Alle Beiträge von Michael Matzer

Lebt in der Nähe von Stuttgart. Journalist und Buchautor.

Ellmer, A. / Hoffmann, H. / Effenberger, S. A. / Hagitte, Chr. / Bertling, S. – Das Paragonkreuz (Perry Rhodan – Sternenozean, Folge 25)

Planeten-Abenteuer: Ins Herz des Vulkans

|Lübbe Audio| vertont die Abenteuer des Kadetten Kantiran und des Sternenadminstrators Perry Rhodan, die in der Unterserie „Sternenozean“ im |Perry Rhodan|-Universum spielen. Bislang sind vierundzwanzig Hörspiele veröffentlicht, doch will |Lübbe| offenbar vierzig Hörspiele produzieren. Dies ist die fünfte Staffel.

Folge 24: Die Besatzung der |Schwert| sieht sich nach ihrer Flucht durch die |Distanzspur| einer übermächtigen Flotte von Kybb-Titanen gegenüber. Die Stellare Majestät Zephyda ist jedoch am Ende ihrer psionischen Kräfte; aber kurz vor dem endgültigen Zusammenbruch kommt unseren Helden ein Wesen zu Hilfe, das aus dem ausgerotteten Volk der Shoziden zu stammen scheint …

Folge 25: Der Kampf gegen die Kybb geht weiter, und jede Hilfe wird gebraucht. Das Paragonkreuz des Schutzherrenordens der Motana gilt seit 11.000 Jahren als verschollen. Niemand kennt seinen Aufenthaltsort. Perry Rhodan begibt sich mit der |Schwert| zum Planeten Petac, wo sich das Kreuz, einer alten Legende nach, befinden soll. Kann Shawann, ein junger Priesterschüler aus dem Volk der Tabtree, helfen, die heilige Ikone zu finden?
Ellmer, A. / Hoffmann, H. / Effenberger, S. A. / Hagitte, Chr. / Bertling, S. – Das Paragonkreuz (Perry Rhodan – Sternenozean, Folge 25) weiterlesen

Bryan Smith – Verkommen

Monster aus der Stadt bei den Teufeln vom Lande

Jessica möchte einen günstigen Gebrauchtwagen kaufen. Als sie mit dem Besitzer alleine in dessen Wohnung ist, fällt er über sie her und vergewaltigt sie. Jessica will nur noch eines: Rache. Deshalb entführt sie den Mistkerl in die einsame Wildnis. Sie will ihn erschießen, er soll sterben.

Aber die beiden befinden sich an einem bösen Ort. Die inzüchtigen Einwohner des Städtchens Hopkins Bend hüten seit Generationen ein grauenvolles Geheimnis – und Jessica kommt ihnen für ihre perversen Spiele gerade recht. (Verlagsinfo)

Der Autor

Bryan Smith lebt in Murfreesboro, Tennesee/USA. Er schreibt mit einer explosiven Kraft. In Rekordzeit hat er sich an die Seite von Richard Laymon, Edward Lee und Jack Ketchum gekämpft, in die Riege der Kultautoren brutaler Thriller. Mehr Info: http://thehorrorofbryansmith.blogspot.de/(Verlagsinfo)

Weitere Werke bei Festa:

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Borsch, F. / Hoffmann, H. / Anton, U. / Effenberger, S. A. / Hagitte, Chr. / Bertling, S. – Kybb-Jäger (Perry Rhodan – Sternenozean, Folge 22)

Wider die Orks des Universums!

Lübbe Audio vertonte die Abenteuer des Kadetten Kantiran und des Sternenadminstrators Perry Rhodan, die in der Unterserie „Sternenozean“ im Perry Rhodan-Universum spielen. Mit der 3. Staffel sind vierundzwanzig Hörspiele veröffentlicht, doch will Lübbe offenbar vierzig Hörspiele produzieren. Dies ist die vierte Staffel.

Vorgeschichte
Borsch, F. / Hoffmann, H. / Anton, U. / Effenberger, S. A. / Hagitte, Chr. / Bertling, S. – Kybb-Jäger (Perry Rhodan – Sternenozean, Folge 22) weiterlesen

Patricia Cornwell – Staub (Lesung)

Mittelmäßiger Krimi

Fünf Jahre, nachdem sie als Gerichtsmedizinerin entlassen wurde, kehrt Kay Scarpetta nach Richmond, Virginia, zurück. Doch das Wiedersehen mit der Vergangenheit steht unter keinem guten Stern.

Kay wird von ihrem Nachfolger in Richmond gebeten, bei einem rätselhaften Todesfall zu helfen. Ein 14-jähriges Mädchen ist scheinbar ohne erkennbare Ursache gestorben. Als sie eine weitere Leiche in Augenschein nimmt, entdeckt sie eine alarmierende Parallele zum Fall des toten Mädchens: feine Spuren von Knochenstaub auf dem Körper. Allem Anschein nach hat der Täter im Krematorium der Gerichtsmedizin gearbeitet … (Verlagsinfo)
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Brian W. Aldiss – Der Moment der Eklipse. SF-Erzählungen

Spekulative Entwürfe der nahen Zukunft

„Kritiker und Leser sind sich einig, dass Kurzgeschichten von Brian W. Aldiss, ein mit dem HUGO, dem NEBULA und dem DITMAR AWARD ausgezeichneter Autor, zum Besten gehören, was die zeitgenössischen SF zu bieten hat. Ideenreich und witzig stellt Aldiss statt der Technik den Menschen in den Mittelpunkt und fragt nach dem menschlichen Standort im Kosmos. Die neueste Sammlung seiner Kurzgeschichten findet sich in diesem Band.“ (Verlagsinfo von 1983)

Diese Sammlung aus dem Jahr 1970 erschien 13 Jahre später bei Bastei-Lübbe. Die in der Originalausgabe enthaltene Erzählung „Superspielzeug hält den ganzen Sommer „(Supertoys Last All Summer Long) fehlt in der deutschen Ausgabe. Auf ihr basiert der Spielberg-Spielfilm „A.I.“.

1972 errang Aldiss für diese Kurzgeschichtensammlung den BSFA Award der British Science Fiction Association.

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Joan D. Vinge – Bernsteinaugen und Zinnsoldaten. SF-Erzählungen

Klassische Frauen-Science-Fiction

Diese Story-Sammlung enthält die berühmtesten Erzählungen der HUGO-Preisträgerin Joan D. Vinge. Dazu gehören die zwei Titelstories „Bernsteinaugen“, mit der sie 1978 den HUGO Award errang, und „Der Zinnsoldat“ sowie „Das Kristallschiff“. Zu jeder Geschichte und zum gesamten Band liefert die Autorin jeweils ein Nachwort mit, das den jeweiligen Hintergrund zur Entstehung erläutert.

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Anton, U. / Hoffmann, H. / Haensel, H. / Effenberger, S. A. / Hagitte, Chr. / Bertling, S. – Jenseits der Hoffnung (Perry Rhodan – Sternenozean, Folge 24)

_Samenspender, vergewohltätigt_

|Lübbe Audio| vertont die Abenteuer des Kadetten Kantiran und des Sternenadminstrators Perry Rhodan, die in der Unterserie „Sternenozean“ im |Perry Rhodan|-Universum spielen. Bislang sind vierundzwanzig Hörspiele veröffentlicht, doch will |Lübbe| offenbar vierzig Hörspiele produzieren. Dies ist die vierte Staffel.

Folge 19: Unbekannte Mächte zapfen die sechsdimensionale Energie der toten Superintelligenz ARCHETIM in der Sonne an. Als im Rahmen der „Operation Kristallturm“ ein Forschungsschiff zur Aufklärung dieser Vorkommnisse startet, entdeckt TLD-Agentin Mondra Diamond einen gefährlichen Saboteur an Bord …

Folge 20: Zephyda hat einen Konvent einberufen und soll zur stellaren Majestät der Motana ausgerufen werden. Währenddessen erspürt die geheimnisvolle Schildwache Lyressea ihre Schwester in einer Asylkapsel unterhalb der Stadt Kimte. Als sie Perry Rhodan in das Land unter dem Teich führt, wird beiden klar, dass Kimte in wenigen Minuten die Vernichtung droht …

Folge 21: Kantiran, Perrys Sohn, ist in der Millionenstadt Vhalaum untergetaucht, um endlich Shallowain, den Mörder seiner Freundin, zu stellen. Er ahnt nicht, dass sein einstiger Lehrer junge Arkoniden als Attentäter anwirbt und auf unschuldige Terraner ansetzt. Schon bald gerät Kantiran selbst in das Fadenkreuz Shallowains …

Folge 22: Auf der Suche nach dem legendären Paragonkreuz geraten Perry Rhodan und Atlan in schwere Weltraumschlachten mit den verfeindeten Kybb-Traken. Am Dom der Schutzherren angelangt, bewahrt ein uralter Lehmmensch ein kostbares Erbe. Kann er ihnen bei dem Kampf helfen? Oder müssen die Gefährten vor der Übermacht der Kybb-Jäger kapitulieren?

Folge 23: Die Expedition der terranischen Flotte in die Magellansche Wolken kann endlich beginnen. Doch die Situation an Bord ist gespannt, da auch die arkonidische Gesandte Ascari da Vivo, Kantirans Mutter, teilnimmt. Darüber hinaus scheint der für den Weiterflug wichtige Weltraumbahnhof |Morgenrot-5| von mysteriösen Kräften befallen zu sein. Wird der Weg nach Magellan dennoch gelingen?

Folge 24: Die Besatzung der |Schwert| sieht sich nach ihrer Flucht durch die |Distanzspur| einer übermächtigen Flotte von Kybb-Titanen gegenüber. Die Stellare Majestät Zephyda ist jedoch am Ende ihrer psionischen Kräfte; aber kurz vor dem endgültigen Zusammenbruch kommt unseren Helden ein Wesen zu Hilfe, das aus dem ausgerotteten Volk der Shoziden zu stammen scheint …

_Die Reihe_

„Perry Rhodan“ ist die größte SF-Heftchen- und Roman-Reihe der Welt. Eine Vielzahl von Autoren schreiben seit Jahrzehnten für die Reihe, und koordiniert wird dieser Aufwand vom |Pabel|-Verlag in Rastatt. Auch Andreas Eschbach fühlte sich geehrt, einen oder zwei Bände beitragen zu dürfen.

Es gab vor der aktuellen |Lübbe-Audio|-Reihe schon Vertonungen der PR-Silberbände, doch nicht in der stilvollen Inszenierung des |STIL|-Tonstudios. Die Vorlage für das vorliegende Abenteuerhörspiel lieferten die Romane „Die Distanzspur“ von Uwe Anton, „Im Arphonie-Sternhaufen“ von Horst Hoffmann und „Jenseits der Hoffnung“ von Hubert Haensel.

Die 1. Staffel:

1) [Der Sternenbastard 3030
2) [Die Mascantin 3031
3) [Der Hyperschock 3035
4) [Planet der Mythen 3058
5) [Havarie auf Hayok 3263
6) [Das Blut der Veronis 4468

Die 2. Staffel:

7) [Der Gesang der Motana 3627
8) [Sonderkommando Kantiran 3639
9) [Tau Carama 3656
10) [Überfahrt nach Curhafe 3664
11) [Entscheidung in Vhalaum 3682
12) [Die Femesängerin 3699

Die 3. Staffel:

13) [Der Flug der Epha-Motana 4589
14) [Terraner als Faustpfand 4592
15) [Die Sekte erwacht 4595
16) [Der Todbringer 4609
17) [Kampf um den Speicher 4633
18) [Die mediale Schildwache 4661

Die 4. Staffel:

19) [Operation Kristallsturm 5339
20) [Das Land unter dem Teich 5392
21) [Attentat auf Hayok 5422
22) [Kybb-Jäger 5429
23) [Auf dem Weg nach Magellan 5449
24) Jenseits der Hoffnung

_Die Sprecher/Die Inszenierung_

Erzähler: Christian Schult (Richard Belzer in „Law & Order: New York“)
Perry Rhodan: Volker Lechtenbrink (Schauspieler, Sänger, Synchronsprecher)
Atlan: Volker Brandt (Stimme von Michael Douglas)
Rorkhete: Charles Rettinghaus (Jean-Claude van Damme)
Lyressea: Yara Blümel-Meyers (‚Aura Institoris‘ in den Hörspielen zu „Die Alchimistin“)
Zephyda: Claudia Urbschat-Mingues (Angelina Jolie, Kristanna Loken, Maria Bello)
Echopage: Olaf Baden
General Traver: Klaus-Dieter Klebsch (Alec Baldwin, Gabriel Byrne)
Sowie Thorsten Van Der Aik, Rudolf Hartmann, Malah Helman und Klaus Herbert.

Volker Lechtenbrink wurde 1944 in Cranz/Ostpreußen geboren. Bereits als Achtjähriger sprach er im Kinderfunk und stand zwei Jahre später auch schon auf der Bühne. 1959 wurde er durch den Antikriegsfilm „Die Brücke“ (Regie: Bernhard Wicki) bundesweit bekannt. Er besuchte die Schauspielschule in Hamburg und ist heute in zahlreichen TV-Serien zu sehen. Darüber hinaus ist er am Theater tätig, geht auf Tourneen oder wirkt als Intendant. (Verlagsinfo)

Die Hörspieladaption stammt von S. A. Effenberger. Regie, Musik, Ton und Programmierung lagen in den Händen von Christian Hagitte und Simon Bertling vom Ton-Studio |STIL|. „Die Musik wurde exklusiv für die Perry-Rhodan-Hörspiele komponiert und vom Berliner Filmorchester unter der Leitung von Christian Hagitte live eingespielt. Die elektronischen Klänge und Effekte wurden speziell für die Hörspiele vom |STIL|-Team durch den Einsatz von Computertechnik generiert“, heißt es im Booklet. Executive Producer der Reihe ist Marc Sieper.

Am Schluss erklingt der Song „Post #1“ von |Radiopilot|. Musik und Text stammen von Lukas Pizon und Rafael Triebel. Mehr Info: www.radiopilot.de und MySpace.

_Vorgeschichte_

Die Lage des Jahres 1332 Neuer Galaktischer Zeitrechnung ist in der Galaxis so bedrohlich und zugleich offen wie seit Jahren nicht mehr. Und alles bewegt sich auf eine einzige Veränderung hin: die Erhöhung des Hyperphysikalischen Widerstandes, kurz Hyperimpedanz genannt. Dieser „Hyperimpedanzschock“ trifft die Galaxis mehrfach. Durch ihn fällt jede hochwertige Technologie aus. Dies kündigt sich durch eine stark verminderte Höchstgeschwindigkeit der Raumschiffe und eine reduzierte Reichweite des interstellaren Hyperfunks an. Auch das Gesicht der Galaxis verändert sich. Durch die Hyperimpedanz ausgelöst, kommt es zu schweren Hyperstürmen und Raumbeben. Bisher unter Hyperkokons verborgene Sternenhaufen stürzen in die Galaxis zurück.

In dieser Zeit sind Perry und Atlan noch immer im Sternenozean von Jamondi verschollen, jenem optisch nicht wahrnehmbaren Sternhaufen, der direkt neben dem Sektor Hayok aufgetaucht ist – aus einem Hyperkokon, in den er offenbar seit Jahrmillionen gehüllt war. Es gibt Verbindungen zwischen der Galaxis und Jamondi, die sich den Menschen bisher noch nicht erschließen. Fieberhaft arbeiten terranische Wissenschaftler an Erklärungen für die angestiegene Hyperimpedanz.

|Unterdessen im Jamondi-Sternenozean.|

Im Jahr 1332 NGZ sind Perry und Atlan, die beiden Unsterblichen und ehemaligen Ritter der Tiefe, noch immer im Jamondi-Sternenozean unterwegs. Seite an Seite mit den menschenähnlichen Motana und dem Nomaden Rorkhete stehen sie im Kampf gegen die Herrscher des Sternenhaufens, die Kybb – kybernetische, igelähnliche Wesen. Ein Kontakt mit Terra ist nicht möglich – siehe oben.

Nach großen Anfangserfolgen ihres Aufstandes zerplatzt die Zuversicht der Rebellen, als sie erstmals den übermächtigen Kybb-Traken gegenüberstehen. In einem einzigen Gefecht über dem Planeten Baikhal Cain geht den Motana eine große Zahl ihrer bionischen Kreuzer an die Kybb verloren (Folge 18). Nachdem Perry während der Kämpfe die geheimnisvolle Schildwache Lyressea aus ihrer zeitlosen Asylkapsel auf Baikhal Cain befreit hat, sind die Gefährten nach Tom Kartay, der einzigen freien Motana-Welt, zurückgekehrt, um den Kampf gegen die Kybb fortzuführen.

Damit die Revolte nicht stirbt, bevor sie so richtig begonnen hat, wird ein Konvent der über 300 Planetaren Majestäten einberufen, der die junge Motanafrau Zephyda zur Stellaren Majestät erheben soll. Nur unter ihrem Kommando vereint können die Motana den Befreiungskrieg gegen die Kybb führen, den sie sich in den langen Jahren der Unterdrückung immer erhofft haben. Einzige Kandidatin für das Amt ist Zephyda. Nach ihrer Wahl erklärt sie den Kybb den Krieg.

|Die Sternenwachen|

Der Krieg dient der Wiederherstellung der freiheitlichen Zustände, die vor dem Krieg gegen die Schutzherren vor sieben Millionen Jahren herrschten. Den Schutzherren zur Seite standen die sechs Schildwachen. Diese werden nun von Perry und seinen Gefährten wiedererweckt und auf der Welt Tan Jamondi II zusammengeführt. Doch um Perry und Atlan zu neuen Schutzherren ernennen zu können, fehlt das Paragonkreuz. Es befindet sich im Arphonie-Sternhaufen. Sie müssen vor Kybb-Titanen fliehen. Über ein Wurmloch der Kybb, eine Distanzspur, gelangt die |Schwert| in diese Zone, nur um festzustellen, dass hier der Teufel los ist …

_Handlung_

Während die |Schwert| durch das Kybb-Phänomen der Distanzspur rast, droht sie beinahe auseinanderzufallen. Ebenfalls wenig beruhigend ist die Beobachtung, dass diese Distanzspur hinter ihnen zerfällt. Es gibt keinen Weg zurück. Als sie endlich ankommen, ist Zephyda, die das Schiff mit Gedankenkraft vorantreibt und steuert, wie erschlagen.

Der Bordcomputer meldet mehr als 6000 fremde Schiffe im Umfeld der roten Riesensonne. Aber wenigstens haben diese Kybb sie noch nicht geortet, deshalb können sie sich schnell im Asteroidengürtel verstecken. Während sich Zephyda einen Erholungsschlaf gönnt, erfährt Perry von der badenden Schönheit Lyressea, der Medialen Schildwache, dass sie sich im Arphonie-Sternhaufen befinden. Hier befindet sich nicht nur das Paragonkreuz, sondern die Festung des Erzfeindes Takazani.

Der Bordcomputer meldet, dass offenbar eine Schlacht im Umfeld der roten Sonne bevorsteht. Kaum gesagt, materialisieren bereits 400 weitere fremde Schiffe im Raum. Und weitere Invasoren treffen ein, die seltsamerweise genauso aussehen wie die |Schwert|, aber viel größer sind. Möglicherweise sind es ebenfalls Motana. Aber wo sollen die herkommen?

Zwei Kybb-Titanen eröffnen das Feuer auf die Neuankömmlinge, und die Raumschlacht beginnt. Vorsichtshalber fährt die |Schwert| ihre Schilde auf Maximum hoch. Das erweist sich als klug, denn es dauert nicht lange, und Trümmer von Schiffen und Asteroiden fliegen ihr links und rechts um den Rumpf. Als ein Tasterimpuls auf das Schiff trifft, ist klar, dass sie entdeckt worden sind. Aber von wem? Ganz egal, sie müssen auf jeden Fall weg.

Ein Kybb-Titan nähert sich ihnen, beschossen von den unbekannten Invasoren. Die Schilde drohen unter dem Beschuss zusammenzubrechen. Doch Zephyda ist noch zu erschöpft, um Gegenwehr zu leisten oder das Schiff ausreichend beschleunigen zu können. Als sie bewusstlos zusammenbricht, ist die |Schwert| manövrierunfähig. Da dockt ein Invasorenschiff der fremden Motana an und nimmt die |Schwert| huckepack. Nach einem Raumsprung kommen die Passagiere der |Schwert| wieder zu sich, im Orbit um eine kleine gelbe Sonne. Aber wer sind ihre Retter?

_Mein Eindruck_

Dieses Abenteuer unserer Kreuzritter ist eindeutig dreigeteilt. Der Auftakt beginnt furios mit einer veritablen Raumschlacht. Dabei spielen die Motana jedoch nur Mäuschen auf der Zuschauertribüne. Schwierig wird es für sie (uns uns), die drei beteiligten Parteien an der Raumschlacht auseinanderzuhalten. Von seltsamen „Zylinderdisks“ ist die Rede. Auf der einen Seite stehen die Kybb, ganz klar. Auf der anderen tauchen zwei unbekannte Raumflotten auf. Und das Schiff der einen davon nimmt unsere Helden huckepack, um es vor den attackierenden Kybb zu retten.

|(Vorsicht, Spoiler!)|

Die Welt der Retter entpuppt sich als Lebensbereich der Shoziden, deren Spezies bekanntlich Rorkhete angehört, der treue Begleiter Perrys und Atlans. Man kann sich vielleicht Rorkhetes Überraschung vorstellen, der sich die ganze Zeit als letzter Mohikaner seiner Spezies betrachtet hat. Er hat sich mit einem einsamen Leben ohne Partner abgefunden – und nun stößt er auf einen ganzen Planeten davon!

Der Planet namens Graugischt steht unter dem Kommando einer Schutzflotte, die offenbar einen Angriff der Kybb erwartet. Es herrscht Alarmstufe Rot. Folglich wollen die Neuankömmlinge um Perry und Zephyda möglichst schnell wissen, welches Schicksal sie erwartet. Doch General Traver, der Raumflottenkommandeur, sträubt sich, mit der Wahrheit herauszurücken. Selbst dann noch, als die Mediale Schildwache, sozusagen die höchste Instanz unter den Herrschern des Jamondi-Sternenozeans, eine Antwort verlangt, weigert sich Traver seltsamerweise, diese Auskunft zu geben. Der Grund wird erst später klar. Perry & Co. sind gehörig frustriert.

Doch Rorkhete hält von diesem Palavern nicht viel, stattdessen vertritt er sich die Beine auf seiner neuen Welt und macht einen Spaziergang. Schon bald entdeckt ihn ein ebenso einsames Frauenzimmer und lädt ihn zu sich ein. In Rorkhete machen sich bislang unbekannte Regungen bemerkbar. Die weibliche Gesellschaft ist dem Gentleman Rorkhete angenehm, und er gibt bereitwillig über sich Auskunft. Zu seinem Erstaunen erfährt er von Krete, dass es unter den Shoziden einen eklantanten Mangel an auswärtigen Männern gebe und die Frauen von Graugischt händeringend nach Männern wie Rorkhete Ausschau halten, damit es keine weitere Inzucht gebe.

Rorkhete fühlt sich geschmeichelt, und ein neuartiges Kribbeln macht sich in ihm breit, das er höchst angenehm findet. Aber er ahnt noch nicht, was auf ihn zukommt, versteht er doch die Tragweite der Worte noch nicht. Selbst dann noch, als Krete ihre Geschlechtsgenossinnen herbeiruft und sie ihn alle mit Schmeicheleien verwöhnen, bis ihm ganz schwindlig wird, ahnt er noch nichts. Das ändert sich erst, als sie ihm freundlich, aber unerbittlich die Kleider vom Leib reißen …

_Die Inszenierung_

Im Rahmen einer guten Radiostunde erlebt der Hörer hier ein mal mehr, mal weniger actiongeladenes Drama, das es in puncto Produktionsqualität mit einer Star-Wars-Episode aufnehmen kann. Die SF-Handlung, kombiniert mit Fantasyelementen – immer wieder sind Psikräfte am Werk -, weiß für flotte Unterhaltung zu sorgen.

So fangen Sternenopern an: mit einer schmissigen Titelmelodie und raunenden Stimmen, die Schicksalhaftes verkünden. Ein Erzähler wie Christian Schult hat eine recht hohe Autorität und wir glauben ihm seine Geschichte nur allzu gern, wenn er von der Flucht Perrys und Atlans erzählt. Atlan klingt wie Michael Douglas. Ihm und Volker Lechtenbrink als Perry Rhodan nehme ich die Actionhelden ab.

Die Figur des Rorkhete hat im Verlauf der vierten Staffel laufend an Bedeutung gewonnen, und mit seinem Sprecher Charles Rettinghaus drängt sich die deutsche Stimme von Jean-Claude van Damme in den Vordergrund. Die Action, die ich von ihm erwartet habe, ist zwar eingetreten, aber ein wenig anders als gedacht: Rorkhete betätigt sich nun als Samenspender für die Ladys der Shoziden.

|Geräusche|

Die größte akustische Leinwand bemalen jedoch die tausend elektronisch erzeugten Sounds, die der ganzen Handlung erst das kosmische Science-Fiction-Feeling verleihen. Ohne sie könnte es sich ebenso gut um Fantasy auf einem fernen Planeten handeln, wie sie zum Beispiel Jack Vance fabriziert hätte. Diese Sounds kommen besonders in der Raumschlacht zum Tragen. Hier könnte ich mir sehr gut einige charakteristische Sound-Samples aus |Star Trek| oder |Star Wars| vorstellen, doch diese Vorgaben vermeiden die Sounddesigner mit peinlicher Genauigkeit. Sie hätten ja sonst womöglich Lizenzgebühren zahlen müssen.

|Musik|

Insgesamt sind die Musik und die Geräuschkulisse eine ganze Menge Aufwand für eine simple Sternenoper, aber es lohnt sich: Das Hörspiel klingt höchst professionell produziert. Ich könnte Gegenbeispiele nennen, in denen die Musikbegleitung in die Hose ging, aber sie stammen alle nicht vom Studio |STIL|.

|Song|

Am Schluss erklingt der Song „Post #1“ der deutschen Band |Radiopilot|. Mit dreieinhalb Minuten ist er von durchschnittlicher Popsonglänge. Nach den obligaten Perry-Rhodan-Zitaten hören wir einen elektronisch verzerrten deutschen Text von erstaunlicher Banalität. Er ist mit einem Drum-&-Bass-Rhythmus unterlegt, der wie ein stockender Herzschrittmacher klingt, welcher gerade den Geist aufgibt. Ich kann nicht behaupten, dass ich diesen Song sonderlich eindrucksvoll fand. Aber wahrscheinlich soll das Ganze unheimlich innovativ wirken.

|Das Booklet …|

… umfasst neben den oben genannten Credits auch jede Menge Werbung für die vorhergehenden Episoden der Serie. Außerdem findet sich in der CD-Box ein Einleger mit Werbung für die Band |Radiopilot|. Offenbar findet hier eine Art Reklameaktion auf Gegenseitigkeit statt. Das interessiert mich aber nicht die Bohne. Am wichtigsten ist im Booklet die Sektion „Was bisher geschah …“, die eine Zusammenfassung dessen gibt, was der Hörer für die vorliegende Episode an Vorgeschichte wissen muss.

_Unterm Strich_

Nach einem sehr dramatischen Auftakt findet dieses Abenteuer eine recht erotisch-ausgelassene Fortsetzung, die mit Rorkhete Auftritt als Samenspender unter der Damenwelt der Shoziden ihren, ähem, Höhepunkt findet. Dass die nachfolgende Raumschlacht sich als groß angelegtes Täuschungsmanöver General Travers entpuppt, hat mich dann nicht mehr so wahnsinnig überzeugt. Wer bringt es schon fertig, eine ganze Welt zu kopieren? Rorkhete jedenfalls verachtet mit Recht die „Attrappen“ des Generals – und wir auch. Denn wozu wäre dann das ganze Liebesspiel gut gewesen?

|Ausblick|

Am Schluss gibt es noch viel zu tun. Eine weitere Schutzherrin erwartet die Abenteurer alias Kreuzritter auf dem echten Planeten Graugischt. Mit ihrer Hilfe können sie vielleicht den Angriff auf die Festung Parrak starten und das Paragonkreuz zurückerobern. Aber ob dann der Jamondi-Sternenozean wirklich frei sein wird, steht zu bezweifeln.

Jugendliche beiderlei Geschlechts zwischen 14 und 17 Jahren dürften sich rasch mit den Helden identifizieren, und das ist eine der besten Voraussetzungen, ein treues Publikum aufzubauen.

|64 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-3600-5|
http://www.perryrhodan.org
http://www.luebbe-audio.de
http://www.stil.name
http://www.perry-rhodan-game.com
[Ausführlicher Überblick über diesen Zyklus der Heftromanserie]http://www.perrypedia.proc.org/Der__Sternenozean__%28Zyklus%29

_Mehr |Perry Rhodan| auf |Buchwurm.info|:_

[„Die Sternenarche“ 769 (Perry Rhodan – Lemuria 1)
[„Der Schläfer der Zeiten“ 871 (Perry Rhodan – Lemuria 2)
[„Exodus der Generationen“ 886 (Perry Rhodan – Lemuria 3)
[„Der erste Unsterbliche“ 949 (Perry Rhodan – Lemuria 4)
[„Die letzten Tage Lemurias“ 1021 (Perry Rhodan – Lemuria 5)
[„Die längste Nacht“ 1137 (Perry Rhodan Lemuria 6)
[„Die Lebenskrieger“ 2189 (Perry Rhodan PAN-THAU-RA 1)
[„Die Trümmersphäre“ 2468 (Perry Rhodan PAN-THAU-RA Band 2)
[„Die Quantenfestung“ 3050 (Perry Rhodan PAN-THAU-RA 3)
[„PERRY RHODAN: Odyssee“ 3240
[„Die Kaiserin von Therm“ 3241 (Perry Rhodan Silberband 94)
[„Die Rückkehr“ 1611 (Perry-Rhodan-Roman 2295)
[„Das Antares-Riff“ 1706 (Perry Rhodan Extra 2)
[„Perry Rhodan – Das Rollenspiel“ 2925 (Grundregelwerk)

Dark, Jason / Döring, Oliver – John Sinclair – Myxins Entführung (Folge 46)

_Zweikampf: zwischen Steinkreis und Riesenschlange_

Solo Morasso, der Chef der Mord-Liga, hat mit Asmodina, der Tochter des Teufels, einen Handel abgeschlossen. Er besorgt ihr den Zauberer Myxin und sie verrät ihm den Aufenthaltsort von Xoron, dem vermissten Herrn der Zombies. Der erste Teil des Plans, die Entführung Myxins, gelingt Morasso mühelos, doch dann versucht Asmodina ihn aufs Kreuz zu legen. Unterdessen hat Myxins Gelibte Kara John Sinclair zu Hilfe gerufen, um Myxin zu finden und befreien. Ob er wohl noch rechtzeitig eintrifft?

Die Story erschien erstmals als Band 156 der Bastei-Romanserie.

_Der Autor_

Der unter dem Pseudonym „Jason Dark“ arbeitende deutsche Autor Helmut Rellergerd ist der Schöpfer des Geisterjägers John Sinclair. Am 13. Juli 1973 – also vor 35 Jahren – eröffnete der Roman „Die Nacht des Hexers“ die neue Romanheft-Gruselserie „Gespenster-Krimi“ aus dem Hause Bastei. Inzwischen sind über 1700 John-Sinclair-Romane erschienen, die Gesamtauflage der Serie beträgt laut Verlag über 250 Millionen Exemplare.

_Die Inszenierung_

|Die Sprecher:|

Frank Glaubrecht spricht den Geisterjäger himself und ist die deutsche Stimme von Al Pacino, Christopher Walken, Kevin Kostner, Jeremy Irons, Pierce Brosnan und vielen mehr.
Joachim Kerzel, die deutsche Stimme von Jack Nicholson, spricht den Erzähler.
Jane Collins: Franziska Pigulla, die deutsche Stimme von Gillian „Scully“ Anderson
Suko: Martin May
Myxin: Eberhard Prüther
Kara: Susanna Bonasewicz (Sissy Spacek, Isabella Rossilini, Carrie ‚Lea‘ Fisher)
Nadine Berger: Elisabeth Günther (Liv Tyler)
Pilot: Björn Schalla (Casey Affleck)
Asmodina: Martina Treger (Sharon Stone, Carrie-Anne Moss)
Solo Morasso: Tilo Schmitz (dt. Stimme von Ving Rhames)
Mr. Mondo: Till Hagen (dt. Stimme von Kevin Spacey)
Pamela Scott: Katrin Fröhlich (Gwyneth Paltrow, Cameron Diaz)
Vampiro del Mar: Helmut Krauss (Marlon Brando, James Earl Jones)
Lupina: Claudia Urbschat-Mingues (Angelina Jolie, Kristanna Loken)
Tokata: Karsten Gausche
Todesengel: Judith Brandt (Sophie Marceau, Monica Bellucci)

Sowie Boris Tessmann und Ralph Möske.

Der Produzent ist Oliver Döring, Jahrgang 1969, der seit 1992 ein gefragter Allrounder in der Medienbranche ist. „Als Autor, Regisseur und Produzent der John-Sinclair-Hörspiele hat er neue Maßstäbe in der Audio-Unterhaltung gesetzt und ‚Breitwandkino für den Kopf‘ geschaffen“, behauptet der Verlag. Immerhin: Dörings preisgekröntes Sinclair-Spezial-Hörspiel [„Der Anfang“ 1818 hielt sich nach Verlagsangaben wochenlang in den deutschen Charts.

Buch und Regie: Oliver Döring
Regieassistenz: Patrick Simon
Hörspielmusik: Christian Hagitte, Simon Bertling, Florian Göbels
Tontechnik: Arne Denneler
Schnittassistenz: Jennifer Keßler
Produktion: Alex Stelkens (WortArt) und Marc Sieper (Lübbe Audio)

_Handlung_

Der Zauberer Myxin will seine Herkunft ergründen und schickt in Trance seinen Geist in immer fernere Dimensionen aus, doch da ist nur Schwärze. Die Stimme seiner Freundin Kara ruft ihn zurück. Sie sorgt sich um ihn. Als er erklärt, die Großen Alten bekämpfen zu wollen, die eine Barriere errichtet haben müssen, glaubt sie nicht, dass dieses Unterfangen Aussicht auf Erfolg hat. Wer würde sich schon mit solchen mächtigen Göttern anlegen? Doch er will noch einen letzten Versuch wagen und begibt sich mit ihr wieder in Trance. Doch da reißt eine unbekannte Macht seinen Geist hinfort und greift die begleitende Kara an. Sie muss fliehen und erwacht. Sie weiß, dass sie dringend Hilfe benötigt, und denkt an John Sinclair.

Sinclair erwacht gerade im Bett neben der nackten Nadine Berger. O la la, wenn ihn seine Jane jetzt so sehen würde! Zum Glück liegt sie noch im Krankenhaus, um sich von der letzten Auseinandersetzung zu erholen. Nadine verspricht Diskretion und geht in die Dusche, die auch dieser einfache Landgasthof bietet. Da erscheint Kara und erklärt ihm, Morasso habe ihren Myxin mit Hilfe unbekannter Magie entführt. Als Nadine zurückkehrt, erklärt ihr Sinclair die neue Lage. Er müsse fort. Sie gibt ihm einen Abschiedskuss.

Kara nimmt Sinclair mit einen wilden Tripp durch die Dimensionen, bis sie endlich landen: auf einem verlassenen Militärflugfeld in Mittelengland. Kara hat eine Vision von flammenden Steine, die wie Megalithen aufrecht stehen und Myxin in ihrer Mitte umgeben. Dies ist offenbar das Versteck, das Morasso für Myxin gewählt hat, aber vor wem? Ob wohl Asmodina dahintersteckt? Sinclair ruft Suko zu Hilfe, er solle seine Dämonenpeitsche mitbringen, aber Jane in London lassen.

Als Myxin aus seiner Ohnmacht erwacht, sieht er sich in einem Kreis von Megalithsteinen liegen. Und furchterregende Gestalten beugen sich hämisch lachend über ihn: die gesamte Mord-Liga! Aber Myxin kann Morasso das Geheimnis, wo Xoron, der Herr der Zombies sich versteckt, nicht verraten, denn er weiß es nicht. Und Asmodina wisse es garantiert auch nicht, ja, sie hintergehe Morasso mit dem Versprechen, ihm diese Information zu verraten.

Doch zwei Todesengel Asmodinas kommen und leeren einen grünen Beutel über Myxin aus, und er erstarrt in dieser Masse wie eine Fliege in Bernstein. Ob Sinclair noch rechtzeitig eintrifft, um seiner Freundin Kara zu helfen? Aber ist Myxin überhaupt noch zu helfen?

_Mein Eindruck_

Wieder mal bekommt es Sinclair mit der Mord-Liga und ihren Spießgesellen zu tun, was denn auch stets zu recht unerfreulichen Zwischenfällen führt. Diesmal stürzt Sinclairs Helikopter ab, Zum Glück hat auch Kara überlebt, und so können beide zum Steinkreis vordringen, in dem Myxin wie in Bernstein gefangen ist.

Nun würde man annehmen, dass sämtliche Steinkreise der britischen Inseln zur Genüge untersucht worden seien, um herauszufinden, ob sie über übernatürliche Eigenschaften verfügen. Diesen hat man jedoch aus unerfindlichen Gründen – vermutlich eine teuflische Tarntechnik – übersehen. Sträflicher Leichtsinn, wie sich zeigt, denn die Steine stellen magische Energie bereit und zwar ungeachtet der moralischen Einstellung des Nutzers, sei er nun gut oder böse. Das erweist sich als Vorteil für einen trickreichen Benutzer wie John Sinclair.

Recht interessant ist die Farbgestaltung der Showdown-Szene. Alles ist durch die Steine in blutrotes Licht getaucht. Darin taucht nun eine riesige Schlange auf, die neue Gestalt Asmodinas. Warum das Riesenvieh von Kara ausgerechnet Apep genannt wird, habe ich nicht herausgefunden. Apep/Apophis ist ägyptisch. Dennoch kann die Schlange auf unbekannte Weise eine Kette um Sinclairs Hals legen, um ihn zu erdrosseln. Ob er da wieder rauskommt? Wir können darauf wetten.

Der arme Zombie-Samurai Tokata hat mir richtig leid getan. Er darf nie so zuschlagen, wie er will, nämlich mit Zischen und Knurren (Worte stehen ihm offenbar nicht zur Verfügung). Ob er es mit den Todesengeln, John Sinclair und diversen anderen Gegnern aufgenommen hätte, steht außer Frage. Aber am Ende wird er von Asmodina und Morasso einfach auf dem Schlachtfeld mutterseelenallein zurückgelassen.

Herrlich fand ich die anfängliche Gasthausszene, in der Nadine und John nebeneinander im Bett liegen. Dabei ist John doch fest mit Jane Collins verbandelt, der er hinterher ein paar Einzelheiten näher erklären muss (*hüstel*). Nicht genug damit, dass er Jane untreu ist, so kommt auch noch eine zweite Dame ins Zimmer und wird Zeuge seiner Untreue: Kara. Tja, John, wenn das mal nicht ins Auge gehen wird!

_Die Inszenierung_

|Sprecher|

Die Macher der „Geisterjäger“-Hörspiele suchen ihren Vorteil im zunehmend schärfer werdenden Wettbewerb der Hörbuchproduktionen offensichtlich darin, dass sie dem Zuhörer nicht nur spannende Gruselunterhaltung bieten, sondern ihm dabei auch noch das Gefühl geben, in einem Film voller Hollywoodstars zu sitzen. Allerdings darf sich niemand auf vergangenen Lorbeeren ausruhen: bloßes Namedropping zieht nicht, und So-tun-als-ob ebenfalls nicht.

Die Sprecher, die vom Starruhm der synchronisierten Vorbilder zehren, müssen selbst ebenfalls ihre erworbenen Sprechfähigkeiten in die Waagschale werfen. Zum Glück machen Pigulla, Kerzel, Glaubrecht und Co. dies in hervorragender und glaubwürdiger Weise. Statt gewisse Anfänger zu engagieren, die mangels Erfahrung bei den zahlreichen emotionalen Szenen unter- oder übertreiben könnten, beruht der Erfolg dieser Hörspielreihe ganz wesentlich darauf, dass hier zumeist langjährige Profis mit schlafwandlerischer Sicherheit ihre Sätze vorzutragen wissen.

Übertriebene Ausdrucksweisen heben die Figuren in den Bereich von Games- und Comicfiguren. Das kann bei jugendlichen Hörern ein Vorteil sein. Die Figuren schreien wütend, fauchen hasserfüllt oder lachen hämisch. Die typische Ausdrucksweise Tokatas besteht in Zischen und Knurren. Das fand ich recht putzig.

Den Dialog macht stellenweise der Einsatz von Stimmfiltern abwechslungsreicher, insbesondere beim Einsatz moderner Kommunikationsmittel wie etwa Funkgeräten oder Mobiltelefonen. Manche der Mordliga-Mordbuben sprechen keine richtige menschliche Sprache, so etwa der Zombie-Samurai Tokata. Dessen Stimme muss entsprechend gestaltet werden, um nicht menschlich wirken zu können. Es wirkt meist wie ein Brüllen und Knurren. Mehr kann man von einem Zombie ja auch nicht erwarten.

|Geräusche|

Die Geräusche sind genau die gleichen, wie man sie in einem halbwegs realistischen Genre-Spielfilm erwarten würde, und die Geräuschkulisse wird in manchen Schlüsselszenen recht stimmungsvoll aufgebaut. Diesmal herrschen die Geräusche vor, die man im Umfeld von Flugzeugen und Flughäfen zu hören erwartet, sei es drinnen oder draußen. Die Geräuschkulisse ist erstaunlich realistisch, wirkt aber nie überladen, sondern stets erscheinen die Geräusche als notwendig. Ein Markenzeichen der Serie sind Schüsse und Funkdurchsagen. Von beidem gibt es stets jede Menge. Diesmal kommen die Geräusche eines brachialen Helikopterabsturzes hinzu.

|Musik|

Die Musik gibt ziemlich genau die vorherrschende Stimmung einer Szene wieder und leitet in den kurzen Pausen bzw. Übergängen gleich zur nächsten Szene über. Sie wurde von einem Orchester eingespielt, und so entsteht der Eindruck, die Begleitmusik zu einem alten Hollywood- oder British Horror Movie zu hören. In der anfänglichen Gasthofszene erklingt beispielsweise ein Piano mit einer romantischen Melodie.

Stets gibt die Musik genau die vorherrschende Stimmung einer Szene wieder und ist mit einem klassischem Instrumentarium produziert. Mit einer einzigen Ausnahme: Die Titelmelodie der Serie erschallt in einem hämmernden Rock-Rhythmus aus den Lautsprecherboxen. Sehr sympathisch.

Musik, Geräusche und Stimmen wurden so fein aufeinander abgestimmt, dass sie zu einer Einheit verschmelzen. Dabei stehen die Dialoge natürlich immer im Vordergrund, damit der Hörer jede Silbe genau hören kann. An keiner Stelle wird der Dialog irgendwie verdeckt.

|Das Booklet|

… enthält im Innenteil Angaben über die zahlreichen Sprecher und die Macher. Der Verlag empfiehlt sein Werk ab 16 Jahren.

_Unterm Strich_

Die eine Schwäche dieser Episode liegt darin, dass sie beim Hörer die Kenntnis früherer Episoden zwingend voraussetzt. Wer ist denn dieser Myxin, dass er John Sinclair so wertvoll ist, dass er sofort seine Geliebte Nadine verlässt? Und wer sind die Angehörigen der Mord-Liga und die mysteriöse Asmodina? Es ist ja ganz nett, wenn sich die Bösen kloppen, aber möchte dann schon gerne auch wissen, aus welchen Gründen. Wie immer in einer Serie ist es nötig, auch ein wenig Backstory einfließen zu lassen. Ich finde, das geschieht diesmal zu wenig, und deshalb gestaltete sich das Zuhören diesmal ein wenig verwirrend. Und Verwirrung erzeugt Frust.

Ansonsten kann sich der Kenner der Serie nicht über Action, Abwechslung und Mystisches beklagen. Auch jungen Menschen, die sich einfach nur für gruselige Audiokost interessieren, die gut gemacht ist, lässt sich das Hörspiel empfehlen. Es ist leicht verständlich, wirkungsvoll inszeniert und die Stimmen der Hollywoodstars vermitteln das richtige Kino-Feeling. Die Action kommt niemals zu kurz, was die Game-Freunde doch einigermaßen zufriedenstellen sollte.

|47 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-3371-4|
http://www.sinclairhoerspiele.de
http://www.luebbe-audio.de
http://www.wortart.de

_|Geisterjäger John Sinclair| auf |Buchwurm.info|:_

[„Der Anfang“ 1818 (Die Nacht des Hexers: SE01)
[„Der Pfähler“ 2019 (SE02)
[„John Sinclair – Die Comedy“ 3564
[„Im Nachtclub der Vampire“ 2078 (Folge 1)
[„Die Totenkopf-Insel“ 2048 (Folge 2)
[„Achterbahn ins Jenseits“ 2155 (Folge 3)
[„Damona, Dienerin des Satans“ 2460 (Folge 4)
[„Der Mörder mit dem Januskopf“ 2471 (Folge 5)
[„Schach mit dem Dämon“ 2534 (Folge 6)
[„Die Eisvampire“ 2108 (Folge 33)
[„Mr. Mondos Monster“ 2154 (Folge 34, Teil 1)
[„Königin der Wölfe“ 2953 (Folge 35, Teil 2)
[„Der Todesnebel“ 2858 (Folge 36)
[„Dr. Tods Horror-Insel“ 4000 (Folge 37)
[„Im Land des Vampirs“ 4021 (Folge 38)
[„Schreie in der Horror-Gruft“ 4435 (Folge 39)
[„Mein Todesurteil“ 4455 (Folge 40)
[„Die Schöne aus dem Totenreich“ 4516 (Folge 41)
[„Blutiger Halloween“ 4478 (Folge 42)
[„Ich flog in die Todeswolke“ 5008 (Folge 43)
[„Das Elixier des Teufels“ 5092 (Folge 44)
[„Die Teufelsuhr“ 5187 (Folge 45)
[„Myxins Entführung“ 5234 (Folge 46)
[„Die Rückkehr des schwarzen Tods“ 3473 (Buch)

John Marrs – The One. Finde dein perfektes Match

Irr- und Abwege der Liebe im Internet

In der nahen Zukunft ist der Traum von der großen Liebe Wirklichkeit geworden. Dank der revolutionären Entschlüsselung eines bis dahin verborgenen genetischen Codes können die Menschen durch einen simplen Gentest ihren perfekten Partner finden. Das beschert der Welt Millionen glücklicher Paare und dem Online-Portal MatchyourDNA Milliarden auf dem Konto. Moment mal, Millionen glücklicher Paare? Nicht so ganz, denn auch Seelenverwandte haben Geheimnisse voreinander – und manche davon sind tödlicher als andere …(Verlagsinfo)

Der Roman ist inzwischen eine NETFLIX-Serie.

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John Sinclair – Zombies in Manhattan (Folge 50)

Zum Jubiläum auf die Zombiejagd

„Geisterjäger“ John Sinclair ist Oberinspektor in einer Sonderabteilung von Scotland Yard, die sich mit übersinnlichen Fällen befasst. Sinclair wird von einem Kreuz beschützt und gewarnt, das vom Propheten Hesekiel selbst stammt. Zur doppelten Sicherheit trägt er auch eine Beretta-Pistole mit sich, die mit Silberkugeln geladen ist. Werwölfe und ähnliches Gelichter mögen so etwas gar nicht. Heißt es.

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Gaiman, Neil – Graveyard-Buch, Das

_Abenteuer auf dem Friedhof: Oliver Twist und die Toten_

Nobody Owens ist noch ein Baby, als seine ganze Familie von einem brutalen Mörder getötet wird. Nur Nobody entkommt und findet ausgerechnet auf einem Friedhof Zuflucht. Die Geister und Untoten nehmen ihn bei sich auf, nennen ihn fortan nur kurz „Bod“ und lehren ihn alles, was ein Lebender von den Toten lernen kann.

Doch der Feind ruht nicht. Er wartet auf den Tag, an dem Bod zu den Lebenden zurückkehren wird. Wer wird ihn dann noch beschützen?

_Der Autor_

Der Engländer Neil Gaiman, geboren 1960, arbeitete zunächst als Journalist in London und wurde durch seine innovative Comicbook-Serie „Der Sandmann“ bekannt. Neben den Romanen „Niemalsland“ und „Der Sternwanderer“ schrieb er zusammen mit Terry Pratchett den phantastischen Roman „Ein gutes Omen“ (der womöglich verfilmt wird) und verfasste über seinen verstorbenen Freund und Kollegen Douglas Adams die wirklich empfehlenswerte Biografie „Keine Panik!“.

Seine Erzählungen und Gedichte sind in der Kollektion „Die Messerkönigin“ zusammengefasst. Was für Ansichten Gaiman zu Amerika hat, könnte sich möglicherweise in seinem dicken Schmöker „American Gods“ aufspüren lassen. Er lebt mit seiner Familie in Minneapolis, USA.

Neil Gaiman auf |Buchwurm.info|:

[„Mr. Punch“ 3976
[„Sandman: Ewige Nächte“ 3498
[„Sandman 1 – Präludien & Notturni“ 3852
[„Stardust – Der Sternwanderer“ 4336
[„Sternwanderer“ 3495
[„American Gods“ 1396
[„Anansi Boys“ 3754
[„Coraline – Gefangen hinter dem Spiegel“ 1581
[„Die Bücher der Magie 5 – Verlassene Stätten“ 2522
[„Die Bücher der Magie 6″ – Abrechnungen“ 2607
[„Die Messerkönigin“ 1146
[„Die Messerkönigin“ 5514 (Hörbuch)
[„Die Wölfe in den Wänden“ 1756
[„Keine Panik! – Mit Douglas Adams per Anhalter durch die Galaxis“ 1363

_Sprecher & Produktion_

Jens Wawrczeck wurde 1963 in Nyköbing, Dänemark, geboren. Er absolvierte eine Schauspielausbildung am Hamburger Schauspielstudio Hildburg Frese, am Max-Reinhardt-Seminar in Wien und am Lee Strasberg Theatre Institute in New York City. Seit er elf Jahre alt ist, steht er hinter dem Mikrofon oder auf der Theaterbühne. Neben seiner Dauerrolle in „Die drei ???“ ist er in zahlreichen Hörspielen zu hören, z. B. in Umberto Ecos „Baudolino“.

Regie führte Kai Lüftner, die Lesefassung erstellte Tanja Weimer. Die Technik steuerte Ahmed Chouraqui im |On Air Studio|, Berlin, die Soundeffekte trug Andreas Manhardt bei.

_Handlung_

Der Mörder hat ein scharfes Messer. Jack hat damit einen Mann, eine Frau und ein Kind getötet. Bleibt noch eines übrig. Wo ist es? Doch im Kinderzimmer findet er nur eine Windel und im Bettchen einen Plüschbär. Keine Spur von einem Kind. Jack verlässt das Haus und begibt sich auf den Weg zum Hügel, auf dem der Friedhof liegt.

|Die Totenstadt|

Am Tor des Friedhofs ruft unterdessen eine Frau aus Mondschein und Nebel mit einem Kind auf dem Arm: „Owens!“ Ein Mann aus Schatten erscheint. Mr Owens fragt: „Was machen wir mit ihm?“ Das Kind lebt, ist aber ganz anders Mr. und Mrs. Owens: Es lebt. Da erscheinen drei Gestalten von Toten am Rande des Friedhofs, von denen eine ruft: „Beschützt meinen Sohn! Er will meinem Sohn etwas tun!“ Mrs Owens bittet Mr Owens, das Kind zu adoptieren, und die Mutter des Kindes verschwindet.

Jack ist in den Friedhof eingedrungen, sieht das Kind in den Nebeln der Nacht und zückt sein Messer, um seine Arbeit zu Ende zu bringen. Da sagt eine Stimme: „Kann ich Ihnen helfen?“ Der Fremde ist wesentlich größer als er und scheint Schlüssel zu tragen, als gehöre er hierher. Jack wird unsicher. Ob er der Friedhofswärter sei, will er wissen. „Gewissermaßen“, antwortet der Fremde und lässt Jack wieder zum Tor hinaus. Jack vergisst die Sache mit dem Kind. Er erinnert sich nur an einen Fuchs und einen Wärter, als er zurück in die Stadt geht.

|Bleiberecht|

Der Gründer der Stadt und des Friedhofs stellt Mrs Owens zu Rede, was mit dem Kind werden soll, denn hier sei schließlich keine Kinderkrippe. Da bietet sich der Wärter Silas als Vormund für das Kind an, immerhin ist er der erste Ehrenbürger gewesen. Doch welchen Namen soll das Kind tragen? Es ist ein Niemand, ein Nobody – genau, Nobody Owens soll es heißen. Es schaut ernst auf Mrs Owens, die ihm ein Wiegenlied singt.

Da eine Abstimmung unter den 300 Bewohnern des Friedhofs keine Einigung über das Bleiberecht des Kleinen erbringt, wird die Entscheidung anderweitig herbeigeführt. Eine Frau auf einem weißen Pferd, die jedem wohlbekannt ist, ermahnt die Toten, Barmherzigkeit zu üben. Sie verschwindet, und Nobody Owens wird zum Ehrenbürger des Friedhofs ernannt. Silas, der um das Schicksal von Bods Eltern weiß, ermahnt ihn, die Totenstadt nie zu verlassen.

|Das Mädchen|

So wächst Bod als ernster und schweigsamer Junge heran, und das Lesen lernt er anhand der englischen und lateinischen Grabinschriften. Eines Tages lernt er ein Mädchen kennen. Sie nennt sich Sarah Amber Perkins und fragt ihn frech, wie alt er sei. Er weiß es nicht, aber sie nimmt ihn trotzdem zu ihrem Freund, und zusammen lernen sie, was Sarah in der Schule lernen sollte. Ihre Eltern halten Bod für eine Ausgeburt ihrer Phantasie. Als er ihr verweigert, in der ältesten der Grüfte zu spielen, geht sie beleidigt heim.

Bod fragt seinen Vormund Silas nach der alten Gruft der Frobisher und wer sich darin befinde. Silas sagt ihm, dass vor langer Zeit ein anderes Volk hier lebte, noch vor den Römern wie Caius Pompeius, der Älteste. Tief unten in der Gruft liege ein Toter mit einem schauerlichen Geheimnis. Er warte auf etwas. Aber worauf, das wisse keiner.

|Der Sleer|

Als Sarah zurückkehrt, nimmt Bod sie mit in die Frobisher-Gruft. Sie finden den Zugang zum Stollen dahinter, gehen die Stufen hinab, bis zu einer kalten Kammer gelangen, in der ein Toter in einem Mantel liegt. Ein Mann mit indigofarbenen Tattoos kommt aus dem Fels in die Kammer: „Ich bin der Herr über dieses Reich. Ich bewahre das Grab vor allen, die es schänden wollen. Verlasst diesen Ort!“ Sarah Amber Perkins bekommt Angst, denn sie kann ihn auch sehen. Bod protestiert: „Hör auf!“ Und der Mann geht, doch ein anderes Wesen zischt: „Wir sind der Sleer! Wir bewachen und beschützen … die Ruhestätte unseres Meisters … hier ist sein Allerheiligstes.“ Aber da sind keine Schätze, nur eine Brosche, ein Kelch und ein Messer. „Der Meister wird wiederkommen …“

Bod und Sarah gehen zurück ans Tageslicht, doch weil sie vermisst wird und eine Polizistin sie fragt, wo sie war, aber keiner Bod sehen kann, erscheint sie als Lügnerin. „Das gibt ein Donnerwetter, na warte!“ Drei Wochen später zieht Sarah mit ihren Eltern nach Schottland, doch Bod bleibt traurig zurück. Wenn er wüsste, auf wen der Sleer wartet, hätte er jedoch allen Grund zur Hoffnung …

_Mein Eindruck_

Das Leben ist eine gefährliche Sache. Das erfahren wir bereits in der ersten Szene, als Bod nur um Haaresbreite dem Messer des Mörders entgeht. Aber der Tod ist auch nicht viel besser, wie Bod beim Besuch der Gruft, in der der Sleer haust, feststellen muss. Nun, dann kommt es eben darauf an, sich optimal an die jeweiligen Umstände anzupassen. Zum Glück ist Bod noch ziemlich jung, als er auf dem Friedhof in die Gemeinschaft der Toten aufgenommen wird, und noch recht lernfähig. Er merkt sich alle Namen, und Silas, der Wärter bringt ihm Latein bei, um die Inschriften lesen zu können.

Merkwürdig, dass ein Friedhof überhaupt einen Wärter wie Silas benötigt, doch diese Notwendigkeit stellt sich als durchaus berechtigt heraus. Der Mörder vom Anfang war nur ein Abgesandter, und hinter ihm steht eine Jahrhunderte, wenn nicht sogar Jahrtausende alte Bruderschaft, die gerne die Herrschaft über alle Toten antreten würde.

Immer wenn Silas mal auf „Urlaub“ geht, trifft er sich mit seinen Schicksalsgenossen, um gegen diese Bruderschaft zu kämpfen. Es kann nicht ausbleiben, dass Bod diese Tätigkeit mit der Zeit spitzkriegt. Es bleibt Silas nichts anderes übrig, als den enthusiastischen Jungen anzulernen und mit ihm den Showdown gegen die Bruderschaft vorzubereiten. Dieser Showdown findet, wie könnte es anders sein, natürlich auf Bods eigenem Friedhof statt, wo er alle Schliche kennt.

Doch da ist noch die Sache mit der netten, aber verschreckten Sarah. Ihre nichts ahnenden Eltern haben sie mit fortgenommen, ins ferne Schottland. Bod ist traurig. Doch Sarah kehrt Jahre später zurück. Gereifter, wie sie nun beide sind, können sie vorsichtig einen neuen Versuch der Annäherung wagen. Glaubt sie immer noch nicht an Geister? Eins ist sicher: Das Paar muss sich erneut dem Sleer stellen. Diesmal müssen wir ihnen sämtliche Daumen drücken!

|Der Sprecher|

Der Sprecher legt sich ordentlich ins Zeug, um die Figuren zum Leben zu erwecken. Dies gelingt ihm nicht nur durch eine jeweils charakteristische Sprechweise und Stimmlage, sondern auch durch Rufen, Zischen, Flüstern usw. Auch Spezialeffekte wie etwa Hall oder Echo werden nicht ungenutzt gelassen. So werden die Besuche im Hünengrab hinter der Gruft, wo der Sleer haust, zu den eindrücklichsten Szenen überhaupt. Der Sleer zischt, Bod spricht mit Hall, und die ganze Atmosphäre ist ziemlich unheimlich.

Eine besondere Leistung sind die zahlreichen, aber stets verschiedenen Stimmen der geisterhaften Bewohner des Friedhofs. Sie reichen von alten, pompösen, langsamen Stimmen bis zu jungen, unzufriedenen. Silas, der Friedhofswärter, weist meist eine sehr ruhige Sprechweise auf, die Bod ungemein beruhigt. Aber man weiß lange nicht, ob Silas nun ein Totengeist, ein Lebender oder etwas Drittes ist. Auch dieses Rätsel trägt zur Spannung bei.

|Die Musik|

Die Musik erklingt am Anfang jeder neuen CD, wobei meist ein neues der insgesamt acht Kapitel aufgeschlagen wird. Sie hat einen dem Thema angemessenen, unheimlichen Klang.

_Unterm Strich_

Wie eigentlich von einem Autor wie Neil Gaiman nicht anders zu erwarten, kombiniert „Das Graveyard-Buch“ auf seine individuelle Weise die Geschichte des Erwachsenwerdens eines Jungen, der noch stark an Oliver Twist erinnert, und die unheimliche Atmosphäre eines Friedhofs. Anders als etwa Clive Barker gibt es aber hier keine Splatterszenen, sondern Szenen von andersartiger Schönheit, die häufig nicht einer gewissen leisen Ironie entbehren. Schließlich sind die meisten Leute, mit denen Bod zu hat, alles andere als lebendig.

Aber auch der Tod hat sein Schicksal, und dies zeigt sich an Bods und Silas‘ Kampf gegen die finstere Bruderschaft, die Bods Familie umgebracht hat (aus Gründen, die hier nicht verraten werden dürfen). Schließlich ist der Tod nur die andere Seite des Lebens und ebenso mit Konfrontationen erfüllt wie dieses. Auch das Problem des Sleer muss gelöst werden. Es ist eine knifflige Aufgabe, doch Bod löst sie brillant und wird auf einzigartige Weise belohnt. Endlich alles im Reinen, kann er schließlich wieder zurück in seine Heimatstadt. Sicher wartet dort schon eine quicklebendige Prinzessin auf ihn.

Dies ist weder Fantasy noch Märchen, sondern eine weiterentwickelte Spielart der Phantastik. Der Autor befolgt zwar viele Genreregeln dieser Disziplinen (Einheit des Ortes und der Zeit, Kontinuität des begrenzten Personals usw.), doch inhaltlich überschreitet er diese Grenzen beträchtlich. Aber er läuft nicht Gefahr, den jugendlichen Leser durch Sprünge in Zeit oder Logik zu verlieren oder gar durch Gewaltakte zu verprellen. Vielmehr scheint hier alles recht sachte seinen Weg zu gehen. Was sonst würde man von einem Friedhof erwarten? (Clive Barker hätte hierzu einiges zu sagen.) Und das ist vielleicht auch die Schwäche des Buches: Es ist etwas ZU wenig los am Schauplatz.

|Das Hörbuch|

Der Sprecher Jens Wawrczeck erweckt die Figuren zu Leben, indem er ihnen eine jeweils eigene Sprechweise verleiht und sie wie richtige Figuren emotional reagieren und Sprechen lässt. Auf einem Friedhof ergibt sich allerdings ein denkbar ungewöhnliches Personal, so dass leider wenig von Action zu spüren ist. Dieses Manko wird allerdings durch emotionale Dialoge wettgemacht. Sehr schön fand ich seine Gestaltung der Begegnungen Bods mit Sarah und eindrucksvoll die Begegnungen mit dem Sleer. Dessen kalt hauchendes Zischen ist mir immer noch schauerlich im Gedächtnis.

|Originaltitel: The Graveyard Book, 2008
Aus dem Englischen übersetzt von Reinhard Tiffert
280 Minuten auf 5 CDs|
http://www.hoerverlag.de

John Sinclair – Ich flog in die Todeswolke (Folge 43)

Angriff der Mordliga, Teil 1

Brutale Gangster überfallen John und rauben seinen Einsatzkoffer. Er verfolgt die Diebe bis an Bord einer startklaren |Boeing|. Doch in der Luft nähert sich dem Flugzeug plötzlich ein unerklärlicher Nebel. Bald wird Sinclair klar, dass dies nur der Auftakt für ein neues Spiel der Mordliga ist: Solo Morasso hat sich mit der teuflischen Asmodina verbündet. Sie wollen nur eines: Sinclair ausschalten. (abgewandelte Verlagsinfo) Dies ist der Auftakt zu einer zweiteiligen Folge. Diese Folge entspricht Band 147 der |Bastei|-Romanserie.
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Dark, Jason / Döring, Oliver – John Sinclair – Das Elixier des Teufels (Folge 44)

Mordliga: Jane Collins muss sterben!

Brutale Gangster überfallen John und rauben seinen Einsatzkoffer. Er verfolgt die Diebe bis an Bord einer startklaren Boeing. Doch in der Luft nähert sich dem Flugzeug plötzlich ein unerklärlicher Nebel. Bald wird Sinclair klar, dass dies nur der Auftakt für ein neues Spiel der Mordliga ist: Solo Morasso hat sich mit der teuflischen Asmodina verbündet. Sie wollen nur eines: Sinclair ausschalten. (abgewandelte Verlagsinfo)

Solo Morasso ist ein Mensch-Dämon, und in seinem Reich hat man nichts zu lachen. Heulen und Zähneklappern sind angesagt. Morasso mustert seine fähigsten Diener und hat die Mordliga zusammengerufen. Doch einer fehlt. Morasso ist nicht amüsiert.

Dies ist der Schluss einer zweiteiligen Folge. Diese Folge entspricht Band 148 der |Bastei|-Romanserie.
Dark, Jason / Döring, Oliver – John Sinclair – Das Elixier des Teufels (Folge 44) weiterlesen

Craig Russell – Walküre. Ein Fall für Jan Fabel

Der Kommissar zwischen DDR-Vermächtnis und Ninja-Killern

Im Hamburger Rotlichtviertel wird ein britischer Popstar schwerverletzt aufgefunden, von einem gezielten Messerstich tödlich verwundet. Hat der Engel von St. Pauli wieder zugeschlagen, ein Serienmörder, der bereits vor zehn Jahre eine blutige Spur zog und nie gefasst wurde?

Hauptkommissar Jan Fabel hat seine Zweifel. Denn der Mord scheint mit anderen im In- und Asuland in Zusammenhang zu stehen. Dem Tod eines serbischen Gangsters. Der Ermordung eines Journalisten in Norwegen. Und mit einer Legende aus der Zeit des Kalten Krieges: drei junge Frauen, die zu Profi-Killern ausgebildet wurden. Man nannte sie die Walküren, nach den Kriegsmaiden der nordischen Sage. Hat eine von ihnen überlebt? Tötet sie heute für Geld – oder aus Rache? (abgewandelte Verlagsinfo)

Das altnordische Wort „valkyria“ bezeichnet in der Mythologie die „Erwählerin der in der Schlacht Erschlagenen“, um sie dann in Odins Festhalle Valhalla zu bringen.

Der Autor

Craig Russell, geboren 1956 im „Kingdom of Fife“, Schottland, war zunächst in der Werbebranche tätig. Anschließend arbeitete er mehrere Jahre im Polizeidienst, bevor er sich selbständig machte, um Marketingkonzepte für große britische Firmen zu entwickeln. Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. „Blutadler“ war sein erster Roman und der Beginn einer mehrteiligen Thriller-Reihe um den Kommissar Jan Fabel aus Hamburg, die mit „Wolfsfährte“ und „Brandmal“ fortgesetzt wurde. Russell erhielt den Hamburger Polizeistern und den Silver Dagger Award für seine Romane.

Handlung

Der Sterbende wird in einer kleinen Seitenstraße der Hamburger Reeperbahn entdeckt, nicht weit von der Herbertstraße, mitten im Rotlichtbezirk. Als Hauptkommissar Jan Fabel eintrifft, ist der Sterbende bereits ins Krankenhaus gebracht worden. Jemand hat ihm fachmännisch den Unterbauch aufgeschlitzt, so dass er wahrscheinlich am Blutverlust sterben wird. Dies ist ein Profimord, denkt Fabel. Interessant ist aber auch die Identität des Sterbenden. Es handelt sich um Jake Westland, einen alternden britischen Popsänger, der kurz zuvor auf einem Benefizkonzert aufgetreten ist.

Aber Westland sollte eigentlich durch Leibwächter geschützt werden. Fabel befragt seine Ex Martina Schilmann, eine Polizistin, die jetzt ein privates Bewachungsunternehmen leitet. Martina sagt, dass Westland ihre Leibwächter absichtlich ausgetrickst habe, indem er erst in die Herbertstraße ging – die bekanntlich keine Frau betreten darf – und dann in eine abgelegene Seitenstraße. Westland suchte etwas oder jemanden, aber das bleibt ein Rätsel. Jedenfalls soll der Überfall wie ein Diebstahl aussehen – Brieftasche und Handy sind weg.

Sogleich wittert die Presse ein gefundenes Fressen. Ist der Killer vom Kiez wieder zurück, fragt sie Blut witternd und erinnert damit an die unaufgeklärte Mordserie, die vor zehn Jahren den Kiez in Angst und Schrecken versetzte. Fabel ist nicht überzeugt. Nicht nur die Professionalität der Tat lässt auf einen kaltblütigen Profi schließen, es gibt auch keinen Hinweis auf ein Rachemotiv. Die Freier wurden damals alle im Auto getötet, Westland jedoch praktisch auf offener Straße. Fabelk wimmelt auch Sylvie Achtenhagen ab, die TV-Reporterin, die mit ihrer Berichterstattung von damals ganz groß rauskam und jetzt natürlich Morgenluft wittert, um ihrer vor sich hindümpelnden Karriere beim Privatsender HansaSat Aufwind zu verleihen.

Wenige Tage später wird Armin Lensch, ein Mitarbeiter der NeuHansa Group, auf einem Brachgelände tot aufgefunden, ebenfalls mit einem professionellen Schnitt dort, wo es am meisten wehtut. Fabels Kollegin Anna Wolff erinnert sich erschüttert, dass sie den Toten kennt: Das war einer jener Angetrunkenen, die ihr auf der Reeperbahn bei einer Festnahme Schwierigkeiten machen wollten. Dabei hatte sie ihm das Knie in den Schritt gerammt, was ihn zur Vernunft brachte. Fabel empfiehlt ihr dringend ein Antiaggressions-Training.

Als kurz darauf der dänische Kommissar Jens Jespersen ebenfalls professionell ermordet in seinem Hotelzimmer in der Innenstadt aufgefunden wird, nimmt die Reihe der Todesfälle internationale Dimensionen an. Fabel fragt sich allmählich, mit wem es zu tun hat – mit einer Auftragsmörderin etwa? Denn um eine Frau muss es sich wohl handeln. Nicht nur fiel niemandem beim Westland-Mord ein Mann in der Gegend auf, auch der Fahrer, in dessen „Taxi“ Armin Lensch einstieg, war weiblich. Und das Taxi war gar keines, sondern wirkte wegen seiner typischen Elfenbein-Farbe nur so.

Jespersens unzeitiger Tod ruft die Dänen auf den Plan, und zwar in Gestalt der blonden hochgewachsenen Polizeidirektorin Karin Vestergaard. Sie zeigt eine viel weiter gespannte Dimension der Fälle auf, an denen der Eigenbrötler Jespersen dran war. Ein serbischer Kriegsverbrecher und Drogenhändler wurde kürzlich in Kopenhagen getötet auf einer Parkbank aufgefunden. Er war davor von Jespersens Spezialeinheit verhaftet worden, musste aber wegen eines Formfehlers wieder freigelassen werden. Wer hat ihn umgelegt? Und da ist auch ein norwegischer Journalist, der in Oslo ein vorzeitiges Ende gefunden habe. Alles deute auf eine eiskalte Profikillerin hin. Und nun hat sie offenbar auch Jespersen erwischt.

Was wollte Jespersen überhaupt in Hamburg, fragt Fabel zu Recht. Vestergaard sagt, er suchte nach einem Ex-Stasi-Offizier namens Drescher, der zu DDR-Zeiten drei solcher Profikillerinnen ausgebildet und geführt habe: die „Walküren“. Gut möglich, dass er sich jetzt als Privatunternehmer für Auftragsmorde dingen lässt. Das Problem sei aber, dass keiner wisse, wie sich Drescher jetzt nenne. Die einzige Spur, die es gebe, sei eine aus der Psychiatrie ausgebrochene „Walküre“, eine gewisse Margarethe Paulus, geboren in Mecklenburg, nur 70 km entfernt von Hamburg.

Doch als Fabel und Vestergaard endlich auf Margarethe Paulus treffen, ist es bereits zu spät, um Drescher, den Ex-Stasi-Offizier, noch zu retten. Aber haben sie jetzt die Auftragsmörderin erwischt, oder läuft noch eine der zwei anderen in Hamburg herum, fragt sich Fabel bang. Er soll schon bald eine Antwort auf diese Frage bekommen.

Mein Eindruck

Dieser Roman dreht sich nicht zufällig genau 20 Jahre nach dem Fall der Mauer um die letzten Tage von DDR und Stasi. Das historische Interesse an diesen Ereignissen wächst zusehends. Am 1. Oktober strahlt die ARD eine Dokumentation über die sogenannte Erstürmung der Stasi-Zentrale am 15. Januar 1990 aus. Dieser mysteriöse Tag spielt auch in Russellls Roman eine Schlüsselrolle. Denn die Stasi-Mitarbeiter waren vor und nach dem 15. Januar, als die Bürgerrechtler angeblich das Hauptgebäude stürmten (tatsächlich war es nur ein unwichtiges Nebengebäude) eifrig mit der Vernichtung von Akten beschäftigt. Um diese Akten geht es in weiten Teilen des letzten Drittels dieses Thrillers.

Das Projekt Walküre

Denn in ihrem Erfassungswahn hatte die Stasi nicht bloß sechs Millionen Bürger erfasst, sondern natürlich auch festgehalten, wie das Hauptamt für Auslandsaufklärung (HVA), dem Georg Drescher vorstand, zuerst zwölf Frauen für ein Spezialprogramm auswählte, dann aber nur drei davon vollständig ausbildete. Diese drei Frauen sollten zu weiblichen Ninjas werden: unbesiegbar, skrupellos, unsichtbare Tötungsagenten.

Aus diesem „Projekt Walküre“ (auf das sich der Titel teilweise bezieht) wurde nur ein Teilerfolg. Margarethe Paulus wurde bekanntlich wahnsinnig, und Liane Kayser setzte sich in den Westen ab und tauchte unter, weil sie nur für sich arbeiten wollte. Doch Anke Wollner, sie wurde ein voller Erfolg, der Liebling ihres „Onkels Georg“. Bis sie Jan Fabel und Karin Vestergaard in die Quere kommt.

Was ist aus all den Stasi-Mitarbeitern von 1990 geworden, fragt Sylvie Achtenhagen wiederholt und macht sich auf die Suche. Denn sie ist – wie etwa zur gleichen Zeit, aber unabhängig, auch Jan Fabel auf eine heiße Spur gestoßen: Die „Walküre“ alias Anke Wollner wird per Zeitungsinserat gesteuert und angesprochen. Diese Zeitung wird von einer Frauenaktion herausgegeben, die u. a. von Jake Westland unterstützt wurde: „Muliebritas“ nennt sie sich, was so viel wie „Fraulichkeit“ bedeuten soll, erklärt die Vorsitzende des Vereins.

Tief in der Ex-DDR

Wenn aber noch heute Botschaften ausgetauscht werden, muss noch mindestens eine Agentin für irgendjemanden tätig sein. Was die Journalistin tief in die alte DDR-Geschichte führt. Und dort stößt sie noch auf Verantwortliche und findet brisante Dinge heraus. Die DDR mag Geschichte sein, doch ihr Vermächtnis ist leider noch sehr lebendig – und tödlich. Das findet Jan Fabel zu seinem Leidwesen heraus: Nachdem er eine fingierte Zeitungsannonce hat veröffentlichen lassen, erscheint die Walküre am vereinbarten treffpunkt, um dort „Onkel Georg“ zu treffen. Was folgt, ist ein Albtraum der terroristischen Sorte. Ein Ninja verfügt eben über viele Methoden, um sich nicht fangen zu lassen. Dieses Finale bestimmt mit Action und Tempo den Schluss des Romans. Kein Wort mehr darüber!

Dreck am Stecken

Denn die Kardinalfrage, die sich Fabel und Vestergaard stellen, ist die: Wer hat denn diesmal die Walküre eingesetzt und entsprechend viele Morde auf seinem Gewissen? Nach einem halben Dutzend Toten und einem Sprengstoffattentat sind sich die Ermittler ziemlich sicher, dass die NeuHansa Group in Sachen Umweltschutz ziemlich viel Dreck am Stecken hat und etwas zu vertuschen versucht. Ganz besonders dringend wird dieses Vertuschen aufgrund der Tatsache, dass die Vorstandsvorsitzende Gina Brönstad, eine Deutschdänin, sich zur Wahl des Ersten Bürgermeisters hat aufstellen lassen. Jede Frage, die Fabel ihr stellt, ist wie das Stochern in einem Wespennest. Gut, dass er gute Nerven und den besten Rückhalt hat.

Die Reporterin

Regelmäßig kommen in Russells Thrillern Journalisten vor, so etwa in „Brandmal“. Leider ereilt sie meist wegen ihrer Schnüffelei ein vorzeitiges Ableben: Der oder die Täter können offenbar keine Schnüffler leider. Weil ich dies wusste, erwartete ich jederzeit, dass auch die TV-Reporterin Sylvie Achtenhagen ein solch trauriges Schicksal ereilt. Pustekuchen! Sie kommt diesmal davon – so viel kann ich verraten – und sorgt am Schluss für eine handfeste Überraschung.

Humor

Auch diesmal gibt es ein paar humorvolle Szenen von ironischem Charakter. Die beiden Clowns der Fabel-Truppe sind Anna Wolff, die Rebellin, und Wegner, der den „Onkel Georg“ spielen darf. Leider die Scherze dieser beiden meist auf Kosten von „Lord Gentleman“ Fabel, der so genannt wird, weil er nicht nur seine Kleider in London kauft, sondern auch britische Manieren an den Tag legt. Und als seine Tochter Gaby auch noch daran denkt, Polizistin zu werden, kommt es zu einem denkwürdigen Dialog zwischen den Generationen. Auch Ausdrücke wie „Verkehrsmittel“ (s. u.) gehören mit zum Witz des Buches.

Eine Schwäche?

Das einzige Thema, das der Autor ein wenig penetrant und unausgegoren aufgreift, ist Jan Fabels Verhältnis zu Frauen. Da es sich um eine weibliche Ninja handelt, mit der er es zu tun bekommt, muss er sein Frauenbild ein wenig hinterfragen. Das geschieht aber meist dergestalt, dass ihm die Frauen, die sein Leben bestimmen – was er neidlos anerkennt – Bescheid geben, er solle sich mal an die eigene Nase fassen und darüber nachdenken. Mehr läuft da aber nicht. Fabel wird deshalb Gott sei Dank nicht zum Transvestiten. Das hätte uns gerade noch gefehlt.

Die Übersetzung

Bernd Rullkötters Übersetzung – ach, was sag ich? Übertragung! – der englischsprachigen Vorlage ins Deutsche ist ein wahrer Lichtblick im Einerlei der Eins-zu-eins-Übersetzungen hierzulande. Und ein Labsal noch dazu. Rullkötter begnügt sich nicht nur damit, am Wort des Originals kleben zu bleiben, sondern geht einen (gewagten) Schritt weiter, indem er auch den entsprechenden umgangssprachlichen Ausdruck im Deutsch verwendet.

Gerade so idiomatische Ausdrücke wie „jemanden übers Ohr hauen“, „das geht mir am Arsch vorbei“ lassen die Sätze erst richtig heimisch klingen. Sehr witzig sind aber auch die typisch zweideutigen Ausdrücke aus dem Kiezmilieu. Auf Seite 49 heißt es beispielsweise „Verkehrsmittel“ (Plural). Damit ist kein Auto gemeint, sondern das männliche Geschlechtsteil mit allem Drum und Dran.

Außerdem scheint sich Rullkötter in Hamburg, die ja ein riesiges Areal bedeckt, bestens auszukennen. Namen wie Harvestehude, Pöseldorf oder Blankenese kennt er wie seine Westentasche. Nützlich ist auch, wenn er weiß, wie neue Namen wie SpeicherCity oder Elbharmonie korrekt geschrieben werden. Hilfreich sind für den Leser auch die beide Landkarten, die auf den Innenseiten der Buchdeckel zu finden sind.

Unterm Strich

Ich habe den Thriller in nur drei Tagen verschlungen, denn der Roman ist nicht nur der beste in der Jan-Fabel-Serie, sondern auch noch bestmöglich übersetzt. Das macht die Lektüre zu einem Vergnügen. Dass die Handlung spannend ist, versteht sich von selbst. Rechtzeitig zum Jubiläum des Mauerfalls und zur „Erstürmung“ der Stasi-Zentrale befasst sich Craig Russell mit dem Vermächtnis der Spezialprogramme des Honecker-Staates. Das Symbol der Walküre dient dabei nur der mythologischen Überformung der drei Agentinnen. Das nordische Ideengut der Stasi-Ausbilder, das sich auch in einem Zitat aus der isländischen Njal-Saga manifestiert, erinnert an üble Arier-Ideologie aus braunen Zeiten.

Die Walküren sind jedoch angeheuert worden, um ein sehr modernes Verbrechen in der Gegenwart der Hansestadt Hamburg zu vertuschen: hochgiftiger Müll, der irgendwo in West-China und Mazedonien auftaucht. Und wer hat den Dreck am Stecken? Keine andere als eine Bürgermeisterkandidatin! Das erinnert ein wenig an Russells anderen guten Fabel-Krimi, der den Titel „Brandmal“ trägt und sich seinerzeit mit der RAF und ihren Splittergruppen befasste. Dabei ging es ebenfalls um honorige Hamburger mit zwielichtiger Vergangenheit.

Das Finale ist packende Action reinsten Wassers und hält mehrere Überraschungen für denjenigen Leser bereit, der bis zum Schluss durchhält.

Taschenbuch: 448 Seiten
Originaltitel: Valkyrie Song (2009)
Aus dem Englischen von Bernd Rullkötter
ISBN-13: 978-3431037951

www.luebbe.de

Der Autor vergibt: (4.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

_Craig Russell bei |Buchwurm.info|:_
[„Blutadler“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2271
[„Blutadler“ (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2815
[„Wolfsfährte“ (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3622

Dark, Jason; Döring, Oliver – John Sinclair – Im Jenseits verurteilt (Folge 57, Hörspiel)

Perfide: Entführung ins Labyrinth der Angst

„Geisterjäger“ John Sinclair ist Oberinspektor in einer Sonderabteilung von Scotland Yard, die sich mit übersinnlichen Fällen befasst. Sinclair wird von einem Kreuz beschützt und gewarnt, das vom Propheten Hesekiel selbst stammt. Zur doppelten Sicherheit trägt er auch eine Beretta-Pistole mit sich, die mit Silberkugeln geladen ist. Werwölfe und ähnliches Gelichter mögen so etwas gar nicht. Heißt es.

Folge Nr. 57 entspricht dem Band 197 der Bastei-Romanserie und wird in Folge 58 abgeschlossen.

Die Hörspiele dieser Reihe sind Vertonungen der gleichnamigen Bastei-Heftserie. Mit der Folge 50 feierte die Hörspielreihe ein Jubiläum. Der Verlag empfiehlt sein Werk ab einem Alter von 16 Jahren.
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John Sinclair – Die Teufelsuhr (Folge 45)

Kreisch! Die Großvateruhr ist des Teufels!

Um 1908 beerdigen die Männer des Dorfes Miltonbury drei Kinder und einen Mann in ungeweihter Erde unter eine Eiche, die hinter einem Herrenhaus liegt. Die Zeit deckte den Mantel des Vergessens über den seltsamen Vorgang. Bald weiß niemand mehr von der Lage der Gräber, doch die Familie des Bürgermeisters wahrt das Geheimnis ihrer Existenz. 2008: Hundert Jahre später zeigt sich, dass der Fluch auf dem herrenhaus, dem die Dörfler nur munkelten, existiert und seine ersten blutigen Opfer fordert – die Kinder und der Mann kehren zurück, gerufen von einer Teufelsuhr im Haus…
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Frederik Pohl – Mensch+. SF-Roman

Der betrogene Marsianer

Die einzige Hoffnung auf ein Überleben des Menschen besteht darin, eine Kolonie auf dem Mars zu errichten, bevor er die Erde vollends vernichtet hat. Doch es zeigt sich: Wenn er auf dem unwirtlichen Nachbarplaneten überleben will, ohne ständig auf Hilfsmittel angewiesen zu sein, muss er auf wesentliche Teile seines Menschseins verzichten und ein anderes Lebewesen werden, ein biotechnisch angepasstes Kunstgeschöpf.

Roger Torraway ist das erste erfolgreiche Produkt des Mensch+-Programms. Man hat ihn seiner Männlichkeit beraubt und ihm ein Set neuer Sinnesorgane eingebaut. Er hat äußerlich nur noch wenig Ähnlichkeit mit einem Menschen, aber innerlich – und das ist sein Dilemma – ist er durch und durch Mensch, vor allem ein normal fühlender Mann geblieben. (Verlagsinfo)
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Brian Herbert & Kevin J. Anderson – Navigators of DUNE. Book 3 of the Schools of Dune / Die Navigatoren des Wüstenplaneten

Das DUNE-Universum: Kampf der Navigatoren

Über Jahrtausende hat sich die Menschheit im All ausgebreitet und Planeten besiedelt. Nun, da der Krieg gegen die Maschinen gewonnen ist und ein neues Imperium gegründet wurde, hängt die Zukunft der Galaxis von den Navigatoren ab – genmanipulierten Menschen, die mithilfe des Gewürzes vom Wüstenplaneten gewaltige Raumschiffe durchs All manövrieren. (Verlagsinfo)

Hinweis: Diese Rezension beruht auf der englischsprachigen Originalausgabe.

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Volker Pesch – Der letzte Grund. Rostock-Krimi

Psychologischer Krimi aus Rostock

Ein versenktes Schiff, ein verschwundenes Gemälde und Spuren in die Vergangenheit. Das gesunkene Traditionsschiff Sansibar ist eigentlich kein Fall für die Mordkommission, doch unter Deck liegt eine Leiche. Handelt es sich dabei um den vermissten Bootsmann? Während die Leiche noch geborgen wird, beginnt Hauptkommissarin Doro Weskamp die Ermittlungen. Zunächst scheint die geplante Teilnahme des Seglers and der „Hanse Sail“ ein Motiv zu sein. Wollte die jemand verhindern?

Der Autor
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Arne Dahl – Rosenrot. Ein A-Team-Krimi

Dag Lundmark war Leiter einer rasch und effektiv durchgeführten Razzia. Der illegale Einwanderer Winston Modisane musste dabei sterben – aber war der Tod des Südafrikaners wirklich unvermeidlich? Paul Hjelm und Kerstin Holm vom A-Team ermitteln in einem Fall, der mehr mit ihnen selbst zu tun hat, als sie wahrhaben wollen. (Verlagsinfo)

Der Autor

Arne Dahl, geboren 1963, ist das Pseudonym des schwedischen Krimiautors Jan Arnald, der für jene schwedische Akademie arbeitet, die alljährlich die Nobelpreise vergibt. Seine Romane um Inspektor Paul Hjelm werden laut Verlag von Publikum und Kritik begeistert aufgenommen. 2004 wurde er mit dem wichtigsten dänischen Krimipreis ausgezeichnet, dem „Pelle-Rosenkrantz-Preis“. Mehr Infos unter http://www.arnedahl.net

Die A-Team-Krimis in chronologischer Reihenfolge:

A-Gruppe-Reihe (Intercrime series)

01 Misterioso, 1999.
Misterioso, dt. von Maike Dörries, München: Piper 2003, ISBN 3-492-23992-7
(Handlungsbezogen ist Misterioso der erste Fall der A-Gruppe)

02 Ont blod, 1998.
Böses Blut, dt. von Wolfgang Butt, München: Piper 2004, ISBN 3-492-24285-5.

03 Upp till toppen av berget, 2000.
Falsche Opfer, dt. von Wolfgang Butt. Piper, München 2005, ISBN 3-492-27068-9.

04 Europa blues, 2001.
Tiefer Schmerz, dt. von Wolfgang Butt. Piper, München 2005, ISBN 3-492-04714-9.

05 De största vatten, 2002.
==> Rosenrot, dt. von Wolfgang Butt. Piper, München 2006, ISBN 3-492-04809-9.

06 En midsommarnattsdröm, 2003.
Ungeschoren, dt. von Wolfgang Butt. Piper, München 2007, ISBN 978-3-492-04878-1.

07 Dödsmässa, 2004.
Totenmesse, dt. von Wolfgang Butt. Piper, München 2009, ISBN 978-3-492-05018-0.

08 Mörkertal, 2005.
Dunkelziffer, dt. von Wolfgang Butt. Piper, München 2010, ISBN 978-3-492-05350-1.

09 Efterskalv, 2006.
Opferzahl, dt. von Wolfgang Butt. Piper, München 2011, ISBN 978-3-492-04968-9.

10 Himmelsöga, 2007.
Bußestunde, dt. von Wolfgang Butt. Piper, München 2013, ISBN 978-3-492-04969-6.

11 Elva, 2008. (eigenständiger Roman mit den Charakteren der Intercrime series)
Der elfte Gast, dt. von Wolfgang Butt. Piper, München 2015, ISBN 978-3-492-30760-4.

Opcop-Reihe

Viskleken, 2011.
Gier, dt. von Antje Rieck-Blankenburg. Piper, München 2012, ISBN 978-3-492-05305-1.

Hela havet stormar, 2012.
Zorn, dt. von Antje Rieck-Blankenburg. Piper, München 2013, ISBN 978-3-492-05306-8.

Blindbock, 2013.
Neid, dt. von Kerstin Schöps. Piper, München 2014, ISBN 978-3-492-05537-6.

Sista paret ut, 2014.
Hass, dt. von Kerstin Schöps. Piper, München 2015, ISBN 978-3-492-05538-3.

Sam-Berger- und Molly-Blom-Reihe

Utmarker. Albert Bonniers Förlag, Stockholm 2016, ISBN 978-91-0-015497-4
Sieben minus eins, dt. von Kerstin Schöps, München: Piper 2016, ISBN 978-3-492-05770-7.

Inland. Albert Bonniers Förlag, Stockholm 2017, ISBN 978-91-0-016225-2
Sechs mal zwei, dt. von Kerstin Schöps. Piper, München 2017, ISBN 978-3-492-05811-7.

Mittvatten. Albert Bonniers, Stockholm 2017, ISBN 978-91-0-016236-8
Fünf plus drei, dt. von Ursel Allenstein. Piper, München 2018, ISBN 978-3-492-05812-4.

Friheten. Albert Bonniers, Stockholm 2020, ISBN 978-91-0-018257-1
Vier durch vier, dt. von Wibke Kuhn. Piper, München 2020, ISBN 978-3-492-05928-2.

Andere

Das dritte Auge. Hörbuch auf CD, dt. von Gabriele Haefs. Der Hörverlag, München 2005, ISBN 3-89940-608-7.
Übermacht. in Över gränsen. Albert Bonniers Förlag, Stockholm 2006 (Über Grenzen: Kriminalgeschichten aus Schweden von Arne Dahl, Åsa Larsson, Håkan Nesser u. a., dt. von Gabriele Haefs und Christel Hildebrandt. btb, München 2007, ISBN 978-3-442-73645-4)

Als Jan Arnald

Chiosmassakern, Albert Bonniers Förlag 1990.
Nalkanden, Albert Bonniers Förlag 1992.
Genrernas tyranni, 1995.
3 variationer, 1996.
Klä i ord, Albert Bonniers Förlag 1997.
Barbarer, Albert Bonniers Förlag 2001.
Maria och Artur, 2006.

Maria und Artur: Roman einer Schriftstellerliebe. Aus dem Schwedischen von Wolfgang Butt. Piper Verlag, München 2008, ISBN 978-3-492-05108-8.

Intimus, 2010.
Der weiße Roman. Aus dem Schwedischen von Susanne Dahmann. Piper Verlag, München 2011, ISBN 978-3-492-05432-4.

(Quelle: Wikipedia.de)

Handlung

Der Fall A

Dies ist die Ausgangsszene. Eines Morgens dringen schwer bewaffnete schwedische Polizisten in die Wohngemeinschaft von fünf schwarzen Asylbewerbern, die abgeschoben werden sollen, ein. Sie können vier der fünf sofort am Boden festnageln, doch der fünfte Asylbewerber, Winston Modisane aus Südafrika, wird von Polizist Dag Lundmark – seine Kollegen nennen ihn Dagge – ins Schlafzimmer gedrängt, wo das Fenster immer offensteht. Kaum dreht sich Dagge um, ergreift Modisane die günstige Gelegenheit und steigt aus dem Fenster zur Brandleiter. Er erklimmt sie und steigt aufs Dach, um von dort den üblichen Fluchtweg ins Dachgeschoss zu nehmen. Doch heute ist die Tür seltsamerweise versperrt. Er gibt keinen Ausweg. Modisane dreht sich um und hält eine Computerdiskette hoch. Dann wird der unbewaffnete Mann mit einem einzigen Schuss hingerichtet.

Diese Aktion hat nicht nur ein Nachspiel, sondern eine ganze Menge. Paul Hjelm und Kerstin Holm sind Kriminalpolizisten in Stockholm. Als Angehörige der A-Gruppe zur Ermittlung in Verbrechen mit internationalem Charakter schalten sie sich ein. Und im Fall des erschossenen Asylbewerbers haben sie sich natürlich einzuschalten. Ihr Chef ist Jan-Olov Hultin, der sich wie ein Oberlehrer aufführt. Als er sie zu sich zitiert, steht bei ihm der Chef der Inneren Abteilung, Niklas Grundström. Die Dienstaufsicht? Haben sie etwas ausgefressen, fragen sich Hjelm und Holm, die früher mal ein intimes Verhältnis hatten.

Grundström sucht Nachwuchskommissare. Er will, dass sich Hjelm und Holm bewerben. Sie können sich bewähren, am besten sofort, indem sie den Fall Modisane übernehmen. Als Holm jedoch den Namen des Schützen hört, erstarrt sie: Dag Lundmark war bis vor sieben Jahren – von 1992 bis 1994 – ihr fester Freund. Doch sie trennte sich von ihm, woraufhin er dem Alkohol verfiel. Er musste eine Entziehungskur machen, aus der er erst vor zwei Monaten entlassen wurde. Die Polizei in einem Stadtteil nahm ihn wieder auf – mit den bekannten Folgen. Holm erklärt sich für befangen und lehnt den Auftrag ab.

Doch sie lässt sich breitschlagen, dass Befangenheit nicht gegeben sei, und geht mit Hjelm ins Vernehmungszimmer. Dort sitzt bereits Dag und begrüßt seine Ex mit zynisch-schmeichelnden Worten. Doch seine weiteren Worte sind seltsam. In der späteren Auswertung des Überwachungsvideos wird deutlich, dass er eigentlich gar nicht mit Holm und Hjelm redet, sondern mit den zwei Männern hinter dem Einwegspiegel: mit Hultin und Grundström. Wieso?

Seine Angaben müssen selbstverständlich überprüft und mit den Aussagen der vier anderen Polizisten verglichen werden. Also: Modisane flüchtete plötzlich und Lundmark folgte ihm bis aufs Dach des Hauses. Dort zog der Flüchtige eine Pistole Marke Weylander und zielte auf Lundmark. Dieser schoss sofort in Notwehr und traf Modisane tödlich. Saubere Sache.

Holm wendet ein: Aber gehörte die Weylander nicht möglicherweise Lundmark? Woher sollte der Südafrikaner eine so teure Pistole haben? Sie glaubt, Lundmark habe eine illegale Waffe in die Hand seines Opfers gelegt. Und überhaupt: Warum blieb Modisane denn stehen, statt zu flüchten? Doch Lundmark erinnert Kerstin lediglich an die Inschrift in ihrem Verlobungsring, denn sie immer noch trägt: Viele Wasser können die Liebe nicht löschen – ein Zitat aus dem Hohelied Salomos. Sie wird unsicher. Als Lundmark fragt, ob man ihn festhält oder ihn dem Staatsanwalt übergibt, verneint sie. Er kann gehen. Doch Lundmark taucht unter. Er hat noch viel vor …

Im Nachhinein entdecken die Ermittler des A-Teams, dass rein gar nichts an den Angaben zum Tathergang stimmt. Die Notwehr war kaltblütiger Mord, Lundmark handelte im Auftrag eines wichtigen Pharmaunternehmens, und die Asylbewerber sind natürlich auch keine. Zu Modisane erhalten Holm und Hjelm nicht einmal Lebensdaten. Ja, der Tipp für den Einsatz kam nicht einmal von der Migrationsbehörde, sondern von einem Tonband! Der Fall wird immer rätselhafter. Unterdessen wächst Kerstins Nervosität, und sie dreht manisch an ihrem Verlobungsring: Sie fühlt etwas wie ein Schwarzes Loch auf sich zukommen, gesteht sie Paul, und bittet ihn, sie in der Not keinesfalls im Stich zu lassen. Besorgt schwört er.

Der Fall B

Ein zweiter Fall scheint nichts mit Modisane und Lundmark zu tun zu haben. Im gleichen Stadtteil wird ein stinkender Einbrecher aufgegriffen. Björn Hagmann stinkt unverkennbar nach Leiche. Nach Zusicherung eines Schlupflochs führt er Arto Söderstedt und Viggo Norlander vom A-Team in die Wohnung von Ola Ragnarsson. Dort finden sie einen Abschiedsbrief vor, doch wie sich herausstellt, wurde der Mann vor zwei Wochen mit Rattengift ermordet. Sie flüchten vor dem Gestank und den wimmelnden Maden ins Freie. Der Einbrecher nutzt die einmalige Chance und verschwindet.

Der Fall C

In seinem Abschiedsbrief gibt sich Ragnarsson als Serienmörder aus. Er habe auf einem Acker in Schonen, Südschweden, seine Opfer vergraben. Die Beamten werden nach einigem Suchen fündig. In schwarzen Plastiksäcken finden sie die sterblichen Überreste eines lokalen Bauernpaars, das seit Wochen im Urlaub geglaubt wird. Doch wo ist ihr Adoptivsohn, der siebenjährige Anders Sjöberg?

Die drei Fälle

… hängen alle auf eine Weise miteinander zusammen, die sich die Ermittler der A-Gruppe nicht hätten träumen lassen. Kerstin Holm hat immer stärker das Gefühl, dass das Schwarze Loch kurz davor ist, sie zu verschlingen. Sie ahnt nicht, dass es nicht nur um sie geht, sondern um ihre gesamte Abteilung.

Mein Eindruck

Selten bin ich auf einen derart verzwickt ausgetüftelten Krimi gestoßen – allenfalls bei Meistern wie Michael Connelly. Drei scheinbar völlig verschiedene Fälle werden aufs Engste miteinander verknüpft und zu einem immer dichteren Geflecht von bösen Vorahnungen und unheilvollen Vorausverweisen verwoben – Kerstins „Schwarzes Loch“. Schon lange vor dem Finale ist mir daher angst und bange geworden, was da wohl auf Kerstin Holm zukommen könnte. Doch dann setzt der Autor noch einen drauf, indem er die Bedrohung auf die gesamte Belegschaft der A-Gruppe ausdehnt, inklusive der schwangeren Sara Svenhagen.

Anders als der Anfang vermuten lässt, geht es nicht um Asylbewerber und wie sie von skrupellosen Geschäftemachern ausgebeutet werden. Dieses Thema hat schon Ian Rankin in seinem Krimi „So soll er sterben“ (Fleshmarket Close) zur Genüge beackert, um nur ein Beispiel zu nennen. Ich hoffe, ich verrate nicht zu viel, wenn ich sage, dass zwei der Asylbewerber als Industriespione nach Schweden gekommen sind. Doch ihre Spionage dient einem guten und hehren Zweck: Sie wollen ein eigenes Anti-Aids-Medikament produzieren, einen HIV-Blocker. Damit soll die extrem hohe Infektionsrate in Südafrika gesenkt werden. Ob es ihnen wohl gelingt? Es wäre ihnen zu wünschen.

Dieses Vorhaben hat nur sehr am Rande mit dem zu tun, was Dag Lundmark mit seiner Ex Kerstin Holm und ihrem Team vorhat. Es ist ein Mittel zum Zweck, um sie in seine Falle zu locken. Doch halt! Wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass Kerstin zu seinem Fall hinzugezogen wurde? Schuld daran ist nämlich Grundström. Und auf diesen hat es Lundmark möglicherweise abgesehen. Ich hätte erwartet, dass mindestens Grundström, wenn nicht sogar Hultin mordsmäßig Dreck am Stecken haben, wie man es zuweilen bei Rankin vorfindet. Doch leider läuft dieser Verdacht ins Leere. Diesen führungskritischen Ansatz fand ich ziemlich unbefriedigend umgesetzt. Nur einer in der polizeilichen Führungsetage findet den Tod, aber nicht in Stockholm.

|Ekel und Blut|

Bei ihren Ermittlungen stoßen Arto, Viggo, Jorge und Gunnar nicht nur auf halbflüssige Leichen, die vor Maden wimmeln. Auch Leichen in Plastiksäcken schrecken sie nicht so sehr, wie es ein abgeschlagener Kopf tut, der von der Türkante auf den werten Polizistenschädel kullert. Jorge hätte sich fast eingemacht, doch Gunnar kann ihn gerade noch beruhigen. Dieser Schädel blutet zwar, doch er beißt nicht.

|Botschaften|

Ganz im Gegenteil: Der Schädel trägt eine Botschaft – eine Zigarrenhülle steckt in der Kehle. Und wieder einmal hat der Killer, der sie an der Nase herumführt, ein Bibelzitat als Botschaft an seine Verfolger hinterlassen. Zum Glück gibt es ein paar Leute in der A-Gruppe, die genügend bibelfest sind, um die Hinweise zu entschlüsseln und auf die Psyche des Killers ein Licht zu werfen. Der Autor kann es sich nicht verkneifen, von einem netten, kleinen Bibelseminar zu sprechen.

|Humor|

Überhaupt macht er sich ein Späßchen daraus, wo immer nur möglich Aspekte des Humors und der Ironie aus seinen Szenen und Figurenbeschreibungen herauszukitzeln. Solche Humorblitze lockern die ansonsten recht düstere und beklommene Gefühlslandschaft der A-Truppe etwas auf. Im Finale legt der Autor einige makabre Aspekte an den Tag, und spätestens hier schlägt der Humor um in Bitterkeit . Das tut der Spannung aber keinen Abbruch, sondern hilft, den Leser abzulenken. Dann trifft ihn die Wucht der Bedrohung umso härter – genauso wie es den Helden der A-Gruppe ergeht.

Reichlich fragwürdig finde ich den Kniff des Autors, den Showdown mit dem Morgen des 11. September 2001 zeitlich zusammenfallen zu lassen. Die Bilder aus dem Fernseher sind so albtraumhaft, dass der Killer fragt: !Ist das echt?! Die gleiche Frage könnte man ihm stellen. Ob diese Verbindung im moralischen Sinne legitim ist, bezweifle ich. Aber die Parallele dürfte den Leser wie ein Tiefschlag treffen.

Unterm Strich

„Rosenrot“ ist ein sehr unterhaltsamer Krimi, der zwar realitätsnah erzählt wird, aber doch mit einer umso ausgetüftelteren Storyline bis zum Finale für Spannung sorgt. Splattereffekte haben ebenso ihren Platz wie der Psychohorror, der sich in Kerstin Holm entwickelt. Humoristisch-ironische Szenen sorgen für ein entspannendes Element.

Unbefriedigend sind lediglich die abgedroschenen Bibelzitate und die fehlende Darstellung der Schuld der Verantwortlichen. Auch die Parallele zum 11. September ist nicht ohne Weiteres hinzunehmen. Für mich steht jedoch fest, dass ich auch Dahls andere Krimis gerne lesen werde.

Der Autor bringt seinen Figuren spürbar Sympathie entgegen, und dieses Verständnis gilt auch für den oder die Schurken im Stück. Denn was ist es, was einen Menschen „böse“ macht? Es ist bei Dahl manchmal reine Ansichtssache. Und so kommen zwar Einbrecher recht ungeschoren davon, aber der Killer nicht. Es ist keine Schwarzweißwelt, die Dahl zeichnet, sondern eine mit vielen Grauzonen und fließenden Übergängen. Genau deshalb ist sie so interessant.

Taschenbuch: 399 Seiten
Originaltitel: De största vatten (2002)
Aus dem Schwedischen übersetzt von Wolfgang Butt
ISBN-13: 978-3492048095

http://www.piper.de