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Kim Stanley Robinson – Geschöpfe der Sonne. Erzählungen

Einfallsreich und bewegend: Mit der Armada nach Hiroshima

„Geschöpfe der Sonne“ ist die erste Sammlung mit Geschichten des vielseitigen Science Fiction Autors Kim Stanley Robinson. Sie enthält eine wichtige preisgekrönte Story mit dem Titel „Schwarze Luft“, die seinerzeit sogar Storys von William Gibson von den ersten Plätzen verdrängte. Diese Geschichten entstanden in einem Zeitraum von zehn Jahren, wie der Autor in seiner Einleitung schreibt. In ihnen mischen sich Elemente aus Science Fiction, Fantasy und Kriminalerzählung.
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Alexander, Lloyd – Turmfalke, Der (Westmark-Trilogie 2)

_Krieg ist wie Picknick, nur länger_

Die Westmark-Trilogie in nach den „Prydain-Chroniken“ um Taran ein weiterer interessanter Zyklus von Lloyd Alexander. Die Neuausgabe erscheint bei |Bastei Lübbe| in einer schönen Aufmachung im Taschenbuchformat. Der Schauplatz ist diesmal nicht ein Fantasy-Wales aus grauer Vorzeit, sondern eher das 17. oder 18. Jahrhundert irgendwo in Europa. „Der Turmfalke“ setzt das Geschehen aus „Der Setzerjunge“ direkt fort.

Theo reist im Auftrag der neuen Königin Augusta durch das Königreich Westmark und lernt viel Neues über das Land. Die Armen werden von den Adligen ausgebeutet. Zwei Dinge überraschen ihn: ein Pistolenschuss, der seine Brust trifft – und der Ausbruch des Krieges mit dem Nachbarkönigreich Regia.

_Der Autor_

Lloyd Alexander, geboren 1924, ist der Autor der „Chroniken von Prydain“, des Taran-Zyklus‘. Ähnlich wie bei Tolkien, der mit „The Hobbit“ (1937) zunächst eine Fantasy für Kinder schrieb, beginnt auch Alexander mit einer leichtfüßigen Kinder-Fantasy, um dann jedoch schnell auf tiefere, dunklere Themen sprechen zu kommen.

Die Westmark-Trilogie, die der |Bastei-Lübbe|-Verlag mit „Der Setzerjunge“ beginnt, ist ebenso abenteuerlich, hat aber weitaus mehr politische Untertöne: Sie spielt in einem Phantasieland, das auf dem technischen Stand des 17. bis 18. Jahrhunderts ist und über ein Feudalsystem beherrscht wird. Der erste Band wurde laut Verlag mit dem |American Book Award| ausgezeichnet.

Die Westmark-Trilogie:
1. [Der Setzerjunge 760 (09/2004)
2. Der Turmfalke (01/2005)
3. Die Bettlerkönigin (02/2005)

_Handlung_

Im Vorgängerband gelang dem Freundespaar Theo, dem Setzerjungen, und Bohnenstange, der verloren gegangenen Prinzessin Augusta, die Palastrevolution. Sie ist mittlerweile die Thronfolgerin und er der designierte Prinzgemahl. Sobald Augustas Vater, der König, gestorben ist, werden sie zusammen das Königreich Westmark regieren. Die Prinzessin gibt Theo den Auftrag, das Land erkunden, um herauszufinden, wie die Dinge dort stehen. Sie will nämlich das Land reformieren.

Nun hat sich Theo umgesehen, und sein Fazit fällt ziemlich negativ aus. Die korrupten und moralisch verkommenen Adligen nutzen ihre in Generationen erworbenen oder geraubten Privilegien dazu aus, die eh schon arme Landbevölkerung noch weiter auszubeuten. Was Theo nicht ahnt: Augusta will diese Privilegien in Rechte auf gesetzlicher Grundlage umwandeln, aber das hat Adlige wie den Baron Montmollin in das feindliche Lager getrieben.

Montmollin und der Oberbefehlshaber des Heeres haben sich mit dem Königreich Regia verbündet, um Westmark zu erobern und ihre Machtstellung dort auszubauen. Herzog Konrad von Regia ist nur zu gern dazu bereit. Sobald er Westmark in der Hand hat, wird er die Verräter aufknüpfen lassen. Schließlich kann man ihnen nicht vertrauen, oder? Der junge König von Regia, Konstantin, wird nicht nach seiner Meinung gefragt. Er findet Krieg einfach nur aufregend. Deshalb spielt er so gern mit Zinnsoldaten. Der Krieg in Westmark dürfte höchstens ein paar Wochen dauern, denken die Regianer.

Als Theo, der gerade in einem Landgasthaus in der Provinz logiert, die Nachricht erreicht, dass der König gestorben sei, bricht er sogleich auf, um seiner „Bohnenstange“ beizustehen. Im Gasthaus hat er einen der Untergrundkämpfer aus Freyborg wiedergetroffen, doch mit den Leuten des Rebellenführers Florian will Theo vorerst nichts zu tun haben. Er will mit der Prinzessin das Land auf friedlichem Wege reformieren. Doch ein unerwarteter Schuss aus der Pistole eines Schergen der Verräter setzt seinem Weg ein jähes Ende. Die Rebellen retten ihn aus der Lebensgefahr und bringen ihn in die Hügel, wo sie ihr Lager aufgeschlagen haben. Theo fragt sie, was sie hier wollen. Ihr Anführer Justin sagt, dass etwas im Busch sei.

Was da im Busch ist, ist die regianische Invasion. Doch sie verläuft ganz anders als geplant. Denn Bohnenstange hat sich aus dem Palast geschlichen, um ihren Freund Theo zu suchen. Und als sie an der wichtigsten Brücke über den Fluss Carla angekommen ist, da sieht sie die geschlagenen Fußtruppen über die Straße und die Brücke strömen. Es sind hauptsächliche Deserteure. Aber ehrenhafte Deserteure, denn nicht sie haben ihre Offiziere verraten, sondern die Offiziere sind zum Feind übergelaufen, und bei diesem Hochverrat wollten die Soldaten nicht mitmachen.

Bohnenstange gibt sich als die neue Königin zu erkennen und übernimmt das Kommando über den führungslosen Haufen. Verfolgt von der Vorhut der Regianer, fliehen die Westmarker über die Brücke. Bohnenstange lässt die Brücke in einem tollkühnen Manöver in die Luft jagen. Der Weg nach Karlsbruch ist den Regianern nun versperrt. Schon bald müssen sie feststellen, dass sie sich zwischen zwei Fronten befinden: Bohnenstanges Truppen auf der einen Seite und die Rebellen in den Hügeln auf der anderen.

Dieser Krieg scheint kein Picknick zu werden, sondern könnte im Gegenteil ziemlich lange dauern.

_Mein Eindruck_

Nach dem eher heiter-ironischen Geplänkel im ersten Band geht es in der Fortsetzung richtig heftig zur Sache. Obwohl sich Theo und Bohnenstange einen friedlichen Wandel gewünscht hätten, so haben sich doch die politischen Kräfte in Westmark gegen sie verschworen. Es gibt Krieg, und zwar nicht den Krieg der Schlachten, in denen Armeen aufeinander eindreschen, sondern den Krieg der Partisanen, die die regianischen Invasionstruppen vom Nachschub abschneiden und sich so mit Proviant und Munition versorgen.

Doch schon bald wendet sich der Krieg gegen die Zivilbevölkerung. Die Regianer besorgen sich ihren Proviant bei den Einheimischen und wer aufmuckt, wird aufgeknüpft. Das hat zur Folge, dass die Partisanen ständig neuen Zulauf bekommen, aber es reicht nicht für die offene Feldschlacht. Die Ernte fällt aus, weil keiner mehr sät und pflügt. Der Krieg wird für die Regianer immer teurer, doch es gibt lange keinen Durchbruch, denn auch die Truppen der Königin liefern keine Feldschlacht, sondern räumen eine Stadt nach der anderen. Bohnenstange sind lebende Soldaten lieber als heldenhafte, aber tote.

|Kein Taugenichts|

Theo steckt bei den Rebellen mittendrin und er steigt bis zum Truppenkommandeur auf: Er gibt sich den Decknamen „Turmfalke“, daher der Buchtitel. Theo ist, obwohl eine Vollwaise, ein aufgeweckter Bursche, der trotz seiner Jugend schon über ein ausgebildetes moralisches Gewissen verfügt. Diese Ansichten, die im 1. Band immer wieder auf die Probe gestellt wurden, hat er sich einerseits aus den gelehrten Büchern von Lehrmeister Antons Bibliothek angelesen, andererseits auch immer wieder mit seinem Lehrmeister und Mentor diskutiert.

|Absolutismus|

Dazu gehören Grundsätze, die für uns seit der Aufklärung im 18. Jahrhundert selbstverständlich geworden sind. Doch zu Theos Zeiten ist das herrschende Gesellschafts- und Regierungsystem der absolutistische Feudalismus: Alles muss nach der Pfeife des Königs tanzen – oder zumindest nach der seines Premierministers. Die Königin hat leider nichts zu melden, und der Leibarzt des Königs, ein rechtschaffener Freidenker, wurde vom Hofe verbannt. Nun muss Dr. Torrens als neuer Premierminister zu seinem Bedauern die Freiheit von Presse und Buchdruckern einschränken, um die Moral im Lande aufrechtzuerhalten. Wie stets gilt auch hier: Im Krieg stirbt die Wahrheit zuerst.

Die Zustände in Westmark und Regia erinnern stark an die französischen Verhältnisse im 17. und 18. Jahrhundert. Natürlich versucht der Autor in seinem Jugendroman keine Gesellschaftsanalyse, geschweige die Schilderung einer Revolution. Vielmehr dürften sich die jungen amerikanischen Leser, an die sich dieses Buch zunächst richtete, an die Zeiten vor dem Unabhängigkeitskrieg erinnert fühlen, also an die Kolonien vor 1776. Die Leser dürften wie ihre Vorväter die Abschaffung des unterdrückenden Systems herbeigesehnt haben.

|Etwas Neues|

In „Der Turmfalke“ sitzen sich schließlich die siegreichen Anführer gegenüber: die Königlichen einerseits, Florian mit seinen Partisanen andererseits. Theo sitzt irgendwie zwischen den Stühlen. Sie baldowern aus, welche Staatsform Westmark künftig haben soll. Florian kassiert alte Schulden bei Theo, Bohnenstange macht wie immer unkonventionelle Vorschläge. Die Revolution findet im Sitzungssaal statt. So könnte es auch seinerzeit 1783 nach dem Sieg der amerikanischen Rebellen über die englischen Kolonialherren in Philadelphia ausgesehen haben. Man hatte sich eine Regierungsform zu geben. Und man gab sich etwas, das es seit über 2000 Jahren nicht mehr gegeben hatte: eine Demokratie.

|Fantasy? Welche Fantasy?|

Der Leser darf sich zu Recht fragen, warum dieser Jugendroman in einer Fantasyreihe erscheint. Bislang sind nämlich weder Zauberer noch Ritter noch irgendwelchen Wunderwesen aufgetreten – und das ändert sich auch in Band 2 nicht. Aber wenigstens gibt es einen – nicht ganz genau definierten – kulturellen und geschichtlichen Hintergrund, der wie für ein Märchen geschaffen ist. Der Schauplatz könnte irgendwo in den USA oder in Westeuropa liegen. Die Namen sind englisch, französisch, sogar deutsch und italienisch. Es ist eine Schnittmenge, die sich der Autor aus dem 18. Jahrhundert zusammengesucht hat. Der Vorteil für den jungen amerikanischen Leser: Er braucht sich nicht in der verworrenen Geschichte Europas auszukennen, um das Buch verstehen zu können, bekommt aber dennoch einen zutreffenden Eindruck davon, wie es damals zuging.

|Humor|

Da viele dieser kriegerischen Vorgänge ziemlich ernster Natur, gibt es einen auffallenden Mangel an Humor. Doch wie Shakespeare selbst in „Hamlet“ und „King Lear“ komische Elemente durch Nebenfiguren eingeführt hat, so lässt auch der Autor Lloyd Alexander bislang eher unscheinbar gewesene Figuren auftreten. Spatz und ihr Bruder Wiesel sind Wasserratten, die als Waisenkinder am Hafen aufwuchsen und nun von dem Journalisten Keller in seine Obhut genommen werden. Sie lieben ihn dafür. Sie sind unbedarft und naiv, völlig ohne Ausbildung. Deshalb bringt er ihnen Lesen und Schreiben bei.

Doch eines Tages schickt der Premierminister Dr. Torrens Keller mit einem geheimen Auftrag zum Anführer der Rebellen, Florian. Nun sind Spatz und Wiesel plötzlich allein, aber das lässt sich ja leicht wieder ändern. Sie müssen bloß herausfinden, in welchen Krieg Keller gezogen ist. (Wiesel weiß nicht mal, was ein Krieg ist. Spatz erklärt es ihm. Aha, denkt Wiesel: Krieg ist wie Picknick, nur länger.) Am besten fragen sie mal den Torwächter, welcher Krieg wohl in Frage käme. Doch der Torwächter nimmt sie auf den Arm. Wütend zieht Spatz mit ihrem Bruder allein los. Die beiden werden noch eine wichtige Rolle spielen. Schließlich kommt es nicht alle Tage vor, dass ein König von zwei kleinen Wasserratten gefangen genommen wird.

_Unterm Strich_

In den „Chroniken von Prydain“ siedelte der Autor seine humorvollen Helden-Geschichten noch im mythisch-überzeitlichen Raum an. In der Westmark-Trilogie verlegt er den Schauplatz der Story in den geschichtlichen Raum, obwohl weder Zeit noch Ort ganz genau festzumachen sind. Wozu andere Kriegsbuchautoren sechshundert oder noch mehr Seiten brauchen, das schafft Alexander mit nur 270 Seiten: eine spannende Handlung mit interessanten, sich entwickelnden Figuren zu erzählen und dabei jede Menge kluger , wenn auch bitterer Erkenntnisse über Krieg, Rebellen, Politik und Wahrheit einfließen zu lassen.

Diese Kombination hat mich überzeugt, die Westmark-Trilogie weiterzuempfehlen. Die Leser sollten mindestens 14 Jahre alt sein, denn es geht mitunter doch recht blutig zu.

|Die Übersetzung|

… ist Rainer Schumacher gut gelungen, doch der Korrektor, sofern vorhanden, hat ihm einige Streiche gespielt. Immer wieder finden sich Druckfehler. Auf Seite 47 heißt es zum Beispiel „Man spuckt ich aus“ statt „man spuckt ihn aus“. Auf Seite 124 heißt es „die Gefangen“ statt „die Gefangenen“. Auf Seite 92 findet sich eine Konstruktion, die so verdreht ist, dass ich mir nicht mal vorstellen kann, wie sie richtig lauten könnte. Aber das sind nur die offensichtlichsten Fälle. Es gibt noch eine Reihe weiterer, aber die aufgezählten sollen genügen, um klar zu machen, dass sich das Niveau der Textqualität noch steigern ließe.

|Originaltitel: The Kestrel, 1982
270 Seiten
Aus dem US-Englischen von Rainer Schumacher|

David Eddings – Kind der Prophezeiung (Belgariad 01)

Für den Bauernjungen Garion ist es nur eine alte Prophezeiung, die nichts mit seinem Leben zu tun hat: Solange das Auge Aldurs, ein magisches Juwel, mit dem der Gott Aldur seinen finsteren Bruder Torak schlug, bei den Menschen von Riva ruht, können sie in Ruhe und Frieden leben. Dann aber ist das magische Juwel verschwunden, und für den jungen Garion wird aus dem alten Mythos bitterer Ernst. Das Schicksal hat ihn auserwählt, zusammen mit dem unsterblichen Zauberer Belgarath und dessen Tochter den kostbaren Stein zu finden. Denn sollte das Magische Auge dem finsteren Gott Torak in die Hände fallen, dann wäre die Welt unwiderruflich verloren. (Verlagsinfo)

Der Autor

David Eddings wurde am 7. Juli 1931 geboren. Man kann ihn schon allein deshalb als einen „Altmeister“ der Fantasyliteratur bezeichnen. Mit seiner Frau Leigh hat er seit 1973 bis heute zahlreiche Fantasyzyklen geschrieben, deren bekanntester die Belgariad-Saga ist. Er starb 2009.

Die Belgariad-Saga (bei Bastei Lübbe)

Kind der Prophezeiung. 1992, ISBN 3-404-20189-2, Pawn of Prophecy. 1982.
Zauber der Schlange. 1992, ISBN 3-404-20196-5, Queen of Sorcery. 1982.
Spiel der Magier. 1993, ISBN 3-404-20203-1, Magician’s Gambit. 1983.
Turm der Hexer. 1993, ISBN 3-404-20209-0, Castle of Wizardry. 1984.
Duell der Zauberer. 1993, ISBN 3-404-20215-5, Enchanters End Game. 1984.
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Indriðason, Arnaldur – Todeshauch

_Lebendig begraben?_

Im sogenannten Milleniumsviertel in Reykjavík finden Kinder beim Spielen auf einer Baustelle einen für sie interessanten Knochen. Zufällig beobachtet ein Medizinstudent eines der Kinder mit diesem Knochen und identifiziert ihn gleich als menschlichen Rippenknochen. Als der Student sich am Fundort umschaut, entdeckt er noch weitere Knochen, es scheint, als läge ein Gerippe unter der Erde begraben. Nun werden Kommissar Erlendur und seine Kollegen hinzugerufen. Erlendur beschließt, eine Gruppe von Archäologen mit der Ausgrabung des Skelettes zu beauftragen, doch wird er sich noch einige Zeit gedulden müssen, bis die Archäologen die Gebeine freilegen können und dabei eine dicke Überraschung erleben …

Gleichzeitig erreicht Erlendur ein verzweifelter Hilferuf seiner schwangeren Tochter Eva Lind, mit der er sich vor einigen Wochen zerstritten hatte. Zusätzlich zu dem Knochenfund muss sich Erlendur nun auch damit beschäftigen, seine Tochter ausfindig zu machen. Ihr Telefonat war nämlich leider unterbrochen worden, bevor Eva ihm sagen konnte, was vorgefallen ist und wo sie sich befindet. Diese Suche führt Erlendur in dunkle Gefilde Reykjavíks, bevor er seine Tochter schwer verletzt findet und sie gerade noch rechtzeitig ins Krankenhaus einliefern kann. Von nun an muss Erlendur allerdings um seine kranke Tochter bangen, die im Koma liegt und vielleicht nie wieder aufwachen wird.

Nebenbei lernen wir in Rückblenden eine Frau kennen, die mit einem gewalttätigen Mann verheiratet ist, der sie physisch und psychisch misshandelt und damit ihr Leben und das der drei Kinder zur Hölle macht. Erst nach und nach können wir erahnen, wie diese Familientragödie mit dem Leichenfund im Milleniumsviertel zusammenhängt …

_Früher war alles besser?_

Wieder einmal lässt Arnaldur Indriðason uns in die Vergangenheit reisen; wie schon in [„Nordermoor“, 402 so liegen die Hintergründe des aufzuklärenden Verbrechens auch hier etliche Jahre zurück. Die gefundenen Knochen werden etwa 70 Jahre alt geschätzt, sodass mit ziemlicher Sicherheit kein Mörder mehr verhaftet werden kann, auch wenn die Lage des Gerippes darauf schließen lässt, dass dort jemand vielleicht sogar lebendig begraben worden sein könnte. Erfreulicherweise stehen bei Indriðason nicht die Knochen im Mittelpunkt des Geschehens, wie bei seiner Autorenkollegin Kathy Reichs, sondern der bekannte isländische Krimiautor stellt die handelnden Personen und die menschlichen Opfer in das Zentrum.

Dabei versteht es Indriðason vorzüglich, uns die Figuren seines Romans vorzustellen. Besonders über Erlendur erfahren wir viel aus seiner eigenen – teilweise ebenfalls dunklen – Vergangenheit, und gerade seine menschliche Seite wird in seiner Sorge um Eva Lind erkennbar. Während er an ihrem Krankenbett sitzt, erzählt er ihr einige Episoden aus seiner Kindheit, die uns Erlendur in einem ganz anderen Licht sehen lassen als zuvor. Im Kontext dieses Buches wird Erlendurs eigene Familientragödie dabei besonders interessant. Viele Kleinigkeiten und Begebenheiten vervollständigen hierbei unser Bild vom Krimihelden, sodass er uns mit jedem Roman mehr ans Herz wächst und wir immer mehr mit ihm fühlen und ihm wünschen, dass er endlich zufriedener werden möge.

Sehr gelungen empfand ich die charakterliche Weiterentwicklung von Erlendurs Kollegen Sigurður Óli und Elínborg, über die wir wesentlich mehr erfahren als noch im Vorgängerroman. Speziell über Sigurður Ólis Privatleben berichtet Indridason recht ausführlich; so nehmen auch diese beiden Figuren langsam Gestalt an und gewinnen an Profil.

Ein großer Teil der Romanhandlung spielt in der Vergangenheit und erzählt die Geschichte von Grímur, der seine Frau brutal schlägt und auch seinen drei Kindern gegenüber kein gutes Wort fallen lässt. Besonders die kleine Mikkelina ist dabei Opfer seiner verbalen Attacken, da sie nach einer schweren Krankheit halbseitig gelähmt ist und sich daher nicht ohne Hilfe fortbewegen kann und auch das Sprechen aufgegeben hat. In diesen Sequenzen lernen wir auch diese Familie besser kennen und können das Ausmaß der Tragödie in etwa einschätzen.

Durch die häufigen Szenenwechsel vom aktuellen Skelettfund zur vergangenen Familiengeschichte spielt Indriðason uns wohldosiert Informationen über die Hintergründe des Kriminalfalles zu, die uns ein Miträtseln ermöglichen und dadurch immer weiter Spannung aufbauen. Zu Beginn tappt der Leser noch völlig im Dunkeln, wir wissen nicht, was im Milleniumsviertel vor 70 Jahren vorfiel und ob dort überhaupt ein Verbrechen geschah. Dennoch ahnen wir durch die eingeschobenen Sequenzen sehr schnell, wo Erlendur suchen müsste, um seinen Skelettfund aufzuklären. Der Leser bekommt hier ganz bewusst einen Wissensvorsprung zugestanden.

Indriðason inszeniert eine regelrechte Schnitzeljagd, in der viele kleine Hinweise erst mit der Zeit eine Vermutung über die Vorgänge zulassen. Dabei werden verschiedene Fährten ausgelegt, von denen allerdings nur eine auf die richtige Spur führt. Der Spannungsbogen steigt kontinuierlich an und sorgt dafür, dass man „Todeshauch“ ab der Hälfte nur noch schwer aus der Hand legen kann. Zu viele Informationen hat man an die Hand bekommen, die „nur“ noch sortiert und zu einem Gesamtbild zusammengefügt werden müssen. Aber natürlich hat Indriðason auch in diesem Roman einige Überraschungen für seine Leser parat.

„Todeshauch“ entspricht nicht dem typischen Strickmuster eines Kriminalromans, da kein Mörder gesucht werden muss, sondern lediglich ein Rätsel gelöst werden soll. Erlendur versucht fast schon verbissen, hinter das Geheimnis der Knochen zu kommen und geht mit wesentlich mehr Enthusiasmus ans Werk als beispielsweise sein Kollege Sigurður Óli, der vielmehr damit beschäftigt ist, sein Privatleben in die richtigen Bahnen zu lenken. Die Ermittlungen werden sehr breit angelegt, viele verschiedene Personen werden als Zeugen herangezogen und die Polizisten sind darauf angewiesen, Angehörige und Nachbarn der damaligen Einwohner im Milleniumsviertel zu befragen. Ebenso wie schon in „Nordermoor“ führt Indriðason auch in „Todeshauch“ zahlreiche handelnden Figuren ein, die größtenteils nur einen flüchtigen Eindruck beim Leser hinterlassen. Schon nach dem Zuklappen des Buches entfallen einem viele Namen, weil sie keine große Rolle gespielt haben. Diese breit gefächerten Ermittlungen bringen daher auch den kleinen Nachteil mit, dass ein gutes Namensgedächtnis für die Lektüre dieses Buches hilfreich sein kann.

Auch in diesem Kriminalroman nimmt sich Indriðason eines wichtigen Themas an, er zeigt die Gewalttätigkeiten und Grausamkeiten auf, die Frauen und Kindern innerhalb der eigenen Familie zugefügt werden können, ohne dass Bekannte und Nachbarn etwas bemerken oder gar zu Hilfe eilen. Dabei bezieht der Autor wieder einmal Stellung und unterstützt die Opfer, versucht gleichzeitig aber auch, die Handlungsweise der Täter zumindest zu erklären, wenn auch nicht zu entschuldigen.

_Abwechslung vom Einheitsbrei_

Obwohl „Todeshauch“ mich nicht ganz so sehr mitreißen und begeistern konnte wie der Vorgängerroman, überzeugt auch dieser Krimi nahezu auf ganzer Linie. Indriðason zeigt wieder einmal sein Talent, die handelnden Figuren plastisch darzustellen, sodass sie uns wie Menschen aus Fleisch und Blut erscheinen, mit denen wir einfach mitfiebern müssen. Auch der Spannungsbogen ist rundum gelungen, kontinuierlich wird die Handlung packender und spannender. Die vereinzelten Hinweise, die Indriðason im Laufe des Romans einstreut, fesseln uns immer mehr an das Buch und animieren zum Mitraten. Dabei werden selbstverständlich auch wieder falsche Fährten ausgelegt, die den Leser gekonnt an der Nase herumführen werden, die aber dennoch stets realistisch erscheinen und nicht bloß an den Haaren herbeigezogen wirken. Nur die vielen auftauchenden Romanfiguren könnten den Leser etwas überfordern, außerdem werden sich einige Krimifreunde sicher nicht mit diesem Fall anfreunden können, da am Ende kein Mörder verurteilt wird. Hier geht es lediglich darum, vergangene Rätsel zu lösen. Doch wie Indriðason meiner Meinung nach überzeugend zeigt, ist dies mindestens genauso spannend wie ein aktueller blutrünstiger Kriminalfall. Darüber hinaus ist „Todeshauch“ eine erfreuliche Abwechslung vom sonstigen Kriminalroman-Einheitsbrei, bei dem viele aktuelle Romane nur einen lauwarmen Aufguss bereits veröffentlichter Ideen darstellen. Indriðason bedient sich viel subtilerer Mittel, um seinen Romanen das gewisse Etwas mitzugeben.

Indriðason, Arnaldur – Nordermoor

Endlich ist es so weit, Henning Mankell hat ernst zu nehmende Konkurrenz auf dem aktuellen Krimisektor bekommen und sie kommt nicht aus Schweden, wo ich lange nach adäquatem literarischem Ersatz gesucht habe, nein, diese Konkurrenz kommt aus Island!

_Leichen im Keller_

In Nordermoor, einem Stadtteil Reykjavíks, wird die Leiche eines alten Mannes gefunden. Es handelt sich hierbei um Holberg, der zunächst noch einen recht harmlosen Eindruck macht, doch schnell entdeckt Kriminalkommissar Erlendur dunkle Schatten in Holbergs Vergangenheit. Ein Foto, welches in der Wohnung des Ermordeten gefunden wird, entlarvt Holberg als Vergewaltiger, und auch die Dateiensammlung auf seinem Homecomputer spricht Bände; hier ist jemand ermordet worden, um den kein Mensch trauern wird und der noch ganz andere Leichen im Keller begraben hat …

Gleichzeitig verschwindet eine Braut von ihrer eigenen Hochzeit, in Nordermoor werden zwei Schwestern überfallen und Erlendurs drogenabhängige Tochter Eva Lind steht mit Geldsorgen und schwanger vor der Tür ihres Vaters. Doch damit nicht genug, im Laufe der Ermittlungen kommt einiger Schmutz Nordermoors ans Tageslicht, Erlendur muss weit in der Vergangenheit suchen, um Mordmotive zu finden und auch um einen von Holbergs Kumpanen ausfindig zu machen, der seit einem Vierteljahrhundert verschwunden ist.

_Krimi der Extraklasse_

Auf der Suche nach interessanter Krimiliteratur schaut man schon lange nicht mehr nur nach Schweden, für Anne Holt reist man auch gerne nach Norwegen und für Arnaldur Indridason umso lieber nach Island. Seit ich auf der verzweifelten Suche nach lesenswerter Spannungslektüre neben Henning Mankell bin, kommt Indridason seinem schwedischen Kollegen nah wie kein anderer. „Todesmoor“ läutet dabei in Deutschland die Kriminalreihe rund um Kommissar Erlendur ein, obwohl rein chronologisch „Menschensöhne“ den Auftakt zu dieser Reihe darstellt. Doch keine Angst, die Unkenntnis der beiden ersten Romane rund um Erlendur, von denen Band 2 noch nicht ins Deutsche übersetzt wurde, stört den Lesegenuss kein bisschen.

Arnaldur Indridason lässt mit „Nordermoor“ das Herz des Krimiliebhabers höher schlagen, von der ersten Seite an packt uns das Geschehen rund um Erlendur und die in Nordermoor geschehenen Verbrechen. Immer wieder lässt uns der Autor an entscheidenden Stellen im Unklaren; so erfahren wir erst sehr spät, welche Botschaft der Mörder am Tatort zurückgelassen hat, über welche Erlendur und seine Kollegen so sehr rätseln. Auch zwischendurch enthält Indridason uns Informationen vor, die der Kommissar soeben erfahren bzw. vermutet hat; auf diese Weise fesselt uns der Autor auf jeder Seite mehr an sein Buch, da wir endlich alle Rätsel entschlüsselt haben wollen.

Der Kriminalfall könnte dabei kaum vielschichtiger sein, als er uns hier präsentiert wird. Zunächst sieht alles ganz einfach aus, doch schon das Foto aus Holbergs Wohnung, auf dem das Grab eines kleinen Mädchens abgebildet ist, lässt erahnen, in welchen Tiefen Erlendur forschen muss, um hinter das Geheimnis diesen Mordes blicken zu können. Ganz nebenbei geschieht ein Überfall auf zwei Schwestern in Nordermoor und eine Braut läuft von ihrer eigenen Hochzeitsfeier davon und hinterlässt ebenfalls eine kryptische Botschaft. Ganz allmählich nähert sich Erlendur mit seinen Nachforschungen dem Kern des Verbrechens, bald muss eine zweite Frau gesucht werden, die wahrscheinlich ebenso von Holberg vergewaltigt wurde wie Kolbrún, deren Tochter in dem Grab beerdigt wurde, welches auf Holbergs Foto zu sehen ist.

Arnaldur Indridason macht viele verschiedene Handlungsstränge auf, die im Laufe des Buches weitergesponnen werden, einzig über den Überfall erfahren wir später fast gar nichts mehr. Jede andere Idee führt der Autor weiter aus, verstrickt sie in das Geschehen, schmückt dadurch seinen Kriminalfall aus und erhöht dabei immer mehr das Tempo seiner Erzählung. Am Ende bleiben keine Fragen offen; Indridason schafft es überzeugend, sämtliche Handlungsfäden zusammenzuführen und ihnen einen würdigen Abschluss zu verpassen.

In der Figurenzeichnung orientiert er sich doch deutlich am bekannten Erfolgsmuster, denn der Leser scheint einen fehlerhaften und zweifelnden Krimihelden zu wünschen und genauso wird uns auch Erlendur präsentiert. Er wird als um die 50 Jahre alt beschrieben, zudem hat er vor etlichen Jahren eine schmutzige Scheidung hinter sich gebracht und seitdem keinen Kontakt mehr zu seiner Exfrau. Beide Kinder aus dieser Ehe sind Problemkinder; in diesem Roman tritt Eva Lind auf, die trotz ihrer Schwangerschaft ihren Entzug nicht schafft. Später wird Erlendur sogar mit zwei Schlägertypen konfrontiert, die von Eva Lind Geld eintreiben wollen. Hinzu kommen gesundheitliche Probleme; Erlendur hat oftmals Schmerzen in der Brust und auch mit dem Rauchen kann er nicht aufhören, darüber hinaus plagen ihn nachts schlimme Albträume. Genau wie Kurt Wallander wächst einem auch Erlendur ans Herz, da er authentisch erscheint und wir seine Gefühle und Gedanken nachvollziehen können. Nur am Ende verrennt sich Indridason ein wenig zu sehr in die Kitschecke, aber das sei ihm in Anbetracht des ausgefeilten Kriminalfalles verziehen.

Vielleicht kann man Indridason vorwerfen, dass zu viele Personen in diesem kurzen Kriminalroman ihren Auftritt haben, denn etliche Figuren werden uns vorgestellt und spielen im weiteren Verlauf des Buches keine Rolle mehr. Das führt dazu, dass man sich einige Namen kaum noch merken kann und dass die meisten Personen einen nur flüchtigen Eindruck hinterlassen und kaum Profil bekommen. Dennoch merkt man an Indridasons Beschreibungen sehr gut, auf welche Personen es ankommt, denn diesen gibt er so viel Raum, dass der Leser sich ein Bild machen kann.

Thematisch hat Arnaldur Indridason sich ein heißes Eisen herausgegriffen, welches er offen kritisiert. Er schafft es hier, gewisse Praktiken so darzustellen, dass dem Leser deutlich wird, wie Indridasons eigene Meinung dazu ist. Während der Ermittlungen schreckt Erlendur nicht einmal davor zurück, das kleine vierjährige Mädchen exhumieren zu lassen, das in den 60er Jahren verstorben ist, obwohl die Mutter des Mädchens bereits vor lauter Trauer Selbstmord begangen und ihre Schwester immer noch unter den schweren Schicksalsschlägen zu leiden hat. Doch am Ende schreitet Erlendur zur Wiedergutmachung und zeigt erneut seine menschliche Seite.

_Lesen – marsch, marsch!_

„Nordermoor“ ist trotz seines geringen Umfangs von nur etwas mehr als 300 Seiten ein ausgeklügelter Kriminalroman, der exzellent zu unterhalten weiß. Indridason inszeniert einen gelungenen Spannungsbogen, der auf jeder Seite mitreißt, und erschafft mit Erlendur einen sympathischen Kriminalhelden, von dem wir unbedingt mehr lesen möchten. Während der Erzählung werden einige Leichen aus dem Keller ausgegraben, nur zu deutlich wird der Schmutz Nordermoors erkennbar, und mit Holberg zeichnet Indridason ein Mordopfer, mit dem wohl kein Leser auch nur einen Hauch von Mitleid haben wird. Jeder Krimifan dürfte an diesem Buch seine helle Freude haben!

Indridason, Arnaldur – Tödliche Intrige

Seit zwei seiner Bücher mit dem Nordischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet wurden, hat Arnaldur Indridason sich (zu Recht!) international einen Namen im Krimigenre gemacht. Durch das exotische Lokalkolorit Islands strahlen seine Bücher eine besondere Faszination aus, sodass Indridason sich keineswegs hinter seinem berühmten schwedischen Kollegen verstecken muss. Mit „Tödliche Intrige“ hat er einen Thriller vorgelegt, der alles andere als alltäglich ist …

_Eine Stimme, die zu uns sprach_

Der gesamte Roman ist aus der Sicht eines Ich-Erzählers geschrieben, der im Gefängnis sitzt, seine Gedanken zu Papier bringt und die vergangenen Geschehnisse Revue passieren lässt. Der Erzähler nimmt uns an die Hand und bringt uns zu den verschiedenen Stationen des Verbrechens. Früh ist uns klar, dass etwas Schreckliches geschehen sein muss und dass der Angeklagte unschuldig im Gefängnis zu sitzen scheint; auf jeder Seite werden seine Verzweiflung und Ratlosigkeit deutlich. Nur ganz allmählich setzt sich das Bild des Verbrechens zusammen. Zunächst erfahren wir allerdings mehr über Bettý und den Beginn der Geschichte.

Der Ich-Erzähler arbeitet als Anwalt und begegnet Bettý nach einem Vortrag. Bettý lebt mit dem steinreichen Reeder Tómas Ottósson Zoega (kurz: Tozzi) zusammen und möchte den Ich-Erzähler für die Firma ihres Lebensgefährten engagieren. Nach kurzem Zögern nimmt dieser das Jobangebot tatsächlich an und ahnt dabei nicht, dass er dadurch der Spinne bereits ins Netz gegangen ist. Es dauert nicht lange, bis die schöne und berechnende Bettý Tozzis neuen Anwalt verführt und eine leidenschaftliche Affäre mit ihm beginnt. Wie aus der Geschichte des Ich-Erzählers deutlich wird, verfällt er Bettý immer mehr, vergöttert sie und merkt gar nicht, dass sie ihn für ihre eigenen Zwecke missbrauchen will.

Tozzi schlägt seine Freundin, immer wieder taucht Bettý mit kleinen Verletzungen bei ihrer neuen Liebe auf, sie spricht von Trennung, aber auch davon, dass Tozzi sie nie gehen lassen würde. Vermeintlich nur aus Spaß erwähnt sie dabei einen möglichen Mord, und der Ich-Erzähler ahnt nicht, dass aus Spaß ganz schnell Ernst werden kann …

_Liebe macht blind_

Arnaldur Indridason spinnt einen interessanten Plot und versetzt uns in die Gedankenwelt eines des Mordes Angeklagten. Aus der Retrospektive erfahren wir nach und nach die Vorgeschichte, die zu einem schrecklichen Verbrechen geführt hat. Wohldosiert bekommen wir dabei immer nur kleine Informationshäppchen vorgeworfen, aus denen wir uns die Ereignisse zusammenreimen können, doch führt uns der Autor geschickt an der Nase herum. In die Mitte des Buches platziert er eine inhaltliche Wendung, mit der der Leser sicherlich so nicht gerechnet haben kann. In diesem Moment ist man einfach nur baff und rekapituliert das bisher Gelesene in Gedanken erneut, um zu überprüfen, ob diese Überraschung wirklich Sinn ergibt – aber sie tut es!

„Tödliche Intrige“ ist ein Buch, wie man es nur selten zu lesen bekommt; der Autor schafft es auf jeder Seite, seine Leser an seine Erzählung zu fesseln, obwohl streckenweise auf inhaltlicher Ebene nicht viel passiert, doch entwickelt Indridason eine dermaßen dichte Atmosphäre, dass einem kalte Schauer über den Rücken laufen. Der Spannungsbogen hinkt an mancher Stelle, da der Autor sich in einigen Passagen wiederholt und somit trotz der Kürze des Buches nicht immer etwas Neues zu berichten hat. Dennoch ist dieser Thriller ähnlich klug inszeniert wie ein typischer Kriminalfall aus der Feder Agatha Christies. Am Ende wird schließlich die ganze Niederträchtigkeit der Femme fatale deutlich und offenbart tiefe menschliche Abgründe.

Schon von der ersten Seite an entführt uns dieser Roman in die düsteren Gedanken eines Inhaftierten, der selbst nicht recht verstehen kann, was eigentlich vorgefallen ist. Indridason beweist hier eindrucksvoll, dass er die Verzweiflung des Hereingelegten authentisch beschreiben und den Schmerz und die Enttäuschung über diese List zum Ausdruck bringen kann. Realistisch führt der Autor uns vor Augen, an welchen Gedanken man sich in dieser Situation festhalten muss, um nicht völlig zu verzweifeln. Diese realistischen Beschreibungen führen dazu, dass wir uns trotz der offenkundigen Naivität des Ich-Erzählers in ihn hineinversetzen und mit ihm fühlen können. Wir empfinden Mitleid angesichts der Ungerechtigkeit, dass unser Erzähler unschuldig im Gefängnis sitzt, und wir empfinden Wut gegenüber denjenigen, die ihm das angetan haben, und gegenüber all den Menschen, die ihm nun keinen Glauben schenken. Als Leser wird man in ein Wechselbad der Gefühle hineingeworfen, denn auf der einen Seite lernen wir Bettý aus den Erzählungen über die aufkeimende Liebe zwischen ihr und dem Ich-Erzähler kennen, auf der anderen Seite ahnen wir bald, dass sie hinter der tödlichen Intrige steckt.

_Nicht jedermanns Geschmack_

Trotz der schnörkellosen und leicht verständlichen Sprache erfordert dieses Buch einiges an Aufmerksamkeit. Die Erzählung ist durchsetzt von etlichen Zeitsprüngen, von einem Moment auf den anderen wechselt die Handlung in die Vergangenheit und der Ich-Erzähler berichtet von seiner Kindheit oder auch von seiner Affäre mit Bettý, kurz darauf wohnen wir vielleicht schon einem Verhör im Gefängnis bei, welches in der Gegenwart stattfindet. Die zeitlichen Wechsel erfolgen hierbei unangekündigt und plötzlich; aus dem Zusammenhang wird immer klar, wo wir uns gerade befinden, doch könnten diese Gedankensprünge manch einen Leser irritieren. Für mich hatten sie einen besonderen Reiz, da sie den Spannungsaufbau vorantrieben. Nie konnte ich das Buch beruhigt aus der Hand legen, da immer wieder entscheidende Informationen eingestreut wurden, die zum Miträtseln animierten.

Der allseits bekannte Erlendur taucht in diesem Buch nur in einer Art Nebensatz auf und weist dabei auf einen anderen Kriminalfall hin. Doch das Fehlen dieses Krimihelden störte mich nicht, überaus schade fand ich es vielmehr, dass „Tödliche Intrige“ den Bezug zu Island fast völlig vermissen ließ. Dieser Thriller hätte praktisch überall spielen können, jegliches faszinierendes Lokalkolorit wurde ausgelassen, nur Namen isländischer Städte führten dazu, dass man den Roman geographisch einordnen konnte.

Ein wenig vergaloppiert hat sich Indridason in der Zeichnung seiner Charaktere, die zum Teil zu viele Klischees in sich vereinigen und dadurch unrealistisch erscheinen. So übertreibt er es nicht nur in der Darstellung des Ich-Erzählers, sondern insbesondere in der Figur der Femme fatale Bettý und ihres Lovers Tozzi, die beide praktisch dem „Denver-Clan“ entsprungen sein könnten:

|“Ich konnte nicht sehen, dass sie irgendetwas gemeinsam hatten. Sie so schön, so feminin und irgendwie auch so einsam und verwundbar, aber manchmal auch wie ein Raubtier, wenn ihr der Sinn danach stand. Er dagegen war ein typisch männliches Testosteronpaket, aggressiv und ungezügelt.“|

_Ungewöhnlich_

Insgesamt ist „Tödliche Intrige“ mehr als unterhaltsam und lesenswert, das Buch fesselt seine Leser auf jeder einzelnen Seite und führt uns dabei an der Nase herum. Der Plot ist geschickt inszeniert und entführt uns in die verzweifelte Gedankenwelt eines unschuldig inhaftierten Ich-Erzählers. Arnaldur Indridason beweist mit diesem Thriller, dass er Gefühle glaubwürdig und realistisch umschreiben kann (auch wenn dies nicht für die Charaktere gilt) und dass er auch im Thrillergenre ein Autor ist, den man im Auge behalten sollte. An einigen Stellen hätte Indridason seine Erzählung noch etwas straffen können, auch hätte ich mir mehr Bezüge zu Island gewünscht, die in Indridasons anderen Büchern das gewisse Etwas ausgemacht haben, dennoch kann ich diesen ungewöhnlichen Thriller guten Gewissens weiterempfehlen.

|Arnaldur Indriðason bei Buchwurm.info:|
[Engelsstimme 721
[Menschensöhne 1217
[Nordermoor 402
[Todeshauch 856

Goldsman, Akiva – The Da Vinci Code (Sakrileg). Das offizielle Begleitbuch zum Film

_Augenfutter für |Sakrileg|-Freunde_

Der Museumsdirektor des Louvre wird in der weltberühmten Galerie kaltblütig erschossen. Er stellt sich als Oberhaupt eines uralten Geheimbundes heraus, denn mit seinem letzten Atem hat er eine Geheimbotschaft geschrieben: den Da-Vinci-Code. Zur selben Zeit setzt eine Gesellschaft des Vatikans alles daran, die größte Macht in der Christenheit zu erlangen. Ein Wettlauf gegen die Zeit und eine rasante Schnitzeljagd durch die Symbolkunde des Abendlandes beginnen.

Das „offizielle Begleitbuch zum Film“ liest sich wie ein illustriertes Drehbuch und gewährt einen Blick hinter die Kulissen.

_Der Autor_

Akiva Goldsman wurde in Brooklyn Heights, New York City, geboren, machte seinen Abschluss an der Wesleyan University und absolvierte anschließend den Aufbaustudiengang Kreatives Schreiben an der New York University. Er lebt mit seiner Frau Rebecca und ihrem Hund Fizz in Los Angeles.

Für sein Drehbuch zu „A Beautiful Mind“ wurde Goldsman 2001 mit dem Oscar®, dem Golden Globe und dem Writers Guild Award ausgezeichnet. „A Beautiful Mind“ gewann auch den Oscar in der Kategorie „Bester Film“. Goldsman schrieb die Drehbücher für die Filme „Der Klient“, „Batman Forever“, „Die Jury“, „Zauberhafte Schwestern“, „I, Robot“ und „Das Comeback“. Seine Firma Weed Road Pictures hat Filme wie „Deep Blue Sea“, „Starsky & Hutch“, „Constantine“ und „Mr. Mrs. Smith” produziert. (Verlagsinfos) Goldsman ist im Buch auf vielen Bildern zu sehen, denn er war bei den Dreharbeiten ständig dabei, um noch in letzter Sekunde Änderungen vorzunehmen.

_Inhalte_

Obwohl die Story mittlerweile sattsam bekannt sein dürfte, möchte ich sie dennoch an dieser Stelle wiederholen, denn wer sie nicht kennen sollte, wird sonst von den anschließenden Passagen nur Bahnhof verstehen. –

Robert Langdon, ein Symbolkundler der Harvard University (Tom Hanks), weilt gerade in Paris, um dort an der Amerikanischen Universität einen Vortrag über sein Fachgebiet zu halten. Er freut sich, endlich den Museumsdirektor des Louvre Jacques Saunier kennen zu lernen, der die höchste Autorität in Sachen heidnischer Verehrung der göttlichen Weiblichkeit sein soll. Da reißt ihn ein nächtlicher Anruf aus dem Schlaf.

Die Chef der Staatspolizei, Bezu Fache (Jean Reno), wünscht Langdons Anwesenheit im Louvre. Dort steht Langdon wenig später reichlich erschüttert: Die Leiche des Museumsdirektors Jacques Saunier liegt verrenkt und ermordet unweit der „Mona Lisa“. Er wurde in den Bauch geschossen und hatte noch 15 bis 20 Minuten Zeit, eine Geheimbotschaft mit Schwarzlichtschreiber auf den Boden zu kritzeln, die nur bei UV-Licht sichtbar wird – eine übliche Praxis in Museen.

War diese Botschaft schon rätselhaft, so ist die Leiche auch noch so angeordnet, dass sie aussieht wie da Vincis berühmteste Skizze: die der Proportionen des Menschen in einem Kreis (die Vorlage stammt von Vitruv). Gleich darauf taucht Sophie Neveu, die Kryptografin der Staatspolizei (Audrey Tautou), am Tatort auf und warnt Langdon indirekt, dass der Hauptmann der Staatspolizei, ihn, Langdon, als Hauptverdächtigen betrachte. Klar, dass unser Mann aus Boston reichlich von den Socken ist: Sophie scheint nicht viel von Gehorsam gegenüber ihrem Chef zu halten. Außerdem zeigt sie ihm noch, dass man ihn verwanzt hat. Und verrät ihm, dass der Ermordete ihr Großvater war.

Zusammen knobeln die beiden heraus, dass der Museumsdirektor der Großmeister einer Bruderschaft war, der Prieuré de Sion, die 1099 gegründet wurde. Die Bruderschaft kämpft gegen die Verdammung und Diffamierung der Maria Magdalena, Jesu Ehefrau (!), durch die römisch-katholische Kirche, die zu den Hexenjagden führte. Auch das Renaissance-Genie Leonardo da Vinci, der Maler Sandro Botticelli, der Romancier Victor Hugo und der Künstler Jean Cocteau waren demnach Großmeister der Bruderschaft.

Doch der Erzfeind der Bruderschaft, ein Bischof des mächtigen katholischen Ordens Opus Dei (Alfredo Molina), schläft auch nicht. Er holt in derselben Nacht zum entscheidenden Schlag aus. Und deshalb musste der Museumsdirektor und drei seiner Hauptleute in der Bruderschaft sterben. Der Mörder ist ein Albino, der sich als Mönch kleidet und mit einem Bußgürtel geißelt (Paul Bettany). Aber vielleicht gibt es auf beiden Seiten noch weitere Hintermänner. Saunier hat jedenfalls seiner Enkelin und Alleinerbin eine Reihe von verschlüsselten Hinweisen hinterlassen – schließlich hatte er ihre Ausbildung zur Codeknackerin in die Wege geleitet.

Wer aus dieser Schnitzeljagd lebend hervorgeht und wie die Lösung des Rätsel lautet, erfährt man (natürlich) erst ganz am Schluss. Wie es sich gehört. HINWEIS: Zahlreiche Elemente der Handlung wurden geändert, weggelassen, hinzugefügt, und der Schluss ziemlich geändert.

_Das Begleitbuch_

Das Buch ist eine interessante Kombination aus Filmdokumentation, Drehbuch und der illustrierten Ausgabe von „Sakrileg“. Doch der Reihe nach. Drei Vorworte eröffnen das Buch: 1) von Dan Brown, dem Autor und Ausführenden Produzenten des Films, 2) von Ron Howard, dem Regisseur und c) Brian Grazer, dem Produzenten. Sie bekunden selbstverständlich ihre Freude über ihr Mitwirken an dem Film „The Da Vinci Code“, der niemals „Sakrileg“ genannt wird – auch nicht auf dem Titel – und erklären, wie sie ihre Rolle an diesem Projekt sehen.

Danach erklärt der Drehbuchautor Akiva Goldsman, dessen Textarbeit wir in Händen halten, wie er an diese Aufgabe herangegangen ist und welche Kompromisse er für die filmische Umsetzung eingehen musste, um die Geschichte zum Fliegen zu bringen. Er fügt gleich die Warnung hinzu, dass die abgedruckte Fassung |nicht| die des endgültigen Films sei – wie beruhigend.

Eine Doppelseite stellt die wichtigsten Figuren und ihre jeweiligen Darsteller vor, teils mit Foto, teils mit zusätzlicher Zeichnung: Langdon (Hanks), Neveu (Tautou), Cpt. Bezu Fache (Jean Reno), Lt. Jerome Collet (Etienne Chicot), Remy Legaludec (Jean-Yves Berteloot), Saunière (Jean-Pierre Marielle), Sir Leigh Teabing (Ian McKellen), Bishof Manuel Aringarosa (Alfred Molina) und der Mönch Silas (Bettany).

Am Schluss folgen ein Nachwort von Produzent John Calley, der die Rechte an dem Buch gekauft hat, sowie diverse Danksagungen. Somit bleiben 186 Seiten für das illustrierte Drehbuch übrig. Diese Seiten haben es in sich.

|Das Drehbuch|

Dass ein illustriertes Drehbuch aus Text- und Bildelementen besteht, erklärt sich von selbst. Doch beides unterscheidet sich von den üblichen Dokumentationen. Der Text ist in Rollen und Dialog sowie Regieanweisungen aufgeteilt. Wer also nicht weiß, was ein „Achsensprung“ ist, dem kann nicht geholfen werden – ein Glossar gibt es dafür nicht. Aber immerhin erfahren wir, was es mit FETT gedruckten Dialog auf sich hat: Diese Zeilen werden im Film in Französisch gesprochen, mit deutschen Untertiteln, versteht sich.

Die nächste Stufe zum Bild bilden die zahlreichen Ausschnitte aus dem Storyboard. Sie stammen meist von Robert Ballantyne. Auch hier finden sich Dialoge, Regieanweisungen und Schauplatzhinweise, aber auch so comichaft anmutende Elemente wie Richtungspfeile und Speedlines. Außerdem jede Menge Pfeile, die die Kamerafahrt andeuten sollen. Jedes Storyboard ist kommentiert. Die optischen Unterschiede zwischen Storyboard und fertigem Filmbild sind oftmals verblüffend stark.

Die Bilder zeigen zumeist Filmszenen, wie zu erwarten wäre. Sie zeigen die oben erwähnten Hauptfiguren, aber auch wichtige Szenen wie etwa die Ermordung des Louvredirektors. Die Szenen betreffen auch Rückblenden und einige interessante Überblendeffekte des Films, so etwa jene, in denen Langdon & Co. der Beerdigungsprozession von Sir Isaac Newton im 17. Jahrhundert beiwohnen. Andere Fotos zeigen Leute (wie Dan Brown), die nicht im Film auftauchen.

Viele Bildkomplexe haben aber auch – Vorsicht, Wortspiel! – auch Illustrationscharakter, indem sie einen Aspekt des Buchinhaltes oder des Films näher beleuchten. Auf Seite 31 ist beispielsweise ein Exkurs zu finden, der sich mit der „Macht der Symbole“ befasst, so wie ihn Prof. Langdon im Film halten könnte. Die Doppelseite 40/41 zeigt die Aufnahmen im echten Louvre, und zwar in einem Gebäudezustand, den man als normaler Besucher niemals zu sehen bekommt: völlig ohne Besucher, mit freiem Blick auf die „Mona Lisa“.

Die Große Galerie, in der dieses Bild ausgestellt wird, wurde in 120 Metern Länge nachgebaut, damit die Ausleuchtung optimal ist, ebenso Teile von Rosslyn Chapel. Als Double für die Westminster Abbey – hier liegt das Grab von Newton – diente die Kathedrale der englischen Stadt Lincoln. Das Grab Newtons, ein bombastisches Gebilde so hoch wie ein einstöckiges Haus mit zahlreichen Symbolen, wurde ebenfalls nachgebildet, meist mit Schaumstoff. Die Kirche Saint Sulpice wurde digital im Computer nachgebaut und ihre Bilder bei der Montage über einen Greenscreen gelegt. Vor diesem Greenscreen agierten Schauspieler wie Paul Bettany, der den Silas spielt.

Andere Exkurse zeigen die Dreharbeiten und Vorgänge hinter den Kameras. Dazu gehören nicht nur Fotos, sondern auch Erklärungen zu den verschiedenen Drehbüchern. Innerhalb von sechs Monaten erarbeitete Goldsman nicht weniger als fünfundzwanzig Revisionen! Jede Drehbuchfassung lag nicht nur in neuer Farbe (S.143), sondern zudem in vier Sprachen vor, und zwar dergestalt, dass die fremdsprachigen Dialogzeilen auf transparentem Butterbrotpapier über die Seite des englischen Originals gelegt wurden (S.71). Wie es der Script Supervisor schaffte, diesen Wirrwarr noch durch die einzelnen Anmerkungen und Pfeile von eigener Hand zu erhöhen (S. 115) und anschließend wieder für den Cutter zu entschlüsseln, grenzt an ein Wunder. Hinzu kommen noch Ron Howards Drehbuchnotizen (S. 159). Die Evolution der Dialoge ist auf Seite 180 zu besichtigen – bis zur letzten Minute vor Drehbeginn.

_Mein Eindruck vom Begleitbuch_

Meine Meinung beschränke ich nur auf das Begleitbuch und lasse den Thriller an dieser Stelle außen vor. Insgesamt kann man also eine ganze Menge über das moderne Filmemachen lernen. Auch wenn ich den Film (noch) nicht gesehen habe, so vermitteln die Szenenfotos einen Eindruck von den Szenen. Mir fällt dabei auf, dass kaum jemand auf den Fotos lächelt oder gar lacht. Der Einzige, der dies tut, ist ausgerechnet der Bösewicht: Sir Leigh Teabing, charmant gespielt von Ian McKellen. Tom Hanks und Audrey Tautou scheinen hingegen herzlich wenig Spaß zu haben, so dass ich mir vom Film recht wenig Unterhaltung versprechen würde, wollte ich ihn anschauen – nicht gerade die beste Werbung. Wieder einmal hat der Schurke die besten Szenen …

275 Fotos machen zwar noch kein Buch. Aber es gibt auch nicht so viel Text, dass man von öden Textwüsten sprechen könnte. Das Ergebnis ist eine interessante Mischung. Dafür sorgen alleine schon die zahlreich eingestreuten Exkurse und die interessanten Storyboards. Sie vermitteln noch mehr als die Szenenfotos, wie die Handlung im Film abläuft und wie die Kamera diese Darstellung einfängt. Durch diese gezeichneten Abläufe kann man in der Regel viel Geld für Proben sparen, und und zudem werden die richtigen Schauspieler nicht durch irgendwelche Schüsse oder gar Verfolgungsjagden in Gefahr gebracht.

Natürlich funktioniert das Buch nicht wie ein Comic: Text plus Bild ist zwar vorhanden, doch die ständigen Exkurse funken laufend dazwischen, so dass sich bei mir mit Mühe ein Gefühl der Kontinuität einstellen wollte. Wenn man sich hingegen nur auf den Text konzentrieren könnte, würde sich sicherlich ein inhaltlicher Zusammenhang ergeben.

In der folgenden Form ist das Buch jedoch eine unruhige Mischung aus Lexikon, Making-of, Drehbuch und Storyboard – etwas völlig Neues also, an das sich der Leser und Betrachter nur mit Mühe gewöhnen dürfte. Mit dem Fortschreiten der Produktionsbedingungen für solche Bücher dürfte jedoch ihre Zahl auch größer werden. Ohnehin ist ein solches Buch nur durch die extrem hohe Aufmerksamkeit für einen Megabestseller plus Verfilmung gerechtfertigt. Das dürfte die Zahl solcher Bücher wiederum begrenzen.

_Unterm Strich_

Das Buch ist vor allem für die Fans von Roman und Film interessant – typisch für diese „Begleitbücher“ aus der Rubrik „Fanartikel“. Wer den Roman oder den Film nicht kennt, dürfte nur wenig mit der Story anfangen können. Zu begrenzt ist der Informationsgehalt des gelieferten Textes. Und die Figuren erwachen erst recht nicht zum Leben. Auch sollte man Roman oder Film bereits kennen. Und dann bildet das Begleitbuch bei entsprechendem Interesse eine sinnvolle Ergänzung. Lässt das Interesse nach, verstaubt das Buch schon bald in einer vergessenen Ecke. C’est la vie.

|Originaltitel: The Da Vinci Code. Illustrated Screenplay. Behind the scenes of the major motion picture, 2006
208 Seiten
Aus dem US-Englischen von Axel Merz|

Lisette Allen – Normannenliebe. Erotischer Roman


Eroberungen im Namen der Liebe

Elena, ein 22jähriges Sachsenmädchen, erlebt anno 1070 in einem Kloster den Angriff der Normannen und wird in die Festung des Normannenkriegers Aimery verschleppt. Sie ist ausgewählt, um seine Gespielin zu werden, doch dies bringt den Zorn der Lady Isobel mit sich, welche die kleine Elena von nun an schikaniert und los werden will.

„Normannenliebe“ ist ein erotischer Roman aus der bekannten englischen Black-Lace-Reihe des Virgin-Verlags, in der seit Jahren erfolgreich sinnliche Fantasien für heterosexuelle Frauen verlegt werden. (Alle anderen Reihen wurden seither eingestellt.) Lisette Allen ist wahrscheinlich ein Hausname seitens des Verlags.
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Sarah Copeland – Ehlanas Erwachen. Erotischer Roman

Erotische Begegnung aus der anderen Dimension

4000 Jahre nach unserer Zeit kämpfen die letzten Reste der Menschheit unter brennender Sonne ums Überleben. Zweitausend Menschen verharren in endlosem Kälte-Schlaf, während die anderen versuchen, sie aufzuwecken. Sinnenlust ist lange vergessen; die Menschen leben ohne körperliche Liebe. Nur verborgene Träume sind ihnen geblieben.

Ehlana, die Historikerin und Zeitreisende, wird zur Brücke zwischen ihrer Zeit und unserer Gegenwart. Sie entdeckt, dass ihre Ur-Instinkte der Schlüssel zur anderen Welt und zu ihrem eigenen Erwachen sind.

Ein erotischer Roman aus der bekannten englischen „Black-Lace“-Reihe, die hierzulande als „Velvet Dreams“ auftritt.
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Stephen Lawhead – Der König der Raben (Rabenkönig 1)

Die Startband einer Robin-Hood-Trilogie

Die Rabenkönig-Trilogie:

Hood – König der Raben
Scarlet – Herr der Wälder
Tuck (Januar 2009, US-Ausgabe)

Der amerikanische Autor Stephen Lawhead (* 1950) liebt das englische Mittelalter wie kein anderer. So zog er zu Recherche-Zwecken für seinen internationalen Durchbruch, die Pendragon-Saga, nach Oxford. Heute lebt Lawhead abwechselnd in England, Österreich und den USA.

Nach der Artuslegende und vielen Romanen um die keltische Mythologie wagt sich Lawhead an eine Neuinterpretation des Mythos von Robin Hood. Diese ist fundiert und überzeugend recherchiert. Es ist zweifelhaft, ob es „einen“ Robin Hood jemals gab. Es scheint sich eher um eine aus mehreren Räubern und Freiheitskämpfern entstandene Legende zu handeln. Der Mythos hat sich verselbständigt; im Nachwort erklärt Lawhead, welche Elemente früh dazukamen und welche später. Lady Marian und die Liebesgeschichte waren zum Beispiel erst sehr spät ein Thema, der böse Sheriff von Nottingham hingegen war fast von Anfang an dabei. Zu Beginn stopft sich Robin auch ausschließlich selbst die Taschen voll, keine Spur vom edlen Geächteten, der von den Reichen nimmt und den Armen gibt.

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John Varley – Das Stahl-Paradies. SF-Krimi


Texas auf dem Mond

„Hildy Johnson ist Zeitungsreporter in der Kolonie Luna, einer Welt, in der alle Probleme wie Krankheit und Umweltzerstörung gelöst zu sein scheinen. Doch sind die Menschen von Luna wirklich glücklich? Immer mehr Menschen zeigen seltsame Veränderungen. Die Selbstmordrate steigt. CC, der Computer der die ganze Kolonie steuert, beschließt, der Sache auf den Grund zu gehen. Das Maschinenwesen aber braucht eine Testperson – Hildy Johnson.

Ein Roman voller origineller Einfälle, faszinierender Charaktere und phantastischer Schauplätze. Dieses neue, lang erwartete Buch von John Varley ist mit Sicherheit einer der besten SF-Romane des Jahres.« Publishers Weekly“ (Verlagsinfo 1994)

Der Autor
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Jack Vance – Freibeuter des Alls. SF-Abenteuer

Actionreich: ein interplanetarischer James Bond

Dieser Roman handelt von einem fünfzehnjährigen Jungen, der sich auf eine Reise zum Mond begibt, wo er seinen Vater besuchen will. Doch im All lauern Gefahren, denn ein mysteriöser Pirat, genannt der Basilisk, treibt dort sein Unwesen…
Dieser spannende Science-Fiction-Roman ist ein Jugendbuch für ca. 15-jährige Jungs: flott geschrieben, mit aufregenden Schauplätzen und packenden Zweikämpfen, bei denen das Leben des Helden auf dem Spiel steht.

Handlung

Dick Murdock geht mit seinen 15 Jahren noch zur Schule, aber in den Ferien darf er mal seinen Vater besuchen. Eigentlich wohnt Dick ja auf der Venus im Miracle Valley bei seiner Mutter. Sein Vater arbeitet auf dem Mond, wo er seit ein paar Monaten als Chefastronom das neue Observatorium leitet.

Doch schon die Anreise scheint gefahrvoll zu sein. Zunächst begegnet Dick einem falkengesichtigen, dünnlippigen Mann namens A. B. Sende, der als Funker auf dem Mond arbeiten soll, doch wie sich zeigt, verfügt er über eine Menge anderer Qualitäten. Das Passagierschiff fliegt durch den so genannten „Friedhof“: Hier wurden bereits zwei Raumschiffe von Raumpiraten gekapert und zerstört, wobei alle Passagiere ihr Leben durch Dekompression verloren. Die Raumpiraten sind die des so genannten „Basilisken“, der offenbar eine Flotte mit Kriegsschiffen aufbaut. Wo er sein Versteck hat, weiß niemand. Und die Raumflotte der Erde ist noch zu klein und schwach, um ihm Paroli bieten zu können.

Dicks Passagierschiff entkommt einem weiteren Angriff nur dadurch, dass auf einmal Funk und Radar ausfallen, so dass es sich nicht anpeilen lässt. Merkwürdig, dass A.B. Sende genau zu dieser Zeit verschwunden ist …

Auch auf dem Mond ist es Dick schon bald nicht mehr geheuer. Hier hat es im Teleskop einen tödlichen Unfall gegeben. Der Chefastronom verbrannte, weil jemand den Sonnenlichtfilter entfernt hatte. Dicks Vater rückt nun nach: Wird er das nächste Opfer sein? Denn das Observatorium hat im erdnahen Raum eine Schlüsselposition: Damit lassen sich alle Schiffsbewegungen erfassen. Leider kann der Funk nur über die alte, inzwischen aufgegebene Sicherheitsbasis der Vereinten Nationen in Betrieb gehalten werden. Das könnte ein Schwachpunkt sein …

Wenigstens findet Dick einen netten Freund auf dem Mond: den irren Sam, der so genannt wird, weil er mal die einheimischen Mondbewohner gesehen hat. Mit großen gelben Augen hätte ihn einer mal angestarrt. Dick meint auch: So könnte der „Basilisk“ aussehen. Bekanntlich versteinerte der Blick dieses Fabelwesens denjenigen, der ihn ansah. Mit Sam fliegt Dick auf einem Raumfloß zu einer Gegend, wo sich Edelsteine en masse finden. Dort werden sie fast von einem Felsbrocken erschlagen. Will ihnen jemand an den Kragen?

Je mehr Dick Detektiv spielt und sich damit zunehmend unbeliebt macht, desto mulmiger wird ihm auf dem Mond. Dennoch lässt er sich durch kodierte Funksprüche, fiese Kameraden und weitere Anschläge nicht unterkriegen. Erst als er herausfindet, dass das Leben seines Vaters in ernster Gefahr ist, muss er sich zum Äußersten entschließen. In einer waghalsigen Aktion setzt er sein Leben ein.

Mein Eindruck

Exotisches Universum für den Meistbietenden

Dieses spannende Abenteuergarn für Jungs (Frauen kommen nur als Stewardess vor) versetzt den erstaunten heutigen Leser in die Steinzeit der Science-Fiction, ins Jahr 1952/53. Die Venus stellt sich der Autor als tropisches Paradies à la Südsee vor. Der Mars ist zwar staubtrocken, aber von wasserführenden Kanälen à la Venedig durchzogen und (ebenso wie der Mond!) mit pittoresken Ruinenstädten der Ureinwohner dekoriert. Der Mond ist in den Kratern mit schwarzem Glas und Lava überzogen, die Juwelen warten nur auf den glücklichen Finder.

Allein für die Eroberung dieser Urlaubsparadiese würde sich die Expansion der Erdherrschaft lohnen, suggeriert uns der Autor. Nur der böse, fiese Basilisk macht den Erdträumen einen Strich durch die Rechnung: Er hat selbst Pläne für die Weltherrschaft. Allerdings sind dabei auch eine Million Tote eingeplant.

Der kurze James Bond

Um den Basilisken zu stoppen, stellen sich jedoch alle Erwachsenen als irgendwie zu dämlich oder borniert an. Das findet zumindest Dick Murdock, unser aufgeweckter Junge mit intimen Kenntnissen des Fotografierens, des Code-Entschlüsselns und des Chemiekastens. Dieser Tausendsassa ist ein wahrer James-Bond-Ersatz. Sein Problem ist nur, dass ihn – außer seinem Vater – keiner ernst nimmt. Er muss also noch zwei Jahre drangeben, dann ist er endlich reif für die Aufnahme in die Raumakademie: sozusagen der Ritterschlag für die Rettung des Universums.

Wie man von einem James Bond mit Geheimagentenwissen erwarten kann, ist die Handlung prall mit Action gefüllt, es gilt, die Schurken ausfindig zu machen und auszuschalten. Dass Dick dabei selbst mehrmals sein Leben wagen muss, versteht sich von selbst. Dass dabei so mancher logische Denkfehler auftritt, ist hingegen nicht ohne Weiteres hinzunehmen. Und dass Dick einem Anschlag mit Blausäure entkommt, grenzt schon ans Mirakulöse.

Fortsetzung des Zweiten Weltkriegs mit anderen Mitteln

An vielen Stellen musste ich daran denken, dass Jack Vance während des Zweiten Weltkriegs in der amerikanischen Handelsmarine diente und dabei mehrmals von japanischen U-Booten torpediert wurde. Deren Rolle nimmt der „Basilisk“ ein. Als wir ihn endlich zu Gesicht bekommen, hat er zwar keine japanischen Schlitz-, sondern nur Glubschaugen, doch die Farbe Gelb ist ebenso dominant: die „Gelbe Gefahr“ ist amerikanischen Jungs (und Seefahrern) zur Genüge bekannt.

Die Kriegsmarine der Erde befindet sich nach dem Rückzug der Vereinten Nationen vom Mond in einer extrem geschwächten Position – genau wie die US-Flotte nach dem Angriff auf Pearl Harbor. Doch dann lief ein beispielloses Flottenbauprogramm an. Und dessen Erfolge zeigen sich schließlich auch in Vances Romanhandlung. Merke: Die Amis mögen zwar angeschlagen und blöd sein, aber sie sind fähig zur Umkehr und sich wieder aufzurappeln – wenn nur die Jugend ordentlich mitmacht. Jungs, der Geheimdienst braucht euch!

Die Übersetzung

… muss wohl in den fünfziger oder frühen sechziger Jahren entstanden sein. Sie ist gespickt mit altmodischen Ausdrücken, die heute niemand mehr benutzen würde. So etwa „galvanische Spannung“ oder „zaudern“ statt „zögern“. Leider steht im Impressum keine Information, von welchem Verlag |Bastei-Lübbe| das Buch lizenziert hat. Könnte ein alter west- oder sogar ein ostdeutscher Verlag gewesen sein.

Unterm Strich

„Freibeuter des Alls“ ist ein kurzweiliges und spannendes James-Bond-Abenteuer für amerikanische Jungs mit Unternehmungsgeist. Dies sorgt für sehr gute Unterhaltung. Dick könnte ein Vorbild sein, wenn er nicht noch klüger als Harry Potter und technikverliebter als Artemis Fowl wäre.

Die unterschwellige Ideologie ist durchgängig die des Kalten Krieges der Eisenhower-Ära, so dass vor dem Missbrauch der Atomenergie keineswegs gewarnt wird. Vielmehr ist der Feind beim Totalitarismus zu suchen, der nicht nur brutale Schurken beschäftigt, sondern auch noch ein doppeltes Gesicht trägt: Russen, Chinesen – Japaner womöglich!

Insgesamt bietet der Roman zwar nicht Heinlein-Niveau, aber auch nicht dessen libertären Militarismus, der zu solchen Machwerken wie [„Starship Troopers“ 495 führte. Vances Helden sind alle Individualisten: Sie verbessern zwar die Welt, brauchen dafür aber weder Familie noch die Army. Das zeigt sich auch in den Dämonenprinz-Detektivromanen.

Der Autor

Jack Vance hat zahlreiche Trilogien und Zyklen geschaffen, die allesamt mit großer Liebe zum Detail geschaffene Vertreter des romantischen Abenteuer-Thrillers sind. Häufig wird die Handlung nach dem Vorbild eines Agententhrillers aufgebaut, so etwa in der |Dämonenprinz|-Serie.

Er gilt als wichtigster Vertreter der |Planetary Romance|, also für Abenteuer, die auf einem ganzen Planeten spielen, wobei der Planet sicherlich eine Hauptrolle spielt. Die |Cadwal|-Chroniken („Araminta Station“ usw.) etwa spielen auf Cadwal, einem Naturschutzgebiet von Planetengröße.

Jack Vance wurde 1916 in San Francisco geboren und wuchs im idyllischen San Joaquin Valley auf. Das prägte seine Liebe für das Land, die selbst in abgewandelten Polizeithrillern wie der „Dämonenprinz“-Serie immer wieder aufscheint.

Vance studierte Bergbau, Physik und schließlich Journalismus. Im 2. Weltkrieg war er Matrose bei der Handelsmarine und befuhr den Pazifik. Er wurde auf zwei Schiffen Opfer von Torpedoangriffen. Ansonsten weiß man wenig über ihn: Er lebt in Oakland, liebt alten Jazz, spielt Banjo und bereist unermüdlich die Welt.

Seine Karriere begann 1945 mit der Story „The World Thinker“ in dem Magazin „Thrilling Wonder Stories“. Bis 1955 schrieb er abenteuerliche Science-Fiction, die bereits durch farbig geschilderte Schauplätze und spannende Handlungsbögen auffiel. Es war das Goldene Zeitalter der Magazin-Science-Fiction. 1950 wurde sein erstes und berühmtestes Buch publiziert, der Episodenroman „The Dying Earth“. Die Episoden spielen in einer fernen Zukunft, in der die Wissenschaft durch Magie abgelöst wurde. Dadurch spannt sich die Handlung zwischen reiner Science-Fiction und einer Spielart der Fantasy, die nicht ganz von der Logik aufzulösen ist. Herausstechende Stilmerkmale sind bereits die Ironie in Sprache, Handlungsverlauf und Figurenbeschreibung, aber auch schon der Detailreichtum darin. In der Science-Fiction wurde Vance selbst zu einem „world thinker“, der exotische Kulturen mit ulkigen Bräuchen und Sitten erfand, so etwa in der wunderbaren Novelle „Die Mondmotte“ (Musik als eine Form der Kommunikation).

Vance schrieb ab 1957 etwa ein Dutzend Kriminalromane, darunter auch unter dem bekannten Pseudonym Ellery Queen. Er bekam sogar für einen Roman, „The Man in the Cage“, einen |Edgar| verliehen. Dieser kriminalistische Einschlag findet sich in mehreren von Vances Hauptfiguren wieder, darunter bei den galaktischen Spürhunden Magnus Ridolph, Miro Hetzel und Kirth Gersen. Gersen ist der Held der |Dämonenprinz|-Serie, der Rache an fünf grausamen Sternkönig-Aliens nimmt.

Vances Stärke ist sein Prosastil. Er baut in wenigen beschreibenden Detail eine Atmosphäre, eine Stimmung auf, die er dann immer wieder mit wenigen Schlüsselwörtern aufrufen kann. Insofern ist Vance, fernab von jeglicher |Hard SF|, der farbigste und barockeste Autor im Genre, dessen charakteristische Sprache in jedem beliebigen Absatz erkennbar ist.

Leider verstand er es in seinen Werken bis in die 80er Jahre nicht, eine Geschichte durch eine Konstruktion zu stützen, die wenigstens eine kompletten Roman getragen hätte: Er schrieb meistens Episodenromane oder Fix-up-Novels. In ähnlicher Weise ließ auch sein Interesse an Fortsetzungen nach, so dass spätere Romane in einer Serie in der Regel schwächer ausfielen als der Anfangsband.

Vance hat die Kunst der Namensgebung zu wahrer Meisterschaft getrieben: Seine Namen sind phantasievoll und haben stets den richtigen Klang. Ich weiß, woher er seine Einfälle nimmt: aus dem Mittelalter, aus exotischen Kulturen der Erde oder sonstwoher. Im 1. Band der Dämonenprinz-Serie sind dies beispielsweise die Namen „Attel Malagate“, „Lugo Teehalt“ und „Hildemar Dasce“.

Da Vance aber kein einziges Buch geschrieben hat, das ihn durch seine Thematik weltberühmt gemacht hätte – so wie es George Orwell mit „1984“ gelang -, ist er immer ein Geheimtipp, ja ein Kultautor der Science Fiction-Szene geblieben. Das bedeutet nicht, dass Vance unkritisch oder unaktuell gewesen sei: Er griff Themen wie Religion, Sprachwissenschaft, Social Engineering und Ökologie auf, um nur ein paar zu nennen.

Siehe auch die Rezension zum Erzählband „Grüne Magie„.

Taschenbuch: 269 Seiten
Originaltitel: Vandals of the Void, 1953
Aus dem US-Englischen übersetzt von M. W. Andres
Mit Illustrationen von Johann Peterka.
ISBN-13: 9783404232505

www.luebbe.de

Der Autor vergibt: (4.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Peter F. Hamilton – Das Mord-Paradigma (Mindstar 2)

Spannendes Katz-und-Maus-Spiel

Eine gekonnte, rasante Mischung aus Detektivkrimi und Science-Fiction, ein Actionreißer aus der nahen Zukunft. Dies ist der zweite Band der furiosen Mindstar-Trilogie, mit der sich der Brite Peter F. Hamilton seinen Platz auf den vordersten Ränge im Science-Fiction-Genre erobert hat.

Mit seiner Mindstar-Trilogie verhalf der Engländer Hamilton der Space-Opera in der Science-Fiction wieder zu neuen Ideen und neuem Glanz. In stilistischer Hinsicht ist „Das Mord-Paradigma“ ein spannender Actionkrimi vor dem Hintergrund einer phantasievoll weitergeführten Wirklichkeit.

Der Autor

Peter F. Hamilton – Das Mord-Paradigma (Mindstar 2) weiterlesen

Peter F. Hamilton – Die dunkle Festung (Commonwealth-Saga 4)

Hunderte von Jahren hat ein geheimnisvolles Wesen die Menschheit heimlich manipuliert. Nun hat es einen Krieg angezettelt, der in der Zerstörung der bewohnten Systeme gipfeln soll. Der Feind: eine grässliche fremde Spezies, der Dutzende von Welten in die Hände fallen. Die Navy wehrt sich mit kriegsentscheidenden Superwaffen, muss jedoch feststellen, dass die gegnerische Flotte ebenso gut bewaffnet ist. Wie der Gegner an diese Waffen gelangt ist, bleibt ein Rätsel. Wurde das streng geheime Verteidigungsprojekt von den Agenten unterwandert? Oder ist die Wahrheit sogar noch schlimmer? (Verlagsinfo)

Der Konflikt der Menschheit mit den Primes, einer kriegerischen Spezies, spitzt sich zu … Das Commonwealth steckt eine Niederlage nach der anderen ein … Steckt hinter alledem ein geheimnisvolles Wesen namens Starflyer? Oder gibt es Verräter im System? Abschluss der erfolgreichen Commonwealth-Saga von Peter F. Hamilton. (Amazon.de)

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Grangé, Jean-Christophe – steinerne Kreis, Der

Als die französische Tierforscherin Diane Thiberge einen kleinen Jungen aus Indonesien adoptiert, ahnt sie noch nicht, dass ihr Leben damit zu einem tödlichen Abenteuer wird. Denn der kleine Lü-sian ist nicht irgendein Straßenkind, sondern ein Schamane: ein „Wächter“.

_Der Autor_

Grangé ist der Autor des verfilmten Thrillers [„Die purpurnen Flüsse“ 936 (1998). 1961 in Paris geboren, arbeitet er als freier Journalist für diverse Magazine, darunter Paris-Match, Gala, Sunday Times, Observer, El País, Spiegel und Stern. Seine Reportagen führten Grangé zu verschiedenen ursprünglich lebenden Völkern wie den Tuareg, den Pygmäen und den Mongolen. In der Mongolei kam er nach Verlagsangaben auch mit Schamanenstämmen in Kontakt, die im vorliegenden Buch eine Rolle spielen.

_Handlung_

|Eine interessante Frauenfigur|

Mit der Tierforscherin Diane Thiberge hat Grangé eine interessante Frauenfigur geschaffen. Weil Diane als Hippiekind ihren Vater nicht kennt, lernt sie, ihre Mutter aufgrund ihrer wechselnden, wahllosen Liebschaften abzulehnen. Den Gipfel dieser Zurückweisung erlebt Diane im Alter von 14 Jahren: Ihre Mutter, Sibylle, ist nach einem Abendessen mal wieder mit einem ihrer Männern losgezogen, ohne sich um Diane zu kümmern, die zu Fuß nach Hause geht. Dabei muss sie etwas so Schreckliches erlebt haben, dass sie die Erinnerung daran wie in eine Stahlkammer einschloss – es muss wohl eine Vergewaltigung oder etwas Ähnliches sein.

Fortan duldet Diane keinerlei Berührungen oder gar Liebkosungen mehr, lässt sich schon gar nicht auf Männer ein. Sie widmet sich der Erforschung des Jagdverhaltens der Raubtiere – besonders Löwinnen faszinieren sie. Und sie wird Europameisterin in einer Kampfsportart namens Wing Tsun, um sich künftig gegen eventuelle männliche Übergriffe schützen zu können. Man könnte Diane, benannt nach der Jagdgöttin, als moderne Amazone bezeichnen.

Doch ihre biologische Uhr tickt unbarmherzig. Als sie 30 wird und noch kein Kind hat, lehnt sie die Reproduktionsmedizin ab: Sie will nichts in sich eindringen lassen. Folglich entscheidet sie sich für die Adoption. Als sie jedoch wegen ihres Ledigseins für die Rolle der Adoptivmutter für ungeeignet gehalten und abgelehnt wird, muss sie ihren Stiefvater Charles Helikian um Hilfe bitten. Er ist ein psychologischer Berater von höchsten Kreisen der Politik, der Finanz- und Wirtschaftswelt. Ihr Antrag wird in erstaunlich kurzer Zeit bewilligt.

In einem obskuren Waisenhaus auf den Andamaneninseln im Indischen Ozean erhält sie einen Jungen, den sie Lucien nennt, weil er immer „Lü-sian“ sagt. Auch die Heimvorsteherin weiß nicht, woher er stammt. Diane erlebt in Paris mit Lucien die seit langer Zeit schönsten Tage. Er kann singen und tanzen, doch seine Sprache versteht niemand.

|Das Unheil schlägt zu, und nicht nur einmal|

Nach einem Abendessen bei ihrer verhassten Mutter ist Diane so verstört, dass sie auf der Ringautobahn von Paris einen schweren Unfall baut: Von der Gegenfahrbahn war ein riesiger Lastzug auf ihre eigene Fahrbahn durchgebrochen. Im strömenden Regen sieht sie den Lastzug zu spät … Sie findet ihren kleinen Sohn halbtot unter dem Lastzug. Im Krankenhaus stellt man fest, dass er im Koma liegt.

Die schier untröstliche Diane bekommt mitgeteilt, dass ihr Sohn bald sterben wird, und so gewährt sie einem fremden Arzt, der sich als Rolf van Kaen aus Deutschland vorstellt, die Erlaubnis, mit Akupunktur zu arbeiten. Wundersamerweise erholt sich Lucien daraufhin, während niemand den Arzt aus Deutschland zu kennen scheint. Wenig später findet man seine Leiche, auf bizarre Weise getötet: Sein Herz war explodiert, weil ihm jemand die Halsschlagader abgedrückt hatte – von innen …

Der Polizeiinspektor sagt, dass ein Rolf van Kaen 1969 bis 1972 an einem geheimen Kernfusionsprojekt der Russen, einem sogenannten „Tokamak“, in der nördlichen Mongolei beteiligt gewesen war. Ist es Zufall, dass Lucien als ein „Türkmongole im Alter von fünf Jahren“ und seine Sprache als die eines „Mongolen vom Stamme der Tsewenen“ identifiziert wird? Die Tsewenen sind vom Aussterben bedroht. Haben der Tokamak und die Tsewenen etwas miteinander zu tun?

Das, was Lucien singt, ist der Trancegesang eines Tsewenen-Schamanen. Dessen Funktion besteht darin, bei der Herbstjagd den Scout zu spielen, der die Jagdtiere mit Hilfe des Zweiten Gesichts aufspürt. Dianes Sohn, der nun Lüü-Si-An (Wächter) genannt wird, ist ein ganz besonderes Kind. Aber nicht das einzige seiner Art. Und auf seinen Fingerkuppen steht seitenverkehrt eingebrannt das Datum „20. Oktober 1999“.

|Zum Showdown|

Diane – und dem Rest der Welt – bleiben also offenbar nur noch wenige Tage Zeit, bis etwas Entscheidendes passiert – das womöglich mit Kernfusion zu tun hat. Und deshalb muss sie dringend in die Äußere Mongolei fliegen, bevor noch mehr Menschen sterben, und herausfinden, was es mit dem Tokamak auf sich hatte. Von dem Polizeiinspektor erfährt sie per Mail, dass alle Ermordeten mit parapsychologischen Experimenten der Russen in Zusammenhang standen. Das entsprechende Forschungslabor lag direkt unter dem „steinernen Kreis“ des Kernfusionsreaktors.

Nach langer, anstrengender Reise muss Diane erkennen, wer letzten Endes hinter den Morden, den Wächtern und den parapsychologischen Experimenten an den Schamanen der Tsewenen steckt. Die Erkenntnis erklärt die Tragödie ihres Lebens und zwingt sie zu einem verzweifelten Kampf auf Leben und Tod.

_Mein Eindruck_

Grangés Roman ist sehr schwer zu definieren; keine Schublade will auf das passen, was da auf den Leser zukommt. Was zunächst wie eine eigenartige Biografie beginnt und sich zu einer Mordserie ausweitet, wird unversehens zu einem ethnografischen Abenteuer, das in einen wissenschaftlichen Albtraum zurückführt und als Konsequenz zu einem Zweikampf Mensch gegen Tier zwingt.

Was die Handlung nicht nur enorm spannend, sondern unter anderem auch so interessant macht, ist der Umstand, dass die Amazone Diane eine streng logisch denkende Wissenschaftlerin ist, die kaum Gefühle zulässt, geschweige irgendwelchen esoterischen Humbug wie etwa Hellseherei, Telepathie oder gar Psychokinese.

Doch im Zuge ihrer eigenen Nachforschungen, die sich als gefahrvoll und leichenträchtig herausstellen, muss sie das Unvorstellbare akzeptieren: Dass der verhängnisvolle Unfall durch Telekinese von dritter Seite herbeigeführt wurde. Als sie weiteren Schamanen wie ihrem Adoptivsohn begegnet, ist sie gezwungen, noch weitere Phänomene als existent anzuerkennen, die sie zuvor radikal abgelehnt hatte. Phänomene aus der Parapsychologie, aber noch viel mehr, als die westliche Wissenschaft sich je träumen lassen würde.

Ich dachte, Grangé würde dort aufhören, wo Robert Holdstocks Romane „Mythago Wood“ und „Lavondyss“ beginnen: die Auferstehung der Geisterwelt. Auf den letzten Seiten des Grangé-Buches wurde ich eines Besseren belehrt: Die Grenzlinie, wo Mensch und Tier, Menschenwelt und wilde Natur aufeinandertreffen, verschwindet und das eine geht in das andere über. Natürlich wird nicht jeder Leser bereit sein, diese Grenzlinie zu überschreiten. Man betrachte den Rest dann eben als Fantasy.

Auch wenn man so manches als dichterische Freiheit akzeptieren kann, so steht doch fest, dass der Autor selbst die mongolischen Schamanen besucht hat. Und dass Schamanen von Jakuten, Samojeden und anderen ihre Weltsicht und ihr Wissen mit ihren nordamerikanischen Vettern teilen. Denn diese Indianer sind ja lediglich während der Eiszeit ausgewanderte Stämme, die die Beringstraße überquerten. Der Exodus wird u. a. in dem Ethno-Roman „Die Zeit des Wolfs“ von Gear & Gear packend und lebendig geschildert.

|Der politische Hintergrund|

Meines Wissens bringt der Autor das erste Mal die Verbrechen der Roten Armee gegen die mongolische Zivilbevölkerung zur Sprache. Der Aufstand von 1932 wurde niedergeschlagen; es gab 40.000 Tote auf mongolischer Seite. 1960 folgte die Welle der Zwangskollektivierung, die den Nomaden ihre Lebensgrundlage entzog und sie, wie einst die Prärieindianer, zu entwurzelten Abhängigen und Bettlern machte. Außerdem unterzogen skrupellose sowjetische Wissenschaftler zahllose Schamanen, also die Vertreter von Heilkunde und Stammesgedächtnis der sibirischen und mongolischen Völker, illegalen und grausamen Experimenten.

Vielleicht sagt dem einen oder anderen Leser „Der Archipel Gulag“ etwas – er wurde in Alexander Solschenitzyns Romanen zur Sprache gebracht: eine Reihe von Konzentrationslagern, in denen Dissidenten und andere unliebsame Zeitgenossen unter unmenschlichen Bedingungen zusammengepfercht wurden. Die meisten dieser Insassen starben. Und wie Grangé behauptet, bestand diese menschenfeindliche Praxis auch noch während der Tauwetterphase der sechziger Jahre und später. Das sind relativ schwere Anklagen, die der Autor hier erhebt. Man kann nur hoffen, dass sie begründet sind.

_Unterm Strich_

Ich habe den Roman in drei Tagen geschafft. Er ist einfach und jederzeit verständlich erzählt, gibt unendlich viele Rätsel auf und spart nicht mit Überraschungen und Enthüllungen. Außerdem mag ich solche Ethnothriller, die vor einem wissenschaftlichen Hintergrund spielen. Die Hauptfigur Diane sorgt für Interesse und ist beinahe frei von Klischees.

Natürlich gehört das Buch zur Unterhaltungsliteratur. Daher wird man tief schürfende Nabelschauen der Protagonisten vergeblich suchen, wie man das von deutschen Autoren so gewöhnt ist. Vielmehr setzt der Autor einen bewährten Trick ein: Die Außenwelt spiegelt die Innenwelt. Beschreibungen der Natur und die Reaktion auf Naturphänomene reflektieren metaphorisch das Befinden des jeweiligen Betrachters – der meist die Hauptfigur Diane ist. Und so weiß der Leser ausreichend Bescheid darüber, wie sie sich fühlt.

Die Übersetzung ist geradezu makellos, und es gibt kaum einen Druckfehler im ganzen Buch. Beinahe ein Wunder in unserer Zeit.

|Originaltitel: Le Concile de Pierre, 2000
Aus dem Französischen übersetzt von Barbara Schaden|

Alison Croggon – Das Rätsel (Die Pellinor-Saga 2)

Die Pellinor-Saga:

Band 1: „Die Gabe
Band 2: „Das Rätsel
Band 3: „Die Krähe
Band 4: „Das Baumlied

Die Bedrohung durch den Namenlosen zwingt die Gruppe um Maerad zur Teilung. Während Cadvan und Maerad weiter nach dem Ursprung des Baumlieds suchen, soll Saliman ihren Bruder Hem nach Turbansk in Sicherheit bringen und dort zum Barden ausbilden. Doch auch dort gibt es keine Sicherheit, denn Imank, der Feldherr des Namenlosen, rückt unaufhaltsam vor.

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Peter F. Hamilton – Die Boten des Unheils (Commonwealth-Saga 2)

„Die Boten des Unheils“ ist der zweite Band des Commonwealth-Zyklus von Peter F. Hamilton, der mit „Der Stern der Pandora“ begann.

Nachdem die Second Chance die Barriere im All rings um das Dyson Paar zum Einsturz gebracht hatte, wurde nur allzu deutlich, was sich dahinter verbarg – eine außerirdische Spezies, der das Konzept der menschlichen Individualität völlig fremd ist … und die nur eines will: zerstören. Sie bricht über die Menschheit herein, die auf vieles vorbereitet ist, nur nicht auf einen Krieg.

Und inmitten der Gewalt und Zerstörung stellen sich der Menschheit zwei existenzielle Fragen: Existiert das mysteriöse Wesen namens Starflyer wirklich, wie es Bradley Johannson schon so lange behauptet? Und versucht es tatsächlich schon seit Urzeiten, die Menschheit zu vernichten? (Verlagsinfo)

Die Expedition des Raumschiffs Second Chance zu dem fernen Dyson-Sternpaar endet in einer Katastrophe: Kaum eingetroffen, bricht die unerklärliche Barriere um das Sternensystem zusammen und die Crew wird von aggressiven Aliens attackiert. Bei der überstürzten Flucht bleiben zwei Besatzungsmitglieder zurück. (Birke)

Der Autor

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Peter F. Hamilton – Der Dieb der Zeit – Das zweite Leben des Jeff Baker

Die europäische Regierung hat im Jahr 2042 den ersten Menschen dauerhaft verjüngt: Jeff Baker, der angesehene „Vater der Datasphäre“, die 2010 das Internet abgelöst hat. Doch was bedeutet es für Jeff und seine Familie, von einem hellwachen, aber müden Greis zu einem ungestümen Sexprotz verwandelt worden zu sein? So oder so – die Rechnung dürfte für die EU-Regierung nicht aufgehen. Jeff muss sich zwischen seiner Familie und der Loyalität zur Regierung entscheiden.

Der Autor

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Peter F. Hamilton – Der Stern der Pandora (Commonwealth-Saga 1)

Im Jahr 2380 hat sich das intersolare Commonwealth der Menschheit auf über 600 Welten in einem knapp 400 Lichtjahre durchmessenden Gebiet ausgebreitet. Man versteht es zwar, überlichtflugfähige Sternenschiffe zu bauen, aber es existieren nur wenige, denn man reist per Wurmloch.

Am äußeren Rand des Commonwealth beobachtet ein Astronom das Unmögliche: Ein Stern verschwindet einfach – vom einen Moment auf den anderen. Da er zu weit vom nächsten Wurmloch entfernt liegt, wird eigens ein überlichtschnelles Schiff gebaut. Seine Mission: herauszufinden, ob das Phänomen eine Bedrohung darstellt. Bald stellt sich heraus, dass es nie eine größere Bedrohung für die Menschheit gab … (Verlagsinfo)

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Bernard Cornwell – Sharpes Feind (Sharpe 11)

Die Schlacht um Portugal: Sharpe in militärischer & amouröser Not

Winter 1812. Wellingtons Armee hat sich nach Portugal zurückgezogen, um das Frühjahr abzuwarten. Doch Ruhe ist nicht in Sicht, denn eine Bande von Deserteuren hat im Namen der britischen Armee fürchterliche Gräueltaten auf spanischem Boden begangen. Wellington gibt den Befehl, die Schurken aufzuspüren und zu bestrafen – eine Aufgabe für Richard Sharpe und seine Schützen. Als sie sich auf den Weg machen, ahnt Sharpe nicht, dass unter den Deserteuren auch sein erbittertster Feind ist: Sergeant Obadiah Hakeswill… (Verlagsinfo)

Der Autor

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