David Nicholls – Ewig Zweiter

Bereits in seinem ersten Roman [„Keine weiteren Fragen“ 3258 hat der Brite David Nicholls bewiesen, dass er sich auf sympathischen Losertypen versteht. Der Titel hat sich gut verkauft und die Filmrechte wurden bereits an Tom Hanks‘ Produktionsfirma |Playtone| abgetreten. Man darf also zu Recht erwarten, dass sich Nicholls auch mit seinem zweiten Roman „Ewig Zweiter“ gut schlägt – vor allem auch deswegen, weil es diesmal um eine Thematik geht, die auch Parallelen zu seiner eigenen Biographie offenbart – Nicholls hat jahrelang als Schauspieler gearbeitet, bevor er sich aufs Schreiben verlegte.

David Nicholls – Ewig Zweiter weiterlesen

Berg, Carol – Tor der Offenbarung (Rai-Kirah-Saga 2)

Band 1: [„Tor der Verwandlung“ 3948

Nach den Ereignissen in „Tor der Verwandlung“ ist Seyonne in seine Heimat Ezzaria zurückgekehrt. Es ist ihm sogar gelungen, von seinem Volk wieder aufgenommen zu werden, und er hat die Frau geheiratet, die er seit seiner Jugend liebt. Er soll sogar bald Vater werden.

Trotzdem ist nicht alles eitel Sonnenschein. Ein nicht unerheblicher Teil der Ezzarier misstraut ihm noch immer, und da Seyonne ein schlechter Lügner ist und mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg hält, hat der oberste Rat der Ezzarier einen Wachhund auf ihn angesetzt: die junge Fiona, die während Ysannes Schwangerschaft auch als Seyonnes Aife arbeitet.

Da Seyonne derzeit noch der einzige vollständig ausgebildete Wächter der Ezzarier ist, muss er nahezu täglich einen Kampf im Innern irgendeiner Seele ausfechten – eine ungeheure Belastung. Und trotzdem wäre vielleicht für immer alles beim Alten geblieben, wären nicht zwei folgenschwere Dinge geschehen: Ysannes Kind kommt mit einem Dämon behaftet zur Welt. Das ezzarische Gesetzt sieht vor, solche Kinder zu töten, indem man sie aussetzt. Noch gebeutelt von diesem entsetzlichen Verlust, trifft Seyonne auf einen Dämon ohne jedes Anzeichen von Bosheit, dafür mit einem ausgeprägten Wunsch nach einem freundlichen Gespräch …

_Die Riege der Figuren_ hat eine Menge Zuwachs bekommen:

Fiona ist eine sehr burschikose junge Frau. Aufgewachsen unter denjenigen Ezzariern, die sich nach der Eroberung durch die Derzhi tief in den Wäldern versteckt hatten, um dem Tod oder der Sklaverei zu entgehen, trägt sie ihr Haar noch immer kurz und lieber Hosen statt Röcke. Mit den Ritualen, die mit dem Kampf gegen die Dämonen verbunden sind, nimmt sie es außerordentlich genau und gerät deshalb immer wieder in Reiberei mit Seyonne. Sie sieht in seiner Nachlässigkeit Anzeichen von Verderbtheit und lässt ihn deshalb keinen Moment aus den Augen, als könnte sie ihre Überzeugung beweisen, wenn sie nur geduldig genug alles beobachtet, was Seyonne tut. Darin ist sie mindestens so gründlich wie in der Befolgung der Rituale, was dazu führt, dass sie Seyonne sogar folgt, als er Ezzaria verlässt.

Eine ebenso ausgefallene Persönlichkeit ist Blaise, ein junger Mann, der sich dem Kampf gegen die Herrschaft der Derzhi verschrieben hat. Er besitzt ein paar ungewöhnliche Fähigkeiten, die auf ein gerüttelt Maß an Melydda – magische Macht – schließen lassen, allerdings ist er nicht einmal in der Lage, einen einfachen Bann zu weben, um das Ungeziefer aus seiner Hütte fernzuhalten! Abgesehen davon besitzt er Charisma und ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl seinen Gefolgsleuten gegenüber, dafür fehlt es ihm in ganz bedauerlichem Maße an politischer Einsicht.

Balthar ist dem Leser des ersten Bandes vielleicht noch in Erinnerung als derjenige, der das grausame Ritual erfand, um ezzarische Sklaven ihrer Magie zu berauben. Wer jetzt glaubt, es mit einem finsteren, bösartigen Gesellen zu tun zu haben, wird überrascht sein: Balthar stellt sich als kleiner, gutmütiger, alter Mann mit einer tragischen Geschichte heraus, der schon bald der Welt samt Ezzariern und Derzhi den Rücken gekehrt und sich auf eine Insel in einem großen Fluss zurückgezogen hat. Dort hat er seine Zeit damit verbracht, eine uralte Ruine zu erforschen, und ist dabei auf einige gravierende Erkenntnisse gestoßen, die so erschreckend sind, dass er sie nur widerwillig preisgibt.

Eine noch größere Überraschung als Balthar waren jedoch die Dämonen. Der am Ende des ersten Bandes noch recht eindimensionale Feind zersplittert schon nach kurzer Zeit in eine solche Vielzahl von unterschiedlichen Persönlichkeiten, dass es die Auflistung der Charaktere schlicht sprengen würde.

Und dann wäre da noch Merryt zu erwähnen, ein jovialer, etwas derber und gleichzeitig undurchsichtiger Ezzarier, der vor langer Zeit in die Gefangenschaft der Dämonen geraten ist.

Jedem dieser Neuzugänge hat die Autorin ein eigenes, faszinierendes Profil verliehen. Selbst die Dämonen, die sehr gut darin sind, sich nicht in die Karten schauen zu lassen, erweisen sich alle als wirklich eigenständige Charaktere mit unterschiedlichen Interessen und Motiven. Auch das diesmal wieder sehr gelungen.

Diese Vielfalt an Individualität unter den Dämonen hat natürlich enorme _Auswirkungen auf die Handlung_. Oder vielleicht auch andersherum. Jedenfalls ist das Feindbild aus Band eins dadurch komplett in die Brüche gegangen, und damit auch das Weltbild der Ezzarier. Die langen Jahre außerhalb seiner Heimat und seiner Kultur haben ohnehin schon dazu geführt, dass Seyonne bei seiner Rückkehr so manches hinterfragt. Als er beginnt, der Sache auf den Grund zu gehen, macht er eine Entdeckung, die allem, was man ihn gelehrt hat, dermaßen zuwiderläuft, dass er trotz aller Distanz zu seiner eigenen Kultur größte Schwierigkeiten damit hat, die Konsequenzen zu akzeptieren. Auch der Leser macht quasi eine komplette Umwälzung mit, die Autorin hält ihn aber so stark an der Hauptfigur, dass zu keiner Zeit der Eindruck von Willkür entsteht.

Natürlich muss der weggefallene Gegenspieler in irgendeiner Form ersetzt werden. Das tut die Autorin auf elegante, unaufdringliche Weise. Im Laufe der Geschichte verschiebt sich das Gegengewicht ganz allmählich hin zu einer Person, die bisher nicht vorkam und auch jetzt nur ganz am Rande auftaucht. Wie zuvor der Dämon, der sich in Aleksander eingenistet hatte, hängt jetzt diese Bedrohung wie ein düsterer Schatten im Hintergrund, während die eigentliche Handlung sich mit konkreteren, aber kleineren Gegnern herumschlägt, die wie die Kelid am Ende des Bandes zumindest teilweise ausgeschaltet sind.

_Trotz all dieser positiven Aspekte_ hat mir der zweite Band nicht ganz so gut gefallen wie der erste. Die besondere, sich allmählich entwickelnde Beziehung zwischen Aleksander und Seyonne, die einen großen Teil der Faszination des ersten Bandes ausgemacht hat, ist hier weggefallen, und die ständigen Reibungen zwischen Fiona und Seyonne sowie das Duell zwischen Seyonne und der Dämonin Vallyne sind zwar nicht schlecht gemacht, können damit aber nicht mithalten. Das mag daran liegen, dass Seyonnes scharfer Verstand, der ihn in der Konfrontation mit Aleksander stets wie einen Artisten bei einem gewagten Drahtseilakt agieren ließ, diesmal zu großen Teilen brach lag. Nicht, dass es seine Schuld gewesen wäre, aber die Autorin fügt ihm diesmal so zahllose und schwere Misshandlungen, Verwundungen und Demütigungen zu, dass der Leser konsequenterweise mehr an Gefühlen teilhat als an Gedanken. Seyonne ist über große Zeiträume hinweg mehr verwirrt als bei Sinnen. Das zieht nicht nur die Handlung stellenweise etwas in die Länge, es macht diesen Teil des Zyklus auch ein gutes Stück grausamer als den ersten.

Immerhin aber hat die Autorin alle Bestandteile ihrer Geschichte – die Welt der Dämonen, den historischen Hintergrund, die persönlichen Vergangenheiten ihrer Figuren – sehr geschickt und nahtlos miteinander verwoben. Es dauert ein wenig, bis der Zusammenhang zwischen den ausgesetzten Kindern der Ezzarier, den Rebellen um Blaise, den Dämonen und den historischen Entdeckungen allmählich deutlich wird, gegen Ende aber zieht die Spannung an und hält sich tatsächlich bis ganz zum Schluss, was nicht unerheblich auf einige überraschende Wendungen zurückzuführen ist. Abgesehen von den oben erwähnten kleinen Mankos ist dieser zweite Band des Zyklus immer noch ein gutes, lesenswertes Buch.

_Carol Berg_ schreibt ihre Bücher nebenbei. Hauptberuflich ist die studierte Mathematikerin und Computerwissenschaftlerin als Software-Entwicklerin bei |Hewlett Packard| tätig. „Tor der Verwandlung“ ist der erste Band der Trilogie Rai-Kirah und ihr erstes Buch überhaupt. Seither hat sie den vierbändigen Zyklus |The Bridge of D’Arnath| geschrieben sowie einen Zweiteiler und die Romane „Song of the Beast“ und „Unmasking“, der im November neu auf den Markt kommt. Nahezu alle ihre Bücher haben irgendeinen Preis gewonnen. Eine beachtliche Leistung für eine Hobby-Autorin. Höchste Zeit also, dass ihre Bücher endlich auch auf Deutsch erscheinen. Der abschließende dritte Band von |Rai-Kirah| erscheint im Juli dieses Jahres unter dem Titel „Tor der Erneuerung“.

|Originaltitel: The Rai-Kirah-Saga 2. Revelation
Originalverlag: Roc, New York 2002
Aus dem Amerikanischen von Tim Straetmann
Taschenbuch, 672 Seiten|
http://www.blanvalet-verlag.de/
http://www.sff.net/people/carolberg/

Stefan Melneczuk – Marterpfahl. Sommer der Indianer

Ein Auto kommt von der Straße ab und stürzt einen Abhang hinunter. Als die Rettungskräfte das Fahrzeug erreichen, finden sie eine schwerverletzte Frau zusammengesunken hinter dem Steuer. Sie stirbt in den Armen eines Feuerwehrmannes, doch zuvor flüstert sie ihm noch etwas ins Ohr. Er behält ihre letzten Worte für sich und auch das, was er in diesem Moment gesehen hat – etwas, das ihm niemand glauben würde …

Tausende Meilen weiter, an der kanadischen Küste, tobt ein schwerer Sturm. Doch er kann dem Haus der Familie Bauer nichts anhaben. Die Bewohner haben alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Die Fenster sind mit Holzlatten vernagelt, das Haus gesichert. Doch die Nachricht, die David Bauer in dieser Nacht erhält, trifft ihn härter als jede Sturmböe. Es ist eine Mail aus Deutschland und ihre Betreffzeile lautet: „Indianer kennen keinen Schmerz.“ David wird nicht schlafen in dieser Nacht und auch nicht in den folgenden. Er muss zurückkehren, zurück in die Vergangenheit …

Stefan Melneczuk – Marterpfahl. Sommer der Indianer weiterlesen

Harris, Charlaine – Grabesstimmen (Harper Connelly 1)

_Harper Connelly_ ist eine ziemlich außergewöhnliche junge Frau, denn als junges Mädchen wurde sie vom Blitz getroffen. Sie überlebte nur mit Glück, kann seither jedoch die Anwesenheit von Toten spüren und deren letzte Minuten nachempfinden. Zusammen mit ihrem Bruder Tolliver hat sie diese Gabe zur Geschäftsidee entwickelt, und so tingeln die zwei durch die Vereinigten Staaten, um ihre Dienste feilzubieten.

Zu Beginn von Charlaine Harris‘ neuem Roman „Grabesstimmen“ verschlägt es Harper und Tolliver ins verschlafene Städtchen Sarne. Dort wurden sie von der einflussreichen Sybil Teague engagiert, um die Leiche der jungen Teenie zu finden. Diese war vor einiger Zeit zusammen mit ihrem Freund Dell, pikanterweise Sybils Sohn, verschwunden. Dells Überreste wurden gefunden, Teenies nicht – und so geht die Polizei davon aus, dass Dell Teenie ermordet hat, nur um sich danach selbst zu töten.

Tatsächlich findet Harper Teenies Leiche ohne Probleme, doch verkompliziert sich der Einsatz, als immer klarer wird, dass sowohl Teenie als auch Dell ermordet worden sind. Als dann ein weiterer Mord geschieht, finden sich Harper und Tolliver plötzlich in der sprichwörtlichen Schusslinie wieder und sehen sich also gezwungen, Licht in die ganze Geschichte zu bringen.

_Charlaine Harris‘ Romane_ haben leider reichlich spät die Reise über den großen Teich angetreten: Ihr erstes Buch veröffentlichte sie bereits 1981, doch erst 2004 wurde der erste Roman ihrer Serie um die Kellnerin Sookie Stackhouse ins Deutsche übersetzt. Es scheint so, dass ihre unterhaltsame Mischung als Mystery, Krimi und Humor, gewürzt mit einer ordentlichen Prise Erotik, auch hierzulande eine treue Fangemeinde gefunden hat. Zumindest legt der Entschluss ihres Verlages |dtv| (zuvor bei |Feder & Schwert|), eine weitere ihrer Romanserien zu herauszubringen, diesen Schluss nahe. Und auch „Grabesstimmen“ wird zweifellos eine wohlwollende Leserschaft finden, denn Harris schafft es, sich selbst treu zu bleiben, ohne sich zu wiederholen. So kann man die Autorin der Sookie-Bücher problemlos in „Grabesstimmen“ wiedererkennen, und doch hat sie keinen billigen Abklatsch ihrer Vampirserie geschrieben.

Das Verhältnis Mystery/Krimi ist hier im Gegensatz zu den Sookie-Romanen spiegelverkehrt. Abgesehen von der Tatsache, dass Harper Leichen aufspüren und auf geheimnisvolle Weise deren letzte Momente nachempfinden kann, bleibt Harris konsequent in der „realen Welt“. Harpers Fähigkeit ist nur etwas mehr als der übliche Spleen eines jeden Detektivs – der eine züchtet Rosen und der nächste raucht Schaumpfeife. Heutzutage muss man sich also Autor schließlich schon etwas Besonderes für seinen Protagonisten ausdenken! „Grabesstimmen“ kommt also als straff durchkomponierter Krimi mit Mystery-Einschlag daher und bietet den Fans beider Genres genug, um sie durchgehend zu unterhalten.

Harris’ Spezialität ist die Beschreibung hinterwäldlerischer Südstaatennester, und auch in „Grabesstimmen“ hat sie mit Sarne wieder ein solch verqueres Stück Provinz beschrieben. Der Ort lebt im Sommer von Touristen, und die Einwohner sind sich nicht zu schade, sich in rüschige Kostüme zu werfen und in Touristenfallen Kuchen und sinnlose Souvenirs zu verkaufen. In den Wintermonaten werden die Bürgersteige jedoch hochgeklappt und Sarne präsentiert sich als das, was es in Wahrheit ist: ein ziemlich gottverlassenes Provinznest, bewohnt von Landeiern, die glauben, am Nabel der Welt zu leben. Und so wundert es kaum, dass die seltsame Harper zunächst auf Unverständnis, dann auf Ablehnung und schließlich auf offene Feindschaft stößt. Es fällt den Einwohnern leicht, sie als Außenseiterin zu brandmarken, und schlussendlich würden sie am liebsten ihr und ihrem Bruder die Mordserie in die Schuhe schieben. Wie auch schon in ihren Sookie-Romanen, legt Harris den Finger in die Wunde und zeigt Kleingeistigkeit und Provinzialität in all ihrer Härte.

Dabei kommt ihr auch ihre große Begabung zupass: überzeugende und lebensechte Charaktere zu erfinden. Das zeigt sich vor allem in Harper und Tolliver. Die beiden sind Halbgeschwister, deren Eltern sich ins Nirwana getrunken haben. Die harte Kindheit hat beide zusammengeschweißt, und diese ungewöhnliche Geschwisterliebe blitzt in jeder ihrer Szenen durch. Harris schafft es, ihre Beziehung glaubwürdig und trotzdem nicht kitschig wirken zu lassen. Der Leser erfährt einiges über Harpers und Tollivers Vergangenheit, und die Tatsache, dass diese Einschübe mitunter etwas gekünstelt und forciert wirken, ist das einzige Manko des Romans.

Harris‘ Begabung für Charakterstudien zeigt sich auch in diversen Nebenfiguren. Sie hat offensichtlich ein Faible dafür, nervtötende und (fast) überzeichnete Figuren zu erfinden, die nicht nur den Protagonisten, sondern auch dem Leser auf den Wecker fallen – unterhaltsam auf den Wecker fallen, wohlgemerkt. Einer dieser Charaktere ist die junge Mary Nell, ein Teenager im anstrengendsten Alter, die sich sofort unsterblich in Tolliver verliebt und gleichzeitig in Harper eine Konkurrentin um Tollivers Gunst sieht. Mary Nell biedert sich bei Tolliver an und fährt bei Harper die Krallen aus – ein Verhalten, das durchaus seine komischen Momente hat, auch wenn man Mary Nell hauptsächlich am Kragen packen und kräftig schütteln möchte.

_“Grabesstimmen“_ ist ein überaus kurzweiliger und spannender Krimi mit Mystery-Elementen und einem Protagonisten-Paar, das mit Charme, Witz und Charakterstärke schnell die Sympathien der Leser gewinnen wird. Dazu kommt ein Krimiplot um eine steigende Anzahl von Leichen, der sich zwar lange nicht mit den Größen des Genres messen kann, aber doch ein unterhaltsames Rätselspiel für zwei oder drei vergnügliche Leseabende bietet.

Eine Warnung am Schluss: Schwangere sollten sich von dem Roman unbedingt fernhalten. Harris hat für ihre Charaktere fast durchgehend Namen an der Schwelle der Erträglichkeit gewählt. Alle, die auf der Suche nach Babynamen sind, sollten also einen Bogen um „Grabesstimmen“ machen. Denn wer will schon sein Kind Harper, Tolliver, Teenie, Dell, Vernon oder Hollis nennen …

http://www.dtv.de

Home

_Charlaine Harris auf |Buchwurm.info|:_

|Sookie Stackhouse|

1. „Dead Until Dark“ ([„Vorübergehend tot“, 788 2006, ISBN 3937255141
2. „Living Dead in Dallas“ ([„Untot in Dallas“, 939 2006, ISBN 393725515X)
3. „Club Dead“ ([„Club Dead“, 1238 2005, ISBN 3937255168)
4. Dead to the World ([„Der Vampir, der mich liebte“, 2033 2005, ISBN 3423244747)
5. „Dead as a Doornail“ ([„Vampire bevorzugt“, 3157 2006 ISBN 342324545X)
6. „Definitely Dead“ („Ball der Vampire“, 2007 ISBN 3423209879)
7. „All Together Dead“ („Vampire schlafen fest“, 2008)
8. „From Dead to Worse“

Die Sookie-Stackhouse-Reihe wird momentan als TV-Serie unter dem Titel „True Blood“ von HBO verfilmt. Regie führt Alan Ball (Six Feet Under). Sookie Stackhouse wird von Anna Paquin („Das Piano“, ‚Rogue‘ in „X-Men“ 1-3) gespielt, Bill von Stephen Moyer („Land of the Blind“, „88 Minuten“).

Melzer, Brigitte – Elyria – Im Visier der Hexenjäger

Mit Fantasy verbindet der Durchschnittsleser normalerweise eine unendliche Vorstellungskraft des Autors: Die Welt, in der die Geschichte spielt, unterscheidet sich deutlich von der unsrigen, ist von Fantasiewesen bevölkert und die Helden besitzen magische Kräfte. Brigitte Melzer zeigt mit „Elyria – Im Visier der Hexenjäger“, dass es auch anders geht.

Ihre Geschichte um die achtzehnjährige Gauklerin Elyria findet vor einer erfundenen Kulisse statt, die allerdings stark an die Zeit der Inquisition im Mittelalter angelehnt ist. Elyria entdeckt eines Tages ein heiliges Amulett auf dem Rastplatz ihrer Gauklertruppe und möchte es zurück an seinen Platz bringen. Dort beschuldigt man sie des Diebstahls und nimmt sie fest. Der Hexenjäger Peristae hält sie allerdings noch aus einem anderen Grund fest: Er glaubt, sie sei das Mädchen mit den goldenen Augen aus einer uralten Prophezeiung, die besagt, dass eben jenes Mädchen Unheil über die Welt bringen wird. Er foltert sie, damit sie gesteht, eine Hexe zu sein, doch aus ihrem Mund kommt kein verräterisches Wort. Warum auch? Sie ist sich schließlich ziemlich sicher, über keinerlei magische Kräfte zu verfügen.

Dies ändert sich, als sie zufällig dem angesehenen Soldaten Ardan über den Weg läuft. Ardan beherrscht einige magische Künste, die er aber wohlweislich versteckt hält, denn die Hexenkunst wird verfolgt. Als die beiden sich aus Versehen berühren, wird Ardans Kraft auf Elyria übertragen. Das junge Mädchen merkt zuerst gar nicht, was mit ihr los ist, und kann diese neue Gabe, die sich zumeist in unkontrollierbaren Feuerstößen oder Druckwellen äußert, nicht beherrschen. Das verhilft ihr zur Flucht aus Peristaes Gemächern und macht sie zu einer Gejagten. Gut, dass sie Ardan, der seine Magie unbedingt wiederhaben will, und einen weiteren königlichen Gefolgsmann, Crean, an ihrer Seite hat. Gemeinsam fliehen sie vor Peristae und seinen Häschern. Allerdings stellen sie sehr bald fest, dass sie noch mehr Feinde haben: Der schwarze König, ein Dämon, der eigentlich längst erledigt sein sollte, begehrt nach Auferstehung, und dazu benötigt er das Mädchen mit den goldenen Augen …

Brigitte Melzer zieht den Leser in ihren Bann. Mit ihrem flüssigen und atmosphärischen Schreibstil erschafft sie einen guten Hintergrund für die simple Handlung und die zwischenmenschlichen Konflikte, die sie angenehm kitschfrei abwickelt. Elyrias Geschichte bezieht ihre Intensität dabei weniger aus möglichst hoher Originalität, sondern vielmehr aus dem guten und sicheren Schreibstil, der sich einfach lesen lässt und fesselt. Es fällt dabei auf, dass die Fantasiewelt, die in anderen Büchern häufig die Hauptrolle spielt, mehr Mittel zum Zweck ist. „Elyria – Im Visier der Hexenjäger“ ist mehr Roman als Fantasygeschichte und ufert nicht in ellenlangen Beschreibungen der Schauplätze aus. Das ist in diesem Fall sehr angenehm und sicherlich einer der Hauptfaktoren, wieso dieses Buch so fesselt.

Die Handlung hat es bei so viel Erzählkraft ein wenig schwer. Obwohl gut konstruiert und durchaus spannend, fehlt es ihr hin und wieder an Besonderheit. Die Reise, die Elyria und ihre Begleiter unternehmen, wirkt vorhersehbar, und obwohl sie Action und Handlungsentwicklung aufweist, mangelt es an überraschenden Wendungen. Für den Hintergrund kann Melzer allerdings wieder einen Punkt für sich verbuchen. In einem kurzen Prolog werden die historischen Geschehnisse erklärt, und sie erweisen sich als stichhaltig und interessant. Es ist fast ein bisschen schade, dass Melzer nicht mehr politische, religiöse oder soziale Punkte in ihre Geschichte einfließen lässt.

Die Charaktere sind dagegen gut ausgearbeitet. Es fällt auf, dass die Autorin viele Erlebnisse und Eigenschaften einflicht, die man sonst eher in ‚modernen‘ Büchern erwartet hätte, wie zum Beispiel Eheprobleme. Das hilft dem heutigen Leser, einen Bezug zu den Figuren herzustellen. Elyria und Co. wirken dabei sehr bodenständig. Sie sind normale Menschen, die um ihr Leben kämpfen, und keine magischen Helden. Einziger Wermutstropfen dabei ist Elyria. Sie wirkt manchmal ein wenig einseitig, als ob es ihre einzige Aufgabe wäre, sich von den anderen beschützen zu lassen und aufgrund des Einsatzes ihrer magischen Kräfte erschöpft zu sein. Nun kann man sicherlich einwenden, dass sie einfach eine Art Anti-Heldin ist, doch hätte ihr die eine oder andere Stärke gutgetan.

Insgesamt besticht „Elyria – Im Visier der Hexenjäger“, das in der „Meister der Fantasy“-Reihe erscheint, mehr durch die Erzählweise als durch die Handlung. Das klingt jetzt vielleicht negativer, als es eigentlich ist: Brigitte Melzer hat ein tolles, mittelalterlich angehauchtes Buch geschrieben, das den Leser fesselt, aber durchaus etwas mehr Originalität hätte vertragen können. Dennoch ist es eine Empfehlung für all jene, die es gerne etwas bodenständiger und qualitativ hochwertig mögen.

Home


http://www.brigitte-melzer.de

Meltzer, Brad / Johns, Geoff / Benes / Eaglesham – Justice League Of America 3: Die Lightning-Saga

Band 1: [„Aus der Asche“ 3997

_Story_

Als Batman in seiner Höhle mit dem lange verschollenen Karate Kid konfrontiert wird, ist dies die Initialzündung für die Rückkehr einer einstigen Heldenorganisation, die noch an Supermans Seite gekämpft hatte. Gemeinsam mit dem verstörten Starman bildet er die Speerspitze einer siebenköpfigen Gemeinschaft, die aus dem 31. Jahrhundert in die Jetztzeit gereist ist, ohne wirklich zu verstehen, welcher Mission sie tatsächlich nachgehen.

Für Batman, Superman und Konsorten ist dies Grund genug, erstmals die JLA und die JSA zusammenzufügen und in einzelnen Splittergruppen nach den übrigen fünf Legion-Mitgliedern Ausschau zu halten. Nach und nach entdeckt man die merkwürdigen Rückkehrer, wittert aber gleichsam eine Intrige der Legion. Doch was genau haben die beiden kooperierenden Teams zu fürchten?

_Persönlicher Eindruck_

Es soll der Crossover der Giganten sein, ein weiteres monumentales Ereignis mit Starbesetzung und vielleicht auch die endgültige Rückkehr der beiden prominentesten Teams des DC-Universums – doch was kann man vom dritten Sonderband der „Justice League Of America“ tatsächlich erwarten?
Tja, nach einer halben Ewigkeit hat man nun also ein unverständliches Versäumnis nachgeholt und die Justice League mit der Justice Society zusammengeführt. Jedoch ist diese Kombination lediglich der Aufhänger für eine zunächst recht geradlinige, nach und nach aber immer komplexer werdende Story, an deren Ende mal wieder die Rückkehr eines kurzzeitig vermissten Helden steht.

So viel also zum innovativen Aspekt des Crossovers. Davon abgesehen ist die Handlung aber wirklich interessant und enorm facettenreich gestaltet. Schon auf den ersten Seiten zeichnet sich ab, dass die fünfteilige, hier zusammengefasste „Lightning-Saga“ gleich auf mehreren Ebenen ausgetragen wird, was angesichts der ziemlich großen Zahl potenzieller Hauptdarsteller aber auch nicht anders zu erwarten war. Dabei gelingt es dem Viergespann Meltzer, Johns, Benes und Eaglesham jedoch erstaunlich gut, die Last der Handlung auf recht viele Schultern zu verteilen und somit auch die Teams als solche, nicht aber einzelne Würdenträger ins Rampenlicht zu stellen.

Problematisch wird dies lediglich in der Fortentwicklung der Story, während der ständig neue Persönlichkeiten die Szenerie säumen und mitunter auch den wachsenden Mangel an Übersichtlichkeit begründen. Zwischenzeitlich fragt man sich nämlich, worauf sich der Plot innerhalb des kleinen Durcheinanders stützt und wie er auf das schlussendliche Finale zusteuern kann. Jedenfalls stehen die vornehmlichen Abläufe und die unverhoffte Wiederkehr eines verlorenen Helden der „Infinite Crisis“ nur geringfügig in Zusammenhang miteinander, was dem gesamten Schlussakt eine Art Alibifunktion verleiht, die an dieser Stelle nicht dringend benötigt worden wäre. Eigentlich könnte die Geschichte, so wie sie sich in den ersten Kapiteln konstituiert, nämlich auch ohne derartig künstlich hervorgerufene ‚Highlights‘ leben.

Und dennoch ist das Aufeinandertreffen der beiden renommierten |DC|-Mannschaften an sich ein gelungenes Spektakel mit einem anständigen Grundgerüst und einer weitestgehend ordentlichen Story. So manche Ungereimtheit in den letzten beiden Episoden mag dem Autorenteam angesichts der ziemlich weitreichenden Background-Story erlaubt sein, zumal wirklich alle namhaften Superhelden der amerikanischen Comic-Schmiede gleichermaßen spektakulär zum Einsatz kommen, und das wollen die Fans schließlich auch sehen. Da auf illustrativer Ebene auch Lob und Anerkennung verdient erarbeitet wurden, steht am Schluss dann doch die leicht eingeschränkte Empfehlung für diesen gutklassigen, kompakten Crossover!

http://www.paninicomics.de/justice-league-of-america-s10498.html

Raven, Lynn – Kuss des Dämons, Der

_Dawn führt mit ihrem reichen Onkel_ ein mehr oder weniger normales Leben in Ashland Falls und geht dort auf die Highschool. Eines Tages kommt ein Neuer an die Schule, Julien DuCraine, der immer eine Sonnenbrille trägt, von allen Mädchen angeschmachtet wird und eine Freundin nach der nächsten hat. Als Julien mit seiner |Fireblade| bei dem DVD-Abend bei Dawns gutem Freund Neal auftaucht, lädt er Dawn dazu ein, mit ihm auf der Maschine eine Runde zu drehen. Weit entfernt von Neals Haus kommt es dann zu einem Streit zwischen den beiden, sodass Julien Dawn einfach stehen lässt und mit seiner |Fireblade| davonfährt.

Dawn ist entsprechend wütend und beide feinden sich daraufhin gegenseitig an. Bis zu dem Tag, als Julien und Dawn zusammen mit ihren Schulkameraden ein altes Theaterhaus aufräumen müssen, damit dort die alljährliche Halloweenparty stattfinden kann. Julien rettet Dawn das Leben, als alte Vorhangsstangen auf sie herabzufallen drohen. Ab diesem Zeitpunkt beginnt zwischen Dawn und Julien eine Freundschaft, die sich bald zu Liebe entwickelt.

Doch wie kommt es, dass Julien Dawn retten konnte, obwohl er doch am ganz anderen Ende des Saales stand? Wieso trägt Julien immer eine Sonnenbrille? Und weshalb versucht Julien Dawn von sich fernzuhalten, weil er meint, er sei zu gefährlich für sie? Der Verdacht, den Dawn heimlich hegt, scheint sich alsbald zu bewahrheiten: Julien ist ein Vampir …

_“Der Kuss des Dämons“ von Lynn Raven_ ist eine Mischung aus Vampirroman und einer Liebesgeschichte, die schon im Klappentext erahnen lässt, dass einige Parallelen zu Stephenie Meyers [„Bis(s) zum Morgengrauen“ 4600 vorhanden sind. Zwar müssen Parallelen im Klappentext noch lange nicht heißen, dass die Story letztendlich auch wirklich abgekupfert wurde, aber in diesem Fall muss ich sagen, trifft das leider doch in gewisser Weise zu. Nicht nur das Grundgerüst der Story wurde beinahe eins-zu-eins übernommen, sondern auch in einigen Details ähnelt „Der Kuss des Dämons“ dem bekannten Jugendbuch von Stephenie Meyer sehr, angefangen damit, dass ein neuer Mitschüler an die Highschool kommt, der völlig unnahbar ist und doch von allen bewundert wird, der das Sonnenlicht nicht ertragen kann, dessen Haut bleich und hart wie Stein ist, mit einem Gesicht wie ein Engel. Obwohl es erst den Anschein hat, als könnte er Dawn nicht leiden, verlieben sich die beiden ineinander. Zuvor rettet er ihr mit seiner übermenschlichen Schnelligkeit das Leben, und auch später, als sie von einem Mann in einer dunklen Gasse bedrängt wird, ist er für sie da, um ihr zu helfen. All das hatten wir auf die ein oder andere Weise in „Bis(s) zum Morgengrauen“ schon einmal. Auch wenn das Buch letztendlich nicht komplett abgekupfert wurde und durchaus auch eine eigenständige Geschichte erzählt, sind sich die beiden Werk doch zu ähnlich, um sie nicht miteinander in Vergleich zu bringen, und dabei wird Lynn Ravens „Der Kuss des Dämons“ eindeutig in den Schatten gestellt, da es mit seiner ‚Inspirationsquelle‘ einfach in keiner Weise mithalten kann.

Auch wenn man mal von diesem Vergleich absieht, weist die Handlung selbst auch die ein oder andere Schwäche auf. Einige Stellen wirken etwas aufgesetzt oder einfach zu schnell erzählt. Vor allem die Szene, in der Dawn und Julien mit seiner |Fireblade| eine Runde drehen und sich dann streiten, wirkt ein wenig an den Haaren herbeigezogen, und auch die Tatsache, dass Dawn zweimal in ein leer stehendes Gebäude einbricht und dabei beide Male auf Julien im Innern trifft, wirkt alles andere als realistisch. Einmal, vielleicht, aber gleich zweimal?

Der letzte negative Kritikpunkt betrifft die Vorhersehbarkeit der Geschichte. Wer aufmerksam liest, dem werden einige erwähnte Details auffallen, und spätestens in der Mitte des Buches weiß man dann ziemlich sicher, wie das Buch ausgehen wird. Lynn Raven versteckt ihre Andeutungen auf das Finale nicht gut genug, sodass man letztendlich nur eins und eins zusammenzuzählen braucht, damit man weiß, wie das Buch ausgeht. Während der Leser schon seit geraumer Zeit ahnt bzw. weiß, was Sache ist, versteht Dawn noch immer nicht, was um sie herum geschieht und was all das zu bedeuten hat, und das nimmt dem Buch in der Mitte eine gehörige Portion an Spannung sowie Glaubwürdigkeit.

Doch trotz der nicht zu ignorierenden Kritikpunkte hat mir das Buch immer noch gut gefallen. Warum? Weil der Stil gefällig ist und „Der Kuss des Dämons“ trotz der Parallelen eine eigene Geschichte erzählt, die Spannung mit sich bringt, mit der man mitfiebern kann und die einfach zu gefallen weiß. Auch die Beschreibungen der Örtlichkeiten sind sehr gut gelungen, sodass der Leser sich die Schauplätze, an denen die Geschichte spielt, sehr gut vorstellen kann und dadurch noch etwas mehr in die Handlung hineingezogen wird. Interessant sind auch einige der eingebrachten Ideen der Autorin, beispielsweise passt Juliens Vergangenheit als Hochseilartist und Geiger sehr gut zum Entwurf der Geschichte.

Im Buch wird ständig zwischen der Haupthandlung mit Julien und Dawn und einer Nebengeschichte gewechselt, die fortlaufend in kurzen Abschnitten weitererzählt wird. Anfangs ist dieser Strang noch etwas verwirrend, bis der Zusammenhang zwischen den beiden Geschichten klar wird und man sich schon vorstellen kann, was die eingeschobene mit der Haupthandlung zu tun hat, aber durch diese Verzögerungstaktik wird die Spannung in „Der Kuss des Dämons“ noch zusätzlich angefacht. Erst ganz zum Schluss wird klar, welche Berührungspunkte die Nebenhandlung mit der eigentlichen Geschichte gemeinsam hat.

Auch die Charaktere in „Der Kuss des Dämons“ sind vernünftig ausgearbeitet. Besonders Julien, der einerseits rebellisch, gefährlich und cool ist, andererseits aber auch eine weiche Seite zeigt und Dawn hilft, wo er nur kann. Lynn Raven stellt ihn als unheimlich cool, hübsch und charmant dar, worin er Edward aus „Bis(s) zum Morgengrauen“ zwar ein bisschen ähnelt, aber dennoch ist Julien ein ganz anderer Typ. Dawn hingegen ist ein mehr oder weniger normales Mädchen von nebenan, das allerdings auch seine Schwächen besitzt und damit Bella aus „Bis(s) zum Morgengrauen“ wiederum sehr ähnelt.

Der Schreibstil passt sehr gut zur erzählten Geschichte, bleibt aber unauffällig. Das Buch ist in Ich-Form aus Dawns Sicht verfasst, wodurch es einen persönlicheren Zugang ermöglicht und man die Gefühle und Gedanken von Dawn besser mitverfolgen kann.

Der Showdown ist zwar größtenteils vorhersehbar, kann sich aber letztendlich doch sehen lassen. Zum Schluss hin steigert sich die Spannung, wie es sich gehört, und der Leser fiebert mit Dawn und Julien mit und hofft, dass sich letztendlich doch alles zum Guten wendet. Das Ende lässt leider noch die ein oder andere Frage offen im Raum stehen, sodass zu erwarten ist, dass noch ein zweiter Teil folgen wird.

_Fazit:_ Trotz einiger Mängel und der Tatsache, dass „Der Kuss des Dämons“ einfach nicht mit Stephenie Meyers ähnlich gelagertem „Bis(s) zum Morgengrauen“ mithalten kann, hat mir das Buch in seiner Art dennoch ganz gut gefallen, zumal die Charaktere sympathisch sind und die Geschichte interessant und spannend aufgebaut wird.

_Lynn Raven_ wurde 1971 geboren und lebte in Neuseeland, ehe sie nach Deutschland zog und dort, wie sie es selbst ausdrückt, „hängen blieb“. Heute arbeitet sie in der Nähe von Mainz und arbeitet freiberuflich als Journalistin und Übersetzerin.

Home

Salvatore, R. A. / Merlau, Günter / Elias, Oliver – Drizzt – In Acht und Bann (Die Saga vom Dunkelelf 5)

Endlich sind Drizzt und der Panther Gvenhwyvar an die Oberfläche gelangt und erkunden die Welt des Lichts. Den ersten Kreaturen, denen sie begegnen, sind Gnolle, hyänenähnliche Humanoide, welche grausam und erbarmungslos über ihre Opfer herfallen. Als sie eine harmlose Bauernfamilie abschlachten wollen, tötet Drizzt sie alle.

Damit erregt er allerdings auch die Aufmerksam zweier Barghest-Welpen, Goblin-Wolf-Kreaturen, die ihre Gestalt verändern können. Einer der beiden tötet die Familie in Gestalt des Dunkelelfen. Als die Nachbarn eine von Drizzts Waffen finden, die er bei einem Kampf kurz zuvor verloren hat, rüsten sie sich, um den Dunkelelfen zu stellen und hinzurichten. Abermals wird Drizzt zum Gejagten …

_Meine Meinung:_

Ein neues Kapitel in der Saga vom Dunkelelfen wird aufgeschlagen. Drizzt hat nun endgültig das Unterreich verlassen, und somit kommt es zu einem inhaltlichen Bruch mit den vorangegangen Folgen. Denn außer Drizzt und Gvenhwyvar kommt keiner der Charaktere aus den vorrangegangenen Episoden mehr vor. Drizzt selbst wirkt zunächst gelöster und fröhlicher, bevor er abermals von blutigen Kämpfen heimgesucht wird. Für den Hörer bedeutet das zunächst, dass er sich selbst erst zurechtfinden und mit den neuen Personen vertraut werden muss. In diesem Punkt ergeht es ihm nicht anders als dem Titelhelden.

Tobias Meister hält die Fahne weiterhin hoch und erweckt auch dieses Mal den Dunkelelfen perfekt zum Leben. Ein wenig schwer sind die Gnolle und die beiden Barghest-Welpen zu verstehen, die aufgrund ihrer grollenden, verzerrten Stimmen nicht gerade deutlich sprechen. Man muss schon genau hinhören, um nichts zu verpassen. Die Familie Distelwolle und vor allem die Kinder wirken sehr realistisch und die Sprecher spielen ihre Rollen wahrlich mit Hingabe. Was übrigens für sämtliche Schauspieler gilt, die ihre Namen auf der Besetzungsliste verewigt haben. Und obwohl außer Drizzt keine der Figuren aus den ersten vier Folgen mehr mitspielt, gibt es erstaunlich wenig Doppelbesetzungen. Das heißt, die meisten Sprecher sind frisch in die Serie aufgenommen worden. Vor allem Wolf Frass macht als Drizzts neuer Gegenspieler Roddy McGristle eine sehr gute Figur.

Musik und Effekte gehören weiterhin zum Besten, was bislang in einem Hörspiel geboten wurde. Allerdings ist die Altersempfehlung mit 14 Jahren vielleicht doch ein wenig niedrig angesetzt, denn zimperlich geht es in dem Hörspiel nicht gerade zu. Überboten wird diese Episode in Sachen Brutalität allenfalls noch von Folge zwei „Im Reich der Spinne“.

Mit einer Dauer von 63 Minuten ist das Hörspiel das kürzeste der Serie, allerdings ist die Länge immer noch ausreichend und mit 26 Tracks ideal unterteilt. Zur Aufmachung braucht man nicht mehr viele Worte zu verlieren. Schöner gestaltete Booklets gibt es für keine andere Hörspielserie.

_Fazit:_ Ein neuer Schauplatz, neue Charaktere und frische unverbrauchte Sprecher machen auch die fünfte Episode der Serie zu einem vollen Erfolg. Allerdings ist die Handlung doch ein wenig zu brutal, um eine Altersfreigabe ab 14 zu rechtfertigen.

|Besetzung:|

Drizzt Do’Urden – Tobias Meister
Tephanis – Robert Missler
Bartholomäus Distelwolle – Karl Straub
Connor Distelwolle – Jonas Zumdohme
Liam Distelwolle – Caspar v. Hollander
Taube Falkenhand – Maren Garn
Kellendil – Stefan Brentle
Kempfana – Uwe Hügle
Montolio DeBrouchee – Günter Kütemeyer
König Graul – Helmut Gentsch
Roddy McGristle – Wolf Frass
Bürgermeister Delmo – Günter Merlau, Sen.
Mutter Distelwolle – Heidi Straub
Eleni Distelwolle – Gwenyth Dimonye
Fret Felsenschmetterer – Kurt Glockzin
Ulgulu – Konrad Halver
Nathak – Kurt Glockzin
Runan – Martin Schleiß
Ornok – Peter Woy
In weiteren Rollen:
Günter Merlau
Udo Baumhögger
Frederik Bolte
Jens Pfeifer

Drehbuch: Oliver Elias, Günter Merlau nach einer Geschichte von R. A. Salvatore
Regie & Produktion: Günter Merlau
Produktionsassistenz: Udo Baumhögger
Lektorat, Disposition, Regieassistenz: Patricia Nigiani
Sounddesign: Udo Baumbögger, Günter Merlau
Musik: Günter Merlau / BMG Zomba Production-Music
Layout & Gestaltung: Oliver Graute
Coverillustrationen: Tim Seeley / Blond
Innenillustrationen: William O’Conner

|63 Minuten auf 1 CD|
http://www.merlausch.de/

Die ersten beiden Staffeln der Serie auf |Buchwurm.info|:

Folge 1: [„Der dritte Sohn“ 2978
Folge 2: [„Im Reich der Spinne“ 3055
Folge 3: [„Der Wächter im Dunkel“ 3082
Folge 4: [„Im Zeichen des Panthers“ 4458
Folge 5: [„In Acht und Bann“ 4422
Folge 6: [„Der Hüter des Waldes“ 4488

_Florian Hilleberg_

Hegen, Hannes (Hrsg.) / Dräger, Lothar (Text) / Hegenbarth, Edith (Zeichnungen) – Digedags in Panama, Die (Amerikaserie, Band 12)

Unter der Schirmherrschaft von Hannes Hegen erschienen im „Mosaik“ Monat für Monat die Abenteuer des zwergenhaften Trios bestehend aus den mutmaßlichen Brüdern Dig, Dag und Digedag – kurz: „Die Digedags“. Allerdings nur im Osten der Republik, denn im Westen waren (und sind) die drei umtriebigen Wichte – und Vorväter der etwas bekannteren „Abrafaxe“ – weitgehend unbekannt. Nach der Wiedervereinigung wurde es still um die Digedags, bis 2005 alle bisher erschienenen Geschichten vom wiederauferstandenen Verlag Junge Welt noch einmal als Sammelbände zu je vier Heften komplett neu aufgelegt wurden.

_Die Digedags_

Die drei tauchen in verschiedenen Menschheitsepochen auf und erleben dort ihre Abenteuer bzw. begleiten Persönlichkeiten dieser Ära mit Fleiß, Wissen und Witz. Die stets jugendlich wirkenden Digedags altern nicht und ihr markantes Äußeres bleibt weitgehend unverändert – sämtliche leichten Variationen in ihrem Aussehen sind wohl eher der Weiterentwicklung Edith Hegenbarths als Zeichnerin zuzuschreiben. Die Texte legte ihnen Lothar Dräger in den Mund, das heißt: Nein, nicht direkt. Bei den Digedags herrscht nämlich weitgehend Sprechblasenfreiheit. An die Untertitelung der Panels hat man sich aber schnell gewöhnt und sie schätzen gelernt.

_Die Amerikaserie_

Die Amerikaserie, welche 1979 erstveröffentlicht wurde, ist eine der größten und umfasst 60 Einzelhefte (von 152 bis 211). Diese schafften es, ursprünglich zusammengefasst in insgesamt zehn Sammelbände, bis zur stolzen achten Auflage. Diese erschien noch 1989, kurz vor dem Mauerfall. Die Geschichte der Amerikaserie beginnt in New Orleans 1860, bevor der amerikanische Bürgerkrieg ausbrach, und sie endet in New York vier Jahre später. Bis dahin haben sich die Digedags quer durch den nordamerikanischen Kontinent gewuselt und im Kampf gegen die Sklaverei allerhand erlebt.

_Band 12: Die Digedags in Panama (Mosaik 196 bis 199)_

Nach dem unangenehmen Wiedersehen mit den ehemaligen Mississippi-Piraten Doc und Jack in San Francisco verpassen die Digedags die von Mrs. Jefferson – aus offensichtlich weniger barmherzigen Gründen – gesponserte Überfahrt mit dem Dampfschiff nach Panama. Zwar haben die findigen Wichte zusammen mit Jenny Joker den Goldschatz gerettet, doch wie soll’s nun weitergehen? Käpt’n Blubber hat die Idee, seinen alten Pott, der seit einem Vierteljahrhundert als Hotelschiff in Friscos Hafen festlag, wieder seetüchtig zu machen. Was bei allen Beteiligten berechtigterweise Zweifel daran aufkommen lässt, ob der morsche Seelenverkäufer es überhaupt aufs offene Meer, geschweige denn bis nach Panama schaffen kann. Im Heuerbüro erntet der forsche Käpt’n jedenfalls nur Hohn. Kein Seemann scheint bekloppt genug, um dieses Wagnis eingehen zu wollen. Die Chance ergreifen Doc und Jack.

Als Matrosen verkleidet, heuern sie als Crewmitglieder auf dem ollen Walfänger an. Niemand schöpft Verdacht. Dafür ist auch gar keine Zeit, denn jeder an Bord – ob Seemann oder nicht – hat alle Hände voll damit zu tun, den vollkommen maroden Kahn zusammen- und irgendwie funktionstüchtig zu halten. Tatsächlich schippert man alsbald in Richtung Zentralamerika. Kurz vor der Ankunft an der Landenge trifft man auch auf den in Frisco verpassten Dampfer mit ihren Widersachern, der aufgrund von Mrs. Jeffersons bekannt sturer Art arge Probleme mit einer wütenden Walherde hat. Doc und Jack nutzen die Gunst der Stunde, um sich fix per Rettungsboot abzusetzen – mit dem Goldschatz. Sie können aufgehalten werden, was aber wertvolle Zeit kostet und im Schiffbruch endet. So hat man schon wieder Mrs. Jefferson und den Colonel am Kanthaken, als sie sich gezwungenermaßen auf dem Landweg nach Aspinwall an der Atlantikküste durchschlagen müssen.

_Eindrücke_

Der neue Band zwölf war früher einmal Band acht und dazu auch noch umfangreicher. Genau zwei Kapitel fehlen zur früheren Version aus DDR-Zeiten. Dort waren es sechs, hier sind es seit der 2005er Neuauflage nur noch deren vier. Egal welche Ausgabe man auch bemüht, das letzte Drittel des Amerika-Abenteuers ist angebrochen und folgt weiter dem alten Rezept, dass die Digedags sich von ihren Verfolgern einfach nicht freischwimmen können. Jetzt tauchen auch noch Doc und Jack aus der Versenkung auf, deren großer (Ex-)Boss Coffins ja unrühmlich in die ewigen Jagdgründe eingekehrt ist (vgl. „Die Digedags und der Goldschatz“). Auch ohne ihren gerissenen, ehemaligen Anführer sind die beiden gefährlich, wenn auch nicht so intelligent, aber überaus hartnäckig.

Zwei Figuren verlassen die Geschichte hier nun. Die beiden Kapitäne Smoky und Blubber verabschieden sich von den Jokers und den Digedags, um gemeinsam eine Hotelier-Karriere zu starten. Major Pinkerton war ja bereits im letzten Band in San Francisco endgültig ausgeschieden. Mrs. Jefferson und der Colonel bleiben dem Leser noch mindestens ein wenig erhalten, wobei man merkt, dass die Autoren die beiden irgendwie schon fast abgeschrieben haben – es fehlt ein wenig der Biss der alten Jefferson, und der Colonel ist nur noch farbloses Beiwerk, ganz so, als hätten sie etwas resigniert. Dabei versuchen die beiden Dauerwiedersacher selbstverständlich immer noch, den drei Gnomen den Goldschatz abzujagen. Neu hinzu kommt mit Pedro „Der stärkste Mann der Welt“, dem die Digedags unter kuriosen Umständen auf dem Jahrmarkt begegnen. Er wird das Trio die nächsten zwei Bände buchstäblich tatkräftig begleiten.

_Fazit_

Inhaltlich fast identisch mit der alten Ausgabe, jedoch in der Neuauflage um zwei Kapitel gekürzt, ist dieser Band wieder einer der witzigeren und spannenderen. Man besinnt sich auf alte Tugenden der Serie. Es passiert auch viel, was die Story weiter vorantreibt. Immerhin müssen es die Wichte in den letzten drei Bänden der Serie über Zentralamerika noch den weiten Weg bis nach New York schaffen, womit sie ein entsprechend hohes Tempo anschlagen müss(t)en. Der Band endet mit dem gleichen Cliffhanger, der neugierig auf den nächsten Band macht. Wäre die auf 15 Bände aufgeblähte Neuauflage nicht so teuer, könnte man für die Panama-Episode den Daumen noch ein Stückchen höher recken.

_Die Buchdaten auf einen Blick:_

„Die Digedags in Panama“ – Amerikaserie, Band 12
Enthält die Mosaik-Hefte 196 bis 199
© 1978 und (Neuauflage) 2005 – Buchverlag Junge Welt, Berlin
Herausgeber: Hannes Hegen
Text: Lothar Dräger
Figurinen: Edith Hegenbarth
ISBN: 3-7302-1884-0 (neu)

Home

Seidel, Stefan / Niessen, Susan – kleine Lokführer im Einsatz, Der

In der bereits 2006 gestarteten Bilderbuchreihe „… im Einsatz“ begleiten Zeichner Stefan Seidel und Texterin Susan Niessen die verschiedensten Kinderidole während ihrer alltäglichen Arbeit. Vom Feuerwehrmann bis hin zum Piloten reicht die nunmehr bereits achtteilige Edition, die über den |Coppenrath|-Verlag vertrieben wird und in jeweils sechs doppelseitigen Illustrationen den Tagesablauf im Berufsleben der jeweiligen Person nachzeichnet.

Das jüngste Buch dieser Auflage beschäftigt sich mit dem Beruf des Lokführers, der ja aufgrund der ständigen Streiks in den vergangenen Monaten arg an Popularität eingebüßt hat. Derartige Inhalte sollen aber natürlich in diesem kleinen Bilderbuch nicht aufgegriffen werden. Stattdessen dürfen die jungen Leser bzw. Zuhörer hier den Bahnbeamten bei seiner alltäglichen Arbeit begleiten. Wie für diese zweite Auflage üblich, hat man dem Zugführer auch einen Namen gegönnt; er heißt Ludwig und gleicht in seinem Äußeren recht deutlich den Figuren, die Seidel und Niessen in der gesamten Reihe bereits in die Rolle des Protagonisten gehoben haben – was aber natürlich legitim und als Orientierung äußerst hilfreich ist. Indes sind Parallelen zur beliebten TV-Serie „Es war einmal …“ in diesem Zusammenhang sicherlich nicht zu übersehen. Die Ähnlichkeiten sind jedenfalls verblüffend, was man angesichts der freundlichen Ausstrahlung der Figuren aber sicherlich nicht negativ auslegen darf.

Das Berufsleben des Lokführers wird unterdessen recht lebendig vorgestellt. Auf den sechs Doppelseiten erfährt man von der morgendlichen Außenpflege der Lokomotive, bekommt einen kleinen Einblick in das rege Treiben an den Bahnhöfen und darf auch einmal hinter die Armaturen des Fahrzeugs blicken. Weiterhin wird die Funktion eines Bahnübergangs erklärt und mit der doppelseitigen Panorama-Illustration einer Brückenlandschaft ein Ausblick darauf gegeben, was der Lokführer an einem Tag so alles zu sehen bekommt. Zwar hätte man sich an dieser Stelle vielleicht noch eine Seite über die Bedeutung einer Weiche oder vielleicht auch eine Zeichnung des Lokschuppens gewünscht (und dafür ggf. eines der drei Anfangsbilder vom Bahnhof eingespart), jedoch ist dies natürlich Geschmackssache und auch schon wieder irrelevant, da der Aufbau des Büchleins auch in dieser Form keine Makel aufweist.

Sehr positiv empfinde ich persönlich auch den fortlaufenden Strang der Erzählung. Die jüngsten Betrachter sollten dem Geschehen recht gut folgen können und sich anhand der wirklich simpel strukturierten Lektüre alsbald mit dem Geschehen innerhalb der Lok vertraut machen. Hierzu trägt auch der erneut witzige Erzählstil bei, der den ziemlich lockeren Rahmen der Geschichte liebevoll untermalt und somit das Seinige zum Gelingen beiträgt.

Selbiges gilt auch für das zeichnerische Gesamtbild. Erneut hat Stefan Seidel recht viele Details auf den einzelnen Seiten versteckt, die es dem Publikum erlauben, ständig Neues zu entdecken.

All diese Umstände machen „Der kleine Lokführer im Einsatz“ zu einem weiteren wertvollen Beitrag dieser Serie, von der zu hoffen bleibt, dass sie auch im neuen Jahr mit weiteren Exemplaren aufwarten wird. Derart homogene, sympathische Reihen findet man nämlich selbst bei den größeren Kinderbuchverlagen äußerst selten.

http://www.coppenrath.de/

Black, Holly / DiTerlizzi, Tony / Versch, Oliver – Spiderwick-Geheimnisse, Die

_In die Welt der Fabelwesen mit Magie und Musik_

Diese Audio-CD-Box umfasst die ersten fünf Abenteuer der Grace-Kinder Jared, Simon und Mallory. Sie leben auf dem spukigen Spiderwick-Anwesen. Dort wimmelt es von Elfen, Trollen, Kobolden und magischen Geheimnissen nur so. ([Abenteuer Nr. 6 4658 ist separat erschienen.)

Als Bonus dieser CD-Box liegt der Hörbuchfilm als CD-ROM bei. Dieser erzählt, wie die Spiderwick-Geheimnisse zum Hörbuch werden.

Die Hörbücher sind für Kinder ab 8 Jahren geeignet.

|Hinweis:| Die Verfilmung kommt am 13. März in unsere Kinos. Dementsprechend prangt auf der Verpackung nicht die Originalillustration, sondern das Motiv des Filmplakats.

_Die Autoren_

Tony DiTerlizzi ist ein mehrfach ausgezeichneter amerikanischer Illustrator von Kinder- und Jugendbüchern sowie Rollenspielbänden. Zu seinen Werken gehören Arbeiten für Bücher von Tolkien, Anne McCaffrey, Peter S. Beagle sowie für das Kartenspiel „Magic the Gathering“ und „Dungeons & Dragons“. Er lebt mit seiner Frau Angela und seinem Mops Goblin (= Kobold!) in Amherst, Massachusetts, einem recht malerischen Städtchen in Neuengland. Lebte nicht auch die Dichterin Emily Dickinson dort? Mehr Infos: http://www.diterlizzi.com.

Holly Black wuchs laut Verlag in einem „alten viktorianischen Haus auf, wo ihre Mutter dafür sorgte, dass ihr die Geister- und Elfengeschichten nie ausgingen“. Ihr erster Jugendroman „Die Zehnte“ (2002) entwirft ein „schauriges Porträt der Elfenwelt“. Es wird von der American Library Association als „Best Book for Young Adults“ bezeichnet, eine gute Empfehlung für politisch korrekte Fantasy. Holly lebt mit ihrem Mann Theo und einem „beeindruckenden Zoo“ in New Jersey. Mehr Infos: http://www.blackholly.com.

Die hier enthaltenen Bände heißen:

1) Eine unglaubliche Entdeckung
2) Gefährliche Suche
3) Im Bann der Elfen
4) Der eiserne Baum
5) Die Rache der Kobolde

_Die Inszenierung_

Martin Baltscheit, der bisher alle Spiderwick-Bände gesprochen hat, ist als Autor, Zeichner, Schauspieler und Sprecher ein echtes Multitalent. Er schreibt Kinderbücher, Hörspiele und Theaterstücke. 2002 erhielt er den Kinderbuchpreis NRW. Mehr Infos unter http://www.baltscheit.de.

Produzent und Regisseur dieses Hörbuchs sind Oliver Versch und seine Firma Spotting Image in Köln. Für das ausgetüftelte Sounddesign zeichnet David Braun verantwortlich.

_Handlungsabrisse der fünf Bände_

_1) Eine unglaubliche Entdeckung_

Die Zwillinge Simon und Jared ziehen mit ihrer älteren Schwester Mallory von New York City aufs Land, nachdem sich ihre Eltern haben scheiden lassen. Sie leben jetzt bei ihrer Mutter, die sich nun keine New Yorker Wohnung mehr leisten kann, aber zum Glück noch ein Domizil von ihrer Großtante Lucinda überlassen bekommt: Haus Spiderwick.

Es sieht wie eine Ansammlung übereinander gestapelter Hütten aus, findet Jared. Und ist mindestens hundert Jahre alt. Und die Wände müssen hohl sein, nach den Geräuschen zu urteilen, die er darin hört. Als Mallory wagemutig mit dem Besenstiel ein Loch in die Wand haut, wird dahinter etwas sehr Merkwürdiges sichtbar: eine winzige Wohnung mit ulkigem Inventar – und ganz bestimmt nicht für Menschenkinder gemacht. Aber wofür dann?

Am nächsten Morgen weckt Jared und Simon ein schrilles Kreischen von ihrer Schwester. Jemand hat ihre Haare am Rahmen ihres Bettes festgebunden. Nein, so etwas haben die beiden noch nie gesehen. Wer oder was kann so etwas nur tun, und warum? Weil Mallory die Wand eingeschlagen hat? Das ist ja wohl lächerlich!

Als Jared erkundet, wohin der Speisenaufzug führt, landet er in einem geheimnisvollen Zimmer, aus dem keine Tür hinausführt. An der Wand hängt ein Porträt seines ehrwürdigen Ahnen Arthur Spiderwick, und auf dem Sekretär liegt ein altes, vergilbtes Blatt Papier. Darauf steht ein Rätsel, und obwohl Jared eigentlich nicht der Bücherwurm der Familie ist, muss er sofort das Rätsel lösen.

Hoch oben im obersten Kämmerchen des Hauses landet er endlich vor einer großen Truhe. Er strengt seinen Grips an und findet darin ein Buch. Es ist das allerseltsamste Buch, das er jemals gesehen hat. Es handelt von Elfen …

_2) Gefährliche Suche_

In der verborgenen Bibliothek findet Jared ein Rätsel und woanders das Buch selbst: [„Arthur Spiderwicks Handbuch für die fantastische Welt um dich herum“. 3195 Das Wichtelmännchen Thimbletack hat Jared gewarnt, das Buch loszuwerden, doch der wollte nicht hören. Nun muss er die Folgen tragen.

Auf der Suche nach seinem verschwundenen Kater Tibbs ist Simon, Jareds Bruder, an den Rand des Gartens geraten. Jared sieht gerade noch, wie Simon mit den Armen fuchtelt, als kämpfe er mit etwas Unsichtbarem. Dann ist sein Bruder verschwunden. Was tun?

Von Thimbletack besorgt sich Jared einen sehenden Stein, den er in ein altes Monokel einsetzt. Jetzt vermag er die „fantastische Welt um sich herum“ wahrzunehmen. Doch da Jared nicht sehr freundlich zu dem Wichtelmännchen war, ist Thimbletack sauer – so muss Jared mit Mallory alleine losziehen.

Leichter gesagt als getan, denn als erstes werden sie von eine Horde Kobolde angegriffen, die sie nur mit Mallorys Florett vertreiben können. Die Kobolde wollten das Handbuch. Als sie ihnen in den düsteren Wald folgen, stoßen sie auf einen gefährlichen Troll, das Versteck der Kobolde und einen zwielichtigen Helfer. Nun muss Jared zeigen, ob er seinen Bruder vor dem Gefressenwerden retten kann.

_3) Im Bann der Elfen_

Wer weiß am besten über die Geheimnisse hinter dem Buch Bescheid?, fragen sich die Kinder. Thimbletack setzt ihnen mit üblen Streichen zu. Ihnen fällt nur Grotante Lucinda ein. Sie besuchen sie im Altenheim, das eher einem Herrenhaus gleicht. Als sie mit der weißhaarigen Dame allein sind, erzählt sie ihnen, wie sie die Elfen kennen gelernt hat. Die kleinen Wesen besuchen sie immer noch.

Als Jared entdeckt, dass jemand sein kostbares Handbuch vertauscht hat, fällt ihm zunächst seine Schwester Mallory ein, aber das ist unfair. Dann enthüllt ein Zettel, dass Thimbletack zugeschlagen hat. Vielleicht befindet es sich nun in Onkel Arthurs riesiger Bibliothek? Dort finden sie zwar nicht das Buch, aber immerhin die Landkarte, die vorne im vorliegenden Band abgedruckt ist.

Durch einen Trick entgehen sie dem Versuch des Irrgrases, sie in die Irre zu führen, und landen im Wald. Auf einem Ast sitzt ein seltsames Wesen, das ihnen lediglich mit rätselhaften Sprüchen antwortet: ein schwarzes, affenartiges Wesen mit Pferdegesicht und Hasenohren (4 Stück!). Sie schlagen seine Warnungen in den Wind und geraten auf eine Lichtung mitten im Wald, die offenbar magisch bewacht wird. Sie sind gefangen.

Drei Waldelfen begrüßen sie, um das Handbuch zurückzuverlangen. Unterdessen macht Mallory die Bekanntschaft mit einem kleinen Einhorn. Jared zermartert sein Hirn, wie er die Elfen reinlegen kann, um wieder in die Freiheit zu gelangen, ohne den Elfen das Buch, das er ja nicht hat, geben zu müssen. Da kommt ihm die Erleuchtung.

_4) Der eiserne Baum_

Mallory, die 13-jährige Tochter der Rumpffamilie Grace, hat einen großen Tag: Sie feiert beim Schulturnier im Florettfechten einen Sieg und erringt eine Medaille. Ihre Brüder Jared und Simon beobachten das Geschehen und bemerken erstaunt, wie sich ein anderes Mädchen an Mallorys Sporttasche zu schaffen macht. Und gleich darauf auch noch ein Junge.

Jared war noch nie ein Grübler und ergreift die Initiative. Er will die beiden zur Rede stellen, doch das gelingt ihm nur mit dem Jungen. Draußen auf dem Gang scheint sich dieser zu verwandeln und Jared zückt vorsichtshalber sein Messer. Da ergreift sein Gegner die Flucht, und es klingt, als lache er. Leider sind die Zeugen, darunter Jareds betrübte Mutter, keineswegs erbaut von Jareds geschickter Handhabung einer illegalen Stichwaffe auf dem Schulgelände und erteilen ihm einen zehntägigen Verweis. Das Messer kann er natürlich vergessen.

Vergeblich suchen Jared und Simon nach ihrer Schwester auf dem Schulgelände. Mallory erscheint wie vom Erdboden verschluckt. Nur ihre Medaille finden sie, in einem Kreis von Steinen. Auf einem der Steine steht „HANDEL“.

Hm, in der Nähe befindet sich ein Steinbruch, fällt ihnen ein. Mit einer Taschenlampe ausgerüstet, explorieren sie das Gelände und landen vor einem Steintor mit der rätselhaften Inschrift: „RÜDE ALM TOPF NUR ELF KAI“. Die Inschrift besteht aus selbst leuchtenden Pilzen. Ulkig, und was bedeutet das?

Nachdem es Simon, dem Schlaukopf, gelungen ist, das Rätsel zu lösen, werden sie am Tor von drei Zwergen mit langen Bärten begrüßt – und sogleich gefangen genommen! Eingesperrt in einen Käfig auf Rädern, stehen sie bald dem Zwergenkönig, dem Korting, gegenüber. Es geht – wie könnte es anders sein – um einen HANDEL: Mallory gegen das „Handbuch für die fantastische Welt um dich herum“.

Damit hat Jared gerechnet und ein Buch mitgebracht, natürlich nicht das „Handbuch“. Womit er hingegen ganz und gar nicht gerechnet hat, ist, seine Schwester in einem gläsernen Sarg wiederzufinden. Sie ist gekleidet in ein weißes Gewand, hält ein Schwert und ist scheinbar – kann es sein? – tot! Schneewittchen lässt grüßen.

_5) Die Rache der Kobolde_

Als die drei Geschwister von ihrem Abenteuer mit den Zwergen zurückkehren, ist ihre Mutter verschwunden. Schon bald finden sie heraus, dass die Kobolde unter ihrem Anführer Mulgarath dahinterstecken. Mulgarath will das Zauberbuch von Arthur Spiderwick, um damit mehr Macht zu gewinnen.

Doch wie sollen sie es mit Mulgarath und seinen wehrhaften Untertanen aufnehmen? Sie brauchen Hilfe, und Jared weiß auch schon, von wem. Er bittet die Elfen, die Arthur in ihrem Reich jenseits unserer Zeit festhalten, dass er mit seinem Uronkel sprechen darf. Dafür muss er jedoch im Gegenzug den Elfen das verhängnisvolle Buch versprechen, das Mulgarath gestohlen hat. Arthur gibt ihm einen schlauen Tipp, wie den Kobolden beizukommen ist.

Doch wie kommen sie in die Festung Mulgaraths hinein? Jared lässt sich einen Trick einfallen und sich und Mallory von einem grünen Kobold namens Hogsqueal, den er schon kennen gelernt hat, „gefangen nehmen“. Während Hogsqueal seine „Gefangenen“ im Triumph in Mulgaraths Festung führt, schwebt hoch über ihren Köpfen Simon auf dem Greif Byron, um im Notfall einzuGREIFen.

Und das wird auch ziemlich bald nötig. Denn die Festung wird nicht nur von Kobolden bewacht, sondern auch von einem Drachen …

_Mein Eindruck_

So beginnen die Abenteuer mit den Elfen in Haus Spiderwick und seiner düsteren, wilden Umgebung. Diese Abenteuer erstrecken sich über mindestens sechs Bände – alle sechs sind bislang erschienen. In Buchform sind es nette und sehr ansehnliche Bilderbücher, die sich wohl ab acht Jahren eignen. Mallory ist jedenfalls schon 13 und kann immer noch etwas mit dem Elfenbuch anfangen. Ältere Leser finden die Bilder vielleicht hübsch, aber die Handlung ist für sie wohl nicht so der Hit. Kinderkram, oder?

Das sollten sie sich noch einmal überlegen. Die Welt, in der die drei Kinder sich nun bewegen, ist nach der Scheidung der Eltern psychologisch aus dem Gleichgewicht geraten. Und zudem geraten sie selbst aus der Moderne in eine entrückte Vergangenheit, in der sie mit Fabelwesen konfrontiert werden – eine Welt der Schatten und des Zwielichts, Raum für Fantasie. Kein Wunder, dass sie selbst ein wenig seltsam werden. Die Charakterisierung ist ungewöhnlich gut gelungen.

Jared beispielsweise ist keineswegs der brave Streber und Mamis Liebling, sondern ein jähzorniger Kerl, der sich gerne prügelt und auf andere wenig Rücksicht nimmt. Das wird ihm noch sehr Leid tun. Simon hingegen, sein eineiiger Zwillingsbruder, ist ganz vernarrt in Tiere, denen er all seine Liebe gibt. Er hütet zwei Mäuse, Jeffrey und Lemondrop. Als sie von den Elfen entführt werden, startet er eine enorme Suchexpedition.

Mallory, die Schwester der ungleichen Zwillinge, ist auch nicht gerade pflegeleicht. Schon ein wenig abgebrüht und desillusioniert, übt sie sich im Fechten mit dem Florett, was das Zeug hält. Wohl dem, der so eine wehrhafte große Schwester hat!

Ihre Mutter hat zwar keinen Namen (im Film heißt sie Helen), aber dafür größte Autorität. Sie führt das Regiment im Spiderwick-Haus. Allerdings hat sie mit ihren drei Rangen alle Hände voll zu tun. Und als sich die Elfen einmischen, geht es im Haus bald drunter und drüber.

|Elfenpack macht Schabernack|

Denn dies sind nicht die Elfen, von denen Tolkien erzählt, auch nicht irgendwelche kuscheligen Fabelwesen aus dem Zauberwald, wie etwa Peter Pans Tinkerbell. Manche der zahlreichen verschiedenen Elfengattungen sind nicht gerade gut auf die menschlichen Eindringlinge zu sprechen. Da gibt es Wichtelmännlein, Irrwichte, die krötenartigen Kobolde – und im Waldbach lauert sogar ein Troll.

Dies sind Gestalten aus der Dark Fantasy, wie sie beispielsweise C. J. Cherryh in „The dreaming tree“ geschildert hat. Doch anders als bei Cherryh fehlen hier die Hochelben völlig. Winzig sind die meisten Elfen, den Pixies und Brownies der englischen Volkssagen näher als Tolkiens Erfindungen. Noch weitere dunkle Gestalten sind das Nachtpferd Phooka und der Fürst der Kobolde, Mulgarath. Ein Phooka ist ein schwarzes Pferd, das der irischen Sage nach denjenigen in die Irre führt, der ihm blindlings folgt. Auch ein Einhorn und ein Greif treten auf.

|Band 3|

In Band 3 dreht sich alles um den Besitz von „Arthur Spiderwicks Handbuch für die fantastische Welt um dich herum“. Onkel Arthur war wohl an allem schuld! Was den Kindern aber neue Hoffnung gibt, ist die Information, die ihnen Großtante Lucinda verrät: dass Arthur eines Tages verschwunden sei. Und was, wenn er in das Land der Elfen gegangen ist, wo bekanntlich die Zeit ganz anders vergeht? Dann könnte er sogar noch am Leben sein und ihnen noch ein paar Tipps geben, wie sie das Handbuch wiederbekommen können. Oder wenigstens, wie sie klüger damit umgehen. Denn es scheint unter den Fabelwesen ein wahrer Zankapfel zu sein. Es verrät den Menschen zu viel über sie und verleiht ihnen Macht. Und dies stellt eine Gefahr dar – wie man am halb verhungerten Greif Byron (aus Band 2) und dem Einhorn ablesen kann.

Wie man sieht, erlernen die Spiderwick-Kinder Schritt für Schritt, dass die Macht, die das Handbuch verleiht, auch Verantwortung mit sich bringt – und jede Menge Ärger mit den Fabelwesen. Das erinnert an die einfache Lehre, die wir aus Spider-Mans Abenteuern ziehen: „Mit großer Macht geht große Verantwortung einher.“

|Band 4|

In Band 4 stehen die Zwerge im Vordergrund. Es ist eine recht interessante Kultur, auf die Jared und Simon treffen. Da Zwerge bekanntlich Meister im Verarbeiten von Metallen und Edelsteinen sind, glänzen und funkeln ihre unterirdischen Hallen nur so davon. Aber sie können noch mehr: Sie sind auch unübertroffen im Herstellen von künstlichen Organismen. Ihre Wachhunde bestehen komplett aus Metall und erscheinen beinahe lebendig. (Wie lebendig sie sind, erfahren die Geschwister auf ihrer Flucht.)

Höchst interessant ist die Überzeugung der Zwerge, den Tod durch ihren Erfindungsreichtum besiegt zu haben. Von Blumen über Vögeln bis hin zu einem ganzen (titelgebenden) Baum besteht alles aus Metall. In merkwürdigem Gegensatz zu dieser Überzeugung steht hingegen, dass die Gesichter aller Zwerge runzlig vor Alter sind. Nichtsdestotrotz glauben sie, dass sie Mallory, ihrem Schneewittchen, einen Gefallen getan haben: Sie sei nun nicht mehr sterblich wie ihre beiden bedauernswerten Brüder. Diese denken jedoch anders darüber. Doch wie können sie Mallory wiedererwecken?

|Band 5|

In einem vorläufigen Abschlussband wie diesem ist es nur natürlich, wenn etliche Themen zu Ende geführt werden. Dazu gehört zum einen der ständig im Hintergrund vorhandene Arthur Spiderwick, der mit seinem Buch so viel Unheil angerichtet hat. Sein Schicksal erfüllt sich in einer Art Zeitreise, kommt er doch aus dem zeitlosen Elfenreich – eine Reminiszenz an die vielen Balladen um Menschen, die Zeit im Feenreich zubringen und sich bei ihrer Rückkehr wundern, warum die Leute so alt geworden sind. Doch Arthurs Schicksal ist zugleich schöner und schlimmer. Mehr sei nicht verraten.

Dann ist da das Thema der Eltern. Dass die drei Kinder diesmal ihre Mutter retten müssen, wurde bereits erwähnt. Leider ist diese Mutter gar nicht so richtig als eigenständiger Mensch zu erkennen: Sie verfügt über keine Eigenschaften, die über das Muttersein hinausweisen. Und zweimal stellt sie die dümmste aller Fragen: „Was ist hier eigentlich los?“ Als ob einmal nicht reichen würde.

Verblüffung herrscht natürlich, als Daddy auftaucht! Jeder hat geglaubt, dass er sich in Kalifornien befinde, doch ihn hier an der Ostküste vorzufinden, noch dazu auf einem Autoschrottplatz in der Mitte von Nirgendwo, ist natürlich eine gewisse Überraschung. Statt sich zu wundern, freuen sich alle. Wirklich alle? Nein, der schlaue Jared traut der Sache nicht. Recht hat er. Denn Mulgarath ist ein ganz besonders fähiger Zauberer, der in die Herzen seiner Opfer schauen kann …

Der Greif Byron musste in den bisherigen Episoden ein relativ nutzloses Dasein führen. In dieser letzten Episode kann er endlich zeigen, wozu es ihn gibt und was er draufhat: Er kann ganz besonders gut Drachen bekämpfen. Jared, der normalerweise sehr jähzornig reagiert, ist im Laufe der Abenteuer und Prüfungen ein kleines bisschen erwachsen geworden. Und so ist er am Schluss bereit, das unheilvolle Zauberbuch den Elfen zur Verwahrung zu übergeben. Daraufhin erlebt er eine Überraschung: Jemand traut ihm Verantwortungsbewusstsein zu! Möge es den jungen Lesern des Buches ebenso gehen.

|Der Sprecher|

Der Sprecher Martin Baltscheit weiß seine Stimme sehr flexibel einzusetzen. Daher fällt es ihm leicht, die einzelnen Figuren auf unterscheidbare Weise zu charakterisieren und sie in spannenden Situationen emotional glaubhaft klingen zu lassen.

Die beiden Jungs klingen ganz normal, aber Simon ein wenig krächzender als Jared. Die Stimmlage aller Frauenfiguren ist natürlich höher als die der männlichen Figuren; so ist Mallory stets sofort zu erkennen, und ihre Mutter ist die Autorität in Person. Der Sprecher scheut sich nicht, mal laut zu rufen, wütend zu fauchen oder quäkend daherzuquasseln, wie Simon es tut.

Eine besondere Rolle in diesem Kreis spielt Thimbletack, das Wichtelmännchen bzw. der Irrwicht, der das Spiderwick-Anwesen bewohnt und den neuen Bewohnern das Leben zur Hölle macht (was Jared ausbaden muss). Thimbletack – eine Zusammensetzung aus den englischen Wörtern für „Fingerhut“ und „Reißzwecke“ – hat die höchste Stimme von allen, quiekt aber nicht direkt. Außerdem ist unverkennbar, dass seine Stimme künstlich verändert wurde. Er klingt wie ein Junge, der in einer Atmosphäre aus Helium spricht. (Wie das klingt, kann jeder nachprüfen, der vorsichtig die Luft aus einem mit Helium gefüllten Ballon einatmet und ein paar Wörter sagt. Es klingt wie Micky Maus.)

|Geräusche und Soundeffekte|

In manchen Szenen erklingen lediglich die typischen Situations- und Umgebungsgeräusche: das Sirren der Zikaden, das Zwitschern von Vögeln . Aber es gibt auch Geräusche, die direkt an Aktionen gebunden sind, oder Stimmengewirr und Gelächter sowie vieles mehr. Dadurch wirkt der Vortrag wesentlich lebendiger und schon fast wie ein Film. Besonders der Speiseaufzug in Band 1 ist so ein fantastisches Gerät: Er quietscht, scheppert und kracht, dass es eine Pracht ist.

|Die Musik|

Die Soundeffekte werden manchmal mit der Musik kombiniert. Diese ist in der Regel im Hintergrund bezaubernder Szenen zu hören, dann ist sie romantisch und zauberhaft. Aber es gibt auch spannende und dramatische Szenen, dann erklingt sie schnell und dynamisch oder sehr basslastig.

Wenn Soundeffekte hinzukommen, dann besonders in arhythmischer und dissonanter Musik, so etwa in dem Moment, als kleine fliegende Irrlichter erscheinen. Hauptsache, dass es nicht kitschig klingt. Der Produzent hat dem Hörbuch auch noch ein halb magisches, halb unheimliches Intro und Outro spendiert, das kurz vor jedem Kapitelanfang kurz anklingt.

Man sieht also, dass diese inszenierte Lesung für den achtjährigen Zuhörer eine Menge an Geräuschkulisse und Musik zu bieten hat. Das muss auch so sein, um die Aufmerksamkeit, die leicht von anderen Dingen abgelenkt werden kann, zu fesseln. Das gelingt auch dem Sprecher ausgezeichnet.

|Die Bonus-CD: der Hörbuchfilm (ca. 4:24 Minuten)|

Die Videodatei liegt in den Formaten Quicktime (.mov) und Windows Media Video (.wmv) vor. Die WMV-Datei ist knapp 16 MB groß, die MOV-Datei gut 120 MB. Beim Vergleich auf meinem sechs Jahre alten Notebook schnitt die WMV-Datei wesentlich besser ab als das Quicktime-Video, welches beim Bild immer wieder hängenblieb, während der Sound einwandfrei war. Hier lohnt es sich offenbar, eine leistungsfähige Grafikkarte zu besitzen.

Der etwa vier Minuten lange Videofilm zeigt den Sprecher Martin Baltscheit beim Vortrag spannender Szenen aus Band 6, „Das Lied der Nixe“. Daher gibt es also keine Überschneidung mit den anderen fünf Bänden. Wie man meiner [Rezension 4658 zum Hörbuch „Das Lied der Nixe“ entnehmen kann, werden mehrere Filter eingesetzt, im Hintergrund läuft filmreife Musik, und obendrein zeigt das Video zusätzlich Illustrationen aus dem Spiderwick-Handbuch und aus Band 6.

Ziemlich witzig fand ich den Effekt der „verwackelten Kamera“, der stets auftritt, sobald die donnernden Schritte des Riesen erwähnt werden. Das dürften Kinder ziemlich witzig finden. Das überdeckt die Tatsache, dass man zugleich eine Art Making-of geliefert bekommt: den Sprecher bei der Arbeit.

Insgesamt ist der Bonus also nicht umwerfend, aber eine nette Zugabe. Allerdings braucht man auf jeden Fall einen PC oder einen DVD-Player mit der Fähigkeit, WMV oder MOV abzuspielen.

_Unterm Strich_

Viele Themen und Handlungsstränge werden in den ersten fünf Büchern der Spiderwick-Serie durchgespielt und weiterentwickelt, sie finden in Band fünf ihren Abschluss. Und so sind auch die Hörbücher mit einer Menge Spannung und Action gefüllt.

Doch auch Familienangelegenheiten kommen nicht zu kurz und führen zu überraschenden Ergebnissen. Jared, der normalerweise sehr jähzornig reagiert, ist im Laufe der Abenteuer und Prüfungen ein kleines bisschen erwachsen geworden. Und so ist er am Schluss bereit, das unheilvolle Zauberbuch den Elfen zur Verwahrung zu übergeben. Daraufhin erlebt er eine Überraschung: Jemand traut ihm Verantwortungsbewusstsein zu! Möge es den jungen Hörern dieser Hörbücher ebenso gehen.

Das Hörbuch bietet als inszenierte Lesung fast die gleiche Soundkulisse wie ein Kinofilm oder Hörspiel – hier hat der Sounddesigner gute Arbeit geleistet. Die flexible und elektronisch mitunter verstärkte Stimme des Sprechers trägt wesentlich zum Vergnügen beim Zuhören bei. Die Bonus-CD vermittelt durch einen Filmclip einen Eindruck von der Arbeit des Sprechers, zeigt eine Menge Elfenbilder und wirkt durch das „verwackelte“ Bild selbst recht witzig. Natürlich stellt der Film auch einen Appetithappen dar, der das Interesse am Erwerb des sechsten Hörbuchs wecken soll.

Fazit: Volltreffer.

|The Spiderwick Chronicles 1-5
Aus dem US-Englischen übersetzt von Anne Brauner
380 Minuten auf 6 CDs|
http://www.spiderwick.de
http://movies.uip.de/diegeheimnissederspiderwicks
http://www.random-house-audio.de

Dunne, Patrick – Pestglocke, Die

Der schwarze Tod, die Strafe Gottes: die Pest, die im Mittelalter ein Drittel der Bevölkerung Europas tötete. Ein Leichentuch, das vor keinem Land haltmachte und etwa 20 bis 25 Millionen Menschen grausam dahinraffte. Gegen diese bakterielle, hochgradig ansteckende Krankheit waren die meisten Mediziner dieser Epoche machtlos, und die wenigen, die richtig vermuteten, woher diese tödliche Krankheit kam, wurden milde belächelt.

Die Inkubationszeit konnte bei wenigen Stunden liegen, genauso gerne aber auch bis zu sieben Tage betragen. Immer wieder aufkehrende Symptome sind hohes sich schnell entwickelndes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Wenig später kommt es zu Bewusstseinsstörungen. Der Ausdruck ‚Beulenpest‘ stammt von den stark geschwollenen Beulen am Hals bzw. Achselhöhlen und Leisten. Die Lymphgefäße und -knoten werden befallen. Diese oftmals eitrigen Beulen können dabei einen Durchmesser von etwa zehn Zentimetern erreichen.

Ein Autor aus der Zeit des Mittelalters schildert die verheerenden Auswirkungen der Pest folgendermaßen: |“So konnte, wer – zumal am Morgen – durch die Stadt gegangen wäre, unzählige Leichen liegen sehen. Dann ließen sie Bahren kommen oder legten, wenn es an diesen fehlte, ihre Toten auf ein bloßes Brett. Auch geschah es, dass auf einer Bahre zwei oder drei davongetragen wurden, und nicht einmal, sondern viele Male hätte man zählen können, wo dieselbe Bahre die Leichen des Mannes und der Frau oder zweier und dreier Brüder und des Vaters und seines Kindes trug.“|

Die Ärzte, deren Ausbildung zum Teil viel mit der Astrologie zu tun hatte, gaben die Schuld an der Pest den Sternbildern und besonders religiöse Medizi bezeichneten in ihrem Aberglauben und ihrer Gottesfurcht die Krankheit immer wieder als Strafe Gottes für die sündigen Menschen. Später suchte man sich als Sündenbock die jüdische Bevölkerung, die immer schon mit Argwohn und Neid gemieden und verachtet wurde. Trotz aller Vorurteile, aller Ängste und des Aberglaubens konnte die Pest von einigen Ärzten, die ihrer Zeit voraus waren, mit einem System von Sauberkeit und Vorsorge erfolgreich bekämpft werden.

Zweifelsfrei hatte die Krankheit, so makaber es klingen mag, auch für die wirtschaftliche und kulturelle sowie medizinische Entwicklung viel beigetragen. Die Bevölkerung in den Städten wurde sauberer und sich ihrer Verantwortung bewusster, Kanalisation und Abfallorte wurden geschaffen, zugleich entstanden neue Berufe, die Mediziner taten einen gewaltigen Sprung nach vorn und fingen an, die Leichen von Pestopfern systematisch zu untersuchen. Für die damalige Forschung und Entwicklung war all dies ein großer Schritt.

Patrick Dunne hat diese Krankheit in seinem neuen Roman „Die Pestglocke“ als Nebenfigur auftreten lassen.

_Die Story_

Bei einer Ausgrabung findet die Archäologin Illaun Bowe zwei Bleisärge. Alles spricht dafür, dass sich hier im Mittelalter ein Pestfriedhof befunden haben muss. Vorsichtig und bedächtig wird versucht, diese Särge von ihrem nassen Grab zu befreien, um sie und den Inhalt später wissenschaftlich untersuchen zu können.

Während der Bergung geschieht jedoch ein Unfall und überschüttet den Arbeiter Terry, der Illaun bei ihrer archäologischen Arbeit behilflich ist, mit dem Inhalt des Sarges. Diese ‚Leichensuppe‘ aus geronnenem, verwesendem Körperfett ergießt sich über Terry. Illaun, die weiß, dass ein Pesttoter immer noch hochgradig ansteckend sein kann, schickt Terry auf schnellstem Wege ins benachbarte Krankenhaus, um sich dort auf mögliche Infekte untersuchen zu lassen.

Beim Öffnen des zweiten Sarges finden die Wissenschaftler zwischen den Knochen eine wunderschöne aus Holz geschnitzte Madonna. Warum wurde dieses fantastische Kunstwerk zusammen mit einem Pesttoten in einem Bleisarg vergraben? Illaun soll die Madonna dem Nationalmuseum übergeben, das die Heilige Jungfrau untersuchen und später ausstellen will, doch an einem Freitag ist dort niemand mehr, um das Kunstwerk entgegennehmen zu können, und so lagert sie die Madonna in einem ungenutzten Raum der Bibliothek ein.

Bei einer abendlichen Veranstaltung trifft sich Illaun mit ihrem Verlobten Finian und einem Polizisten. Finians Vater ist bei einem Spaziergang auf die Leiche einer Frau gestoßen, die offensichtlich stark verstümmelt wurde. Die Frau war afrikanischer Abstammung, und ihre Verletzungen deuten auf einen Ritualmord hin, da der Leiche der Kopf, die Brüste und die Genitalien ab- und herausgeschnitten wurden. An den Ermittlungen soll ein Sonderermittler aus Kapstadt teilnehmen, der mit solchen Ritualmorden schon Erfahrungen sammeln konnte.

Etwas später am Abend bringen sie Terry, den wissenschaftlichen Mitarbeiter der von der Leichensuppe überschüttet wurde, wieder ins Krankenhaus, da er fiebert und ständig sein Bewusstsein verliert. Wenig später verschlechtert sich sein Zustand rapide, die Körperfunktionen versagen ihren Dienst und kurz darauf stirbt er.

Die Todesursache ist für die Mediziner zunächst unklar, aber es steht außer Zweifel fest, dass bei ihm innerhalb kürzester Zeit eitrige Geschwüre aufgetreten sind, sowie eine Lungenentzündung und Blutvergiftung. Überraschend wurde bei ihm auch AIDS diagnostiziert, das sein Immunsystem geschwächt hat, so dass eine endgültige Diagnose zunächst schwerfällt.

Wenig später schlagen die Gesundheitsbehörden Alarm und ein kleiner Junge wird ins Krankenhaus eingeliefert, der exakt die gleichen Symptome hat wie der verstorbene Terry. Aber wie oder wodurch ist der Junge infiziert worden? Ist er mit der Ausgrabungsstelle in Verbindung zu bringen? Man ist beunruhigt, und schließlich, um die mysteriöse Krankheit gar nicht erst ausbrechen zu lassen, wird die gesamte Stadt unter Quarantäne gestellt, doch die Krankheit und die ganze Situation beginnen zu eskalieren …

_Kritik_

Der Klappentext und die inhaltliche Zusammenfassung klingen ja zunächst wirklich nach einer dramatischen und spannenden Geschichte. Aber die Erwartung konnte Patrick Dunne mit seiner „Pestglocke“ überhaupt nicht erfüllen. So seicht und emotionslos, wie er die Geschichte und ihre einzelnen Handlungsstränge beschreibt, bleibt dem Leser kaum etwas anderes übrig, als sich gelangweilt zu fühlen.

Anstatt die Grundstory mit Leben zu füllen und sie spannend zu entwickeln, stellen sich einzelnen Passagen wie Tagebucheinträge der Hauptfigur Illaun dar. Ihr derzeitiger Tagesablauf spielt eine viel zu große Rolle und trägt überhaupt nicht dazu bei, dass sich die Geschichte entwickeln kann. Der Basisplot klingt ja wirklich verheißungsvoll und spannend, aber nach wenigen Seiten lässt sich ernüchtert feststellen, was auf den folgenden gut 300 Seiten auf den Leser zukommen wird.

In „Die Pestglocke“ wurden zudem Details eingearbeitet, die absolut unnütz sind und die man nach der Lektüre sowieso gedanklich beiseite schieben kann. Der Autor hat es fabelhaft verstanden, den Leser mit einer Vielzahl von Informationen zu füttern, die einfach unglaublich überflüssig sind.

Die Protagonisten sind nur sehr blass dargestellt, und verzweifelt sucht man nach einem ‚Leitwolf‘, der die Geschichte vorantreibt, der Schwächen und Stärken miteinander vereinbart und für den Leser nachvollziehbar handelt. Illaun denkt alle paar Seiten darüber nach, ob sie ihren Freund wirklich liebt und glücklich ist, Finian ist von der ersten Begegnung an ein unsympathischer Charakter, und die Annäherungsversuche von Groot, der Illaun den Hof macht, beweisen wahre Kindergartenmentalität.

Da bringt selbst die eigentliche Geschichte dem Leser nicht das erwartete Lesevergnügen, denn auch diese wird völlig emotions- und lieblos zwischen die vielen unzähligen Nebengeschichten gebettet.

_Fazit_

Es bleibt letztlich nur eine langatmige und langweilige Geschichte übrig. Patrick Dunne sollte sich bei seinem nächsten Romanprojekt darauf konzentrieren, die Geschichte und ihre handelnden Figuren bildhafter darzustellen, und sich dafür entscheiden, die eigentliche Grundgeschichte stringenter voranzutreiben.

Man hätte viel mehr aus dieser Idee machen können, aber Patrick Dunne macht es sich mit diesem eher missratenen sprachlichen und inhaltlichen Stil eindeutig schwer, eine zufriedene Leserschaft aufzubauen. Wer einen spannenden und unterhaltsamen Roman erwartet, dem sei von der „Pestglocke“ ganz klar abzuraten.

http://www.limes-verlag.de

_Patrick Dunne auf |Buchwurm.info|:_
[„Die Keltennadel“ 257
[„Das Maya-Ritual“ 1576

Moore, Alan / Charest, Travis – WildC.A.T.S 1: Heimkehr nach Khera

Auf den ersten Blick ist Heimkehr nach Khera ein ziemlich gewöhnlicher Superhelden-Comic. Vom Cover bis zur letzten Seite springen da dem Leser die WildC.A.T.S entgegen: bunte, athletische Körper ohne den geringsten Makel. Sie sind ein außerirdisches Superhelden-Team, vergleichbar mit der JLA oder den Teen Titans. Sie können durch die Luft fliegen, Wände einreißen und andere tolle Sachen machen. Ihre Fähigkeiten setzen sie natürlich nur zum Guten ein, Menschheit beschützen, Katastrophen verhindern, Katzen retten und dergleichen. Von den knalligen Seiten lächelt einem die glatte Plastikwelt der US-Comicindustrie entgegen. Nach wie vor führen Superhelden in den USA die Verkaufszahlen an.

Frank Neubauer kennt sich mit Superhelden aus. Schließlich hat er sie lange übersetzt, beispielsweise für |Ehapa| oder |Dino Comics|. Vor einer Weile fand er sehr passenden Worte, um den Charme vieler Superhelden-Comics zu beschreiben. „Bei manchen Serien stumpft man ab, weil man bei Heft 20 weiß: Okay, da kommen jetzt vier Seiten Vorstellung der Figuren, fünfzehn Seiten auf die Mütze hauen und drei Seiten Abgesang“, so Neubauer in einem Gespräch mit |Comicgate.de|. Schema F also. Was tun? Durchblättern, lächeln und wegwerfen, das Zeug?

So ein Einstieg verrät natürlich, dass bei „Heimkehr nach Khera“ vieles anders ist. Muss es auch, schließlich ist der kürzlich bei |Panini| erschienene Band schon zwanzig Jahre alt. Kurz nach seiner Erstveröffentlichung in den USA erschien er hierzulande bei |Splitter|. Die Alben sind natürlich längst vergriffen, so dass das Szenario lange Zeit in der Versenkung verschwunden war. Einen stinknormalen Superhelden-Comic hätte niemand wieder ans Licht holen müssen.

In Wirklichkeit handelt es sich bei „WildC.A.T.S: Heimkehr nach Khera“ um eine seltene Perle im Superhelden-Universum. Einen ersten Hinweis darauf könnte der Name des Autors auf dem Cover sein, wenigstens für eingefleischte Comic-Fans. Denn hier hat der Brite Alan Moore Hand angelegt. Moore, eher bekannt durch Klassiker wie [„V wie Vendetta“, 2428 „Watchmen“ oder „From Hell“, hat im Laufe seiner Karriere auch Spuren im amerikanischen Mainstream hinterlassen. So schrieb er unter anderem auch an Jim Lees „WildC.A.T.S.“ mit.

Neben Frank Miller ist Alan Moore einer der großen Dekonstruktivisten des Superhelden-Comics. Soll heißen: Anstatt Geschichten von aalglatten Übermenschen zu erzählen, nimmt er Abstand von solchen Konzepten und konzentriert sich auf die zerbrechlichsten Stellen seiner Figuren. Eben dieses Interesse macht „Heimkehr nach Khera“ zugleich spannend und unterhaltsam. Wer sich jetzt ein düsteres, sich selbst auflösendes Werk denkt, liegt falsch. Es sind noch immer Superhelden, sie bleiben es auch bis zum Ende, aber sie ringen mit sich selbst, nicht mit ihren Feinden. Parallel beackern Moore und der fabelhafte Zeichner Travis Cherest zwei Schauplätze, nämlich Khera und die Erde. Ein Teil der WildC.A.T.S ist zu ihrem Heimatplaneten zurückgekehrt, einige andere sind auf der Erde geblieben und versuchen dort, ein neues Superhelden-Team aufzubauen.

Auf Khera müssen die WildC.A.T.S feststellen, dass der Krieg gegen die Erzfeinde (die Daemoniten) inzwischen gewonnen wurde. Nach dem Krieg kam weder ein Paradies noch der himmlische Friede, sondern eine strenge soziale Hierarchie und mit ihr eine Ordnung, die auf viele einstige Lichtgestalten einen finsteren Schatten wirft. Wer Freund oder Feind ist, hängt plötzlich vom eigenen Standpunkt ab und ist nicht mehr vordefiniert. Es ist die Ebene der Politik, die Alan Moore da berührt. Die Folge ist der Zusammenbruch des Teams, weil jeder auf andere Art und Weise auf die soziale Ungerechtigkeit reagiert. Man könnte auch sagen, die WildC.A.T.S zerfleischen sich selbst in dem Moment, als ihnen die Feinde ausgehen.

Die Probleme auf der Erde sind etwas anders gelagert. Dort versuchen die verbliebenen WildC.A.T.S ein neues Team aufzubauen. Das gelingt nach einigen Anstrengungen auch, aber das Ergebnis ist höchst unbefriedigend. Die neuen Mitglieder sind in erster Linie gewalttätig und auf ihren eigenen Vorteil bedacht und erst in zweiter Linie Diener am Gemeinwohl. Mit H.A.R.M., dem ersten Superschurken, den sie fertigmachen, bekommt der Leser beinahe Mitleid. „Er hatte nur einen kindischen Traum … Er wollte 1500 Pfund wiegen und Boden-Luft-Raketen in den Schultern haben.“ Aus der Traum. Die neue WildC.A.T.S besuchen den Schwerverbrecher zu Hause und erschießen ihn, natürlich aus Versehen. Kein Wunder, dass die Unterwelt auf so eine Provokation reagiert. Ganz zu schweigen von der Witwe …

Wer als Kind gerne Superhelden-Comics gelesen hat und glaubt, dem Medium inzwischen entwachsen zu sein, sollte einen Blick auf „Heimkehr nach Khera“ werfen. Dieser Comic macht einfach Spaß. Unter der Oberfläche des recht simplen Plots schlummert ein wunderbarer Witz und Verstand, so dass sich die Geschichte trotz ihres Alters noch immer frisch und lebendig anfühlt. Und nicht nur die Story und die Dialoge, sondern auch die Zeichnungen und die Kolorierung sind brillant. Hier wurde aus der Versenkung geholt, was nicht dorthin gehört. Auf die Mütze hauen und drei Seiten Abgesang? So einfach macht es sich Moore bei den „WildC.A.T.S“ zum Glück nicht.

http://www.paninicomics.de/

Hennen, Bernhard – Albenmark, Die (Elfenritter 2)

Die |Elfenritter|-Trilogie:
Band 1: [Die Ordensburg 4578
Band 2: _Die Albenmark_
Band 3: Das Fjordland

|Man mag von großen Schlachten in fernen Heidenwäldern hören. Der wirkliche Krieg jedoch wird mitten unter uns ausgetragen. (…) Sie sind unter uns. Und sie sind nicht nur im Schatten. Im Lichte, wo man sie nicht sucht, sind sie am stärksten. (…) Ihre Waffen sind Heimlichkeit und Täuschung. Und das grausamste ihrer Spiele ist die Erschaffung von Wechselbälgern. (…) Blitzschlag, missgebildetes Vieh, ein Hagel aus heiterem Himmel, der die Ernte vernichtet. Das sind ihre Waffen im heimlichen Krieg. Nur ein Fragender, ein Priester, der besonders fest im Glauben ist, kann dann noch Rettung verheißen. (…) So wie die Ritter in der Ferne kämpfen, schlagen sie ihre Schlachten mitten unter uns, und das reinigende Feuer ist ihre Waffe, wenn Seelen verloren scheinen.|

Aus: |Der Heidenhammer|, von Henri Épicier.

Immer noch ist Prinzessin Gishild in der Ordensburg der Neuen Ritterschaft in Valloncour gefangen. Sie hofft auf eine Rettung, die nicht kommt, denn ihre Beschützerin Silwyna starb, bevor sie Nachricht vom Überleben Gishilds ins Fjordland bringen konnte.

Doch auch zartere Bande binden Gishild an die Feinde des Fjordlands: Mit der Zeit erweicht auch ihr hartnäckiger Widerstand, sie lernt ihre Kameraden und Lehrer zu schätzen und zu lieben; insbesondere Luc: Aus Zuneigung entwickelt sich eine tiefe Liebe.

Luc beweist bei einem Unglück erneut seine heilenden Kräfte: Er überlebt eine Wunde, die ihn hätte töten müssen, ohne dass eine Narbe zurückbleibt. Er wird einer Prüfung auf Leben und Tod überantwortet, bei der die geheime Bruderschaft vom Heiligen Blut feststellt, dass seine Gabe tatsächlich diejenige Guillaumes und kein Albenwerk ist. Das Schwert des Primarchen Leon schwebte schon über seinen Nacken, doch nun leistet er Luc Abbitte und führt ihn in die geheime Bruderschaft ein, stärkt das Selbstbewusstsein des Zweiflers Luc, der sich zum glühenden Anhänger Tjureds entwickelt und Gishild nicht in sein Geheimnis einweiht. Doch auch seine Liebe zu Gishild wird nicht nur geduldet, sondern insgeheim gefördert. Immer noch träumt der Orden davon, den Krieg in die Albenmark zu tragen, und Lucs starke Begabung könnte der Schlüssel zum Sieg sein; denn seine heilende Gabe wirkt auf Elfen und andere Albenkinder tödlich, sie ist das hinterhältige Geschenk des elfenhassenden Devanthars an die Blutlinie seines Sohns Guillaume, dem ersten Heiligen der Tjuredkirche.

Nach langen Jahren erst gelangt der Elfenfürst Tiranu unter merkwürdigen Umständen an Hinweise auf den Aufenthaltsort Gishilds. Er findet die letzten von Silwyna in den Stein gekratzten Worte, Gishild und Valloncour. Elfenkönigin Emerelle beauftragt ihn und Ollowain mit einer Rettungsaktion. Doch diese steht unter keinem guten Stern.

Ausgerechnet am Hochzeitstag Gishilds mit Luc greifen die Elfen mit Unterstützung der Adler die Ordensburg an. Doch der verschlagene Honoré hat von ihrem Plan erfahren und stellt ihnen eine Falle. Seine schwarze Schar lauert den Elfen auf, Arkebusiere mit für Elfen tödlichen Bleikugeln stehen bereit. Nur den Primarchen Leon hat er nicht gewarnt, denn er hofft, seine Nachfolge antreten zu können.

Gishild wird vor Lucs Augen entführt, er selbst vom Schwertmeister Ollowain wie ein Schüler entwaffnet, viele seiner Lanzenkameraden und Lehrer werden getötet. Der in der Folge zum Primarchen aufsteigende Honoré wird sein Freund und Vertrauter, und Luc lernt die Elfen zu hassen; seine Zweifel an Tjured sind endgültig beseitigt. Die Spitzel des Primarchen schaffen es, Briefkontakt zwischen den Liebenden herzustellen. Durch geschickte Zensur gelingt es Honoré, Lucs und Gishilds Gefühle zu lenken.

Im Fjordland wird Gishild in eine ihr fremd gewordene Welt geworfen. Viele Jarls geben nur widerstrebend ihre Macht ab, in den Jahren ohne König sind sie selbstherrlich geworden. Nur die Leibwache der Mandriden und ihre Elfenverbündeten halten zu ihr. Gishild kann sich als mutige Kriegerkönigin beweisen, die gute Ausbildung der Ordensritter und das Wissen um ihre Taktiken helfen ihr. Doch viele Traditionen des Nordens erscheinen ihr, die unter den in Sachen Geschlechterrollen viel liberaleren Ordensrittern aufgewachsen ist, mittlerweile rückständig und barbarisch. Sie wird zwangsverheiratet, willigt widerstrebend ein. Doch sie ist stolz und unerbittlich, herrscht an Stelle ihres Königs, gewährt ihm keine Liebe oder Nachkommen.

Dank eines verräterischen Lutins gelingt es den Ordensrittern, eine Seeverbindung zwischen der Menschenwelt und der Albenmark herzustellen. Die Flotte des Blutbaums greift unter Lucs und Honorés Führung überraschend Vahan Calyd an, zur Zeit der jährlichen Krönungszeremonie Emerelles, um mit ihrem Tod das Schicksal des Fjordlands und der Albenmark zu besiegeln.

_Der Autor_

Bernhard Hennen (* 1966) studierte Germanistik, Geschichte sowie Vorderasiatische Altertumskunde und lebt mit seiner Familie in Krefeld. Er machte sich bereits mit seiner |Elfen|-Trilogie („Die Elfen“, „Elfenwinter“, „Elfenlicht“) einen Namen und stürmte mit ihr die Bestsellerlisten. Davor schrieb er DSA-Romane, unter anderem mit Wolfgang Hohlbein. Seine Spezialität ist die Kenntnis nordischer Mythologie, auf deren Grundlage er die Albenmark und ihre Völker erschuf, in die sich allerdings auch einige Kentauren verirrt haben. So sind seine Elfen aufgrund derselben Grundlage denen Tolkiens zwar ähnlich, aber doch anders und sehr differenziert dargestellt.

Mit der |Elfenritter|-Trilogie ändert er den Fokus der Erzählung; aus der Sicht der elfenfeindlichen Ordensritter der Tjuredkirche erzählt er die Geschichte der tragischen Liebe zwischen zwei vermeintlich natürlichen Feinden, Gishild, der Prinzessin des Fjordlands, und Luc, Mitglied einer geheimen Bruderschaft innerhalb des Ordens, die sich dem Tod aller Alben verschworen hat.

_Nicht kleckern, sondern klotzen …_

… hat sich Bernhard Hennen gedacht, als er seine |Elfenritter|-Trilogie fortsetzte. Die Befreiung Gishilds ist eine Schlacht mit epischen Qualitäten. Sie erinnerte mich fast an ein modernes Luftlande-Unternehmen: Adler steigen von zu „Trägern“ umgebauten Elfenschiffen auf, greifen von kleinen Blütenfeen markierte Ziele an und bombardieren mit in der Art von Streubomben abgeworfenen Stahldornen die Ordensritter, während Ollowain und Tiranu sich eine widerspenstige Gishild schnappen. Doch die Befreiung endet tragisch, viele Elfen werden eingekesselt und können nicht mehr entkommen. Man kann sagen, Bernhard Hennen habe die „Brücke von Arnheim“ der Fantasy-Literatur geschaffen.

Das zweite Highlight – für die weniger blutrünstigen Fantasy-Leser – stellt die Rückkehr Gishilds ins Fjordland dar. Sie ist eine Fremde in ihrer eigenen Heimat, in der sich nicht jeder darüber freut, dass sie zurückgekehrt ist. Ihr von Natur aus widerspenstiges Wesen, gepaart mit der Erziehung durch die Ordensritter und für ihr Volk zu modernen Ansichten, schafft ihr viele Feinde, trotz aller militärischen Erfolge beim Kampf um Drusna. Wie sie sich dennoch durchsetzt, ist sehr spannend inszeniert – auch im Fjordland weht ein rauer Wind.

Ebenfalls sehr gelungene Nebenhandlungen sind weitere Streitigkeiten der Neuen Ritterschaft mit dem älteren Orden des Aschenbaums, bei denen Lilianne ihre Gerissenheit erneut unter Beweis stellen kann. In diesem Zusammenhang fallen die Städtenamen „Marcilla“ und „Cadizza“, ebenso die Provinz „Equitania“, die berühmt für ihre Pferdezucht ist. Noch gibt es keine Karte des Fjordlands, aber die Namensgebung legt nahe, dass Hennen sich stark an der realen Europakarte orientiert; in diesem Fall könnte man das Fjordland vermutlich mit Norwegen gleichsetzen. Im Umschlag findet sich diesmal eine schöne Risszeichnung von Lucs Galeere |Nordstern|, bei der sich alle „Bronzeschlangen“ (gleich Kanonen) im Bug befinden, gleich neben dem Pulvermagazin. Bei dieser Bauweise verwundert es, dass eine im Buch explodierende fehlerhafte Kanone nicht gleich das ganze Schiff vernichtet hat. Aber Schwamm drüber, die Risszeichnung ist eine tolle Idee – ich hoffe, in weiteren Bänden mehr davon zu sehen.

Interessant ist in diesem Band der Wandel Lucs: Seine Zweifel schwinden, Honoré zieht ihn auf seine Seite. Dass gerade Honoré wenig honorabel vorgeht – er nimmt den Tod seines Vorgängers als Primarch billigend in Kauf -, warnt den Leser vor dem blinden Vertrauen, das Luc seinem Meister entgegenbringt. Auch hier hatte ich eine Assoziation zu moderner Popkultur: „Star Wars“ lässt grüßen. Honoré wäre demnach der Imperator, Luc analog zu Luke/Anakin Skywalker. Der mit einer nicht verheilenden, schwärenden Wunde geschlagene und dennoch lebende Honoré ist ein knackiger Bösewicht, der raffiniert mit jeder erdenklichen List und Tücke arbeitet. Kaum zu glauben, wie überraschend positiv sich dieser Charakter entwickelt hat; er dürfte noch für viel Kurzweil und ebenso viel Unheil sorgen.

Bei all den Highlights gibt es leider jedoch auch Schatten. Einiges wirkt mir zu arg konstruiert. So wird Luc erneut getestet; hätte man das nicht schon im ersten Teil tun können – wie lange zweifelt man eigentlich noch an seiner Gabe? Hier hätte ich ein Inquisitionstribunal nach den Regeln des Hexenhammers erwartet. Doch was folgt, ist eher simpel und enttäuschend; im selben Moment gewinnt man als Abfallprodukt noch einen Verräter, der den Schlüssel zum Eintritt in die Albenmark darstellt. Primarch Leon befindet in Hochstimmung, in dieser Nacht habe sich alles gefügt. Ja, hier hat sich wirklich alles gefügt: Gishild bettelt für Luc, Luc vertraut der geheimen Bruderschaft und alles läuft bestens. Hier hat Hennen es sich etwas einfach gemacht, andererseits erlaubt diese Schlüsselszene eine flotte Weiterführung der Handlung.

Doch am übelsten stieß mir die Fortsetzung des grausamen „Murmeltiereintopfs“ auf. Silwyna musste sterben, damit Gishild nicht vorzeitig gerettet wird. Nun muss man sie, terminlich passend zur Hochzeit, wieder befreien, zu einem Zeitpunkt, als sie genug Ordensritter geworden ist, um bei der Rückkehr ins Fjordland massiv Probleme zu bekommen. Damit Gishild gerettet wird, findet Fürst Tiranu zufällig Silwynas Rapier bei einem erschlagenen Soldaten. Er nimmt den Kopf der Leiche mit zu der Trollschamanin Skanga, die den Toten befragen soll. Der Zauber geht schief, Skanga schreit Tiranu zu, es sei nicht der Tote, der spricht, sondern ein böser Zauber. Tiranu findet sich in der Menschenwelt wieder, wo die magisch perfekt konservierte Leiche Silwynas auf die in Stein geritzten Worte „Gishild“ und „Valloncour“ deutet. Was soll das denn? Entweder hat hier der Devanthar oder eine andere höhere Macht geschickt manipulierend eingegriffen, oder es handelt sich um einen mit viel Brimborium aufgeblasenen Weg, einen Stichwortgeber zur rechten Zeit wieder ins Spiel zu bringen.

_Fazit_

Trotz der genannten recht konstruiert wirkenden Wendungen ist „Die Albenmark“ durch und durch gelungen. Das liegt vor allem an den starken Charakteren und der zügigen Handlungsführung. Hier gibt es keinen Leerlauf, dafür viele verschiedene Charakterperspektiven und auch eine gehörige Portion Humor. Bernhard Hennen nimmt selbstironisch seine eigenen Charaktere auf die Schippe; so sagt Skanga zu Yulivee: |“Yulivee. Du hast die Seelen der Dschinne befreit, nicht wahr? Ich habe auch gehört, dass du manchmal im Grasmeer des Windlands sitzt und dich mit Schmetterlingen unterhältst. Hast du dir vielleicht einmal irgendwo sehr hart den Kopf gestoßen?“| (S. 199).

Auffallend waren viele Referenzen an die Popkultur in Personenkonstellationen und Handlungsmustern; ich hoffe, diese werden im Folgeband etwas reduziert, denn zu viele davon würden stören und sind bei so starken Charakteren und überzeugender Handlung ohnehin nur das i-Tüpfelchen, und davon reicht eines bekanntlich aus. Nebenher führt Hennen elegant noch ein neues Volk ein, von dem wir im Juli in dem nicht zu dieser Trilogie gehörenden Roman „Elfenlied“ mehr erfahren werden. Leser der |Elfenritter|-Trilogie müssen sich bis Dezember 2008 gedulden, wenn der Abschlussband „Das Fjordland“ erscheinen wird.

http://www.heyne.de
http://www.bernhard-hennen.de/

Die |Elfen|-Trilogie:
Band 1: [Die Elfen 2169
Band 2: [Elfenwinter 2185
Band 3: [Elfenlicht 3505

Child, Lee – Abschussliste, Die

Im Stützpunkt Fort Bird, North Carolina, hat Jack Reacher, Ermittler der Militärpolizei, in der Silvesternacht des Jahres 1989 Bereitschaftsdienst, als ihn sein Chef in ein nahe gelegenes Motel schickt. Dort liegt auf einem schäbigen Bett Zwei-Sterne-General Kenneth Kramer, den beim außerehelichen Sex ein Herzschlag fällte. Da Kramer als Kommandeur der US-Panzertruppe in Europa ein prominenter Mann und außerdem verheiratet war, gilt es, sein peinliche Ende zu vertuschen.

Reacher ist durchaus dazu bereit, doch ihn stört das offensichtliche Fehlen von Kramers Aktentasche. Der General war unterwegs zu einer Tagung und machte offenbar wegen seines Tête-à-têtes eigens einen Zwischenstopp: Er traf sich mit einer in Fort Bird stationierten Offizierin!

Was war in der Aktentasche? Kramers Stabsoffiziere Vassell und Coomer streiten ab, dass womöglich geheime Dokumente verschwunden sind. Als Reacher und seine Kollegin Summer die Witwe des Generals informieren wollen, finden sie diese erschlagen in ihrem Haus vor – ein Einbrecher hat sie getötet, aber nichts gestohlen.

Reacher und Summer halten den beinahe zeitgleichen Tod der Ehefrau nicht für einen Zufall. Vor allem Reacher nimmt an, dass der Inhalt der Aktentasche Anlass dieses Verbrechens war. Sein Verdacht wächst, als ihm der Fall nicht nur entzogen wird, sondern ein plötzlich neu eingesetzter Vorgesetzter offen mit Haft und Schande droht, sollte Reacher nicht Ruhe geben, was diesen freilich erst recht anstachelt.

Ein Komplott beginnt sich abzuzeichnen, und die Spur führt in die obersten Ränge der Militärhierarchie. Das nahe Ende des Kalten Kriegs und der damit einhergehende Truppenabbau werden viele Soldaten und Offiziere ihren Job kosten. Damit wollen sich offensichtlich einige Karrieristen nicht abfinden und die Weichen für eine Militärstruktur stellen, die auf sie nicht verzichten kann.

Für Reacher und Summer beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Ihr ‚Ungehorsam‘ bleibt den Verschwörern nicht verborgen. Sie missbrauchen ihre Macht, um die lästigen Militärpolizisten auszuschalten, haben die Rechnung aber ohne Reacher gemacht, der die Mechanismen des Militärs genau kennt. Immer in Bewegung bleiben, lautet die Devise, und so beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel, das Jäger und Gejagte kreuz und quer durch die USA, nach Deutschland und wieder zurück führt, bis es in der Einsamkeit der Mojavewüste zur bizarren Finalabrechnung kommt …

Wenn eine Serie sieben Bände umfasst, fällt es ihrem Verfasser zunehmend schwieriger, sie nicht nur am Leben zu erhalten, sondern ihr neue Impulse zu geben. Vertrackterweise verlangen dies die Leser zwar, während sie es gleichzeitig hassen, wenn lieb gewonnene Gewohnheiten über Bord geworfen werden.

Sieben Romane füllte Lee Child mit den Abenteuern des Ex-Soldaten Jack Reacher, der ruhelos durch die Vereinigten Staaten reist und dabei immer wieder in die Rolle des einsamen Retters schlüpfen muss. Über seine Vergangenheit erfuhren wir dabei nur wenig, was aber in Ordnung ging, da uns sein Privatleben – seien wir ehrlich – weniger interessierte als Reachers bemerkenswerter Einfallsreichtum im nie zimperlichen Kampf gegen finstere Gestalten.

Nun zeigt uns Child, dass er die ausgefahrenen Geleise verlassen kann, ohne dieses Vergnügen zu schmälern. „Die Abschussliste“ ist ein ‚Prequel‘, das einige Jahre vor „Größenwahn“ (1997), dem ersten Band der Reacher-Reihe, spielt. Reacher ist noch Militärpolizist; wir erleben ihn also zum ersten Mal als ‚ordentlichen‘ Ermittler, was natürlich als relative Einschätzung zu betrachten ist, da der wahre Held zumindest in der Fiktion stets ein Querdenker im Dienst der wirklich guten Sache ist.

Die Abweichung von der üblichen Storyline bekommt Reacher gut. Child versetzt ihn in eine ungewohnte Umgebung, ohne dabei die eigentlichen Meriten der Serie zu vernachlässigen. „Die Abschussliste“ verfügt über einen ausgezeichneten Plot, der sich nur langsam zu erkennen gibt, während die Story sich krümmt und windet, immer neue Richtungen einschlägt und stets für Überraschungen gut ist.

Child beweist, wie erstaunlich gut der Action-Thriller mit dem „Whodunit?“ harmoniert. „Die Abschussliste“ ist eine intensive Lektion in Deduktion. Der Verfasser arbeitet ohne Tricks und doppelten Boden. Immer wieder halten Reacher und Summer ein und listen den Stand der Dinge auf: Der Leser teilt jederzeit ihren Wissensstand. Genau dann, wenn die Theorie zu langweilen droht, geht es in den Außeneinsatz.

Immer in Bewegung bleiben – das ist Reachers Motto. Sein Status als Soldat lässt ihn die ganze Welt wie selbstverständlich als Spielfeld betrachten. „Die Abschussliste“ macht glänzenden Gebrauch von seiner Kulisse. Das Militär der USA stellt einen separaten, buchstäblich uniformen Kosmos dar, der parallel zur ‚zivilen‘ Welt existiert. Eigene Gesetze, Regeln, Traditionen und Eigentümlichkeiten bestimmen ihn, die Child uns nicht nur nahebringt, sondern in den Dienst seiner Geschichte stellt, die nur innerhalb des US-Militärs spielen kann.

Einen wichtigen Aspekt des Plots bildet der Zeitpunkt der Ereignisse. Sie benötigen das Jahr 1990, um der Ungeheuerlichkeit der Verschwörung die richtige Dimension zu verleihen. Child versteht es, das an sich erfreuliche Ende des Kalten Kriegs zwischen den Supermächten USA und UdSSR als Schock darzustellen – für jene nämlich, die den drohenden Krieg nicht als Gefahr für die Welt, sondern als Motor ihrer Karrieren betrachten. Entfällt die Drohung, gibt es keinen Grund mehr für ihre kostspielige Existenz. Das muss sich in unserer globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts zwar jeder Arbeitnehmer gefallen lassen – Child selbst spricht (s. u.) aus eigener Erfahrung -, doch gilt das auch für diejenigen, die an den Schalthebeln der echten Macht sitzen? Der Verfasser entwirft ein Szenario, in dem sich die ‚Verlierer‘ der Geschichte nicht mit ihrem Schicksal abfinden, sondern es abzuwenden suchen. Dass sie sich dabei krimineller Methoden bedienen, ist ihnen einerlei, denn so wie sie es sehen, verdienen sie ihre Privilegien.

Jack Reachers Vergangenheit als Militärpolizist spielt eine große Rolle für die Serie, denn sie erklärt seine kämpferischen Fähigkeiten und die Selbstverständlichkeit, mit der er sie einsetzt. Als Begründung für sein Ausscheiden aus dem Militärdienst wurde bisher die Umstrukturierung der Streitkräfte nach dem Kalten Krieg genannt – Reacher gehörte zu denen, die auf die Straße gesetzt wurden. Dank der „Abschussliste“ wissen wir jetzt, dass er wohl auch deshalb gegangen ist, weil er den Glauben an das Militär verlor, das bis zu den Ereignissen vom Januar 1990 nicht nur sein Arbeitsplatz, sondern seine Welt gewesen war.

Denn Reacher ist nur in seiner Dreifaltigkeit als zur Gewalt bereiter, intelligenter und idealistischer Mann zu begreifen. Die Erfahrung hat ihn zum Realisten gemacht, aber nicht zum Zyniker werden lassen. Sein Sinn für Gerechtigkeit ist stärker als die Angst vor dem Ärger, den wir ’normalen‘ Menschen allzu oft schlucken. Reacher lässt sich nicht beirren. Dafür schätzen wir ihn, und deshalb akzeptieren wir seine dunklen Seiten, denn er trifft diejenigen, die es ‚verdienen‘; so viel Bauchfreude gönnt sich auch der Kopfmensch, der sein schlechtes Gewissen über solche politisch unkorrekten Anwandlungen erstaunlich leicht in Schach halten kann, wenn er so gut unterhalten wird wie von Lee Child.

Wie viel ‚Menschlichkeit‘ verträgt die Figur? Child zeigt es uns unfreiwillig, indem er in diesem Punkt den Bogen überspannt. Während die quasi beiläufige Liebesaffäre zwischen Reacher und Summer ausgezeichnet zu seinem Wesen passt, wirkt der Nebenstrang, der Reachers Abschied von seiner Mutter und das Verhältnis zu seinem Bruder beschreibt, auffällig überflüssig. Jack Reacher benötigt keine Heldenmutter, um als Figur glaubhaft zu sein. Ein Zuviel an privater Information ist wie schon gesagt eher schädlich.

Hätte Child auf die Beziehung zwischen Reacher und Summer verzichten sollen? Sie scheint vor allem ein Klischee zu sein, das ein ‚gemischtes‘ Hauptdarstellerduo erfüllen muss. Bei näherer Betrachtung weicht Child geschickt vom Schema F ab. Reacher und Summer sind ‚Kinder‘ der Armee. Sie kennen nur diese Welt und wurden von ihr geprägt. Beide sind sie unsentimental oder – auch diese Interpretation ist möglich – seelisch abgestumpft. Ihre Affäre ist beiläufig, die Gefühle sind nicht intensiv genug, um das Ende dieses Abenteuers überleben zu können. Das sagt viel über Reacher aus, ohne dass Child es in Worte fassen müsste. Für den weitgehenden Verzicht auf seifenoperliches Beiwerk, das heute allzu viele Thriller wie durch Blähungen anschwellen lässt, ist man ihm unendlich dankbar.

Bis Major Jack Reacher 1997 ausgemustert wird, bleiben nach 1990 noch einige Jahre, in denen er als Militärpolizist ermitteln könnte. „Die Abschussliste“ beweist das Potenzial für eine ‚Sub-Serie‘. Mit „One Shot“ (dt. „Sniper“) kehrt Child aber erst einmal in die Gegenwart zurück.

Lee Child wurde 1954 im englischen Coventry geboren. Nach zwanzig Jahren Fernseh-Fron (in denen er u. a. hochklassige Thrillerserien wie „Prime Suspect“/“Heißer Verdacht“ oder „Cracker“/“Ein Fall für Fitz“) betreute, wurde er 1995 wie sein späterer Serienheld Reacher ‚freigestellt‘.

Seine Erfahrungen im Thriller-Gewerbe gedachte Child nun selbstständig zu nutzen. Die angestrebte Karriere als Schriftsteller ging er generalstabsmäßig an. Schreiben wollte er für ein möglichst großes Publikum, und das sitzt in den USA. Ausgedehnte Reisen hatten ihn mit Land und Leuten bekannt gemacht, sodass die Rechnung schon mit dem Erstling „Killing Floor“ (1997, dt. „Größenwahn“) aufging. 1998 ließ sich Child in seiner neuen Wahlheimat nieder und legt seither mit der Regelmäßigkeit eines Uhrwerks in jedem Jahr ein neues Reacher-Abenteuer vor; zehn sollten es ursprünglich werden, doch zur Freude seiner Leser ließ der anhaltende Erfolg Child von diesem Plan Abstand nehmen.

Man muss die Serie übrigens nicht unbedingt in der Reihenfolge des Erscheinens lesen. Zwar gibt es einen chronologischen Faden, doch der ist von Child so konzipiert, dass er sich problemlos ignorieren lässt. Jack Reacher beginnt in jedem Roman der Serie praktisch wieder bei Null.

Aktuell und informativ präsentiert sich Childs Website: http://www.leechild.com.

Die Jack-Reacher-Romane erscheinen in Deutschland im |Heyne|- und im |Blanvalet|-Verlag:

1. Killing Floor (1997, dt. „Größenwahn“)
2. Die Trying (1998, dt. [„Ausgeliefert“) 905
3. Tripwire (1999; dt. [„Sein wahres Gesicht“) 2984
4. Running Blind (aka „The Visitor“, 2000; dt. [„Zeit der Rache“) 906
5. Echo Burning (2001; dt. [„In letzter Sekunde“) 830
6. Without Fail (2002, dt. „Tödliche Absicht“)
7. Persuader (2003, dt. [„Der Janusmann“) 3496
8. The Enemy (2004, dt. „Die Abschussliste“)
9. One Shot (2005; dt. „Sniper“)
10. The Hard Way (2006; noch kein dt. Titel)
11. Bad Luck and Trouble (2007; noch kein dt. Titel)
12. Nothing to Lose (2008; noch kein dt. Titel)

|Anmerkung:|

Eine lobende Erwähnung verdient das Layout der Taschenbuchausgabe. Anscheinend nähert sich die Ära der billigen, lieblos aus Bildstöcken gekramten ‚Titelbilder‘ endlich ihrem längst überfälligen Ende. Der Kartoneinband des Covers weist ein rund ausgestanzter Loch auf, durch das der Blick auf eine separate Fotoseite fällt. Das daraus entstehende Motivensemble ist keineswegs originell, doch es steckt eine Idee dahinter, deren Umsetzung einigen Aufwand erforderte. Er wurde geleistet, was „Die Abschlussliste“ zu einem Buch macht, das man nicht nur gern liest, sondern auch anschaut.

http://www.blanvalet-verlag.de

Ellis, Warren / Bisley / Sprouse / Story / Bermejo / Coker / Pearson – Global Frequency 2: … oder wie ich lernte, Gewalt zu lieben

[„Global Frequency 1: Planet in Flammen“ 3982

_Story_

Miranda Zero und ihr Team von der Global Frequency stellen sich erneut internationalen Terror-Organisationen, werden dabei aber auch immer deutlicher zum Feindbild verschiedener Untergrundbanden. Die Leiterin der Frequency erfährt dies am eigenen Leibe, als sie von einer brutalen Gruppierung entführt und gezwungen wird, die Daten ihres Geheimbunds preiszugeben. Doch Zero denkt nicht daran, sich und ihr Lebenswerk zu verraten und spielt unterdessen mit ihrem Leben.

Derweil wird die Frequency auch in Japan aktiv. Zero und ihr Team rekrutieren den längst ausgeschiedenen Takashi, um ein geheimnisvolles Labor zu infiltrieren. Was er dort jedoch entdeckt, übersteigt all seine Vorstellungskraft. Aber auch Aleph, die im Hintergrund alle Fäden zieht, wird mehrfach mit dem Tod konfrontiert. Zum ersten Mal in ihrer fünfjährigen Karriere bei der Global Frequency muss sie aktiv ins Geschehen eingreifen, als eine feindliche Gruppierung den Zentralkomplex der Einheit aufspürt. Jedoch kann sich Aleph in diesem Fall nicht auf ihre 1001 Agenten verlassen, die sie in den bisherigen Missionen über den Globus gescheucht hat …

_Persönlicher Eindruck_

Warren Ellis – ein Name, ein Monument und demnächst sicherlich auch eine Legende. Mit seiner jüngst eröffneten neuen Serie „Global Frequency“ schürte er zunächst noch einige Diskussionen über die tatsächliche Genialität dieser hierzulande in Sammelbänden veröffentlichten Heftreihe, konnte seine wachsende Fangemeinde jedoch schlussendlich doch wieder von seinen finsteren, futuristischen Mini-Thrillern überzeugen. Der zweite Kompaktband der Serie offenbart nun mit den Episoden 7-12 der amerikanischen Original-Auflage endgültig die Qualitäten, die man bisweilen im direkten Vorgänger noch nicht in ihrer hier vorliegenden Fülle entdecken konnte. Deftige Action, beklemmende Atmosphäre, faszinierende Charaktere und interessante Themen – Ellis weiß um den perfekten Crossover, der vonnöten ist, um sein Publikum ein weiteres Mal zu begeistern!

Dabei beginnt „Global Frequency … oder wie ich lernte, Gewalt zu lieben“ noch relativ schwach. Eine Mini-Geschichte aus dem künftigen Hamburg mag zwar als Einführung in die Welt der Organisation taugen, vermag jedoch unter den Aspekten eines guten Comic-Thrillers keinesfalls zu punkten. Austauschbar, mitunter sogar langweilig, was hier geboten wird. Der radikale Umschwung folgt dann aber direkt auf dem Fuße: Der zweite Plot mit der Entführung von Drahtzieherin Miranda Zero ist ein atemberaubend inszeniertes Action-Feuerwerk, welches bisweilen als modernes James-Bond-Meisterwerk durchgeht, bei dem aber sowohl die Figuren als auch die Story noch eine Spur cooler sind.

Im Folgenden kristallisiert sich dann auch immer deutlicher die brutale Seite der Serie heraus. Takashis Auftrag in Osaka ist ein recht perfide gestaltetes Zwischending aus Mystery-Handlung und Horror-Story, in seiner Darstellung aber schon ziemlich heftig. Etwas zielstrebiger, dafür aber auch noch eine Spur blutiger ist schließlich das seitenlange Gefecht zwischen dem ‚Franzosen‘, einem inkognito ermittelnden Frequency-Agenten, und seinem Kontrahenten Wellfare, welches in Sachen Nahkampf-Action in etwa das Niveau der neuesten [„Rambo“-Verfilmung]http://www.powermetal.de/content/artikel/show-1338.html erreicht, allerdings nicht bloß auf diesen Effekt schielt. Auch wenn inhaltlich nicht viel geschieht, so ist die kompromisslose Auseinandersetzung vor allem zeichnerisch unheimlich sehenswert und ein abwechslungsreicher Beitrag zur Serie.

Dies kann man auch vom Grand Finale behaupten, welches einerseits mit einem ebenfalls recht actionreichen Zwischenfall in der Zentrale der Global Frequency aufwartet, andererseits aber auch eine neue Konfrontation mit einem unbekannten Terror-Akt aufbietet. Besonders die letzte Geschichte distanziert sich dabei ziemlich deutlich von den bisherigen Storys, nicht bloß auf die Handlung als solche bezogen, sondern auch hinsichtlich der griffigeren Illustrationen. Zwar mangelt es der Serie bis dato absolut nicht an Vielseitigkeit, jedoch sind derartige Einschnitte in die übliche Schemen jederzeit erfrischend und verfehlen ihre Wirkung auch in diesem Fall nicht. Bravo, Mr. Ellis!

Insgesamt lässt sich sagen, dass es dem Autor unheimlich gut gelungen ist, sein Publikum Stück für Stück intensiver in die Welt der „Global Frequency“ eintauchen zu lassen. Ellis umhüllt die Organisation nach wie vor mit einem geheimnisvoll anmutenden Schleier, enthüllt aber auch kontinuierlich einige Mysterien und lässt somit eine permanente, interessant anzusehende Entwicklung zu. Des Weiteren ist das Tempo immer noch unheimlich hoch, was aufgrund der inhaltlichen Themenkreise und der recht knappen räumlichen Limitation der Kurzgeschichten auch nicht anders tragbar wäre. Der wichtigste Punkt des durch und durch positiven Resümees ist allerdings der, dass die Spannung – abgesehen von der Auftaktstory – in allen Beiträgen rasch am Siedepunkt ist und dementsprechend wirklich keine Zeit zum Verschnaufen bleibt. Dies zeichnet einen Starautor, wie es Warren Ellis nunmehr längst ist, eben aus und macht den zweiten Sammelband der „Global Frequency“ zur Pflichtlektüre für qualitätsbewusste Comic-Leser.

http://www.paninicomics.de/?s=Wildstorm

Andreas Brandhorst – Feuerträume (Kantaki: Graken-Trilogie 3)

»Feuerträume« ist der Abschluss einer dreibändigen Erzählung um den großen Krieg der Milchstraßenvölker gegen die seelenfressenden Graken. Außerdem führt er die Suche nach den Kantaki zu Ende, die überraschend in dieser Trilogie fast nur als mytologische »Große K« bezeichnet werden, Wesen, die von großer Reife waren und irgendwie von der Bildfläche verschwanden. Um sie drehte sich noch die letzte Trilogie, die im gleichen Universum angesiedelt war. Umso erstaunlicher ist die Auflösung der großen Rätsel, die sich durch die Romane des Kantaki-Universums ziehen und einen wahrhaft gigantischen Hintergrund liefern. Brandhorst räumt mit den transzendenten Entwicklungen, die sich in seinen Geschichten aufschaukeln, schließlich wieder auf und führt sie mit »Feuerträume« zu einem endgültig erscheinenden Abschluss.

Dominique, die junge Tal Telassi mit den überragenden Fähigkeiten einer Großmeisterin, ist zusammen mit Rupert und einem alten Kantaki-Schiff unterwegs, auf der Suche nach den Kantaki, um von ihnen Hilfe gegen die Bedrohung der Graken zu gewinnen. Dabei geraten sie in die nichtlineare Zeit und stranden auf einem dortigen Planeten, der in vier Ebenen zergliedert ist. Dort müssen sie nach einer Möglichkeit zur Rückkehr suchen und geraten dabei auf die Spur der Kantaki, die es offenbar genau hierher verschlagen hat. Auf der fünften Ebene des Planeten existiert der Schlüssel zu den hohen Ebenen der Prävalenz, dem Bereich, den überlegenes Leben bevölkert, das für die Entstehung der Universen verantwortlich ist. Hier stößt Dominique mit ihrem verschollenen Vater Dominik auf Olkin, jenen »Spieler«, der schon in der Trilogie um Diamant und Valdorian (Kantaki 1-3) die Fäden zog. Olkin ist ein kranker Prävalenter, dessen Herrschsucht und Machtgier die Graken in die Milchstraße brachte. Er hat Zugriff auf hohe Schöpfungsenergien und ist damit ein gefährlicher Gegner für die beiden Tal Telassi.

In der Milchstraße ringen derweil die Völker mit den Graken um die letzten bewohnten Welten. Aus der Crotha-Affäre im letzten Roman entwickelte sich durch die Megatron genannten KI die Maschinenzivilisation, die mit atemberaubender Geschwindigkeit evolviert. Menschen brechen zu einer diplomatischen Mission auf, um die Emm-Zetts um Hilfe zu bitten. Dabei stoßen sie auf einen Gegner aus der Zukunft, Nachmenschen, die aus einer Symbiose von Emm-Zetts und Kriegsveteranen entstanden und nun in der Gegenwart den Verlauf der Geschichte beeinflussen wollen. Das gibt schließlich den Ausschlag bei den Verhandlungen mit den Maschinenzivilisationen. Der Krieg mit den Graken tritt in die finale Phase ein.

Brandhorst rollt seine Geschichte in verschiedenen Ebenen auf, verwebt einzelne Stränge miteinander, lässt aber schließlich zwei Hauptstränge parallel verlaufen, die ohne gegenseitiges Interagieren den Roman ergeben. Natürlich ist vom Erfolg Dominiques auch jener der Milchstraßenvölker abhängig, aber umgekehrt hat der Grakenkrieg keinerlei Bedeutung für die Handlung in der nichtlinearen Zeit.

Deutlich zeigt Brandhorst seine Stärken in der Entwicklung von Plots und großen Zusammenhängen und im Ideenreichtum, aber dabei bleiben die einzelnen Charaktere auf der Strecke. Einen Tako Karides, Valdorian oder Hegemon Tubond sucht man leider in diesem letzten Roman vergeblich, denn obwohl offenbar der versessene Nektar diesen Platz einnehmen sollte, gelingt es Brandhorst diesmal nicht, die Figur mit Leben zu erfüllen. Nichtsdestotrotz bleibt die große Faszination der Kantaki-Welt bestehen. Häppchenweise verfüttert Brandhorst seine Informationen an den hungrigen Leser und entwickelt den großen Spannungsbogen über das Herausfinden der Hintergründe – für den Exodus der Kantaki, die Flucht ihrer Piloten, die Ziele und Intrigen Olkins, das Entstehen der KI-Zivilisation der Zäiden und die Fähigkeiten der Tal Telassi.

Es bleibt ein unterhaltsames Buch mit umfassenden Informationen, nicht zu gedrängt, aber etwas auf Kosten der Lebendigkeit. Brandhorsts Widmung lässt vermuten, dass es ihm kein Leichtes war, diesen abschließenden Band zu vollenden. Vielleicht hat er deshalb alle Rätsel aufgelöst und verlässt nun mit dem Leser die spannende Welt der Kantaki. Vielleicht hat er darum nur im Epilog den letzten Anker in diesem Universum belassen, um doch noch einen Anknüpfpunkt zu behalten. Vielleicht ist aber auch alles ganz anders und wir begegnen den Kantaki, Tal Telassi und Zäiden oder ihren Nachkommen bald wieder …

Der Autor vergibt: (3.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Marcus Sakey – Der Blutzeuge

Das geschieht:

Danny Carter und Evan McGann sind im irischen Viertel der US-Stadt Chicago in Armut aufgewachsen. Dort wurden sie die besten Freunde, dort haben sie gemeinsam manches krumme Ding gedreht. Als sie ein Pfandhaus überfielen und vom Eigentümer überrascht wurden, schoss Evan diesen zum Krüppel. Danny floh entsetzt und entkam, Evan wurde geschnappt und zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Dass Danny sein Partner war, verschwieg er vor Gericht.

Während Evan im Gefängnis endgültig verrohte und jegliches Gefühl für Gesetz und Moral verlor, begann Danny mit seiner Lebenspartnerin Karen, ein neues Leben und schuf sich eine Existenz als Leiter eines kleinen Bauunternehmens. Richard O’Donnell, sein Chef, verlässt sich auf Danny, die Arbeiter achten ihn. Danny und Karen denken an die Gründung einer Familie. Marcus Sakey – Der Blutzeuge weiterlesen

Peyer, Tom / Trainor, Mary / Dixon, Chuck – Bart Simpson Comics 34

_Inhalt_

|“Mr. Bart Krabappel“|

Bart erlaubt sich in der Schule einen Scherz mit einigen Schwammsauriern, kann seinen Kopf jedoch beim Urteil der Polizei so gerade noch aus der Schlinge ziehen und schiebt die Schuld für sein Vergehen Mrs. Krabappel zu. Doch der Preis für seine Unschuldsbekundung ist hoch: Die Lehrerin muss zwangsweise für einige Wochen im Hause der Simpsons unterkommen – und kramt dort die Hierarchie gewaltig durcheinander …

|“Willie und die Weasels“|

Ein außergewöhnlicher Beat im Heizungsrohr macht Bart und seine Klassenkameraden neugierig. Hausmeister Willie ist der Verursacher des flotten Rhythmus und erzählt voller Begeisterung von seiner Zeit bei den Weasels, einer schottischen 60er-Kapelle, deren Werdegang deutliche Ähnlichkeiten zu einer berühmten Gruppe aus Liverpool aufweist. Doch Willie hat noch mehr Geschichten auf Lager als die vom erfolgsverwöhnten Musiker …

|“Burger Meister“|

Homer kann einfach nicht akzeptieren, dass er Bart bei kleinen hausinternen Rivalitäten dauernd unterlegen ist. Auch er will einmal auf der Siegerstraße fahren und meldet sich hierzu bei einem Burgerwettbewerb aus Krustys TV-Show an. Doch schon die Erstellung des Rezepts bereitet ihm Probleme, und während er noch grübelt, sendet Bart seinen Vorschlag bereits ein …

_Persönlicher Eindruck_

Na, das ist ja nach längerer Zeit mal wieder eine lohnenswerte Ausgabe der „Bart Simpson Comics“. Obwohl die drei Geschichten ziemlich kompakt und knapp gestaltet sind, greifen die drei Autoren doch auf ein richtig gut bestücktes Repertoire aus Gags und Anspielungen zurück, die den Humor der zuletzt noch recht mäßigen Reihe wieder gehörig vorwärts bringen.

Bereits der Auftakt ist ein Volltreffer und erinnert insgeheim an die vielen Storys mit Marges ungeliebten Schwestern. Mrs. Krabappel wird ins Haus der Simpsons zwangsverwiesen, übernimmt dort jedoch relativ schnell das Zepter, ganz zum Unmut der männlichen Hausbewohner, die alsbald rebellieren und sich gegen die neue Besetzerin auflehnen. Und als wäre dies nicht genug, muss der neunmalkluge Bart plötzlich auch noch den Spott seiner Mitschüler ertragen. Witzig.

Den vorläufigen Höhepunkt markiert unterdessen die unglaubwürdige Fabel von Hausmeister Willie, der hier einmal mehr seinen Hang zu phantastischen Erzählungen auslebt und seine Karriere als Mitglied eines Beatles-Pendants zum Besten gibt. Gerade in Anbetracht der vielen witzig umgesetzten Querverweise und der coolen grafischen Nachahmungen im Simpsons-Stil werden hier erneut Akzente bei der Wiederbelebung historischer Inhalte im Comic-Stil gesetzt.

Die letzte Story im Bunde ist mal wieder ein typischer Homer-vs.-Bart-Plot, der im Grunde genommen total unsinnig ist und sich zum x-ten Male wider die Moral ‚der Klügere gibt nach‘ behauptet. Doch derlei Aspekte zeichnen das Simpsons-Universum von Grund auf aus und machen auch diesen Beitrag zu einem wertvoller seiner Art.

Also, auf den Punkt gebracht: Nr. 34 ist eines der wenigen zählbaren Highlights dieser inhaltlich häufig schwankenden Serie und somit auch ein empfehlenswertes Exemplar der „Bart Simpsons Comics“. Da fragt man sich doch zwangsläufig, warum dieses Niveau nicht permanent aufrechterhalten werden kann …

http://www.paninicomics.de/bart-simpson-comics-s10263.html

Brandis, Katja – Feuerblüte – Das Mond-Orakel (Band 3)

Katja Brandis‘ Fantasytrilogie um Feuerblüte, wie die junge Schwertkämpferin Alena genannt wird, ist nicht unbedingt vielversprechend im [ersten Band 2876 gestartet, konnte sich im zweiten allerdings steigern. Nun liegt das Finale mit dem Titel „Feuerblüte – Das Mond-Orakel“ vor, und als Leser stellt man sich die Frage, ob das 454 Seiten starke Werk nach den Fortschritten des zweiten Bandes einen krönenden Abschluss der Reihe bieten wird oder ob es die gesamte Trilogie vernichtet.

Alena, die junge Schwertkämpferin, hat sich in Jorak verliebt, doch ihre Liebe scheint keine Zukunft zu haben, da Jorak ein Gildenloser ist. In Daresh, der Welt, die Katja Brandis sich für ihre Geschichten ausgedacht hat, ist ein Mensch nur dann etwas, wenn er einer der vier Gilden – Feuer, Wasser, Erde oder Luft – durch Geburt angehört. Wer Eltern verschiedener Gilden hat oder aus seiner Gilde ausgestoßen wurde, muss ohne das Recht, legal arbeiten zu dürfen, und in Armut in der farbenprächtigen Welt leben. Jorak hat das Pech, dass seine Mutter zur Luft-Gilde und sein Vater zur Feuer-Gilde gehört, und trotz seiner Versuche, in eine der beiden Gilden aufgenommen zu werden, hatte er bislang kein Glück.

Nachdem er mit Alena ein Abenteuer erlebt hat, das ihm die Anerkennung durch die Regentin verschafft hat, möchte er bei den Gilden noch einmal um Aufnahme bitten. Tatsächlich lässt man ihn vor den Rat der Gilden treten, doch an seine Aufnahme ist eine Bedingung gekoppelt: Er muss sich zwei unlösbaren Aufgaben stellen. Jorak nimmt die Aufgaben auf sich, um endlich in aller Öffentlichkeit mit Alena zusammen sein zu dürfen. Selbstverständlich kann er dabei auf die Hilfe seiner Freunde zählen, aber er und Alena ahnen nicht, dass sie sabotiert werden.

Währenddessen macht sich Rena, eine alte Freundin von Alenas verstorbener Mutter, auf, um zu erkunden, was das mysteriöse Mond-Orakel ist. Es handelt sich dabei um drei seltsame Kinder, welche die Zukunft vorhersagen können und von deren Prophezeiungen sich der Rat der Gilden abhängig gemacht hat. Rena ahnt, dass dies nicht unbedingt das Beste für das Land bedeutet, und schmuggelt sich als Heilerin in den Tempel des Orakels, wo sie erschreckende Entdeckungen macht …

Katja Brandis schmiedet einen sehr vielschichtigen, spannenden und wendungsreichen Plot, den sie in der dieses Mal sehr gelungen präsentierten atmosphärischen Welt von Daresh ansiedelt. Durch die Menge an Schauplätzen wird das Buch sehr bunt und lebendig aufbereitet. Außerdem treten viele neue und interessante Charaktere auf, und die Beschreibungen der Besonderheiten von Daresh sind anschaulich und abwechslungsreich gestaltet. Vor dieser Kulisse entwickelt die Autorin eine Handlung, die flott vorangeht und immer wieder durch unvorhergesehene Ereignisse überrascht. Es gibt kaum Längen, was die Spannung konstant hält, und die verschiedenen, anfangs unabhängig voneinander wirkenden Erzählstränge sorgen dafür, dass der Leser umso mehr rätselt. Er fragt sich nicht nur, ob die einzelnen Stränge irgendwann (und vor allem wie) zusammengeführt werden, sondern auch, wie es im Einzelnen weitergeht.

Die Personen tragen eine Menge dazu bei, dass „Feuerblüte – Das Mond-Orakel“ zu solch einem Lesegenuss wird. Innerhalb der zwei vorhergehenden Bände sind sie gereift. Aus den zumeist jugendlichen Protagonisten sind Erwachsene geworden, die sich mit einer Menge Probleme herumschlagen müssen. Die Charaktere, allen voran Alena, wirken sehr lebensnah und mehrdimensional. Brandis hat es geschafft, ihnen trotz des fantastischen Grundmotivs des Buches Charakterzüge und Probleme zu verpassen, mit denen sich der normale Leser identifizieren kann. Die Figurenzeichnung geht dabei teilweise sogar über das hinaus, was in der Fantasy normalerweise üblich ist, denn trotz des Happy-Ends wird vorher eine Menge schmutziger Wäsche gewaschen.

Der Schreibstil, in den Vorgängerbänden kritisiert, ist dieses Mal durchaus gelungen. Nach wie vor ist er mehr Mittel zum Zweck als Träger von Originalität. Allerdings entwickelt Brandis in „Feuerblüte – Das Mond-Orakel“ eine geradezu epische Erzählkraft, die bei dem Umfang des Romans auch vonnöten ist. Brandis schreibt spannend, dicht, mit einem sicheren Händchen bei der Wortwahl und ohne Ermüdungserscheinungen trotz der Länge der Geschichte.

Um auf die Fragestellung in der Einleitung zurückzukommen, ist der abschließende Band der Trilogie um Feuerblüte eine runde Sache. Die Handlung birgt enormes Erzählpotenzial, die Personen wirken ausgeglichen und gut durchdacht, der Schreibstil unterstreicht die Qualität der Handlung – Katja Brandis hat sich im Laufe der Zeit gesteigert und legt mit „Feuerblüte – Das Mond-Orakel“ ihr bislang bestes Buch vor.

Willkommen

_Katja Brandis bei |Buchwurm.info|:_
[„Feuerblüte“ 2876
[„Feuerblüte – Im Reich der Wolkentrinker“ 2887
[„Der Verrat der Feuergilde (Kampf um Daresh 1)“ 2909
[„Der Prophet des Phönix (Kampf um Daresh 2)“ 2931
[„Der Ruf des Smaragdgartens (Kampf um Daresh 3)“ 2964