Alle Beiträge von Michael Matzer

Lebt in der Nähe von Stuttgart. Journalist und Buchautor.

Wolfgang Jeschke – Schlechte Nachrichten aus dem Vatikan. Erzählungen und Hörspiele

Das Orakel aus dem Heyne-Verlag

Wolfgang Jeschke ist seit vielen Jahren einer der herausragenden deutschsprachigen SF-Autoren. Dabei ist er nicht nur mit Erzählungen hervorgetreten, sondern auch mit fiktionalen Dokumentationen und etlichen wichtigen Hörspielen. Sein Werk mag schmal sein, doch sein Aussagengehalt und Ideenreichtum wiegt umso schwerer.

Diese Collection versammelt einige seiner besten Arbeiten, vor allem aber auch drei Hörspiele, die man in den „Gesammelten Werken“ (Shayol-Verlag) nicht findet.

Der Autor
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Gil Ribeiro – Spur der Schatten (Lost in Fuseta 02)

„Nach dem fulminanten Start seiner Krimireihe um Leander Lost, den so ungewöhnlichen wie liebenswerten Hamburger Kommissar in Diensten der portugiesischen Polícia Judiciária, führt uns Gil Ribeiro mit »Lost in Fuseta – Spur der Schatten« in einen äußerst spannenden Fall, dessen Hintergründe um die koloniale Vergangenheit Portugals kreisen.

»Ich habe das Gefühl, ich bin jetzt angekommen«, hatte Leander Lost schwer verletzt, aber glücklich zu seinen neuen portugiesischen Kollegen gesagt, nachdem sie in ihrem ersten gemeinsamen Fall den schmutzigen Geschäften eines Wasserversorgers an der Algarve auf die Schliche gekommen waren – und nachdem Lost endlich verstanden hatte, wie man einen gelungenen Witz macht.

So stürzt sich der schlaksige Deutsche und Asperger-Autist gemeinsam mit den Sub-Inspektoren Graciana Rosado und Carlos Esteves in die Ermittlungen um eine verschwundene Kollegin – zumal er fasziniert ist von der Tochter der Verschwundenen, die ähnlich eigenwillig auf die Welt zu blicken scheint wie er…“ (Verlagsinfo)

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Sarah – Ich bin gekommen. Erotischer Roman

Auf der Suche nach dem großen O

Sarah ist 20 Jahre alt, sie ist Studentin. Sie ist hübsch, kontaktfreudig, hat viele Begegnungen. Sie glaubt nicht an den Mythos der Liebe, will eine erfüllte Sexualität leben, ihre Wünsche und ihre Weiblichkeit voll und ganz annehmen. Sie hat eine Suche im Dasein: Freude zu erfahren. Durch diese rohe und direkte Erzählung einer jungen Frau – die unter einem Pseudonym schreibt, um ihre Familie zu schützen -, sind alle aktuellen Probleme der Behauptung einer freien und gewählten weiblichen Sexualität sichtbar. Und die Spannung bleibt bestehen: Mit welchem ihrer Geliebten wird es ihr endlich gelingen, ihr Ziel zu erreichen, und wie wird sie sich fühlen? (Verlagsinfo, maschinell übersetzt von Reverso)

Die Autorin

Der Autorenname ist ein Pseudonym.
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Etchison, Dennis – Schockzone

_Brandgefährlich: Zombie aus der Vergangenheit_

Dan Markhams frühere Geliebte ist zurückgekehrt – doch wer ist sie wirklich? Ist sie tatsächlich Judy, die damals in den Flammen umkam, oder doch Susan, eine Wahnsinnige, die vermutlich zwei Morde auf dem Gewissen hat? Jedes Familienmitglied – Dan, seine Frau Evie und der 13-jährige Horrorfan Eddie – erlebt eine andere Seite ihrer Persönlichkeit. Doch das Puzzle will sich nicht zu einem vollständigen Bild zusammenfügen.

_Der Autor_

Dennis Etchison, geboren 1943, schrieb wie die meisten Horrorautoren zuerst Kurzgeschichten. Er hat vier wichtige Anthologien veröffentlicht – bei |Heyne| erschien 1996 „Metahorror“ – und sich an Drehbüchern im Horrorbereich beteiligt. Von ihm stammen auch die Romanfassungen von John Carpenters Film „The Fog“ (1979), „Halloween II“, „Halloween III“ (unter Pseudonym) sowie „Videodrome“ (1982).

Für seine Werke erhielt er den |British Fantasy| und den |World Fantasy Award|. „California Gothic“ („Schockzone“) ist sein vierter Roman. Er lebt mit seiner Frau in Los Angeles und unterrichtet an der Universität.

_Handlung_

|PROLOG.| Der Arealwächter Sam Carlisle fährt mal wieder in einem der kalifornischen Canyons nahe Los Angeles Patrouille bei den meist vermieteten Häusern, als er einen Schuss hört. Dann folgen weitere, bis die Tonlage wechselt – offenbar eine andere Schusswaffe. Sein Hund Jimbo springt in die Schlucht, kaum dass Sam die Wagentür geöffnet hat, und Sam muss ihm folgen.

Am Boden des Tales entdeckt er eine nackte Frau mit einem .45er Revolver, deren Blöße nur von ihrem üppigen schwarzen Haar bedeckt wird. Sie hat hier Schießübungen gemacht, wie er an den vielen Glasscherben und zerbeulten Blechbüchsen ablesen kann. Ohne ein Anzeichen von Schamhaftigkeit lädt sie ihn auf einen Schluck in ihre Hütte ein. Sams Hund leckt sich dort die verletzte Pfote, denn er ist in eine Scherbe getreten.

Die Frau, die sich zuerst Judy und dann Susan Jones nennt, besitzt ein 22er Gewehr und eine Maschinenpistole, eine beachtliches Arsenal, mit der sich eine nackte Frau wohl gut verteidigen kann, deshalb versucht Sam auch keine Dummheiten. Seltsam, dass sie weder Pferde (da liegen zwei Sättel) noch einen Wagen hat. Sie wolle ihren Mann, denn sie seit zwölf Jahren nicht mehr gesehen habe, in L. A. besuchen, sagt sie. Da kratzt Sams Hund Jimbo an der einzigen Tür der Hütte, die zum Hinterzimmer führt. Die Neugier verleitet Sam dazu, diese Tür zu öffnen.

Seinem Entsetzen und Grauen kann er leider nur kurz Ausdruck geben, den Judy oder Susan Jones schneidet ihm die Kehle durch und erschießt seinen Hund. Dann steckte sie alles in Brand. Als die Feuerwehr eintrifft, sind bereits alle Spuren vernichtet.

|Haupthandlung.|

San Fernando Valley, Los Angeles, 1999. An diesem Morgen erhält Dan Markham einen anonymen Brief, in dem eine gewisse „Jude“ ankündigt, sie werde zurückkommen. Diese Nachricht ruft in Dan, einem Buchhändler und verhinderten Poeten, ungute Erinnerungen wach. Denn das Mädchen, das er vor 17 Jahren als Judy „Jude“ Rios kannte und liebte, war in eine Satanisten-Sekte eingetreten, die sich „Church of Satan the Redeemer“ nannte, kurz CSR. Er dachte, die CSR wäre nur ein weiterer Baustein in der Subkultur Kaliforniens gewesen, doch es war eine Sekte, die Judy den Tod brachte. Wie also kann sie nach 17 Jahren zurückkehren?

Gleich nach Erhalt dieses Briefes fährt Dan weg, um mit seinem Kumpel und Geschäftspartner Lennie darüber zu reden: Soll er er seiner Frau Evie davon erzählen? Evie ist eine Realistin, die wird doch ausflippen, oder? Lennie rät ihm trotzdem, nicht zu lügen. Doch als Dan zurückkehrt, ist alles im Haus still. Der Baum im Garten ist umgestürzt und sieht aus, als wäre von einem Blitz gespalten worden. Er würde ihn kleinhacken müssen. Und wo ist Evie?

Sie schläft angezogen auf ihrem Bett im Schlafzimmer, dabei wollte sie doch eigentlich ihre Freundin Jean besuchen, Lennies Frau. Dan weckt Evie auf, die ihn benebelt anschaut, als wäre er der Mann im Mond. Sie müsse wohl einen Traum gehabt haben. Eine junge Frau habe sie besucht, um nach dem Weg zu fragen. Doch etwas an der Frau war seltsam, beispielsweise dass sie eine klobige Männerarmbanduhr trug und barfuß ging. Und als sie beide den umgestürzten Baum betrachtet hatten, da ging die Frau wieder, aber sie war nun dick, als wäre sie schwanger, hatte stämmige Beine – und trug nun einen goldenen Ehering. Evies eigener Ehering ist verschwunden. Als Dan ihr nun von „Jude“ erzählt, wissen beide genau, wer gemeint ist …

Während sich Evie in panischer Eile auf den Weg macht, um ihrer beider Sohn Eddie, einen 13-jährigen Fan von Horrorfilmen, im Kinoplex der Stadt zu suchen, fährt Dan mit Lennie zu einem Einlagerungskomplex, wo Leute ihre Sachen gegen Miete einlagern lassen können. Es soll sich um die nachgelassene Bibliothek eines Kunden handeln, und sie sollen sie auf ihren Wert schätzen.

Doch als Dan und Lennie in dem bezeichneten Lagerraum ankommen, finden sie Katie McKenna, ihre Angestellte, nur noch tot vor. Man hat ihr die Kehle aufgeschlitzt. Dan wird ganz flau im Magen, denn er erkennt das mit Katies Blut an die Wand geschmierte Symbol mit den acht Strahlen wieder. Es ist das Symbol der „Church of Satan the Redeemer“. Das verrät er aber niemandem, denn allein schon die Verbindung zu einem solchen Mörder könnte sich leicht als sehr geschäftsschädigend herausstellen.

Unterdessen lernt Eddie mit seinem Freund Tommy, ebenfalls ein Horrorfan, auf dem Schrottplatz eine interessante junge Frau kennen. Sie hat offenbar mit dem Betreiber des Schrottplatzes Raul geschlafen, um hier übernachten zu dürfen. Aber anstatt sich zu schämen, zeigt sich die junge Frau an den beiden Filmfreunden sehr interessiert. Seltsam, dass sie Eddie kennt und ihn „Edward“ nennt. Das tut sonst nur seine Mutter. Und als sie verraten, dass sie mit Tommys Kamera einen Film drehen wollen, beispielsweise „American Zombie III“, will sie sofort mitspielen. Gebongt!

Tja, und dann fragt sie Eddie, ob er wohl ein Streichholz für sie habe …

_Mein Eindruck_

Was so oberflächlich nach einer Horrorstory über einen Besuch aus dem Totenreich aussieht, ist bei genauer Betrachtung etwas völlig anderes, nämlich eine Untersuchung der Überreste dessen, was einmal die revolutionären Untergrundkämpfer in Kalifornien waren. Dazu muss man wissen, dass besonders um die Universität von Berkeley bei San Francisco marxistische Gruppen nach Bespitzelung und Unterwanderung in den Untergrund gingen. Die bekannteste davon waren die Weathermen, die sich nach einem Bob-Dylan-Songzitat nannten. Alle Gruppen wurden vom FBI gejagt und zerschlagen, ihre Mitglieder eingelocht.

Auch die fiktive „Church of Satan the Redeemer“, so erfahren wir aus Dan Markhams Äußerungen gegenüber Lennie, war wohl so eine revolutionäre Zelle, allerdings in L. A. Und er hatte sich mit Judy Rios eingelassen und sie wieder verlassen, bevor sie sich ihnen anschloss. Sagt er jedenfalls. Doch Dan Markham ist ein stilles Wasser, und die sind bekanntlich tief. Der Möchtegernpoet schrieb ihr Gedichte, die später im Rucksack von Judy/Susan auftauchen. Doch wer ist dann dieses Mädchen, das auf keinen Fall Judy Rios ist, selbst wenn diese durch einen Trick dem Feuertod entging?

Um dieses Rätsel zu lösen, ist es notwendig, den gesamten Text höchst aufmerksam zu lesen und alles, was über Dan und Judy/Susan gesagt wird, auf die Goldwaage zu legen. Der Autor hat eine clevere Erzählstrategie, die den nichtsahnenden Leser dazu bringt, nur die Oberfläche wahrnehmen zu wollen, weil die eben so spektakulär erscheint. Wow, ein Großbrand auf dem Schrottplatz – toll! Aber die wahren Sensationen liegen in dem, was nicht gesagt wird oder nur bei näherem Hinsehen auftaucht. Die Lücken muss der Leser selbst füllen.

Warum zum Beispiel behauptet das Mädchen, es werde bald in einem schönen Haus wohnen? Warum besucht sie Evie zuerst, dann Eddie, schließlich auch „Danny“? Sie betrachtet das Haus und dessen Bewohner bereits als ihr Heim und zwar nicht ohne guten Grund. Sie mag ziemlich psychopathisch sein und außerdem pyromanisch veranlagt. Sie hat ja nach Sam Carlisles Tod auch die Hütte abgefackelt. Scheint eine üble Angewohnheit zu sein. Sie ist eine Störung im sozialen Gefüge und will in Dans Familie aufgenommen werden – allerdings ohne Evie, ihre Rivalin, die sie zuerst verdrängen muss.

|SPOILER|

Es gibt nur einen einzigen Satz, in dem der Autor sagt, Judy/Susan sei Dans Tochter. Dies macht sie zu Eddies Halbschwester. Würde Eddie also mit ihr schlafen, wie sie es offenbar auf dem Schrottplatz vorhat, wäre das Inzest, ein Bruch des uralten Tabus. Mehr noch: Sie versucht auch Dan zu verführen.

|SPOILER ENDE|

In Judy/Susan ist die Vergangenheit, in deren Mittelpunkt Dans Kontakt mit den revolutionären Zellen stand, wieder lebendig geworden und droht Dans Leben zu zerstören. Da dies keiner in seiner Familie zulassen will, am allerwenigsten Dan selbst, muss das Mädchen sterben. Leichter gesagt als getan. Dans schwaches Herz, Symbol seiner Liebe zu Judy/Susans Mutter, gibt nach und lässt nicht zu, dass er sie tötet. Evie unterliegt im Nahkampf mit dem erstaunlich starken Mädchen. Bleibt also nur noch der Sohn übrig. Er muss sich von seinen Zombiefantasien freimachen, um es fertigzubringen, diese besitzergreifende Wiedergängerin, diese lebende Tote, zu töten. Er hebt den Revolver …

Ständig reden Eddie und Tommy und sein Vater von Horrorfilmen und Zombies, zumal sie alle das einschlägige Magazin „Schockzone“ lesen und lieben. Ja, Eddie geht sogar so weit, einen Filmdreh für „American Zombie III“ zu simulieren. Der Autor tut ihm den Gefallen, das entsprechende Drehbuch dazu zu liefern. War schon das ebenfalls abgedruckte Drehbuch zu Teil 2 von AZ ein Musterbeispiel für B-Movie-Horror, so ist AZ3 noch wesentlich schlimmer. Aber die Fortsetzung ist wenigstens konsequent weitergeführt. Wenn Judy/Susan auftaucht, so spielt sie optimal eine der beiden weiblichen Zombies Stacey oder Shannon. Hier wird der Übergang zur erzählten Realität fließend und als künstlerische Methode erkennbar.

Das florierende Zombiehorrorgenre (Eddie könnte schon mit 13 Jahren ganze Vorträge darüber halten) ist also eine künstlerische Aufarbeitung des mehr oder weniger unterbewussten Traumas Kaliforniens bzw. der USA, das seine revolutionären Bewegungen (in Montana und Oregon gibt es sie noch als rassistische Milizen) Ende der sechziger, Mitte der siebziger Jahre alle vom FBI zerschlagen ließ und somit eine Chance auf Besserung der Machtverhältnisse im Hinblick auf soziale Gerechtigkeit vertat. Ob die Zombies nun das Schuldgefühl symbolisieren und es durch ihre Rückkehr wiedererwecken, darf jeder selbst so deuten.

Der Autor tut genau das, was jeder gute Horrorautor beabsichtigt: Er lässt die Vergangenheit wiederaufleben und in der Gegenwart auf mehr oder weniger übernatürliche Weise ihr Zerstörungswerk verrichten. Wenn die Gegenwart nicht stark genug ist, sich des Angriffs zu erwehren, dann ist sie nicht wert, gelebt zu werden. In den billigen Schundfilmen sind es immer die Korrupten, Scheinheiligen, allzu häufig auch die Schwachen und Ahnungslosen, die dem Angriff zum Opfer fallen. Im vorliegenden Roman sieht sich Dan Markhams Familie als Zielobjekt und gerät in Aufruhr.

Eines der ersten Opfer ist das Vertrauen, das Evie in ihrem Sohn zerstört, indem sie ihm nachschnüffelt. Wie genau es wiederhergestellt wird, erfahren wir nie. Das ist einer der Brüche. Vielleicht soll hier auch gar nichts gekittet werden. Wir sind vielmehr daran interessiert, wo in der Familie die Bruchlinien à la San Andreas Graben verlaufen. Dass auch Dan zu seinem Sohn kein besonders harmonisches Verhältnis hat, beweist wohl sein Faustschlag, den er ihm verpasst, eindeutig. Eine günstige Gelegenheit für Judy/Susan, Dan auf ihre Seite zu ziehen.

Doch dazu soll es nicht kommen. Am Schluss ist das Loch, das Dan am Anfang gegraben hat, wieder zugedeckt. Ein Hügel erhebt sich darüber. Wer weiß, was er alles bedeckt. Und wer weiß, wozu der Häcksler, der daneben steht, noch alles gut gewesen ist. Das Haus sieht gut aus, der Garten sieht gesund aus, die Markhams werden bleiben, ganz entgegen ihren ursprünglichen Plänen. Allein schon wegen dem, was unter dem Hügel liegt …

_Unterm Strich_

Bei näherer Untersuchung präsentiert der Autor, der ja selbst an einer Universität lehrt, eine Betrachtung des kalifornischen Albtraums. Die Hoffnungen der Spätsechziger und Siebziger wurden alle zerschlagen, was bleibt, sind Wiedergänger wie Judy/Susan Jones und Träumer wie Dan Markham und sein Kumpel Lennie. Das Zombiegenre ist die Personifizierung des Umgangs mit diesem Schuldtrauma, und Dans Sohn Eddie geht ganz kreativ damit um.

Natürlich gerät wie in jedem Horrorwerk, sei es Film oder Literatur, die Familie in Gefahr und muss mit der Bedrohung aus der Vergangenheit fertigwerden. Verwerfungen und Konflikte entstehen, vieles, das verborgen lag, wird sichtbar – und wird schließlich wieder mehr oder wenig geglückt zu Grabe getragen. Aber es gibt Kollateralschäden wie Raul, der Schrotthändler, oder Katie, die hübsche Buchhändler, die Lennie liebte. Wir erfahren nicht allzu viel über die Angreiferin – sie bleibt ein spannendes Mysterium. Was aus ihr wurde – der Rasen bedeckt ihr Geheimnis.

Etchison ist ein spannendes Stück Horror geglückt, das zunächst wie ganz normale Stephen-King-Durchschnittskost daherkommt. Doch mittendrin tauchen plötzlich Drehbuchseiten auf, die die normale Prosa überformen und einen Albtraum wecken. Die Grenze zwischen Film-Fiktion in der Fiktion und der fiktionalen „Realität“ – Markhams Familie – verschwimmt und wird schließlich aufgehoben. Das ist raffiniert, aber Etchison reicht das nicht. Der Leser ist gut beraten, jeden Satz genau zu lesen. Die Sätze sind einfach genug formuliert und sollten leicht zu verstehen sein. Das Problem besteht darin, die Lücken zwischen den Sätzen und Kapiteln aufzufüllen. Gut also, wenn man seine eigene Phantasie mitbringt.

|Originaltitel: California Gothic, 1995
219 Seiten
Aus dem US-Englischen von Ulrike Laszlo|

McGregor, Elizabeth – Eiskind, Das

Das Schicksal eines an einer Knochenmarkskrankheit leidenden Kindes ist auf vielschichtige Weise mit dem Schicksal der verhängnisvollen Expedition John Franklins verknüpft, der 1845 bis 1848 die Nordwestpassage durch die Arktis suchte. Ein spannender und sehr bewegender Roman, der Geschichtsdoku und Schicksalsdrama kombiniert.

_Die Autorin_

Elizabeth McGregor wurde in Warwickshire, Südwestengland, geboren und lebt heute mit ihrer Tochter in Dorchester. Für „Das Eiskind“ recherchierte sie u. a. am „Scott Polar Research Institute“ in Cambridge. Für ihre Kurzgeschichten und ihre psychologischen Krimis wurde sie mehrfach ausgezeichnet.

_Handlung_

Der Roman besteht aus drei Erzählsträngen. In der Gegenwart stehen eine junge Journalistin, ein Archäologe und eine Eisbärin im Vordergrund. Dazwischengeschaltet sind längere Rückblenden auf die Jahre 1845 bis 1848, auf die verhängnisvolle Expedition John Franklins, die die Nordwestpassage erschließen sollte und im Eis spurlos verschwand.

Doch zunächst zur Gegenwart. Die englische Journalistin Jo Harper, 27 Jahre jung, hätte es beinahe abgelehnt, eine Reportage über einen der berühmtesten Archäologen, den Briten Douglas Marshall, zu schreiben. Er hat sich gerade in Grönland das Bein gebrochen. Auf einem Kriegsschiff, das ihn zurückbringt, begegnen sich Jo und Doug zum ersten Mal. Ihre Reportage macht ihn noch bekannter.

Er arbeitet seit Jahren an einem Forschungsprojekt über die legendäre Franklin-Expedition. In der Zeit seiner Genesung lernen sie sich näher kennen. Er steht kurz vor der Scheidung von seiner Frau Alicia, von der er schon fünf Jahre getrennt lebt. Nicht alles steht zum Besten in der Familie Marshall. Auch sein Sohn John, der sich ebenfalls für die Franklin-Expedition interessiert, lehnt Doug ab – er will ihn nämlich übertrumpfen und so dafür bestrafen, dass er ihn als Kind ständig vernächlässigte.

Als Jo von Doug ein Kind erwartet, wollen die beiden heiraten, doch bei dem Versuch, sich am Hochzeitstag auf Jos Bitte hin mit John zu versöhnen, geraten die beiden Männer auf die eisglatte Straße, auf der ein junger Autofahrer nicht mehr rechtzeitig bremsen kann.

John überlebt, doch sein Vater nicht. Jos Kind Sam wächst als Halbwaise auf. Er ist ihr Trost in ihrem Unglück, bis sich herausstellt, dass Sam unheilbar krank ist (es gab schon früh im Buch Verweise auf Leukämie). Und dass sein Halbbruder John seine einzige Rettung sein könnte.

Doch John weilt im ewigen Eis: auf den Spuren der Franklin-Expedition, denn er will um jeden Preis die ehrgeizige Mission seines Vaters erfüllen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, bei dem nicht nur Sam, sondern auch John sein Leben verlieren könnte …

Kurze Einschübe erzählen vom Leben einer bemerkenswerten Eisbärin, die von den Fotografen und Biologin schlicht „Die Schwimmerin“ genannt wird: Sie schwimmt eben gut. Aber nicht blindlings kreuz und quer durch die Arktis. Sie folgt den Spuren der Franklin-Expedition.

Und so wird die Bärin zum Bindeglied zu der dritten Erzählebene: die Schilderung des verhängnisvollen Verlaufs jener zunächst stolzen viktorianischen Expedition, die die Nordwestpassage nach Indien finden sollte, mit zwei modernen dampfgetriebenen Schiffen und 129 Männern an Bord. Wir verfolgen die Fahrt ins Ungewisse mit den Augen des jungen Matrosen Augustus Peterman und Käptn Croziers von der „Terror“.

Doch als sich im ersten Winter zu spät herausstellt, dass die Dosennahrung verdorben ist und die Männer sowohl an Tuberkulose wie auch an Bleivergiftung sterben, kommt noch eine schwere Fehlentscheidung John Franklins hinzu: Er steuert seine zwei Schiffe „Terror“ (= Schrecken) und „Erebus“ (= Dunkelheit) mitten ins dickste Packeis. Die zweite Überwinterung im ewigen Eis fordert schwere Opfer.

Nachdem Franklin an Bleivergiftung und Botulismus gestorben ist, machen sich die Überlebenden unter Käptn Crozier auf in Richtung Süden, um zu den Forts der Hudson Bay Company zu gelangen. Es wird ein Todesmarsch, von dem keiner mehr zurückkehrt.

_Mein Eindruck_

In diesem vielschichtigen Roman kombiniert die Autorin auf gewagte Weise gut recherchierte Geschichtsdokumentation mit tränenschwangerer Seifenoper. In der Ausführung dieser heftigen Mischung schrammt sie ganz knapp am Schiffbruch vorbei (ein recht passendes Bild, wie mir scheint). Ob man das menschliche Drama um Jo Harper akzeptiert und nacherlebt, hängt ganz davon ab, ob der Leser oder die Leserin selbst schon Kinder hat oder nicht.

|Ein Geflecht von Parallelen|

Es geht um nichts Geringeres, als zu zeigen, wozu Menschen – und Eisbären – in ihrem Kampf ums Überleben imstande und bereit sind. Alle Figuren sind in diesem thematischen Bezugsrahmen durch ein dichtes Geflecht von Parallelen, Querverweisen und symbolischen Analogien miteinander verbunden.

Jo Harper kämpft um ihren kleinen Sohn Sam, der an aplastischer Anämie, einer Knochenmarkskrankheit, leidet. Zehntausende Menschen teilen sein Schicksal, und die Autorin hat zwei entsprechende Familien besucht und mit ihnen gesprochen. Wie verträglich transplantiertes Knochenmark ist, hängt davon, wie eng verwandt die DNS von Spender und Empfänger ist. Sams idealer Spender ist John Marshall, der ist auf eine Selbstmordmission in die Arktis aufgebrochen. Die Erzählung schildert detailliert, kenntnisreich und sehr anrührend, wie Jos Kampf in der Realität aussieht und was John dazu getrieben hat, in die „weiße Wüste“ zu ziehen.

Jo findet ihre Entsprechung in der Eisbärin. Die Schwimmerin zieht zwei Junge auf und verteidigt sie gegen hungrige Männchen und zudringliche Menschen mit ihrem Leben. Ihr Lebens-Lauf führt sie direkt mit John Marshall zusammen, wobei er fast unter ihrer Attacke stirbt.

Der Überlebenskampf und Lebens-Lauf der Bärin findet seine Entsprechung in der unglücklichen Expedition John Franklins und dem anschließenden Todesmarsch der Überlebenden. Dabei ähnelt die geistig-moralische Haltung von Männern wie Peterman und Crozier, die gegen innere Krankheiten ebenso ankämpfen wie äußere Gefahren (Kälte, Eis, Wind), der Haltung Jo Harpers: Es ist unter anderem auch der Kampf gegen die Versuchung, einfach aufzugeben.

Das Einzige, was die Menschen von diesem Schritt abhält, ist der winzige Funke Hoffnung, der „letzte Strohhalm“, dass es noch Rettung geben könnte. Für Jo besteht dieser Strohhalm darin, den verschwundenen John Marshall zu finden, für die Männer der „Terror“ darin, überhaupt Menschen zu finden. Sie finden durchaus zweimal „Esquimaux“, doch beim ersten Mal vertreibt ein Gewehrschuss die Inuit, und beim zweiten Mal verschreckt der Anblick der unter Skorbut leidenden Überlebenden die zur Hilfe bereiten Eingeborenen.

|Anteilnahme oder lieber doch nicht?|

In dieser ungewönlichen Kombination aus Geschichtsdoku und Schicksalsdrama hat mir als Nicht-Elter eindeutig die fiktionale Dokumentation weitaus besser gefallen. Denn angesichts der herzzerreißenden Szenen, die in Sams Krankenzimmer etc. stattfinden, kann man sich nicht auf einen Beobachterposten zurückziehen. Entweder nimmt man an diesem Schicksalsdrama voll teil – und das können Eltern wohl nachvollziehen – oder man zieht sich voll Unbehagen davon zurück. Das ist natürlich leichter gesagt als getan.

In jedem Fall aber will man gegen Schluss wissen, wie die Geschichte ausgeht, und hier macht die Erzählerin ihre Sache einigermaßen gut. Lediglich das Hinundherspringen zwischen allen drei Handlungsebenen könnte etwas nerven.

|Die Karte|

Im Buch eine Landkarte abgedruckt: Sie zeigt das polare Gebiet, in dem die Franklin-Expedition strandete und wo auch fast John Marshall gestorben wäre. Der dokumentierte Weg ist ebenso eingezeichnet wie auch der von der Autorin vermutete und fiktional untermauerte Weg.

Leider weist die Karte weder einen Maßstab noch ein Längenmaß auf, noch ist eine Himmelsrichtung eingezeichnet. Wir müssen einfach mal annehmen, dass „oben“ Norden ist. Welche Ausmaße die Landmassen und Strecken haben, kann man hingegen nur aus dem Text ableiten. Eine recht amateurhafte Arbeit, diese Karte.

_Unterm Strich_

Es ist nicht einfach, einem Buch, das in der Rezeption in so hohem Maße auf die individuelle Lesererfahrung angewiesen ist, Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Wer für Schicksalsdramen à la „Das Lazaruskind“ oder „Lorenzos Öl“ etwas übrig hat, wird von den entsprechenden Szenen, die zuhauf vorkommen, zu Recht bewegt sein.

Wer sich lieber an historisch verbürgte Tatsachen hält, die von der Autorin fiktional weiterentwickelt wurden, der wird in der Geschichtsdoku über die Franklin-Expedition größere Befriedigung seiner Leserneugier finden. Als Bindeglied hat die Autorin einen Schuss Mystik, man könnte auch sagen: Metaphysik, eingefügt.

|Zum Titel|

Es gibt eine ganze Reihe von „Eiskindern“ in diesem Buch. Da wäre natürlich einmal Sam, der Sohn eines Grönlandforschers. Und da wäre sein Halbbruder John, der im Eis fast umkommt, als er die Mission seines Vaters zu erfüllen sucht. Und da ist Gus Peterman, der junge Matrose von der „Terror“, der – vermutlich – im Eis umkam (Peterman ist eine erfundene Gestalt). Und da gibt es die Jungen der Eisbärin. Allesamt machen sie die Bedeutung dieser polaren Region für den Rest der Welt deutlich.

Zum Abschluss des Buches kann man sich zwecks Entspannung eine deutsche New-Wave-Platte gönnen: „Ich möchte ein Eisbär sein … am kalten Polar …“

|Originaltitel: The Ice Child, 2001
Aus dem Englischen übersetzt von Gloria Ernst|

Conn Iggulden – Imperator: Das Feld der Schwerter (Imperator 3)

Julius Caesar in Gallien: Actionreiche Abenteuer

Rom im ersten Jahrhundert vor Christus: Nach seinen Siegen über Mithridates und Spartacus gilt Cäsar als der mächtigste Mann im römischen Reich! Nun beginnt der junge Heerführer von ruhmreichen Eroberungsfeldzügen zu träumen – Gallien soll dabei nicht mehr als eine erste Etappe sein.

Doch leider hat Cäsar nicht mit dem Widerstand und der Gerissenheit des Gallierkönigs Vercingetorix gerechnet. Und dann erreicht ihn auch noch eine erschreckende Nachricht aus Rom: Sein Widersacher Pompeius hat die Tyrannei ausgerufen! Wenn Cäsar die Macht wieder an sich reißen will, muss er gegen eines der ältesten Gesetze Roms verstoßen – und mit seinen Legionen den Rubikon überschreiten … (Verlagsinfo)

Dieser Bericht beruht auf der Originalausgabe in der Taschenbuch-Edition.

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Sonia Rossi – Fucking Berlin (Lesung)

Kein Schamdreieck: Zwischen Uni, Heim und Bordell

Sonia, die Mathematikstudentin, verkauft im Nebenjob ihren Körper im Bordell. Sie redet darüber, wie sie in das Rotlichtmilieu geriet, wie es dort zugeht und mit welchen Männern sie es zu tun bekommt. Und wie kommt sie mit ihrem Privatleben klar? Die freimütige Schilderung ihres Doppellebens ist ein autobiografisches Bekenntnis zur Ware Liebe.

Die Autorin

Sonia Rossi wurde 1982 in Italien geboren. Sie lebt in Berlin, arbeitet in der IT-Branche und hat einen Sohn. Ihr zweites Buch, „Dating Berlin. Auf der Suche nach Mr. Right“, ist von 2010. Von 2014: „Kinderwunsch-Tage“. epubli (E-Book).
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Georges Simenon – Maigret – Die besten Fälle

Der Mann mit der Pfeife: Nostalgisches Krimivergnügen

Diese Sonderedition enthält fünf klassische Maigret-Hörspiele, die in den Jahren 1958 und 1961 von deutschen Rundfunksendern produziert wurden. Auffällig ist die aufwändige Produktionsweise des Bayerischen Rundfunks. Der Zuhörer kann fünf Fälle des Kommissars mit der Pfeife miterleben, als säße er im Kino.

Der Autor
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Anonymus – Das Haus der Sappho (Anandria)

Ein Manifest der lesbischen Liebe

Ende des 18.Jahrhunderts erregte in Frankreich ein Buch Aufsehen, das heute zu den berühmtesten lesbisch-erotischen Werken zählt. Es berichtet, wie ein Landmädchen (ca. 1770) in die Hände einer berüchtigten Kupplerin gerät und von ihr als „Mademoiselle Sappho“ einem Kreis adliger Lesbierinnen ausgeliefert wird, die in einem eigens dazu eingerichteten Tempel seltsame Orgien feiern.

Die reizvoll sinnlichen Szenen des Buches gewinnen an sittenhistorischem Wert, wenn man weiß, dass es sich nicht etwa um freie Erfindungen handelt, sondern um beglaubigte Vorgänge, die sich um 1770 in den höchsten Kreisen der Pariser Gesellschaft ereigneten. …

Um den Leser zu verwirren, hat der Moewig-Verlag Antoine Pithons Roman „Das Quartier der Sappho“ ebenfalls „Das Haus der Sappho“ betitelt.

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Dashiell Hammett – Fliegenpapier. Detektiv-Storys

Klassische Detektiv-Stories: Vom Arsenspürhund zum Königsmacher

In dieser Auswahl ist die zweite Hälfte der in „Das große Umlegen“ gesammelten Detektiverzählungen vertreten, die Lillian Hellman, Hammetts Lebensgefährtin 1951-1966 veröffentlichte. Die Hauptfigur ist wieder der namenlose Privatdetektiv „Continental Op“, ein Mittdreißiger, den Hammett in zahlreichen Storys zwischen 1923 und 1929 auftreten ließ, bevor er mit „Der Malteser Falke“ einen unsterblichen Helden schuf: Sam Spade, den Privatdetektiv des Teufels.

Der Autor

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Raymond Chandler – Der große Schlaf. Ein Fall für Philip Marlowe

Philip Marlowe zum Ersten: Ermittlungen im Sündenpfuhl

General Sternwood wird erpresst, von einem Mann, der seine Tochter Carmen kennt. Privatdetektiv Philip Marlowe soll dem Erpresser, einem gewissen A. G. Geiger, das Handwerk legen. Aber auch Sternwoods zweite Tochter, die ebenso skrupellose wie schöne Vivian, wendet sich an Marlowe: Ihr Mann Rusty Regan, ein Schnapsschmuggler, ist seit vier Wochen verschwunden. Allerdings macht sie den Fehler, ihm kein Honorar anzubieten. Schon bald geschieht ein Mord, und Carmen Sternwood befindet sich in zwielichtiger Nähe davon …

Der Autor
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Ellen Sussman – Die Affäre. Erotischer Roman

Am Abgrund der Leidenschaft

Was als harmloser Seitensprung beginnt, wird für Jessa, verheiratet und Mutter zweier Töchter, unversehens zu einer gefährlichen Leidenschaft. Denn in kürzester Zeit gerät ihre Affäre zu einer übermächtigen Obsession, die Jessas bisher so wohlgeordnetes Leben ernsthaft aus den Fugen geraten lässt. Ob es ihr gelingen wird, sich aus den Fängen dieser Amour fou zu befreien? (Verlagsinfo)

Kann der Supermarkt Ihr Leben verändern? Sie mögen es nicht glauben, aber er kann’s (Aldi würd’s freuen). Sie müssen nur den richtigen Menschen treffen. Amour fou – Sie sind wie vom Blitz getroffen. Und ohne dass Sie sich’s versehen, ändert Ihr Leben seine Richtung um 180 Grad. Mal seh’n, was Ihre Lieben davon halten …

Die Autorin

Ellen Sussman ist eine amerikanische Autorin von Drehbüchern und Kurzgeschichten. Ellen Sussman, Verfasserin von Drehbüchern und Kurzgeschichten, für die sie mehrfach ausgezeichnet wurde, unterrichtet Fiction Writing in Berkeley. Nach einem fünfjährigen Paris-Aufenthalt lebt die Autorin zusammen mit ihrer Familie wieder in Kalifornien.

„Die Affäre“ ist ihr erster Roman. Kein Wunder, dass er sich ebenfalls wie ein Drehbuch liest – nur die Regieanweisungen fehlen. Das ist aber kein Nachteil, sondern trägt zu einer flüssigen Lektüre bei – ich habe das Buch in zwei Tagen verschlungen.
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Ken Follett – Die Säulen der Erde (Lesung)

Statt eines kompletten Hörspiels von überladener Ästhetik, wie es der WDR produzierte, lieferte der |Lübbe|-Verlag 2003 die aufs Wesentliche konzentrierte Lesung des eigentlichen Buchtextes, allerdings zu einem besonders günstigen Preis: knapp 20 Euro – bei Amazon nur 15 – für ein Dutzend CDs mit 13,5 Stunden Unterhaltung. Gelesen wird das Hörbuch von einem der besten Synchronsprecher hierzulande, nämlich von Joachim Kerzel.

Der Autor
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Robert A. Heinlein – Gestrandet im Sternenreich

Karriere im All: Vom Tierpfleger zum Kapitän

Dieser Roman gehört in die Reihe ausgezeichnet erzählter Jugendromane, die Heinlein für den Jugendbuchverlag |Scribner’s| verfasste. Sie gehören ohne Zweifel zum Besten, was sowohl Heinlein als auch das Genre hervorgebracht haben, und eignen sich ideal zum Einstieg in die Science-Fiction. Diese 1947 begonnene Reihe beendete Heinlein erst 1959 mit dem unsäglichen [„Starship Troopers“ (ebenfalls bei Bastei Lübbe). |Bastei Lübbe|bringt eine bearbeitete, ergänzte und zum Teil neu übersetzte Ausgabe auf den Markt.

Der Autor
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Anonymus – Komtesse Marga. Ein erotischer Roman aus der Wiener Gesellschaft

Der Teufel mit den blonden Haaren

Sie ist ein Teufel in Engelsgestalt: schön, verführerisch, skrupellos, zu allem bereit. Deshalb gelingt es ihr auch, Vitus, der überaus reich ist, jedoch über keine größeren Liebeserfahrungen verfügt, für sich einzunehmen. Der junge Mann verfällt der raffinierten Teufelin, die ihm all ihre schönen Reize offen anbietet, rettungslos. Dann erkennt er allerdings doch noch, auf welch gewagtes Spiel er sich eingelassen hat, und er verlässt die liebestolle Marga. Vitus findet danach sein Glück bei der zauberhaften Adda, aber Marga rächt sich fürchterlich an ihm und seiner neuen Geliebten.

KOMTESSE MARGA ist ein klassischer erotischer Roman, der von einem unbekannten, jedoch ausgezeichnetem Kenner der Gesellschaft Wiens und Österreichs geschrieben und zu Beginn dieses Jahrhunderts in einer einmaligen Auflage von 500 Exemplaren als Privatdruck veröffentlicht wurde. (korrigierte Verlagsinfo) Gemeint ist das 20. Jahrhundert. Das Buch erschien 1909 in Wien.

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Howard Phillips Lovecraft – Pickmans Modell (Gruselkabinett 58)

Die Grenze zwischen Kunst und Horror

Die Gemälde von Richard Upton Pickman schockieren die Bostoner Kunstwelt. Es sind Darstellungen abscheulicher Wesen in nicht minder grauenerregenden Situationen. Henry Thurber ist mit der einzige im eher konservativen Kunstverein, der nicht von den Bildern abgestoßen, sondern im Gegenteil sehr von ihnen fasziniert ist … (Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt das Hörspiel ab 14 Jahren.

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Conn Iggulden – König der Sklaven (Imperator 2)

Julius Caesar unter Piraten: Actionreiche Abenteuer

Rom im ersten Jahrhundert vor Christus: Konsul Marius wird brutal ermordet, und Sullas fanatische Anhänger schreien nach Caesars Blut! Nur eine schnelle Flucht aus Rom kann das Leben des jungen Mannes jetzt noch retten. Doch bald schon verwandelt sich der einsame Flüchtling in einen strahlenden Triumphator: Nach beeindruckenden Siegen über die grausamen Seeräuber des Mittelmeers und den mächtigen Griechenkönig Mithridates kehrt Caesar schließlich in die Stadt zurück – an der Spitze einer ganzen Legion von kampferprobten Veteranen. Gerade noch rechtzeitig, um gegen den gefährlichsten Gegner anzutreten, der das Reich je bedrohte: Spartacus – der König der Sklaven … (Verlagsinfo)

Dieser Bericht beruht auf der Originalausgabe in der Taschenbuch-Edition.

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Conn Iggulden – Imperator: Die Götter des Krieges (Imperator 4)


Julius Caesar überschreitet den Rubikon

Rom im ersten Jahrhundert vor Christus: Die Nachricht, dass Julius Cäsar mit seinen Legionen den Rubikon überschritten hat, löst in Rom Panik aus. Der Diktator Pompeius weiß, dass er Cäsars Truppen nichts entgegenzusetzen hat – und setzt sich mit dem Senat nach Griechenland ab. Und so gerät der Einmarsch des jungen Feldherrn in Rom zur Machtdemonstration, seine Wahl zum Konsul zum grandiosen Triumph. Doch dass Cäsar den geschickten Politiker Markus Antonius zum zweiten Konsul macht, trifft einen bis ins Mark: seinen alten, loyalen Freund Brutus! Und so trifft der verbitterte Brutus eine einsame Entscheidung, die den Lauf der Weltgeschichte verändern soll … (Verlagsinfo)

Dieser Bericht beruht auf der Originalausgabe in der Taschenbuch-Edition.

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Frank Herbert – Die Kinder des Wüstenplaneten (Dune 3)

DUNE: Muad’dibs Sohn siegt!

Zehn Jahre nach seiner Veröffentlichung 1965 war DUNE ein Riesenerfolg geworden. Frank Herbert sah sich daher gedrängt, mehrere Folgebände zu schreiben. Zunächst floppte „DUNE Messiah“ wegen seines pessimistischen Schlusses, doch mit „Children of DUNE“ landete Frank Herbert einen echten Hit, den er mit „God Emperor of DUNE“ (DUNE #4) nochmals wiederholen konnte.

Das bedeutet nicht, dass „Die Kinder des Wüstenplaneten“ einfach zu lesen wäre. (Das ist auch [DUNE 1662 nicht.) Doch der Erfolg, den die beiden Titelfiguren haben, stellt die Erwartungen der Leser zufrieden. Das umfangreiche Buch mag anstrengend sein, aber die Mühe lohnt sich.

Auch dieses Buch wurde von den Machern der TV-Miniserie „Frank Herbert’s DUNE“ verfilmt. Susan Sarandon übernahm die Rolle der intriganten Lady Wensicia.
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Garry Disher – Willkür (Wyatt 04)

Bad Cops versalzen Bad Guys die Suppe

Wyatt stiehlt, und das ziemlich gut, denn er ist vorsichtig wie eh und je, effizient und erfinderisch. Wyatt hat mit dem Mesics-Clan noch eine alte Rechnung zu begleichen. Die Mesics haben einen Preis auf seinen Kopf ausgesetzt, der die Straßen von Melbourne für ihn zu einem gefährlichen Pflaster macht. Wyatt ist pleite, es wird Zeit zurückzuschlagen.

Über den pensionierten Berufsverbrecher Rossiter nimmt Wyatt Kontakt zu Frank Jardine auf, der einen Haufen Pläne in der Schublade hat, die das operative Geschäft des Syndikats an den empfindlichsten Stellen treffen kann. Doch als Rossiters Sohn Niall eingelocht wird, verändert sich die günstige Ausgangssituation, denn der fette Polizei-Sergeant Napper, der Niall das Leben so schwer macht, steht auf Erpressung, schnelle Ficks und lässt sich gerne Insider-Informationen versilbern…. (Verlagsinfo)
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