Archiv der Kategorie: Hörspiele / Hörbücher

Göllner, Marco – Folterknecht, Der – Die Nacht von Nancy (Dorian Hunter 10.1) (Hörspiel)

_Story:_

Dorian Hunter geät mit Philipps Hilfe an das Tagebuch des Nicolas de Conde, der offenkundig Verbindungen zur schwarzen Familie hatte. De Conde lebte im 15. Jahrhundert und schloss einen Pakt mit dem Teufel, der ihm das ewige Leben versprach, wenn er sich von seiner Familie loseisen und die ihm auferlegten Prüfungen bestehen würde. Doch der Baron konnte nur marginal einschätzen, auf welchen Deal er sich da eingelassen hat. Er bezeugte Hexenverbrennungen und sah dämonische Wesen, war letzten Endes dazu gezwungen, große Opfer zu erbringen, um seine eigene Haut zu retten. Hunter schreitet immer weiter fort in den Tagebuch-Aufzeichnungen, obschon ihn eine alte Bekannte bittet, nicht zu tief in de Coandes Vermächtnis einzudringen. Doch was genau verbirgt sich tatsächlich hinter dem baron und seinem mysteriösen Lebenswerk?

_Persönlicher Eindruck:_

Nahezu parallel zur Horror-Klamauk-Serie „Jack Slaughter“ geht auch „Dorian Hunter“ in die zehnte Runde und belohnt die treue Hörerschaft dieekt mit einer gewaltigen Doppelfolge. Mit „Der Folterknecht“ soll gleichzeitig ein Zyklus abgeschlossen werden, der sich mit den Brüdern des Dämonen-Killers befasst und durch die ziemlich lebhaft inszenierte Rückblende ins 15. Jahrhundert ihre Auflösung finden sollte. Und ausgehend von dem, was bereits „Die Nacht von Nancy“ offenbart, darf man sich vielleicht sogar auf das bisherige Highlight einer sowieso schon ausgezeichneten, stimmungsvoll brillant umgesetzten Reihe freuen!

Dorian Hunter agiert in „Der Folterknecht“ allerdings zunächst nur als Nebendarsteller, der zwar ab und zu in Dialogen über seinen Fund berichtet, seinem Bruder im Geiste, Nicolas de Conde, hier aber das Feld überlässt. Die Produktion sieht vor, dass die Tagebücher nicht nur vorgelesen, sondern in einer sehr üppigen Inszenierung zum Leben erweckt werden, was wiederum zahlreiche Möglichkeiten für die sphärische Performance bietet, die entsprechend effektreich genutzt werden. Allgemein ist hier vor allem die musikalische Basis zu erwähnen, die neben Witts Titelsong gerade in den temporeichen Passagen die Stimmung packend untermalt und gerade die Verbindungen mit den Dämonen adäquat wiedergibt. Auf diesem Standbein hat Nicolas de Conde ein Leichtes, in jeder Sekunde zu glänzen und seine Suche nach Antworten auf die mysteriösesten Fragen für die Hörerschaft zu einem mitreißenden Erlebnis zu machen. Hunter als Protagonist wird daher auch nicht vermisst, weil die Story in der Story Hand und Fuß hat, überzeugend vorgetragen wird und vor allem in der Spannungskurve ein paar rasante Spitzen aufbietet. Auch inhaltlich ist die Handlung makellos: Der Komplex um den Baron ist verzwickt und voller Mythen und geht über das hinaus, was man aus dieser Serie bislang gewohnt ist – was ja schon eine bedeutungsschwere Aussage ist.

Das vortreffliche Resultat ist schließlich auch zu großen Teilen de Conde-Sprecher David Nathan zu verdanken. In der Funktion des Hauptakteurs und primären Erzählers hat er eine sehr vereinnahmende, manchmal gar hypnotisierende Wirkung und versteht es, sein Publikum in den Bann zu ziehen. Thomas Schmuckert in der Rolle des Titelhelden wird es in der folgenden Episode schwer haben, seinem Partner hier Paroli zu bieten. Doch generell sind die Sprecher in einer vorzüglichen Verfassung und mit Herz und Seele in den Plot integriert. Die Interaktion ist fabelhaft, und in Verbindung mit der exzellent aufgearbeiteten Geräuschkulisse bekommt man genau das geboten, was man ein vortreffliches, vorbildliches Hörspiel nennen würde. Das klingt womöglich eine Spur zu euphorisch, doch genau jene Euphorie ist hier in allen Belangen angebracht!

Zur Abrundung des Jubiläums enthält Episode 10.1 noch den ersten Teil eines Interviews mit den Machern von „Dorian Hunter“, in dem man sich vorrangig mit dem Transfer der Serie zum Hörspiel beschäftigt und auch die Indizierung einiger Folgen der Heftserie in den Fokus nimmt – sehr aufschlussreich. Die Fortsetzung gibt es in der anschließenden Episode – analog zur Fortsetzung der Handlung, auf die man sehr gespannt sein darf!

_Sprecher:_

Dorian Hunter – Thomas Schmuckert
Nicolas de Conde – David Nathan
Olivaro – Stefan Krause
Asmodi – K. Dieter Klebsch
Jakob Sprenger – Lutz Richter
Heinrich Institoris – Michael von Rospatt
Eustache – Philipp Moog
Wirt Stiecher – Wolf Frass
Martha Pickford – Regina Lemnitz
Donald Chapman – Frank Felicetti
Marvin Cohen – Frank Gustavus
Brunhilde – Kerstin Draeger
Equinus – Martin Semmelrogge
Isabelle de Conde – Celine Fontanges
Phillip Hayward – Tim Kreuer
Kutscher – Jan-Gregor Kremp
Irene Reuchlin – Katja Brügger
Wirtin Stiecher – Eva Michaelis
Henker – Lennardt Krüger
Marie Leibnitz – Mia Diekow
Söhne de Conde – Max Schmuckert und Flemming Stein
Fahrer – Dennis Ehrhardt

Produktion: Dennis Ehrhardt, Taubermond Verlag
Skript, Regie und Tonproduktion: Marco Göllner
Musik: MoorlandMusic, Gene Hunt
Titelmusik: Joachim Witt
Illustrationen: Mark Freier
Layout: Sebastian Hopf
Product Management: dp

|Audio CD: ca. 78 Minuten Spielzeit
ASIN: B003F0VM4A|
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_“Dorian Hunter“ bei |Buchwurm.info|:_
[„Im Zeichen des Bösen“ (Folge 1) 5432
[„Das Henkersschwert“ (Folge 2) 5477
[„Der Puppenmacher“ (Folge 3) 5585

Göllner, Marco – Folterknecht, Der – Hexenhammer (Dorian Hunter 10.2) (Hörspiel)

_Story:_

Dorian Hunter hat sich von Olivaris Warnungen nicht einschüchtern lassen und verfolgt das Leben des Nicolas de Conde in dessen Tagebüchern weiter. Und je weiter er eindringt, desto geheimnisvoller und unglaublicher sind die Enthüllungen, die der Baron preisgibt. Getroffen vom verfehlten Pakt mit Asmodi, dem seine Familie zum Opfer gefallen ist und ihm einen Platz in der schwarzen Familie eingebracht hat, schließt sich Nicolas den beiden führenden Inquisitoren Heinrich Institoris und Johann Sprenger an.

Hasserfüllt jagt er an ihrer Seite die Dämonen und verfasst in dieser Zeit den ‚Hexenhammer‘, eine Leitschrift zur Bekämpfung böser Mächte, deren Manipulation de Conde jedoch an den Pranger bringt. De Conde soll verurteilt werden – doch der Mann, dem Asmodi die Unsterblichkeit versprochen hat, lässt sich vom Folterknecht nicht so leicht einschüchtern – und wählt einen Weg, der auch für Dorian Hunter und seine Brüder einige schwerwiegende Überraschungen birgt …

_Persönlicher Eindruck:_

Ähnlich rasant, stellenweise sogar noch mit größerem Tempo geht es in der Fortsetzung zu „Der Folterknecht“, der Jubiläumsfolge der „Dorian Hunter“-Serie, weiter. Und nicht nur das ist fast noch beeindruckender als in der vorangegangenen Folge; auch die Erweiterung des Handlungsspielraums, die noch auffälligere inhaltliche Tiefe und die, so zeigt der überraschende Schlussteil, vollkommene Unberechenbarkeit im Bezug auf die Handlung machen den zweiten Teil zu einem würdigen Abschluss der wohl experimentellsten, aber insgesamt sicher auch stärksten Folge aus dem „Dorian Hunter“-Kosmos. Wobei: Das ist schon das vorgegriffene Resümee …

Die Story selber knüpft nahtlos an die Ereignisse im 15. Jahrhundert an. Man begibt sich zwar zu Beginn direkt auf einen kleinen, zweijährigen Zeitsprung, der für die Geschichte an sich aber nicht wirklich relevant ist. Anschließend ist es wieder de Conde alias David Nathan, der das Zepter in die Hand nimmt und die Glanzpunkte sowohl als Akteur als auch als Sprecher setzt. Ihm obliegt die Führungsrolle, und er nimmt diese souverän ein, angefangen bei den ständigen Auseinandersetzungen mit und an der Seite der Inquisitoren, und er ist es auch, der die Last einer familiären Tragödie zu tragen hat, der die emotionale Achterbahnfahrt absolviert, der es aber tunlichst vermeiden muss, hierbei pathetisch zu werden, um die manchmal bitterkalte Atmosphäre nicht zu gefährden. Diesen Part erfüllt Nathan einmal mehr mit Bravour, indem er die Rolle eindrucksvoll annimmt, Leidenschaft zeigt, die Gefühlswelt prima beherrscht, aber auch die Action, die hier ein großes Gewicht bekommt, nicht als treibende Kraft der Handlung zulässt. Mit einem Wort: Brillant, was dieser Mann aus dem eh schon starken Skript noch alles herausholt.

Ebenso stark, für viele aber letzten Endes definitiv überraschend, sollte der Schlussakkord von „Hexenhammer“ sein. Hier werden dann endlich die Zusammenhänge hergestellt, die sich bereits über die gesamte zweistündige Dauer abzeichneten, aber nur marginal vertieft wurden. Nur so viel sei verraten: Der erste Zyklus findet tatsächlich ein Ende – mündet aber eben direkt auch in den Auftakt für einen weiteren. So soll’s sein! Als Bonus findet sich auf „Hexenhammer“ dann noch der zweite und finale Part des Interviews mit den Machern der Serie. Und auch hier ist Beifall erlaubt, da man noch einmal reichlich Hintergrundwissen spendiert bekommt!

Mit „Der Folterknecht“ hat sich „Dorian Hunter“ endgültig in die absolute Top-Liga des modernen Fantasy-Hörspiels hoch gearbeitet. Was bislang schon überzeugend und durchaus lohnenswert schien, erreicht hiermit nun den Status ‚überragend‘!

_Sprecher:_

Dorian Hunter – Thomas Schmuckert
Nicolas de Conde – David Nathan
Olivaro – Stefan Krause
Equinus – Martin Semmelrogge
Jakob Sprenger – Lutz Richter
Heinrich Institoris – Michael von Rospatt
Eustache – Philipp Moog
Asmodi – K. Dieter Klebsch
Donald Chapman – Frank Felicetti
Brunhilde – Kerstin Draeger
Trevor Sullivan – Konrad Halver
Marvin Cohen – Frank Gustavus
Maurice – Markus Pfeiffer

Produktion: Dennis Ehrhardt, Zaubermond Verlag
Skript, Regie und Tonproduktion: Marco Göllner
Musik: MoorlandMusic, Gene Hunt
Titelmusik: Joachim Witt
Illustrationen: Mark Freier
Layout: Sebastian Hopf
Product Management: dp

|Audio-CD: ca. 78 Minuten Spielzeit
ASIN: B003F0VM4K|
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_“Dorian Hunter“ bei |Buchwurm.info|:_
[„Im Zeichen des Bösen“ (Folge 1) 5432
[„Das Henkersschwert“ (Folge 2) 5477
[„Der Puppenmacher“ (Folge 3) 5585
[„Der Folterknecht – Die Nacht von Nancy“ 6382 (Folge 10, Teil 1 von 2)

TKKG – Tatort Dschungel (Folge 169)

Story:

Im „Dschungel-Land“, einem stark frequentierten Freizeit-Themenpark, der neben einigen Fahrgeschäften auch einen großen zoologischen Garten aufbietet, gehen merkwürdige Dinge vor sich. Eher zufällig geraten TKKG bei ihrem Besuch an eine verschlüsselte Botschaft, der bald weitere Nachrichten mit spezifischen Anordnungen folgen sollen, die das Quartett in steter Alarmbereitschaft halten. Erst spät wird ihnen bewusst, dass der gesamte Park in Gefahr ist und sogar die Möglichkeit besteht, dass die große Schlangenachterbahn auf einer ihrer Fahrten entgleisen wird. Tim, Karl, Klößchen und Gaby suchen eilig nach Spuren und möglichen Tätern – bis schließlich Willis Übergewicht dazu führt, dass der Weg zum Täter geebnet wird …

Persönlicher Eindruck:

TKKG – Tatort Dschungel (Folge 169) weiterlesen

von Bargen, Ascan / Krauss, Helmut / Wunder, Dietmar / Halm, Florian – Insignium 02: 33 Tage weißes Licht (Hörspiel)

_Inhalt:_

Der Sonderermittler des Papstes, Pater Sante Della Vigna, wird von seinem Freund, dem Privatsekretär des heiligen Vaters, beauftragt, eine junge Journalistin zu schützen, die ein wertvolles Artefakt gefunden hat. Darüber hinaus scheint sie, ohne es zu wissen, Informationen zu besitzen, die zur Aufklärung des mysteriösen Todes des 33-Tage-Papstes Johannes Paul I. alias Albino Luciani beitragen können. Doch Della Vigna scheint nirgends vor den gefährlichen Assassini sicher zu sein, die den Sonderermittler aufs Korn genommen haben …

_Meinung:_

Mit gut 53 Minuten Laufzeit ist die zweite Folge der neuen Serie „Insignium“ zwar fast zwanzig Minuten kürzer ausgefallen als die Pilotfolge, doch das schmälert keineswegs den Unterhaltungswert des Hörspiels. Im Gegenteil, die Handlung kommt prompt auf den Punkt und beginnt mit einer stimmungsvollen Rückblende, in der Papst Johannes Paul I. am 28 September 1978 den Tod findet.

Hier offenbart sich auch die sorgfältige Recherche des Autors Ascan von Bargen, der sich hörbar bemüht, seinen Geschichten einen authentischen Hintergrund zu verleihen. Dabei geht er schon weitaus subtiler zu Werke als noch in Folge 1, wo die Fakten häufig sehr geballt eingestreut wurden. Die finsteren Machenschaften des Kardinals Saviero Capani und die Anschläge der Assassini sind der erste rote Faden, der die Hörspiele miteinander verbindet. Nichtsdestotrotz ist diese Episode ohne weiteres verständlich, auch wenn man die erste Folge nicht kennt.

Neben der Hauptrolle, gespielt von Dietmar Wunder, sind es vor allem die Sprecher des Don Aurelio (Florian Halm) und des Kardinals (Helmut Krauss), die ein außerordentliches Hörvergnügen garantieren. Ebenfalls mit dabei sind Anke Reitzenstein, Stefan Staudinger, Bernd Vollbrecht und viele andere mehr, die ihre Rollen äußerst versiert und eindringlich spielen. Hinzu kommt die epische und mitreißende Musik, angeführt vom Nightwish-Titelsong „Amaranth“, die das Kino im Kopf komplett macht. Eine ansprechende und neugierig machende Bookletgestaltung rundet das stimmige Gesamtbild des Hörspiels ideal ab.

Technisch brillant präsentiert sich die neue Maritim-Serie und überzeugt durch einen kristallklaren Klang und eine erstklassige Abmischung. „Insignium“ wird allen Freunden intelligenter Krimikost gefallen und ist nicht nur für Gläubige eine kleine Offenbarung.

_Fazit:_

„Insignium“ macht den Vatikan zum Tatort! Exzellentes Thriller-Hörspiel, bei dem einfach alles stimmt: Top-Besetzung, mitreißender Soundtrack und eine intelligente Handlung.

|Audio-CD: 53 Spielzeit
Titelfoto/Titelgestaltung von Tatosian – Fotolia.com
ISBN-13: 9783867142656|
[www.verlagsgruppe-hermann.de]http://www.verlagsgruppe-hermann.de

Diese Rezension stammt von _Florian Hilleberg_.

Fünf Freunde und die verlorenen Blüten (Folge 86)

_Story:_

Die Fünf Freunde werden von Onkel Quentin eingeladen, der Pflanzenausstellung in Kirrin beizuwohnen und sich dort auch aktiv einzubinden. Die Organisation läuft prächtig an, und als das Quintett gebeten wird, nach einem alten Hausrezept Crêpes für die Gäste zu backen und diese an einem eigenen Stand zu verkaufen, scheint das Fest für alle Beteiligten schon vorab ein Riesenerfolg zu sein. Doch der eigenartige Kevin verdirbt den Freunden gleich mehrfach die gute Laune; zunächst gerät er mit George aneinander, weil er ein Problem mit deren Vierbeiner hat, und kurz darauf offenbart sich ein Pflanzenverkäufer als eigenartiger Aussteller, da er unter anderem auch Cannabis im Angebot hat.

Als der erste Verkaufstag schließlich damit endet, dass die Fünf haufenweise Falschgeld eingenommen haben, entwickelt sich die Ausstellung zur Katastrophe. Doch Julian, Dick, Anne, George und Timmy lassen sich nicht so leicht in die Enge treiben und stellen dem Betrüger eine Falle …

_Persönlicher Eindruck:_

Seit einiger Zeit bereits erfährt Enyd Blytons legendäre Jugendbuchserie auf dem Hörspielmarkt wieder richtig Schwung. Die Release-Zyklen haben sich verkürzt, die einzelnen Episoden sind wieder viel lebendiger erzählt, und auch die Sprecher scheinen neue Motivation gewonnen zu haben, um das britische Original hierzulande noch einmal richtig fein in Szene zu setzen.

Ein besseres Beispiel für diese These könnte es in Form von Episode 86, „Fünf Freunde und die verlorenen Blüten“, auch kaum geben. Die Story ist stark, die Arrangements sehr abwechslungsreich und das sprachliche Fundament astrein – gerade hier hat man der Konkurrenz von „TKKG“ mittlerweile wieder längst das Wasser abgegraben.

Die aktuelle Folge orientiert sich hierbei nicht nur sprachlich sehr stark an den Anfängen der Serie. Die Thematik ist klassisch, typisch englisch eigentlich, und wird nicht nur von den Sprechern sehr sympathisch transferiert. Auch das allgemeine Stimmungsbild und die generelle Erzählatmosphäre überzeugen durchweg, speziell im flotten Finale, bei dem die Spannungskurve sehr harmonisch aufgebaut wird und schließlich mit einer schönen Spitze und einem würdigen Abschluss endet.

Bis hierhin hat man eigentlich auch alles gehört, was man an dieser Serie schätzt. Angefangen bei den freundlichen Charakteren, über die ständige Einbeziehung kultureller Events und Begebenheiten bis hin zu den zahlreichen Wendungen, von denen auch Nr. 86 stark gezeichnet ist. Lediglich der Start ist ein bisschen schwierig, da man sich gehörig Zeit nimmt, um eine Basis zu schaffen und den Zuhörer an das Thema und den Fall heranzuführen. Hier hätte man womöglich reduzieren und später zusätzliche Parts in den mittleren Teil anhängen können. Dieser überzeugt aber auch in der vorhandenen Variante, bietet eine prima Überleitung und verdient letzten Endes, ebenso wie „Fünf Freunde und die verlorenen Blüten“ im Allgemeinen das Prädikat ‚besonders gut‘!

Wem die interaktiven Geschichten um die vier Jugendlichen und ihren Hund nicht ganz so gut gefallen, der sollte daher spätestens hier wieder hellhörig werden. Das hier ist nämlich absolut hörenswert!

_Sprecher:_

Erzähler – Lutz Mackensy
Julian – Ivo Möller
Dick – Jannik Endemann
Anne – Theresa Underberg
George – Alexandra Garcia
Tante Fanny – Ursula Sieg
Onkel Quentin – Andreas von der Meden
Pastor Fletcher – Achim Schülke
Mrs. Botterbloom – Ingrid Andree
Jean Paul Legrand – Oliveer Bouchè
Yvette Legrand – Celine Fontanges
Kevin Blossom – Jona Mues
Mann am Strand – Mike Olsowski
Krämer Mr. Kinsey – Klaus Dittmann
Polizist – Volker Bogdan
Kunde – Tim Kreuer

Buch: Katrin Dorn
Redaktion: Hilla Fitzen, Wanda Osten
Produktion und Regie: Heikedine Körting
Effkte André Minninger
Musik: Tonstudio EUROPA

|Audio-CD oder -MC mit 57 Minuten Spielzeit
ASIN: B0032E5952|

_“Fünf Freunde“ bei |Buchwurm.info|:_
[„Fünf Freunde verfolgen den Wilderer“ (Folge 74) 4674

TKKG – Das Geheimnis um TKKG (Sonderfolge, 2010)

Story:

Seit einiger Zeit bereits sind TKKG mit dem alten Herrn Berthold befreundet, so dass ein Besuch im Krankenhaus für Tim, Karl, Klößchen und Gaby ein Akt der Selbstverständlichkeit ist. Gemeinsam wollen sie im Hospital die Radiosendung ‚Interessante Mitmenschen‘ anhören, für die das Quartett unlängst selbst interviewt wurde. Doch schon vor den Aufnahmen kommt es zu einigen merkwürdigen Ereignissen: ‚Das Herz des Regenbogens‘, ein seit Jahren verschollen geglaubter Edelstein, taucht wieder auf und findet seinen Weg zum urtümlichen Besitzer – dem alten Berthold. Als dieser schließlich verrät, dass er die vier jungen Detektive zu seinen rechtmäßigen Erben machen möchte, wissen TKKG ihr Glück gar nicht einzuordnen. Doch die Sensation scheint auch nur von kurzer Dauer anzuhalten, denn just in dem Moment, in dem die Neuentdeckung publik wird, verschwindet der Diamant spurlos. Und ausgerechnet Tim, Karl, Klößchen und Gaby stehen im Verdacht, in die Sache verwickelt zu sein …

Background:

„Das Geheimnis um TKKG“ ist an sich kein neues Hörspiel aus der berüchtigten Reihe des nunmehr verstorbenen Autors Stefan Wolf. Vielmehr handelt es sich bei der anno 2010 aufgelegten Fassung um ein Remake jenes Stückes, welches bereits 1995 und vier Jahre später zum 20-jährigen Jubiläum der Serie veröffentlicht wurde. Allerdings ist die aktuelle Version nicht bloß eine Neuauflage, sondern ein komplett überarbeitetes Hörspiel mit neuen Sprechern, zeitgemäßeren Texten, etwas mehr Tempo und einer generell sehr modernen Überarbeitung. Und damit ist auch wieder für eine Menge Diskussionsstoff gesorgt, weil die puristische Fraktion unter den TKKG-Fans mit den neuen Entwicklungen innerhalb der Reihe nicht immer gänzlich einverstanden ist – und dann auch noch so ein Remake …

Persönlicher Eindruck:

Im Vergleich zum Original, welcher natürlich nicht zu vermeiden ist, fällt sofort die leicht aggressive Sprache auf, um die sich vor allem von Hauptdarsteller Tim immer wieder bemüht wird. Als dieser beispielsweise im Radiointerview beschuldigt wird, lediglich ein Auge auf die Klunker geworfen zu haben, statt sich ehrlich für den alten Berthold zu interessieren, droht dieser direkt, dem zuständigen Moderator an die Wäsche zu gehen – Entwicklungen, die im Original so nicht gepflegt wurden und folgerichtig auch in der Neufassung nicht abzusehen waren. Doch auch sonst ist die Restauration sehr stark auf den momentane Zeitgeist zugeschnitten: Die Telefonzelle wird selbstredend durch das Mobiltelefon ersetzt, die Erklärungen für den Internatsaufenthalt von Klößchen und Tim wirken auch ein Stück weit banaler, und wenn Karl sich rechtfertigt, warum er sein Hirn einem Muskelzuwachs vorzieht, ist das Ganze auch nicht wirklich überzeugend.

Die Differenzen mit der Sprache werden dann vom Erzähltempo aber wieder einigermaßen aufgefangen; die Geschichte schreitet rasend voran, die Charaktere werden von ihren Sprechern, abgesehen vom benannten Sprachgebrauch, sehr authentisch vorgestellt, und da die Handlung auch zwischen einigen Strängen hin- und herbaumelt, ohne dabei den Faden zu verlieren, kann man diesbezüglich nur Positives berichten. Und dennoch: Am Ende bleibt ein leicht fader Beigeschmack, weil es in diesem Fall eigentlich nicht wirklich Sinn gemacht hat, das Original zu verändern. Die Geschichte bleibt gut, war sie aber auch schon, aber auf Teufel komm raus das Gesamtbild zu verändern und dann nicht einmal den Titel zu rechtfertigen – „Das Geheimnis um TKKG“ ist nämlich eigentlich keines – basiert eben nicht auf der Idee, hier wirklich Verbesserungen herauszuschlagen. Fans sollten sich definitiv mal warmhören, doch eigentlich kann man auf den Stoff auch gut und gerne verzichten, wenn man die Erstveröffentlichung dieses Hörspiels bereits sein Eigen nennt!

Audio-CD oder -MC mit 55 Minuten Spielzeit
ASIN: B0036OP0PM

TKKG – Millionencoup im Stadion (Folge 168)

_Story:_

Kurz vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft boomt das Geschäft mit Fanartikeln der einzelnen Nationalmannschaften. Auch Tim und Klößchen outen sich als begeisterte Fans und können die Endrunde ebenso kaum erwarten wie das nächste Spiel gegen das lokale Gymnasium. Als jedoch die Lagerhalle eines bekannten Sportgeschäfts niederbrennt und hierbei unzählige Trikots gestohlen werden, wirft die WM einen negativen Schatten auf die Euphorie der jungen Fans. Eigenartigerweise werden seither vermehrt Trikots in der direkten Umgebung angeboten. Auch Klößchen ergreift die Chance, auf dem Pausenhof ein Originalstück zum stark reduzierten Preis abzugreifen, stellt jedoch kurz darauf enttäuscht fest, dass es sich bei diesem Schnäppchen um eine Produktfälschung handelt. Tim wittert den nächsten Fall und sieht sich bestätigt, als das verdächtige Treiben um ihn herum immer offensichtlichere Züge nimmt. Tatsächlich ist ein Ring von Trikotfälschern in der Region aktiv und sorgt für einen neuen Fall für die fußballbegeisterten TKKG!

_Persönlicher Eindruck:_

Passender könnte die Wahl dieser Tage kaum sein: Die insgesamt bereits 168. Episode der vier befreundeten Junior-Detektive beschäftigt sich mit dem derzeitigen Highlight-Thema Fußball und dazu mit einem nach wie vor sehr akuten Thema, nämlich der Produktfälschung namhafter Lizenzartikel.

Die Story ist dabei zwar relativ vorhersehbar aufgebaut und manchmal auch mit anstrengenden Klischees bestückt – so zum Beispiel wenn Klugnase Tim sein Wissen über die Fußball-Historie nach außen trägt, hier fehlt einfach das Genie eines Justus Jonas – dafür aber erneut sehr temporeich und auch mit reichlich Abwechslung ausgestattet. Das eigentliche Thema wird ziemlich umfassend ausgeschmückt, sei es nun durch die beliebten Sticheleien zum Gewicht von Willi, mit einigen Hintergrundinfos zur verbrecherischen Nachmache der Lizenprodukte, schließlich mit der Fehde, die man auf dem Platz mit einem Nachbargymnasium auszutragen gedenkt. ,Und zu guter Letzt auch mit schönen Effekten und einer sehr guten Rahmenuntermalung, für die das Team Minninger/Osten verdienten Beifall bekommt.

Inhaltlich wirkt der Fußballrahmen gut recherchiert, aber auch auf den aktuellen Stand gebracht. Die WM in Südafrika wird zwar nicht direkt als Leitthema in den Vordergrund gesetzt, ist aber der offenkundige Aufhänger für die Entwicklungen im Merchandising-Geschäft. Und darauf bauen die einzelnen Stränge dann auch auf, entwickeln zwar nicht immer den Spannungsgrad, den man sich von einer TKKG-Folge wünscht, dafür aber wirklich sehr gute Unterhaltung, die nur phasenweise ein wenig darunter leidet, dass die Regie die Auflösung der schmutzigen Deals, schon viel zu früh zu vorhersehbar gestaltet. Die schwarzen Schafe sind schnell entlarvt, und schlussendlich ist es nur eine Frage der zeit, bis die vier Schnüffler ihnen auf die Spur gekommen sind – aber das ist inzwischen auch ein serieninternes Phänomen geworden, an das man sich lange genug hat gewöhnen können.

Sprachlich ist „Millionencoup im Stadion“ auf einem sehr guten Weg. Die teils doch recht unzensierte Jugendsprache früherer Folgen tritt nicht auf, und auch Protagonist Tim, der in letzter Zeit schon mal häufiger austeilen mag, stellt sich nicht so aggressiv vor, wie man es jüngst öfter erfahren musste. Gerade hier sticht Episode Nr. 168 positiv hervor und kaschiert manche Lücken im Spannungsaufbau mit einer souveränen Performance. Letztere muss man zum Ende dann auch den Sprechern attestieren, die allesamt einen fabelhaften Job machen und ganz klar vermitteln, dass sie – umgangssprachlich formuliert – in der Thematik drin sind.

Alles in allem bleibt daher ein anständiges Hörspiel in Erinnerung, das gerade zum aktuellen Zeitpunkt seine Abnehmer finden sollte – und das wohlgemerkt nicht bloß unter TKKG-Fans!

_Sprecher:_

Erzähler – Wolfgang Kaven
Tim – Sascha Draeger
Karl – Niki Nowotny
Klößchen – Manou Lubowski
Gaby – Rhea Harder
Kommissar Glockner – Edgar Bessen
Ettel – André Minninger
Johannes Kraut – Dietmar Mues
Steven Kraut – Woody Mues
Magnus Arrantes – Jacob Weigert
Leon – Iva Möller
Max – Nick Seidensticker
Kevin Fidentinus – Jannik Endemann
Robert Teiler – Sascha Rotermund
Morosow – Dimitrji Marakow

Produktion und Regie: Heikedine Körting
Buch: Corinna Harder nach Motiven von Stefan Wolf
Manuspript und Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten

Audio-CD oder -MC mit 55 Minuten Spielzeit
ASIN: B0038M43I2

Perry Rhodan – Die Para-Sprinter (Silber Edition 24)

_Die Handlung:_

Die Maakhs dringen mit einem Raumschiff in die Milchstraße ein und wollen mittels einer Impulsweiche weitere Schiffe unbemerkt in den Bereich des Solaren Imperiums einschleusen. Das sollen die im Vorgängerband „Die Maakhs“ duplizierten Agenten der Terranischen Abwehr ermöglichen. Rakal und Tronar Woolver sollen dies verhindern. Die beiden Brüder sind Mutanten, von denen bislang nur Atlan etwas wusste. Sie haben die Gabe, jede Energieform als Transportmittel zu benutzen.

So infiltrieren sie das Schiff der Maakhs, wobei Tronar entdeckt und auch dupliziert wird, doch dabei löst er sich auf. Seine Kopie, der Duplo, weiß allerdings nicht, dass sein Original ein Mutant ist, geschweige denn, dass er einen Zwillingsbruder hat. Deshalb schlägt auch der Versuch der Maakhs fehl, ihn bei den Terranern einzuschleusen. Rakal Woolver übernimmt seinen Platz und sabotiert den Plan, die Impulsweiche zu benutzen. Der Duplo stirbt und der tot geglaubte Tronar erscheint wieder.

Nachdem die Maakhs gescheitert sind, sieht der Kommandant des Schiffs, Grek-1, keinen Grund mehr, seinen Auftraggebern, den geheimnisvollen „Meistern der Insel“, weiter zu dienen. Er schlägt sich auf die Seite Perry Rhodans.

Nun tauchen die Akonen vor dem Sonnentransmitter auf und verlangen seine ungehinderte Benutzung. Perry Rhodan gestattet dies, um einen Krieg zu verhindern. Außerdem bittet auch Grek-1, der offenbar ein persönliches Interesse daran hat, die Akonen durchzulassen.

Nachdem die Akonen den Sonnentransmitter durchflogen haben, werden sie von einer Übermacht an Maakh-Raumern angegriffen und vernichtet. Rhodan flüchtet aus der Kampfzone und findet im Schrotschuss-System einen weiteren Sonnentransmitter, der von den „Meistern der Insel“ nicht mehr genutzt wird.

Hier fasst er den Plan, einen großen Asteroiden, der den Namen „Troja“ bekommt, auszuhöhlen, mit Superschlachtschiffen zu bestücken und eigenem Antrieb zu versehen, um ihn als „Trojanisches Pferd“ durch den Sonnentransmitter in die Klein-Galaxie „Andro-Beta“ zu schicken. Dort soll dann ein weiteres Standbein auf dem Weg nach Andromeda und zu den „Meistern zu Insel“ geschaffen werden.

Perry Rhodan gelingt mit seinen Verbündeten das unbemerkte Eindringen in das System. Bei dem Versuch, sich von dem dort vorgefundenen und bewachten Justierungsplaneten zu entfernen, wird „Troja“ vom einem „Moby“ verschlungen. Das riesige anorganische Wesen lebt und patrouilliert zwischen den Sternen und dient den „Meistern der Insel“. Bevor „Troja“ durch den „Moby“ zur eigenen Speisung in Energie umgewandelt wird, gelingt es Perry Rhodan, mit Hilfe der im „Moby“ lebenden Bio-Parasiten und der Woover-Zwillinge, ihn zu vernichten.

_Das Hörbuch:_

Die Handlungszusammenfassung ist deshalb so üppig ausgefallen, weil wirklich ständig etwas passiert. Wer hier auch nur für einen Moment wegdriftet, weil er auf den Verkehr achten muss oder es sich abends im Bett mit dem Hörbuch gemütlich gemacht hat, wird „bestraft“. Denn, wenn der Hörer einmal etwas verpasst hat und sich über verschiedene Dinge wundert, wird es bei einem Hörbuch mit zwölf CDs schwer haben, die richtige Stelle wiederzufinden.

Wie immer wurden für die Lesung des gleichnamigen Silberbandes nur die Heftromane der Serie ausgewählt, die interessant sind und die Story um Perry Rhodan vorantreiben. Und das sind diesmal gleich acht Hefte (Nr. 224-230 und 233), was im Endeffekt zu über 15 Stunden kurzweiliger Unterhaltung führt.

Erzählt wird das Ganze wie gewohnt von Josef Tratnik, der bereits die vorherigen Silber Editionen vorgetragen hat. Wieder schafft er es, jedem Charakter eine eigene Stimmfarbe zu verleihen und den Zuhörer durch eine packende Interpretation der Geschichte zu fesseln. Leider zeigt sich Herr Tratnik in einem Punkt komplett kritikresistent und liest Gucky weiterhin mit der Stimme von „Kermit dem Frosch“. Darüber hatten sich in der Vergangenheit schon viele Fans der Serie beschwert. Er scheint es zur Kenntnis genommen zu haben.

Unterstützt wird Tratnik ab und an durch ein paar Ambient-Sounds oder kleine Melodien, die am Anfang einiger Tracks eingespielt werden. Mit diesem Stilmittel geht der Verlag, nach Meinung vieler Fans, viel zu zaghaft um. Erschienen die ersten Lesungen noch komplett ohne Musik, so wurden später die erwähnten Klänge und Melodien hinzugefügt. Leider wurde dieser Ansatz nicht weiter ausgebaut. Die Idee kam nämlich sehr gut an, und nicht wenige wünschen sich mehr Untermalung und sogar Geräusche, so dass am Ende eine tolle inszenierte Lesung entstehen könnte.

_Das Fazit:_

Wer dieses ungekürzte Hörbuch hört, der hat mehr von der Story als jemand, der nur das Buch liest, und das nicht nur, weil es schlichtweg länger dauert. Denn durch Josef Tratniks Erzählweise hat der Hörer immer das Gefühl, direkt im Geschehen zu sein. Und das macht einfach Spaß und lässt den Hörer am Ende mit Vorfreude auf die nächste Silber Edition zurück, die in drei Monaten erscheint. Und da bereits über 100 Silberbände veröffentlicht wurden, ist für reichlich hörbaren Nachschub gesorgt.

|12 CDs in Papp-Klappbox, einzeln in Papphüllen verpackt
Gesamtlaufzeit: ca. 15 Stunden
Gelesen von Josef Tratnik
Booklet mit Vorwort aus dem Originalroman, Cover der Einzelromane und Risszeichnung von „Troja“
ISBN-13: 978-3939648710|
[www.einsamedien.de]http://www.einsamedien.de
[perry-rhodan.net]http://perry-rhodan.net

Lumley, Brian – Necroscope 3 – Kreaturen der Nacht

Buch 1: [„Das Erwachen“ 779
Buch 2: [„Vampirblut“ 843

Die große Schlacht ist geschlagen und Schloss Bronitzi liegt in Trümmern. Und eigentlich hat der Angriff der Tatarenzombies, mit dem der Vorgängerband [„Vampirblut“ 843 endete, auch alle bisher wichtigen Charaktere von Brian Lumleys „Necroscope“-Reihe dahin gerafft. Doch man kennt das ja aus Literatur und Film … manchmal kommen sie eben wieder.

_Und so startet_ das dritte Hörbuch der Reihe, „Kreaturen der Nacht“, vergleichsweise gemächlich. Auf Schloss Bronitzi wird aufgeräumt. Da gerade zufällig zur Stelle, wird Felix Krakowitsch von Breschnew persönlich zum neuen Leiter des E-Dezernats ernannt. Seine Aufgabe ist es zunächst, die Zombies aus dem Weg zu schaffen und Dragosanis Leiche sorgfältig zu verbrennen. Allerdings ist Breschnews nächster Auftrag reichlich seltsam: Krakowitsch soll mit dem englischen Gegenstück zum E-Dezernat Kontakt aufnehmen. Und das mitten im Kalten Krieg!

Währenddessen ist Harry Keogh, der Necroscope, zwar tatsächlich immer noch tot, aber da er schon vor seinem Ableben das Reisen im Möbius-Kontinuum gemeistert hatte, ist er eben doch immer noch irgendwie gegenwärtig. Momentan lebt er im heranwachsenden Körper seines eigenen Sohnes weiter und in dieser geisterhaften Erscheinung stattet er auch Alec Kyle, dem Chef der englischen Psi-Abteilung, einen Besuch ab. Harry hatte nämlich viel Zeit und Gelegenheit, mit den Toten zu sprechen und so hat er Kyle einiges über die Vampire im allgemeinen und Tibor Ferenczy im besonderen zu berichten.

Und so springt die Handlung um einige Jahrhunderte in die Vergangenheit, um zu verfolgen, wie der aus einer Bauernfamilie stammende Tibor sich zum Soldaten hoch arbeitet. Schließlich schickt ihn sein Dienstherr auf die Burg des Fetor Ferenczy. Doch auf dieser Burg gehen seltsame Dinge vor sich. Und Tibor, der zunächst noch meint, die Oberhand zu haben, muss schnell feststellen, dass er gegen Fetor nicht ankommen kann. Dieser ist nämlich ein Vampir und hat beschlossen, Tibor sein einziges Ei einzupflanzen.

_Dass Tibor letztendlich_ gefangen in einem Grab in der Walachei enden wird, weiß der Leser aus den vorhergehenden Bänden. Was neu ist, ist das Wissen, dass er nicht nur Dragosani seinen Stempel aufgedrückt hat. Denn 1977 verunglückte ein Ehepaar nicht weit von seinem Grab. Der Mann verblutete, doch die Frau wurde nur ohnmächtig. Tibor tut sich an ihr gütlich – und an ihrem ungeborenen Kind. Dieses Kind, die Mutter wird ihn Julian nennen, entpuppt sich als ein wahrer Damien. Er ist sonderbar, wird von der Schule geworfen, ist einsiedlerisch und versucht sich offensichtlich an seltsamen Experimenten im elterlichen Keller. Mit Julian wird also noch zu rechnen sein!

An die neue Gangart in „Kreaturen der Nacht“ muss man sich erst einmal gewöhnen. Dragosani ist hinüber (endgültig?), Harry agiert nur als Wissensvermittler, Kyle wieder nur als Zuhörer. Lumley hat einen großen Teil seines Personals in der Schlacht um Schloss Bronitzi ins Gras beißen lassen und so konzentriert er sich nun entweder auf neue Charaktere oder auf Hintergrundinformationen zu bekannten Figuren wie Tibor. Das gibt dem Hörbuch eine andere Richtung und man muss sich zunächst einmal damit abfinden, dass die Handlung um die E-Dezernate kaum voran getrieben wird, bevor man sich auf die historischen Ereignisse um Tibor einlassen kann. Wobei diese nun nicht besonders spannend sind. Sicher, in einer Endlosserie wie „Necroscope“ darf es dem Autor auch gestattet sein, die Vergangenheit der Charaktere zu beleuchten. Doch die Vampirwerdung Tibors schreitet recht langsam voran. Bevor er überhaupt auf Fetor trifft, hat man als Hörer den Eindruck, der Großteil des Hörbuchs wäre damit vorüber gegangen, wie Tibor den Berg zu dessen Burg hinauf läuft. Eine recht unnötige Verzögerungstaktik, die die Spannung so lange hinauszögert, bis sie vollkommen verloren gegangen ist.

Interessanter ist da schon Julian, dessen Platz im großen Ganzen bisher noch nicht erkennbar ist, der aber offensichtlich selbst schon einige Ambitionen hat. Lumley liefert nur die Draufsicht, zeigt nur, wie andere Charaktere Julian wahrnehmen, und das ist eine ungemein effektive Technik, um beim Hörer ein unbestimmtes Grauen zu erzeugen. Julian wird hoffentlich in zukünftigen Bänden noch eine tragende Rolle spielen!

_Abschließend lässt sich_ sagen, dass „Kreaturen der Nacht“ vom Hörer eine Neuorientierung verlangt. Plötzlich sind nicht mehr die Spionage-Abteilungen der Mittelpunkt der Handlung (zumindest für den Moment), sondern es geht ausschließlich um Hintergrundinformationen zu verschiedenen Charakteren – hauptsächlich Tibor und Julian. Das verlangt vom Hörer eine Umstellung in seiner Erwartungshaltung. Daran muss man sich also erst gewöhnen. Auch daran, dass dem Hörbuch dadurch ein zentraler Konflikt fehlt. Und so scheint „Kreaturen der Nacht“ entweder ein Lückenfüller oder eine Brücke zwischen den einzelnen Bänden zu sein. Das Hörbuch ist teilweise langatmig, doch gibt Lumley mit seiner weit ausholenden Erzählung auch eine erste Ahnung davon, welch umfassendes Universum er mit seiner Romanreihe schaffen möchte.

Cory Doctorow – Little Brother (Lesung)

Dieser Roman wird als Jugendroman deklariert und richtet sich damit durchaus an die perfekte Zielgruppe. Doch in Wahrheit sollten sich auch Erwachsene diese Geschichte anhören (oder lesen), denn das Thema betrifft alle Menschen in gleicher Stärke und durch die Ausrichtung auf Jugendliche darf Cory Doctorow eine Sprache und gleichzeitig Erklärstruktur benutzen, die es auch Erwachsenen erlaubt, in das ihnen oft sehr fremde Milieu der Internetkommunikation und des Informationsmissbrauchs hineinzudenken.

Marcus, der Ich-Erzähler des Romans, ist ein 17-jähriger Schüler in San Francisco und benutzt sein technisches Verständnis sowie seinen Einfallsreichtum dazu, die Software zur Gangarterkennung durch Steinchen in den Schuhen und Chipscanner durch Mikrowellen auszutricksen. Er steckt seine chipmarkierten Schulbücher in eine Mikrowelle und türmt dann mit seinem Freund Darryl von der Schule, um mit ihm und seinem Team ein Realitygame zu gewinnen, das seine Aufgaben teilweise im Internet, teilweise in der Wirklichkeit ansiedelt und sich unter den Nutzern größter Beliebtheit erfreut.

Während ihrer Jagd nach den Hinweisen explodieren plötzlich Bomben, eine Brücke stürzt ein, die Menschen geraten in Panik und strömen in die U-Bahn. Als sich die vier Jugendlichen um Marcus entgegen gesetzt bewegen, um einen anderen Fluchtweg aus der Terrorzone zu suchen, wird Darryl mit einem Messer verletzt. Marcus versucht verzweifelt, vorbei fahrende Autos anzuhalten und Hilfe zu organisieren, doch als endlich ein tarnfarbener Wagen hält, finden sich die vier unvermittelt mit Handschellen und Säcken über dem Kopf auf einem Truck wieder, unter dem Verdacht, für den Anschlag verantwortlich zu sein.

Marcus wird von seinen Freunden getrennt und erlebt brutale Verhörmethoden, die schon als Folter gelten können, ehe er nach mehreren Tagen laufen gelassen wird – und in einer völlig verwandelten Welt landet. Die Heimatschutzbehörde (DHS) hat die Kontrolle über die Stadt an sich gerissen, baut die Überwachungsmechanismen immer weiter aus und beraubt die Menschen ihrer Privatsphäre und persönlichen Freiheit. Da Marcus bei Androhung von lebenslanger Haft in diesem Verhörknast oder noch Schlimmerem verboten wurde, von seinen Verhören zu berichten, ersinnt er eine Lüge für seine Eltern. Während er über verschlüsselte Internetverbindungen und eine abhörsichere Version von Linux versucht, eine Art Widerstand gegen das DHS zu organisieren, nimmt dieses genau diese Versuche als Vorwand, die Kontrollen weiter zu verschärfen und die Bürger im Namen der Freiheit weiter zu drangsalieren. Und Marcus lebt in der ständigen Angst, erneut geschnappt und eingekerkert zu werden und – am Schlimmsten – sich erneut der Folter seiner eigenen Landsleute auszusetzen …

Cory Doctorow, von dem es heißt, er „lebe im Internet“, beschrieb in seinen zwei vorhergehenden Veröffentlichungen in Deutschland – „Backup“ 2007, „Upload“ 2008 – Situationen und Zustände, deren alles durchdringende Vernetzung nutzbar war und den Anwendern allerlei Möglichkeiten bietet. Natürlich waren auch in diesen Titeln Missbrauch und Fehlinformation ein Thema, doch die Grundstimmung ist positiv.

Dieses Mal schafft er von Anfang an eine düstere, gejagte Stimmung und belegt die Attribute der elektronischen Welt weitgehend negativ, wobei natürlich die Protagonisten stets Wege finden, diese Informationssysteme zu nutzen, ihre Schwächen zu finden und dadurch – zu überleben.

Man befindet sich in einem Überwachungssystem, das sich anfangs auf die Schule beschränkt und dort Kontrolle über die Bewegungen der Schüler schaffen soll. Auch ohne den deutlichen Hinweis im Titel fühlt man sich sofort in eine Welt versetzt, in der George Orwell seine Bestätigung gefunden hätte. Diesem allgegenwärtigen und offen kontrollierenden orwellschen System nähert sich Doctorow mit fortschreitender Geschichte, bleibt dabei aber subtiler und nutzt offensichtliche wie auch augenöffnende Extrapolationen von Zuständen und Techniken, die auch heute überall eingeführt werden.

Seien es Informationen über Personenbewegungen, festgestellt über elektronische Fahrkarten, Führerscheine, Mautstellen, EC-Karten; oder E-Mailverkehr, Telefongespräche, Einkaufsgewohnheiten, die Erfassung und Zuordnung von persönlichen Gangschemata – Doctorow entwirft ein beängstigend reales und auch erreichbares Bild, wozu die kleinsten Dinge unseres Lebens missbraucht werden könnten.

Aufhänger dieser Entwicklung ist ein Terroranschlag in San Francisco, wobei Doctorow sehr subtil die Befürchtung nährt, dass so ein Akt auch initiiert werden könnte, um der folgenden Entwicklung den Weg zu ebnen: Die Heimatschutzbehörde (DHS) erhält alle Vollmachten und Gelder, um die totale Überwachung einführen, Razzien durchführen und ständige Verhöre rechtfertigen zu können. Die Anstrengungen der freiheitsliebenden Gegenbewegung wird als Verrat und Subordination deklariert und rechtfertigen noch den Einsatz größerer Mittel und härterer Maßnahmen.

Die vor allem von jungen Menschen belebte Gegenbewegung dient vor allem als Träger und Transporter für die Geschichte und die technischen Erklärungen der Überwachungsmöglichkeiten. Es ist eine relativ typische Erzählung im Jugendromanstil, doch so verstörend, dass die Entwicklungen den Hörer fesseln und den Plot so realitätsnah und wirklich machen.

Aber auch für Hörer, die einfach gut und spannend unterhalten werden möchten, bietet Doctorow eine Geschichte, die alles bietet: Spannung, eine schöne Liebesgeschichte, Verschwörungstheorien und Organisationen mit Machtmissbrauch, Verhöre, auch Folter und Misshandlung …

Oliver Rohrbeck sorgt mit seiner jugendlichen Stimme für die passende Inszenierung. Durch die direkte Erzählung in Ich-Perspektive rückt das Geschehnis nahe an eine Erzählung in Realität, und Rohrbeck fängt den Charakter wunderbar ein. Es lohnt sich hier, die Lesung zumindest mit dem eigenen Lesen gleichzusetzen, denn es gibt keine schwer verständliche Überlegungen und Rumgephilosophiere des Autors, was es einem sonst manchmal schwer macht, einer Lesung zu folgen. Hier kann man sich von der Geschichte fangen lassen und nimmt hoffentlich etwas von dem Misstrauen gegen allgegenwärtige Informationspolitik mit, das sowohl durch Rohrbecks Intonation als auch vom Text selbst hervorgerufen wird.

Der Roman bietet ein Thema von aktuellster Brisanz, verstörend und nachdenklich stimmend, während es wunderbar unterhält.

6 CDs mit 450 Minuten Spieldauer
ISBN-13: 978-3839840030
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 – 15 Jahre

Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (4 Stimmen, Durchschnitt: 3,25 von 5)

Markus Heitz – Collector

Die Handlung:

Im Jahr 3042 haben große Konzerne die Macht auf der Erde übernommen und unterhalten „Justifier“-Truppen. Das sind militante Einsatzgruppen, die für die Konzerne Aufträge erledigen. Ein solcher Trupp überfällt und entführt den Frachterpiloten Wiolant „Kris“ Schmidt-Kneen nebst Ladung, die aus einem seltenen Sprungtriebwerk für Raumschiffe besteht. Seine Entführer, die Bangash Industries, bieten Kris einen Job an und bilden ihn zum „Justifier“ aus.

Auch Faye Durrick, die in Haft sitzt, wird durch ihre Schwester Nuria Suede für die Bangash Industries verpflichtet und zum „Justifier“ ausgebildet. Suede ist ein „Codriver“, ein Mensch, in den ein Geistwesen gefahren ist und sie dadurch klüger macht und mit Paragaben ausstattet.

Beide treffen nach ihrer Ausbildung im Raumschiff |Cortés| aufeinander. Ihr Auftrag ist es, den Ursprung der „Collectors“ zu erforschen. Die „Collectors“ sind eine außerirdische Rasse, die unter der Vorgabe, die Menschen beschützen zu wollen, immer mehr Welten unter ihre Zwangsobhut nimmt. Viel mehr weiß man aber auch nicht über sie.

Nach einem Gefecht wird ein „Collector“ gefangen genommen und die Truppe macht sich auf die Suche nach Kris‘ Vater Anatol Lyssander, der die Gabe hat, mit den „Collectors“ zu kommunizieren. Lyssander wird tatsächlich gefunden, doch ist er offensichtlich wahnsinnig geworden, denn er hält sich selber für einen „Collector“. Er zeigt den Umstehenden durch eine Projektion, was die „Collectors“ planen. Sie errichten im Raum ein Schwarzes Loch, um dadurch in ein System mit 60 Milliarden Menschen zu gelangen. Dies wollen die „Vereinten Humanen Raumfahrtnationen“ verhindern und rüsten zum Angriff auf die „Collectors“.

Während der Kämpfe schlägt sich Joule, ein Mitglied des „Order of Technology“, auf die Seite der „VHR“. Der „2OT“ will den anfälligen menschlichen Körper abschaffen und durch Technik ersetzen. Joule erklärt, dass der „2OT“ die „Collectors“ schon Jahrhunderte lang kennt und von ihnen Großteile der eigenen Technologie übernommen hat. Im Gegenzug dafür bekamen die „Collectors“ menschliche Überreste als Nahrung. Außerdem kennt Joule den wahren Grund, warum die „Collectors“ die Welten besetzt haben. Sie züchten Menschen, weil sie von Menschenfleisch abhängig geworden sind.

Dann tauchen die „Keepers“ auf, die auch zu der Rasse der „Collectors“ gehören, aber vorgeben, die Menschen nicht fressen zu wollen, und helfen bei der Vernichtung der „Collectors“.

Im Anschluss entschuldigen sich die „Keepers“ für das Verhalten der „Collectors“ und nehmen die Planeten nun selbst in Zwangsobhut, weil die menschliche Rasse schützenswert sei.

Mein Hör-Eindruck:

Die ersten zwei Stunden verbrachte ich damit, ständig im sechsseitigen Booklet nachschlagen zu müssen, weil es Abkürzungen, Anglizismen und für das Buch erfundenen Eigennamen hagelt. Während dieser Zeit passiert aber auch nicht wirklich etwas, denn die Spannungskurve steigt sehr langsam an und erreicht schnell den Punkt, an dem ich ständig auf die Restzeitanzeige des CD-Players geschaut habe.

Weder erfährt der Hörer im gesamten Roman, was das überhaupt für ein Geistwesen ist, das in Nuria Suede wohnt, noch macht Heitz irgendwelche Angaben über die „Collectors“ oder die Raumfahrt-Technik, die auf der Erde gefunden wurde und um die sich alle streiten. Und da offenbar außer Lyssander und später auch Kris niemand mit den titelgebenden „Collectors“ kommunizieren kann, sollen sie wohl die großen Unbekannten bleiben. Das kam bei mir eher als Einfallslosigkeit denn als stilistisches Mittel an.

Wenn man die ganzen Abkürzungen und Eigennamen weg lässt, bekommt man einen C-Movie aus den 1950er Jahren, der im Schnellschuss aus einer Kurzgeschichte entstanden ist. Noch ein großes Pfund vulgärer Kraftausdrücke der Marke „Fuck“, „Ficken“ und „Vögeln“ dazu und schon ist die Story interessanter? Nicht wirklich, denn sie ist sehr einfach gestrickt, langweilig erzählt und auch die Auflösung entlockte mir nur ein sehr leises und unbeeindrucktes „Aha“.

Der Sprecher:

Für mich war es das erste Aufeinandertreffen mit Michael Hansonis, der bereits Bücher von Tess Gerritsen, Jack Kerouac und David Peace vorgelesen hat. Das tut er dann auch größtenteils gut. Allerdings stört, dass er öfters Sprechpausen einlegt wo eigentlich keine hingehören. Mitten im Satz, teilweise auch mitten in einem Wort. Offenbar war an diesen Stellen die Zeile im Skript zu Ende.

Zwar ist er bemüht, alle Charaktere durch verschiedene Stimmfarben unterschiedlich darzustellen, allerdings liest er oftmals in einem Zug über die wörtliche Rede hinaus und den nachfolgenden Text dann mit den gleichen Emotionen, was unfreiwillig komisch wirkt.

Fazit:

Spaß macht „Collector“ nicht, nicht mal in der gekürzten Fassung. Zu lange dauert es, bis der Hörer einigermaßen mit den ganzen Eigenbegriffen klarkommt, zu wenig Spannendes passiert und zu einfach ist die Story. Und die Auflösung entschädigt auch nicht wirklich nach gut 7,5 Stunden Hörzeit. Die ungekürzte Version ist über 18 Stunden lang und mutmaßlich auch nicht interessanter.

Das mir versprochene „atemberaubende Zukunftsabenteuer in Cinemascope“ habe ich nicht erlebt, aber als Direct-to-Video-Movie kann ich mir einen Film zum Buch absolut vorstellen.

6 CDs im Jewel-Case
451 Minuten Laufzeit (gekürzte Lesung)
Sprecher: Michael Hansonis
ISBN-13: 978-3837102901
www.randomhouse.de/randomhouseaudio

Der Autor vergibt: (1.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Josh Bazell – Schneller als der Tod (Lesung)

Mit seinem Romandebüt mischt sich Josh Bazell in den überquellenden Markt der Mafia-Thriller ein. Was langweilig klingt, da man meint, zu diesem Thema schon jegliche Nuance gehört zu haben, entpuppt sich als ein Roman nach dem Humor eines Quentin Tarantino, böse und zugleich aufs Äußerste komisch. Dabei vergleicht Bazell den Profikiller mit einem Klinikarzt und es fällt schwer, Sympathie für einen der beiden Berufe zu entwickeln. Bazells Protagonist jedoch, der Ich-Erzähler Peter Brown alias Piedro Brnwa, vereint beide Aspekte der Brutalität in sich und wird dadurch zu einem perfekten Sympathieträger …

Ein Arbeitstag für den Arzt Peter Brown beginnt mit einer brutalen Konfrontation mit seiner Vergangenheit: Ein armseliger Penner bedroht ihn mit einer billigen Pistole. Brown erledigt ihn medizinisch exakt und als perfekt ausgebildeter Profikiller, wobei er (wie er in seiner trockenen Erzählweise mitteilt) seinen tödlichen Hieb im letzten Moment von der Kehle weg zur Nase richtet und den Angreifer so nur K. o. schlägt.

In seinem vom Drogenentzug verwirrten Zustand nimmt er die Waffe an sich und sucht dann im Krankenhaus fieberhaft nach einem Versteck, das so schnell niemand außer ihm finden soll. Im Aufzug trifft er eine junge, unerfahrene Vertreterin pharmazeutischer Produkte, die sich treu nach dem Motto richtet: Sex sells! Von ihr bekommt er einen kleinen Schub der richtigen Drogen, ehe er sich reichlich unkonzentriert, aber trotzdem offenbar mit gehörigem Sachverstand, ins unerbittliche Tagesgeschäft der Ärzte wirft.

Seine Vergangenheit holt ihn endgültig ein, als ihn ein todkranker Patient erkennt und als „Bärentatze“ anspricht, ein Kosename seiner alten Verbindung in der Mafia, aus der er sich über ein Zeugenschutzprogramm freigekauft hat. Und während Brown noch mit der krankenhausinternen Bürokratie kämpft, informiert der schmierige Mafiosi die Bande über den Aufenthaltsort des Ehemaligen …

Christoph Maria Herbst liest und erzählt diese Geschichte mit einer typisch rauen Gangster-Stimme, die ähnlich eindrucksvoll ist wie Robert de Niros deutscher Synchronisator Christian Brückner. An manchen Stellen stöhnt er sich durch einen Absatz, um dann wieder trocken und leidenschaftslos über die medizinischen Aspekte des Tötens zu sprechen. Übrigens ist dies eine interessante und lehrreiche Verbindung, der Killer und der Arzt. Man lernt einiges über den menschlichen Körper, auch wenn es schließlich im Showdown etwas zu weit führt, aber dazu weiter unten.

Die Geschichte spielt sich auf zwei Ebenen ab. Peter Brown erzählt neben seinem Bericht über seinen erneuten Mafiakontakt im Krankenhaus (den er dem Stil seiner Erzählung nach in einer Anhörung wieder gibt), wie er überhaupt zur Mafia kam und was er dort erlebte, was ihn schließlich umkrempelte und zu einem ackernden Arbeitstier im Zeugenschutzprogramm machte. Das sind gleich zwei spannende Geschichten parallel, die jede für sich spannend und echt fesselnd erzählt werden. Zwischen ihnen gibt es eigentlich lange keine weiteren Berührungspunkte, bis sich die persönlichen Reibereien der Vergangenheit explosiv entladen und zu einem gewissenlosen Mordanschlag führen, der in letzter Konsequenz für Piedros endgültigen Wandel ausschlaggebend ist. Hier schlägt Bazell dann die Brücke in die erzählte Gegenwart, wo sich die Kontrahenten unter anderen Vorzeichen erneut begegnen und ihren Zwist zu einem Ende bringen.

Was lässt sich über die Charaktere sagen: Der Ich-Erzähler ist Piedro Brnwa, der eigentlich über seine Zeit als Peter Brown berichtet. Man erfährt über den engen Kontakt zu ihm (und wahrscheinlich gelingt das im Hörbuch noch besser als im Roman, da man scheinbar ihm direkt zuhört und seine Regungen in der Stimme erfährt), wie er denkt und fühlt und wie er sich zu dem entwickelte, was er zu seiner Zeit als Killer war. Dabei rückt er seine Motive in ein zwiespältiges Licht von Moralität, da er sich nie ohne eingehende Information über seine Opfer zu einem Mord kaufen ließ, sondern immer erst von ihrer Schuld überzeugt sein wollte. Außerdem zeigt der intensive Tag, den man mit Brown im Krankenhaus erlebt, wie er nach seiner Zeit als Killer zu einem Arzt wurde, der zwischen den Mühlsteinen der Bürokratie versucht, Menschenleben zu retten, Leiden zu lindern und sich zum Teil von seiner Schuld als Mörder frei zu arbeiten. Dabei klingt sowohl in Herbsts Stimme als auch durch den Text selbst immer die Müdigkeit des täglichen Kampfes, die Resignation und der Wille, sich gegen die tumbe Geistlosigkeit der Mitmenschen und des Systems durch zu setzen, an und gibt dem Menschen Brnwa/Brown weitaus mehr Rückgrat und Sympathie, als es ein bloßer Profikiller der einschlägigen Literatur sonst erreichen kann.

Durch den Blickwinkel bleiben die anderen Figuren fremder, doch die Ereignisse und Browns Erzählung entwickeln zumindest seinen Jugendfreund und späteren unerbittlichen, geistlosen und brutalen Gegner Skinflick auf glaubhafte Art, wenn sie auch nicht sehr kreativ ist: Unfähiger Sohn eines erfolgreichen Mafiosos hängt sich an einen gleichaltrigen Freund des Vaters, der der perfekte Sohn sein könnte, um Zugang zu den Kreisen des Vaters und dessen Respekt zu ergattern. Schließlich wird er enttäuscht und gedemütigt und startet einen Rachefeldzug, an dessen Ende es höchstens einen Überlebenden geben kann.

Die Sprecherleistung ist weitgehend überzeugend, mehr noch, fesselnd, denn Herbst versetzt sich hervorragend in Brnwa hinein und intoniert auch die anderen männlichen Protagonisten gekonnt. Schwachpunkt sind nur die Frauen. Hier zeigt sich, dass wirklich nicht jeder Mann die hohen Stimmen von Frauen nachahmen kann. Dadurch verliert Brnwas einzige Liebe, der Herbst zwar mit besten Möglichkeiten versucht, eine angenehme Stimme zu verleihen, die überzeugende Darstellung als eben diese einzigartige Frau, die sie dem Text nach ist.

Wie oben gesagt, entwickelt sich die Geschichte auf faszinierende Weise realistisch und trotz aller Brutalität sympathisch, bis Skinflick und Brown sich zu ihrem finalen Zweikampf treffen. Die Inszenierung ist sehr gut gemacht, und wieder überzeugt Brown mit fundiertem medizinischen Wissen, doch der Knackpunkt, die Selbstverstümmlung, ist der einzige Schwachpunkt der Geschichte. Hier wird ein absoluter Höhepunkt angestrebt, der dieser Geschichte gerecht wird, und damit schießt Bazell übers Ziel hinaus.

Insgesamt ist das Hörbuch uneingeschränkt empfehlenswert. Ein Romandebüt der Extraklasse, von dem sich einige etablierte Autoren getrost eine Scheibe Überzeugungskraft abschneiden können.

6 Audio CDs
Originaltitel:
Beat the Reaper
Gelesen von Christoph Maria Herbst
Deutsch von Malte Krutzsch
ISBN-13: 978-3867175401

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Terry Pratchett – Heiße Hüpfer (inszenierte Lesung)

Seit dem ersten Roman von Terry Pratchetts „Scheibenwelt“ mit dem Titel „Die Farben der Magie“, sind etliche Jahre vergangen. Und noch immer arbeitet der Parodist an seiner skurrilen (ein Wort, das in diesem Text noch mehrfach fallen wird, da es den Charakter am ehesten trifft) Welt, die von vier Elefanten auf dem Rücken einer Schildkröte getragen wird und so ihren Weg durch das Universum nimmt.

Schon der erste Absatz, die Einführung in den vorliegenden Roman, verdeutlicht, dass es eine von Pratchetts Prämissen ist, absurde Streitfragen aufzugreifen und zu parodieren, denn auf seiner Welt ist wahrlich alles möglich. Konkret spricht er von einer das Universum erklärenden Legende, nach der ein alter Mann es in einem Lederbeutel am Gürtel trägt. Kritiker bemängeln dies, da der Beutel also auch den Mann und den Beutel enthalten müsse, da er das Universum enthalte und somit auch den Mann und den Beutel, der ja bereits den Mann und den Beutel enthalte. Als Antwort verkündet Pratchetts Erzählstimme: „Na und?“

Auf diese Weise sammeln sich in seinen Romanen wissenschaftliche Themen wie die Evolution, das Universum, Lichtgeschwindigkeiten und ihre jeweils eigene Masse, um auf unmöglichste Art keine Erklärung zu erfahren. Das macht eigentlich neben den genauso undenkbaren Geschöpfen und Handlungen einen großen Teil des charakteristischen Tonfalls aus, der Pratchetts Romane auszeichnet. Und mit Rufus Beck hat die Vorlesung eine Stimme gewonnen, die der Skurrilität des Romans in höchstem Maße gerecht wird.

In „Heiße Hüpfer“ findet man nicht einen einzigen als Person bezeichenbaren Charakter, der in irgend einer Weise normal wäre. Der schon im ersten Roman eingeführte „Zaubberer“ Rincewind mit seiner Truhe „Truhe“ oder auch „Truhi“, die auf unzähligen Füßen läuft, nimmt hier die eine Handlungsebene ein, während eine Gruppe richtiger Zauberer von der Unsichtbaren Universität auf der Suche nach Rincewind die andere Ebene beschlagnahmen. Sie wollen ihrem einem krankhaften Magiefeld ausgesetzten Bibliothekar helfen, können dies aber ohne Rincewinds Hilfe nicht tun. Da sie Rincewind allerdings an einen unbekannten Ort verbannt haben, können sie ihn auch nicht so ohne Weiteres finden. So erleben beide Seiten ihre Abenteuer und fügen dabei dem unerklärlichen Charakter der Scheibenwelt neue Facetten hinzu, bis sie sich schließlich treffen und in einem schöpferischen Akt alles zum Guten wenden.

Dabei ist die Hintergrundhandlung der Geschichte so verzwickt, dass es das Hörbuch schwer hat, die ganzen Zusammenhänge verständlich darzustellen. Hier hat der geschriebene Text den Vorteil, dass man bei Nichtverständnis die betreffende Stelle mehrmals lesen kann, bzw. auch zurückblättern kann. Im Hörbuch einen Knotenpunkt wieder ausfindig zu machen ist ungleich schwerer, auch kann man hier die Stelle nicht einfach kurz überfliegen. So bleiben beim ersten Hören einige Punkte ungeklärt. Sie schmälern den Hörgenuss aber wenig, denn sie dienen mehr als Mittel zum Zweck, das heißt, sie schaffen Voraussetzungen für die Handlung, auch das Überleben des nicht gerade fähigen Rincewinds, bis schließlich für die Möglichkeit des Zusammenführens beider Stränge.

Mehrmals kommen auch höhere Mächte ins Spiel, so stranden zum Beispiel die Zauberer auf einer Insel in jahrtausendealter Vergangenheit und stören einen zurückgezogenen Gott bei der Erfindung der Evolution, während Rincewind von einer unsichtbaren Macht überwacht und als Held der Geschichte gelenkt/beeinflusst wird.

Wenn sich Hörbücher dadurch auszeichnen, dass der Leser den betreffenden Text vorliest und dabei zur Untermalung von Stimmungen, verschiedenen Sprechern oder Spannungen nur die Modulationsfähigkeit seiner eigenen Stimme verwendet, trifft dies auch auf eine inszenierte Lesung zu, mit einem Unterschied: technische Klangeffekte erzeugen den passenden Hintergrund, zum Beispiel wird im vorliegenden Band Rincewind in einen Kampf verwickelt, bei dem man im Hintergrund Menschen schreien hört, Waffen klappern, Gaukler dudeln … Auch wird jede Handlungsebene mit einer passenden Erkennungsmelodie eingeführt, so dass die oft plötzlichen Sprünge auch beim Hören erkennbar bleiben. Für das Hörerleben sind diese zusätzlich eingefügten Klangspiele manchmal hilfreich, manchmal vertiefen sie die Bilder vor dem geistigen Auge, außerdem sind gerade auch die Melodien so gut erstellt, dass man sich an typische Heldenklänge aus dem Fernsehen erinnert fühlt. Das passt hervorragend zu Pratchetts parodistischem Stil, indem es die Schippe noch vergrößert.

Insgesamt scheint die auf drei CDs gekürzte Fassung etwas der erklärenden Zusammenhänge zu verlieren, doch für die Geschichte selbst reicht dieser Umfang und bietet ein interessantes Hörerlebnis bei ständiger undenkbarer, verrückter Ausuferung von parodierten gesellschaftlichen Themen, Tabuthemen, Theorien, … Pratchetts Genie findet kein Ende.

3 Audio CDs, 235 Minuten
Gelesen von Rufus Beck
Originaltitel: The Last Continent
ISBN-13: 978-3837100396

Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (1 Stimmen, Durchschnitt: 4,00 von 5)

Frank Herbert – Der Herr des Wüstenplaneten (Hörbuch)

Eine der großartigsten literarischen Schöpfungen unserer Zeit ist Frank Herbert mit seinem Epos um den Planeten Arrakis gelungen, zu dem er selbst nur sechs Romane beisteuerte. Das Konzept, von Herbert als Hintergrund und Basis seiner Geschichte entwickelt, diente in den letzten Jahren einem Autorengespann aus seinem Sohn Brian Herbert und dem „Star Wars“-Schreiber Kevin J. Anderson als Aufhänger für eine beinahe ausufernde Ausschlachtung des Mythos‘ um Dune, wobei sie erst zuletzt die eigentliche unvollendete Saga des Schöpfers zu einem Ende führten.

Lübbe Audio produziert inzwischen die Hörbücher um den ursprünglichen „Dune“-Zyklus, und zwar in einer monumentalen Anstrengung. Allein der erste Roman musste in zwei Teile gehackt werden und umfasst insgesamt ca. 1603 Minuten Spieldauer.

In diesem eigentlich zweiten Teil der Saga ist Paul Muad’dib Imperator und religiöser wie weltlicher Herrscher in einer Person. Seine Schwester Alia führt die Kirche persönlich in allen Belangen ihrer Entwicklung und Verschmelzung mit dem Staatswesen, und es wird deutlich, dass Paul teils nicht richtig über ihre Machenschaften informiert ist, beziehungsweise sich kein echtes Bild von den Folgen ihrer Vergöttlichung gemacht hat. Paul kümmert sich mehr um die weltlichen Belange des Imperiums, sein Regierungsinstrument sind aber fanatische religiöse Fremen.

Noch immer tobt der Djihad der Fremen durch die Galaxis, obwohl Paul weder seine Entstehung noch sein weiteres Fortdauern gutheißt. Er ist durch seine Visionen gequält und folgt einem visionären Weg, der der Menschheit das Überleben sichern soll.

Inzwischen formiert sich ein Widerstand unter geistigem Schutz eines Navigators der Gilde, der durch seine eigenen seherischen Fähigkeiten einen schützenden Bereich um die ihn betreffenden Gedanken und Personen legt, so dass Pauls Visionen darauf keinen Zugriff haben. Beteiligt sind Gruppierungen der Bene Gesserit, die ihr Genprojekt wieder unter Gewalt bekommen wollen, die Gilde, der Pauls Gewürzmonopol gegen den Strich geht sowie die Wesen von Tleilax, deren Interessen verborgen bleiben.

Plan ist, ein Kind Pauls und Irulans auf den Thron zu bringen, sowie Paul und seine Schwester zu töten. Doch gegen die Intrigen Irulans und ihrer Hinterleute wird Pauls Frau Chani endlich schwanger und gebärt die neuen Thronfolger, während Paul selbst mit einem ernst zu nehmenden Hinterhalt konfrontiert wird …

Die Geschichte des Wüstenplaneten, ihre Idee und der Inhalt schon sind faszinierende Details, doch was sie einzigartig macht, ist das Genie, mit dem Frank Herbert seine Sage erzählt. Mit Blick auf heutige Romane würde man Herberts Bücher fast als langatmig und ruhig dahin plätschernd bezeichnen, doch nur, weil heutige Romane meist von Action, coolen Agenten, Explosionen und schönen Frauen dominiert werden. Herbert belebt seine Figuren und seine Geschichte auf andere Art: Er lässt sie reden und tiefgründige Gedanken wälzen. Die Diskussionen seiner Protagonisten sind niemals trivial oder dienen allein der Unterhaltung, sie zielen immer auf Erkenntnisse und haben einen heute schwer anzutreffenden Tiefgang. Die wenigen Kämpfe, die Herbert in diesem Roman ausfechten lässt, handeln nicht von langen Schlagabtauschen mit verrückten Finten oder großkalibrigen Waffen, sondern sie finden vor allem im Geist der Betroffenen statt. Die ausgeführten Bewegungen erscheinen dagegen wirklich einfach, doch kommt auch hier kein unbefriedigender Eindruck zustande, denn diese Bewegungen sind erst das Ergebnis des geistigen Schlagabtauschs und Ausdruck des Überlegenen. Auch wenn Herbert nicht immer den geistig Überlegenen auch körperlich überleben lässt …

In diesem kürzesten Roman der Reihe wird man erschlagen von den Intrigen, die um die Thronfolge, die wirtschaftliche und religiöse Macht, das Leben und Sterben der Atreides gesponnen werden. Das macht zwar die Spannung und den Charakter des Romans aus, gestaltet ihn aber auch recht zähflüssig, bis die Steine endlich ins Rollen kommen und Pauls Visionen so stark werden, dass er ihnen nicht mehr entkommen kann. Er sieht sein Schicksal voraus, erkennt aber auch, was Änderungen daran mit der menschlichen Zukunft anrichten würden und richtet seine Handlungen bewusst direkt und wortgetreu nach den Visionen, um sie zu manifestieren. Sein eigenes Schicksal erscheint ihm dabei zweitrangig, ja, eigentlich kann man in ihm eine Todessehnsucht feststellen, die allerdings wieder hinter die größeren Nöte und Zusammenhänge gestellt wird.

Eine der faszinierendsten Szenen ist der Moment, in dem Pauls Sohn die Augen aufschlägt und eine einmalige Verbindung seinen blinden Vater durch die neugeborenen Augen seines Sohnes sehen lässt. Herbert produziert hier ein eindringliches Ereignis von solcher Bildhaftigkeit und Ausdrucksstärke, dass einem sprachlos die Kinnlade herabfällt und man nur noch genießen kann.

Die Umsetzung als Hörbuch zeugt von großer Professionalität und ist angenehm und eindringlich zu hören. Simon Jäger als Leser des eigentlichen Romans verfügt über eine enorme Modulationsfähigkeit der Stimme, so dass er der Stimmung und der Unterschiedlichkeit seiner Protagonisten mehr als gerecht wird. Mit ihm als Leser gewinnen die aufwühlenden Gedanken Herberts große Klarheit und es ist ein wohliges Gefühl von Großartigkeit, ihm zuzuhören.

Etwas anders Marianne Rosenberg. Sie trägt die einleitenden Auszüge vor, die Herbert seinen Kapiteln als Auszüge aus Artikeln, Chroniken oder Tagebüchern oder Briefen voranstellt. Im gedruckten Roman heben sich diese Auszüge durch Schrägstellung der Schrift ab, so dass die Wahl eines separaten Lesers hierfür durchaus gerechtfertigt ist. Rosenberg trägt die Artikel jedoch in unglücklicher Betonung vor, so dass man recht angestrengt zuhören muss, um die oft komplexen Sätze richtig zu verstehen.

Insgesamt ist auch dieser zweite Teil ein Hörgenuss, und wenn man erst die schwergängigen Phasen der Intrigenbildung überwunden hat, erlebt man die Geschichte hautnah und eindringlich, was noch verstärkt wird durch die Darstellung Pauls als blinden Seher, durch den der ebenfalls blinde Leser/Zuhörer in gleicher Weise in der Geschichte lebt.

573 Minuten auf 8 CDs
ISBN-13: 978-3-7857-3724-8

Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Jutta Langreuter – Käpt’n Sharky 4: Abenteuer in der Felsenhöhle

Reihentitel:

Käpt’n Sharky 1: und das Geheimnis der Schatzinsel
Käpt’n Sharky 2: und das Seeungeheuer
Käpt’n Sharky 3: Gefängnisinsel
Käpt’n Sharky 4: Abenteuer in der Felsenhöhle

Wir sind Piraten und fahren übers Meer
zwischen Nord- und Südpol kreuz und quer,
wir singen „Hoh-johee-johoo“,
denn Piraten singen nunmal so!

Jutta Langreuter – Käpt’n Sharky 4: Abenteuer in der Felsenhöhle weiterlesen

Saint-Exupéry, Antoine de – kleine Prinz, Der (Hörbuch)

_Man soll nicht traurig sein um solche alten Hüllen …
oder
Der Prinz ist tot. Es lebe der Prinz!_

1943 erschien mit dem modernen Märchen [„Der kleine Prinz“ 6256 das international erfolgreichste Werk des sich als „nebenher schriftstellernden Berufspiloten“ bezeichnenden französischen Autors Antoine Vicomte de Saint-Exupéry. Bis 2009 liegt nur eine Übersetzung ins Deutsche vor, welche, obwohl sie den Erfolg des Buches im deutschsprachigen Raum begründete, in den letzten 70 Jahren reichlich Staub angesetzt hat. Saint-Exupéry setzt sich in der vordergründig märchenhaften Erzählung mit der politischen Lage seiner Zeit und seiner privaten Situation als Berufsflieger im Krieg wie beispielsweise mit seiner im Heimatland zurückgelassenen Frau (der Rose des kleinen Prinzen) oder dem Tod auseinander. In seiner Erzählung „Der kleine Prinz“ hat er universelle Weisheiten in die einfachsten und deshalb schönsten Worte gefasst, die längst kulturelles Allgemeingut geworden sind: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

Die preisgekrönte Übersetzerin Elisabeth Edl hat sich nun des Werkes angenommen und gefühlvoll, aber deutlich den Staubwedel geschwungen, um auf der einen Seite Saint-Exupérys knappen Stil hervorzukehren und auf der anderen Seite die Sprache in ein zeitgemäßeres Gewand zu kleiden. Dabei ist die farbigere Redeweise des Übersetzerehepaares Grete und Josef Leitgeb der präzisen, aber durch Wortwiederholungen gekennzeichneten Sprache Saint-Exupérys gewichen. Der heutige Leser stolpert bei Edl nicht über weniger gebräuchliche Formulierungen oder poetisch anmutende Satzumstellungen. Das nimmt dem Werk etwas von seiner märchenhaften Sprache, macht die Worte für heutige Leser jedoch leichter fassbar. So heißt es etwa über selbst heraufgezogenes Brunnenwasser bei Leitgeb: „Er trank mit geschlossenen Augen. Das war süß wie ein Fest. Dieses Wasser war etwas ganz anderes als ein Trunk. Es war entsprungen aus dem Marsch unter den Sternen, aus dem Gesang der Rolle, aus der Mühe meiner Arme.“ Eidl macht daraus: „Er trank mit geschlossenen Augen. Das war schön wie ein Fest. Dieses Wasser war etwas ganz anderes als Nahrung. Es war dem Gang unter den Sternen entsprungen, dem Singen der Rolle, der Anstrengung meiner Arme.“ Gewiss die Unterschiede sind nicht frappierend. Es ist immer noch die gleiche Geschichte und man muss um die alte Übersetzung nicht traurig sein geschweige denn sie aus dem Bücherregal verbannen, aber die Übersetzung Edls ist eine wunderbare Wiederauferstehung des Stoffes und das im Karl-Rauch-Verlag erschienene Hörbuch eine hervorragende Ergänzung. Sie zeugen gerade in der etwas modernisierten Sprache von der Zeitlosigkeit des Werkes.

Der versierte Schauspieler, Sänger sowie Synchron- und Hörbuchsprecher Jan Josef Liefers liest angefangen vom Ich-Erzähler über den kleinen Prinzen bis hin zum Trinker oder einer zischenden Schlange alle Rollen lebendig und ausdrucksvoll. Einfühlsam nimmt er sich sowohl der humorvollen als auch tragischen Momente der Erzählung an. Er lässt sich Zeit, spricht ruhig, so dass man die Tiefe hinter den einfach scheinenden Worten erfassen kann, wirkt jedoch nie einschläfernd. Der kleine Prinz bleibt dank der facettenreichen Stimme direkt, hartnäckig und naseweis. So kommen die feine Ironie und der leise Humor Saint-Exupérys gut zur Geltung. Reduziert unaufdringliche Gitarrenzwischenspiele schlagen eine Brücke zwischen den Kapiteln und lassen dem Hörer Zeit, die Worte nachklingen zu lassen. Alles in allem bietet die Doppel-CD in ihrer Pappklappbox also mehr als zwei Stunden Hörvergnügen, und das zum ersten Mal mit dem vollständigen Text des Werkes; absolut hörenswert.

|ca. 145 min auf 2 CDs
ISBN-13: 978-3-7920-0101-1
Sonderausgabe, März 2010: 978-3-7920-0102-8
Box-Edition, April 2010: 978-3792001042|
http://www.karl-rauch-verlag.de

Frank Herbert – Die Kinder des Wüstenplaneten (Hörbuch)

Frank Herberts „Wüstenplanet“ ist unbestreitbar eine der bekanntesten und faszinierendsten Schöpfungen, die die moderne Literatur hervor gebracht hat. Lübbe Audio verlegt nun die einzigartige Romanreihe in ungekürzter Lesung – ein enormes Projekt mit umfangreichem Ergebnis, denn allein dieser dritte Teil der Reihe umfasst siebzehn silberne Scheiben. Aber es lohnt sich!

Nach Paul Muad’dibs Weggang wachsen seine Kinder, die Zwillinge Ghanima und Leto II., in der Obhut Alias und Stilgars, eines Naib der Fremen, auf. Derweil verwaltet Alia das Imperium im Namen der Kinder ihres Bruders, doch mehrt sich der Widerstand gegen sie und ihre absolutistische Priesterschaft, die aus Muad’dib einen gottgleichen Helden machen.

Die Zwillinge, beide gleich Alia Vorgeborene und damit im Besitz aller Erinnerungen und Erfahrungen ihrer Vorfahren, suchen nach einem Weg, ihrer Bestimmung gerecht zu werden, denn mit ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten besitzen sie die Macht, die Menschheit vor dem Untergang zu beschützen und statt dessen in eine Zukunft zu führen, die ihr das Überleben sichert. Dabei leben die Zwillinge in der steten Sorge, gleich ihrer Tante den „Inneren Leben“, wie sie ihre Vorfahren nennen, anheim zu fallen und zu „Abscheulichkeiten“ zu werden. Bei Alia mehren sich die Anzeichen ihrer Besessenheit, bis nicht nur die Kinder, sondern auch ihr Ehemann Duncan Idaho und ihre Mutter, die Bene Gesserit Lady Jessica, die leere Hülle durchschauen und in ihr den größten Feind der Familie Atreides erkennen, der sich Alias bemächtigt hat.

Jessica selbst und hinter ihr die Bene Gesserit verfolgen eigene Ziele, um wieder in den Besitz des Erbguts und der Macht über die Zwillinge zu gelangen. Das Haus Corrino, das vormals den Imperator stellte, sucht nach Wegen, die Macht zurück zu erlangen, und die Gilde der Navigatoren sowie andere mächtige Parteien ringen um Einfluss auf Arrakis und den Zugang zur Melange, dem Gewürz, das einzig auf Arrakis, dem Wüstenplaneten, zu gewinnen ist und zum Beispiel den Navigatoren ihre Fähigkeiten verleiht. Die Intrigen von allen Seiten spitzen sich zu, bis ein Anschlag auf das Leben der Zwillinge nur knapp abgewehrt werden kann und Ghanima alle Welt überzeugt, Leto sei ein Opfer des Attentats geworden. Nun trennen sich die Wege der Unzertrennlichen, denn sie verfolgen den einzigen Weg, den ihnen eine Vision ihres Vaters Paul Muad’dib zeigte: Den Goldenen Pfad …

Die Geschichte des Wüstenplaneten, ihre Idee und der Inhalt schon sind faszinierende Details, doch was sie einzigartig macht, ist das Genie, mit dem Frank Herbert seine Sage erzählt. Mit Blick auf heutige Romane würde man Herberts Bücher fast als langatmig und ruhig dahin plätschernd bezeichnen, doch nur, weil heutige Romane meist von Action, coolen Agenten, Explosionen und schönen Frauen dominiert werden. Herbert belebt seine Figuren und seine Geschichte auf andere Art: Er lässt sie reden und tiefgründige Gedanken wälzen. Die Diskussionen seiner Protagonisten sind niemals trivial oder dienen allein der Unterhaltung, sie zielen immer auf Erkenntnisse und haben einen heute schwer anzutreffenden Tiefgang. Die wenigen Kämpfe, die Herbert in diesem Roman ausfechten lässt, handeln nicht von langen Schlagabtauschen mit verrückten Finten oder großkalibrigen Waffen, sondern sie finden vor allem im Geist der Betroffenen statt. Die ausgeführten Bewegungen erscheinen dagegen wirklich einfach, doch kommt auch hier kein unbefriedigender Eindruck zu Stande, denn diese Bewegungen sind erst das Ergebnis des geistigen Schlagabtauschs und Ausdruck des Überlegenen. Auch wenn Herbert nicht immer den geistig Überlegenen auch körperlich überleben lässt …

Leto Atreides wirft das Andenken Muad’dibs von seinem Sockel, wenn auch mit Hilfe eben diesen, doch rührt es ein wenig schmerzlich an, wenn der Held der beiden ersten Bände nun erneut auf seinen Sohn trifft und diesem nicht nur unterlegen ist, sondern auch mit seiner Opferbereitschaft nicht gleichziehen kann. Doch hier sehen wir, dass Herbert die Sentimentalität zu seinen Protagonisten immer zu Gunsten der Geschichte ignoriert und damit auch immer für überraschende Wendungen gut ist. Wir erhalten durch Letos Visionen und Gedankengänge einen ersten Einblick in die Zukunft – nicht nur der Menschheit, sondern auch der Romanreihe, deren nächster Titel „Der Gottkaiser des Wüstenplaneten“ bereits die Richtung andeutet. Ghanima dagegen, die zwar eine starke Persönlichkeit ist, aber im gesamten Roman weit hinter Leto zurück bleibt, wird sicherlich auch im weiteren Zyklusverlauf schneller verblassen als ihr Bruder.

In Szenenwechseln beleuchtet Herbert verschiedene Handlungsebenen, die sich meist in Intrigen und gegenseitiger Beeinflussung winden und aus denen nur die überlegenen Geister erfolgreich hervorgehen. Und so entsteht ein komplexes Bild der galaktischen Abhängigkeiten und unterschiedlichen Zielen aller wichtigen Machtgruppen oder Einzelpersonen, das sich immer mehr verwebt und schließlich doch nur ein winziges Teil im großen Plan von Leto II. darstellt, beziehungsweise gegen seine eigenen Vorstellungen keinen Bestand hat und sich ihm beugen muss.

Der Hörer, der sich inzwischen an die Eigenschaften des Wüstenplaneten Arrakis gewöhnt hat, muss mit Entsetzen feststellen, dass die von Liet Kynes angestrebten Umweltveränderungen langsam greifen und auf Arrakis das Grün auf dem Vormarsch ist – bleibt der Titel der Reihe weiterhin gerechtfertigt oder müssen wir uns in Zukunft, so wie auch Leto es prognostiziert, ohne Sandwürmer durch die saftigen Wiesen des Planeten schlagen?

Die Umsetzung als Hörbuch zeugt von großer Professionalität und ist angenehm und eindringlich zu hören. Simon Jäger als Leser des eigentlichen Romans verfügt über eine enorme Modulationsfähigkeit der Stimme, so dass er der Stimmung und der Unterschiedlichkeit seiner Protagonisten mehr als gerecht wird. Mit ihm als Leser gewinnen die aufwühlenden Gedanken Herberts große Klarheit und es ist ein wohliges Gefühl von Großartigkeit, ihm zuzuhören.

Etwas anders Marianne Rosenberg. Sie trägt die einleitenden Auszüge vor, die Herbert seinen Kapiteln als Auszüge aus Artikeln, Chroniken oder Tagebüchern oder Briefen voran stellt. Im gedruckten Roman heben sich diese Auszüge durch Schrägstellung der Schrift ab, so dass die Wahl eines separaten Lesers hierfür durchaus gerechtfertigt ist. Rosenberg trägt die Artikel jedoch in unglücklicher Betonung vor, so dass man recht angestrengt zuhören muss, um die oft komplexen Sätze richtig zu verstehen.

Trotz des Umfangs ein Hörbuch ohne Längen, uneingeschränkt ein Genuss, ein wichtiger und faszinierender Teil von Herberts Meisterwerk. Sehr hörenswert, vor allem, da es eine ungekürzte Fassung ist.

17 Audio-CDs
1166 Minuten
Sprecher: Jäger, Simon; Rosenberg, Marianne
ISBN-13: 978-3-7857-3805-4

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Gloge, Andreas / Sassenberg, Volker – Point Whitmark: Der Leere Raum (Folge 28) (Hörspiel)

Folge 1: [„Die Bucht der 22 Schreie“ 5128
Folge 2: [„Die rote Hand des teufels“ 5256
Folge 22: [„Die blutenden Schlüssel“ 4793
Folge 23: [„Der Duft der Finsternis“ 5058
Folge 24: [„Am Tag der großen Flut“ 5410
Folge 25: [„Die fiebrigen Tränen“ 5551
Folge 26: [„Die Diener der Pest“ 5743
Folge 27: [„Eiland der Gespenster“ 5817

_Kurzbeschreibung:_

Ein Besuch im Gefängnis von Hampton konfrontiert Jay, Derek und Tom mit einer höchst mysteriösen Geschichte. Ihr Gespräch über die jüngsten Ausbrüche aus der Haftanstalt mit dem wegen Diebstahls verurteilten Bernie Feldman wird jäh durch eine Fehlfunktion des Alarmsystems unterbrochen. Nachdem diese behoben werden kann, halten die drei Jungen plötzlich den Laptop des Sicherheitsbeamten Warden Archer in der Hand, den der Kleptomane Feldman in der Aufregung entwendet hat.

Später in der Radiostation von |Point Whitmark| zeigt dieses Notebook seine absonderlichen Eigenschaften. Abgesehen davon, dass es über keinerlei Dateien zu verfügen scheint, entwickelt das Gerät ein unheimliches Eigenleben, wobei
ein digitalisierter Zimmerpage auf dem Bildschirm auftaucht, welcher den Jungen angeblich jeden erdenklichen Wunsch erfüllen möchte.

Richtig bedrohlich wird es, als gerade diese heimlichen Wünsche auf brutale Weise realisiert werden – u.a. wird Dereks Bioarbeit verschoben, da seine Lehrerin in einen folgenschweren Unfall verwickelt wird.

Als Derek, Tom und Jay letztendlich hinter das Geheimnis des gespenstischen Laptops zu kommen versuchen, geraten sie selbst in tödliche Gefahr. Der große Unbekannte im Hintergrund setzt alles daran, die drei Jungs mundtot zu machen, und er scheint über alle ihre Schritte im Bilde zu sein …

_Meine Meinung:_

Artificial Intelligence extrem …

Überhaupt mutet das Thema dieses außergewöhnlichen PW-Abenteuers sehr modern an – eine höchst innovative Reise in das unwirkliche Universum von Laptops, intelligenten Netzwerken und einer unsichtbaren Bedrohung aus der digitalen Welt.

Und gerade die Figur des unheimlichen Pagen – ganz besonders seine gespenstische Stimme – sorgt für einige wohlige Schauer.

Vielleicht stößt bei dem Einen oder Anderen diese Rahmengeschichte etwas gewöhnungsbedürftig auf, insbesondere die recht abrupte Auflösung nach der doch ein wenig dünnen Handlung gestaltet sich etwas gewagt, aber gewürzt mit den herrlichen Flachsereien der drei Protagonisten, dem Rätselraten, einer anständigen Prise Action und eben jener besonderen Atmosphäre bekommt man auch doch eine kurzweilige Unterhaltung serviert, wenn man sich drauf einlässt.

_Besetzung:_

|Erzähler:| Jürg Löw
|Jay Lawrence:| Sven Plate (Whil ‚Wesley Crusher‘ Wheaton in „Star Trek“, Ewan McGregor in „Emergency Room“)
|Tom Cole:| Kim Hasper (James Franco, Jason Biggs, Brendan Fehr in „Roswell“ & „CSI: Miami“)
|Derek Ashby:| Gerrit Schmidt-Foß (Leonardo DiCaprio, Giovanni Ribisi, Scott Caan)
|Dora Manning:| Daniela Thuar (Peta Wilson in “Superman Returns”)
|Lance Bindek:| Raphael Kübler
|Warden Archer:| Gerald Paradies (Denis Leary, Kevin Spacey, Vince Vaughn)
|Bernie Feldman:| Mario von Jascheroff (Micky Maus)
|Delphie:| Norman Matt (Jonathan Rhys-Meyers, Cillian Murphy, Mark Ruffalo)
|Nachtwächter Bueller:| Karl Schulz
|… und der Zimmerservice|

_Produktion:_

Idee & Konzeption: Volker Sassenberg
Drehbuch: Andreas Gloge & Volker Sassenberg
Regie: Volker Sassenberg
Musik: Matthias Günthert, Markus Segschneider, Volker Sassenberg & Manuel Rösler
Ton & Schnitt: Volker Sassenberg & Marc Sander
Tonassistenz: Kai Müller
Illustration: Ingo Masjoshusmann
Produktion: Volker Sassenberg
Aufgenommen und gemischt unter Finians Regenbogen
Verlegt durch ROBIL BOR Music
Im Handel seit dem 26. Februar 2010

http://www.point-whitmark.de
http://www.folgenreich.de

Die drei ??? – Fels der Dämonen (Folge 133)

Das Hörspiel zum Buch von Marco Sonnleitner, erschienen im Februar 2007 beim |Franckh-Kosmos|-Verlag, wurde von EUROPA im Oktober 2009 zeitgleich mit dem Fall „Der tote Mönch“ veröffentlicht und trägt die Nummer 133. Sonnleitner, der sonst eher immer das Mystery-Klientel der Serie bedient, wandelt hier einmal auf für ihn eher untypischen Pfaden. Die drei Fragezeichen jagen Dr. No – oder so ähnlich. Das wäre jedenfalls ein wesentlich passenderer Titel als der „Fels der Dämonen“, welcher nun nicht den geringsten Bezug zum Inhalt hat. Doch immer hübsch der Reihe nach.

Zur Story

Die drei Detektive unternehmen einen kleinen Campingausflug. Bobs Käfer ist bis unters Dach voll gepackt mit allem, was man für ein zünftiges Wochenende in einer schön abgelegenen und einsamen Bucht an der Westküste braucht. Kurz vor dem Ziel überfahren die Fragezeichen fast den jungen Eddy Reardon, der ihnen vors Auto springt und darum bittet, möglichst schnell und möglichst weit weg von der fraglichen Bucht gebracht zu werden. Er und sein Kumpel treiben sich wohl öfter gerne hier herum und als dieser schon heim geradelt sei, habe er oben auf den Felsen soeben eine Begegnung mit einem leibhaftigen in Lumpen gehüllten „Zwerg“ gehabt. Dieser sei so plötzlich verschwunden, wie er auftauchte.

Während Bob den Part übernimmt, den völlig verstörten Zehnjährigen nach Hause zu fahren, schlagen sich Justus und Peter mit einem Teil ihrer Ausrüstung schon mal durchs Dickicht zum Strand. Das Zelt ist rasch aufgebaut und bald darauf trifft auch Bob wieder bei seinen Freunden ein. Von irgendwelchen Zwergen weit und breit keine Spur. Peter beschließt die Gunst der Stunde noch zu nutzen und eben mal schnell eine der zahlreichen, zünftigen Wellen abzusurfen. Dabei kollidiert er plötzlich mit etwas, was die beiden anderen vom Strand aus für einen Hai halten. Dementsprechend panisch reagieren Justus und Bob, als es ihren „Zweiten“ vom Brett fegt. Die Wahrheit scheint in der Tat aber noch unglaublicher: Peter behauptet, nachdem er das Ufer erreicht hat, er wäre mit einem U-Boot zusammen gestoßen.

Eindrücke

Die Geschichte geht in Richtung Thriller mit gewissen Anleihen bei James Bond, wobei das Gefährlichkeitspotential und die Skrupellosigkeit der Bösewichte ungewöhnlich hoch ist. Allerdings verwässert das Hörspiel den Umstand ein wenig, das Buch ist da detaillierter, was die rauen Methoden bei der regelrechten Treibjagd auf die drei Fragezeichen angeht. Wenn auch nicht wirklich logischer. Denn hier liegt, neben einiger anderer Makel, die allergrößte Crux der Folge: Fehlende Glaubwürdigkeit. Irgendwie will der gesamte, zudem vollkommen überzogene Plot von Anfang an partout nicht so recht einleuchten. Ein offenbar modernst ausgestattetes Schmugglernest in einem weitläufigen Höhlensystem mit Elektrik, Geheimtüren, einem Anlegeplatz mitsamt Mini U-Boot und einem Schimpansen als Schoßtier der Gangster (warum auch immer), das kann man heute auch keinem Kind mehr als nachvollziehbar verkaufen.

Erkennungsmelodie, Zwischenmusiken und die Soundeffekte haben seit Folge 125 „Feuermond“ eine Frischzellenkur erfahren. Daran haben sich selbst altgediente Fans jetzt nach mittlerweile 8 weiteren Folgen sicherlich gewöhnt. Technisch gesehen ist das Hörspiel recht sauber produziert, wiewohl Bobs VW Käfer immer noch nicht nach Boxer-Motor klingt. Von dieser Warte aus gibt es auch kaum etwas zu bemängeln. Rein Subjektiv vermeint man jedoch eine gewisse Lustlosigkeit bei den Sprechern wahrnehmen zu können. Ganz so, als ob ihnen der hanebüchene Stoff, aus dem die Mär gestrickt ist, ebenfalls nicht schmeckt. Dabei ist das Hörspiel ihnen da noch gnädig, da einige der wildesten Handlungsstränge entfielen bzw. angepasst wurden. Besonders nervig ist aber dafür der einschläfernde Schlussdialog, der erst aufgrund der Kürzungen zu Stande kommen musste, da sonst für manches lose Ende keine Erklärung vorhanden wäre.

Die Figuren und ihre Sprecher:
Erzähler: Thomas Fritsch
Erster Detektiv – Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Zweiter Detektiv – Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Recherchen & Archiv – Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Sergeant Ludlow: Dietmar Mues
Bandenchef: Eberhard Haar
Eddy Reardon: Lukas Sperber
Spanier: Eric Schaeffler
Italiener: Lutz Harder
Jack: Fabian Harloff
Gauner: Sven Dahlem
Gehilfe: Gerhart Hinze
Polizist: Bertram Hiese

Fazit

Der Etikettenschwindel mit dem reißerischen Titel (was natürlich auch das Buch gleichermaßen betrifft) ist noch die lässlichste aller Sünden. Die viel zu dick aufgetragene Geschichte halbwegs plausibel zu vertonen war sowohl undankbar als auch ziemlich unmöglich. Der für die Adaption zuständige André Minninger ist um seinen Job manchmal nicht zu beneiden. Dieser Fall darf somit getrost in Ablage P wandern und die Anschaffung lohnt sich nur, wenn sich durch das Fehlen der CD/MC eine hässliche Lücke im Regal des Sammlers auftut. Alle anderen lassen besser die Finger davon – es gibt viele wesentlich bessere, aber nur wenige schlechtere Folgen.

Die Hörspieldaten auf einen Blick:

Titel: „Die drei ??? – Fels der Dämonen“ – Folge 133
EUROPA (Sony BMG), Oktober 2009
Laufzeit: ca. 67 Minuten
Buchvorlage: Marco Sonnleitner
Hörspieladaption: André Minninger
Redaktion: Wanda Osten
Produktion & Regie: Heikedine Körting
Musik: Hagitte & Bertling, George, Stahlberg, Heinemeyer, Holcomb
Cover: Sylvia Christoph

Lueg, Lars Peter – Jack Slaughter 06: Im Land der Vampire

Folge 1: „Tochter des Lichts“
Folge 2: „Tochter des Lichts 2: Professor Dooms Erwachen“
Folge 4: „Virus in Jacksonville“
Folge 5: „Am Ende der Welt“

_Story:_

Ein neuer Fauxpas von Jacks größtem Konkurrenten Professor Doom bringt den Kämpfer des Lichts in die Bredouille: Weil der Kaffeelieferant nicht die erwünschte Sorte geliefert hat, Doom aber dringend seinen Koffeinpegel auf einem gleichmäßigen Level halten möchte, verwandelt er den unschuldigen Oktavian Brasov in einen koffeinsüchtigen Blutsauger.

Als Tony und Jack kurz darauf im Leichenschauhaus nach einem bekannten Bishops Ausschau halten, stoßen sie unverhofft auf das Opfer eines Vampirbisses und kommen Dooms neuestem ungeheuerlichen Vergehen auf die Spur. Prompt machen sich die beiden ins nahegelegene Kaffeeparadies auf, um mit Kim die neuesten Ereignisse zu besprechen, als plötzlich der Vampir in Gestalt Brasovs über das Trio herfällt und Kim schwer verletzt.

Als Ponytale den Gefährten auch nicht mehr zur Hilfe eilen kann, wird Slaughter bewusst, dass er schnell handeln muss. Reverend Black verrät den beiden Unversehrten, dass Kim ebenfalls zum Vampir mutieren kann. Wenn Slaughter und Bishop nicht in Windeseile die beißende Bestie besiegen, scheint ihre Freundin dem Untergang geweiht – doch der mutierte Brasov ist zäh und äußerst widerstandsfähig …

_Sprecher:_

Erzähler: Till Hagen (Kevin Spacey)
Professor Doom: Klaus-Dieter Klebsch (Alec Baldwin, Peter Stormare, Gabriel Byrne)
Flopper: Delphin Mitzi
Oktavian Brasov: Marcel Collé
Grandma Abigail: Gisela Fritsch (Dame Judi Dench, Ellen Burstyn)
Jack Slaughter: Simon Jäger (Heath Ledger, Matt Damon, Josh Hartnett)
Sunset River: Schaukje Könning
Frank Stoner: Jan Spitzer (Chris Cooper, William Forsythe)
Tony Bishop: David Nathan (Johnny Depp, Christian Bale)
Basil Creeper: Rainer Fritzsche (Joel Moore in „Avatar“)
Dr. Kim Novak: Arianne Borbach (Catherine Zeta-Jones, Diane Lane)
Bob: Andy Matern (Komponist)
Reverend Black: Hasso Zorn (David Kelly)
Victoria Osborne: Marianne Groß (Anjelica Huston, Cher)
Murphy: Stefan Staudinger (Robert „Der Doktor“ Picardo)
Chuck Novak: Tobias Kluckert (Seth Rogen, Tyrese Gibson, Gerard Butler)
Mr. Ming: Fang Yu
Rick Silver: Dennis Schmidt-Foß (Freddie Prinze jr., Ryan Reynolds)

_Persönlicher Eindruck:_

Mit der inzwischen bereits sechsten Episode der immer noch relativ frischen Hörspiel-Serie „Jack Slaughter“ hat die bislang acht Titel umfassende Reihe ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Dies ist vor allem daran festzumachen, dass die Story etwas Handfestes liefert und nicht ausschließlich auf den Klamauk und die witzigen Gags der Hauptdarsteller ausgerichtet ist. Dabei steigt „Im Land der Vampire“ noch sehr außergewöhnlich und standesgemäß skurril ein. Die Diskussion zwischen Doom und Brasov, in der die falsche Kaffeelieferung ausufernd und hitzig besprochen wird, gehört zu den Sternstunden dieser Serie und ist mit so vielen feinen Anspielungen versehen, dass sich damit schon fast ein ganzes Kapitel füllen ließe. Vorausgesetzt natürlich, dass man den eigenwilligen Humor der Inszenierung teilt, wird man als Slaughter-Fan hier schon in den Anfangsminuten voll und ganz auf seine Kosten kommen.

Daran soll sich auch in den folgenden gut 50 Minuten kaum etwas ändern, insbesondere weil die Geschichte einen plausiblen Verlauf nimmt und man trotz allem permanent den Eindruck hat, dass eine Menge Liebe zum Detail ins Konzept investiert wurde. Besagte Diskussion ist diesbezüglich eine starke Grundlage, die Action im Kaffeehaus und die finale Auseinandersetzung zwischen Bishop und Slaughter auf der einen und dem Vampir auf der anderen Seite sind schließlich weitere Highlights, mit denen man der Story etwas mehr Tiefe verleiht, als man dies bis dato gewohnt ist.

Gleichzeitig ist das Humorlevel in „Im Land der Vampire“ ausgesprochen hoch angesetzt. Feine Gags, freche Charaktere, lockere Zungen, außergewöhnliche Wendungen, noch außergewöhnlichere Schauplätze und Helden, die eigentlich keine sind, dann aber zu welchen werden, am Ende aber diesen Status doch nicht verdienen. Verrückt? Ja, auf jeden Fall!

Ein letztes Indiz dafür, dass die Serie mittlerweile echt gefestigt ist, sind die vielen Running Gags, die man hier konsequent weiter ausgedehnt hat. Da wäre zum Beispiel die ziemlich verzweifelte Sunset River, die seit Jahr und Tag nach einem Job sucht und nach dem verfehlten Engagement bei Professor Doom eine neue Chance bekommt. Oder aber Chuck Novak, der lediglich die Sprache der Fäuste spricht und mit seinem Roundhouse-Kick alle erdenklichen Personen beeindrucken möchte. Und zuletzt kommt auch hier das ziemlich bekloppte Wechselspiel zwischen Creeper, Doom und Flopper wieder zum Vorschein, an dem sich womöglich zwar die Geister scheiden werden, das aber nichtsdestotrotz für den einen oder anderen Lacher sorgen wird – garantiert!

Summa summarum ist das insgesamt sechste „Jack Slaughter“-Hörspiel also gleichzeitig das beste, vielleicht nicht immer ganz so abgefahren und verrückt wie die vorherigen Folgen, dafür aber definitiv nicht weniger witzig und ansprechend als das, was ihm vorausgegangen ist. Eher im Gegenteil: Hatte man bis hierhin immer mal wieder Zweifel, ob die gesamte Konzeption langfristig reizvoll bleiben kann, weiß man spätestens jetzt, dass noch eine ganze Menge Potenzial in „Jack Slaughter“ verborgen liegt!

|ISBN-13: 978-3829122955
ISBN-10: 3829122950|
http://www.jack-slaughter.de
http://www.lpl.de
http://www.myspace.com/jackslaughtertochterdeslichts
http://www.folgenreich.de
http://www.universal-music.de
http://www.karussell.de