Archiv der Kategorie: Hörspiele / Hörbücher

Nothomb, Amélie – Quecksilber (Lesung)

_Die Schlacht um Freiheit, Wahrheit und Schönheit _

Auf der Normandie-Insel Mortes-Frontières hält der alte Kapitän Loncours die junge Hazel gefangen. Als sie erkrankt, reist Krankenschwester Francoise vom Festland an, um sie zu pflegen. Sie ist die einzige Person, die Zutritt zu Hazels Zimmer bekommt. Denn der Alte scheint ein furchtbares Geheimnis zu hüten. Warum zum Beispiel gibt es im ganzen Haus keinen Spiegel? (Verlagsinfo)

_Handlung_

Am Abend des 1. März 1923 schreibt Hazel in ihr Tagebuch, dass sie mit dem „Alten“ seinen 77. Geburtstag gefeiert habe. Danach sei er wie so oft in ihr Bett gekommen. Sie wird am 31. März 23 Jahre alt – „dann sind wir zusammen ein Jahrhundert alt“, freut sich der Alte. Nun sind es schon fünf Jahre, die sie hier auf der einsamen Insel Mortes- Frontières bei ihm lebt. Denn er ist nicht nur ihr Pflegevater, sondern auch ihr Lebensretter.

Hazel stammt aus einer internationalen Familie. Ihr Vater war Franzose, der eine Polin aus Warschau heiratete und mit ihr nach New York City zog, als Hazel erst sechs war. Dort lebten sie sechs Jahre, um dann pünktlich zum Ausbruch des Weltkrieges wieder in Paris zu leben. Aber erst 1918 zog ihr Vater von dort weg, in die Normandie. Dort wurden sie von einem deutschen Flieger angegriffen. Nur Hazel überlebte, und Kapitän Loncours nahm sie mit auf seine Insel. Aber er sagte ihr nicht, warum es in seinem Haus keine Spiegel gibt.

Doch Hazel wird eines Tages krank. Der Alte ruft eine Krankenschwester aus der nächsten Stadt, und dort wird Schwester Francoise Chavegnes gebeten, sich um Hazel zu kümmern. Zusammen mit der Dienerin Jaqueline setzt sie auf der Fähre über, nur um ihre Sachen dann von vier Männern inspiziert zu bekommen.

Kapitän Loncours gibt ihr ausdrückliche Anweisungen, sich auf professionelle Fragen zu beschränken, nichts Privates darf sie mit Hazel besprechen. Er ist aber von Francoises Schönheit recht angetan. Hazel versteckt sich unter der Bettdecke und kommt erst hervor, nachdem der Alte gegangen ist. Sie hält sich für hässlich, weil der Unfall vor fünf Jahren sie entstellt habe. Doch Francoise kann deutlich sehen, dass Hazel das schönste Mädchen ist, das sie je gesehen hat. Sie wagt jedoch nichts zu sagen, weil sie mutmaßt, dass der Alte sie belauscht.

Nach der ersten begegnung erweist sich Hazel als aufgewecktes Mädchen, das sich wie eine Zwölfjährige über die weibliche Besucherin freut. Schon nach wenigen Tagen sind die beiden die dicksten Freundinnen und erzählen einander von Liebesdingen und ihrer Vergangenheit.

Um herauszufinden, ob der Alte wirklich lauscht und worin das Geheimnis der fehlenden Spiegel besteht, ersinnt Francoise einen ausgeklügelten Plan …

_Mein Eindruck_

Die Dreiecksgeschichte entwickelt sich zu einer Geschichte über Freiheit, Wahrheit und Schönheit, also grundlegende Bedingungen des Menschen. Denn eines ist klar für Francoise: Durch Enthüllung der Wahrheit über ihre Schönheit soll Hazel befreit werden. Das erweist sich als schwieriger als gedacht. Und so fand es die Autorin sogar nötig, zwei mögliche Schlüsse der Geschichte zu schreiben.

Hazel lebt im Stande der Unschuld, als wäre sie Eva im Garten Eden. Loncours spielt den Adam, ihren Liebhaber und Retter. Nun drängt sich Francoise wie die Schlange dazwischen und will diesen Zustand beenden. Denn die Unschuld Hazels beruht ja auf einem Betrug. Die Perfidie dieser Tat verdoppelt sich für Francoise, als sie von Loncours erfährt, dass er dies alles schon einmal gemacht hat: mit Adèle, seiner ersten Frau. Auch sie wurde im falschen Glauben gelassen, entstellt zu sein. Für Francoise wird der Alte zu einem Ungeheuer, das einem Blaubart in nichts nachsteht.

Die erste Maßnahme muss also darin bestehen, das Lauschen zu unterbinden und einen Spiegel zu finden. Doch der Alte ist auf der Hut. Er hat vom Apotheker der Stadt erfahren, dass Francoise täglich ein Quecksilberthermometer kauft. Offenbar ist es ihr Plan, aus dem Quecksilber eine spiegelnde Fläche zu schaffen – bevor sie es benutzt, ihn damit umzubringen. Francoise weist diesen Verdacht selbstredend weit von sich. Sie wird eingesperrt.

Doch mit einem genialen Trick kann sie sich befreien und sich zu Hazel schleichen. In der ersten Fassung ist Hazel unbewacht, sodass Francoise ihr die schreckliche Wahrheit enthüllen kann. Doch wo ist der Spiegel, den Loncours versteckt hat? Sie müssen ihn überfallen und zwingen, ihnen Spiegel und Wahrheit herauszurücken. Bei ihrem eigenen Anblick fällt Hazel schier in Ohnmacht, dann versucht sie, Loncours umzubringen. Kann sie es übers Herz bringen, ihren Retter zu töten, auch wenn sie ihren Liebhaber hasst?

Der zweite Schluss sieht vor, dass Francoise entdeckt und gepackt wird, bevor sie Hazel erreicht. Die Handlung verläuft völlig anders, sodass es durchaus der Mühe wert ist, sich diese Variante anzuhören. In dieser Fassung findet beispielsweise Loncours ein anderes Ende, und die beiden Freundinnen fahren nicht in die USA, sondern bleiben auf der Insel bis an ihr Lebensende. In jedem Fall erben die beiden Loncours‘ Vermögen. Das klingt wie ein Märchen. Der König ist tot – hoch lebe sein Geld!

Nun aber zur Last der Schönheit. Sie ist die Ursache für Hazels Leid – und für ihr Überleben, wenn man Loncours glauben darf. Nur deswegen habe er sie aus den Trümmern gerettet und bei sich aufgenommen. Fünf Jahre lang sah sich Hazel als die Hässlichste unter den Evastöchtern und traute sich nicht unter Menschen, sodass ihre Gefangenschaft gerechtfertigt erschien.

Nun jedoch soll sie sich mit ihrer Schönheit und Anziehungskraft abfinden? Das wäre ja gerade so, als solle sie die Löwen einladen, das Lämmchen zu verspeisen! Alles nicht so einfach, muss Francoise feststellen. Loncours muss ihr helfen und einige Fakten erklären. Das dauert. So wie das Drama von Anfang an aus Dialogen bestand, so werden die Dialoge nun zu Streitgesprächen. Und dafür, dass sie zuweilen in Philosophie ausarten, muss man eben Geduld aufbringen.

_Die Sprecherin_

Die wichtigste Aufgabe der Sprecherin bestand offenbar darin, den drei Hauptfiguren Leben einzuhauchen. Das gelang ihr durchaus, und zwar vor allem durch die unterschiedliche Tonlage, die sie den Figuren zuwies.

Francoise spricht in einer weiblichen Alt-Tonlage, die wesentlich tiefer ist als die von Hazel. Die ist meist sehr emotional, leicht begeistert oder erzürnt. Der Kapitän ist das genaue Gegenteil: In der tiefsten, der Sprecherin möglichen Tonlage spricht er langsam und bedächtig, wie es einem 77-Jährigen angemessen ist. Nichts, was ihm Francoise vorwirft, kann ihn aus seiner Ruhe bringen. Für Aktionen hat er ja seine „Schergen“.

Musik gibt es ebenso wenig wie Geräusche, was das Ganze zu einem Kammerspiel macht, für das man Geduld aufbringen muss. Ich konnte pro Tag stets nur eine CD ertragen, also rund 65 Minuten. Sonst wäre ich eingeschlafen.

Marlen Diekhoff, vielseitige Bühnen- und Filmschauspielerin, gehört nach Verlagsangaben seit vielen Jahren zum Ensemble des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg. Für Hörbuch Hamburg hat sie bereits Texte von A. Baricco, Amélie Nothomb, Colette, Sándor Márai und „Tausendundeine Nacht“ gelesen.

_Die Autorin_

Amélie Nothomb, 1967 in Kobe/Japan geboren, verbrachte ihre Kindheit als Tochter eines belgischen Diplomaten in japan und China. Nach ihrem Philologiestudium begann sie zu schreiben. Besonders in Frankreich feiert sie Erfolge. Sie lebt in Paris. „Mit Staunen und Zittern“ trug ihr den „Prix de l’Académie Francaise“ ein.

Bei Hörbuch Hamburg sind bereits ihre Romane „Quecksilber“, „Metaphysik der Röhren“ und „Der Professor“ erschienen. Die Buchfassungen erscheinen bei Diogenes. Sie sind bei Amazon.de nicht zu bekommen.

_Unterm Strich_

Eine junge, die als Gefangene eines alten Knackers wie eine gefangene Sexsklavin gehalten wird – kann das gutgehen? Die Krankenschwester jedenfalls will schleunigst für den Sieg von Freiheit, Wahrheit und Gerechtigkeit sorgen. Doch aus dem Dreiecksverhältnis entwickelt sich unversehens ein Drama darum, wer die Oberhand behalten wird. Das ist durchaus spannend, wenn man etwas für Wortgefechte übrig hat. Der Ausgang ist so oder so möglich, sodass die Autorin zwei Schlüsse präsentiert.

Dass diese Schlacht um die Befreiung Hazels zugleich auch als Kampf um die Emanzipation – also Befreiung aus Sklavenschaft – der Frauen allgemein gelesen werden kann, versteht sich wohl von selbst. Der Alte spielt in diesem Szenario den tyrannischen Patriarchen, der die Frau gefangen hält, weil er sie liebt – das ist ja das Perfide daran.

|Das Hörbuch|

Die Sprecherin erweckt die drei Hauptfiguren dieses Kammerspiel zum Leben, indem sie ihnen nicht nur eine jeweils passende und unterschiedliche Stimme zuweist, sondern auch indem sie ihre Emotionen deutlich zum Ausdruck bringt. Das gelingt ihr am besten bei de emotionalsten Figur, der jungen Hazel.

Schade, dass es weder Musik noch Geräusche gibt. So neigt das dialoglastige Stück dazu, den Hörer einzulullen. Ich konnte jeweils nur eine CD pro Tag von dieser Dosis vertragen. Daher empfiehlt sich diese Lesung vor allem für Hörer, die gut zuhören können und das Drama in den Dialogen erkennen. Theaterschauspieler dürfte diese Präsentation wohl am meisten entgegenkommen.

|4 Audio-CDs
Spieldauer: 260 Minuten
Originaltitel: Mercure
Aus dem Französischen übersetzt von Wolfgang Krege
Regie: Margrit Osterwold,
Toningenieur: Ansgar Döbertin
ISBN-13: 978-3899037487|
[www.hoerbuch-hamburg.de]http://www.hoerbuch-hamburg.de

_Amélie Nothomb bei |Buchwurm.info|:_
[„Der Professor“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1308
[„Mit Staunen und Zittern“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1358

Ken Follett – Der Schlüssel zu Rebecca

Die Handlung:

Sommer 1942: Rommels Armee rückt auf Kairo vor. Die Strategie des Wüstenfuchses scheint unschlagbar. Seine Geheimwaffe: der Meisterspion Wolff in Kairo. Wolffs Auftrag: Die Pläne der Engländer auszukundschaften und sie Rommel verschlüsselt zu übermitteln. Als Schlüssel dient ihm Daphne du Mauriers weltberühmter Roman „Rebecca“. Doch die andere Seite ist nicht untätig. Während die deutschen Truppen unaufhaltsam vorstoßen, beginnt in den nächtlichen Straßen Kairos eine tödliche Verfolgungsjagd. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Wer hätte gedacht, dass es bei der Fülle an Hörbuchumsetzungen von Ken Folletts Romanen noch Lücken gibt. Die gibts tatsächlich, ganz offenbar. Und so schließt der Verlag mit dieser Lesung eine dieser Restlücken aus dem Jahr 1982. Interessanterweise sagt die nette Frauenstimme am Ende des Hörbuchs, dass es sich hier um eine Produktion aus dem Jahr 2009 handelt. Ich konnte allerdings keine Informationen darüber finden, ob diese Lesung tatsächlich auch zu diesem Zeitpunkt schon einmal veröffentlicht wurde oder sich der Verlag damit einfach nur etwas Zeit gelassen hat.

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Plichota, Anne & Wolf, Cendrine – Entschwundenen, Die (Oksa Pollock 2) (Lesung)

_|Oksa Pollock|:_

Band 1: [„Die Unverhoffte“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7073
Band 2: _“Die Entschwundenen“_
Band 3 – 6: -geplant-

_Klappentext_

Wenn dein bester Freund in Gefahr ist, wirst du dein Leben aufs Spiel setzen, um ihn zu retten. Die zweite große Prüfung für Oksa Pollock beginnt …

Kaum sind Oksa und Gus gemeinsam aus Orthons Fängen entkommen, da verschwindet Gus plötzlich auf seltsame Weise. Bald wird klar, dass er in einem Gemälde gefangen wurde – und dass eigentlich Oksa hätte, das Opfer sein sollen. Gemeinsam mit den „Rette-sich-wer-kann“, ihrem Vater und dem Jungen Tugdual folgt Oksa Gus in das Gemälde, um ihn zu retten. Dort warten nicht nur gefährliche Abenteuer auf sie. Oksa merkt, dass sie sich nicht nur zu Gus, sondern auch zu Tugdual hingezogen fühlt.

Für wen soll sie sich entscheiden?

_Kritik_

Mit „Die Entschwundenen“ gehen die Abenteuer von Oksa Pollock und den „Rette-sich-wer-kann“ in die zweite Runde. Die Autorinnen Anne Plichota und Cendrine Wolf lassen ihrer Fantasie wieder freien Lauf und so dürfen die Hörer sich erneut auf die unterhaltsamen Erlebnisse der „Rette-sich-wer-kann“ und deren Gegenspieler freuen.
Die Autorinnen bedienen sich einem, auch schon für junge Zuhörer geeignetem, klarem Erzählstil, dem spielend gefolgt werden kann. Unterstützt wird dies durch kurze Kapitel die höchstens zehn Minuten lang sind.

Anne Plichota und Cendrine Wolf hauchen ihren sympathischen Figuren und der hier ungewöhnlichen Umgebung, in der die fantasievolle Geschichte spielt, so viel Leben ein, dass der Hörer sich diese schnell bildlich vor Augen führen kann. Auch die Handlung an sich zeigt das sich hier zwei kreative und vor allem einfallsreiche Köpfe zusammengetan haben. Gemeinsam wurde hier ein origineller Plot entwickelt der mit viel Charme besticht.
Im Rückblick auf die Ereignisse wird uns Hörern die Geschichte aus der Perspektive eines Beobachters erzählt. Da sich die Ereignisse zeitgleich in zwei verschiedenen Ebenen abspielen, wechselt diese Person immer mal wieder von den Erlebnissen der „Eingemäldeten“ zu den „Rette-sich-wer-kann“, die sich im realen London aufhalten. So kann der Hörer beide Gruppen gut im Auge behalten.

Da sich die Perspektivwechsel immer an besonders spannenden Stellen ereignen, wird der sowieso schon fesselnde Spannungsbogen noch zusätzlich erhöht. Die verschiedenen Handlungsstränge fügen sich in ein stimmiges Gesamtbild zusammen und harmonieren sehr gut miteinander. Mit einem neugierig machenden Cliffhanger endet dann auch der zweite Teil um Oksa Pollock viel zu schnell. Auch wenn die Abenteuer zufriedenstellend bewältigt wurden, möchte man doch zu gerne am besten sofort wissen, wie die Geschichte weitergeht.

Oksa und ihre Familie lernt der Leser in „Die Entschwundenen“ noch besser kennen, Gleiches gilt auch für die Mitstreiter auf dem Weg zurück nach Edefia. Oksa findet sich mittlerweile mit ihrer Bestimmung besser ab und kann ihre Gaben sehr gut annehmen. Mit ihrer ehrlichen und charmanten Art wickelt sie die Leser schnell um den Finger. Glaubwürdig entwickelt sich die junge Protagonistin weiter und zeigt sich dabei auch etwas als Vorbild für die Zielgruppe. Mit Werten wie Respekt, Charakterstärke, Aufrichtigkeit und Zuverlässigkeit ausgestattet ist sie keinesfalls eine unsympathische Überfliegerin, sondern aufgrund ihrer auch mal explosiven Art sehr menschlich.
Ebenfalls lernt der Hörer Oksas Vater Pavel Pollock besser kennen, auch er hütet eine besondere Gabe, die sich als lebensrettend zeigen dürfte. Auch wenn Pavel sich so manches Mal gegen eine Rückkehr nach Edefia ausspricht, steht er doch mit seinen geballten Kräften hinter der gemeinsamen Sache.

Tugdual, ebenfalls ein junger und im „Da-Draußen“ geborener „Rette-sich-wer-kann“ bleibt düster und geheimnisvoll, scheint aber eine ehrliche Haut zu sein der unbedingt hinter der jungen Huldvollen und der „Rette-sich-wer-kann“ steht. Nur Gus scheint ihm ein Dorn im Auge und nicht nur einmal kommt es zwischen den beiden zu vernichtenden Auseinandersetzungen. Zudem bringt Tugdual Oksas Gefühle ordentlich durcheinander.
Selbstverständlich dürfen auch die nicht menschlichen Wesen aus Edefia hier nicht fehlen, ob Plemplem und Plempline, Sensybille, Kapirnix oder auch die empfindliche Goranov, gerade diese Geschöpfe machen die Geschichte unverwechselbar und bezaubernd charmant.

Die sechs CDs sind in einer Jewel-Case-Box untergebracht. Alle sechs sind im gleichen Grün wie das Cover gehalten, zusätzlich ist noch der Titel sowie Oksa selbst abgebildet. Weiterhin befindet sich eine Doppelseite in der Hülle, auf dieser ist die Vorgeschichte kurz angerissen und eine Kapitelübersicht und Infos zu der Sprecherin abgedruckt.

_Das Hörerlebnis_

Auch für den zweiten Teil der Geschichte um Oksa Pollock und die die Flüchtlinge Edefias konnte der Oetinger-Verlag Cathlen Gawlich als Sprecherin gewinnen. So leiht sie Oksa und den „Rette-sich-wer-kann“ wieder ihre wundervolle Stimme und macht dieses Hörbuch zu etwas ganz Besonderem. Die Sprecherin gestaltet mit ihrer Stimme, die anscheinend spielend zwischen den Höhen und Betonungen wechselt, jeden Charakter ganz individuell. Jeder menschlichen Figur und auch den außergewöhnlichen Wesen Edefias wird so Leben einhaucht und durch Klangfarbe und origineller Betonung gibt sie jedem Charakter eine authentische Stimme. Selbst wenn es zu längeren Hörpausen kommt, ist durch die verschiedenen Betonungen ein hoher Wiedererkennungswert vorhanden, schnell findet der Hörer sich so wieder in der Geschichte zurecht. Durch die erzählerische Begabung der Sprecherin wird der Hörer abwechslungsreich durch die atemberaubende Geschichte Oksas geführt.

Das Hörbuch „Die Entschwundenen“ ist gekürzt, dies fällt aber nicht so sehr ins Gewicht, da dennoch der rote Faden des Plots wiedergegeben wird. Sicherlich gibt es das eine oder andere, was jemand, der neben dem Hörbuch auch das Buch genossen hat, vermissen wird, alles für die Handlung Ausschlaggebende ist hier allerdings erzählt worden.

_Die Autorinnen_

|Anne Plichota|

Geboren in Dijon, ist Bibliothekarin in Straßburg, studierte Chinesisch und Kulturwissenschaften, lebte einige Zeit in Korea und arbeitete in China. Sie hat eine elfjährige Tochter, ist ein Fan von angelsächsischer Literatur und interessiert sich für Geschichten und Sehnsüchte anderer Menschen.

|Cendrine Wolf|

Geboren in Colmar, studierte Sport und arbeitete viele Jahre mit Kindern, bevor sie Bibliothekarin in Straßburg wurde. Sie liebt alles, was schnell ist, fantastische Literatur und malt sehr gerne.

_Die Sprecherin_

Cathlen Gawlich wurde an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam ausgebildet und spielte später in verschiedenen Theatern in Berlin und Potsdam. Sie war in den Serien „Doppelter Einsatz“, „Polizeiruf 110“, „Tatort“ (Fernsehreihe), „Gefährliche Wahrheit“, „Die Wache“, „Die Cleveren“ zu sehen, außerdem spielte sie in den Kinofilmen „Nachtgestalten“ und „Emil und die Detektive“ mit. In der Serie „Die Sitte“ spielte sie eine der Hauptrollen.

Sie ist die Synchronstimme von Sandy, dem Eichhörnchen, in „SpongeBob Schwammkopf“, spricht den Kakadu im gleichnamigen Kinderprogramm von Deutschlandradio Kultur und gibt Rose in der Fernsehserie „Two and a Half Men“ ebenfalls ihre Stimme. In der Serie „Supernatural“ spricht sie die Rolle der Dämonin Ruby. Cathlen Gawlich lebt mit ihrem Mann in Berlin. (Quelle Wikipedia)

_Fazit_

Auch der zweite Band um Oksa Pollock „Die Entschwundenen“ besticht wieder durch einen kreativen Plot und liebenswerte Charaktere. Neben der hervorragenden Leistung der Autorinnen ist hier auch die vielstimmige Cathlen Gawlich hervorzuheben. Sie schafft es, eine einzigartige Stimmung beim Hören zu erzeugen, und die Zeit mit dem Hörbuch „Die Entschwundenen“ vergeht viel zu schnell. Cathlen Gawlich liest die Geschichte so wunderbar vor, dass man am liebsten noch stundenlang weitergelauscht hätte.

|6 Audio CDs / 412 Minuten
ISBN-13: 978-3837305647
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 10 – 15 Jahre
Originaltitel: La Forêt des égarés
Text von Anne Plichota / Cendrine Wolf
Bearbeitung von Antje Seibel
Einbandillustration von Anike Hage
Gesprochen von Cathlen Gawlich
Produziert von: Benjamin Dittrich
Regie: Frank Gustavus
Aus dem Französischen von Bettina Bach / Lisa Maria Rust|
[www.oetinger.de]http://www.oetinger.de

Kate Kacvinsky – Die Rebellion der Maddie Freeman

_|Maddie Freeman|:_

Band 1: _“Die Rebellion der Maddie Freeman“_
Band 2: „Middle Ground“ (noch ohne Erscheinungstermin)

_Die Handlung:_

Eine Stadt in den USA, wenige Jahre in der Zukunft: Maddie, 17, lebt wie alle um sie herum ein digitales Leben. Schule und Verabredungen – das alles findet im Netz statt. Doch dann verliebt sie sich in Justin – für den nur das wahre Leben offline zählt.

Gemeinsam mit seinen Freunden kämpft Justin gegen die Welt der sozialen Netzwerke, in der alles künstlich ist. Dieser Kampf richtet sich gegen die ganz oben – und damit auch gegen Maddies Vater, der das System der Digital School gesetzlich verankert hat. Maddie wird für die Bewegung zu einer Schlüsselfigur. Und sie muss sich entscheiden: Auf welcher Seite will sie stehen? (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Das Jahr 2060, das Katie Kacvinsky in ihrem Roman beschreibt, unterscheidet sich gar nicht allzu sehr von unserer Zeit. Für den einen ist es eine Utopie, für den anderen eine Dystopie. Der Staat weiß im „Big Brother“-Stil über jeden Schritt seiner Bürger Bescheid und eine echte Privatsphäre gibt es nicht mehr.

Offenes Feuer und selbst der Schulunterricht, wie wir ihn kennen, ist verboten und die Schüler besuchen alle die „Digital School“ … von zu Hause aus … als Avatar. Auch sonst spielt sich das komplette Sozialleben aller Menschen in den eigenen vier Wänden vor großen Displays ab. Niemand braucht mehr wirklich das Haus zu verlassen, und niemand will das, weil der Staat zusätzlich zu den tatsächlich stattgefundenen schrecklichen Ereignissen, Fehlinformationen und „Gruselgeschichten“ unters junge Volk streut, sodass alle Kinder glauben, sie wären tatsächlich zu Hause am besten aufgehoben und draußen würden nur böse Dinge lauern und passieren.

Nicht erst seitdem Maddie online (wo auch sonst) Justin kennengelernt hat, rebelliert sie innerlich gegen das System, das ausgerechnet ihr Vater erfunden hat und vorantreibt. Alles zum Wohle der Bürger natürlich. Totale Überwachung als Preis für angebliche totale Sicherheit.

Durch Justin erfährt die zuerst unsichere Maddie zum ersten Mal, wie es ist, außerhalb des Hauses echte Menschen kennenzulernen, Freundschaften von Angesicht zu Angesicht zu schließen, mit Leuten, die sich nicht hinter Fantasie-Avataren verstecken.

Mehr und mehr fühlt sie, dass es die Welt von Justin ist, die sie will und dass es Justin selbst ist, zu dem sie sich hingezogen fühlt. Das bemerken auch ihre Eltern, die davon gar nicht begeistert sind und sie in ein Umerziehungslager schicken wollen. Justin verhilft ihr zur Flucht und Maddie lernt noch mehr das „echte Leben“ kennen, abseits der virtuellen und staatlich überwachten Netzwerke.

Bis hierher ist der Roman auch wirklich interessant und jeder, der gern (zu viel) Zeit bei Facebook verbringt, wird sich schnell in Maddie wiedererkennen. Wie einfach ist es doch, sich hinter einem Avatar zu verstecken und „heile Welt“ zu spielen.

Nach ihrer Flucht aus dem System, das ihr Vater aufgebaut hat, wird die Geschichte erst kurz zum Roadmovie und dann immer mehr zur Love-Story. Immer weniger Handlung, immer mehr Beziehungsproblematik, und es passiert eigentlich bis kurz vor Schluss wenig bis gar nichts mehr, was sehr schade ist.

Wir erfahren zwar jetzt, warum Maddies Welt so geworden ist, wie sie jetzt ist und schauen ihr dabei über die Schulter, wie sie versucht, Justins harten Herzenspanzer zu knacken, aber das wars dann leider auch schon im Großen und Ganzen. Erst am Ende gibts noch mal ein wenig Aufregung.

Bleibt zu hoffen, dass im Folgeroman „Middle Ground“ die echte Rebellion der Maddie Freeman losgetreten wird, denn Veränderungen passieren in diesem Roman nicht. Alles Wichtige und die Gesellschaft grundlegend Verändernde war bereits in der Vergangenheit passiert.

Und da Maddie ihre eigene „Rebellion“ schon seit Jahren in sich trägt, verändert auch sie sich nicht wirklich, sie macht lediglich ein paar neue Erfahrungen. Eine gesellschaftskritische Einstellung hatte sie schon vor Beginn der Handlung des Romans. Der original Titel „Awaken“ passt hier einfach besser als der deutsche. Maddie wacht in dieser Geschichte langsam auf aus ihrem staatlich verordneten Digitalschlaf und muss nun lernen, sich in dieser für sie fremden Welt zurechtzufinden.

_Das Hörerlebnis:_

Marie Bierstedt macht einen tollen Job. Perfekt transportiert sie die Stimmungen von Maddie ins Ohr des Hörers. Ob verzweifelt, unsicher, sauer, wütend, erfreut oder verliebt … Bierstedt weiß ihre Stimme genau richtig einzusetzen, um dem Hörer das Gefühl zu geben, dass Maddie uns grad selbst ihre eigene Geschichte erzählt.

Sie legt keine albernen Akzente auf und sie verändert auch nicht unnatürlich ihre Stimmhöhe oder -farbe, wenn sie männliche Charaktere spricht, da wird Bierstedt dann einfach nur energischer. Jeder klingt authentisch und glaubwürdig und auch der beschreibende Text wirkt lebendig und erzählt und nicht abgelesen.

Am Anfang und am Ende jeder CD gibt es ein paar Takte Home-Shopping-Kanal-Hintergrundmusik zu hören.

Die vier CDs gingen viel zu schnell zu Ende und nun muss ich warten, was Maddie wohl als Nächstes macht und ob es zum Showdown mit dem digitalen System kommen wird.

|Die Sprecherin:|

Marie Bierstedt ist die deutsche Stimme von Alyson Hannigan in BUFFY, synchronisiert Kirsten Dunst (SPIDERMAN und Disneys CINDERELLA), Reese Witherspoon (EISKALTE ENGEL), Kristin Kreuk (SMALLVILLE), Kate Hudson und viele andere. Marie Bierstedt ist auch als Hörbuchsprecherin sehr beliebt. (Verlagsinfo)

_Die Ausstattung:_

In zielgruppenfreundlichen Rosa- und Pinktönen ist die aufklappbare Pappbox gehalten. Die CDs, die in Einschubschlitzen stecken, sind farblich passend bedruckt, sodass ein harmonischer Gesamteindruck entsteht.

Im Inneren sehen wir Bilder der Autorin und der Sprecherin, zusammen mit ein paar Infos über sie. Außerdem gibt es noch ein wenig Eigenwerbung zu weiteren Hörbüchern aus dem Verlagsprogramm zu lesen.

_Mein Fazit:_

Jeder Facebook-User kann nachvollziehen, in welcher Welt Maddie wohnt, auch wenn sie 50 Jahre in der Zukunft lebt. Und jedes Mädchen möchte einen geheimnisvollen Typen wie Justin kennenlernen, mit dem sie ihre eigene Rebellion starten kann.

Lebendig und gefühlsbetont gelesen, fesselt Marie Bierstedt den Hörer an „Die Rebellion der Maddie Freeman“, die nicht ganz so spektakulär ist, wie es der Titel vermuten lässt, aber dennoch ein interessantes Kopfkino bietet.

Unterm Strich wird jeder Power-Onliner darüber nachgrübeln, vielleicht doch mal wieder im „echten Leben“ vorbeizuschauen.

|4 Audio-CDs
Spieldauer: 277 Min.
Gelesen von Marie Bierstedt
Originaltitel: Awaken
Aus dem Amerikanischen von Ulrike Nolte
ISBN: 978-3-7857-4556-4|
[www.luebbe.de]http://www.luebbe.de

Die drei ??? – Grusel auf Campbell Castle (Folge 147)

Die EUROPA-Studios holen bei der Vertonung der berühmten Jugendserie gegenüber den „???“-Büchern aus dem |Kosmos|-Verlag stetig auf. Mit der Audio-Fassung des 147. Falles der drei Detektive im Juli 2011 verringert sich der Abstand auf nunmehr knapp zehn Bände. Das Original zu „Grusel auf Campbell Castle“ stammt von Marco Sonnleitner und datiert zurück auf das Jahr 2009. Es musste also demnach ganz schön lange auf seine Adaption warten, wie auch die anderen Fälle welche in diesem Jahr auf die treue, nach weiteren Geschichten lechzende Hörerschaft losgelassen wurden. Derzeit schaffen durchschnittlich zwei bis drei Storys im Quartal diesen Sprung, womit ihre Veröffentlichungsfrequenz im Moment etwas über der der Bücher liegt. Die kürzlich erschienenen und erscheinenden Sondereditionen sind dabei noch nicht einmal mit gerechnet.

_Zur Story_

Bob, der einen Artikel über das unweit von Rocky Beach gelegene Campbell Castle verfasst, wird vom Hausherren Adam Campbell eingeladen, an einer von ihm veranstalteten Séance teilzunehmen. Dort gelingt ihm ein Mitschnitt einer Geisterstimme, welche sich an Adam wendet und ihm ein Vermächtnis in Aussicht stellt – wenn er ein Rätsel löst. Zum Schluss gibt sich der angebliche Geist als sein verstorbener Vater Samuel zu erkennen, was Adam verständlicherweise sehr irritiert. Seine Eltern starben von 15 Jahren bei einem tragischen Brand im Schloss und er versucht eher schlecht als recht den Unterhalt für den Familienbesitz aufzubringen, weswegen er die inszenierten Geisterbeschwörungen zusammen mit dem treuen Butler Edward veranstaltet, um mit diesen Events etwas Geld in die bedrohlich klamme Kasse zu bekommen. Edward ist auch derjenige, der für die ganzen Special Effects des gefakten Spukprogramms zuständig ist.

Doch dieser war am fraglichen Abend mit einer Autopanne liegen geblieben und somit gar nicht im Schloss, um seine Aufgabe als vermeintlicher (und gut informierter) Geist wahrzunehmen. Die Stimme richtet sich normalerweise immer an einen der Gäste, über welche man zuvor gründliche Auskünfte einzog. Dass diesmal allerdings Adam selbst Ziel des Hokuspokus wurde und Edward definitiv als Quelle ausfällt, beunruhigt ihn. Das ruft die drei ??? auf den Plan, die alarmiert von Bob heraus finden möchten, wer dahinter steckt und warum. Als wäre das alles nicht geheimnisvoll genug, ist Edward tags darauf spurlos verschwunden und sein Zimmer durchwühlt. Zeit das Rätsel zu dechiffrieren und Klarheit in die Sache zu bringen. Und was für ein Vermächtnis beherbergt das alte Gemäuer – bedeutet es vielleicht sogar das Ende der finanziellen Sorgen Campbells? Ein windiger Immobilienmakler kreist schon wie ein Geier um das Schloss und würde gern einen Vergnügungspark daraus machen.

_Eindrücke_

Die Grundidee ist sicherlich alles andere als neu und mehr als einmal fühlt sich der Hörer um etliche Jahre in die Vergangenheit versetzt, in selige Zeiten des Klassikers „Gefährliche Erbschaft“ nämlich. Hier hat Marco Sonnleitner als Verfasser der Buchvorlage offenbar ganz kräftig gewildert und den Fall mit einigen weiteren Standard-Serienelementen aufgedonnert sowie modernisiert. Die rätselbefeuerte Schnitzeljagd ist ein Beispiel dafür und innerhalb der Serie eine sehr, sehr alte Bekannte wie Konstante. Eine leichte Spur „Gespensterschloss“ (sogar Erzfeind Skinny Norris taucht hüben wie drüben auf) kann diese Folge ebenfalls nicht verhehlen. Eine gewisse Langatmigkeit auch nicht. Dabei fällt das Gesamtkonzept aber noch gelungen aus. Motive und „Täter“ sind vielschichtig und die tatsächliche Faktenlage – was zumindest für das Miträtseln beim erstmaligen Kontakt mit der Story besonders positiv ist – trotz aller altbekannten stilistischen Kniffe und Versatzstücke, bis zuletzt unklar. Auch der recht unerwartete Finaltwist wertet die Geschichte ein Stück weiter auf.

Die Umsetzung zum Hörspiel oblag selbstverständlich wieder André Minninger, der ebenso selbstverständlich das Skript gegenüber dem Buch um einige Passagen kürzen musste. Weh getan hat es der Geschichte nicht, straff und gradlinig geht es voran und auch grobe Löcher in der Logik sind kaum anzutreffen – sieht man einmal davon ab, dass u. a. vier Personen sich, trotz offensichtlicher Gegenwehr bzw. hörbarem Gerangel, von einem einzigen Einbrecher/Räuber (Gastrolle: Patrick Bach) überrumpeln und ihn mit einer Schriftrolle entkommen lassen. Apropos: Gastsprecher. Anders als der vorgenannte Schauspieler, der nicht zum ersten Mal dabei ist, leiht Santiago Ziesmer (Adam Campbell) sonst Film- und TV-Figuren seine charakteristische, leicht quäkige Stimme, die aber wundersamerweise hier gar nicht mal so störend auswirkt, obwohl man irgendwie ständig „Spongebob“ in Ohr und Hinterkopf hat. Erschreckend gealtert ist die Stimme von Andreas von der Meden, der als Skinny Norris langsam nicht mehr so recht passt.

_Fazit_

Dem „Star Trek“ erprobten Rezensenten springt ein „Where ‚Gefährliche Erbschaft‘ has gone before“ spontan vors geistige Auge, doch das wäre zu platt und würde der Story nicht ganz gerecht. Aber: Wie viele alte Schlösser und Spukhäuser gibt’s in Kalifornien eigentlich noch? Na ja, es werden schon ein paar sein und die drei ??? somit nicht von der Arbeitslosigkeit bedroht sein. Alles in allem ist die Geschichte also nicht wirklich originell, doch insgesamt stimmig und gut umgesetzt. Sprecher und Geräusche sind auf gewohnt hohem Niveau. Sicher ein Fall, der so für zwischendurch wohl auch mal häufiger gehört werden wird.

_Die Produktion_

Buch und Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Morgenstern, George, Conrad

_Sprecher und Figuren_

Oliver Rohrbeck (Justus Jonas), Jens Wawrczeck (Peter Shaw), Andreas Fröhlich (Bob Andrews), Thomas Fritsch (Erzähler), Santiago Ziesmer (Adam Campbell), Christian Rudolf (Henry Campbell), Holger Umbreit (John Taylor), Ben Hecker (Edward Crockett), Katja Brügger (Mrs. Harkort), Stefan Kaminski (Mr. Prescott), Andreas von der Meden (Skinny Norris), Volker Bogdan (Jack Leech), Holger Mahlich (Inspector Cotta), André Minninger (Godween), Patrick Bach (Einbrecher), Tommaso Cacciapuoti (Max)

Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 65 Minuten
Story von Marco Sonnleitner nach Figuren von Robert Arthur
EAN: 886978014726
www.natuerlichvoneuropa.de

Ahlers, Jörgpeter – Wunder von Björn, Das (Hörspiel)

_Das runde Leder_

Neben allerlei Fantasy- und Science-Fiction-Geschichten hat ein zentrales Thema den jugendlichen Hörspiel-Markt in den vergangenen Monaten übermäßig stark bevölkert: der Fußball. Nicht erst im Zuge der vergangenen Weltmeisterschaften ist das Interesse an der Nationalmannschaft, aktuelle auch an ihrem weiblichen Pendant unglaublich gestiegen und zieht sich bis hin zu den kleinsten Kickern. Dementsprechend scheint der Markt für Geschichten um das runde Leder derzeit sehr lukrativ.

Jörgpeter Ahlers hat dieses Potenzial erkannt und vor geraumer Zeit im Verbund mit dem NDR eine Geschichte erstellt, die sich ein wenig von den klassischen Heldengeschichten im Sport abgrenzt. Seine Titelfigur ist ein typischer Verlierer – und damit eben nicht die verehrenswerte Persönlichkeit, die bei reißerischen Franchises wie „Die wilden Kerle“ die Gunst des Nachwuchses sicher hat. Doch gerade dieser Umstand macht die Sache gleich viel sympathischer.

_Story:_

Der junge Björn ist schier verzweifelt: Seit Jahren versucht er bereits, in seiner Jugendmannschaft Anschluss zu finden, wird dabei aber immer wieder mit der traurigen Tatsache konfrontiert, dass er mit seinen Mitspielern nicht mithalten kann. Die Talentfreiheit wird ihm auch gerade wieder zum Verhängnis, als die wichtigsten Spiele der Meisterschaft anstehen und Björn nicht mal für den Kader nominiert wird. Platzwart Sparwasser erkennt die Traurigkeit des Jungen und will ihm mit außergewöhnlichen Mitteln zum Erfolg und zu mehr Zugehörigkeit in der Mannschaft verhelfen. Er schenkt Björn die sagenumwobenen Krakenhandschuhe, deren Träger sicher sein kann, jeden Ball zu halten. Beim ersten Training erweisen sich die Handschuhe tatsächlich als Wunderwaffe – und machen Björn zuversichtlich, endlich die Akzeptanz, die er sich so lange gewünscht hat, zu erfahren. Als das wichtige Spiel gegen die Jugendabteilung vom FC Bayern München ansteht, scheint sich das Schicksal jedoch erneut gegen den tapferen Björn zu wenden; die Handschuhe wurden in der vorherigen Nacht gestohlen. Nun muss der Fußballbegeisterte beweisen, dass er auch mit den üblichen Mitteln zum Wunderknaben taugt …

_Persönlicher Eindruck:_

Die Geschichte um den kleinen Björn ist eine allzu typische Erfahrung, die viele Jungs in ihrer ‚Laufbahn‘ als Fußballer durchleben müssen: Talentfreiheit als großes Problem, fehlende Akzeptanz als Folge – Kinder können in diesem Fall grausam sein, ohne sich dabei Gedanken darüber zu machen, wie es dem vermeintlichen Loser-Kandidaten eigentlich bei der Sache geht. Dieser Umstand wird von Hörspiel-Autor Jörgpeter Ahlers jedoch nicht allzu weit in den Vordergrund gestellt. Häme und Spott fallen im Gegensatz zu manch vergleichbarer Geschichte also komplett unter den Tisch, was dem Hörspiel auch einen sehr sympathischen, leichter zugänglichen Charakter verpasst.

Stattdessen geht es vielmehr darum, einem verzweifelten Jungen auf die Sprünge zu helfen und darzustellen, dass es sich immer lohnt, die Hoffnung nicht aufzugeben. Und dies geschieht im Rahmen der ca. 50-minütigen Inszenierung auch nicht. Björn ist sich seiner mangelnden Qualitäten bewusst, steckt den Kopf jedoch nicht in den Sand, sondern drängt sich beim Trainer auf, endlich seine Chance zu bekommen. Die Wendung mit den Wunderhandschuhen trägt zwar nicht gerade dazu bei, dass sich die Story realistisch weiterentwickelt, bringt aber ein wenig Humor in die ganze Sache, welcher schließlich auch noch von der erfinderischen Person des Platzwarts getragen wird. Ahlers beweist hier Kreativität, lehnt sich aber nicht zu weit aus dem Fenster, sodass der Kern der Handlung nie aus den Augen verloren wird – denn schließlich muss Björn sich am Ende auch ohne seine außergewöhnlichen Hilfsmittel beweisen.

Während die Geschichte sich wirklich sehr schön gestaltet und im angenehmen Fluss für Unterhaltung sorgt, ist die Inszenierung gelegentlich ein bisschen hektisch. Zwar sind die einzelnen Figuren klar herausgehoben und individuell identifizierbar, doch gerade in den Spielreportagen schwenkt man teilweise zu sehr zwischen den einzelnen Schauplätzen und sorgt ab und an für ein bisschen Verwirrung. Der Strang bleibt aber nichtsdestotrotz sehr linear und verstrickt sich nicht in Nebengeschichten, die dem Hauptplot in irgendeiner Form nicht mehr zuträglich wären. Insofern sind die hier genannten Kritikpunkte nicht von großer Tragweite und können schlussendlich auch gerne vernachlässigt werden.

Wem die „Wilden Kerle“ also zu arrogant und die „Teufelskicker“ zu heroisch sind, der darf sich gerne bei dieser netten Alternative bedienen – vielleicht auch gerade weil die Geschichte in sich abgeschlossen ist und nicht noch dutzende Male neu aufgekocht werden muss!

|CD-Spielzeit: 53:22 Minuten
ISBN-13: 978-3833725371|
[www.jumboverlag.de]http://www.jumboverlag.de

Die drei ??? – Zwillinge der Finsternis (Folge 144)

Der 144. Fall des berühmten Juniordetektiv-Trios musste vergleichsweise lange auf seine Vertonung vom Studio |EUROPA| warten. Die Vorlage von Marco Sonnleitner fiel im Jahr 2008 genau in die Zeit, in welchen der Lizenzstreit über die Rechte der Serie noch soeben schwelte bzw. dessen Auswirkungen unmittelbar spürbar waren. Bekanntlich wurden die angedachten, neuen Hörspiele der Originalserie dadurch zunächst auf Eis gelegt und stattdessen das (wenig erfolgreiche) Nebenprodukt „Die Dr3i“ ins Rennen geschickt. Bis dann im gleichen Jahr (glücklicherweise, für die große Fangemeinschaft) eine Einigung erzielt wurde. Vielleicht auch ein Grund, warum die Hörspiele den Büchern seither stets rund 10 – 15 Folgen hinterherhinken. „Zwillinge der Finsternis“ erreichte im März 2011 endlich die wartende Hörerschaft. Doch das Hamburger Studio, welches inzwischen zu |Sony Music| gehört, holt stetig auf.

_Zur Story_

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Die drei ??? – Der Biss der Bestie (Folge 146)

Seit über 30 Jahren ist es die wohl bekannteste und erfolgreichste Hörspielserie in der deutschen Medienlandschaft und immer noch gibt es neue Geschichten zu erzählen. Dabei hinken die EUROPA-Produktionen den aktuellen Buch-Veröffentlichungen aus dem Hause |Kosmos| stets etwas hinterher. Die 2008 beigelegten Lizenzstreitigkeiten machten die Situation nicht besser. Derzeit sind es rund 15 Fälle, die noch nicht als vertonte Version vorliegen, doch das Hamburger Studio, welches inzwischen zum Sony-Konzern gehört, knabbert stetig am Vorsprung. Der Daumenregel nach erscheinen im Quartal etwa drei bis vier neue Hörspieladaptionen „regulärer“ ???-Fälle. Kari Erlhoffs „Der Biss der Bestie“ ist der 146. Fall des Trios und brauchte immerhin noch gut zwei Jahre, bis er im Mai 2011 auch die Hörspielfans erreichte.

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Jussi Adler-Olsen – Erlösung (Carl Mørck 3)

Carl Mørck:

Band 1: „Erbarmen“
Band 2: „Schändung“
Band 3: „Erlösung“
Band 4: „Verarchtung“
Band 5: „Erwartung“
Band 6: „Verheißung“

Die Handlung:

Der Hilfeschrei im Inneren einer verwitterten Flaschenpost blieb jahrelang unentdeckt. Dann landet die Botschaft im Sonderdezernat Q für unaufgeklärte Fälle. Ihre mühsame Entzifferung führt Carl Mørck und seinen Assistenten Assad auf die Spur eines entsetzlichen Verbrechens: Der Hilfeschrei, mit menschlichem Blut geschrieben, ist offenbar das letzte Lebenszeichen zweier Jungen, die Jahre zuvor entführt worden waren. Doch wer sind diese Jungen? Warum haben ihre Eltern nie eine Vermisstenanzeige aufgegeben? Sind sie womöglich noch am Leben? Bald steht fest: der Täter läuft noch immer frei herum … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Leider ist die Spannung, die in den ersten Minuten der Lesung aufgebaut wird, die einzige in der Geschichte. Der Hörer ist sofort in der Geschichte und leidet sofort mit den entführten Jungen mit. Aber nach dem Prolog geht es genauso sofort ab in die Langeweile.

In den ersten Stunden des Hörens lernen wir direkt den Täter kennen und auch den Helden des Romans, den Mann vom Sonderdezernat Q für ungelöste Fälle, Carl Mørck, aber wirklich viel, was den Hörer fesseln könnte, passiert hier nicht. Es dauert viel zu lange, bis die Geschichte Fahrt aufnimmt und interessant(er) wird, stattdessen stellt sich beim Hören immer wieder das Gefühl des „kenn ich schon irgendwoher“ ein.

Dem kann man beim Lesen des Romans sicher durch schnelles Querlesen entgehen, Hörbuchfreunde können an dieser Stelle leider nicht vorspulen und müssen einige Stunden warten, bis es endlich langsam losgeht, wenn sie denn dann noch Lust haben weiterzuhören. Sowohl die Verbrechen als auch die Charaktere sind nicht überraschend spannend oder erfrischend anders und haben auch nicht diese eigene Note, die sie besonders machen. Anders sind sie schon, aber nicht „interessant genug“ anders. Die Mitstreiter von Mørck, der „geheimnisvolle“ Assad und die „verschrobene“ Rose/Ysra tragen durch ihre Persönlichkeiten und die Nebenhandlungen eher zur Verwirrung bei, als dass sie den Hörer fesselnd an den Hauptplot binden könnten, der mir häufig zu sehr zur Nebensache verkommt. Vielleicht ein Zeichen mangelnder Originalität oder Einfallslosigkeit. Vielleicht fand der Autor aber auch die Nebencharaktere und Nebenhandlungen einfach spannender als die Entführungsgeschichte. Vielleicht wollte er aber auch die Fans der vorangegangenen Sonderdezernat-Q-Romane bespaßen, indem er ihnen mehr über das Team verrät als im Roman zuvor. „Querereinsteiger“ werden mit Mørcks Leuten nur schwerlich warm.

So stellt sich auch nicht dieses freudig-ärgerliche Gefühl eines Hörbuchhörers ein, der die Lesung nicht schneller machen kann, weil er unbedingt wissen will, wies weitergeht.

Die ganze Geschichte zieht sich in den ersten Stunden des Hörens wie Kaugummi, und obwohl der Autor immer wieder von der Verbrecher-Seite zur Ermittler-Seite springt und der Täter dem Hörer die ganze Zeit bekannt ist und er ihm direkt über die Schulter gucken kann, vermag keine der beiden Sichtweisen wirklich zu fesseln. Einzig die Frage danach, ob die Jungen aus dem Prolog ihre Entführung überlebt haben, scheint interessant genug, um weiterzuhören.

Wie und ob der Täter am Ende gefasst werden kann, irgendwie spannend ist das irgendwann nicht mehr wirklich. Dazu ist der Bösewicht nicht interessant genug, sein Motiv nicht ungewöhnlich genug und keineswegs in irgendeiner Weise überraschend. Er bleibt der Klon eines Entführers und Racheengels, der schon zigmal in Filmen und Büchern oder jeder beliebigen TV-Krimi-Serienfolge verwurstet worden ist. Auch das Ermittler-Team hält weder die Spannung noch die Aufmerksamkeit des Hörers besonders hoch, wenn der Autor die einzelnen Charaktere und Nebenhandlungen beschreibt.

Ich möchte gerade von einem Krimi überrascht werden, durch Ideen, die mich begeistern, durch Wendungen, die ich nicht erwartet hätte. Hier gibts leider nur vorhersehbaren Mainstream mit einer „na toll“-Auflösung.

Das Hörerlebnis:

Wolfram Koch ist das einzige Highlight. Mit einer besonderen Spannung in der Stimmung zieht er den Hörer von der ersten Sekunde an in seinen Bann und vermittelt sofort das panische Gefühl der beiden entführten Jungen.

Und er braucht dazu gar nicht mal so viel mit seiner Stimme zu jonglieren. Allein durch die Variation seiner Sprechgeschwindigkeit schafft er eine fesselnde Atmosphäre. Wäre der Roman, den er vorliest, nur genauso gut wie sein Sprecher, es hätte wirklich ein tolles Kopfkino werden können.

So verleiht er zwar dem Täter und den Mitgliedern des Teams von Carl Mørck durch seine Stimme wiedererkennbare Charakteristika, aber irgendwann reicht auch das nicht mehr aus, um den Hörer am Abdriften zu hindern.

Erstling statt Fortsetzung:

Für Adler-Olsen-Fans ist es sicher interessant zu erfahren, dass nicht der vierte Fall des Sonderdezernats Q als nächstes Jussi-Buch bei uns erscheinen wird, sondern Anfang 2012 erstmal sein Erstlingswerk „Das Alphabethaus“ („Alfabethuset“) aus dem Jahr 1997.

Das muss ja pauschal nichts Schlechtes über „Journal 64“ sagen, aber interessant ist das schon.

Der Sprecher:

Wolfram Koch, geboren 1962 in Paris. Schon als dreizehnjähriger hatte er im Kino in Voytech Jasnys Romanverfilmung „Ansichten eines Clowns“ sein Debüt. 1983 bis 1986 besuchte er die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt. Er spielte seitdem u. a. am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, Schauspiel Frankfurt, am Theatre National du Luxembourg und bei den Salzburger Festspielen. In Berlin hatte er Engagements am Schillertheater, an der Freien Volksbühne sowie am Deutschen Theater. So spielte er z. B. in „Die Cocktailparty“ von Eliot und als „Othello“ in den Kammerspielen des Deutschen Theaters, beides in der Regie von Jürgen Kruse. Ferner ist er in zahlreichen Fernseh- und Kinoproduktionen zu sehen. Wolfram Koch ist Sprecher im DAV-Hörbuch „Whale Rider“ von Witi Ihimaera, „Immortalis“ von Raymond Khoury und „Erbarmen“ von Jussi Adler-Olsen. (Verlagsinfo)

Die Ausstattung:

Die CDs sind platzsparend in je zwei Dreier-Stapel in der aufklappbaren Plastikbox mit Papp-Cover verstaut. Schlicht bedruckt mit einer schwarzen und einer orangenen Hälfte ist auf den CDs lediglich Text, wie der Titel und Autor des Hörbuchs zu finden.

Auseinandergeklappt sieht man die Rückseiten des Pappcovers, auf denen man Infos zum Produktionsteam findet und auf der anderen Seite ein Zitat aus dem Roman über einem düster in Szene gesetzten Kerzenständer mit drei brennenden Kerzen.

Auf der Rückseite der fragilen Box ist der Sprecher des Hörbuchs zu sehen, zusammen mit einer Kurzbeschreibung des Inhalts.

Ein Booklet gibt es nicht, stattdessen hat der Verlag noch ein Faltblatt mit Werbung für sein weiteres Programm beigelegt.

Mein Fazit:

Ein Roman wie eine durchschnittliche Folge jeder beliebigen TV-Krimi-Serie, nur dass die wesentlich schneller Fahrt aufnimmt. Ein Ermittler, der sich kaum von anderen „modernen“, fehlerbehafteten Ermittlern unterscheidet. Ein Fall, dessen Einzelteile man irgendwo schon mal gesehen hat und der deshalb nicht zu fesseln vermag. Ein Täter, der genauso wenig aufwühlt und bewegt wie der Hauptheld. Ein Hörer, der immer öfter auf die Restlaufzeit auf dem CD-Player schaut. Die einzige „Erlösung“, die ich verspürt habe, war das Ende der letzten CD, auch wenn Wolfram Koch als Sprecher einen wirklich guten Job macht.

Wer die ersten beiden Fälle vom Sonderdezernat Q toll fand, der wird sicher auch hier zugreifen. Alle Unvorbelasteten können gern weitergehen, hier gibts nichts (Neues) zu sehen.

6 Audio-CDs
Spieldauer: 8:20 Std.
Gelesen von Wolfram Koch
Originaltitel: Flaskepost fra P
Aus dem Dänischen von Hannes Thiess
ISBN: 978-3-86231-062-3
www.der-audio-verlag.de

Der Autor vergibt: (2/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Perry Rhodan – Im Mahlstrom der Sterne (Silber Edition 77, Teil 4 von 4)

_|Im Mahlstrom der Sterne|:_

Teil 1: 375 MB, 4:28 h, 51 Tracks
Teil 2: 326 MB, 3:53 h, 44 Tracks
Teil 3: 329 MB, 3:55 h, 44 Tracks
Teil 4: 380 MB, 4:29 h, 49 Tracks

_Die Handlung:_

In der langen Geschichte der Menschheit war Perry Rhodans Plan ohne Beispiel: Die Erde, die Urheimat der Terraner, und der Mond sollten mit einem Sprung durch den Hyperraum an eine neue Heimat versetzt werden. Eine Heimat, die den Flotten der Laren und Überschweren, den neuen Herrschern der Milchstraße, entzogen sein sollte. Doch der tollkühne Sprung endete nicht in der erhofften Sicherheit: Erde und Mond rematerialisierten zwar reibungslos im Normalraum, aber nicht an dem vorgesehenen Zielpunkt. Perry Rhodan und die Menschheit fanden sich in einem unbekannten Teil des Universums wieder, Millionen, möglicherweise sogar Milliarden Lichtjahre von der Milchstraße entfernt. Die Menschheit steht erneut am Anfang. Sie macht sich auf, ihre neue Heimat zu erkunden – und muss erkennen, dass eine dunkle Macht über dem „Mahlstrom der Sterne“ herrscht … (Verlagsinfo für die komplette |Silber Edition 77| )

_Mein Eindruck:_

Weiter geht es mit dem nächsten Subplot des Subplots … so scheint es zumindest. Die Umweltakivisten des Müllplaneten Zannack hatten wir ja schon am Ende des letzten Teils der |Silber Edition 77| kennengelernt. Hier spielt dann auch die erste Hälfte dieser Lesung, in der Roy Danton mit seiner Forschergruppe ein paar fremdartige Wesen entdeckt, die sich maskiert unter der Bevölkerung bewegen.

Die zweite Hälfte der Lesung findet dann auf dem Nachbarplaneten statt, der von Phäbäern bewohnt wird. Der Name der Rasse klingt nicht von ungefähr wie „Fellbär“, sind sie doch bepelzt und mögen es gern kalt. Und auch wenn diese Wesen nur in diesem einen Teil der Handlung ihren ersten und einzigen Auftritt im Perryversum haben, so wächst dem Hörer doch der wissenschaftliche Assistent Seem Allag sofort ans Herz.

Das liegt nicht zuletzt daran, dass Andreas Laurenz Maier wieder eine wirklich gute Sprecherleistung abliefert. Und das wiederholt, ohne in das hohe Krächzen zu verfallen, das er früher gern einigen Charakteren in den Mund gelegt hatte. Hier gibt er jedem Mitspieler eine eigene Note und Tonhöhe, alle sind gut unterscheidbar und leicht wiederzuerkennen.

Dramatik und Ruhe, Feuergefechte und der Tod von Liebgewonnenen, alles wird von Maier prima umgesetzt, sodass selbst die Exkursion auf einen Planeten interessant wird, auf den nie ein Perry-Rhodan-Autor je wieder zurückgekommen ist.

Und gegen Ende der Lesung erfahren wir dann noch schnell, wer den Energieschlauch zwischen den Galaxien tatsächlich beherrscht, in den es Perry Rhodan mit der falsch versetzten Erde verschlagen hat. Außerdem finden die Terraner heraus, dass Zeus nicht der einzige Vertreter seiner Rasse ist und dass ihm die anderen seiner Art nicht sonderlich wohlgesonnen sind.

Das Ganze wird dann am Ende nicht mit einem Cliffhanger abgerundet, sondern mit einer traurigen Szene, die den Hörer etwas wehmütig zurücklässt. Es war ein Subplot des Subplots, aber es war ein interessanter Ausflug, der am Ende doch zur Aufklärung einiger Fragen beigetragen hat, die sich im Subplot eine Etage höher gestellt haben.

|Die Effekte – Der Hintergrund|

Jedes Kapitel beginnt mit einer kleinen Melodie oder ein paar Sound-Effekten. Danach folgt bei einigen Kapiteln noch ein Ambient-Teppich als Untermalung für den Hintergrund, der wird er aber auch gern mal spontan mitten in einem Track verlegt. Dieser Teppich fällt manchmal kaum, manchmal gar nicht und manchmal stark auf, weil er in der Lautstärke variiert, was dann teilweise den Sprecher unterstützt oder von ihm ablenkt.

|Die MP3s und das Booklet|

Die Qualität der MP3s entspricht dem Eins-A-Medien-Standard: 192 kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Die 49 Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Auch sämtliche Namen der an der kompletten |Silber Edition| beteiligten Autoren wurden mit in das ID3-Tag der Dateien geschrieben. Dies macht den Eintrag in der Playlist einiger Abspielgeräte so lang, dass nur noch die Autorennamen zu sehen sind und der Titel am Ende abgeschnitten wird.

Diesmal ziert die grafisch aufpolierte Front von Band 685 „Planet in Angst“ die ID3-Tags. Das Bild liegt dem Hörbuch zusätzlich als JPG- und als PDF-Datei in der Auflösung 1448 x 1444 bei.

Der Download ist auch als One-Track-Version erhältlich.

Als Bonus gibt es wie immer als Zugabe zum letzten Teil das Booklet, das auch der CD-Version beiligt, als PDF-Datei. Hier finden wir ein Tracklisting, ein Vorwort von Horst Hoffmann, eine Risszeichnung eines Großschlachtschiffs der Poohns (auf der Seite liegend, was für die ausgedruckte Version sicher kein Problem darstellt, dem Hörer aber Nackenschmerzen beim Betrachten bereiten könnte), eine Zeitleiste und die Cover der in dieser |Silber Edition| enthaltenen Heftromane Nr. 676, 677, 678, 679, 684 und 685. Außerdem gibts am Ende noch mal die schicke CD-Cover-Version von Band 676 zu sehen.

_Mein Fazit:_

Von den Laren in den Energieschlauch zwischen den Galaxien zum Umweltverschmutzungsplaneten bis auf dessen Nachbarn. So weit haben wir uns mittlerweile vom zyklusnamengebenden Haupthandlungsfaden entfernt und dennoch ist jede weitere Abzweigung immer noch interessant, spannend und vor allem wirklich gut gelesen.

Die |Silber Edition| ist abgeschlossen und die drei Wochen bis zum Beginn der nächsten scheinen schon jetzt wieder viel zu lang zu sein, auch wenn es diesmal keinen Cliffhanger gab.

|MP3-Download mit ca. 380 MB Größe
Spieldauer der Lesung: 4:29 h
Anzahl der Tracks: 49
Sprecher: Andreas Laurenz Maier
ISBN-13: 978-3943013061|
[www.einsamedien.de]http://www.einsamedien.de
[www.perry-rhodan.net]http://www.perry-rhodan.net

|Hinweis:| Die |Silber Edition 77| wird zusammen mit dem letzten Download-Teil ab dem 19. Juli 2011 auch komplett auf zwei MP3-CDs im Handel erhältlich sein.

Lerangis, Peter (Autor); Minninger, André (Adaption) – Die drei ??? – Brainwash / Gefangene Gedanken (Top Secret Special, Fall 1) (Hörspiel)

„Brainwash – Gefangene Gedanken“ ist die erste von drei EUROPA-Hörspiel-Auskopplungen bzw. Sonderausgaben aus der jüngst erschienenen „Top Secret Edition“ des Kosmos-Verlags. Diese beinhaltet die drei bislang verschollenen Fälle „House of Horrors“ (1986), „Brainwash“ (1989) und „High Strung“ (1991) der berühmten wie beliebten Junior-Detektei, welche bis dato in irgendeinem staubigen Archiv des damaligen Verlags schlummerten und erst kürzlich zurück ans Licht der Öffentlichkeit kamen.

Die Story von Peter Lerangis stammt aus den späten Achtzigern und somit zu den „Crimebusters“-Fällen, wie die drei ??? in ihrem Mutterland später hießen. Es war der Sprung, der die Jungs quasi über Nacht von 14- zu 17-Jährigen machte, eine mehr actionlastige Gangart anschlug und zu neuen Interessen wie Autos (Peter), Mädels (Bob) und Computer (Justus) führte, was die Einstellung der Serie in den USA aber eher beschleunigte denn verhinderte. Dieser zwölfte |Crimebusters|-Fall wurde damals schon nicht mehr veröffentlicht.

_Zur Story_

Gleich zwei Jungs aus dem Bekanntenkreis der drei ??? scheinen sich ganz plötzlich aus dem Leben, was ihnen von ihrem gesellschaftlichen Umfeld aufdiktiert wird, ausgeklinkt zu haben. Zwei ganz unterschiedliche Charaktere und Biografien, doch ein Ziel: Selbstbestimmung. Bei Ben Rademacher sind es die Eltern, welche ihn unter Leistungsdruck setzen, dabei ist er Klassenbester. Er verschwindet als Erster – nicht jedoch ohne vorher sein gesamtes Erspartes vom Konto geholt zu haben. Bei Slide Terranova, dem hochbegabten Gitarristen einer Newcomer-Rockband, welche Bob grade für Sax Sandler bei „Rock Plus“ betreut, ist es der Unmut immer nur die kommerziell erfolgreichen Songs spielen zu dürfen – nicht die eigenen, experimentellen und somit vermeintlich künstlerisch wertvolleren.

Das veranlasst ihn dann ausgerechnet bei ihrer Premieren-Tour in den Sack zu hauen und die Band im Stich zu lassen, von Bob und Sax ganz zu schweigen. Als sich die Hinweise verdichten, dass die beiden möglicherweise der derzeit auf allen TV-Kanälen für sich Werbung machenden „SynRea“-Vereinigung auf den Leim gegangen sein könnten, entscheiden sich Justus, Peter und Bob, dem angeblichen Paradies in der Nähe von New York mal einen Besuch abzustatten und sich dort einzuschleusen. Sax spendiert den dreien die Tickets – Bob hat bereits einen Tag Vorsprung, doch bald darauf lassen sich Peter und Justus am Flughafen ebenfalls von SynRea- Mitgliedern „überzeugen“ der Community probeweise beizutreten. Als „Romeo“, „Whizz Kid“ und „Iron Man“ starten sie ihre Undercover-Suche nach Ben und Slide in der Höhle des Löwen namens Pejo McGaskill. Seines Zeichens der Ober-Guru.

_Eindrücke_

Wer die erhellende Einleitung bzw. das Vorwort der Printversion nicht kennt, wundert sich vielleicht im Laufe des Hörspiels über so manch altertümlich anmutende Ausdrücke, die da fallen. „Floppy Disk“ etwa oder „Videorekorder“. Selbst der Computer quittiert Eingaben, mit einem Piepen, wie es die älteren von uns vielleicht noch aus seligen DOS-Zeiten kennen. Das ist – obwohl das erst kürzlich stattgefundene Erscheinen dieser Folge anderes nahelegt – allerdings auch kein moderner Fall aus heutiger Zeit. Die Geräuschkulisse und Sprache sind dem Entstehungsdatum in den späten Achtzigerjahren geschuldet und sie werden hier mit voller Absicht auch eingesetzt, um der Story das entsprechende Flair jener Ära zu verpassen, in welche auch das erstmalig vermehrte Auftreten der hier thematisierten Fernsehprediger und New-Age-Sekten in der (vorwiegend) amerikanischen TV-Landschaft fällt.

Das gelingt bis in die musikalische Untermalung hinein, welche sich aus altbewährten Soundsamples aus den allerfinstersten EUROPA-Archiven, bis hin zu rockig-poppigen Stücken, die offenbar eigens für diese Folge komponiert wurden. Schließlich spielt eine Band bzw. Gitarrist darin eine nicht unwichtige Rolle, womit man deren Auftritten musikalisch passend Rechnung trug. Handwerklich gibt es also nichts zu mosern, es wurde mit viel Liebe zum Detail gearbeitet. Das Team um Produzentin/Regisseurin Heikedine Körting (die – vielleicht auch in Anlehnung an alte Zeiten – hier mal wieder als „Pamela Punti“ in der Sprecherliste auftaucht) versteht seinen Job seit Jahren. Die Riege der Sprecher präsentiert sich mit vielen bekannten wie routinierten (Synchron-)Stimmen. Neben den zahlreichen Stammsprechern wären da noch die Gastauftritte von Fabian Harloff und Enie van de Meiklokjes zu erwähnen.

|Spoilerwarnung: Enthält enthüllende Informationen!|

Die Geschichte krankt an einer zentralen Stelle und das ist beileibe nicht die Schuld der Hörspieladaption. Schon in der Vorlage geht alles viel zu schnell. Es ist nicht nachvollziehbar, dass die drei ??? innerhalb weniger Tage eine derart etablierte Sekten-Struktur nicht nur infiltrieren, sondern auch quasi im Vorbeimarsch gleich erfolgreich zum Einsturz bringen können. Im Hörspiel geht das aufgrund von Kürzungen gegenüber dem Buch sogar noch fixer – was ein Paradoxon entstehen lässt: Der Showdown selbst läuft hier nämlich erstaunlicherweise und trotz des radikal eingedampften und strafferen Zeitrahmens, sogar ein gewisses Maß glaubwürdiger ab. Diesen offensichtlichen Widerspruch zu erklären ist nicht ganz leicht.

Vereinfacht gesagt spart sich das Hörspiel eine ganze Reihe recht hanebüchener – dafür aber die Zusammenhänge und auch die SynRea-Figuren besser erklärende – Handlungsstränge. Bis auf die versuchte Gehirnwäsche bei Justus (die aber in einem anderen Kontext stattfindet) ist daraus nicht viel übrig geblieben. Der Aufstieg von Justus in die Führungsriege um den Oberguru Pejo McGaskill, wo er tiefe Einblicke in die Machenschaften und Vorgänge der Organisation erhält, fehlt komplett. Dieses Manko gleicht das Skript dadurch aus, dass Justus die Verfehlungen Pejos einfach als Faktum schildert. Unter dem Strich wirkt das Hörspiel aber vielleicht gerade dadurch glatter, obschon noch verwirrend und hopplahopp genug, da der Hörer – anders als der Leser – nicht weiß, wie Justus an die entsprechenden Informationen kam.

|Spoilerentwarnung: Ab hier ist das Weiterlesen halbwegs ungefährlich|

Woanders haben die Anpassung und die Lokalisierung aber deutliche Vorteile erbracht. Bei der Ausgestaltung der Hauptfiguren und des allgemeinen doch sehr oberflächlichen, actionlastigen „Crimebusters“-Stils des Originals nämlich. Während die Figuren mit ihren uns hierzulande zum Teil unbekannten Eigenschaften („Buchwurm-Bob“ als unbebrillter Teenage-Casanova oder ständig das Herumreiten auf Konfektionsgrößen sowie irgendwelchem Karate-Geschwafel und dergleichen mehr) bei dem deutschen Leser doch mindestens das Hochziehen einer spock’schen Augenbraue provozieren, bleibt dem Hörer dieser Kulturschock erspart. Das Hörspiel wurde von solch Anleihen an den amerikanischen Massengeschmack (man könnte auch Unfug sagen) dankenswerterweise bereinigt und die drei ??? agieren ganz so, wie man es von ihnen gewohnt ist. Interessanterweise diesmal ohne Erzähler (sonst: Thomas Fritsch) und mit der „alten“, per Vocoder eingesungenen Titelmelodie – nicht dem inzwischen verwendeten Instrumental.

_Die Produktion:_

Drehbuch und Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Musik: Hagitte, Bertling, Conrad, George, Morgenstern, Stahlberg, Kuntke

|Sprecher und Figuren:|

Oliver Rohrbeck (Justus Jonas), Jens Wawrczeck (Peter Shaw), Andreas Fröhlich (Bob Andrews), Peter Kirchberger (Pejo), Fabian Harloff (Ben Rademacher), Nico König (Slide Terranova), Enie van de Meiklokjes (Werbestimme), Christian Concillio (Sax Sandler) u. a.

_Fazit_

Die atmosphärisch dichte Folge hinterlässt gemischte Gefühle, denn einerseits haben die Kürzungen und Anpassungen der Geschichte ihr nicht nur Übles angetan, sondern sogar positive Aspekte. Andererseits ging vom Original sehr viel flöten, was insbesondere bei diesem lange verschollenen „spezialgelagerten Sonderfall“ ein wenig frevelhaft erscheint. Vielleicht wäre eine inhaltlich nicht ganz so arg gestrippte Version auf einer Doppel-CD die bessere Lösung gewesen. Langweilig ist das Ganze jedenfalls nicht, sondern kommt schnell auf den Punkt. In mancher Hinsicht auch zu schnell. Immerhin ist „Brainwash – Gefangene Gedanken“ eines der gelungeneren Hörspiele, die in letzter Zeit ihr Roll-Out hatten. Und das ist doch auch schon mal was.

|Audio-CD mit ca. 69 Min. Spieldauer
Story von Peter Lerangis nach Figuren von Robert Arthur
EAN: 88697773332|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

Mehr als 80 weitere Rezensionen zu den „Drei ???“ findet ihr in unserer [Datenbank]http://buchwurm.info/book .

Hodgson, William Hope – Herrenlose, Die (Gruselkabinett 53) (Hörspiel)

England um 1900: Nach Abschluss seines Medizinstudiums ist der junge Dr. Dark erschöpft vom vielen Lernen und braucht dringend Erholung. Sein Mentor empfiehlt eine Schiffsreise, die aus finanziellen Gründen nicht in Frage kommt. Dann hat Dr. Dark aber das Glück, von Captain Gannington als Ersatz-Schiffsarzt auf der Bheopte angeheuert zu werden. Die Fahrt wird nach Shanghai gehen und er wird viel Zeit zum Ausruhen haben.

Tatsächlich bedeutet die Reise zunächst vor allem Freizeit für Dr. Dark. In Madagaskar gehen die meisten Passagiere von Bord, dafür kommen die junge Constance Main und ihre Tante Eleanor hinzu und zwischen Dr. Dark und Constance entwickelt sich ein kleiner Flirt. Wie vom Captain angekündigt, wird es bald sehr stürmisch.

Als das Unwetter endlich abzieht, entdeckt die Besatzung in der Nähe ein verlassenes Schiff, eine sogenannte „Herrenlose“, die offenbar seit Jahren ziellos auf dem Meer umhertreibt. Constance Main und Dr. Dark sind neugierig und wollen das Schiff erkunden. Nachdem die Reparaturarbeiten an der Bheopte beendet sind, schauen sie sich gemeinsam mit Captain Gannington und dem Ersten und Zweiten Maat das verlassene Schiff an. Sie ahnen nicht, auf was sie dort stoßen werden – und das Unternehmen wird plötzlich lebensgefährlich …

_Nach „Die obere Koje“_, „Der Fliegende Holländer“ und „Der Tempel“ ist „Die Herrenlose“ die vierte Folge der Gruselkabinett-Reihe, die sich mit unheimlichen Erlebnissen auf See beschäftigt – und das mit gutem Recht, denn auch diese Folge kann fast rundum überzeugen. Als Erzähler fungiert der rückblickende Dr. Dark, heute ein alter Mann, der über die schrecklichen Ereignisse berichtet, die ihm auch Jahrzehnte danach noch sehr präsent sind. Dr. Dark erscheint in der Binnenhandlung als sympathischer junger Mann. Er ist der Einzige, bei dem der Hörer weiß, dass er das Abenteuer überleben wird, da er es ja rückblickend erzählt. Für einige lustige Momente sorgt die altjüngferliche Tante Miss Main, die umso empörter auf den Plan reagiert, das Wrack zu untersuchen. Die Folge erreicht gruselige Effekte mit minimalem Einsatz. Allein schon die Beschreibung des lange verlassenen Schiffes, das mit einem seltsamen Schimmel überzogen ist, sorgt für eine schaurige Atmosphäre. Gebannt verfolgt man, wie die Besatzung der Bheopte hinüberrudert, um zu erforschen, was mit dem Schiff und seiner Mannschaft geschehen sein mag. Alles beginnt als eher amüsanter Nervenkitzel, doch schon bald ist es ein Kampf auf Leben und Tod mit viel Dramatik, bei dem Gruselfreunde ganz auf ihre Kosten kommen.

Die Sprecher sind sehr gut ausgewählt und spielen ihre Rollen ausnahmslos überzeugend. Friedrich Georg Beckhaus, bekannt vor allem als Schauspieler von Raumpatrouille Orion, spricht sehr passend mit bedächtiger, leicht heiserer Stimme den gealterten Erzähler. Den jungen Dr. Dark stellt Johannes Berenz dar, den man als Standardsprecher von Ben Affleck kennt. Almut Eggert, die schon Ursula Andress, Candice Bergen und Farah Fawcett synchronisierte, hat einen kurzen aber markanten Auftritt als liebenswert-schrullige alte Tante. Sehr hervorzuheben ist besonders Hans Teuscher als leutseliger Kapitän. Seine recht hohe, kratzige Stimme kennt man als deutsche Version von Al Lewis alias „Opa“ aus der TV-Serie „Die Munsters“, besonders Kinder kennen ihn auch als Fliegenden Holländer in „Spongebob“ und als ungarischer Janosch in der Hörspielreihe „Bibi und Tina“. Die Regie hat auch bei den Hintergrundgeräuschen wie üblich sehr gute Arbeit geleistet. Das nautische Flair mit den Sturmgeräuschen wirkt sehr authentisch, ebenso wie jedes Knarren und Quietschen beim Untersuchen des Wracks.

Schwächen gibt es in dieser gelungenen Folge kaum zu verzeichnen. Allerdings ist die Handlung an manchen Stellen ein klein wenig zu ausgedehnt. Vor allem die Stelle, bevor an Bord des Wrackls gegangen wird, ist etwas zu ausführlich und zieht sich ein wenig, die Charaktere reden lange, während der Hörer nur darauf wartet, dass sie sich endlich auf den Weg machen. Angesichts des eingeschränkten Personenkreises hätte man auch den Ersten und Zweiten Maat Mr. Berlies und Mr. Selvern ein bisschen ausführlicher darstellen können; Dr. Dark beschreibt zwar zu Anfang ganz kurz ihre Charaktere, aber sie bleiben innerhalb der Geschichte ein bisschen zu austauschbar.

_Sprecher:_

Friedrich Georg Beckhaus: Erzähler
Johannes Berenz: Dr. Dark
Antje von der Ahe: Constance Main
Almut Eggert: Eleanor Main
Hans Teuscher: Captain Gannington
Stefan Kaminski: Mr. Berlies
Michael Deffert: Mr. Selvern

_Der Autor_ William Hope Hodgson wurde 1877 in Essex geboren und starb 1918 in Belgien. Schon als Jugendlicher entschied er sich für eine Zukunft als Schiffsjunge und umsegelte als Maat mehrmals die Welt. Nach einigen Jahren war er das Leben auf See müde und wandte sich ab 1904 dem Schreiben zu und verfasste vor allem unheimliche Geschichten, die auf See spielen. Er starb im Ersten Weltkrieg. Weitere Werke sind u. a. „Die Boote der Glen Carrig“ und „Das Haus an der Grenze“.

_Als Fazit_ bleibt eine sehr gute Folge voller Spannung und dichter Atmosphäre, die sich um ein verlassenes Schiff dreht. Die Sprecher sind sehr gut ausgewählt und überzeugen, nur minimale Längen gibt es zu verzeichnen. Eine empfehlenswerte Episode mit unheimlichem Flair.

|Audio-CD mit 66 Minuten Spielzeit
Originaltitel: „The Derelict“ (1912)
ISBN-13: 978-3-7857-4477-2 |
[www.titania-medien.de]http://www.titania-medien.de
[www.luebbe-audio.de]http://www.luebbe-audio.de

_Das |Gruselkabinett| bei |Buchwurm.info|:_
[„Carmilla, der Vampir“ 993 (Gruselkabinett 1)
[„Das Amulett der Mumie“ 1148 (Gruselkabinett 2)
[„Die Familie des Vampirs“ 1026 (Gruselkabinett 3)
[„Das Phantom der Oper“ 1798 (Gruselkabinett 4)
[„Die Unschuldsengel“ 1383 (Gruselkabinett 5)
[„Das verfluchte Haus“ 1810 (Gruselkabinett 6)
[„Die Totenbraut“ 1854 (Gruselkabinett 7)
[„Spuk in Hill House“ 1866 (Gruselkabinett 8 & 9)
[„Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ 2349 (Gruselkabinett 10)
[„Untergang des Hauses Usher“ 2347 (Gruselkabinett 11)
[„Frankenstein. Teil 1 von 2“ 2960 (Gruselkabinett 12)
[„Frankenstein. Teil 2 von 2“ 2965 (Gruselkabinett 13)
[„Frankenstein. Teil 1 und 2“ 3132 (Gruselkabinett 12 & 13)
[„Die Blutbaronin“ 3032 (Gruselkabinett 14)
[„Der Freischütz“ 3038 (Gruselkabinett 15)
[„Dracula“ 3489 (Gruselkabinett 16-19)
[„Der Werwolf“ 4316 (Gruselkabinett 20)
[„Der Hexenfluch“ 4332 (Gruselkabinett 21)
[„Der fliegende Holländer“ 4358 (Gruselkabinett 22)
[„Die Bilder der Ahnen“ 4366 (Gruselkabinett 23)
[„Der Fall Charles Dexter Ward“ 4851 (Gruselkabinett 24/25)
[„Die liebende Tote“ 5021 (Gruselkabinett 26)
[„Der Leichendieb“ 5166 (Gruselkabinett 27)
[„Der Glöckner von Notre-Dame“ 5399 (Gruselkabinett 28/29)
[„Der Vampir“ 5426 (Gruselkabinett 30)
[„Die Gespenster-Rikscha“ 5505 (Gruselkabinett 31)
[„Jagd der Vampire. Teil 1 von 2“ 5730 (Gruselkabinett 32)
[„Jagd der Vampire. Teil 2 von 2“ 5752 (Gruselkabinett 33)
[„Jagd der Vampire“ 5828 (Gruselkabinett 32+33)
[„Die obere Koje“ 5804 (Gruselkabinett 34)
[„Das Schloss des weißen Lindwurms“ 5807 (Gruselkabinett 35)
[„Das Bildnis des Dorian Gray (Gruselkabinett 36/37)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5919
[„Berge des Wahnsinns (Teil 1)“ (Gruselkabinett 44) (Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6736
[„Berge des Wahnsinns (Teil 2)“ (Gruselkabinett 45) (Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6737
[„Die Maske des roten Todes“ (Gruselkabinett 46)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6735
[„Verhext“ (Gruselkabinett 47)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6734
[„Die Maske des roten Todes“ (Gruselkabinett 46)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6735
[„Die Squaw“ (Gruselkabinett 48)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6774
[„Tauben aus der Hölle“ (Gruselkabinett 52)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7050

Terry Pratchett – Das Mitternachtskleid (Lesung)

Dieses Hörbuch handelt von einer jungen Hexe namens Tiffany Weh, die sich aufopferungsvoll um die Menschen ihres Einzugsbereichs kümmert – in allen menschlichen Belangen wie Streit, Krankheit, Alter, Erziehung, Bildung … Während dieser Zeit, als sie gerade ihre Stellung in der Gegend zu festigen sucht, verstirbt der Baron und mit ihm der wichtigste Fürsprecher der Hexe, die sich fortan gegen Intrigen und im folgenden Machtkampf um die beste Stellung an Seiten des jungen Barons durchsetzen muss. Mit dem Volk der „Wir sind die Größten“ hat sie wertvolle, wenn auch oftmals über das Ziel hinausschießende Verbündete, doch erwächst ihr auch ein Gegner, wie ihn jede Hexe in jungen Jahren zu besiegen hat: aus Misstrauen geboren, greift „der Mann ohne Augen“ nach ihr und den Menschen ihrer Umgebung.

Kurz: Es ist die Geschichte der Etablierungsprüfung der jungen Hexe, die sich damit selbst beweist, des Mitternachtskleides (wohl die traditionelle Kleidung der Hexen) würdig zu sein.

Während der Geschichte treffen wir auf alte Bekannte wie Hauptmann Karotte und den „kleinen irren Arthur“ aus Ankh Morpork, die Rufus Beck so einprägsam zu charakterisieren vermochte, oder die Hexen Oma Wetterwachs und Nanny Ogg, die durch die krächzende Stimme Katharina Thalbachs personifiziert und perfektioniert wurden. Hier zeigt sich eine Schwäche wechselnder Vorleser, denn obwohl Boris Aljinovic solide Arbeit leistet (und zuletzt im „Club der unsichtbaren Gelehrten“ überzeugte), kommt seine schnoddrige Interpretation nicht an die charismatischen Töne Becks und Thalbachs heran, die sehr gut differenzierten zwischen volksdümmlicher, austauschbarer Intonation und sehr persönlicher Charakterisierung der Protagonisten. Dagegen passt dieser Ton Aljinovics hervorragend zum Beispiel zu den „Größten“ …

Die Geschichte selbst ist geradlinig, doch sind es wieder, wie Pratchett-typisch, die Details, die sie zu etwas Besonderem macht – wie zum Beispiel das komplett zerlegte Wirtshaus in Ankh Morpork, das die Größten nächtens wieder rekonstruieren und dabei leider verkehrt herum aufstellen!

Für die Handlung wohl irrelevant und daher für das Hörbuch gekürzt (so hofft man, wenn man Pratchett keine Nachlässigkeit unterstellen will), ist die Frage nach dem Mitternachtskleid. Es findet kaum Erwähnung, geschweige denn Erklärung, doch lässt die letzte Thematisierung vermuten, dass es sich um das traditionelle Gewand der Hexen handelt und Tiffany es bisher nicht trug, weil sie sich dem noch nicht für würdig erachtete. Das ändert sich erst nach ihrer Konfrontation mit dem Mann ohne Augen.

Die zumeist dümmlichen Vertreter der Bevölkerung der Scheibenwelt sind in diesem Roman in der Minderheit, hier geht es vielmehr um die Persönlichkeit der Hexe und ihrer Reifung, bis sie zur finalen Konfrontation bereit ist. Natürlich bleibt trotzdem die reizende Blödheit einzelner Personen nicht aus, die ja bekanntlich einen Gutteil des Charmes ausmacht, von dem die Pratchett-Romane durchdrungen sind. Etwas feiner und stiller kommt der Roman daher, nicht so polternd wie in vielen anderen Beispielen ist der Humor – vielleicht ein Grund, warum man hier von einem Märchen spricht. Ein anderer ist natürlich die Charakteristik der Geschichte, die Reise und der Weg der jungen Tiffany Weh, ihre Reife und Reifeprüfung …

Insgesamt ein angenehmes Hörvergnügen, das mit wenigen überraschenden Wendungen auskommt, aber wie immer durch den Einfallsreichtum und die Vielfältigkeit besticht. Von Pratchett kann man nicht genug haben!

4 Audio CDs
Spieldauer: 318 Minuten
Originaltitel:
I Shall Wear Midnight
Gelesen von Boris Aljinovic
ISBN-13: 978-3837108187

Der Autor vergibt: (5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (1 Stimmen, Durchschnitt: 5,00 von 5)

Mark Brandis: Operation Sonnenfracht (Folge 16)

_|Mark Brandis| als Hörspiel:_
01 [„Bordbuch Delta VII“ 4995
02 [„Verrat auf der Venus“ 5013
03 [„Unternehmen Delphin“ 5524
04 [„Aufstand der Roboter“ 5986
05 [„Testakte Kolibri 1“ 5984
06 [„Testakte Kolibri 2“ 5985
07 [„Vorstoß zum Uranus 1“ 6245
08 [„Vorstoß zum Uranus 2“ 6246
09 [„Raumsonde Epsilon 1“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6467
10 [„Raumsonde Epsilon 2“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6468
11 „Die Vollstrecker 1“
12 „Die Vollstrecker 2“
13 [„Pilgrim 2000 1“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7059
14 [„Pilgrim 2000 2“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7060
15 [„Aktenzeichen: Illegal“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7128
16 [„Operation Sonnenfracht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7129
17 „Alarm für die Erde“ (für Herbst 2011 angekündigt)
18 – für Herbst 2011 angekündigt –

_Actionreiche Warnung: Verbuddle niemals Atommüll im Vulkan!_

2129: Commander Brandis und seine Crew haben zur Jubiläumspräsentation der VEGA Dienst als Ausstellungsführer in San Francisco. Ein ungewöhnlich starkes Erdbeben lässt die San-Andreas-Spalte, auf der die Stadt steht, aufbrechen. Der Hangar stürzt ein, und nur Brandis‘ Geistesgegenwart verhindert, dass die HERMES zusammen mit dem Rest der VEGA-Raumschiffe vor Ort zerstört wird. Die Stadt geht im Erdbeben unter. In der Nachbesprechung eröffnet Direktor Harris erschreckende Fakten: schon bald werde dieses Unglück durch ein weit größeres abgelöst, wenn kein Wunder geschieht … (Verlagsinfo)

_Der Autor_

Nikolai von Michalewsky (1931-2000) war bereits Kaffeepflanzer, Industriepolizist, Taucher und Journalist gewesen, als sein erster Roman 1958 veröffentlicht wurde. Am bekanntesten wurde er ab 1970 mit den „Mark Brandis“-Büchern, der bis heute (nach „Perry Rhodan“) mit 31 Bänden erfolgreichsten deutschsprachigen SF-Reihe.

Seine konsequente Vorgehensweise, Probleme der Gegenwart imm Kontext der Zukunft zu behandeln, trug Michalewskys Serie eine treue Leserschaft und hohe Auflagenzahlen ein. Seine besondere Zuneigung galt besonders dem Hörspiel. Er gehörte zu den meistbeschäftigten Kriminalhörspiel- und Schulfunkautoren Deutschlands. (Verlagsinfo)

_Die Sprecher/Die Inszenierung_

Die Macher und Regisseure sind Interplanar.de:
Joachim-C. Redeker: Sounddesign und Musik
Redeker und Balthasar von Weymarn: Produktion, Regie und Schnitt

Jochim-C. Redeker, geboren 1970, lebt seit 1992 in Hannover. Gelernt hat er das Produzieren in der SAE Frankfurt, seither arbeitet er als Tonmeister für Antenne Niedersachsen. An zwei Virtual Reality Projekten hat er als Sounddesigner gearbeitet. Er gibt Audio- und Hörspielseminare und arbeitet als Werbetexter und Werbesprecher für zahlreiche Unternehmen sowie für Kino- und Radiowerbung. Musikalisch betreut er neben seinen eigenen Projekten auch Jingle- und Imageproduktionen. Bereits 1988 brachte ihm eine frühe Hörspielarbeit mit Balthasar den Sonderpreis der Jury für akustische Qualität beim Maxell Momentaufnahmen Wettbewerb ein.

Balthasar von Weymarn, geboren 1968, lebt seit 2006 im Taunus bei Frankfurt. Ausgebildeter Dramaturg und Filmproduzent (Filmstudium Hamburg); arbeitet auch als Skriptdoktor, -autor und Ghostwriter für Unternehmen wie Bavaria Film, Odeon Pictures, Tandem Communications, Storyline Entertainment u.a.

Das Hörspielmanuskript schrieben Regina Schleheck und Balthasar v. Weymarn nach dem gleichnamigen Roman von Nikolai von Michalewsky. Die Aufnahmeleitung lag in den Händen von Tommi Schneefuß und Thomas Weichler.

|Die Rollen und ihre Sprecher:|

Prolog: Wolf Frass
Cpt. Grigori „Grischa“ Romen: David Nathan
Cmdr. Mark Brandis: Michael Lott
Lt. Iwan Stroganow: Martin Wehrmann
Lt. Pablo Torrente: Martin Keßler
Dr. Rebecca Levy: Claudia Urbschat-Mingues
Adjutant Sauerlein: Stefan Peters
Bordsystem CORA: Mira Christine Mühlenhof
John Harris: Gerhart Hinze
Henri Villiers: Wolfgang Kaven
Ruth O’Hara: Dorothea Anna Hagena
Iris Monnier: Ulrike Kapfer
Col. Friedrich Chemnitzer: Thomas Nero Wolff
Boleslaw Burowski: Ozan Ünal
Henri Vidal: Marion von Stengel
sowie Sven-Michael Bluhm, Dirk Heinrich, Patrick Holtheuer, Stephan Kretschmer und Henning Schäfer

_Hintergrund und Vorgeschichte_

Die „Mark Brandis“-Hörspielreihe begann 2005-2007 mit Bordbuch Delta VII. Inhaltlich unterscheidet sie sich in einigen wichtigen Punkten von den Büchern.

* Die Geschichten sind um 50 Jahre in die Zukunft verlegt, die Saga beginnt also 2119;
* Die Kürzel EAAU und VOR sind zu „die Union“ und „die Republiken“ geworden;

EAAU: Die Europäisch-Amerikanisch-Afrikanische Union (EAAU) ist ein transkontinentaler Staatenverbund und wurde als Zusammenschluss der drei Kontinente Europa, Amerika und Afrika ca. 1999 gegründet – ihr assoziiert ist Australien. Während Europa der Kontinent ist, der über die längste Tradition verfügt, haben sich Afrika und Amerika zu den industriell bedeutendsten Kontinenten entwickelt.
Flagge: ein Ring goldener Planeten um drei kleeblattartig angeordnete grüne Kontinente auf weißem Grund.
Hauptstadt: Metropolis

VOR: Die Vereinigten Orientalischen Republiken (VOR) sind ein transkontinentaler Staatenverbund und umfassen zwischen Ural und der Pazifikküste die asiatischen Staaten einschließlich Ozeaniens.
Flagge: zwei gekreuzte Mongolenschwerter vor einer gelb-roten Sonne.
Hauptstadt: Peking

VEGA

Die Strategische Raumflotte (SR) lagerte 2106 ihre Entwicklungsabteilung auf die Venus aus. Die zuständige Agentur ist die VEGA, kurz für Venus-Erde Gesellschaft für Astronautik, mit immerhin 8000 Mitarbeitern. Direktor der VEGA ist seit 2122 der ehemalige Major (SR) und Commander (VEGA) John Harris. Die Routen der Testflüge für die Neuentwicklungen sind streng geheim, da die Prototypen als begehrte Beute sowohl für die Vereinigten Orientalischen Republiken (VOR) und die Europäisch-Amerikanisch-Afrikanische Union (EAAU), aber auch für Raumpiraten gelten. Offiziell gilt die VEGA als neutral, aber ihre Auftraggeber waren bislang immer die SR und die Raumfahrtbehörde der Union.

_Handlung_

Man schreibt das Jahr 2129. Commander Mark Brandis und seine Crew von der HERMES haben zur Jubiläumspräsentation der VEGA Dienst als Ausstellungsführer in San Francisco. Der Dienst als eine Art Museumswärter kann nach einem Tag doch recht anstrengend sein, findet Kapitän Grischa Romen.

Da erschüttert ein leichter Erdstoß den Hangar, in dem die wertvollen VEGA-Schiffe stehen. Die Hallenaufsicht gibt durch, dass dies nichts Besonderes sei. Von wegen, meint Brandis. Als ein zweiter Erdstoß durch die Halle rumpelt, lässt er alle Crewmitglieder zur HERMES eilen. Sie müssen sie unbedingt in einem Notstart aus der Gefahrenzone bringen. Wie recht er daran tut, belegt kurz darauf die Meldung, dass ein ungewöhnlich starkes Erdbeben die San-Andreas-Spalte, auf der die Stadt steht, hat aufbrechen lassen.

Der Hangar stürzt etappenweise ein, und nur Brandis‘ schnelles Handeln verhindert, dass die HERMES zusammen mit dem Rest der VEGA-Raumschiffe vor Ort zerstört wird. Beim Notstart meint Dr. Levy zwar, sie müssen den verletzten Besuchern helfen, doch darauf kann Brandis keine Rücksicht nehmen. Bloß weg hier!

Während die HERMES mit knapper Not den Erdstößen der Stärke 9 ins Landesinnere entkommt, müssen die Crewmitglieder, wie San Francisco in Schutt und Asche gelegt wird. Brandis‘ Chef Harris ist bestürzt: „42 Schiffe verloren, 200.000 Menschenleben – und ungezählte Verletzte in der Millionenstadt!“ Ist die VEGA jetzt am Ende?

|Der Auftrag|

Da ruft der Unions-Minister Henri Villiers aus Afrika bei Harris an. Eine NGO habe im Krater des Kilimanjaro ein illegales Atommülllager entdeckt. Und weil es schon hundert Jahre alt ist, sei es inzwischen undicht, so dass Strahlung austrete. Barndis und Harris sind bestürzt. Wer hat nur solchen Irrsinn tun können?! Sollte der Vulkan ausbrechen, würden rund 3,4 Millionen Liter radioaktiven Mülls die gesamte Erde verstrahlen – und somit unbewohnbar machen. Brandis soll vor Ort die VEGA vertreten und einen Plan zur Müllentsorgung in die Tat umsetzen. Und das alles natürlich unter strengster Geheimhaltung.

_Mein Eindruck_

Nun, die Moral von dieser Geschicht‘ dürfte nach Tschernobyl und Fukushima offensichtlich sein: Verbuddle niemals Atommüll in einem Vulkan! Wie prophetisch das Buch ist, lässt sich am Veröfentlichungsjahr 1975 ablesen (vgl. dazu den Wikipedia-Artikel), also noch vor dem AKW-Unfall von Harrisburg, wo eine Kernschmelze drohte. Schon damals sah der Autor voraus, dass der ganze im AKW produzierte Müll (sofern es sich nicht um Plutonium für Waffen handelt) ja irgendwohin gekippt werden müsste.

Bemerkenswert ist auch, dass als Mülldeponie ein Ort in Afrika ausgesucht wurde, also genau dort, wo auch die Europäer eine ganze Menge Altlasten entsorgen, seien es harmlose Dinge wie Kleider und Bücher oder weniger harmlose wie giftigen Elektroschrott, von Chemikalen und anderem Sondermüll ganz zu schweigen. Dieser Müllexport geht offenbar mit stillschweigender Duldung weiter.

Das Hörspiel beginnt bereits mit einem höchst dramatischen Auftakt – dem Erdbeben der Stärke 9 (man denke ebenfalls an Fukushima) – dem San Francisco zum Opfer fällt. Es ist der Big One, das vernichtende Beben, das schon lange entlang der San-Andreas-Spalte erwartet wird. Denn an dieser Spalte verschieben und sich zwei Kontinentalplatten. Es ist kein Spaß, sich auf sich entgegengesetzt bewegenden Platten zu befinden.

Der Mittelteil schildert im Grunde harmlose logistische Leistungen: die Einrichtung einer Mullkutscherkette, die den giftigen Krempel aus dem Krater in Container und diese wiederum Richtung Sonne transportiert. Mark Brandis als intergalaktischer Müllkutscher- eine feine Idee. Doch nicht jeder zeiht am gleichen Strang wie. So wie es aussieht, will ihm ein Oberst die Frau ausspannen. Ruth hat Marks Lügengespinst durchschaut und ist selbst nach Ostafrika gekommen.

Das Drama nimmt seinen vorhersehbaren Verlauf, als sich auch der Ostafrikanische Graben auftut, ein Beben in der Afar-Senke seine Ausläufer nach Süden schickt – und den höchsten Vulkan Afrikas zum Ausbruch bringt. Kann Mark seine Ruth vor dem sicheren Tod bewahren?

Schön fand ich das Wiedersehen mit Iris Monnier, der wir schon mal in „Verrat auf der Venus“ auf einer Raumstation begegneten und welche die Gattin von Robert Monnier ist, dem Mark in „Die Vollstrecker II“ so hart vor Gericht zusetzen musste.

_Die Sprecher/Die Inszenierung_

|Die Sprecher|

Die Sprecher erfüllen ihre Aufgabe zu meiner Zufriedenheit. Es handelt sich um die immer wieder in der Serie auftauchenden Hauptfiguren wie der Titelheld, seine Frau und sein Boss.Auch David Nathan ist als Grischa Romen wieder mit von der Partie. Diesmal aber stellt sich die von Mark schwer vernachlässigte Ruth – sie hat ihre Nichte in San Francisco verloren – auf die Hinterbeine und riskiert ihre Ehe, indem sie sich mit dem Oberst einlässt, den Atommüll verwaltet. Will und kann Mark sie dennoch aus der nahenden Katastrophe retten?
Etwas merkwürdig muten die Selbstgespräche Marks an. Sie sind zwar notwendig, um uns mitzuteilen, was gerade passiert und wie ihm zumute ist, aber dramaturgisch gesehen, halten sie bloß die Handlung auf. Man kann die Selbstgespräche als Einträge in sein persönliches Logbuch auffassen, aber das ist ein Notbehelf.

Daneben ergeben sich immer wieder neue Nebenfiguren, darunter diesmal die NGO-Agentin Iris Monnier und eine kesse Pilotin namens Henri Vidal (der männliche Vorname ist kein Druckfehler, sondern steht auch so in Vidals Biografie im Booklet). Oberst Friedrich Chemnitzer aus Bayern gibt mal wieder den Kommisskopp, den nur Hierarchien und Befehle interessieren. Schade, dass dieser Typ so klischeehaft dargestellt wird.

|Geräusche|

Die Geräuschkulisse erstaunt den Hörer mit einer Vielzahl mehr oder weniger futuristischer Töne, so etwa die Triebwerke der HERMES oder das Öffnen und Schließen ihrer Luken und Schleuse. Doch wenn man ein Fan von SF-Fernsehserien ist, dann dürfte einen dies nicht gerade umhauen, sondern eher ganz normal vorkommen. Vor allem das Dröhnen, Zischen und Jaulen von Düsen ist regelmäßig zu hören, was ja auch naheliegt. Einmal rast ein Düsenjet in Stereo durch alle Lautsprecher – feiner Effekt.

Die Tondesigner lassen es diesmal richtig krachen. Das Erdbeben in San Francisco bietet ihnen den willkommenen Vorwand, sämtliche Samples von Explosionen, Donnerschlägen, Poltern und Krachen sowie natürlich jede Art von Schreien einzusetzen. Nicht viel anders klingt das Donnergrollen, mit dem sich der finale Vulkanausbruch ankündigt, nur die Schreie fehlen diesmal.

Ungewöhnlich sind eher Sounds wie der Geigerzähler, der anfangs noch ganz langsam tickt, aber nach einigen Wochen seinen Takt erheblich beschleunigt und am Schluss komplett durchdreht …

Der gute Sound trägt dazu bei, den Hörer direkt ins Geschehen hineinzuversetzen, und das kann man von den wenigsten SF-Fernsehserien behaupten. Auch das Design von verzerrten Meldungen ist ähnlich professionell gehandhabt. Ein Satz kann mittendrin seine Klangcharakteristik ändern – faszinierend.

Die meisten SF-Serien wie etwa Classic-„Star Trek“ oder „Raumpatrouille Orion“ sind viel zu alt für solchen Sound, und „Babylon 5“ oder „Andromeda“ klingen zwar toll, spielen aber in abgelegenen Raumgegenden, wo irdische Ereignisse kaum eine Rolle spielen. Dadurch hebt sich „Mark Brandis“ im Hörspiel bemerkenswert von solchen TV-Produktionen ab, von SF-Hörspielen ganz zu schweigen. Nur Lübbes „Perry Rhodan“ kann in dieser Liga mitspielen, aber diese Serie ist mittlerweile schon Geschichte.

|Musik|

Ja, es gibt durchaus Musik in diesem rasant inszenierten Hörspiel. Neben dem Dialog und den zahllosen Sounds bleibt auf der Tonspur auch ein wenig Platz für Musik. Sie ist wie zu erwarten recht dynamisch und flott, aber nicht zu militärisch – ganz besonders im Intro und in den Intermezzi.

Ganz am Schluss erklingt eine flotte Hintergrundmusik mit Chor, die den Ausklang zu dieser Episode ankündigt, bevor das Outro beginnt. Diese läuft während der langen Absage, bei der sämtliche Sprecher und, wo sinnvoll, ihre Rollen aufgezählt werden. Am Schluss folgt der Hinweis auf die nächste Folge.

|Das Booklet|

Das Booklet bietet einen Überblick über die bereits erschienenen Folgen der Serie, über die Macher und über die Sprecher. Darüber hinaus gibt es jeweils Zusatzinformationen, so etwa einen „geschichtlichen Bericht“ zur Afrikanischen Föderation und die Lebensläufe der Gast-Charaktere dieser Folge: Burowski, Chemnitzer, Vidal und Villiers.

_Unterm Strich_

Ähnlich wie manche Handlungsstränge der „Perry Rhodan“-Hörspiele greift auch die „Mark Brandis“-Serie politische Themen auf, statt nun auf die Karte der abenteuerlichen Erforschung fremder Welten zu setzen. Das finde ich schon mal sehr löblich, denn so kann der Hörer die gezeigten Vorgänge mit seinen eigenen sozialen und politischen Verhältnissen vergleichen und sie, mit etwas Verstand, auch kritisch bewerten.

Diesmal geht es um die ganz schlechte Idee, Atommüll in einem Vulkan zu verbuddeln. Illegal natürlich, aber auch gefährlich für die ganze Welt, denn die Titel der Fortsetzungen „Alarm für die Erde“ und „Countdown für die Erde“ nichts Gutes erwarten lassen. Der Autor deutet die Möglichkeit an, dass durch die Eruption des Vulkans Kilimanjaro das Atommüllager die gesamte Erde radioaktive verstrahlen könnte – ein Horrorszenario, dem die Explosionen in den drei AKWs von Fukushima schon bedenklich nahe gekommen sind.

Dass sich Mark Brandis und Co. diesmal als Müllkutscher betätigen, mag lustig erscheinen, doch so locker wie der Job anmutet, ist er beileibe nicht. Es wird zwar nicht explizit gesagt, aber die 42 beim Beben in San Francisco verlorenen Schiffe machen es nötig, alte Kähne einzusetzen, über deren Bedienungsweise der Testpilot Brandis nur fluchen kann -eine sehr schöne, dramatisch gestaltete Szene.

Müll in der Sonne zu entsorgen, ist eine alte Idee – und vielleicht auch gar keine so gute: „Mars bringt verbrauchte Energie zurück“, heißt es ja in der Werbung, und unser Zentralgestirn „strahlt“ auf unheimliche Weise wie eh und je, ganz egal, ob den Menschenwesen das verstrahlte Zeug bekommt oder nicht …

|Das Hörbuch|

„Mark Brandis“ ist als Hörspiel professionell inszeniert, spannend, stellenweise actionreich und mitunter sogar bewegend. Im Unterschied zu den ersten Folgen wurden nun mindestens zwei größere Dialogszenen eingebaut, die mir sehr gut gefallen haben. Sie charakterisieren besonders Mark Brandis als einen moral- und verantwortungsbewussten Erwachsenen, der auch mal seine Fehler korrigieren kann.

Dies ist beruhigend weit entfernt von Kinderkram und rückt die Serie in die Nähe der POE-Hörspiele, die mir fast durchweg gut gefallen. In zehn Jahren wird man diese Serie als Vorbild für eine gelungene SF-Serie aus deutschen Landen auf gleicher Höhe mit „Perry Rhodan“ setzen. Und die Sammler werden sich die Finger danach lecken.

Gut finde ich, dass Universal Music jetzt den Vertrieb übernommen hat. Dadurch ist der Fortbestand der Serie wohl gesichert. Und nun kann man sich mit David Nathan (bekannt als Johnny Depp), Claudia Urbschat-Mingues und anderen auch namhafte Synchronsprecher leisten, die ein wenig (?) mehr kosten als die bisher eingesetzten. Das kommt dem Wiedererkennungs- und Unterhaltungswert der Serie nur zugute – und natürlich auch dem Sammler.

Die Fortsetzung folgt in „Alarm für die Erde“.

|1 Audio-CD mit 68 Minuten Spieldauer
ASIN: B004Y2QA4A
UPC: 0602527585451
[www.folgenreich.de]http://www.folgenreich.de
[www.markbrandis.de]http://www.markbrandis.de
[www.interplanar.de]http://www.interplanar.de

_Mark Brandis bei |Buchwurm.info|:_
|Weltraumpartisanen|
Band 01: [„Bordbuch Delta VII“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6535
Band 02: [„Verrat auf der Venus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6539
Band 03: [„Unternehmen Delphin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6536
Band 04: [„Aufstand der Roboter“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6618
Band 05: [„Vorstoß zum Uranus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6630
Band 06: [„Die Vollstrecker“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6636
Band 07: [„Testakte Kolibri“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 08: [„Raumsonde Epsilon“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6781
Band 09: [„Salomon 76“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 10: [„Aktenzeichen: Illegal“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6801
Band 11: [„Operation Sonnenfracht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6802
Band 12: [„Alarm für die Erde“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6882
Band 13: [„Countdown für die Erde“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6908
Band 14: [„Kurier zum Mars“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6938
Band 15: [„Die lautlose Bombe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6962

Mark Brandis: Aktenzeichen Illegal (Folge 15)

_|Mark Brandis| als Hörspiel:_
01 [„Bordbuch Delta VII“ 4995
02 [„Verrat auf der Venus“ 5013
03 [„Unternehmen Delphin“ 5524
04 [„Aufstand der Roboter“ 5986
05 [„Testakte Kolibri 1“ 5984
06 [„Testakte Kolibri 2“ 5985
07 [„Vorstoß zum Uranus 1“ 6245
08 [„Vorstoß zum Uranus 2“ 6246
09 [„Raumsonde Epsilon 1“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6467
10 [„Raumsonde Epsilon 2“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6468
11 „Die Vollstrecker 1“
12 „Die Vollstrecker 2“
13 [„Pilgrim 2000 1“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7059
14 [„Pilgrim 2000 2“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7060
15 [„Aktenzeichen: Illegal“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7128
16 [„Operation Sonnenfracht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7129
17 „Alarm für die Erde“ (für Herbst 2011 angekündigt)
18 – für Herbst 2011 angekündigt –

_Unerlaubte Unpersonen_

2128: Grischa Romen hat sich verliebt – in die chinesische Astrophysikerin Ko Ai, die im Rahmen eines internationalen Projekts auf der HERMES gearbeitet hat. Seine Gefühle werden erwidert, doch einer gemeinsamen Zukunft steht Ais republikanische Herkunft im Weg. Als bekannt wird, dass sie eine „illegale Geburt“ ist, der bei Rückkehr in ihre Heimat die Exekution droht, wendet sich Romen an seinen Commander und Freund Mark Brandis, der bald darauf Kopf und Kragen riskiert, um den beiden zu helfen. Erst als es zu spät ist, erkennt Brandis, wie skrupellos die Bürokratien der VOR ihre Ziele verfolgen … (abgewandelte Verlagsinfo)

_Der Autor_

Nikolai von Michalewsky (1931-2000) war bereits Kaffeepflanzer, Industriepolizist, Taucher und Journalist gewesen, als sein erster Roman 1958 veröffentlicht wurde. Am bekanntesten wurde er ab 1970 mit den Mark-Brandis-Büchern, der bis heute (nach Perry Rhodan) mit 31 Bänden erfolgreichsten deutschsprachigen SF-Reihe.

Seine konsequente Vorgehensweise, Probleme der Gegenwart imm Kontext der Zukunft zu behandeln, trug Michalewskys Serie eine treue Leserschaft und hohe Auflagenzahlen ein. Seine besondere Zuneigung galt besonders dem Hörspiel. Er gehörte zu den meistbeschäftigten Kriminalhörspiel- und Schulfunkautoren Deutschlands. (Verlagsinfo)

_Die Sprecher/Die Inszenierung_

Die Macher und Regisseure sind Interplanar.de:
Joachim-C. Redeker: Sounddesign und Musik
Redeker und Balthasar von Weymarn: Produktion, Regie und Schnitt

Jochim-C. Redeker, geboren 1970, lebt seit 1992 in Hannover. Gelernt hat er das Produzieren in der SAE Frankfurt, seither arbeitet er als Tonmeister für Antenne Niedersachsen. An zwei Virtual Reality Projekten hat er als Sounddesigner gearbeitet. Er gibt Audio- und Hörspielseminare und arbeitet als Werbetexter und Werbesprecher für zahlreiche Unternehmen sowie für Kino- und Radiowerbung. Musikalisch betreut er neben seinen eigenen Projekten auch Jingle- und Imageproduktionen. Bereits 1988 brachte ihm eine frühe Hörspielarbeit mit Balthasar den Sonderpreis der Jury für akustische Qualität beim Maxell Momentaufnahmen Wettbewerb ein.

Balthasar von Weymarn, geboren 1968, lebt seit 2006 im Taunus bei Frankfurt. Ausgebildeter Dramaturg und Filmproduzent (Filmstudium Hamburg); arbeitet auch als Skriptdoktor, -autor und Ghostwriter für Unternehmen wie Bavaria Film, Odeon Pictures, Tandem Communications, Storyline Entertainment u. a.

Das Hörspielmanuskript schrieben Regina Schlehek, Balthasar von Weymarn nach dem gleichnamigen Roman von Nikolai von Michalewsky. Die Aufnahmeleitung lag in den Händen von Tommi Schneefuß, Thomas Weichler und Sven-Michael Bluhm.

„Tzigan / El Gitano“ – russ. Volkslied – (Bearbeitung ARBAT,) aus dem Album „Noches De Moskva“ der Gruppe ARBAT, itonmusik Verlag

|Die Rollen und ihre Sprecher:|

Prolog: Wolf Frass
John Harris: Gerhart Hinze
Cmdr. Mark Brandis: Michael Lott
Dr. Lund: Vera Teltz
Karsten Kromme: Christian Senger
Ruth O’Hara: Dorothea Anna Hagena
Jacques Rochelle: Rainer Fritzsche
Cpt. Grigori „Grischa“ Romen: David Nathan
Walter Hildebrand: Oliver Rohrbeck
Ko Ai: Tanja Fornaro
Lt. Pablo Torrente: Martin Keßler
Dr. Rebecca Levy: Claudia Urbschat-Mingues
Lt. Iwan Stroganow: Martin Wehrmann
Jennifer Norton: Sabine Schmidt-Kirchner
sowie Sven-Michael Bluhm, Verena Kortmann, Thomas Müller

_Hintergrund und Vorgeschichte_

Die „Mark Brandis“-Hörspielreihe begann 2005-2007 mit Bordbuch Delta VII. Inhaltlich unterscheidet sie sich in einigen wichtigen Punkten von den „Weltraumpartisanen“-Büchern.

* Die Geschichten sind um 50 Jahre in die Zukunft verlegt, die Saga beginnt also 2119;
* Die Kürzel EAAU und VOR sind zu „die Union“ und „die Republiken“ geworden;

EAAU: Die Europäisch-Amerikanisch-Afrikanische Union (EAAU) ist ein transkontinentaler Staatenverbund und wurde als Zusammenschluss der drei Kontinente Europa, Amerika und Afrika ca. 1999 gegründet – ihr assoziiert ist Australien. Während Europa der Kontinent ist, der über die längste Tradition verfügt, haben sich Afrika und Amerika zu den industriell bedeutendsten Kontinenten entwickelt.
Flagge: ein Ring goldener Planeten um drei kleeblattartig angeordnete grüne Kontinente auf weißem Grund.
Hauptstadt: Metropolis

VOR: Die Vereinigten Orientalischen Republiken (VOR) sind ein transkontinentaler Staatenverbund und umfassen zwischen Ural und der Pazifikküste die asiatischen Staaten einschließlich Ozeaniens.
Flagge: zwei gekreuzte Mongolenschwerter vor einer gelb-roten Sonne.
Hauptstadt: Peking

VEGA

Die Strategische Raumflotte (SR) lagerte 2106 ihre Entwicklungsabteilung auf die Venus aus. Die zuständige Agentur ist die VEGA, kurz für Venus-Erde Gesellschaft für Astronautik, mit immerhin 8000 Mitarbeitern. Direktor der VEGA ist seit 2122 der ehemalige Major (SR) und Commander (VEGA) John Harris. Die Routen der Testflüge für die Neuentwicklungen sind streng geheim, da die Prototypen als begehrte Beute sowohl für die Vereinigten Orientalischen Republiken (VOR) und die Europäisch-Amerikanisch-Afrikanische Union (EAAU), aber auch für Raumpiraten gelten. Offiziell gilt die VEGA als neutral, aber ihre Auftraggeber waren bislang immer die SR und die Raumfahrtbehörde der Union.

_Handlung_

Man schreibt das Jahr 2129, als Mark Brandis bei seinem Chef John Harris wegen der Sache mit Grischa Romen und seiner republikanischen Frau Ko Ai vorspricht. Da tritt eine Ärztin namens Dr. Lund ein. Sie will Brandis zum jährlichen medizinischen Checkup abholen. Harris kommandiert ihn ab – die Gesundheit geht vor. Schwerer Fehler!

Dr. Lund fixiert Brandis auf einer Art Pritsche und gibt ihm eine Spritze, damit er sich entspannt. Er ist schon halb weggetreten, als ein Mann eintritt, dessen Stimme er wiedererkennt. Es handelt sich um Karsten Kromme, einen Agenten des Ausschusses für internationale Fragen (AIF), der Brandis verdächtigt, illoyal zu sein. Kromme befragt ihn mit Hilfe der Wahrheitsdroge, die Dr. Lund verarbeireicht hat – er fragt nach jener Chinesin …

Die Erste von vielen Rückblenden versetzt Brandis in die Tage zurück, als er mit seiner Frau Ruth O’Hara Urlaub in Acapulco machte. Zeitgleich findet hier die NATIVA-Konferenz statt, die über Maßnahmen gegen die Überbevölkerung beraten soll. Die Unions-Präsidentin nimmt nicht daran teil, denn sie muss sich einer Nierenoperation unterziehen. Vielleicht können deshalb die Dinge derart eskalieren …

Mark trifft seinen Freund Kapitän Grischa Roman wieder, der bis über beide Ohren in Ko Ai, die Astrophysikerin auf der HERMES, verliebt ist. Er will sie heiraten, gibt er beim Abendessen bekannt. Es gibt nur einen Haken, und den bringt Ruth gnadenlos aufs Tapet: „Was ist mit der Spritze?“ Durch diese Spritze werden Bürger der Republiken sterilisiert, bis der Effekt rückgängig gemacht werden soll. Ai und Grischa verraten, sie hätten sich bereits auf einer einsamen Insel geliebt. Die Bilder davon würden sie Ruth und Mark noch geben.

Die Verlobungsfeier wird ein schwungvolles Fest, das aber harsch von Karsten Kromme und seine AIF-Schlägern unterbrochen wird. Gegen den heftigen Protest Grischas will er Ai mitnehmen, denn ihr Visum sei gefälscht – sie sei ein Zwlling. Jedem VOR-Bürger sei aber nur ein Kind gestattet. Sie sei illegal und existiere eigentlich gar nicht. Das macht Grischa wirklich wütend, und Ai beweist, dass sie Kampfsport beherrscht: Im Handumdrehen legt sie Kromme aufs Kreuz. Indem er für sie eine Bürgschaft übernimmt, entschärft Brandis die Situation und verschiebt die Entscheidung.

Doch Commander Harris sind die Hände gebunden, er will nichts für Ai unternehmen. Deshalb muss sich Mark etwas einfallen lassen, um Ai zu Hilfe zu kommen. Da fällt ihm ein Trick ein, wie er sie „verschwinden“ lassen kann, sollte Krome sie suchen und mitnehmen wollen. Er wendet sich an Walter Hildebrandt, den Fernsehreporter von Stellavision. Der hat ein neuartiges Holovisionsverfahren entwickelt …

_Mein Eindruck_

Ich weiß nicht, wie die chinesische Bevölkerungspolitik momentan aussieht, aber es gab eine Zeit, in der jedes Ehepaar nur ein Kind haben durfte. Und wehe, es hatte mehr Kids. Die Geschichte des Schicksals dieser überzähligen Kinder muss erst noch geschrieben werden. (Bin für Hinweise dankbar.)

Da die Behauptung der AIF, Ai sei eine Unperson und existiere eigentlich gar nicht, für unser Empfinden hinsichtlich der Menschenwürde und des Selbstbestimmungsrechts abstrus erscheint, liegt unsere Sympathie vollständig auf seiten von Ai und Grischa. Diebisch freuen wir uns, wenn Mark Brandis die beiden mit einer Art Taschenspielertrick verschwinden lassen kann.

Doch der Autor legt den Finger in die Wunde. Schon bald werden auf dieser geschundenen und ausgebeuteten Welt sieben Milliarden Menschen leben. Sie wollen Lebensraum und ernährt werden. Beides geht auf Kosten und zu Lasten der natürlichen Ressourcen – schließlich kann niemand von den Neubürgern verlangen, Astronautennahrung zu futtern, oder?

Folglich werden weitere Tier- und Pflanzenarten ausgerottet werden. Wie das geht, haben die Amerikaner schon im 19. Jahrhundert demonstriert, als sie 31 Millionen Büffel binnen eines Jahrzehnts abknallten. Das Fleisch ließen sie allerdings verrotten, denn sie wollten bloß die Häute, um daraus Leder fertigen zu lassen. Es ließen sich viele weitere solche traurigen Beispiele anführen.

Für die von den Chinesen dominierten Republiken ist die zwangsweise Sterilisierung ein Ausweg (Details dazu im Booklet), doch dieser steht uns demokratischen Gesellschaften nicht offen, weil wir damit die Rechte des Einzelnen zu stark beschneiden würden – jedenfalls noch. Das mag sich aber in den explodierenden Bevölkerungen Indonesiens, Vorderindiens und Lateinamerikas schnell ändern.

Wenigstens erlaubt selbst der Papst mittlerweile den Gebrauch von Kondomen. In 120 Jahren mag die ganze Angelegenheit schon wesentlich schlimmer aussehen, aber sollte man sich jetzt schon Gedanken darüber machen? Das werden die wenigsten tun.

_Die Sprecher/Die Inszenierung_

|Die Sprecher|

Die Sprecher erfüllen ihre Aufgabe zu meiner Zufriedenheit. Es handelt sich um die immer wieder in der Serie auftauchenden Hauptfiguren wie den Titelheld, seine Frau und sein Boss. Daneben ergeben sich immer wieder neue Nebenfiguren, darunter auch chinesisch oder nicht-human klingende Sprecher.

Die sympathischste Figur neben Brandis ist sicherlich Grischa Romen, gesprochen von David Nathan. Er spielt den „Zigan“ mit Gusto, kann gerne auch mal aufbrausen oder feiern. Dazu passt auch das entsprechende Volkslied „Tzigan“, das von der Gruppe Arbat gespielt wird.

Nicht unerwähnt bleiben soll der Auftritt von Oliver Rohrbeck, der deutschen Stimme von Ben Stiller und Sprecher sämtlicher Hörbücher um die „Schlüssel zum Königreich“. Als Journalist Walter Hildebrandt ist er es, der das raffinierte Verschwindibus-Verfahren beisteuert. Seine Stimme klingt dabei sowohl professionell als auch freundlich und verschmitzt.

|Geräusche|

In dieser Folge fiel es den Klangdesignern hörbar schwer, aus der Grundsituation eines betäubt darniederliegenden Hautdarstellers etwas Interessantes zu machen. Deshalb legten sie sich ins Zeug, als sie die Acapulco-Szenen gestalteten: Vögel zwitschern, Leute sprechen und lachen, die Musik spielt je nach Anlass verschiedene Weisen und hin und wieder heulen irgendwelche Schweber durch die Soundkulisse. Am Schluss verlagert sich das Geschehen in die Südsee und nach Feuerland, wo natürlich das Meer eine dominante Geräuschkulisse bildet.

Die meisten SF-Serien wie etwa „Classic Star Trek“ oder „Raumpatrouille Orion“ sind viel zu alt für solchen Sound, und „Babylon 5“ oder „Andromeda“ klingen zwar toll, spielen aber in abgelegenen Raumgegenden, wo irdische Ereignisse kaum eine Rolle spielen. Dadurch hebt sich „Mark Brandis“ im Hörspiel bemerkenswert von solchen TV-Produktionen ab, von SF-Hörspielen ganz zu schweigen. Nur Lübbes „Perry Rhodan“ kann in dieser Liga mitspielen, aber die Serie ist auch schon wieder Geschichte.

|Musik|

Ja, es gibt durchaus Musik in diesem rasant inszenierten Hörspiel. Neben dem Dialog und den zahllosen Sounds bleibt auf der Tonspur auch ein wenig Platz für Musik. Sie ist wie zu erwarten recht dynamisch und flott, aber nicht zu militärisch – ganz besonders im Intro und in den Intermezzi. Hervorzuheben ist das russische Volkslied „Tzigan / El Gitano“. Der Text findet sich im Booklet.

Ganz am Schluss erklingt ein flottes Outro, das den Ausklang zu dieser Episode bildet, bevor es zu einer langsam Hintergrundmusik abbremst. Diese läuft während der langen Absage, bei der sämtliche Sprecher und, wo sinnvoll, ihre Rollen aufgezählt werden.

|Das Booklet|

Das Booklet bietet einen Überblick über die bereits erschienenen Folgen der Serie, über die Macher und über die Sprecher. Zusätzlich gibt es eine ausführliche Beschreibung zur sterilisierenden „Gulamarajev-Spritze“ und den eingedeutschten Text des russischen Liedes „Tzigan“. Der Text über die Spritze erwähnt alle nötigen Details außer den psychologischen Folgen für die Betroffenen. Aber die individuelle Fortpflanzung zur geheimen Staatsangelegenheit zu machen, lässt die Dimension des Problems erahnen, das damit gelöst werden soll.

_Unterm Strich_

Ähnlich wie manche Handlungsstränge der „Perry Rhodan“-Hörspiele, greift auch die „Mark Brandis“-Serie politische Themen auf, statt nun auf die Karte der abenteuerlichen Erforschung fremder Welten zu setzen. Das finde ich schon mal sehr löblich, denn so kann der Hörer die gezeigten Vorgänge mit seinen eigenen sozialen und politischen Verhältnissen vergleichen und sie, mit etwas Verstand, auch kritisch bewerten.

In dieser Folge geht es um das drängende Problem der Überbevölkerung und wie man ihm beikommen soll. Eine hier vorgestellte Methode ist die Zwangssterilisierung kurz nach der Geburt (eigentlich handelt es sich um die vorläufige Unterdrückung der Empfängnisfähigkeit einer Frau). Diese geht längst nicht so weit wie die radikalen Methoden der Nationalsozialisten und anderer Gesellschaften (es gab auch woanders Zwangssterilisierung in Geheimprogrammen). Aber früher oder später wird sich die Weltgemeinschaft dieses wachsenden Problems ernsthafter annehmen müssen, als dies zurzeit der Fall ist.

Natürlich spielen Grischa Romen und Ko Ai ihre Rolle als verfolgtes Liebespaar Romeo und Julia ausgezeichnet. Aber Mark Brandis, mit Wahrheitsdroge befragt, hilft ihnen erst durch einen feinen Trick und später nochmals durch die Hilfe der Medien. So macht er deutlich, dass jeder einzelne Mensch einen Unterschied machen kann, um das Leid anderer zu verhindern oder zu beenden.

|Das Hörbuch|

„Mark Brandis“ ist als Hörspiel professionell inszeniert, spannend, stellenweise actionreich und mitunter sogar bewegend. Im Unterschied zu den ersten Folgen wurden nun etliche größere Dialogszenen eingebaut, die mir sehr gut gefallen haben. Sie charakterisieren besonders Mark Brandis als einen moral- und verantwortungsbewussten Erwachsenen, der auch mal seine Fehler korrigieren kann. Allerdings verhindern die Rückblenden auch fast jede Action, halten aber auch einige Überraschungen bereit. Der Aufbau dieser Folge ist stockend, doch der Schluss dann wieder einigermaßen zufriedenstellend.

Dies ist beruhigend weit entfernt von Kinderkram und rückt die Serie in die Nähe der POE-Hörspiele, die mir fast durchweg gut gefallen. In zehn Jahren wird man diese Serie als Vorbild für eine gelungene SF-Serie aus deutschen Landen auf gleicher Höhe mit „Perry Rhodan“ setzen. Und die Sammler werden sich die Finger danach lecken.

Gut finde ich, dass Universal Music jetzt den Vertrieb übernommen hat. Dadurch ist der Fortbestand der Serie wohl gesichert. Und nun kann man sich mit David Nathan (bekannt als „Johnny Depp“), Oliver Rohrbeck und Claudia Urbschat-Mingues auch namhafte Synchronsprecher leisten, die ein wenig (?) mehr kosten als die bisher eingesetzten. Das kommt dem Wiedererkennungs- und Unterhaltungswert der Serie nur zugute – und natürlich auch dem Sammler.

Hinweis: Die nächste Folge trägt den Titel „Operation Sonnenfracht“.

|1 Audio-CD mit 63 Minuten Spieldauer
ASIN: B004Y2Q9MI
UPC: 0602527585444|
[www.folgenreich.de]http://www.folgenreich.de
[www.markbrandis.de]http://www.markbrandis.de
[www.interplanar.de]http://www.interplanar.de

_Mark Brandis bei |Buchwurm.info|:_
|Weltraumpartisanen|
Band 01: [„Bordbuch Delta VII“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6535
Band 02: [„Verrat auf der Venus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6539
Band 03: [„Unternehmen Delphin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6536
Band 04: [„Aufstand der Roboter“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6618
Band 05: [„Vorstoß zum Uranus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6630
Band 06: [„Die Vollstrecker“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6636
Band 07: [„Testakte Kolibri“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 08: [„Raumsonde Epsilon“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6781
Band 09: [„Salomon 76“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 10: [„Aktenzeichen: Illegal“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6801
Band 11: [„Operation Sonnenfracht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6802
Band 12: [„Alarm für die Erde“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6882
Band 13: [„Countdown für die Erde“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6908
Band 14: [„Kurier zum Mars“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6938
Band 15: [„Die lautlose Bombe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6962

Indridason, Arnaldur – Tödliche Intrige (Hörspiel)

_Mordende Lesben: In der Liebesfalle_

„Ich habe Fehler gemacht. Ich bin in eine Falle nach der anderen getappt. Manchmal sogar willentlich. Ich war mir dessen bewusst, dass sie da waren und dass sie gefährlich waren …“
In diesem psychologischen Thrillerhörspiel von Arnaldur Indriðason über eine isländische Femme fatale geht es um Leidenschaft und Liebe – und um einen überaus raffiniert geplanten Mord. (Verlagsinfo)

_Der Autor_

Arnaldur Indriðason, Jahrgang 1961, war Journalist und Filmkritiker bei Islands größter Tageszeitung. Heute lebt er als freier Autor bei Reykjavik und veröffentlicht mit großem Erfolg seine Romane. Sein Kriminalroman „Nordermoor“ hat den „Nordic Crime Novel’s Award 2002“ erhalten, wurde also zum besten nordeuropäischen Kriminalroman gewählt, und das bei Konkurrenz durch Hakan Nesser und Henning Mankell!

_Die Sprecher/Die Inszenierung_

|Die Sprecher und ihre Rollen:|

Cathlen Gawlich: Betty
Alexander Radszun: Tomas Ottoson Zoega
Kathrin Wehlisch: Sara
Fabian Gerhardt: Leo
Ulrike Bliefert: Rezeptionistin
Peter Rühring: Personaldirektor
Lisa Adler: Stella
Stefan Staudinger: Polizist

Regie beim WDR führte 2010 Anja Herrenbrück, die zusammen mit Georg Bühren den Text bearbeitete. Die MUSIK stammt vom Ensemble Adapter, die Komposition lieferte Thuridur Jonsdottir.

_Handlung_

Wie konnte es nur dazu kommen? Sara hockt in ihrer Zelle im Knast, verurteilt zu 16 Jahren wegen Mordes an Tomas Ottoson Zoega. Sie ist in Fallen getappt, denkt sie. Ja, aber leider auch willentlich. Sie denkt zurück, wie es begann…

Auf einem Vortrag vor Fischern spricht Betty, die Lebensgefährtin des steinreichen Reeders Tomas Ottoson Zoega, Sara an, die Anwältin. Ihr Mann, wie sie lügt, suche eine Rechtsberaterin, sagt sie, und Sara starrt ihr auf die Brustwarzen. Sie begehrt Betty, was diese schnell merkt. Tomas soll Tomas‘ Firma bei den EU-Verträgen helfen. Sara kann Tomas nicht leiden und lehnt ab, doch Betty insistiert und setzt ihren Sex-Appeal ein.

Als Betty mit einem blauen Auge auftaucht, kann Sara die plumpe Lüge schnell entlarven. Schlägt er Betty? Betty erfindet Ausflüchte, aber sie hört nicht auf, Sara anzubaggern, bis diese schließlich aufgibt, weil sie sich auf diese Weise wichtig fühlt. Es ist daher Betty, die Sara zuerst küsst, nicht umgekehrt. Sie werden ein Liebespaar und das Geld beginnt, in Strömen zu fließen.

Als Betty noch öfter mit einem Veilchen und sogar verletzt auftaucht, fordert Sara sie auf, sich von Tomas zu trennen, doch die weigert sich, sagt, dass Tomas sie in seinem Testament zur Alleinerbin eingesetzt habe und so weiter. Außerdem gehe er ja selbst auch fremd. Sara spürt erstmals richtig tiefen Hass auf einen Menschen.

Auf der Reise nach London lieben sich die beiden weiterhin und riskieren, dass Tomas sie entdeckt. Er hat eh schon einen verdacht, dass Betty fremdgeht, weil sie sich ihm verweigert. Zurück in Island scheint Betty nach dem Liebesspiel zufällig der Gedanke zu kommen: Was, wenn ihm etwas zustieße, ein Unfall oder so?

Nachdem Tomas sie vergewaltigt hat, sinnt Sara auf Rache. Was böte sich besser an, als auf Bettys Idee einzugehen? Betty hat ihre Geliebte gerade noch von einer Anzeige bei der Polizei abbringen können, sie dann zu einer Skihütte auf den Fjells eingeladen. Tomas werde da sein und Leo aus der Firma wahrscheinlich auch – als Alibi für die Tat. Nichtsahnend fährt Sara zur Skihütte. Keiner weiß, wohin sie will.

Doch nach der grausigen Tat kommt alles anders als erwartet …

_Mein Eindruck_

Die Falle ist raffiniert eingefädelt. Monate vergehen, bis Sara endlich soweit ist hineinzutappen. Erst die Liebesbeziehung, dann die Sache mit den blauen Flecken und schließlich Vergewaltigung. Und obwohl Sara keinen Finger gerührt hat, um Tomas etwas anzutun, ist sie es, die schließlich verurteilt wird. Denn schließlich findet sich in ihrem Haus die Mordwaffe, oder nicht? Der Staatsanwalt hat leichtes Spiel.

Doch Sara merkt schon vor ihrer Verhaftung, dass mit Saras Spiel etwas nicht stimmen kann. Erst lässt sie wochenlang nichts von sich hören, dann wohnt sie bei Leo, einem kleinen Angestellten mit erstaunlich großer Macht in Tomas‘ Firma. Doch erst als Sara ein wenig in Bettys Vergangenheit schnüffelt, muss sie erkennen, dass sie es mit dem gefährlichsten Menschen ihres ganzen Lebens zu tun hat. Denn Betty hat nicht zum ersten Mal zum Mittel der Gewalt gegriffen, um ihre Ziele zu verfolgen…

Zurückblickend erkennt Sara, dass sie Fehler gemacht hat, schon klar. Aber es waren Fehler der Vernunft, nicht Fehler des Herzens. In den Tagen ihres Zweifels an Betty und der Reue über die Tat erinnert sie sich immer wieder an die Küsse, die Umarmungen, die sie in Bettys Bett erleben durfte. Und denkt an Bettys Worte: „Wir sind frei!“ Das war die größte Lüge von allen. Und weil sie auf ihr Herz hörte, glaubte sie sie. Denn Tomas war ganz anders, als Betty ihn darstellte.

Der Autor macht aus der Geschichte, die sich ständig irgendwo auf der Welt zutragen dürfte, ein anrührendes Drama und auch ein klein wenig einen Kriminalfall. Doch die Ermittlung ist so kurz, zaghaft und ineffektiv, dass sie Sara nichts mehr nützt. Schon klingelt die Polizei an ihrer Tür …

Der interessanteste Dreh an der Story liegt wohl darin, dass die beiden „Täterinnen“ (Sara ist lediglich Zeugin) eine sexuelle Beziehung haben und diese auch glaubwürdig dargestellt wird. Nur so erscheint plausibel, dass Sara die größten Lügen Bettys nicht durchschaut, die kleinen aber schon. Es wäre hilfreich gewesen, wenn wir noch mehr über den Charakter Saras erfahren hätten. So erscheint sie als zwar kluge Anwältin, aber als leichtgläubige Liebhaberin.

_Die Sprecher/Die Inszenierung_

Betty (Cathlen Gawlich) ist anfangs immer die Fordernde und Sara (Kathrin Wehlisch) die Abwehrende und Zögernde. Nach der Tat ist es genau umgekehrt: Die verwirrte Sara muss Betty hinterherrennen, um zu erfahren, wie die Dinge zwischen ihnen stehen. Die beiden Sprecherinnen stellen diese Umkehrung vielfach nuanciert dar.

Doch ich habe mich mehrfach über Saras Zurückhaltung gewundert. Ist sie wegen ihrer Homosexualität gehemmt? An einer Stelle wirkt sie entsetzt über Betty, vor der Vergewaltigung eindeutig verwirrt und abwehrend. Doch auch Betty ist natürlich zu heftigen Äußerungen fähig. Als Sara ihr das erzählt, was Stella über Betty gesagt hat, rastet diese völlig aus und schreit sie an. Auch die kühlen Isländerinnen können also sehr emotional sein.

Alexander Radszun spricht den Tomas Ottoson Zoega, der eine zwielichtige Doppelrolle spielt: Je nach Standpunkt erscheint er wie der unschuldige Unternehmer oder wie der seine Frau prügelnde Vergewaltiger. Verwirrt von Bettys Ablehnung (die sich Sara gut erklären kann) sucht er selbst die Wahrheit – und lässt sich von ihr in eine Falle locken, sodass er Sara vergewaltigt und damit den Mord-Pakt zwischen Betty und Sara besiegelt. Nicht nur Sara ist Bettys Opfer, sondern natürlich auch – in doppeltem Sinne – Tomas.

Unter den Nebenfiguren ragt Lisa Adler als Sprecherin der Stella heraus. Stella ist eine ehemalige Schulkameradin von Sara und Betty. Sie wurde Zweite beim Schönheitswettbewerb, während Betty Erste wurde. Doch sie hätte den ersten Platz errungen, wenn ihr nicht ein Auto über den Fuß gefahren wäre; seitdem hinkt sie. Dreimal darf man raten, wer jenes Auto fuhr: Leo, Bettys Freund und Komplize. Lisa Adler stellt Stella als völlig aus dem Gleichgewicht geratene Frau dar, die womöglich Drogen nimmt, um ihr Elend zu betäuben.

|Geräusche|

Geräusche gibt es leider nur die allernotwendigsten, so etwa die Türklingel von Saras Haus oder Regen vor Bettys Haus. Das ist etwas schade, finde ich, denn Geräusche würden dem Geschehen mehr Realismus verleihen. Stattdessen setzt die Regie auf Expressionismus: Der Atem der sich Liebenden ist überdeutlich und überlaut zu hören. Diese akustische „Andeutung“ ersetzt die Schilderung des Liebesspiels. Das Zerreißen von Stoff läutet die Vergewaltigung ein. Vielleicht ist dies manchem Zuhörer bereits genug Andeutung. Realismus ist nicht nötig.

|Musik|

Die von dem Isländer Thuridur Jonsdottir komponierte Musik wird vom Ensemble Adapter vorgetragen. Die untermalenden Stücke, die vor allem als Intermezzi die Szenen voneinander abtrennen, werden vor allem von Holzblasinstrumenten wie Klarinette, Oboe und Fagott bestritten. Die Harmonien sind eindeutig neutönerisch, was ich als ziemlich gewöhnungsbedürftig empfand. Nur ein einziges Mal geraten diese Harmonien in wilde Bewegung, und zwar während der Vergewaltigungsszene.

_Unterm Strich_

Das Hörspiel baut eine erhebliche Spannung auf, selbst wenn der Krimikenner schon ahnt, worauf die Entwicklung hinauslaufen soll. Dennoch ist nicht so sehr der vorhersehbare Verlauf – schließlich präsentiert der Prolog ja Sara in ihrer Gefängniszelle – , sondern vielmehr die psychologische Entwicklung der beiden Täterinnen, die den Zuhörer so fesselt.

Welche Motive führen letzten Endes dazu, dass Sara passiv am Mord an Tomas beteiligt ist? Es ist beileibe nicht nur die Verführung und eine hypothetische Art von sexueller Loyalität, nein, vielmehr ist es die Solidarität einer geschlagenen Frau und tiefer Hass dem prügelnden Mann gegenüber, was den Ausschlag gibt.

Dennoch ist Sara, von jeher die Passive im Lesbenpärchen, untätig, als Betty zuschlägt. Und so wird auch sie leichtes Opfer der eigentlichen „tödlichen Intrige“ Bettys. Denn jede Tat braucht einen Schuldigen. Und wenn es bloß ein Sündenbock ist. Ein Funke Hoffnung ergibt sich aus Saras aktiver Ermittlung über Bettys Vorleben, nachdem sie mehrfach gefragt wurde, was sie eigentlich über Betty wisse. Es war so gut wie nichts.

Diese Ermittlung könnte sie noch retten, und dadurch wird eine weitere Spannung aufgebaut. Doch aufgrund des Prologs wissen wir zwar, dass diese Hoffnung trügt, dennoch bangen wir mit Sara, der Ich-Erzählerin. Wir ernten lediglich die Genugtuung, dass Betty, die „Goldgräberin“, die über Leichen geht, aufgrund eines kurzfristig geänderten Testaments keinen müden Cent erben wird. So verschwindet sie ironischerweise wieder in der Provinz, aus der sie kam.

Für manchen ist allenfalls erstaunlich, dass Betty ihre Komplizin am Leben lässt, doch genau dies ist ja notwendig, um Sara als eigentliche Täterin zum Sündenbock stempeln zu können. Denn Betty hat sich selbstverständlich über Leo ein wasserdichtes Alibi für die Tatzeit besorgt. Die „dumme“ Sara hat dies nichtsahnend unterlassen …

|Das Hörbuch|

Die drei Hauptfiguren werden von sehr kompetenten Schauspielern glaubwürdig dargestellt, die jederzeit in einem TV-Krimi auftreten könnten (und dies wahrscheinlich sogar tun). Spannend ist die Umkehrung der Rollen zwischen den beiden lesbischen Frauen Betty und Sara – von verführend zu abwehrend (Betty), von zurückhaltend zu drängend (Sara). Als Dritter in der Runde stört Tomas eigentlich nur, tief gehasst von Sara, von Betty als Goldesel ausgenutzt. Lediglich in der Vergewaltigungsszene spielt Tomas einen wichtigen aktiven Part, und keinen sehr schönen.

Die Geräusche sind spärlich vorhanden und werden sehr akzentuiert eingesetzt, so etwa das Atemgeräusch der beiden Liebenden. Die Musik des isländischen Neutöners ist recht gewöhnungsbedürftig, verleiht der Stimmung aber etwas Schwebendes, Verinnerlichtes, das zu der Romanze der Lesben passt.

Die Musik erst macht aus einem möglicherweise rationalen Geschehen eine unausweichliche Tragödie, die aus Liebe und Hass erwächst. Deshalb kann die Musik auch schon mal ziemlich wild bewegt erklingen, um entsprechende Emotionen anzudeuten.

|Audio-CD mit 48 Minuten Spielzeit
Aus dem Isländischen von Coletta Bürling
ISBN-13: 978-3785743324|
[www.luebbe.de]http://www.luebbe.de

_Arnaldur Indriðason bei |Buchwurm.info|:_
|Die Serie um Kommissar Erlendur Sveinsson|:

|Synir Duftsins|, 1997 (deutsch: [Menschensöhne, 1217 2005)
|Dauðarósir|, 1998 (deutsch: [Todesrosen,]http://www.buchwurm.info/book/anzeigen.php?id_book=5107 2008)
|Mýrin|, 2000 (deutsch: [Nordermoor, 402 2003)
|Grafarþögn|, 2001 (deutsch: [Todeshauch, 2463 2004)
|Röddin|, 2002 (deutsch: [Engelsstimme, 2505 2004)
|Kleifarvatn|, 2004 (deutsch: [Kältezone, 4128 2006)
|Vetrarborgin|, 2005 (deutsch: [Frostnacht, 3989 2007)

Weitere Werke:

|Napóleonsskjölin|, 1999 (deutsch: [Gletschergrab, 3068 2005)
|Bettý|, 2003 (deutsch: [Tödliche Intrige, 1468 2005)

Ehrhardt, Dennis – Star Wars – The Clone Wars: Der Hinterhalt / Der Angriff der Malevolence (Folge 1) (Hörspiel)

_|Star Wars: The Clone Wars| als Hörspiel:_

Folge 1: _“Der Hinterhalt / Der Angriff der Malevolence“_
Folge 2: „Der Schatten der Malevolence / Die Zerstörung der Malevolence“
Folge 3: „Der Fall eines Droiden“

_Selbstläufer oder mangelhafte Ergänzung?_

Das „Star Wars“-Universum ist im Hörspiel-Metier sicherlich kein Neuling mehr, doch ebenso wie große Teile der separat erhältlichen Buchreihen um die Helden aus dem „Krieg der Sterne“ hat es bisher kaum eine Episode geschafft, auch nur annähernd die Atmosphäre und somit auch das Niveau der cineastischen Originale anzukratzen. Insofern dürfte auch die neue Serie um das Animations-Abenteuer „The Clone Wars“ einen schweren Stand haben, nicht zuletzt, weil das Original aus dem TV auch nicht gerade mit wenig Kritik ausgestattet wurde. Dennoch hat man sich kürzlich an die Geschichten um die Klonkrieger herangewagt und ein auditives Äquivalent zur Serie geschaffen, bei dem auch nahezu alle Originalsprecher mit ins Boot geholt wurden. Doch die Frage ist: Funktioniert das alles auch ohne die fehlenden visuellen Effekte? Doch dazu später mehr.

_Story:_

1. |Der Hinterhalt|

Meister Yoda reist zwecks neuer Bündnisse ins Toydaria-System und nimmt dort Kontakt mit König Katuunko auf. Allerdings ist sich der Herrscher nicht darüber im Klaren, inwiefern es für ihn und sein Volk Sinn ergibt, sich mit der Republik zu verbünden und ihr auf seinem Planeten eine Versorgungsbasis zu gewähren. Dies nimmt auch Count Dooku wahr, der ebenfalls mit Katuunko in Verbindung steht und über seine Mittelsfrau Asajj Ventress Einfluss nehmen möchte. Der König möchte Yoda eine faire Chance geben, sich als Jedi-Meister zu beweisen und die Vorteile des republikanischen Bündnisses zu präsentieren – allerdings ahnt er dabei noch nicht, dass Ventress und Dooku ein falsches Spiel mit ihm spielen …

2. |Der Angriff der Malevolence|

Die Republik wird zahlreichen überraschenden Angriffen erschüttert und scheint der Flotte der Separatisten hoffnungslos ausgeliefert. Als sich erste Gerüchte um eine neue Geheimwaffe der Abtrünnigen ranken, entsendet Kanzler Palpatine Jedi-Meister Plo Koon mit der Aufgabe, mehr über diesen Mythos in Erfahrung zu bringen. Doch Plo Koons Mission scheitert und der alte Kämpfer scheint aussichtslos verloren. Auf eigene Faust entscheiden Anakin und seine Schülerin Ahsoka Tano, den Verbleib des Meisters zu überprüfen – und hierbei muss der junge Skywalker erfahren, dass auch die nächste Generation der Jedi mit einem unbändigen Ehrgeiz ausgestattet ist …

_Sprecher:_

Erzähler – Uli Krohm
Yoda – Tobias Meister
König Katuunko – Michael Iwannek
Count Dooku – Klaus Sonnenschein
Asajj Ventress – Claudia Urbschat-Mingues
Anakin Skywalker – Wanja Gerick
Ahsoka Tano – Josephine Schmidt
Obi-Wan Kenobi – Philipp Moog
Plo Koon – Jörg Hengstler
Admiral Yularen – Erich Räuker
Mace Windu – Helmut Gauß
Kanzler Palpatine – Friedhelm Ptok
Medizin-Droide – Norbert GEscher
General Grievous – Rainer Doering
Klonsoldaten – Martin Keßler
Kampfdroiden – Constantin von Jascheroff

Produktion: Folgenreich & AS Hörspiel GmbHRealisation: ear2brain productions
Hörspielbearbeitung: Dennis Ehrhardt
Regie & Sprachaufnahme Erzähler: Dennis Ehrhardt, Sebastian Breidbach
Sounddesign & Schnitt: ear2brain productions
Musik: Kevin Kiner / John Williams
Layout: 02K Design, Michaela Ollesch

_Persönlicher Eindruck:_

Die Vermutung stand bereits vorher im Raume, und sie sollte sich leider auch bestätigen: Gerade die „Clone Wars“-Serie fußt in erster Linie auf ihren atemberaubenden Effekten und den brillant inszenierten Animationen, sodass der Transfer ins Hörspiel-Genre ein ziemlich schwieriger Schritt werden musste. Dementsprechend muss man gerade im ersten Teil der Debüt-Doppelfolge schon ernsthaft Abstriche machen, was die Rahmendarstellung der inhaltlich aufgeführten Szenerie betrifft. Immer wieder muss Erzähler Uli Krohm intervenieren und die jeweiligen, etwas abstrakteren Situationen näher beschreiben, weil die Fantasie nicht mehr in der Lage ist, das Setting näher zu erahnen. Dadurch wird bei „Der Hinterhalt“ immer wieder der Fluss unterbrochen, da sehr viel Raum damit verschwendet wird, Einzelheiten gezielt zu umschreiben, die von der Handlung selber nicht genauer erarbeitet werden können. Dass die Story wenigstens zum Ende hin ein bisschen Tempo aufnimmt, ist demzufolge zwar positiv, rettet aber am eher bescheidenen Eindruck der Inszenierung nicht wirklich viel. Erwähnenswert ist weiter noch, dass Yoda-Sprecher Tobias Meister mit der Performance dieser Kultfigur ein wenig überfordert scheint. Nicht selten erlangt man das Bedürfnis, ihn gegen den Original-Sprecher aus der Filmreihe zu ersetzen – aber dieses Problem ist ja auch schon aus der animierten Fassung bekannt.

Zum Glück für die Einstiegs-CD bessern sich die Eindrücke im zweiten Part des Hörspiels. „Der Angriff der Malevolence“ ist eingängiger und weitaus unabhängiger von den Umschreibungen des Erzählers. Nur gelegentlich muss Krohm eingreifen und zum besseren Verständnis ein paar Sätze einwerfen. Ansonsten verläuft die Story weitestgehend stringent und auch im Hinblick auf die Erzählatmosphäre ein Stück weit entspannter. Nichtsdestotrotz kann man auch hier Hörspiel und TV-Event kaum miteinander vergleichen. Es fehlt irgendetwas – und das realisiert man nicht erst, wenn man mit beiden Elementen vertraut ist!

Als Letztes ist es natürlich immer schwierig, die Original-Sprecher ins Boot zu holen. Oftmals entsteht dabei der Eindruck, hier wäre lediglich per Copy & Paste eine Audiospur erstellt worden. Dies ist beim hiesigen „Star Wars“-Ableger aber nicht zu befürchten. Neue Ambitionen standen im Vordergrund und haben dem Hörspiel den Makel des uninspirierten Abziehbildchens genommen. Dass deswegen aber gleich eine Empfehlung ausgesprochen werden muss, ist allerdings Kraut und Rüben. Denn wenn man die Wahl hat, dann ist die TV-Serie immer zu bevorzugen – und macht dieses hier besprochene Parallel-Event eigentlich überflüssig. Selbst wenn „Der Hinterhalt / Der Angriff der Malevolence“ einige unbestrittene Qualitäten hat …

|Audio-CD mit 45 Minuten Spielzeit
ISBN 978-3-8291-2410-2|
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[www.universal-music.de]http://www.universal-music.de

_Dennis Erhardt bei |Buchwurm.info|:_
[„Im Zeichen des Bösen“ (Dorian Hunter 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5432

Über 40 Rezensionen zu Büchern, Hörbüchern und Hörspielen rund ums |Star Wars|-Universum findet ihr in [unserer Datenbank]http://buchwurm.info/book .

Jack Slaughter 14: Draculas großes Comeback

_|Jack Slaughter|:_
Folge 1: [„Tochter des Lichts“ 5532
Folge 2: [„Professor Dooms Erwachen“ 5552
Folge 3: „Das Tor zur Hölle“
Folge 4: [„Virus in Jacksonville“ 6065
Folge 5: [„Am Ende der Welt“ 6079
Folge 6: [„Im Land der Vampire“ 6082
Folge 7: „Dr. Jekyll und Mrs. Hyde“
Folge 8: „Das Herr der Finsternis“
Folge 9: „Die Wurzel des Bösen“
Folge 10: [„Werwolf im Schafspelz“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6386
Folge 11: [„Im Haus des Todes“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6508
Folge 12: [„Der dämonische Hellseher“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6741
Folge 13: „Der Ponyhof des Grauens“
Folge 14: _“Draculas großes Comeback“_

_Die Handlung:_

100 Jahre nach seinem Verschwinden wird Graf Dracula wieder ins Leben gerufen. Der grausame Vampir will seinen Blutdurst wieder an unschuldigen jungen Frauen stillen. Zum Glück erhält Jack Slaughter Hilfe von Professor Van Helsings Urenkel. Doch all das scheint nicht viel zu bringen, da weder Napalm, radikales Weihwasser noch Zauber-Barbie Ponytail das adlige Schattenwesen besiegen können. Wie zum Teufel tötet man ein tausend Jahre altes Mega-Monster? (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Irgendwie kommt hier weder richtiger Spaß noch richtiger Grusel auf. Die erste Hälfte der Folge dreht sich komplett um Professor Dooms eingewachsene Fußnägel und der Auftritt von Graf Dracula ist dann später weder „groß“ noch ein richtiges Comeback.

Einzig die Idee, wie das Fußnagelproblem mit dem Grafen verbunden wurde, ist intelligent, leider rettet das aber die Folge auch nicht. Als wenig lustig und wenn, dann sehr flach und gegen Ende eklig, so bleibt diese Folge von „Jack Slaughter“ in Erinnerung.

Die Sprecherleistungen sind, abgesehen von ein paar unnötigen Sprechpausen mitten im Satz, durchweg gut und die Charaktere wirken lebendig. Einzig Michael Pan als „Piet“ klingt abgelesen und roboterhaft monoton, da er selten seine Sprechgeschwindigkeit der jeweiligen Situation anpasst. Das wirkt unnatürlich und steif und funktionierte lediglich bei seiner Synchro-Arbeit für „Star Trek: The Next Generation“ und „Commander Perkins“ passend, als er Androiden gesprochen hat.

Musik und Effekte sind passend gewählt und unterstützen die Handlung beim Aufbau der Dramatik.

Es scheint, als hätte der Autor bei „Draculas großes Comeback“ ein bis zwei witzige Ideen gehabt, um sie dann auf Vampir komm raus auf 68 Minuten Länge aufzublasen.

|Die Sprecher und ihre Rollen:|

Erzähler – Till Hagen
Flopper – Delphin Mitzi
Professor Doom – K. Dieter Klebsch
Basil Creeper – Rainer Fritzsche
Jean-C. Van Helsing – Thomas Nero Wolff
Dr. Kim Novak – Arianne Borbach
Jack Slaughter – Simon Jäger
Tony Bishop – David Nathan
General Wilson – Sven Plate
Mr. Ming – Fang Yu
Alvin Alucard – David Turba
Sunset River – Schaukje Könning
Piet – Michael Pan
Graf Dracula – Reiner Schöne
Grandma Abigail – Gisela Fritsch
Dog Hurley – Lutz Riedel
Bob – Andy Matern
Lloyd Skinner – Lutz Mackensy
White Silk – Ulrike Stürzbecher

|Technik-Credits:|

Idee, Konzeption & Story: Lars Peter Lueg
Dialogbücher: Devon Richter & Nikola Frey
Musik, Arrangements, Instrumente: Andy Matern
Weitere Gitarren: Stefan Ellerhorst
Regie, Produktion & Dramaturgie: Lars Peter Lueg
Aufnahmeleitung: Anno Storbeck
Artwork: Alexander Lux, torius
Product Management: dp

|Die Ausstattung:|

Die mit blautönigen Sechsecken bedruckte CD steckt in einem Jewel-Case. Im dazu farbig passend gehaltenen Booklet finden wir die Rollen und ihre Sprecher sowie die Technik-Credits. Außerdem wird uns erklärt, warum es nichts nützt, Knoblauch zu essen, wenn wir es selbst mit Graf Dracula zu tun haben sollten. Vielmehr wäre eine „große Portion Spaghetti aglio e olio“ angebrachter.

_Mein Fazit:_

Leider eine schwache Folge. Dracula-Fans müssen lange warten, um dann zu schnell, zu einfach und zu leicht abgefertigt zu werden. Leidlich lustig und am Ende ein wenig widerlich ist diese Folge wohl eher nur etwas für die Hardcore-Fans der Serie.

|Audio-CD: ca. 68 Minuten Spielzeit
Empfohlen ab 12 Jahren
UPC: 0602527615875|
[www.jack-slaughter.de]http://www.jack-slaughter.de
[www.lpl.de]http://www.lpl.de
[Myspace-Website]http://www.myspace.com/jackslaughtertochterdeslichts
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Döring, Oliver / Streberg, Gerry – Don Harris, Psycho-Cop – Der Anschlag (Folge 10) (Hörspiel)

_|Don Harris – Psycho Cop|:_

Folge 1: [„Das dritte Auge“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3907
Folge 2: [„Der Club der Höllensöhne“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3922
Folge 3: [„Das schwarze Amulett“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6690
Folge 4: „Das Erbe der Wächter“
Folge 5: [„Das Killer-Kommando“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6701
Folge 6: [„Das Glastonbury-Rätsel“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6709
Folge 7: [„Drei Gräber in Sibirien“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6711
Folge 8: [„Triaden-Terror“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6753
Folge 9: „Dämonicus“
Folge 10: [„Der Anschlag“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7143

_Story:_

Auf der Suche nach der Basis der Höllensöhne gelingt ESI-Chef Jack O’Donell ein überraschender Coup; in der Zentrale wird ein Funkspruch abgehört und der Hort des Bösen lokalisiert. Kurze Zeit später wird die Infiltrierung der Vereinigung mit großen Schritten geplant. Don Harris landet in der Nähe des vermeintlichen Hauptquartiers, verletzt sich hierbei jedoch schwer. Nur mit Hilfe seiner Spezialkräfte gelingt es ihm, eine Vorhut zu überwinden und sich von einem übermütigen Höllensohn in deren Felsfestung führen zu lassen.

Dort jedoch erlebt Harris einige böse Überraschungen: Seine Ankunft wurde bereits vorbereitet, und als ihm schließlich bewusst wird, dass er von einem seiner einstigen Lehrmeister verraten wurde, bricht der Hass im Psycho-Cop aus. Gefüttert durch einen verheerenden Anschlag auf die ESI-Zentrale, der hunderte Tote fordert, schwört Harris Rache – Rache an all denjenigen, die sein Leben in Sekundenschnelle verändert und zerstört haben!

_Sprecher:_

Erzähler – Douglas Welbat
Don Harris – Dietmar Wunder
Jack O’Donnell – Bernd Rumpf
Giedeon – Udo Schenk
Elektra – Claudia Urbschat-Mingues
Terry Sheridan – Gerrit Schmidt-Foss
Vince – Matthias Haase
Sam Brown – Boris Tessmann
Carrie – Zazie-Charlotte Pfeiffer
Lydia McCollum – Alexandra Lange
Dan – Helmut Krauss
Doktor – Eberhard Prüter
Moderator – Marius Jung
Reporter – Sebastian Rüger
Charlie – Oliver Stritzel
Clarice – Marie Bierstedt

Idee: Oliver Döring
Buch: Gerry Streberg und Oliver Döring
Story: Oliver Döring
Sounddesign & Schnitt:ear2brain productions
Produktion: WortArt / AS Hörspiel GmbH
Realisation: Pe Simon
Illustration: Vladimir Bondar
Artworkgestaltung: Friedemann Weise
Product Management: dp
Regie: Oliver Döring

Musik: Universal Publishing Production Music GmbH
Sprachaufnahmen: Mai – Juni 2010 in Berlin und Köln

_Persönlicher Eindruck:_

Bislang ist es Oliver Döring mit keiner Folge seiner aktuellen Serie „Don Harris“ gelungen, auch nur annähernd an die Erfolge seines Monuments „John Sinclair“ anzuknüpfen. Die Gründe liegen auf der Hand: Sinclair ist seit Jahren eine etablierte Figur, hat ein ganzes Genre neu begründet und ist inzwischen auf den Fanlisten ein gesetzter Kandidat für eine regelmäßige Neuinvestition. Harris hingegen hat nur selten jene Atmosphäre der parallel weiterveröffentlichten Hörspiele erreicht, ist als Charakter nicht so gefestigt wie sein Vampire jagender Sidekick und musste im Laufe der bislang veröffentlichten neun Episoden auch auf inhaltlicher Basis hier und dort ein paar kleine Rückschläge hinnehmen.

All diese Umstände sollen sich nun mit der Veröffentlichung des zehnten Hörspiels komplett ändern. Für die Jubiläumsfolge konnte Döring niemand geringeren als Gerry Streberg gewinnen, der seinerseits schon für erfolgreiche Serien wie „Gespenster“ und „Caine“ die Drehbücher beisteuerte. Und sein kreativer Input macht sich in „Der Anschlag“ bereits in vielen Nuancen bemerkbar!

Die aktuelle Folge sorgt nämlich nicht nur dafür, dass das „Don Harris“-Universum in seiner Konzeption völlig umgestaltet wird, sondern garantiert durch diesen markanten Einfluss auch für eine sofort spürbare Tempoverschärfung, die dem wiederholt sehr stringent formulierten Plot in jedem Abschnitt dienlich ist. Die beiden Hauptstränge von „Der Anschlag“ verlaufen ziemlich steil aufeinander zu, bieten aber immer wieder genügend Spannungsmomente, die das Überraschungsmoment der Serie aufrechterhält. Man ahnt zu Beginn noch nicht, welche verheerenden Entwicklungen diese Folge für den weiteren Verlauf der Serie haben wird, noch durchschaut man, mit welchen Radikalmaßnahmen Streberg und Döring das Publikum hier zur Euphorie zwingen. Zunächst ist es nur ein weiterer Auftrag für den Psycho-Cop, am Ende stehen gewaltige Veränderungen und Neuerungen im Raum, die den Charakter der konsequent weitererzählten Handlung bisweilen enorm auf den Kopf stellen. Der Anschlag auf das ESI-Gebäude ist die eine Variante, die Opferung tragender Charakter ein weiterer Schritt, der eine Menge frische Impulse in die Serie einbringt – und dabei hat man plötzlich erst das Gefühl, der gesamte Komplex würde mit einem Mal wieder am Anfang stehen. Grandios!

Zuletzt wird der Mut zur Rundumerneuerung in allen Phasen des Hörspiels belohnt. Man erfährt noch weitaus mehr über die führenden Figuren, kommt dem bis dato meist zu cool erscheinenden Titelhelden deutlich näher, wohnt aber auch dem unvermeidlichen ersten Finale beim Kampf gegen die Höllensöhne bei – nur um daraus einen noch gewaltigeren Strang zu ziehen, der die zwischenzeitlich auch schon mal aufgegebene Hoffnung, „Don Harris“ könnte sich zu einem würdigen „John Sinclair“-Gegenspieler mausern, mit mehr Leben füllen, als dies die letzten Episoden dieser Serie vermochten. „Der Anschlag“ ist unterm Strich ein brillantes Hörspiel, bei dem wirklich alles stimmig ist: Sehr überzeugende Sprecher-Darbietungen, rasantes Tempo, packende Inszenierung und ein durch und durch begeisternder Plot. Jetzt bitte schnell Nachschub, die Herren!

|Audio-CD mit 57 Minuten Spieldauer
ISBN-13: 978-3-8291-2375-4|
[www.universal-music.de]http://www.universal-music.de
[www.folgenreich.de/donharris]http://www.folgenreich.de/donharris

Perry Rhodan – Im Mahlstrom der Sterne (Silber Edition 77, Teil 3 von 4)

_|Im Mahlstrom der Sterne|:_

Teil 1: 375 MB, 4:28 h, 51 Tracks
Teil 2: 326 MB, 3:53 h, 44 Tracks
Teil 3: _329 MB, 3:55 h, 44 Tracks_
Teil 4: – erscheint am 19.07.2011 –

_Die Handlung:_

In der langen Geschichte der Menschheit war Perry Rhodans Plan ohne Beispiel: Die Erde, die Urheimat der Terraner, und der Mond sollten mit einem Sprung durch den Hyperraum an eine neue Heimat versetzt werden. Eine Heimat, die den Flotten der Laren und Überschweren, den neuen Herrschern der Milchstraße, entzogen sein sollte. Doch der tollkühne Sprung endete nicht in der erhofften Sicherheit: Erde und Mond rematerialisierten zwar reibungslos im Normalraum, aber nicht an dem vorgesehenen Zielpunkt. Perry Rhodan und die Menschheit fanden sich in einem unbekannten Teil des Universums wieder, Millionen, möglicherweise sogar Milliarden Lichtjahre von der Milchstraße entfernt. Die Menschheit steht erneut am Anfang. Sie macht sich auf, ihre neue Heimat zu erkunden – und muss erkennen, dass eine dunkle Macht über dem „Mahlstrom der Sterne“ herrscht … (Verlagsinfo für die komplette |Silber Edition 77| )

|Dieser Teil:|

Nachdem Zeus den Terranern gegenüber nicht mehr feindlich gesinnt ist, verhält er sich dennoch weiterhin recht mysteriös und gibt nicht alle Geheimnisse preis. Vor allem nicht darüber, wer denn die wahren Herrscher dieses Sektors sind. Als Perry Rhodan auf Goshmos Castle landen will, um Zeus kennenzulernen, gerät er in den Konflikt zwischen Zeus und einem Hilfsvolk der „wahren Herrscher“.

Und im letzten Drittel dieses Teils lernen wir den Planeten Zannack und seine Bewohner die Itrinks kennen. Welchen Zusammenhang es zwischen diesem Handlungsfaden und Perry Rhodan geben wird, kann man erahnen.

_Mein Eindruck:_

Weiter gehts im Nebenhandlungsstrang, weit abseits der Laren. Perry Rhodan weiß immer noch nicht, wo er denn mit der Erde materialisiert ist und es scheint, als ob sich in absehbarer Zeit auch an diesem Zustand nichts ändern wird. Sprich, solange die Autoren sich neue Abenteuer abseits des Roten Fadens ausdenken können, solange wirds wohl auch kein Zurück mehr geben.

Gerade als der Hörer dachte, jetzt käme die große Aussöhnung und das Freudenfest mit Zeus … da gerät Perry mit seinem Raumschiff in den Einflussbereich eines „Bannkreises“ (daher auch der Name des Cover-spendenden Romans), der sämtliche elektrisch betriebenen Geräte außer Kraft setzt. Wie Perry diese Situation löst und wie er versucht, etwas gegen den scheinbar undurchdringlichen Schutzschirm zu unternehmen, ist wirklich spannend beschrieben. Und wieder verzeiht der Hörer, dass es nichts über die Laren zu hören gibt.

Und da Perry eh langweilig zu sein scheint, weil es derzeit keine Möglichkeit gibt, etwas Sinnvolles zu tun, planen er und seine Mannschaft einem Funkspruch nachzugehen, der von einem Planeten zu kommen scheint, der über 400 Lichtjahre entfernt ist.

Und aufgrund des raschen Handlungswechsels und der Beschreibung eines bis dahin unbekannten Planeten nebst Bewohner, kann man davon ausgehen, dass Perry oder einer seiner Getreuen im letzten Teil der |Silber Edition 77| den Abschluss des Bandes hier erleben wird.

_Mein Hör-Eindruck:_

Endlich hat mir Andreas Laurenz Maier einmal richtig gut gefallen. Auch die Wahl seiner Charaktervertonungen ist diesmal gut gelungen. Selbst gegen Ende, wenn er von der Welt der Vogelähnlichen erzählt, hätte er in sein ohrenschmerzendes Krächzen abdriften können, das tut er zum Glück nicht und so ist dieser Teil wirklich angenehm zu hören.

Einzig seine lispelnde Bugs-Bunny-Gucky-Variation lädt bei Wörtern wie „einzusetzen“ zum sicher ungewollten Grinsen beim Hörer ein, selbst wenn die Situation alles andere als komisch ist.

|Die Effekte – Der Hintergrund|

Jedes Kapitel beginnt mit einer kleinen Melodie oder ein paar Sound-Effekten. Danach folgt bei einigen Kapiteln noch ein Ambient-Teppich als Untermalung für den Hintergrund, der wird er aber auch gern mal spontan mitten in einem Track verlegt. Dieser Teppich fällt manchmal kaum, manchmal gar nicht und manchmal stark auf, weil er in der Lautstärke variiert, was dann teilweise den Sprecher unterstützt oder von ihm ablenkt.

|Die MP3s|

Die Qualität der MP3s entspricht dem Eins-A-Medien-Standard: 192 kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Die 44 Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Auch sämtliche Namen der an der kompletten |Silber Edition| beteiligten Autoren wurden mit in das ID3-Tag der Dateien geschrieben. Dies macht den Eintrag in der Playlist einiger Abspielgeräte so lang, dass nur noch die Autorennamen zu sehen sind und der Titel am Ende abgeschnitten wird.

Diesmal ziert die grafisch aufpolierte Front von Band 679 „Im Bannkreis der Pyramide“ die ID3-Tags. Dies ist auch das Cover des zugrundeliegenden Silberbandes 77. Das Bild liegt dem Hörbuch zusätzlich als JPG- und als PDF-Datei in der Auflösung 1448 x 1444 bei.

Der Download ist auch als One-Track-Version erhältlich.

_Mein Fazit:_

Andreas Laurenz Maier macht einen prima Job und bringt die Handlung weiter in die Richtung, die die Autoren gerade angepeilt haben. Weit ab vom Hauptgegner des Zyklus, aber dicht dran an spannender Unterhaltung und das ist das wichtigste.

|MP3-Download mit ca. 329 MB Größe
Spieldauer der Lesung: 3:55 h
Anzahl der Tracks: 44
Sprecher: Andreas Laurenz Maier
ISBN-13: 978-3943013061|
[www.einsamedien.de]http://www.einsamedien.de
[www.perry-rhodan.net]http://www.perry-rhodan.net

|Hinweis:| Die |Silber Edition 77| wird zusammen mit dem letzten Download-Teil ab dem 19. Juli 2011 auch komplett auf zwei MP3-CDs im Handel erhältlich sein.