt in der Nähe von Stuttgart. Journalist und Buchautor.

Julian May – Kein König von Geburt (Pliozän-Saga 3)

Die Schlacht der Könige

Der Pliozän-Zyklus ist die vierbändige Saga um das Schicksal einer Handvoll Menschen, die im Jahr 2110 freiwillig ins Zeit-Exil des Pliozäns vor ca. sechs Millionen Jahren gehen, um der Verfolgung von Psi-Begabten zu entgehen. Gegen vor Ort herrschende Aliens müssen sie zahlreiche Kämpfe bestehen, entwickeln aber auch ungeahnte Fähigkeiten.

Diesem Band ist eine Zusammenfassung der ersten und zweiten Bände der Saga vorangestellt. Man verpasst also kaum etwas, wenn man diese Bände nicht kennen sollte.

Die Autorin
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Jack Vance – Die Mordmaschine (Dämonenprinz 2)



Die Dämonenprinz-Serie

Diese Abenteuerserie besteht aus folgenden fünf Bänden, die alle bei Heyne und A. Irle erschienen sind:

1) Jäger im All bzw. http://buchwurm.org/vance-jack-sternenkoenig-der-daemonenprinz-1-19056/ (1963/64, The Star King; Heyne Nr. 06/3139)
2) Die Mordmaschine (The Killing Machine; Heyne Nr. 06/3141)
3) Der Dämonenprinz bzw. Der Palast der Liebe (1967, The Palace of Love, Heyne Nr. 06/3143)
4) Das Gesicht (1979/80, The Face, Heyne Nr. 06/4013, illustriert)
5) Das Buch der Träume (1981, The Book of Dreams; Heyne Nr. 06/4014, illustriert)
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Bruce Sterling – Zikadenkönigin. Cyberpunk und danach

Klassische SF-Erzählungen, mit Cyberpunk-Aroma

In der Story-Sammlung „Zikadenkönigin“ sind alle Erzählungen gesammelt, die Bruce Sterling über die Zukunft geschrieben hat, die sich die sogenannten Mechanisierer und Former teilen. Außerdem finden sich hier weitere SF-Storys sowie ein paar der schönsten Fantasy-Erzählungen der 1980er Jahre, darunter den gelungenen Kurzroman „Grüne Tage in Brunei“.
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Bruce Sterling – Schismatrix

Mechanisten oder Former: am Scheideweg der Evolution

Der Homo sapiens der Zukunft hat zwei Möglichkeiten, um über sich hinauszuwachsen: Entweder er ist ein Former und lässt seine Gene gezielt manipulieren, oder er ist ein Anhänger der Mechs, die ihre Körper durch implantierte Chips und Cyborg-Modifikationen aufrüsten. Beide Gruppen führen seit Jahrzehnten einen Kampf darum, wessen Technologie die bessere ist.

Abélard Lindsay, ein Mech, der bei den Formern ein diplomatisches Training absolviert hat, lehnt sich gegen die Dogmen beider Gesellschaften auf und wird auf dem Mond ins Exil geschickt. Durch seine Ausbildung fällt es ihm nicht schwer, sich in eine günstige Position zu bringen – doch eine emotionale Entscheidung lässt ihn alles über Bord werfen und ins All aufbrechen, wo sich das Schicksal der Menschheit entscheiden wird … (Verlagsinfo) „Schisma“ bedeutet (auch religiöse) „Spaltung“, und darum geht es.
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Georges Simenon – Maigret und die Keller des „Majestic“. Ein Maigret-Krimi

Der Kommissar erhält einen Kinnhaken

„Als der oberste Kaffeekoch des Pariser Grandhotels Majestic frühmorgens einen nicht verschlossenen Garderobenspind öffnet, fällt ihm eine Blondine entgegen – mausetot. Mrs. Mimi Clark ist die Gattin eines amerikanischen Industriellen, mit Mann, Söhnchen, Hauslehrerin und Kinderfrau auf Europareise.

Doch noch vor ein paar Jahren war sie Animierdame in Cannes, und dorthin führt auch Maigrets erste Spur. Immer verblüffendere Zusammenhänge tun sich auf. Als im selben Spind eine zweite Leiche auftaucht, weiß der Kommissar, dass er keine Zeit verlieren darf.

Ein phantastischer Ausflug in die labyrinthische Unterwelt eines großen Hotels, in der ein Mörder umgeht wie das Phantom der Oper.

Der Krimi wurde mehrfach verfilmt, zuletzt mit Bruno Cremer als Kommissar [1991-2005].“ (Verlagsinfo)

Der Autor
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Eric Kroll – Eric Kroll’s Beauty Parade

Fetisch-Fotografie par excellence

„Beauty Parade“ ist nach „Fetish Girls“ der zweite Fotoband, der zu Eric Kroll im Benedikt Taschen Verlag erscheint.
Eric Kroll ist einer der wichtigsten Fetisch-Fotografen. In „Beauty Parade“ sowie in „Fetish Girls“ hat der TASCHEN Verlag seine wichtigsten fotografischen Werke veröffentlicht. Es sind gesuchte, großformatige Bildbände, beinhalten aber auch die Autobiografie Krolls. „Beauty Parade“ wurde von Burkhard Riemschneider herausgegeben und wiegt annähernd 2000 Gramm – ein fotografisches Schwergewicht, das an Helmut Newtons Band „SUMO“ erinnert.
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Jilliane Hoffman – Mädchenfänger (Lesung)

Showdown mit dem Picasso-Mörder

„PS: Freue mich auf morgen“, lautete die letzte Mail von ElCapitan an Lainey. Seitdem ist die Dreizehnjährige nicht mehr nach Hause gekommen. FBI-Agent Bobby Dees glaubt nicht daran, dass Lainey einfach nur abgehauen ist, und er weiß, wovon er spricht: Dees‘ Tochter Katy ist vor einem Jahr verschwunden, und er sucht immer noch nach ihr. Als Dees ein verstörendes Gemälde zugespielt wird, sieht er seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt: Es zeigt eine junge Frau, die gefoltert wird. Sie hat kein Gesicht, doch in einer Ecke erkennt er Laineys Schultasche … (Verlagsinfo)
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Dashiell Hammett – Das Dingsbums Küken – Und andere Detektivstories

Drei frühe Krimi-Meisterwerke: knallhart und voller Überraschungen

Dieser Band enthält drei klassische Detektiv-Geschichten von Hammett. Der Continental Op, der Agent der Privatdetektei Continental Detective Agency, war der erste der Detektive, die Dashiell Hammett schuf, der Vorläufer von Sam Spade und Nick Charles. Der Autor war selbst jahrelang für die Detektei Pinkerton tätig, und dieses Wissen spürt man.

Der namenlose Anti-Held ist ein fetter Kerl, der sich nur für seine Arbeit interessiert, in einer Welt, in der Betrug, Täuschung und Gewalt die Norm sind. Aber manchmal sorgt er für seine eigene Version von Gerechtigkeit. In der ersten Story beginnt er auf gut Glück einen Gangster zu beschatten, den er vor Jahren schon einmal gesehen hatte, und der als das Dingsbums Küken bekannt ist. Und plötzlich wird auf das Küken geschossen. Außerdem enthalten: „Der Main-Tod“ und „Der Farewell-Mord“.
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Arnaldur Indriðason – Eiseskälte: Erlendur Sveinssons 11. Fall: Island-Krimi

Gruselkrimi: Von Untoten, Grabräubern und der Liebe der Fischer

Ohne Abschied zu nehmen, ist Kommissar Erlendur in die Ostfjorde gereist – dorthin, wo er als Kind seinen kleinen Bruder im Schneesturm verloren hat. Jahrzehnte zuvor hatten sich hier dramatische Szenen abgespielt: Englische Soldaten gerieten in ein tödliches Unwetter und eine junge Frau verschwand spurlos. Deren Schicksal zieht Erlendur in seinen Bann: Er will unbedingt herausfinden, was sich damals zugetragen hat, so schmerzlich es für ihn auch sein mag, Ereignisse aus dieser Zeit ans Licht zu bringen. (Verlagsinfo)

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Pelot, Pierre / Cabel, Stéphane – Pakt der Wölfe, Der

_Mensch oder Wolf – Was macht den Unterschied?­_

Was sich zunächst spannend als Monster-Thriller liest, entpuppt sich zunehmend als Agenten- und Verschwörungsroman.

Die vorliegende Textfassung stammt nicht von Pelot selbst, sondern von Drehbuchautor Stéphane Cabel. Er und Regisseur Christophe Gans haben Pelots Roman adaptiert.

Pierre Pelot ist einer bekanntesten französischen Unterhaltungsautoren. Von ihm stammt u. a. die literarische Vorlage für den satirischen SF-Sportthriller „Rollerball“, dessen Remake 2002 ins Kino kam.

_Handlung_

In einer der ärmsten und unwirtlichsten Gegenden des französischen Zentralmassivs, im Gévaudan, trieb zwischen 1764 und 1767 eine wilde Bestie ihr Unwesen (im Film schließt das Geschehen im Jahr 1788 ab, rund 20 Jahre nach den Hauptereignissen). Schon über zwei Dutzend Kinder sind ihr zum Opfer gefallen. Sie wurden meist grausam verstümmelt.

Doch Chevalier Grégoire de Fronsac, ein bekannter Naturforscher am Hofe König Ludwigs XV. und ausgebildeter Zeichner, findet vor Ort heraus, dass die Fährten der Bestie keineswegs von einem Wolf stammen, wie alle behaupten, sondern von einem unbekannten Tier – das sogar Zähne aus Eisen besitzt!

Dennoch wird eine Treibjagd auf Wölfe veranstaltet, an der er gezwungenermaßen teilnimmt, begleitet von seinem indianischen Blutsbruder Mani, dessen Name „Wolf“ bedeutet. Mani ist einer der letzten überlebenden Mohikaner und hat Gregoire mehrmals das Leben gerettet, daher kam er mit ihm nach Europa. Doch beide müssen sich vor den Menschen des Gévaudan in Acht nehmen, vor den Adeligen ebenso wie vor den Gemeinen. Mani muss sich gegen die Anfeindungen des Pöbels verteidigen, die den „Wilden“ demütigen wollen.

Gregoire hingegen ist von den Reizen der schönen Marianne de Morangias betört, doch deren einarmiger Bruder Jean-Francois wacht eifersüchtig über ihre Tugend (und dass sie sich weiterhin um ihn selbst kümmert). Jean-Francois täuscht gegenüber Gregoire Freundlichkeit und Kooperation vor, ist aber insgeheim sein größter Feind.

Von dieser Art Liebe frustriert, lässt sich Gregoire nach der halbwegs erfolgreichen Treibjagd – die Bestie wurde nicht erlegt, dafür ein Dutzend Wölfe – im örtlichen Bordell von Mende von der schönen Italienerin Sylvia verwöhnen. Merkwürdig nur, dass die ihren Liebesdienst mit einem gefährlich aussehenden Stilett versieht …

Sobald einer der größten Wölfe der Region erlegt ist, befiehlt ein weiterer königlicher Abgesandter, dass Grégoire die „Bestie“ ausstopfe und im Triumphzug nach Versailles transportiere. Der König muss einen innenpolitischen Erfolg vorweisen, denn sein Thron wackelt. Im vorrevolutionären Frankreich des Jahres 1766/67 findet ein rotes Büchlein reißenden Absatz, das die Bestie des Gévaudan als Gottestrafe darstellt, gegen die dem König kein Erfolg beschieden sei. Solche Feindpropaganda kann Köpfe kosten …

Der Triumph verpufft leider schon wenig später, als weitere Kinder gerissen werden. Doch die Presse und die Polizei vertuschen die neuen Opfer. Wieder im wilden Gévaudan eingetroffen (wohl auch in Hoffnung auf Mariannes Eroberung), will es Gregoire diesmal aber wissen. Es kommt zu einem langen Showdown, in dem sich vieles Seltsame endlich klärt, der aber Grégoire auch größte Opfer abverlangt. Und die schöne Sylvia aus dem Bordell rettet ihm unerwartet das Leben.

_Mein Eindruck_

Bereits in der ersten Szene hatte mich dieser Roman gefesselt, den ich in zwei Tagen verschlang. In ungewöhnlich poetischer und bilderreicher Sprache schildert hier der Autor das Eingreifen Manis und Gregoires, der zwei Fremden, in einen bizarren Kampf unter Einheimischen. Von diesen trägt die eine Hälfte Frauenkleider, um ihre Identität als Soldaten zu tarnen, und die andere Hälfte, bestehend aus Landstreichern, Vater und Tochter, werden von den Soldaten verprügelt.

Klar, dass sich die beiden Fremden auf die Seite der Schwächeren schlagen, aber sind es auch die richtigen? Das fragt man sich viel später, als die ganze Wahrheit sichtbar geworden ist. Exemplarisch kann man hier schon die Frontverläufe des gesamten Buches erkennen: die zwei Fremden aus Paris und der Neuen Welt (aus dem umkämpften Kanada, das 1763 an die Engländer abgetreten wurde), also offensichtlich Republikaner, treten gegen die zerstrittenen Einheimischen an, die dem alten Regime anhängen.

Schon am Anfang wird deutlich, dass Pelot ein Auge für Action hat (oder zumindest der Skriptautor). Aber auch für Stimmungen und Beobachtungen findet er stets die richtigen Worte. Allerdings habe ich den Verdacht, dass das Skript stark gestrafft wurde, um Längen zu vermeiden und die Handlung auf Action zu trimmen. Daher kommt die Beziehung zu Marianne zu kurz.

Pelots Figuren sind faszinierend. Mani etwa scheint den Wölfen der Region ein Bruder zu sein und macht häufig nächtliche Ausflüge, vielleicht versteht er sie sogar. Das führt dazu, dass er Grégoires Verhalten beeinflusst, so dass dieser, wenn Marianne auf einen Wolf anlegt, den Schuss ablenkt. Mag Grégoire sie auch lieben, so liebt er Mani doch weitaus mehr.

In allen dargestellten Umgebungen und Gesellschaftsschichten scheint sich Pelot gleichermaßen gut auszukennen. Sei es im Schloss derer von Morangias oder de Apcher, im Bordell, in elenden Bauernkaten oder der wilden Natur der Berge. Deren jeweiligen Bewohnern lässt er in gleichem Maße respektvolle Beschreibungen zu kommen. Lediglich im Schloss, wo die Adeligen schlemmen, gestattet er Grgoire, sich angewidert von der Ignoranz der so´genannten „guten Gesellschaft“ abzuwenden.

Man fragt sich bald, wer in dieser Geschichte eigentlich „die Wölfe“ des Titels sind: die Tiere oder doch die moralisch korrupten Adligen? Es verwundert denn auch wenig, dass Grégoire von solchen „Gesellschaftsspitzen“ verhaftet wird, um sodann unauffällig im Moor entsorgt zu werden. Zum Glück hat er unerwartete Helfer.

_Unterm Strich_

Teils Monsterthriller, teils Gesellschaftsstudie und Agentenroman, beeindruckt und fesselt „Pakt der Wölfe“: Actionfans und Freunde sinnlicher Bilder kommen gleichermaßen auf ihre Kosten.

|Die Übersetzung|

In der deutschen Übersetzung stören zahlreiche Einschübe zwischen Gedankenstrichen den Lesefluss. Das macht den Eindruck, als sei es den beiden Übersetzerinnen nicht gelungen, die spezielle französische Satzkonstruktion adäquat ins Deutsche zu übertragen. Viele Sätze zwingen dazu, sie mehrmals zu lesen, und nicht nur, weil sie so lang wären.

|Originaltitel: Le pacte des loups, 2000
Aus dem Französischen übertragen von Hagedorn/Runge|

Martin Jayne – The Slave Business. Erotischer Roman

Langweilige Schilderungen endloser Demütigungen

Domino Im- und Export ist eine diskrete Firma in London. Doch was genau ist es, womit ihr Chef Mr. Walpole handelt? Seine Kunden kommen aus betuchten Kreisen, aus Texas genauso wie aus den arabischen Emiraten, natürlich auch aus der britischen High Society. Als Katrina Petrovna Sabyenye aus Russland nach London kommt, um hier als Dolmetscherin zu arbeiten, ahnt sie nicht, welches Schicksal sie bei Domino Im- und Export erwartet.

Und auch das bulgarische Ehepaar Stefan und Tanya, das einen dominanten Gebieter sucht, um ihr Sexleben zu erfüllen, ist keineswegs auf das vorbereitet, was Victoria Stratton, Mr. Walpoles rechte Hand, mit ihnen vorhat. Schon bald sehen sich Katya und Tanya in die Augen, doch das einzige, was sie wollen, ist, sich gegenseitig die Augen auszukratzen. Warum nur?
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David Brin – Sternenriff (2. Uplift-Trilogie – Band 1)

Folgenreicher Erstkontakt

Seit Jahrhunderten leben sechs Rassen unter dem schützenden Blätterdach des Planeten Jijo zusammen – friedlich, doch voller Furcht vor der Entdeckung. Sie haben den von ersten Bewohnern verlassenen Planeten einfach besetzt, ohne die Verwaltung der Fünf Galaxien um Erlaubnis zu fragen. Jijo ist ein verbotener Planet.

Eines Tages geschieht es dann doch: Ein fremdes Raumschiff erscheint am Himmel und landet nahe dem großen Heiligtum. Sollen nun alle Rassen ausgelöscht werden? Die Besatzung des Schiffes gibt sich zunächst friedlich, doch sie suchen nach Exemplaren bestimmter Spezies. Sie geben sich als „Wissenschaftler“ aus, doch offensichtlich handeln sie nicht in offiziellem Auftrag der galaktischen Verwaltung. Nun beginnt eine Zeit der größten Gefährdung…

Die Ausgabe von 1997 ist die erste Hälfte des Romans „Brightness Reef“. Der zweite Teil trägt den Titel „Fremder der fünf Galaxien“. 2015 legte Heyne die beiden Bände zusammen.
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Roger Zelazny – Ein Spiel von Traum und Tod

Der scheiternde Held: der Therapeut als Gott

Ein Psychologe, der im Geist seiner Patienten Gott spielt – das ist Charles Render. Bis er an die falsche Patientin gerät, die blinde Dr. Eileen Shallot, die ebenfalls Psychiaterin ist, aber auch sehr wahnsinnig. Zwei Realitätsprinzipien ringen auf einmal miteinander – wer wird die Oberhand behalten?
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Susan Cooper – Bevor die Flut kommt (Wintersonnenwende 1)

Spannender Jugendroman: Gralssuche in Cornwall

Auf dem Dachboden in einem Haus in Cornwall entdecken Jane, Barney und Simon ein uraltes Pergament. Es birgt verschlüsselte Hinweise auf den Ort, an dem der Heilige Gral des Königs Artus verborgen liegt. Die Geschwister wissen: Die Zeit ist gekommen, die Kraft des Grals gegen die Mächte der Finsternis einzusetzen. Die Suche nach dem Gral wird für sie zu einem gefährlichen Unterfangen, denn die Vertreter des Bösen haben sich an ihre Fersen geheftet. Aber vielleicht kann ihnen Großonkel Merry helfen, denn er sieht nicht nur aus wie der weise Zauberer Merlin, er kann auch das alte Pergament lesen …

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Anne McCaffrey – Rowan (Rowan 01)

Mit Psi-Kräften das Universum erobern

Das Transportwesen der Galaxis ist angewiesen auf starke Psi-Talente, die mittels Telekinese und Teleportation gewaltige Massen über Lichtjahre hinweg verfrachten können. Eines der Frachtzentren ist das Rowan Mining Camp im System Atair. Es fällt einer Naturkatastrophe zum Opfer. Nur ein kleines Mädchen überlebt. Man nennt sie Rowan, nach ihrem Geburtsort, und sie ist ein T-1-Talent von erstaunlichen Kräften.

Sie hat das Zeug dazu, allein einen Tower zu leiten. Das ist der einsamste Job in der Galaxis – bis sie Jeff Raven kennenlernt, ein T-1-Talent wie sie. Er behauptet, eine Invasion von Aliens aufgespürt zu haben – aber kein Mensch glaubt ihm. (Verlagsinfo)

Diese Erstausgabe wurde liebevoll von Johann Peterka illustriert, einem Wiener Zeichner. Er hat schon viele PERN-Romane von Anne McCaffrey mit seinen dynamisch gestalteten Illustrationen aufgewertet.

Die Autorin
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Susan Cooper – Greenwitch (Wintersonnenwende #3)

Jagd nach dem Gral: Angriff der Geister

Der goldene Gral ist aus dem Britischen Museum gestohlen worden! Jane, Simon und Barney sind entschlossen, ihn zurückzuholen und sich den Mächten der Finsternis entgegenzustellen. In Cornwall wohnen sie dem jährlichen Ritual der „Greenwitch“, der Schutzgöttin der Fischer, bei. Sie bringt den Schlüssel, mit dessen Hilfe sich die Inschrift auf dem Heiligen Gral entziffern lässt. Im Wettstreit mit den Mächten der Finsternis buhlen die Geschwister um die Gunst der Schutzgöttin … (Verlagsinfo)

Die Autorin
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Walters, Minette – Nachbar, Der

_Eine Explosion der Gewalt im Hexenkessel_

Die First Lady des britischen Krimis begibt sich in „Der Nachbar“ an die vorderste Front der sozialen Katastrophe, die Sozialwohnungssiedlung in England heißt. Hier findet eine regelrechte Hexenjagd gegen einen mutmaßlichen Kinderschänder statt, während ein kleines Mädchen vermisst wird. Walters greift reale Ereignisse aus dem Jahr 2000 in GB auf.

Der Originaltitel „Acid Row“ trifft den Gewaltanteil in diesem Milieu genau: „acid“ heißt Säure, aber auch LSD und Methedrin (ein Heroinersatz). Acid Row nennen die Bewohner dieser Siedlung ihr eigenes Ghetto.

_Die Autorin_

Minette Walters gilt seit 1994, als ihr Roman „Im Eishaus“ veröffentlicht wurde, als die britische Königin des Krimis. Inzwischen hat sie rund ein Dutzend weiterer Romane geschrieben, die in 32 Sprachen übersetzt und mit Preisen ausgezeichnet wurden, darunter „Wellenbrecher“ oder „Die Schandmaske“. Mir ist Walters durch ihren halbdokumentarischen Schreibstil aufgefallen, der in dieser Form bei kaum einer anderen Krimiautorin zu finden ist.

_Handlung_

Der Name „Bassindale Estate“ klingt großspurig nach einem herrschaftlichen Anwesen. Tatsächlich handelt es sich bei dem Wohnviertel in Südengland um ein heruntergekommes Sozialbaughetto, in dem viele Senioren und alleinerziehende Mütter leben. Wegen der aggressiven Jugendbanden, in denen Alkohol und harte Drogen kursieren, trauen sich kaum noch Beamte oder Ärzte in das Viertel. Dr. Sophie Morrison, ist die große Ausnahme. Sie ist eine der Hauptfiguren in diesem Drama, das sich an nur zwei Tagen abspielt.

Eines Tages quatscht eine Sozialarbeiterin, Fay Baldwin, die es Dr. Morrison heimzahlen will, gegenüber einer Bewohnerin des Viertels, Melanie Patterson, aus, dass ein entlassener Pädophiler in der Nachbarschaft einquartiert worden sei: in Haus Nr. 23 der Bassindale Row Nord. Sie ahnt nicht, dass sie damit einen regelrechten Krieg auslöst.

Denn Melanie und ihre Mutter Gaynor brauchen nur zwei und zwei zusammenzuzählen: Gerade hörten sie im Fernsehen, dass die zehnjährige Amy Rogerson vermisst werde, möglicherweise wurde sie entführt. Könnte vielleicht der Pädophile von Nr. 23 dahinterstecken? Angeführt von den beiden couragierten Frauen, beginnt etwas, das als Protestdemonstration gegen den Sexualstraftäter geplant war. Melanies neuester Freund, Jimmy James, der gerade aus dem Knast zurückkommt, warnt die beiden Frauen vor den möglichen Folgen.

Denn die Jugendbanden sehen die unverhoffte Gelegenheit, ordentlich Rabbatz zu machen. Die Benzinbomben sind bereits vorbereitet, ebenso die Autobarrikaden, die das Eindringen von Polizei- und Feuerwehrfahrzeugen in das Viertel verhindern. Unter den Anführern finden sich Kinder der Pattersons, doch Wesley Barber ist ein vollgedröhnter Junkie, der sich nichts sagen lässt. Er will Blut sehen.

Rund zwei- bis dreitausend Menschen drängen sich vor dem Haus Nr. 23. Als die ersten Steine und Benzinbomben fliegen, drohen bereits die ersten Kinder zerquetscht zu werden. Horrorszenen wie in panikartig verlassenen Fußballstadien bahnen sich an. Die Polizei ist machtlos. Ihr Hubschrauber hält alles fest, kann aber nicht eingreifen.

Das eigentliche Drama spielt sich in Haus Nr. 23 selbst ab. Dort ist Dr. Sophie Morrison mit zwei Psychopathen eingeschlossen, während die Benzinbomben die Haustür in Brand setzen. Der sogenannte Pädophile Milosz stellt sich als friedfertiger Feigling heraus, der total unter der Tyrannei seines 71-jährigen Vaters Franek lebt. Franek ist ein bulliger Ex-Boxer, der die Psyche eines Sadisten hat. Sophie erlebt den wahren Horror, als Franek zweimal versucht, sie zu vergewaltigen, während dessen Sohn Milosz wegsieht.

Die Ereignisse spitzen sich zu, als es Jimmy James gelingt, in das Haus Nr. 23 einzudringen, um Sophie zu retten. Die Abwehrmauer, die seine schwangere Freundin Melanie Patterson gegen die randalierenden Jugendlichen vor dem Haus errichtet hat, wankt und Wesley Barber dringt ebenfalls ein. Ein Kriegsveteran aus der Nachbarschaft hält Jimmy für einen Einbrecher und verfolgt ihn mit einer Machete, um ihn auszuschalten. Eine Explosion der Gewalt erscheint unvermeidlich.

Währenddessen geht die Fahnung nach Amy und ihrem Entführer weiter. Die Beamten stoßen in einen Sumpf aus Pornofotografie und Kinderpornografie, zu dem offenbar auch Amys eigener Vater gehört. Der eigentliche Pädophile scheint woanders zu suchen zu sein.

_Mein Eindruck_

Auf den ersten 40 Seiten werden nur ein paar Personen vorgestellt, und es passiert rein gar nichts. Enntäuscht legte ich dieses Buch ein Vierteljahr beiseite. Was für ein Fehler! Denn sobald ihre Mutter Laura feststellt, dass Amy verschwunden ist, entzündet sich die Zündschnur am Pulverfass der Gewalt im Wohnviertel. (Denn Amy wird ja im Haus der Pädophilen vermutet.)

Wie in einem Dokudrama beschreibt die Autorin detailliert und mit sehr viel Personalaufwand, wie sich zunächst das Gewaltpotenzial anstaut und schließlich zur Explosion gelangt. Das restliche Buch – 370 Seiten – habe ich in nur zwei Tagen verschlungen: Viele Szenen, die im Gedächtnis haften bleiben.

|Tempo und Rhythmus|

Die Straffheit, das Tempo und der fein abgestimmte Rhythmus der Handlung sind beeindruckend. Auf die hochdramatischen Episoden vor Haus Nr. 23 folgen immer wieder Szenen, in denen Inspektor Tyler auf Amys Spuren Nachforschungen anstellt. Hier werden ganze Verhöre wiedergegeben und Theorien durchgekaut – etwas, was ohne die Hochspannung der anderen Teilen unerträglich wäre. So aber nimmt es etwas Spannung weg und verschafft dem Leser eine Verschnaufpause.

|Die Figuren|

Bei so viel Personal sollte man meinen, dass die Charakterzeichnung nicht sonderlich tief oder genau sein kann. Dennoch schafft es die Autorin, den wichtigsten Figuren ein Profil und eine Geschichte zu verleihen, die sie glaubwürdig macht, so dass sich dem Leser ihr Schicksal einprägt. Dadurch verlieren die Figuren ihre Klischeeträchtigkeit vollkommen. Der Vergewaltiger Franek Zelowski etwa ist selbst als ein Opfer erkennbar, sein Sohn leidet seit dem 5. Lebensjahr unter seinem Vater, und Sophie Morrison ist in einer einzigartigen Position, es mit Franek und Milosz aufzunehmen. Als Ärztin und Verlobte eines Psychologen verfügt sie über das Wissen, auf die geistige Verfassung dieser beiden schwer gestörten Männer Einfluss zu nehmen.

Doch es bedarf schon des Eingreifens von Jimmy James, dem jugendlichen Delinquenten und angehenden Drogendealer, damit Sophie aus ihrer verhängnisvollen Lage befreit wird. Durch seine Kontakte mit einem Netzwerk in der Nachbarschaft, das Sophie zuvor monatelang aufgebaut hatte, avanciert Jimmy – für manche etwas unglaubwürdig – zu einem Retter und Helfer, der letzten Endes den Ausschlag gibt, dass die Dinge keinen schlimmeren Ausgang nehmen. Im Epilog wird er sogar zum Leiter des neuen Jugendzentrums befördert: eine Traumkarriere für jeden Drogendealer, nicht wahr.

|Dokudrama|

Die Autorin kennt die Kommunikationsformen des Polizeialltags und in der Bevölkerung offenbar genau. Handys klingeln allenthalben und geben nach kurzer Zeit mit leerem Akku den Geist auf. Internet und Fax sind ihr keine Fremdwörter – zuhauf finden sich Reproduktionen von Mails, Funksprüchen und Faxen im Buch. Über das Internet wird heutzutage die meiste Pornografie verbreitet. Das konnte man vor einigen Jahren in England bei der Hexenjagd auf Pädophile, die eine Boulevardzeitung namhaft gemacht hatte, erfahren.

Diesen Fall greift Walters auf und spielt ihn bis zu den nächsten Konsequenzen durch. Die vorgeblichen Kinderschänder sind gar nicht die richtigen, sondern überall in der Gesellschaft zu finden – auch unter den Saubermännern, die sich als brave Väter ausgeben.

Aber auch herkömmliche Kommunikationsformen spielen eine Rolle: das Gerücht, der Streit, das Nachbarschafts-Netzwerk. Dass dabei Fehlinformationen entstehen und kolportiert werden, liegt in der Natur der Sache. Die Autorin zeigt hier auch die Verständigungsschwierigkeiten, die sich zwischen drei Generationen im Viertel ergeben: Die Alten haben sich zurückgezogen, die Elterngeneration kann sich kaum gegen ihre Kinder durchsetzen. Doch die Jugend lehnt natürlich die Werte der „Alten“ rundweg ab. Ganz offensichtlich fehlen hier die Väter. Väter, wie Jimmy James einer ist.

|Kinder und Sex?!|

Und so beklagt das Buch nicht nur deren Fehlen, sondern auch das Versagen eines großen Teils der Elterngeneration, mithin also besonders der Mütter. Aber auch diese werden zu Opfern gemacht. Das Beispiel der jungen Francesca Gough (ausgesprochen: gaff) macht deutlich, dass junge Frauen schon frühzeitg missbraucht und zu Opfern gemacht werden. Nicht zuletzt geraten sie in Not, weil sie, wegen der puritanischen Moral der Gesellschaft unaufgeklärt, frühzeitig schwanger werden und in Abhängigkeit geraten. Dass Kinder sich für Sex interessieren? Nein, das darf nicht sein, und daher kann es auch nicht wahr sein. Und doch dreht sich letzten Endes das ganze Buch darum. Ein heißes Eisen – auch in der deutschen Gesellschaft.

|Und wo bleibt die Polizei?|

Was einen wirklich erstaunt, ist die klägliche Rolle, die die Polizei bei der Bekämpfung der Krawalle in der Acid Row spielt: Kein Polizist dringt durch die Barrikaden, so dass Acid Row einer belagerten Burg ähnelt. Es dauert Stunden, bis eine Spezialeinheit mit schwerem Gerät herbeigeschafft ist. Einzig der Helikopter scheint so etwas wie Überblick zu verschaffen und Koordination von kleinen Aktionen zu ermöglichen. Mittendrin agieren kleine Sergeants, die kaum Erfahrung haben. Seltsamerweise haben die Ärzte vom Gesundheitsdienst in dieser explosiven Lage mehr Einfluss als der kurze Arm des Gesetzes mit seinem stumpfen Schwert.

_Unterm Strich_

Wie gesagt, ist „Der Nachbar“ – ein verwünschenswert nichts sagender Titel – ein extrem spannendes und aktuelles Dokudrama, das binnen zwei Tagen eine hochexplosive soziale Krise schildert – und nicht vor der letzten Konsequenz zurückschreckt. Ein couragierter Roman, der mitunter vielleicht doch ein wenig blauäugig ist. Aber es ja nur ein Buch.

|Originaltitel: Acid Row, 2001
Aus dem Englischen übertragen von Mechtild Sandberg-Ciletti|

Julia Franck – Bauchlandung – Geschichten zum Anfassen (Lesung)

Erotik im Affekt: sinnlicher Strom der Partikel

Die Story-Sammlung „Bauchlandung“ erschien im Herbst 2000, nachdem die Autorin mit ihrer daraus entnommenen Erzählung „Mir nicht, dir nichts“, einer kleinen ironischen Dreiecksgeschichte, zu den Gewinnern des Ingeborg-Bachmann-Preises zählte. Das Hörbuch wird von der Autorin selbst gelesen.

Hinweis

Diese Besprechung beruht auf dem Hörbuch, das seinerzeit noch auf Music-Cassette geliefert wurde. Dieses Format hat unerfreuliche Folgen – von seiner heutigen Nichtverfügbarkeit mal ganz abgesehen.

Die Autorin
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Mike Maurus – Mittelsturm (Fantasmania 1)

Auftakt zu einer phantastischen Fußball-Zaubertrilogie

Alles beginnt mit einer Wette. Lorenzo und William, Wunderstürmer und Torwart der Verdammten Rotznasen, entfachen bei einem verrückten Fußballspiel ein magisches Gewitter, das sie selbst und die gesamte Welt in Gefahr bringt. Im Strudel der Ereignisse geraten sie ins legendäre Königreich Fantasmanien, mitten in einen mystischen Krieg, der dort seit Jahrhunderten tobt… (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Buch ab elf bis 13 Jahren.

Der Autor

Mike Maurus führt Regie bei Zeichentrickserien und animierten Kinofilmen. Er lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern im Süden von München.

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John Christopher – Das Tal des Lebens. Zukunftsroman

Hungerkatastrophe mit Hoffnungsschimmer

„Hunger bedroht die Welt… Ein Virus, das sämtliche Gras- und Getreidesaaten vernichtet, breitet sich, vom Fernen Osten kommend, unaufhaltsam über immer größere Gebiete der Erde aus. Wissenschaftler und Techniker stehen der Getreideseuche hilflos gegenüber. Jedes Gegenmittel versagt, die weltweite Katastrophe lässt sich nicht aufhalten.

Hunger regiert. Alle moralischen Schranken fallen. Raub, Mord und Vergewaltigung sind an der Tagesordnung. In diesem Chaos gibt es für nur wenige die letzte Zuflucht – das Tal des Lebens.“ (Verlagsinfo)

Das Buch aus dem Jahr 1956 erschien zuerst 1959 in deutscher Übersetzung im Gebrüder Weiss Verlag Berlin, und ein Exemplar dieser Hardcover-Ausgabe ist heute wohl mehrere hundert Euro wert. Die gekürzte Taschenbuchausgabe erschien zuerst 1971.
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